Jahresbericht Geschäftsjahr 2018 / 2019
universi tät liech tenstein
1. September 2018 bis 31. August 2019
VISION UND MISSION
STRATEGIE BACHELOR, MASTER UND PHD
FORSCHUNG
WEITERBILDUNG
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER
NETZWERK
ZAHLEN UND FAKTEN
CORPORATE GOVERNANCE
IMPRESSUM UND KONTAKT
Vision Mission
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Stabilität, Fokussierung und Visibilität
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Qualitätsentwicklung und Portfolioanalyse in der Lehre Auszeichnungen und Preise Highlights
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Weiterentwicklung von interdiszip linären Forschungsschwerpunkten Ausgewählte Publikationen Ausgewählte Forschungsprojekte: > Institut für Architektur und Raumentwicklung > Institut für Entrepreneurship > Institut für Finance > Institut für Wirtschaftsinformatik > Institut für Wirtschaftsrecht Highlights
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Bank Frick unterstützt Blockc hain-Lehrgang an der Universität Liechtenstein Highlights
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Innovationsimpulse durch Wissenstransfer Ausgewählte Projekte: > Institut für Architektur und Raumentwicklung > Institut für Entrepreneurship > Institut für Finance > Institut für Wirtschaftsinformatik > Institut für Wirtschaftsrecht Highlights
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Studierende: Die Hälfte bleibt in der Region Highlights Lebenslange Netzwerke: > Universität Liechtenstein Alumni ( ULA ) > Universität Liechtenstein Studierendenvertretung ( ULSV )
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Anzahl Studierende – Aus- und Weiterbildung Bewerbungen und Zulassungen nach Zulassungstitel Zulassungen nach Land des Zulassungstitels Zulassungen in den Weiterbildungs-Masterstudiengängen Studiendauer, Schwundquote und Betreuungsverhältnisse Beschäftigungsverhältnisse von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Lehrbeauftragten Internationale Mobilität Jahresrechnung Prüfung der Jahresrechnung 2018 / 19
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Organe Corporate Governance-Bestimmungen
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visi on mis sion
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Vision Die Universität Liechtenstein ist eine führende Hochschule der internationalen Bodens eeregion. Sie ist ein Raum für persönliche Entfaltung und für Begegnung, ein bedeutender Ort kritischen und kreativen Denkens und eine Innovationsstätte für Zukunftsgestaltung. Durch die hohe Qualität ihres Angebots stärkt sie die Prosperität, die Attraktivität sowie das internationale Ansehen des Landes Liechtenstein und der Region.
Mission Die Universität Liechtenstein stellt sich mit ihren Leistungsbereichen Aus- und Weiter bildung, Forschung sowie Wissens- und Technologietransfer den Herausforderungen einer sich stetig verändernden Welt. In den Themenfeldern Architektur und Raumentwicklung, Entrepreneurship, Finance, Wirtschaftsrecht und Wirtschaftsinformatik gibt sie entscheidende Impulse für das Land und die Region. Die Universität Liechtenstein bereitet ihre Studierenden darauf vor, Führungsaufgaben in Staat und Gesellschaft, Politik und Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft zu über nehmen, indem sie talentierte, motivierte und selbstständige junge Menschen in ihrem persönlichen Wachstum unterstützt. Die Universität trägt signifikant dazu bei, dass insbesondere dem Land Liechtenstein hochqualifizierte Fachkräfte zur Verfügung stehen. In der Forschung konzentriert sich die Universität Liechtenstein auf ausgewählte Schwerpunkte, die Themen von internationalem Interesse und regionaler Bedeutung umfassen. Die Forschungsergebnisse finden internationale Anerkennung. Der gegen seitige Wissenstransfer zwischen Forschung und Praxis stärkt den Wettbewerbs vorsprung Liechtensteins als Drehscheibe für Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur.
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stra te gie
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Dr. Klaus Tschütscher, Präsident des Universitätsrats, und Prof. Peter Staub, Rektor ad interim.
Stabilität, Fokussierung und Visibilität Dr. Klaus Tschütscher, Präsident des Universitätsrats, und Prof. Peter Staub, Rektor ad interim von Oktober 2018 bis Ende September 2019, beleuchten die wesentlichen Weichenstellungen des abgelaufenen Geschäftsjahres und geben einen Ausblick auf deren Wirkung. Dr. Tschütscher, Sie haben nach Ihrer Bestellung als Präsident des Univer sitätsrats und den Veränderungen im Rektorat sehr rasch den ‹Blick nach vorne› ausgerufen. Was war und ist darunter zu verstehen? Klaus Tschütscher: Für uns – und hier spreche ich ausdrücklich im Namen aller meiner Kolleginnen und Kollegen aus dem Universitätsrat – war es ausserordentlich wichtig, allen Mitarbeitenden und Studierenden, aber auch dem Land Liechtenstein als Eigentümer der Uni versität, wieder verlässliche Orientierung und Sicherheit zu geben und somit Vertrauen zu schaffen. Ich denke, dass uns dies in den letzten Wochen und Monaten unter dem Motto ‹Stabilität, Fokussierung und Visibilität› aussero rdentlich gut gelungen ist. Dabei ging es darum, dass wir basierend auf
der gemeinsam mit der Regierung verabschiedeten Eignerstrategie unseren Kernauftrag umsetzen, ohne immer neue Strategieansätze entwickeln zu müssen. Wir sind jetzt an einem Punkt, von dem aus wir uns langfristig auf unsere vorhandenen Stärken fokussieren und alle zusammen dieser Institution eine klare Identität geben können.
der Universität ordnungsgemäss wei terzuführen. Gleichzeitig war die Erar beitung des Leistungsberichts und der Entwicklungs- und Finanzplanung als Basis für den mit der Regierung erstellten Bericht und Antrag für die nächste Finanzierungsperiode eine der Hauptaufgaben in diesem aussergewöhnlichen und intensiven Jahr.
Prof. Staub, wie blicken Sie auf Ihr Jahr als Rektor ad interim zurück? Was waren die Herausforderungen?
Klaus Tschütscher: Die Erstellung und Erarbeitung der Dokumente, auf welchen der Bericht und Antrag der Regierung zur Gewährung eines Staatsbeitrages bis 2022 letztlich basierte, war eine echte Teamleistung, wofür ich mich an dieser Stelle im Namen des Universitätsrats bei allen Beteiligten nochmals herzlich bedanken möchte. Die Qualität unserer Berichte und Planungsunterlagen haben eine neue Vertrauensbasis zwischen Universität, Ministerium und Regierung
Peter Staub: Diese Aufgabe kam für mich überraschend, aber ich habe sie dank der grossen Unterstützung des Rektorats und aller Mitarbeitenden der Universität sowie dank des Vertrauens, welches der Universitätsrat in mich gesetzt hat, sehr gerne ausgefüllt. Im Vordergrund stand selbstverständlich, die Geschäfte
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geschaffen, die letztendlich zu dem überwältigenden positiven Entscheid des Landtags im September 2019 geführt hat. Wie wird die Universität Liechten stein den Staatsbeitrag für 2020 bis 2022 einsetzen? Peter Staub: Die Entwicklungs- und Finanzplanung der Universität Liechtenstein sieht drei strategische Ziele vor: Die konsequente Fortsetzung der Qualitätsstrategie in Lehre und Forschung, den Ausbau der lokalen und regionalen Verankerung sowie die Stärkung der wissenschaftlichen Basis in drei institutsübergreifenden Kernthemen, zu denen die Universität in Lehre, Forschung und Transfer Impulse setzt und Beiträge liefert. Klaus Tschütscher: Drei Kernthemen hat der Universitätsrat in Anlehnung an das Regierungsprogramm 2017–2021 als Treiber identifiziert: ‹Digitalisierung und Innovation›, ‹Raumentwicklung und Nachhaltigkeit› und ‹Verantwortung und Gesellschaft›. Diese Treiber werden unser Tun und Handeln bestimmen. Damit stärken wir die Fokussierung sowie die Sichtbarkeit nach innen und nach aussen. Hätten Sie für die Entwicklung der Universität nicht einen höheren Staatsbeitrag beantragen müssen? Klaus Tschütscher: Mit der Fortschreibung der Basisfinanzierung und der Mittel für den Forschungsförderungsfonds hat der Antrag den politischen Realitäten in Liechtenstein Rechnung getragen und es ist gesichert, dass die Universität ihrem Auftrag in Lehre, Forschung, Weiterbildung und Transfer nachkommen kann. Die Fortf ührung des Propter Homines Lehrs tuhls und der neue Lehrstuhl für Wirtschaftsstrafrecht, Compliance und Digitalisierung entsprechen den Bedürfnissen des 8
Landes sowie der strategischen Stossrichtung der Regierung und unserer Universität. Insofern verfügt die Universität nun über eine solide Basis für die kommenden Jahre. Stichwort ‹solide Basis› – Sie haben auch ein Projekt zur Organisationsent wicklung angestossen? Klaus Tschütscher: Ja, unter dem Titel ‹Fit for the future› ging es dem Universitätsrat darum, das Wissen und die Kompetenzen, welche an der Universität Liechtenstein vorhanden sind, für die eigene Universitätsentwicklung einzusetzen und zu nutzen. Wir haben uns dabei vor allem auf die Stabilisierung der Organisationsstrukturen, die Verbes serung der Fokussierung in Lehre, Forschung und Weiterbildung sowie die Professionalisierung der Kern- und Support-Prozesse konzentriert. Der breite Einbezug von Mitarbeitenden hat viel Verständnis und neue Identifikation geschaffen. Die neue Führungscrew mit der neuen Rektorin und dem Verwaltungsdirek tor ist nun an Bord. Damit hat auch das Rektorat eine neue Struktur? Klaus Tschütscher: Richtig, mit der Bestellung von Prof. Dr. Ulrike Baumöl zur Rektorin sowie Markus Jäger zum Verwaltungsdirektor ging es dem Universitätsrat auch darum, die Auf gabenverteilung im Rektorat anzupassen und die zuvor erhebliche Führungsspanne in vernünftige Dimensionen zu lenken. Gerade hinsichtlich der Cor porate Governance war dieser Schritt enorm wichtig. Wir sind sehr froh, dass wir mit Ulrike Baumöl und Markus Jäger zwei erfahrene Persönlichkeiten gewinnen konnten, mit deren Geschick es gelingen wird, die Herausforderungen der Universität anzupacken und deren Weiterentwicklung konsequent voranzutreiben.
Prof. Staub, hätte es Sie nicht gereizt, als Rektor weiterzumachen? Peter Staub: Ich bin für die Erfahrung als Rektor ad interim sehr dankbar. Ein grosser Dank geht an das Team von Kolleginnen und Kollegen, welches es mit grossem Einsatz und Herzblut ges chafft hat, auch in bewegten Zeiten erfolgreiche Schritte zu setzen und die Universität weiterzuentwickeln. Die Arbeit mit diesem Team war und ist für mich ungemein bereichernd. Trotzdem habe ich mich auf die neue Rektorenstelle nicht beworben. Es war für mich und meine Familie in diesem Moment der falsche Zeitpunkt und es sind noch zu viele spannende Projekte am Institut für Architektur und Raumentwicklung in Planung, welche ich gerne auch mitgestalten möchte. Klaus Tschütscher: Als Präsident des Universitätsrats, aber auch ganz persönlich, danke ich Peter Staub für seinen hohen Einsatz und für seine Umsicht, mit der er die Universität durch aussergewöhnliche Zeiten gesteuert hat. Der Dank des Universitätsrats gilt aber auch allen Mitarbeitenden der Universität für ihren überdurchschnittlichen Einsatz in diesem bewegten Geschäftsjahr.
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Neue Führung für Universität Liechtenstein Der Universitätsrat der Universität Liechtenstein hat im Mai 2019 die beiden offenen Führungspositionen im Rektorat neu besetzt und nach einem intensiven Auswahlverfahren Prof. Dr. Ulrike Baumöl zur Rektorin sowie Markus Jäger zum Verwaltungsdirektor bestellt. Der Rekrutierungsprozess erfolgte unter dem Gesichtspunkt, mit einer angepassten Aufgabenverteilung und klaren Verantwortlichkeiten im Rektorat die Schlagkraft der Universität in einem äusserst dynamischen Hochschulumfeld zu stärken und dabei den Bedürfnissen des Landes sowie den Grundsätzen der guten Unternehmensführung Rechnung zu tragen. Prof. Dr. Ulrike Baumöl war Professorin an der FernUniversität in Hagen mit einem Lehrstuhl für Informationsmanagement und zuletzt Dekanin der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft. Nebst ihren akademischen Schwerpunkten im Controlling und im Informationsmanagement hat sie in den letzten Jahren massgeblich den Aufbau eines Bachelor- und Masterstudiengangs Wirtschaftsinformatik und eines Masterstudiengangs für Ingenieure und Naturwissenschaftler initiiert und umgesetzt sowie bei der Entwicklung der Digitalisierungsstrategie und der Erneuerung der ITInfrastruktur der FernUniversität in Hagen mitgewirkt. Baumöl verfügt über langjährige internationale Führungserfahrung in der Privatwirtschaft wie im universitären Umfeld und bringt damit beste Voraussetzungen für das Amt der Rektorin der Universität Liechtenstein mit. Die Rektorin ist deutsch-schweizerische Doppelbürgerin, wohnt seit vielen Jahren zusammen mit ihrem Mann in Rehetobel ( A ppenzell ) und ist auch der Region seit Langem sehr verbunden. Sie hat ihre Stelle als Rektorin am 1. Oktober 2019 angetreten und wird an der Universität Liechtenstein auch in der Forschung und Lehre aktiv sein.
Markus Kaiser, Vizepräsident des Universitätsrats, Markus Jäger, Verwaltungsdirektor, Prof. Dr. Ulrike Baumöl, Rektorin, und Dr. Klaus Tschütscher, Präsident des Universitätsrats.
Markus Jäger fungiert mit Wirkung vom 1. Dezember 2019 als neuer Verwaltungsdirektor der Universität und verantwortet dabei die Bereiche Finanz- und Rechnungswesen, Personal, Infrastruktur und IT sowie IKS und Risikomanagement. Dafür bringt er als studierter Betriebswirt und dank seiner langjährigen, international geprägten Führungskarriere in verschiedenen renommierten Industriekonzernen fundierte Kenntnisse und breite praktische Erfahrungen in allen Belangen der finanziellen Führung und des Controllings mit. Markus Jäger ist liechtensteinisch-österreichischer Doppelbürger und wohnt seit vielen Jahren in Mauren. Zuvor war Jäger Head of Accounting, Controlling und Treasury bei der VAT Group in Haag. In dieser Funktion war er Mitglied des Steering Committees zur Einführung eines neuen, einheitlichen ERP-Systems für die gesamte VAT-Gruppe und hat ganz entscheidend zum erfolgreichen Börsengang des Unternehmens beigetragen.
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Positiver Landtagsbeschluss zum Staatsbeitrag 2020–2022 Der Liechtensteinische Landtag hat Anfang September 2019 die Gewährung eines Staatsbeitrags an die Universität Liechtenstein für die Jahre 2020, 2021 und 2022 behandelt. 19 von 22 Abgeordneten sind dem Bericht und Antrag ( B uA ) der Regierung gefolgt. In Summe ergibt sich ein Staatsbeitrag von CHF 15.8 Mio. für das Jahr 2020 und CHF 16.3 Mio. für die Jahre 2021 und 2022. In der Entwicklungs- und Finanzplanung 2020 –2022 beantragte die Universität Liechtenstein einen Staatsbeitrag zur Basisfinanzierung von CHF 13.8 Mio. und zur Äufnung des Forschungsförderungsfonds von CHF 1.0 Mio. Der daraus resultierende Gesamt betrag von jährlich CHF 14.8 Mio. soll ab 2021 für die Fortführung des Propter Homines Lehrstuhls für Bank- und Finanzmarktrecht erhöht werden, der bis dahin privat finanziert wurde und dessen Evaluation für eine Weiterführung nach dem Auslaufen der Anschubf inanzierung spricht. Über die ursprüngliche Entwicklungs- und Finanzplanung hinausgehend soll auf Wunsch der Regierung zudem das Institut für Wirtschaftsrecht um einen neuen Lehrstuhl für Wirtschaftsstrafrecht, Compliance und Digitalisierung erweitert werden. Dieser soll die Möglichkeiten und Herausforderungen digitaler Technologien für den Wirtschaftsstandort Liechtenstein beleuchten und wichtige Impulse zur Nutzung der damit verbundenen Chancen geben. Für beide Lehrstühle zusammen sind ab dem Jahr 2020 CHF 0.5 Mio. und ab 2021 CHF 1.0 Mio. jährlich zusätzlich notwendig. Einmalig und ausserordentlich wurde von der Universität Liechtenstein ausserdem ein Investitionsbeitrag zur Minderung von Risiken im IT-Bereich in der Höhe von CHF 1.5 Mio. beantragt, der über drei Jahre zu je CHF 0.5 Mio. verteilt werden soll. Darunter fällt vor allem die Einführung eines neuen ERP-Systems ( Enterprise Resource Planning / Steuerung von Geschäftsprozessen ).
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«Fit for the Future» zur Organisationsentwicklung Unter der Führung des Präsidenten des Universitätsrats Dr. Klaus Tschütscher lancierte der Universitätsrat im Dezember 2018 das interne Projekt «Fit for the Future». Das Projekt wurde unter Einbezug der Professorinnen und Professoren sowie von Schlüsselpersonen aus dem Mittelbau und der Hochschulverwaltung durchgeführt. Das vorhandene Wissen an der Universität wurde somit zielgerichtet für die eigene Universitätsentwicklung genutzt. In sechs Teilprojekten wurden die Organisationsstrukturen stabilisiert, die Fokussierung auf strategische Schwerpunkte verbessert, Kern- und Support-Prozesse professionalisiert und sowohl die Sichtbarkeit als auch die lokale Identifikation und Verankerung erhöht. Die sechs Teilprojekte ( T P ) betreffen folgende Bereiche: > TP 1: Governance, Organisation, Finance > TP 2: Qualitätsentwicklung in Lehre, Forschung und Transfer > TP 3: IT-gestützte Kern- und Support-Prozesse > TP 4: Rechtliche Grundlagen > TP 5: Risikomanagement, Internes Kontrollsystem und Reporting > TP 6: Kultur und Raum TP 1 erarbeitete ein neues Organisationsmodell, entwarf Grundsätze für das Finanzierungsmodell 2020 ff. und passte die Vision und Mission angesichts neuer Entwicklungen geringfügig an. TP 2 entwickelte eine Roadmap zur AACSB-Akkreditierung, führte eine Portfolioanalyse zu Lehre und Forschung sowie Weiterbildung und Transfer durch und leitete Handlungsmassnahmen zur Rollenverteilung zwischen Senat und Prorektorate ab. TP 3 definierte eine Prozesslandkarte der Universität und eine Grundlage für die IT-Strategie wurde erarbeitet. Hauptergebnisse des TP 4 umfassen die Überarbeitung der Statuten, der Dienst- und Besoldungsordnung, der Disziplinarordnung und der Beru fungsordnung. TP 5 definierte ein Konzept des Management-Informationssystems; ein Konzept für das Risikomanagement liegt bereits vor. Die Umsetzung eines internen Kontrollsystems wird auf Ende 2019 sichergestellt ( ausserhalb TP 5 ). TP 6 führte eine qualitative Umf rage zur bestehenden Universitäts- und Raumkultur durch und initiierte in Form einer partizipativen Ausstellung erste Schritte eines organisationalen Lern prozesses. Die gesetzten Ziele der Teilprojekte wurden bis zum Projektende am 30.6.2019 insgesamt erreicht, zahlreiche Massnahmen pro Teilprojekt wurden priorisiert und ein Vorschlag zur Umsetzung in der Linienorganisation liegt vor.
Markus Kaiser als Vizepräsident des Universitätsrats gewählt Der Universitätsrat der Universität Liechtenstein hat in seiner Sitzung vom 22. Januar 2019 Markus Kaiser zum Vizepräsidenten gewählt. Kaiser ist seit Oktober 2018 Mitglied des Universitätsrats und wurde von der Regierung für die Mandatsperiode bis Sep tember 2022 bestellt. Markus Kaiser ist Geschäftsführer der Kaiser AG in Schaanwald. Er übernahm 2005 die operative Leitung des Unternehmens und wurde 2013 zum «Entrepreneur of the Year» in Liechtenstein gewählt. Markus Kaiser, Vizepräsident des Universitätsrats 11
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Herbert Batliner † Die Universität Liechtenstein trauert um den Fürstlichen Kommerzienrat Prof. Dr. Dr. Herbert Batliner, Ehrensenator der Universität Liechtenstein, der am 8. Juni 2019 verstorben ist. Herbert Batliner war als Ehrensenator eng mit der Universität Liechtenstein verbunden und nahm über viele Jahre hinweg Anteil an ihrem Werden. Mit dem von Herbert Batliner gestifteten Propter Homines Lehrstuhl für Bank- und Finanzmarktrecht konnte die Universität Liechtenstein wertvolle Beiträge zur Entwicklung des Landes leisten. Die Universität Liechtenstein verlor mit Herbert Batliner eine wertvolle Persönlichkeit und einen Ratgeber, der stets ein grosses Interesse für Gesellschaft, Kultur und Bildung bewies. Die Universität Liechtenstein wird ihrem Ehrensenator Herbert Batliner stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Prof. Francesco Schurr folgt einem Ruf an die Universität Innsbruck Prof. Dr. Francesco Schurr, Leiter des Instituts für Wirtschaftsrecht und Inhaber des Lehrstuhls für Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht an der Universität Liechtenstein, folgte einem Ruf an das Institut für Italienisches Recht an der Universität Innsbruck. Francesco Schurr trat seine Stelle als Lehrstuhlinhaber für italienisches Privatrecht und Rechtsvergleichung in Innsbruck im Oktober 2019 an. Er bleibt der Universität Liechtenstein auch darüber hinaus verbunden und wird weiterhin an zahlreichen Projekten mitwirken. Dr. Alexandra Butterstein, LL.M., Assistenzprofessorin am Lehrstuhl für Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht, wurde mit der Lehrstuhlvertretung betraut. Prof. Dr. Nicolas Raschauer, Inhaber des Propter Homines Lehrstuhls für Bank- und Finanzmarktrecht, wurde vom Universitätsrat zum Institutsleiter bestellt. Prof. Dr. Francesco Schurr
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Es entspricht dem expliziten Wunsch von Francesco Schurr, die bereits bestehende Nahbeziehung des Fürstentums Liechtenstein sowie der Universität Liechtenstein zur Universität Innsbruck zu fördern und zu befruchten: Die Berufung eines Professors der Universität Liechtenstein an die Universität Innsbruck stellt eine logische «Brücke» für den gemeinsamen Aufbau von Kooperationen in Forschung, Lehre, Weiterbildung und Transfer dar.
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Ein rundum gelungenes Geburtstagsfest Die Universität Liechtenstein durfte im Oktober 2019 bereits den dritten «Dies Acade micus – Tag der Universität» feiern. Höhepunkte waren die Verleihung der Titel Ehrensenator und Ehrendoktor sowie die Vergabe des Liechtenstein Preises für Nachwuchsforschende. Wegen der Trauerfeierlichkeiten für den Ehrensenator Fürstlicher Kommerzienrat Prof. Dr. Dr. Herbert Batliner war der Anlass auf Oktober verschoben worden. «Einmal im Jahr begeht die Universität Liechtenstein ihren Geburtstag an ihrem Campus in Vaduz. Dabei lädt die Universität die Öffentlichkeit ein, um sich mit ihr über Bildung, Forschung und die Rolle der Universität Liechtenstein für das Land Liechtenstein, die Region und die Gesellschaft auszutauschen. Gleichzeitig werden auch herausragende Persönlichkeiten mit der Ehrensenator- und Ehrendoktorwürde geehrt, der Liechten steinische Forschungspreis für Nachwuchsforschende verliehen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universität ausgezeichnet, die sich durch ihr hervorragendes Engagement verdient gemacht haben», erklärte die Rektorin der Universität, Prof. Dr. Ulrike Baumöl zur Begrüssung. Im Anschluss sprach die Festrednerin Regierungsrätin Dominique Hasler, die ihrer Rede ein Zitat des US-amerikanischen Science fiction-Autors William Gibson voranstellte: «Die Zukunft ist schon da, nur nicht gleich verteilt.» Hasler zeigte auf, wie die Megatrends Digitalisierung und Nachhaltigkeit auch die Bildungslandschaft Liechtensteins langsam, aber stetig beeinflussen. Es gelte, den Lernenden aller Stufen neue Kompetenzen, sowohl fachliche als auch soziale, zu vermitteln. Dabei fördere die Universität den Diskurs und gebe wichtige Impulse auch über die Landesgrenzen hinaus. Ehrensenator und Ehrendoktor Bereits Tradition sind die am musikalisch vom Unichor umrahmten Festakt verliehenen Ehrungen und Preise. Zum Ehrensenator der Universität Liechtenstein wurde in dankbarer Anerkennung seiner grossen Verdienste der Fürstliche Kommerzienrat lic. oec Michael Hilti ernannt. Michael Hilti war langjähriges Mitglied und von 1990 bis 1993 Vorsitzender der Konzernleitung der Hilti Aktiengesellschaft und präsidierte von 1994 bis 2006 den Verwaltungsrat des Weltkonzerns. Heute ist er dessen Ehrenpräsident, Trustee des Martin Hilti Familien Trusts, Mitglied des Stiftungsrats der Hilti Foundation und Präsident der Hilti Art Foundation. Wie Dr. Klaus Tschütscher, Präsident des Universitätsrats, in seiner Laudatio ausführte, hat sich Michael Hilti um die Bildungslandschaft im Rheintal und im Besonderen um die Universität Liechtenstein verdient gemacht. Seinem Engagement in der Förderung der Universität liegt die Überzeugung zugrunde, dass es für Fortschritt einer Symbiose von Wirtschaft und Wissenschaft sowie eines produktiven Wissenstransfers bedarf. Kennzeichnend sei die frühere Aussage Michael Hiltis, «kreative Unruhe von innovativen Köpfen» sei für den Fortschritt vonnöten, erklärte Klaus Tschütscher.
Dr. Klaus Tschütscher, Präsident des Universitätsrats, ehrte in seiner Laudatio den neuen Ehrensenator, Fürstlicher Kommerzienrat lic.oec. Michael Hilti.
Prof. Dr. Francesco Schurr überreicht Prof. Dr. Helmut Heiss. LL.M., die Urkunde zur Ehrendoktorwürde.
Michael Hilti betonte in seiner Dankesrede, dass «es immer eines ganzen Teams» bedürfe, um die ihm nun zugesprochenen Verdienste zu erlangen. Er sei sich sicher, dass die Universität einen grossen Beitrag zur Findung von Talenten für das Land und die gesamte Region leiste. Und «klein und fein ist besser als gross und behäbig» ist sich Hilti sicher, der versicherte, auch in Zukunft die Universität fördern, aber auch fordern zu wollen. Die Laudatio für die Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Liechtenstein an Prof. Dr. Helmut Heiss, LL.M., hielt Prof. Dr. Francesco Schurr, Institut für Wirtschafts13
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Musikalische Untermalung durch Sängerinnen des Universitäts-Chors.
recht. Er zeichnete den beruflichen Werdegang von Helmut Heiss nach, der nach seiner Habilitation in Innsbruck über Stationen an der Universität Greifswald und der Univer sität Mannheim seit 2007 Ordinarius für Privatrecht, Rechtsvergleichung und Internationales Privatrecht an der Universität Zürich ist. Helmut Heiss zählt dabei zu den «Brückenbauern zwischen den Rechtskulturen» und hat sich um die Universität Liechtenstein und das Fürstentum Liechtenstein in vielfacher Weise verdient gemacht, betonte Schurr. Heiss konzipierte und leitete das erste juristische Masterprogramm ( L L.M. ) an der Universität Liechtenstein und als Konsulent der Regierung und der FMA prägte er zahl reiche Entwicklungen im liechtensteinischen Gesellschafts- und Versicherungsrecht mit. Mit der Gründung des Zentrums für liechtensteinisches Recht ( Z LR ) an der Univer sität Zürich im Jahr 2011 baute er eine nicht mehr wegzudenkende «Brücke» des rechtswissenschaftlichen Austauschs zwischen dem Fürstentum und der Eidgenossenschaft, so Schurr. In seinem launigen Dank für die verliehene Ehrendoktorwürde erklärte Prof. Dr. Heiss, dass er den in Österreich «Doktor E» genannten Ehrendoktor nicht als «Doktor Ende», sondern als Vertrauensvorschuss für all das sehe, was in Zukunft an Aufgaben warte und verabschiedete sich mit einem fröhlich-doppelsinnigen «Habe die Ehre». Seinen Ausklang fand der Dies Academicus beim Apéro und gemütlichen Beisammensein mit allen Gästen.
Erneut mehr Studierende An der Universität Liechtenstein haben sich im Studienjahr 2018 / 2019 gegenüber dem Vorjahr erneut mehr Studierende eingeschrieben. Zum Stichtag am 15. November 2018 wies die Statistik 687 Studierende in den konsekutiven Programmen auf. Damit wurde ein Höchststand an Studierenden seit dem Wandel zur Universität im Jahr 2011 erreicht.
Entwicklung der Studierendenzahlen
Mit 687 inskribierten Studierenden in den Bachelor-, Master- und Doktoratsstudien gängen ( konsekutive Studiengänge ) an dem für die Bildungsstatistik relevanten Stichtag 15. November 2018 erzielte die Universität Liechtenstein eine weitere Steigerung gegenüber dem Vorjahr ( 654 Studierende am 15. November 2017 ). In Summe bedeuten diese Studierendenzahlen den bislang höchsten Wert in der Geschichte als Universität. Die Universität Liechtenstein sieht sich durch die vorliegenden Zahlen in der Fokussierung auf ihre besondere Betreuungsqualität in der Lehre bestätigt. Zuwächse an inskribierten Studierenden erzielte die Universität Liechtenstein vor allem in den konsekutiven Bachelorstudiengängen, während die Anzahl der Studierenden in den Master- und Doktoratsprogrammen praktisch unverändert auf dem hohen Niveau des Vorjahres lag. «Dies drückt aus, dass wir attraktive und relevante Angebote für Studierende aus der Region anbieten», zeigte sich Prof. Peter Staub, Rektor ad interim, erfreut. Den Erfolg führte er unter anderem darauf zurück, dass sich Studieninteressierte von der Qualität der Lehre und der persönlichen Atmosphäre angezogen fühlen.
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Starkes Angebot in Cyber Security dank Hilti Stiftungslehrstuhl Am 3. April 2019 fand die stark besuchte Antrittsvorlesung des neuen Inhabers des Hilti Lehrstuhls für Data and Application Security statt. Der Lehrstuhl wurde durch die grosszügige Förderung der Hilti Familienstiftung am Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Liechtenstein eingerichtet und mit dem Informatikprofessor Prof. Dr. Pavel Laskov hochkarätig besetzt. Pavel Laskov studierte Informatik und Elektrotechnik in Moskau und promovierte 2001 an der Universität Delaware in den USA. Danach war er Forschungsgruppenleiter am Fraunhofer Institut FIRST in Berlin und unterrichtete als Heisenberg-Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft von 2009–2014 an der Universität Tübingen. Von 2014–2018 leitete er die Entwicklung von Security-Analytics-Produkten am Huawei Forschungszentrum in München. In seiner Antrittsvorlesung stellte Pavel Laskov Techniken, Geschäftsmodelle und Massnahmen gegen heimliches Kryptomining vor. Als «Mining» bezeichnet man die Lösung bestimmter kryptographischer Aufgaben, die als wichtiges Instrument der Vertrauensbildung in Kryptowährungen sowie anderen Blockchain-Anwendungen eingesetzt werden. In seinem Vortrag wurden die typischen Abläufe und die wirtschaftliche Motivation für heimliches Kryptomining thematisiert.
Prof. Dr. Pavel Laskov, Inhabers des Hilti Lehrstuhls für Data and Application Security
«Wir sind sehr dankbar für die grosse Unterstützung durch Hilti», sagte Prof. Dr. Jan vom Brocke, Leiter des Instituts für Wirtschaftsinformatik und seit über 12 Jahren selbst Inhaber eines Hilti Stiftungslehrstuhls, dem Hilti Lehrstuhl für Business Process Management. «Pavel Laskov ist nicht nur Sicherheitsexperte, sondern auch in anderen technischen Themen wie Künstliche Intelligenz und Blockchain sehr versiert und stärkt damit unser Leistungsangebot an die Region ganz wesentlich», führte vom Brocke weiter aus. Prof. Peter Staub, Rektor ad interim, betonte die langjährige gute Zusammenarbeit: «Dass Hilti ihr Engagement nicht nur fortsetzt, sondern mit einem weiteren Lehrstuhl am Institut für Wirtschaftsinformatik noch steigert, werten wir als grosse Anerkennung unserer bisherigen Arbeit», betonte Staub in seinen Eröffnungsworten. Dr. Martin Petry, Hilti Chief Information Officer , erklärte die Intention der Lehrstuhlförderung: «Mit Cyber Security haben wir ein Thema gewählt, das nicht nur für Hilti, sondern für die ganze Region von grosser Zukunftsbedeutung ist. Mit Pavel Laskov haben wir genau den richtigen Mann gefunden», führte er weiter aus, «international erfahren, sowohl in der Wissenschaft als auch in der Praxis.»
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bache lor, master und phd
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Qualitätsentwicklung und Portfolioanalyse in der Lehre Im Rahmen des Entwicklungs- und Beteiligungsprogramms «Fit for the future» entwickelten die Verantwortlichen eine Roadmap zur Akkreditierung der wirtschafts wissenschaftlichen Programme durch AACSB ( A ssociation to Advance Collegiate Schools of Business ). Sie führten zudem eine Portfolioanalyse zu Lehre und Forschung sowie Weiterbildung und Transfer durch und leiteten Handlungsmassnahmen zur Rollenverteilung zwischen Senat und Prorektoraten ab. Zur Qualitätsentwicklung wurde die AACSB-Roadmap in Abstimmungsgesprächen mit der AACSB-Projektleitung erstellt. Sie definiert innerhalb der einzelnen AACSBStandards Aufgaben, Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten von 2019 bis zur finalen Einreichung 2021 / 2022. Ein offizieller Akkreditierungsantrag bis 2021 / 2022 ist aussichtsreich und wahrscheinlich. Portfolioanalyse in der Lehre Im Bereich der konsekutiven Lehre zeigte sich, dass alle Institute an dem bestehenden konsekutiven Lehrangebot im Bachelor-, Master- und Doktoratsstudium festhalten möchten. Ein neuer Aufbau der Lehre betrifft das Institut für Wirtschaftsrecht, welches gemeinsam mit der Universität Zürich künftig ein konsekutives Master- und ein Doktoratsstudium im Bereich des Wirtschaftsrechts anbieten will.
Eine Roadmap zur Akkreditierung der wirtschaftswissenschaftlichen Programme durch AACSB ( A ssociation to Advance Collegiate Schools of Business ) definiert die Schritte bis zur finalen Einreichung.
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Neue Architektur-Curricula In den letzten zwei Jahren hat sich das Institut für Architektur und Raumentwicklung intensiv mit neuen Lehr- und Lernformen beschäftigt. Daraus entstanden die zwei neuen Curricula für den Bachelor- und den Masterstudiengang in Architektur. Die neuen Curricula zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass Studierende in kleinen Projektstudios lernen und forschen. Die Arbeit in kleinen Gruppen ermöglicht es, ein tiefes Verständnis für zeitgenössische architektonische Themen und breitere kulturelle Fragestellungen auf der Grundlage von projektbasiertem Lernen zu erlangen. Durch soziales Engagement erlernen die Studierenden gesellschaftliche Zusammenhänge zu erkennen, daraus architektonische und raumplanerische Projekte zu initiieren und erfolgreich umzusetzen. «Upcycling» als Fokusthema in Lehre und Forschung.
Aufgrund des umgebenden Alpenrheintals, einer Region, in der Tradition und Innovation in ständiger Wechselwirkung zueinander stehen, liegt der Fokus im Bereich der Lehre und Forschung auf den drei Themen «Handwerk», «Landschaft» und «Upcycling».
BMS Liechtenstein besucht E-Commerce-Workshop Schülerinnen und Schüler der Berufsmaturitätsschule Liechtenstein besuchten Ende März einen Workshop zum Thema «E-Commerce» an der Universität Liechtenstein. Die Maturanden konnten damit erste Eindrücke zum Bachelorstudiengang Betriebswirtschaftslehre sammeln. Dr. Bernd Schenk vom Institut für Wirtschaftsinformatik gab eine Einführung in das Thema «IT-gestützter Vertrieb» ( E-Commerce ) unter besonderer Berücksichtigung der Spezifika dieses Absatzkanals. Basierend auf den Eigenschaften digitaler Produkte wurden ausgewählte Phänomene des E-Commerce ( N etzwerkeffekte, Lock-In-Effekt ) dargestellt und deren Auswirkungen analysiert. Im Rahmen einer Fallstudie entwarfen die Teilnehmenden eigene Geschäftsideen unter Berücksichtigung verschiedener Konzepte der Kooperation ( bspw. Eco-Systems, Value-Webs ). Die Schülerinnen und Schüler der Berufsmaturitätsschule Liechtenstein am Campus der Universität Liechtenstein.
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Sport-Plattformen mit vielen Emotionen Wie kann man die Emotionalität des Sports und die jahrzehntelange Erfahrung der sporteo Int. Sportmanagement AG im Bereich Sportmanagement nutzen, um mit innovativen Plattformlösungen noch mehr Menschen zu erreichen und damit auch noch Geld zu verdienen? Dieser Herausforderung haben sich 25 Studentinnen und Studenten der Vertiefungsrichtung International Management und Entrepreneurship im Bachelorstudiengang Betriebswirtschaftslehre im abgelaufenen Semester gestellt. Unterstützt von den Experten von sporteo, dem Unternehmensgründer Josef Lenhart und dem Team des Lehrstuhls für Entrepreneurship und strategisches Management unter der Leitung von Prof. Dr. Alexander Zimmermann konnten die Studierenden den Weg von einer Idee hin zu einem konkreten Geschäftsvorschlag mit ersten Prototypen meistern und haben dabei gerade auch durch ihre Selbstständigkeit und Eigeninitiative die Profis beeindruckt. Die Prototypen überzeugten inhaltlich und in ihrer Vielfalt; so wurden Plattformen zur Vermittlung von jungen Spielerinnen und Spielern als Werbeträger, zur Ausbildung von Spielerinnen und Spielern während und nach Abschluss ihrer aktiven Karriere oder zur Vermittlung von Trainerinnen und Trainern in aufstrebende Fussball-Nationen vorgeschlagen. Angesichts dieser Leistung hat sich sporteo entschieden, dass zwei Teams gewinnen und damit die Möglichkeit erhalten sollen, mit dem Unternehmen weiter an ihren Geschäftsideen zu arbeiten. Als Fazit kann festgehalten werden, dass sporteo neue Ideen erhalten und gleichzeitig neue Kontakte zu unternehmerischen jungen Menschen in der Region geknüpft hat, und das Institut für Entrepreneurship konnte sein Ziel erreichen, einen Beitrag für neue Impulse aus dem Land und für das Land zu leisten.
Erasmus+ Projekt zum Einsatz von Virtual Reality in der Hochschullehre Das Institut für Wirtschaftsinformatik leitet seit 2018 ein Erasmus+ Projekt zum Thema «Virtual Reality» ( V R ). Zusammen mit Partnern der Universitäten Duisburg-Essen ( D eutschland ) und Agder ( Norwegen ) untersucht das Institut Nutzungspotenziale Virtueller Realität für die Lehre an der Universität. Im April 2019 fand hierzu an der Universität Liechtenstein ein Design Thinking Workshop statt, bei dem Dozierende und Studierende gemeinsam innovative Anwendungsszenarien entwickelten. Die bisherigen Ergebnisse des Projekts belegen, dass der Einsatz von Virtueller Realität in der Hochschullehre vielversprechende Potenziale bietet, wie z.B. um neuartige Lebensund Arbeitswelten zu visualisieren und auch innovative Trainings durchzuführen. Die Universität Liechtenstein wird damit selbst zu einem Experimentierraum für moderne digitale Technologie in der Lehre und wird ihre Ergebnisse auch anderen Bildungs einrichtungen im Land zur Verfügung stellen.
Von einer Idee zu einem konkreten Geschäftsvorschlag: Studierende im Einsatz bei sporteo.
Bachelor-, Master- und Doktoratsstudiengänge ( Studienjahr 2018 / 2019 ) > B achelorstudiengang Architektur > B achelorstudiengang Betriebswirtschaftslehre > Masterstudiengang Architecture > Masterstudiengang Finance > Masterstudiengang Information Systems > Masterstudiengang Entrepreneurship > D oktoratsstudiengang Architektur und Raumentwicklung > D oktoratsstudiengang Wirtschaftswissenschaften Vollständige Übersicht: www.uni.li > Studium
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Masterstudierende erhalten LGT University Scholarship Bereits zum dritten Mal haben die LGT und die Universität Liechtenstein das «LGT University Scholarship» an zwei Studierende des Masterstudiengangs in Finance vergeben. Dank hervorragender Leistungen im bisherigen Studium sowie sozialen Engagements und breiter Sprachkenntnisse konnten sich Paul Brandauer und Kilian Oberdorfer gegenüber ihren Mitbewerberinnen und Mitbewerbern durchsetzen. Nathalie Merkofer, Head Group Human Resources der LGT, sowie zwei Vertreter der Universität Liechtenstein, Prof. Dr. Marco Menichetti und Dr. oec. HSG Roger Rechsteiner, überreichten den beiden Studenten ihre Stipendienzertifikate persönlich. Die LGT übernimmt mit dem LGT University Scholarship die Semestergebühren der Gewinner für ein ganzes Jahr und fördert damit vielversprechende Nachwuchstalente schon während ihrer Ausbildung.
Prof. Dr. Marco Menichetti, akademischer Studienleiter des Programms und Lehrstuhlinhaber für Betriebswirtschaftslehre, Bank- und Finanzmanagement am Institut für Finance, die Stipendiaten Paul Brandauer und Kilian Oberdorfer, Nathalie Merkofer, Head Group Human Resources bei der LGT, und Dr. oec. HSG Roger Rechsteiner.
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Jahresthema Upcycling in der Architektur Ausbeutung und Zerstörung der Umwelt machen einen Paradigmenwechsel im Ressourcenverbrauch unumgänglich: «Neues» Bauen wird sich vom Dogma des Neubaus lösen müssen. Baubestand muss wieder als Quelle von Ressourcen und Ideen betrachtet, seine Wieder- und Weiterverwendung als architektonisches Potenzial verstanden werden. Neue Ansätze in der Architektur zeigen einen Trend zu Konzepten des häufig genutzten, theoretisch und historisch jedoch kaum definierten Begriffs «Upcycling». Dabei geht oft vergessen, dass die Geschichte des Bauens immer auch eine Geschichte der Wiederund Weiterverwendung war – erstens von Baumaterialien und Bauteilen, zweitens von Bauwissen und Baustilen. Bauwerke wieder als Teil eines Prozesses im gesellschaftlichen Wandel zu verstehen, hinterfragt unsere heutigen Gewohnheiten und ein modernes Verständnis von Eindeutigkeit, Abgeschlossenheit und Autorschaft von Architektur. Während das erste Symposium am 8. November 2018 das Potenzial historischer Konzepte des Upcyclings untersucht hat, fokussierte das zweite Treffen am 7. März 2019 auf die qualitative Wiederverwendung von Bauten und Bauteilen und stellte sie neuen Entwicklungen in der Architektur- und Baupraxis gegenüber. Ziel der Symposien war die Eröffnung neuer Verständnisebenen und die Untersuchung der Frage, inwiefern sich neue Lösungen für die Architektur der Zukunft gewinnen lassen; damit «Wiederverwendung und Upcycling» keine Frage von Idealismus, sondern ein Argument der Ökonomie und gestalterisch-konstruktiven Qualität werden kann.
Bunker im Rheintal als reorganisierter Raum.
Upcycling Bunkers Passend zum Jahresthema beschäftigten sich Studierende während der ArchitekturSeminarwoche mit Upcycling: Zwei Kleinbunker auf dem Rheindamm bei Sargans und Vaduz wurden mittels neuester Vermessungstechnologie digital erfasst und als 3D-Modelle aufbereitet. Am digitalen Modell wurden räumliche und geometrische Potenziale der Objekte für eine Wiederund Weiterverwendung getestet und mittels 3D-Druck ( b e- ) greifbar gemacht. Ziel war es, den idealen Schnitt durch die spezifische Bunkergeometrie zu finden, damit ein Fragment abgelöst und in, auf oder neben dem geöffneten Bunker neu angeordnet werden kann. Der reorganisierte Raum von geöffnetem Bunker und abgeschnittenem Teil soll eine neue, zeitgemässe Nutzung zulassen, die einen Mehrwert für die Öffentlichkeit darstellt. Die Projektwoche wurde durch Vermessungsspezialisten der Leica Geosystems sowie Experten der Militärgeschichte und Armasuisse unterstützt. Am Ende der Woche präsentierte jede Gruppe massstäbliche 3D-Modelle und eine Dokumentation des Arbeitsprozesses.
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Gewinner des Banking Awards Liechtenstein 2018 In diesem Jahr wurden drei Absolventen der Universität Liechtenstein für ihre heraus ragenden wissenschaftlichen und praxisrelevanten Bachelor- und Masterarbeiten mit dem Banking Award Liechtenstein ausgezeichnet. Die feierliche Vergabe des bereits zum fünfzehnten Mal verliehenen Preises fand am 29. November 2018 im Auditorium der Universität statt. Insgesamt sechzehn Absolventinnen und Absolventen sowohl des Bachelorstudiengangs Betriebswirtschaftslehre als auch des Masterstudiengangs in Finance, deren Abschlussarbeiten mit mindestens «gut» bewertet wurden, reichten ihre Bachelor- und MasterThesen ein. Die drei Gewinner des Banking Awards 2018 durften ihre Auszeichnung aus den Händen von Simon Tribelhorn, Geschäftsführer des Liechtensteinischen Bankenverbands, und Prof. Dr. Marco Menichetti, Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, Bank- und Finanzmanagement der Universität Liechtenstein, entgegennehmen. Herausragende Arbeiten mit starkem Praxisbezug Der diesjährige Preisträger in der Kategorie Bachelor ist Markus Wabnig für seine Bachelorthesis mit dem Titel «The North Korea threat and its effect on global stock markets: The case of South Korea, Japan and the USA». In der Kategorie Master hat es überraschenderweise zwei Gewinner gegeben: Den Preis teilen sich Manuel Schneider mit der Thesis «A Value vs. Growth Perspective on Sustainable Equity» sowie Atdhe Hoxha mit der Thesis «Parametric Portfolio Policies – Applying Sector Characteristics for Strategic Asset Allocations». Blockchain Banking Der Festredner der Preisverleihung war Mauro Casellini, Head of Blockchain and Payment Service Providers, Bank Frick, Balzers, Liechtenstein, der mit seinem Vortrag «Blockchain Banking» ein für den Finanzplatz Liechtenstein sehr bedeutendes und zukunftsweisendes Thema behandelte.
Banking Award Liechtenstein Preisträger 2018: Markus Wabnig, Manuel Schneider, Atdhe Hoxha ( v.l. ). 22
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Auszeichnungen und Preise Vorarlberger Holzbaupreis 2019 Gewinner der Kategorie Einfamilienhaus – Universität Liechtenstein Alumnus Lukas Schelling mit der ARGE Metzler Schelling Architekten ZT, Dornbirn; Anerkennung in der Kategorie Einfamilienhaus für Hochschuldozent Martin Mackowitz ( ma_ma ) zusammen mit Helmut Taudes; Anerkennung in der Kategorie Sanierung für Hochschuldozent Hugo Dworzak mit Büropartner und Universität-Liechtenstein-Alumnus Stephan Grabher ( Architekturwerkstatt Dworzak-Grabher ). MAECENAS OE1 Publikumspreis Die Baumeisterin und Hochschuldozentin Cornelia Faisst hat mit ihrer Ausstellung «Maasai Baumeisterinnen aus Ololosokwan» für das Frauenmuseum Hittisau den Hauptpreis des MAECENAS OE1 Publikumspreis 2018 gewonnen. Shortlist für den EU Mies van der Rohe Award 2019 Der Entwurfsdozent Erich Strolz des Instituts für Architektur und Raumentwicklung der Universität Liechtenstein ist einer von 40 Architektinnen und Architekten, die es auf die Shortlist des «European Union Prize for Contemporary Architecture – Mies van der Rohe Award 2019» geschafft haben. Erich Strolz entwickelte das «Haus der Musik» in Innsbruck zusammen mit Dietrich Untertrifaller Architekten in Form einer Arbeitsgemeinschaft. Nachhaltigkeitsforschung mit renommierten Charles Brandes Preis ausgezeichnet Dr. Lars Kaiser wurde für sein Arbeitspapier «ESG Integration: Value, Growth and Momentum» mit dem renommierten «Charles Brandes Prize» des Brandes Institute ( USA ) ausgezeichnet. Der Preis wird jährlich an ausgezeichnete akademische Arbeiten mit hoher Relevanz für wertorientiertes Anlegen ( engl. value investing ) verliehen. Weltverband ehrt Universität für herausragende Leistungen im Bereich Wirtschaftsinformatik Bereits zum fünften Mal in Folge wurde die Universität Liechtenstein im April 2019 von der AIS, der Association for Information Systems, für das Liechtenstein Chapter of the AIS und dessen herausragende Leistungen in Forschung, Lehre und Wissens transfer im Bereich Wirtschaftsinformatik ausgezeichnet. Gegründet wurde das Liechtenstein Chapter of the AIS im Jahre 2009 von Prof. Dr. Jan vom Brocke, Leiter des Instituts für Wirtschaftsinformatik und Inhaber des Hilti Lehrstuhls für Business Process Management, der das Chapter seither auch leitet. Die Gründung des Chapters verfolgt das Ziel, dem Standort Liechtenstein auf dem wichtigen Zukunftsgebiet der Wirtschaftsinformatik international noch mehr Beachtung zu verleihen. Franz-Gschnitzer-Preis an Magdalena Friedrich verliehen Magdalena Friedrich, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Propter Homines Lehrstuhl, wurde im Juli 2019 für ihre Diplomarbeit zum Thema «Strukturprobleme und Lösungen im österreichischen Gesundheitswesen anhand der ‹Gesundheitsp lanungs GmbH›» mit dem international renommierten Franz Gschnitzer-Preis gewürdigt. Magdalena Friedrich untersuchte die im Zuge der österreichischen Gesundheitsreform 2017 errichtete «Gesundheitsplanungs GmbH». Diese hat die Aufgabe, die österreichische Gesundheitspolitik zu koordinieren und den Vollzug dieser Planungsstandards zu vereinheitlichen. 23
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Highlights Ixtaltepec – Umsetzung von Studierendenprojekten Das Studio von Prof. Dietrich Schwarz und Rodrigo Alba Krasovsky hat sich im Studienjahr 2018 / 19 mit Mexiko auseinandergesetzt. Dabei entwickelten die Architekturstudierenden Projekte im Erdbebengebiet von Ixtaltepec. Erfreulicherweise war die Resonanz der Bevölkerung über die Studierendenprojekte so gross, dass auch die Behörden Interesse für die Projekte zeigten und nun sind zwei Projekte seit Frühjahr 2018 in der Umsetzung. BaseCamp der Universität Liechtenstein on Tour Der ehemalige Container des Fluid Glass Projekts ( Prof. Dietrich Schwarz ) wurde im Rahmen eines «Upcycling Projektes» von Studierenden der Universität Liechtenstein am Institut für Architektur und Raumentwicklung umgebaut und adaptiert. Unter der Konzeption von Martin Mackowitz und Anne-Sophie Zapf konnte somit ein flexibles Gefäss geschaffen werden, das ganz den Forderungen für «Schaffarei – Vorarlbergs erstes Festival zur Arbeitskultur» gerecht wurde und dieses passgenau umrandete. In insgesamt fünf Vorarlberger Gemeinden kam das BaseCamp im Spätsommer 2018 zum Einsatz. Studienreise Entrepreneurship im Studienjahr 2019 Im Rahmen der Studienreise besuchten 28 Studierenden des Masterstudiengangs für Entrepreneurship und des MBA Studiengangs Technologie & Innovation im Jahr 2019 das Silicon Valley. Dabei erhielten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich Unternehmen aus San Francisco und Palo Alto in den verschiedenen Entwicklungsphasen anzusehen und sich mit den CEOs und anderen Mitarbeitenden intensiv auszutauschen. Die Unternehmenspalette reichte von stark wachsenden Start-ups und Investoren bis hin zu globalen Akteuren wie SAP und Google. Agile Bootcamp bei Swisscard Die Universität Liechtenstein bietet ihren Studierenden immer wieder die Möglichkeit, die Umsetzung theoretischer Inhalte in der Praxis zu erleben. Dazu besuchten Stu dierende des Bachelorstudiengangs Betriebswirtschaftslehre zum Thema «Technologieund Innovationsmanagement» im Mai 2019 mit den Dozenten Prof. Dr. Leo Brecht und Fabian Stein Swisscard in Horgen. Ziel des Besuchs war, den Studierenden einen Einblick in die von der Swisscard genutzte agile Vorgehensweise für die Umsetzung von Initiativen zu gewähren. Sie lernten die Methodik, die Anwendung sowie die aktuellen Herausforderungen kennen. Projektwoche des Masterstudiengangs Finance in Hong Kong Während des Sommersemesters hielten sich 22 Studierende des Masterstudiengangs in Finance der Universität Liechtenstein für eine Projektwoche in Hong Kong auf. Themenschwerpunkt war die Zukunft des Wealth Managements in Hong Kong. Insgesamt konnten 12 Unternehmensgespräche aus dem Bereich der Finanzdienstleistungen geführt werden, darunter LGT Bank, Bendura Bank, Mason Holding, HSBC, Credit Suisse, Schroders Investment Management, die Finanzmarktaufsicht von Hong Kong, der Schweizerische Generalkonsul und der Asset Manager Silverhorn.
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Neue Kurse zum Thema «IT Security» Dank der Stiftung des Hilti Lehrstuhl für Daten- und Anwendungssicherheit durch die Hilti Familienstiftung sowie die Besetzung des Lehrstuhls mit Prof. Dr. Pavel Laskov können Studierende im Masterstudiengang Wirtschaftsinformatik zukünftig auch Kurse zum Thema «IT Security» belegen. Gerade durch die Kombination der Kompetenzbereiche am Institut für Wirtschaftsinformatik können wichtige Expertinnen und Experten für Digitalisierung ausgebildet werden. Projektseminare mit zahlreichen regionalen Unternehmen Studierende im Masterstudiengang Wirtschaftsinformatik besuchen nicht nur klassische Vorlesungen, sondern nehmen auch an praxisorientierten Projektseminaren teil. Auch in diesem Jahr wurden in Kooperation mit der regionalen Industrie wieder Seminare zu den Themenbereichen «Business Process Management», «Data Science» und «Digital Innovation» durchgeführt. Gemeinsam mit Unternehmen, wie z.B. Gebrüder Weiss, Getzner Werkstoffe, Hilti, Hoval, Ivoclar Vivadent, thyssenKrupp Presta und WireFrame bearb eiteten die Studierenden Fragestellungen zu Themen wie «Machine Data Analytics» und «Customer Loyalty». Die Unternehmen profitieren dabei insbesondere von den kreativen Ideen der Studierenden; zudem bieten die Seminare zahlreiche Möglichkeiten zum Networking und Erfahrungsaustausch.
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for schung
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Weiterentwicklung von interdiszi plinären Forschungsschwerpunkten Aktuelle Herausforderungen des Landes Liechtenstein erfordern zunehmend interdiszi plinäre Forschung, die im abgelaufenen Geschäftsjahr weiter gestärkt wurde. Dies ist Forschung, bei der mehrere Institute ihr Expertise gemeinsam einbringen, um Lösungen für wirtschaftlich und gesellschaftlich relevante Herausforderungen zu erarbeiten. So wie beim Hausbau verschiedene Aspekte eine Rolle spielen und in Einklang zu bringen sind ( z.B. Raum, Technik, Finanzen, Ästhetik ), so erfordert auch die Architektur einer modernen Wirtschaft und Gesellschaft Beiträge aus verschiedenen Perspektiven, die dem Land dank der unterschiedlichen Institute zur Verfügung gestellt werden können. Ein aktuelles Beispiel sind Lösungen für die Digitalisierung in allen Lebens- und Arbeitsbereichen Liechtensteins. Hier ist das enge Zusammenspiel verschiedener Expertisen entscheidend, um im globalen Wettbewerb zu bestehen: Informationstechnologie, um technische Möglichkeiten zu verwirklichen, Entrepreneurship, um wirtschaftliche Innovations- und Transformationsprojekte zu beherrschen, Finanzdienstleistungen, um die Bedeutung für den Finanzplatz zu verstehen, Wirtschaftsrecht, um rechtliche Rahmenbedingungen zu begreifen und zu gestalten und Architektur und Raumplanung, um Konsequenzen der Digitalisierung im Lebens- und Arbeitsraum zu verstehen und Innovation zu fördern. Wichtig ist, dass diese Kompetenzen schnell zur Verfügung stehen, Expertinnen und Experten eng miteinander zusammenarbeiten und die Expertise vor allem spezifisch auf die Anforderungen in Liechtenstein übertragen wird. Unter diesen Gesichtspunkten sieht die Entwicklungs- und Finanzplanung 2020–2022 der Universität Liechtenstein den Ausbau der lokalen und regionalen Verankerung sowie die Stärkung der wissenschaftlichen Basis in drei institutsübergreifenden Kernthemen vor, zu denen die Universität in Lehre, Forschung und Transfer Impulse setzt und Beiträge liefert. Als Kernthemen hat der Universitätsrat in Anlehnung an das Regierungsprogramm 2017–2021 «Digitalisierung und Innovation», «Raumentwicklung und Nachhaltigkeit» sowie «Verantwortung und Gesellschaft» identifiziert. Fokus auf relevante Themenfelder des Landes und der Region Die Forschung an der Universität Liechtenstein fokussiert sich auf die für das Land relevanten Themenfelder. Hierzu stehen die Institute im permanenten Dialog mit den Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern im Land. Die Universität hat im Geschäftsjahr 2018 / 19 mehrere Massnahmen ergriffen, um diesen Dialog weiter auszubauen und zu stärken. Zudem sind die Kernthemen der Universität Liechtenstein in der Eignerstrategie als wesentliche Eckpfeiler definiert.
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Universität Liechtenstein unter leistungsstärksten Hochschulen der Welt In der Ausgabe 2019 von U-Multirank gehört die Universität Liechtenstein in der Kategorie «Internationale gemeinsame Veröffentlichungen» ( I nternational Joint Publications ) zu den Top 25 Hochschulen der Welt. Die Universität Liechtenstein konnte im aktuellen U-Multirank, einem von der Euro päischen Kommission unterstützten, unabhängigen Ranking von Universitäten, den Titel «Top 25 Performer» im Bereich «Internationale gemeinsame Publikationen» erringen. Der Prozentsatz der internationalen gemeinsamen Publikationen spiegelt den Grad wider, in dem die Forschung einer Universität mit internationalen Forschungsnetz werken verbunden ist. Alle Top-Leistungsträger dieser Kategorie haben mindestens 75 Prozent ihrer Publikationen mit ausländischen Co-Autoren veröffentlicht. Auszeichnung durch U-Multirank. Damit gehört die Universität Liechtenstein auch zum Typus der «Universitäten der offenen Grenzen», welche sich durch starke internationale Verbindungen auszeichnen. Diese sind gemäss der Untersuchungen von U-Multirank erfolgreicher bei der Gewinnung von Drittmitteln und dem Wissenstransfer in die Industrie, bei der Gründung von Spin-off-Unternehmen und bei der Patentierung ihrer Ideen, und ihre Forschung zeigt eine höhere Reichweite. Darüber hinaus sind die Studierenden von Universitäten der offenen Grenze mit ihrer Lernerfahrung zufriedener. «Die Daten von U-Multirank belegen, dass Universitäten stärker sind, wenn sie interna tional zusammenarbeiten, während der Nationalismus sie nur gefährdet», so die Professoren Dr. Frans van Vught und Dr. Frank Ziegele, gemeinsame Projektleiter von U-Multirank. «Für die Universität Liechtenstein bedeutet diese Top-Position bei U-Multirank eine Bestätigung der eingeschlagenen Strategie, in ausgewählten Forschungsbereichen mit Relevanz für die Region auch internationale Strahlkraft zu erzielen», freute sich Prof. Dr. Nicolas Raschauer, Prorektor für Forschung. Über U-Multirank U-Multirank ist ein unabhängiges Ranking, das mit Startkapital aus dem Erasmus+Programm der Europäischen Kommission erstellt wurde. Die Arbeit des U-MultirankKonsortiums wird von einem Beirat überwacht. U-Multirank erstellt Rankings und Analysen, zum Beispiel Länderberichte mit Fokus auf die Hochschulleistung in einem bestimmten Land oder seine «Top 25»-Leistungslisten.
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Internationale Auszeichnung für Dissertation Dr. Clarissa Rhomberg, Assistenzprofessorin am Institut für Architektur und Raumentwicklung der Universität Liechtenstein, wurde für ihre Dissertation mit dem internationalen ARCC Dissertationspreis ausgezeichnet. Das Architectural Research Centers Consortium, Inc. ( A RCC ) ist ein internationaler Zusammenschluss von Architekturforschungszentren, die sich für den Ausbau der Forschungskultur und eine unterstützende Infrastruktur in der Architektur und verwandten Designdisziplinen einsetzen. Der ARCC Dissertationspreis wird jedes Jahr für die beste Dissertation eines Doktoranden oder einer Doktorandin einer Mitgliedshochschule vergeben. Der Preis soll bedeutende neue Forschungen in den Bereichen Architektur und Umweltdesign auszeichnen und die Leistung von Nachwuchsforschenden würdigen.
Ass.-Prof. Dr. Clarissa Rhomberg
Clarissa Rhombergs Dissertation mit dem Titel «Fair Building: A Discourse and Action Analysis of Social Responsibility in the Construction Process and Its Challenges for International Practicing Architects and Their Firms» wurde für diesen Preis ausgewählt, «basierend auf der Qualität der Forschung, den möglichen Auswirkungen der Forschung auf diesem Gebiet und der Qualität des Schreibens und der Präsentation der Forschung», heisst es im Glückwunschschreiben des Architectural Research Centers Consortium.
Nachhaltiges Anlegen Im Mai 2019 veranstalteten Prof. Dr. Marco Menichetti vom Institut für Finance und sein Team zum dritten Mal den «Workshop Sustainable Finance» mit Unterstützung der VP-Bank AG sowie der LIFE Klimastiftung Liechtenstein. Mit einem internationalen «Call for Papers» wurden weltweit Forschende eingeladen, ihre Beiträge zu Themen einer nachhaltigen Finanzwirtschaft einzureichen und diese am Workshop Sustainable Finance an der Universität Liechtenstein vorzustellen. Aus den zahlreich eingesandten Beiträgen wählte ein Gremium die besten sechs Beiträge nach wissenschaftlichen sowie praktischen Kriterien aus, um sie am Workshop einem Fach publikum zu präsentieren und mit Expertinnen und Experten aus der Praxis zu diskutieren. Die Einzigartigkeit dieses Workshops besteht darin, die Praxis des Finanzbereichs und der Wissenschaft zusammenzubringen. Zu jedem Vortrag wird ein Feedback sowohl von einem Wissenschaftler oder einer Wissenschaftlerin als auch von einem Praktiker oder einer Praktikerin der VP Bank gegeben. Diese aussergewöhnliche Zusammenarbeit mit einem Finanzdienstleister und der Erhalt eines Feedbacks aus der Praxis wird gerade auch von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen sehr geschätzt.
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GUESSS – Studie zu unternehmerischen Absichten von Studierenden In der GUESSS-Studie 2019 zur unternehmerischen Ausrichtung Studierender hat die Universität Liechtenstein zum sechsten Mal in Folge einen Spitzenplatz eingenommen. Weit vor allen anderen deutschsprachigen Ländern platziert, wird sie ihrem Ruf gerecht, beste Voraussetzungen für Unternehmensgründer zu bieten. GUESSS steht für «Global University Entrepreneurial Spirit Students’ Survey», eine internationale Untersuchung zum unternehmerischen Denken und Handeln von 208 636 Studierenden aller Fachbereiche in 56 Ländern. Hierbei hat das Institut für Entrepreneurship die lokale Untersuchung betreut und durchgeführt. In Liechtenstein fand die erste Untersuchung 2006 statt, 2018 wurde bereits die sechste Datenerhebung durchgeführt. Im Vergleich zu den früheren Datenerhebungen hat sich der Fokus der Geschäftsfelder deutlich verändert: Mit 34,6 Prozent klar an der Spitze steht Digital Entrepreneurship, das durch die unternehmerische Anwendung von Informationstechnologien ( I T ) und Kommunikation charakterisiert ist.
GUESSS-Studie zur unternehmerischen Ausrichtung Studierender.
Digital Entrepreneurship Passend zur GUESSS-Untersuchung konnte für die Sonderausgabe «Digital Entrepren eurship» des Fachjournals «Information Systems Journal» eine Studie von Dr. Ferdinand Thies zum Thema Wachstum digitaler Plattformen veröffentlicht werden. Ferner konnte zur Stärkung des Bereichs «Digital Entrepreneurship» eine Forschungs kooperation zum Thema «Digitale Plattformen» vom Lehrstuhl für Entrepreneurship und Technologie lanciert werden. Das Projekt wird von der Nordakademie Private Hochschule Elmshorn mit einem Betrag von CHF 140 000 gefördert.
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Liechtenstein-Preis für Nachwuchsforschende Aus Anlass der 50-Jahre-Jubiläumsfeier der Universität Liechtenstein im Jahre 2011 gab die Regierung die Einführung eines Preises zur Förderung der Forschungsleistungen an der Universität Liechtenstein bekannt. Der mit CHF 10 000 dotierte Preis wird jährlich vergeben und soll vielversprechende Jungforscherinnen und -forscher zu einer wissenschaftlichen Karriere motivieren, die Forschung in für Liechtenstein relev anten Bereichen fördern und den Forschungsplatz Liechtenstein stärken. Prof. Dr. Nicolas Raschauer, Prorektor Forschung, verwies auf den mehrstufigen und anspruchsvollen Auswahlprozess und zeichnete die Assistenzprofessorin Dr. Alexandra Butterstein, Lehrstuhl für Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht, und Dr. Ferdinand Thies, Assistenzprofessor am Lehrstuhl für Entrepreneurship und Technologie, für ihre Einzelpublikationen in A und A+-Fachmagazinen aus. Den Preis im Bereich Dissertationen erhielt Dr. Leona Kruse, Assistenzprofessorin am Lehrstuhl für Informationssysteme und Innovation.
Publikationen im Überblick ( 2018 / 19 )
> Arbeitspapier 1 > Artikel in Journal 66 > Beitrag in Sammelband 21 > Beitrag in Konferenztagungsband 20 > Herausgegebener Sammelband 10 > Monographie 4 > Präsentation auf Konferenz 51 > Thesis 2 *Gemittelte Anzahl der in den Kalenderjahren 2018 und 2019 veröffentlichten Publikationen. Von 2019 sind die Publikationen erst teilweise berücksichtigt. Aufgrund der wissenschaftlich üblichen Praxis der Publikationserfassung ist es derzeit ( noch ) nicht möglich, die Publika tionen eines Geschäftsjahres auszuweisen. Vollständige Übersicht: www.uni.li > Forschung > Publikationen
Regierungsrätin Dominique Hasler und Dr. Alexandra Butterstein
Prof. Dr. Nicolas Raschauer, Dr. Ferdinand Thies und Regierungsrätin Dominique Hasler
Dr. Leona Kruse und Regierungsrätin Dominique Hasler
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Ausgewählte Publikationen Vierte Ausgabe des «AIS Global Information Systems Education Report» Bereits zum vierten Mal wurde in diesem Jahr der «AIS Global Information Systems Education Report» aus Liechtenstein veröffentlicht, der von Prof. Dr. Jan vom Brocke, Institut für Wirtschaftsinformatik an der Universität Liechtenstein, gemeinsam mit Prof. Dr. Heikki Topi, Bentley University, und Prof. Dr. Bernard Tan, National University of Singapore, herausgegeben wird. Die AIS ( A ssociation for Information Systems ) ist der weltweit führende Verband zur Wirtschaftsinformatikforschung. Der Bericht liefert die heute wohl um fassendste Zusammenfassung von Bildungsinhalten im Bereich der Digitalisierung und umfasst natürlich auch die Bildungsangebote aus Liechtenstein. Publikation des Instituts für Wirtschaftsinformatik als «2019 Editor’s Choice» ausgezeichnet Die Publikation «Design principles for sensemaking support systems in environmental sustainability transformations» von Prof. Dr. Stefan Seidel, Dr. Leona Chandra Kruse, Dr. Nadine Székely, Michael Gau ( alle Institut für Wirtschaftsinformatik ) und Daniel Stieger wurde vom European Journal of Information Systems ( E JIS ) als «2019 Editor’s Choice» ausgezeichnet. Das European Journal of Information Systems ist eines der führenden Journals der Wirtschaftsinformatik und wird von internationalen Rankings als A und A+ Journal geführt. Agency-Probleme beim nachhaltigen Investieren Auf Einladung der Veranstalter präsentierte Hendrik Kimmerle vom Institut für Finance das Paper «The Principal-Agent Problem within Sustainable Investing» im Mai 2019 auf der Konferenz «New Challenges of Economic and Business Development 2019» der Universität Lettland in Riga vor einem internationalen Teilnehmerkreis. Erste wissenschaftliche Publikation zu Kryptowährungen am Institut für Finance Als erster wissenschaftlicher Beitrag des Instituts für Finance zum Thema Kryptowährungen erschien der Artikel «Seasonality in Cryptocurrencies» von Dr. Lars Kaiser im Journal Finance Research Letters ( V HB: B ) zu saisonalen Mustern am Kryptomarkt. Publikation im Bereich Kryptowährungen und Investorenverhalten Aus gemeinsamen Forschungsaktivitäten zwischen Dr. Lars Kaiser und Dr. Sebastian Stöckl, Institut für Finance, resultiert der Beitrag «Cryptocurrencies: Herding and the Transfer Currency», welcher im Journal Finance Research Letters ( V HB: B ) erscheint. Als erste Studie weltweit wird der Markt für Kryptowährungen in seiner Gesamtheit betrachtet und explizit auf das Problem des «Survivorship Bias» eingegangen. Evidenz zur Risikoreduktion durch Nachhaltigkeit Im Artikel «Risk Mitigating Effect of ESG on Momentum Portfolios», welcher gemeinsam von Dr. Lars Kaiser, Institut für Finance, und Jan Welters ( D eloitte Consulting ) verfasst wurde und im Journal of Risk Finance ( V HB: B ) erscheint, wird der Vorteil einer ESG Integration für Momentum-Investoren untersucht und auf das Potenzial der Risikoreduktion in Zeiten von Momentum-Crashes eingegangen. Associate Editor der Fachzeitschrift Management Information Systems Quarterly ( MISQ ) Prof. Dr. Stefan Seidel wurde zum Associate Editor der Fachzeitschrift Management Information Systems Quarterly ( MISQ ) berufen. MISQ ist eine der weltweit angesehensten und wichtigsten Fachzeitschriften der internationalen Wirtschaftsinformatik ( bzw. des Feldes «Information Systems» ). Gegenwärtig ist nur ein weiteres Mitglied des gesamten Editorial Boards aus dem deutschsprachigen Raum. Herausgabe der neuen interdisziplinären Institutszeitschrift «Spektrum des Wirtschaftsrechts» gestartet Seit Herbst 2018 gibt das Institut für Wirtschaftsrecht die interdisziplinär angelegte Fachzeitschrift «Spektrum des Wirtschaftsrechts» ( w ww.spektrum-des-wirtschaftsrechts.li ) heraus, die im Jan Sramek Verlag erscheint. Die drittmittelfinanzierte, primär online erscheinende Zeitschrift deckt inhaltlich das gesamte Wirtschaftsrecht und seine Bezüge zum EWR- / Unionsrecht und zum Verfassungsrecht ab. Das Spektrum des Wirtschaftsrechts hat eine vornehmlich wissenschaftliche Ausrichtung und steht insbesondere für längere Abhandlungen ( Fachbeiträge, Antrittsvorlesungen, ausgereifte Working Papers, Proceedings von Konferenzen und Symposia etc ) offen, die sonst kaum eine Publikationsmöglichkeit finden, zugleich aber für die Scientific Community von grosser Bedeutung sind.
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Ausgewählte Forschungsprojekte
Institut für Architektur und Raumentwicklung Society in Motion Projektleitung: Cornelia Faisst und Dr. Clarissa Rhomberg Mit dem Erasmus+ strategische Partnerschaften-Projekt «Society in Motion» griff das Institut für Architektur und Raumentwicklung ein Thema von hoher aktueller Relevanz auf. In einer von 2017–19 durchgeführten Workshop-Reihe unter Federführung des Instituts für Architektur und Raumentwicklung der Universität Liechtenstein gemeinsam mit den Partnerinstituten der Bergen School of Architecture, Norwegen, und der Uni versität für angewandte Kunst Wien setzen sich die Institute mit architektonischen und raumplanerischen Herausforderungen und Chancen einer immer mobileren Gesellschaft auseinander. Die beteiligten Universitäten setzten dabei unterschiedliche Schwerpunkte. Die BAS Bergen untersuchte die Möglichkeiten der Integration dringend benö tigter, zuziehender Fachkräfte in Sommer 2017, die Angewandte, Wien, richtete im Sommer 2018 ihr Hauptaugenmerk auf die Auswirkungen der Flüchtlingskrise, und die Universität Liechtenstein widmete sich im Winter 2019 den Folgen des täglichen Zustroms an Grenzgängern.
Society in Motion.
Das Maiensäss in Graubünden Doktorandin: Anna-Lydia Capaul Durch technischen Fortschritt und tiefgreifende Veränderungen verfallen Ställe im Maiensässgebiet oder werden für neue landwirtschaftliche Zwecke genutzt, etwa als Lagerraum für Maschinen und Geräte. Seit den 1980er-Jahren werden Maiensäss hütten vermehrt für Ferien- und Freizeitzwecke genutzt. Die Sehnsucht nach dem Maiensäss als Gegenwelt zum beruflich-urbanen Alltag beruht auf der Romantisierung der Berglandschaft, während die gegenwärtige Annäherung an den Alltagskomfort oft dazu führt, dass die Sehnsucht nach dem Einfachen und Ursprünglichen zur Utopie wird. Die Ferien- und Freizeitkultur auf dem Maiensäss ist ein weithin unerforschtes Gebiet. Das Leitmotiv in der Forschung von Anna-Lydia Capaul bildet das Entdecken und daraus leiten sich die Forschungsfragen ab: Was ist ein Maiensäss im Kanton Graubünden, wie lassen sich die Maiensässe in Bezug auf Landschaften, Siedlungen und Häuser unterscheiden und welche sind die Herausforderungen für den Bestand? Dazu eignet sich eine qualitativ-verstehende Vorgehensweise. Aufgrund der Quellenlage werden Gespräche mit Gewährsleuten geführt, eine Umfrage an die Nutzerschaft verteilt sowie Maiensässe aufgesucht und fotografisch dokumentiert. Aus den gewonnenen Daten wird eine Begriffsdefinition abgeleitet, Typologien werden gebildet sowie die Herausforderungen für den Bestand aufgezeigt. Neben den Nutzungen hat sich auch die Termi nologie verändert. Die Definition als Zwischenstufe der traditionellen Berglandwirtschaft ist heute aus vielerlei Hinsicht nicht mehr zufriedenstellend. Weiterhin zeichnet sich der Bestand durch eine Vielfalt an Landschafts-, Siedlungs- und Haustypen aus. Die Heraus forderungen bilden das Fehlen von verbindlichen Definitionen und Kategorien in Bezug auf umgenutzte Maiensässe, die gegenwärtige Auffassung von Erhalt sowie die kollektive Vorstellung des Maiensässes als Gegenraum.
Maiensäss im Winter. © Schweiz Tourismus / C hristoph Sonderegger
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Ausgewählte Forschungsprojekte
Institut für Entrepreneurship Developing leaders for a complex world – The emergence and effects of charismatic leadership and organizational unlearning In ihrem durch den Forschungsförderungsfonds ( FFF ) unterstützten Projekt befassen sich Forschende des Instituts für Entrepreneurship damit, Führungskräfte auf die Herausforderungen moderner, sich abrupt verändernder komplexer Märkte vorzubereiten. Dabei geht es darum, effektive Techniken zu entwickeln, die es ihnen ermöglichen, organisationalen Wandel einzuleiten und erfolgreich umzusetzen. Das erste Ziel des Projekts ist es, ein evidenz-basiertes Training zur Entwicklung charismatischen Leaderships bei Managerinnen und Managern zu entwickeln und wissenschaftlich zu evaluieren. Das Forschungsteam untersucht Methoden und Skills, um effektives Leadership bei Führungskräften zu entwickeln. Die Forschenden kombinieren dabei eigene Befunde, bewährte Techniken aus der Unternehmenspraxis und State-ofthe-art-Forschung. Das Team des Instituts für Entrepre neurship erforscht, mit welchen Mechanismen Führungskräfte ihre Mitarbeitenden effektiver führen und zudem, wie Mitarbeitende ziel gerichtet lernen.
Auf Grundlage dieser und weiterer Forschung wurde bereits eine evidenz-basierte Intervention zum Training von Leadership bei Führungskräften in Unternehmen entwickelt. Als zweites Ziel untersuchten die Forschenden organisationales Verlernen. Sie zeigen, dass erfolgreiche Unternehmen explizite und implizite Unlearning-Strategien verwenden, um unerwünschte oder veraltete Arbeitsabläufe, Geschäftsmodelle und strategische Positionierungen hinter sich zu lassen. Durch die erzielten Fortschritte zeigt das Projekt eine hohe praktische Relevanz für Liechtenstein und die Rheintal-Region und es konnte bereits beachtliche Erfolge aufweisen. Erste Ergebnisse konnten Mechanismen für Auslöser und Effekte des organisationalen Verlernens und Vergessens beleuchten. Durch die Anwendung inno vativer Eye-Tracking-Technologie konnten die Forschenden bereits an bisherige Publikationserfolge anknüpfen und einen Beitrag im führenden Journal für LeadershipForschung «The Leadership Quarterly» veröffentlichen.
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Nonverbal Skills for Transformational Leaders In diesem Projekt untersuchen Prof. Dr. Marco Furtner und Dr. Thomas Maran, wie sich nonverbale Signale von Führungskräften auf die soziale Wahrnehmung und Performance von Mitarbeitenden auswirken. In der ersten Studie wurden das Verhalten einer Führungskraft und die charismatische Wahrnehmung der Führungskraft durch drei Teilnehmende in einem Verhandlungsszenario untersucht. Das Blickverhalten der Führungskraft wurde dabei mit einer mobilen Eye-Tracking-Brille aufgezeichnet. Da in diesem Projekt erstmals in der Leadership-Forschung mobiles Eye Tracking eingesetzt wurde und es den Forschern als Erste möglich war, soziales Blickverhalten in einem realen Umfeld zu untersuchen, haben die Ergebnisse eine hohe externale Validität und sie sind von unmittelbarer praktischer Relevanz. Für die zweite Studie wurden vier Filmclips entwickelt, welche einen Entrepreneurial Leader zeigen, der seine Mitarbeitenden für Arbeitsaufgaben motiviert. Die Mitarbeitenden betrachteten einen der Filmclips und führten dann eine motorische Reaktionsaufgabe durch, welche objektiv deren Motivation erfasste. Die Ergebnisse zeigen, dass vermehrter Blickkontakt, im Gegensatz zu Lächeln, unmittelbare Effekte auf die Moti vation der Mitarbeitenden hatte. Schaute die Führungskraft häufiger in die Augen der Mitarbeitenden, zeigten die Mitarbeitenden schnellere Reaktionen. Die überzeugenden Ergebnisse wurden bereits als Manuskript im «Journal of Small Business Management» eingereicht und zur Publikation vom Journal angenommen. Das äusserst positive Feedback der internationalen Reviewer bestärkte die Forschungsagenda zu nonverbalen Signalen und charismatischem Leadership.
Forschende des Instituts für Entrepreneurship untersuchen das Blickverhalten und die Aufmerksamkeit von Führungskräften mit mobilem Eye Tracking. So bestimmen sie objektiv messbare Parameter, um effektive Führungsstile vorherzusagen.
Die beiden durchgeführten Studien ergänzen bisherige Forschung zu effektivem Führungsverhalten und liefern somit empirische Grundlagen für mögliche evidenzbasiert Trainingsprogramme für Führungskräfte.
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Ausgewählte Forschungsprojekte
Institut für Finance
Ergebnisdiagramm einer Vorsorgerechnung aus dem entwickelten Pensionsrechner.
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Altersvorsorge in Liechtenstein In diesem kürzlich abgeschlossenen, lehrstuhlübergreifenden FFF-Projekt ( L ehrstuhl für Finance und Lehrstuhl für betriebswirtschaftliche Steuerlehre, Internationales und Liechtensteinisches Steuerrecht ) wurden verschiedene Fragen rund um Liechtensteins Pensionssystem interdisziplinär untersucht. Dabei gab es mehrere Schwerpunkte, bei denen jeweils unterschiedliche Methoden zur Anwendung kamen: Es wurde das Entscheidungsverhalten im Rahmen von langfristigen Finanzplanungsentscheidungen experimentell untersucht, was wertvolle Aufschlüsse über Anreizunterschiede zwischen verschiedenen Pensionssystemen gab. Diese können bei künftigen Entscheidungen über mögliche Veränderungen am Pensionssystem berücksichtigt werden. Die Spezifika des FL-Pensionssystems wurden in Form eines Pensionsrechners abgebildet, der für Versicherte eine individuelle Prognose der Zahlungsströme in der Rentenphase ermöglicht und so mögliche «Pensionslücken» aufzeigt. Dieser Rechner unterscheidet sich von jenen, die z.B. von Banken bzw. Versicherungen angeboten werden, durch einen erheblich höheren Detaillierungsgrad. Zu guter Letzt wurde ein Optimierungsmodell erstellt und implementiert, das es ermöglicht, optimale Entscheidungen innerhalb der Wahlmöglichkeiten des FL-Pensionssystems zu ermitteln und auch deren Haupteinflussfaktoren zu analysieren. Dieses Modell, dessen Berechnungen aktuell noch sehr zeitintensiv sind, dient auch als Basis für ein weiteres FFF-Projekt, das sich die Generierung eines Entscheidungstools zum Ziel gesetzt hat, mit dessen Hilfe die genannten Entscheidungen ohne Zeitverlust ermittelbar sein werden.
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Integration von Nachhaltigkeitskriterien ( E SG ) in bestehende Investmentansätze Im Laufe des akademischen Jahres 2018 / 19 arbeitete Dr. Lars Kaiser, Assistenzprofessor am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, Bank- und Finanzmanagement, an dieser sehr wichtigen Fragestellung für nachhaltiges Anlegen. Die Nachfrage von privaten und institutionellen Kunden hinsichtlich nachhaltiger Investmentprodukte steigt stetig und wird nicht zuletzt durch den gesellschaftlichen Druck und die zunehmende EU-Regulatorik in den kommenden Jahren noch weiter zunehmen. In diesem Zusammenhang stellt sich für viele Vermögensverwalter und Finanzmarktteilnehmer im Allgem einen die Frage, wie eine Integration von Nachhaltigkeitsaspekten ( ESG-Kriterien ) in bestehende Investmentansätze bestmöglich gelingen kann. Diese Arbeit leistet einen empirischen Beitrag zum besseren Verständnis über die Auswirkungen einer ESG-Integration auf traditionellen Value-, Growth- und Momentum-Strategien. Es zeigt sich, dass eine bedachte ESG-Integration möglich ist, ohne das Rendite-Risiko-Verhältnis der zugrundeliegenden Strategien zu verschlechtern. Gleichermassen zeigt sich, dass ein «one size fits all»-Prinzip nicht den gewünschten Effekt verspricht und implizite Charakteristiken von ESG-Ratings ( z.B.: Unternehmensgrösse, Industrie, etc. ), der Aspekt der Materialität sowie die Methodik zur Integration von Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt werden müssen und einen entscheidenden Einfluss auf das Ergebnis nehmen. Darüber hinaus zeigen sich regionale Unterschiede, welche sich sowohl auf kulturelle Unterschiede in der Beurteilung von beispielsweise Unternehmensführungsaspekten ( G overnance ) zurückführen lassen, die aber auch auf eine unterschiedliche Bepreisung durch die Marktteilnehmenden hindeuten. Abschliessend ist zu sagen, dass sich durch die Berücksichtigung von ESG-Kriterien für traditionelle Investoren vor allem hinsichtlich des Risikos grosse Vorteile bieten können, sofern die Integration fundiert und systematisch vorgenommen wird. Die durchschnittlichen Rating-Scores für Soziales und Umwelt ähneln einander stark, sind aber in Europa deutlich höher. Bei den Governance-Scores führen die USA. Der untere Teil zeigt die Entwicklung der ESG-Teil-Scores von 2002 bis 2016. In den USA werden 2015 und 2016 die Teil-Ratings durchgängig schwächer, was an der Aufnahme zusätzlicher Firmen mit geringeren Ratings liegt.
Vergleich von Branchen-Teilratings ( oben ) und über die Zeit ( unten ) zwischen den USA und Europa.
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Ausgewählte Forschungsprojekte
Institut für Wirtschaftsinformatik Generierung digitalen Kapitals Die Generierung von Kapital ist das primäre Ziel aller Organisationen – dies beinhaltet die Schaffung ökonomischen Kapitals, Humankapitals, organisatorischen Kapitals, symbolischen Kapitals sowie die Erhaltung natürlichen Kapitals.
Prof. Dr. Jan vom Brocke an der Tagung «Digitalization in Finance and Law».
Digitalisierung ist ein Kernfaktor zur Erhöhung der Kapitalproduktivität. Digitales Kapital beschreibt infrastrukturelle ( N etze etc. ) und institutionelle ( G esetzte etc. ) Faktoren, welche die Digitalisierung auf individueller, organisationaler, politischer und gesellschaftlicher Ebene ermöglichen. Digitales Kapital ist das Resultat gesellschaftlicher und politischer Entscheidungen und Investitionen. Es bildet die Grundlage für die Generierung anderer Formen von Kapital. Bekannte Formen digitalen Kapitals reichen von digitalen Beschaffungsprozessen bis hin zur Sharing Economy. Das Internet – selbst eine Form digitalen Kapitals – bildet dabei die globale Infrastruktur für die Entstehung digitalen Kapitals. Das Institut für Wirtschaftsinformatik untersucht im Rahmen eines Forschungsprojekts die Rolle digitaler Technologien bei der Generierung verschiedener Formen von Kapital. Ziel des Projekts ist es, ein Liechtenstein-Modell zur Generierung und Nutzung digit alen Kapitals zu entwickeln. Im Rahmen der Tagung «Digitalization in Finance and Law» wurde Prof. Dr. Jan vom Brocke bereits eingeladen, zu diesem Thema einen Vortrag zu halten.
Detection of Malicious Cryptomining in Network Metadata Kryptowährungen und ihnen zugrunde liegende Blockchain-Technologien sind eine der faszinierendsten Entwicklungen in der Informationstechnologie im letzten Jahrzehnt. Der Markt für Kryptowährungen erreichte 2017 einen historischen Höchstwert von über 600 Milliarden US-Dollar. Zahlreiche Projekte und Unternehmen sind entstanden, die innovative Produkte und Dienstleistungen auf Basis von öffentlichen Blockchains anbieten. Erkennung von schadsoftware-basiertem Mining durch Netzverkehrsanalysen.
Das erhebliche Interesse an Kryptowährungen und potenzielle Gewinne ziehen nicht nur Investoren, sondern auch Kriminelle an. Sicherheitsvorfälle in Unternehmen, die sich mit Kryptowährungen beschäftigen, führen zu massiven finanziellen Verlusten. Durch den Einsatz von Mining-Software auf den Computern der Benutzer oder in ihren Browsern können die Diebe durch illegales Schürfen von Kryptowährungen ein dauerhaftes Einkommen von bis zu mehreren zehntausend US-Dollar pro Monat erzielen. Im Projekt «Detection of Malicious Cryptomining in Network Metadata» wurde ein neuartiges Verfahren entwickelt, mit dem sowohl browser-basiertes als auch schadsoftware-basiertes Mining durch Netzverkehrsanalysen erkannt werden können. Die Besonderheit des neuen Verfahrens ist die Verwendung von Netzwerk-Metadaten als Grundlage für die Erkennung von illegalem Schürfen. Der neue Ansatz ermöglicht eine genaue Erkennung von illegalem Schürfen und erfüllt – durch den Verzicht auf die Analyse von Klartext-Netzwerkdaten – die Datenschutzanforderungen. Im Gegensatz zu den bisherigen Techniken zur Erkennung von Kryptomining ist dieser Ansatz aus operativer Sicht deutlich praktischer. Er benötigt keine Installation einer speziellen Überwachungssoftware auf Endgeräten und erschwert massgeblich die Tarnung von Kryptomining als harmloser Netzverkehr.
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Ausgewählte Forschungsprojekte
Institut für Wirtschaftsrecht Distributed Ledger Technologie ( D LT ) im Liechtensteinischen Privatrecht Der Lehrstuhl für Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht am Institut für Wirtschaftsrecht befasst sich bereits seit einiger Zeit mit rechtlichen Fragen im Zusammenhang mit der Distributed Ledger Technologie. Obwohl die Technologie noch in den Kinderschuhen steckt, wird in den meisten Disziplinen intensiv diskutiert, welche Chancen und Risiken diese mit sich bringen wird. Die prognostizierten Anwendungsmöglichkeiten finden sich in nahezu sämtlichen Branchen. Ziel dieses Forschungsprojekts ist es, die privatrecht lichen Aspekte der DLT zu analysieren und dadurch Rechtsrisiken zu identifizieren. International gesehen hinken die rechtlichen Rahmenbedingungen den aktuellen tech nologischen Entwicklungen in diesem Bereich nämlich noch hinterher, was für die Praxis immer ein hohes Mass an Rechtsunsicherheit bedeutet. In diesem Zusammenhang wird daher auch der Gesetzesentwurf zum TVTG ( G esetz über Token und VT-Dienstleister [ Token- und VT-Dienstleister-Gesetz ]; Bericht und Antrag Nr. 2019 / 5 4 ) analysiert und untersucht, ob weiterer Anpassungsbedarf im liechtensteinischen Recht ( z.B. ABGB, PGR ) besteht, wobei auch Erkenntnisse der an Liechtenstein angrenzenden Rechtsordnungen berücksichtigt und rechtsvergleichend betrachtet werden. Aus den Ergebnissen dieser Analyse sollen Handlungsempfehlungen abgeleitet werden, die im Wege von Publikationen und Tagungen der Öffentlichkeit und der Praxis zugänglich gemacht werden. Zudem fliessen die Erkenntnisse natürlich auch in die Lehre an der Universität Liechtenstein ein.
Stilisierte Darstellung der Distributed Ledger Technologie, bei der Kopien des Ledgers von unterschiedlichen Parteien unterhalten werden.
Finanzmarkt Liechtenstein – terra incognita – offene regulatorische und datenschutzrechtliche Fragen zur Distributed Ledger ( D LT ) / B lockchain ( B CT ) Technologie sowie darauf basierenden Dienstleistungen Das Forschungsprojekt des Propter Homines Lehrstuhls zielt darauf ab, die aufsichtsrechtlichen Auswirkungen des TVTG auf den Finanzplatz Liechtenstein zu erörtern. Zudem werden EWR-rechtliche Schnittstellen des TVTG zum Datenschutz- und Finanzmarktrecht analysiert. Die wesentlichen Forschungsergebnisse werden auf Fachkon ferenzen ( «Blockchain meets Liechtenstein» ) präsentiert und münden in einen Fachkom mentar zum TVTG, der gerade am Lehrstuhl bearbeitet und u. a. von Prof. Dr. Nicolas Raschauer und Dr. Judith Sild herausgegeben wird.
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Highlights Präsentationen an Symposien Die Forscherinnen Cornelia Faisst, Dr. Celina Martinez und Dr. Clarissa Rhomberg vom Institut für Architektur und Raumentwicklung nahmen im Juli 2019 an der Konferenz «Planning for Transition» in Venedig teil, die von der Association of European Schools of Planning organisiert wurde. Im Zentrum standen die grossen Herausforderungen zeit genössischer Städte und Gebiete durch Naturkatastrophen, ökologische Krisen, sozioökonomische Unruhen, Migration und politische Gräben. Start mehrerer Forschungsprojekte zu Responsible Investments, ESG- und Impact Investing Das Projekt «Corporate Social Responsibility and Risk: Perspectives on Materiality, Trust and Investor Preferences» von Dr. Lars Kaiser unter Mitarbeit von Hendrik Kimmerle und Prof. Dr. Marco Menichetti untersucht Zusammenhänge zwischen sozialer Verantwortung von Unternehmen und Berücksichtigung von Umwelt-, Sozial- und Governance Aspekten in der Vermögensverwaltung. Das Projekt «Impact Investing: destined for being neglected?» von Prof. Dr. Menichetti untersucht die Frage, warum einige der nachhaltigen Anlagestrategien mit ihren Assets under Management so stark gegenüber anderen Strategien hinterherhingen. Gegen Ende des Geschäftsjahres erhielt eine international Forschergruppe unter Koordination durch Prof. Dr. Menichetti den Zuschlag für das Erasmus+-Projekt «From ESG Integration to Impact Investing», an dem neben den Vertreterinnen und Vertretern aus Liechtenstein auch Mitarbeitende der Universität Sapienza in Rom und der UNED in Madrid zusammenarbeiten. Online-Kurse zum Thema Altersvorsorge Der Lehrstuhl für Finance präsentierte im August die Ergebnisse eines drei Jahre laufenden EU-Projekts auf einer international besetzten Fachtagung an der Universität Liechtenstein. In diesem Projekt wurden Online-Kurse zum Thema Altersvorsorge und persönliche Pensionsplanung entwickelt, welche der Allgemeinheit ab sofort kostenlos unter http://courseware.uni.li zur Verfügung stehen. Meta-Analyse von Studien zu vermeintlichen Steueroasen Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde am Institut für Finance eine Meta-Analyse von Studien und ( schwarzen ) Listen zu vermeintlichen Steueroasen unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Wenz und der Mitarbeit von Tobias Kögl und Kasem Zotkaj durchgeführt: Blacklisting. Die Analyse ausgewählter nationaler Steueroasenlisten erfolgte darüber hinaus in einer sehr fruchtbaren Kooperation mit Prof. Dr. Andrés Bàez Moreno, Univer sidad Carlos III, Madrid, sowie Prof. Dr. Marco Greggi, University of Ferrara. Derartige Studien und Listen können sowohl für die internationale Steuerkooperation betreffend den Abschluss von Doppelbesteuerungsabkommen als auch für die internationale Steuerplanung von Unternehmen und Vermögensstrukturen betreffend die Anerkennung von Steuerjurisdiktionen von zentraler Bedeutung sein. Professor der Universität Liechtenstein unter Top-20 Ökonomen Prof. Dr. Jan vom Brocke, Inhaber des Hilti Lehrstuhls für Business Process Management an der Universität Liechtenstein, rangiert im aktuellen «WirtschaftsWoche»-Ranking der 100 forschungsstärksten Betriebswirte aus dem deutschsprachigen Raum unter den Top-20. Das Ökonomen-Ranking bewertet die Publikationsleistungen von rund 2800 Forschenden sämtlicher Fächer der Betriebswirtschaftslehre ( BWL ) von 2014 bis 2018.
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Forschungsstärkster Standort im deutschsprachigen Raum Das Forschungsranking der AIS, der Association for Information Systems, nimmt ein Ranking aller Universitäten weltweit im Bereich Wirtschaftsinformatik vor, indem es die Anzahl Publikationen in den führenden acht Journalen der Disziplin zählt. In diesem Ranking hat das Institut für Wirtschaftsinformatik für die letzten zwei Jahre Rang 26 weltweit, Rang 4 in Europa und Rang 1 im deutschsprachigen Raum erreicht. Autonome Tools, Kreativität und die Zukunft von Arbeit In seiner Antrittsvorlesung sprach Prof. Dr. Stefan Seidel über die Rolle autonomer Tools im Rahmen von Tätigkeiten, die in der Vergangenheit menschlichen Akteuren vorbehalten waren – Tätigkeiten, die auf Kreativität und der Mobilisierung und Anwendung komplexen Wissens basieren. Er ging insbesondere darauf ein, wie digitale Technologien mit auto nomen Fähigkeiten etablierte Rollen von Designerinnen und Designern infrage stellen, wie Organisationen mit diesen Veränderungen umgehen und was dies für die Zukunft von Arbeit bedeutet. Explorative Business Process Management In Rahmen eines Erasmus+-Projekts widmet sich Dr. Thomas Grisold vom Hilti Lehrstuhl für Business Process Management am Institut für Wirtschaftsinformatik der Frage, wie Innovation und Kreativität in Geschäftsprozessen systematisch verankert werden können. In diesem Projekt werden Systematiken abgeleitet, mit denen Unternehmen technologische sowie wirtschaftliche Potenziale erkennen, zusammenführen und einsetzen können. Universität erstmalig bei der Gesellschaft Junger Zivilrechtswissenschaft e.V. vertreten Im September 2018 war durch Dr. Alexandra Butterstein, LL.M., Assistenzprofessorin am Lehrstuhl für Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht, erstmalig auch das Institut für Wirtschaftsrecht der Universität Liechtenstein an der renommierten Jahrestagung der Gesellschaft Junger Zivilrechtswissenschaft e.V. an der Ruhr-Universität Bochum unter den Referenten vertreten. Dr. Alexandra Butterstein griff das moderne liechtensteinische Stiftungsrecht auf und reichte ein Exposé zum Thema «Registerpublizität und Stiftungsaufsicht im Lichte der jüngsten europäischen Rechtsprechung» ein, welches angenommen wurde. «Blockchain Meets Liechtenstein»-Tagung Blockchain und Distributed Ledger Technology ( DLT ) sind sowohl in der Wissenschaft als auch unter den Rechtspraktikern in der Finanzbranche in Liechtenstein intensiv diskutierte Themen. Aufgrund der vermehrt aufkeimenden Rechtsfragen unter allen Akteuren in der Branche hat das Institut für Wirtschaftsrecht eine Tagungsreihe entwickelt, die sich mit den aktuellen rechtlichen Fragen im Zusammenhang mit der DLT beschäftigt. Bereits dreimal hat die «Blockchain Meets Liechtenstein»-Tagung an der Universität Liechtenstein stattgefunden, jeweils mit grossem Besucherandrang. Vorstellung des TVTG auf der Fintech Week Vienna Prof. Dr. Nicolas Raschauer leitete im November 2018 auf Einladung des österreichischen Bundesministeriums für Finanzen im Rahmen der Fintech Week Vienna ( Sitzung des österreichischen Fintech-Beirates ) einen Workshop, welcher der Vorstellung des liechtensteinischen TVTG diente. Im Anschluss stellte sich Raschauer der Diskussion zahlreicher Vertreter österreichischer Bundesministerien, der lokalen Universitäten und Marktteilnehmer.
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Bank Frick unterstützt Blockchain-Lehrgang an der Universität Liechtenstein Bank Frick kooperiert seit dem Geschäftsjahr 2018 / 19 mit der Universität Liechten stein in den Bereichen Blockchain und FinTech. Während der auf fünf Jahre angelegten Zusammenarbeit erhält die Universität substanzielle finanzielle Mittel von Bank Frick. Zentrale Ziele sind partnerschaftliche Forschungsprojekte, Projekte mit Studierenden und die Etablierung eines Zertifikatsstudiengangs. Der Lehrgang wurde Anfang 2019 erstmals angeboten. Gesellschaftliche Verantwortung Bank Frick feierte 2018 ihr 20-Jahre-Jubiläum. Aus diesem Anlass und im Sinne ihrer gesellschaftlichen Verantwortung hat die Bank die Universität Liechtenstein als Kooperationspartnerin gewählt, um dem Land ein zukunftsorientiertes Geschenk zu machen. Dazu zählte die gemeinsame Entwicklung Liechtensteins als Standort für BlockchainTechnologie und FinTechs – also für Unternehmen, die mithilfe von moderner Technologie spezialisierte Finanzdienstleistungen anbieten. Die Universität Liechtenstein und Bank Frick binden dazu auch Studierende mit ein und fördern den Wissenstransfer zwischen Universität und Praxis. Unter diesen Gesichtspunkten erfolgte der Aufbau eines Kompetenzzentrums für Blockchain und FinTech am Institut für Finance an der Universität Liechtenstein. Zertifikatsstudiengang «Blockchain in Finance und FinTech» Basierend auf der Expertise der Universität in Forschung, Lehre und Wissenstransfer zu Blockchain und FinTech und mithilfe der praktischen Erfahrungen der Bank Frick hat das Institut für Finance unter dem Projekt- und Studienleiter Dr. Martin Angerer einen Zertifikatsstudiengang für Praktikerinnen und Praktiker in der Finanzbranche entwickelt. Ziel war die Vermittlung neuesten Wissens sowie von Kompetenzen zum Umgang mit zugleich disruptiven und potenziell erfolgversprechenden Technologien in der Finanzindustrie. Bank Frick unterstützt die Entwicklung und Durchführung des Weiterbildungsprogramms mit einem namhaften Betrag über die nächsten fünf Jahre. Während der Kooperation stehen die Expertinnen und Experten der Bank zudem bei fachlichen Fragen in regelmässigem Austausch mit der Universität. Universitäre Expertise Edi Wögerer, CEO von Bank Frick, zeigte sich bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags von der Expertise der Universität Liechtenstein, der akademischen Qualität und der hohen praktischen Relevanz des Angebots überzeugt: «Die Universität bringt ihre Blockchain-Kompetenz sowohl im Finanz- als auch im Rechtsbereich ein. Programmteilnehmende profitieren daher von einem forschungsbasierten Ansatz und lernen, wie sich die Zukunft unserer Branche mit Innovation gestalten lässt.» Für Universitätsratsprä sident Dr. Volker Rheinberger, der Bank Frick für die massgebliche finanzielle Unterstützung dankte, ist das Engagement der Bank auch ein Zeichen des Vertrauens in die Universität Liechtenstein und den Standort Liechtenstein: «Das zeigt, dass die Ausrichtung auf diese neuen Themen der Finanzbranche richtig war und vielversprechend ist.» Der Zertifikatsstudiengang «Blockchain in Finance und FinTech» startete im Februar 2019 an der Universität Liechtenstein. Im August 2019 haben 18 Teilnehmende den Zertifikatsstudiengang erfolgreich absolviert.
Edi Wögerer, CEO von Bank Frick, und Dr. Volker Rheinberger, Präsident des Universitätsrats der Universität Liechtenstein, besiegeln die Kooperation zum Thema Blockchain in Finance.
Weiterbildungsstudiengänge ( Studienjahr 2018 / 19 ) Weiterbildende Masterprogramme: > Executive Master of Business Administration ( EMBA ) in Internati onal Asset Management > Executive Master of Laws ( L L.M. ) in Bank- und Finanzmarktrecht > Executive Master of Laws ( L L.M. ) in International Taxation > Executive Master of Laws ( L L.M. ) im Gesellschafts-, Stiftungsund Trustrecht > MBA in Corporate Finance & Accounting > MBA in Technologie & Innovation Diplom- und Zertifikatsstudiengänge: > Diplomstudiengang Treuhandwesen > Zertifikatsstudiengang Compliance-Officer > Zertifikatsstudiengang Treuhand wesen > Zertifikatsstudiengang Trustrecht > Zertifikatsstudiengang Industrie 4.0 Management Vollständige Übersicht: www.uni.li > Weiterbildung
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Neue Zertifikatsstudiengänge am Propter Homines Lehrstuhl für Bank- und Finanzmarktrecht Nach Genehmigung durch das Rektorat bietet der Propter Homines Lehrstuhl künftig zwei neue Zertifikatsstudiengänge an und erfüllt damit die Vorgaben der Eigner strategie, wonach sich die Universität auch im Bereich der Weiterb ildung verstärkt des Themas Digitalisierung annehmen soll. Es ist dies einerseits der Zertifikats studiengang «IT- und Datenschutzrecht» und andererseits der Zertifikatsstudiengang «Digital Legal Officer». ZERTIFIKATSSTUDIENGANG
IT- UND DATENSCHUTZRECHT uni.li/it-und-datenschutzrecht
ZERTIFIKATSSTUDIENGANG
DIGITAL LEGAL OFFICER uni.li/digital-legal-officer
Der Zertifikatsstudiengang IT- und Datenschutzrecht zielt darauf ab, erstmals in der Region die Querschnittsmaterie IT-Recht interdisziplinär für Wissenschaft und Praxis zielgruppengerecht darzustellen. Dieser Studiengang bietet Rechtsanwendern im IT-Sektor eine profunde juristische Ausbildung, die den aktuellen Entwicklungen der Digitalisierung und des Informationszeitalters Rechnung trägt. Die rasanten tech nologischen Entwicklungen ändern sämtliche Aspekte des Geschäftslebens. Während geschäftliche Korrespondenz mittlerweile weitgehend ausschliesslich auf elektronischem Weg erfolgt und die Nutzung des «world wide web» zum Alltagswerkzeug wurde, erscheinen selbstfahrende Fahrzeuge, Robotertechnik, Künstliche Intelligenz, usw. teilweise noch utopisch, werden jedoch zusehends Realität. Dasselbe gilt auch für heute selbstverständlich erscheinende Anwendungen des Internet, die sich beispielhaft von Internetpartnerbörsen, über die private Nutzung sogenannter FinTechs, wie etwa digitaler Zahlungsdienstleistungen, bis hin zur Einbringung elektronischer Steuererklärungen erstrecken. Die rechtliche Ausgestaltung und Berücksichtigung technologischer Entwicklungen folgt diesen naturgemäss nach; dennoch weist sie eine mittlerweile beachtliche Regelungsdichte auf. Der Zertifikatsstudiengang wird sich dieser Entwick lungen annehmen und die wesentlichen Rechtsfragen erörtern. Im Fokus liegen ins besondere: Datenschutzrecht und Telekommunikationsrecht; Immaterialgüterrecht und E-Commerce; E-Government; Persönlichkeitsschutz im Internet; Cybercrime und Medienstrafrecht, uva. Die Digitalisierung hat in den letzten Jahren auch die Finanzbranche massgeblich angetrieben und verändert. Diese «digitale ( R ) evolution» bringt Herausforderungen und Chancen zugleich. Der Zertifikatsstudiengang Digital Legal Officer erörtert die recht lichen Herausforderungen digitaler Innovationen in der Finanzbranche. Blockchain-Technologien, Künstliche Intelligenz, Cloud-Computing, Big Data, Datenschutz und Daten sicherheit sind nur einige Bereiche, die in der jüngeren Vergangenheit verstärkt auch in der Finanzbranche an Bedeutung gewonnen haben und aktuell zu einem tiefgreifenden Wandel des Finanzsektors führen. Die rasante, dynamische Entwicklung der Rahmen bedingungen dieses Zweiges setzt Finanzintermediäre unter hohen Digitalisierungdruck. Die Anforderungen an Unternehmensleitungen und IT-Verantwortliche haben sich in den letzten Jahren erheblich gesteigert und werden dies auch in Zukunft tun. Der Zertifikatsstudiengang Digital Legal Officer vermittelt umfassend und praxisorientiert Fachkompetenzen im Recht der digitalen Finanzindustrie. Durch die Vermittlung juristischen Fachwissens, kombiniert mit ökonomischen und technischen Grundlagen, erhalten Teilnehmende eine praxisbezogene Spezialisierung im Recht unserer digitalen Gesellschaft und die Fähigkeit, komplexe Rechtsfragen kompetent beantworten zu können.
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Neues Curriculum für den MBA Technologie und Innovation Das Curriculum des MBA in Technologie und Innovation wurde im Geschäftsjahr 2018 / 2019 grundlegend erneuert. Die bewährten betriebswirtschaftlichen Grundlagenmodule bilden auch weiterhin die Basis, um ein ganzheitliches Verständnis für unternehmerisches Handeln zu entwickeln. Die Vertiefungsmodule haben die Verantwortlichen des Instituts für Entrepreneurship umfassend überarbeitet und damit ein in der Region einzigartiges Programm zusammengestellt. Im ersten Teil geht es um die Identifizierung von Ideen. Neben den wissenschaftlichen und praktischen Forschungsergebnissen des Instituts zum Unternehmertum werden dabei auch aktuelle Methoden wie Design Thinking und Big Data Analytics vorgestellt und mit den Teilnehmenden angewendet. Der zweite Teil befasst sich mit dem anschliessenden Management dieser neuen Ideen. Dabei werden unterschiedliche Wege identifiziert, wie neue Technologien in Unternehmen Einzug halten können und der Umgang mit diesen Technologien wird im Rahmen eines konkreten Praxisprojektes angewendet. Der dritte Teil hat zum Ziel, Innovation in Unternehmen zu verankern, Projekte effektiv aufzusetzen und mit Komplexität umzugehen. Abgeschlossen wird dieser Teil von einem Modul in Kooperation mit dem Institut für Architektur, bei dem die Teilnehmenden nicht nur über innovative Räume diskutieren, sondern diese gleich selbst entwerfen. Den Abschluss der Vertiefung bildet das Thema Leadership. Dabei geht es neben der eigentlichen Führung aber auch darum, Mitarbeitende sozial kompetent auf die Innovationsreise mitzunehmen und durch überzeugende Rhetorik zu begeistern. Der erste Jahrgang mit dem neuen Curriculum ist im Juni 2019 erfolgreich gestartet und leistet einen Beitrag zur weiteren Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der erfolgreichen Unternehmen im Land und der Region.
Die Teilnehmenden des MBA in Technologie und Innovation. 45
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Highlights Ecowerkstatt Das Institut für Architektur und Raumentwicklung der Universität Liechtenstein ist Teil der Trägerschaft des Vereins ecowerkstatt, der seit acht Jahren besteht. Die ecowerkstatt konnte 2018 / 19 115 interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus der Baubranche sowie Architektur- und Ingenieurbüros an drei durchgeführten Vorträgen und Exkursionen eine Weiterbildung im Zusammenhang mit energieeffizientem und nachhaltigem Bauen anbieten. Erfolgreicher Start der beiden Executive Masterstudiengänge im September 2018 Im September 2018 starteten am Institut für Finance mit dem LL.M. in International Taxation und dem EMBA in International Asset Management sowie am Institut für Wirtschaftsrecht mit dem LL.M. im Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht und dem LL.M. im Bank- und Finanzmarktrecht erneut vier Executive Masterstudiengänge, die vielseitige Möglichkeiten für die Beratungspraxis im Private Wealth Management bieten. Die grenzüberschreitende Beratungspraxis stellt aufgrund der komplexen globalen Verflechtungen immer höhere Anforderungen an die hiervon Betroffenen. Insbesondere im Bereich des Private Wealth Managements bedürfen diese Heraus forderungen einer sowohl spezialisierten als auch interdisziplinär ausgerichteten Weiterbildung. Die Studieninhalte sind auf solche konkreten grenzüberschreitenden Frage- und Fallgestaltungen ausgerichtet und ermöglichen den Erwerb einer inter disziplinären Qualifikation im Private Wealth Management. Seminarreihe: Steuern aktuell 2019 Im Rahmen der Seminarreihe «Steuern aktuell 2019» des Instituts für Finance wurden von Februar bis April 2019 vier Tagungsveranstaltungen zu den aktuellen Entwicklungen im nationalen und internationalen Steuerrecht in Bezug auf Liechtenstein, Österreich, Deutschland und die Schweiz mit angeboten. Nachhaltigkeitsinitiative «ESG Kompakt» mit sechs FL-Partnern lanciert Das übergeordnete Ziel dieses Weiterbildungsangebotes des Instituts für Finance besteht darin, die Interessen, Erwartungen und Herausforderungen von Investoren, des privaten Sektors und von politischen Entscheidungsträgern in einem Forum zu bündeln und eine gesamtheitliche Diskussion bezüglich einer nachhaltigen Entwicklung anzuregen. Die Verans taltungsreihe wurde im Mai 2019 mit einer Auftaktveranstaltung gemeinsam mit LGT Capital Partners und über 80 Teilnehmenden erfolgreich gestartet und wird durch CFA Society Liechtenstein, Liechtensteinischer Bankenverband, Liechtensteinischer Pensionskassenverband, Liechtensteinischer Versicherungsverband, LIFE Klimastiftung Liechtenstein und Vereinigung liechtensteinischer gemeinnütziger Stiftungen gefördert.
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Erfolgreicher Abschluss des Zertifikatsstudiengangs «Industrie 4.0 Management» Das Institut für Wirtschaftsinformatik hat zusammen mit der NTB Buchs zum zweiten Mal erfolgreich den Zertifikatsstudiengang «Industrie 4.0 Management» durchgeführt. Mitte Juni schlossen die Teilnehmenden im Rahmen einer finalen Präsentation ihrer Projektarbeiten den Studiengang erfolgreich ab. Während der Fokus im ersten Teil des Studiengangs auf der Vermittlung des notwendigen Wissens lag, stand der zweite Teil des Studiengangs ganz im Zeichen des Praxisprojekts. Mit Unterstützung eines Coaches konnten die Teilnehmenden im Rahmen des Studiengangs ein laufendes Industrie 4.0 Projekt in ihrem Unternehmen bearbeiten. Weiterbildungsreihe Digitalisierung Neu Auf Grundlage der lokalen Bedürfnisse im Rheintal und dem spürbaren Interesse an einem Workshop, der ein generelles Verständnis über Digitalisierung vermittelt und die Komplexität dieses Begriffs reduziert, bietet das Institut für Wirtschaftsinformatik Workshops zu den Basics der Digitalisierung an. Ausgehend von diesen Basics-Workshops werden verschiedene Vertiefungsworkshops angeboten. Neuer Management-Lehrgang in Business Process Management Das Institut für Wirtschaftsinformatik ( Prof. Dr. Jan vom Brocke ) startet einen neuen Management-Lehrgang im Bereich Business Process Management, gemeinsam mit der Universität Münster ( Prof. Dr. Jörg Becker ) und der Wirtschaftsuniversität Wien ( Prof. Dr. Jan Mendling ). Der Studiengang ist aus dem gemeinsamen EU-Projekt BPM Online hervorgegangen und wird im Frühjahr 2020 unter der Leitung der Weiterbildungsakademie der Universität Münster gestartet. Studienreise USA – New York und Washington D.C. Im Rahmen des Executive Master of Laws ( L L.M. ) im Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht reisten die Teilnehmenden nach New York und Washington D.C. und besuchten dort Universitäten, Institutionen und Kanzleien. In New York wurden die Studie renden unter anderem an der New York University School of Law sowie von politischen Vertretern in der Ständigen Vertretung Liechtensteins bei den Vereinten Nationen empfangen. Zu den Highlights zählten insbesondere die Führung durch den US Supreme Court sowie der darauffolgende Empfang und Austausch mit Justice Samuel Alito.
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wissens und techno logie transfer
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Innovationsimpulse durch Transfer Wissens- und Technologietransfer an der Universität Liechtenstein bringt Forschungs ergebnisse in die regionale Wirtschaft und Gesellschaft. Transfer und Forschung gemeinsam ermöglichen gesellschaftliche sowie wirtschaftliche Innovationen, die für die Zukunft des Landes von entscheidender Bedeutung sind. Die Universität Liechtenstein soll primäre Ansprechpartnerin in Zukunftsfragen für die regionale Wirtschaft und die Gesellschaft sein. Sie ist durch die Forschung in Schwerpunktthemen der Region eine wichtige Kompetenzträgerin und verfügt über ein leistungsstarkes Netzwerk weltweit. Innovative Kooperationsformen zwischen Universität, Staat, Wirtschaft und Gesellschaft fördern die zeitnahe und intensive Zusammenarbeit. Durch persönliche Kontakte und kurze Wege wird ein Beziehungsnetzwerk aufgebaut, das durch Vertrauen, Wertschätzung und Verständnis charakterisiert ist. Dies sind ideale Voraussetzungen für Innovation.
Sechs Aussichtstürme Das Institut für Architektur und Raumentwicklung der Universität Liechtenstein entwickelte gemeinsam mit zwei Architekturschulen aus Norwegen und Holland im Rahmen des internationalen Erasmus+ Programms «Wood: Structure & Expression» zusammen mit der Frommelt Zimmerei und Ing. Holzbau AG, Schaan, einen Aussichts turm für die Region. Die Modelle wurden auf dem Rathausplatz Schaan aufgerichtet. Holz besetzt eine zentrale Stellung in der alpinen Baukultur der letzten Jahrhunderte und im Speziellen im Regionalraum Rheintal, Liechtenstein, Ostschweiz und Vorarlberg. Vor dem Hintergrund der Diskussion um Suffizienz, graue Energie in der Bauproduktion und regionale Wertschöpfung interessieren aktuell wieder die Eigenheiten dieses heimischen Werkstoffs. Mit den modernen maschinellen Prozessen sind heute Holzverbindungen machbar, die früher von Hand hergestellt wurden. Das Zusammenkommen von Dozierenden der drei Partneruniversitäten aus den Bereichen Entwurf, Konstruktion und Baustatik bereicherte das Projekt und bot eine wichtige Bandbreite an Wissen und Erfahrungen. Das Projekt wurde in enger Zusammenarbeit mit der Frommelt Zimmerei und Ing. Holzbau AG durchgeführt, die mit dem Institut für Architektur und Raumentwicklung der Universität Liechtenstein eine langjährige Kooperation in Forschungsprojekten, in der Durchführung von Workshops und in der Erstellung von experimentellen Bauten unter Mitwirkung der Studierenden verbindet. Modelle auf dem Dorfplatz In einem Workshop, der an der Universität Liechtenstein und in der Werkhalle der Zimmerei Frommelt stattfand, wurde das Potenzial von Holzbaustrukturen in Modellen und Prototypen erkundet. Zur Schlusspräsentation wurden von den Studierenden auf dem Dorfplatz Schaan sechs rund sieben Meter hohe Turmmodelle aufgerichtet und gebührend gefeiert.
Modelle der Aussichtstürme wurden am Dorfplatz Schaan aufgerichtet.
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Digitalisierung ganz konkret Unter dem Thema «Digitalisierung» veranstaltete das Institut für Wirtschaftsinforma tik der Universität Liechtenstein im Herbst 2019 «Corporate-Workshops» mit Unter nehmen in der Rheintalregion. Dabei wurden die verschiedenen Aspekte von moder nen und digitalen Technologien beleuchtet. Besonderes Augenmerk lag dabei auf den Chancen und Möglichkeiten, die sich für die Unternehmen ergeben. Im Herbst hielten Prof. Dr. Jan vom Brocke, Leiter des Instituts für Wirtschaftsinformatik und Inhaber der Hilti Lehrstuhls für Business Process Management, und Dr. Thomas Grisold, Assistenzprofessor für Business Process Management, Workshops zu den Themen «Digitale Transformation und Business Process Management» mit Unternehmen in Liechtenstein und Österreich. «Das Potenzial neuer Technologien ist enorm – doch wie soll ich Blockchain oder Künstliche Intelligenz in meinem eigenen Unternehmen nutzen? Wir starten damit, Ideen zu entwickeln, und gehen dann aber auch weiter, indem wir überlegen, wie eine solche Nutzung konkret aussehen kann. Die Unternehmensprozesse spielen dabei eine zentrale Rolle», so vom Brocke, der mehrfach für seine Forschungsleistung ausgezeichnet wurde. Die Workshops beleuchteten die Herausforderungen bei der Umsetzung von digitalen Transformationen und lieferten prozessorientierte Lösungsansätze.
Prof. Dr. Jan vom Brocke, Leiter des Instituts für Wirtschaftsinformatik und Inhaber der Hilti Lehrstuhls für Business Process Management.
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Aufgrund des Erfolgs der Corporate-Workshops werden weitere Workshops zu den Themen Cyber-Security, Digital Innovation und Data Science an der Universität Liechtenstein geplant. In allen Workshops werden den Teilnehmenden essenzielle Grundlagen vermittelt, die dann auf konkrete praktische Herausforderungen übertragen werden. Durch Hands-On-Aufgaben und internationale Best-Practice-Beispiele lernen sie, diese auf das eigene Unternehmen anzuwenden.
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Ausgewählte Projekte
Institut für Architektur und Raumentwicklung Shaping the future – Herausforderungen und Chancen der Raumentwicklung Liechtensteins Projektleitung: Prof. Dr. Anne Brandl Das Institut für Architektur und Raumentwicklung wurde von der Stiftung Zukunft.li beauftragt, vor dem Hintergrund globaler Entwicklungen und Trends die zukünftigen Herausforderungen der Raumentwicklung des Fürstentums in einer Teilstudie zu reflektieren und Zukunftsbilder zu entwickeln. Insgesamt 18 AR-Masterstudierende der Universität Liechtenstein aus elf unterschiedlichen Ländern arbeiteten in einem Entwurfsstudio im Sommersemester 2018 an dieser Studie mit. Sie untersuchten die Auswirkungen der gesellschaftlichen Megatrends Mobilität, Digitalisierung, Demo grafischer Wandel, Klimawandel und Ressourcen sowie gesellschaftlicher Wertewandel auf die Raumentwicklung Liechtensteins. Insbesondere interessierte dabei, ob aus Liechtensteiner Perspektive bereits Konzepte und Massnahmen für diesen hoch komp e titiven, eng verflochtenen, grenzüberschreitenden Wirtschafts- und Lebensraum Alpenrheintal formuliert worden sind. Die Frage des «Wie weiter» mit der Raumplanung in Liechtenstein zeigt, dass das Fürstentum auf unterschiedlichen Ebenen vor grossen Aufgabenstellungen steht. Vier unterschiedliche Szenarien möglicher Entwicklungen für Liechtenstein – Dencity 113, Open.li, Liechten-Rhein und FL 100 % – sind als Ausgangspunkt für eine breit angelegte Diskussion über mögliche, gewünschte und erstrebenswerte Qualitäten, zu vermeidende Gefahren und Konflikte zu verstehen. Um hier als Land proaktiv zu reagieren, sollte Liechtenstein mit eigenen, kollektiv getragenen Ideen und Zukunftsvorstellungen die Diskussion bereichern. Die Studie schlussfolgert dabei, dass es dafür einer niederschwelligen und öffentlichkeitswirksamen Vermittlung der Herausforderungen und Chancen einer zukunftsorientierten und nachhaltigen Raumplanung in Liechtenstein bedarf. Die Vision der Studie: Liechtenstein als Raum( p lanungs ) labor, das seine kurzen Politik- und Verwaltungswege, seinen Wohlstand und seine geografische Überschaubarkeit nutzt, um eine innovative, ganzheitliche und partizipativ verankerte Raumentwicklung anzustossen.
Upcycle Second Row – Transferprojekt mit der Stiftung Personalvorsorge Projektleitung: Prof. Urs Meister Die spezielle städtebauliche Situation von zwei Gebäuden aus den 1980er Jahren in der zweiten Reihe an einer Quartierstrasse zwischen Industriegebiet, Landwirtschaft und dem steilen Schwefelwald birgt Chancen für eine Neudefinition. Das Entwurfsstudio suchte Alternativen für die heutige Nutzung und entwickelte attraktive Szenarien für die Zukunft. Gebäudehülle und Haustechnik müssen den heutigen Anforderungen genügen. Der vorfabrizierte Rohbau des Gewerbegebäudes birgt ein interessantes Skelett, das in seinem Potential ausgeschöpft werden sollte. Upcycling meint das Erhalten von Wert vollem, Verwerten von Brauchbarem, Abbrechen von Nutzlosem und Erweitern mit Sinnvollem, um daraus ein neues Ganzes zu formen. Dazu wurden die Geschichte der Gebäude und des Ortes untersucht, Nutzungsanalysen der Umgebung durchgeführt und sich mit dem Baurecht vertraut gemacht. Verschiedene Formen des Umgangs mit bestehenden Bauten wurden erprobt und ein zeitgenössischer Ausdruck für das Ensemble gesucht. Dabei interessierte die Separation, das Zerlegen in Teile, um sie wieder zusammenzusetzen und mit neuen Elementen koexistieren zu lassen.
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Ausgewählte Projekte
Institut für Entrepreneurship
Cluster von Innovationsfeldern zum Thema «3D-Printing».
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Mit Big Data Analytics zu Innovation Die technologische Führerschaft ist für die Industrieunternehmen der Region ein entscheidendes Merkmal, um im globalen Wettbewerb ganz vorne dabei zu sein. Dies betrifft die Bereiche der optischen Beschichtung, der Befestigungstechnik genauso wie die Präzisionsfertigung, die Optik oder die Vakuumtechnologie, um nur einige Beispiele aus der Region zu nennen. Das Institut für Entrepreneurship der Universität Liechtenstein begleitet Industrieunternehmen dabei, für bestehende Technologien neue Anwendungsfelder zu finden, Substitutstechnologien zu identifizieren oder allgemeiner: zukünftige Innovations- und Technologiefelder zu bestimmen. Zum Einsatz kommen Eigen- und Weiterentwicklungen von Big Data Algorithmen des Teams von Prof. Dr. Leo Brecht am Lehrstuhl für Entrepreneurship und Technologie. Diese Algorithmen erlauben, wissenschaftliche Publikationen und Patente im Kontext des Unternehmens über hybride und semantische Klassifikationsmethoden so auszuwerten, dass Innovationsund Technologiefelder analytisch und objektiv ermittelt werden. In der Folge lassen sich hieraus Wettbewerbsvorteile und Wachstumspotenziale erzielen. Die ersten Transferveranstaltungen und Workshops wurden zusammen mit Rhysearch, dem Forschungsund Innovationszentrum im Rheintal, bereits umgesetzt und mit Vertreterinnen und Vertretern der Firmen Evatec, Inficon, Hexagon, Plaston, VAT Group, Zünd und anderen mehr diskutiert. Das Institut für Entrepreneurship der Universität Liechtenstein kommt damit dem Ziel einen Schritt näher, einen Beitrag für Wachstum und Zukunftssicherung zu leisten.
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Ausgewählte Projekte
Institut für Finance After-Work Lectures on Asset and Investment Management In Zusammenarbeit mit der CFA Society Liechtenstein hat der Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, Bank- und Finanzmanagement im akademischen Studienjahr 2018 / 19 insgesamt vier «After-Work Lectures on Asset and Investment Management» erfolgreich mit nachstehenden Vortragenden durchgeführt: > Peter Tschütscher ( S enior Director, Institutional Clients / KGAL Group ) > Christian Schloemann ( Managing Director, Aviation / KGAL Group ) > Dr. Martin Kühle ( Investment Director, Convertible Bonds / S chroder Investment Management AG ) > Benjamin Schoch ( B ereichsleiter, Asset Management / A lbin Kistler AG ) > Dominik Blunschi ( D irector, Asset Management / UBS AG ) Diese After-Work Lectures dienen als Plattform zum Austausch zwischen Studierenden sowie Praktikerinnen und Praktikern am Finanzplatz Liechtenstein, um fachliche Diskussionen zu fördern und Anregungen für Praxis und Forschung zu setzen.
Kooperation Bank Frick Im Herbst 2018 gingen Bank Frick und der Lehrstuhl für Finance Kooperationen in verschiedensten Bereichen der Lehre sowie des Wissenstransfers ein. Die langfristig angelegte Zusammenarbeit wurde vorerst über fünf Jahre abgeschlossen und beide Partner haben sich zum Ziel gesetzt, die Themen Blockchain und FinTech am Lehrstuhl dauerhaft zu verankern und mittelfristig zu einem eigenen Bereich auszubauen. Als Vorzeigebeispiel für Wissenstransfer in beide Richtungen gilt der Zertifikatsstudiengang Blockchain und FinTech. In der Konzeptionsphase durfte die Universität auf das umfangreiche praktische Wissen und die Marktkenntnis von Bank Frick bauen, während dann in der Durchführung die Expertinnen und Experten der Universität wiederum Mitarbeitende der Bank weiterbilden konnten. Aber auch in anderen Bereichen gibt es kooperative Projekte. Aktuell befasst sich beispielsweise eine Gruppe von Masterstudierenden unter der Leitung von Dr. Martin Angerer in einem Wissenstransfer-Projekt mit einem Bank Frick-Tochterunternehmen mit Vertriebskanälen von tokenisierten Produkten. Zudem war ein gemeinsamer Projektantrag bei der Innosuisse mit der Bank Frick-Tochter 21Finance erfolgreich.
Verleihung der Preise für die besten Abschlüsse des Zertifkatsstudiengangs Blockchain und FinTech.: Dr. Martin Angerer, Susanne Lochner, Felix Saible, Regierungschef Adrian Hasler und Bank Frick CEO Edi Wögerer ( v.l. ).
Im Rahmen der durch die Kooperation möglich gemachten Veranstaltungen an der Universität werden dem Finanzplatz auch zukünftig wichtige Wissensimpulse bereitgestellt. Für das kommende Jahr planen die beiden Partner verstärkt Aktivitäten in den Bereichen Weiterentwicklung der FinTech-Szene und Erleichterung des Zugangs für Start-ups in das liechtensteinische Krypto-Ökosystem. Alle Aktivitäten werden durch eine gemeinsame Medienstrategie unterstützt und gefördert. Die Kooperation ist als solche einzigartig in Liechtenstein und wurde schon durch Regierungschef Adrian Hasler gelobt, der auch durch seine Bereitschaft zur Vergabe der Zertifikate des Studiengangs den besonderen Wert dieser Initiative unterstrich.
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Ausgewählte Projekte
Institut für Wirtschaftsinformatik Liechtenstein in Virtual Reality am Digitaltag Immersive Technologien wie Virtual Reality ( V R ) können Bürgerinnen und Bürger bei der Begutachtung von Bauvorhaben als auch Architekturbüros bei der Gestaltung von Artefakten in allen Grössenordnungen unterstützen, von Möbeldesign über Gebäude bis hin zu Stadtlandschaften. Die Änderungen und Möglichkeiten, die die virtuelle Realität für den Entwurfsprozess und die Kommunikation der Ergebnisse mit sich bringt, sind möglicherweise genauso gross oder sogar noch grösser als die Einführung der ersten computergestützten Entwurfssysteme ( C AD ), mit denen sich auf einfache und komfortable Weise dreidimensionale Renderings erstellen lassen. Mit Virtual Reality ( V R ) können alle Arten von physischen Objekten natürlicher und einfacher wahrgenommen werden als mit früheren Technologien, wie gewöhnlichen Computerbildschirmen oder gewöhnlichen physischen Modellen. Einsatz von Virtual Reality am Digitaltag.
Um die Möglichkeiten der VR zu veranschaulichen, haben das Institut für Wirtschafts informatik und das Institut für Architektur und Raumentwicklung 3D-Daten von Liechtenstein verwendet, um ein VR-Modell zu erstellen, welches Animationen, Interaktionen und Visualisierungen umfassen kann. Dieses Modell wurde am Digitaltag der Öffentlichkeit präsentiert und konnte von dieser getestet werden. Parallel wurde erhoben, wie sich Teilnehmende in VR orientieren, insbesondere auch wie rasch und genau Teilnehmende unterschiedliche Orte identifizieren können. Hierzu konnten die Teilnehmenden an einem Quiz teilnehmen bei dem es galt, sich in VR zu orientieren und markante Orte in Liechtenstein auch in stark abstrahierter Form zu erkennen. Dabei wurden Frage erörtert wie: Welche Informationen sind notwendig, um Orte schnell und zuverlässig erkennen zu können? Braucht es Sicht auf Berge, auf Häuser oder Strassen? Reichen markante Gebäudezüge?
Digitalisierungskonzept für einen regionalen industriellen Dienstleister Das Institut für Wirtschaftsinformatik erarbeitet aktuell unter Leitung von Prof. Dr. Jan vom Brocke, Hilti Lehrstuhl für Business Process Management, das Digitalisierungspotenzial für die Listemann Technology AG mit Hauptsitz in Bendern. Das Transferprojekt wird durch einen Digitalcheck vom Amt für Volkswirtschaft gefördert und wird Erkenntnisse auch für andere KMU der Region bieten.
Prozesse auf Digitalisierung hin durchleuchtet: Auswahl von Prozessen mit hohem Digitalisierungspotenzial und hoher Kundennähe.
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Ausgangspunkt ist ein «Screening» der Prozesse im Hinblick auf die Potenziale zur Digitalisierung. Dazu werden ausgehend von einem Ordnungsrahmen Prozesse identifiziert und anhand eines Steckbriefs beschrieben. Der Fokus liegt auf Prozessen ( und deren Schnittstellen ) mit starkem Kundenfokus sowie auf Prozessen mit hohem Digitalisierungspotenzial. Im Projekt wurden elf kundennahe Prozesse mit besonderem Potenzial der Digitalisierung identifiziert, für die nun gezielt Projekte umgesetzt werden.
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Ausgewählte Projekte
Institut für Wirtschaftsrecht Transferprojekt Postmarktregulierung Prof. Dr. Nicolas Raschauer wirkt auf Einladung des Amtes für Kommunikation an einer interdisziplinären Arbeitsgruppe ( an welcher auch Vertreter der österreichischen Rundfunk- und Telekomregulierungsbehörde RTR beteiligt sind ) mit. Die Arbeitsgruppe begleitet die Implementierung der Postmarktrichtlinie aus dem Jahr 2008 in liechten steinisches Recht. Ziel der Arbeitsgruppe ist es, Vorschläge für eine Totalrevision des liechtensteinischen Postmarktgesetzes zu erarbeiten, wobei unter anderem Fragen des Wettbewerbsrechts, des Zuganges zu Universaldienstleistungen ( Versorgung der Allgemeinheit mit grundsätzlichen Postdienstleistungen ) sowie die Stellung der Regulierungsbehörde, welche den nationalen Postmarkt beaufsichtigt, diskutiert werden. Die Arbeitsgruppe wird ihre Arbeit noch in diesem Jahr finalisieren. Prof. Dr. Nicolas Raschauer, Inhaber des Propter Homines Lehrstuhls für Bankund Finanzmarktrecht.
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Highlights Stadt / Studio. Kooperation POTENTIALe und Universität Liechtenstein im Rahmen der Architekturtage 2019 Seit Anfang 2018 setzen sich Architektur-Studierende der Universität Liechtenstein mit Qualitäten und Möglichkeiten von Feldkircher Quartieren und dem öffentlichen Raum auseinander. Den Auftakt der Präsentation von Erfahrungen und Ergebnissen bildete eine Ausstellung im Rahmen der Architekturtage 2019, die als Zwischennutzung im Geschäftslokal des Altstadthauses Sonne zu Gast war. Im Innenhof wurden die POTENTIALe Mobile erstmalig als Trio installiert und fungieren auch künftig als mobiles Pop-UpMobiliar für verschiedene Nutzungen. Diesseits trifft Jenseits – Der Friedhof Erlach in Götzis und seine Einbindung in die Umgebung Die Gemeinde Götzis in Vorarlberg hat das Institut für Architektur und Raumentwicklung beauftragt, im Rahmen eines WTT-Projektes Szenarien einer zukünftigen Entwicklung der beiden Friedhöfe zu untersuchen – vom städtebaulichen Massstab bis zur Gestaltung von Gräbern. Die vorgeschlagenen Konzepte reichen vom Friedhof, der Götzis im wahrsten Sinne neu sortiert ( Maximilian Zwickl ) über einen unterirdischen Friedhofsweg zwischen den beiden existierenden Friedhöfen ( M elanie Seifert ) bis zum Friedhof als Park mit waldartigem Bewuchs ( S erena Keller ). Schindler Global Award Der Schindler Global Award richtete sich an Studierende in den Bereichen Architektur, Landschaftsplanung und Urban Design. Der Preis wurde unter der Federführung der Schindler Gruppe in Zusammenarbeit mit Prof. Kees Christiaanse von der ETH Zürich und Prof. Peter Staub von der Universität Liechtenstein durchgeführt und war mit USD 105 000 dotiert. Es wurden zehn Studierendenprojekte aus der ganzen Welt an der Preisverleihungszeremonie in Mumbai, Indien ausgezeichnet. Disruption – Logik verstehen und als Chance nutzen Das Institut für Entrepreneurship war am diesjährigen Unternehmertag stark vertreten. So zeigte der Lehrstuhl für Entrepreneurship und Technologie anhand einer Vielzahl von Beispielen auf, wie Disruptionen entstehen und wie diese ganze Märkte verändern. Erst wenn die «Logik der Disruption» verstanden wird, eröffnen sich für Unternehmen die Chancen, selber zum Disruptor zu werden. Ein Praxisfall erläuterte diese Vorgehensweise im Detail. Dark Leadership: Die «dunkle» Seite der Führung In der Podiumsdiskussion am Unternehmertag gab der Lehrstuhl für Entrepreneurship und Leadership näheren Einblick in die dunkle Seite der Führung und beleuchtete Beispiele von erfolgreichen narzisstischen und machiavellistischen Führungskräften. Big Data Analytics: The new big thing in TIM and ProMM Auf Einladung der Bühler AG, Uzwil, konnte das Team des Lehrstuhls Entrepreneurship und Technologie von Prof. Dr. Leo Brecht die Opening Speech zum Thema «Big Data Analytics» beim alljährlichen «Global Productmanager Meeting Bühler» halten. Der Titel des Vortrages lautete «Big Data Analytics: The new big thing in TIM and ProMM». Eine ausgedehnte Fragerunde der über 60 anwesenden Teilnehmenden rundete das Startprogramm ab.
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Lokale Effekte globaler digitaler Plattformen Im Mai dieses Jahres startete das Institut für Entrepreneurship das erste Kooperationsprojekt «Lokale Effekte globaler digitaler Plattformen» zusammen mit der Nordakademie Private Hochschule Elmshorn, Deutschland. Ziel ist es, neben den ökonomischen Effekten von Peer-to-peer-Geschäftsmodellen auch die einzusetzenden Technologien und zukünftige Spieler zu untersuchen. Green Bonds aus Sicht von Investoren und Emittenten Im Auftrag des Beratungsunternehmens BearingPoint GmbH in Frankfurt erstellte eine Arbeitsgruppe des Masterstudiengangs in Finance im Wintersemester 2018 eine Projektarbeit mit dem Titel «Green Bonds – An Instrument to Activate the Transformation to a Sustainable Economy». Unter Green Bonds versteht man ein Verschuldungsinstrument, emittiert von privaten oder öffentlich-rechtlichen Institutionen, das Investoren den Zugang zu Investitionen eröffnet, die einen positiven umweltbezogenen Impact liefern ( z.B. CO 2 reduzierend, energieeinsparend ). LGT-Führungselite Asia besuchte die Universität Liechtenstein Die LGT sandte im Rahmen ihrer LGT Experience Week 20 Relationship-Manager aus Hong Kong und Singapur nach Europa. Im Rahmen dieser Fortbildungsreise besuchte die Delegation am 17. Juni 2019 auch die Universität Liechtenstein, um sich mit dem Finanzplatz Liechtenstein und dem liechtensteinischen Steuersystem vertraut zu machen. Prof. Dr. Martin Wenz, Leiter des Instituts für Finance und Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftliche Steuerlehre, Internationales und Liechtensteinisches Steuerrecht, referierte über die verschiedenen liechtensteinischen Wealth Management Structures, das liechtensteinische Steuerrecht, Formen der Internationalen Steuerkooperation und ausgewählte Steuerplanungsstrategien und -ansätze. Entwicklung des liechtensteinischen Steuerrechts Im abgelaufenen Geschäftsjahr fanden erneut zahlreiche Diskussionen zwischen Prof. Dr. Martin Wenz und Vertreterinnen und Vertretern der Regierung, der Steuerverwaltung und der Verbände des Wirtschaftsstandorts und Finanzplatzes Liechtenstein zur weiteren Entwicklung des liechtensteinischen Steuerrechts statt. Indem auch konkrete Handlungsfelder bestimmt und erforderliche Handlungsoptionen aufgezeigt werden, leistet die Universität Liechtenstein einen zentralen Beitrag zur laufenden und erfolgreichen Entwicklung des liechtensteinischen Steuerrechts. Aktuelle Forschungsergebnisse für Praktiker zugänglich machen Prof. Dr. Stefan Seidel, Lehrstuhl für Informationssysteme und Innovation, und Prof. Dr. Jan vom Brocke, Hilti Lehrstuhl für Business Process Management, Institut für Wirtschaftsin formatik, haben zusammen mit Dov Te’eni von der Tel Aviv University Science2Practice gegründet. Die gemeinnützige Organisation hat es sich zum Ziel gesetzt, aktuelle Forschungsergebnisse für Praktikerinnen und Praktiker zugänglich zu machen, indem sie wissenschaft liche Artikel zusammenfassen und den Praxisbezug herausstellen. Innovation Lab Innovation Lab: Im Rahmen des Projektseminars «Innovation Lab» entwickeln Studierende des Masterstudiengangs Wirtschaftsinformatik innovative Lösungen für aktuelle Problem stellungen der regionalen Industrie. Auch im Wintersemester 2018 / 19 nahmen wieder zahlreiche namhafte Unternehmen aus der Region am Seminar teil, darunter Gebrüder Weiss, Getzner Werkstoffe, Hilti, Hoval, Ivoclar Vivadent und thyssenkrupp Presta.
netz werk
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Studierende: Die Hälfte bleibt in der Region Zum ersten Mal hat die Universität Liechtenstein eine Auswertung darüber vorgenom men, wohin es ihre Studierenden nach dem Abschluss ihrer Aus- oder Weiterbildung zieht. Dabei zeigte sich, dass rund ein Viertel in Liechtenstein bleibt und ein weiteres Viertel im Rheintal. Im August 2019 legte die Universität Liechtenstein erstmals eine Auswertung vor, welche den Stellenwert der Institution für die heimische Wirtschaft unterstreicht. So hat die Universität eine Umfrage bei ihren Absolventen gestartet, an der über 88 Prozent der Absolventinnen und Absolventen teilgenommen hatten. Die Teilnehmenden der Umf rage gaben dabei an, wo sie nach dem Abschluss ihres Studiums einer Arbeit nachgehen. So zeigte sich, dass 26 Prozent der Absolventen nach ihrem Studium dem Land Liechtenstein treu bleiben – zumindest arbeitstechnisch. Weitere 22 Prozent bleiben im Alpenrheintal. Damit bleibt unter dem Strich immerhin die Hälfte der Studierenden auch nach dem Studium in der Region ( siehe Grafik ). Für die Universität Liechtenstein ist es sehr erfreulich, dass es gelingt, dem Wirtschaftsraum Liechtenstein / A lpenrheintal eine so hohe Anzahl an hervorragend qualifizierten Absolventinnen und Absolventen als Mitarbeitende zur Verfügung stellen zu können. Das spricht für die enge Beziehung zwischen Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Universität. Auch der Tatsache, dass trotzdem die Hälfte der Absolventen die Region verlässt und ihr Glück in der restlichen Schweiz oder dem EWR- und EU-Raum sucht, ist etwas Positives abzugewinnen, denn es zeigt, dass die Absolventinnen und Absolventen nicht nur in Liechtenstein und der Region, sondern auch in anderen sehr attraktiven Arbeitsmärkten gefragt sind.
Hier arbeiten die Absolventinnen und Absolventen der Universität Liechtenstein restliche Schweiz
Alpenrheintal (ohne FL)
19 %
22 %
29 %
26 %
EU / E WR
Liechtenstein 4 % Rest
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Netzwerk Die fortschreitende Intensivierung internationaler Verflechtungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik birgt viele Chancen. Mit dem andauernden globalen Strukturwandel ändern sich auch die Anforderungen an die Generationen von morgen. Den Universitäten kommt dabei eine besondere Verantwortung zu. Handeln im interkulturellen Kontext, Fremdsprachenkenntnisse, Verantwortungsbewusstsein im Sinne von «Global Citizenship» stehen beispielhaft für ein Bündel von unentbehrlichen Fertigkeiten und Kenntnissen, um den veränderten Bedingungen adäquat begegnen zu können. Fit für die Zukunft Die Studierenden der Universität Liechtenstein werden durch eine international aus gerichtete Lehre, die Zusammenarbeit mit internationalen Studierenden sowie durch herausfordernde akademische Auslandsaufenthalte auf ihre zukünftigen Aufgaben und Verantwortungen unter den sich stetig wandelnden Bedingungen optimal vorbereitet. Die Bildungs- und Mobilitätsprogramme der Universität Liechtenstein nehmen dabei eine zentrale Rolle ein. Basierend auf einem globalen Netz institutioneller Partner schaften bietet sich den Studierenden die Möglichkeit eines sowohl der akademischen als auch persönlichen Entwicklung förderlichen und geförderten Auslandsaufenthalts. Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten Von einer kontinuierlichen Konsolidierung des Partnernetzwerks profitieren neben den Studierenden auch Angehörige der Universität Liechtenstein. So gehören etwa inter nationale Lehrtätigkeiten und der Wissenstransfer an einer der Partnerinstitutionen für das wissenschaftliche Personal einerseits sowie Personalentwicklungs- und StaffExchange-Programme für Verwaltungsangestellte andererseits zum festen Bestandteil der Internationalisierungsbemühungen der Universität.
Internationaler Campus Im Rahmen der Introduction Week für das Sommersemester 2019 haben sich vier Studierende entschlossen, das Projekt «Quilt – Die Welt zu Besuch an der Universität Liechtenstein» zu verwirklichen. Die Architekturstudierenden Diana Albeanu ( Rumänien ), Gvantsa Zakariashvili ( Georgien ), Tomas Wojtek ( Tschechische Republik ) und der Masterstudent Information Systems Vasilis Ntousis ( Griechenland ) zeichneten mit Nadel und Faden eine Weltkarte, auf der sie die Länder mit farbigen Stoffen markierten, aus denen Studierende im Sommersemester 2019 die Universität Liechtenstein besuchen. Insgesamt 60 Länder tragen mit ihren Studierenden aktuell zum internationalen Campus der Universität Liechtenstein bei.
Internationale Studierende mit dem neu geschaffenen Quilt.
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Campus Gespräche: Grenzen setzen – eine konstante Herausforderung Die Campus Gespräche 2018 / 19 der Universität Liechtenstein nahmen die Thematik der Grenzen in den Blick. Zum Auftakt der dreiteiligen Reihe sprach die schweizerische Politikphilosophin Katja Gentinetta zu Grenzen im wirtschaftlichen, politischen und auch gesellschaftlichen Zusammenhang. Dr. Katja Gentinetta fragte dabei, welche Grenzen für offene und demokratische Gesellschaften und einen liberalen Staat sinnvoll sind. Interessierte aus der Region waren zu dieser öffentlichen Veranstaltung zum Zuhören, Mitdenken und Mitdiskutieren eingeladen. Hauptgründe für die gegenwärtige Konjunktur der Grenz-Thematik sieht Katja Gentinetta in der Globalisierung und Migration. Eine zu freizügige Öffnung von Grenzen scheint für die Politikphilosophin wenig sinnvoll, wenn an einem offenen und demokra tischen Gesellschafts- und Wirtschaftssystem festgehalten werden soll. Denn gerade ein liberaler Staat brauche Grenzen, die zu seiner Stabilisierung und Zukunftsfähigkeit beitragen.
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Grenzen setzen, ausloten, öffnen, schliessen Mit ihrer bekannten kritischen und zugleich fordernden Haltung machte sich Katja Gentinetta somit stark für ein wohlüberlegtes Setzen von Grenzen, ohne die etablierten Werte zu verraten. Dieser Akt der Grenzziehung ist jedoch keineswegs einmalig und definitiv, sondern als eine konstante Herausforderung zu begreifen. Die Frage, wie eine offene Gesellschaft beschaffen sein soll, die stärker ist als ihre Feinde, gilt es zu dis kutieren. Dabei kommen lokale Besonderheiten in der Wirtschaft und Politik gleichermassen ins Spiel wie gegenwärtige globale und geopolitische Dynamiken. Vor Augen hatte die Politikphilosophin bei ihren Ausführungen besonders die Ausgestaltung der politischen Handlungsmacht, aber auch Fragen der Freiheit und Rechtssicherheit, des Wohlstands und der Innovationsfähigkeit.
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Kinder-Uni: Wozu gibt es Regeln? Im November 2018 lud die Kinder-Uni der Universität Liechtenstein wieder 8- bis 12-Jährige zu einem erlebnisreichen Nachmittag auf den Campus. Auch die erwachsenen Begleitpersonen erwartete ein spannendes Programm mit der neuen Leiterin der Datenschutzstelle Liechtenstein. In einem interaktiven Workshop der Kinder-Uni gingen die Juniorstudierenden gemeinsam mit dem Team des Propter Homines Lehrstuhls für Bank- und Finanzmarktrecht den Fragen nach: Wofür braucht es eigentlich Regeln und wie entstehen diese? Kinder-Uni: Wäre die Welt besser ohne Regeln? Die Kinder erfanden selbst sinnvolle und sinnlose Regeln, erfuhren Wissenswertes über Gesetze anderer Länder und früherer Zeiten im Vergleich zu heute und lernten einen bedachtsamen Umgang mit dem Internet und den sozialen Medien. Schliesslich erlebten sie bei einer Schnitzeljagd von Station zu Station, wie in Liechtenstein Gesetze auf den Weg gebracht und von Landtag, Fürst und Regierung erlassen werden. Im Programm für erwachsene Begleitpersonen informierte die Leiterin der Datenschutzstelle Liechtenstein, Dr. Marie-Louise Gächter, in einem halbstündigen Vortrag über das neue Datenschutzrecht, das im Mai 2018 in Kraft getreten ist. Im Fokus standen dabei die Fragen aus Elternperspektive: Wem gehören meine Daten? Wem gehören die Daten meiner Kinder? Im Anschluss daran nahm sich Dr. Gächter Zeit für die Fragen der Eltern und Begleitpersonen.
Erlebnisreicher Nachmittag an der Kinder-Uni.
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Kinder-Uni: Warum legen Hühner keine Handys? Im März wiederum lud die Kinder-Uni der Universität Liechtenstein zum Thema «Wie wird meine Erfindung erfolgreich?» ein. In einem interaktiven Planspiel entwickelten die Juniorstudierenden gemeinsam mit dem Team des Instituts für Entrepreneurship neue Erfindungen und erfuhren dabei, warum Hühner keine Handys legen können. Dabei erlebten sie hautnah, welche anderen Dinge dafür nötig sind, um Produkte herzustellen, welche Rolle die Zusammenarbeit im Team sowie die Faktoren Zeit und Geld spielen. Begleitprogramm: Von der Idee zur Gründung Im Programm für die Begleitpersonen erläuterte der Leiter des Instituts für Entrepreneurship, Professor Dr. Marco Furtner, in einem halbstündigen Vortrag, welche Aspekte für eine erfolgreiche Unternehmensgründung zu beachten sind bzw. wie man sich auch nebenher mit einer Idee selbstständig machen kann.
Erfolgreicher Abschluss der «Egg Challenge».
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Highlights Botschafter und US-Kongressmitarbeiter zu Besuch in Liechtenstein: Arbeitssitzung zum Thema Blockchain Am 26. August 2019 durfte der Lehrstuhl für Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht Kurt Jäger, Liechtensteinischer Botschafter in Washington, sowie eine Gruppe von US-Kongressmitarbeitern, in deren Districts sich liechtensteinische Unternehmen befinden, an der Universität Liechtenstein begrüssen. Die Arbeitssitzung stand ganz im Zeichen der Blockchain-Technologie, welche sowohl in den USA als auch in Liechtenstein ein vieldiskutiertes Thema ist. Angelika Layr ( wiss. Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht, Universität Liechtenstein ) führte die Teilnehmenden in das Thema ein und erläuterte die Funktionsweise der Technologie sowie die rechtlichen Herausforderungen, welche mit den derzeit diskutierten Anwendungsbeispielen einhergehen. Anschliessend diskutierte Patrick Bont ( FMA Liechtenstein ) die regulatorische Perspektive und das liechtensteinische «Blockchain-Gesetz». Im Anschluss an diese Kurzreferate folgte ein angeregter Austausch zu den aktuellen Entwicklungen in Liechtenstein und den USA. Die sehr spannenden Gespräche zeigten nicht nur die Unterschiede, sondern auch die Gemeinsamkeiten auf und bestätigten, dass ein intensiver und grenzüberschreitender Diskurs notwendig ist, um den Herausforderungen der neuen Technologien bestmöglich begegnen zu können. Meet the Ambassadors Die neue Veranstaltungsreihe «Meet the Ambassadors» der Universität Liechtenstein richtet sich an Unternehmensvertreter, Mitglieder der Verwaltung, Studierende und die interessierte Öffentlichkeit aus Liechtenstein und der Region. Im November 2018 waren diplomatische Vertreterinnen und Vertreter aus Peru, Chile, Kolumbien und Mexiko zu Gast. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe sollen wirtschaftliche, politische und kulturelle Eigenheiten, Herausforderungen und Chancen in gewissen Schwerpunktregionen erörtert und diskutiert werden. Die Veranstaltung ist so konzipiert, dass Interaktionen der diplomatischen Vertreterinnen und Vertreter mit Unternehmen, Verwaltung und der breiten Öffentlichkeit Liechtensteins und der Region unbedingt erwünscht sind. Des Weiteren sollen Studierende der Universität Liechtenstein durch den direkten Kontakt mit den diplomatischen Vertreterinnen und Vertretern nicht nur auf ihre Auslands semester in den Zielregionen vorbereitet werden, sondern auch ihre Kompetenzen in einem internationalen Umfeld stärken.
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Masterclass der Formatio an der Universität Während der ersten Oktoberwoche war die Oberstufe der liechtensteinischen Privatschule Formatio an der Universität Liechtenstein zu Gast. Die 16- bis 18-jährigen Schülerinnen und Schüler entwickelten in Gruppen mögliche Geschäftsmodelle. Die Formatio veranstaltet sogenannte Masterclasses, in denen sich die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler intensiv mit einem Thema auseinandersetzen. Die Masterclass an der Universität Liechtenstein stand unter dem Thema «Innovation und Entrepreneurship». Zehn Jugendliche besuchten den Workshop, der vom BWL-Alumnus Valentin Theodor Mayerhofer geleitet wurde, und entwickelten dort insgesamt vier unterschiedliche Geschäftsideen. Dabei lernten sie verschiedene Methoden kennen, um möglichst effizient derartige Aufgabenstellungen zu lösen, etwa Design Thinking oder Business Model Canvas, eine strategische Managementvorlage für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Zusätzliche fachliche Unterstützung erhielten die Schülerinnen und Schüler vom Studienleiter des Bachelorprogramms BWL, Dr. Bernd Schenk. Von der «Lichtpinzette» zum Urknall Im Juli 2019 fand die 69. Lindauer Nobelpreisträgertagung statt, die diesmal der Physik gewidmet war. Seit elf Jahren nehmen auch junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Liechtenstein an der jährlich stattfindenden Tagung teil, die von der Universität Liechtenstein als akademische Partnerin unterstützt wird. Seit fast 70 Jahren findet in Lindau am Bodensee die Nobelpreisträgertagung statt. Die Kernthemen der diesjährigen Tagung waren Kosmologie, Laserphysik und Gravitationswellen. Rund 600 talentierte Studierende, Doktoranden und Postdoktoranden aus aller Welt, die sich in einem sehr kompetitiven Auswahlverfahren für die Teilnahme quali fizieren, haben die Möglichkeit, sich mit den 39 anwesenden Laureaten auszutauschen. Gleich drei Nachwuchsforschende aus Liechtenstein – Franziska Strasser, Doktorandin an der Medizinischen Universität Innsbruck, David Hälg, Physik-Doktorand an der ETH Zürich und der am Lawrence Livermore National Laboratory ( USA ) arbeitende Physiker Reto Trappitsch – wurden dieses Jahr zur Tagung zugelassen und gaben an der Univer sität Liechtenstein einen spannenden Einblick in ihre Forschungsarbeiten. Die Veranstaltung brachte auch ehemalige «Liechtenstein Lindau-Alumni» wieder zusammen. Die anwesenden Gäste aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, höheren Bildungsstätten, Eltern und Freunde sowie «Liechtensteiner Lindau-Alumni» waren beeindruckt von der Möglichkeit, die Arbeiten dieser Liechtensteiner Nachwuchsforschenden kennenzu lernen, die in Spitzeninstitutionen tätig sind.
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Universität Liechtenstein Alumni ( ULA ) Ziel der Universität Liechtenstein Alumni ( ULA ) ist eine gemeinschaftlich organisierte Alumni-Arbeit von Universität und Alumni selbst. Damit sollen die Verbundenheit unter den ehemaligen Studierenden und die Beziehungen zur Universität und ihren Studierenden sowie das lebenslange Lernen und der wechselseitige Erfahrungsaustausch gestärkt werden. Organisation Die Organe der ULA sind die Koordinationsstelle Alumni der Universität Liechtenstein sowie ein aus Alumni bestehender Beirat. Dabei stellt die Koordinationsstelle Alumni die direkte Verbindung der Alumni zur Universität Liechtenstein dar. Begleitet und beraten wird die Koordinationsstelle vom Beirat, der allen interessierten Alumni offensteht. Alumni Reunion
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ULA zugrunde liegt die Überzeugung, dass erfolgreiche Alumniarbeit nur gelebt werden kann, wenn Universität und Alumni gemeinsam vorgehen. Gemeinsam werden Arbeitsschwerpunkte und Strategien erarbeitet und entschieden.
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Universität Liechtenstein Studierendenvertretung ( ULSV ) Die Universität Liechtenstein Studierendenvertretung ( ULSV ) ist ein offizielles und unabhängiges Organ der Universität Liechtenstein und trägt aktiv zu ihrer Entwicklung bei. Die ULSV basiert auf freiwilligem, studentischem Engagement und setzt sich für die Interessenvertretung der Studierenden ein. Organisation Die Studierendenvertretung konstituiert sich aus einer Gruppe von Studierenden, die ehrenamtlich die ULSV repräsentieren und aktiv ihr Mitspracherecht in Kommissionen, wie dem Senat, den Curriculumsgremien, der Kommission Lehre und etwaigen Berufungsverfahren nutzen. Die ULSV stellt sich aus dem Vorstand und dem Beirat zusammen. Die Verkündung des von den Studierenden gewählten Vorstandes findet jährlich an einer ordentlichen Mitgliederversammlung statt. Der Beirat wird anschliessend vom Vorstand gestellt. Die Aufgaben der ehrenamtlichen Vorstandsmitglieder entstehen durch die oben genannten Gremien und die Organisation aller weiteren Tätigkeiten. Der Beirat ist als Unterstützungsorgan des Vorstands berufen. Zudem hat die ULSV in den Senatssitzungen die Interessen und Anliegen der Studierenden vertreten. Aktuell gehören folgende Studierende dem Vorstand der ULSV an: Antonia Bäcker ( B achelorstudiengang Architektur ), Christian Bredemeier ( Master studiengang Entrepreneurship ), Daniel Knapp ( Masterstudiengang Entrepreneurship ) und Franziska Möhrle ( Masterstudiengang Architecture ).
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zah len und fak ten
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Anzahl Studierende – Aus- und Weiterbildung Bachelor-, Master- und Doktoratsstudiengänge
2018 / 2019 2017 / 2018 2016 / 2017 2015 / 2016 2014 / 2015
Architektur / B achelorstudiengang
144
136
127
107
101
Architecture / Masterstudiengang
66
72
72
64
61
Architektur / D oktoratsstudiengang
6
7
7
5
5
Finance / B anking and Financial Management / Masterstudiengänge
76
73
76
65
62
Betriebswirtschaftslehre / B achelorstudiengang
223
200
185
174
164
Entrepreneurship / Masterstudiengang
69
67
72
72
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Wirtschaftsinformatik / B achelorstudiengang (auslaufend)
0
0
0
2
8
Wirtschaftsinformatik / Information Systems / IT and Business Process Management / Masterstudiengänge
75
71
69
59
52
Wirtschaftswissenschaften / D oktoratsstudiengang
28
28
23
21
15
Masterstudiengänge ( EMBA, LL.M., MBA, MAS )
93
80
72
89
128
Diplomstudiengänge
26
16
18
13
14
Hochschulkurse, Zertifikatsstudiengänge
87
80
58
84
56
2353
2500
1700
2000
2000
Studierende Bachelor-, Master- und Doktoratsstudiengänge
687
654
631
569
536
Studierende Weiterbildung
206
176
148
186
198
Gesamt ( Aus- und Weiterbildung )
893
830
779
755
734
Diplome und akademische Grade, die verliehen wurden
155
147
160
148
142
Executive Masterdiplome / Nachdiplome / Zertifikate, die ausgehändigt wurden
88
98
32
152
110
Weiterbildung
Symposien, Tagungen, Seminare
Diplome, Nachdiplome, Zertifikate
Stichtag 15. November 2019
69
JAHRESBERICHT 2018 / 2019 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Bewerbungen nach Zulassungstitel 2015
2016
2017
2018
2019
Bachelorstudiengang Architektur
68
70
58
53
55
Andere
7
7
3
6
7
Berufsmatura / B erufsreifeprüfung ( A , FL )
7
10
9
6
5
Berufsmatura inkl. Passerellenprüfung ( C H )
1
1
Matura, Abitur
52
51
45
40
40
Studienberechtigungsprüfung ( A , CH, D )
1
1
1
1
3
Bachelorstudiengang Betriebswirtschaftslehre
137
105
127
130
131
Andere
19
13
11
18
14
Berufsmatura / B erufsreifeprüfung ( A , FL )
17
21
20
24
18
1
1
70
94
87
96
1
1
3
185
183
186
Fachgebundene ( b erufsbezogene ) Hochschulreife
Berufsmatura inkl. Passerellenprüfung ( C H ) Fachgebundene ( b erufsbezogene ) Hochschulreife
1
Fachhochschulreife Matura, Abitur
96
Studienberechtigungsprüfung ( A , CH, D )
4
Gesamtergebnis
70
205
175
JAHRESBERICHT 2018 / 2019 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Zulassungen nach Zulassungstitel 2015
2016
2017
2018
2019
Bachelorstudiengang Architektur
39
53
37
33
35
Andere
1
1
1
1
1
Berufsmatura / B erufsreifeprüfung ( A , FL )
5
8
6
5
4
30
27
30
87
78
81
2
1
1
18
16
13
66
61
67
111
116
Berufsmatura inkl. Passerellenprüfung ( C H )
1
Fachgebundene ( b erufsbezogene ) Hochschulreife Matura, Abitur
33
Studienberechtigungsprüfung ( A , CH, D ) Bachelorstudiengang Betriebswirtschaftslehre
42 1
66
65
Andere Berufsmatura / B erufsreifeprüfung ( A , FL )
9
Berufsmatura inkl. Passerellenprüfung ( C H ) Fachgebundene ( b erufsbezogene ) Hochschulreife
19 1
1
Fachhochschulreife Matura, Abitur
54
Studienberechtigungsprüfung ( A , CH, D )
2
Gesamtergebnis
105
45
1 118
124
71
JAHRESBERICHT 2018 / 2019 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Bewerbungen mit liechtensteinischer Hochschulzugangsberechtigung 2015
2016
2017
2018
2019
Bachelorstudiengang Architektur
7
5
8
6
3
Berufsmatura (FL)
5
3
4
4
3
Gymnasialmatura
2
2
4
2
Bachelorstudiengang Betriebswirtschaftslehre
7
15
20
17
11
Berufsmatura (FL)
6
11
12
8
8
Gymnasialmatura
1
4
8
9
3
Gesamtergebnis
14
20
28
23
14
72
JAHRESBERICHT 2018 / 2019 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Zulassungen mit liechtensteinischer Hochschulzugangsberechtigung 2015
2016
2017
2018
2019
Bachelorstudiengang Architektur
6
5
7
5
2
Berufsmatura (FL)
4
3
3
3
2
Gymnasialmatura
2
2
4
2
Bachelorstudiengang Betriebswirtschaftslehre
5
15
15
13
8
Berufsmatura (FL)
4
11
10
6
7
Gymnasialmatura
1
4
5
7
1
Gesamtergebnis
11
20
22
18
10
73
JAHRESBERICHT 2018 / 2019 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Zulassungen nach Land des Zulassungstitels Liechten stein
Schweiz
Österreich
Deutsch land
Andere
Gesamt
2015
6
2
21
10
0
39
2016
5
9
35
3
1
53
2017
7
4
18
6
2
37
2018
5
6
12
8
2
33
2019
2
3
22
5
3
35
2015
5
3
42
15
1
66
2016
15
4
37
9
0
65
2017
15
3
52
11
7
88
2018
13
1
50
12
3
79
2019
8
3
54
10
6
81
Bachelor- und Masterstudiengänge Bachelorstudiengang Architektur
Bachelorstudiengang Betriebswirtschaftslehre
74
JAHRESBERICHT 2018 / 2019 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Bachelor- und Masterstudiengänge
Liechten stein
Schweiz
Österreich
Deutsch land
Andere
Gesamt
1
11
19
1
20
38
2
2
12
22
3
1
13
21
Masterstudiengang Architecture 2015
7
2016
13
4
2017
4
2
2018
4
2019
13
1
1
1
11
27
2015
5
1
12
16
1
35
2016
9
3
6
17
2
37
2017
4
5
6
16
3
34
2018
6
2
7
15
2
32
2019
7
10
12
1
30
Masterstudiengang Entrepreneurship
Masterstudiengang Finance 2015
1
1
3
11
12
28
2016
4
3
6
15
12
40
2017
2
3
1
8
14
28
2018
4
2
10
9
8
33
2019
7
4
5
7
12
35
2015
5
4
10
8
27
2016
5
4
4
18
31
2017
8
2
2
6
14
32
2018
5
3
2
6
19
35
2019
6
4
5
5
19
39
Masterstudiengang Information Systems
Bachelorstudiengänge: Hochschulzulassungsberechtigung Masterstudiengänge: Bachelorabschluss 75
JAHRESBERICHT 2018 / 2019 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Zulassungen in den WeiterbildungsMasterstudiengängen
Executive Master of Laws in Bank- und Finanzmarktrecht
7
Executive Master of Laws im Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht
3
Executive Master of Laws in International Taxation
1
MBA Technologie & Innovation
13
3
Gesamtergebnis
24
4
76
Gesamtergebnis
WB: Sur Dossier ohne Matura
WB: Sur Dossier mit Matura
WB: ISCED 5B ( Tertiäre WB )
Executive-Masterstudiengänge
WB: ISCED 5A ( H ochschul abschluss )
Zulassungen in 2018 / 19
7 1
2
6 1
2
1
17
1
31
JAHRESBERICHT 2018 / 2019 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Studiendauer, Schwundquote und Betreuungsverhältnisse Durchschnittliche Studiendauer in Semestern 8
2018/19 2017/18 2016/17 2015/16 2018 / 1 9 2014/15 2013/14 2017 / 1 8
7 6 5
2016 / 17 2015 / 16
4
2014 / 1 5
3
2013 / 14
2 1
MSc Information Systems
MSc Finance
MSc Entrepreneurship
MSc Architecture
BSc Betriebswirtschaftslehre
BSc Architektur
0
Die effektive Gesamtstudiendauer wird für Studierende ermittelt, die erfolgreich abgeschlossen haben. Urlaubssemester zählen nicht als Studiensemester. In der oben stehenden Übersicht wird jeweils das Abschlussjahr betrachtet. In der Auswertung sind auch keine Quereinsteigende enthalten, die von einer anderen Hochschule an die Universität Liechtenstein gewechselt haben. Die Abbildung zeigt, dass die durchschnittliche Studiendauer in Semestern sich über eine längere Zeitperiode relativ stabil verhält. In den Bachelorstudiengängen liegt die durchschnittliche Studiendauer rund ein Semester über der Regelstudienzeit, weil die Universität Liechtenstein kein Vollzeitstudium voraussetzt und die Vereinbarkeit von Studium und Beruf und / o der Familie ermöglicht. Im Masterstudiengang Entrepreneurship, der auf Deutsch durchgeführt wird, schliessen die Studierenden im Normalfall innerhalb der Regelstudiendauer ab, in den englischsprachigen Masterprogrammen liegt dieser Wert etwas höher. Dies ist auf den höheren Anteil an Studierenden zurückzuführen, die nicht aus dem EWR- / EU-Raum oder aus der Schweiz stammen. Deren Bildungshintergrund ist oft vielfältiger und sie benötigen zu Beginn des Studiums etwas mehr Zeit, um sich in der neuen Umgebung einzufinden. Zudem ist der Anteil an Studierenden, die nebenbei arbeiten und sich damit ihr Studium ( mit- ) finanzieren, höher.
77
JAHRESBERICHT 2018 / 2019 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Schwundquote 50
2018 / 1 9
40
2017 / 1 8 2016 / 17 30 2015 / 16 2014 / 1 5 2013 / 14
20
10
MSc Information Systems
MSc Finance
MSc Entrepreneurship
MSc Architecture
BSc Betriebswirtschaftslehre
BSc Architektur
0
BSc Architektur BSc Betriebswirtschaftslehre MSc ArchitekturMSc Entrepreneurship MSc FinanceMSc Information Systems
Die Schwundquote ergibt sich als Anteil der Hochschulwechsel / A bbrüche / Ausschlüsse in Bezug zu allen Studienbeginnern im angegebenen Studienjahr. Studierende mit 0 ECTS zum Zeitpunkt der Beendigung des Studiums werden nicht betrachtet. Die Werte können tendenziell solange noch steigen, bis kein Studierender bzw. keine Studierende aus der Kohorte mehr aktiv ist. Die oben stehende Abbildung gibt einen Überblick zur Entwicklung der Schwundquote in den Bachelor- und Masterstudiengängen. Die Schwundquote variiert innerhalb der Studiengänge und die Gründe, warum Studierende ihr Studium nicht abschliessen, sind vielfältig. Diese reichen vom Ausschluss, weil die nötigen ECTS nicht erbracht werden, über den beruflichen Einstieg in eine Position, die keinen akademischen Abschluss benötigt, bis zu persönlichen Gründen wie Übersiedlung und Fortsetzung des Studiums an einer anderen Universität. Im Vergleich zu den Masterstudiengängen zeigt sich gesamthaft eine etwas höhere Schwundquote bei den Bachelorstudiengängen, welche jedoch eine längere Regelstudienzeit und demnach eine höhere durchschnittliche Studiendauer aufweisen. In den Bachelorstudiengängen ist die Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler auf ein Studium sehr unterschiedlich, je nachdem welche Höhere Schule sie absolviert und welche Noten sie erzielt haben. Da in den Bachelorstudiengängen alle Bewerberinnen und Bewerber, welche die formalen Kriterien erfüllen, aufgenommen werden, arbeitet die Universität Liechtenstein verstärkt darauf hin, dass die Studieninteressierten ein sehr genaues Bild davon erhalten, welche Anforderungen sie im Studium erwarten. Dafür wurden zahlreiche Informations- und Beratungsangebote durch Studierende und Dozierende geschaffen. In den Masterstudiengängen liegt der Schlüssel zur Reduktion der Schwundquote darin, die Bewerbungen von hoch qualifizierten Studieninte ressierten zu erhöhen, sowie in Coaching- und Mentoring-Angeboten.
78
JAHRESBERICHT 2018 / 2019 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Betreuungsverhältnisse Lehrformen
2010 / 11
2011 / 12
2012 / 13
2013 / 14
2014 / 15
2015 / 16
2016 / 17
2017 / 1 8
2018 / 19
Vorlesung
24
25
23
24
25
28
29
31
31
Übung
23
16
21
22
20
23
24
24
23
Seminar
11
15
11
12
13
17
19
17
17
Exkursion
7
12
19
14
11
12
11
12
11
Projekt
10
10
13
15
13
17
16
13
13
Durchschnittliche Anzahl Studierender in den verschiedenen Lehrformen pro Lehrende bzw. Lehrender.
Die Tabelle zeigt die durchschnittliche Betreuungsdichte in den verschiedenen Lehrformen in den konsekutiven Programmen ( Studierende je Lehrende bzw. Lehrender ). Das Verhältnis von Studierenden in der Ausbildung gemessen zum Total des internen akademischen Personals ( in Vollzeitäquivalenten, VZÄ ) beträgt 11:1.
79
JAHRESBERICHT 2018 / 2019 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Beschäftigungsverhältnisse von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Lehrbeauftragten ( in Vollzeitäquivalenten ( V ZÄ ), per 31.08.2019 )
5.25 1.45
2.20 0.92
22.30 6.62
Assistierende und / o der Doktorierende, Wissenschaftliche Mitarbeitende
18.90
7.95
1.45
28.30
Direktion und administratives und technisches Personal
12.30
1.20
Beschäftigungsverhältnisse in VZÄ per 31.8.2019
60.90
17.40
Gesamtergebnis
14.85 4.25
Übrige Dozierende a ) Interne Dozierende b ) Externe Dozierende
Dienstleistungen für Mitarbeitende und Studierende
1.55
Dozierende mit Führungsverantwortung für eine organisatorische Einheit
Zentrale Verwal tung
Architektur + Planung
10.60
Kategorien
Interdiszipli näre / Interfakul täre Fächer
Betriebswirtschaft
Bereiche
12.15
4.57
37.75
7.25
59.50
38.75
7.25
128.87
( * ) Gliederung gemäss Bildungsstatistik des Landes Liechtenstein und Berichterstattung an die Schweizer Bildungsstatistik. Die Daten beinhalten Angaben über alle prozentuell angestellten Mitarbeitenden, Projektmitarbeitenden und studentischen Mitarbeitenden mit Stundenverträgen sowie Lernenden. Des Weiteren beinhalten die Daten die Kategorie der Lehrbeauftragten auf Honorarbasis, wobei die im GJ 2018 / 19 ( W S 2018 / 19 und SS 2019 ) beschäftigten Lehrbeauftragten im Gesamtjahresmittel in VZÄ per 31.8.2019 ausgewiesen werden.
80
JAHRESBERICHT 2018 / 2019 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Internationale Mobilität Programm
Anzahl
Studierendenmobilität Outgoings ( Studium )
66
Studierendenmobilität Outgoings ( Praktika )
15
Studierendenmobilität Incomings ( Studium )
52
Personalmobilität Outgoings
28
Personalmobilität Incomings
19
Lehrendenmobilität Outgoings
2
Lehrendenmobilität Incomings
2
Internationalität – Incomings / O utgoings – Kooperationen
Outgoings
100
Incomings
90 80 70 60
Incomings
50
Outgoings (Studium)
40
Hochschulkooperationen
30 20 10 2018/19
2017/18
2016/17
2015/16
2014/15
2013/14
2012/13
2011/12
2010/11
2009/10
2008/09
2007/08
2006/07
2005/06
0
81
JAHRESBERICHT 2018 / 2019 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Jahresrechnung Bilanz ( i n CHF ) AKTIVA
per 31. August 2019
per 31. August 2018
10 122 337
8 125 399
238 031
593 120
52 400
374 486
0
10 770
13 090
18 456
IT-Anlagen
84 271
125 189
Geräte u. Maschinen
88 271
64 219
B. UMLAUFVERMÖGEN
9 783 960
7 399 003
I Forderungen
1 027 804
1 903 797
II Kassa / B ank
8 756 156
5 495 206
100 346
133 276
A. ANLAGEVERMÖGEN Gebäude
Anlagen in Bau
Betriebs- & Geschäftsausstattung
C. AKTIVE RECHNUNGSABGRENZUNG Überblick über die Bilanz
Anlagevermögen Der Universitätscampus wird vom Land Liechtenstein der Universität zur Nutzung zur Verfügung gestellt. Das Studierendenwohnheim der Universität, welches bisher in der Anlagenklasse Gebäude ausgewiesen war, wurde im Geschäftsjahr 2018 / 19 vollumfänglich abgeschrieben. Der noch verbleibende Buchwert umfasst Ein- und Umbauten in den genutzten Gebäuden der Universität. Die Investitionen in das Anlagevermögen belaufen sich auf CHF 115 207 und betreffen im wesentlichen Zugänge in den Bereichen IT-Anlagen sowie Geräte und Maschinen. Eine im Vorjahr noch nicht in Betrieb genommene Software ( C HF 10 770 ) wurde im Geschäftsjahr 2018 / 19 aktiviert. Umlaufvermögen Der Anstieg der liquiden Mittel resultiert aus dem Zufluss von internationalen Förderbeiträgen für die Projektpartnerschaften im Rahmen von Erasmus+ KA2 Projekten. Die ausgewiesenen Forderungen beinhalten im wesentlichen Beiträge aus der Interkantonalen Universitätsvereinbarung, die Unterstützung zur Durchführung des Businessplan Wettbewerbs sowie Studiengebühren, die vor Semesterbeginn für das Wintersemester in Rechnung gestellt werden. Im Geschäftsjahr 2018 / 19 wurde erstmalig eine pauschalierte Einzelwertberichtigung gebildet. Aktive Rechnungsabgrenzung Die Abgrenzungen beinhalten Vorauszahlungen für Wartungsverträge und IT-Lizenzen, Messeveranstaltungen, Anzahlungen für Konferenzen und Reisetätigkeiten sowie Mietzahlungen.
82
JAHRESBERICHT 2018 / 2019 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Bilanz ( i n CHF ) PASSIVA
per 31. August 2019
per 31. August 2018
10 122 337
8 125 399
A. EIGENKAPITAL
2 078 055
1 009 853
1 978 478
910 276
910 276
901 354
1 068 202
8 923
99 576
99 576
99 576
99 576
B. FONDS
3 064 836
2 984 282
Forschungsförderungsfonds
2 029 463
2 144 282
1 015 373
820 000
20 000
20 000
2 532 226
2 447 989
Bankkredite
500 000
500 000
Kreditoren
573 860
566 662
Verrechnungskonto Landeskasse
729 681
597 429
Sonstige Verbindlichkeiten
198 214
271 045
Kautionen und Sonstige Sicherheiten
362 320
337 330
168 152
175 524
2 447 220
1 683 275
I Kapital Kapital Periodenbeginn
Ertrag- / Aufwandüberschuss ( - ) in der Berichtsperiode
II Rücklagen Offene Rücklagen
Fonds Lehrstuhlfinanzierung
NFM-Fonds C. FREMDKAPITAL
Rückstellungen D. PASSIVE RECHNUNGSABGRENZUNG
Eigenkapital Das Jahresergebnis von CHF 1 068 202 ( V j. CHF 8 923 ) erhöht das Eigenkapital der Universität auf CHF 2 078 055 ( V j. CHF 1 009 853 ). Die offene Rücklage bleibt im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Fonds Die Fondsgelder sind Gelder, die der Universität mit Zweckbindung zur Verfügung stehen. Der Forschungsförderungsfonds ist 2018 / 19 vom Land Liechtenstein mit CHF 1 000 000 geäufnet worden. Fremdkapital Der Bankkredit beläuft sich wie im Vorjahr auf CHF 500 000. In den Sonstigen Verbindlichkeiten sind neben den Honoraren und Entschädigungen auch die zweckgebundenen Semesterbeiträge an die Studierendenvertretung der Universität Liechtenstein ( ULSV ) im Umfang von CHF 13 482 ( V j. CHF 0 ) enthalten. Passive Rechnungsabgrenzung Im Voraus verrechnete Studiengebühren und Drittmittel sind über die Passive Rechnungsabgrenzung periodengerecht abgegrenzt.
83
JAHRESBERICHT 2018 / 2019 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Gewinn- und Verlustrechnung ( i n CHF ) BETRIEBSERLÖSE
Lehrbetrieb & Forschung
Ist 2018 / 19
in %
Ist 2017 / 18
in %
24 799 999
100.0 %
24 130 350
100.0 %
4 409 952
17.8 %
5 069 281
21.0 %
Einnahmen aus dem Lehrbetrieb
2 313 615
9.3 %
2 325 320
9.6 %
Einnahmen für Forschung
2 096 337
8.5 %
2 743 961
11.4 %
3 531 252
14.2 %
2 812 902
11.7 %
2 904 875
11.7 %
2 280 964
9.5 %
626 377
2.5 %
531 939
2.2 %
16 858 795
68.0 %
16 248 166
67.3 %
13 800 000
55.6 %
13 800 000
57.2 %
Weiterbildung / W TT
Einnahmen aus der Weiterbildung
Einnahmen a. Wissens- u. Technologietransfer
Sonstige Betriebserlöse
Staatsbeitrag
Einnahmen aus Vermietung
332 590
1.3 %
339 860
1.4 %
Sonstige Erlöse
651 580
2.6 %
555 542
2.3 %
Lehrstuhlfinanzierung
1 654 627
6.7 %
1 210 000
5.0 %
419 998
1.7 %
342 764
1.4 %
Allg. Projektförderung
Überblick Erfolgsrechnung Ergebnis Im Geschäftsjahr 2018 / 19 stehen den Erträgen von CHF 24 799 999 Aufwendung von CHF 23 731 797 gegenüber. Somit ergibt sich ein Ertragsüberschuss von CHF 1 068 202. Die zentralen Leistungsbereiche der Universität sind die Lehre, die Forschung, die Weiterbildung und der Wissens- und Technologietransfer. Das Land Liechtenstein entrichtet an die Universität Liechtenstein gemäss Leistungsvereinbarung für die Jahre 2017 bis 2019 einen jährlichen Staatsbeitrag von CHF 13 800 000 für die konsekutiven Studiengänge ( B achelor-, Master- und Doktoratsstufe ), Weiterbildungsstudiengänge, zur Basisfinanzierung der Forschung sowie Mieten, Betrieb und Unterhalt. Der jährliche Staatsbeitrag wird in der Gewinn- und Verlustrechnung unter den Sonstigen Betriebserlöse ausgewiesen. Ferner entrichtet das Land Liechtenstein wiederum gemäss Leistungsvereinbarung für die Jahre 2017 bis 2019 CHF 1 000 000 zur Äufnung des Forschungsförderungsfonds. Der Staatsbeitrag Forschungsförderungsfonds wird in der Gewinn- und Verlustrechnung unter den Einnahmen für Forschung ausgewiesen. Zusätzlich erhält die Universität Liechtenstein Beiträge aus der Interkantonalen Universitätsvereinbarung ( IUV ) für die Ausbildung von Schweizer Studierenden in Höhe von aktuell CHF 1 044 500. Diese Beiträge schwanken entsprechend der Anzahl der Studierenden aus der Schweiz. Sie werden in der Gewinn- und Verlustrechnung unter den Einnahmen aus dem Lehrbetrieb ausgewiesen.
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JAHRESBERICHT 2018 / 2019 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Mittel der öffentlichen Hand «Staatsbeitrag für Lehre, Forschung, Miete, Betrieb und Unterhalt gemäss Leistungsvereinbarung 2017 – 2019» «Staatsbeitrag für Äufnung des Forschungsförderungsfonds gemäss Leistungsvereinbarung 2017 – 2019» Staatsbeiträge Land Liechtenstein «Beiträge aus der Interkantonalen Universitätsvereinbarung ( IUV ) für Schweizer Studierende» Mittel der öffentlichen Hand
IST (in CHF) 2018/19
IST (in CHF) 2017/18
Abw. Absolut
Abw in %.
13 800 000
13 800 000
0
0.0 %
1 000 000
1 000 000
0
0.0 %
14 800 000
14 800 000
0
0.0 %
1 044 500
1 216 050
–171 550
–14.1 %
15 844 500
16 016 050
–171 550
–1.1 %
Anmerkung In der Gewinn- und Verlustrechnung sind die Mittel der öffentlichen Hand in den Positionen Lehrbetrieb, Forschung und Sonstige Betriebserlöse enthalten.
Betriebserlöse Lehrbetrieb Die Einnahmen aus dem Lehrbetrieb setzen sich aus den Studiengebühren, den Bewerb ungsgebühren für die Bearbeitung eines Zulassungsgesuchs und den Beiträgen aus der Interkantonalen Universitätsvereinbarung ( IUV ) zusammen. Forschung Einnahmen der Forschung setzen sich zusammen aus dem Staatsbeitrag Forschungsförderungsfonds und Zweitmitteln, die von internationalen Fördereinrichtungen gewährt wurden, sowie von juristischen oder privaten Personen eingeworbenen Drittmitteln. Weiterbildung Über Studiengebühren für die Weiterbildungsstudiengänge und -lehrgänge sowie Tagesveranstaltungen sind im Geschäftsjahr 2018 / 19 CHF 2.9 Mio. ( V j. CHF 2.3 Mio. ) realisiert worden. Die Steigerung resultiert daher, dass im Geschäftsjahr 2018 / 19 alle angebotenen Executive Programme neu gestartet sind. Die Studiengänge werden über drei Semester abgerechnet und starten nur alle 2 Jahre neu. Dadurch kommt es zu generellen Schwankungen in den Einnahmen aus der Weiterbildung. Wissen- und Technologietransfer Im Leistungsbereich Wissens- und Technologietransfer sind mit Auftraggebern aus Wirtschaft und Verwaltung Projekte im Umfang von CHF 626 377 ( V j. CHF 531 939 ) durchgeführt worden. Sonstige Betriebserlöse Staatsbeitrag, Mieterlöse im Bereich Studentenwohnheim, Rückerstattungen sowie Bankzinsen und Erträge aus Währungsschwankungen sind unter dieser Position zusammengefasst.
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JAHRESBERICHT 2018 / 2019 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Gewinn- und Verlustrechnung ( i n CHF )
in %
Ist 2017 / 18
in %
23 731 797
100.0 %
24 121 427
100.0 %
1 158 728
4.9 %
1 835 176
7.6 %
Materialaufwand
198 421
0.8 %
235 369
1.0 %
Bezogene Leistungen
639 213
2.7 %
1 330 586
5.5 %
Zuwendungen / Stipendien
321 094
1.4 %
269 221
1.1 %
17 199 135
72.5 %
16 586 374
68.8 %
Gehälter
13 373 451
56.4 %
12 868 536
53.3 %
Honorare
1 164 781
4.9 %
1 169 852
4.8 %
Sozialabgaben
2 641 705
11.1 %
2 511 904
10.4 %
BETRIEBSAUFWÄNDE
Materialaufwand / bez. Leistungen / Zuwendungen
Personalaufwand
Ist 2018 / 19
Sonstige Sozialaufwendungen
19 198
0.1 %
36 082
0.1 %
Abschreibungen von Investitionen
756 557
3.2 %
861 330
3.6 %
Abschreibung linear
470 295
2.0 %
505 240
2.1 %
Abschreibung im Jahr der Anschaffung
286 262
1.2 %
356 090
1.5 %
4 485 571
18.9 %
4 788 765
19.9 %
128 925
0.5 %
66 022
0.3 %
Spesen
662 554
2.8 %
752 840
3.1 %
Aus- und Weiterbildung
123 188
0.5 %
104 255
0.4 %
Wissen und Information
496 363
2.1 %
477 491
2.0 %
Marketing
808 793
3.4 %
1 215 250
5.0 %
Gebäude und Raumkosten
981 024
4.1 %
856 329
3.6 %
Wartung & Instandhaltung
774 431
3.3 %
716 203
3.0 %
Übriger Aufwand
434 491
1.8 %
523 650
2.2 %
Steuer / G ebühren & Abgaben
48 019
0.2 %
57 630
0.2 %
27 783
0.1 %
19 095
0.1 %
131 805
0.6 %
49 782
0.2 %
Bankzinsen
12 690
0.1 %
8 180
0.0 %
Bankspesen
11 903
0.1 %
10 505
0.0 %
107 212
0.5 %
31 097
0.1 %
Sonstiger Betriebsaufwand
Beratungs- und Rechtsaufwand
Abschreibungen von Forderungen
Finanzaufwand
Kursdifferenzen
Gesamtergebnis
86
1 068 202
8 923
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Aufwendungen Betriebsaufwände Materialaufwand und bezogene Leistungen sowie Stipendien: Der Materialaufwand beinhaltet Lehrmittel, Kopien und Materialien für die Modellwerkstatt der Architektur. Die bezogenen Leistungen beinhalten Leistungen für die Bereiche Weiterbildung, Forschung und Transfer. Die Universität Liechtenstein erhält für die Studierenden- und Mitarbeitenden-Mobilität Gelder der EU. Diese Gelder werden einerseits unter der allgemeinen Projektförderung als Erträge und andererseits unter den Zuwendungen / Stipendien als Aufwand erfasst. Personalaufwand: Der Personalaufwand umfasst mit 72.5 % ( V j. 68.8 % ) den Hauptanteil der Aufwände. Er enthält die Gehälter der Mitarbeitenden, die Honorare der externen Lehrbeauftragten, die entsprechenden Sozialaufwendungen und Zuweisungen zur Rückstellung für Überzeiten und nicht bezogene Ferientage. Der Personalaufwand hat sich im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Die Steigerung resultiert im Wesentlichen aus der Übergangssituation im Rektorat, der Nach- und Neubesetzung von höher dotierten Kaderstellen insbesondere im akademischen Bereich, der Karriereförderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern mit Zuweisung zu höheren Laufplanstellen und den jährlichen Erfahrungsjahranpassungen von Mitarbeitenden. Zum Stichtag 31.08.2019 waren Mitarbeitende, studentische Mitarbeitende, Lernende und externe Lehrbeauftragte im Ausmass von 128.9 VZÄ ( V j. 134.6 VZÄ ) an der Universität beschäftigt. Im Geschäftsjahr 2018 / 19 verringerte sich der Personalbestand in Folge von organisatorischen Anpassungen, Beendigungen von befristeten Beschäftigungsverhältnissen und aufgrund von natürlicher Fluktuation. Abschreibungen: Anlagegüter mit einem Anschaffungswert von mehr als CHF 5 000 werden aktiviert und über die Nutzungsdauer linear abgeschrieben. Anlagegüter mit einem Anschaffungswert bis CHF 5 000 werden im Jahr der Anschaffung abgeschrieben. Sonstiger Betriebsaufwand: Der Sonstige Betriebsaufwand beinhaltet Aufwendungen für Datenbanken, Bücher und Zeitschriften der Bibliothek, den betrieblichen Unterhalt für den Campus und das Studierendenwohnheim, Spesen, Steuern, Marketing und Raummieten.
Prüfung der Jahresrechnung 2018 / 19 Die Jahresrechnung 2018 / 19 wurde im Oktober 2019 von der Finanzkontrolle des Landes Liechtenstein geprüft.
87
corpo rate gover nance
JAHRESBERICHT 2018 / 2019 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Organe Die Struktur der Aufbauorganisation der Universität Liechtenstein gründet auf dem Gesetz über die Universität Liechtenstein, dem Statut sowie dem Organisationsreglement. Zusammen stellen sie das rechtliche Fundament für die Führung und Organisation der Universität dar. Universitätsrat Der Universitätsrat ist das oberste Organ der Universität Liechtenstein. Er wird von der Regierung auf vier Jahre bestellt ( b ei einmaliger Wiederwahl bis zu einer Gesamtdauer von acht Jahren ) und setzt sich aus sieben Mitgliedern aus Wissenschaft und Wirtschaft zusammen. Als beratende Mitglieder nehmen der Rektor oder die Rektorin der Univer sität Liechtenstein und ein Vertreter des Schulamtes an den Sitzungen teil. Präsident > Dr. Volker Rheinberger, Präsident ( 1.11.2010 – 31.12.2018 ) > Dr. iur. Klaus Tschütscher, LL.M. ( 16.1.2018 – 15.1.2022 ) Mitglieder > Markus Kaiser, Vizepräsident ( 1.10.2018 – 30.09.2022 ) > Dr. Michael Käppeli ( 1.1.2019 – 31.12.2022 ) > Dr. Verena Konrad ( 1.1.2019 – 31.12.2022 ) > Prof. Dr. Rudolf Minsch ( 1 3.02.2019 – 12.02.2023 ) > Prof. Dr. iur. Monika Pfaffinger ( 1 3.02.2019 – 12.02.2023 ) > lic. iur. Brigitte Vogt ( 1.10.2018 – 30.09.2022 )
Die Mitglieder des Universitätsrats per 31. August 2019: lic. Iur. Corina Bühler, juristische Assistenz, Markus Kaiser, Vizepräsident, Dr. Verena Konrad, Prof. Peter Staub, Rektor ad interim, Dr. Klaus Tschütscher, Präsident, Prof. Dr. Rudolf Minsch, Dr. Michael Käppeli, Dr. Daniel Miescher; vorne sitzend: Prof. Dr. iur. Monika Pfaffinger, lic. iur. Brigitte Vogt (v.l.).
Mitglieder in beratender Funktion > Dr. Jürgen Brücker, Rektor ( bis 26.10.2018 ) > Prof. Peter Staub, Dipl. AA MSc LSE, Rektor ad interim ( 26.10.2018 – 30.9.2019 ) > Prof. Dr. Ulrike Baumöl, Rektorin ( s eit 1.10.2019 ) > Dr. Daniel Miescher, Leiter Mittel- und Hochschulwesen / S chulamt ( s eit 1.10.2014 )
* Stand 31. August 2019
89
JAHRESBERICHT 2018 / 2019 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Revisionsstelle Finanzkontrolle Rektorat In den Zuständigkeitsbereich des Rektorats fällt insbesondere die operative Leitung der Universität Liechtenstein, die Vertretung nach aussen sowie die Einleitung und Koordination von Planungsmassnahmen. Das Rektorat besteht per 31. August aus folgenden Mitgliedern: > Prof. Peter A. Staub, Dipl. AA MSc LSE, Rektor ( ad interim ) > Prof. Dr. Marco Furtner, Prorektor für Lehre > Prof. Dr. Nicolas Raschauer, Prorektor für Forschung > Dipl.-Ing. HTL Markus Graf, Leiter Zentrale Dienste
Die Mitglieder des Rektorats im Geschäftsjahr 2018 / 2019: Dipl.-Ing. HTL Markus Graf, Prof. Dr. Marco Furtner, Prof. Peter A. Staub, Prof. Dr. Nicolas Raschauer ( v.l. ).
Institutsleiterinnen und -leiter per 31. August Institut für Architektur und Raumentwicklung > Prof. Dr. sc. ETH Dipl.-Ing. Anne Brandl und Dipl.-Arch. FH Jeannette Risch, Co-Institutsleitung ad interim Institut für Entrepreneurship > Prof. Dr. Marco Furtner Institut für Finance > Prof. Dr. Martin Wenz Institut für Wirtschaftsinformatik > Prof. Dr. Jan vom Brocke Institut für Wirtschaftsrecht > Prof. Dr. Nicolas Raschauer Bezüge des Universitätsrates und der Universitätsleitung Die Bezüge der operativen Universitätsleitung Rektorat ( Rektor, Unterstützung Prorektor ) betrugen im Berichtsjahr 2018 / 19 CHF 215 407 ( Vorjahr CHF 276 594 ). Die Bezüge der strategischen Leitung Universitätsrat betrugen im Berichtsjahr 2018 / 19 CHF 84 674 ( Vorjahr CHF 58 535 ).
90
JAHRESBERICHT 2018 / 2019 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Corporate GovernanceBestimmungen Corporate Governance-Bestimmungen sollen eine verantwortungsvolle und nachhaltige Führung und Kontrolle unter anderem auch der Universität Liechtenstein sicherstellen. Angestrebt werden Transparenz gegenüber der Eignervertretung und der Öffentlichkeit sowie ein ausgewogenes Verhältnis von Führung und Kontrolle. Bei öffentlichen Unternehmen kommt ergänzend noch die Berücksichtigung der öffentlichen Interessen bei der Erfüllung ihres Auftrags hinzu. Wesentliche Grundlagen sind das Gesetz über die Steuerung und Überwachung öffentlicher Unternehmen ( ÖUSG ), das Gesetz über die Universität Liechtenstein sowie die im Juli 2012 von der Regierung des Fürstentums Liechtenstein erlassenen «Empfehlungen zur Führung und Kontrolle öffentlicher Unternehmen in Liechtenstein» ( Public Corporate Governance Code ). Weitere Bestimmungen finden sich in den Statuten und dem Organisationsreglement der Universität Liechtenstein, die allesamt online unter www.uni.li abrufbar sind. Eignerstrategie der Regierung Art. 16 ÖUSG sieht vor, dass die Regierung nach Rücksprache mit der strategischen Führungsebene für jedes öffentliche Unternehmen eine Eigner- oder Beteiligungsstrategie festlegt. Die Regierung hat zuletzt am 1.7.2019 die Eignerstrategie für die Universität Liechtenstein erlassen. Die Eignerstrategie der Regierung gibt klare Leitplanken für die Festlegung der Unternehmensstrategie vor und soll sowohl den Mitarbeitenden als auch den übrigen Anspruchsgruppen, der Universität Liechtenstein – wie etwa Studierenden, Lehrbeauftragten und Forschungspartnern – Sicherheit in Bezug auf die unternehmerische Ausrichtung bieten. Die Eignerstrategie ist auf der Webseite der Universität unter www.uni.li/grundlagen abrufbar. Erklärung zur Einhaltung der Empfehlungen zur Führung und Kontrolle öffentlicher Unternehmen in Liechtenstein Universitätsrat und Rektorat der Universität Liechtenstein erklären gemeinsam, dass den Bestimmungen der «Empfehlungen zur Führung und Kontrolle öffentlicher Unternehmen in Liechtenstein» in der Fassung vom Juli 2012 mit Ausnahme der gekennzeichneten Empfehlungen entsprochen wurde. Folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Einhaltung der einzelnen Empfehlungen des von der Regierung erlassenen Public Corporate Governance Codes.
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JAHRESBERICHT 2018 / 2019 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Public Corporate Governance Code Nr.
Empfehlung
Umsetzung
UNTERNEHMENSSTRATEGIE C1
Festlegung und Umsetzung der Unternehmensstrategie
P
C2
Periodische Überprüfung und Anpassung der Unternehmensstrategie
P
C3
Kenntnisnahme der aktuellen Unternehmensstrategie durch zuständiges Regierungsmitglied
P
C4
Kommunikation der Unternehmensstrategie an Mitarbeitende
P
STRATEGISCHE FÜHRUNGSEBENE C5
Offenlegung weiterer Mandate
P
C6
Offenlegung der Teilnahme an weniger als der Hälfte aller Sitzungen im Geschäftsjahr
P
C7
Fristgerechte und ordnungsgemässe Aufgabenerfüllung
P
C8
Massnahmen zur Einhaltung anwendbarer Normen und ethischer Grundsätze
P
C9
Risikomanagement
P
C 10
Aktenrückgabe nach Mandatsbeendigung
P
C 11
Rechtzeitige Information aller Mitglieder der strategischen Führungsebene
P
C 12
Einhaltung der Verschwiegenheitsregelung
P
C 13
Führungskalender
P
C 14
Mindestens vier ordentliche Sitzungen jährlich
P
C 15
Konzept eines Berichtswesens der operativen Führungsebene
P
C 16
Investitionen nur nach sorgfältiger Prüfung und Genehmigung durch zuständiges Organ
P
C 17
Selbst- oder Fremdevaluation
P
C 18
Reglement für unbefristete Ausschüsse
O
C 19
Festlegung der Entschädigung
P
C 20
Offenlegung von Interessenskonflikten
P
C 21
Verzicht auf Darlehen an Mitglieder der strategischen Führungsebene
P
92
JAHRESBERICHT 2018 / 2019 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Nr.
Empfehlung
Umsetzung
OPERATIVE FÜHRUNGSEBENE C 22
Arbeitsverträge
P
C 23
Offenlegung der Details der Arbeitsverträge gegenüber allen Mitgliedern der strategischen Führungsebene
P
C 24
Markt- und leistungsgerechte Entschädigung
P
C 25
Berücksichtigung des nachhaltigen Erfolgs bei Entschädigung
O
C 26
Offenlegung von Interessenskonflikten
P
C 27
Nebentätigkeiten
P
ZUSAMMENWIRKEN STRATEGISCHE UND OPERATIVE FÜHRUNGSEBENE C 28
Gegenseitiges Vertrauen basierend auf Einhaltung von Transparenz-, Offenlegungs- und Vertraulichkeitspflichten
P
C 29
Regelmässiger Kontakt zwischen strategischer und operativer Führungsebene
P
C 30
Regelmässige, zeitnahe und umfassende Information der strategischen Führungsebene über relevante Entwicklungen
P
C 31
Unverzügliche Information des Präsidenten über wichtige Ereignisse
P
C 32
Massnahmen zum Schutz von Leben, Gesundheit und persönlicher Integrität der Angestellten
P
Nachfolgend werden die Abweichungen von den Empfehlungen des Public Corporate Governance Codes offengelegt, begründet und entsprechende Korrekturmassnahmen beschrieben. Abweichungen von den Empfehlungen C 18: Reglement für unbefristete Ausschüsse Der Universitätsrat als strategische Führungsebene hat keine eigenen Ausschüsse gebildet, die solche Reglemente notwendig machen würden. C 25: Berücksichtigung des nachhaltigen Erfolgs bei Entschädigung Leistungsbezogene Entschädigungen gibt es an der Universität nicht.
93
Kontakt Universität Liechtenstein, Fürst - Franz - Josef - Strasse, 9490 Vaduz, Liechtenstein Telefon + 423 265 11 11, Fax + 423 265 11 12, info@uni.li, www.uni.li © 12.2019 Universität Liechtenstein. Änderungen vorbehalten. Gestaltung: Leone Ming Est., Intensive Brand, Schaan ; Fotos: zVg Druck: BVD Druck + Verlag AG, Schaan
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