Markt & Projekte
Geld trifft Gründer Liechtenstein ist klein und bekannt als Finanzdienstplatz. Was viele nicht wissen: Das Fürstentum ist ein interessanter Studienplatz und baut kräftig an einem gründerfreundlichen Umfeld.
Klein, aber oho. Das gilt für Liech-
Und doch kennt jeder Liechtenstein.
Darauf aufbauend entwickelt sich
tenstein allemal. Mit der Einwoh-
Als Finanzplatz ist es weltbekannt, als
zielstrebig ein attraktives Umfeld
nerzahl einer Kleinstadt und einer
Ferienort prominent, als Monarchie
für Gründer. Grund genug für das IT
Fläche halb so groß wie München
auch bei der bunten Presse beliebt.
Job Magazin zusammen mit Liech-
würde der sechstkleinste Staat der
Doch Liechtenstein investiert als
tensteiner Autoren die Chancen in
Welt normalerweise kaum auffallen.
rohstoffarmes Land viel in Bildung.
Liechtenstein vorzustellen.
Fortsetzung auf Seite 4
IT Job Magazin 3|2015
1
Markt & Projekte
Steckbrief Liechtenstein
zum Fürstentum Liechtenstein machten.
Der viertkleinste Staat Europas liegt im Zentrum des
Amts- und Landessprache ist Deutsch.
europäischen Alpenbogens, zwischen der Schweiz und Österreich. Weltweit ist Liechtenstein der sechst-
Hauptstadt Vaduz, 11 Gemeinden.
kleinste Staat. Währung: Schweizer Franken. Rund 37 000 Einwohner leben auf 160 km .
Euro wird meistens akzeptiert.
Laut Verfassung ist Liechtenstein eine „konstitutionelle
Die römisch-katholische Kirche ist Landeskirche.
Erbmonarchie auf demokratisch-parlamentarischer
79 Prozent der Bewohner sind römisch-katholisch,
Grundlage“.
8 Prozent protestantisch, 13 Prozent andere.
1342 Gründung der Grafschaft Vaduz,
Die Nationalspeise ist der Ribel, ein Gericht aus
1719 Erhebung zum Reichsfürstentum Liechtenstein.
Maismehl oder Weizengriess.
Den Namen hat das Land von den Fürsten von Liech-
Tiefster Punkt: Ruggeller Riet 430 m ü.M.,
2
tenstein, die 1699 und 1712 die Herrschaft Schellenberg bzw. die Grafschaft Vaduz kauften und 1719
4
IT Job Magazin 3|2015
höchste Erhebung: Grauspitz 2599 m ü.M.
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Steckbrief Wirtschaft
Der Tourismus konzentrierte sich früher eher auf das Wandern und den Wintersport im Alpengebiet (Malbun
Liechtenstein ist ein bekannter Finanzplatz, aber nicht
und Steg), heute ist es aber mit einem reichhaltigen
nur. Allein 30 größere Betriebe beschäftigen etwa 8 000
Angebot vieler Sportarten, Aktivitäten und einem regen
Mitarbeiter, in den Auslandsniederlassungen liechten-
Kulturleben ganzjährig ein touristisches Kleinod.
steinischer Betriebe sind es über 30 000 Beschäftigte. Der Hauptanteil der Beschäftigten in Liechtenstein ar-
Der schuldenfreie Kleinstaat, der sogar über Reserven
beitet im Dienstleistungssektor, knapp gefolgt von In-
verfügt, steht für politische Kontinuität und eine liberale
dustrie und Gewerbe. Im Dienstleistungssektor sind es
Wirtschaftspolitik. 2014 bestätigten die Analysten von
vor allem Banken und Treuhandfirmen, die seit über 50
Standard & Poor‘s wiederum das AAA für Liechtenstein
Jahren dem Land einen relativ hohen Standard garan-
und betonten den stabilen Ausblick für das Land.
tieren. Insgesamt verwalteten die Liechtensteiner Banken samt ihren ausländischen Gesellschaften Ende 2014
Liechtenstein ist ein Jobwunder mit nahezu gleichvielen
Kundenvermögen von 216 Milliarden Franken, was einen
Arbeitsplätzen wie Einwohnern. Rund 36 000 Arbeits-
Höchststand bedeutet.
plätze sind vorhanden, nicht ganz die Hälfte davon ver-
In der Industrie sind es vor allem Hightech-Produkte in
mag Liechtenstein mit seiner eigenen erwerbstätigen
Maschinenbau und Nahrungsmittel. Liechtenstein ist
Wohnbevölkerung zu besetzen. Die andere Hälfte, mehr
Mitglied des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR),
als 18 000 Stellen, wird von sogenannten Grenzgängern
aber – wie die Schweiz – nicht der EU.
eingenommen, die als Zupendler täglich aus dem be-
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Quelle: Presse- und Informationsamt, Vaduz
nachbarten St. Galler Rheintal, aus Vorarlberg und der
Hoval Aktiengesellschaft: In über 50 Ländern wird mit
näheren Bodenseeregion zur Arbeit nach Liechtenstein
Hoval-Produkten geheizt, gekühlt oder gelüftet.
fahren. Aus diesem Grund bewegt sich die Arbeitslosenquote in Liechtenstein traditionell auf sehr tiefem Niveau
Ivoclar Vivadent: Der führende Anbieter von Produkten
zwischen 2 und 3 Prozent.
und Systemen für Zahnärzte und Zahntechniker vertreibt seine Produkte in rund 120 Ländern.
Bekannte Unternehmen aus Liechtenstein sind: Neutrik: Der führende Hersteller von professionellen Hilti Aktiengesellschaft: Das Schaaner Unternehmen
Steckersystemen für die Entertainment Industrie wie
bietet Produkte, Services und Dienstleistungen für die
Audio, Video, LWL und Industrie Steckverbindungen ist
professionelle Bauindustrie an, beschäftigt global rund
in Liechtenstein zu Hause.
21000 Mitarbeitende und ist in mehr als 120 Ländern vertreten.
Oerlikon Balzers: Mit der Beschichtungstechnologie des Unternehmens kam schon fast jeder in Berührung:
Herbert-Ospelt-Gruppe: Das Unternehmen produziert
In der Verpackungsindustrie wird ein Großteil aller
Fertigpizzen, Charcuterieprodukte sowie Tiernahrung
PET-Flaschenverschlüsse mit von Oerlikon Balzers be-
für den europäischen Markt.
schichteten Formkörpern hergestellt.
Hilcona AG: Die Frischconvenience Lebensmittel von
ThyssenKrupp Presta: Der international erfolgreiche
Hilcona finden sich bei Detailhändlern in ganz Europa
Hersteller von Lenksystemen und Technologieführer auf
genauso wie in der Industrie.
dem Gebiet der Massivumformung produziert in Eschen.
Steckbrief Steuern
Diverse Doppelbesteuerungs- und Steuerinformationsabkommen, unter anderem mit Deutschland, der
6
12,5 Prozent beträgt der einheitliche Ertragssteuersatz
Schweiz, Österreich oder auch den USA, regeln die
für Unternehmen in Liechtenstein. Mit der Bezahlung
internationale Zusammenarbeit.
dieser Flat-Tax ist alles abgegolten, denn Liechtenstein
Der gemeinsame Mehrwertsteuersatz beträgt nur
kennt weder Kapital- noch Couponsteuer.
8 Prozent.
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Steckbrief Gründung Unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit steht es allen Personen offen, in Liechtenstein eine Firma zu gründen. Wichtigste Voraussetzung dafür ist der Erhalt einer Gewerbebewilligung und damit einhergehend die Bestellung eines Geschäftsführers sowie das Vorhandensein einer Betriebsstätte. Erste und zentrale Anlaufstelle ist das Amt für Volkswirtschaft, wo angehende Unternehmer aller Branchen bei Bedarf vom „Einheitlichen Ansprechpartner“ (EAP) Schritt für Schritt durch den Gründungsprozess begleitet werden.
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Steckbrief Ausländer Der Ausländeranteil beträgt 34 Prozent. Ausländische Personen, die in Liechtenstein wohnen möchten, benötigen eine Aufenthaltsbewilligung. An EWRBürger gehen jährlich 72 Aufenthaltsbewilligungen und zwar 56 an Erwerbstätige und 16 an Personen, die nicht erwerbstätig sind. Je die Hälfte dieser Bewilligungen wird verlost, während die andere Hälfte direkt von der Landesregierung vergeben wird. EU/EWR-Studierende, welche ihren Wohnsitz zwecks Studiums nach Liechtenstein verlegen, benötigen eine Kurzaufenthaltsbewilligung. Studierende aus Drittstaaten benötigen für die Einreise ein Visum.
Steckbrief Hochschulwesen Liechtenstein hat drei anerkannte Hochschulen sowie eine hochschulähnliche Institution mit dem Liechtenstein-Institut. Die Universität Liechtenstein ist die größte Hochschule in Liechtenstein und bietet das Studium der Architektur und der Wirtschaftswissenschaften. Den Grundstein zu dieser Universität legte die Ingenieurschule Abendtechnikum Vaduz (gegründet 1961). Neben der Universität Liechtenstein gibt es zwei private Universitäten.
Universität Liechtenstein Die Universität Liechtenstein ist eine international vernetzte Universität, die von Staat und Wirtschaft getragen wird. Mit ihrer Bildungs-, Forschungs- und Innovationsstrategie bildet die Universität eine treibende Kraft in der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung Liechtensteins. Rund 9 0 0 Studierende aus über 40 Ländern sind ein Abbild gelebter Internationalität. Die breite Palette an Weiterbildungsangeboten orientiert sich an den Bedürfnissen der Wirtschaft und fördert das lebensbegleitende Lernen. Die Forschung mit den Schwerpunkten „Nachhaltiges Planen und Bauen“, „Wealth Management“, „Geschäftsprozessmanagement“ und „Entrepreneurship“ konzentriert sich auf die Bedürfnisse des liechtensteinischen Wirtschaftsstandortes. Masterstudiengänge sind Architecture, Entrepreneurship, Finance und Informations Systems. Link www.uni.li
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Private Universität im Fürstentum Liechtenstein Die Private Universität im Fürstentum Liechtenstein (UFL) wurde im Herbst 2000 als privatwirtschaftliche Stiftung gegründet und hat ihren Sitz in Triesen. Sie besitzt die staatliche Anerkennung und das Promotionsrecht. Schwerpunkte sind die Doktoratsstudien für Medizinische Wissenschaft (Dr. scient. med.) und Rechtswissenschaften (Dr. iur.). Link www.ufl.li
Internationale Akademie für Philosophie Die Internationale Akademie für Philosophie im Fürstentum Liechtenstein (IAP) ist eine seit mehr als 25 Jahren staatlich anerkannte liechtensteinische Hochschuleinrichtung. Sie bietet als kleines privates Hochschulinstitut einen Doktorats-Studiengang in Philosophie an. Link www.iap.li
Liechtenstein-Institut Das Liechtenstein-Institut ist eine wissenschaftliche Forschungsstelle und akademische Lehrstätte. Es betreibt und fördert Liechtenstein bezogene Forschung in den Fachbereichen Rechtswissenschaften, Politikwissenschaften, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie Geschichte. Das Institut betreibt auch Erwachsenenbildung durch regelmäßige Vorträge zum Stand ihrer Forschungen. Link www.liechtenstein-institut.li
Der Kirchhügel von Bendern mit dem Liechtenstein-Institut in der Bildmitte
Bildnachweise
Links
www.liechtenstein-marketing.li www.uni.li
www.liechtenstein.li www.liechtenstein-business.li www.finance.li www.tourismus.li
Fotograf: Markus K. Mayer
www.fuerstenhaus.li
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Gut zu wissen – Universität Liechtenstein Studierende schätzen die persönliche Atmosphäre an der Universität Liechtenstein. Sie profitieren von innovativen Lernformen, einem besonders günstigen Betreuungsverhältnis und hervorragenden Karrierechancen.
Fürstlich – Die Universität Liechtenstein bietet ein einzigartiges Lern- und Freizeitumfeld.
Die Universität Liechtenstein ist
ausforderungen unserer Zeit – mit
ship, Wealth Management und Bu-
jung, regional verankert und inter-
innovativen Studiengängen in der
siness Process Management sind
national aktiv.
Aus- und Weiterbildung, fokussier-
international gefragt und weisen ei-
In den Bereichen Architektur und
ter Forschung, dynamischem Wis-
nen starken Bezug zur regionalen
Raumentwicklung, Entrepreneurship,
senstransfer und besten Rahmenbe-
Wirtschaft und Gesellschaft auf. Die
Finanzdienstleistungen und Wirt-
dingungen für Studierende.
Ergebnisse der Forschung werden
schaftsinformatik wirkt sie als inno-
weit über die Region hinaus beachtet
vativer Denkplatz im Vierländereck.
Der Campus bietet rund 900 Studie-
und fördern die Reputation Liechten-
In zahlreichen Projekten und Pro-
renden aus mehr als 40 Nationen
steins als Wissenschaftsstandort.
grammen gibt sie Impulse für Wirt-
eine anregende Atmosphäre.
schaft, Politik und Gesellschaft.
14
Darüber hinaus baut die Universität
Forschung
ihre Leistungen im Wissens- und
Regionale Relevanz
mündet in Innovation
Technologietransfer laufend aus –
und internationale Reputation
Die Forschungsthemen der Univer-
und stiftet so direkten Nutzen für
Heute stellt sich die Universität
sität Liechtenstein in Nachhaltigem
öffentliche sowie private Auftrag-
Liechtenstein den dringendsten Her-
Planen und Bauen, Entrepreneur-
geber. Damit trägt die Universität
IT Job Magazin 3|2015
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Hervorragende Aussichten durch Karrierechancen auf einem attraktiven Arbeitsmarkt.
Liechtenstein mit ihrem Campus
unter professioneller Anleitung zu
in einem markanten Gebäude der
erstellen und sich mit der eigenen
Industrialisierung als offene Inno-
Geschäftsidee einem kritischen Feed-
vationsstätte zur Zukunftsfähigkeit
back zu stellen.
des Landes bei.
Businessplan-Wettbewerb
Link
Wie eng an der Universität Liechten-
www.uni.li
stein Forschung, Lehre und Transfer verzahnt sind, verdeutlicht auch das KMU-Zentrum. Es ist Drehscheibe für Wissensvermittlung und andere Dienstleistungen für Klein- und Mittelbetriebe in der Region und führt den Businessplan Wettbewerb Liechtenstein/Rheintal durch. Der Wettbewerb bietet jungen Startups die Chance, einen Businessplan
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KMU-Zentrum an der Seite von Unternehmen Kleine und mittlere Unternehmen in Liechtenstein können auf die Unterstützung des KMU-Zentrums an der Universität Liechtenstein bauen. Es berät in allen Fragen ihrer Entwicklung – bei der Gründung, im Wachstum und im Wandel. Ein Beitrag von Thomas Moll, BBA, Leiter KMU Zentrum der Universität Liechtenstein Geschäftsmodell optimal abstimmen Gerade wer im Gründungsprozess steckt, findet im KMU-Zentrum wertvolle Unterstützung. Hierfür steht jedem Gründer offen, am jährlich stattfindenden Businessplan Wettbewerb Liechtenstein Werdenberg teilzunehmen. Laufend helfen die Coaches in kostenlosen Erstgesprächen, Ideen und Geschäftsmodelle auf ihre Tragfähigkeit zu prüfen. Einem Start-up soll die bestmögliche Startposition ermöglicht werden. Entscheidend ist hier, sein Konzept optimal auf die Standortvorteile Liechtensteins abzustimmen. So profitieren Gründer davon, Das KMU-Zentrum unterstützt Unternehmen, am breit diversifizierten Wirtschaftsstandort Liechtenstein Fuß zu fassen und erfolgreich zu bleiben.
dass
Liechtenstein
Mitglied
des
Europäischen Wirtschaftsraums ist. Dadurch haben sie gleichzeitig Zu-
16
Das KMU-Zentrum versteht sich als
zusammen. Dabei ist das Team um
gang zum Schweizer Markt sowie
Sparringpartner für Start-ups und
Projektleiter Thomas Moll den Be-
zum Europäischen Binnenmarkt.
etablierte Unternehmen. Das wis-
dürfnissen der Unternehmen ver-
senschaftliche Kompetenzzentrum
pflichtet: Durch Coachings, Work-
Verschiedene Mechanismen fördern
ist als An-Institut an der Universität
shops, Seminare und Veranstal-
Forschung und Entwicklung im Land.
Liechtenstein angesiedelt und ar-
tungen gibt es Wissen weiter und
Letztlich sind Liechtensteins Ent-
beitet eng mit Universitätsexperten
steht mit seinem Netzwerk zur Seite.
scheidungswege kurz: Insofern alle
IT Job Magazin 3|2015
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Kompetenzzentrum der Universität Liechtenstein für Klein- und Mittelunternehmen
Voraussetzungen erfüllt sind, ist
gilt auch für bereits bestehende
tenstein oder auch fachspezifische
ein Unternehmen in einer Woche
Unternehmen, die sich weiterent-
Konferenzen, um Wissen auszutau-
gegründet.
wickeln oder grundlegend neu auf-
schen und zu diskutieren.
stellen wollen.
Begleitung
Damit wird auch die Vernetzung über
bei Veränderungen
Themen sind hier oft Fragen der
die Landesgrenzen hinaus aktiv un-
Ob es sich um eine IT-Dienstleis-
Prozessoptimierung oder der Inno-
terstützt und gefördert.
tung oder die Herstellung eines
vationsförderung. Für alle jungen
High-Tech-Produkts
das
und etablierten Unternehmen orga-
Unter-
nisiert das KMU-Zentrum Veranstal-
Link
nehmen gut zu positionieren. Das
tungen wie die KMU-Woche Liech-
www.kmu-zentrum.li/
KMU-Zentrum
hilft,
geht das
–
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So wird aus der Idee ein Geschäftserfolg Ein kleiner Schritt im Kopf, ein großer Schritt in der Realität: Soll aus einer Idee ein Geschäft werden, braucht es das passende Rüstzeug. Dabei unterstützt der Businessplan Wettbewerb Liechtenstein Rheintal angehende Gründer seit über zehn Jahren. Geschäftsideen durchlaufen dabei vier Phasen. Ein Beitrag von Yvonne von Hunnius
Am Anfang steht die Idee. Diejenigen, die tatsächlich ernst machen, zeichnen sich aber nicht nur durch Mut oder Einsatzwillen aus: Für eine Realisierung braucht es gute Partner und Berater. Die Gründerin Cornelia Wolf sagt: „Wir Teammitglieder kannten uns und waren begeistert von der Idee. Doch dass wir tatsächlich harmonieren, das hat uns erst die gemeinsame Erarbeitung
Cornelia Wolf Mitgründerin und Geschäftsführerin des Hoi Souvenirladens, Vaduz
des Businessplans gezeigt.“ Mit den
Seit kurzem ist Gastfreund auch mit
Die drei Siegerprojekte erhalten ge-
Geschäftspartnern Sanel und Flo-
einem Web-Portal erfolgreich.
staffelt 12 000, 8 000 sowie 5000
rian Batliner hat sie 2013 am Busi-
Franken. Dabei ist das Preisgeld am
nessplan Wettbewerb Liechtenstein
Coaching ist goldwert
Ende nur ein kleiner Teil dessen, was
Werdenberg teilgenommen und den
Der Wettbewerb wird im Jahr 2015
ambitionierte Jungunternehmer für
ersten Platz sowie 12 000 Franken
bereits zum 11. Mal durchgeführt, im
ihre Zukunft mitnehmen.
Preisgeld gewonnen.
Mai werden die diesjährigen Preis-
Gründerin Cornelia Wolf weiß das
träger prämiert. Durchgeführt wird
aus eigener Erfahrung: „Allein das
Heute ist der Souvenirladen Hoi in
er vom KMU-Zentrum an der Univer-
Workshop-Wissen zur Kalkulation
Vaduz (Bild oben rechts) eine feste
sität Liechtenstein.
und unser Coach Thomas Moll vom
Liechtensteiner Institution. Auch die
18
KMU-Zentrum waren für uns schon
drei Gründer rund um die App Gast-
Projektleiter und Coach Thomas Moll
goldwert.“ Neben dem realen Ge-
freund sind heute auf Erfolgskurs. Sie
sagt: „Träger des Wettbewerbs sind
schäft existiert seit einem Jahr ein
waren 2014 unter den Gewinnern und
die NTB Interstaatliche Hochschule
Online-Shop. Jetzt planen die cleve-
konnten bereits hunderte Kunden für
für Technik Buchs, das KMU-Zen-
ren Jungunternehmer einen digitalen
eine Teilnahme in der Tourismus-
trum sowie die Regierung des Fürs-
Marktplatz, über den Hersteller ihre
und Freizeit-Plattform begeistern.
tentums Liechtenstein.“
Ideen selbst vermarkten können.
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Markt & Projekte
Die Gewinner des Wettbewerbs 2014 überzeugten die Jury mit ihrem Projekt einer Indoor-Sportanlage. Unter dem Namen GravityLab entsteht nun eine Anlage in München.
Der Wettbewerb öffente auch für die Gründer der Gastfreund GmbH aus Kempten neue Türen.
Begleitung in vier Phasen
gekommen und das Konzept bietet
So unterstützte beispielsweise im
Der Businessplan Wettbewerb rich-
nun vier Stufen, die sich mit der
letzten Jahr Richard Hirschmann
tet sich an klassische Gründer ge-
Ideenfindung, der Planung, Umset-
als Leiter Technik von ThyssenKrupp
nauso wie an Unternehmer, die mit
zung und der Geschäftsetablierung
Presta in Liechtenstein den Work-
einer Innovation neue Ziele anstre-
beschäftigen.
shop.
Den Anfang macht ein „dream it
Zudem wenden die Teilnehmenden
Ideen Workshop“. Hier sollen Inno-
innovative Kreativitätstechniken wie
Sollte es nötig sein, begleitet das
vationsgeist, Kreativität und Ideen-
Design Thinking an oder lernen
Team um Thomas Moll diese von
entwicklung beflügelt werden.
Managementsysteme wie Lean Six
ben, oder auch an Nachfolger von etablierten Unternehmen.
der vagen Vision bis zur Umsetzung.
Sigma kennen – wertvolles Rüst-
„Aufbauend auf den Erfahrungen der
Thomas Moll sagt: „Die Teilnehmer-
vorangegangenen Durchführungen
Teams vernetzen sich untereinan-
seit 2004 haben wir den Wettbewerb
der, lernen von erfahrenen Unter-
ständig optimiert und weiterentwi-
nehmern und können mit den Coa-
ckelt“, sagt Moll. Seit dem letzten
ches prüfen, ob ihr Geschäftsmodell
zeug für die Gründungsphase sowie
Jahr ist ein neues Element hinzu-
auch tragfähig ist.“
eine unternehmerische Existenz.
Sabine Schmalschläger, Mitgründerin von GravityLab, München „Letztlich hat der Gewinn des Businessplan Wettbewerbs dazu geführt, die Idee in die Realität umzusetzen.“
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FACTBOX In vier Stufen zum Erfolg Die Teilnehmenden des Businessplan Wettbewerbs profitieren von Unterstützung in vier Phasen: 1. „dream it Ideen Workshop“: Im Zentrum stehen Werkzeuge für Innovation, Kreativität und die Entwicklung neuer Ideen. Die Teams lernen von erfahrenen Unternehmern und stellen mit den Coaches ihr Geschäfts
modell auf die Probe.
2. „plan it“: Es geht an die Erarbeitung oder den Feinschliff des Businessplans. Trainings und Coachings durch das KMU-Zentrum an der Universität Liechtenstein begleiten diesen viermonatigen Prozess. Am Ende werden die drei Konzepte mit dem größten Potenzial prämiert. 3. „start it“: Die Teilnehmenden werden intensiv auf die Umsetzung ihrer Ideen vorbereitet. Die Coaches unter
stützen dabei, erste Hürden zu überwinden.
4. „connect it“: After-Work-Events helfen dabei, dass angehende Unternehmer, Jungunternehmer und bereits erfolgreiche Unternehmer ihre Erfahrungen austauschen und voneinander profitieren können.
Planen und umsetzen
gehende Unternehmer, Jungunter-
stein sogar die Initialzündung für
In der zweiten Phase „plan it“ steht
nehmer und bereits erfolgreiche
die Umsetzung der Idee gegeben.
die Erarbeitung des Businessplans
Unternehmer zusammen, können
im Mittelpunkt. Trainings und Coa-
sich austauschen oder auch Syner-
Die Gründer Sabine Schmalschläger,
chings durch das KMU-Zentrum
gien finden und nutzen.
Paul Schif und Andreas Jesda Jügelt
an der Universität begleiten diesen
überzeugten die Jury mit ihrem
Prozess, der vier Monate zum Feilen
Ideen
am Businessplan einräumt.
unter der Lupe
Projekt einer Indoor-Sportanlage.
Türen geöffnet hat der Wettbewerb
Sabine Schmalschläger sagt: „Die
Am Ende dieser Phase steht die
beispielsweise für die Gründer der
Teilnahme am Wettbewerb war für
Prämierung der besten eingereich-
Gastfreund GmbH aus Kempten.
uns eine tolle Erfahrung: eine Prü-
ten Businesspläne. Eine sechsköpfi-
Marc Münster, Sebastian Kern und
fung und Bewertung unserer Idee,
ge Jury renommierter Experten aus
Dominik Hasselkuss bieten mit ih-
als auch eine kritische Betrachtung
Wirtschaft und Wissenschaft wählt
rer Plattform bereits Informationen
der wirtschaftlichen Annahmen.
hierfür die Konzepte aus, die das
über mehr als hundert Orte in Ur-
Letztlich hat der Gewinn des Bu-
größte Potenzial versprechen.
laubsregionen wie dem Allgäu oder
sinessplan Wettbewerbs dazu ge-
in Tirol – für Liechtenstein stellt
führt, die Idee in die Realität umzu-
man gerade die Weichen.
setzen.“
„start it“ in Angriff genommen. Die
So können Nutzer über die Smart-
Unter dem Namen GravityLab ent-
Coaches stehen weiterhin zur Seite,
phone-Lösung Veranstaltungen oder
steht nun eine Anlage in München,
wenn es darum geht, erste Hürden
eine Unterkunft planen und bewer-
wo den Gründern ein idealer Stand-
zu nehmen. Nahtlos geht es dann in
ten.
ort zur Verfügung gestellt wurde.
Die Gründung beziehungsweise Umsetzung wird in der dritten Phase
die vierte Phase „connect it“ über.
20
München dient als proof of concept,
sogenannten
Für die Gewinner des Wettbewerbs
weitere Standorte wie Liechten-
„After-Work-Events“ kommen an-
2014 hat die Teilnahme in Liechten-
stein sollen folgen.
In
verschiedenen
IT Job Magazin 3|2015
Markt & Projekte
Wenn ein Studium als Energieschub wirkt Den Unternehmergeist trägt jeder Mensch in sich. Und der Masterstudiengang Entrepreneurship der Universität Liechtenstein bringt ihn auch durch seine internationale Ausrichtung zum Leuchten. Eine Lektion der Studierenden: Scheitern gehört dazu und macht sogar erfolgreich – wenn man daraus lernt. Ein Beitrag von Yvonne von Hunnius Adrian Hauser denkt noch lange nicht
ten Hochschulen von Berkeley und
„Rund ein Drittel der Studierenden
ans Kofferpacken, doch ins Silicon
Stanford öffnen für die Liechtenstei-
ist bereits in die Rolle des Unterneh-
Valley schweifen seine Gedanken oft
ner ihre Pforten.
mers geschlüpft und ein Drittel hat
ab. In wenigen Wochen wird er mit
unternehmerischen Hintergrund aus
seinen Mitstudierenden im Flugzeug
Studiengangsmanager Dr. Matthias
der eigenen Familie. Alle anderen
sitzen. Er sagt: „Wir besuchen viele
Filser sagt: „Selbstverständlich sind
scharren mit den Füssen, ihre Ideen
Start-ups im Silicon Valley und spü-
nicht alle Ideen aus dem Silicon
zu realisieren.“
ren hoffentlich die Aufbruchsstim-
Valley in unseren Kulturkreis über-
mung. Besonders freue ich mich auf
tragbar, dennoch können alle eine
Studium
die Treffen mit Gründern, die Großes
Menge mitnehmen.“ Beispielswei-
für neue Ansprüche
bewegen wollen.“ Das will er auch.
se dass die eine Idee, die ein Entre-
35 Studierende sind dabei die Maxi-
preneur hat, nie seine letzte sein
malgröße einer Gruppe. Für Adrian
wird. Dort, wo das schöne Scheitern
Hauser war das einer der wich-
zelebriert wird, werden sie sehen,
tigsten Gründe für seine Wahl des
dass vorbehaltlos zugehört wird,
Studiengangs. Er ist Elektroinge-
wenn die richtigen Argumente da-
nieur, hat ein Bachelor-Studium in
bei sind. Und die kann auch jemand
BWL, Angestelltenerfahrung und 2014
Er wird vorbereitet sein, wenn die
vortragen, der zuvor bereits geschei-
sein zweites Unternehmen gegründet.
Studierenden die Möglichkeit haben,
tert ist.
„Zu meinen Zielen passt es nicht
Adrian Hauser Studierender im 2. Semester des Masterstudiengangs Entrepreneurship und Mitgründer von productiveNetwork, Dübendorf: „Zu meinen Zielen passt es nicht, mich in einen vollen Hörsaal zu setzen und Wissen auswendig zu lernen. Die Universität Liechtenstein ist viel persönlicher als eine große Hochschule, was den Erfahrungsaustausch enorm erleichtert.“
mehr, mich in einen vollen Hörsaal zu
im renommierten kalifornischen In-
22
kubator Plug and Play zu pitchen,
Vier Semester haben die angehenden
setzen und Wissen auswendig zu ler-
also ihre Ideen einem einflussrei-
Entrepreneure eines Jahrgangs Zeit,
nen.“ Jetzt braucht er Treibstoff für
chen Publikum vorzustellen. Hauser
mit einer Idee zu experimentieren,
sein Unternehmen in Dübendorf. Mit
hat schon eine neue Idee. Und genau
sie weiterzuentwickeln, zu testen und
seinem Partner Christian Wilhelm
darum geht es im Masterstudien-
natürlich umzusetzen. Es geht um
hat er productiveNetwork hochge-
gang Entrepreneurship der Universi-
Unternehmertum pur, um unterneh-
zogen: Ihr Geschäft sind Halterungen
tät Liechtenstein.
merisches Denken und Handeln,
für Geräte in Rechenzentren (Fotos
das Dozierende aus der ganzen Welt
rechts oben), sogenannte Rack Mount
Vom Silicon Valley lernen
sowie erfahrene Unternehmer ver-
Kits, die sie entwickeln, in der Schweiz
Die Studienreise ins Silicon Valley
mitteln. Dabei sollen die jungen
herstellen lassen und vertreiben.
steht allen Studierenden offen. Sie
Unternehmer Ideen auch gleich ge-
Beide haben eine Marktlücke entdeckt
gehört schon zur jungen Tradition
schäftlich nutzen können – ob nun
und besetzt. „Wir haben in unserem
des Masterstudiengangs. Rund zwölf
in einem neuen oder bereits beste-
Nischenmarkt spannende Großkun-
Unternehmen sowie die renommier-
henden Unternehmen. Filser sagt:
den – auch in den USA“, sagt er.
IT Job Magazin 3|2015
Markt & Projekte
Das Rackmount rmk-atACCEED-ps ist das neueste Produkt von productiveNetwork für die upc
Am Erfolg hat schon nach kurzer Zeit das neue Liechtensteiner Netzwerk seinen Anteil. Einige von Hausers Mitstudenten haben wertvolle Erfahrung im Online-Marketing. Aber die beiden Gründer wollen vorerst langsam wachsen. Hauser ist jeweils Donnerstag und Freitag in Vaduz an der Universität, sein Partner bestreitet in England ein Aviatik-Masterstudium.
Eine Gelegenheit macht ein Geschäft Ums Durchstarten geht es hingegen beim Absolventen André Moll. Er ist
Eine GPS-Tour ist eines der Outdoor-Events von erlebnis.li
Mitgründer des Stuttgarter Start-ups MyCouchbox und gerade händeringend auf der Suche nach Experten und Praktikanten auch im IT-Bereich. „Das Wachstum in letzter Zeit ist enorm“, sagt er. Mit seinen Gründungspartnern Sarah Haide und Clemens Walter hat er ein Vakuum im Markt aufgedeckt, das nun zum Motor ihres Geschäfts wird. Es begann damit, dass beim Fernsehabend die Snacks fehlten. Inzwischen versenden die Jugunternehmer Snackboxen an eine deutlich vierstellige Anzahl von Kunden. Bereits zehn
Mitarbeitende
unterstützen
Der Mitgründer des Start-ups MyCouchbox in Stuttgart: André Moll
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Markt & Projekte
FACTBOX Fünf Key-Facts des Masterstudiengangs Entrepreneurship Die Teilnehmenden des Businessplan Wettbewerbs profitieren von Unterstützung in vier Phasen: • Kleine Gruppen von maximal 35 Studierenden • International renommierte Vortragende aus der ganzen Welt • Integration von erfolgreichen Unternehmerinnen und Unternehmern • Internationale Studienreise an Top-Universität (dieses Jahr ins Silicon Valley, Kalifornien) • Top-Ranking-Ergebnisse im Internationalen Vergleich
sie dabei. Nach der Bestellung im
Liechtensteiner
Online-Shop wird die Box mit Le-
schon, bis er auch sie mit Snacks
ckereien wie Schokolade, Keksen
beliefert. Die Expansion dürfte nicht
oder Chips gefüllt und geht auf den
allzu lang auf sich warten lassen.
Die vier Semester haben ihr die
Postweg.
Immerhin ist beispielsweise auch
Chance gegeben, ihr Geschäftsmodell
Österreich ein unglaublich span-
in der Region Liechtenstein besser
nender Markt, so Moll.
am Bedarf auszurichten.
denen sich André Moll im Studium
Studiengang
Und jetzt hat sie auch ein solides
befasste. Am Fall des eigenen Unter-
schafft Unternehmer
Netzwerk. Rosaria Heeb sagt: „Das
nehmens beschäftigte er sich unter
Es ist ein Geben und Nehmen –
Studium hat mich zur Unternehmerin
diese Erfahrung konnte auch die
gemacht.“
Das entspricht genauso dem Zeit-
Freunde
warten
Team passgerechte Outdoor-Events großteils für Firmen an.
geist, wie es die Themen taten, mit
Rosaria Heeb Gründerin und Inhaberin von erlebnis.li in Eschen: „Das Studium hat mich zur Unternehmerin gemacht.“
Absolventin Rosaria Heeb machen. Zu ihren Kunden zählen schon heute mitunter ehemalige Kommilitonen mit eigenen Unternehmen. Auch sie
anderem mit der geteilten Unter-
hatte bereits vor dem Masterstu-
nehmensführung
ergab
dium gegründet. Dann konnte sie
Ansätze, von denen MyCouchbox
ihre Unternehmensvision soweit aus-
Links
noch heute profitiert.
feilen, dass sie heute mit erlebnis.li
productiveNetwork: http://productivenetwork.ch
einem schlanken und zielgerichtet
MyCouchbox: http://mycouchbox.de/
aufgestellten Unternehmen vorsteht.
erlebnis.li: http://www.erlebnis.li/
–
das
Für André Moll ist klar: „Im Nachhinein betrachtet, war das Entre-
24
preneurship-Studium die beste Wahl
Am Anfang stand das Angebot von
überhaupt. Inhaltlich, menschlich
Wanderungen
und kulturell 10 von 10 Punkten.“
touren – heute bietet sie mit einem
IT Job Magazin 3|2015
und
Schneeschuh-
Markt & Projekte
In Liechtenstein kann Unternehmergeist wachsen Hier treffen sich Gründer und solche, die es bald sein werden. An der Universität Liechtenstein legen im internationalen Vergleich überdurchschnittlich viele Studierende den Grundstein für ein Unternehmen. Sie stehen für den lebendigen Unternehmergeist der Universität. Ein Beitrag von Yvonne von Hunnius
Mit dem Unternehmergeist ist das
reich erhältlich, Expansionsschritte
sehen, sozialen Netzwerken und
wie mit dem Samen eines Baumes:
stehen an und ein cleveres Mobile-
Online-Videotheken miteinander ver-
Ist er in der Erde und gibt man
Commerce-Konzept macht Furore.
binden.
ein großer Baum wachsen. So zu-
Liechtenstein ist
Dabei bauen alle diese Innovationen
mindest die These von Bernd Aerni.
ein Unternehmerland
auf eine feste Basis und in vielen
Der Mitgründer des Kosmetik-Start-
Innovationen entstehen dort, wo un-
Fällen bestehen sie den Praxistest
ups exurbe cosmetics hat an der
terschiedliche
mit Bravour.
Universität Liechtenstein den Master-
Erfahrungen aufeinandertreffen. Ein
Marktanalyse, Geschäftsmodell, Bu-
studiengang Entrepreneurship 2013
Blick auf die Projekte der Studieren-
sinessplan, Marketingkonzept – das
beendet. Seinen Ideen hat das Stu-
den wirkt zuweilen wie ein Kaleidos-
unternehmerische Werkzeug wird in
kop an Ideen. Hier ethische Kosme-
Vaduz auf vielen Ebenen vermittelt.
tik, dort die neuartige ergonomische
Der Fokus auf unternehmerisches
Toilettenbrille EasySeat, wie sie der
Denken zeigt sich auch durch ver-
Studierende Alexander Moritz Jung
schiedene Kurse und Tagungen, die
im Augenblick plant. Auf dem Weg
unabhängig vom Studium angebo-
dium in Vaduz zu Leben verhol-
zur Realisierung hat er bereits erste
ten werden und in denen Praktiker
fen. Nicht zuletzt, weil er unter den
Ideenwettbewerbe gewonnen.
ihre Erfahrungen weitergeben. Ge-
Dünger und Wasser hinzu, so kann
Bernd Aerni Mitgründer von exurbe cosmetics, Zürich: „An der Universität Liechtenstein habe ich nicht nur tolle Freundschaften geknüpft, sondern auch einen tollen Geschäftspartner gewonnen!“
Kompetenzen
und
Kommilitonen seinen Geschäftspart-
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rade von Wirtschaftsakteuren aus
ner Philip Bill gefunden hat, der ihn
Oder dort die Strategie für die
der Region können die Studieren-
perfekt ergänzt.
nächste Revolution des Internetfern-
den profitieren, denn Liechtenstein
sehens. Auch in diesem Fall haben
ist ein Unternehmerland. Auf einen
Heute ist klar: Die beiden Gründer
sich zwei Macher im Rahmen des
Unternehmer kommen neun Ein-
haben die Kundinnen genau zum
Studiums gefunden: Die Studieren-
wohner – ein Rekordwert. Zudem
richtigen Zeitpunkt mit ihrem Slogan
den Pidder Seidl und Christoph
haben innovative Konzerne mit Wel-
„Made with Love“ angesprochen –
Hinteregger planen mit ihrem Ham-
truhm wie Hilti hier ihren Hauptsitz.
dieser steht für Verzicht auf Tier-
burger Partner Gökhan Tinaz unter
versuche sowie bedenkliche Inhalts-
dem Produktnamen Waldoo.com ei-
Hohe Reputation in Bezug
stoffe und für eine Produktion in
ne legale und kostenlose Internet-
auf Entrepreneurship
Europa. Die Kosmetika sind in der
TV-Plattform. Sie soll die besten
Wie es um den Unternehmergeist
Schweiz, Liechtenstein und Öster-
Eigenschaften von klassischem Fern-
an der Hochschule bestellt ist, be-
IT Job Magazin 3|2015
Markt & Projekte Steckbrief Masterstudiengang Entrepreneurship Unternehmerisches Denken und Handeln stehen im Zentrum des Masterstudiengangs Entrepreneurship. Die Studierenden lernen, neue Geschäftschancen zu entdecken, zu bewerten und die Wettbewerbsvorteile im Markt konsequent auszuschöpfen. Der Aufbau des Masterstudiengangs Entrepreneurship orientiert sich am Prozess der Entwicklung und Umsetzung neuer Geschäftsideen. Dieser Prozess wird durchgängig abgebildet – von der Idee über die Gründung und das Wachstum eines Unternehmens bis hin zum Ausstieg aus der unternehmerischen Tätigkeit. Der Masterstudiengang Entrepreneurship ist modular strukturiert und umfasst anspruchsvolle Lehrveranstaltungen, wissenschaftliche Vertiefung in Seminarien sowie herausfordernde Events und Projekte in der Wirtschaftspraxis. Lernen durch Erfahrung im Entrepreneurship-Labor, Gespräche mit Unternehmern und ein Businessplanwettbewerb verleihen dem Masterstudiengang Entrepreneurship handlungsorientierten Charakter. Die inhaltlichen Schwerpunkte des Studiums orientieren sich an den drei Phasen Gründung, Wachstum und Wandel einer Unternehmung. Themen 1. Semester „Start-Up“
Themen 2. Semester “Growth“
Themen 3. Semester “Change“
Themen 4. Semester “Thesis”
• Start-Up-Management
• Growth and Marketing Management
• Strategy and Change
• Masterthesis
• Finance, Tax and Law
Family Business and Governance
• Cross-Faculty Elective Subject
• Innovation and Technology
• International Entrepreneurship
• Organizational Development
• Start-Up-Lab
• Start-Up-Lab
• Start-Up-Lab
• Cross-Faculty Elective Subject
• Cross-Faculty Elective Subject
• Research Methods
• Financial and Risk Management
Akademischer Abschluss: Master of Science in Entrepreneurship (MSc); Studiendauer: Das vollzeitliche Studium dauert mindestens vier Semester; Sprache: Deutsch; Aufnahmen pro Jahr: 35; Studiengebühr: CHF 850.- pro Semester.
legt eindrücklich die Statistik von
„Die Universität Liechtenstein hat die
Nachhaltige Gründerförderung
GUESSS, der weltweit größten und
perfekte Lösung geboten, mein Stu-
Die Erfahrung zeigt, dass die Bezie-
regelmäßig durchgeführten Studie
dium mit der eigenen Firma zu kom-
hungen aus der Studienzeit lang-
über Gründungsabsichten von Studie-
binieren. Und ein Großteil meiner
fristig bestehen. Seien es nun die-
renden. Im Vergleich zu 43 anderen
Studienkollegen hat bereits gegrün-
jenigen zu Experten der Hochschule,
Ländern landete Liechtenstein 2013
det und ist sehr gut vernetzt in der
Geschäftspartnern oder schlicht zu
zum vierten Mal in Folge auf einer
Gründerszene.“ Daraus haben sich
Freunden, bei denen man anklopfen
Spitzenposition. Betrachtet man sich
neue Ideen, neue Chancen und ein
kann. exurbe-cosmetics-Mitgründer
die Gründungen während des Stu-
zweites Unternehmen ergeben. Mit
Bernd Aerni sagt: „Ich treffe mich
diums, führt das Fürstentum mit
Kollegen hat er sich beim Gründer-
oft noch mit ehemaligen Kommi-
13,3 Prozent die deutschsprachigen
zentrum SCE in München mit einer
litonen. Es sind sehr gute neue
Länder an. Und dieser Ruf scheint
neuen Idee beworben und: Sie wur-
bereits der Hochschule vorauszuei-
den angenommen. An der Universi-
len. Laut der Studie gaben 26 Pro-
tät Liechtenstein hatten sie dann die
zent der Studierenden an, ein Studi-
Möglichkeit, hierfür einen Business-
um an der Universität Liechtenstein
und Marketingplan zu gestalten.
aufgrund der hohen Reputation auf
Unter anderem ist mit Julian Freese
Freundschaften entstanden. Wir re-
dem Gebiet Entrepreneurship ge-
ein weiterer Liechtenstein-Vertreter
den manchmal über Geschäftsideen
wählt zu haben.
im Boot und auch die Idee hat ihre
oder helfen einander in spezifischen
Wurzeln im Land. Das Projekt Sty-
Fragestellungen.“ Dass der Kontakt
Chancen ergreifen
linis basiert auf der bestehenden
nicht abbricht, dazu trägt auch die
Gerade wer schon ein Stück seiner
Social-Commerce-Plattform StyleAd-
aktive Alumni-Arbeit der Universität
unternehmerischen Existenz aufge-
dicted.com aus Liechtenstein.
bei. Somit können auch nach dem
baut hat, für den kann Vaduz die erste
Mithilfe einer sogenannten Affi-
Studium neue Chancen und vielleicht
Wahl sein. So erging es dem Entre-
liate Platform soll nun eine Lö-
auch Unternehmen entstehen. Denn Links
preneurship-Studierenden Benedikt
sung für Kinderprodukte entstehen.
glaubt man Aerni, sollte man immer exurbe cosmetics:
Ess. Unter dem Firmennamen WCE
Im Grundzug geht es darum, dass
auf ein Team setzen. Angehenden www.exurbecosmetics.com/
Trading Ventures hatte er 2014 in
Internetnutzer einen Modetipp bei-
Unternehmern rät er: „Wenn Du es
Starnberg gemeinsam mit zwei Freun-
spielsweise
nicht unbedingt willst, gründe nicht WCE Trading Ventures:
den ein Handels-Unternehmen auf
Internet gleich kaufen können –
allein. Suche Dir tolle Mitgründer http://www.wce-trading-
die Beine gestellt.
beim dazu passenden Anbieter.
und verfolgt gemeinsam ein Ziel.“
einer
Bloggerin
im
Benedikt Ess Mitgründer von WCE Trading Ventures, Starnberg: „Die Universität Liechtenstein hat die perfekte Lösung geboten, mein Studium mit der eigenen Firma zu kombinieren.“
IT Job Magazin 3|2015
ventures.com/
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