Chancenland Liechtenstein

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CHANCENLAND

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Chancenland Liechtenstein

Inhalt Innovation

Green eCommunity Fluidglass Forschungsprojekt Interview Stefan Debortoli Crowdsourcing-Wettbewerb InnoForce Est.

Eigeninitiative

Interview Manfred Spitzer App-Entwicklung Demmel-Kaffee Bedürfnisgerechte Weiterbildung SAP-Einführung bei der IMS AG MayCla Sport AG Im Porträt Teil 1

Unterstützung

Veranstaltungskalender Leistungen des KMU-Zentrums Competence Centers Hoi-Laden Interview Jan vom Brocke Vorstellung Mario Hanselmann Vorstellung Ralph Lippuner Transferprojekte Visionen für Stein Egerta

Wandel

Energieautonomie Familienunternehmen Im Porträt Teil 2 Buntag AG Gastkommentar Christian Marxt Brennerei Telser Wirtschaftsfaktor Universität Gastkommentar Hugo Dworzak

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Impressum. Herausgeberin: Liechtensteiner Volksblatt AG; Heinz Zöchbauer, Verlagsleiter, Im alten Riet 103, 9494 Schaan, www. volksblatt.li Projektleitung: Björn Tyrner Redaktion: Dietmar Hofer, Matthias Marxer Fotografie: Bruno Klomfar, Dietmar Hofer, Eddy Risch, Klaus Hartinger, Michael Zanghellini, Nils Vollmar, Paul Trummer, Shutterstock Gestaltung: Dietmar Hofer, Klaus Tement Inserate: Björn Tyrner, Christian Mastrogiuseppe, Philippe Nissl Auflage: 9000 Exemplare. Erscheinungsdatum: 26. Februar 2014. Einzelnummern sind für 4 Franken direkt beim Verlag erhältlich Druck: Russmedia GmbH, Schwarzach Kontakt: verlag@volksblatt.li

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Chancen können für uns überall entstehen Liechtenstein ist ein Land der Chancen. In eine romantische Bergwelt eingebettet, ist über Jahrhunderte ein konkurrenzfähiger Wirtschaftsstandort gewachsen. Albert Einstein hat schon treffend gesagt: «Inmitten der Schwierigkeiten liegt die Möglichkeit.» Wir wachsen mit unseren Herausforderungen und viele Chancen entstehen dort, wo wir sie oft gar nicht erwarten. Liechtensteins Unternehmerlandschaft dient als bestes Beispiel dafür. Über 4000 Unternehmen haben das kleine Land zu einem bedeutenden Wirtschaftsstandort gemacht, der weit über die Grenzen hinaus Beachtung und Anerkennung findet. Viele sind bereits seit Generationen hier, andere wiederum haben von Liechtenstein aus die Basis für ihren internationalen Erfolg gelegt. Liechtenstein ist eben ein Chancenland. Unzählige weitere arbeiten vielleicht gerade in diesem Moment daran, sich einen Namen zu machen und ihre Idee der Welt zu verkaufen. Chancen erkennen Was als unausgesprochene Vision im Kopf des Einzelnen beginnt, findet seinen Weg zu einer bruchstückhaften Skizze, wird zum ausgeklügelten Businessplan und schreibt womöglich schon bald Wirtschaftsgeschichte. Geschichte, die, mal von den Umständen begünstigt, zielgerichtet ihren Weg geht und mal hart erkämpft werden muss. Der Arbeitslose, der mithilfe staatlicher Programme und Unterstützung den Weg zurück in die Berufswelt findet. Der Lernende, der aus Eigeninitiative lieber drei Mal nachfragt, anstatt in Unwissenheit

zu bleiben. Der Mitarbeiter, der sich traut, über Jahre eingespielte Prozesse zu hinterfragen, und innovatives Denken fördert. Der Unternehmer, der stets bestrebt ist, seine Firma im Wandel den wirtschaftlichen Verhältnissen anzupassen und für die Zukunft auszurichten. Sie alle wissen um ihre Chancen. Sie alle nutzen Chancen. Chancen nutzen Liechtenstein hat grosse weltweit tätige Unternehmen hervorgebracht und noch mehr Betriebe haben es geschafft, sich in Nischenmärkten zu etablieren. Aus Start-upPlänen entwickeln sich immer wieder hervorragende Ideen. Verantwortlich dafür sind Menschen, die letztlich den Mut haben, ihre Chance zu nutzen. Ein paar davon haben wir in unserem neuen Magazin vor den Vorhang geholt. Es ist, zugegeben, nur eine kleine Auswahl und soll auf gar keinen Fall eine Wertung sein. Vielmehr wollen wir damit einen Ansporn geben, für andere, deren Idee vielleicht noch in der Schublade schlummert oder den Weg vom eigenem PC noch nicht nach draussen gefunden hat. Doch Chancen gibt es überall. Dietmar Hofer Matthias Marxer Redaktionsteam, Chancenland Magazin


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Den «grünen» Gedanken fördern Nachhaltigkeit lautet das Schlagwort mit Blick auf eine «grünere» Zukunft. Von der Energiesparlampe bis zur Energiestadt sind kaum Grenzen für Innovation gesetzt.

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Stefan Seidel, Assistenzprofessor am Hilti Lehrstuhl für Business Process Management, referiert zum Thema Nachhaltigkeit. (Foto: P. Trummer)

indräder, Solar- und Voltaikanlagen, welche nachhaltigen Strom liefern. Das Logistikzentrum, welches durch ausgeklügelte Prozesspläne ihre Lkw-Ladungen mit 100% anstatt nur 80% befüllt. Das Grossunternehmen, welches durch Videokonferenzen den Reiseaufwand einspart. Dies alles sind Beispiele für Nachhaltigkeit. Eine Aufgabenstellung, die sich damit befasst, vorhandene Ressourcen möglichst effizient einzusetzen und gleichzeitig die Stabilität unseres Ökosystems bewahrt. Nur wie sollen Unternehmen überzeugt werden, beispielsweise in neue umweltverträgliche Anlagen zu investieren, vor allem in Zeiten, in denen nicht unbedingt schwarze Zahlen in Ausblick stehen? Oftmals können Unternehmen der gan-

zen Thematik der Nachhaltigkeit keine sichtbaren Mehrwerte abgewinnen. «Es müssen Anreizsysteme geschaffen werden, um auf höchster Managementebene den Gedanken der Nachhaltigkeit zu implementieren», erklärt Stefan Seidel, Dozent der Universität Liechtenstein. Wenn die oberste Etage nicht mitspielt, kann der so wichtige Gedanke einer besseren Ressourcen-Nutzung auch nicht auf den einfachen Mitarbeiter übertragen werden. Dabei muss gar nicht weit gesucht werden, um erste Anreize zu setzen. In einer sich immer bewussteren Welt haben «grüne» Labels und Auszeichnungen einen ganz anderen Stellenwert als es noch früher der Fall war. Die Voraussetzungen Immer öfter suchen Konsumenten regelrecht nach Dienstleistungen und Produkten, die mit dem Gedanken der Stabilität unserer Umwelt generiert werden. Natürlich bergen solche Labels immer auch Gefahren. Vielmals muss für Auszeichnungen, welche ein nachhaltiges Management im Geschäftsprozess repräsentieren, von einem 10-Punkte-Plan nur die Hälfte erreicht werden, um schon die Bestätigung zu erhalten. Geschäfte, die weniger Einsatz zeigen, dürfen sich nicht als besonders umweltbewusst auszeichnen und Unternehmen, die den vollen Soll erfüllen, stehen

Konsumenten suchen immer öfter konkret nach «grünen» Lösungen. theoretisch nicht besser da, als die 5-Punkte-Unternehmung. Dabei muss der Gedanke gefördert werden, dass Nachhaltigkeit mehr als eine Geldfrage ist. «Es gibt hier ganz klar auch eine ethische Komponente», mahnt Stefan Seidel. Ein nachhaltiges Auftreten hat sowohl eine ökonomische und


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wirtschaftliche als auch eine soziale Komponente. Schadstoffe reduzieren Schätzungen zufolge werden rund zwei bis drei Prozent der Co 2 -Emissionen aus ITProzessen generiert. Daher ist auch in der Informatikwelt längst der Ruf nach Nachhaltigkeit lauter geworden. Home-OfficeLösungen, also Arbeiten von zu Hause aus, bilden dabei ein typisches Beispiel wie die ökonomische, wirtschaftliche und auch soziale Komponente der Nachhaltigkeit unterstützt und trotzdem erfolgreich gewirtschaftet werden kann. In erster Linie gilt es, die Komplementarität der einzelnen Faktoren zu sehen, um den Gedanken einer «grü-

Ein Umdenken beginnt beim Management. neren» Zukunft zu fördern. Wie sich also einander eigentlich ausschliessende Komponente zu einem sinnvollen Ganzen vereinen lassen. Diese Fragestellung fördert den Sinn und Zweck innovativer Massnahmen mehr als jeder andere Unternehmensbereich. Grünes Denken Mit den beiden Programmen «Green e-Community» und «Green Organisation» fördert und fordert die Universität den Anspruch des nachhaltigen Ressourcen-Einsatzes über die Grenzen der Ausbildungsund Forschungsstätte hinaus. Im Rahmen der «Green Organisation» werden Umgestaltungsprozesse aus verschiedenen Blickwinkeln analysiert. So sollen Chancen und (Symbolfoto: Shutterstock)

(Foto: Michael Zanghellini) Möglichkeiten der Informationstechnologie für den Umweltschutz aufgezeigt werden und auch die Rolle von Prozessänderungen bei der Etablierung einer nachhaltigen Arbeitspraxis. Zusätzlich werden Aspekte des Ressourcenmanagements und Energieverbrauchs in Erfahrung gebracht, aber auch eine möglichst neutrale Abfallentsorgung und eine Verringerung des Schadstoffausstosses. Ein Beispiel für Prozesse, die überlegt werden sollten, ist der Plastikbecherverbrauch an der Universität. Pro Jahr werden ca. 140 000 Getränkebecher verwendet. Mit der Innovationsplattform «Green e-Community» wird Studenten und Mitarbeitern der Organisation zugleich ermöglicht, sich über aktuelle Themen der Nachhaltigkeit zu informieren, Probleme und Herausforderungen zu identifizieren und an Diskussionen teilzunehmen. So können neue Ideen entwickelt und Lösungen vorgeschlagen werden. Die Universität regt dabei immer

wieder mit neuen Themen den Denkprozess an. Natürlich bekommt dieser Aufgabenbereich mit der Universität als Teil der Gemeinde Vaduz auch eine politische Kom-

«Es gibt hier ganz klar auch eine ethische Komponente.» Stefan Seidel, Assistenzprofessor, Universität Liechtenstein

ponente. Ein Land wie Liechtenstein mit seinen kurzen Entscheidungswegen bietet hier aber ein enormes Potenzial. Zukünftig werden sich allgemein immer mehr Unternehmen mit den Aufgaben und Prozessen der Nachhaltigkeit beschäftigen müssen, wenn auch nicht durch effektive Auflagen. «Die Frage ist nicht, ob sich ein Unternehmen damit beschäftigen will oder nicht, sondern ob man im Geschäft bleiben will», beschreibt Stefan Seidel die Zukunft für Unternehmen.


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«Arbeiten am optimalen Fluid» Dietrich Schwarzs Vision von «Fluidglass» begann vor über 20 Jahren. Mithilfe eines Forschungsteams ist dem Architekten nun der Durchbruch gelungen. Die Entwicklung des Fluidglass ist ein Lebenswerk von Ihnen. Im Vorjahr wurde der Prototyp präsentiert. Inwiefern sind die Entwicklungen seitdem vorangeschritten? Dietrich Schwarz: Dank der grosszügigen Förderung der EU durch das «Framework Program 7» konnte ein Konsortium mit elf Partnern gebildet werden. Diese Experten aus der Wirtschaft und Wissenschaft sind mit Teilaufgaben betreut worden, um das Fluidglass zu realisieren. In einem so grossen Forschungsprojekt sind zahlreiche Absprachen und ein hoher Informationsaustausch zwischen den Partnern nötig. Entsprechend dem fein ausgearbeiteten Fahrplan für die kommenden vier Jahre sind seit dem Projektbeginn die nötigen Spezifikationen für die jeweiligen Forschungs-Teilbereiche erstellt worden. Diese sind nötig, damit das Fluidglass nicht nur ein wissenschaftlicher, sondern auch ein wirtschaftlicher Erfolg wird. Erst mit diesen Rahmen-

bedingungen, die zwischen den einzelnen Partnern ausgehandelt werden mussten, ist es möglich, das Projekt weiterzuverfolgen. Momentan sind wir dabei, mit den Experten vom NTB wichtige Hürden zu nehmen. Diese betreffen das Fluid, das im Glaszwischenraum zirkulieren wird. Wie man sich

Dietrich Schwarz ist Professor für Nachhaltiges Bauen an der Universität Liechtenstein. vorstellen kann, sind die Ansprüche an diese Flüssigkeit enorm hoch, denn es soll nicht nur technisch optimal funktionieren, sondern muss baurechtlichen Bestimmungen entsprechen und auch unter extremen klimatischen Bedingungen eine sehr hohe Lebensdauer aufweisen.

Wie würden Sie das Prinzip der zirkulierenden Flüssigkeit am besten beschreiben? Nicht ohne Grund arbeiten wir zurzeit intensiv an einem optimalen Fluid. Dieses hat mehrere Aufgaben. Zum einen gewährt es dank seiner Regelbarkeit einen idealen Sonnenschutz. Man kann jederzeit optimal einstellen, ob man mehr oder weniger Sonneneinstrahlung in den Innenraum möchte. So wird im Sommer ein Überhitzungsschutz möglich, der trotzdem genügend Tageslicht zulässt, um ohne elektrische Beleuchtung arbeiten zu können. In zahlreichen Bürogebäuden mit fixer Sonnenschutzverglasung brennen Dipl. Arch. ETH/SIA auch im Sommer Dietrich Schwarz. die elektrischen Beleuchtungen, was energetisch kontraproduktiv ist. Damit das möglich wird,

wird das Fluid je nach Bedarf eingefärbt oder entfärbt. Das Fluid muss daher gewährleisten, dass die Farben im Innenraum nicht gestört werden. Einen Blaustich, so wie es elektrochrome Gläser heute verursachen, wollen wir vermeiden. Die zweite Aufgabe des Fluids ist es, die Wärme, die in dem Fluid wie in einem typischen thermischen Solarkollektor gewonnen wird, an eine andere Stelle im Gebäude zu transportieren. Diese beiden Aufgaben muss das Fluid im aussenliegenden Glaszwischenraum erfüllen. Im innenliegenden Zwischenraum wird ebenfalls ein Fluid zirkuliert. Dieses wird zum Heizen und Kühlen eingesetzt, ganz ähnlich einer heutigen Wandheizung. Allerdings wird die Glasfassade dabei transparent bleiben. Zusammenfassend wird das Fluid in den beiden Glaszwischenräumen also einen Sonnenschutz bieten, als thermischer Kollektor dienen und zum Heizen oder Kühlen eingesetzt. Ist es abschätzbar, bis wann das Fluidglass die Marktreife erlangt hat? Wir hoffen, mit dem Prototyp 2017 nachweisen zu können, dass das Fluidglass nicht nur technisch unsere hohen Erwartungen

«Wir hoffen, im Jahr 2017 nachweisen zu können, dass Fluidglass nicht nur technisch unsere hohen Erwartungen erfüllt.» Dietrich Schwarz über die Fortschritte

erfüllt, sondern auch wirtschaftlich sein wird, da im Fluidglass zahlreiche gebäudetechnische Komponenten integriert sein werden. Für welche Art der Architektur und Bauwerke eignet es sich am besten? Welche Rolle kann Fluidglass in dieser Hinsicht einnehmen? Alle vollverglasten Verwaltungs- und Büro-


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theoretische Simulation beschränkt. In meinem Forschungsteam arbeiten deshalb neben Architekten auch Post-Docs der Ingenieurs- und Naturwissenschaften. Zudem profitieren wir von einer sehr guten Partnerschaft mit dem Technikum in Buchs, wo für unseren Forschungsbereich eine sehr gute Infrastruktur vorhanden ist. In der Summe haben wir mit den uns gegebenen Mitteln ein Maximum erreicht und einen hoffnungsvollen Start in die internationale, universitäre Forschungswelt vollzogen.

Dr. Daniel Gstöhl (rechts), Leiter der Forschungsprojekte Nachhaltiges Bauen an der Universität Liechtenstein, und Prof. Dipl.-Arch. ETH/SIA Dietrich Schwarz, Initiator des Fluidglass Forschungsprojektes und Professor am Institut für Architektur und Raumentwicklung an der Universität Liechtenstein mit dem Fluidglass Prototypen. (Fotos: ZVG) bauten sind ideale Gebäude für den Einsatz von Fluidglass. Dabei sollen alle Klimazonen bedient werden können. Nach unseren ersten Berechnungen sind heisse Klimazonen ideale Orte, an denen das Glas eingesetzt werden könnte. Die Glashochhäuser an Orten wie Dubai etc. werden heute gerne als ein Beispiel mit extremem Energiebedarf herangezogen, dabei besteht ein Einsparpotenzial von 40 Prozent. Sie haben sich bereits vor mehr als zwanzig Jahren mit dieser Thematik auseinandergesetzt. Was war der entscheidende Durchbruch? Bis jetzt sprechen wir nicht von einem technischen Durchbruch, da wir am Anfang unseres Forschungsprojektes stehen. Es ist aber als ausserordentlicher Erfolg zu werten, dass unsere junge Universität erstmals vom Europäischen Fördertopf für internationale Projekte profitiert und dies erst noch mit meinem Lehrstuhl als verantwortlicher Antragsteller und Koordinator. Es ist zu bedenken, dass in unserem Konsortium einerseits Eliteuniversitäten wie die Technische Universität München oder die Universität Stuttgart beteiligt sind, andererseits regionale Unternehmungen wie die Hoval oder die Mayer Glastechnik in Feldkirch. Dies ermöglicht ein nachhaltiges Forschungsnetzwerk, erhöht unser Renommee

und Universitäten-Ranking durch die wissenschaftlichen Veröffentlichungen und verschafft auch der lokalen Wirtschaft Zugang zu europäischen Forschungsgeldern. Dass dies durch den abschlägigen Entscheid des Landtages gegen Horizon 2020 in Zukunft nicht mehr möglich sein wird, ist aus Sicht der Forschung als äusserst kurzsichtig zu werten.

«Es ist als ausserordentlicher Erfolg zu werten, dass unsere junge Universität erstmals vom Fördertopf der EU profitiert.» Dietrich Schwarz über das Projekt

Die Uni Liechtenstein nimmt bei der Entwicklung eine dominierende Rolle ein. Welche Möglichkeiten der Forschung und Entwicklung bietet die Uni in dieser Hinsicht? Die Universität Liechtenstein und insbesondere unser Institut für Architektur kommen mit äusserst bescheidenen Mitteln aus, uns fehlt neben den gängigen BüroComputern jegliche Forschungsinfrastruktur. Deshalb hat mein Lehrstuhl schon in einer frühen Phase unser Forschungsfeld auf das Erstellen von innovativen Konzepten im Bereich der Glasfassaden und deren

Projekt Fluidglass Cube Ziel des Forschungsprojekts ist es, von einem einzelnen mit Flüssigkeit durchströmten Fassadenelement einen Schritt weiterzugehen, hin zu Gebäuden mit einer Fluidglass-Hülle. Das Potenzial dieser Technologie wird mittels numerischer Simulation untersucht. Es wird bestimmt, inwieweit mit einer flüssigkeitsdurchströmten Fassade bei reduziertem Gesamtenergieverbrauch ein gesteigerter Komfort erreicht werden kann. Fluidglass besteht aus mehreren Innenscheiben, die mit Flüssigkeit gefüllt sind. Im Winter sorgt die Aussenscheibe für die optimale Ausnutzung der Sonnenenergie, während in der Innenscheibe warmes Wasser zirkuliert und damit den Heizkörper ersetzt. Im Sommer werden die Innenscheiben auf dieselbe Weise mit kaltem Wasser gekühlt. Der Nutzer kann die Sonneneinstrahlung mithilfe von zugesetzten Mikropartikeln auf Knopfdruck regeln. Insgesamt elf Partner sind an dem ehrgeizigen Forschungsprojekt beteiligt: Universität Liechtenstein als Projektführer, Cea-Ines, Cyprus Research and Innovation Center, Universität Stuttgart, NTB Hochschule für Technik Buchs, Technische Universität München, Alcoa, Amires, GlassX AG, Hoval, Mayer Glastechnik. Koordinator: Institut für Architektur und Raumentwicklung, Forschungsschwerpunkt Nachhaltiges Planen und Bauen.


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Sind Personaldaten das neue Öl? Grosse Mengen an Daten und Informationen werden heutzutage digital erfasst. Genau so viele Daten verbreiten wir, ohne uns dessen überhaupt bewusst zu sein.

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underte Trillionen Bytes an Daten füllen weltweit unzählige Festplatten. Die jetzt schon unglaubliche Menge an Informationen soll sich laut aktuellen Schätzungen in zwei Jahren verdoppelt haben. Bilder, Videos, Audios und Texte überschwemmen die sozialen Plattformen und sonstige digitalen Kanäle. Stefan Debortoli, Master of Science in IT and Business Process Management, Wissenschaft licher Mitarbeiter und Doktorand der Universität Liechtenstein, erklärt die Tragweiten der Datenflut. «Big Data» ist das neue Schlagwort der Technologieszene. Was ist darunter zu verstehen? Stefan Debortoli: Von Kommentaren in sozialen Netzwerken über Transaktionen im Onlinehandel bis hin zu Geopositionen von Fahrzeugen – immer mehr private und geschäftliche Aktivitäten werden heute digital erfasst. In diesen als Big Data bezeichne-

Mit persönlichen Werbeanzeigen können Milliarden eingenommen werden. ten Datenbergen schlummert ein enormes wirtschaftliches Potenzial, jedoch fehlt es Unternehmen häufig am Know-how, um aus Rohdaten geschäftsrelevantes Wissen zu extrahieren. Big Data wird üblicherweise anhand von drei Charakteristika beschrieben: Dazu zählt die Explosion der Menge der täglich anfallenden und zu verarbeitenden Daten, der Trend der Erfassung und automatisierten Verarbeitung von immer mehr unstrukturierten Daten (Texte, Bilder, Video und Audio) im Vergleich zu strukturierten Daten (Tabellen, Datenbanken) und die sich stetig steigernde Geschwindigkeit, mit der diese Daten gene-

riert werden. Dazu kommt die Möglichkeit der Kombination von Daten aus unterschiedlichsten Datenquellen, die gemeinsam für einen bestimmten Zweck analysiert werden. Welche Chancen ergeben sich für Unternehmen aus dem Faktor «Big Data»? Die systematische Erfassung und statistische Auswertung von grossen Datenmengen aus unterschiedlichen Quellen unterstützt Firmen, das Kundenverhalten besser zu verstehen, Geschäftsentscheidungen zu unterstützen oder Marktwertentwicklungen vorherzusagen. So gibt es bereits heute Unternehmen, die Twitter-Kurznachrichten analysieren und die Ergebnisse erfolgreich in Nachfrageprognosen oder Preisoptimierungen mit einbeziehen. Hat die Social-Media-Welt den Kundenkontakt vereinfacht und kann sie kleinen Liechtensteiner Unternehmen besser Gehör verschaffen? Ich sehe Social Media als eine zusätzliche Möglichkeit, um mit Kunden in Kontakt zu treten, und als Chance, Konsumenten zu erreichen, die bisher über andere Kanäle nicht erreicht werden konnten. Der Kundenkontakt hat sich dadurch insofern vereinfacht, dass ohne grösseren finanziellen Aufwand und ohne nennenswerte Zeitverzögerung massenhaft Kunden erreicht werden können. Besonders kleine Firmen – auch Unternehmen in Liechtenstein – profitieren von dieser einfachen und kostengünstigen Alternative des Kundenkontakts. Wie können Unternehmen im Speziellen von den enormen Mengen an Benutzerdaten profitieren? Ein interessantes Phänomen bei Social-Media-Plattformen ist, dass die Benutzer durchweg bereit sind, korrekte persönliche Informationen anzugeben und somit für Werbezwecke interessante Profile generie-

ren. Dies ermöglicht es den Unternehmen, abhängig von demografischen Daten (z. B. Geschlecht, Alter, Wohnort) und sonstigen Interessen (z. B. Musikgruppen, Reiseziele,

«In den als Big Data bezeichneten Datenbergen schlummert ein enormes Potenzial.» Stefan Debortoli, Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand, Universität Liechtenstein

Ausbildungsorte) zielgerichtete Werbeanzeigen zu schalten und somit das zur Verfügung stehende Werbebudget mit nur minimalen Streuverlusten auszureizen. Personaldaten werden als das neue Öl oder auch Gold bezeichnet. Sind solche Aussagen nicht etwas weit gegriffen oder


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Nicht nur Internetspezialisten können auf ein riesiges Volumen an Daten zugreifen: Big Data. (Foto: Shutterstock)

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schaftler und Praktiker sind sich einig, dass diese Innovation ein Meilenstein im Bereich von Unternehmensanwendungen darstellt und grundlegend verbesserte Geschäftsprozesse, bessere Entscheidungsfindung und einen neuen Leistungsstandard von Anwendungsprogrammen mit sich bringt. Wie kann eine Abgrenzung zwischen privaten und öffentlich verwendbaren Daten gemacht werden? Grundsätzlich sollte sich jeder im Klaren sein: Das Internet ist ein öffentlicher Raum. Alle Inhalte, die dort veröffentlicht werden, können weiterverarbeitet werden. Welche

In zwei Jahren werden sich die Daten im Netz verdoppelt haben.

sind die Chancen, solche Daten in effektives Kapital zu verwandeln, wirklich dermassen hoch? Die Anbieter von Plattformen mit Massen an Nutzerdaten richten meistens einen Teil ihres Geschäftsmodells auf die Schaltung von personalisierten Werbeanzeigen aus. Wie die Internetgiganten Google und Facebook zeigen, können damit Milliarden an Dollar umgesetzt werden. Der Wert von Nutzerdaten spiegelt sich auch beim kürzlichen Verkauf von WhatsApp an Facebook für 19 Mrd. US-Dollar wieder, welche somit auf einen Schlag mehr als 450 Millionen neue Nutzerprofile erworben haben. Der Schlüssel dabei ist, dass nicht nur der einfache Kontakt zu Kunden aufgebaut werden kann, sondern, dass diese Kontaktdaten mit reichhaltigen weiteren persönlichen Daten wie beispielsweise den persönlichen Interessen oder Nutzerverhalten auf den Plattformen

erfasst werden. Dies ermöglicht den Anbietern, die Vorlieben und Gewohnheiten eines Users zu identifizieren und genau diese Informationen an Dritte weiterzuverkaufen, die so genau die gewünschte Zielgruppe ansprechen können. Im Zusammenhang mit «Big Data» wird oft auch die «In-Memory»-Technologie erwähnt. Was ist darunter zu verstehen und wie wird diese Technologie eingesetzt? Mithilfe von In-Memory-Technologie kann eine dramatische Leistungssteigerung der Informationsverarbeitungskapazität im Bereich der Datenverarbeitung erzielt werden. Diese kann zu einer bis 100 000-mal höheren Leistungssteigerung im Vergleich zu traditionellen Datenbanken führen. In Kombination mit dem Ansatz von Big Data könnte das zu nie da gewesenen Anwendungen und Prozessen führen. Wissen-

Informationen online geteilt werden, sollte gut überlegt sein. «Weniger ist mehr» ist sicherlich eine gute Richtlinie. Zudem sollten die Datenschutzeinstellungen von den verwendeten Onlineplattformen im Detail angesehen und gegebenenfalls angepasst werden. Leider gehen die Standardeinstellungen häufig sorglos mit der eigenen Privatsphäre um.

Stefan Debortoli, Master of Science in IT and Business Process Management. (Foto: ZVG)


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Die Ideen der Bevölkerung nutzen «Du bisch dra» hiess der Crowdsourcing-Wettbewerb, welcher sich Kreativität und Fantasie der breiten Bevölkerung zunutze machte, um ungewohnte Wege zu gehen.

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rowdsourcing kommt aus dem Englischen und beschreibt das Sammeln von Ideen und Vorschlägen einer unabhängigen Gruppe, um möglichst unvoreingenommene Lösungsansätze zu erhalten. Das Liechtensteinische Landesmuseum hat in Zusammenarbeit mit der Universität Liechtenstein die Bevölkerung dazu aufgerufen, Ideen für ein Landesmuseum der Zukunft einzureichen. Über das soziale Netzwerk Facebook konnte jeder Liechtensteiner völlig gleichberechtigt seine Vorschläge einbringen, wie er sich das Landesmuseum der Zukunft vorstelle. «Wir wollten bewusst mit den Leuten aus der Region zusammenarbei-

Die Einbindung der Bevölkerung stellte eine neue Form der Ideensammlung dar. ten. Es ist ein Projekt aus der Gesellschaft für die Gesellschaft», unterstreicht der Leiter des Projekts, Oliver Müller. Innovative Ausarbeitungen Das Konzept einer «organisch-interaktiven Ausstellung» von Stefanie Leibfried gehörte dabei zu den kreativsten Ausarbeitungen. Museumsbesucher sollen sich mit Kommentaren, Präsentationsstücken zu eigenen Projekten oder gar Workshops selbst einbringen und so eben interaktiv eine

Stand im Mittelpunkt der Ideenfindung: Das Liechtensteinische Landesmuseum. Ausstellung gestalten. Crowdsourcing im Crowdsourcing, wenn man so will. Adela Calin macht den Menschen selbst zum Ausstellungsstück: So soll beispielsweise ein Maler vor Ort seine Künste zum Besten geben oder ein Igenieur diverse Konzepte präsentieren. Das sogenannte «Menschen-Museum» solle zudem Foto- und Videoaufnahmen unterschiedlichster Leute zeigen. Diese Aufnahmen werden jährlich neu aufgezeichnet, um so die Entwicklung der Person und der Mode zu zeigen. Erfolgreiche Ideenschmiede

Das Projektteam von links: Wirtschaftsinformatik-Institutleiter Jan vom Brocke, Oliver Müller und Rainer Vollkommer.

«Prost! Mahlzeit! Gesundheit!» nennt sich die von Claudia Jarnig-Oehry eingereichte Idee, alte Kochanleitungen für die Ausstellung des Museums zu sammeln. In Liechtenstein sind im Laufe der Jahrhunderte unzählige Kochanleitungen entstan-

(Fotos: ZVG)

den. Diese Schätze sind oftmals in der heimischen Schublade verborgen und sollen der breiten Bevölkerung zugänglich gemacht werden. Mehr als 53 Vorschläge wur-

Dies ist ein Projekt aus der Gesellschaft für die Gesellschaft.» Oliver Müller, Projektleiter

den bei der Jury eingereicht. «Die breite Beteiligung im Dialog, auch über das Medium Facebook, brachte dem Ideenwettbewerb viel Aufschwung», erklärt Rainer Vollkommer, Direktor des Landesmuseums. Das Projekt sei auf ganzer Linie ein Erfolg gewesen. Die Qualität des Wettbewerbs ist auch Oliver Müller nicht entgangen: «Besonders schön zu sehen war, wie viel Mühe und Sorgfalt alle Teilnehmer in die Ausarbeitung ihrer Ideen gesteckt haben.»


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Für Messeauftritte legten sich auch die Eltern von Christoph Wille ins Zeug und stellten Produktpakete zusammen.

(Fotos: ZVG)

Als Start-up richtig durchstarten Vor etwa zehn Jahren ist die innoForce Est. als Start-up-Unternehmen in die Geschäftswelt eingestiegen. Die Gefahren für junge Unternehmen sind hier bekannt.

U

m am Markt möglichst professionell aufzutreten, wollten die innoForceGründer die Namensrechte an ihrem Lernprogramm für die Messung des Hörvermögens schützen lassen. Während der Prozedur, «Otis» als geschützte Marke eintragen zu lassen, bekam das noch junge Unternehmen Post eines Anwalts, der verlauten liess, dass dieser Name seit über 100 Jahren von einer amerikanischen Firma genutzt werde. Nur zu gut zeigen solche Beispiele, auf welche Probleme neu gegründete Unternehmen stossen können. Ein knappes Budget ist dabei noch das Einfachste. Trotz anfänglicher Panik kam es zu einer Einigung beider Parteien und die innoForce darf den Namen mit kleineren Einschränkungen in der Medizinbranche weiter verwenden. Die innoForce Est. wurde durch den Businessplan-Wettbewerb der Universität Liechtenstein ins Leben gerufen, auch wenn die eigentliche Idee schon längst Bestand hatte. Eine lange, ausgearbeitete Idee «Zum Zeitpunkt der Wettbewerbsausschreibung haben wir bereits während zweier Jahre mit Dr. Spillmann vom Unispital Zürich an der Entwicklung eines Patientensimulators gearbeitet», erklärt Geschäftsleiter Christoph Wille. Mithilfe des Lernprogramms «Otis – der virtuelle Patient» werden verschiedene schwerhörige Patienten simuliert, um Lernenden die Durch-

führung von Hörtests beizubringen. «Der Wettbewerb war für uns eine einmalige Chance, die Geschäftsidee von einer kritischen Jury unter die Lupe nehmen zu lassen», schätzt Wille die Vorteile des Wettbewerbs. Bei der intensiven Ausarbeitung des Businessplans hätten die «technikverliebten» Ingenieure erstmals auch die wirtschaftlichen Aspekte analysieren müssen.

nahmen. Gerade als kleines und unbekanntes Start-up sei es wichtig, dass der Markt-

Gute Kontakte und zahlreiche Helfer

auftritt professionell wirkt. Die Internetseite darf nicht amateurhaft aussehen, sondern muss den Kunden beeindrucken. Hier lohne es sich auf jeden Fall, mit erfahrenen Marketingbüros zusammenzuarbeiten.

In dieser Zeit hätten wertvolle Kontakte zur Universität und zum KMU-Zentrum geknüpft werden können. «Das KMU-Zentrum war für uns ein sehr wertvoller Ansprechpartner. Wir waren sehr froh über die vielen Ratschläge», erklärt Wille. Dass die Fixkosten anfangs tief gehalten werden

«Wir waren sehr froh über die vielen Ratschläge des KMU-Zentrums.» Christoph Wille, Geschäftsführer innoForce Est.

sollten, war dem Team aber immer bewusst. Ausserdem profitierten sie vom Vorteil keine grossen Anschaffungen machen zu müssen. «Ein gutes Notebook und zwei Zimmer im Elternhaus reichten aus», blickt Wille zurück. Ebenso sehr schätzte er die Unterstützung von Familie und Freunden, die für ihre Leistungen keinen Lohn in Anspruch

innoForce zählt Kunden in über 30 Ländern auf allen Kontinenten.

Die innoForce heute Die innoForce hat sich mittlerweile zu einem bedeutenden Anbieter für IT-Lösungen in der HNO-Heilkunde, Hörgeräteakustik und Augenheilkunde entwickelt. Das Unternehmen beschäftigt 18 Mitarbeitende mit Hauptfokus auf die Entwicklung von Datenbanken, in welchen Ärzte wichtige Daten zu Untersuchungen und Therapien erfassen und statistisch auswerten können, sei es zur Dokumentation, Qualitätskontrolle oder für die Forschung. Zu den Kunden zählen vorwiegend Universitätskliniken, Arztpraxen sowie Unternehmen der Pharma- und Medizintechnikbranche. innoForce zählt mittlerweile Kunden in über 30 Ländern auf allen Kontinenten.


In seinen Vorträgen appelliert der Universitätsprofessor eindringlich, sich nicht auf Google und Navigationssysteme zu verlassen. (Foto: Klaus Hartinger)

Macht uns das Internet dumm? Warum laut Manfred Spitzer (55), Buchautor und ärztlicher Leiter der Psychiatrischen Universitätsklinik Ulm, Internet, Konsolen, Smartphones und Co. das Gehirn schädigen.

U

nsere geistige Leistungsfähigkeit nimmt ab, weil wir zu häufig digitale Medien nutzen. Mit dieser Gesellschaftskritik lässt der renommierte Gehirnforscher Manfred Spitzer in seinem Buch «Digitale Demenz – wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen» aufhorchen. Praktisch jeder ist heute online, dank Smartphone sogar ständig. Sie machen eine Krankheit daraus und nehmen viel Gegenwind in Kauf. Wofür? Manfred Spitzer: Ich pathologisiere nicht, sondern stelle fest: Wo es Wirkungen gibt,

Manfred Spitzer sieht in der totalen Digitalisierung eine grosse Gefahr. sind auch Risiken und Nebenwirkungen. Digitale Medien erledigen geistige Arbeit für uns und nehmen uns das Denken ab, ähnlich wie uns das Auto körperliche Arbeit abnimmt. Als Neurowissenschaftler

weiss ich, dass man völlig ausschliessen kann, dass das keine Auswirkungen auf das Gehirn hätte. Genauso wie unser Körper durch die passive Lebensweise nun auf Joggen und Fitness-Center angewiesen ist, ist auch das Gehirn ein dynamisches Organ, das bei ausbleibendem Input verfällt. Wo wird für Sie dieser Verfall sichtbar? Google macht uns weis, dass es über jegliche Information verfügt, die man nur suchen muss. Studien belegen aber, dass jemand gegoogelte Inhalte mit geringerer Wahrscheinlichkeit im Gehirn abspeichert als jemand, der sie auf andere Weise sucht. Oder etwa bei der Orientierung: Wir lagern sie an das Navigationsgerät im Auto aus – und dürfen uns nicht wundern, dass wir selbst immer schlechter navigieren. Ähnliches gilt für Geburtstage, Telefonnummern, Kopfrechnen oder die Rechtschreibung. Passiert weniger im Gehirn, lernt man weniger, und die Gehirnwindungen bilden sich weniger aus. Warum haben Sie dafür den Begriff Digitale Demenz gewählt?

Demenz heisst Abstieg. Steigt man von der Spitze eines Berges herab, so dauert das umso länger, je höher der Berg ist. Ebenso entscheidet sich auch der Zeitpunkt des Einsetzens einer Demenzerkrankung dadurch, wie gut die Bereiche des Gehirns zu-

«Das Gehirn ist ein dynamisches Organ, das bei ausbleibendem Input verfällt.» Manfred Spitzer rät zu regelmässigem Gehirntraining.

vor durch die ständige Nutzung ausgebildet und trainiert wurden. Wer hier wenig hat, verliert es früher. Werden wir deshalb schon alle dement? Die Bezeichnung «Digitale Demenz» haben Kollegen aus Korea 2007 zur Beschreibung eines Phänomens eingeführt, das sich seither noch zugespitzt hat: Junge Erwachsene konzentrieren sich immer weniger, merken sich nichts mehr, haben Probleme mit dem Lesen von Texten, sind müde und motivationslos und stumpfen emo-


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tional ab. Da die Betroffenen angaben, Computer und Internet exzessiv zu nutzen, haben die Ärzte einen kausalen Zusammenhang hergestellt. Drohen uns koreanische Verhältnisse? In Koreas junger Generation sind heute zwölf Prozent internet- und computersüchtig, haben also ernste Probleme damit, längere Zeit offline zu gehen. In Deutschland sind es drei bis vier Prozent, wobei 250 000 als süchtig und 1,4 Mio. als Risikofälle gelten. Das sind viele junge Menschen, die am liebsten 18 Stunden pro Tag im Web wären und ihr Leben dabei nicht im Griff haben. Das ist schlimm für die Zukunft eines Landes und fatal für die Betroffenen selbst, wie ich aus entsprechenden Erfahrungen mit meinen Patienten gelernt habe.

Wie wirkt sich das auf die Lebensführung aus? Eine Stanford-Studie zeigt, dass acht- bis zwölfjährige Mädchen sieben Stunden pro Tag online sind, doch nur zwei Stunden mit

«Bei uns verbringen Jugendliche täglich doppelt so viel Zeit mit Medien wie mit dem gesamten Schulunterricht.» Manfred Spitzer über Internetgefahren

anderen Mädchen realen Kontakt haben – im Schnitt! Bei uns verbringen Jugendliche täglich doppelt so viel Zeit mit Medien wie mit dem gesamten Schulunterricht. Als Folge werden wir oberflächlicher, gehen Dingen weniger auf den Grund, zudem wu-

chern Aufmerksamkeitsstörungen und Vereinsamung, da direkte Sozialkontakte durch Social Media abnehmen. Manche meistern den Umgang mit Medien also weniger gut als andere. Wer gehört zur Problemgruppe der Süchtigen? Die Randgruppen aus prekären Verhältnissen leiden am meisten darunter, denn sie verbringen heute statistisch gesehen die höchste Stundenanzahl mit digitalen Medien. Medien bringen jedoch nicht den Ausgleich, wie oft behauptet wird, sondern verstärken bestehende Ungleichheiten und wirken dadurch unsozial statt sozial. Wie wird man kompetent im Umgang mit Medien? Der Vergleich mit dem Alkohol drängt sich auf: Nicht durch Einübung, sondern durch längstmögliches Fernhalten von ihm eignet man sich den gesündesten Umgang an. Dasselbe gilt für Medien: Sie erfordern ein Vorwissen an Fakten und Erfahrungen, das ausserhalb der Medien entstand. Ein Kind sollte seine Umwelt nicht zuerst über Tablet und Smartphone ansehen, sondern sie selbst begreifen, fühlen, erleben und handeln. Die Motorik nimmt ein Drittel des Gehirnvolumens ein. Bewegt man nur die Maus, so wird dieses Drittel zum Lernen und später zum Denken nicht benutzt. Was sollte die Schule tun, was die Eltern? Schulen sollten für gute Bildung sorgen, jedoch ohne digitale Medien. In Kindergarten und Grundschule haben Computer und Internet nichts verloren. Bildung braucht vielmehr Personen, zu denen eine Beziehung aufgebaut wird. Eltern rate ich, den Medienkonsum der Kinder auf ein notwendiges Minimum zu beschränken.

Manfred Spitzer zählt zu den renommiertesten Gehirnforschern. Der Leiter der Psychiatrischen Universitätsklinik Ulm scheut sich nicht, mit dem Bildungssystem hart ins Gericht zu gehen. (Foto: ZVG)

Ein Bestseller: Manfred Spitzers «Digitale Demenz – wie wir unsere Kinder um den Verstand bringen» – erschienen im Droemer-Verlag.


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Applaus für eigene Applikationen Im Rahmen eines Projekts wurden Studenten der Universität Liechtenstein von der Hilti AG beauftragt, Prototypen für Smartphone-Anwendungen zu entwickeln.

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Studierende haben sich vergangenes Jahr innert 12 Wochen intensiv mit neuen Technologien und Anwendungen beschäftigt, um damit verschiedenste Wartungsprozesse bei der Hilti AG optimieren zu können. Die Studenten bearbeiteten zwei Aufgabenstellungen in jeweils drei Teams. Der Auftrag bestand darin, Prototypen von mobilen Smartphone-Applikationen zu entwickeln. Die insgesamt sechs präsentierten Lösungen zeigten verschiedene Herangehensweisen: Während gewisse Applikationen bereits mit Sprachsteuerung programmiert waren, legten andere Gruppen den Fokus verstärkt auf eine intuitive und leicht verständliche Menüführung. «Wir waren mit dem Ablauf des Projekts

«Die Zeit war knapp und die gezeigten Lösungen liessen sich nur durch höchst motivierte Studierende realisieren.» Bernd Schenk, Dozent, Universität Liechtenstein

sehr zufrieden. Erstmalig hatten wir mit Hilti und SAP zwei internationale Konzerne gleichzeitig in einem Projekt mit an Bord», erklärt Bernd Schenk, stellvertretender Leiter des Instituts für Wirtschaftsinformatik an der Universität Liechtenstein. Solche Projekte würden naturgemäss einen hohen Koordinationsaufwand erfordern. Alle Beteiligten wären mit grosser Freude dabei gewesen und hätten dadurch zum Projekterfolg beigetragen. «Die Zeit war sehr knapp und die gezeigten Lösungen liessen sich nur durch höchst motivierte Studierende realisieren», führt Schenk aus. Am Hilti Lehrstuhl für Business Process Management unter der Leitung von Prof. Dr. Jan vom Brocke konnten in den vergangenen Jahren regelmässig solche Projekte durchgeführt werden. Visionen und Anregungen Bei den Studierenden stossen solche Projek-


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Studenten bei der Konferenz für SAP-Technologien in Las Vegas. te, wie sie die Universität vermehrt anbietet, immer wieder auf grosse Begeisterung und werden nicht selten als «Highlight» des Studiums bezeichnet. Dank Aufgabenstellungen, wie sie die Hilti AG geboten hat, können theoretische Konzepte konkret in der Praxis getestet und umgesetzt werden. Zahlreiche Studierende hätten durch Praxisprojekte erste Kontakte zu Unternehmen

Die «SAP TechEd» ist die führende Konferenz zu SAP-Technologien. geknüpft und dadurch einen Berufseinstieg in der Region verwirklicht. Um den Studenten möglichst freie Hand zu lassen und innovatives Denken zu fördern, werden die Aufgabenstellungen von Unternehmen meist recht offen angesetzt. «Sie fordern in den Projekten geradezu dazu auf, ‹out-of-the-box› zu denken und neue Lösungen zu entwickeln – an die ein Unternehmen selbst vielleicht gar nicht denken würde», erklärt Schenk. Im Sinne eines kreativen Entwicklungsprozesses stehe Ideenreichtum aber häufig vor konkreter Um-

setzbarkeit. Inwiefern die erarbeiteten Visionen wirklich in der Praxis umgesetzt werden können, wird nach Abschluss des Projektes von den eigenen Mitarbeitenden der Unternehmungen geprüft. Meist sei hierfür ein grosses Detailwissen notwendig, welches im Rahmen eines Studiensemesters nicht in vollem Umfang aufgebaut werden könne. Siegerteam reist nach Las Vegas Die finalen App-Ausarbeitungen der Studenten wurden von SAP- und Hilti-Vertretern im Anschluss an die Abschlusspräsentationen gekürt. Adela Calin, Simon Meier, Berat Menlikli, Alexandru Moldovan und Ninett Kossowsky konnten mit der «Hilti Firestop Mobile App» auf ganzer Linie überzeugen und erhielten als Preis eine Einladung an die «SAP TechEd»in Las Vegas. Dort konnten sie an einem hochkarätig und international besetzten Ideenwettbewerb teilnehmen. Die Applikation solle optimale Unterstützung der notwendigen Aufgaben im Produktbereich Brandschutz der Hilti AG bieten. Diese Produktreihe enthält Lösungen für Gebäudeöffnungen, durch die Hitze, Feuer oder Rauch eindringen könnte. Auch wenn nur ein

(Fotos: ZVG) Team zum Sieger erklärt werden konnte, bleibt natürlich keine der Ausarbeitungen ungenutzt. «Im Vorfeld der App-Erstellung wurden Aktivitäten im Anwendungsbereich analysiert und verschiedene Lösungsansätze diskutiert», beschreibt Schenk das Vorgehen innerhalb des Projekts. Diese Ansätze wurden Hilti als Projektpartner präsentiert und werden in weitere Entwicklungsprozesse mit einfliessen. Die Studiengruppe hat ihre Applikation im Rahmen eines Workshops vor Fachpublikum präsentiert. Insbesondere der Einsatz neuer Technologien wie Sprachsteuerung und Lokalisierungsfunktionen seien dabei auf ein sehr positives Feedback gestossen.

Bernd Schenk, stellvertretender Leiter des Instituts für Wirtschaftsinformatik.


Verwöhnt seine Kunden seit 2009 mehrmals wöchentlich mit röstfrischem Kaffee: Peter Demmel von Demmel Kaffee.

(Foto: Nils Vollmar)

Von Perfektion und Kaffeebohnen Wähle einen Beruf, den du liebst, und du brauchst keinen Tag mehr zu arbeiten. Peter Demmel hat sich dies zum Vorsatz gemacht und längst «aufgehört», zu arbeiten.

W

er jemals lauschen durfte, wie Peter Demmel über seine Liebe zum Kaffee erzählt und welche Emotionen er mit seinem Tagesgeschäft verbindet, der versteht schnell: Der DemmelKaffee-Geschäftsführer hat seine Berufung gefunden. Der schlanke und grossgewachsene «Plankner» strahlt inmitten seiner vertrauten Geschäftsräume. Beim Betreten der Rösterei an der Landstrasse in Schaan ist gleich diese wohlige Wärme und Gemütlichkeit spürbar, welche das Kaffeetrinken zum Genuss macht und etwas Entspannung für zwischendurch verspricht. Die Idee als Kaffeesommelier zu arbeiten, hat er jedoch erst spät entwickelt. Der gebürtige Bayer hat in Deutschland die Ausbildung zum Maschinenbaumechaniker gemacht und mittels Weiterbildungen zum staatlich geprüften Maschinenbautechniker ausgebaut. Sein damaliger Beruf hat ihn auch ins Rheintal geführt, wo er an der

Hochschule Liechtenstein (heute: Universität Liechtenstein) das Nachdiplomstudium zum Wirtschaftsingenieur ablegte. Demmel arbeitete damals für ein Schweizer Unternehmen und konnte sogar in eine Kaderfunktion aufsteigen. Eine beeindruckende Karriere in einer von Technik geprägten Branche. Peter Demmels Verbindung zu seinem heutigen Beruf liegt aber trotz des techniklastigen Werdegangs näher als gedacht: Sein Bruder ist Kaffeeröstmeister einer Münchner Kaffeerösterei. Den Unternehmer «rauslassen» Die Ausarbeitung eines Businessplans war fester Bestandteil seines Abschlusses zum Wirtschaftsingenieur. Da er sich schon immer für den Beruf seines Bruders interessierte, machte Peter Demmel es sich zur Aufgabe, auf dem Papier eine Kaffeerösterei für Liechtenstein zu entwickeln. «Die Bestätigung und Lobbekundung, welche mir

die Universität Liechtenstein für meinen Businessplan entgegenbrachte, hat mich derart bekräftigt, dass ich mich entschloss, die Kaffeerösterei in die Tat umzusetzen», beschreibt Peter Demmel seine Motivation zur Unternehmensgründung. Mehr Platz für Emotionen Den Wunsch, dem Unternehmer in sich freien Lauf zu lassen, habe er damals schon lange gehegt. Das in der Universität ansässige KMU-Zentrum stand ihm dabei mit Rat und Tat zur Seite, um seinen Plan zu verwirklichen und beruf lich neue Zelte aufzuschlagen. «Kalt und technisch» beschreibt Peter Demmel seine alte Funktion in der Pulvermetallurgie. «Der herrliche Duft und der wohltuende Genuss von frisch geröstetem Kaffee kann regelrechte Glücksgefühle entfachen», erzählt Peter Demmel eindrücklich. Die Emotionen, die sich über eine gute Tasse Kaffee vermitteln lassen,


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würden den Beruf des Kaffeesommeliers zu etwas Besonderem machen. «Natürlich habe ich auch eine unternehmerische Verantwortung und kenne das damit verbundene Risiko, aber die Liebe zu meinem Produkt machte es mir leicht, meinen alten Beruf hinter mir zu lassen», erklärt Peter Demmel. Die Ausbildung zum diplomierten Kaffeeröstmeister- und sommelier absolvierte der ehrgeizige Espresso-Liebhaber in Wien am «Institut für unabhängige Kaffeeexpertenausbildung». Vielleicht ist dieser berufliche Umstieg auch so reibungslos verlaufen, weil es effektiv kein allzu grosser Umstieg war. Hinter der Kaffeerösterei stecke viel Chemie und Physik. Von den Grünbohnen bis hin zum fertigen Kaffee bestünden viele Verbindungen zu seiner früheren Tätigkeit. «Das Verdichten von Kaffeepulver im Sieb unterscheidet sich kaum vom

«Das, was ich heute bin, hätte ich in keinem anderen Land der Welt erreichen können.» Peter Demmel, Geschäftsführer Demmel AG

Verdichten von Eisenpulver. Eigentlich habe ich das Eisenpulver nur durch Kaffeepulver getauscht», erkärt Peter Demmel scherzhaft. Geburtsstunde der Demmel AG Sein technisch geprägter Hintergrund sei auch eine grosse Hilfe bei der Auswahl von

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Anlagen. In Eigenregie ist er stets bemüht, diese Anlagen seinen Wünschen entsprechend zu modifizieren. Dank seinem Knowhow konnte er auch eine eigene Röstmethode entwerfen. «Ich konnte bei der Entwicklung auf die starke Unterstützung der NeuElektrik AG zählen», lobt Peter Demmel die Zusammenarbeit mit dem Liechtensteiner Unternehmen. Ohnehin schätze er an Liechtenstein die grosse Unterstützung, die ihm stets entgegengebracht wurde. «Ohne die Uni Liechtenstein gäbe es wohl auch keine Demmel AG», ist sich Peter Demmel der Wichtigkeit seiner Hochschulzeit bewusst.

Wenn er in sein Geschäft komme, habe er nicht mehr das Gefühl arbeiten zu gehen und etwas tun zu müssen, nur um seinen Lebensunterhalt zu sichern. «In Management-Funktionen ist ein enormer Arbeitsdruck von den oberen und auch den unteren Hierarchiestufen durchaus an der Tagesordnung», erinnert sich Demmel an sei-

«Mono-Cuvée» heisst die neue und exklusive Kreation aus dem Hause Demmel Kaffee.

Die Liebe zum Beruf Auch wenn der Ruf nach Selbstständigkeit immer lauter wurde, hätte er wohl von sich aus nie einen solchen Businessplan ausgearbeitet: «Die Idee der Demmel AG wurde effektiv in der Hochschule Liechtenstein geboren.» Den Namen Peter Demmel habe im Land niemand gekannt. Seit Jahrzehnten war Liechtenstein nicht mehr Standort für eine Kaffeerösterei. Fünf Jahre nach der Eröffnung der Demmel AG ist sich der Geschäftsführer des grossen Wagnisses bewusst, das er eingegangen ist: «Ich bin sicherlich ein hohes Risiko gefahren, aber da ich so überzeugt von meinem Plan und meiner Idee war, hatte ich nie Angst, zu scheitern.» Er habe sich nie den Kopf zerbrochen, was sein könnte, wenn die Kaffeerösterei nicht genügend Erfolg abwerfen würde. «Ich habe das Richtige gemacht», bekräftigt Demmel seine Entscheidungen.

ne Kaderzeit zurück. Als selbstständiger Unternehmer hingegen könne er sich freien Lauf lassen. Daher sehe er seinen Beruf nicht mehr als Arbeit, sondern er könne jeden Tag das ausüben, was er liebe. Liechtenstein, das Chancenland Liechtenstein sei ein «Macherland», das mit seiner Kleinheit eine extreme Flexibilität bieten würde. «Die Unternehmer in Liechtenstein müssen einen grossen Effort an den Tag legen, um sich gegenüber der Konkurrenz durchzusetzen, aber genau dieses «Abmühen» bringt die Leute dazu, innovativer zu sein als der Rest der Welt», führt Demmel aus. «Das, was ich heute bin, hätte ich in keinem anderen Land der Welt erreichen können», hebt Peter Demmel die Standortvorteile hervor. Er gehöre genau hier hin.


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Institutsleiter Professor Martin Wenz, Studienabsolventin Monika Vicandi, Studiengangsbetreuerin Sandra Beyer, Studiengangsmanagerin Anja Gierhake und Leiterin der Stabsstelle Recht Martina Herberstein (v. l.). (Foto: Dietmar Hofer)

Über die Grenzen hinausdenken Die auf die Vierländerregion FL-DE-AT-CH zugeschnittenen Executive-Masterstudiengänge des Instituts für Finanzdienstleistungen bilden ein einzigartiges universitäres Angebot.

M

onika Vicandi arbeitet derzeit an der Fertigstellung ihrer Masterthesis. Die Juristin aus Zürich, die seit drei Jahren in Liechtenstein lebt, hat sich 2012 entschieden, den Studiengang «Executive Master of Laws (LL.M.) in International Taxation» am Institut für Finanzdienstleistungen an der Universität Liechtenstein zu absolvieren. «Der Lehrgang ist eine in jeder Beziehung fachlich herausragende und abwechslungsreiche Ausbildung im nationalen und internationalen Steuerrecht für Praktiker», begründet Vicandi die Wahl ihres Studienortes. Vergleichbare Studiengänge in Wien und Zürich konnten ihr dies nicht bieten. Grenzüberschreitender Einblick Als Leiterin Legal Compliance & Tax bei der VP-Bank befasst sie sich täglich mit aktuellen Entwicklungen des nationalen und internationalen Steuerrechts. Bei der Entscheidung, welchen Studiengang sie wählen

sollte, war für Vicandi schliesslich der grenzüberschreitende und vier Länder umfassende Lehransatz des LL.M. an der Universität Liechtenstein ausschlaggebend. Vicandi betont, dass sie besonders von der gleichberechtigten Behandlung der Steuerjurisdiktionen aller vier Länder profitiert hat. Dieser Ansatz setzt sich auch in den anderen Executive-Masterstudiengängen

Vier Masterstudiengänge des Instituts für Finanzdienstleistung. des Instituts für Finanzdienstleistungen durch: EMBA in International Asset Management, LL.M. in Banking and Securities Law, LL.M. im Gesellschafts-, Stiftungsund Trustrecht. Darin werden Themen behandelt wie die internationale Steuerkooperation, das Stiftungs- und Trustrecht oder

grenzüberschreitende Tätigkeiten von Banken, Vermögensverwaltern oder Fondsund Assetmanagern. «Unser Studiengang ist darauf ausgerichtet, den Teilnehmenden fundierte Kenntnisse im nationalen, internationalen und europäischen Steuerrecht zu vermitteln. Dabei werden sowohl grundlegende Kenntnisse der verschiedenen Steuersysteme und deren Zusammenspiel thematisiert als auch die Besonderheiten internationaler Steuergestaltungen dargestellt», erklärt Studiengangsmanagerin Anja Gierhake. Erstklassiges Netzwerk entstanden Ein Höhepunkt war für Vicandi die einwöchige Studienreise nach Hongkong und Singapur, wo neben dem Besuch nationaler Topuniversitäten, Banken, Beratungs- und Treuhandunternehmen auch interdisziplinäre Gruppenarbeiten durchgeführt wurden. «Es war ein äusserst bereicherndes Erlebnis, das von einem aktiven Austausch


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mit Kollegen aller Studiengänge ebenso lebte wie von zahlreichen Netzwerkmöglichkeiten mit Experten vor Ort und natürlich einem authentischen Einblick in zwei der grössten Finanzzentren Asiens.» Mit den Executive-Masterstudiengängen hat das Institut für Finanzdienstleistungen unter der Leitung von Professor Martin Wenz

«Unser Ziel ist es, Experten für den Finanzplatz auszubilden und dabei über die Grenzen hinauszuschauen.» Studienleiter Prof. Martin Wenz

gezielt vier universitäre Weiterbildungsangebote ausgearbeitet, die für den Finanzplatz Liechtenstein und die umliegenden Staaten von zentraler Bedeutung sind. «Die zunehmende internationale Transparenz in Steuerfragen zwingt nicht nur die Treuhandbranche dazu, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken. Steuerplanung ist zu einem essenziellen Bestandteil jeder fachlich fundierten Vermögensberatung geworden», bekräftigt Clemens Laternser, der den LL.M.-Studiengang absolviert hat. Der Ausbau des eigenen Know-how, insbesondere in den Steuersystemen der vier deutschsprachigen Ländern ist eine Grundvoraussetzung, um den beruflichen Anforderungen gerecht zu werden, ist wiederum Lehrgangsteilnehmer Marcello Scarnato aus Triesen überzeugt. «Ich profitiere täglich von der erstklassigen Praxisrelevanz des Studienganges. Von grosser Bedeutung ist das entstandene Netzwerk mit Fachreferenten n und Kommilitonen.» Interdisziplinärer Austausch Der interdisziplinäre Austausch erweist sich für Martin Wenz gerade in der Praxis als äusserst wichtig. Der Institutsleiter spricht dabei von einem aktiv gelebten Netzwerk, das eine eigene Dynamik entwickelt hat. «Ich bin durch das Studium in der Lage, Problemstellungen zu erkennen, die richtigen Fragen zu stellen und zur Problemlösung den jeweiligen Spezialisten beizuziehen.» Als besonders

hilfreich findet Monika Vicandi es auch, dass das berufsbegleitende Studium so aufgebaut ist, dass die Anwesenheitspf licht dem Bologna-Modell entsprechend auf drei Tage pro Monat beschränkt ist. Ausserdem sind die Module aller vier Executive-Masterstudiengänge so konzipiert, dass sie auch nebeneinander besucht werden können, ohne dass es Überschneidungen gibt. Dies bietet die Möglichkeit, massgeschneidert interdisziplinäre Zusatzqualifikationen zu erlangen. Weitere Angebote des Instituts Das Institut bietet neben den vier ExecutiveMasterstudiengängen noch Zertifikats- und Diplomlehrgänge sowie Vorträge, Seminare, Foren und Tagungen zu den verschiedensten Themen des Private Wealth Management an. Darüber hinaus wird gegenwärtig eine eigenständige Studienreise zu den Finanzplätzen Hongkong und Singapur konzipiert.

Informationsveranstaltung Executive-Masterstudiengänge • EMBA in International Asset Management

• LL.M. in Banking and Securities Law • LL.M. im Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht

• LL.M. in International Taxation Vaduz: Mittwoch, 12. März 2014, 18.30 Uhr, Hörsaal 3, Universität Liechtenstein Die Informationsveranstaltung bietet die Möglichkeit, Näheres über Studienpläne, Lehrkonzepte, Studienzeiten und die interdisziplinäre Verknüpfung der vier Executive-Masterstudiengänge zu erfahren. Zudem besteht Gelegenheit für eine persönliche Beratung durch die Studiengangsverantwortlichen oder den individuellen Austausch mit Studienabsolventen.

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Neues System für neue Qualität Mit der Entscheidung, die Softwarelösung SAP zur Unterstützung der Geschäftsprozesse einzusetzen, ist die IMS AG in Bendern einen wichtigen Schritt gegangen.

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ie IMS AG hat ihren Hauptsitz in Bendern und bietet ein breites Sortiment an Möbel und Einrichtungswaren an. Zum Kundenkreis zählen neben grossen Möbelhandelsunternehmen auch kleinere Fachhandel und der internationale Versandhandel. Um im hart umkämpften Markt auch zukünftig bestehen zu können, soll nun SAP Software zur Verbesserung der bestehenden Gschäftsprozesse genutzt werden. Mit der Universität Liechtenstein wurde für dieses Projekt ein starker Partner gefunden. Das KMU-Zentrum unter der Leitung von Thomas Moll hat den ersten Kontakt zwischen der IMS AG und der Universität hergestellt. Die Anfrage zum Mitwirken in der Software-Einführung wurde natürlich gern angenommen. Neue Voraussetzungen schaffen «Die IMS AG löst mit der Einführung des Anwenderprogramms SAP eine bestehende Unternehmensanwendung ab», berichtet Bernd Schenk vom Institut für Wirtschaftsinformatik an der Universität Liechtenstein. Die bestehende Software sei aufgrund ihres Alters an die Grenzen der Leistungsfähigkeit gekommen. Allfällige Veränderungen im Unternehmensumfeld würden daher nur mehr schwer integriert werden

WAS BEDEUTET SAP? Die SAP AG zählt zu den grössten europäischen Softwareherstellern und hat ihren Hauptsitz im deutschen Walldorf. Das Kürzel «SAP» wird für die eigenen Softwarelösungen zur Abwicklung von sämtlichen Geschäftsprozessen verwendet. Personalwesen, Buchhaltung, Einkauf und Vertrieb sind nur einige Beispiele für SAP gestützte Prozesse. Die Abkürzung SAP steht für Systeme, Anwendungen, Produkte.

können. Die IMS AG ist ein international tätiges Unternehmen und hat daher auch umfangreiche Ansprüche was Reporting und Zusammenführung von Unternehmensdaten über die Landesgrenzen hinweg betrifft. Ein wichtiger Pluspunkt der Einführung ist die Tatsache, dass der Arbeitsmarkt eine Vielzahl an Beratern und Bedienern von SAP-Systemen bietet. Der Trai-

und das Wissen, welches die Mitarbeiter im Altsystem aufgebaut haben, wird in Neuerungen zunächst oft nur das Negative gesehen. Mithilfe von gezielten Workshops konnten diese Unstimmigkeiten schnell beiseite geschafft werden. «Dies war eine wichtige Massnahme im Sinne eines professionellen Wandelmanagements.» Noch ein Stück zu gehen

Die IMS AG ersetzt mit der SAP-Anwendung ihr Altsystem. ningsaufwand für neue Mitarbeiter werde so verringert. SAP-Anwendungen sind in vielen Industriebereichen, insbesondere im deutschsprachigen Raum, fast schon zum Standard gereift. Eine helfende Hand Die Einführung solch umfangreicher Anwendungspakete geschieht meist ohne grosse Übergangszeiten. Die bestehenden Daten aus dem Altsystem sollten weiterhin sichtbar bleiben. Ebenso sollte die Abwicklung laufender Aufträge gewährleistet sein. Das Problem: Bestehende Auftragsdaten können nicht einfach in ein neues System übertragen werden. «Im Hintergrund steht eine komplexe Datenstruktur einer Datenbank. Das neue System würde von Beginn an falsch befüllt werden bei einfacher Transferierung der Daten», erklärt Schenk. Zusammen mit Bachelorstudierenden sei in enger Abstimmung mit der IMS AG eine Archivierungssoftware erstellt worden, um optimale Voraussetzungen zu schaffen. Die Mitarbeitenden sollten möglichst früh im Projektverlauf mit der neuen Software vertraut gemacht werden. «Die Einführung eines neuen Systems stösst naturgemäss nicht überall auf ungeteilte Begeisterung», weiss Bernd Schenk. Durch die Erfahrung

Mit der «Going-Live»-Phase (produktive Verwendung des Systems im Arbeitsalltag) hat sich die Universität aus der Beteiligung zurückgezogen. Natürlich stehe man aber weiterhin in Kontakt und tausche sich gegenseitig über Erfahrungen in der Einführung solcher Systeme aus. Eine weitere zukünftige Partnerschaft sei nicht ausgeschlossen. Im Rahmen des Projektverlaufs konnte ein Student eine Festanstellung bei

«Im Hintergrund steht eine komplexe Datenstruktur einer Datenbank.» Bernd Schenk, Dozent, Universität Liechtenstein

der IMS AG erhalten. Dieser hat dann auch den Betrieb und die Weiterentwicklung der Archivierungssoftware übernommen. Beidseitiger Nutzen Die Verschiebung von Zeitplänen und Unvorhergesehenes sind keine Seltenheit bei der Durchführung derart komplexer Projekte. Dennoch kann die Universität Liechtenstein ebenso wie die IMS AG konkreten Nutzen aus der Partnerschaft ziehen. Die IMS AG hat in der Universität einen fexiblen und neutralen Ansprechpartner gefunden. Die in Liechtenstein üblichen kurzen viralen Wege machten eine sehr schnelle Abstimmung und dementsprechende Kooperation möglich. «Für die Studierenden hat sich einmal mehr ein reales Projekt mit


SAP Software bietet Lösungen für komplexe Geschäftsprozesse. umgehender Umsetzung ergeben», beschreibt Schenk die Vorteile. Die Studierenden wären direkt mit den Ansprechpartnern der IMS AG in Kontakt gestanden und hätten so Praxisluft schnuppern können. Gleichzeitig hätte das Dozententeam die Lernerfahrung gesichert und auch mit methodischem Wissen in der Softwareentwicklung und im Projektmanagement Unterstützung geleistet. Die Studierenden hätten gewusst, dass die Softwarelösung am Ende des Semesters nicht, wie häufig der Fall, einfach als Seminararbeit abgegeben und beurteilt werden würde. Mit einem realen Unternehmen, das effektiv auf die Ein-

führung eines neuen Systems wartete, um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten, konnte eine enorme Motivation an den

«Die Einführung eines neuen Systems stösst nicht überall auf ungeteilte Begeisterung.» Bernd Schenk, Dozent, Universität Liechtenstein

Tag gelegt werden. «Als Dozententeam waren wir natürlich auch für die Qualitätssicherung der gelieferten Lösung verantwort-

(Symbolfoto: Shutterstock) lich», beschreibt Schenk die Aufgaben der Projektleitung. Die Unterstützung bei der SAP-Einführung ist ein klassisches Transferprojekt. Mehrwert leisten «Wir konnten in diesem Projekt ein Liechtensteiner Unternehmen unterstützen, Studierende mit einem heimischen Unternehmen in Kontakt bringen und ihnen gleichzeitig eine reale Projekterfahrung bieten», fasst Schenk die positiven Erfahrungen zusammen. Mit der effektiven Vermittlung eines Studenten wurde sowieso noch eine besondere Belohnung geleistet.


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Das etwas andere Sportgeschäft Vor etwas mehr als zwei Monaten hat Rainer Mayr zusammen mit seiner Frau und seiner Schwägerin ein eigenes Geschäft eröffnet. Ein Geschäft auf Bewährungsprobe.

Kompetente Beratung im eigenen Geschäft: Rainer Mayr von der MayCla Sport AG in Eschen.

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reundlich und zuvorkommend bedient Rainer Mayr die Kundin, welche während des «Volksblatt»-Interviews den Laden betritt. Beim Beobachten der Szene ist kaum erkennbar, dass hier gerade ein gelernter Ingenieur eine professionelle Modeberatung durchführt. «Solche Beratungsgespräche sind eine Herausforderung für mich, aber ich lerne jeden Tag dazu», erklärt Rainer Mayr. Der Liebe wegen Die Liebe hat den gebürtigen Innsbrucker vor zehn Jahren nach Liechtenstein geführt. Seine Rolle als Hausmann und die Betreuung der Kinder waren in den ersten Jahren eine willkommene Umstellung, welche im starken Kontrast zu seiner bisherigen Tätigkeit als Betriebsleiter der grössten Tiroler Abfalldeponie stand. Von Liechtenstein aus übernahm Mayr als Abfallwirtschaftsexperte die erste Zeit noch einige Beratungsmandate. Die Entdeckung einer regional unbekannten und sehr speziellen Sportbekleidungsmarke

motivierte den berg- und laufsportbegeisterten Tiroler zur Entwicklung einer eigenen Geschäftsidee. «Wir fanden im Raum Liechtenstein keine vergleichbaren Produkte», erklärt Mayr. Das Angebot sollte einzigartige, qualitativ hochstehende Produkte beinhalten, die unter fairen Bedingungen produziert werden. Diesem Grundsatz folgend, wurden weitere potenzielle Marken ausge-

Die MayCla Sport AG wurde im Dezember 2013 eröffnet. wählt. Die Verkaufstätigkeit hat im eigens eingerichteten «Showroom» im eigenen Zuhause in Schellenberg begonnen. «Durch die Organisation von eigenen Verkaufsveranstaltungen bestätigte sich schnell, dass es in Liechtenstein noch Bedarf an hochwertiger Sportbekleidung gibt», beschreibt Rainer Mayr die Anfänge des eigenen Unternehmens. Als Sportlerbedarf Mayr wurde ge-

(Foto: Nils Vollmar) startet, mittlerweile arbeiten Ehefrau Marina Mayr-Wohlwend, Rainer Mayr und seine Schwägerin Daniela Clavadetscher unter dem Namen «MayCla Sport AG». Keine gängigen Marken Dabei soll der Erfolg vor allem abseits der grossen Marken aufgebaut werden. Mit «Margarita Active Wear» aus Israel, «Crazy Idea» aus Italien und den deutschen Marken «Thoni Mara» und «ahTriko» wird ein Sortiment geführt, das Fitness-, Lauf- und Bergsportfreunde zu gleichen Teilen anspricht. Trotz des Fokus auf neue Marken wird mit «Craft» aus Schweden zusätzlich Unterwäsche von der nordeuropäischen Nummer eins in Sachen Funktionsbekleidung geführt. Anstatt nur einzelne Muster der infrage kommenden Marken zu bestellen, wurden gleich ganze Kollektionen geordert. «Aus heutiger Sicht sind wir natürlich ein unglaubliches Risiko eingegangen», ist sich Rainer Mayr bewusst. «Wir sind uns aber sicher, den entsprechenden Absatz machen zu können.» Der komplette Einkauf


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wurde mit dem eigenen Kapital gestemmt. «Das ist kein Risikokapital eines reichen Investors, sondern unser hart erarbeitetes Geld, welches in dieser Unternehmung steckt», führt Mayr aus. Die MayCla Sport AG positioniert sich in den Nischenmärkten. So wird beispielsweise feminine und lässige Fitnessmode ab Grösse 44 aufwärts angeboten. Auch für die Herren ist ein ausgewähltes Sortiment an hochwertiger Outdoor-Sportmode im Ladenlokal am St.Martins-Ring 10 in Eschen zu finden.

ternehmer zufrieden mit den bisherigen Geschäften. «Es stellte sich die Frage, ob wir den Laden noch vor Weihnachten eröffnen oder erst im neuen Jahr durchstarten», erzählt Mayr. Die Sportgeschäft-Besitzer haben ohne grosse Kommunikation in der

«Wir bieten fair produzierte Ware zu einem fairen Preis.» Rainer Mayr, Geschäftsführer MayCla Sport AG

Junges Unternehmen Trotz des derzeitigen Fokus auf Sportmode für Frauen soll auch das Herren- und Kindersortiment ausgeweitet werden. «Mit steigender Nachrage werden wir sicherlich auch unser Angebot kontinuierlich erweitern», erklärt Rainer Mayr. Mit der Eröffnung Mitte Dezember 2013 befindet sich die MayCla Sport AG noch voll und ganz in der Startphase, dennoch zeigen sich die Un-

Öffentlichkeit das Tagesgeschäft aufgenommen und vor allem von der Mundpropaganda profitiert. In Sachen Kommunikation und Bekanntheitssteigerung ist also noch viel Luft nach oben, was sich Rainer Mayr bewusst ist: «Wir arbeiten zurzeit mit Hochdruck an unserer Homepage und wollen einen seriösen Internetauftritt mit dazugehörigem Onlineshop auf die Beine stel-

len.» Dem Kunden soll das ganze Sortiment bequem im Internet ersichtlich sein. Der richtige Standort

Liechtenstein war für das Team der MayCla Sport AG von Anfang an die erste Wahl als Verkaufsstandort: «In Liechtenstein ist es immer noch möglich, mit einem Handelsunternehmen erfolgreich zu sein, und wir halten Eschen mit seinem gepf legten Dorfzentrum für den besten Handelsplatz im Unterland», beschreibt Rainer Mayr die Stärken des Standorts. Es sei beeindruckend, was sich Liechtenstein erarbeitet habe und was noch immer für Chancen für das Land und seine Unternehmer bestünden. Ein kleines Land biete viel mehr Flexibilität. «Wir müssen noch viel lernen, da wir alle drei nicht aus dieser Branche kommen, aber mit dem nötigen Einsatz und der richtigen Kommunikation können wir viel erreichen», erklärt Rainer Mayr.

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Unsere Marken: Margarita / ahTRIKO / Crazy Idea / Craft / Thoni Mara / Abeko for Kids / Westberg MayCla Sport AG St. Martins-Ring 10 9492 Eschen Tel. +423 791 68 12 www.sportlerbedarf.li

Wir freuen uns darauf, Sie bald in unserem Geschäft bedienen zu dürfen!


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Im Porträt Gut 1200 Studierende sind zurzeit an der Universität Liechtenstein eingeschrieben. Ein Vielfaches dieser Studierendenzahl hat die Ausbildungsstätte mit erfolgreichem Abschluss verlassen.

C ri Ch r stop sttop ph D Drehe r er, Absolvent des Jahrganges 2008 im Masterstudium m «Banking and Fina Fi nanc na nciia nc ia l M Manageement», hat sich während seines Studiums an der Univeersität Liechtenstteii n seh sehr se eh wohl geefühlt. Heute unterrichtet er selbst im Fachbereich und fführt erfolgreich ein Beratungsuntternehmen im Bereich Nachhaltige Kapitalanlagen. «Lettztlich habe ich ei mich für die Universität Liechtenstein entschieden, entschieden da es hier einen starken Fokus auf Banking gibt und ich hatte nie das Gefühl nur eine Nummer zu sein.» (Fotos: Eddy Risch)

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Hauptsponsoren

Stiftung Fürstl. Kommerzienrat Guido Feger, Vaduz

bis 24. August 2014

Katharina Vogt-Schädler, Absolventin des Jahrgangs 2008 im Masterstudium «Entrepreneurship», arbeitet heute als CFO / COO und Mitglied der Geschäftsleitung bei der VP Bank (Schweiz) AG in Zürich. Um das in sie gesetzte Vertrauen nicht zu enttäuschen, hat sie sich kontinuierlich weiterentwickelt. «Arbeiten und Studieren sind wie ein Geben und Nehmen beider Seiten. Man holt sich das Rüstzeug, bringt es ins Geschäft ein, kann aber auch Prozesse aus dem Geschäft zurückspielen.»


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Paul Kör Pa örne neer, b ner, bester Absolvent des Jahrgangs 2009 im Masterstudiengang «A A rc rchi h ite hi tect ctu ure», ist heute Architekt und Mitglied der Geschäftsleitung im u Arrch A chit ittek ekt ekturbüro t Dietrich Schwarz in Zürich. Die kreative Atmosphäre im B im Büro ü vergleicht er gerne mit der im grossen Atelier der Universität. «Für mich ist die Universität zu meiner zweiten Familie geworden. Die individuelle d d ll Betreuung und d Förderung d waren wirklich kl h einzigartig.»

Claudia Salzgeber und Martin Ott haben gemeinsam in Vaduz studiert und 2006 bzw. 2005 mit dem «Master of Science in Architecture» abgeschlossen. 2012 gründeten sie das «ArchitekturAtelier»-Büro. Die Hilti-Kindertagesstätte in Schaan und die Erweiterung der Primarschule in Ruggell sind ihre Vorzeigeprojekte. «Was wir können, haben wir hier gelernt und setzen es hier ein.» (Foto: ZVG)

Oliver Stahl, Absolvent des Jahrgangs 2012 im Weiterbildungsstudiengang «Master of Advanced Studies in Business Administration», ist begeistert von der kreativen Lernatmosphäre und dem engen Kontakt zu den Dozenten an der Universität Liechtenstein. Heute führt der Unternehmer erfolgreich den Snack- und Früchtebox Express in Bendern und macht parallel dazu seinen «Executive MBA». «Gerade das Weiterbildungsprogramm der Universität wirkte vom Umfang und Zeitaufwand wie auf mich zugeschnitten.»


Veranstaltungen der Universität Liechtenstein im Sommersemester 2014 Donnerstag, 6. 3. 2014, 17.30–19.00 Uhr Vaduz, Hörsaal 1 der Universität Liechtenstein Weiterbildung 24. After-Work Lecture on Asset & Investment Management Dimitri Senik von PricewaterhouseCoopers in Zürich befasst sich in seinem Vortrag mit den Vor- und Nachteilen von erfolgsorientierten Vergütungsmodellen im Rahmen der Vermögensverwaltung. Neben einer Analyse der oft komplexen Regelungen werden wesentliche Elemente einer zielführenden Ausgestaltung von erfolgsorientierten Entlohnungsstrukturen in finanzwirtschaftlichen Anwendungen aufgezeigt Anmeldung bis 6. 3. 2014 unter www.uni.li/awl

Donnerstag, 27. 3. 2014, 13.30–17.00 Uhr Vaduz, Spoerry-Halle Tagung Unternehmertag 2014: Unternehmerisch zu neuem Wachstum Der neunte Unternehmertag ist eine wichtige Plattform für unternehmerisches Know-how und zentraler Anlass für das regionale Unternehmertum im Dreiländereck Liechtenstein, Rheintal und Vorarlberg. Bundesrätin Doris Leuthard, Hilti-CEO Christoph Loos, Hirnforscher Manfred Spitzer, Ökonom Aymo Brunetti und Unternehmer Markus Kaiser sind die Aushängeschilder dieser Veranstaltung. Anmeldung bis 20. 3. 2014 unter www.unternehmertag.li

Montag, 10. 3. 2014, 12.00–18.00 Uhr Vaduz, Hörsaal 6 der Universität Liechtenstein Workshop Student for a day: BWL «Student for a day» bietet interessierten Schülerinnen und Schülern der letzten und vorletzten Schulstufe die Möglichkeit, einen Einblick in den BWL Studienalltag zu bekommen. Neben Vorlesungsbesuch und Campus Rundgang stehen auch eine Gesprächsrunde mit Studierenden und die praxisnahe Arbeit an einem betriebswirtschaftlichen Fallbeispiel auf dem Programm. Anmeldung unter www.uni.li/bwl-4aday

Mittwoch, 2. 4. 2014, 18.30-20.00 Uhr Universität Zürich, Hörsaal RAI-F 041 Informationsveranstaltung Infoabend: Executive Master LL.M. / EMBA 2014 Im September 2014 beginnen erneut die vier Executive-Masterstudiengänge des Instituts für Finanzdienstleistungen. Interessierte aus dem Grossraum Zürich können sich im Rahmen des Infoabends über Möglichkeiten und Inhalte informieren. Die Studienleiter stehen für persönliche Gespräche zur Verfügung. Anmeldung und Informationen unter www.uni.li/llm

Mittwoch, 12. 3. 2014, 18.30–20.00 Uhr Vaduz, Hörsaal 3 der Universität Liechtenstein Informationsveranstaltung Infoabend: Executive Master LL.M. / EMBA 2014 Im September 2014 beginnen erneut die vier Executive-Masterstudiengänge des Instituts für Finanzdienstleistungen. Interessierte können sich im Rahmen des Infoabends über Möglichkeiten und Inhalte informieren. Die Studienleiter stehen für persönliche Gespräche zur Verfügung. Anmeldung bis 12. 3. 2014 unter www.uni.li/llm

Donnerstag, 3. 4. 2014, ab 17.00 Uhr Vaduz, Foyer der Universität Liechtenstein Ausstellungsvernissage Slovenian Architecture Die Ausstellung präsentiert zeitgenössische Architektur aus Slowenien. Es werden unterschiedlichste Projekte von jungen Architekten gezeigt. Ausstellung: 4. bis 13. 4. 2014 Weitere Informationen unter www.uni.li/architekturveranstaltungen

Montag, 17., und Dienstag, 18. 3. 2014 Rorschach, Würth Haus Rorschach, Schweiz Netzwerkveranstaltung Solution Day 2014: Innovation durch Kooperation Optimierter Informationsfluss in integrierten Supply Chains, und Vorträge in Parallelsequenzen mit Best Practices aus dem Supply Chain Management sind Highlights der Veranstaltung. Ein interaktiver Marktplatz mit einem SpeakersCorner, Pitches von Referenten und Ausstellern, Präsentationen von Praxisbeispielen zum aktuellen Stand von Forschung & Technik runden das Programm für den hochkarätigen Teilnehmerkreis ab. Weitere Informationen und Anmeldung unter www.kmu-zentrum.li/solutionday Dienstag, 25. 3. 2014, 8.00–10.00 Uhr Vaduz, Seminarraum 4 der Universität Liechtenstein Netzwerkveranstaltung Businessplan Wettbewerb Frühstück-Circles Auch im Jahr 2014 ermöglicht der Businessplan-Wettbewerb Liechtenstein Rheintal Interessierten wieder die Gelegenheit, ihre Businessidee unter professioneller Anleitung zu entwickeln. Die Frühstück-Circles laden zum Erfahrungsaustausch mit Teilnehmenden und interessanten Persönlichkeiten aus der Wirtschaft. Das KMU-Zentrum bietet zudem persönliche Coachings an. Anmeldung bis 21. 3. 2014 unter info@kmu-zentrum.li Donnerstag, 27. 3. 2014, 9.30–16.30 Uhr Vaduz, Atelier der Universität Liechtenstein Workshop Student for a day: Architektur Der Workshop bietet interessierten Jugendlichen einen möglichst umfassenden Einblick in das Architekturstudium und somit eine wertvolle Entscheidungshilfe für die eigene Studienwahl. Neben einem Rundgang über den Universitätscampus stehen Informationsgespräche, ein massgeschneiderter Workshop und die Vorlesungen «Was ist Architektur» auf dem Programm. Anmeldung bis 25. 3. 2014 unter www.uni.li/ar-4aday

Montag, 14. 4. 2014, 12.00–18.00 Uhr Vaduz, Hörsaal 6 der Universität Liechtenstein Workshop Student for a day: BWL «Student for a day» bietet interessierten Schülerinnen und Schülern der letzten und vorletzten Schulstufe die Möglichkeit, einen Einblick in den BWL-Studienalltag zu bekommen. Neben Vorlesungsbesuch und Campus Rundgang stehen auch eine Gesprächsrunde mit Studierenden und die praxisnahe Arbeit an einem betriebswirtschaftlichen Fallbeispiel auf dem Programm. Anmeldung unter www.uni.li/bwl-4aday Dienstag, 15. 4. 2014, 12.30–18.30 Uhr Vaduz, Auditorium der Universität Liechtenstein Tagung Liechtenstein Trust Conference 2014 Auf dem Programm der Tagung stehen die Themen Trust als Instrument der Unternehmensstrukturierung, die Haftung des Trustee sowie grenzüberschreitende Trusts. Für die Vorträge konnten international anerkannte Experten aus Wissenschaft und Praxis gewonnen werden, die auch an einer finalen Paneldiskussion teilnehmen werden. Anmeldung bis 1. 4. 2014 unter www.uni.li/trustconference Dienstag, 6. 5. 2014, 18.00–20.00 Uhr Vaduz, Hörsaal 3 der Universität Liechtenstein Informationsveranstaltung Discover your future: Entrepreneurship und Management Nach einem Kurzreferat «Karriere und Weiterbildung» und der Präsentation der MAS/MBA International Management, Executive MBA Entrepreneurial Management, MAS Wirtschaftsingenieur und DAS Business Administration sowie dem Master of Science Entrepreneurship stehen persönliche Beratungsgespräche mit den Studienverantwortlichen und eine Führung über den Campus auf dem Programm. Anmeldung und Informationen unter www.uni.li/entrepreneurship

Donnerstag, 15. 5. 2014, 8.00–18.00 Uhr Vaduz, Auditorium der Universität Liechtenstein Netzwerkveranstaltung European BPM Round Table Die Idee eines BPM Round Table auf europäischer Ebene entstammt den zahlreichen lokalen BPM Round Tables, die in den letzten Jahren in Europa etabliert wurden. Ziel des zweiten European BPM Round Table an der Universität Liechtenstein mit dem Thema «Driving Innovation in a Digital World» sind der Wissens- und Erfahrungsaustausch sowie die Pflege persönlicher Kontakte zwischen Vertretern aus Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft auf europäischer Ebene. Anmeldung und Informationen unter www.bpm-roundtable2014.eu Donnerstag, 15. 5. 2014, ab 17.00 Uhr Vaduz, Foyer der Universität Liechtenstein Ausstellungsvernissage Vorarlberger Holzbaupreis Die Preisträger sowie die ausgezeichneten Projekte des Vorarlberger Holzbaupreises werden in Form einer Wanderausstellung an der Universität Liechtenstein öffentlich ausgestellt. Ausstellung: 16.–25. 5. 2014 Weitere Informationen unter www.uni.li/architekturveranstaltungen Donnerstag, 22. 5. 2014, 9.00–16.30 Uhr Schaan, SAL, Saal am Lindaplatz Tagung 6. Liechtensteinischer Fondstag Nach der Verwalterregulierung durch die UCITS-RL und AIFM-RL ist als neuer gesetzgeberischer Trend die Regulierung des Produkts in Form von Fondstypen auszumachen. Diese Fondstypen differenzieren nach den zulässigen Anlagegegenständen, der Anlagestrategie oder den Anlegern, an die die Fondsanteile vertrieben werden dürfen. Der 6. Liechtensteinische Fondstag widmet sich diesem Phänomen. Anmeldung bis 15. 5. 2014 unter www.uni.li/fondstag Montag, 26. 5. 2014, 18.00–20.00 Uhr Vaduz, Auditorium der Universität Liechtenstein Preisverleihung «plan it» Businessplan Wettbewerb 2014 Unter dem Motto «Plan it» wird der Businessplan Wettbewerb Liechtenstein Rheintal auch im Jahr 2014 wieder mit der Prämierung der besten Businesspläne durch eine Expertenjury abgeschlossen. Die Preisverleihung ist eine Chance, hoffnungsvolle Jungunternehmer/innen mit innovativen Geschäftsideen kennenzulernen. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen unter www.kmu-zentrum.li/businessplan Freitag, 6., und Samstag, 7. 6. 2014, ganztägig Vaduz, Auditorium der Universität Liechtenstein Kongress Liechtenstein Kongress Dieses Ereignis bringt die besten regionalen und internationalen Experten auf dem Gebiet der nachhaltigen Bau-, Raum-, Immobilien- und Infrastrukturentwicklung zusammen, die sich darauf freuen, ihre Einsichten mit Ihnen zu teilen. Am Abend des 6. Juni wird das Resultat des Zürich Klimapreises vorgestellt, und die Ausschreibung für die nächste Runde angekündigt. Weitere Informationen unter www.uni.li/li-congress Donnerstag, 12. 6. 2014, 9.00–16.00 Uhr Vaduz, Auditorium der Universität Liechtenstein Tagung Family Offices Family Offices sind an einem Standort für die Verwaltung von Familienvermögen eine zentrale Dienstleistung. Sie unterliegen der Herausforderung, sich einem ständig wechselnden rechtlichen und ökonomischen Umfeld anzupassen und gleichzeitig die für Familienvermögen unabdingbare Stabilität der Geschäftsbeziehung über Generationen gewährleisten zu können. Anmeldung bis 5. 6. 2014 unter www.uni.li/Finanzdienstleistungen


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KMU-Zentrum der Universität Liechtenstein 

Unterstützt kleine und mittlere Unternehmungen in der Region im Laufe ihrer Entwicklung – bei der Gründung, während der ersten Jahre des Bestehens, im Wachstum und im Wandel.  Unterschiedliche Dienstleistungen werden angeboten: Kostenloses Coaching als Orientierungs- und Erstberatung für konkrete, betriebswirtschaftliche Fragestellungen, jährlich stattfindender BusinessplanWettbewerb, Veranstaltungen für KMU, Seminare zur Weiterbildung, Informationsportal mit Wissen rund um KMU-relevante Themen, Netzwerke zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Politik, Verbänden und KMU.  Mitte Januar startete die zehnte Ausführung des Businessplan Wettbewerbs Liechtenstein Rheintal mit ca. 30 Teams. Im Jubiläumsjahr ist auch der Ideen-Workshop «dream it» im Paket enthalten. Unter dem Titel «Wie Ideen fliegen lernen» wurde am 25. Januar erstmals ein Bogen von der ersten Idee über die Implementierung von Innovation bis zur Entwicklung eines tragfähigen Geschäftsmodells gespannt.  Veranstaltungstipp: Solution Day – Innovation durch Kooperation 17. und 18. März 2014, Würth-Haus-Rorschach www.kmu-zentrum.li/solutionday Das KMU-Zentrum nahm im Oktober 2003 seine Tätigkeit als An-Institut an der Universität Liechtenstein auf. Seit der Gründung wurden folgende Leistungen erbracht: Coachings: 730 Coachings (55 Prozent zur Unternehmensgründung, 15 Prozent zur Finanzplanung und -beschaffung, 15 Prozent zu Verhandlungen mit Banken, 10 Prozent zu Marketingfragen, 5 Prozent zu Rechtsformen). Businessplan Wettbewerb Liechtenstein Rheintal: 340 eingereichte Businesspläne bei 8 Durchführungen des Wettbewerbs, 66 Firmengründungen aus dem Wettbewerb Veranstaltungen: Europäische KMU-Woche Exportmarktplatz, Unternehmertag, Liechtensteiner Investitionsmarkt.

«Die beste Entscheidung» Andreas Makarewicz hat sich seinen Traum von der Selbstständigkeit verwirklicht und handelt mit Bauelementen. «Für mich war dies die beste Entscheidung meines Lebens», ist der 41-Jährige froh, sich für diesen Schritt entschieden zu haben. Der Sitz seines Unternehmens at-SWISS AG befindet sich in Mauren. Als Anbieter von Bauelementen wie Fenster, Haustüren, Möbel und vielen weiteren Produkten für die Inneneinrichtung bei Neubau und Renovation arbeitet Makarewicz eng mit Herstellern, die ausschliesslich Markenkomponente und hochwertige Materialien verarbeiten, zusammen. Zehn Jahre lang arbeitete der gebürtige Pole im Bauwesen und sammelte dort die notwendige Erfahrung, ehe er sich einer neuen Herausforderung stellte. Mit dem KMU-Zentrum der Universität Liechtenstein stand Makarewicz ein wertvoller Pate zur Seite, der ihm bei der Unternehmensgründung in allen Belangen weiterhalf. «Vor allem im strategischen Bereich konnte ich viel Know-how sammeln. Das KMU-Zentrum hat mir durch das Netzwerk auch Zugänge zu Absatzmärkten und Technologien verschafft und mir bei der strategischen Ausrichtung bestens beraten», kann er jeden, der selbst vor hat, ein Un-

Das Coaching-Angebot des KMU-Zentrums hat Andreas Makarewicz sehr geholfen. ternehmen zu gründen, die Einrichtung nur empfehlen. Mit den Coachings bietet das KMU-Zentrum eine kostenlose Orientierungs- oder Erstberatung zu konkreten, betriebswirtschaftlichen Fragestellungen an. Mittlerweile hat Makarewicz sein Geschäftsfeld ausgebaut und erstellt mithilfe von Partnerfirmen auch modulare Gebäude. Auch für sich selbst, denn in Sennwald entsteht in Kürze ein Gebäude für seine neue Firma Bateko AG, die er gemeinsam mit Geschäftspartnern realisiert.

«Ich war vom Workshop begeistert» Der «dream-it Ideenworkshop» ist Teil des Businessplans und wurde als Neuheit erstmals durchgeführt. Richard Hirschmann, Leiter der Technik bei ThyssenKrupp Presta, hat den Workshop unterstützt: «Als ich gefragt wurde, ob ThyssenKrupp Presta den «dreamit Ideenworkshop» unterstützen kann, war ich sofort interessiert, da für uns neue Ideen immer wichtig sind. Vom Workshop selbst war ich begeistert – sowohl von den Richard Hirschmann, Vorträgen als auch ThyssenKrupp Presta.

von dem breiten Spektrum der Ideen der Teilnehmer. Die Vorträge sowohl vom KMUZentrum als auch von der Firma Tribecraft haben für mich die wesentlichen Erfolgsfaktoren für Innovationen sehr gut vermittelt. Für die Teilnehmer ist das vorgestellte Modell zur Strukturierung und Bewertung von Ideen sicher ein wertvolles Werkzeug, um aus den Ideen erfolgreiche Produkte oder Dienstleistungen zu machen. Aus eigener Erfahrung im Beruf weiss ich, dass eine gute Idee nur die Initialzündung eines Start-ups ist. Daher ist die professionelle Begleitung durch das KUM-Zentrum in der Umsetzung der Ideen zur eigentlichen Innovation, die für den Kunden einen Mehrwert generiert, ein ausgezeichnetes Angebot, das sicher zur Wettbewerbsfähigkeit der Region beiträgt.»


Fachkräfte interregional im Einsatz Peter Sommerauer über das grenzüberschreitende Forschungsprojekt ECVAET 2 für Veranstaltungstechnik.

Inwiefern gibt es bereits erste Auswertungen, was das Forschungsprojekt betrifft? Peter Sommerauer: Aus dem vorangegangenen Projekt ECVAET zeigt sich, dass sich die Grundbildungen/Lehrlingsausbildungen in der Veranstaltungstechnik in den deutschsprachigen Ländern grundsätzlich ähnlich sind und sich lediglich in einzelnen Stufen der Kompetenzentwicklung in den identifizierten Bereichen unterscheiden. Um nun ein entsprechendes modulares Weiterbildungsprogramm entwerfen zu können, müssen diese feinen Unterschiede herausgearbeitet werden. Wie kann ein aufbauendes modulares Weiterbildungsprogramm, das grenzübergreifend Anerkennung findet, aussehen? Wir orientieren uns an der Empfehlung aus dem europäischen «European Credit System for Vocational Education and Training». Auf Basis einer bilateralen Ausbildungsvereinbarung zwischen Teilnehmer und den beteiligten Ausbildungseinrichtungen wird festgehalten, welche Lernergebnisse addressiert werden. In der Weiterbildungsmassnahme

V. l.: Peter Sommerauer (GPOCS), Michael Beck, Roswitha Hinterstein (IBW), Stefan Sohler (AIBA), Thomas Moll (KMU-Zentrum), Sascha Ritter (VPLT), Peter Klemm (BCH). (Foto: ZVG) wird dann die Kompetenzentwicklung gemäss der identifizierten Bereiche auf das Niveau des Ziellandes gehoben. Konkret kann ein solches modulares Weiterbildungsprogramm so gestaltet sein, dass eine Fachkraft der Veranstaltungstechnik zum Beispiel für drei Monate in einem Ausbildungsbetrieb im Zielland in der Praxis arbeitet und parallel in einer Weiterbildungseinrichtung die Theorieteile erhält. Am Ende gibt es ein Ausbildungszertifikat und somit die Anerkennung der gleichwertigen Ausbildung im Zielland. Was sind die wichtigsten Faktoren, damit das Projekt zum Erfolg wird? Wie in vielen internationalen Projekten sind die Zusammenstellung des Partnerkonsortiums, die Einbindung der Stakeholder der Branche und die Projektsteuerung durch die Koordination entscheidende Erfolgsfaktoren. Unterstützend wirkt dabei die Einbindung des Projektes ECVAET (2011–2013), welches in Liechtenstein mit dem Lifelong-Learning-Award 2013 ausgezeichnet wurde und über die Ländergrenzen hinaus bei Verbänden, Bildungseinrichtungen und nationalen Berufsbildungsinstituten der Branche grosse Beachtung fand. Welche Rolle spielt dabei die Global Partners Online Communication Services (GPOCS)?

Als Initiator und koordinierende Einrichtung des Bildungsforschungsprojektes ECVAET stellt GPOCS den Innovationstransfer in dieses Folgeprojekt ECVAET 2 sicher und unterstützt das KMU-Zentrum in den Bereichen Projektadministration und Projektmanagement. Hierin liegt eine Schlüsselaufgabe: die Rolle der Koordination führend und unterstützend gleichermassen umzusetzen. In der Veranstaltungstechnik war GPOCS bereits 2008 an der Entwicklung von Weiterbildungsangeboten tätig, vor allem bei der Einbindung von Elementen des Distance-Learning. Ist das Modell ausschliesslich auf Veranstaltungstechniker anwendbar? Die zu erwartenden Ergebnisse aus dem Projekt ECVAET 2 werden speziell auf die Veranstaltungstechnik hin ausgearbeitet. Allerdings umspannt die Veranstaltungstechnik bereits ein breites fachliches Kompetenzspektrum, wie z. B. von der Elektrotechnik bis über die Bearbeitung von eingesetzten Materialien und Werkstoffen bis hin zur Multimediatechnik (Licht, Ton, Video). Daraus lässt sich nicht nur das Modell des bilateralen Fachkräfteaustausches in Kombination mit Weiterbildungsmassnahmen für weitere Berufsgruppen anwenden, sondern es sind sogar einzelne Modulteile unmittelbar einsetzbar.

Was hinter dem Projekt ECVAET 2 steckt Akteure der Veranstaltungstechnik finden in der Vierländerregion D-A-CH-FL eine Arbeitsplatzsituation in einem internationalen Umfeld vor. Oftmals scheitert der erwünschte Austausch allerdings an der fehlenden wechselseitigen Anerkennung der unterschiedlichen Ausbildungen. Ziel des Projekts ECVAET 2 ist es, in den kommenden zwei Jahren die Grundlage für einen transnationalen Fachkräfteaustausch zu schaffen. Voraussetzungen, um bestehende Defizite des euro-

päischen Ausbildungssystems auszugleichen, sind die transparente Darstellung der nationalen Unterschiede in der VAT-Grundbildung aller Partnerländer, die Quantifizierung dieser Unterschiede auf Basis des europäischen Leistungspunktesystems und darauf aufbauend ein modulares Weiterbildungsprogramm. Neben der fachlichen Qualifizierung liegt der Schwerpunkt vor allem auf dem Thema Sicherheit. Es soll für den transnationalen Fachkräfteaustausch zwischen Partnerländern und

-organisationen eine Toolbox zur Unterstützung von Mobilität in der Veranstaltungstechnik entstehen. Hierfür werden konkrete Bildungscurricula in Form eines modularen Systems entwickelt, die direkt von Aus- und Weiterbildungseinrichtungen verwendet werden können. Als Innovationsgeber sind das Österreichische Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw) und Global Partners Online Communication Services GPOCS aus Liechtenstein involviert.


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Transfer auf Verbund- und Partnerebene Sechs regionale Organisationen aus Industrie und Verwaltung sind Teil der CC-Initiative, die wichtige Transferleistungen für das Land und die Region schaffen.

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ie CC-Initiative umfasst verschiedene Competence Center (CCs), in denen Wissenschaftler des Instituts für Wirtschaftsinformatik der Uni Liechtenstein gemeinsam mit Praktikern regionaler Unternehmen an aktuellen Themen und Fragestellungen arbeiten, die für die Zukunft Liechtensteins bedeutend sind. Es existieren vier CCs zu den vier Schwerpunktthemen Enterprise Content Management, Business Process Management, Enterprise Resource Planning und Big Data Analytics, an deren Bearbeitung allein am Institut für Wirtschaftsinformatik insgesamt 14 Mitarbeiter beteiligt sind. Ein fünftes CC, Green IT, wurde vergangene Woche neu gegründet. Nach Ablauf der dreijährigen Anlaufphase konnten die Kooperationsverträge mit allen fünf bestehenden Partnerorganisa-

tionen (Hilti AG, Hoval AG, Ivoclar Vivadent AG, Liechtensteinische Landesverwaltung, ThyssenKrupp Presta AG) verlängert werden. Zudem konnte mit der Firma Alpla aus Hard ein neues Mitglied gewonnen werden. Somit sind derzeit sechs regionale Organisationen aus Industrie und Verwaltung Teil der CC-Initiative. Die zweite Verlängerung steht gerade an. Insgesamt 19 Veranstaltungen durchgeführt Auf Verbundebene, das heisst, gemeinsam mit sämtlichen Partnerorganisationen, wurden in den letzten drei Jahren insgesamt 19 Veranstaltungen durchgeführt, insbesondere gemeinsame Workshops und Steering Board Meetings zu verschiedenen Schwerpunktthemen. Auf Partnerebene gab es 13 individuelle Transferprojekte. Ne-

ben dem regionalen Wissens- und Technologietransfer konnten aus diesen angewandten Forschungsprojekten insgesamt zwölf wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht werden, die zur internationalen Sichtbarkeit des Innovationsstandorts Liechtenstein beigetragen haben. Koordiniert wird die CC-Initiative vom Institut für Wirtschaftsinformatik (IWI) der Universität Liechtenstein. Direktor der CCInitiative ist Prof. Dr. Jan vom Brocke, Inhaber des Hilti Lehrstuhls für Geschäftsprozessmanagement. Die wissenschaftliche Leitung übernimmt Dr. Oliver Müller, Assistenzprofessor am Institut. Nicole Thöny ist für die Organisation und das Marketing zuständig. Jedes einzelne CC wird zudem von einem wissenschaftlichen Mitarbeiter geleitet.

Vom Luftschloss zum eigenen Geschäft Eine Boutique für das Liechtensteiner Heimatgefühl: Der «Hoi-Laden» in Vaduz.

S

eit nun gut vier Monaten haben Kunden die Möglichkeit, beim «Hoi-Laden» im Vaduzer Städtle Geschenke, Andenken und Accessoires zu erstehen, die sich ganz der Liebe zu Liechtenstein verschrieben haben. Cornelia Wolf betreibt gemeinsam mit Florian und Sanel Batliner das junge UnternehCornelia Wolf im «Hoi-Laden». (Foto: Nils Vollmar)

men. Entstanden ist die Idee am BusinessplanWettbewerb der Universität Liechtenstein: «Der Wettbewerb hat uns geholfen, unsere Idee zu formulieren und die Vorstellung im Kopf auf das Papier zu bringen», erklärt Wolf. Der Abgabetermin sei dabei besonders wichtig gewesen. «Wenn wir es bis dahin nicht mit der theoretischen Umsetzung geschafft hätten, wären wir auch in der Praxis nicht zurechtgekommen.» Für den Wettbewerb müsse neben der eigenen Idee eine grosse Portion Motivation und Zeit vorhanden sein, um aus dem «Luftschloss» ein Fundament zu machen. Cornelia Wolf und ihre Mitstreiter lernten sich beim Erarbeiten des Businessplans richtig kennen. Mithilfe einer günstigen Software wurden Finanzszenarien aus dem Geschäftsalltag theoretisch getestet. Fixkostenkalkulation oder Produktpreisberechnungen erwiesen sich als schwierige Aufgaben, wel-

che die drei Jungunternehmer herausforderten und so zusammenschweissten. Als Lohn winkte nicht weniger als der Sieg des Businessplan-Wettbewerbs. «Der Gewinn hat uns zusätzlich einen kräftigen Schub an Motivation und Bestätigung gegeben», erklärt Wolf stolz. Die damit verbundene Medienpräsenz sei als Start-up unbezahlbar. Auch die Präsenz auf Facebook habe sich als äusserst positiv erwiesen. Hier würden sie viele Kommentare und Zuspruch erhalten. Das eigene Geschäft bleibt dennoch ein grosser Aufwand und benötigt viel Zeit, die in den Laden investiert werden muss. Bei all dem Aufwand besinnt sich Cornelia Wolf auf das Fundament ihres noch jungen Geschäfts: «Ohne unsere Familien und Freunde, die viel auf uns verzichten müssen und auch selbst viel Zeit in das Projekt investieren, wäre der «Hoi-Laden» definitiv so nicht möglich.


Chancenland Liechtenstein 33

«Die Region braucht Forschung» Warum Forschung die Wettbewerbsfähigkeit erhöht und kluge und kreative Köpfe ins Land bringt, erklärt Professor Jan vom Brocke im «Chancenland»-Interview. Wem nutzen die Forschungsergebnisse der Universität Liechtenstein ? Jan vom Brocke: Nun, primär sind das die Wirtschaft und die Gesellschaft in Liechtenstein und in der Region. Denn Forschung bedeutet Zukunft, weil Forschung die Grundlage für Innovation schafft. Und unsere Region braucht Innovation, gerade in diesen Zeiten der Transformation, um den Wohlstand für uns und unsere Kinder zu sichern. Warum ist Forschung so wichtig? Forschung erhöht die Wettbewerbsfähigkeit und ist ein Standortfaktor, denn damit

«Forschung bedeutet Zukunft, weil Forschung die Grundlage für Innovation schafft.» Jan vom Brocke, Leiter Institut für Wirtschaftsinformatik

kommen kluge und kreative Köpfe ins Land, und so kann langfristig Wettbewerbsfähigkeit gesichert werden. Wie attraktiv ist die Universität Liechtenstein für Forschende, die hierherkommen ? Forschende schätzen an der Universität Liechtenstein den Raum für Forschung, kennen aber auch die klaren Erwartungen im Hinblick auf herausragende Leistungen. Dass Wissenschaftler bei uns früh Verantwortung übernehmen und so zu persönlichen Erfolgen kommen, spricht sich positiv herum. Aber die Konkurrenz schläft nicht. Universitäten werben heute weltweit um die führenden Talente und nehmen dabei zum Teil viel Geld in die Hand. Wie entwickelt sich der Wissenstransfer, der laut Ihren Aussagen in Innovation münden soll ? Lassen Sie mich dazu ein Beispiel aus meinem Bereich, der Wirtschaftsinformatik,

Professor Jan vom Brocke, Prorektor für Forschung an der Universität Liechtenstein appelliert, genügend Mittel für die Forschung zur Verfügung zu stellen. (Foto: ZVG) anführen: Wir unterhalten Kompetenzzentren, die aus Mitgliedsbeiträgen von Unternehmen wie Hilti, Hoval, Ivoclar Vivadent, ThyssenKrupp Presta, Alpla oder der Landesverwaltung finanziert werden. Die Ergebnisse fliessen direkt in Innovationsprojekte der Unternehmen zurück. Aktuell erforschen wir zum Beispiel die Möglichkeiten der sogenannten «InMemory-Technolo-

Jan vom Brocke ist Inhaber des Hilti Lehrstuhls für Business Process Management an der Uni. gie», die eine gewaltige Beschleunigung von Prozessen ermöglicht. Ideen aus diesen Arbeiten werden bereits heute in zahlreichen Organisationen unserer Region für Geschäftsinnovationen genutzt. Wie beurteilen Sie die Rahmenbedingungen für Forschung in Liechtenstein ? Ressourcen sind immer ein limitierender

Faktor, und als Forschende erleben wir die Spannung zwischen hohen Erwartungen in allen Bereichen und der dann oft sehr begrenzten Zeit. Für die nächsten Jahre stehen wir aber vor enormen Herausforderungen, nachhaltig Spitzenleistungen zu erbringen. Zum einen werden wir weiter fokussieren und Bereiche stärken, in denen wir herausragende Forschungsergebnisse von hoher regionaler Relevanz erwarten können. Zum anderen wird es nötig sein, weitere Geldquellen zu erschliessen. Wo sehen Sie die weiteren Herausforderungen bei der Umsetzung der Strategie ? An der Universität Liechtenstein sind hochkarätige, hochtalentierte Forscherinnen und Forscher tätig, die viel leisten – eigentlich mehr, als man erwarten könnte. Es geht besonders darum, Kompetenzträger zu halten, die weltweit einen attraktiven Markt geniessen. Wir müssen aber weit über die Universität hinausdenken. Wirtschaft, Politik, Verwaltung, Kultur und Wissenschaft müssen gemeinsam ein Umfeld bieten, das Innovationen fördert und sich dann auch weltweit als Standort behaupten.


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IT-Prozess-Manager Mario Hanselmann. (Foto: Nils Vollmar)

Karriere «Made in Liechtenstein» Mario Hanselmann ist IT-Prozess-Manager der Swarovski AG in Triesen. Der 24-jährige Buchser setzt bei Karriere und Ausbildung voll auf den Standort Liechtenstein.

S

eit gut zwei Jahren ist Mario Hanselmann ein Teil des 680 Mitarbeiter starken Kristallunternehmens in Triesen. Der begeisterte Fussballer hat seine komplette Studienzeit an der Universität Liechtenstein verbracht: «Ich schätze die kleine und familiäre Umgebung der Universität und das

Die Produkte von Swarovski sind in etwa 170 Ländern erhältlich. Studienangebot hat mich komplett überzeugt», erklärt Hanselmann. In einem Vollzeitstudium, welches über drei Jahre ging, erarbeitete er sich den Bachelor in Wirtschaftsinformatik. «Ich hatte in dieser Zeit noch einen kleinen Nebenjob im IT Support, um mir etwas dazuzuverdienen», führt Hanselmann weiter aus. Die Ausbildung sei eine

unabdingbare Grundlage, um karrieremässig richtig durchzustarten. So wurden nach erfolgreichem Abschluss gleich zwei weitere Jahre im Masterstudium «IT and Business Process Management» angehängt. «Ich wollte mein Wissen konkret anwenden können und bewarb mich auf eine Stelle bei der Swarovski AG», erklärt Hanselmann. Obwohl es sich um eine Vollzeitstelle handelte und der damalige Student aufgrund seiner Ausbildung festgelegte Studientage hatte, konnte er die Swarovski AG überzeugen und erhielt eine Festanstellung. Eine besondere Belohnung «Mein Arbeitgeber kam mir sehr entgegen. Ich konnte nicht nur mein Studium nebenberuflich weiterführen, sondern erhielt genügend Zeit, um meine Masterarbeit zu vollenden», lobt Hanselmann die Unterstützung der Swarovski AG. Eben diese Masterabschlussarbeit darf er an der Multi-

konferenz für Wirtschaftsinformatik in Paderborn präsentieren. Die Dozenten waren dermassen überzeugt von seiner Arbeit,

«Mein Arbeitgeber kam mir in der Ausbildungszeit sehr entgegen.» Mario Hanselmann, IT-Prozess-Manager, Swarovski

dass sie ihm die Empfehlung gaben, sich für eine Präsentation an der Messe zu bewerben. «Ich wurde angenommen und bin überglücklich und stolz, meine Ausarbeitungen vor fachkundigem Publikum präsentieren zu dürfen», erklärt Hanselmann. Die Zeit in Paderborn möchte er neben der Präsentation auch zur Ausweitung seines beruf lichen Netzwerks nutzen. Die Teilnahme ist auf jeden Fall «eine besondere Belohnung für einen grossen Einsatz».


Ihre Geschäftsidee. Unsere Unterstützung. Wichtige Termine: 29. April 2014 Abgabe der Businesspläne 26. Mai 2014ഩϭϴ͘ϬϬ hŚƌ WƌĞŝƐǀĞƌůĞŝŚƵŶŐ͕ hŶŝǀĞƌƐŝƚćƚ >ŝĞĐŚƚĞŶƐƚĞŝŶ Anmeldung unter www.businessplan.li


Chancenland Liechtenstein 37

Wenn Bildung und Beruf zu einer erfolgreichen Einheit verschmelzen Weiterbildung ist viel mehr als eine blosse Stufe, um die beruflichen Aufstiegschancen zu erhöhen. Immer mehr profitieren Ausbildungsstätte und Mitarbeiter zu gleichen Teilen.

R

alph Lippuner ist Entwicklungsingenieur bei der Hilti AG in Schaan. Der 34-jährige Buchser kennt die Vorteile der Liechtensteiner Bildungslandschaft und weiss, was es bedeutet, mit einer Weiterbildung breite Möglichkeiten für die Zukunft zu eröffnen. Gleichzeitig soll das erhaltene Wissen aber auch im Hier und Jetzt vonnutzen sein. Davon profitiert in erster Linie auch das Unternehmen des Mitarbeiters. Das Erlernte im Berufsalltag verwenden: Eine Hauptaufgabe vieler Weiterbildungen. «Als Entwicklungsingenieur sollte möglichst eine Nähe zum Produkt gepflegt werden. Im Laufe von Entwicklungen zeigt sich, dass neben der Technik noch weitere Zahnräder ineinandergreifen müssen, um innovative Systemlösungen bieten zu können. Mein Ziel war es

«Wer sich nicht gezielt fortbildet, wird auf dem Arbeitsmarkt [...] nicht wettbewerbsfähig bleiben.» Ralph Lippuner, Entwicklungsingenieur, Hilti AG

daher, technisch fundiertes Wissen um betriebswirtschaftliche Führungskompetenz zu erweitern», beschreibt Lippuner seine Motivation für eine Weiterbildung.

Wirtschaftsingenieur Ralph Lippuner hat auch seine Lehrzeit bei der Hilti AG absolviert. (Foto: NV) holte er sich die Fachhochschulreife als diplomierter Ingenieur in System- und Produktionstechnik, bevor er zur Universität Liechtenstein übersiedelte. Nicht zuletzt, da die landeseigene Universität ein starker Partner der Hilti AG ist. «Das ‹FellowshipProgramm› beispielsweise ermöglicht Masterstudenten, ein Semester lang Teil eines internationalen Projektteams zu werden», erklärt Daniel Oehry, HR Project Manager der Hilti AG. Gleichzeitig besuchen die Teilnehmer im Masterprogramm «IT and Business Process Management» Seminare des Instituts für Wirtschaftsinformatik. Vermehrt würden Absolventen so auch ihren Einstieg in die Berufswelt erhalten. Die Nähe zum Beruf

Ständiges Lernen Die Interstaatliche Hochschule für Technik in Buchs war Ralph Lippuners erster Schritt zu einer möglichst berufsbezogenen Ausbildung. An der Schweizer Bildungsstätte

Wie viele andere Hilti-Mitarbeitende hat Ralph Lippuner die Möglichkeit des universitären Masterstudiums genutzt und den Abschluss als Wirtschaftsingenieur gemacht. «Als Person mit technischem Hin-

tergrund ist dieser Studiengang eine spannende und lehrreiche Weiterbildung», schätzt Lippuner die Vorteile seiner Ausbildung. Für regionale Firmen und Arbeitnehmer sei es umso interessanter, in diesem Umfeld eine Weiterbildung abzuschliessen und ein Netzwerk auf bauen zu können. Die Studiengänge hätten einen sehr engen Bezug zu den regionalen Unternehmungen. Die Marktnähe sei daher gegeben und die Umsetzung in die berufliche Praxis naheliegend. Lippuner hebt hervor, dass sich der vermittelte Stoff konkret im Berufsalltag umsetzen lasse. Lippuner sieht Liechtenstein als einen Standort mit hervorragenden Karrierechancen. Doch Erfolg einzufahren und diesen auch zu behalten, liesse sich ohne den nötigen Einsatz nicht bewerkstelligen, wie sich Lippuner bewusst ist: «Wer sich nicht gezielt fortbildet, wird auf dem Arbeitsmarkt mit Sicherheit nicht wettbewerbsfähig bleiben.»


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Mehrwert für Liechtenstein schaffen Projekte mit räumlichen Problemstellungen werden gern an Büros mit Spezialisten vermittelt. Die Ergebnisse: meist zu einseitig ausgearbeitet. Es gäbe aber Alternativen.

D

örfer, Gemeinden oder gemeinhin Kommunen bieten immer wieder Aufgaben- und Problemstellungen, um sich architektonisch auszuloten. Die übliche Herangehensweise ist die Auftragserteilung an ein Architekturbüro, welches eine konkrete Lösung erarbeiten soll. Hier spielt oftmals die Beschreibung des Auftrags eine zu grosse Rolle. Anstatt auf die Breite und Vielfalt von möglichen Lösungswegen zu vertrauen, wird der Fokus zu sehr darauf gelegt, möglichst genau die Komponenten des Auftrags zu bedienen. Alles schön und gut. Ist es doch eine gute Sache, ein Problem möglichst mit der gewünschten Methode zu lösen. Was aber, wenn andere, nicht beachtete Varianten ganz andere Aspekte des Problems aufgezeigt hätten, zum Denken angeregt und schlussendlich noch ein besseres Ergebnis an den Tag gebracht hätten? Genau eine solche möglichst breite Betrachtungsweise sollen Architekturstudenten der Universität Liechtenstein praktizieren. «Wir bekommen von Kommunen Aufträge, um daraus Visionen und Lösungen zu entwickeln», erklärt Institutsleiter für Architektur und Raumentwicklung Hugo Dworzak. Die Studenten würden dabei viel weitergehen als zu versuchen, stur den beschriebenen Auftrag umzusetzen. Es solle Conradin Clavuot, Dozent der Universität Liechtenstein und Studioleiter des PlankenProjekts. (Foto: ZVG)

Die Studenten haben konkrete Vorschläge für das Plankner Ortsbild ausgearbeitet. Hier die Idee von Adam Balog. (Foto: ZVG)

nicht unbedingt das zurückkommen, was erwartet werde. Vielmehr werde untersucht, ob ein Wunsch richtig formuliert wurde und dessen Beschreibung sorgfältig

«Wir bearbeiten Aufträge aus der Region, für die Region.» Hugo Dworzak, Institutsleiter für Architektur und Raumentwicklung

analysiert. «Wir bearbeiten Aufträge aus der Region, für die Region», beschreibt Dworzak die Arbeit der Studierenden. Es werde ein in dieser Form nicht existenter Service angeboten. Weitblick beweisen Statt nur eine mögliche Ansatzweise zu präsentieren, werden deren zehn ausgearbeitet. Um dabei möglichst grosse Transparenz beizubehalten, werden externe Verantwortliche bei jedem Schritt auf dem Laufenden

gehalten. «Wir können so das Risiko von Interessenskonflikten oder Ähnlichem auf ein Minimum eindämmen», beschreibt Dworzak die offene Kommunikation. Nicht selten werden die Problemstellungen von Kommunen völlig neu definiert, weil die Studierenden unbeachtete Faktoren und Komponenten hervorherben können. Die Projektaufträge werden innerhalb eines Semesters ausgearbeitet. «Trotz aller Bemühungen, möglichst viele Aspekte und Sichtweisen in unsere Studien einfliessen zu lassen, wollen wir abschliessend wie jeder andere ergebnisorientiert arbeiten», erklärt Hugo Dworzak. Zukünftig soll an der Universität auch vermehrt institutsübergreifend agiert werden. Das breite Wissen soll möglichst viele Betrachtungsweisen gewährleisten. Bei architektonischen Aufgabenstellungen kann so auch die wirtschaftliche Tragweite bemessen werden, wenn Kosten und Finanzen auch nicht auf den Rappen genau berechnet


Chancenland Liechtenstein 39

werden sollen. In einer frühen Phase des Projektes wäre dies unnötig. Mit dem Projekt «Wohnen in Planken – Gedanken und Projekte zur Dorfentwicklung» wurde ein grosser Auftrag an die Universität Liechtenstein gestellt. Dabei sollte das Potenzial des Plankner «Dorfkerns» mit

seiner charakteristischen Dorfstrasse optimal genutzt und Möglichkeiten für das Dorf bild erarbeitet werden. «Mit unserer Arbeit versuchten wir einerseits die erkannten Qualitäten in Projektvorschläge zu integrieren und weiterzutragen und andererseits dem Dorf auch eine prosperierende Zukunft mit Berücksichtigung von Neuerungen und Andersartigkeiten aufzuzeigen», erklärt Anna Capaul, Studentin aus dem Studio Conradin Clavuot, welche am Projekt mitwirkte. Heutige Anforderungen an Behaglichkeit, Raumdimensionen, Energie, Verkehr und der Glaube, dass nur Neues gut sei, lasse viele Kulturgüter verschwinden. Dies sei nicht notwendig. Es gehe aber nicht darum, Bauverbote aufzustellen, sondern Leitlinien zu geben. Ziel des Projekts ist es, der Bevölkerung einen Weg zu ebnen, der allen Vorteile bringt. «In jedem Prozess der Veränderung ist ein Bearbeiten aber auch ein Loslassen von Gewohntem nötig. Neue Dinge müssen angenommen werden», führt Anna Capaul aus. Die Gemeinde Planken könne in diesem Fall als Vorreiter handeln.

läufer errichtet, welche als beheizte Umkleidemöglichkeit für Wintersportler genutzt werden kann. Dabei wirkten Architekturstudenten im kompletten Prozess mit. Nicht nur die Ausarbeitung der Ideen, sondern auch die Zusammensetzung und der Auf-

Vor 15 Jahren erhielt die damalige Hochschule ihren ersten Auftrag. bau wurden von den Studierenden übernommen. Frommelt-Holzbau-Geschäftsführer Christoph Frommelt stellte dafür die Hallen der Unternehmung zur Verfügung. «Das Team der Uni brachte immer wieder architektonische und funktionelle Inputs, die das Projekt stetig verbesserten», erklärt Christoph Frommelt stolz. Der Universität wird durch solche Projekte ermöglicht, mit realen Beiträgen direkt am kulturellen Leben mitzuwirken und ihr Potenzial zum Wohle Liechtensteins einzusetzen.

Funktionelle Hütte In Zusammenarbeit mit der Frommelt Holzbau AG wurde in Steg eine Hütte für Lang-

Einheimisches Handwerk: Die «Loipahötta» im Valünatal.

(Fotos: Bruno Klomfar)


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Die Zukunft planen und gestalten Pläne schmieden, Visionen entwickeln und neue Konzepte ausarbeiten. Machbarkeitsstudien dienen als Grundlage, um vorhandenes Potenzial optimal einzusetzen.

Bachelorstudent Louis Beck stellt in einer Schlusspräsentation die Stein-Egerta-Visionen externen Experten vor.

B

achelorstudierende der Universität Liechtenstein haben sich ein Semester lang intensiv mit dem Anwesen der Erwachsenenbildung Stein Egerta beschäftigt. Ziel war es, dabei die vorhandenen Möglichkeiten des Weiterbildungszentrums am Schaaner Waldrand möglichst bedürfnisgerecht einzusetzen und konkrete Pläne auszuarbeiten, welche aufzeigen, wie das Anwesen in Zukunft genutzt werden soll. Das Institut für Architektur und Raumentwicklung der Universtität wurde ein halbes Jahr zuvor von der Erwachsenenbildung Stein Egerta für das Projekt angefragt. Für das Seminarzentrum sollten unter der Leitung des Architekten und Dozenten Dieter Jüngling entsprechende Visionen ausgearbeitet werden. Von der Theorie zur Praxis Wissens- und Technologie-Transfer-Projekte (WTT), auch als Machbarkeitsstudien bezeichnet, bilden oft die Ausgangslage für

Umgestaltungen und Neuausrichtungen. Was in Wirtschaftsstudien vor allem interne Prozesse und Abläufe der jeweiligen Unternehmung betrifft, ist auf Architekturbasis eine Analyse der räumlichen Möglichkeiten. Wie es beim «Stein Egerta»-Pro-

«Es ging darum, Leitideen für [...] eine optimale Nutzung des einmaligen Anwesens Stein Egerta zu erarbeiten.» Gabi Jansen, Mitglied Leitungsteam, Stein Egerta

jekt der Fall war. Die Bedürfnisse des Bildungszentrums wachsen ständig und daher ist es unumgänglich, das Raumangebot für einen zeitgemässen Kursbetrieb und für die Vermietung an Firmengruppen weiterzuentwickeln: «Es ging darum, Leitideen für neue Angebote und eine optimale Nutzung des einmaligen Anwesens Stein Egerta zu

(Fotos: ZVG)

erarbeiten», erklärt Gabi Jansen, Mitglied des Stein-Egerta-Leitungsteams. Das Seminarzentrum Stein Egerta wird nicht nur für die eigenen Veranstaltungen genutzt, sondern ist auch für externe Interessenten aus Industrie, Gewerbe, Wirtschaft und Verwaltung ein beliebtes Ausbildungs- und Tagungszentrum. Aufgeteilt in die Bereiche Erwachsenen- und Weiterbildung werden pro Jahr rund 700 Kurse in Schaan veranstaltet. Wissen anwenden Machbarkeitsstudien betrachten verschiedene Lösungsansätze für Projekte hinsichtlich ihrer Durchführbarkeit. Diese Ansätze werden akribisch geprüft, damit früh mögliche Risiken abgeschätzt und die eigentlichen Erfolgsaussichten des Projektes bestimmt werden können. Dabei stellen sich natürlich immer die Fragen: Was für ein Ergebnis will erreicht werden und welche


Möglichkeiten stehen zur Verfügung? Das Fachwissen der Studierenden und ihr technisches Know-how kann im Rahmen solcher Studien also direkt in das Projekt einfliessen bzw. transferiert werden. Ganzheitliche Betrachtung «Für unsere Studierenden ist dieses Wissenstransfer-Projekt für die Stein Egerta und die Gemeinde Schaan eine wertvolle Praxiserfahrung in ihrem Studium», freut sich Dieter Jüngling über die Kooperation. Bei der Erarbeitung ihrer Visionen haben die 14 Bachelorstudierenden im Speziellen die Geschichte des Anwesens Stein Egerta miteinbezogen. Bei der vollständigen Betrachtungsweise durfte aber nicht ausser Acht gelassen werden, wie das Thema Erwachsenenbildung heute aussieht und sich in der Zukunft entwickeln wird. Die entstandenen

Schweizer Gemeinden wie St. Moritz profitieren ebenfalls von Liechtensteiner Studien. Modelle und Pläne können zukünftig, wenn beabsichtigt, als Grundlage für einen Architekturwettbewerb dienen. «Die von den Studierenden erarbeiteten Visionen sollen dem Verein Stein Egerta helfen, seine Strategien für eine zukünftige Entwicklung zu überdenken und zu präzisieren», erklärt Dieter

Jüngling. Die Studenten würden sich mit einer realen Bauherrschaft auseinandersetzen müssen. Die Aufgabenstellung werde im Dialog mit den Auftraggebern entwickelt und konkretisiert. Sie hätten also die Möglichkeit, eine Aufgabenstellung zu bearbeiten, die ähnliche Voraussetzungen biete, wie in der nachfolgenden Berufspraxis auf sie zukomme. Besonders herausfordernd sei die Auseinandersetzung mit einem funktional schwierigen Aufgabenkomplex, da dieser in einem sowohl historisch als auch landschaftlich anspruchsvollen Kontext zu lösen war. Die Universität Liechtenstein ist überzeugt von den Vorteilen und Möglichkeiten,

WISSENS- UND TECHNOLOGIE-TRANSFER-PROJEKTE Liechtensteiner Anwendungsbereiche im Überblick Jahr

Projektname

Vision

2009 / 10

Idee Nendeln

Zukünftiger Ortskern von Nendeln

2009 / 10

Future Growth of the

Erweiterung des Hilti-Hauptsitzes

2009 / 10

Panorama Hotel

Entwürfe für ein Hotel in Planken

2011

Heilpädagogisches

Integration und Wohnen für

Zentrum

Menschen mit Behinderung

2011 / 12

Schulbauten Ruggell

Umnutzung und Erweiterung des

2013

Wohnen in Planken

Gedanken und Ideen zur Dorfentwicklung

Hilti Headquarters, Schaan

Schulareals

welche Kooperationen anlässlich solcher WTT-Projekte mit sich bringen. «Die Zusammenarbeit, und dies bezieht sich nicht nur auf Stein Egerta, mit externen Partnern, die dem Institut für Architektur und Raumentwicklung Planungsteam- und Entwicklungsaufgaben übertragen, ist ein willkommener Praxisbezug für die Studierenden», schätzt Dieter Jüngling die Kooperationen. Die Universität stelle sich in den Dienst der Allgemeinheit und versuche, mit ihren Möglichkeiten Antworten auf verschiedene Fragestellungen zu geben. Abschluss mit Präsentation Im Rahmen der Abschlusskritiken, an welchen neben den Dozenten auch externe Experten teilnahmen, präsentierten die Studenten ihre Ergebnisse. Neben den Verantwortlichen der Stein Egerta waren auch der Schaaner Gemeindevorsteher Daniel Hilti, René Wille und Wolfgang Schatzmann von der Bauverwaltung Schaan sowie Denise Ospelt vom Amt für Bau und Infrastruktur zu den Präsentationen anwesend. «Die Zusammenarbeit mit den Studierenden ergab eine sehr breite Palette von konkreten und überraschenden Vorschlägen. Diese sind wertvolle Impulse für die Zukunft der Stein Egerta», wie Gabi Jansen weiss. «Weitere konkrete Schritte verfolgen wir in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde Schaan.»


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«Die Energieautonomie ist auch in Liechtenstein möglich» Trotz wenig Ressourcen und einer derzeitigen Eigenproduktion von etwa zehn Prozent kann Liechtenstein unabhängig von externen Energiequellen werden. Kann ein kleines Land wie Liechtenstein, das nur einen sehr beschränkten Zugang zu eigenen natürlichen Ressourcen hat, überhaupt energieautonom werden? Peter Droege: Es schien, zugegebenermassen, von Anfang an fraglich, ob eine energetische Selbstversorgung in einem Land wie Liechtenstein auf der Basis eigener nachhaltiger Möglichkeiten denkbar wäre. Unser Modell, das zwischen 2010 und 2012 erstellt wurde, kam dennoch zum erfreulichen Ergebnis, dass eine vollständige Selbstversorgung mit regenerativen Energi-

en bei einer gleichzeitigen entsprechenden Minimierung der Treibhausemissionen mit ganz spezifischen Massnahmen gelingen

des Landes von importierten und nicht erneuerbaren Energien von heute 90 Prozent auf 50 Prozent zu reduzieren.

Bis zum Jahr 2070 kann Liechtenstein energieautonom werden.

Warum macht es überhaupt Sinn, grosse Anstrengungen zu unternehmen, um dieses Ziel zu erreichen? Eine nachhaltige Steigerung der Produktion von erneuerbarer Energie im Lande kann nur Vorteile bringen, und zwar in Form von finanziellen Einsparungen und Einnahmen sowie neuen hochwertigen Arbeitsplätzen und Klimaschutzzielen und

kann. Nach unseren Annahmen kann dies ab etwa 2070 so weit sein. Bereits bis zum Jahr 2040 ist es möglich, die Abhängigkeit

VERANSTALTUNG Vision 2020 Wege zur Energiefreiheit Datum: 16. 4. 2014, 18 Uhr Hofkellerei des Fürsten von Liechtenstein, Vaduz, Liechtenstein Inhalt: Die Vernehmlassung des angepassten Energieeffizienzgesetzes (EEG) rückt die Frage der künftigen Energieversorgung in den Fokus der Landespolitik. Der Rahmen für die aktuellen Debatte ist die Energiestrategie 2020, deren Massnahmen zusammen mit dem Modell «Erneuerbares Liechtenstein» am 16. April öffentlich diskutiert werden.

«Hundert Prozent erneuerbarEnergieautonomie in Praxis» lautet eines seiner Bücher: für Professor Droege also keine Illusion. (Foto: Dietmar Hofer)

Gäste: Regierungschef-Stellvertreter Dr. Thomas Zwiefelhofer, Prof. Peter Droege, Jürg Senn, Leiter Energiefachstelle Liechtenstein, und Dr. Bruno Dürr, Geschäftsführer Solargenossenschaft Liechtenstein. Anmeldeschluss auf www.vision2020.li: 14. 4. 2014


energetischer Unabhängigkeit. Eine eigene Versorgung hat auch Vorteile, was die Wertschöpfung betrifft. Derzeit liegt die Grössenordnung der Kosten der Energieimporte bei 200 Millionen Franken. Es gibt auch Berechnungen, nach denen die erneuerbaren Energien ab 2030 den Energiemarkt dominieren werden. Wo sehen Sie im Land die Potenziale, um diese Ziele zu erreichen? Wir haben Stellschrauben hergenommen, die von gesellschaftlicher, politischer oder

«An sonnigen Wochenenden wird ein Viertel des Stromes in Liechtenstein durch Fotovoltaikanlagen erzeugt.» Peter Droege

wirtschaftlicher Natur sind und die somit beeinflusst werden können. Zum einen betreffen diese Stellschrauben den Energieverbrauch und zum anderen den Grad der Nutzung des regenerativen Energiepotenzials. Das ist sozusagen die Ausgangsbasis aus der – wie vorher erwähnt – wir zwei Szenarien formuliert haben. Eine Rolle darin spielt etwa die Gebäudesanierung, die wir in einem Fall mit einem und im ambitionierteren Modell mit zwei Prozent pro Jahr berechnet haben. Die Energieeffizienz in bestehenden Gebäuden zu erreichen ist eine der grössten Herausforderungen. Es geht auch darum, die erneuerbaren Energieträger in die Architek-

tur zu integrieren. Etwa in Dächern oder Fassaden. Einen weiteren Faktor stellt die Elektromobilität. Auch die Akzeptanz in der Bevölkerung ist von Relevanz. Wie gelingt es einer Gesellschaft, mit Veränderungen umgehen zu können. Wobei ich hier anmerke, dass Liechtenstein bereits jetzt weltweit die zweithöchste Fotovoltaik-Leistung pro Einwohner hat, nach Deutschland. Welche regenerativen Energiepotenziale stehen in Liechtenstein zur Verfügung? Solare Energiequellen, Wasserkraft, Wind, Biomasse, Geothermie, wobei es auch um die Umwandlung von Strom in Wärme geht. Nicht zu unterschätzende Faktoren sind auch reicher Humus und Biokohle. Damit werden landwirtschaftlich genutzte Böden angereichert, die äusserst positive Auswirkungen auf die Bodenaktivität und -gesundheit und eine CO 2 -Bilanz unter null aufweist. Auch hilft es, mehr Wald und Feuchtgebiete regenerieren zu lassen. Eine weitere interessante energierelevante Studie bezieht sich auf den Bodenseeraum. Wie kann sich dieser Raum, der

auch unsere Region miteinschliesst, in Sachen Energie entwickeln? Es wurde dafür eine Fläche von gut 13 000 Quadratkilometer beleuchtet. Die Erkenntnisse daraus sind, dass es in der Bodenseeregion zwischen 2028 und 2030 möglich sein wird, durch erneuerbare Energieträger einen Überschuss an Strom zu produzieren. Das hängt letztlich auch von der technischen Entwicklung ab, die über solche Zeiträume nicht genau einschätzbar ist. Werden die Atomkraftwerke dann Geschichte sein? Es ist in der Tat Zeit, sich von dieser teuren und riskanten Technik des letzten Jahrhunderts zu verabschieden.

ZUR PERSON DI MAAS Peter Droege ist Professor am Institut für Architektur und Raumentwicklung an der Universität Liechtenstein und Gewinner mehrerer internationaler Auszeichnungen und Preise auf den Gebieten des Städtebaus und der Raumplanung. In grossen Aufgaben der Stadterneuerung, über Entwicklungen im und am Wasser und hin zu neuen urbanen Gebieten, ist seine Aufmerksamkeit auf Infrastruktur- und Umweltfragen konzentriert, insbesondere den Herausforderungen der Energiewende und des Klimawandels.

Erneuerbares Liechtenstein als Studienobjekt

M

ithilfe der sich über zwei Jahre erstreckenden Modellerstellung «Erneuerbares Liechtenstein» wurden die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für eine nachhaltige und klimaneutrale Energieversorgung in kleineren Regionen, Staaten und Hoheitsgebieten ermittelt. Dabei wurden sowohl die drei Energieformen Wärme, Strom und Treibstoffe als auch die Sektoren Wohnen, Arbeiten und Mobilität untersucht und mit den liechtensteinischen Siedlungs-

und Landschaftsräumen in Beziehung gestellt. Konkret ging es darum,  organisatorische und technologische Wege der erneuerbaren Energieversorgung Liechtensteins durch internationale Vergleichsstudien zu erarbeiten – und dadurch auch dem internationalen Verständnis einer verschärften und einheitlichen Definition des Begriffes der Klimaneutralität zu entsprechen.  Konsequenzen für die räumliche und die wirtschaftliche Entwicklung des Landes

und der Region anhand internationaler Vergleichsfälle und Fallbeispiele aufzuzeigen.  durch vergleichende Policy-Analysen allgemein verständliche Handlungsempfehlungen für die Umsetzung dieses Szenarios zu entwickeln. Als Basis des Projektes fungierte das Institut für Architektur und Raumforschung. Das Projekt wurde von Professor Peter Droege unter der Mitarbeit von Professor Dieter D. Genske und Ariane Ruff geleitet.


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Ein Land und seine Familienunternehmen Familienunternehmen bilden das Rückgrat der Wirtschaft. In Liechtenstein ist der grösste Teil der Unternehmen in Familienbesitz. Firmen mit Chancen und Risiken.

Sascha Kraus, Leiter Kompetenzzentrum Entrepreneurship und Familienunternehmen. (Foto: ZVG)

F

amilienunternehmen (FU) bestimmen das Bild der Wirtschaft im deutschsprachigen Raum. Das Kompetenzzentrum für Entrepreneurship und Familienunternehmen der Universität Liechtenstein ist eine der führenden Institutionen im Bereich der FU-Forschung: Derzeit arbeiten neben Professor Sascha Kraus, der die leitende Funktion bekleidet, auch drei Doktoranden im Kompetenzzentrum. Sie alle wirken als Ansprechpartner für Fragen aus der Praxis und leisten einen enormen Forschungsanteil im Bereich der FU. Das Zentrum bietet somit eine Hilfestellung für FU aus der Region. Dabei soll theoretisches Know-how mit konkreten Fällen aus der Praxis verbunden werden. So wird beispielsweise seit 2012 eine eigene Spezialisierungsrichtung «Major Family Business» im Master-Studiengang für Entrepreneurship angeboten. Allein dass 35 Prozent der Studierenden aus Familienunternehmen stammen, verdeutlicht die Gewichtung dieses Sektors. Als konkrete Unterstützungsarbeit werden Strategien für FU entwickelt, und auch

nach der Umsetzung werden die Firmen z. B. in der Nachfolgeplanung beraten. Für FU bietet sich dank der Universität die Möglichkeit, auf die Kapazitäten der Studieren-

Generationenwechsel sind eine oft unterschätzte Aufgabe. den zurückzugreifen, indem Praxisfälle für Projekte verwendet werden und so eine reale Hilfeleistung erstellt werden kann. Die Vor- und Nachteile von FU Als FU kann auf kürzere Entscheidungswege und eine schnelle Entscheidungsfindung zurückgegriffen werden. Kurzfristiges Gewinnmaximierungsdenken herrscht in FU im Gegensatz zu Grossunternehmen kaum vor. Vielmehr zählen die persönlichen Werte. So ist oftmals ein besonderes Engagement im regionalen Umfeld zu erkennen, um beispielsweise über Sponsoring von Sportveranstaltungen eine lokale Verbun-

denheit zu pflegen. Hier agieren vor allem die Familienmitglieder als besonders treue und effiziente Mitarbeiter mit ausgesprochen hoher Einsatzbereitschaft. Bei der Besetzung von Stellen wird dann aber auch oftmals ein Familienmitglied dem qualifizierteren auswärtigen Mitarbeiter vorgezogen. Dies kann auch dazu führen, dass eine gewisse Betriebsblindheit entsteht, wenn zu wenig Mitarbeiter ohne Verwandschaftsverhältnis Einfluss auf das Unternehmen haben. Nötiger Wandel oder Prozessumdenken kann so leicht übersehen werden, was schwerwiegende Folgen nach sich ziehen kann. Auch strategisch unterscheiden sich FU von anderen Firmen. Neben den bereits erwähnten eher langfristig ausgerichteten Unternehmenszielen sind FU oftmals in Nischenmärkten unterwegs und können so eine Abgrenzung zur Konkurrenz schaffen. Die nächste Generation So gut die Kommunikation und das Zusammenspiel von Familienmitgliedern in einer Unternehmung auch funkionieren mag, wird doch oftmals die Problematik des Generationenwechsels unterschätzt: Geben Eltern beispielweise ihr Geschäft an deren Kinder weiter, können sie vielfach nicht loslassen und möchten in einem gewissen Grad weiterhin die Kontrolle behalten. So kann sich die neue Generation an der Spitze der FU nicht richtig entfalten, agiert möglichweise gehemmt und kann nur erschwert innovative Änderungen einbringen. Noch belastender sind Situationen, in denen Übernahmen aus dem Gefühl des «Müssens» entstehen und eigentlich ein anderer Weg eingeschlagen werden möchte. Das Konfliktpotenzial zwischen neuer und alter Generation ist also sehr hoch. Dennoch bietet sich durch eine familiäre Kommunikation die Möglichkeit, schnell und einfach zu interagieren, und offene Probleme werden konkret angesprochen.


Chancenland Liechtenstein 45

Im Porträt Uni-Absolventen, die ihre Chancen genutzt haben.

Manuela Weiss, Absolventin des Jahrganges 2012 im Masterstudium «I «IT T a nd Business Process Management», arbeitet heute als SAP-Consultan ant an nt be bei der Zumtobel AG in Vorarlberg. Das Studium an der Universität Li L ec echt h en e nsttein hat sie darin bestärkt, in die Beraterrolle zu schlüpfen und nd d sicch in n frremde Geschäftsprozesse hineinzudenken. «Das Institut ist wir irrklic kll icch co ooll d rauf.» (Foto: E dd dy Rii scch) h)

Claudio Ceccotti hat bereits ein abgeschlossenes Masterstudium für Betriebswirtschaft in der Tasche, suchte aber nach einer neuen Herausforderung. Er fand sie an der Universität Liechtenstein, wo der Deutsche mit italienischen Wurzeln bis zum Sommer 2014 seinen Master in «IT und Business Process Management» absolviert. Parallel dazu sammelt der 30-Jährige bei der LGT Bank berufliche Erfahrung an der Schnittstelle zwischen IT und Business – als perfekte Kombination zum Studium. (Fotos: Paul Trummer)

Thomas Russenberger schloss 2006 sein Masterstudium für «Entrepreneurship» an der Universität Liechtenstein ab. Noch heute schwärmt der 37-Jährige vom familiären Umfeld, der persönlichen Atmosphäre und der praxisnahen Ausbildung. Beruflich ist der Master-Absolvent Personalleiter bei ThyssenKrupp Presta.

Marco Düngler ist als Relationship-Manager bei der Raiffeisen Privatbank Liechtenstein dafür verantwortlich, externe Finanzintermediäre wie Vermögensberater, Treuhänder oder Fondsgesellschaften zu unterstützen und zu beraten. Das Know-how eignete sich der 22-Jährige im Studiengang BWL mit Vertiefungsrichtung «International Financial Services» an. An der Universität Liechtenstein schätzte er am meisten die internationale Ausrichtung und das unschlagbare Verhältnis von Dozierenden zu Studierenden.


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«Nur fliegen müssen wir noch lernen» Seit 1989 befindet sich die Buntag in der Hand der zweiten Generation. Auch in Zukunft soll der Familienbetrieb als eben solcher bestehen und weitergeführt werden.

E

lmar Marxer ist ein typischer Quereinsteiger. Der Geschäftsführer der Buntag AG in Ruggell kommt eigentlich aus einer anderen Branche. Als er seine Begeisterung für die Reinigungsarbeit entdeckte, war ihm allerdings klar, in welche Richtung er seine Karriere führen muss. Im Interview erzählt er, wie er den Branchenumstieg gemeistert hat und was seinen Beruf ausmacht. Wie sind Sie bei der Buntag AG eingestiegen? Elmar Marxer: Anfang der 80er-Jahre habe ich die Tochter der damaligen Buntag-Besitzer, Silvan und Elsa Eberle, kennengelernt und auch geheiratet. 1984 habe ich die Arbeit in der Reinigungsfirma aufgenommen. Da ich gelernter Maurer bin, habe ich mich in Richtung Gebäudereinigung um-

schulen lassen, um noch näher an die Branche heranzurücken. Arbeitsvorbereitungen, den Tagesdienst planen, Offerten zu erstellen und die Kundenakquise gehörten zu meinen täglichen Aufgaben. So bekam ich

«Solar- und Voltaikanlagen produzieren bei Verschmutzung bis zu 25 Prozent weniger Energie.» Elmar Marxer, Geschäftsführer, Buntag AG

von meinem Schwiegervater 1989 die Chance, mit meiner Frau in die Unternehmensleitung einzusteigen und das Geschäft nach einer Übergangsphase zu übernehmen. Was sind die Hauptaufgaben der Buntag AG?

Wir bieten eine breite Palette an Reinigungsdienstleistungen. Der grösste Teil macht die Unterhaltsreinigung von Büros, Industriebetrieben und Banken aus. Dazu kommen unter anderem Neubaureinigungen, die Hauswartung, Fassadenreinigung, Bodenbelagversiegelung und Kristallisation von stumpf gewordenen Böden. Ebenfalls führen wir die Säuberung von Solarund Voltaikanlagen durch, welche bei Verschmutzung bis zu 25 Prozent weniger Energie produzieren. Mit welchen Schwierigkeiten hatten Sie bei der Übernahme des Geschäfts zu kämpfen? Die Übernahme ist eigentlich recht reibungslos verlaufen, da ich schon sehr gut im Geschäft eingearbeitet war. Natürlich musste ich gewisse Dinge noch aufarbeiten, aber im Grossen und Ganzen war der Übergang zufriedenstellend. Was mir einige Mühe bereitet hat, war einzig, dass die diversen Arbeitsprozesse der Buntag nicht dokumentiert wurden, sondern mündlich weitergegeben wurden. Wir mussten vieles nachträglich zusammentragen und dokumentieren. Was fasziniert Sie an der Reinigungsbranche? Mich fasziniert vor allem der sichtbare Erfolg nach getaner Arbeit. Das Resultat nach einer erfolgreichen Reinigung, wenn alles wieder wie neu glänzt.

Von 80 Mitarbeitern der Buntag AG sind 60 im Teilzeitbereich tätig.

Elmar Marxer und Mitarbeiterin Raquel Chouza.

(Foto: Nils Vollmar)

Ihre beiden Töchter sind ebenfalls im Unternehmen tätig. Vereinfacht die Nähe die Kommunikation in Familienbetrieben? Wir haben klare Strukturen und sind innerhalb der Buntag gut aufgeteilt. Die fami-


liäre Nähe bietet den Vorteil, dass man sich mehr austauscht. Natürlich «kracht» man aber ab und an zusammen. Das lässt sich nicht vermeiden. Ich wäre glücklich, die Leitung an meine Töchter weitergeben zu können. Diese Frage ist aber noch offen. Die Buntag engagiert sich auch in der Ausbildung von Lernenden. Ist es leicht, gute Auszubildende zu finden? Wir hatten bisher nie Probleme, motivierte Lernende zu finden und sind bisher mit al-

Pro Jahr werden mehrere Tonnen an Reinigungsmittel verbraucht. len zufrieden gewesen. Über die dreijährige Lehrzeit bilden wir immer wieder ein bis zwei Lernende aus. Seit Kurzem arbeiten wir mit der Wirtschaftskammer zusammen und nehmen am Programm «100pro» teil, was uns viel Zeit in der Ausbildung erspart. Der Berufsschulteil und die Organisation wird komplett von der Wirtschaftskammer übernommen. Für die Buntag bleibt die praktische Schulung. Als Präsident der Sektion Gebäudereinigung und Hausdienst der Wirtschaftskammer freut es mich natürlich, solche Hilfestellungen in Anspruch nehmen zu können.

Nicht zu unterschätzen: Verschmutzungen bei Voltaikanlagen. Liechtenstein ist ein Chancenland. Würden Sie diese Aussage unterschreiben? Absolut. Unsere Region hat noch viel Potenzial. Auch wenn die Baubranche etwas rückläufig ist, gibt es noch viele Aufträge für Handwerker. Mit der entsprechenden beruflichen Ausbildung sind alle Chancen gegeben, sich zu etablieren. Man kennt sich im Land und diese persönliche Note, gepaart mit der Bereitschaft, hohe Qualität abzuliefern, bringt hohe Chancen für KMU. Eine grosse Rolle spielt dabei die Mundpropaganda. Es ist die beste Werbung für unser Geschäft, wenn Kunden von unserer Arbeit beeindruckt sind und diese positive Stim-

(Foto: Paul Trummer)

mung weitergeben. Als Familienbetrieb wechseln auch nicht dauernd die Ansprechpartner in unserem Betrieb und der Kunde weiss, an wen er sich wenden kann. Was war der bisher ungewöhnlichste Reinigungsauftrag? Die Kunden hätten manchmal am liebsten, wenn wir fliegen könnten. Die Licht-Prismen in Vaduz beispielsweise müssen aufwendig von einem Mitarbeiter gereinigt werden, der mittels Kran in die Säulen eingelassen wird und diese von innen vom Schmutz befreit. Eine spannende und herausfordernde Aufgabe zugleich.

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«Der andere Blickwinkel» Gastkommentar von Prof. Dr. Christian Marxt, Leiter des Instituts für Entrepreneurship und Inhaber des Lehrstuhls für Technologie und Entrepreneurship an der Uni Liechtenstein.

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ie einzige Konstante ist die Veränderung. Diese Aussage hört man in verschiedensten Zusammenhängen. Wir erfahren durch die Internationalisierung und Vernetzung neuen Wettbewerb und damit Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft. Diese finden nicht nur in der Krise, sondern auch in deren Nachklang statt. Ein aktuelles Wirtschaftsbeispiel ist das finnische Vorzeigeunternehmen Nokia, das es in seiner ursprünglichen Form nicht mehr gibt. Das Mobiltelefongeschäft wurde an Microsoft veräussert. Gesellschaftlich stellen sich uns grosse Herausforderungen, beispielsweise durch eine Verschiebung der Altersstruktur und den damit einhergehenden Herausforderungen. Wir sind einem immer schnelleren Wandel durch neue Technologien ausgesetzt. Wer hat sich nicht schon die Frage gestellt, was der echte Mehrwert von iPhone 4S, 5 oder 5S ist. Zusätzlich erfahren die rechtlichen Rahmenbedingungen laufend Anpassungen – sei es aus eigenem Antrieb oder durch Druck von

aussen –, die Auswirkungen auf den Einzelnen und auf Organisationen haben. Diese Veränderungen treffen nicht nur andere Länder, auch Liechtenstein und dessen Bevölkerung sind diesem Anpassungsdruck ausgesetzt.

griff «Co-Evolution» entwickelt. Der Begriff bedeutet einerseits, dass man sich selbst verändern muss. Gleichzeitig muss man als Organisation auch dafür Sorge tragen, das eigene Umsystem aktiv mitzugestalten und damit den eigenen Vorstellungen so weit anzupassen, dass es die eigene Zielerreichung unterstützt.

Veränderung als Chance Diese Veränderungen hat zuallererst die Finanzindustrie erfahren, in einem zweiten Schritt die Realgüterindustrie und schliesslich und endlich auch der Staat und damit mehr oder weniger direkt alle, die in Liechtenstein leben und arbeiten. Veränderungen sind grundsätzlich Anpassungsmechanismen von Systemen. Für jeden Einzelnen, für Organisationen und für die Gesellschaft sind Veränderungen aber auch Chancen, Altes über Bord

«Veränderungen sind manchmal einfach, oft auch schwierig, zeitweise tun sie weh. Aber sie gehören zum Leben.» Prof. Dr. Christian Marxt

zu werfen und Neues zu entdecken. Das klingt im Grunde positiv. Schwierig wird es erst, wenn man selbst Teil des sich ändernden Systems ist. Wenn man dann noch direkt betroffen ist, dann wird es unter Umständen mühsam und unangenehm. Veränderungen sind dann urplötzlich etwas, das man eigentlich gar nicht mehr als so positiv empfindet. Es entsteht Widerstand, bewusst oder unbewusst. Dieser macht rasche Anpassungen sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Nun ist es so, dass Veränderungen notwendig sind, um sich als Person, Organisation, Region oder Land an sich ändernde interne und externe Gegebenheit anzupassen. In der Forschung hat sich dabei der Be-

Liechtensteins Zukunft aktiv gestalten Welche Konsequenzen hat das nun für den Einzelnen oder für Organisationen? Ein bekannter Schweizer Wirtschaftsführer und persönlicher Freund hat mir einmal gesagt: «Du kannst selbst dein Leben gestalten, oder du wirst gestaltet.» Also gestalten wir! Werden wir aktiv! Sowohl im Land als auch über seine Grenzen hinaus. Werden wir innovativ und unternehmerisch! Gestalten wir Zukunft in Liechtenstein und seinen umliegenden Regionen. Werden wir zu aktiven Gestaltern von Veränderungen – zu Unternehmern, hier, heute und jetzt. Fertig mit dem Lamentieren, Schluss mit den Ausreden, setzen wir Zeichen! Gestalten wir! Das Land Liechtenstein hat in den letzten Jahren viele Initiativen gestartet, um die Gestaltungsfähigkeiten von Einzelpersonen und Organisationen zu unterstützen: Es gibt mit der Universität eine unternehmerische Bildungsinstitution von internationalem Ruf, um Ideen zu entwickeln, wie Wandel und Innovation gemeistert werden können. Es gibt Forschungseinrichtungen, wie das RhySearch an der NTB, um Ideen gemeinsam mit der Wirtschaft rasch in konkrete Produkte und Dienstleistungen umzusetzen. Es gibt Unterstützungseinrichtungen, wie das KMUZentrum, das Veränderer und Unternehmer aktiv unterstützt. Und es gibt vor allem viele Unternehmer, die sich immer wieder von Neuem den Herausforderungen des Wandels stellen. Ja, Veränderungen sind manchmal einfach, oft auch schwierig, zeitweise tun sie weh. Aber sie gehören zum Leben. Gestalten wir aktiv!


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Um einen Whisky voraus sein Seit wenigen Wochen darf Marcel Telser seinen Whisky mit der fürstlichen Krone versehen. Eine hohe Auszeichnung für den 42-jährigen Destillateur aus Triesen.

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orsichtig hebt Marcel Telser die Glaskuppel hoch, unter der sich eine besondere Flaschenform befindet. «Sie ist ein echtes Kunstwerk», fasst der 42-Jährige behutsam nach dem rechteckigen Holzteil, auf dem ein schwarzes Etikett mit dem Label «Telsington Black Edition» angebracht ist. Das gerillte Holz mit dem Loch im unteren Teil umschliesst die Flasche, sodass

«Als Jurist biete ich Consulting für andere Destillateure an. Ich helfe ihnen beim europäischen Markteintritt.» Marcel Telser

nur der Hals emporragt. Die Verpackung ist eine Spezialanfertigung der in Zürich lebenden Liechtensteiner Künstlerin Beate Frommelt. Nur 19 Stück gibt es davon. Diese Limitiertheit unterstreicht die Wertigkeit des edlen Inhaltes. Den Preis nennt er auf Anfrage, «aber natürlich habe ich auch Whisky zum normalen Preis im Angebot», fügt er hinzu.

Irgendwie wirkt es, als ob der innovative junge Unternehmer sein eigenes Kind in den Händen hält. Und dieser Eindruck täuscht auch nicht, denn der Whisky, der sich darin befindet, ist auch tatsächlich sein selbst geschaffenes Baby. Der Prophet im eigenen Land Es war Mai im Jahr 2006, als der gelernte Jurist drei hochwertige Gerstensorten von Hand in den Brennapparaten der seit 1880 bestehenden Destillerie zu mälzen begann. Einen Monat später wurde die Maische in den kleinen Kupferhäfen dreifach destilliert und dann anschliessend in das gebrauchte Pinot-Noir-Fass aus französischer Eiche gefüllt. Die Geburtsstunde des ersten Whiskys aus Liechtenstein war angebrochen und nach dreijähriger Lagerung im 500 Jahre alten Keller erblickte der Telsington 1, wie er in Anlehnung an den Familiennamen seines Schöpfers genannt wurde, dann endgültig das Licht der Welt. Mittlerweile sind fünf «Brüder» hinzugekommen sowie eine Black-Edition, die eine Sonderabfüllung ist.

Ein besonderes Objekt ist diese Flasche, die von der Künstlerin Beate Frommelt kreiert wurde.

Marcel Telser ist der einzige Whiskyhersteller in Liechtenstein. Doch zunächst zählte der Prophet im eigenen Land nicht viel. «Es wurde mir gerade zu Beginn viel Skepsis entgegengebracht und ich musste mir meine Anerkennung international erkämpfen», ist der Master Distiller seiner Linie dennoch stets treu geblieben. «Bei uns ist höchste Qualität immer oberstes Gebot», beschreibt er die Philosophie der seit vier Generationen bestehenden Brennerei. Neue Märkte im Nischenbereich entdecken

Die feinen Aromen entfalten sich unter der Nasenspitze von Marcel Telser.

(Fotos: Paul Trummer)

Nicht verwunderlich, dass das Destillat selbst in Whisky-Hochburgen Höchstnoten erhielt. Auch in Deutschland ist sein Destillat mittlerweile erhältlich und weitere Vertriebsstrukturen werden aufgebaut. Auch die Verleihung der Fürstenkrone macht deutlich, dass Marcel Telser zum auserlesenen Botschafter des kleinen Ländles gewor-


Chancenland Liechtenstein 51

Wenn der Vater mit dem Sohn: Marcel Telser (42) hat seinem Vater Sebastian (80) viel zu verdanken. den ist. Doch wie kommt man überhaupt als Mitglied einer klassischen ObstbrennerDynastie auf die Idee, Whisky zu produzieren? «Ich betrachte es als notwendig, neue Märkte im Nischenbereich zu entdecken – mit dem Anspruch, die Authentizität zu wahren.» Wer die Begeisterung aus Telsers Worten liest, der spürt, dass in seinem Tun genauso viel Spirit steckt wie in seinen Produkten. Whisky ist für ihn Emotion. «Das entscheidende Kriterium neben der Reinheit ist, dass er Charakter hat», bezeichnet er, was einen guten Whisky ausmacht. Studienreisen nach Schottland Genau dies ist dem Triesner mit seinem Kind gelungen. Nicht zu vergessen, dass eine 15 Jahre dauernde Vorbereitungszeit, die ihn immer wieder nach Schottland führte und eine penible Auseinandersetzung mit dem

Seit 1880 werden in nunmehr vierter Generation edle Destillate und Brände produziert.

Thema Whisky beinhaltete, die wichtigsten Ingredienzien für das Gelingen des Projektes waren. Als erster Mitteleuropäer macht Telser derzeit auch eine Ausbildung zum Whiskybrenner im schottischen Speyside.

Zwischen fünf und zehn Fässer mit jeweils 220 Liter Inhalt füllt Marcel Telser jährlich ab. Auch dass er sich für die schottische Schreibweise entschied, entspricht seinem Gesamtkonzept, weil sich das Herstellungsverfahren von der irischen Version unterscheidet. Doch nur Kopieren wäre zu wenig gewesen. Vielmehr brauchte es die lokale Note, um etwas Eigenständiges schaffen zu können.

«Ein Unterschied ist etwa, dass die klimatischen Bedingungen in Liechtenstein anders als in Schottland sind.» Hierzulande wird der Whisky, der mindestens für drei Jahre in den Fässern lagern muss, schneller reif, was ihn von der Sensorik älter erscheinen lässt. Marcel Telser jedenfalls hat seine Reifeprüfung in Sachen Whisky längst bestanden. Nicht ohne Stolz erzählt er, seit Kurzem Richter bei der «International Wine & Spirit Competition» zu sein. Auf den Lorbeeren ruht sich der Jurist, der seinen Beruf zugunsten der Destillerie aufgab, aber ganz sicher nicht aus. Dazu hat er auch zu viele Visionen. Eine wird im März zur Realität. «Dann stelle ich meinen London Dry Gin vor.» Eine weitere Novität in Liechtenstein. Aber wie sagte schon Humphrey Bogart: «Man muss dem Leben immer um mindestens einen Whisky voraus sein.»

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Dominik Roscow, im Buch: Die besten Whiskies der Welt

Brennerei Telser · Dorfstrasse 67 · 9495 Triesen · www.brennerei-telser.com


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«Universität ist wichtiger Motor für die Standortentwicklung» Für Rektor Klaus Näscher nimmt die Universität Liechtenstein eine bedeutende Rolle für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung des Landes ein. Herr Näscher, warum ist es für so ein kleines Land wie Liechtenstein von Bedeutung, eine eigene Universität zu haben? Klaus Näscher: Auch ein Kleinstaat wie Liechtenstein ist wirtschaftlich einem globalen Wettbewerb ausgesetzt. Dieser fordert heraus und zwingt zu strategischer Agilität und Flexibilität. Damit unser Standort weiterhin eine hohe Reputation geniesst, braucht es ein innovatives Angebot, gute Ideen und Dienstleistungen. Doch Innovation geschieht nicht einfach von selbst, sie braucht einen fruchtbaren Nährboden. Nur dank gezieltem Wissens- und Technologietransfer, der vor allem über die Anstellung von begabten Hochschulabsol-

venten erfolgt, können Unternehmen in Liechtenstein weiterhin hohe Innovationsleistungen erbringen.

Rektor Klaus Näscher über die Bedeutung der Universität für die Region. Welchen Beitrag kann dabei die Universität Liechtenstein leisten? Die beste Krisenversicherung ist, leistungsstarke Wissenschafts- und Forschungsstrukturen vor Ort aufzubauen. Der gesicherte Zugang zu Expertise und Kreativität

erlaubt, globale Veränderungsprozesse erfolgreich zu meistern. Unser Bestreben ist es daher, ein universitäres Angebot zu schaffen, das für den Standort und die Region relevant ist. Das Ziel muss es sein, möglichst gute Forschende und damit auch Know-how ins Land zu holen. Durch ein attraktives Angebot und eine hohe Reputation kann die Universität ein Magnet für talentierte Studierende und Fachkräfte sein. Sehen Sie diese Zielsetzung erfüllt? Die Universität leistet heute schon mit Themen, die für die weitere Entwicklung des Landes von besonderer Bedeutung sind, in Lehre und Forschung einen unverzichtbaren Beitrag für das Land. Das Ganze ist jedoch mit einem sehr hohen wissenschaftlichen Aufwand verbunden. Dennoch hat die Universität damit zu kämpfen, dass die Bildungsausgaben des Staates im tertiären Bereich prozentual wesentlich geringer sind als in anderen Ländern. Das stellt für die Universität eine grosse Herausforderung dar. Gibt es Strategien, um diese bewältigen zu können?

«Innovation geschieht nicht einfach von selbst, sie braucht einen fruchtbaren Nährboden.» Klaus Näscher, Rektor Uni Liechtenstein

Vom Abendtechnikum zur Uni: Klaus Näscher ist seit 30 Jahren Rektor.

(Fotos: Nils Vollmer)

Mit der Ablehnung des EU-Forschungsund Innovationsförderungsprogrammes «Horizon 2020» wurde meiner Meinung nach im Land sicher eine grosse Chance vertan. Für den Forschungsstandort Liechtenstein ist dies natürlich schmerzhaft. Vor allem zu einem Zeitpunkt, wo es der Uni-


Im Jahr 2011 wurde aus der Hochschule Liechtenstein eine Universität, die einen unverzichtbaren Beitrag zur Entwicklung des Landes leistet.

versität gelungen ist, mit «Fluidglass» ein 5,1 Millionen Euro schweres Forschungsprojekt an Land zu ziehen. Unsere Strategie wird aber weiterhin sein, eine gute Qualität und Vernetzung zu bieten. Wir müssen auch zu den staatlichen Aufwendungen, die eine rund 55- bis 60-prozentige Kostendeckung bedeuten, zusätzliche Formen der Finanzierung fin-

den – zum Beispiel aus internationalen Fördertöpfen, Sponsorengeldern oder Transferleistungen.

Universität Liechtenstein

Gegenwärtig vollzieht sich in Europa eine deutliche Veränderung am Arbeitsmarkt. Der Anteil an Wissensarbeitsplätzen steigt rasant an. Was bedeutet dies für Liechtenstein? Bereits heute wird der Anteil an wissensintensiven Tätigkeiten an der gesamten Wertschöpfung im Land auf mehr als 50 Prozent geschätzt. Bis zum Jahr 2020 soll er nach Schätzungen der OECD auf rund 75 Prozent in den hochentwickelten Staaten anwachsen. Liechtenstein braucht dementsprechend immer besser ausgebildete Menschen im Land. Wissensarbeiter wollen dort leben und arbeiten, wo sie sich entwickeln können und auf Gleichgesinnte treffen. Stehen gut ausgebildete Fachkräfte zur

In Zahlen – Rund 700 Studierende in den Bachelor-, Master-und Doktoratsstudiengängen – Rund 300 Studierende in den exekutiven Weiterbildungsstudiengängen – Rund 2500 Teilnehmer an Symposien, Seminaren, Vorträgen etc. – Jährlich rund 200 bis 250 Absolventen; davon haben 30 bis 40 Prozent einen Arbeitsplatz in Liechtenstein oder arbeiten im Ausland für Unternehmen mit Sitz in Liechtenstein – Jährlich rund 35 Forschungsprojekte, 120 Publikationen und Beiträge an wissenschaftlichen Konferenzen – Jährlich mehr als 5 Spin-offs.

Inwiefern ist die Qualität messbar? Wir sind im Prozess einer institutionellen Akkreditierung. Rankings und Preise bestätigen uns etwa einen sehr guten Forschungs-Output und Qualität in der Lehre.

Verfügung, fördert dies die Ansiedlung von wissensbasierten Unternehmen, was wiederum die Wertschöpfung in der Region steigert und so zu einer positiven Rückkoppelung führt. Eine Universität hat bei uns zwar vielleicht noch nicht jene Tradition wie in anderen Ländern, doch sie ist für die Zukunftsfähigkeit eines Staates von Bedeutung. Bildung und Wissenschaft brauchen Zeit sowie eine Stetigkeit und Planungssicherheit.

Der Rektor setzt sich für Forschung und Wissen ein.

Grosser Nachholbedarf im Hochschulbereich

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ildung, Wissenschaft und Innovation werden als wichtigste strategische Investition eines Staates und einer Region betrachtet. Der Trend zu wissensbasierten Tätigkeiten nimmt in hohem Masse zu. Die EU-Kommission hat das vorrangige Ziel, den Anteil der 30- bis 34-Jährigen, die einen Hochschulabschluss haben, auf 40 Prozent zu erhöhen. Durch den demografisch bedingten Rückgang an jungen Menschen, die ein Studium oder eine Berufslehre beginnen,

verschärft sich der Wettbewerb um ausgezeichnete Arbeitskräfte. Liechtenstein hat einen erheblichen Nachholbedarf sowohl in Bezug auf Hochschulabsolventen wie auch im Bereich Forschung/Innovation. In den für internationale Vergleiche relevanten Bezugsgrössen (Anteil der 30- bis 34-Jährigen mit Tertiär A- oder B-Abschluss) ist Liechtenstein unterdurchschnittlich. In der Schweiz hat – laut Volkszählung von 2010 – knapp jeder dritte 30- bis 34-Jährige eine

Hochschulausbildung, hierzulande nur jeder fünfte. Rechnet man A- und B-Abschlüsse zusammen, liegt der Anteil der Schweiz bei 43,7 Prozent und in Liechtenstein bei 33 Prozent. Liechtenstein investiert bedeutend weniger in den Tertiärbereich als die umliegenden Staaten. Die Gesamtausgaben in Liechtenstein liegen bei 1,8 Prozent, in der Schweiz bei 4,1 Prozent, in Österreich bei 3,0 Prozent und in Deutschland bei 2,8 Prozent.


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«Die Zukunft ist alles» Gastkommentar von Dipl.-Ing. Arch. Hugo Dworzak, Leiter des Instituts für Architektur und Raumentwicklung an der Universität Liechtenstein.

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onrad Wachsmann, bedeutender Architekt des 20. Jahrhunderts, pragmatischer Poet und Vordenker, sagte Anfang der Sechzigerjahre: «Die Vergangenheit ist Vergangenheit, die Gegenwart ist gar nichts, die Zukunft ist alles.» Beschleunigung Zugegeben, das war die Zeit besonderer Fortschrittsgläubigkeit, die 1969 in der ersten Mondlandung ihren Höhepunkt erreichte. Fortschrittsgläubig klingt nach Religion. Und jede Religion hat verschiedene Ausprä-

gungen – von liberal über konservativ bis zum Fundamentalismus. Und jede Ausprägung in ihrer Reinform birgt Gefahren. Ein

«Es ist gut, dass die Architektur langsam ist. So kann sie Werte schaffen. Allerdings und ganz besonders ist der Architekt immer auch visionär.» Hugo Dworzak

Charakteristikum von Fortschritt ist die Beschleunigung. Vergleichen Sie doch mal die Entwicklungen der letzten 100 Jahre mit jenen der vorangegangenen 1000 Jahren. Die Beschleunigung ist auch nicht mehr linear, sondern zunehmend exponenziell, und wenn sie entsprechende Geschwindigkeit hat, verändern sich nicht mehr die Inhalte. sondern nur noch die Verpackung. Das nennt man Mode. Aus iPhone 4 wird iPhone 5 wird iPhone 5s … und wir rennen fleissig mit. Das nennt man Konsum. Architektur ist langsam Die Geschwindigkeit ist diktiert vom Planungsprozess und der baulichen Umsetzung – Jahre vergehen. Was bei Planungsbeginn an Äusserlichkeit noch en vogue ist, ist bei Fertigstellung des Gebäudes Schnee von gestern. Heute werden Gebäude publiziert, bevor sie gebaut werden. Naturgetreue Renderings nehmen die Wirklichkeit vorweg. Eines der wesentlichsten Merkmale von Architektur ist jedoch, dass sie Bestand hat. Im derzeitigen Durchschnittsfall 70 Jahre pro Gebäude. Das macht den Inhalt wich-

DI Arch. Hugo Dworzak.

tiger als das Erscheinungsbild. Inhalt entsteht aus den Erfahrungen der Vergangenheit, den Anforderungen des Jetzt und der Interpretation des Zukünftigen. Architektur ist die Verbindung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Sie ist immer in allen drei Zeitformen gleichzeitig präsent, sowohl das einzelne Bauwerk betreffend als auch die Gesellschaft von Gebäuden. Es ist gut, dass die Architektur langsam ist. So kann sie Werte schaffen. Plädoyer für die Zukunft Allerdings und ganz besonders ist der Architekt immer auch visionär. Er ist im Wesen seiner Tätigkeit zukunftsorientiert. Seine Planungen zielen auf die Zukunft, der Adressat ist die Welt von morgen. Die Planung eines Kindergartens wird seine eigenen Kinder betreffen, jene des Altersheimes ihn selbst und jene des öffentlichen Raumes die zukünftige Gesellschaft. Er trägt mehr Verantwortung als ihm zugetraut wird, und das im umfassenden Sinn: ökonomisch, ökologisch und sozial. Seine Tätigkeit wirkt sich unmittelbar aus, sie ist greifbar. Ausserdem ist er Optimist, und das macht ihn wertvoll. Man kann nur für die Zukunft planen, wenn man an sie glaubt – Fortschrittsglaube inklusive. Die nächste Generation Eine Architekturschule hat die Verpflichtung, über die Vergangenheit zu berichten, mit beiden Beinen in der Gegenwart zu stehen und … Richtung Zukunft abzuheben. Abheben ist mit Unsicherheit verbunden, man weiss nicht recht, wohin man fliegt und vor allem nicht wo und wie man landet. Abheben bedeutet aber auch, einem Vogel gleich, Richtungswechsel vornehmen zu können, in Freiräume einzutauchen, mehrdimensional tätig zu sein. Dazu gehört der Austausch mit anderen, scheinbar fremden Disziplinen und eine gehörige Portion Neugier. Immerhin unterrichten wir die nächste Generation.


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