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Publikationen und digitale Projekte der Universität Liechtenstein

Demütige Führung, kompetitive Mitarbeitende

Demütiges Führungsverhalten besteht aus drei Facetten: (1) der Wertschätzung der Stärken und Beiträge anderer, (2) dem Anerkennen der eigenen Schwächen und (3) der Bereitschaft zum Lernen. Kompetitive Mitarbeitende haben ein starkes Bedürfnis mit anderen Personen zu konkurrieren und um jeden Preis zu gewinnen. In zwei Studien (einer 14-monatigen Fragebogenstudie und einem Szenario-Experiment) wurde untersucht, ob Führungskräfte, die demütiges Verhalten zeigen, besser in der Lage sind, Vertrauen gegenüber ihren Mitarbeitenden aufzubauen und diese dadurch im Unternehmen zu halten, als Führungskräfte, die ein weniger demütiges Verhalten zeigen.

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Liborius, P., & Kiewitz, C. (2022). When leader humility meets follower competitiveness: Relationships with follower affective trust, intended and voluntary turnover. Journal of Vocational Behavior, 135, 103719. https://doi. org/10.1016/j.jvb.2022.103719

Zufall – Rechtliche, philosophische und theologische Aspekte

Was ist Zufall? Gibt es Zufälle oder ist alles determiniert? Welche Relevanz hat Zufall für die Beurteilung menschlichen Handelns? Der Tagungsband beleuchtet den Zufallsbegriff dem Titel nach aus rechtlicher, philosophischer und theologischer Perspektive, wobei die einzelnen Beiträge ein noch weiter gefächertes Spektrum an Ansätzen liefern. Von der (Quanten-)Physik, der Wahrscheinlichkeitstheorie oder noch den Topoi von Wissen und Willensfreiheit, über die strafrechtliche Zurechnungslehre, den moralischen Zufall und den strafrechtlichen Unrechtsbegriff oder noch die öffentlich-rechtliche Frage der Verteilung des CoronaImpfstoffes bis hin zur Sprechakttheorie und Psychoanalyse in der Theologie, zur Sozialphilosophie oder noch zum umfassenden Aspekt (religions-)philosophischer Kontingenzbewältigungen.

Konstantina Papathanasiou (Editor), Zufall – Rechtliche, philosophische und theologische Aspekte, 2022, Philosophische Schriften (PHS), Band 109, 206 Seiten, Berlin: Duncker & Humbolt.

Onlinekurse im Bereich Pension und Personal Finance

In einschlägigen Studien wird die Financial Literacy der allgemeinen Bevölkerung oft als «mangelhaft» beschrieben. Komplexe Themen wie die optimale Vermögensanlage während des Arbeitslebens, die Absicherung von Überlebensrisiken aber auch das Verständnis für die Problematik des demographischen Wandels im Zusammenhang mit der Alterssicherung spielen hier eine wichtige Rolle. Diese verlangen jedoch ein fundiertes finanzmathematisches Vorwissen sowie ein Verständnis der wichtigsten Begriffe und Gesetzesgrundlagen. In diesem Zusammenhang konnten am Lehrstuhl in Finance von Prof. Dr. Michael Hanke sowie Ass.Prof. Dr. Sebastian Stöckl zwei, von der EU geförderte, Erasmus+-Projekte zu diesem Themenkomplex eingeworben werden, welche in deutscher und englischer Sprache der allgemeine Bevölkerung Europas die notwendigen Werkzeuge vermitteln sollen.

Smart Home

Die Digitalisierung verändert unser Zuhause und die Art des Zusammenlebens. Unter anderem sind die Implikationen von Smart Homes auf den versicherungsrechtlichen Bereich nahezu unerforscht. In der Abhandlung wurden daher eingängig die grundlegenden Fragen von Smart Homes im Zusammenhang mit dem liechtensteinischen Versicherungsvertrags- und dem Gebäudeversicherungsgesetz beleuchtet.

Es wurde untersucht, ob sich durch nachträglich installierte Smart-Home-Geräte eine Änderung der Gefahrenlage für den Versicherer ergibt und eine Leistungsreduktion oder auch der Wegfall der Leistungspflicht eintreten kann.

Es ist festzuhalten, dass eine Qualifikation von SmartHome-Geräten als erhebliche Gefahrentatsache nur in den seltensten Fällen vorliegen wird und sohin grundsätzlich keine nachträgliche Anzeigepflicht für die Versicherungsnehmenden besteht.

Butterstein, A., Jörg, M., & Lettenbichler, M. (2020). Das Smart Home im liechtensteinischen Versicherungsrecht. Spektrum des Wirtschaftsrechts, 499510. (online abrufbar: http://www.spektrum-des-wirtschaftsrechts.at/)

Krisen bewältigen: Das Zusammenspiel von Innovation und politischer Unterstützung

In Krisenzeiten stellt sich die Frage, wie es gelingen kann, die wirtschaftliche Leistung von Unternehmen zu stabilisieren, bis der Sturm vorüber ist. Diese Studie verbindet Forschung zu staatlichen Eingriffen (z.B. über staatliche Nachfrage) und zu unternehmerischer Innovationstätigkeit. Die Untersuchung der deutschen erneuerbaren Energiebranche während der globalen Finanzkrise ergab, dass staatliche Eingriffe in dieser Situation vor allem diejenigen Unternehmen stabilisiert haben, die weder radikale noch inkrementelle Innovationen verfolgen wollten oder konnten. Hoch innovative Unternehmen litten nicht zwangsläufig darunter, reagierten jedoch mit einer höheren Volatilität der Ergebnisse. Diese Studie betont die Bedeutung der Abstimmung zwischen Politik und Wirtschaft und bietet Erkenntnisse für das Postulat der Hilfe zur Selbsthilfe in Krisenzeiten.

Claudia Doblinger, William Wales, Alexander Zimmermann, Stemming the downturn: How ambidexterity and public policy influence firm performance stability during economic crises, European Management Journal, Volume 40, Issue 2, 2022, Pages 163-174, ISSN 0263-2373, https://doi. org/10.1016/j.emj.2021.06.002.

Wie funktionieren die sogenannten digitalen Gefährten?

Diese Fragen stellt Dr. Leona Chandra Kruse in einem von Erasmus + geförderten Projekt «AI-Bility: Building AI Awareness in Schoolchildren». Digitale Gefährten (engl. digital companions) für Kinder sind KI-basierte Charaktere, die eine Unterhaltung selbstständig weiterführen können und zu denen die Kinder eine Beziehung aufbauen und gemeinsame Aktivitäten durchführen können. Diese Charaktere können sogar eine physische Verkörperung (z.B. in der Form eines Roboters oder eines intelligenten Spielzeugs) haben. Jedoch wissen wir noch zu wenig über die damit verbundenen Risiken für Kinder. Durch Fokusgruppendiskussionen und Experimente versucht das Projektteam, sich diesem Thema anzunähern.

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