Universität Liechtenstein - Jahresbericht Geschäftsjahr 2011 / 2012

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Jahresbericht Geschäftsjahr 2011 / 2012

universi tät liech tenstein

1. September 2011 bis 31. August 2012


2060

3 13,3 25.

Das Jahr, in dem sich laut Forschungsprojekt « ­Erneuerbares Liechtenstein­ » das Land aus nur innerhalb seiner Grenzen geschöpften, erneuer­baren Quellen mit Strom versorgt.

Teams werden am Businessplan - Wettbewerb 2012 ausgezeichnet. Das Siegerteam gewinnt mit dem Projekt « ­f rancis&francis­ », einem Konzept für ungewöhnliche Damenhandtaschen.

Punkte im Entrepreneurship - Index. Die unternehmerische Kraft von Studierenden in Liechtenstein liegt über dem internationalen Durchschnitt und übertrifft deutlich alle deutschsprachigen Länder.

Platz für Prof. Dr. Sascha Kraus in der Kategorie « Nachwuchs­ forscher unter 40 Jahren » im Handelsblatt - Ranking Betriebswirtschaftslehre für den gesamten deutschsprachigen Raum.

1st

100 000

Mover : Die Universität Liechtenstein unterstützt die Regierung des Fürstentums Liechtenstein bei der Entwicklung und Umsetzung der Fondsplatzstrategie als Schlüssel für den Asset - Management - S ektor.

- f ach höhere Informationsverarbeitungskapazität. Das Institut für Wirtschaftsinformatik erforscht Prozessinnovationen durch In - M emory - Technologie.


MISSION STRATEGIE

Wissen erarbeiten und weitergeben

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Liechtenstein braucht Innovationskraft

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BACHELOR, MASTER UND PHD

Qualität und Relevanz weiter steigern 13 Neuerungen in der Lehre 15 Highlights 17

FORSCHUNG

Forschung ist Zukunft 21 Ausgewählte Forschungsprojekte : 24 > Institut für Architektur und Raumentwicklung > Institut für Entrepreneurship > Institut für Finanzdienstleistungen > Institut für Wirtschaftsinformatik > Konjunkturforschungsstelle Liechtenstein ( KOFL ) Erfolg im « Handelsblatt » - Ranking 28 Highlights 29

WEITERBILDUNG

Wissen in die Praxis umsetzen 33 Highlights 35

WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER

NETZWERK

ZAHLEN UND FAKTEN

ORGANE

IMPRESSUM UND KONTAKT

Transfer fördert Innovation 37 Ausgewählte Projekte : 38 > Institut für Finanzdienstleistungen > Institut für Architektur und Raumentwicklung > Institut für Wirtschaftsinformatik > Institut für Entrepreneurship Konjunkturforschungsstelle Liechtenstein ( KOFL ) und KMU Zentrum 42 Highlights 43 Botschafter des Landes Internationaler Austausch Highlights

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Anzahl Studierende – Aus- und Weiterbildung Universitätspersonal der Universität Liechtenstein Jahresrechnung 2011 / 2012 Abnahme der Jahresrechnung 2011 / 2012

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Universitätsrat Revisionsstelle Rektorat Institutsleiter

61 61 61 61

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mis sion


JAHRESBERICHT 2011 / 2012 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN

Wissen erarbeiten und weitergeben Die Universität Liechtenstein bildet Fach- und Führungskräfte sowie Wissenschaftler­innen und Wissen­­schaftler aus und weiter, erweitert die wissenschaftlichen Kennt­nisse in den thematischen Schwerpunkten und bietet Leistungen im Wissensund Technologietransfer an. Die Universität pflegt den Dialog mit Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

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stra te gie


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Liechtenstein braucht Innovationskraft Die Strategie der Universität Liechtenstein zielt auf eine stetige Verbesserung von Forschung und Lehre hin. Im Mittelpunkt steht dabei der Nutzen der Universität für das Land Liechtenstein, indem die Innovationsfähigkeit und die Fitness des Landes für künftige Veränderungen gestärkt werden. Ein Gespräch mit Dr. Volker M. Rheinberger, Präsident des Universitätsrats, und Rektor Klaus Näscher. Herr Dr. Rheinberger, wurden die gesteckten strategischen Ziele aus Sicht des Universitätsrats erreicht ? Volker Rheinberger  : Im ersten Studien­ jahr als Universität konnten wir gleich wesentliche Meilensteine erreichen : Stichwörter sind die An­erkennung der Universität Liechtenstein in der höchsten Schweizer Liga durch die Aufnahme in die interkantonale Universitäts­­ vereinbarung, gute Positionen in Forschungsrankings oder auch internationale Studien, welche die unter­­nehmerische Orientierung der Universität herausstreichen. Ja, die qualitative Vertiefung in Forschung und Lehre beginnt zu wirken. Herr Näscher, welche Initiativen unterstützen die angesprochene Vertiefung in Forschung und Lehre ? Klaus Näscher  : In der Lehre haben wir neue didaktische Konzepte eingeführt, um den Nutzen für unsere Studierenden durch unser besonders günstiges Betreuungsverhältnis noch weiter zu erhöhen, sowie Lehrpläne auf noch mehr Praxisrelevanz ausgerichtet. In der Forschung decken wir Spezial­gebiete

ab, die niemand sonst in gleicher Weise behandeln kann. Denken Sie zum Beispiel an das liechtensteinische und inter­nationale Steuerrecht, das Fondsrecht oder auch das Stiftungsrecht. Dieses Know - how fliesst in Form von Transferprojekten und in der Weiterbildung direkt wieder ins Land zurück. Ist die in der Strategie definierte Fokussierung auf Bereiche mit Rele­ vanz für Wirtschaft, Gesellschaft und Land demnach gelungen ? Volker Rheinberger  : Die Universität Liechtenstein hat sogar eine sehr hohe Relevanz für die Wirtschaft und letztlich die gesamte Gesellschaft des Landes : Hier wird Wissen durch Forschung generiert, vernetzt und zugänglich gemacht. Tertiäre Bildung wird, bei aller Wertschätzung für duale Ausbildungswege, in Zeiten der immer rascheren Umbrüche und der Verunsicherungen zu einem der entscheidenden Erfolgsfaktoren für ganze Nationen. Sehen wir uns zum Beispiel die für Liechtenstein äusserst relevanten Themen Steuergesetzgebung, Entwicklung des Fondsplatzes oder auch die Förderung von Unternehmertum

an : Überall stecken das Wissen und die Transferleistungen der Universität drin. Liechtenstein braucht diese Innovationskraft. Ich behaupte, dass der Erfolg des Landes Liechtenstein parallel mit dem Erfolg der Universität einhergeht. Klaus Näscher  : Innovationskraft muss auch Teil der Ausbildung sein. Universität bedeutet nicht nur, das Gegebene abzubilden, sondern die Menschen auch darauf vorzubereiten, in die Zukunft zu blicken, Chancen zu wittern und umzusetzen. Darin sehen wir auch die strategische Bedeutung der Universität für das Land. Volker Rheinberger  : Und lassen Sie mich einen Aspekt zum Nutzen für das Land ergänzen : Wir dürfen auch den volkswirtschaftlichen Nutzen der Universität nicht vergessen, der in einer Studie kürzlich wieder klar herausgestrichen wurde. Sie betonen die Bearbeitung von Themen, die für das Land relevant sind, treiben aber auch die Inter­ nationalisierung voran. Weshalb ? Klaus Näscher  : Wir haben vor 15 Jahren begonnen, uns konsequent inter­national 7


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auszurichten. Auf unserem Campus sind heute 45 Nationen vertreten. Wir weisen zudem den höchsten Anteil von Erasmus - Studierenden im internationalen Vergleich auf. Diese Öffnung hat uns einen ganz neuen Schub gebracht. Heute können wir am Platz Liechtenstein mit Fug und Recht feststellen, dass wir Talente ins Land holen. Das wird selbstverständlich von den Unternehmen genutzt, und auch damit stärken wir wiederum die Innovationskraft des Landes und der Region. Volker Rheinberger  : Wichtig ist, zu sehen, dass Internationalisierung immer auch Wissenstransfer Richtung Uni­ versität und damit Richtung Wirtschaft bedeutet. Die Universität dient hier in gewisser Weise als Spiegel des gesamten Landes, das sich in einem globalen Umfeld ausrichten muss, und sie bindet Liechtenstein an die weltweite Wissensund Forschungsgemeinschaft an. Sie trägt aber auch dazu bei, dass Liechtenstein insgesamt als zukunftsorientierter und interessanter Standort wahr­ genommen wird. Klaus Näscher  : Mir ist auch wichtig, die kulturellen Aspekte der Internationalisierung an der Universität Liechten­s tein zu betonen. Besonders ein kleines Land wie Liechtenstein benötigt diese interkulturellen Kompetenzen auf allen 8

Ebenen, um im weltweiten Wettbewerb erfolgreich um Ideen und Talente mit­ spielen zu können. Nochmals kurz zu den Bereichen Forschung sowie Wissens- und Tech­ nologietransfer, die für die Bedeu­ tung als Universität besonders wichtig sind : Welche Herausforde­ rungen sehen Sie hier ? Volker Rheinberger  : Universitäre Forschung von höchster Qualität ist ein Erfolgskriterium. Hier können wir, wie gesagt, bereits auf schöne Erfolge zurückblicken. Aber die Herausforderung, Forschung jenen im Land wirklich « b egreifbar » zu machen, die davon direkt oder indirekt profitieren, bleibt bestehen. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich Ihnen sagen, dass dies ein Prozess ist, der auch Zeit braucht. Und so gesehen ist die Universität noch sehr jung. Klaus Näscher  : Die breite Vermittlung der Leistungen der Universität Liechtenstein beschäftigt uns sehr intensiv. Vernetzung, Kommunikation und unsere Positionierung als offenes, internationales Haus sind hier wesentliche Aspekte. Volker Rheinberger  : « Was die Trans­ ferleistungen betrifft, muss die Uni­ versität auch über Auftragsforschung

nachdenken dürfen. Nicht zuletzt bei einem so hohen Eigenfinanzierungsgrad. Wir müssen aber auch sehen, dass die Universität Liechtenstein keine technische Fakultät hat. In der Technik erfolgt der Transfer meist schneller, direkter. Ein schönes Beispiel, wie diese Transferleistungen vom Staat beschleunigt werden, ist die Kommission für Technologie und Innovation ( K TI ) in der Schweiz. Als Förderagentur für Innovation des Bundes unterstützt sie die anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung, die Förderung des Unternehmertums und den Aufbau von Jungunternehmen. Könnten Sie einen Ausblick auf die weitere strategische Entwicklung der Universität wagen ? Volker Rheinberger  : Es ist unübersehbar, dass wir in einer turbulenten Zeit leben, in der die Planungssicherheit immer weiter sinkt. Das gilt für die nationale, aber auch für die inter­nationale Ebene, die man ohnehin nicht voneinander trennen kann. Für eine Universität ist es von immenser Wichtigkeit, die nötige Flexibilität zu bewahren, um auf neue Themenstellungen eingehen zu können. Als staatliche Universität in einem sehr kleinen Land sind wir hier in einer besonderen Verantwortung. Denken Sie nur an die europäische Misere, die vor allem die Finanzwelt,


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aber auch die Industrie und letztlich die gesamte Wirtschaft trifft. Hier benötigt es wiederum viel Innovationskraft für Lösungen. Klaus Näscher : Eine Universität ist im Kern immer auf einen langfristigen Betrieb ausgelegt. So sind beispielsweise die Curricula in der Lehre sinnvollerweise längerfristig definiert. Auch Forschung benötigt Zeit, und die Infra­ struktur muss der Planung entsprechen. Unsere Strategie definiert die wesentlichen Stossrichtungen. Ich bin überzeugt, dass der künftige Erfolg der Universität wesentlich davon abhängt, wie sie es versteht, Antworten auf die grossen Heraus­forderungen in Wirtschaft, Gesellschaft, Umwelt und Technik zu geben.

Universität Liechtenstein in höchster Schweizer Liga Im Dezember 2011 hat die Kommis­ sion Interkantonale Universitätsverein­ barung ( IUV ) der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren beschlossen, die Universität Liechtenstein in ihren Abgeltungs­ bereich aufzunehmen. Basis für diese Entscheidung war die Schlussfolgerung des Organs für Akkreditierung und Qualitätssicherung der Schweizerischen Hochschulen OAQ, wonach die Universität Liechtenstein den Anforderungen entspricht, die an schweize­ rische Universitäten gestellt werden. Dieser Beschluss klärt die Position der Universität Liechtenstein und stärkt ihren neuen Status als Universität.

Volker Rheinberger  : Die Universität Liechtenstein bleibt in ihrer Bedeutung als Wissensinkubator für das Land gefordert. Vielleicht wird sie angesichts der aktuellen Situation einmal wirtschaftliche Rezepte zu den Grenzen des Wachstums entwickeln ?

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Mag. Matthias Burtscher, MBA 2009 : Abschluss des Masterstudiengangs Entrepreneurship Heute : Geschäftsführer der Längle Unternehmensgruppe ( L ängle GmbH, Längle Pulverbeschichtung GmbH, Beschichtungszentrum Werne GmbH ) « Mein Studium hat mich mit dem Rüstzeug für die Gründung, den Aufbau und die Expansion eines Unternehmens ausgestattet. Der Mix an Vortragenden und auch an Studierenden war eine Bereicherung, verglichen mit der meist eher homogenen Struktur anderer Universitäten. »

Das Unternehmen Die Längle Unternehmensgruppe ist ein traditionsreiches Vorarlberger Familien­ unternehmen in der fünften Generation im Bereich der Oberflächentechnik und Oberflächenveredelung mit 150 Mitarbeitenden. Konstantes organisches Wachs­ tum, die Neuerschliessung der unterschiedlichsten Geschäftsfelder und Branchen sowie un­ter­nehmerisches Denken sind zentrale Werte, die von allen Mitarbei­ tenden gefordert und gefördert werden. Derzeit befindet sich die Längle Unter­ nehmensgruppe in einer strategischen Neuausrichtung, die Tradition und Zukunftsorientierung vereinen soll.


Christoph Part, BSc 2014 : voraussichtlicher Abschluss des Masterstudiengangs Entrepreneurship Heute : Leiter strategische Unternehmensentwicklung / B ereichsleiter der Längle Unternehmensgruppe « Vom Studium an der Universität Liechtenstein erwarte ich eine theoretisch fun­ dierte Ausbildung mit nachhaltigem Praxisbezug, der ganzheitliches unternehme­ risches Denken und Handeln inspiriert und Grundlage für nachhaltigen beruflichen und privaten Erfolg ist. »


bache lor, master und phd


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Qualität und Relevanz weiter steigern Das erste Studienjahr nach dem Wandel zur Universität forderte alle an der Lehre Beteiligten gleichermassen. Dem Credo von « L ehre, die begeistert » folgend, unternahm die Universität Liechtenstein weitere Schritte, um die Stärken in den Ausbildungs­­studiengängen auszubauen und das Weiterbildungsangebot noch attraktiver zu gestalten. Im Gespräch erläutert Prof. Dr. Michael Hanke, Prorektor für Lehre, die Ergebnisse und weitere Herausforderungen. Herr Professor Hanke, auf welche Erfolge in der Lehre blicken Sie im abgelaufenen Studienjahr zurück ? Michael Hanke  : Uns ist es sicherlich gelungen, in unserer Qualitätsstrategie weitere Meilensteine zu setzen. Was ver­s tehen wir darunter ? Als relativ kleine Universität können und wollen wir in der Lehre nicht ein breites Spektrum abdecken, sondern in unseren Schwerpunkten attraktive Angebote bereitstellen. Eine unserer wesentlichen Stärken in der Lehre ist das für eine staatliche Hochschule europaweit wahrscheinlich einzigartige Betreuungsverhältnis. Dieses liegt im Schnitt bei 12 Studierenden pro Dozierendem ! Auf dieser Basis entwickelten wir im letzten Jahr im Bereich des Bachelorstudiengangs Betriebswirtschaftslehre Konzepte, wie wir die Möglichkeiten der Kleingruppen im Lehrbetrieb durch unterschiedliche Formate noch besser nutzen können. Daraus entsteht Qualität, daraus entsteht Begeisterung. Wer bestätigt diese Qualität ? Michael Hanke  : Eine Möglichkeit sind Akkreditierungen. Hier setzen wir ganz

klare Schritte in Richtung einer höherwertigen Akkreditierung. Dazu ist es notwendig, die Prozesse im Griff zu haben. An erster Stelle steht natürlich die Qualitätssicherung in der Lehre. So haben wir zum Beispiel eine zentrale Plagiatsprüfung eingeführt, die Ordnungen und Reglemente durchforstet und je nach Notwendigkeit angepasst, und wir investieren in die didaktische Weiterbildung der Dozierenden.

gleich wieder die berufliche Fitness. Und für ein Unternehmen vor Ort haben die Arbeitsergebnisse der Studierenden praktische Relevanz. Auch bei den Berufspraktika unterstreichen wir diesen Aspekt, und wir erhöhen die Qualitätsstandards.

Praxisrelevanz ist ein häufig gehör­ tes Stichwort an der Universität Liechtenstein. Wie drückt sich das in der Lehre aus ?

Michael Hanke : Fokussierung heisst hier, jene Bereiche abzudecken, die für das Land von besonderer Wichtigkeit und Bedeutung sind. Wir wollen also den Studierenden wissenschaftsbezogene Berufsqualifikationen vermitteln. Dazu verzahnen wir die Forschungsschwerpunkte mit der Lehre und stiften so Nutzen für die Unternehmen, die auf hochqualifizierte Fachkräfte bauen können.

Michael Hanke  : Mit der in der Strategie festgeschriebenen Praxisrelevanz meinen wir den Nutzen, der in der Lehre sowohl in Richtung der Studierenden als auch in Richtung der beteiligten Unternehmen oder Organisationen fliesst. Ein Beispiel : Im Bachelorstudiengang Betriebswirtschaftslehre vernetzen wir im Modul « Project Work » Unternehmen der Region mit kleinen Gruppen von Studierenden, die sich neben der Projekterfahrung mit einem konkreten Partner vielfältige Kompetenzen ausserhalb des Hörsaals aneignen. Das stärkt dann

Ein Element der Strategie ist auch die Fokussierung. Was bedeutet das in der Lehre ?

Der Wandel zur Universität brachte auch Veränderungen für Studierende mit sich. Wie reagieren diese darauf  ? Michael Hanke  : Wir haben dazu eine umfassende Zufriedenheitsumfrage unter Studierenden durchgeführt. Da­r in zeigt sich, dass die definierten Stärken 13


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der Universität Liechtenstein als sehr positiv wahrgenommen werden. Dazu zählen etwa die persönliche Atmosphäre, der direkte Kontakt zu Dozie­ renden und das Betreuungsverhältnis. Weniger zufrieden sind Studierende nach wie vor mit eher infrastrukturellen Themen, wie räumlichen Einschränkungen am Campus oder der Parkplatz­ situation. Wie steht es um die Rolle der Weiterbildung in Zeiten wirtschaf­ tlicher Anspannung und perma­ nenter Veränderung  ? Michael Hanke  : Wir haben festgestellt, dass nur rund die Hälfte der Universitäten mit Fakultäten für Wirtschafts­ wissenschaften auch in der Weiterbildung tätig ist. Für uns sind diese Angebote jedoch schon lange von grosser Bedeutung, immerhin stiften wir damit sehr direkten Nutzen für die Wirtschaft, die Verwaltung und letztlich die Gesellschaft des Landes. Mit unseren Masterstudiengängen wenden wir uns

an die Führungskräfte der Region, auch die nächstfolgende Ebene decken wir mit den Angeboten in unseren Schwerpunkten ab. Jetzt sind wir dabei, die Programme stärker zu modularisieren. Das bedeutet, dass wir mit höherer Flexibilität durch mehr Wahlmöglichkeiten ( inhaltlich wie zeitlich ) auf die Bedürfnisse des sich ändernden Marktes eingehen. Welche grossen Themen sehen Sie für die nächsten Jahre ? Michael Hanke  : Die höherwertige Akkreditierung als Element der externen Qualitäts­sicherung wird uns als grosses Thema weiter begleiten. Das Motto von der « L ehre, die begeistert » ist nicht immer ganz einfach umzusetzen, und hier werden wir gemeinsam mit den Studierenden weiter daran arbeiten. Unsere Richtschnur ist immer die Qualität – für die Studierenden, für die Unternehmen, für die Wahrnehmung des Landes insgesamt. Deshalb ist mein Bestreben, im Zweifel lieber etwas weniger zu machen, dies aber umso besser.

Bachelor-, Master- und Doktoratsstudiengänge ( Studienjahr 2011 / 2012 ) Undergraduatestufe >> Bachelorstudiengang Betriebswirtschaftslehre >> Bachelorstudiengang Architektur Graduate School >> Masterstudiengang Architecture >> Masterstudiengang Banking and Financial Management >> Masterstudiengang IT and Business Process Management >> Masterstudiengang Entrepreneurship >> Doktoratsstudiengang Architektur und Raumentwicklung >> Doktoratsstudiengang Wirtschaftswissenschaften Vollständige Übersicht : www.uni.li > Studium

Doktorandenseminare Internationales Doktorandenseminar in Fribourg Nach der letztjährigen Ausrichtung des internationalen Doktoranden­ seminars an der Universität Liechtenstein lud in diesem Jahr der Lehrstuhl von Prof. Dr. Martin Wallmeier an die Universität in Fribourg ein. Wie es schon seit vielen Jahren Tradition ist, wurde mehreren Doktorierenden unterschiedlichster europäischer Universitäten die Möglichkeit eingeräumt, ihre Promotionsvorhaben den Kollegen und Professoren anderer Universitäten zu präsentieren. Aron Veress, Dissertant am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, Bank- und Finanzmanagement, nutzte diese Gelegenheit, um einen Teil seiner Doktorarbeit zu präsentieren und das konstruktive und inspirierende Feedback in seine Arbeit einfliessen zu lassen. Die von ihm vorgestellte Arbeit trägt den Titel « Enhanced optimal portfolios – A controlled integration of quantitative predictors ». Ziel des jährlich stattfindenden Seminars ist es, jungen Nachwuchswissenschaftlern ein internationales Forum zu bieten, um ihre Dissertationen und andere Forschungsarbeiten vorzustellen.

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Neuerungen in der Lehre Graduate School auf erfolgreichem Weg Die Graduate School der Universität Liechtenstein vertritt als institutionelles Dach alle Aktivitäten der Master- und Doktorierendenausbildung und kooperiert sehr eng mit den Instituten der Universität. Lehre und Forschung gehen dabei Hand in Hand. Im Studienjahr 2011 / 2012 erfolgten zwei Modifikationen im Angebot der Graduate School : Der Masterstudiengang Entrepreneurship wird neu mit den Vertiefungsrichtungen « Entrepreneurship », « Major Entrepreneurial Finance » und « Major Family Business » durchgeführt. Diese Fokussierung betont die Relevanz der Ausbildung für die Region beziehungsweise für den deutsch­ sprachigen Raum, in dem Familienunternehmen das Rückgrat der Wirtschaft bilden. Um die exzellenten Chancen für Absolventen am Schnittpunkt zwischen Wirtschaft und IT noch stärker hervorzuheben, wurde der entsprechende Studiengang neu strukturiert und in « I T and Business Process Management » umbenannt. Die Masterstudiengänge der Graduate School erfuhren im Berichtsjahr eine erfreulich hohe Nachfrage, welche die Qualität des Angebots unterstreicht. Als weitere Neuerung startete 2011 / 2012 das Doktoratsprogramm Architektur, und mit der Möglichkeit zur Habilitation sind nun alle Stufen der akademischen Karriere für junge Wissenschaftler an der Universität Liechtenstein verfügbar. Wechsel in der Institutsleitung Architektur Per 1. September 2012 hat Dipl.-Ing. Arch. Hugo Dworzak die Leitung des Instituts für Architektur und Raumentwicklung übernommen. Er folgte in dieser Funktion Prof. Dipl. Arch. TU Hansjörg Hilti nach, der nach mehr als 25 - jähriger Aufbau- und Entwicklungsarbeit für das Institut und die Universität im Dezember 2012 in den Ruhestand trat. Hugo Dworzak ist seit 1999 am Institut für Architektur und Raument­wicklung als Lehrbeauftragter und Hochschuldozent für architektonisches Entwerfen und Konstruktion tätig, unterhält als ausgewiesener Hochschullehrer Dozenturen an internationalen Architekturschulen und leitet sein eigenes Architekturbüro in Vorarlberg. Historische Diplomfeier an der Universität Liechtenstein Der 28. Oktober 2011 war ein historischer Tag für die Universität Liechtenstein. Erstmals wurde an der Diplomfeier die Doktorwürde verliehen, und zwar an die beiden Wirtschaftswissenschaftler Alexander Simons und Marcel Vaschauner. « Im Jahr 2007 nahmen Marcel und ich unsere Arbeit als wissenschaftliche Mitarbeiter an der Hochschule Liechtenstein auf. Heute schliessen wir unser Studium an der Universität Liechtenstein ab. Und damit beenden nicht nur wir ein wichtiges Kapitel unseres Lebens. Auch unsere Universität hat einen langen Weg hinter sich und mit dem Promotionsrecht, von dem sie heute zum ersten Mal Gebrauch macht, ein wichtiges Ziel erreicht », sagte Alexander Simons in seiner Festrede.

Hugo Dworzak folgte Hansjörg Hilti als neuer Leiter des Instituts für Architektur und Raumentwicklung ( o ben ) ; die ersten Doktoratsabschlüsse an der Universität Liechtenstein ( unten )

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Auszeichnungen und Preise Brunel Award für Entwurf von Conradin Clavuot Beim 11. Internationalen Brunel Award für herausragendes Eisenbahndesign und Architektur wurde das SBB - Projekt Churer Bahnhof, ein Entwurf des Churer Dipl.-Arch. ETH Conradin Clavuot, Gastprofessor am Institut für Architektur und Raumentwicklung der Universität Liechtenstein, ausgezeichnet. Seit 1985 vergibt eine hochrangige internationale Jury, bestehend aus Designern und Architekten, alle zwei bis vier Jahre die renommierten Brunel Awards für herausragendes Design und Architektur im Bahnwesen. Die Auszeichnungen haben sich als bedeutendster Bauherrenpreis im Bahnsektor etabliert. Banking Award Liechtenstein 2011 Im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung durch den Liechtensteinischen Bankenverband wurden im Dezember zwei Absolventen der Bachelor- und Masterstudiengänge im Bereich Banking und Finance an der Universität Liechtenstein mit dem Banking Award 2011 ausgezeichnet. Die beiden Preisträger Vincenzo Devito, aus dem Masterstudiengang Banking and Financial Management, und Heiko Hehle, Bachelorstudent Betriebswirtschaftslehre mit Vertiefung International Financial Services, erhielten die begehrte Auszeichnung aufgrund herausragender wissenschaftlicher Leistungen für ihre Thesisprojekte. Die Festansprache hielt Prof. Dr. Hans - Peter Burghof vom Lehrstuhl für Bankwirtschaft und Finanzdienstleistungen der Universität Hohenheim in Stuttgart. Auszeichnung für Forschung zur Unternehmensnachfolge Susanne Durst, Assistenzprofessorin am Lehrstuhl für Internationales Management des Instituts für Entrepreneurship der Universität Liechtenstein, wurde mit dem Transeo Academic Award für den besten Beitrag zum Forschungsfeld KMU - Transfer ausgezeichnet. Der Preis wurde während der Transeo Conference im Mai 2012 in Spa ( B elgien ) übergeben. Susanne Durst untersuchte in ihrem Beitrag die Bedeutung immaterieller Vermögenswerte aus Sicht von familienexternen Nachfolgern. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels besteht aus Nachfolger- bzw. Käuferperspektive ein erhöhter Forschungsbedarf zu diesem Thema. EAAE - Preis für « Writing Architecture » In Chania auf Kreta fand am 1. September 2012 die Verleihung des renommierten EAAE-Preises am Centre for Mediterranean Archi­ tecture statt. Peter Staub und Roman Banzer von der Universität Liechtenstein überzeugten die international besetzte Jury mit ihrem Artikel « Writing Architecture ». Darin beleuchteten sie das Potenzial des Schreibens als Entwurfswerkzeug in der architektonischen Lehre. Für diese Arbeit hat die European Association for Architectural Education ( E AAE ) die beiden Dozenten und Forscher mit dem zweiten Preis ausgezeichnet. Weitere Auszeichnungen : → Best Paper Awards, Seite 23

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Highlights Holz - Hybrid - Hochhaus : Angehende Architekten der Universität Liechtenstein mit innovativen Konzepten In Dornbirn wird seit September 2011 ein achtstöckiger LifeCycle - Tower ( LCT ) errichtet. Das Besondere an « LCT ONE » : Das Hybrid - Hochhaus besteht mehrheitlich aus Holz. Wie variabel das System des LCT ist, zeigen die Entwürfe von 14 Studierenden des Masterstudiengangs Architecture der Universität Liechtenstein unter der Leitung von Prof. Dipl. -Arch. ETH / S IA Dietrich Schwarz. Entstanden sind höchst kreative Lösungen für den Wohn- und Arbeitsraum der Zukunft. Besonders auffallend fanden die Experten den bei allen Arbeiten erkennbaren Trend, Gebäude in Zukunft vielfältig zu nutzen – mit Wohnraum, Büro und Kindergarten unter einem Dach. « D ie konsequentesten Projekte der Studierenden erscheinen wegen der Verdichtung für die heutigen Vorstellungen von Wohnen als Herausforderung. 2020 bis 2060, wenn die Energie knapp wird, wird die Welt jedoch anders sein, in vielerlei Hinsicht », steht Professor Schwarz hinter den visionären Ansätzen seiner Masterstudierenden. Neue Evaluation von Lehrveranstaltungen Zum Start des Sommersemesters 2012 stellte die Fachstelle Didaktik und angewandte Linguistik für alle Ausbildungsstudiengänge an der Universität Liechtenstein ein einheitliches System für die Evaluation von Lehrveranstaltungen zur Ver­f ügung. Wichtige Merkmale sind der Fokus auf dem Kompetenzerwerb, die Beteiligung der Studierenden und Dozierenden an der Evaluation sowie die zeitnah möglichen Anpassungen durch Rückmeldungen. Jubiläumsfeier zu 25 Jahren Erasmus - Programme An der Eröffnungsfeier zum 25 - Jahr - Jubiläum des Erasmus - Programms unter dem Titel « Erasmus – Changing Lives, Opening Minds » in Brüssel war die Uni­versität Liechtenstein durch den Absolventen Gerold Büchel und Professor Hansjörg Hilti vertreten. Bei den Feierlichkeiten waren « Erasmus - B otschafter / - innen » aus allen 33 beteiligten Nationen vertreten. Erfolgreiche BPM - Winterschool Vom 27. Februar bis zum 2. März 2012 fand die Bachelor Winter School on Business Process Management an der Universität Liechtenstein statt. 29 Studierende aus mehr als 5 Ländern und von 15 verschiedenen Universitäten konnten ihr Diplom entgegen­ nehmen. Die internationalen Studierenden erhielten fundierte Einblicke in den aktuellen State of the Art im Bereich Business Process Management. Zudem boten Besuche in internationalen Unternehmen des Landes und verschiedene Anlässe die Möglichkeit, das Netzwerk in der Region Alpenrhein auszubauen. Salon Liechtenstein 2012 – Eine Landesschau Eine aussergewöhnliche Landesschau eröffnete im Juli 2012 im Kunstmuseum Liechtenstein. Im Rahmen des Projekts des Instituts für Architektur und Raumentwicklung der Universität Liechtenstein haben Studierende Sitzgelegenheiten für Liechtenstein entwickelt.


Dipl. Arch. Ralf Jehle, MSc 2004 : Abschluss des Masterstudiengangs Architecture Heute : Geschäftsführer der Jehle Schelling Architekten AG in Schaan, Liechtenstein « I n Liechtenstein Architektur studieren zu können, ermöglichte mir parallel zur Ausbildung zum Architekten eine intensive Auseinandersetzung mit der Entwicklung unserer Region. »

Das Unternehmen Das Büro mit Sitz in Schaan beschäftigt derzeit acht Mitarbeiter. Aufgabenbereich sind Wohnungs-, Gewerbe- und Bürobauten. Hierfür wird das gesamte Paket, von Entwurf über Ausführungsplanung bis und mit Bauleitung, angeboten. Des Weiteren konnte das Büro auch verschiedene Arbeiten im Bereich städtebauliche Entwicklungsstudien für Gemeinden sowie Überbauungs- und Gestaltungspläne ausführen.



for schung


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Forschung ist Zukunft Fokussierte Forschung auf Spitzenniveau soll in Wissens- und Technologietransfer münden und damit Innovation ermöglichen, die zur Sicherung des Wohlstands in der Region nötig ist. Der neu bestellte Prorektor für Forschung und Transfer Prof. Dr. Jan vom Brocke führt seine Ziele und erste Ergebnisse aus. Herr Professor vom Brocke, was zeichnet die Forschung an der Univer­ sität Liechtenstein besonders aus ? Jan vom Brocke : Wir betreiben universitäre Forschung, die regional relevant ist, gleichzeitig aber internationale Aufmerksamkeit findet. Was verstehen wir darunter ? Als vergleichsweise kleine Universität folgen wir einer Fokussierungsstrategie : Bei der Fülle an möglichen Forschungsthemen konzentrieren wir uns auf jene, die von weltweitem Interesse und die aufgrund unserer wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Situation für unsere Region von besonderer Bedeutung sind. Ich gebe Ihnen ein Beispiel : In Liechtenstein sind sehr viele Zentralen internationaler Unternehmen ansässig. Deshalb beschäftigen wir uns in der Wirtschaftsinformatik etwa mit globalen Geschäftsprozessen, die von der Zentrale aus entwickelt und gesteuert werden. In der Forschung zu diesem Thema arbeiten wir auf internationalem Spitzenniveau und kooperieren mit führenden Wissenschaftlern und Praktikern weltweit.

Wie erfolgreich sind Sie mit dieser Strategie ? Jan vom Brocke : Ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg. Forschung braucht aber auch Zeit. Schon heute können wir aber einige Beispiele anführen, die zeigen, dass es gelingt, unsere Ansprüche zu erfüllen. Dies sind zum Beispiel Publikationserfolge oder auch die Erwähnungen in Rankings wie dem « Handelsblatt » -Ranking – für eine kleine und junge Universität ein toller Erfolg. Wir haben hier noch wesentlich mehr vor, aber die Ergebnisse zeigen deutlich, dass wir auf einem guten Weg sind – und diesen auch zügig in die richtige Richtung gehen. Wie schaffen Sie es als relativ kleine Universität, den wissenschaftlichen Nachwuchs anzuziehen  ? Jan vom Brocke : Mit mehr Freiräumen und Gestaltungsmöglichkeiten, als es an anderen Universitäten üblich ist und mit einem inspirierenden, internationalen Umfeld. Gleichzeitig über­nehmen unsere Nachwuchs­wissenschaftler schon früh verant­wortungsvolle Positionen in der Forschung. Dadurch werden sie in

der globalen Wissensgemeinschaft als Persönlichkeiten sichtbar. Diese jungen Wissenschaftler sind auch Botschafter für uns und für das Land in der ganzen Welt. Sie sind Schlüsselfaktoren für unseren Erfolg. Sie sind als Prorektor auch für Wissens- und Technologietransfer verantwortlich. Welche Rolle spielt hier die Universität ? Jan vom Brocke : Forschung muss aus unserer Sicht zumindest mittelbar in Transfer münden, sodass unsere Wirtschaft und Gesellschaft davon profitieren kann, etwa durch Wettbewerbsvorteile und Neugründungen. Das wird nicht überall so gesehen. Für uns ist dies aber ein wichtiges Merkmal. Transfer ist jedoch auch kein Selbstzweck, sondern sollte immer im Hinblick auf Forschungsergebnisse erfolgen, die mit Relevanz für die Region erarbeitet wurden. Der Motor ist also immer die Forschung, die durch Transfer zur Innovation wird.

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Publikationen der Universität Liech­ tenstein im Überblick (2011/2012) Bücher : 4 Artikel in referierten wissenschaft­ lichen Zeitschriften : 23 Beiträge in referierten wissenschaft­ lichen Büchern : 13 Beiträge auf referierten wissen­ schaftlichen Konferenzen : 35 Artikel in Fachzeitschriften : 12 Warum ist Innovation Ihrer Meinung nach so wichtig ? Jan vom Brocke : Ohne Innovation können wir unseren Wohlstand im Rheintal kaum halten. Wir müssen uns durch die Entwicklung neuartiger Produkte, Dienstleistungen und Prozesse im globalen Wettbewerb behaupten. Für diese Entwicklungen ist Forschung, welche die Stärken und Besonderheiten unserer Region berücksichtigt, die Grundlage. In diesem Sinne ist Forschung unsere Zukunft. Übrigens arbeiten wir an Modellen, das Wissen noch schneller in die Praxis zu bringen oder es gleich dort zu erarbeiten. Unsere Competence - C enter - Initiative oder auch unser KMU Zentrum sind erste Beispiele. Die Kleinheit des Landes hilft hier ebenso : Wo sonst haben Sie Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Regierung so schnell an einem Tisch und diese hervorragende Möglichkeit zur Zusammenarbeit ? Welche Herausforderungen sehen Sie auf die Forschung zukommen ? Jan vom Brocke : Die Herausforderungen für eine relativ junge Universität sind vielfältig. So ist die gesicherte Finanzierung der Forschung, die immer mittel- bis langfristig angelegt ist, für die Attraktivität und Leistungskraft des Denkplatzes entscheidend. Wichtig sind aber auch die Vermittlung von Forschungsergebnissen und der Dialog mit Vertretern aus Wirtschaft und Gesellschaft, um die Relevanz der Universität zu unterstreichen.

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Wie sieht der Ausblick für die Forschung aus ? Jan vom Brocke : Die bisherigen Ergebnisse stimmen uns sehr zuversichtlich, zeigen aber auch, wie wir weitermachen müssen. Spitzenleistungen sehen wir vor allem dort, wo eine klare Fokussierung auf Schwerpunkte stattfindet. Unsere Fokussierungsstrategie soll daher in Zukunft weiter vorangetrieben werden. Ausserdem sind unsere herausragenden Erfolge noch stark der weit überdurchschnittlichen Leistung Einzelner zu verdanken. Künftig müssen wir dafür sorgen, dass wir diese Erfolge noch systematischer produzieren können. Dazu ist auch Substanzsicherung notwendig – indem wir Anreize schaffen, Freiräume bieten, in die Nachwuchsarbeit investieren und sichere Strukturen aufbauen. Stabilität, Geduld und Vertrauen gehören ebenso dazu, damit sich die Universität als hochattraktiver Standort für Forschung und als Motor für Innovation weiterentwickeln kann. Neuer Prorektor Forschung Der Universitätsrat der Universität Liechtenstein hat in der Sitzung vom 18. Juni 2012 Prof. Dr. Jan vom Brocke per 1. September 2012 zum neuen Prorektor Forschung bestellt. Er folgte in dieser Funktion Prof. Dipl. Arch. TU Hansjörg Hilti nach, der im Herbst 2012 seinen Ruhestand antrat. Jan vom Brocke ist seit 2007 an der Universität Liechtenstein tätig. Er leitet das Institut für Wirtschaftsinformatik und ist Inhaber des Hilti Lehrstuhls für Business Process Management.

Beiträge in Fachbüchern : 31 Vollständige Übersicht : www.uni.li > Forschung > F&E Dokumentation

Publikationserfolg im MISQ Prof. Dr. Jan vom Brocke und Dr. Stefan Seidel vom Hilti Lehrstuhl für Business Process Management ist es gelungen, ihren Forschungsbeitrag « S ensemaking and Sustainable Practicing : Functional Affordances of Information Systems in Green Transformations » im « Management Information Systems Quarterly » ( MISQ ) zu publizieren. Die Veröffentlichung wird 2013 erfolgen. Das MISQ ist nicht nur das mit Abstand renommierteste Fachjournal im Bereich Informationssysteme, sondern zählt zu den Managementjournalen mit dem weltweit höchsten Impact - Faktor. Der Beitrag entstand gemeinsam mit Prof. Dr. Jan Recker von der Queensland University of Technology in Brisbane. Dieser herausragende Publikationserfolg, der bisher nur ganz wenigen deutschsprachigen Forschern gelungen ist, unterstreicht die Exzellenz der Forschung an der Universität Liechtenstein.


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Ausgewählte Publikationen Prof. Dr Jan vom Brocke und Dr. Stefan Seidel vom Institut für Wirtschaftsinformatik haben gemeinsam mit Prof. Dr. Jan Recker das Buch « Green Business Process Management : Towards the Sustainable Enterprise » im Springer - Verlag herausgegeben. Das Buch diskutiert Herausforderungen des Designs « grüner » Geschäftsprozesse und stellt Werkzeuge und Methoden für Organisationen zur Gestaltung und Implementierung nachhaltiger Geschäftsprozesse dar. Dr. Sascha Kraus, Assistenzprofessor am Van Riemsdijk - L ehrstuhl für Entrepreneurship, hat das erste Fallstudien - L ehrbuch zum Fach Entrepreneurship in deutscher Sprache beim Springer - Verlag veröffentlicht. Das Werk basiert auf den Ergebnissen eines internationalen EU - Projekts, das Dr. Kraus als Vertreter der Universität Liechtenstein äusserst erfolgreich zu Ende geführt hat. Jahrbuch Architektur und Kompaktprojekte 2011 : Im Dezember präsentierte das Institut für Architektur und Raumentwicklung gleich zwei Publikationen im Rückblick auf ein kreatives Jahr 2011. Die dritte Ausgabe des Jahrbuchs « A rchitektur Liechtenstein » dokumentiert und diskutiert die Arbeiten des Instituts für Architektur und Raumentwicklung der Universität Liechtenstein im Sommersemester 2011. Dabei stehen Visionen für das Fürstentum Liechtenstein im Zentrum der Aufmerksamkeit. Die englischsprachige Auflage des Buchs « Effective Knowledge Work » von Klaus North und Prof. Dr. Stefan Güldenberg zeigt Erfolgs- und Analysemethoden zur Gestaltung produktiver Wissensarbeit. Das Übersichtswerk richtet sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Lehrpersonen, Beratende und natürlich alle Wissensarbeitenden, die ihr Wissen auf diesem interes­ santen Gebiet auf den neuesten Stand bringen möchten. Mit der Publikation « W ie Ideen laufen lernen » brachte das Institut für Entrepreneurship einen praxisorientierten Leitfaden zum unternehmerischen Denken und Handeln in der Berufsausbildung heraus. Die Autorinnen und Autoren haben Juniorenfirmen als lernende Organisationen untersucht und stellen in ihrem Buch ausgewählte Ergebnisse zur Entwicklung von Kompetenzen Jugendlicher vor. Namhafte Unternehmen wie die Zumtobel - Gruppe, die Hilti AG, login Berufsbildung, die fölmi ag Bauunternehmung und die Bühler AG haben Erfahrungsberichte dazu beigetragen. Die drei Herausgeber Prof. Dr. Urs Baldegger, Ruth JochumGasser und Daniel Müller haben in ihrem Buchprojekt Forschungsergebnisse leicht verständlich zu einem praxisorientierten Leitfaden zusammenstellt. Best Paper Awards Best Paper Award für Mitarbeitende des Van Riemsdijk-Lehrstuhls für Entrepreneurship Dr. Christian Hillbrand, Hochschuldozent am Van - Riemsdijk - L ehrstuhl für Entrepreneurship, wurde gemeinsam mit Susanne Schmid und Robert Schöch auf der 10. International Conference on Modeling and Applied Simulation mit dem Best Paper Award ausgezeichnet. Die Konferenz gilt als eine der führenden Veranstaltungen im Bereich industrieller Simulation und fand in diesem Jahr in Rom statt. Der Beitrag mit dem Titel « B uilding a System for Automated Modeling and Simulation of Plants » wurde vom internationalen Programmkomitee als bester von über 300 begutachteten und angenommenen Artikeln ausgewählt. Best Paper Award in Taiwan Zusammen mit seinen Forscherkollegen Prof. Dr. Tage Koed Madsen ( University of Southern Denmark ), Beate Cesinger ( Universität Hohenheim ) und Prof. Dr. Matthias Fink ( Universität Lüneburg ) bekam Prof. Dr. Sascha Kraus vom Institut für Entrepreneurship im Mai 2012 in Taiwan einen Best Paper Award verliehen. Unter mehr als 50 eingereichten, begutachteten und vorgetragenen Forschungsbeiträgen auf der diesjährigen « C onsortium for International Marketing Research ( C IMaR ) » - Konferenz an der National Chengchi University in Taipei, Taiwan, wurde die Arbeit zum Untersuchungsfeld der « Rapidly Internationalizing Ventures », also extrem rasch nach ihrer Gründung bereits internationalisierenden Unternehmen, ausgezeichnet. Best Paper Award auf der GIKA - Konferenz in Spanien Einen weiteren Best Paper Award gab es für Prof. Dr. Sascha Kraus vom Institut für Entrepreneurship. Dieses Mal wurde ihm der Preis zusammen mit seiner Koautorin Prof. Dr. Ricarda Bouncken von der Universität Bayreuth verliehen. Sie erhielten ihn für ihren gemeinsamen Beitrag « Innovation in Knowledge - intensive Industries : The Double - e dged Sword of Coopetition » auf der « Global Innovation & Knowledge Academy ( GIKA ) » - Konferenz in Valencia im Juli 2012. Die beiden Forscher haben für ihre empirische Untersuchung 830 KMUs zum Thema « C oopetition », das heisst simultane Kooperations- wie auch Wettbewerbstätigkeit zwischen zwei Unternehmen, untersucht und dabei unterschiedliche Erfolgswirkungen auf deren Innovationsfähigkeit herausgefunden.

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Ausgewählte Forschungs­p rojekte

Institut für Architektur und Raumentwicklung Erneuerbares Liechtenstein Das Projekt unter der Leitung von Prof. DI MAAS Peter Droege ist ein konkreter Beitrag zum aktiven und passiven Klimaschutz und der mittel- und langfristigen Energiesicherheit des Landes. Es wurde mit Unterstützung liechtensteinischer Regierungs­vertreter und Gemeindeexperten erarbeitet, auf der Basis ausführlicher Daten­erhebungen. Das Projekt lieferte wichtige Informationen für energiepolitische und planerische Entscheidungen und zeigte deren Konsequenzen für die Entwicklung des Landes auf. Dafür wurden landesweite Kapazitäten zur erneuerbaren Energieversorgung Liechtensteins numerisch erarbeitet und GIS - kartiert, wobei Konflikte mit anderen Nutzungen, wie zum Beispiel landwirtschaftlichen Gebieten, ausgeschlossen wurden. Die Möglichkeiten zur Gewinnung von fotovoltaischer und solarthermischer Energie, Ab- und Umgebungswärme, Tiefengeothermie, Windenergie, Wasserkraft und Bioenergie wurden erhoben und auf sektorale Energieparteien verteilt, die wiederum genauen Verbrauchs- sowie Effizienzs­zenarien unterlagen. Das Ergebnis zeigt, dass das Land trotz seiner Verschattung, gegenwärtig 90 % iger Energieimportabhängigkeit sowie hohem Wachstum die Fähigkeit hat, sich mit Strom und Wärme aus nur innerhalb der Landesgrenzen geschöpften erneuerbaren Quellen bis 2060 beziehungsweise 2070 vollständig mit direkt genutzter Energie zu versorgen.

GIS - K artierung von Kapazitäten der Energieversorgung ( o ben ) ; Solarpanels entlang von Bahnstrecken ( unten )

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Solar Tracks Gegenstand dieses Forschungsprojekts ist die Entwicklung städtebaulicher und landschaftsintegrierter Lösungen für die Nutzung von Gleisanlagen und sonstigen Bahn-infrastrukturflächen zur Produktion von erneuerbaren Energien sowie zur Optimierung von Ökosystemdienstleistungen der Gleisrandzonen. Im Forschungsprojekt, in dem Prof. DI MAAS Peter Droege mit dem Delinat - Institut für Ökologie und Klima­ farming als Partner zusammenarbeitete, wurden diverse Installationsmöglichkeiten für Solarenergie, Kleinwindanlagen, Biomassepyrolyse sowie die Anlage von Kurzumtriebsplantagen mit hoher Biodiversität in Betracht gezogen. Im abschliessenden Teil des Projekts wurden die Technologien mit dem grössten wirtschaftlichen und ökologischen Potenzial für einen Pilotabschnitt von einem Kilometer Gleislänge so miteinander kombiniert, dass daraus die Realisierbarkeit für grössere Projekte abgeleitet werden kann. Ziel und Zweck der Studie ist die Erarbeitung einer Entscheidungsgrundlage, um in die Planungsphase für einen solchen Pilotabschnitt einzutreten und damit die Machbarkeit medienwirksam unter Beweis zu stellen.


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Ausgewählte Forschungsprojekte

Institut für Entrepreneurship Unternehmerisches Handeln von Jugendlichen Entrepreneurship und die Entwicklung einer unternehmerischen Kultur finden in der liechtensteinischen Diskussion über neue Strategien für mehr Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum, Beschäftigung und sozialen Zusammenhalt zunehmend Beachtung. An der Basis soll unternehmerisches Handeln gefördert werden, das langfristig das unternehmerische Potenzial in Liechtenstein und in der Region erhöht. Das Projekt unter der Leitung von Prof. Dr. Urs Baldegger hat zum Ziel, ein Erklärungsmodell des unternehmerischen Handelns von Jugendlichen zu entwickeln und in Schulen und Lehrbetrieben empirisch zu überprüfen. Die Ergebnisse der Forschung sollen es ermöglichen, gültige und zuverlässige Instrumente zur Diagnose und Förderung des unternehmerischen Handelns von Jugendlichen zu entwickeln. Es ist auch geplant, eine Datenbasis für den internationalen Vergleich des unternehmerischen Handelns von Jugendlichen aufzubauen. Damit ist beabsichtigt, eine Lücke in der Forschung über Entrepreneurship schliessen zu helfen, die sich bisher nur am Rande mit dem unternehmerischen Handeln von Jugendlichen beschäftigt hat. Neben den wissenschaftlichen Zielen verfolgt das Projekt auch handlungs­ orientierte Absichten. Entwickelt werden sollen Trainingsmassnahmen und Informationsplattformen, die es ermöglichen, das Spektrum an unternehmerischen Handlungsoptionen zu erweitern und Jugendliche im Lernprozess zu begleiten. Erfolgsfaktoren für KMU im Rheintal Eine wissenschaftliche Studie des Instituts für Entrepreneurship der Universität Liechtenstein untersuchte das « unternehmerische Verhalten » von kleinen und mittelgrossen Unternehmen ( KMU ) im Rheintal und konnte dabei länderspezifische Unterschiede in Bezug auf die Erfolgswirkung feststellen. Für die Studie haben drei Mitarbeitende des Instituts für Entrepreneurship im Laufe des vergangenen Jahres insgesamt 304 Unternehmen der Region ( Liechtenstein, Österreich, Schweiz ) ausführlich befragt. Dabei konnten Prof. Dr. Sascha Kraus und die beiden wissenschaftlichen Mitarbeitenden Matthias Filser und Désirée von SüßkindSchwendi feststellen, dass Risikobereitschaft sowie eine klare Innovationsorientierung den Gesamterfolg des Unternehmens – auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten – klar positiv beeinflusst. Die Ergebnisse der vom Liechtensteinischen Forschungsförderungsfonds FFF geförderten Untersuchung haben unabhängig von Branchen- sowie Unternehmensgrösse Bestand. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass wirtschaftlich schwierige Zeiten durch innovationsorientierte und risikoaffine Handlungen überstanden und in der Folge Unternehmenserfolge gefördert werden können.

Unternehmerische Kraft fördert Zukunfts­ fähigkeit ( o ben ) ; Risikobereitschaft als Erfolgsfaktor ( unten )

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Ausgewählte Forschungsprojekte

Institut für Finanzdienstleistungen Mikrosimulation und Model Development Ziel des bis Juni 2013 angelegten Forschungsprojekts « Mikrosimulation und Model Development » unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Wenz und Ass. Prof. Dr. Tanja Kirn ist der Auf- und Ausbau von Mikrosimulationsmodellen. Die Mikrosimulationsmodelle microLIE :PIT und microLIE :CIT bilden die Besteuerung durch die Vermögensund Erwerbssteuer von natürlichen Personen sowie die Kapital- und Ertragssteuer von juristischen Personen ab. Diese Modelle werden genutzt, um die Verteilungs- und Aufkommenswirkungen der Vermögens- und Erwerbssteuer sowie der Ertragssteuer zu quantifizieren sowie finanz- und betriebswirtschaftliche Forschungsfragen zu bearbeiten. Da jedoch nicht nur die Einnahmeseite, sondern auch die Ausgabenseite des Staates von Relevanz ist, wird das Mikrosimulationsmodell zur Besteuerung der natürlichen Personen auf den Transferbereich ausgedehnt und der demografische Wandel berücksichtigt. Somit können die Auswirkungen der Alterung der Gesellschaft auf das liechtensteinische Sozialversicherungssystem modelliert werden. Die Modelle bilden die Grundlage für wissenschaftliche Publikationen und werden in mehreren Transferprojekten ( Totalrevision des liechtensteinischen Steuergesetzes, familienpolitische Fragestellungen ) eingesetzt. Liechtenstein als Philanthropiestandort Aufgrund der wachsenden Bedeutung philanthropischer Betätigung im europäischen und internationalen Umfeld stellt sich auch für Liechtenstein die Frage, inwieweit bestehende Möglichkeiten zur Realisierung gemeinnütziger Vorhaben weiterentwickelt werden sollten, um im zunehmenden Wettbewerb der Rechts­ordnungen bestehen zu können. Durch die Totalrevision des Stiftungsrechts wurde der gemeinnützigen Stiftung bereits eine starke Position eingeräumt.

Ass.  Prof.  Dr.  Tanja Kirn ( o ben ) ; Prof.  Dr.  Francesco Schurr ( unten )

In diesem Projekt widmet sich eine Forschergruppe um Prof. Dr. Francesco A. Schurr am Lehrstuhl für Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht insbesondere der Frage, in welchen Bereichen des Finanzmarktes Handlungsbedarf besteht und durch welche Massnahmen dieser bestmöglich gedeckt werden kann. Darüber hinaus soll ermittelt werden, welche Kriterien einen Investor dazu bewegen, sich für einen Philanthropiestandort zu entscheiden und wie die Regelungen in diesem Bereich interessant ausgestaltet werden können. In der Startphase des Projekts wurden im Rahmen einer empirischen Studie zum Gesellschaftsrecht in Liechtenstein bereits die Bedürfnisse des Marktes ermittelt. Im weiteren Verlauf sollen nach der Methode der Rechtsvergleichung ausländische Regelungen dahingehend analysiert werden, ob diese in die Arbeiten zur Optimierung der Gestaltungsmöglichkeiten im Philanthropiesektor einfliessen können. In diesem Zusammenhang soll unter anderem geklärt werden, ob die Einführung eines eigenen Foundation Governance Code in Liechtenstein mehr Rechtssicherheit schaffen würde und der hohen Reputation Liechtensteins als Philanthropiestandort noch weiteren Aufwind verschaffen könnte.

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Ausgewählte Forschungsprojekte

Institut für Wirtschaftsinformatik Green Business Process Management ( Green BPM ) Der stetig wachsende Ressourcen- und Energieverbrauch sowie eine zunehmende Menge an Emissionen und Abfall haben dazu geführt, dass unser natürlicher Lebensraum gefährdet ist. Um ihren Einfluss auf die Umwelt zu verringern, sind private und öffentliche Organisationen gefordert, ökologisch nachhaltige Prozesse zu entwickeln und zu implementieren. Green Business Process Management widmet sich dieser Herausforderung. Eine besondere Rolle kommt in diesem Zusammenhang der Informationstechnologie ( IT ) zu : Der Einsatz von IT kann allerdings nur dann zur Realisierung nachhaltigkeitsbezogener Ziele beitragen, wenn sie zur Gestaltung nachhaltiger Prozesse eingesetzt wird. Im Rahmen der Nachhaltigkeitstransformation müssen folglich sowohl die unterstützende IT als auch die Prozesse sowie die involvierten menschlichen Akteure und deren Management berücksichtigt werden. Die Ergebnisse der Arbeit des Instituts für Wirtschaftsinformatik wurden unter anderem im Buch « Green Business Process Management – Towards the Sustainable Enterprise » ver­ öffentlicht. Im Rahmen des interdisziplinären Projekts UniGO ( Wirtschaftsinformatik, Architektur und Raumentwicklung ) wird die Nachhaltigkeitstransformation von Organisationen anhand der Universität Liechtenstein untersucht. Das Thema Green BPM bildet einen Forschungsschwerpunkt des Instituts für Wirtschaftsinformatik, weitere Arbeiten sind geplant bzw. laufen bereits. Prozessinnovationen durch In - Memory - Technologie Die In - Memory - Technologie gilt als Revolution in der Informationsverarbeitung, da sie die Informationsverarbeitungskapazität heutiger Systeme bis zum 100 000 - fachen steigern kann. Welche wertsteigernden Nutzungsszenarien sich damit für Unter­ nehmen verbinden, ist allerdings noch weitgehend unklar. Wissenschaftler und Praktiker sind sich einig, dass diese Innovation ein Meilenstein im Bereich von Unternehmensanwendungen darstellt und grundlegend verbesserte Geschäftsprozesse, bessere Entscheidungsfindung sowie einen neuen Leistungsstandard bei Anwendungsprogrammen mit sich bringt. Wie solch neue Geschäftsprozesse aussehen können, wird am Institut für Wirtschaftsinformatik in verschiedenen Projekten erforscht. Studierende des Masterstudien­ gangs IT and Business Process Management haben gemeinsam mit Forschern des Instituts Einsatzszenarien bei der Hilti AG untersucht und den IT - Verantwortlichen vor­gestellt. Eine weitere Studie zum Thema Prozessinnovationen wurde in Zusam­­ men­arbeit mit SAP und führenden Unternehmen des Einzelhandels, darunter Coop und EDEKA, durchgeführt. Die Ergebnisse wurden von Prof. Dr. Jan vom Brocke vor 300 Vertretern führender Wirtschaftsunternehmen auf dem SAP Global Business Transformation Summit 2012 in Budapest vorgestellt.

Green Business Process Management als Forschungsschwerpunkt ( o ben ) ; Innovation in Informationstechnologie ( unten )

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Erfolg im « Handelsblatt » - Ranking Prof. Dr. Sascha Kraus, Assoziierter Professor am Institut für Entrepreneurship der Uni­ versität Liechtenstein, belegt im aktuellen « Handelsblatt » -Ranking Betriebswirtschaftslehre den hervorragenden 25. Rang in der Kategorie « Nachwuchsforscher unter 40 Jahren ». Das Ranking bewertet die Forschungsleistung von rund 3000 Betriebs­ wirten im gesamten deutschsprachigen Raum. Sascha Kraus ( 38 ), der an der Universität Liechtenstein als Professor für Entrepreneurship und Family Business vor allem in den Bereichen strategisches Management undUnternehmertum sowie zu Familienunternehmen forscht und lehrt, rangiert im Top - 100 - Ranking des « Handelsblatts » ausserdem auf Platz 58 in der Kategorie zur « Forschungsleistung über die letzten fünf Jahre ». Innerhalb seines Fachs Entrepreneurship wurde Sascha Kraus für seine Gesamtforschungsleistung auf den dritten Platz sämtlicher deutschsprachiger Betriebswirte gewählt.

Prof. Dr. Sascha Kraus

Exzellente Forschung « Die Universität Liechtenstein ist ein einzigartiger Standort. Gerade für Nachwuchs­ wissenschaftler haben wir in den letzten Jahren erstklassige Rahmenbedingungen geschaffen, und wir werden diese weiter ausbauen », sagt Prof. Dr. Jan vom Brocke, Prorektor für Forschung und Transfer der Universität. « Die Ergebnisse zeigen sich bereits jetzt im hervorragenden Abschneiden von Sascha Kraus. Ein wesentlicher Faktor für die Forschung in Liechtenstein ist, dass wir Raum für Forschung schaffen – kombiniert mit einem sehr inspirierenden internationalen und praxisnahen Arbeitsumfeld », so der Prorektor weiter. Für das Institut für Entrepreneurship sind die ausgezeichneten Ergebnisse eine erneute Bestätigung des eingeschlagenen Wegs, nachdem sich das Institutsteam bereits 2011 mit einem erfreulichen siebten Rang unter den Top - 10 - Wissenschaftsinstitutionen im Bereich Entrepreneurship im deutschsprachigen Raum platzieren konnte. Methodik des Rankings Das « Handelsblatt », die grösste deutschsprachige Wirtschafts- und Finanzzeitung, bewertet auf Basis dreier verschiedener Rankings den Forschungsoutput in wissenschaftlichen Fachzeitschriften. Der Rangliste liegen das für den gesamten deutsch­sprachigen Raum massgebliche « VHB Jourqual », der anglo - amerikanische « ThomsonReuters Social Science Citation Index / ISI Impact Factors » sowie das niederländische « EJL - Ranking » der Rotterdam School of Management zugrunde. Für das Ranking Betriebswirtschaftslehre 2012 wurden die Qualitätsurteile zu den Publikationen von rund 3000 deutschsprachigen Betriebswirten in 761 wirtschaftswissenschaftlichen Fachzeitschriften erhoben, die auf Basis der Urteile von unabhängigen Fachgutachtern entscheiden, ob sie einen Aufsatz abdrucken.

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Highlights Unternehmerisches Handeln von Studierenden : Spitzenposition für Liechtenstein Ein international koordiniertes Forschungsprojekt, die « Global University Entrepreneurial Students’ Spirit Survey » ( GUESSS ), hat 2011 / 2012 bereits zum dritten Mal die « unternehmerische Kraft » an Universitäten und Hochschulen in 26 Ländern gemessen. Insgesamt nahmen 93  265 Studierende an der Umfrage teil. Die vom Institut für Entrepreneurship an der Universität Liechtenstein ausgewertete Studie ergab eine Spitzenposition für Liechtenstein sowohl im deutschsprachigen Raum als auch im internationalen Vergleich. Als wichtigste Grösse zur Bestimmung der unternehmerischen Kraft von Studierenden wurde der Entrepreneurship - Index erhoben. Liechtenstein liegt mit 13,3 Indexpunkten über dem internationalen Durchschnitt von 12,4 und übertrifft damit deutlich alle deutschsprachigen Länder ( Deutschland : 10,5, Österreich : 10,6, Schweiz : 11,4 ). Damit werden die Ergebnisse der GUESSS - Studien aus den Jahren 2006 und 2008 bestätigt, in denen Liechtenstein bereits eine Spitzenposition aufweisen konnte. LISDAR – Liechtenstein forciert internationale Nachhaltigkeitsinitiativen Hunderte Teilnehmende haben im Mai 2012 am Liechtenstein Kongress für nachhaltige Entwicklung und verantwortungsvolles Investieren ( LISDAR ) teilgenommen. In einer von Klimawandel, Ölpeak, Überkonsum und Ressourcenknappheit geprägten Welt haben nur nachhaltige Unternehmen eine Überlebenschance. Der Finanzplatz spielt in der Wende zur Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle. Der von Peter Droege, Professor für nachhaltige Raumplanung an der Universität Liechtenstein, initiierte und geleitete Kongress fand bereits zum dritten Mal an der Universität Liechtenstein statt. Für Liechtensteins Regierungschef Klaus Tschütscher leistet LISDAR einen wichtigen Beitrag auf der Suche nach Lösungen. « Der hier stattfindende Austausch über praxisbezogene Forschung, neue Methoden und die beste Praxis befruchtet das Entstehen der dringend notwendigen Konzepte für mehr Nachhaltigkeit in unserem Leben », sagte er in seiner Begrüssungsansprache. Keynote von Prof. Dr. Jan vom Brocke am PzM - Summit in Wien Im November 2011 fand in Wien der Prozessmanagement - Summit statt. Prof. Dr. Jan vom Brocke, Inhaber des Hilti Lehrstuhls für Business Process Management, hielt die Keynote der Veranstaltung. Thema waren die sechs Faktoren, die zur erfolgreichen Umsetzung von Prozessmanagement beitragen.

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Carmen Gwarek, LL. M. 2012 : Abschluss des Executive Master of Laws ( L L. M. ) in International Taxation Heute : Head Competence Center Tax Funds bei der Credit Suisse Funds AG in Zürich, Schweiz « D urch das Studium an der Universität Liechtenstein habe ich hervorragendes wissenschaftlich fundiertes Wissen über die grenzüberschreitende internationale Besteuerung von Finanzinstrumenten, Unternehmen und weiteren Vermögens­ strukturen erhalten. Durch die Praxisorientierung des Studiums kann ich diese wertvollen Informationen mit viel Freude in mein tägliches Business einbringen. »

Das Unternehmen Im Kompetenzzentrum für Fondslösungen und Fondsdienstleistungen unterstützen die Experten von Credit Suisse Funds AG interne und externe Kunden bei der Konzipierung, Umsetzung und Verwaltung von massgeschneiderten Anlagefonds.


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Wissen in die Praxis umsetzen Das Konzept des lebensbegleitenden Lernens ist in Zeiten des immer rascheren Wandels und sich ändernder Rahmenbedingungen für die Zukunftsfähigkeit eines Standortes von besonderer Bedeutung. Unter diesem Aspekt hat die Uni­ versität Liechtenstein ihr Weiterbildungsangebot weiter fokussiert und strategische Entscheidungen für einen verstärkten exekutiven Masterbereich getroffen. Gleichzeitig galt es, das Angebot modularer den Bedürfnissen der Studierenden anzupassen, vor allem im Hinblick auf die zeitliche Flexibilität. Angesichts der angespannten Situation in den öffentlichen Haushalten und der Verunsicherung bei Unternehmen musste insgesamt ein Rückgang der Teilnehmendenanzahl verzeichnet werden. Besonders umfangreich ist das Weiterbildungsangebot der Universität Liechtenstein im Bereich des sogenannten « FL House of Finance » – also zu den Themen Finance, Recht und Steuern. Als neues Produkt wurde im März der neue Zertifikatslehrgang Trustrecht gestartet. Gleichzeitig wurden die Vorbereitungen für die beiden neuen exekutiven Masterstudiengänge getroffen, die im September 2012 starteten. Der neu konzipierte und in englischer Sprache durchgeführte Executive Master in Banking and Securities Law ( LL. M. ) behandelt ganzheitlich das europäische Finanzmarkt-, Bank- und Wertpapierrecht unter Berücksichtigung des liechtensteinischen Rechts. Den Studierenden des ebenfalls erstmalig durchgeführten Executive Master of Business Administration ( EMBA ) in International Asset Management werden im Laufe des Studiengangs unter anderem Kenntnisse zur Funktionsweise der globalen Finanzmärkte sowie zu Investmentstrategien und alternativen Investments vermittelt. Studienreisen der Teilnehmenden der Studiengänge Executive Master of Laws ( LL. M. ) in International Taxation nach Hongkong und Singapur sowie im Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht nach New York und Washington D.C. unterstrichen die Internationalität der Programme und die Zusammenarbeit in Netzwerken. Mit einer hohen Anzahl von Weiterbildungsveranstaltungen in unterschiedlichen Formaten – von Vorträgen über Foren zu Seminaren und eigenen Thementagen – stellt die Universität Liechtenstein sicher, dass erarbeitetes Wissen und Forschungsergebnisse, zum Beispiel zur Finanzmarktregulierung oder zur Rechtsprechung, zeitnah in die berufliche Praxis transferiert werden können. So konzentrierte sich etwa das Fondsforum im Mai auf den Entwurf des Gesetzes über Verwalter alternativer Investmentfonds und der Fondstag im Juni auf das Liechtensteinische AIFMG.

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Weiterbildung am Campus ( o ben ) und während der Studienreisen, zum Beispiel in Singapur ( unten )

Jahre ABGB : Im März 2012 würdigte eine gemeinsame Festveranstaltung der Regierung Liechtensteins, der Liechtensteinischen Rechtsanwaltskammer, der Vereinigung Liechten­ steinischer Richter und der Lehrstuhl für Gesellschafts‐, Stiftungs‐ und Trustrecht an der Universität Liechtenstein den 200. Jahrestag des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches.

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Weiterbildungsstudiengänge ( Studienjahr 2011 / 2012 ) Erste Absolventinnen und Absolventen des Executive MBA in Entrepreneurial Management Nach einem viersemestrigem Studium konnten im Mai 2012 die ersten 16 Absolventinnen und Absolventen des neuen Weiterbildungsstudiengangs Executive MBA in Entrepreneurial Management die Diplome der Universität Liechtenstein entgegennehmen. Der Studiengang richtet sich an Führungskräfte mit Hochschulabschluss oder höherem Berufsbildungsabschluss und mindestens sechs Jahren Berufserfahrung, davon drei Jahre als Führungskraft. Er bereitet Absolventinnen und Absolventen auf die Übernahme von Geschäftsleitungs- oder höheren Kaderfunktionen vor. Kompetenz in Enterprise Resource Planning ( ERP ) Als Partner der SAP University Alliance hat das Institut für Wirtschaftsinformatik die zehntägige Schulung und Zertifizierung zum SAP Business Associate ( SAP TERP10 ) im Rheintal etabliert. Die Schulung vermittelt umfangreiche theoretische Grundlagen im Bereich der Unternehmenssoftware ( Enterprise Resource Planning ), die anhand von Fallstudien praxisorientiert umgesetzt und vertieft werden. Studierende können durch dieses Angebot Kompetenzen im Umgang mit SAPSystemen auf hohem, zertifiziertem Niveau bereits während des Studiums erwerben und sich dadurch optimal auf Anforderungen des Arbeitsmarktes vorbereiten.

Executive Master : >> Executive Master of Laws ( L L. M. ) in International Taxation >> Executive Master of Laws ( L L. M. ) im Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht >> Executive MBA in Wealth Management >> Executive MBA in Entrepreneurial Management ( Integralprogramm ) >> Executive MBA in Entrepreneurial Management ( Aufbauprogramm ) >> MAS / MBA International Management MAS : >> Master of Advanced Studies ( M AS ) Wirtschaftsingenieur >> Master of Advanced Studies ( M AS ) Business Administration DAS : >> Diplomlehrgang Private Banking >> Diplomlehrgang Treuhandwesen CAS : >> Zertifikatslehrgang Private Banking >> Zertifikatslehrgang Treuhandwesen >> Zertifikatslehrgang Nationales und Internationales Steuerrecht >> Zertifikatslehrgang International Funds Business IFB >> Zertifikatslehrgang Trustrecht Vollständige Übersicht : www.uni.li > Weiterbildung

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Highlights Regierungschef Tschütscher im Gespräch mit künftigen Steuerrechtsexperten Regierungschef Klaus Tschütscher empfing im September die 35 Studierenden des Masterstudiengangs Executive Master of Laws ( LL. M. ) in International Taxation der Universität Liechtenstein im Fürst - Johannes - Saal des Regierungsgebäudes. Selbst ein Experte auf diesem Fachgebiet, betonte Regierungschef Tschütscher die Bedeutung von hochqualifizierten Arbeitskräften für die Zukunft des Finanzplatzes Liechtenstein. « Open FL House of Finance » Im November 2011 eröffnete die Universität Liechtenstein das « Open FL House of Finance ». Die neue Veranstaltungsreihe startete mit einem Referat von Dr. Joe Maersch, Managing Director Wealth Management der Rothschild Bank AG Zürich, über die Zukunft des Wealth Management mit Blick auf den Finanzplatz Liechtenstein. Am « Open FL House of Finance » haben Teilnehmende die Möglichkeit, sich über konkrete Weiterbildungschancen in den Themenbereichen Asset Management, Private Banking und Bank- und Finanzmarktrecht sowie Steuer-, Fonds-, Stiftungs- und Gesellschaftsrecht zu informieren. Studienreise in die Finanzzentren Hongkong und Singapur Teilnehmende des Studiengangs Executive Master of Laws ( LL. M. ) in International Taxation unternahmen im Oktober 2011 eine Reise nach Hongkong und Singapur. Die Studienreise fand im Rahmen des siebten Moduls des Masterstudiengangs statt und beinhaltete diverse Vorträge zu aktuellen steuerlichen Themen. In Hongkong sowie in Singapur wurden Vorträge zum jeweiligen nationalen und internationalen Steuerrecht abgehalten. Die Studierenden erhielten insbesondere einen Überblick über die Besteuerung von natürlichen und juristischen Personen, Holding- und Finanzierungsgesellschaften, Stiftungen, Trusts, Lebensversicherungen, Investmentfonds und Finanzinstrumenten. Ergänzend wurde auf die internationale Steuer­ kooperation und die Doppelbesteuerungsabkommen von Hongkong und Singapur eingegangen. Ferner konnten sich die Studierenden mit den einheimischen Experten über grenzüberschreitende Vermögensverwaltung und Steuerplanungs­ strategien austauschen. Malbi - Rider : Businessplan realisiert Für ihre Masterthesis im Studiengang Master of Advanced Studies ( MAS ) Wirtschaftsingenieur erstellte das Projektteam Manuel Iseli, Marcel Kilga und Mathias Gort einen Businessplan für eine neue Sommerattraktion im liechtensteinischen Touristengebiet Malbun. In Zusammenarbeit mit den Bergbahnen Malbun und MalbunSport konnte das Projekt 2012 tatsächlich in die Realität umgesetzt werden. Der Malbi - Rider – ein sogenanntes Mountaincart – bietet Einheimischen und Touristen ein Abfahrtserlebnis der besonderen Art. Die Bergbahnen Malbun erhoffen sich mit diesem Projekt einen Deckungsbeitrag für das touristisch schwierige Sommergeschäft. Für die Studierenden der Universität ist dies eine ideale Möglichkeit, ihren Businessplan von der Theorie in die Praxis umzusetzen und dabei dem Land Liechtenstein über ihr Studium hinaus etwas Bleibendes zu hinterlassen.

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wissens und techno logie transfer


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Transfer fördert Innovation Als Universität mit hoher Praxisrelevanz konzentriert sich die Universität Liechtenstein stark darauf, wie aus Forschungsergebnissen durch Wissens- und Technologietransfer unmittelbarer Nutzen für die Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft der Region generiert werden kann. Dieser Prozess ist bereits bei der Auswahl der Forschungsprojekte, die an den vier Instituten bearbeitet werden, mit angelegt. Im Gegensatz zu Hochschulen mit einem hohen Grad an Grundlagenforschung steht für die Universität Liechtenstein ihre Rolle als Innovationstreiber in der Region stark im Vordergrund. Gemeinsame Projekte mit Wirtschaftsunternehmen, aber auch mit öffentlichen Einrichtungen, Beratungsleistungen, Coachings für Neugründungen und die direkte Zusammenarbeit mit Organisationen aus Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft im Rahmen der Competence - Center - Initiative stehen beispielhaft für das Bestreben der Universität, Innovation zu fördern und entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen. Die Partner in den jeweils unterschiedlichen Formen der Zusammenarbeit profitieren von Faktoren wie Technologievorsprung, Wettbewerbsvorteilen oder etwa Startunterstützung in der Gründungsphase. Ein wichtiger Partner für kleine und mittlere Unternehmen der Region, die von einem günstigen Innovationsklima profitieren wollen, ist das dem Institut für Entrepreneurship angegliederte KMU Zentrum. Durch verschiedene Veranstaltungen leistete das KMU Zentrum im Geschäftsjahr 2011 / 2012 einen aktiven Beitrag zum Wissens- und Technologietransfer aus dem universitären Umfeld hin zu den KMUs der Region. Dazu gehörten eigene als auch gemeinsam mit Partnern entwickelte und organisierte Veranstaltungen wie beispielsweise der Businessplan - Wettbewerb Liechtenstein Rheintal, die Vortragsreihe KMU WISSEN kompakt, der Exportmarktplatz, die KMU - Woche oder der Unternehmertag.

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Businessplan - Wettbewerb Liechtenstein Rheintal

Personen haben sich zum Businessplan - Wettbewerb 2012 angemeldet, insgesamt 18 Businesspläne wurden zur Bewertung eingereicht.

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Ausgewählte Projekte

Institut für Architektur und Raumentwicklung Ein mal Eins – Neue Schulbauten für Ruggell Unter dem Titel « Ein mal Eins » entwickelten Bachelorstudierende aus dem 4., 5. und 6. Semester unter der Leitung von Dieter Jüngling Ideen zur Umnutzung und zur Erweiterung des Schulareals Ruggell. Die bestehenden Schulbauten der Gemeinde Ruggell sind über eine beträchtliche Zeitperiode hinweg gewachsen. Die Bedürfnisse der Gemeinde, die aktuellen pädagogischen Vorgaben der Erziehungsbehörde sowie die demografischen Entwicklungsprognosen sollten bei dem Projekt « Neue Schulbauten für Ruggell » mit einfliessen. Die Aufgabe sieht dabei eine Analyse, eine Bebauungsstudie und detaillierte Projektentwürfe vor. Dabei werden architektonische Zielsetzungen ebenso erforscht wie Materialien und Konstruktionen. Während der Analyse haben sich vier Konzepte herauskristallisiert, die in einzelnen Projektentwürfen weiterentwickelt wurden. Das erste Konzept sieht einen radikalen Umbau des Schulhauses vor. Dabei wird der Neubau des Bestandes ab dem ersten Obergeschoss ausgehöhlt und ein weiteres Stockwerk aufgebaut. Ein zweiter Vorschlag sieht ein ähnliches Umbaukonzept vor, realisiert den Kindergarten jedoch durch weitere Umbauten beziehungsweise Anbauten in den bereits schon bestehenden Gebäuden. Konzept Nummer 3 sieht einen relativ einfachen Umbau vor, bei dem man auf die gegebenen Räumlichkeiten Rücksicht nimmt und nur minimal eingreift. Der schonende Umgang mit dem Bestand führt zu einer weiteren Lösung, dem vierten Konzept. Dieses sieht einen Neubau des Kindergartens und der fehlenden Schulräumlichkeiten vor. Bauen am Kulturweg Unter der Leitung von Dozent Erich Strolz entwickelten Bachelorstudierende aus dem 3. und 5. Semester eine Idee zur Gestaltung eines Grundstücks am alten Ortskern in Schaan.

Projektentwurf zur Erweiterung des Schulareals Ruggell ( o ben ) ; Gestaltung des Schaaner Ortskerns ( unten )

Ein römisches Kastell aus dem 4. Jh., das durch die Lage an der alten Römerstrasse von Mailand nach Augsburg zur Grenzsicherung gegen die von Norden vordringen­ den Alemannen errichtet wurde, eine Kirche, deren Vorgängerbauten bis ins 5. Jh. zurückreichen, und erhaltenswerte historische Gebäudeensembles prägen die Nachbarschaft der Bauparzelle in Schaan. Im Westen grenzt die stark frequentierte Hauptstrasse den Bauplatz ein. Dies sind die Voraussetzungen für die Ideen zur künftigen Gestaltung des Grundstücks. Ziel dieser knapp gestellten Aufgabe ist es, zehn eigenständige Entwurfsprozesse aufzubauen und die Arbeit in Zusammenhang mit architektonischer Qualität, Nachhaltigkeit und Zeitmanagement zu strukturieren. Der Weg zum Endprodukt ist integraler Teil des Ergebnisses. Den komplexen Anforderungen an ein Gebäude wird in Bezug auf Städtebau, Landschaftsintegration, Nachhaltigkeit, Materialauswahl, Raumorganisation und Detailausbildung begegnet. Die Vermittlung des Projekts mittels eigenen Modell-, Plan-, Bild- und Textqualitäten ist dabei ein

integraler Schwerpunkt des Entwurfs.

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Ausgewählte Projekte

Institut für Entrepreneurship Opportunity Recognition und Entrepreneurship Education Für Unternehmer ist es von grosser Wichtigkeit, marktfähige Geschäftsmöglichkeiten erkennen und evaluieren zu können. Erst die Entwicklung von Geschäftsmöglichkeiten erlaubt die Erschliessung neuer Geschäftsfelder. Daher ist die Erkennung von Geschäftsmöglichkeiten ein zentraler Punkt im Unternehmer­ tum – ein Punkt jedoch, der in der Erforschung der Entrepreneurship Education bisher wenig Beachtung fand. Dies gilt besonders für die Verbindung zwischen Ausbildung von unternehmerischem Verhalten und der Identifikation von Geschäftsmöglichkeiten. Zielsetzung des Forschungsvorhabens ist es demnach, ein Verständnis dafür zu entwickeln, wie die Erkennung von Geschäftsmöglichkeiten durch Ausbildung im Unternehmertum beeinflusst wird. Aus den Ergebnissen dieser Dissertation von Dr. Andreas Brülhart geht hervor, dass sich die Fähigkeiten, die massgeblich zur Erkennung unternehmerischer Gelegenheiten beitragen, während der intensiven didaktischen Auseinandersetzung mit Entrepreneurship entwickeln. Die fortschreitende Befähigung der Studierenden, neue Geschäftsgelegenheiten zu identifizieren, unterscheidet sich von derjenigen der Studienbeginnerinnen und -beginner positiv. Die Lernund Veränderbarkeit von « Opportunity Recognition ( OR ) » -Fähigkeiten hat zwei massgebliche Implikationen – zum einen für die unternehmerische Praxis und zum anderen für die Ausbildungs- und Trainingsmassnahmen im Entrepreneurship - Bereich.

Dr. Andreas Brülhart ( links ) erlangte mit seiner Dissertation zur Opportunity Recognition den Doktortitel

Innovation - Lock - in – Beschränkung des Innovationsspielraums Eine Befragung von kleinen und mittleren Unternehmen ( KMU ) in der Region Rheintal zeigte die besondere Herausforderung auf, der sich diese Unternehmen gegenübersehen, wenn sie gängige Modelle der Innovation einsetzen möchten. Oftmals haben sie in spezifische, teils sehr kostenintensive Technologien investiert und können, einerseits aufgrund des schlechten Zugangs zu Kapital und andererseits aufgrund fehlender Kompetenz, nicht hiervon abweichen. Im Rahmen dieses Projekts unter der Leitung von Dipl.-Kffr. Claudia Brunner wird untersucht, wie KMUs mit der Schwierigkeit getätigter Vorinvestitionen in spezifische Technologien im Rahmen ihrer Innovationstätigkeit umgehen können.

Während die volkswirtschaftliche Bedeutung von Entrepreneurship, die zentrale Rolle der « O pportunity » im unter­ nehmerischen Prozess sowie der positive Einfluss von Entrepreneurship - P rogrammen auf die unternehmerische Intention in der Wissenschaft weitreichend thematisiert sind, klärt die Dissertation von Andreas Brülhart zahlreiche Fragen in Bezug auf Opportunity Recognition, um künftig die Trainings- und Bildungsangebote zu verbessern.

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Ausgewählte Projekte

Institut für Finanzdienstleistungen Steuerkooperation Der Lehrstuhl für Betriebswirtschaftliche Steuerlehre, Internationales und Liechtensteinisches Steuerrecht von Prof. Dr. Martin Wenz unterstützt die Regierung des Fürstentums Liechtenstein bei der Entwicklung und Umsetzung der liechten­ steinischen Steuerstrategie für den Wirtschaftsstandort und Finanzplatz Liechtenstein, unter anderem im Bereich der internationalen Steuerkooperation. Die Aufgabe besteht unter anderem in der Ausarbeitung und Analyse von Massnahmen zum Aufbau eines umfassenden liechtensteinischen Abkommensnetzes. Ziel des Projekts ist es, unter der Berücksichtigung der aktuellen internationalen Entwicklungen die notwendigen Vorbereitungen für einen erfolgreichen Abschluss von Steuerabkommen zu unterstützen. Es werden primär Steuerinformationsabkommen ( TIEA ) und Doppelbesteuerungsabkommen ( DBA ) sowie Steuerabkommen zur Regularisierung der Vergangenheit und der laufenden Besteuerung von Kapitalerträgen und -gewinnen in der Zukunft analysiert und diskutiert. Professor Wenz unterstützt die Regierung darüber hinaus bei verschiedenen Verhandlungen zum Abschluss von TIEA, DBA und weiteren Steuerabkommen sowie deren Implementierung in das nationale Recht der jeweiligen Vertragsstaaten. Prof. Dr. Dirk A. Zetzsche, LL. M. Beteiligte Forscher : Prof. Dr. Martin Wenz, DDr. Patrick Knörzer, Dr. Alexander Linn ( extern, Deloitte ) Projekt Fondsplatz, Teil II – AIFMG Der Propter Homines Lehrstuhl für Bank- und Finanzmarktrecht von Prof. Dr. Dirk Zetzsche, LL. M. ( Toronto ), unterstützt die Regierung des Fürstentums Liechtenstein bei der Entwicklung und Umsetzung der Fondsplatzstrategie, welche ein optimales Umfeld für Investmentfonds als Schlüsselindustrie für den Asset - ManagementSektor schaffen soll. Nachdem im ersten Teil das sogenannte UCITS - Gesetz im Sommer letzten Jahres verabschiedet wurde, stand nunmehr mit der Umsetzung der AIFM - Richtlinie der zweite Teil des Fondsplatzprojekts an. Die Aufgabe besteht unter anderem in der Ausarbeitung eines optimalen Umfelds für die Fondsindustrie. Ziel des Projekts ist es, unter der Berücksichtigung der aktuellen internationalen Entwicklungen die notwendigen Vorbereitungen für ein starkes Wachstum des Fondsplatzes zu treffen. Anders als bei bisherigen Projekten sollte dabei Liechtenstein bewusst die Rolle eines First Movers zukommen. Dies gelang, indem bereits im Herbst 2011 – keine vier Monate nach dem Inkrafttreten der Richtlinie – ein Umsetzungsentwurf vorgelegt werden konnte. Dieser ging nach einigen internen Optimierungen im März 2012 in die Vernehmlassung und wurde im Juni 2012 im Liechtensteinischen Landtag einstimmig in erster Lesung angenommen. Professor Zetzsche unterstützt die Regierung darüber hinaus bei diversen Optimierungen im regulatorischen Umfeld. Ergänzend wurde das Lehr- und Weiterbildungsangebot im Bereich der Finanzmarktregulierung ausgebaut. Beteiligte Forscher : Prof. Dr. Dirk A. Zetzsche, LL. M. ( Toronto ), David Eckner, Sebastiaan Hooghiemstra, LL. M.

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Ausgewählte Projekte

Institut für Wirtschaftsinformatik Enterprise Content Management – Die Bewältigung der digitalen Datenflut Die wachsende Flut betrieblicher Dokumente und Inhalte konfrontiert Organisationen zunehmend mit verschiedenen Problemen wie beispielsweise einer ungenügenden Informationsqualität oder der Gewährleistung einer rechtskonformen Dokumenten­ ablage. « Enterprise Content Management ( ECM ) » -Systeme stellen unterschiedlichste Technologien zur Informationsbewirtschaftung bereit, gleichzeitig konfrontieren sie Organisationen jedoch auch mit einer Vielzahl neuartiger Fragestellungen. Das Institut für Wirtschaftsinformatik hat sich zu einer der führenden Forschungseinrichtungen im Bereich ECM etabliert. Die Gründung eines Competence Centers zum ECM ( CC - ECM ) hat die Durchführung zahlreicher Projekte mit Unternehmen aus der Region ermöglicht. Zu den Kernpartnern des CC - ECM zählen aus Liechtenstein insbesondere Hilti AG, Hoval AG, Ivoclar Vivadent AG, ThyssenKrupp Presta AG und die Landesverwaltung des Fürstentums Liechtenstein sowie die ALPLA Werke Alwin Lehner GmbH & Co KG aus Vorarlberg. Beispiel für ein Partnerprojekt ist eine Studie in Kooperation mit der Hoval AG. Darin wird untersucht, welche Suchstrategien ein Nutzer bei der Suche nach Informationen auf dem Dateiserver anwendet und welche Probleme und Barrieren er dabei wahrnimmt. Ein weiteres Projekt ist die Entwicklung einer wirtschaftlichen Methode zur Durch­ führung eines Audits von betrieblichen Inhalten und Dokumenten auf Basis von Geschäftsprozessen. An der Entwicklung dieser Methode waren mehrere Unternehmen der Region massgeblich beteiligt. Transferprojekte zur kulturellen Fitness von Organisationen für Prozessmanagement Die Organisationskultur hat einen entscheidenden Einfluss auf den Erfolg von Unternehmensprozessen. Das Institut für Wirtschaftsinformatik arbeitet in mehreren Transferprojekten mit namhaften internationalen und regionalen Unternehmen zusammen, um die kulturelle Fitness von Organisationen für das Prozessmanagement zu evaluieren und schliesslich Massnahmen für deren Realisierung zu entwickeln. Die Projekte sollen zum einen unmittelbar nützliche Erkenntnisse für die Region liefern, die bei den beteiligten Industriepartnern direkt umgesetzt werden können. Zum anderen sollen die Ergebnisse auch weiteren Firmen verfügbar gemacht und über die Netzwerke des Instituts für Wirtschaftsinformatik verbreitet werden ( beispielsweise über die Competence - CenterInitiative ). Schliesslich werden auch Doktorierende in die Forschungsarbeiten eingebunden, um den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern. Für die Projekte verantwortlich sind Dr. Theresa Schmiedel und Prof. Dr. Jan vom Brocke.

Das Institut für Wirtschaftsinformatik bearbeitet Transferprojekte in Kompetenzzentren

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Konjunkturforschungsstelle Liechtenstein Liechtensteiner Konjunkturgespräche 2012 Zum achten Mal veranstaltete die Konjunkturforschungsstelle Liechtenstein ( KOFL ) im Februar 2012 die jährlichen Liechtensteiner Konjunkturgespräche an der Universität Liechtenstein. Als Gastreferent sprach Dr. Urs Phillip Roth, der zu Jahresbeginn die Präsidentschaft des Aufsichtsrats der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein ( FMA ) übernommen hatte, zum Thema « Finanzplatz Liechtenstein, wohin des Weges ? ». Im zweiten Teil der Veranstaltung präsentierte Prof. Dr. Carsten - Henning Schlag, Leiter der Konjunktur­ forschungsstelle Liechtenstein an der Universität Liechtenstein, die aktuelle KOFLKonjunkturanalyse und -prognose für die Liechtensteiner Volkswirtschaft.

Konjunkturforschungsstelle Liechtenstein

Dr. Urs Phillip Roth an den Liechtensteiner Konjunkturgesprächen

Die Konjunkturforschungsstelle Liechtenstein ( KOFL ) wurde im Mai 2004 als Kompetenzzentrum für volkswirtschaftliche Fragestellungen das Fürstentum Liechtenstein betreffend konzipiert. Sie ist ein volkswirtschaftliches Forschungs-, Prognose- und Beratungsinstitut mit makroökonomischer Ausrichtung und berät Entscheidungsträger im privaten und öffentlichen Sektor auf der Grundlage fundierter makroökonomischer, wirtschafts- und finanzpolitischer Analysen. Zur Leistungsvereinbarung zählen eine jährliche Konjunkturprognose für Liechtenstein, die Durchführung der Liechtensteiner Konjunkturgespräche, der Aufbau und die Pflege des KOFL Datenportals Liechtenstein sowie die Erstellung eines Quartalsberichts zur internationalen Wirtschaft.

KMU Zentrum KMU Wissen kompakt Zum Auftakt der neuen Veranstaltungsreihe KMU Wissen kompakt lud das KMU Zentrum im April zum Thema « Schaffung, Erhaltung und Erneuerung der Wettbewerbsvorteile von KMUs » ein. Die neue Veranstaltungsreihe KMU Wissen kompakt greift die aktuellen Herausforderungen von kleinen und mittleren Unternehmen in verschiedenen Entwicklungsphasen auf. Ziel der quartalsweise stattfindenden Veranstaltungen ist es, einerseits Hintergründe zu erklären und andererseits konkrete Lösungsvorschläge aufzuzeigen. Unternehmerinnen und Unternehmer der Region erhalten konkrete Handlungsempfehlungen für die Praxis.

KMU Zentrum an der Universität Liechtenstein Bereits seit 2004 ist das KMU Zentrum der Universität Liechtenstein als wissenschaftliches Kompetenzzentrum Ansprechpartner für Fragestellungen von Unternehmerinnen und Unternehmern. Das KMU Zentrum unterstützt dabei kleine und mittlere Unternehmungen im Laufe ihrer Entwicklung – bei der Gründung, im Wachstum und im Wandel.

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Highlights Round Table Prozessmanagement Viermal im Jahr bietet das Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Liechtenstein einen Round Table zum Thema Business Process Management als Plattform für Erfahrungsaustausch und Networking an. Die Veranstaltungsreihe mit Praxisbezug startete im Dezember. Prozessmanagement bzw. Business Process Management ( BPM ) hat sich als ein ganzheitliches Managementkonzept etabliert, das die Gestaltung effizienter und effektiver Geschäftsprozesse zum Ziel hat. Der BPM Round Table bringt Experten und Interessenten aus der Region Rheintal zusammen. Praxisprojekte mit dem Heilpädagogischen Zentrum und der Hilti AG Im Wintersemester realisierte das Institut für Wirtschaftsinformatik im Rahmen des Masterstudiengangs Business Process Management Praxisprojekte mit der Hilti AG und dem Heilpädagogischen Zentrum des Fürstentums Liechtenstein ( HPZ ). Vier Monate lang analysierten Gruppen von jeweils etwa 20 Studierenden aktuelle Themen der beiden Unternehmen und erarbeiten konkrete Massnahmen im Bereich Business Process Management. Die praxisnahen Projektergebnisse sind ein positives Beispiel für den erfolgreichen Wissenstransfer von der Universität Liechtenstein in die unterschiedlichsten Branchen der Region. Ergebnisse der Post.li - Studie Das Institut für Wirtschaftsinformatik und die Liechtensteinische Post AG präsentierten im Februar die Ergebnisse einer gemeinsamen Studie zur Digitalisierung des Postverkehrs. Die Zielsetzung bestand darin, die wirtschaftlichen Nutzungsmöglichkeiten einer Digitalisierung des Postverkehrs für Unternehmen unserer Region genauer zu untersuchen. Tagung Raumkultur und Identität Im Rahmen der Tagung « Raumkultur und Identität » richteten internationale Experten wie Martin Heller, der Künstlerische Leiter der Expo02, oder Prof. Angelus Eisinger von der HafenCity Universität Hamburg am 20. und 21. April 2012 den Fokus auf die Frage, inwiefern eine von der Architektur und dem Städtebau geschaffene Raumkultur eine neue Identität für eine Bevölkerung etablieren kann. Mit ihrer Aussenperspektive präsentierten externe Fachleute erfolgreiche Fallbeispiele aus der europäischen Praxis mit Blick auf Liechtenstein und die Region. Businessplan - Wettbewerb Liechtenstein Rheintal – Prämierung innovativer Geschäftsideen Am 19. Juni 2012 fand an der Universität Liechtenstein zum achten Mal die Preisverleihung des Businessplan - Wettbewerbs Liechtenstein Rheintal, eine Dienstleistung des KMU Zentrums, statt. Drei aussergewöhnliche Projekte überzeugten die Jury. Den ersten Preis, dotiert mit CHF 10 000, überreichte Regierungschef - Stellvertreter Dr. Martin Meyer an das Projekt « francis&francis ». Franziska Ospelt und Wendelin Köhler aus Liechtenstein und Felix Schüssler aus Vorarlberg haben in ihrem Businessplan ein Konzept für Damenhandtaschen entwickelt, das das unkonventionelle Ausgangsmaterial Karton mit avantgardistischen Designs, Lifestyle und Nachhaltigkeit verbindet.



Marina Maschler, MSc 2012 : Abschluss des Masterstudiengangs IT and Business Process Management ; Absolventin des Hilti Fellowship - Programms Heute : IT Process Consultant SAP ByDesign bei der Hilti AG in Schaan, Liechtenstein « H ilti und die Universität Liechtenstein ermöglichten mir, meinen Wissens- und Erfahrungsschatz gleichzeitig zu erweitern. So verfüge ich heute nicht nur über eine fundierte Wissensbasis, sondern bereits über eine gewisse Berufserfahrung, die ich in meine Projekte einbringen kann. »

Das Unternehmen Die Hilti Gruppe beliefert die Bauindustrie weltweit mit technologisch führenden Produkten, Systemen und Dienstleistungen, welche dem Profi am Bau inno­ vative Lösungen mit überlegenem Mehrwert bieten. Die globale IT des Konzerns realisiert an drei strategischen Standorten ( Liechtenstein, USA, Malaysia ) die Vision der « Information Enabled Company » und arbeitet auf höchstem Niveau an globalen Geschäftsprozessen sowie einer komplett auf Linux basierenden SAPApplikations­landschaft.


netz werk


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Botschafter des Landes Die weiter vorangetriebene Internationalisierung, der Auf- und Ausbau von Netzwerken auf verschiedenen Ebenen und die Zusammenarbeit in verlässlichen Partnerschaften gehören zu den wesentlichen strategischen Eckpfeilern der Universität Liechtenstein. Interkulturelle Verständigung durch Austausch in Lehre und Forschung, internationale Sichtbarkeit der Forschungsleistung und Mitwirkung in exzellenten Netzwerken sind wesentliche Elemente auf diesem Weg. Für das Land Liechtenstein kommt der Universität hier auch die Rolle eines Botschafters zu, der die Reputation als zukunftsorientierter Standort weiter fördert. Leonardo - Workshop in Liechtenstein Internationaler Besuch aus Polen, Norwegen und Spanien : Im Rahmen des Projekts « Ausländische Studierende unserer Universität von A bis Z » trafen sich im April 2012 die International - Office - Teams von vier europäischen Hochschulen zu einem internationalen Leonardo - Workshop an der Universität Liechtenstein. Das Projekt ist eine Initiative der International Office von vier europäischen Partnerhochschulen mit komplementären Fachkenntnissen im Bereich Austausch und Mobilität. Das Hauptziel ist die Schaffung einer gemeinsamen Strategie zur Verbesserung von Organisation, Qualität und Transparenz der Austauschprogramme. Weitere Treffen finden in den nächsten zwei Jahren an den beteiligten Partnerhochschulen, dem College of Enterprise and Administration in Lublin, Polen, dem Colegio Juan Comenius in Valencia, Spanien, und dem Diakonhjemmet University College in Oslo, Norwegen, statt.

Internationaler Austausch Eine ganze Serie von Delegationsbesuchen an der Universität Liechtenstein unterstrich im Studienjahr 2011 / 2012 die Bedeutung der internationalen Perspektive. Die Universität versteht sich als Bindeglied des Landes zur glo­ balen Wissenslandschaft, positioniert aber auch Liechtenstein als attraktiven Standort mit hohem Innovationspotenzial. Europatag 2012 : « Studieren mit europäischen Aussichten » Erfrischende Beiträge von internationalen Studierenden und die Unterstützung der europäischen Idee durch Austauschprogramme standen im Zentrum des Europatags, den die EU - Delegation für die Schweiz und das Fürstentum Liechtenstein in Zusammenarbeit mit der Universität Liechtenstein am 11. Mai 2012 austrug. Am Europatag 2012, zu dem Richard Jones, Botschafter der Europäischen Union für die Schweiz und das Fürstentum Liechtenstein, einlud, betonten die Festredner die Rolle der Bildung auf dem Weg zur europäischen Integration. Ehrengast und Hauptredner Regierungschef Klaus Tschütscher unterstrich sehr deutlich, dass ein Studium mit europäischer Perspektive die Grundlagen für Offenheit gegenüber Neuerungen und vielfältige Zukunftswege schafft.

Delegationsbesuch aus Niederösterreich ( o ben ) ; Europatag 2012 mit internationalen Studierenden ( unten )

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US - Botschafter zu Gast an der Universität Liechtenstein Der US - Botschafter für die Schweiz und Liechtenstein Donald S. Beyer war im Mai zu Gast an der Universität Liechtenstein. Nach einer Führung über den Campus hielt Botschafter Beyer einen öffentlichen Vortrag im Auditorium der Uni­versität Liechtenstein zum Thema « Markenmanagement und internationale Geschäfts­ beziehungen ». Den Abschluss bildete ein von internationalen Studierenden organisiertes amerikanisches Barbecue auf dem Campus in Vaduz. Ausbau des akademischen Austauschs mit den USA Während des dreitägigen Liechtenstein - Besuchs der vier liechtensteinischen Honorarkonsuln in den USA fand im August auch ein Arbeitsbesuch an der Universität Liechtenstein statt. Neben der liechtensteinischen Botschafterin in Washington, Claudia Fritsche, waren der Honorarkonsul für Liechtenstein in Georgia, Dr. Bruce Allen, der Honorarkonsul in Illinois, Paul F. Donahue, Honorarkonsul in Kalifornien, Leodis C. Matthews, und die Honorarkonsulin in Oregon, Mary Jean Thompson, zu Gast auf dem Campus. Bereits seit einigen Jahren unterstützen die vier Honorarkonsuln in den USA den akademischen Austausch zwischen amerikanischen Universitäten und der Universität Liechtenstein. Niederösterreichische Delegation besuchte Universität Liechtenstein Im Rahmen eines freundschaftlichen Treffens zwischen dem Fürstentum Liechtenstein und Österreichs grösstem Bundesland Niederösterreich besuchte eine Delegation unter der Führung von Landeshauptmann Erwin Pröll und mit Vertretern der Donau - Universität Krems im Februar 2012 die Universität Liechtenstein. Im Mittelpunkt der Gespräche stand der Austausch zum Leistungsangebot der Universität Liechtenstein, vor allem zum Themenbereich Nachhaltigkeit am Institut für Architektur und Raumentwicklung.

Studierende am Europatag ( o ben ); US - B otschafter Beyer ( unten )

Besuch des chinesischen Generalkonsuls Im Mai 2012 stattete der Generalkonsul der Volksrepublik China, Liang Jianquan, erstmalig der Universität Liechtenstein einen Besuch ab. Mit China ist die Universität Liechtenstein eng vernetzt : Die ersten fünf Gaststudierenden aus der Volksrepublik China kamen im Sommersemester 2008 / 2009 im Rahmen des Programms Erasmus Mundus zum Studium ins Fürstentum. Das Programm legte damals den Grundstein für eine Kooperation im Bereich Architektur mit der renommierten Tonji University in Schanghai. Zu den ersten Partnerhochschulen zählte ausserdem auch die Sichuan University. Bereits im Wintersemester 2009 / 2010 waren weitere neun Studierende aus renommierten Universitäten wie der Renmin University aus Peking, dem Harbin Institute of Technology und der Shanxi University zu Gast. Botschafterbesuch und universitärer Austausch mit Finnland Am 8. Mai 2012 besuchte der finnische Botschafter für die Schweiz, Liechtenstein und den Vatikan, Alpo Matti Ilmari Rusi, die Universität Liechtenstein. Bereits seit dem Jahr 2003 kooperiert die Universität Liechtenstein mit Universitäten aus Finnland. Diese Kooperationen beinhalten Studierenden- und Dozierenden- ebenso wie Mitarbeitendenaustausch, Erasmus - Intensivprojekte und Forschungsprojekte. Insgesamt haben seit Beginn der Kooperationen jeweils um die 30 Personen aus beiden Ländern an den Austauschprogrammen teilgenommen.

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Highlights Festvortragsreihe der Universität Liechtenstein : Vom Forschen, vom Lernen, vom Wirtschaften Die Universität Liechtenstein schloss die Feierlichkeiten zum 50 - Jahr - Jubiläum mit einer Festvortragsreihe ab. Im Mittelpunkt standen die wesentlichen Fragen : « Was kann Forschung ? », « Welche Bildung brauchen wir ? » und « Welche Zukunft hat Arbeit? » Referierende waren Hans - Jörg Rheinberger, Direktor am Max - Planck - Institut für Wissen­ schaftsgeschichte in Berlin, Peter Sloane, Berufs- und Wirtschaftspädagoge und Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftspädagogik an der Universität Paderborn, und Theo Wehner, Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie an der ETH Zürich. Studierende der Universität Liechtenstein nahmen am Europäischen Forum Alpbach teil Am Europäischen Forum Alpbach 2011 zum Thema « Gerechtigkeit – Verantwortung für die Zukunft » nahmen auch zwei Studierende der Universität Liechtenstein teil. Stephan Lutz, Bachelor in Betriebswirtschaftslehre, und Nadine Reuter, Master in Business Process Management, hatten sich über den Club Alpbach Vorarlberg Initiativgruppe Liechtenstein für ein Stipendium zur Teilnahme am Forum beworben. Diese Möglichkeit soll Studierenden der Universität Liechtenstein künftig jedes Jahr geboten werden. Das Europäische Forum Alpbach findet seit 1945 jährlich statt und soll die europäische Integration fördern. Gleichzeitig werden aktuelle Fragen der Zeit diskutiert. Neben renommierten Experten und bekannten Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft nehmen auch ca. 500 Studierende aus ganz Europa am Forum teil. Studierende der LMU München an der Universität Liechtenstein Sechs Studierende des Bacherlorstudiengangs Betriebswirtschaftslehre der Ludwig-Maximilians - Universität München ( LMU ) präsentierten im Juli 2012 ihre Seminararbeiten an der Universität Liechtenstein unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Wenz. Das Seminar in Betriebswirtschaftlicher Steuerlehre fand im Rahmen der Kooperation zwischen den beiden Universitäten statt. Jung trifft Junggeblieben Im Rahmen der Initiative « Jung trifft Junggeblieben » fand im April im Liechtensteinischen LandesMuseum Vaduz eine Begegnung von Jung und Alt – von Pensionären sowie Studierenden der Universität Liechtenstein – statt mit dem Ziel, eine Brücke zwischen den Generationen zu schlagen. Das Konzept entstand im Rahmen eines Studienprojektes der Kompaktwoche der Universität Liechtenstein unter der Leitung von Cornelia Hofer. Ziel ist es, mit dieser Plattform den Austausch zwischen Studierenden und Pensionären zu fördern und eine Begegnung zwischen den Generationen zu ermöglichen, die oftmals im Alltag kaum mehr stattfindet. So können einzigartige Ansichten und Synergien zwischen Jungen und Junggebliebenen ausgetauscht und geschaffen werden, was zu gemeinsamen kreativen Ideen und neuen Erkenntnissen auf beiden Seiten führen kann.

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zah len und fak ten


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Anzahl Studierende – Aus- und Weiterbildung Bachelor-, Master- und Doktorats­ studiengänge

2011 / 2 012

2010 / 2011

Architektur / B achelorstudiengang

144

142

Architecture / Masterstudiengang

69

68

2

55

60

237

246

Entrepreneurship / Masterstudiengang

72

63

IT and Business Process Management / Masterstudiengang

48

55

Wirtschaftswissenschaften  / Doktoratsstudiengang

18

18

Executive Masterstudiengänge ( EMBA, LL.  M. )

129

80

Nachdiplomstudiengänge, MAS

96

135

Hochschullehrgänge, DAS

51

54

124

59

5 544

3 156

Studierende Bachelor-, Master- und Doktoratsstudiengänge

689

712

Studierende Weiterbildung

400

328

1 089

1 040

Architektur / D oktoratsstudiengang Banking and Financial Management /  Masterstudiengang Betriebswirtschaftslehre / Bachelorstudiengang

Weiterbildung

Hochschulkurse, CAS Symposien, Tagungen, Seminare

Gesamt ( Aus- und Weiterbildung )

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Diplome, Nachdiplome, Zertifikate

2011 / 2 012

2010 / 2011

Diplome und akademische Grade, die verliehen wurden

127

184

Executive Masterdiplome / Nachdiplome / Zertifikate, die ausgehändigt wurden

208

132

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Universitätspersonal per 31. August 2012 Wissenschaftliches und künstlerisches Personal

Anzahl

Lehrstuhlinhaber / - innen und Professoren / - innen

16

Weitere Hochschullehrer / - innen ( Gastprofessoren / - innen, Assistenzprofessoren / - innen, Hochschuldozenten )

26

Wissenschaftliche und künstlerische Mitarbeitende, Assistenz

75

Lehrbeauftragte ( Konsekutive Studiengänge und Weiterbildung ) Mitarbeitende der Universitätsverwaltung Gesamt

250 29 146

Die Universität Liechtenstein beschäftigte per 31. August 2012 insgesamt 146 Mitarbeitende in prozentuellen Beschäftigungs­ verhältnissen. Dies entspricht 107,55 Vollzeitäquivalenten. Darüber hinaus befanden sich 7 Lernende in Aus­bildungsver­hältnissen. Des Weiteren waren rund 250 Lehrbeauftragte und Gastreferenten auf Honorarbasis engagiert.

Internationale Mobilität Programm

Studierendenmobilität Outgoings ( Studium ) Studierendenmobilität Outgoings ( Praktikum ) Studierendenmobilität Incomings ( Studium )

Anzahl

36 8 68

Personalmobilität Outgoings

8

Personalmobilität Incomings

2

Lehrendenmobilität Outgoings

8

Lehrendenmobilität Incomings

4

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Jahresrechnung Bilanz ( in CHF ) UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN 2011  /  2 012

per 31. August 2012

per 31. August 2011

AKTIVA

6 841 492.58

7 944 350.12

A. ANLAGEVERMÖGEN

2 554 280.71

2 838 921.67

Gebäude

2 131 425.71

2 422 886.53

Anlagen im Bau

48 424.55

0.00

Betriebs- und Geschäftsausstattung

17 051.15

14 182.36

IT - Infrastruktur

190 487.61

204 600.00

Geräte und Maschinen

166 891.69

197 252.78

B. UMLAUFVERMÖGEN

4 226 306.02

5 088 889.88

I Forderungen

1 155 715.27

1 194 682.03

II Kassa / B ank

3 070 590.75

3 894 207.85

60 905.85

16 538.57

C. AKTIVE RECHNUNGSABGRENZUNG Überblick über die Bilanz

Anlagevermögen Der Universitätscampus wird vom Land Liechtenstein der Universität zur Nutzung zur Verfügung gestellt In der Bilanz wird das Studentenwohnheim der Universität ausgewiesen. Anlagegüter mit einem Anschaffungswert von mehr als CHF 5 000 werden aktiviert und über die Nutzungsdauer abgeschrieben. Im Geschäftsjahr 2011 / 2012 sind Anlagenzugänge in den Bereichen Gebäude, IT Infrastruktur sowie Geräte und Maschinen von CHF 161 322.15 getätigt worden. Der noch nicht abgeschlossene Umbau der Mensa ist unter den Anlagen im Bau ausgewiesen. Umlaufvermögen Studiengebühren für das Wintersemester werden vor Semesterbeginn in Rechnung gestellt und bilden einen wesentlichen Teil der ausgewiesenen Forderungen. Eigenkapital Das Geschäftsjahr 2011 / 2012 schliesst mit einem Aufwandsüberschuss von CHF 55 458.68. Der Jahresverlust wird mit dem Eigenkapital gedeckt. Fonds Die Fondsgelder sind zweckbestimmte Gelder, die der Universität mit Zweckbindung zur Verfügung stehen. Der Forschungsförderungsfonds ist 2011 / 2012 vom Land Liechtenstein mit CHF 1 000 000 bedient worden. 54


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Bilanz ( in CHF ) UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN 2011  /  2 012

per 31. August 2012

per 31. August 2011

6 841 492.58

7 944 350.12

A. EIGENKAPITAL

821 197.99

876 656.67

718 298.52

773 757.20

773 757.20

444 783.02

Ertragsüberschuss / -fehlbetrag Berichtsperiode

– 55 458.68

328 974.18

102 899.47

102 899.47

B. FONDS

1 586 703.33

1 031 181.22

1 586 706.33

1 031 181.22

C. FREMDKAPITAL

3 241 798.85

4 782 890.53

Bankkredite

1 000 000.00

1 500 000.00

Kreditoren

1 816 384.98

2 899 950.58

PASSIVA

I Kapital Kapital Periodenbeginn

II Rücklagen

1. Forschungsförderungsfonds

Sonstige Verbindlichkeiten

247 973.87

233 494.95

Kautionen und Sonstige Sicherheiten

177 440.00

149 445.00

D. PASSIVE RECHNUNGSABGRENZUNG

1 191 792.41

1 253 621.70

Fremdkapital Der Kredit zur Finanzierung des Studentenwohnheims wurde im Geschäftsjahr 2011 / 2012 mit CHF 500 000 bedient. In den Sonstigen Verbindlichkeiten sind Aufwendungen abgegrenzt, die ins Rechnungsjahr gehören, aber noch nicht abgerechnet sind. Es handelt sich vor allem um Honorare, Entschädigungen und Steuerzahllasten und Zinsaufwendungen. Passive Rechnungsabgrenzung Im Voraus verrechnete Studiengebühren und Drittmittel, die im Voraus bezahlt werden, sind über die Passive Rechnungs­ abgrenzung periodengerecht abgegrenzt.

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Gewinn- und Verlustrechung 1. September 2011 bis 31. August 2012 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN 2011  /  2 012

Ist 2011 / 2 012

in %

BETRIEBSERLÖSE

23 579 166.24

100.0 %

23 488 842.57

5 703 867.99

24.2 %

5 667 640.40

Lehrbetrieb und Forschung

Ist 2010 / 2011

Erlöse aus dem Lehrbetrieb

2 507 708.67

10.6 %

2 588 052.31

Erlöse aus der Forschung

3 196 159.32

13.6 %

3 079 588.09

3 714 204.50

15.8 %

4 588 945.04

Weiterbildung und WTT

Erlöse aus der Weiterbildung

2 969 384.99

12.6 %

3 509 821.30

Erlöse aus dem Wissens- und Technologietransfer

744 819.51

3.2 %

1 079 123.74

14 161 093.75

60.1 %

13 232 257.13

10 800 000.00

45.8 %

10 400 000.00

1 306 868.20

5.6 %

658 912.61

850 000.00

3.6 %

800 000.00

1 117 572.10

4.7 %

1 300 188.29

86 653.45

0.4 %

73 156.23

Sonstige Betriebserlöse

Staatsbeitrag

Sonstige Erlöse

Lehrstuhlfinanzierung

Projektförderung

Bankzinsen und Kursdifferenzen

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JAHRESBERICHT 2011 / 2012 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN

Gewinn- und Verlustrechung 1. September 2011 bis 31. August 2012 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN 2011  /  2 012

Ist 2011 / 2 012

in %

BETRIEBSAUFWÄNDE

– 23 634 624.93

100.0 %

– 23 159 868.39

– 1 353 696.86

5.7 %

– 1 998 991.46

– 16 932 204.71

71.6 %

– 15 716 390.48

Materialaufwand und bezogene Leistungen

Personalaufwand

Ist 2010 / 2011

Gehälter

– 12 551 051.14

53.1 %

– 11 477 564.10

Honorare

– 1 629 878.90

6.9 %

– 1 942 519.80

Sozialabgaben

– 2 702 806.19

11.4 %

– 2 252 168.94

Sonstiger Personalaufwand

– 48 468.48

0.2 %

– 44 137.64

– 821 976.03

3.5 %

– 951 471.00

– 4 523 747.33

19.2 %

– 4 493 015.45

Investitionen  /  direkte Abschreibungen

Sonstiger Betriebsaufwand

Ertrags - / Aufwandsüberschuss ( - )

– 55 458.68

328 974.18

Überblick Erfolgsrechnung Ergebnis Im Geschäftsjahr 2011 / 2012 stehen den Erträgen von CHF 23 579 166.24 Aufwendungen von CHF 23 488 842.57 gegenüber. Somit ergibt sich ein Aufwandsüberschuss von CHF – 55 458.68. Die selbst erwirtschafteten Betriebserlöse der Universität betragen CHF 10 779 166.24. Die Erlöse aus Beiträgen des Landes Liechtenstein betragen CHF 12 800 000. Der Selbstfinanzierungsgrad liegt bei 46 %.

57


Erlöse Sonstige Erlöse CHF 1 306 868

Lehrstuhlfinanzierung und Projektförderung CHF 1 367 572 5%

8%

Lehrbetrieb CHF 2 507 708

46 %

% 11

Staatsbeitrag CHF 10 800 000

14%

Forschung CHF 3 196 159

13

%

Weiterbildung CHF 2 969 384

3%

Wissens und Technologietransfer CHF 744 819

Aufwendungen

Materialaufwand und bezogene Leistungen CHF 1 353 696

3%

72 %

Sonstiger Betriebsaufwand CHF 4 523 747

19 %

6%

Abschreibungen CHF 821 976

Personalaufwand CHF 16 932 204


JAHRESBERICHT 2011 / 2012 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN

Betriebserlöse Die zentralen Leistungsbereiche der Universität sind die Lehre, die Forschung, die Weiterbildung sowie der Wissens- und Technologietransfer. Die öffentliche Hand finanziert über den Staatsbeitrag mit CHF 10,80 Mio. und die Basisfinanzierung Forschung mit CHF 2,00 Mio. rund 54 % der Aufwendungen von insgesamt CHF 23,63 Mio. Lehrbetrieb Die Erlöse aus dem Lehrbetrieb setzen sich aus den Studiengebühren und den Beiträgen aus dem interkantonalen Ausgleich zusammen. Forschung Die Erlöse der Forschung resultieren aus der vom Land Liechtenstein gewährten Basis­ finanzierung, den aus unterschiedlichen Forschungsförderungseinrichtungen auf­ grund von Forschungsanträgen gesprochenen Geldern ( Zweitmitteln ) und aus Drittmitteln von Auftraggebern und Sponsoren. Weiterbildung Die Erlöse der Weiterbildung sind im Geschäftsjahr 2011 / 2012 mit CHF 2,97 Mio. geringer als im Vorjahr. Verunsicherungen und eine abwartende Haltung im Umfeld wurden deutlich spürbar. Wissens- und Technologietransfer Die Erlöse aus dem Wissens- und Technologietransfer liegen bei CHF 745 000. Sonstige Erlöse Mieterlöse im Bereich Studentenwohnheim, Rückerstattungen sowie Bankzinsen sind unter den Sonstigen Erlösen zusammengefasst.

Personalaufwand 71,6 % der Aufwendungen stellen die Personalaufwendungen dar. Rund 80 % dieser Aufwendungen betreffen das akademische Personal, 20 % das administrative Personal. Abschreibungen Die Abschreibungen beinhalten die linearen Abschreibungen des aktivierten Anlagevermögens und die direkt im Jahr der Anschaffung abgeschriebenen Anlagen ( A nschaffungen unter CHF 5000 ). Materialaufwand und bezogene Leistungen Materialaufwand und bezogene Leistungen beinhalten bezogene Dienstleistungen für die Leistungsbereiche Weiterbildung, Forschung und Transfer sowie Lehrmittel und Kopien. Sonstiger Betriebsaufwand Der Sonstige Betriebsaufwand stellt die Aufwendungen für Bücher, den Unterhalt von IT, Mobiliar, Geräten und Mensa, für Spesen, Steuern und Marketing sowie für Mieten für zugemietete Räume dar.

Abnahme der Jahresrechnung 2011 / 2012 Die Finanzkontrolle hat mit Bericht an die Regierung die Abnahme der Jahresrechnung 2011 / 2012 der Universität Liechtenstein empfohlen. Die Regierung hat in ihrer Sitzung vom 20.11.2012 den Bericht zur Kenntnis genommen.

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JAHRESBERICHT 2011 / 2012 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN

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JAHRESBERICHT 2011 / 2012 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN

Universitätsrat

Institutsleiter

Präsident Dr. Volker Rheinberger, Präsident

Institut für Architektur und Raumentwicklung Prof. Dipl. Arch. TU Hansjörg Hilti ( ab 1. September 2012 Dipl. - Ing. Arch. Hugo Dworzak )

Mitglieder Dr. Mario Broggi Hon. -Prof. Dr. Marion Frick - Tabarelli Adolf E. Real Klaus Risch Jon Ritter Mitglieder in beratender Funktion Klaus Näscher, Rektor Helmut Konrad, Leiter Hoch- und Mittelschulen / S chulamt

Institut für Entrepreneurship Prof. Dr. Christian Marxt Institut für Finanzdienstleistungen Prof. Dr. Martin Wenz Institut für Wirtschaftsinformatik Prof. Dr. Jan vom Brocke

Revisionsstelle

Neues Mitglied im Universitätsrat

Finanzkontrolle

Die Regierung hat in der Sitzung vom 19. Juni 2012 Dr. Marion Frick - Tabarelli aus Schaan als zusätzliches Mitglied in den Universitätsrat der Universität Liechtenstein bestellt. Sie ist langjährige Leiterin des Rechtsdienstes der Regierung sowie Institutsrätin des Instituts für Föderalismus der Universität Fribourg.

Rektorat In den Zuständigkeitsbereich des Rektorats fällt insbesondere die operative Leitung der Universität Liechtenstein, die Vertretung nach aussen sowie die Einleitung und Koordination von Planungsmassnahmen. Das Rektorat umfasste im Berichts­­zeit­ raum den Rektor, Klaus Näscher, die Prorektoren Hansjörg Hilti und Michael Hanke sowie Markus Graf, Leiter Zen­trale Dienste. Mit Wirkung vom 1. September 2012 folgt Jan vom Brocke Hansjörg Hilti als Prorektor und fungiert Hugo Dworzak als Vertreter des Instituts für Architektur und Raumentwicklung im Rektorat.

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Kontakt Universität Liechtenstein, Fürst - Franz - Josef - Strasse, 9490 Vaduz, Liechtenstein Telefon + 423 265 11 11, Fax + 423 265 11 12, info@uni.li, www.uni.li © 11.2012 Universität Liechtenstein. Änderungen vorbehalten. Gestaltung : Leone Ming, Visible Marketing, Schaan ; Fotos : Sven Beham, Ruggell ; Eddy Risch, Schaan ; Close up AG / Roland Korner, Triesen ; zvg. ; Druck : BVD Druck + Verlag AG, Schaan




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