BETTINA KOMMINOTH Alumna FH Architektur, pool Architekten
«Die Möglichkeit am gesamten Planungs- und Realisierungsprozess beteiligt zu sein und dabei mitwirken zu können wie etwas gebaut und für lange Zeit die Umgebung mitgestaltet, ist schon einzigartig.»
uni.li/alumni
BETTINA KOMMINOTH
STUDIENABSCHLUSS
Dipl. Arch. FH MAS Szenografie ZHdK CAS Projektmanagement Bau HSLU
STUDIENGANG AN DER UNI LIECHTENSTEIN 1998 – 2003 Fachhochschule Liechtenstein
AKTUELLE STELLE
Associate und Projektleiterin
DEIN ARCHITEKTUR-STUDIUM AN DER UNI LIECHTENSTEIN HAST DU VOR 18 JAHREN ABGESCHLOSSEN. IN WELCHEN ETAPPEN IST DEIN BERUFSEINSTIEG VERLAUFEN? Da ich eine Lehre als Hochbauzeichnerin gemacht und auch während dem berufsbegleitenden Studium gearbeitet habe, war der Einstieg in die Arbeitswelt fliessend. Nach dem Diplom an der FH Liechtenstein habe ich mir eine temporäre Stelle in Holland gesucht und in einem kleinen Büro in Rotterdam für ein paar Monate gearbeitet. Danach habe ich mich bei mehreren grösseren Büros in Zürich und Basel blind beworben. Pool Architekten suchten jemanden für den Umbau und Erweiterung des Geschäftszentrums Lochergut in Zürich. An diesem Projekt habe ich mehrere Jahre lang gearbeitet. Es war komplexes Bauen im Bestand und eine schöne Herausforderung für mich persönlich als junge Architektin.
WELCHER TÄTIGKEIT GEHST DU HEUTE NACH? Meine Anstellung als Architektin/Associate beinhaltet neben der architektonischen Arbeit an den Projekten auch Engagement für die Weiterbildung der Mitarbeitenden, für den internen Wissenstransfer oder für Gleichstellung und Vereinbarkeit. Ich organisiere regelmässig interne Vorträge: im «whirlpool» haben wir inspirierende Beiträge aus verschiedenen angrenzenden Disziplinen.
UNTERNEHMEN
pool Architekten in Zürich
WELCHE ASPEKTE DEINES HEUTIGEN BERUFS BEREITEN DIR AM MEISTEN FREUDE? WAS MOTIVIERT DICH? Im Bereich der Projektarbeit mag ich die Phase am liebsten, in der auch gebaut wird. Ich empfinde den Beruf der praktizierenden Architektin als etwas Erfüllendes. Es ist ein Privileg an einem Planungs- und Realisierungsprozess beteiligt zu sein und mitgestalten zu können, wie etwas gebaut wird, das für lange Zeit die Umgebung prägt. ArchitektInnen haben einen grossen Einfluss auf unsere Baukultur, das motiviert mich.
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« ES IST EIN PRIVILEG AN EINEM PLANUNGSUND REALISIERUNGSPROZESS BETEILIGT ZU SEIN UND MITGESTALTEN ZU KÖNNEN, WIE ETWAS GEBAUT WIRD. » BETTINA KOMMINOTH
AUF WELCHE AN DER UNI ERWORBENEN FÄHIGKEITEN BIST DU AM MEISTEN ANGEWIESEN? Das ist schon eine Weile her... Aber in meiner Erinnerung sind die Erfahrungen der ersten Gruppenarbeiten und Diskussionen über Architektur schon noch präsent. Da lernten wir Kompromisse einzugehen und versuchten die anderen Meinungen zu verstehen. Kompetenzen wie Teamfähigkeit sind essenziell in unserem Beruf.
AUF WELCHE ENTSCHEIDUNGEN WÄHREND DEM STUDIUM UND AUF DEM WEG INS BERUFSLEBEN HÄTTEST DU BESSER VERZICHTET? Als ich von meinem Erasmus-Jahr aus Paris zurückkam, war mir klar, dass ich neben dem Studium nicht mehr so viel arbeiten wollte. Die ersten beiden Jahre hatte ich bis zu 80 % gearbeitet. Tagsüber im Büro und abends in den Vorlesungen. Ich wollte mich dann vermehrt auf das Studium konzentrieren. Das hätte ich vielleicht schon vorher machen sollen um noch mehr von der Studienzeit profitieren zu können.
WÜRDEST DU RÜCKWIRKEND SAGEN, DASS ES HILFREICH WAR ERST EINE LEHRE ALS HOCHBAUZEICHNERIN ZU ABSOLVIEREN?
« ARCHITEKTINNEN HABEN EINEN GROSSEN EINFLUSS AUF UNSERE BAUKULTUR, DAS MOTIVIERT MICH. » BETTINA KOMMINOTH
Für mich persönlich war die Lehre der richtige Weg. In dieser Zeit habe ich all die handwerklichen Berufe rund ums Bauen kennengelernt. Das hat mich sicher geprägt. Bei pool Architekten haben wir verschiedene Jobprofile. Leute mit universitärem Hintergrund und Leute, die aus eher technischen Schulen kommen. Meiner Meinung nach ist eine solche Durchmischung wichtig für die Qualität unserer Arbeit und in der Zusammenarbeit und Weiterentwicklung bereichernd.
IN WELCHE RICHTUNG MÖCHTEST DU DICH BERUFLICH WEITERENTWICKELN? Anfangs dieses Jahres habe ich eine Weiterbildung in Projektmanagement Bau an der HSLU abgeschlossen. Gerne möchte ich diese Kompetenzen vermehrt anwenden können, um Erfahrungen und Sicherheit auch in diesem Bereich zu gewinnen. Zudem ist Mentoring ein Thema, das mich im Rahmen von Wissenstransfer und Weiterentwicklung von Mitarbeitenden schon länger interessiert und ich gerne noch vertiefen würde.
WELCHE TIPPS MÖCHTEST DU STUDIENINTERESSIERTEN BEI DER WAHL DES STUDIUMS MIT AUF DEN WEG GEBEN? Sicher sollte man versuchen vor dem Studium die verschiedenen Facetten und Richtungen in unserem Beruf kennen zu lernen und sich z.B. in einem Büro für ein Praktikum bewerben. Je nach Büro kann man als Architektin sehr vielseitig arbeiten. Dieser Beruf bringt spannende Möglichkeiten mit sich, in welche Richtung man sich weiterentwickeln möchte.
Interview: Samantha Zogg. Das Interview wurde im Juni 2021 schriftlich geführt.
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