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GESELLSCHAFT UND VERANTWORTUNG International bekannter Liechtensteiner Wissenschaftler
erhält Ehrendoktorwürde
Das Ehrendoktorat ist in der akademischen Welt eine hohe wissenschaftliche Auszeichnung und drückt den Respekt vor den Leistungen des Kandidaten aus. Diese Ehrung erhielt der Liechtensteiner Prof. Dr. Hans-Jörg Rheinberger am diesjährigen Dies Academicus der Universität Liechtenstein. Hier einige Gedanken aus der Laudatio des renommierten Naturwissenschaftlers Mario F. Broggi:
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Hans-Jörg Rheinberger hat als Urgrossneffe den berühmtesten liechtensteinischen Komponisten Josef Gabriel Rheinberger im Stammbaum, eine Familie, deren Persönlichkeiten viel für Liechtenstein geleistet haben. Obwohl er seine Heimat früh verlassen hat, liess er die Beziehungen zum Land nie abbrechen. Er hat vielfältige Studien absolviert –Philosophie, Biologie, promovierte in Naturwissenschaften und habilitierte sich in Molekularbiologie. Viele Jahre war er am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin tätig und hatte zahlreiche Gastprofessuren inne.
Worin liegt das besondere Verdienst des Wirkens von Hans-Jörg Rheinberger? Er bringt sich in die Wissens- und Zivilgesellschaft ein und passt daher wie kein Zweiter im Land in die Universitas, den Ort des Suchens und Verwerfens, auch Ort der Inspiration. Rheinberger weiss, dass Forschungsergebnisse nicht mit einem Suchbefehl bestellt und geliefert werden können. Er ist der Vertreter der humanistischen Schule, die derzeit in den Universitäten unterzugehen droht. «Wissen muss über die Disziplinengrenzen hinweg erzeugt werden, denn Innovation entsteht eher durch Grenzüberschreitungen als durch alleinige Vertiefung des Disziplinenwissens», erklärt Rheinberger in seiner Dankesrede. «Die Universität Liechtenstein stellt sich dieser Problematik, die klassischen Fakultätsstrukturen zu erweitern.»
Hans-Jörg Rheinberger ist der Vertreter des Blicks auf das Ganze. Angesichts der Bewältigung der grossen globalen Herausforderungen braucht es neue Modelle für das «Raumschiff Erde». Die Wissenschaft muss begründen, warum Erhaltung wichtig ist, sie muss überzeugen, dass sie sich lohnt und Konzepte entwickeln, wie sie möglich ist. Hierzu leistet Rheinberger mit seinem Wirken einen wertvollen Beitrag.
Veranstaltungsreihe: Campus Gespräche 2022
Campus-Gespräch: Stefan Aust «Zeitreise und Zukunft. Aus der Geschichte lernen?»
Dienstag, 3. Mai 2022
Stefan Aust ist einer der bekanntesten Journalisten Deutschlands. Er begann bei der Zeitschrift «konkret» gründete Spiegel TV und war 12 Jahre lang Chefredakteur des «Spiegel», später Mitinhaber des Fernsehsenders N24 und Herausgeber der «Welt». Er ist Autor zahlreicher Dokumentationen und Bücher. Mit 75 Jahren könnte man altersmilde und sentimental werden. Doch Stefan Aust hat andere Pläne. Seine Autobiografie ist nicht nur ein Rückblick auf seine journalistische Arbeit, sondern gibt auch tiefere Einblicke in seine Recherchen. Sein Vortrag ist Zeitzeugnis, Hintergrundbericht und Abenteuergeschichte zugleich und wirft einen Blick auf die Zukunft des Journalismus und der Gesellschaft im Allgemeinen.
Campus Gespräch: Franziska Schutzbach «Die Erschöpfung der Frauen» Mittwoch, 1. Juni 2022
Frauen haben heute angeblich so viele Entscheidungsmöglichkeiten wie nie zuvor. Und sind gleichzeitig so erschöpft wie nie zuvor. Denn nach wie vor wird von ihnen verlangt, permanent verfügbar zu sein. Die Geschlechterforscherin Franziska Schutzbach wendet sich gegen ein misgynes System, das von Frauen alles erwartet und nichts zurückgibt. Und sie zeigt, welch vielfältigen Widerstand Frauen gegen die Ausbeutung ihrer Energie, ihrer Psyche und ihrer Körper leisten. Ein Widerstand, der zu einer treibenden Kraft für neue Arbeits- und Lebensweisen wird und die Welt verändert.
Campus Gespräch: Lukas Bärfuss «Öl und Moral»
Dienstag, 25. Oktober 2022
Erdöl ist der Vater, ist die Mutter aller Dinge. Jeder Gedanke findet seinen Ursprung im Öl, alle Wissenschaft, jede Religion, jede Hoffnung, jede Verzweiflung, jedes Lied, jede Klage, jeder Frevel, jeder Sturm und jede Sage. Erdöl schenkt Leben. Durch den Kunstdünger, durch das Phosphorpentoxid und das Calciumoxid, durch die Medikamente, die pharmazeutischen Substanzen. Und es ist das Erdöl, das gleichzeitig dieses Leben vernichtet. Der Dramatiker und Romancier Lukas Bärfuss erklärt: «Wir müssen von dieser Epoche und damit auch von ihren Segnungen Abschied nehmen. Das wird nur gelingen, wenn wir seine Kultur und damit seine Ethik in den Blick nehmen.»