Denkraum - #2 | 2015

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DE N K RAUM Das Wissensmagazin der Universität Liechtenstein | No. 02 | Mai 2015

Wert schaffen

DIE ZWEI SEITEN DES WÄHRUNGSENTSCHEIDS GENERATION Y: TALENTSUCHE FŰRS ALPENRHEINTAL NEUE IDEEN FŰR MONTAFONER MAISÄSSE

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Vorwort

Jan vom Brocke im Gespräch im TAK Foyer, Schaan

Liebe Leserinnen und Leser, Worum es auch immer geht: Werte bilden die Basis. Einmal steht die Orientierung nach ideellen Werten im Fokus, einmal das konsequente Denken in Richtung materieller Wertschöpfung. An der Universität Liechtenstein sind wir überzeugt: Das ist keine Entweder-Oder-Frage. Ideelle und materielle Werte müssen mit einander in Einklang gebracht werden – nur so profitiert die Region Alpenrheintal Bodensee als Ganzes und nur so kann die Nachhaltigkeit unseres Handelns gewährleistet werden. Unser Ziel ist es, Partner in der Region dabei zu unterstützen, Werte zu schaffen und weiterzuentwickeln – und dieser Herausforderung stellen wir uns täglich. Wie dieses Zusammenspiel in der Region umgesetzt werden kann, sehen Sie an den ausgewählten Beispielen aus Forschung und Lehre, die wir für diese Ausgabe von «Denkraum» zusammengestellt haben. Wir zeigen, dass sich Unternehmenswerte positiv auf die Wertschöpfung auswirken. Wir stellen vor, wie hiesige Unternehmen die besten Fachkräfte rekrutieren können, indem sie auf die Werthaltung von Bewerbern achten. Besonders erfreulich: gerade bei Vertretern der Generation Y kann unsere Region gegenüber Metropolen punkten. Wir berichten darüber, wie Maisäss-Hütten in Montafoner Berggebieten ihrem alten Wert gerecht werden, indem ihnen ein neuer Nutzen geschenkt wird. Wir arbeiten mit, wenn es darum geht, Liechtenstein weiter in Richtung

eines leistungsstarken Datenstandorts zu entwickeln. Wir verdeutlichen, wie hiesige Unternehmen in der momentanen Frankensituation von einer langfristig ausgerichteten Strategie profitieren können. Das alles sind Projekte von ideellem und materiellem Wert, die dazu beitragen, die Zukunft unserer Region noch lebenswerter und leistungsfähiger zu gestalten. Daran sind wir alle beteiligt: Studierende und Forschende aus nah und fern sowie die vielen Gesprächspartner mit denen wir regelmässig im Austausch stehen. Lassen Sie sich inspirieren. Und treten Sie mit uns in Kontakt. Wir freuen uns sehr auf den Dialog. Ihr

Jan vom Brocke Prorektor für Forschung und Transfer


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08 Inhalt Ausgabe No. 02 06 Standpunkt Werte schätzen – Werte schaffen

Zukunft baut auf Tradition. Anton  und Christoph Frommelt über nachhaltige Wertschöpfung.

07 Leitartikel Werte erhalten gesund Für eine sinnhafte und materiell sichere Zukunft.

08 Interview Der Währungsentscheid hat zwei Seiten Wirtschaftsprofessor Michael Hanke über Auswirkung und Chancen der Aufhebung der Euro-Franken-Bindung für das Alpenrheintal.

18 12 11 Forschung im Fokus Nur vier Werte genügen

Die Menschen im Unternehmen und die Unternehmenskultur als klarer Wirtschaftsfaktor. Ein Kultur-Analyse-Tool macht dies messbar.

12 Talentmanagement So findet jedes Unter- nehmen seine Talente

Wertewandel in der Nachwuchsrekrutierung: Stärken des Alpenrheintals punkten bei Generation Y.

14 Stimmen vom Campus Interdisziplinäre Lehre schult den Blick über den Tellerrand Entwurf einer Photovoltaik-Anlage als Studie für mehr Nachhaltigkeit auf dem Campus.

18 Leerstand Maisäss Für Digital Natives ist das Montafon ein Ort guten Lebens Architekturstudenten der Universität  Liechtenstein entwickeln neue Ideen für  die alte Maisässkultur im Montafon.

21 Impact Liechtenstein Den Daten ein sicheres Zuhause geben

Liechtenstein baut gemeinsam mit Expertengruppe seine Daten-Kompetenz aus.

23 In Kürze Neuigkeiten aus der Universität Liechtenstein 25 Uni Kalender Veranstaltungen

17 Uni Gestalten Ruth Jochum-Gasser

26 Denkanstoss Wahre Werte

Grafik und Gestaltung Leone Ming Est., Intensive Brand 9494 Schaan, Liechtenstein agentur@leoneming.com

Erscheinungsweise  Halbjährlich

Im Spannungsfeld zwischen  Wirtschaft & Kultur.

Ein Plädoyer von Hugo Dworzak.

Impressum Herausgeber Stabsstelle Kommunikation, Universität Liechtenstein Fürst-Franz-Josef-Strasse, 9490 Vaduz, Liechtenstein Redaktion Inga van Gessel (verantwortlich) Redaktionelle Mitarbeit Kornelia Pfeiffer, Claudia Schanza, Nicole Thöny, Yvonne von Hunnius Kontakt Stabsstelle Kommunikation T +423 265 11 09, F +423 265 11 12 kommunikation@uni.li

Auflage  52 000 Aktuelle Ausgabe und Archiv: www.uni.li / publikationen

Fotografie (wenn nicht anders gekennzeichnet) Adrian Schröder, www.adrian-schroeder.de Anzeigenpartner creativeservice ag, fokusmedien 9494 Schaan, Liechtenstein T +423 375 23 23, kunde@fokusmedien.li Druck BVD Druck + Verlag AG, 9494 Schaan, Liechtenstein www.bvd.li

Model  Franziska Möhrle, Architekturstudentin Universität Liechtenstein

Illustration  Alina Sonea, Alumna Universität Liechtenstein, Abschlussklasse 2012

Location  RIO Feldkirch


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Standpunkt

Anton und Christoph Frommelt machen sich stark für den intelligenten Holzbau.

für Verarbeitungsprozesse wie Rohstoffabbau, Transport, Herstellung und Verarbeitung aufgewendet wird. Holz hat dabei klare Stärken gegenüber herkömmlichen Materialien wie Stahl oder Beton.

Vor 140 Jahren gründete unser Urgrossvater eine Zimmerei in Schaan und schuf damit einen bleibenden Wert: die heutige Firma Frommelt Zimmerei & Ing. Holzbau AG. Seit den 1990er Jahren führen wir nun das Unternehmen in vierter Generation.

Eine zuverlässige Finanzierung ist jedoch nicht alles. Vielmehr sind wir bemüht unsere Überzeugung zu intelligentem Holzbau und Umweltschutz aktiv zu leben und zu teilen. Wertschätzung ist dabei ein wesentlicher Faktor – gegenüber den endlichen Ressourcen aus der Natur, unseren Mitarbeitenden und unserer Heimat. Nur wenn wir im Team miteinander am gleichen Strang ziehen, können wir unsere Ziele für nachhaltigeres Wirtschaften und Bauen erreichen.

Materielle Werte geben uns die nötige Sicherheit, um Investitionen tätigen zu können. Dazu gehört die Ausbildung von Zimmerleuten. Aktuell erlernen 10 von unseren 55 Mitarbeitenden dieses traditionsbewusste Handwerk. Hier im Rheintal möchten wir so nicht nur Arbeitsplätze schaffen, sondern auch Zukunft gestalten.

Was tun wir konkret? Als Spezialisten für energiebewusstes Bauen mit natürlichen Ressourcen setzen wir auf regionale Hölzer, und verzichten auf den Import von Exoten vom anderen Ende der Welt. Ausserdem beschäftigt uns das Thema «Grauenergie». Dabei handelt es sich um den gesamten Energiebedarf, der

Letztlich wünschen wir uns, dass auch zukünftige Generationen unsere Beiträge zur nachhaltigen Wertschöpfung erleben können. Das ist unsere Verantwortung als Unternehmer.

Anton und Christoph Frommelt

Zugegeben, bedingt durch die Hektik des Alltags kann man seine Ziele schon mal kurzfristig aus den Augen verlieren. Schliesslich ist niemand perfekt. Entscheidend ist jedoch der Wille, es beim nächsten Mal besser zu machen!

Foto: Michael Zanghellini

W E R T E S C H ÄT Z E N – WERTE SCHAFFEN


Leitartikel

WERTE erhalten GESUND

07

Wertschöpfung bitte! Wer das sagt, meint heutzutage  nicht nur den Franken in der Tasche. Es geht um materielle und immaterielle Werte, die eine bessere Grundlage für ein  gutes Leben schaffen. Dass Geld allein hierfür nicht ausreicht,  ist als Idee so alt wie unsere Kultur.

W

ert hat nur, was messbar ist. So sahen es auch die TelegrafenExperten von Western Union im Jahre 1876, als sie zum ersten Mal ein Telefon in den Händen hielten. In einem Memo schrieben sie: «Dieses Telefon besitzt zu viele Unzulänglichkeiten, als dass es ernsthaft als Kommunikationsmittel in Betracht kommt. Das Gerät ist grundsätzlich ohne Wert für uns.» Visionäre Werte wie die des Telefons lassen sich kaum finanziell beurteilen. Genauso verhält es sich mit vielen wissenschaftlichen Erkenntnissen und den Prozessen, die zu ihnen führen. Man kann zwar messen, wie viele wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht werden – im laufenden Jahr sollen es laut dem Magazin Nature weltweit 920 000 Arbeiten sein – doch: Was bringt das der Welt an Wertschöpfung? Werte machen den Unterschied Bei der materiellen Wertschöpfung der klassischen Ökonomie geht es darum, was wir am Ende des Tages an Gütern haben. Ihr zur Seite steht die ideelle Wertschöpfung, die sich fragt, was wir sind und welchen Sinn wir erkennen. Was dient dem besseren Leben? Was trägt zu einer intakten Umwelt bei? Was bereichert eine Persönlichkeit? Unternehmenskultur ist hierfür ein gutes Beispiel: Es ist kaum in Zahlen zu fassen, welchen Mehrwert es bringt, wenn ein Unternehmen seiner Kultur grosse Bedeutung beimisst. Doch es macht einen entscheidenden Unterschied, sehen die Mitarbeitenden in ihrem Tun einen verbindenden Sinn. Die Finanzkrise und das wachsende Umweltbewusstsein haben den Zweiklang der Wertschöpfung wieder stärker ins Blickfeld gerückt. Dabei sind diese Ideen keineswegs neu. Manche Unternehmer engagieren sich seit Generationen für ihre Beschäftigten und ihre Region, ohne direkten Gewinn daraus zu ziehen. Und bereits die alten Griechen wussten, dass die Ausbildung eines Menschen zu einer reifen Persönlichkeit Wertschöpfung bedeutet.

Alpenrheintal kann punkten Diese Dimensionen zu beleuchten, weist dem Alpenrheintal einerseits neue Wege. Andererseits zeigt es auch, auf welche Stärken es für die Zukunft bauen kann. Hier ist nicht nur die in Franken messbare Wertschöpfung hoch: Im Sozialgefüge fest verankerte Unternehmen, gesellschaftlicher Zusammenhalt, Natur-Verbundenheit und dabei ein reger Innovationsgeist – all das ist eine hervorragende Basis für immaterielle Wertschöpfung. Und bei der aktuellen Generation Y der nach 1980 Geborenen sind diese Aspekte gefragter denn je. Die sogenannten Ypsiloner zeichnen sich dadurch aus, dass sie in ihrem Leben nicht zuvorderst Werte wie finanzielle Sicherheit anstreben: Sie ordnen Geld nicht selten anderen Zielen unter. Bei ihnen punkten Regionen, die auch immateriell viel zu bieten haben. Wissen Unternehmen darum, können sie Fachkräfte mit Argumenten rekrutieren, die sie vielleicht sonst in den Hintergrund gestellt hätten. Dabei ist diese Generation ein Produkt ihrer Zeit. Von Mitarbeitenden wird heute nicht nur fachliches Wissen und Können erwartet. Sie sollen und wollen auch als Persönlichkeiten nachhaltig das wirtschaftliche und gesellschaftliche Geschehen mitgestalten – Werte schaffen. Dazu braucht es mehr als nur die Bereitschaft, über den eigenen Tellerrand zu schauen. Es ist die Aufgabe einer ganzheitlichen Ausbildung, das Rüstzeug hierfür zu vermitteln: Orientierungswissen, Methode und Übung im fachübergreifenden Denken und Arbeiten. Quelle der Gesundheit Will man den Begriff der «Werte» auf einen Nenner bringen, bedeutet er übersetzt schlicht «gesund sein». Für den Benediktinerpater und Autor Anselm Grün ist die Schlussfolgerung einfach: «Werte sind Quellen der Gesundheit.» Wer nach Werten lebt, trägt dazu bei, dass nicht nur ein kleines soziales Gefüge gesund ist, sondern auch ein Unternehmen, ein ganzes Land. Somit gedeihen im Austausch miteinander neue Werte für eine sinnhafte und materiell sichere Zukunft.


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Interview

WÄHRUNGS ENTSCHEID DER

HAT ZW EI SEI T EN

Im Januar hat die Schweizerische Nationalbank ( SNB ) die Euro-Franken-Bindung nach über  drei Jahren aufgehoben. Unausweichlich, doch der Zeitpunkt war nicht ideal, sagt Wirtschafts-  wissenschaftler Michael Hanke. Letztlich verbindet er mit der Situation auch Chancen.   Yvonne von Hunnius

Sie haben die Periode der Euro-Franken-Bindung analysiert und Ihre Ergebnisse im letzten Oktober bei einem SNB-Anlass vorgestellt. Hätten Sie geraten, mit der Aufhebung zu warten? Nein, warten war nicht möglich. Deshalb musste die SNB auch so hektisch handeln. Ein frühzeitiger Ausstieg wäre möglich gewesen und hätte wahrscheinlich weniger dramatische Folgen ausgelöst – etwa 2013, als der Wechselkurs sich gefangen hatte und bei 1,23 Franken pro Euro lag. Auch die Verkündung am späten Vormittag eines Wochentags war nicht ideal. An einem Wochenende hätte der Entscheid nicht derart drastische Auswirkungen auf die Märkte gehabt. Was hat die SNB zum hektischen Handeln veranlasst? Die massiven Spekulationen Ende 2014 und Januar 2015 haben wohl auch die SNB überrascht. Und als klar wurde, dass die Europäische Zentralbank durch ein Anleihen-Ankaufprogramm mehr Geld in den Markt pumpen will, lag auf der Hand: Unter diesen Umständen ist nicht möglich, die Untergrenze dauerhaft zu verteidigen.

Sie haben zu Zeiten der Anbindung errechnet, wo der Kurs ohne diese Massnahme läge. Was wird dadurch ersichtlich? In ähnlichen Stress-Situationen wie heute – beispielsweise 2012 – haben wir einen latenten Kurs von 1,05 Franken pro Euro ermittelt. Das heisst: So hätte der Kurs ohne die Anbindung ausgesehen. Also war die Bindung erfolgreich: Es ist gelungen, der hiesigen Wirtschaft eine Verschnaufpause zu verschaffen. Sie hatte Zeit, sich auf die neuen Bedingungen einzustellen. Wenn eine Wirtschaft erfolgreich ist wie im Frankenraum, dann kommt Aufwertungsdruck auf. 2011 kam jedoch eine ungesunde Dynamik hinzu, die die Notenbank durch die Anbindung dämpfen wollte. Das hat funktioniert – dabei war klar, dass es eine Lösung auf Zeit ist.

Hört die SNB ausreichend auf Forscher, die sich mit Franken-Themen beschäftigen? Das tut sie. Sie weiss genau, wo relevante Forschung betrieben wird. Ich bin überzeugt, dass der SNB-Entscheid gut fundiert ist – selbst wenn die Gründe nicht offengelegt werden können.

Hat die Wirtschaft – beispielsweise im Alpenrheintal – die Zeit gut genutzt? Es ist viel passiert. Die Steigerung der Effizienz, der Wettbewerbsfähigkeit stand bei vielen Unternehmen auf der Tagesordnung. Dennoch gibt es Bereiche, in denen der Lauf der Zeit nicht aufzuhalten und für die der Frankenraum zu teuer ist. Je weniger Know-how-lastig ein Produkt oder eine Dienstleistung ist, desto weniger ist der Frankenraum geeignet. Dabei wirkt die Wechselkursentwicklung nur beschleunigend. Je spezieller das Angebot, desto grösser die Chancen. Hier konnten viele Unternehmen Effizienzpotenziale heben.

Kann man darauf hoffen, dass die SNB bald erneut eine Währungsbindung einführt? Nein. Kurz- bis mittelfristig ist das nicht möglich. Solche Massnahmen leben davon, dass die Mehrheit der Marktteilnehmer daran glaubt, dass die SNB ihre Versprechen umsetzt. Wenn die Erfahrung gemacht wurde, dass die Bindung überfallsartig aufgehoben wird, dann ist auf Jahre hinaus nicht genug Vertrauen vorhanden.

Mit welchen Hürden müssen exportorientierte KMU rechnen? Die Situation bietet zwei Herausforderungen. Es ist ein Verlust in der Absatzmenge zu verkraften: Die Wettbewerbsbedingungen machen es schwieriger, sich gegen die Konkurrenz preislich zu behaupten. Zudem geht ein Gutteil der Produkte in Wirtschaftsräume, deren Währung schwächer geworden ist. Das bringt einen zusätzlichen Verlust auf der Währungsseite.


09

Michael Hanke empfiehlt den Fokus auf Know-how-lastige Produkte und Dienstleistungen zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit hiesiger Unternehmen.

Was raten Sie Unternehmen, um gegenzusteuern? Beide Herausforderungen erfordern unterschiedliche Massnahmen. Das aktuelle Kurs­niveau bedingt, dass man eventuell noch stärker auf Know-how und Qualität beim Angebot setzen muss. Zudem kämpft man mit Kursschwankungen und der Unsicherheit, welchen Wert Waren in wenigen Monaten haben. Der Kurs hängt weniger von der Entwicklung im Frankenraum ab. Er wird kurzfristig getrieben von den politischen Entwicklungen in der Euro­zone. Unternehmen können sich aber absichern: Währungssicherungsgeschäfte helfen, Risiken zu minimieren. Welche positiven Effekte sehen Sie in der Währungssituation? Schauen Sie auf die Geldströme, die aufgrund der Euro-Unsicherheit in den Franken geflossen sind. Das hat ja dazu geführt, dass der Franken an Wert gewonnen hat. Diese Bewegungen sind zuvorderst in dem Segment zu beobachten, in dem viele Liechtensteiner und Schweizer Banken unterwegs sind: im Privatkundengeschäft mit langfristiger Orientierung. Der Wechselkurs selbst ist aber nicht hilfreich, weil die Finanzdienstleistung an sich teurer wird.

Was überwiegt? Netto hat es einen positiven Effekt. Viele Menschen wollen ihr Geld in eine stabilere Währung und auch physisch in eine Region bringen, die stabiler erscheint. Das ist ein Wettbewerbsfaktor, der auch für die nächsten Jahrzehnte bestehen bleiben dürfte. Kunden mit Fokus auf einen kurzfristigen Gewinn sind nicht die Zielgruppe hiesiger Finanzdienst­ leister. Wer sich die Schwankungen über mehrere Jahrzehnte anschaut und eine nachhaltige Kundenbeziehung sucht, der sieht: Eine Franken-Anlage ist eine gute Investition. Inwiefern ist es jetzt noch für angehende Studierende aus dem EuroRaum attraktiv, sich für ein Studium an der Universität Liechtenstein zu entscheiden? Kurzfristig betrachtet, steigen für sie Studiengebühren oder andere Kosten. Wer beispielsweise in Feldkirch wohnt und hier studiert, hat aber wenig Einbussen, denn die Studiengebühren machen nur einen kleinen Teil seines Budgets aus. Andererseits wird es für ihn noch attraktiver, im Frankenraum zu arbeiten. Für viele Studierende ist ein Studium in Liechtenstein eine Eintrittskarte. Klar ist, dass wir momentan rund 30 Prozent mehr Bewerber um Studienplätze als im letzten Jahr haben.

Zur Person:

Prof. Dr. Michael Hanke ist Inhaber des Lehrstuhls für Finance und Prorektor für Lehre an der Universität Liechtenstein. Im Rahmen der Arbeit mit dem übersetzten Titel «Wo wäre der Wechselkurs ohne die Euro-Franken-Bindung?» ermittelte er mit Rolf Poulsen und Alex Weissensteiner, einen latenten Frankenkurs während der Zeit der Währungsbindung. Die Wissenschaftler betrachteten die Garantie, einen Euro für mindestens 1,20 Franken umtauschen zu können, als eine Option. Diese hatte für Investoren einen berechenbaren Wert. Der latente Frankenkurs ergab sich durch Abzug des Werts der Option vom beobachtbaren Wechselkurs. Hanke, Michael and Poulsen, Rolf and Weissen­steiner, Alex, Where Would the EUR/CHF Exchange Rate Be Without the SNB's Minimum Exchange Rate Policy? Journal of Futures Markets, im Erscheinen.


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Forschung im Fokus

Nur

VIE R WE RTE

genügen

Die Menschen im Unternehmen und die Unternehmenskultur sind  ein klarer Wirtschaftsfaktor. Ein Kultur-Analyse-Tool macht dies messbar.   Kornelia Pfeiffer

S

elbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung. Für ein Unternehmen heisst das zu fragen: Wer macht was, wann, wie und womit? BPM dient solcher Selbsterkenntnis. Die drei Buchstaben stehen für Business Process Management, wobei es darum geht, Geschäftsprozesse zu untersuchen, sie mit Hilfe von Kennzahlen abzubilden, zu dokumentieren und zu verbessern.

Illustration: Leone Ming Est., Intensive Brand

Prozessoptimierung gehört in mittleren und grossen Firmen, zum Teil auch in KMU zur gängigen Praxis. BPM beschäftigt sich jedoch nicht nur mit technischen Fragestellungen, sondern auch mit der Unternehmenskultur, der strategischen Ausrichtung und der Einbindung von Prozessbeteiligten. «Welche kulturellen Werte die Menschen in einem Unternehmen teilen, ist entscheidend», sagt Theresa Schmiedel, Assistenzprofessorin am Hilti Lehrstuhl für Business Process Management der Universität Liechtenstein. Die Wissenschaftlerin hat in internationalen Studien unter die Lupe genommen, was bislang kaum jemand untersucht hat: Welche Rolle Kultur im Prozessmanagement spielt. Ihre Untersuchungen zeigen, dass sich die kulturellen Werte, die eine Unternehmenskultur ausmachen, positiv auf die Wertschöpfung auswirken, die in Geschäftsprozessen entsteht. Welche Werte das sind? Bei einer Delphi-Studie, also einer systematischen Befragung von rund 30 BPM-Experten aus Wissenschaft und Praxis weltweit kristallisierten sich vier kulturelle Werte heraus: Kundenorientierung, Exzellenz, Verantwortung, Teamwork.

Nur vier kulturelle Werte genügen also, um Geschäftsprozessmanagement erfolgreich umzusetzen. Genauer gesagt braucht ein Unternehmen eine klare Orientierung an den Bedürfnissen der Kunden, eine kontinuierliche und innovative Verbesserung von Prozessen, Verantwortung und Commitment sowie Teamarbeit, die über Abteilungen hinweggreift. Um zu messen, wo ein Unternehmen kulturell steht, hat Theresa Schmiedel zusammen mit Kollegen aus Liechtenstein und Australien ein Kultur-Analyse-Tool entwickelt, womit ein Unternehmen messen kann, inwiefern seine Kultur den Erfolg seiner Geschäftsprozesse unterstützt. In 15 Minuten kann ein Unternehmen via www.bpm-culture.org herausfinden, inwiefern es seine Kunden in Arbeitsabläufen berücksichtigt, wie offen es für Prozessverbesserungen und -innovationen ist, wie stark sich die Mitarbeiter engagieren und wie gut die Teamarbeit über Abteilungen hinweg funktioniert. Wer mehr wissen will als die erste Diagnose zeigt, um zu mehr Selbsterkenntnis zu gelangen, kann eine tief gehende Kulturanalyse machen. Über 1500 Mal wurde das Tool bereits eingesetzt. Internationale sowie regionale Firmen – aus der Automobil- und der Luftfahrtindustrie, Banken oder auch öffentliche Institutionen – haben bereits begonnen, ihre Unternehmenskultur als Erfolgsfaktor im BPM zu managen. Aus der Analyse haben sie strategische Ziele für die Entwicklung der Kultur abgeleitet und diese dann umgesetzt. «Die gelebte Unternehmenskultur spielt eine zentrale Rolle: Wert kann nur mit relevanten Werten geschaffen werden», unterstreicht Theresa Schmiedel.


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Talentmanagement

SEINE TALENTE So findet jedes Unternehmen

Wer genau weiss, welche  Talente er für seinen Unternehmenserfolg braucht und  was diese erwarten, der findet sie auch. Stefan Güldenberg vom Lehrstuhl für Inter-  nationales Management rät Unternehmen des Alpen-  rheintals für die Rekrutierung, die eigenen Vorteile stra­-  tegisch heraus­zuarbeiten.  Eine aktuelle Studie  der Uni­versität hilft dabei.   Yvonne von Hunnius

I

m Kampf um die besten Fachkräfte kann es Vaduz mit Metropolen wie München, Wien oder Zürich nicht aufnehmen? Weit gefehlt. «Junge Talente haben sehr ausdifferenzierte Bedürfnisse in Bezug auf ihren künftigen Job – da kann das Alpenrheintal sehr wohl punkten», sagt Stefan Güldenberg, Professor am Lehrstuhl für Internationales Management der Universität Liechtenstein. Und eine gute Grundlage, um auf die richtigen Trümpfe zu setzen, liefert eine aktuelle Studie der Absolventin Julia Tenschert. Sie hat 105 herausragende Studierende von über zehn Hochschulen zwischen Wien, München und Zürich befragt – allesamt Studienstädte, aus denen ein grosser Teil der Anwärter auf Stellen in der Region stammt. Wichtig sind diese Ergebnisse für die Personalarbeit jedes Unternehmens, das ein verschwommenes Bild der neuen Generation an Fachkräften hat. Wer ihre Wünsche hingegen kennt, kann bessere Anreize setzen. Den eigenen Wert vor Augen Im Fokus steht die Generation Y der nach 1980 Geborenen. Ihre Vertreter gelten als anspruchsvoll und wechselhaft. Die Studie von Julia Tenschert sagt dazu: Anspruchsvoll – ja, aber dafür leistungsbereit; wechselhaft – nein, aber auf dem Sprung, wenn Versprechen nicht gehalten werden. Wenn die Bedingungen perfekt passen – und nur dann –, packen sie ihre Koffer, richten ihren Lebensmittelpunkt nach dem Arbeitgeber und bringen sich voll ein. Dabei sind die sogenannten Ypsiloner sich ihres Werts auf dem Markt der Talente wohl

bewusst – ob männlich oder weiblich. Doch ihre Strategie stellt sich als weit weniger rational ökonomisch heraus, als mancher denken mag. Momentan betrachten Unternehmen die Entlohnung oft als bestes Argument in der Rekrutierung. Ein unangenehmer Punkt gerade für kleinere Unternehmen, die in Nischen arbeiten und auf Hochqualifizierte angewiesen sind. Da ist es eine gute Nachricht, dass für die Studienteilnehmer ein angemessener Lohn zwar notwendig ist, aber im Gesamtbild nicht ausreicht, um sie langfristig zu binden. Work-Life-Balance ist entscheidend Stefan Güldenberg spricht von einem Wertewandel, der sich bemerkbar macht. Immer grösseren Stellenwert nehmen Massnahmen ein, die eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Leben ermöglichen. Faktoren wie die Vereinbarkeit mit dem Privatleben, ein gutes Arbeitsklima, Mitsprache- und Gestaltungsmöglichkeiten werden zu einer harten Währung. Diese ist match-entscheidend, wenn es zu einer Patt-Situation zwischen zwei attraktiven Jobangeboten kommt. Laut der Studie von Tenschert ist Materielles wie ein Firmenwagen oder Bonus ab einem gewissen Grad kein Motivationsfaktor mehr. Dann stellen sich Entwicklungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten als die bessere Investition heraus. Auf der Wunschliste der Befragten ganz oben rangiert eine Anstellung bei einem internationalen Konzern, der die Aussicht auf einen Auslandsaufenthalt und


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Talententwicklung hat  bei Hilti bereits traditionell eine grosse Bedeutung. Es ist unser Ziel, mehr als 70 Prozent der Führungsfunktionen  intern zu besetzen. Hierbei verfolgen

eine internationale Karriere bietet. Gleichzeitig ist jedoch bei vielen auch die Arbeit als Selbstständiger und in einem mittelständischen Unternehmen besonders attraktiv. Chancen fern der Metropolen Dem Wunsch nach Flexibilität und WorkLife-Balance können nicht nur Konzerne nachkommen. Laut Güldenberg sind dafür gerade KMU mit flachen Hierarchien prädestiniert – und diese Unternehmen sind im Alpenrheintal prägend. Das Verständnis für flexible Rahmenbedingungen begünstige auch der Unternehmergeist, der ganz besonders im Alpenrheintal zuhause ist. Dafür muss jedoch noch vielerorts von bewährten Praktiken wie der Stechuhr und der Anwesenheitspflicht am Arbeitsplatz langsam aber sicher Abschied genommen werden.

Eivind Slaaen Head of People and Culture Development, Hilti AG

Die beste Botschaft für hiesige Unternehmen aller Grössen ist jedoch: Es gibt sie, die Talente, die dem Leben in einer pulsierenden Grossstadt gern den Rücken zuwenden. Den Studienteilnehmern war Sicherheit und auch Sauber­keit wichtig, zudem wirtschaftliche Stabilität und ein gutes Bildungswesen. Urbane Faktoren bewerteten sie etwas geringer – beispiels­weise eine zentrale Lage oder ein viel­fältiges Kulturangebot in internationaler, multikultureller Atmosphäre. Unternehmen können somit Standort-Asse wie eine intakte Natur oder geringe Kriminalitätsrate voll ausspielen. Unternehmenswerte machen attraktiv So optimistisch die Ergebnisse Personalverantwortliche auch stimmen mögen, sie dürfen sich nicht nur in Stellenausschreibungen wiederfinden. Es geht um ein Versprechen, Harald Dörler das letztlich auch eingelöst werden muss. Human Resources,  Andernfalls schauen sich Fachkräfte schnell OMICRON electronics nach einem neuen Job um. «Dazu sollte die Personalstrategie eng mit der Unternehmensstrategie und den Werten eines Unternehmens verzahnt sein. Nur so wird bewusst, welche Talente man braucht Wertewandel: Nachwuchskräfte und welche Angebote nachhaltig Sinn mamit Work-Life Balance chen», sagt Gülden­ Angeboten überzeugen, statt berg. Dann hilft es auch, bewusst mit dem grossen Geld. Personal-Pools zu arbeiten. Das können Talent-Veranstaltungen der Universität sein, auf denen man mit Studierenden ins Gespräch kommt. Je klarer die Positionierung, desto besser können Angebote und Erwartungen abgeglichen werden – desto grösser ist der Erfolg als Arbeit­gebermarke. «Letztlich», so Güldenberg, «wirkt sich das positiv auf den Umsatz, den Kundenservice sowie die Produktivität, das Image und die Innovationsfähigkeit eines Unternehmens aus.»

wir die Philosophie, dass das gesunde Wachstum eines Unternehmens im Einklang mit dem persönlichen Wachstum der Mit­ arbeitenden stehen muss. Wir rekrutieren und entwickeln unsere Mitarbeitenden über die unmittel­baren Stellenanforderungen hinaus. Wir bieten ihnen internationale funktionsübergreifende Karrierewege, sowie auch Expertenkarrieren. Dies unterstützen wir durch Trainings und individuelle Beratung bei der persönlichen Entwicklung. Unsere Mitarbeitenden haben sowohl Geschäfts- als auch Entwicklungsziele, die Hand in Hand mit unserer Strategie gehen und sich so nach­ haltig ergänzen. So werden alle Teamleiter an der Entwicklung ihrer Mitarbeitenden, wie an den Ergebnissen ihrer Teams gemessen.

Eines von drei zentralen Visionselementen unseres  Unternehmens lautet «We  create the best place to work».  Dies verdeutlicht, welch grosser Stellenwert bei uns Mitarbeitern und Bewerbern zukommt. Aufgrund der Wachstumsstrategie und dem starken Technikfokus arbeiten wir sehr eng mit Schulen und Universitäten zusammen. Einen Schwerpunkt stellen beispiels­ weise Praktika dar – eine erste, sehr gute Möglichkeit, zukünftige Mitgestalter kennenzulernen. Um eine hohe Leistungs­ motivation sicherzustellen, bieten wir ein Arbeitsumfeld, das auf die Bedürfnisse des Einzelnen Rücksicht nimmt – mit moderner Unternehmenskultur, flexiblen Arbeitszeitmodellen, Lern- und Entwicklungs­möglichkeiten, fairer Bezahlung, kosten­ losem Mittagessen, Kinderbetreuung und vielem mehr. Die mehrfachen Auszeich­ nungen durch Great Place to Work in Österreich und Europa sind für uns Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind.


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Stimmen vom Campus

ÜBER DEN TELLERRAND…

S

eit Herbst 2014 bietet die Universität Liechtenstein fakultätsübergreifende Lehrangebote in ihren Bachelor- und Masterstudien­ gängen an. Die Studierenden sollen so ihr fachliches Know-how um Reflexions- und Handlungskompetenzen erweitern. Dies ist besonders in Zeiten wandelnder Arbeitsstrukturen und des rapiden, technologischen Fortschritts von grosser Bedeutung. Arbeitnehmer müssen zunehmend Fähigkeiten wie vernetztes Denken oder schnelles Einarbeiten in fremde Themengebiete beweisen.

mit dem Entwurf einer Photovoltaik-Anlage auf dem Universitätscampus beschäftigte. 16 internationale Studierende der Wirtschaftswissenschaften und Architektur erarbeiteten Konzepte und Entwürfe unter der fachmännischen Leitung von Barbara Becker – Dozentin für Innovationsmanagement und START UP Coach im TECHNOPARK Luzern, und Bernhard Gasser – Experte für nachhaltiges Bauen. Wichtige Kriterien waren dabei die Rentabilität und die Nachhaltigkeit der Konstruktionen. Wir wollten von den Teilnehmenden wissen: Was habt ihr in diesem interdisziplinären Kurs gelernt?

Insgesamt neun Module standen während der Pilotphase im Herbstsemester 2014 zur Auswahl. Darunter der Kurs «Solar Systems», der sich

Entwurf: Das Konzept des internationalen Teams SOLARBEAM besticht durch seine elegante Holzstruktur und durch die Begeh- und Erlebbarkeit der Solartechnologie.

Klimaingenieur (MSc). Seit 2007 Dozent an der Universität Liechtenstein. Selbständig mit einem Büro für Bauphysik in Schaan und Gebäudetechnik in Wien.

BERNHARD GASSER (AT)

Kurse mit starker Praxisorientierung und interdisziplinärer Zusammensetzung sind anspruchsvoll in Vorbereitung und Durchführung. Doch rechtfertigen in meinen Augen Niveau und Qualität der Ergebnisse den Aufwand. Nebenbei wird berufliche Realität trainiert, die inspiriert und Freude macht. Themeninhalte, wie dieses Photovoltaik-Projekt, haben einen direkten regionalen Bezug. Dabei überzeugen Architektur, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit durch ihren innovativen und vorbildlichen Charakter. Zur Stärkung der Region wünsche ich mir weiterhin Projekte in direkter Zusammenarbeit mit den liechtensteinischen Bauämtern.


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BA Architektur, 6. Semester

Photovoltaik ist ein grosses Thema in der zeitgenössischen, europäischen Architektur. Ich finde es wichtig erneuer­bare Ressourcen zu nutzen, und das Wissen auf dem Gebiet der alternativen Energiegewinnung und des nachhaltigen Bauens durch Forschung voran zu treiben. Neben unserem Architekturentwurf mussten wir uns auch mit den wirtschaftlichen Aspekten befassen. Dies hat mir definitiv neue Blickpunkte vermittelt, die mir zukünftig bei der Realisation von Projekten helfen werden.

SEVAK CHETSCHUMJAN (CH)

TIMO SIPPACH (GER)

Ich habe mich für das Modul Solar Systems entschieden, weil es neu war, sich von anderen BWL Modulen unterschied und vor allem mit einem realen Projekt zu tun hatte. Im Kurs habe ich vieles über Projektplanung und -management gelernt, was auch meine Erwartungen erfüllte. Am meisten aber haben mich die Arbeitsweise und die Problemlösungen der Architekten beeindruckt. Meiner Meinung nach sind fachübergreifende Module schwer zu managen, bringen aber die BWL und Architektur Studenten näher zusammen.

BA Betriebswirtschaftslehre, 6. Semester

I consider this new, interdisciplinary course an important step in the development of the curriculum of the University of Liechtenstein. As an aspiring architect, I have to be able to work in diverse teams made up of people with various backgrounds. This is something that I've learned during this course. Next to cultural differences – I am from Mexico – our team also had to deal with different levels of education of our team members. The groups were mixed between Bachelor and Master students. Taking the business side of things into consideration on top of coming up with a good design was an additional challenge.

DANIEL GONZALEZ ALONSO (MEX) MSc Architecture, 3. Semester

I decided to take this course because it offered a great mix between architectural design and business theory. The challenges of dealing with a real case scenario also intrigued me. Working in an interdisciplinary and intercultural environment certainly helped to further develop my team working skills. In my opinion, there should be more courses like the one on designing a photovoltaic system for the university's campus.

LUIS JAIMES CAMARGO (MEX) MSc Architecture, 3. Semester


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Uni Gestalten

Zur Person Dr. Ruth Jochum-Gasser M.A.  Leiterin Akkreditierung & Qualitätsentwicklung Lehre. Zusätzlich Projektmanagerin der Pilotphase der  Campus Gespräche und der fakultätsübergreifenden  Wahlfächer an der Universität Liechtenstein. Aktuell engagiert sie sich im Projektteam PARK, das in Kooperation mit der Museumsakademie Joanneum die Tagung «Architektur vermitteln – Zeitgenössische Positionen, Methoden, Medien» im Kunstmuseum Liechtenstein im Oktober 2015 organisiert.   www.uni.li/park


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Leerstand Maisässe

Entwurf «Maisäss-Nomaden» von Peter Amann: Die vernachlässigte Bewirtschaftung der Freiflächen liesse sich durch ein Sozialprojekt wiederbeleben.

DIGI TAL NAT I V ES IST DAS MON TA FON EIN ORT GU T EN L EBENS FÜR

Die Alpen verändern sich und was tausend Jahre gültig war, geht verloren. Architekturstudenten der Universität Liechtenstein entwickelten neue Ideen für die alte Maisässkultur im Montafon.   Kornelia Pfeiffer

N

ur eine Hauptstrasse schlängelt sich durch das Montafon. Die Silvrettastrasse brachte auch zwölf angehende Architekten hin und wieder weg. Zurück im Studio DI Erich Strolz konzipierten und bauten sie aus Pappe, Gips und Holz, wie sie sich die Montafoner Maisässlandschaft der Zukunft vorstellen. Die Projekte, die fünf Wochen lang im ORF Landesfunkhaus in Dornbirn ausgestellt waren, sind in einer Broschüre dokumentiert. Unter dem Titel: «Leerstand Maisäss: Folgen für Landschaft, Gebäude und Kultur».


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Ideen von Digital Natives «Den jungen Leuten, allesamt Digital Natives, aus Deutschland, der Schweiz und Österreich ging es darum, eine andere Sicht auf den Sehnsuchtsort Alpen anzubieten», erklärt Erich Strolz, Architekt und Lehrbeauftragter an der Universität Liechtenstein. Die Studenten entwickelten neue Behausungen für «Maisäss-Nomaden», «Szenografien» für die Landschaft, «3 plus 1» für die Landwirtschaft, «NurNatur» für einen sanften Tourismus, «Temporäre Installationen» für die Kunst oder Konzepte für das Zurück zum «Kern». Ein Semester lang drehte sich alles darum, wie in einer sich verändernden Kulturlandschaft neuer Wert und neue Wertschöpfung entsteht. Wissenshungrig und engagiert packten sie die Aufgabe an. Ziel war den Umbau eines Maisässgebäudes und einen Neubau für die Nutzung heute und in Zukunft zu entwerfen. Zudem galt es, die DreiStufen-Landwirtschaft als Ganzes zu sehen. So entdeckten die Zwölf die Maisässkultur im Montafon, wie sie seit dem Mittelalter das bäuerliche Leben prägte. «D's Maisäss go» hiess früher, dass ein Teil von Hof und Familie im Frühjahr mit dem Vieh vom Tal auf die mittlere Berglage zog und Wiesen und Weiden samt Wasserkanälen bewirtschaftete, bevor im Sommer das Vieh auf die Hochalpen getrieben wurde. Den Herbst wirtschaften die Bauern ebenso auf dem Maisäss, bis es im Winter wieder ins Tal ging. Feriendomizil Maisäss Die Maisässlandschaft und ihre Zukunft sind in Vorarlberg im Gespräch. Sie ist Spiegel der historischen, landwirtschaftlichen Nutzung aber auch der sich schnell verändernden Gesellschaft. «Noch als ich in die Volksschule ging, im hinteren Bregenzerwald, sind Mitschüler ab Mai mit ihren Eltern und dem Vieh auf die Vorsässe gezogen», erzählt Erich Strolz. Nur eine Generation später dienen die Maiensässe als reine Freizeitorte. Die Landschaft überrascht den Wanderer oder Mountainbiker mit Ensembles von Hütten und Ställen umgeben von Holzzäunen, einem Wald-Wiesenmosaik sowie Trockensteinmauern und Kapellen oder Bildstöcken entlang der Wege.

Fotos: Peter Amann (1), Stefan Amann (2)

Wie eine Arbeitsgruppe 2013 in einem umfassenden Bericht unter dem Titel «Zukunft Maisäss Montafon» festhielt, gibt es auf etwa 1200 bis 1600 Metern Höhe noch 150 Maisässgebiete mit 817 Wohnhütten. Mehr als drei Viertel der Maisäss-Hütten im Montafon werden von Einheimischen und Touristen als Feriendomizil genutzt. «Dies bringt eine Reihe von Veränderungen und auch Problemen mit sich», macht Architekt Strolz deutlich: «wie etwa Autoschlangen, die sich im Winter an Wochenenden und in den Ferienzeiten zum gleichzeitigen Konsum von Freizeit auf den Skipisten ins Montafon drängen. Oder Höchststände bei Strom- und Wasserversorgung und auch bei der Entsorgung. Dasselbe gilt übrigens für die Vorsässe im Bregenzerwald und im Grossen Walsertal. Wo Gemeinschaft zählt Mittlerweile wachsen auf früheren Viehweiden Fichten, und auf steilen Hängen steigt die Gefahr durch Muren und Lawinen. Wie die Maisässhütten genutzt werden, ist gesetzlich nicht klar geregelt, sodass die meisten Veränderungen an den Wohngebäuden nicht rechtskonform sind. Aus bäuerlicher Kulturlandschaft

wird Freizeitinfrastruktur. Seilbahnstationen und Zweckbauten ersetzen die traditionelle klare und einfache «Architektur ohne Architekten», wie Strolz die Kulturlandschaft nennt. Die Maisässgebiete verschwinden, wo noch vor fünfzig Jahren Heu gemäht wurde oder Kühe weideten, unter dichten Wäldern. Und was sagt der Architekt aus dem Bregenzerwald zu Wildnis-Ideen, die auch anderswo Konjunktur haben, sprich, dass sich die Natur so entwickeln soll, wie sie sich entwickelt, ohne dass der Mensch eingreift? Grundsätzlich begrüsse er Alternativen, die der Natur zurückgeben, was Menschen ihr genommen haben. «Denken Sie an den Nationalpark Val Grande nahe des Lago Maggiore, dort passt die Entwicklung der Wildnis», vergleicht er. Für das dicht besiedelte Montafon könne er sich dies jedoch nur in Teilgebieten vorstellen. Im Entwurfstudio DI Erich Strolz in Vaduz näherten sich die Architekturstudenten dem Thema Maisäss aus unterschiedlichen Perspektiven. Einige befassten sich mit dem Gemeingut und bringen so Ideen in die aktuelle Diskussion über Gemeingüter, Allmende, Commons ein. Im Montafon sicherte die gemeinsame landwirtschaftliche Arbeit über Jahrhunderte das Überleben der Menschen. Heute sichern Transportwege die Versorgung von Tourismus und Einheimischen. «Doch ist die Freizeitnutzung wirklich ein Verlust», fragt Erich Strolz, «oder könnte aus dieser Herausforderung auch eine neue Kultur entstehen, in der «Gemeinschaft» zählt?» Vielfalt erhalten und entwickeln Für die einen ist entscheidend, dass der achtsame und verantwortungsvolle Umgang mit Landschaft, Tieren und Pflanzen alle angeht – und nicht nur Aufgabe der Bauern sein kann. Für andere stehen gesunde, regionale und faire Lebensmittel im Zentrum. Die Arbeitsgruppe «Zukunft Maisäss Montafon» plädiert dafür, die Vielfalt der rund 150 Maisässgebiete im Montafon zu erhalten und zeitgemäss zu entwickeln. Vor allem gelte es, die Pflege der Kulturlandschaft rund um die Maisässhütten zu sichern. Und Erich Strolz hofft, dass die Studie der Architekturstudenten der Universität Liechtenstein einen Denk- und Meinungsbildungsprozess in der Region mit anstösst.

Mehr als 3/4 der Maisäss-Hütten im Montafon werden als Feriendomizil genutzt.


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Impact Liechtenstein

Den Daten ei n sic heres

Zuhause

geben

Daten sind das Gold von morgen, ob für Privatpersonen oder Unternehmen. Um sie aber  schürfen, nutzen und lagern zu können, braucht es Experten sowie verlässliche und clevere  Lösungen. Liechtenstein baut gemeinsam mit der Universität seine Daten-Kompetenzen aus.   Yvonne von Hunnius

H

Illustration: Leone Ming Est., Intensive Brand

eute schon gemailt? Täglich wurden 2014 rund 196 Milliarden E-Mails versendet. Unvorstellbar, wie viele Ordner sich füllen würden, müsste man nur die wichtigsten in Papierform lagern. Und die Entwicklung ist rasant. «Mehr als die Hälfte aller jemals auf der Welt festgehaltenen Daten wurden in den vergangenen zwei Jahren gespeichert», sagt Jan vom Brocke, Direktor des Instituts für Wirtschaftsinformatik und Prorektor für Forschung und Transfer der Universität Liechtenstein. So schnell die Datenflut wächst, so schnell wächst auch der Bedarf nach cleveren Lösungen und Experten. Die Universität wird dabei zu einer immer wichtigeren Partnerin in der Region. Liechtenstein bündelt seine Kräfte Daten brauchen nicht viel Platz, aber Köpfchen und ein politisch stabiles Zuhause. Perfekte Voraussetzungen für Liechtenstein. Das Land bündelt deshalb seine Kräfte, um sich zu einem Datenstandort zu entwickeln. Das ist eine der Stossrichtungen der aktuellen Standortstrategie Liechtensteins. Das passt: Erfolgsversprechend sind beispielsweise Datenzentren dann, stehen sie auf dem Boden eines politisch und wirtschaftlich stabilen Staates, in dem Technologie und Wissen eine grosse Rolle spielen. Eine Arbeitsgruppe von Experten erarbeitet gerade konkrete Massnahmen. Bei Themen wie Regulierung, Datenschutzgesetzgebung, Technik oder Sicherheit müssen alle relevanten Akteure an einem Strang ziehen. So sitzen in der Arbeitsgruppe Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft an einem Tisch. Mit dabei ist Jan vom Brocke. Nicht zuletzt ist er

Gründer und Direktor eines Kompetenzzentrums am Institut für Wirtschaftsinformatik, das sich intensiv mit Fragen der Datenspeicherung und Datenanalyse befasst. Hier laufen schon heute mit Unternehmen wie Hilti innovative Big-Data-Projekte. Gute Fachkräfte sind der Schlüssel Entscheidend für einen Datenstandort ist, dass langfristig die richtigen Experten zur Verfügung stehen. Im Land arbeiten 3,5 Prozent der Beschäftigten im IT-Bereich und erwirtschaften rund 6 Prozent des Bruttoinlandprodukts – eine hohe Wertschöpfung. Um hier Potenziale weiter ausbauen zu können, zeigt eine aktuelle Studie der Universität auf, welche Kompetenzen Daten-Fachleute besonders brauchen. So kann richtig rekrutiert und ausgebildet werden. Jan vom Brocke sagt: «Eine weitere Studie untersucht nun konkret, welcher Bedarf besteht, wenn in Liechtenstein ein Datenstandort aufgebaut wird.»

Viele Branchen profitieren Wie wichtig die Rolle der Universität bei diesem Thema ist, weiss Elmar Hasler, Präsident des IKT-Forums Liechtenstein, Unternehmer und Leiter der Arbeitsgruppe zum Daten­ standort. «Die Universität leistet hier wertvolle Grundlagenarbeit und setzt theoretische Konzepte in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft in praktische Anwendungen um», sagt Hasler. Das Wissen um Big Data, Datenmanagement und die Trends der Informationstechnologie sind laut Hasler wertvolle Bausteine für die Entwicklung sehr vieler Branchen in Liechtenstein.

Impact Liechtenstein zeigt Forschungsprojekte der Universität Liechtenstein sowie aktuelle Entwicklungen in Gesellschaft und Wirtschaft mit Mehrwert für Liechtenstein und seine Nachbarn.


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In Kürze

K I N D E R- U N I

Nachhalt igkeit ges talten mit der LIFE Klima s t if t ung

Elias Kindle, Symbiose Gemeinschaft, begeistert für mehr «Wert Erhalt» beim Kinder-Uni Repair Café

I NTE R D I SZ I PLI N Ä R E LE H R E

D ie LERNBAR – ein P ro Bono - P rojek t f ür Liechtens tein's Kinder.

Vereinte Kräfte: Lisi Hassler, Hanny Büchel mit dem Liechtensteiner Student Florian Büchel bei der

WE ITE R B I LD U N G

12 St ipendien f ür Jungjour nalis tInnen

Dieses Bild hat Student Samuel Schumacher  beim Fotoworkshop 2013 produziert

Eröffnung der Lernbar

Am Mittwoch, den 24. Juni 2015 findet die Kinder-Uni der Universität Liechtenstein zum vierten und letzten Mal in diesem Frühjahr statt. Experten des Zoos Zürich vermitteln in ihrer Vorlesung «Lernen aus der Natur» spannende Einblicke in die Geheimnisse der Tier- und Pflanzenwelt. Im Anschluss erhalten die Schülerinnen und Schüler im Alter von 8 – 12 Jahren ein Abschlussdiplom.

Fotos: Universität Liechtenstein (1), Michael Zanghellini (2), Samuel Schumacher (3)

Seit Beginn 2015 ist die LIFE Klimastiftung engagierter Förderer der Kinder-Uni. Gemeinsam wurde das Jahresthema «Nachhaltigkeit» erarbeitet. «Als wir im September letzten Jahres die Anfrage auf Unterstützung der Kinder-Uni erhielten, war uns im Stiftungsrat schnell klar, dass es wichtig ist, diese Initiative zu unterstützen. Gerade vor dem Hintergrund der gewaltigen Herausforderungen, die in Bezug auf den Klimawandel vor uns, unseren Kindern und Kindeskindern liegen,» erläutert Adrian Hasler, Stiftungsratspräsident der LIFE Klimastiftung. In Kooperation mit Partnern aus Liechtenstein und der Region bauten die Kinder alternative Energiequellen, reparierten Altes statt es wegzuwerfen, und lernten wie Häuser mit Schafswolle natürlich gedämmt werden können. Seit 2005 bietet die Universität Liechtenstein eine Kinder‐Uni an. Im Rahmen der Vorlesungen bereiten Dozenten der Universität sowie externe Experten Fachthemen aus Wirtschaft und Architektur kindgerecht auf, beantworten Fragen und lüften so manches Rätsel. In den vergangenen zehn Jahren nahmen etwa 4 400 Kinder an diesem kostenlosen Bildungsangebot teil.   24. Juni 2015   www.uni.li/kinderuni

Im Wintersemester 2014/2015 widmete die Universität das Wahlfach «Pro Bono» dem Aufbau eines ausserschulischen Lernangebots für Kinder in Liechtenstein. Dadurch konnte die Idee der «LERNBAR» von zwei engagierten Päda­goginnen aus Liechtenstein realisiert werden, die am 28. Januar 2015 feierlich eröffnet wurde. Mathias Mathauer und Florian Büchel, beide im Bachelor-Studiengang Betriebswirtschaftslehre, erarbeiteten mit den Sonderpädagoginnen Hanny Büchel und Lisi Hassler die Strategie des Lernförderprojekts. An dieser orientierte sich das anschliessende Vorgehen: Findung der passenden Organisationsform, Namensgebung, Statutenerstellung, Erarbeitung administrativer Unterstützungstools, Homepage, Logo, Corporate Identity und die Gründung des gemeinnützigen Vereins «LERNBAR». Die «LERNBAR» nimmt Kinder auf, die zusätzliche Förderung benötigen und sich Hilfe beim Lernen wünschen, welche zu Hause nicht geboten werden kann. Ruth Jochum-Gasser, Initiatorin der Zusammenarbeit zwischen Universität Liechtenstein und den beiden Pädagoginnen, freut sich darüber, dass unter den Ehrenamtlichen auch Mitarbeiterinnen der Universität sind. Das LERNBAR-Team sucht weiterhin nach Sponsoren und Unterstützern. Bislang wird das Projekt von der Gemeinde Balzers, der Stiftung «Liachtbleck» und dem Rotary Club Liechtenstein-Eschnerberg unterstützt. Die Universität plant, in jedem Studienjahr ein Pro Bono-Projekt von Studierenden für und mit der Liechtensteiner Bevölkerung durchzuführen.   www.lernbar.li

Im Sommer läuft die 6. Internationale Sommerakademie für Journalismus und PR an der Universität Liechtenstein: bis 30. Mai 2015 anmelden und 10 ECTS-Punkte mitnehmen! Endlich den eigenen Namen in der Zeitung lesen, unter einem selbst verfassten Bericht. Das ist noch immer das Ziel vieler junger Menschen, die den Einstieg bei Medien suchen. Aber wie komme ich an spannende Themen, wie hinterfrage ich kritisch, wie bereite ich ein Interview vor, wie verfasse ich eine Presse­ aussendung? Diese praktischen Aufgaben stehen im Mittelpunkt des vierwöchigen Universitätslehrgangs an der Universität Liechtenstein in Vaduz. Die Ausschreibung zur Internationalen Sommerakademie für Journalismus und PR richtet sich an journalistische EinsteigerInnen und junge Profis aus dem Vierländereck Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Schweiz – und alle anderen Deutschsprachigen. Diese Ausbildung ist für die 12 Studierenden kostenlos. Bei erfolgreichem Abschluss nehmen sie 10 ECTS-Punkte mit nach Hause. Die TeilnehmerInnen lernen Medienarbeit von der Pieke auf. Journalistin und Medientrainerin Claudia Schanza sorgt dafür, dass noch während des Lehrgangs ständig Berichte der Studierenden in Liechtensteins Tageszeitungen publiziert werden. Prominente Gastvortragende leiten Workshops und tragen vor, z.B. Peter Resetarits (ORF), Claas Relotius (Spiegel), Nico Morawitz (sda), Philipp Gut (Weltwoche), Elisabeth Neumann (Medienbüro Rheinland), Astrid Zimmermann (Presseclub Concordia) u.v.a.   3. – 28. August 2015   www.uni.li/journalismus


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UNI Kalender

SA 23. MAI

MO 3. – FR 28. AUGUST

AUSSTELLUNG Vernissage: Inszenierte Wirklichkeit – Private Fotochroniken einer Front 10.00 Uhr | Stadtmuseum Dornbirn In Zusammenarbeit mit dem Dornbirner Stadtarchiv und dem Dornbirner Stadtmuseum entwickelten 10 Bachelorstudierende des Instituts für Architektur und Raumentwicklung der Universität Liechtenstein ein Ausstellungskonzept zum Thema «Erster Weltkrieg». Dabei steht das Medium der Fotografie und im Besonderen die Werke der Dornbirner Foto­ grafen Dr. Franz Bertolini und Franz Beer im Fokus. Besucher erwartet eine temporäre Ausstellung im Innenraum des Stadtmuseums sowie eine eindrückliche Installation im Park hinter dem Gebäude. Diese Sonderausstellung endet am Sonntag, den 27. September 2015.

DI 26. MAI

WEITERBILDUNG DO 11. & FR 12. JUNI WISSENSTRANSFER Family Office Forum: Von der Generation der Gründer zur Next Generation Ab 17.00 Uhr | Fürstliche Hofkellerei & Auditorium der Universität Liechtenstein, Vaduz Am 10. und 11. Juni 2015 veranstaltet das Institut für Finanzdienstleistungen der Universität Liechtenstein zum zweiten Mal das Family Office Forum Liechtenstein. In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt der exklusiven zweitägigen Veranstaltung auf dem Thema Family Governance und Family Office Governance – Von der Generation der Gründer zur Next Generation. Ziel der Tagung ist es, Vermögensinhaber, Berater und Family Officer, die Heraus­forderungen und Chancen dieses Übergangsprozesses und Lösungsansätze speziell des FamilyOffice-Standorts Liechtenstein aufzuzeigen. Mehr Infos unter www.uni.li/familyoffice

WETTBEWERB Preisverleihung plan It – 11. Businessplan Wettbewerb Liechtenstein Rheintal 18.00 – 20.00 Uhr | Auditorium der Universität Liechtenstein, Vaduz Innovation und die Entwicklung von Geschäfts­ideen haben im Rheintal Tradition. Der Businessplan Wettbewerb hilft Personen mit Geschäftsideen einen durchdachten Businessplan zu erstellen. An diesem Abend werden die spannendsten und innova­ tivsten Konzepte ausgezeichnet. Die insgesamt drei Finalisten erwarten Preisgelder von CHF 12 000, CHF 8000 und CHF 5000, als Gründungszuschuss für ihr Start-up. Mehr Infos unter www.businessplan.li

Lehrgang «Journalismus und Public Relations» Universität Liechtenstein, Vaduz Zwölf junge talentierte Journalisten bekommen eine exklusive Chance auf eine intensive praxis­ nahe Weiterbildung. Aufgrund des Lehrplans werden viele internationale Kontakte zu Redaktionen, zur Wirtschaft und zur Politik gelegt. Das Programm umfasst das Erlernen von Techniken und Methoden der Recherche, der Relevanz Einschätzung von Informationen sowie journalistische Instrumentarien, wie Darstellungsformen, Fotografie, Layout oder Medienrecht in Europa. Anmeldung & Infos unter www.uni.li/journalismus

SEPTEMBER 2015 – APRIL 2016 WEITERBILDUNG Nationales und Internationales Steuerrecht: FL, AT, CH, DE 4 Module | Universität Liechtenstein, Vaduz

MO 6. – SA 18. JULI WEITERBILDUNG Summer School 2015 – ARTS & CRAFTS Universität Liechtenstein, Vaduz In Kooperation mit dem Werkraum Bregenzerwald bietet die Universität Liechtenstein diesen Sommer erstmalig die Summer School ARTS & CRAFTS an. Architekturstudierende aus der Region und ganz Europa sollen Ihre praktischen Kenntnisse und Erfahrungen in Durchführung und Erstellung von Bauten erweitern. So werden handwerkliche Fähigkeiten im Architekturstudium gestärkt und fest verankert. Ein entscheidender Faktor für die spätere, berufliche Entwicklung. Auf Grund der internationalen Herkunft der Teilnehmenden ist die Unterrichtssprache Englisch. Mehr Infos unter www.uni.li/summerschool

Ziel des Zertifikatslehrgangs ist die Vermittlung von Grundkenntnissen im nationalen, internationalen und europäischen Steuerrecht sowie in der inter­ nationalen Steuerplanung in Bezug auf Unternehmen, Vermögensstrukturen, Versicherungen und Finanzinstrumente. Die Studierenden verfügen nach Absolvierung des Lehrgangs über grund­ legende Kenntnisse in den Steuerrechtssystemen von Liechtenstein, Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie der Besteuerung von natürlichen und juristischen Personen mit nationalen und grenzüberschreitenden Aktivitäten. Anmeldung bis zum 15. Juli 2015. Mehr Infos unter www.uni.li/zl-steuerrecht


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Denkanstoss

WA H R E W E R T E   Hugo Dworzak

«Material und Arbeit haben das Recht nicht alle Jahre durch neue Modeströmungen entwertet zu werden.» Dieser Ausspruch stammt von Adolf Loos, öster­reichischer Architekt, gleichsam kritischer Beobachter und Kommentator zeitgenös­ sischer Ereignisse – vor 100 Jahren. Er entwarf das Haus am Michaeler Platz in Wien und bezichtigte in einem legendären Artikel jegliches Ornament des Verbrechens. Seine Schriften haben an Aktualität nichts verloren – ganz im Gegenteil. Die Küche meiner Mutter ist 40 Jahre alt. Vor kurzem wurde der Kühlschrank ausgetauscht, auf Beschluss ihres Architektensohnes. Sie selbst war der Meinung, dass es noch nicht nötig gewesen wäre. Der erhebliche Rest der Küche ist original und inzwischen zum wieder­ holten Male «modern». Gründe für die Haltbarkeit sind mehrfach: Verwendung guter Materialien, deren sorgfältige Verarbeitung und ebensolche Pflege – mit anderen Worten: Wertschätzung auf allen Ebenen. Soeben habe ich den Einbau einer Küche erlebt, in einem Haus, das zwanzig Jahre alt ist und die dritte Küche erhält. Erklärungen dafür sind vielfach: die Vorgängerküchen ent­ sprachen dem jeweiligen Zeitgeist mehr als funktionellen Ansprüchen, industrielle Vor­ fertigung ersetzte handwerkliche Qualität und unsorgfältige Herstellung fand ihre Entsprechung in ebensolcher Nutzung – mit anderen Worten: Kulturverlust auf allen Ebenen. Noch ein Vergleich: Ein Schuster fertigt einen Schuh, dasselbe Modell seit Ablegen seiner Meisterprüfung, aus Kalbleder, zweifach rahmengenäht, final poliert, wobei die Schuhpasta mittels eines glatten Knochens einmassiert wird. Bei guter Pflege hinterlässt die Zeit zwar Spuren, die dem Schuh jedoch Charakter, Unverwechselbarkeit und Würde verleihen. Nebenbei und selbstverständlich wird er Teil des Körpers seines Trägers.

In der Rubrik «Denkanstoss» äussern Autoren ihre persönliche Meinung. Diese spiegelt nicht zwingend die Auffassung der Redaktion oder der Universität Liechtenstein wider.

Der Vorarlberger Architekt Hugo Dworzak ist Leiter des Instituts für Architektur und Raumentwicklung der Universität Liechtenstein.

Ein anderer Schuh – von der Stange, hoch­ modisch, attraktiv und vielversprechend – einfach geklebt und mehrfach ungeputzt. Kurz bevor er sich dem Fuss anzupassen beginnt verliert er seine Form und gleichzeitig Haltung – ausgetreten nach einer Saison, um dem nächsten, neuesten Modell im Schuhregal widerstandslos Platz zu machen. Wer kann heute noch Wertvolles von Wert­ losem unterscheiden, in einer Zeit in der Kurzlebigkeit Strategie und programmiertes Ableben Bestandteil unseres Produktalltags sind? Wie können wir überhaupt Werte schaffen, wenn wir nicht imstande sind Werte zu erkennen? Indem wir dort ansetzen wo Wertvorstellungen entwickelt werden – im Kindesalter. Nachdem jedoch Eltern zunehmend damit beschäftigt

sind ihren Kindern Nachhilfe in allen möglichen Unterrichtsfächern zu erteilen und damit Aufgaben der Schule übernehmen, plädiere ich für die Einführung eines wertschöpfenden Alternativangebots an Schulen, nämlich ein Unter­ richtsfach mit Titel und Inhalt: «Wahre Werte». Vorzüglich und beinahe ausschliesslich als Lehrpersonen dafür geeignet sind Menschen mit Lebenser­fahrung, kultureller Offenheit, Verständnis für Zusammenhänge, positiver Lebenseinstellung, ständiger Neugier, offenen Ohren und Augen. Jemand der weiss, was wert ist bewahrt zu werden oder wertvoll genug um Bestehendes zu ersetzen. Letztlich ist es Aufgabe der gesamten Gesellschaft Werte zu schätzen, zu schöpfen und – zu vermitteln. Wahrscheinlich deswegen gibt es das Fach «Wahre Werte» an keiner Schule – weil es nicht unterrichtet werden kann, sondern vorgelebt werden muss.


«Geh nicht nur die glatten Strassen. Geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub.» Antoine de Saint-Exupery

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