univie 1/22 Das Alumnimagazin der Universität Wien

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ALUMNIVERSUM

„Ich hätte dringend einen Mentor gebraucht“ HOHER BESUCH. Im Rahmen der alma Mentoring-Convention im November 2021 an der Uni Wien gab sich Bundespräsident Alexander Van der Bellen die Ehre. Wir bringen die Highlights aus dem sehr persönlichen Gespräch mit Alumni-Präsidentin Hannelore Veit über Mentor*innen, Lebensweisheiten und eine Karikatur, die schnell gealtert ist. ZUSAMMENSTELLUNG: JUDITH JENNEWEIN

Ich hätte gerne einen Mentor oder eine Mentorin gehabt, ich hätte so jemanden im Studium dringend gebraucht.

Mentor zu sein ist

VERANTWORTUNGSVOLL.

DAS GAB’S SEINERZEIT ABER NICHT. Bundespräsident zu sein ist jedenfalls ganz anders und viel interessanter, als ich mir das zu Beginn vorgestellt habe. Es gibt die berühmte Karikatur von 2016 von Michael Pammesberger im „Kurier“, ich habe das Original bei mir im Büro: Der Hund und ich stehen am Fenster, der Hund hat eine Zigarette im Maul, wir schauen beide hinaus und ich sage:

DAS WICHTIGSTE ARGUMENT

meines damaligen Chefs für eine Karriere als Universitätsprofessor war: „Sie haben es Ihr Leben lang mit intelligenten jungen Leuten zu tun“. Hm, warum geht man dann in die Politik?

Mir war gar nicht bewusst, was ich für eine Karriere machte.

„PFOAH, DES WIRD FAD.“

ICH MACHE Jede Krise bringt neue Energie – DEN JOB man muss es nicht jeden Tag haben, SEHR GERNE. aber es ist immer wieder interessant. 4

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Aus einer Fülle von Gründen bin ich irgendwie in die Politik gestolpert.

Mentoring kann auch heißen, jemanden WEGZUSCHICKEN – wie ich es während meiner Zeit als Professor an der Uni Innsbruck getan habe: Ich habe einem meiner Assistenten geraten, an eine amerikanische Universität zu gehen, danach kam er wie ausgewechselt zurück.

Einerseits ist Universitätsprofessor der schönste Beruf, den man haben kann. Andererseits hatte ich über 30 Jahre meines Lebens an Unis oder Forschungsinstituten verbracht. Und da denkst du dir dann schon: Willst du das wirklich bis 80 machen?

GIBT’S NICHT AUCH NOCH WAS ANDERES?

Was ich jungen Menschen rate? Zunächst, nach der Matura weggehen von zuhause. Es kann sein, dass man sich irrt, dann muss man eben etwas Neues beginnen.

ABER DAS SCHLIMMSTE, WAS MAN TUN KANN, IST, NICHTS ZU TUN.


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