LERNKOMPETENZ 25
Informell ist auch erlaubt Der Covid-19-Lockdown war ein unvorhersehbarer Lackmustest für digital vermitteltes Lernen und Lehren. Eine wichtige Frage ist dabei in den Vordergrund gerückt: Welche Kompetenzen können an wen und wie vermittelt werden?
Illustration: Matthieu Bourel
Von Astrid Kuffner
ar das heimische Bildungssystem startklar oder war die Umstellung auf digital vermitteltes Lehren und Lernen ein Kaltstart? „Quer über alle Lernorte hat es unterschiedlich gut geklappt“, zieht Isabell Grundschober, Leiterin des Zentrums für Bildungstechnologische Forschung an der Donau-Universität Krems, Ende Mai erste Bilanz. Organisationen mit Digitalisierungsstrategie hatten eine gute Basis, aber die Umsetzung muss sich oft erst entwickeln. Viele Schulen hatten ebenfalls eine Basis und es gab dort „Unicorn-Lehrende“, die gerne Technologie einsetzen. Early Adopter starteten im Lockdown einfach durch, Unerfahrene versuchten Präsenzunterricht zunächst eins zu eins umzu legen. Für Newcomer gab es eine „Welle der Unterstützung“ für Bildungstechnologien. Diese umfassen alle digitalen Werkzeuge und Plattformen, die einen Lernprozess stützen, wobei für Grundschober „technische Hilfsmittel eine Chance bieten, den
Unterricht Lernenden-zentriert zu gestalten und selbstgesteuertes Lernen zu fördern“. Elke Höfler, Fach- und Mediendidakti kerin an der Universität Graz, bilanziert so: „Wir wussten aus Jugend-Medien-Studien über digitale Kompetenz und Mediennutzung Bescheid. Und über die mangelhafte Ausstattung Lehrender vom primären bis zum tertiären Bereich. Entsprechend viele kleine Baustellen haben sich aufgetan.“ Sie war selbst am Aufbau der Website www. lernentrotzcorona.at beteiligt. Die Seite der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich wurde binnen einer Woche aus dem Boden gestampft, bündelte und prüfte vorhandenes Material und adressierte konkrete Baustellen. Gerade Schulen als autonome Einheiten wurden schnell wieder handlungsfähig, betont die Sprachendidaktikerin: „Es wurde das Beste unter widrigen Umständen versucht und es gab viel Solidarität.“ Andreas Bollin, Informatikdidaktiker an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, betreut seit 2014 über die am Institut angeschlossene Informatik-Werkstatt mehr
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