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SICHERHEIT UND STANDARDS 33

Wer den Standard setzt Die Art, wie wir lernen, lehren und forschen, macht gerade Quantensprünge. Digitale Plattformen werden in der Wissensvermittlung nicht erst seit dem Corona-Shutdown wichtiger. Doch wer sorgt für Standards bei den Bildungstechnologien: der Markt oder die öffentliche Hand?

Illustration: Matthieu Bourel

Von Alexandra Rotter

ch finde es ziemlich kompliziert mit den verschiedenen Apps, mit denen wir arbeiten müssen“, ­ zitiert die Tageszeitung „Der Standard“ die elfjährige Lucia. Stefanie-Laura war zuerst „von der Lernplattform LMS sehr überfordert“. Auch Nikolai und Valentin berichteten im Podcast „Ö1 macht Schule“ über mühsame Erfahrungen im Home-­Schooling: Ihre Lehrer setzten verschiedene digitale Plattformen ein, wodurch die Burschen manches zu spät mitbekamen. An Schulen waren Zoom, Microsoft Teams oder Jitsi für Videokonferenzen im Einsatz, bei den Lernplattformen LMS oder Moodle, ­zudem E-Mails, teils WhatsApp. Inhalte wurden aber auch über Cloudanbieter wie ­Google-Drive geteilt. Was zum Einsatz kam, entschieden die Lehrkräfte. Auch an anderen Bildungseinrichtungen muss man sich für Lern-Technologien entscheiden. Viele Universitäten nutzen ­ Moodle, eine Open-Source-Software, die an eigene Bedürfnisse angepasst werden kann,

gratis ist und auf eigenen Servern läuft. Zusätzlich nutzen Forschende, Lehrkräfte ­ und Studierende auch andere Programme. Doch sind sie in Sachen Datenschutz und Urheberrecht auf der sicheren Seite? Braucht es Standards? Wer bestimmt sie? Werden sich im Bildungsbereich nur eine Handvoll Programme durchsetzen? Und was, wenn sie von Google, Microsoft und Co stammen? Für den Schulbereich stellt Martin Bauer, Abteilungsleiter für IT-Didaktik im Bildungsministerium, fest, das Ministerium wolle keine Plattformen vorgeben, „aber es soll auch nicht ein Wildwuchs an Tools und Platt­ formen entstehen“. Durch die Sars-­CoV-2Pan­de­mie wurde deutlich, wie wenig sich manche Schulen zuvor mit digitalen Vermitt­ lungsmedien auseinandergesetzt hatten. Bauer: „Es hat dort nicht gut funk­tioniert, wo sich die Lehrer wenig oder gar nicht mit digitaler ­Bildung beschäftigt ­haben.“ Allerdings hätten „nicht wenige Lehrer und Schulen“ das gemacht, etwa jene, die bei der Initiative e ­ Education Austria mitmachen.

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