BILDUNGSMONITORING 37
Bildung on Demand In Zeiten ständigen Wandels in der Wirtschaft ist Weiterbildung zunehmend schwerer planbar und kann nicht mehr auf klassischen Lehrgängen allein basieren. Trotzdem sollte sie nicht planlos erfolgen.
Illustration: Matthieu Bourel
Von Sonja Bettel
sterreich liegt bei der Weiterbildung in Betrieben im europäischen Spitzenfeld: Laut einer Studie der Statistik Austria haben 88 Prozent der Unternehmen im Jahr 2015 ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Weiterbildung angeboten. Der EU-28-Durchschnitt betrug 73 Prozent. Von 2005 auf 2015 wurde eine Steigerung um 14 Prozentpunkte verzeichnet. Vor allem große Unternehmen mit 250 und mehr Beschäftigten legen großen Wert auf Weiterbildung, haben verantwortliche Personen oder Organisationseinheiten dafür und ein eigenes Budget. Nur 52 Prozent der befragten Unternehmen hatten hingegen angegeben, den Bedarf an Fähigkeiten und Kompetenzen der Belegschaft zu analysieren, davon hatte nur ein Drittel diese Analysen in der Unternehmensplanung verankert. Einen schriftlichen Bildungsplan erstellte nur rund ein Fünftel der befragten Unternehmen. Diese Zahlen passen zu den Beobachtungen von Andreas Hartl, dem Leiter des WIFI Niederösterreich: „Das Bildungscontrolling
ist wenig ausgeprägt. Ansätze gibt es, aber es ist ein großer Aufwand.“ Wichtiger wäre nach seiner Ansicht, das interne Know-how organisiert weiterzugeben und im direkten Gespräch zu klären, was die Mitarbeitenden brauchen, warum sie sich weiterbilden sollen und was es bringt. Sandra Prandtner leitet das „Firmen Intern Training“ des WIFI Wien und erstellt und organisiert für (hauptsächlich) Kleinund Mittelbetriebe Weiterbildungsprogramme nach Maß, die zumeist für ein ganzes Jahr geplant werden. Ihre Erfahrung ist, dass die Unternehmen den Bedarf an Weiterbildung zum Beispiel aus den Mitarbeitergesprächen erheben. „Die Evaluierung der Seminare, Workshops und Impulsvorträge ist sehr wichtig“, sagt die Bildungsberaterin. Gefragt wird zum Beispiel nach der Kompetenz der Trainer oder der Gestaltung der Inhalte und der Brauchbarkeit für die berufliche Praxis. Ob eine Weiterbildungsmaßnahme den erhofften Effekt für ein Unternehmen erzielt, ob sie also mehr Effizienz, mehr Gewinn, weniger Fehler oder höhere Kundenzu-
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