BILDUNG UND TECHNOLOGIE 9
Nach dem digitalen Schub Die Covid-19-Krise hat technologiegestütztem Lehren und Lernen an den Hochschulen zum Durchbruch verholfen. Nun stellt sich die Frage, was davon nach der Pandemie übrigbleiben wird.
Illustration: Matthieu Bourel
Von Tanja Traxler
egeben wir uns auf eine Reise in die Vergangenheit, in eine Zeit, als es in den höchsten Bildungsstätten üblich ist, dass Lehrende vor gefülltem Plenum ihre Vorträge halten. Studierende finden sich überwiegend in der passiven Rolle der lautlosen Zuhörenden wieder. Kommunikationstechnologien wie Smartphones gelten eher als Störenfriede denn als Hilfsmittel in diesem Setting. Wir schreiben das Jahr 2019. Doch dann betritt Sars-CoV-2 die Bildfläche und bringt auch den Prototyp der akademischen Lehre ins Wanken. Obiges Bild ist freilich überzeichnet: Schon vor der Corona-Krise gab es zahlreiche Lehrende, die digitale Technologien engagiert in ihrem Unterricht einsetzten. Aber
gerade im deutschsprachigen Raum wurden digitale Unterrichtselemente nur selten verwendet. Doch durch die zur Eindämmung der Pandemie erforderliche soziale Distanzierung war die digitale Lehre plötzlich die einzige Chance für die Hochschulen, das Sommersemester 2020 doch noch zu Ende zu bringen. Claudia von der Linden, Vorsitzende des Forums Digitalisierung der Österreichischen Universitätenkonferenz und Vizerektorin an der TU Graz, bezeichnet diese Situationen als „Zwangsdigitalisierung“. Noch im Vorjahr wäre so eine umfassende Transformation „undenkbar“ gewesen, sagt von der Linden. „Es war ein Sprung ins kalte Wasser.“ Wird die Welt nach der Pandemie eine andere sein als zuvor? Diese Frage stellt sich aktuell in vielen Bereichen des Lebens. Die Hochschulen sind davon nicht ausge
upgrade 2/2020