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„ THERE IS NO REASON NOT TO FOLLOW YOUR HEART. „ STEVE JOBS
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E D I TO R I A L LIEBE LESERINNEN & LESER, URBANHEART.mag ist dein Berlin-based Independent Magazin, das dich zyklisch einmal im Jahr mit Geschichten und Bildern rund um urbanes Leben und Kreativität versorgt. Unser Herz schlägt für Musik, Kunst, Menschen und Pop Kultur. Auf der Straße finden wir täglich Künstler einer aufstrebenden Designerund Musikergeneration, die den Zeitgeist unserer Epoche verkörpern. Wir wollen mit euch das Neue entdecken, das Herz zum tanzen bringen und jedes Jahr einen bunten, lauten Farbklecks hinterlassen. Das URBANHEART.MAG ist ein freies, unabhängiges Onlinemagazin mit Printableger. Viel Spaß beim Lesen der ersten Ausgabe! Chris Schöttmer (Gründer & Herausgeber), Chef Redakteur Hannes Dorrer (Gründer & Herausgeber), Chef Redakteur Konzeption & Design: Chris Schöttmer & Florian Neu
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Liebe bedarf keiner Worte... wenn man sie doch einmal brauchen sollte, findet ihr sie hier!
MI AIME JOU | KREOLISCH
ICH LIEBE DICH | DEUTSCH
MILUJI TE | TSCHECHISCH
SAYA CINTA PADAMU | INDONESISCH
MAHAL KITA | PHILIPPINISCH
VOLIM TE | SERBISCH
S‘AGAPO | GRIECHISCH
TI AMO | ITALIENISCH
AFGREKI‘ | ÄTHIOPISCH
JE T‘AIME/JE T‘ADORE | FRANZÖSISCH
MIKVARHAR | GEORGISCH
TE IBUESC | RUMÄNISCH
LJUBIM TE | SLOWENISCH
EU TE AMO | PORTUGIESISCH
ALOHA WAU IA OI | HAWAIIANISCH
PHOM RAK KHUN | THAILÄNDISCH
VOLIM TE | KROATISCH
ANA MOAJABA BIK | MAROKKANISCH
WO AI NI | CHINESISCH
SARANG HEYO | KOREANISCH
MINA RAKASTAN SINUA | FINNISCH
YES KEZ SIRUMEN | ARMENISCH
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Y O U AYOR ANOSH‘NI | NAVAHO IDIANISCH
OBICHAM TE | BULGARISCH
UA HERE VAU IA OE | TAHITIANISCH
DOO-SET DAARAM | PERSISCH
I LOVE YOU | ENGLISCH
TECHIHHILA | SIOUX INDIANISCH
KOCHAM CIEBIE | POLNISCH
YA TEBYA LIUBLIU | RUSSISCH
ANA BEHIBEK (HABIBI) | ARABISCH
SENI SEVIYORUM | TÜRKISCH
IKH HOB DIKH | JÜDISCH
AISHITERU | JAPANISCH
SZERETLEK | UNGARISCH
ANI OHEV OTAH | HEBRÄISCH
NINAPENDA WEWE | SWHAHILI
WA GA EI LI | TAIWANESISCH
IK HOU VAN JOU | DÄNISCH
SHETH SHE~N ZHO~N | APACHE INDIANISCH
TE QUIERO / TE AMO | SPANISCH
JE ELSKER DEG | NORWEGISCH
ANH YE^U EM | VIETNAMESISCH
YA TEBE KAHAYU | UKRAINISCH
JAG ALSKAR DIG | SCHWEDISCH
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S H I R T COLLECTION
ANIMAL INSTINCT OUT NOW W W W.
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FOLGE DEINEM HERZEN
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GARY GESPRÄCH
„Hey turtle, stop running“ Gary, das sind Robert Stadtlober (guit/voc), Astrid Noventa (keys/voc/ guit), Rasmus Engler (drums) und Daniel Moheit (bass). Im neueröffneten Wiener Club aparat stellten sie erstmals ihr aktuelles Album „Hey turtle, stop running“ vor. Wir trafen die Band nebst FahrräderN Und baumaterialien im improvisierten Backstagebereich. Text: Philipp Koch
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ach der ersten Veröffentlichung vor über 10 Jahren schickt sich nun das dritte Studioalbum der Band an die vermiefte Indieszene ein wenig zu lüften. Die Jugendhelden der Musiker à la Lemonheads und Teenage Fanclub, sind zwar auch im neuen Longplayer noch deutlich raus zu hören. Doch hat sich seit der Gründung im Jahr 2000 durch Frontmann Robert Stadtlober, der seinen bürgerlichen Brotverdienst eigentlich in der Schauspielerei hat (u.a. Sonnenallee, Crazy, Sommersturm), die Tonart von Gary verändert und orientiert sich dabei vor allem instrumentell an aktuellen Bands wie Yuck oder Best Coast. Ihren Wiedererkennungswert verliert sie dadurch dennoch nicht, was den träumerisch verlorenen Stimmen von Robert und Sängerin Astrid zu verdanken ist. Mit Zeilen wie , “This Is Our Future Going Up In Flames“ (“Epitah”) schlägt sich diese Gefühlshaltung auch in den Lyrics nieder. Dabei driftet die Band jedoch nie ins Wehleidige ab, sondern bewegt sich mit fröhlich nihilistischer Jugendlichkeit durch diese textlichen Negativ-Utopien. Dafür nehmen sich die Vier selbst viel zu wenig ernst und erfreuen sich in ihrer romantischen Weltansicht auch an den kleinen Dingen des Lebens. In ihrer ersten Singleauskopplung „Love is Love“ fragen sie zunächst, „Could I fall in love with anything?“. Die Antwort geben sie selbst: „I guess I could!“ Was die Band zum neuen Album, möglichen Wiedergeburten und verborgenen Geheimnissen zu sagen hat, lest ihr im folgenden Interview.
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Warum das „aparat“ für die Album-ReleaseParty? Robert: Es ist uns wichtig, in Städten zu spielen, die wir mögen und gerade Wien, als Sitz unseres Labels Siluh, hat da für uns eine besondere Bedeutung. Wir haben für diesen Abend eine neue, interessante Location gesucht und sind mit dem aparat fündig geworden. Hier konnten wir Freunden, Bekannten und allen, den unsere Musik gefällt, die neue Platte in gemütlicher Atmosphäre präsentieren. Um bei der Metapher des Apparats zu bleiben – wer ist welcher Bestandteil des Apparats Gary? Robert: Ich bin ein kleines, sehr schnell laufendes Zahnrad, das springt und auch gerne mal andere Zahnräder überrast. Astrid, ist die, die den Sekundenzeiger am Laufen hält. Astrid: Ich treff die Entscheidungen. Ich bin der Chef! Der Apparat Gary hält also nur in dieser Combo? Robert: Naja, es kommt drauf an. Im Prinzip können wir Zahnräder auswechseln, wie andere Leute Unterhosen wechseln. Aber auch zu Unterhosen hat man eine liebevolle Beziehung. Und wir haben schon in vielen verschiedenen Konstellationen gespielt. Auch weitere andere Zahnräder wären denkbar. Daniel (lacht): Ich habe gerade über ein Saxophon-Zahnrad oder eine Tänzer-Schraube nachgedacht – das wäre auch interessant. (Eintritt Label Mitbegründer Bernhard) Robert: Da kommt das Gehäuse unseres Apparats. Als er noch in der Band war, übrigens auch derjenige mit den besten Tanzmoves.
„Die Schildkröte lebt noch selbstbestimmt - anders als die Menschen. “
„Hey turtle, stop running!“ - Was hat es mit dem Albumtitel auf sich? Robert: Heutzutage versucht die gesamte Menschheit äußerem Druck und gesellschaftlichen Normen gerecht zu werden. Dem gegenüber steht für uns eben die Schildkröte, als Metapher für ein Wesen, das sich von all dem nicht beeindrucken lässt und trotzdem seit 20 Millionen Jahren unverändert auf diesem Planeten weilt. Also wir wollen der Schildkröte prophylaktisch sagen: „Pass mal auf, auch wenn alle anderen rennen, bleib du so wie du bist – das war schon die bessere Idee so.“ Es geht also darum, dass man nie aufhören sollte selbstbestimmt zu handeln und die Zeit für sich zu beanspruchen. Das neue Album vielleicht aber auch eine typische dritte Platte? (Bedachter, strukturierter und ruhiger) Das Ende der wilden Jugend? Robert: Ach, wir schrammeln doch immer noch – vielleicht schrammeln wir ein bisschen strukturierter. Aber das Ende der Jugend ist es auch nicht und das wird es auch nicht geben, wenn wir die Zeit eben selbst bestimmen. Ich habe einen Lieblingssatz, der dazu ganz gut passt und zwar hat Calvin Johnson (K Record, Beat Happening) einmal gesagt: „Rock and Roll is a teenage sport. Meant to be played by teenagers of all ages.“
Robert, du hast das Wiener Flex mal als dein „zweites Wohnzimmer“ bezeichnet. Warum? Robert: Ja, das kann man glaub ich nicht anders bezeichnen. Ich bin mit sechzehn Jahren zum ersten Mal dagewesen, da sah es noch ganz anders aus. Außerdem ist der Peter Schachinger (Geschäftsführer, Flex) einer meiner besten Freunde und unser Label Siluh hat dem Flex auch viel zu verdanken. Hier sind wir quasi groß geworden. Astrid (singt Pet Shop Boys): You´re always on my mind, you´re always on my mind… In der Öffentlichkeit zeigt man gerne, oder ist gezwungen, seine Schokoladenseite zu zeigen. Was verbirgt sich dahinter, was man besser nicht über euch wissen sollte? Eintritt Rasmus Engler Rasmus: Nein, das gibt es nicht. Ich bin immer so wie ich mich gebe. Ich bin so der nette Kerl von nebenan, der auch dem Nachbarn gerne mal alle Pet Shop Boys Alben brennt. Und bei Bedarf gravier ich auch die Titelliste auf ein Reiskorn. Daniel: Um das heraus zu finden muss man einfach mal auf eines unserer Konzerte kommen und danach bis zum Schluss bleiben…
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„Rock and Roll is a teenage sport. Meant to be played by teenagers of all ages.“
Wenn ihr im nächsten Leben als Apparat wiedergeboren würdet – welcher wärt ihr? Robert: Schwierig, vielleicht, so eine kleine, ganz filigrane Ölpumpe. Eigentlich die universellste Pumpe die je erfunden wurde mit dem teuersten und besten Öl… Bernhard: Apropos, kann mir jemand mal eine Tschik pumpen. Euer nächstes Ziel – Platinplatte? Astrid: Wir pressen einfach unsere nächste Scheibe schon auf Platinrohlinge. Robert: Dann müssen wir auch nicht zig-tausend Exemplare verkaufen. Und gelesen wird’s dann mit einem diamantenen, pimmelförmigen Tonabnehmer. Wo seht ihr euren musikalischen und textlichen Einfluss? Robert: Keiner klingt wie wir, wir sind völlig autark. Ne, aber mal im Ernst: Lemonheads, Teenage Fanclub und The Zombies sind musikalische Einflüsse. Textlich vorallem Bmx Bandits, also das naive und blauäugige was für diese Bands charakteristisch ist. Das Publikum, das von hocherregten Teeniegirls, über zottelige Althippies bis hin zu durchgestylten Hipstern mitsamt „Hey turtle, stop running“ – Jute reicht, sieht eine sichtlich gutaufgelegte Band, die neben den Songs ihres neuen Albums auch alte Klassiker zum Besten gibt. Später heißt es aus den Mündern von Organisation und Band, es sei zwar nicht alles perfekt gelaufen (anfangs Probleme am Verkauf, kein optimal abgemischter Sound, Verwechslung beim Signieren von Tonträgern etc), aber nach Perfektion hat niemand getrachtet. Das Paket aus guter Musik, Spaß und eben Nichtperfektion, hat an diesem Abend gepasst und zu einer besonderen Stimmung beigetragen. Als dann später noch Olli Schulz samt Gefolge ins aparat einmaschiert, können so einige der Anwesenden schon nicht mehr stehen und machen es sich lieber komatös, alle Viere von sich gestreckt, auf den Motorhauben der Anrainer bequem. Wer von zu viel Chaos und Hedonismus nicht abgeschreckt ist, sollte sich einen Auftritt der Band bei ihrer aktuellen Tour nicht entgehen lassen. Hier die Tourdaten: www.deathtogary.de
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I H EA R T SHARKS GESPRĂ„CH
I HEART SHARKS SIND Pierre, Simon und Georg, die nach Berlin gezogen sind, um ihre Idee von guter Musik in einem modernen Kontext auf die BĂźhne zu bringen. Hier treffen London, New York und Berlin aufeinander und ergeben eine Synergie, die sich in der Hauptstadt der elektronischen Musik entfalten sollte. Text: Hannes Dorrer
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Es ist sowas wie ein „All-TogetherDing“
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a ihr euch über das Internet kennen gelernt habt, stellt sich für mich die Frage, ob ihr von Anfang an richtig durchstarten wolltet oder ging es euch vielmehr um das Banderlebnis, mit den Jungs abzuhängen und stundenlange, elegische Jams in der Tiefe eines Proberaumkellers zu genießen? Pierre: Ich denke, dass es wenig Sinn macht, sich in seinem Proberaum zu verstecken und den Sound anderer Bands anzueignen. Deswegen machen wir keine Musik. Wir versuchen, unsere alten sowie neuen Einflüsse in einen modernen Kontext zu bringen. Diese moderne Sichtweise zeigt sich auch an eurer Besetzung. Dadurch, dass Georg die Drums live spielt, was in eurem Genre nicht selbstverständlich ist, wirkt ihr wie eine Rockband, die durch die vielen elektronischen Elemente aber nicht dieser klassischen Sparte zugeordnet werden kann. War das eine bewusste Entscheidung, dass ihr einen Schlagzeuger einer Drummaschine vorzieht?
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Pierre: Zum einen sehen Drummer cooler aus als Drummaschinen und es macht natürlich auch Spaß, zu jedem Auftritt das ganze Equipment mitzuschleppen... (lacht) Spaß beiseite, es war eigentlich keine bewusste Entscheidung. Wir wollten authentische Musik machen und die Leute, die zu unseren Konzerten gehen, nicht für dumm verkaufen. Es kommt einfach viel besser, wenn man auf die Bühne schaut und ein Drummer wie wild auf sein Schlagzeug einprügelt. Vor allem wenn Georg spielt, gibt das unseren Songs noch mehr Energie und eine menschliche Dynamik. Außerdem gibt es dem Konzertbesucher das Gefühl, gerade eine echte Liveband zu erleben. Geht es euch also darum, euren Sound möglichst homogen zu halten oder euren Fans ein Liveerlebnis zu bieten, das optisch sowie instrumental handgemacht sein soll? Wie ist eure Meinung zu dem immer größeren Einfluss der Dance und Elektromusik, vor allem hier in Berlin, und der damit verbundenen Entwicklung und Etablierung von neuen Technologien?
Georg: Wir werden auf jeden Fall sehr von der Berliner Clubszene beeinflusst, weil wir die Musik gerne hören, zu ihr tanzen gehen und allgemein gern mögen. Uns geht es vor allem darum, die Einflüsse daraus, auf eine bestimmte Art live umzusetzen. Im Studio arbeiten wir natürlich wie alle anderen auch mit Rechnern. Es wird jedoch sehr wenig programmiert und somit künstlich erzeugt. Pierre: Wenn man die Technologie schon hat, warum sollte man sie dann nicht nutzen. Es geht für uns eher darum, wie man sie am sinnvollsten einsetzt. Die Frage ist, wird ein MacBook als Bandmitglied die Leute wirklich beeindrucken, wenn sie sich auf ein Konzert freuen. Wenn Menschen auf ein Konzert gehen, wollen sie verschwitzte, zerrockte Körper auf der Bühne sehen und sicher nicht die Rückseite von einem Computer im Metallgehäuse. Wir sind auf keinen Fall Konservative, die sich neuer Technologie verschließen würden, die uns heutzutage zur Verfügung gestellt wird. Aber wir
wollen sie so verwenden, dass es für den Konzertbesucher dennoch spannend bleibt. Wenn ihr im Studio seid, wird dort dann viel experimentiert und würdet ihr die Studioarbeit den Liveauftritten vorziehen? (Die Sharks waren grade 48 Stunden recorden) Simon: Es ist eine ganz andere Herausforderung, da du wenig bis kein Feedback hast, außer einem Tontechniker, der dir sagt: „ja das klingt ja ganz nett.“ Die Studioarbeit ist für uns harte Arbeit, wohingegen wir Live zusammen sehr viel Spaß haben. Wir haben ein Studio in Neukölln, in dem wir manchmal tagelang an den Reglern drehen, am Sound tüfteln, die Vocals mit verschiedenen Effekten modifizieren und an neuen Klängen experimentieren.
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„Wir versuchen, unsere alten sowie neuen Einflüsse in einen modernen Kontext zu bringen.“ Pierre in deinen Lyrics beschreibst du oft Atmosphären, deine räumliche Umgebung oder Dinge, wie den Lichteinfall durch ein Stroboskop. Versuchst du, durch deine Texte, deine Eindrücke zu visualisieren und die Menschen somit, die Welt mit deinen Augen sehen zu lassen? Das ist eine sehr gute Frage. Berlin ist ein unglaublicher Ort, um sich inspirieren zu lassen. Genauso lasse ich mich manchmal von einem Regisseur in einem Film verzaubern, daher vielleicht der filmische Aspekt in den Texten. Die meisten I HEART SHARKS Lyrics sind sehr persönlich oder ich versetze mich in Situationen zu Themen, über die ich viel nachdenke oder, für die ich starke Gefühle empfinde. Da wir ziemlich poppige Musik machen, mag ich es auch, eine bestimmte Situation in einen Liebeszusammenhang einzuordnen oder etwas zu thematisieren, was Leute tagtäglich erleben. Während eines Clubkonzerts können sie dazu tanzen. Zu Hause wiederum bietet der Song dem Zuhörer vielleicht ein Hintertürchen, weil er ihn in einer ruhigen Minute ganz anders auffassen und erleben kann.
Ihr heißt I HEART SHARKS, eine eurer Single trägt den Namen „Wolves“ und deine Stimme klingt auf den Tracks teilweise sehr wütend. Ist da ein Raubtier in dir, das seine Sehnsüchte nach außen schreit? Ich denke, dass ich einige Sachen geschrieben habe, die nicht unbedingt wütend sind, sondern eher Dinge, mit denen ich nicht ganz zufrieden und glücklich bin. Sei es in Berlin oder im Allgemeinen. Bei der Single „Wolves“ geht es allerdings mehr um die ruhige Seite der Wölfe. Wenn in einer Beziehung die Leidenschaft verloren geht, dann kann es dazu führen, dass die Bewegungen an den anderen Wolf so angepasst sind, dass man genau weiß, welchen Schritt er als nächstes wählen wird und nichts spannendes mehr daraus resultiert. Man hat die Routine akzeptiert. Pierre hat auf alle Fragen eine Antwort parat. Ist I HEART SHARKS eine One Man Show, also gibt es eine Hierarchie oder wie läuft das bei euch, wenn Entscheidungen getroffen werden müssen oder beim Songwriting? Wir arbeiten alle zusammen an den Songs. Pierre schreibt die Texte und wir bringen Riffs und Melodien mit in den Proberaum. So funktionieren wir gut miteinander. Jeder hat seine Stärken und kann dadurch eventuelle Schwächen ausgleichen. Es ist sowas wie ein „All-Together-Ding“.
TOUR DATES 27.06.2013 – Oberhausen, Luftdruck
Ein Zusammenhaltsgefühl, das man den „Boys in the Band“ auf jeden Fall abnimmt. Hier sitzen drei Freunde mit dem gemeinsamen Nenner: Musik. Diese eigene, handgemachte Musik präsentieren sie euch auf ihrer Summer Nights Tour 2012 und verwandeln mit der Single “Let‘s just pretend it‘s summer” die letzten Regentropfen zu Schweißtropfen, die im Frühjahr von den Decken der deutschen Clubs tropfen werden. Die Jungs lieben Haifische … das kann ihnen im Haifischbecken der Musikindustrie nur helfen.
13.07.2013 – Feel Festival, Kiekebusch 26.07.2013 – Erlangen, E-Werk 27.07.2013 – Chiemsee, Seewärts Festival 28.07.2013 – Mannheim, Int. Schillertage 10.08.2013 – Haren, Rütenrock 30.08.2013 – Fischbachtal, Nonstock Festival
www.iheartshakrs.net
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Text: Konrad Weser
Foto: Blackriver
Dieses Video löste einen so großen Hype aus, dass einige Skatefirmen mit der Produktion der ersten fahrtüchtigen, hosentaschengroßen Fingerboards in Schlüsselanhängerform begannen. Die Sache sprach sich rum. Skateboardmagazine widmeten sich dem Thema. Viele Tricks waren damals allerdings überhaupt noch nicht ausgereift. Der klassische „Ollie“ - ein Sprung ohne das Board festzuhalten - gelang den Fingerboardern meist nur „fake“, also nur mit Schummeleien wie Kleber oder Harz an den Fingern.
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s begann Ende der 70er Jahre. Das normale Skateboardfahren war bereits ein Megatrend, da fingen einige Skater an, aus Eisstielen und Spielzeugautoachsen winzige Miniaturskateboards zu bauen. Um das Lenken zu ermöglichen schnitten sie Radiergummis zurecht und klebten diese zwischen Deck und Achse. Lance Mountain, ein bekannter Skater der „Bones Brigade“, einem Skateboard-Team des Skateboardherstellers Powell, gehört zu den Pionieren unter den Fingerboardern. Der Wider-
stand einiger Skaterkollegen, die diesen Trend intolerant und kritisch beäugten, konnten ihn nicht aufhalten. Heute gilt Mountain als Vater des Fingerboards. 1985 veröffentlichte die Firma „Powell-Peralta“ das Skateboardvideo „Future Primitive“. In einem 45 Sekunden langen Filmausschnitt zeigt Mountain, wie er in einer herkömmlichen Spüle ein paar aus heutiger Sicht eher unspektakuläre Fingerboardtricks präsentiert. Zu seinem Publikum gehören die Skateboardlegenden Tony Hawk und Mike Mc Gill.
Noch war Fingerboarden im Vergleich zum Skateboarden eine Randerscheinung. Viele Skater planten ihre Lines (verschiedene Tricks hintereinander) zunächst erstmal auf dem Fingerboard, um sie dann später im Skatepark mit vollem Körpereinsatz umsetzten. Andere nahmen das Fingerboarden ernster und können heute gut davon leben. Die Protagonisten der Szene haben eigene Firmen gegründet und verkaufen Miniskateparks oder professionelle Fingerboards. Wie die Profiskateboarder touren sie durch die Kontinente. Sie werden gerne auf Messen und Contests eingeladen um die neuesten Entwicklungen zu präsentieren und sich und die Szene auf dem Laufenden zu halten.
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Früher hätte wohl jeder Skateboarder laut aufgelacht, hätte man ihm prognostiziert, dass sich Fingerboarding zu einer etablierten Szene entwickelt, die dank der weltweiten Vernetzung immer weiter wächst. Fragt sich nur, wann das ganze eine olympische Disziplin wird. Der Fingerboardpark ist ein Abbild des echten Skateparks - in klein. Fingerboarder fahren mit Zeige und Mittelfinger über die unterschiedlichsten Obsticals, Quarters und Mini-Ramps. Das praktische an der Mini-Ramp ist, dass Fahrer nicht nur den Ablauf ihrer Line besser üben können. Sie entwickeln auch ein exzellentes Boardgefühl. Simples Hin und Herfahren mit Kickturns oder Carves, hilft einen flüssigen Stil zu entwickeln. Fingeboarden funktioniert aber nicht nur an speziell dafür entwickelten Rampen. Es ist überall möglich - Vor allem Outdoor. Fingerboardspots gibt es in deutschen Städten zuhauf. Wer mit Fingerboard, Kamera und offenen Augen durch die Lande zieht kann gute Outdoorspots entdecken. Mit etwas Glück lässt sich sogar dem amtierenden Weltmeister Dimitri Schlotthauer und einem der Pioniere Martin Winkler auf die Finger schauen. www.blackriver-ramps.com
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urch das junge Kreativpotential der Hauptstadt und die zweimal im Jahr stattfindende Streetwearmesse Bread and Butter hat sich Berlin zu einer der bedeutendsten Modemetropolen Europas gemausert. Die Hauptstadt steht bei Modeinteressierten für neue Trends, Extravaganz und einen eigenwilligen, selbstbewussten Look fernab von Luxus und Glamour. In Berlin inspiriert viel mehr das Unfertige, die Aufbruchstimmung und die stetige Veränderung. Kinderspielplätze, Punkrockkonzerte und Vernissagen sind die Laufstege der Hauptstadt. Hier lassen sich die mutig zusammengestellten Looks der Großstadtindividualisten entdecken. Die Outfits wirken wie zufällig zusammengewürfelt, doch klar ist: In Berlin inspiriert viel mehr das Unfertige, die Aufbruchstimmung und die stetige Veränderung. Kinderspielplätze, Punkrockkonzerte und Vernissagen sind die Laufstege der Hauptstadt. Hier lassen sich die mutig zusammengestellten Looks der Großstadtindividualisten entdecken. Die Outfits wirken wie zufällig zusammengewürfelt, doch klar ist: Hinter jedem Outfit steckt eine durchdachte Komposition, die das zerrüttete Innenleben des Protagonisten bestmöglich nach außen tragen soll und somit in einer Umarmung aus Kreativität und Identität einzigartig macht. Trotz der vielen Facetten Berlins, zeichnet sich jedoch stets ein Konsens ab, auf den sich die Modeszene in einer Saison einigt. Was vor einem halben Jahr noch kontrastreich, extrem und noch nie da gewesen schien, bürgert sich hierzulande in kürzester Zeit ein.
Foto: Elisa Carl
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Doch sobald ein Trend gesellschaftliche Anerkennung erfahren hat, wird er für den Trendsetter natürlich denkbar uninteressant. Durch die Popularität die er unter Bloggern genießt wird der Facehunter nun manchmal sogar selbst zum gejagten Motiv.
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Blogger wie Ivan Rodic jagen Mode auf der Straße wie auf Großstadtsafari und sind mit ihren Motiven wohl kaum mit gewöhnlichen Agenturfotografen zu vergleichen. Ivan auch bekannt als der “Facehunter” ist auf der Suche nach Menschen mit extrovertiertem Kleidungsstil, die er in Alltagssituationen ablichtet und anschließend auf seinem Blog im World Wide Web veröffentlicht. Es geht nicht darum, den möglichst schrägsten Paradiesvogel vor die Linse zu bekommen, sondern um Authentizität und den Menschen als Gesamtkunstwerk. Deshalb reist er um die ganze Welt - auf der Suche nach außergewöhnlichen Gesichtern, Outfits, und Geschichten. Sein ständiger Begleiter ist die Spiegelreflexkamera und immer wachsam mit dem Finger am Auslöser wartet er darauf, dass das nächste potenzielle Opfer hinter der nächsten Strassenecke hervorlugt. Seine Auserwählten dürften sich selbst aber mittlerweile kaum noch als Opfer sehen. Durch die Popularität die er unter Bloggern genießt wird der Facehunter nun manchmal sogar selbst zum gejagten Motiv.
Was als Freizeitbeschäftigung und Onlinetrend begann, nämlich außergewöhnliche Streetstyles auf Foto zu bannen, ist für etablierte Blogger zur sicheren Einnahmequelle geworden. Sie verkaufen ihre Entdeckungen an renommierte Mode Magazine und sogar anerkannte Designer sind scharf auf die Bilder. Dann verwenden sie die Bilder als Vorlagen für ganze Kollektionen, was sie natürlich nie öffentlich zugeben würden. Doch nachzuvollziehen ist das allemal. Schließlich sind diese Fotos das Abbild der einzigartigen Mode, die so nur in den verstecktesten, dunkelsten Seitengassen verzauberter Städte zu erleben
ist. nie öffentlich zugeben würden.Die hier abgebildeten STREETHEART Fotos, aufgenommen von Elisa Carl auf einer einwöchigen Reise durch die Modemetropolen London, Paris und Berlin zeigen, dass interessante, modebewusste Menschen keinen Designer brauchen, der ihnen die Modewelt erklärt. Durch das Internet hat heutzutage jeder die Möglichkeit sich modisch global inspirieren zu lassen und so seinen eigenen Stil zusammen zu puzzeln. Von frisch und witzig über elegant und puristisch bis hin zu verspielt und farbenfroh. Alles ist erlaubt.
Was als Freizeitbeschäftigung und Onlinetrend begann, nämlich außergewöhnliche Streetstyles auf Foto zu bannen, ist für etablierte Blogger zur sicheren Einnahmequelle geworden. Sie verkaufen ihre Entdeckungen an renommierte Mode Magazine und sogar anerkannte Designer sind scharf auf die Bilder. Dann verwenden sie die Bilder als Vorlagen für ganze Kollektionen, was sie natürlich nie öffentlich zugeben würden. Doch nachzuvollziehen ist das allemal. Schließlich sind diese Fotos das Abbild der einzigartigen Mode, die so nur in den verstecktesten, dunkelsten Seitengassen verzauberter Städte zu erleben ist.
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SIZARR GESPRÄCH Text: Philipp Koch //
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ie drei Jungs von Sizarr titeln seit über zwei Jahren die renommiertesten Musikzeitschriften des Landes (auch der britische NME kriegte Spitz davon) und überbieten sich seither gegenseitig in ihren Lobeshymnen für die Jungs. Doch Sizarr bewahrten stets Understatement – noch keine Scheibe veröffentlicht und schon die begehrtesten Slots auf den angesagtesten Festivals spielen, national wie international. Seit einiger Zeit steht endlich ihre erste Scheibe “Psycho Boy Happy” in den Regalen, nachdem sich Sizarr im vorletzten Sommer , frisch von der Schulbank, im Studio einsperrten.
Was ist das erste, das ihr beim touren in den Koffer packt? Fabian: Unterhosen und Socken. Nur das Wichtigste, nichts Abgefahrenes. Philipp: Nasse T-Shirts. Weil ich die immer so kurzfristig wasche, dass die noch nass sind wenn wir los müssen. Und vielleicht noch einen Brockhaus. Mit wem würdet ihr gerne mal auf Reise sein? Marc: Snoop Dogg. Fabian: Warum mit Snoop? Marc: Na, weil der ein cooles Leben hat und viel rumkommt – so wie ich das mitbekomme. Fabian: Reisen? Auf jeden Fall mit Reinhold Messner. Beschwerden von den Bandkollegen. „Dieser Wichser - was hat denn der zu erzählen?“ Fabian: Ja eben nix erzählen, deswegen ja. Der ist doch geil. Der kann dir bestimmt gute BergTouren geben. Aber am besten ist noch das alte Reinhold-Helge-Spiel in der Antarktis, wenn ihr das kennt. Das wäre wohl meine Traumreise. Philipp: Ich bin auch für Snoop Dogg.Welche Location würdet ihr gerne mal spielen? Marc: Da, wo Snoop Dogg tourt. Philipp: Ich hätte mal Bock auf’s Berghain. Die haben auf jeden Fall die geilste Anlage. Aber das Derbste für mich wäre ein Gig auf dem Mount Everest, mit Sauerstoffmasken oder in so einem Unterwassertunnel, wo die Haie über dir schwimmen, wie in diesem Sea World.
Wo seht ihr euren musikalischen Einfluss? Woher holt ihr euch Inspirationen? Marc: Puh, das ist ganz schwierig. Ich denke wir haben da alle unsere eigenen, verschiedenen Einflüsse. Philipp: Ich könnte jetzt auch nicht DEN long live Einfluss nennen, weil sich Inspirationen ständig ändern. Wenn ich jetzt jemanden nenne, ist er es für mich nächste Woche vielleicht schon nicht mehr. Fabian: Das geht bei uns stark auseinander. Ich glaube was auch wichtig ist, ist wie man in der Kindheit gepolt wurde. Sowas prägt einen sehr. Der Rest ist wie Philipp schon sagt, eher temporär. Wer ist die coolste Sau für euch? Alle: Snoop Dogg natürlich. Ey, der ist so lässig. Der hat das ganze Facebook und so, Instagram, der hat immer die geilsten Videoshoots, einen eigenen Basketballplatz im Garten, eine Pitbullzucht und eine eigene Pornoproduktionsfirma. Und natürlich den abgefahrensten Tourbus überhaupt. Apropos Bus. Wie wählt ihr euren Busfahrer auf Tour? Marc: Der muss alt sein und Gags und Geschichten drauf haben – gute Geschichten, keine gruseligen. Philipp: Unser letzte Fahrer war voll der Freak. Der war im Krieg und hat uns die ganze Zeit Geschichten davon erzählt. Und Stories von den Bands mit denen er schon unterwegs war, die man sonst nur in Magazinen liest. Marc: Er braucht aufjedenfall eine warme, tiefe Stimme – wie der Erzähler von den drei Fragezeichen. Fabian: Und er sollte vielleicht auch ein paar Fahr-Skills haben, wie z.B. gleichmäßig permanentes Gas geben und nicht ständig Bremsen, Gas geben, Bremsen…
Es ist nicht leicht Sizarr zu etikettieren. Dass ihr Sound so facettenreich ist, liegt wohl daran, dass die Bandmitglieder selbst sehr unterschiedliche Inspirationen und Einflüsse haben. Synthpop, Indie, R’n’B/ Hip-Hop, Afrobeats, atmosphärisch, rhythmisch, düster, euphorisierend – und alles deftig umrühren. Und dann diese Stimme! Fabians soulig röhrender Sprechgesang geht sofort durch – die Augen schließen sich, Kopf und Schultern trennen sich vom Körper, die Gesichtszüge entgleisen. Hoffentlich ist dieser Song nie zu Ende! Wir trafen Marc Übel (drums), Philipp Hülsenbeck (voc/bass/snth/guit) und Fabian Gleich (voc/guit/ bass) von Sizarr zum Gespräch in Nürnberg.
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Lieber touren oder Songs schreiben und aufnehmen? Fabian: Songs schreiben. Touren ist so anstrengend. Philipp: Wir haben jetzt auch die Aufnahmen zu unserem ersten Album beendet, das übrigens Ende August erscheint. Das war eine sehr coole Zeit. Vor allem die zwei Wochen, die wir uns in Holland verschanzt haben. Mit sehr sehr viel Pommes. Wie entstehen eure Songs? Habt ihr eine Wunderformel? Fabian: Nee, überhaupt nicht. Unsere Songs entstehen in einem extrem langen Prozess… Also die bauen sich so langsam auf. Bei den meisten haben wir z.B. erst einen Part für die Gitarre geschrieben und danach macht es halt so seine Runde – Stimme drüber, Beats, Drums usw. Es ist nicht so, dass ich einen Song im Kopf habe und den dann auch genau so umsetzen will, es ist vielmehr eine Entwicklung. Die Songs die ich im Kopf habe gibt es am Ende nicht mehr. Marc: Deine Ideen werden quasi vergewaltigt – auf ein schöne Art und Weise, mit Küssen und Liebe. Diese ganze Bandsache nimmt sicher viel Zeit in Anspruch. Gibt es Sachen die neben der Musik zu kurz kommen? Marc: Freundin haben, Freunde, generell soziale Kontakte. Wir sind nämlich echt super Typen. Mit uns lässt sich super Pferde stehlen und Kühe schuppsen. Und die beiden sind nicht meine Freunde. Philipp: Ja, Freundin. Und golfen und Tennis spielen. Fabian: Nä, uns fehlt eigentlich nichts. Wenn wir Bock auf was anderes haben, dann machen wir das einfach. Das mit dem Pferde stehlen hab ich übrigens nie verstanden. Wer macht denn sowas? Ihr habt jetzt schon einige Festivals und Gigs gepielt ohne ein Album veröffentlicht zu haben. Spielt ihr denn eure Songs noch gerne live? Fabian: Naja, das Live Set das wir heute gespielt haben, ist schon langsam ausgelutscht. Aber wir haben ja jetzt auch die neuen Songs und aus denen basteln wir dann für die nächsten Auftritte ganz feine Sets. Bisher war es ja teilweise so eine Art Kompromiss, weil die Songs quasi noch nicht voll ausgereift waren. Das sind sie jetzt aber – und es wird geil.
Wann kommt die Tour? Fabian: Die Tour zum Album ist im Herbst geplant. Im Moment spielen wir nicht so viel. Nur vereinzelte Shows, wie die heute hier. Im Sommer sind wir noch für ein paar Festivals gebucht. Ich hab auch ziemlich Skrupel vor so einer großen Tour. Das wird sicher anstrengend. Aber ich freu mich natürlich auch, gerade wenn dann auch das Album draußen ist und die Leute vielleicht die Songs kennen, die wir spielen. Über wen oder was könnt ihr lachen? Fabian: Oh wir lachen sehr gerne und über vieles. Ich lache über witziges Zeug. Vor allem über Helge Schneider. Bei „Johnny Flash“ kann ich mich immer ablegen. Philipp: Über mich wird viel gelacht. Marc: Über das Unglück anderer.
TOUR DATES
www.sizarr.com
18.05.2013 – Lux - Luxembourg, Food For Your Senses Festival 23.10.2013 – F - Clearmont Ferrand, Europavox Festival 28.06.2013 – FR - Mulhouse, Betes de Scene Festival 15.-17.08.2013 – München, Atomic Cafe 31.05 -01.06.2013 – DE - Mannheim, Maifeld Derby Festival
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D EM U T CREW: Lunatic Team SEIT: 2006 MITGLIEDER: Wizet, Kobe Graffiti SEIT: 1999
photography by DEMUT
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photography by JACKLIN LEIDNER
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ass Kindheit prägt beweist die talentierte Jacklin. So schafft sie aus dem Unterbewussten Urban Art mit düsterem Flair. Angefangen 2009 im Zoomclub, das Feierschloss der Nürnberger Technoszene, popularisierte sie ihre Kunst zunächst in weiteren Clubs in Deutschland unter dem Namen ‚handmade visuals‘. Seit 2011 führt das Labeldesign für ‚Semestermusik‘. Aber nicht nur in der Musikszene bot sie ihre Kunst an, auch auf dem Redbull District Ride war sie mit den Augen zu folgen. Allerdings hält sie sich nicht nur in Nürnberg und Umgebung auf, inzwischen ist sie eine vielgefragte Künstlerin. Hervorzugeben ist die Tatsache, dass sie als jüngste Artistin bei der weltweit größten Messe für urbane Kunst ‚stroke‘ in münchen und berlin tätig war. Nach dem rebellischen Abgang von der Schule, stellte die fundierte Urban Artistin u.a. das Design von Skateboardsdecks her. Durch die Liebe zur Kunst veranstaltet die mit ihrem Partner Peter Kosock in Stuttgart und Nürnberg (2012 wiesbaden) das Art Battle ‚de Kunstschlacht‘ um in den Städten außerhalb von berlin eine Plattform für Street- und Urban Art zu schaffen. 2012 folgen nicht nur Ausstellungen in Berlin, Sie malt erstmals auch auf der Artbase, Urban Art festival neben anderen etablierten Namen der Kunstszene. facebook.com/jjaacckklliinn sweekiti.blogspot.de
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ISABEL S EE L MANN
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Illustration by ISABEL SEELMANN
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ir schreiben das Jahr 8 n. Fb. Des-Informationsfluten im 21. Jh. Mehr schmükki schmükk für´s geschriebene Wort we need. Keine andersrum Grenzen, denn lieber tanzen wir im Mondschein.Ein imaginärer, aus verketteten Menschenbildern entstandener, antique pink carpet, der die Vorstellung von Liebe dokumentiert und somit von irrevasibler Abhängigkeit zeugt. Ertönende lala, verkehrt herum hängenden Stillleben neben aus Wänden tretenden Lampenschirme im Leben als Rauschmittel. Im Überkonsum. Keine Zeit für keine Zeit. Unbeschwert. Leicht wie ein Stein minus Stein. Badaboombangende Aura mit einem Hauch Bisongras und einem Strumpfhosennetz für fallende Güte. Hartzer Käse für alle! Text: Felix Pensel
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OBERHOFER
Seit mittlerweile knapp 2 Jahren schwirren ein paar Songs von Oberhofer schon durchs Netz und hoffnungslos war die Suche nach neuem Stoff von Brad Oberhofer und seinen Jungs. Endlich konnten sich die Vier aus Tacoma (Washington), die da außer Namensgeber Brad noch Pete Sustaric, Matt Scheiner and Ben Roth wären, zusammenraufen, das zehn Songs umfassende Debütalbum „Time Capsules II“ aufzunehmen. Leicht beeinflusst von meiner ersten Begegnung mit Oberhofer, im Londoner Old Blue Last, sind die Lobeshymnen für das bei Glassnote Records (Phoenix, Mumford & Sons, Two Door Cinema Club, The Temper Trap) unterzeichnete Quartett , auch ohne subjektiver Voreingenommenheit, mehr als berechtigt. Time Capsules II flüstert, schreit, bricht und fließt dann wieder – epische Pianointros, romantische Akkordeonklänge, eingängige Synthiebeats und Gitarrenriffs deren Repertoire von systematischem mathrock bis hin zu schrammeligen lo-fi Sounds reicht. Unterschrift der Band sind allerdings die jodelnden Gesangparts à la Ooh Oh Uuh, die sich Brad in keinem seiner Songs verkneifen kann und bisweilen auch etwas nervig sind. Dennoch merkt man, dass sich in dieser noch sehr jungen Band in den letzten Jahren eine Menge kreativer, ausdrucksstarker Ideen angestaut haben und nun mit Time Capsules II herausbrechen. Text: Philipp Koch
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K L ANG S P I O N SIE SIND UP und SIE sind coming: Streethearts Auswahl der vielversprechendsten Bands. Auf den folgenden 3 Seiten. Take A Look.
Ihr Mini-Moog-Art-Wave ist die bewusste Aneignung der schnöseligen Pose. Haltung und Haargel werden mit traditionsbewusster Eleganz getragen, während aufreizende Monotonie hypnotisch den Tanz einfordert. Ihre Texte schreien nach Dissertation. Unterkühlt und intellektuell, mit Meta- Ebenen, die zum aufregendsten der vergangenen Jahre zählen und den Flirt mit NDWDadaismus dennoch nicht scheuen. So, und keineswegs anders, klingt die Zukunft der Vergangenheit. Stabil Elite sind musikalisch in der Stadt der schönen Künste, jawohl, in Düsseldorf sozialisiert worden. Ihre Heimat ist Klangwerkstadt für Moderne und Ambivalenz. Zwischen Schickeria-Dekadenz und avantgardistischer Hochkultur. Wo sonst, wenn nicht dort, entsteht ein derart stilsicherer, in seiner lässigen Unangestrengtheit fast schon arroganter Retrofuturismus in Perfektion. Die „Enkel“ Kraftwerks lauschten gewissenhaft und musizieren auf „Douze Pouze“ nun ungemein verweisstark bei gleichzeitig selbstbewusster, ungebrochen eigener Identität. Der Kraut der Vergangenheit saugt sie nicht einfach auf. Im Gegenteil! Sie teleportieren ihn ins Hier und Heute wie es seit Dekaden niemandem mehr gelungen ist. Vereinfacht gesagt: Zeitgeist-Bullseye oder auch DER Shit! Text: Benjamin Doum
REPTILE YOUTH
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Wer schon im Frühling Sommer, Sonne und entspannte Momente sucht, findet in den wohlfühlenden Klängen des schwedischen Newcomers David Alexander alias „Summer Heart“ genau diese Erfüllung. Der Name „Summer“ ist hier Programm. Seine Sounds bewegen sich zwischen chillwave, dreampop, electronic worldmusic und blisspop. Wie eine warme Sommerbrise ziehen die romantischen Beach Boys Harmonien, sanften Synthiebeats, getragen von einer weichen, träumerischen Stimme an einem vorbei. Songs wie „ I Wanna See the Sunset“ oder „Come With Me“ machen Lust sich aufs Rad zu schwingen, der Sonne entgegenzufahren und einfach entspannte Stunden zu verbringen. Gut zwei Jahre ist es nun her, als es die ersten Tracks auf Soundcloud zu hören gab. Seine erste, auf 1000 Downloads limitierte EP „my forever Smile“ ,war schon nach kürzester Zeit vergriffen. Nun erscheint pünktlich zum Sommer am 25.April.2012 das hocherwartete Debutalbum namens „ About a Feeling“. Wer sich einen ersten Eindruck verschaffen möchte oder sich einfach nach Sommer, Sonne und Entspannung sehnt, sollte einen Blick auf die erste Single/Video „ A Million Times“ werfen. Der Sommer kann kommen. Text: Chris Schöttmer
SOAP& S K IN
So klingt Pop nur bei ihr, der Schulabbrecherin aus der Steiermark, dem Wunderkind des expressionistischen PianoDramas mit dieser grundösterreichischen Besessenheit vom Tod. So dachte man sich bereits vor drei Jahren als „Lovetune For Vacuum“, das Debüt von Soap&Skin, zu gleichen Teilen verwunderte und begeisterte. Dann kam der echte Tod. „Der Sarg fällt zusammen, die Blumen fallen in die Wangen, zuerst weiß, dann blau, dann grau, dann grün, dann Schaum, dann braun und Laub und Staub.Bitte schlag dich aus meinem Kopf, meinem Haus, wie sonst halte ich den Graus aus?“ „Vater“ ist ein tongewordener Brief ins Jenseits, Klagelied und Befreiungsschlag. Fragil und melancholisch mit monumentaler Klimax, authentischer und schmerzvoller als jede Schusswunde im Rap. Ein Opener, der an Wahnsinn kaum zu überbieten ist. Der Rest ist schönstes Gefrickel und Chaos, reduzierte Elektro-Avantgarde und Kammer-Folk. Bei Anja Plaschg, so ihr richtiger Name, tanzen Schuberts Sehnsuchtswalzer und ein Cover der 80er Dance-Nummer „Voyage Voyage“ im gleichen Takt. „Narrow“ ist nicht einfach nur Folgealbum, sondern das markerschütternde Lebenszeichen einer jungen Künstlerin, die in den Abgrund blickte. Ende und Neubeginn. Die Kunst der Katharsis. Text: Benjamin Doum
„Its gonna be huge“, tönt es aus dem Publikum in die Ansage von Mads Damsgaard, Sänger des Duos, der soeben die Umbenennung von Reptile and Retard zu Reptile Youth verkündet hat. Gerade mal eine Vinyl Maxi-Single mit dem Titel „Speeddance“ wurde veröffentlicht und trotzdem schmückt sich die Band bereits mit dem Titel „Top Five Live Acts in China“. Ja und, was kümmert mich wenn in China ein Sack Reis umfällt, mag jetzt manch einer denken. Aber dass diese „Bastard sons“, wie sich selbst nennen, im Sommer noch für eine Menge Trubel sorgen werden ist so sicher wie Schweiß durchnässte Shirts und blutige Knie nach den Shows der beiden Dänen. Er erster Longplayer „Reptile Youth“ wurde von keinen Geringeren als Kasper Bjørke und dem Londoner Mark Ralph (Hot Chip) produziert. Reptile Youth verbinden sixties soul mit energetischem synth-punk und zielen vor allem auf eines ab - den Verlust der Selbstkontrolle. Auf der Bühne wirkt der hünenhafte Lockenkopf wie ein Technoprophet, der in seinen Songs gerne mal zur Mythologie greift aber mit Vorliebe einfach der Exzentrik huldigt: „Speeddance – dance is if you’re pants were on fire!“ Text: Philipp Koch
ERRORS Veröffentlichungen des Mogwai-Labels Rock Action erzeugen zwangsläufig Erwartungen konservativer Art. Prog-Rock, ganz klar! Doch wo Errors bereits auf ihren ersten zwei Alben leichte Schlenker wagten, sind sie mit „Have Some Faith In Magic“ komplett abgebogen – in Richtung Autobahn. Krautig progressives Post-Allerlei ohne räumliche oder gar zeitliche Zuordnung. So in etwa müsste es klingen, wenn Kraftwerk zu echten Instrumenten statt Computern greifen – bei gleichbleibender Haltung. Vor allem „Magna Encarta“ atmet den Geist der Düsseldorfer Elektro- Pioniere, während die Fusion von Math-Rock-Sequenzen und Dancefloor-Mentalität an den Sound der Battles erinnert. Euphorisierend und melancholisch zugleich, manchmal düster im schönsten Dunst der Dystopie. Das Kopfkino strahlt „1984“ aus, neu vertont mit Gameboy Grooves, während in „Blank Media“ und „Earthscore“ erstmals Vocals zum Einsatz kommen. Verzerrte Chöre, kaum mehr als weiteres Instrument, ergeben sich bedingungslos der Soundästhetik. Trotzig schleifende Synthesizer und scheppernde Drums erzeugen Krach höchster Präzision, der um die Kunst der Zurückhaltung weiß. Explosionen sind nun mal umso eindrucksvoller, je länger der Countdown. Text: Benjamin Doum
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H O RO S K O P Illustration by Nicole Poleth
Der naturverbundene Widder hat einen Dickschädel mit zwei starken Hörnern, an denen man sich nicht stoßen mag. Und verbringt sehr viel Zeit im Wald. Der willensstarke Eroberer greift immer nach den Sternen was sich bereits in seinem kleinen aber markant Sternenbild fluoresziert in der Uranus ebenso Bekannte Widder: Vincent van Gogh, Helmut Kohl, Gerhard Schröder
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Zu zweit ist man weniger allein. Ob eineiig oder aus Siam jeder Zwilling fühlt sich unter dem kühlen Mond Merkur sicher. Die vertraute Zweisamkeit soll nicht durch Gefühlsduselei, tiefgreifende Diskussionen oder Romantik gestört werden. Hand in Hand damit geht die sinnliche Dissonanz , die sich in platonischem Sex, nervöser Seelenruhe und definitivem vielleicht äußert. Bekannte Zwillinge: : Clint Eastwood, John F. Kennedy, Queen Viktoria
Der Torero unter den Sternbildern! Dem ein oder anderen kommt seine Art spanisch vor. Er schnaubt Liebe und Emotionen aus seinen Nüstern und novelliert damit die Atmosphäre einer ganzen Arena, so dass alle anderen nur noch einen Platz als Zuschauer finden. Durch die sonnennahe Venus brennt im Inneren jedes Stieres ein nicht endendes Feuer der Leidenschaft. Bekannte Stiere: David Beckham, Audrey Hepburn, Johannes Paul II
Zum König geboren fährt ihm sogar der Wind selbstverliebt durch die Mähne. Charismatisch zielsicher und effizient erfüllt seine Majestät jede Schwierigkeit mit Leichtigkeit. Das Erklimmen des eigenen Olymps endet für das Kind der Sonne im Müßiggang des Sisphos, als tragischer Held seines eigenen Anspruchs´. Gut gebrüllt wie Löwe. Bekannte Löwen: Joanne K. Rowling, Neil Armstrong, Richard Löwenherz
Schnipp Schnapp. Klipp klapp. Mal zwickt es hier mal zwackt es da. Der Krebs weiß stets wolang es gehen soll. Auch wenn er sich hinter einer harten Schale verbirgt, so hat er doch ein großes Herz und lässt sich von Instinkt und Sehnsucht leiten. Der alte Romantiker mit den scharfen Scheren Ist stolz auf sich und will gelobt werden. Nur Mut Krebsi. Bekannte Krebse: George W. Bush, Nelson Mandela, Mr. Krabs
Sie trägt das Gewicht der ganzen Welt auf den Schultern gleich dem Titanen Atlas. Diese Bürde fordert ihren Tribut und droht zu entgleiten, birgt sie doch ein einsames, mannigfaltiges Schicksaal. Auf der Welle der Mittelmäßigkeit surft sie durch den mystischen Mondschein des Pluto gedankenverloren in Richtung Sonnenuntergang.
Merkurs Geliebte sehnt sich bis in ihre späten Zwanziger nach mehr als einer erotischen Liebelei. Dann jedoch versaut durch die sexuelle Revolution und gesprengtem Keuschheitsgürtel lässt sie gerne auch mal 9 grade sein. Obwohl sie detailverliebt nach Symmetrie strebt und sich versucht das Träumen abzugewöhnen. Kann sie nicht anders als nach den Sternen zu greifen stets auf der Suche nach ihrem holden Jüngling Merkur. Like a Virgin kissed for the very first time... Bekannte Jungfrauen: Jungfrau Maria, Madonna
Hektisch nervös und unberechenbar Ordnet sich nicht gerne unterschwebt der Stachel stets drohend wie das Schwert des Damokles über seinen Freunden und Verwandten stets bereit unerbitterlich zuzustechen. Obwohl er weder Tod noch Teufel fürchtet macht er keine Gefangenen.
Hat er eine Dame im Visier treibt er Amors Pfeil tief in das Herz seines Ziels. Gespannt wie ein Flitzebogen greift der moderne Sniper eher zu anderem Werkzeug. Umgarnt er seine Herzensdame doch mit Küssen und rhethorischem Geschick bis sie wieder aus den Augen verliert. Bleibt der Schütze doch ein Einzelgänger mit vielen Bekannten aber wenigen Freunden.
Während der Steinbock nach außen leger und Leichtfüßig erscheint, bleibt er doch ein Paarhufer mit außerst komplizierter interner Sytematik. Reflektiert wie er ist meidet er deshalb das Rampenlicht und zieht im Hintergrund die Fäden. Manche empfinden ihn deshalb als kühl und unnahbar. Ein sehr bockiger Weggefährte
Der Wassermann ist ein großes Sternbild, dass aber nicht sehr hell leuchtet. Bei Neptuns Bart ist der Wassermann tiefgründig wie die See und hält sich eher bedeckt. Aus einer Amphore schenkte einst der Mundschenk am Olymp Nektar und Ambrosia aus. Beides floss so reichlich, als wäre es Wasser. Der Dreizack schwingt und da ihm das Plankton günstig gewogen ist findet auch er unter dem Mond des seine Meerjungfrau Aus einer Amphore schenkte er Nektar und Ambrosia aus und beides floss so reichlich, als wäre es Wasser.
Blub blub Da fällt es ihm wie Schuppen von den Augen. Reich mir die Flosse Genosse. Kiemen Stromlinienförmig Sportlich trainiert er seinen Knackbarsch. Hängt am Angelhaken der Belanglosigkeit.
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EXKURS
DER SOUND DER ERDE „Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.“ (VICTOR HUGO) Text: Hannes Dorrer
Die Geschichte der Musik ist ungefähr so alt wie die Geschichte der Menschheit selbst. Um den Clan als Einheit zusammenzuhalten, wurde bereits bei den Ureinwohnern Australiens getrommelt, gesungen und getanzt. Das Didgeridoo, eines der ältesten Musikinstrumente überhaupt, diente den Aborigines dazu, mit kilometerweit entfernten Clans zu kommunizieren. War die Vielfältigkeit der Bräuche und der anderen Verhaltensweisen unter den verschiedenen Clans noch so groß, die „universelle Sprache“ der Musik verstand jeder Einzelne. Und auch heute, 3000 Jahre später, singen, tanzen und trommeln wir noch immer. Sei es morgens unter der Dusche, beim Autofahren oder am Lagerfeuer mit Freunden. Nur, woher kommt diese Liebe zu Melodien? Warum scheint die Sprache nicht genug zu sein und warum kann uns ein dreiminütiger Song oft viel mehr sagen als ein Buch mit über 600 Seiten? Die Zeiten ändern dich, doch der Einfluss der Musik bleibt gleich! Bereits in der 22sten Schwangerschaftswoche beginnt ein Mensch zu hören. Wissenschaftler haben erforscht, dass sich das Embryo durch die Struktur von Mozarts Symphonien entspannt und folglich schneller an Gewicht zunimmt. Ebenso passt sich die Puls- und Atemfrequenz des Ungeborenen dem Rhythmus der sich wiederholenden Schwingungen an. Unterstützt wird dieses Phänomen durch das Mitsummen der werdenden Mutter. Melodie und Rhythmus der Musik kombiniert mit dem Klang der vertrauten und unverwechselbaren Mutterstimme bilden hierbei den kleinsten gemeinsamen Nenner und lassen das Kind im Bauch buchstäblich hin und her wippen. Hat der Säugling erst das Licht der Welt erblickt, fängt er an, selbst zu musizieren. Übt er sich zu Beginn noch im Hervorbringen von verschiedensten Lauten, trällert er schon kurze Zeit später nicht nur im Kindergarten Lieder wie den Bi-ba-butzemann. Und das immer und immer wieder ohne Unterlass. Kinder lieben Wiederholungen, die zwar für die übrigen Beteiligten sehr nervtötend sein können, aber maßgeblich zur Entwicklung des Kindes beitragen. Noch viel mehr äußere Einflüsse wirken auf frischgebackene ABC-Schützen ein. Musikalische Früherziehung fällt gerade im Alter von fünf bis sechs Jahren auf fruchtbaren Boden. In der Pubertät kommt es auf den Einfluss der Eltern an. In dieser Lebensphase entscheidet sich, ob das Kind die Hörgewohnheiten seiner Erzeuger annimmt und weiterentwickelt oder schlicht ablehnt. Ist der Vater eingefleischter Beatles-Fan leiern Einige ihrem alten Herrn die Scheiben aus den Rippen. Andere sagen den Hippies lieber den Kampf an und drehen die Bravo Hits in ihrem Zimmer bis zum Anschlag auf, um zu provozieren. Da sich im Alter von 13 bis 18 der Charakter des Teenagers herausbildet, versuchen Autoritäten das Kind zu formen und zu sortieren. Doch wo Individualität und Persönlichkeit entstehen sollen, müssen Jugendliche selbst vorher ordentlich selektieren und puzzeln. Neue Vorbilder müssen her und Musik hält ein reichlich großes Angebot bereit.
Beim Übergang vom Teen zum Twen spielt die Musik vor allem eine soziale Rolle. Gemeinsamkeiten werden idealerweise in einer homogenen Gruppe erkannt und ausgetauscht. Wer sich erst einer Musikrichtung und dazu passenden Band verschrieben hat, geht bereitwillig Kompromisse ein, um dem Ideal der „Szenepäpste“ zu entsprechen. Subkulturen haben ihre eigenen Götter: Das könnten mit Drogen vollgepumpte Poeten sein, genauso wie langhaarige, tätowierte Götzen, die die Gitarre als Streitaxt und das Mikrofon als Zepter durch Konzerthallen schwingen lassen und deren Schweiß wie Weihwasser von der Bühne tropft. Musik dient dann als potentielle Ersatzreligion. Fans werden zu Jüngern, welche den Kodex der jeweiligen Szene, eingemeißelt in Polyvinylchlorid, blind befolgen. Für Manchen ist Musik zum Glaubensinhalt geworden. Auch, die in die Jahre gekommenen Jünger im Alter von 20++, wollen mit ihrer Zugehörigkeit in ihrer Szene, der drohenden Midlife-Crisis entgehen. Sei es das Musikverständnis eines Blue Note verliebten Jazzhörers, die Brooklyn Credibility eines Bad Tölzener Vorstadt Hip Hoppers, die Gute-Laune-Mentalität eines Techno Atzen, die verklemmt weltoffene Art eines Opernbesuchers oder die fragwürdige Individualität eines glamourös gewöhnlichen Rockers in
„Zeig mir deinen iPod, und Ich sag dir, wer du bist.“
Lederjacke und Cowboystiefeln. Die meisten Menschen haben Vorurteile gegenüber den Vertretern so ziemlich jeder Musikrichtung, da die Musik intuitiv immer auch einen bestimmten Lifestyle verkörpert. Das behauptet zumindest eine neue Studie von Jason Rentfrow, Dozent der University of Cambridge, die den Fans unterschiedlicher Musikgenres analog verschiedene Charaktereigenschaften zuweist. Dies werde dadurch möglich, dass man über Musik versuche, sich selbst darzustellen, um eine bestimmte Botschaft nach Außen zu tragen. Die einzelne Szene oder Musikrichtung gibt dem Fan somit ein bestimmtes Rollenangebot vor, in der er seine Identität, im besten Fall, wiederfinden soll. Musik soll dem Hörer Anlass geben, sich selbst einzuordnen und ihm einen Lebensentwurf darbieten oder ihm vielmehr helfen, diesen zu konkretisieren. Wenn wir wissen, welche Musik unser Gegenüber hört, soll uns das einen tieferen Einblick in dessen Seele geben, ist das Fazit der Studie. So kam Jason Rentfrow zu dem Schluss, dass Rock-Fans als rebellisch, künstlerisch, aber auch emotional instabil angesehen werden, während Hörer von klassischer Musik als sympathisch und intellektuell, dabei aber als unattraktiv und langweilig gelten. Fans von Jazz, sollen laut Studie, freundlich, aber wenig verantwortungsbewusst sein. Hip Hop-Hörer hingegen werden als energetisch und athletisch, aber gleichzeitig als feindselig wahrgenommen. Wie man hieran deutlich sieht, birgt Musik also auch die Gefahr, Stereotype und soziale Vorurteile zu verstärken. Daneben kann sie auch manipulativ einge-
setzt werden. Musikalische Untermalungen gibt es in jedem Supermarkt und in jeder Werbung, vor allem um zum Kaufen zu animieren. Musik hat folglich die Macht, aufgrund, der beim Hörer vorhandenen, gesellschaftsgeprägten Erfahrungsinventare, bestimmte Assoziationen hervorzurufen und damit selbst, ohne Unterstützung von Wort und Bild, Informationen zu übermitteln. Der Sound suggeriert hierbei ein gewisses Lebensgefühl und soll die Rolle von Freunden, Partnern, Gefährten und Kritikern übernehmen, die uns einem bestimmten Produkt näher bringen sollen. Musik beeinflusst also nachweislich die körperlichen sowie seelischen Vorgänge. Durch das Hören von harter und schneller Musik lässt sich zum Beispiel, der Blutdruck rasant erhöhen, wodurch man aggressives Verhalten heraufbeschwören kann. Im Gegensatz dazu kann es helfen, durch das Hören von individueller „Lieblingsmusik“, Stress abzubauen und dabei zur Ruhe zu kommen. Wenn man in diesem Kontext von Musik spricht, müssen es nicht zwangsläufig vom Menschen gewebte Klänge sein, viel mehr kann es auch durch das Zwitschern von Vögeln, das Sausen des Windes oder das Rauschen eines Baches zu einer Beeinflussung der Gehirnaktivität kommen. Ein, für 9,99$ downloadbarer Internetdienst namens „I-DOSER“ bietet mp3 Dateien an, die ebensolche „Klänge“ bereithalten. Diese kann sich der Rezipient auf seine Kopfhörer legen, um über die Ohrmuschel, ausgewählte Frequenzen zu empfangen. Dabei werden die Gehirnzellen vom Schall so massiert und
stimuliert, dass sie uns wie eine Droge, in eine andere Welt eintauchen lassen. Während eines Selbstversuches fühlte ich mich nach
„Wo man singt, da lass dich nieder. Böse Menschen kennen keine Lieder.“ (Ein mittelalterlicher Bauer im 16.Jhd)
einer halben Stunde Frequenzen wie ein Astronaut, der sein Banjo auf einem extrasolaren Planeten mit Hillbillyakkorden bespielte. Placebo Effekt und selbsterfüllende Prophezeiungen hin oder her. Klar bei Sinnen war ich mit Sicherheit nicht mehr. Dieses von mir nicht kontrollierbare, steuerradlose Ergebnis zeigt, wie sehr Musik unter die Haut geht und mit unserem Unterbewusstsein Katz und Maus spielt. Es soll Leute geben, die keine Musik hören oder zumindest versuchen, sich ihr zu entziehen; Das erinnert an den antiken Odysseus der sich an den Schiffsmast binden ließ, um dem lockenden Gesängen der Sirenen zu entgehen. Doch gehört Musik in unser Leben. Natürlich kann man versuchen, sich ihr zu entziehen, aber ein solches Unterfangen wird niemals so ganz gelingen. Denn was wäre ein Fest wie Weihnachten ohne Musik? Wohl eine totenstille Nacht. Schon Generationen vor uns wussten voller Weisheit: Für die, selbst ernannten „guten Menschen“ ist Musik ein Ventil, über das sie ihren Gefühlen und Ängsten Ausdruck verleihen können. Auf ihrer eigenen Wolke driften sie, getragen von der Atmosphäre eines Songs, davon und können so möglicherweise zu sich
selbst finden. Musik ist der Türöffner zur Seele. Wenn man bei einem Livekonzert diese eine Textzeile mit dem ganzen Stadion mitsingt und die Schallwellen gepaart mit den visuellen Eindrücken in sein Herz krachen lässt. Wir befreien uns quasi selbst durch unsere Emotionen. Der Sound, der uns berühren soll, darf allerdings alles andere als gewöhnlich sein. Alltag, hat jeder von uns genug und Musik ist dazu da, um uns etwas Schockierendes, Dramatisches, Erotisches, Leidenschaftliches, Tragisches, Komisches, Schönes, Aggressives, Tröstendes, Hoffnungsvolles und vor allem Unerklärliches zu bieten. Etwas, was nicht empirisch zu erfassen ist. Etwas, was nicht von dieser Welt ist. Musik von einem anderen Stern. Ausgegangen vom Embryo, über das Kindergartenund Schulalter, durch die Pubertät in die Adoleszenz, endlich angekommen im Alter, lässt neben der Verschlechterung des Gehörs vor allem das Kurzzeitgedächtnis nach und der Kontakt zur Wirklichkeit droht, verloren zu gehen. Bei der Behandlung von Alzheimer und Demenzpatienten ist die Wirkung von Musik, nun im therapeutischen Sinne, schon lange kein Geheimnis mehr. Durch das Hören von Musik können vergangene Erinnerungen, wie heftige Gefühle, Hingabe, Begeisterung, Glück oder Wehmut wiedergeweckt werden. Gefühle, die unser Leben erst lebenswert machen. Musik ist also nicht nur Teil unseres klaren, rationalen Verstandes. Menschen, die eigentlich an Amnesie leiden, können absurderweise bei Refrainmelodien intuitiv und fehlerfrei mitsingen. Wenn wir singen, können zudem Wörter, Gefühle und Situationen, die wir mit dem Lied assoziieren unterbewusst „ins Gedächtnis zurückgerufen“ werden. Vielleicht sprechen wir deshalb davon, uns etwas “ins Gedächtnis zurückzurufen”, als gäbe es eine Stimme, die die Erinnerungen zurückruft oder eben in Form von Melodie „zurücksingt“. Natürlich ist es wichtig, sich zu erinnern. Was dem Menschen aber noch viel wichtiger ist, ist in Erinnerung zu bleiben und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, bevor man von der Bildfläche verschwindet. So malte schon der Neandertaler in der Urzeit mit Blut an Höhlenwände als Zeugnis seiner Existenz. Der „moderne Mensch“ ist in dieser Hinsicht nicht viel anders und hat genau dasselbe Verlangen wie seine Vorfahren. Im Jahr 1977 schickte er die interstellare Raumsonde Voyager ins All in der Hoffnung, mit intelligenten außerirdischen Lebensformen in Kontakt zu treten.
Isabel Seelmann
„When you sing someone is listening“ (Andrew Dubber) Auf der Voyager befand sich als Transmitter zwischen Alien und Homo Sapiens eine goldene Schallplatte voll mit Musik, die den Spirit der Menschheit repräsentieren sollte. Neben Geräuschen wie Wind, Donner und Tiergeräuschen waren 90 Minuten ausgewählte Musik auf die Platte gepresst worden. Die Bandbreite reichte von ethnischer Musik über bekannte Titel von Ludwig van Beethoven bis Chuck Berry. Da einer der Gründer des Voyager Projekts ein großer Beatles Fan war, sollten auch sie vertreten sein. Absurderweise bestand die Plattenfirma auf ihr Copyright im Universum und erlaubte somit nicht, das Lied mit auf die Platte zu pressen. US-Präsident Jimmy Carter verkündete damals feierlich in breitestem Südstaatenamerikanisch an die Außerirdischen: „Dies ist ein Geschenk einer kleinen, weit entfernten Welt, eine Probe unserer Geräusche, unserer Wissenschaft, unserer Bilder, unserer Musik, unserer
Gedanken und unserer Gefühle. Wir versuchen, unser Zeitalter zu überleben, um so bis in Eure Zeit hinein leben zu dürfen.“ So lernen wir, dass Musik vor allem eines ist: fester und wichtiger Bestandteil der menschlichen Kultur, des menschlichen Lebens und der menschlichen Entwicklung. Wir lassen die Geschichte entscheiden, welche Musik den Sound unserer Erde prägt. Aber entscheiden selbst, welcher Sound unseren kleinen Mikrokosmos vertont. Musik macht uns zu individuellen Persönlichkeiten und hilft uns, Gefühlen und Einstellungen, Ausdruck zu verleihen. Für Musik ist jeder empfänglich. Selbst der Agnostiker, der meint, Musik sei kein Teil seines Lebens würde ernüchternd feststellen, dass ohne sie, die Welt nur halb so bunt, nur halb so facettenreich und nur halb so laut wäre. Eine Welt ohne Musik, wäre keine Welt, die dem Menschen gefällt. Eine Welt ohne Musik wäre nicht unsere Welt. Wir alle haben einen Soundtrack für unser Leben. Er beschreibt Höhen und Tiefen. Freude und Leid. Er beschreibt den Lauf des Lebens. Der Zusammenklang dieser teils chaotischen, teils dissonant harmonierenden Klangkurve ist der Sound der Erde. Lasst uns also zu den Klängen tanzen bis wir alles, was wir gelernt haben vergessen und nur noch die Musik zählt, denn schließlich macht sie unser Leben erst lebenswert. Die Voyager Golden Records sind Datenplatten mit Bild- und Audio-Informationen.
Angebracht an Bord der beiden 1977 gestarteten interstellaren Raumsonden Voyager 1 und Voyager erhoffte man sich, etwaige intelligente, außerirdische Lebensformen könnten dadurch von der Menschheit erfahren, auch wenn die äußerst unwahrscheinlich ist und die Menschheit bei der Entdeckung dieser Platten, vielleicht bei der Entdeckung gar nicht mehr existiert. 500 Millionen Jahren soll die Lebensdauer der Platten betragen. Auf der Hülle der Golden Records Platte befindet sich eine Erklärung, über das Abspielen der Platte bzw, wie sie zu entschlüsseln ist. Die Datenplatte ist eine 30 Zentimeter große, vergoldete Kupferscheibe. Der 115 analog gespeicherte Bilder befinden sich auf am Anfang auf der Datenspur. Der Rest besteht aus Audiodaten. Dazu gehören gesprochene Grüße in 55 verschiedenen Sprachen sowie verschiedene Geräusche wie Wind, Donner und Tiergeräusche. Darauf folgen 90 Minuten ausgewählter Musik, neben ethnischer Musik auch bekannte Titel von Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven, Wolfgang Amadeus Mozart, Chuck Berry und anderen.
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SUICIDE GI R L S Andrea Lavezarro ist eine brasilianische Fotografin, die nach einer lange Reise in Berlin angekommen und Zuhause ist. Von hier aus reist Sie im Auftrag von Suicide Girls durch die ganze Welt. Sie fotografiert meist tätowierte oder gepiercte Models, die laut SG (Suicide Girls) Pressetext mit Selbstbewusstsein und Rock n‘ Roll Attitüde vor die Kamera treten. Suicide bedeutet in diesem Kontext „den Teil an sich zu töten, der Mainstream ist.“ Wir haben Andrea in ihrer Wohnung in Berlin Friedrichshain besucht und Sie für euch mit kurzen Unterbrechungen für Z i g a r e t t e n , drei Flaschen Weißwein und Tiefkühlpizza interviewt.
GESPRÄCH
// Tect: Hannes Dorrer Foto: Andrea Lavezzaro
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Wann hattest du das erste Mal eine Kamera in der Hand? Mein Vater gab mir als ich ein kleines Kind war eine schäbige Automatik mit der ich dann meinen Hund in äußerst kreativen Posen photographierte. Und warum hast du dich für Fotographie als deine Kunst entschieden und nicht Film? Ich bin sehr interessiert an bewegten Bildern aber vielleicht will ich einen besonderen Moment einfangen. Ein besonderer Moment bedeutet nicht, dass ich die Girls nackt sehe und es mich anturnt sondern es bezahlt allen voran meine Miete. Es mag kitschig klingen aber ich gebe zu, dass manchmal während einem Shooting ein Hauch Magie in der Luft liegt. Manchmal wenn ich einfach wie wild drauflos knipse und wie aus dem nichts ein Foto entsteht das besser ist als alles zuvor inszenierte, dann ist das für mich kein sexueller sondern ein göttlicher Moment. Und wie kommunizierst du mit dem Model mit dem du arbeitest? Als ich mit den Nacktshootings begann war ich am Anfang etwas schüchtern. Heute mit meiner langjährigen Erfahrung versuche ich zu sehen was für einen Mensch hier vor mir steht liegt oder sitzt. Ich kann keinem schüchternen Mädchen sagen, dass sie mir ihren Arsch hoch strecken, mir ihre Titten zeigen oder ihre Beine spreizen soll. Wie lange kennst du das Model dann vor dem Shooting und lässt sich in dieser kurzen Zeit eine intime Atmosphäre erzeugen oder habt ihr ein Gespräch vor dem Shooting? Meistens lerne ich Sie am selben Tag kennen und in weniger als einer Stunde sind wir fertig. Ich muss auf jedes Mädchen individuell eingehen da sie offensichtlich alle unterschiedlich sind. Für manche ist es natürlich ihre Kleider abzulegen und für manche ist es ein sehr besonderer ungewohnter Moment. Manche stehen darauf und manche sind eher zurückhaltend und verunsichert. Und mit welche von den beiden Typen machst Du dann lieber Fotos? Die wilde die sich gerne auszieht oder ist das der vorher erwähnte besondere Moment den man eher mit den schüchternen Mädchen hat die man erst dahin bringen und begleiten muss. Ich mag die die es wirklich genießen. Es ist so als hätte man Sex. Sorry ich habe keinen Sex mit den Mädchen aber es ist eine Interaktion. Sie muss mir zeigen das sie mich verführen kann und sich sicher und wohl fühlt und sexy und stolz auf sich ist. Sex mit jemandem der unsicher und verklemmt ist, ist auch scheiße. Wenn jemand Komplexe hat und sagt fass mich nicht hier an und nicht da. Man will jemand der ran geht Go for it!!!
„I saw your girlfriend naked and I took pictures of her“
Wie wird man ein Suicide Girls was sind die Kriterien geht es um Charakter? Es geht ja um Fotos also geht es schon darum gut auszusehen aber gut ist ja ein weiter Begriff. Das Mädchen kann dünn sein sie kann ein bisschen dicker sein. Der Punkt ist sie muss nicht perfekt sein. Sie muss kein Supermodel aus dem Playboy mit 90 60 90 sein aber der Szene gefallen. Der Playboy erlaubt Frauen, die er ablichtet keine Tattoos zu haben Suicide Girls ist die Alternative Beauty. Man lernt das Mädchen kennen sie sind greifbar und echte Menschen aber nicht künstlich. Vielleicht liegt das daran, dass früher Tattoos ein Zeichen der unteren Klassen waren? Heutzutage dreht sich das alles heutzutage die Gesellschaft das akzeptiert oder liegt das
an besonderen Persönlichkeiten? Jeder hat seine Gründe warum er sich ein Tattoo stechen lässt meistens sehr persönliche. Manche aus einer Mode heraus. Obwohl ich sehr konservative Eltern habe, mussten sie sich damit abfinden, dass ich beide Arme zugehackt habe. Vielleicht geht es vielen Eltern anderer Töchter auch so (lacht) Es gibt so viele Gründe ich will da nicht von mir auf die Gesellschaft schließen. Das Bild der Frau hat sich über die Jahrzehnte ja auch immer wieder verändert. Früher hatten Rubensfrauen Rundungen und heute haben wir viele Models Bulemie? Ich weiß das Supermodels 27% weniger wiegen als ein dünner Körper sind als ein dünner IBMI. Sie haben also klinische Anorexy. Ich finde
das total schrecklich. Die Frauen mit denen ich shoote sind sehr natürlich und normal manche haben falsche Brüste da muss ich die Narben weg photoshoppen. Wieso wollen die Leute Suicide Girls Fotos sehen? Gibt es ein äquivalent mit Suicide Boys oder gibt es dafür keinen Markt? Ich denke Männer werden visuell viel mehr stimuliert als Frauen. Ich denke Frauen lieben Porno. Ein Foto von einem nackten Mann turnt mich nicht an. Das muss schon ein sehr spezieller Typ sein. Es reicht nicht nur visuell stimuliert zu werden. Frauen ist denke ich die Atmosphäre und das Gefühl viel wichtiger. Vielleicht müssen die Männer auch besser aussehen und Charisma haben und nicht nur einen großen Schwanz.
Wie kamst du auf Nacktfotographie? Eine Freundin hatte mich gefragt ob ich Nacktfotos von ihr machen könnte. Das hat echt Spass gemacht. Und dann dachte ich, dass es etwas ist was ich immer weiter machen könnte Wenn man das macht öffnet sich das Mädchen mit dem ich arbeite auf eine sehr privaten Ebene und ich weiß ich kann ihr helfen, dass sie versteht wie wunderschön sie eigentlich ist. Ich bin da sehr offen und bin überzeugt davon, dass wir alle auf unsere Art und Weise schön sind. Ich würde lügen wenn ich sage, dass ich alle Mädchen mit denen Ich arbeite persönlich schön finde. Aber Ich weiß das sind nur persönliche Präferenz. Es gibt da draußen jemanden der genau dieses Mädchen wunderschön findet. Mein Job liegt darin diese Schönheit zu zeigen und in den Vordergrund zu rücken. Wirst du also weiterhin Nacktfotografie machen? Ich liebe es mit Menschen zusammen zuarbeiten. Viele meiner Freunde habe ich über die Shootings kennengelernt und da Nacktfotografie in den meisten Fällen lebensverändernd ist ist es sehr spannend mit einem Mädchen das zum ersten Mal nackt vor der Kamera steht zusammen zu arbeiten ihre Entwicklung während dem Shooting zu sehen und danach mit ihr die Fotos zu betrachten ist sehr erfüllend für mich. Wenn du sagst dass ein solches Shooting das Leben verändert. Ich habe auf deinere Facebookseite gesehen das manche Typen dir vorwerfen das deine Fotos Pornographie sind. Ich finde es sehr interessant wie du damit umgehst indem du diese Kommentare in einem Ordner lädst, öffentlich zugänglich machst und nicht löscht. Ich mag es wirklich wenn Leute über mich reden. Es gibt wirlich viele Geschichten über Leute die mich nicht mögen, aber meistens sagen die Leute Wow deine Bilder sind so großartig und du bist so eine große Künstlerin. Ich mag das sehr ich kann das nicht leugnen. Aber ab und an besucht jemand meine Seite und sagt mir, dass eine Lügnerin bin und schlechte verpixelte Fotos mache, fett bin. Das sind so intensive Emotionen auf die ich ziemlich abfahre.
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DIE LETZTEN WORTE EINES VISIONÄRS 106
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Kurz nach dem Tod von Steve Jobs, Gründer und Zugpferd der Firma Apple, berichtet dessen Schwester Mona Simpson von den letzen Worten des Visionärs, der von vielen als der Erlöser der Neuzeit gefeiert wurde. Damit tritt er in den prominenten Kreis derer ein, von denen die letzten Worte sicher überliefert und verbürgt sind.
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nter den letzten Worten versteht man das, was ein Mensch im Angesicht seines Todes der Nachwelt als Quintessenz seines Lebens hinterlässt. Seit Jahrtausenden werden die letzen Worte in vielen Kulturkreisen als bewahrenswert erachtet und haben als Sprichwörter ihren Weg in das Gedächtnis der Welt gefunden. Aldous Huxley schrieb in der Vorrede seines Buches „Brave New World“, dass man alle Dinge so beurteilen soll, als ob man sie vom Sterbebett aus betrachtet. Es gibt drei Arten von letzten Worten:
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Eine schusssichere Weste!“ Von eigener Hand schriftlich fixierte Worte haben den Vorteil, dass sie verifizierbar sind. Man muss also nur das Schriftstück prüfen und beweisen, dass es authentisch und das letzte ist. Bei mündlich überlieferten letzten Worten ist dagegen schwerer zu entscheiden, ob die Überlieferung zuverlässig ist. Man wird wohl nie herausfinden wie viel Inszenierung und Interpretation und wie viel Wahrheit in den letzen Worten eines Prominenten wie Jobs stecken, da Tote es fürgewöhnlich Leid sind ihre falsch zitierten Aussagen zu dementieren.
Vor dem natürlichen Tod: Da sich der Tod hierbei meist längere Zeit ankündigt, können die letzten Worte wohldurchdacht sein. Vor dem plötzlichen Tod: Tritt das Ende sehr plötzlich durch Mord oder Herzinfarkt ein, bleibt keine Zeit für ausgefeilte Monologe. Man kann in solchen Situationen oft nur sehr zufällige letzte Worte beobachten. Vor der Hinrichtung: Stehen Verurteilte vor dem Galgen, der Guillotine oder dem Erschießungskommando, kann man mit gut überlegten letzten Worten rechnen. Sei es die Beteuerung der Unschuld, eine Drohung an den Richtenden oder der sogenannte Galgenhumor.
„Und jetzt sterbe ich über meine Verhältnisse.“
So witzelte Anne Boleyn die protestantische Frau Heinrich des Achtens, bevor sie auf Befehl ihres Mannes enthauptet wurde: „Der Scharfrichter ist, so denke ich, sehr erfahren; und mein Nacken sehr zierlich“ Der Mörder James Rodges antwortete auf die Frage nach einem letzten Wunsch vor seiner Erschießung: „Oh ja!
So wirken so manche letzten Worte bei einem plötzlichen Tod fast schon zu spannend, passend und durchdacht. Der Überlieferung nach weinte der im Sterben liegende Alexander der Große nach der Einnahme Mazedoniens: „Es gibt keine anderen Welten mehr zu erobern!“ Oscar Wilde bemerkte auf seinem Sterbebett Sekt schlürfend:„Und jetzt sterbe ich über meine Verhältnisse.“
„Ich habe Gott und die Menschheit beleidigt, denn meine Arbeit erreichte nicht die Qualität die sie hätte haben sollen.“ S T R EE T H EA R T m a g .
Und Leonardo da Vinci italienischer Erfinder und Künstler, gestorben 1519 geht mit sich selbst ins Gericht, indem er feststellt: „Ich habe Gott und die Menschheit beleidigt, denn meine Arbeit erreichte nicht die Qualität die sie hätte haben sollen.“ Das alles klingt sehr romantisch. Im Angesicht des Todes hört aber sicherlich jedes Schauspielern anderen und vor allem uns selbst gegenüber auf. Daher kommt es auch, dass man annimmt, dass jeder am Ende zu Gott betet um nicht im Fegefeuer zu landen und die letzten Meter für den Atheisten am schwierigsten seien sollen. Ebenso sind Geständnisse am Totenbett nicht unüblich. Nur die wenigsten Haben die Courage diese psychische Last mit ins Grab zu nehmen und dafür in der Hölle zu schmoren. Warum also nicht das beichten was kein weltlichen Richter mehr strafen kann. So gestand Frank Thorogood der Gärtner von Brian Jones, 1993 auf dem Sterbebett, dass er nach einem Streit ums Geld den Gitarristen der Rolling Stones im Pool unter Wasser gedrückt hatte, woraufhin dieser ertrank. Presse und Polizei waren bis dato von einem selbstverschuldeten Unfall durch Drogeneinfluss ausgegangen. Genauso deckte Howard Hunt das Kennedy Attentat über Kassettenbänder, die nach seinem Tod veröffentlicht wurden auf. In diesen belastete er die Opposition und das CIA schwer, von denen der Befehl für Kennedys Ermordung ausgegangen sein soll. In Anbetracht dieser Tatsachen wirken Jobs letzte Worte leicht blauäugig und wenig durchdacht. Doch vielleicht war es gerade diese Naivität und Neugierde, die ihn zu einem der wichtigsten Entwickler unserer Zeit machten. Hatte Jobs, der als größter Visionär und Selfmade Man unserer Zeit gehandelt wird, am Sterbebett seine letzte Vision die zu einer Halluzination verkam? War ihm der Allmächtige erschienen? Oder lässt sich der Ausspruch vielleicht doch auf den übermäßigen Genuss von Schmerzmitteln zurückführen: Die letzten Worte des bekennenden Buddhisten waren:
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D I E L E T Z T E N W O R T E
DIE LETZTEN WORTE
„ALLES LANGWEILT MICH.“ - Winston Churchill
„WELCH EIN Unvergleichlicher VERLUST.“
„OH WOW!“ -STEVE JOBS
- auguste Comte
„LASST MICH IN RUHE!“ - BERtolt BRECHT
„Da gibt es nIchts zu WEINEN!“ - Konrad ADENAUER
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WHATEVER HAPPENeD TO MY ROCK ‘N‘ ROLL Nach dem Goldrausch: Rock’n’Roll im 21. Jahrhundert
Text: Jürgen Stark
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HIGH WAY TO HELL //
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„Einzelne Bands zertrümmern ihre Gitarren, denn kein Akkord ist hässlich genug um alle Scheußlichkeiten zu kommentieren, die von der Regierung in unserem Namen verübt werden.“ Frank Zappa & The Mothers of Invention
„Ich will nicht werden, was mein Alter ist.“ Rio Reiser & Ton, Steine, Scherben „Ich weiß nicht, wer und woher ich bin. Ich weiß nur, dass ich nicht von hier bin.“ Marc Bolan & T. Rex
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tellt euch vor, es klopft und klingelt an eurer Tür, ihr rennt in den Flur in Richtung Eingang, zu spät...! Mit lautem Krachen wird die Tür aus den Angeln gerissen, es staubt, mitten im Türrahmen steht ein ... Kolumnist. Dieser Texter fällt mit der Tür ins Haus, um ohne Umwege gleich und direkt zur Sache zu kommen. Ohne Kompromisse. Ohne jede politische Korrektheit. Wider den Mainstream. Setzt euch. Es geht los .... Wahrlich, ich sage euch: Ihr seid dabei alles zu verlieren, was der Rock’n’Roll euch einst gab, was mutige Pioniere erkämpften und durchsetzten. Wenn ihr den Verlust schließlich selbst bemerkt, dann wird es längst zu spät sein. Freiheit ist eine Entscheidung. Kein Geschenk. Freiheit wird erkämpft und muss verteidigt und beschützt werden. Vergleichbar mit der Liebe, die auch vergeht, wenn man sie nicht pflegt und ihr huldigt. Freiheit ist des Spießers fetteste Beute. Nur in Freiheit kann der Mensch sich frei entfalten, weshalb echte Künstler so etwas wie Seismographen für den Freiheitsgrad einer Gesellschaft waren und sind. Sie spüren die tektonischen Beben kommender Zeiten, die seismischen Wellen einer Gesellschaft, sie hören falsche Schwingungen vor allem auch dort, wo andere längst unter chronischer Taubheit leiden, sie reflektieren mit künstlerischen Mittel (= künstlerische Freiheit) die Um- und Zustände in der jeweiligen Gesellschaft und ihrer Epoche. Der klassisch-historische Rock’n’Roll war ein gewaltiges Erdbeben mit vielen Nachbeben, doch längst überlagern andere Schwingungen dieses Ereignis, initiieren andere Kräfte neue Gegenbeben.
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Der Rock’n’Roll war auch stets mehr als ein Musikstil, was nun wirklich kein Geheimnis ist: Schnell gespieltes Bluesschema, die Weiterentwicklung des Rhythm & Blues, die obszöne Variante elektrifizierter Unterhaltungsmusik auf Grundlage der Blue Notes und der Improvisationskultur des Jazz: „Let it rock and let it roll, come on, come on, an’ feel my soul!“ Der Rock’n’Roll wurde bis heute meistens als Synonym für den Petticoat-Zeitgeist der 1950er Jahre genannt, der bereits ein Jahrzehnt später in den „Swinging Sixties“ - von der größten Amateurmusikerbewegung aller Zeiten – in den ästhetischen Formen (Rocker versus Hippies) abgelöst und ausdifferenziert wurde. Dennoch blieb der Begriff nebulös erhalten, weil er einen Anfang markierte, der auch Aufbruch und Ausbruch war, weil Massen Neuland betraten und sich erstmals im Kollektiv dennoch auch als Einzelwesen wahrnehmen konnten – der Rock’n’Roll wurde zur Metapher für den künstlerisch stimulierten Aufbruch in eine andere Welt, wobei es hier für Fans des RnR kompliziert wurde: Ein Weg führte in unsere illustren Innenwelten des Gehirns, der andere bis in die Unendlichkeit der Außenwelt, also z.B. von HamburgEppendorf oder Gelsenkirchen-Buer in die USA auf die einstige Route 66, dann vom Highway direkt ins Weltall.
Entweder begabst du dich in den Mikro- oder in den Makrokosmos des Seins, eigentlich wollten aber fast alle ALLES. Der Rock’n’Roll wurde als magischer Impulsgeber verstanden und in Emotion übersetzt: Du bist geboren um frei zu sein! Lebe deinen Traum! Genieße die rockenden und rollenden Soundtracks für dein einmaliges, wildes, exzessives, ungebremstes Leben! All diese – auf lange Zeit gesehen – schönen Illusionen sind heute multifunktionaler Bestandteil von Marketing und Werbung, von analoger und digitaler Vermarktung, Teil des Fächerkanons neuer Bildungsbürgerlichkeit (Popakademien), dabei komplett domestiziert und weitgehend stubenrein gemacht. Weitgehend verkam so eine interessante Haltung zur einer lässigen Pose, wurde aus RnR eine neue Klassik, mit vielen guten und ambitionierten Leuten, aber auch vielen Hofschranzen, Besserwissern, Betriebsanleitungserklärern, Geschmacks- und Gesinnungspolizisten - Langweilern. Die einst relevanten Erkenntnisse gerieten an den Rand – wen interessieren heute noch die Grenzen der Wahrnehmung? Oder „Die Lehren des Don Juan“ (Carlos Castaneda)? Wer will noch „kosmischer Kurier“ (Timothy Leary/Rolf-Ulrich Kaiser) mit einer elektronischen RnR-Variante sein?
Foto: Associated Press archives
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Wer hat noch den Mut gegen den Mainstream zu schwimmen? Wer will die eine und alles umfassende Freiheit für alle? Wer sagt noch „We are Neda“ (die von der iranischen Religionspolizei erschossene junge Demonstrantin im Juni 2009) und stellt sich neuem Tugendterror, blödsinniger Frömmelei, Verwaltungsund Kontrollwahn sowie blinder Staatsgläubigkeit entgegen? Anders gefragt: Wer weiß noch was Rock’n’Roll ist bzw. heute sein könnte....?!
Foto: ©Bob Gruen 2005
Betrachten wir die Grundkonstanten unkonventioneller, avantgardistischer und subversiver Popkultur, wie wir heute subsumierend das Gemisch populärer Musikstile im Verbund mit Multimedia und Zeitgeist nennen. Popkultur will natürlich auch immer noch Rock’n’Roll (als freches unangepasstes Lebensgefühl) sein, auch wenn viele das so nicht mehr nennen würden, die Angst vorm Retro-Bazillus ist einfach zu groß. Dennoch: RnR stand seit Anbeginn und bis heute für ein Wechselspiel aus Technologie, Mode, Individualität und Sexualität. Und: GELD. Ohne Moos nix los. Cash & Cadillac. Die eingangs gewählten Zitate der drei Protagonisten stehen stellvertretend für die Sinnsuche im RnR, was natürlich sowohl durch neue Generationen als auch neue politisch-gesellschaftliche Rahmenbedingungen stets aktualisiert und neu definiert werden muß: Frank Zappas Zitat beschreibt die politische Revolte und den RnR als Triebfeder für Widerstand und Partizipation, also den Aufstand gegen die Mächtigen; Rio Reiser reflektiert soziale Tristesse in der Unterschicht und will die gesamte Menschheit auf die Sonnenseite des Lebens (also aus Armut und Abhängigkeit) führen; Marc Bolan schließlich widmet sich der Erfahrung von Transzendenz und einer Überwindung der rein materiellen Sichtweise, denn der opulente Rausch, der der RnR nun einmal ist, verweist auf mehr als nur die eine schnöde Realität. Hier passt noch ein weiteres Zitat, dieses stammt vom „Beatle“ John Lennon aus den frühen Jahren, als er mit seinen Fab Four noch im Hamburger Rotlichtviertel Sankt Pauli wahren Underground hautnah erlebte. Dieses Zitat markiert eine weitere typische Haltung des RnR: Breche einfach aus, „Mach kaputt, was dich kaputt macht“ (Rio Reiser & Ton, Steine, Scherben), fress’ nicht alles in dich rein, wenn du dich als Opfer siehst, dann randaliere! „Wir sprangen herum und machten all das, was die Bands heute tun: Sachen kaputtschlagen, mit dem Klodeckel auf die Bühne kommen und pissen und scheissen. Sonst gibt es nichts zu tun, wenn man sieben oder acht Stunden spielt, du schlägst den Laden zusammen und beschimpfst die Leute.“ John Lennon
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Dabei waren die Beatles doch später so brav und geradezu Ikonen der „Love & Peace“-Gesellschaft, die sich zunehmend politisch manifestierte. Es geschah so vieles im Gefolge des „Golden Age of Rock’n’Roll“: Der Eiserne Vorhang fiel, die Scorpions sangen passend „Wind of Change“, deutsche Wiedervereinigung (die u.a. Rammstein brachte), Alt-68er auf Regierungssesseln, Rauchverbot für Kneipen, Political Correctness, der Islam auf dem Vormarsch, die Deutschen (demografisch) auf dem Rückzug, Aufstand im Orient, Gender-Mainstream-Wahn, Download-Piraterie, Musikindustrie unter Beschuss, Sven Regeners Wutrede folgte unlängst, denn das Urheberrecht ist fast im Eimer. Nicht mehr Adam & The Ants sind populäre Piraten, sondern eine schrille Partei, die als „Piraten“ dem Urheberrecht den letzten Sargnagel verpassen will. Honeckers späte Rache wird ausgerechnet in der Kreativkultur von IT-Fetischisten exekutiert, der „neue Sozialismus“ ist schlicht asozial. Wo der Rock’n’Roll geblieben ist? Verschwunden auf einer langen Liste gegenwärtiger Beliebigkeiten. Die guten Nachrichten: Die Suche nach dem Mythos bleibt, die Sehnsucht nach Magie ist allgegenwärtig, die menschliche Herde will immer wieder ausbrechen.
„Jede Komposition hat eine eigene Identität. Das kann ein Gefühl, eine Farbe oder eine bestimmte Schwingung sein.“ (Adam Jones, Tool)
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Als Ex-Außenminister Joschka Fischer bei seinem gut bezahlten Abschied aus dem Amt und aus den vorderen Rängen bei den Grünen behauptete, er sei „der letzte Rock’n’Roller“, der nun aus der Politik ausscheiden würde, da wäre Empörung angebracht gewesen. Fischers Interesse an Künstlern und deren Rechten und Ideen, am Musikmarkt und den prekären Verhältnissen der Kreativen traf nie sein Interesse. Denn er war niemals Rock’n’Roller, bloß simpler Aufsteiger in Dauerpose – für diese dreiste Äußerung hätte er 100 Jahre Zuchthaus ohne Bewährung bekommen müssen. Doch er und seine Grünen stehen inmitten eines sich wandelnden Kodex unserer Gesellschaft, der ihr noch den letzten Rest Rock’n’Roll austreiben soll. Der RnR mit seinem Freiheitswunsch stand natürlich („Easy Rider“) immer auch für Mobilität. Im Bundesland von Mercedes und Porsche (Ba-Wü) kamen ausgerechnet Die Grünen an die Macht. Mit fatalen Folgen: Deren Verkehrsminister Winfried Hermann geistert nun permanent durch die Medien und gibt sich als Anführer eines neuen „RadKULTUR“_Programms, welches in den kommenden Jahren große Teile der Bevölkerung aus dem Auto und aufs Fahrrad verbannen will. Und das in einem Flächenland! Damit wird unser Aktionsradius zunehmend eingeschränkt. Nein: Wir fahren nicht mehr mit der Harley einem erweiterten Horizont entgegen, wir radeln nun mit dem Rad durch Tempo-30-Zonen an Bioläden vorbei, das alles in einer weitgehend musealisierten Landschaft. Die Spritpreise wünschen sich die Grünen im hinterfotzigen Verbund mit der Mineralölabkassierwirtschaft auf 2,50 € pro Liter – adieu RnR! Man könnte meinen, die Hippies hätten die Rocker besiegt. Es gibt keine Männer mehr und auch kaum noch Kinder, Helmut Schmidt ist der letzte Raucher im deutschen Fernsehen, und ausgerechnet ein Typ vom Format des Heizdeckenverkäufers, der alten Leuten in Reisebussen Scheisse teuer verkauft, wird als „Poptitan“ gehandelt: Dieter Bohlen. Casting hat kaum Interesse an einer blühenden Musikkultur, Casting benutzt irgendwelche Newcomer zum Nach- und Vorsingen um Werbung zu verkaufen. Das fördert nicht den Mut zur Eigenständigkeit, auch wenn es andere, eigenständigere Formate gibt.
Wo also ist nun das „kleine gallische Dorf“ des Asterixschen Widerstandes? Der RnR lebt. In homöopathischen Dosen. Etwa beim Wacken Open Air und anderen Festivals, bei denen „live“ noch Lebensprogramm ist. Das Problem: Uns eint kein wirklich guter Gedanke mehr. Die Rapper quasseln sich die Klappen wund, sind mal Assis und mal Bambis; die Rockszene kennt tausend Facetten, aber keinen Aufbruch mehr; Avantgarde ist selbst bei den Elektronikern kaum noch zu finden. Was tun? Stereo MCs oder Alex Harvey hören. Dr. Feelgood und Rolling Stones. The Strokes, Franz Ferdinand, The Rapture, White Stripes. Pearl Jam und Jimi Hendrix. Chuck Berry und West, Bruce & Laing. Steppenwolf und Wolfmother. Und immer weiter AC/ DC – denn mit deren Superhit können wir in der Tristesse des ökolinken PC-Spießerzeitalters überwintern, mit politisch-unkorrekten Bierdosen natürlich, am benzingetränkten Lagerfeuer: „Highway to Hell“. Es gibt ein Leben nach dem Tod.
„Nur in Freiheit kann der Mensch sich frei entfalten, weshalb echte Künstler so etwas wie Seismographen für den Freiheitsgrad einer Gesellschaft waren und sind.“ (Jürgen Stark, Schrifsteller & Musiker)
Foto: Todd Kulesza
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Frei nach dem Motto: „I want to see you sweat! I said...I want to see you sweat!! Yeeah. Hyper! Hyper! Hyper! Hyper! Hyper! Hyper! Excuse me! Where is the bass drum? We need the bass drum!!! Come on! Hyper! Hyper! Hyper! Hyper! It‘s so beautiful to see your hands in the air! Put your hands in the air! Come on! We want to sing a big shout to US, and to all ravers in the world!“
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„Unsere Welt ist von o b e r fl ä c h l i c h e n , de sinteress ier te n Gesten nur so durchzogen.“
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n den 90èrn auf`m Dorf war Scooter für mich die erste Berührung mit elektronischer Tanzmusik. Das musste man hören, wenn man dabei sein wollte. Wo sich vorher noch Doro & Warlock LPs drehten und zu AC-DCs Thunderstruck der Kopf genickt wurde, gab man sich von nun an ganz der neuen Mode aus der Stadt hin. Statt Bandshirt, enge Jeans und Turnschuhe, trug
ich jetzt Straßenarbeiterwesten, Hosen mit Schlag, eine Baby-G Uhr am Handgelenk und sportliche Plateauschuhe der Marke Buffalo. Meine langen Haare wichen der modischen Kurzhaarfrisur mit blonden Spitzen, die unter Zuhilfenahme von extrastarkem Gel aufgestellt wurde. Nicht dem Trip zu einem Konzert der Lieblingsband in die 300 Kilometer entfernte Landeshauptstadt fieberte ich mehr nach, jetzt ging es weltmännisch nach Berlin zur Loveparade, dem Mekka aller Checker. Was früher noch in den Kinderschuhen steckte, ist heute ein Genre mit kaum überschaubaren Stilrichtungen. Noch immer trete ich in sämtliche Fettnäpfchen, wenn ich versuche, einen bestimmten Track einer dieser Stilrichtgen zuzuordnen. Ist das jetzt Minimal Techno, Minimal House oder doch Tech House? Ich suche im monotonen Sound eines Technotempels musikalische Erfüllung, wenn ich aufgeputscht durch die Druckwelle des Basses breitbeinig fast im Spagat, durch den Club geschoben werde, dann ist das meine stille Rebellion. Ich will nichts anderes mehr hören! Ich gebe mich in der Masse dem aus Geräuschen gewebten Klangsumpf hin, in dem sich die einzelnen Bestandteile mal verflüchtigen, wieder entstehen und um Nuancen verändern. Gleich bleibt nur der unaufhörlich stampfende Bass, der uns Tanzenden zu einer willenlos wirkenden Gemeinschaft verschmelzen lässt. 126
Ob auf Droge oder nicht, wir gebärden uns als ferngesteuerte Zombies, angetrieben vom hypnotisierenden Taktgeber, getrieben vom Bedürfnis auf diffuse Gefühle. Ja ja, die Gefühle! Darum geht es uns! Vor allem um jenes Gefühl , das wir allzu gerne mit dem Wort „Geil“ zu umschreiben geneigt sind. Ist das nun ein Gefühl, und wenn ja, fühlt es sich bei allen gleich an? Ach komm schon, ist doch egal! So eindimensional wie der Rhythmus unseres Soundtracks, ist auch unsere Gefühlswelt und unser Interesse an Dingen, die sich außerhalb unseres eng gesteckten Kosmos befinden. Unsere Welt ist von oberflächlichen, desinteressierten Gesten nur so durchzogen. !!Feiern!! Nonstop Feiern, dann nach Hause, auspennen und fünf Tage im andauernden Takt die Woche abarbeiten. Marionettengleich stampfen wir durchs bedeutungslose Leben. Kein Mitgestaltungsbedürfnis zur Entwicklung einer anderen Welt, keine Utopien von dem was morgen vielleicht noch kommt. Unsere Gedanken sind so inhaltslos wie die Phrasen aus den Boxen unseres Lieblingsclubs. Warum sollte ich also aus dem Technospagat in einen aufrechten Gang kommen? Meinen Tempel der monotonen Lust verlassen, mir wieder mein verwaschenes Shirt überstreifen und mich meinem chaotischen Leben widmen? Komm schon … wer wird sich denn beschweren? Wir wollen gefälligst serviert bekommen, schließlich haben wir bezahlt!
„Wir wollen gefälligst serviert bekommen, schließlich haben wir bezahlt!“ S T R EE T H EA R T m a g .
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