2 minute read

STADTMACHEN AUF DIGITALEN PLATTFORMEN: SCHLUSSFOLGERUNGEN

Community aufzubauen und die Projektideen auf Relevanz und Zuspruch zu testen. Bürgerinnen und Bürger können über die Plattformen Projektideen finden und unterstützen, die sie gern in ihrer Stadt oder Nachbarschaft umgesetzt hätten. Durch ihr Mitwirken an der Realisierung der Projektidee – sei es durch finanzielle Unterstützung, durch Know-how oder das Übernehmen einzelner Aufgaben – kann ein starkes Gefühl der Identifikation entstehen: nicht nur mit dem Projekt, sondern auch mit dem eigenen Umfeld. Diese Erfahrungen von gemeinsamem Engagement und Mitgestaltung können wiederum die lokale Demokratie stärken. Doch gerade diese Möglichkeiten der Teilhabe finden auf den Plattformen noch viel zu wenig statt, insbesondere auf den zivilgesellschaftlich initiierten Plattformen. Technisch gesehen fehlen Funktionen, die auf den Plattformen tatsächlich Räume für Austausch, Dialog und kollaboratives Arbeiten öffnen. Viel schwerer wiegt allerdings weiterhin die geringe Reichweite vieler Plattformen.

Eine entscheidende Voraussetzung für den Erfolg einer Plattform sind ausreichende personelle und finanzielle Ressourcen, denn diese ermöglichen erst die kontinuierliche Arbeit an der Plattform, ihre technische und strategische Weiterentwicklung oder gezielte öffentlichkeitswirksame Maßnahmen. Darüber hinaus ergeben sich aus der Studie fünf weitere zentrale Erfolgsfaktoren für das Stadtmachen auf digitalen Plattformen:

Advertisement

(1) Kommunikation und Kollaboration: Die Plattformbetreibenden müssen wertschätzend und auf Augenhöhe mit den Ideen- und Projektgebenden kommunizieren und sie in die Weiterentwicklung einbeziehen.

(2) Reichweite und Mobilisierung: Damit eine Plattform zum Stadtgespräch wird, ist ein breites Spektrum an Mobilisierungs- und Vernetzungsmaßnahmen erforderlich. (3) Qualifizierung und Verfahren: Um zu gehaltvollen Beiträgen zu kommen, müssen Plattformbetreibende den Initiierenden verschiedene Qualifizierungs- und Austauschformate anbieten.

(4) Anbindung an die Stadtverwaltung: Bei kommunal initiierten Plattformen ist ein klares Commitment der Betreibenden wichtig, der Plattform eine hohe Priorität einzuräumen. Zivilgesellschaftlich und privat initiierte Plattformen müssen Akteure aus Politik und

Verwaltung einbinden, um Wirkung zu entfalten.

(5) Entscheidungsfindung und Legitimation: Die Auswahl der Bürgerbeiträge sollte auch auf qualitativen Kriterien beruhen, Bürgerinnen und Bürger sollten zudem verstärkt in die Entscheidung einbezogen werden.

Wie insbesondere die untersuchten internationalen Best Cases zeigen, ist schließlich die Vernetzung und Kooperation mit anderen (lokalen) Akteuren und Institutionen ein entscheidender Faktor für den Erfolg einer Plattform. Solche Partnerschaften ermöglichen für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation: Die Plattformen können eine größere Reichweite erzielen, den Kreis an Nutzenden erweitern und ggf. neue Finanzierungswege erschließen. Die Projektinitiierenden wiederum profitieren von einer größeren Reichweite ihrer Ideen und ggf. von zusätzlichen Ressourcen durch die Partnerschaften, wie etwa Beratung oder eine Kofinanzierung. Und schließlich gewinnen auch die kooperierenden Akteure, indem sie neue Projektideen für die Stadt ermöglichen, in Austausch mit neuen Akteuren treten und mit der Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung ihr Image stärken können. Werden solche Konstellationen eingegangen und Synergien genutzt, können Crowdsourcing- und Crowdfunding-Plattformen zu hilfreichen Werkzeugen für einer co-kreative Stadtentwicklung werden.

This article is from: