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AM to PM: Profi-Kicker
Du lebst nun seit fast sechs Jahren hier in Leipzig. Kannst du uns ein kleines Fazit dazu geben?
Wir haben vorher in der Südvorstadt gewohnt und leben jetzt in Plagwitz und ich muss sagen, die Stadt Leipzig gefällt mir sehr gut. Gerade mit den Seen drumherum und den vielen Grünflächen ist es für uns als Familie besonders schön rauszugehen und spazieren zu können. Wir gehen oft in den Clara-Zetkin-Park und laufen am Wasser entlang bis zur Rennbahn Scheibenholz, wo es auch einen Spielplatz gibt. Der ist zwar für ältere Kinder, aber wir versuchen, unsere kleine Tochter da trotzdem auszupowern (lacht). Wir sind auf jeden Fall sehr begeistert von Leipzig.
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Der Frühling steht bereits vor der Tür. Auf welche Outdoor-Aktivitäten freust du dich am meisten? Also durch den Fußball halte ich mich sowieso schon viel an der frischen Luft auf und aufgrund von Corona beschränke ich die Kontakte hauptsächlich auf meine Familie. Deswegen freue ich mich, wenn die Zahlen runtergehen sollten, es dann wieder etwas entspannter zugeht und man sich in den Park setzen und draußen essen kann.
CITY AM to PM: Marcel Halstenberg VON BANANEN PANCAKES, LEEREN FUSSBALLSTADIEN UND KANUFAHRTEN
Wo löffeln Leipzigs prominente Köpfe ihren Milchschaum, wenn über der Stadt die Sonne aufgeht? Wo tauchen die Stars und Sternchen am Nachthimmel unter? Von „AM to PM“ hängen wir an den Fersen von Bundesligaprofi Marcel Halstenberg. von Yvette Gieseke
Wie sieht denn dein perfekter freier Tag aus?
An erster Stelle würde ein gemeinsames Frühstück stehen. Meine Frau bereitet gerne zucker- und milchfreie Bananen Pancakes für die ganze Familie zu und das kommt mir natürlich sehr zugute (lacht). Ja, und dann geht es ganz gemütlich weiter, zumal die Kleine dann schon wieder ihren Mittagsschlaf braucht. Auf jeden Fall würden wir danach auch rausgehen und uns, sobald es wieder möglich ist, mit Freunden verabreden, sodass die Kinder auch zusammenspielen können. Ich brauche da nichts Außergewöhnliches. Ich würde mich einfach freuen, Freunde wiederzutreffen.
Neben den Menschen aus dem engsten Umfeld sind es ja auch die Fans und Zuschauer:innen, die im (Bundesliga-)Alltag fehlen. Wie fühlt es sich für dich an, vor leeren Rängen zu spielen?
Man könnte denken, man hätte sich mittlerweile daran gewöhnt, ohne Fans zu spielen, aber trotzdem fehlt da etwas, wenn uns normalerweise über 40.000 Fans im Stadion anfeuern würden. Das ist besonders schade, weil wir gerade eine sehr interessante, erfolgreiche Saison spielen. Und man hört es natürlich – also die Stille (lacht). Man nimmt jedes einzelne Wort wahr und hört den Coach auch ziemlich gut. Ohne Zuschauer:innen kommen diese Emotionen leider nicht so wirklich auf. Beispielsweise im letzten Spiel gegen Gladbach (23. Spieltag am 27.02., Anm. d. Red.) als wir 0:2 zurückgelegen und dann noch 3:2 gewonnen haben – mit Fans wäre das Stadion explodiert.
Bist du eigentlich auch noch anderweitig sportlich aktiv?
Ich bin zwar relativ gut durch den Fußball ausgelastet, interessiere mich aber auch für Tennis und möchte demnächst zum ersten Mal Unterricht nehmen, wenn es wieder möglich ist. Einer meiner besten Kumpels aus der Heimat hat das gemacht und einen richtig großen Fortschritt erzielt, sodass ich etwas hinterherhänge (lacht). Auch würde ich meine Tochter, sobald sie alt genug ist, an diesen Sport heranführen. Aber hauptsächlich ist es so, dass ich viel Zeit im Trainingszentrum verbringe – gerade mit Yussuf Poulsen – und da spielen wir zusammen Billard, Backgammon und ab und zu auch Darts. Das ist immer sehr lustig.
Okay, da wird dann zum Ausgleich auf geistig fordernden Sport umgestiegen …
Genau, da muss man sich ja auch konzentrieren und man möchte auch gewinnen. Das ärgert einen dann schon, wenn man verliert und da kann es entweder in der Kabine oder im Aufenthaltsraum mal etwas lauter werden (lacht). Man zeigt da natürlich den gleichen Ehrgeiz – als Sportler ist das halt so, man will immer gewinnen.
Welche Art von Teamevent würdest du denn gerne mal mit deiner Mannschaft in Leipzig durchführen?
Ich glaube eine Kanufahrt wäre ganz lustig. Da steigt dann jeder Spieler in ein Kanu und wir fahren alle die Weiße Elster runter. Das sollte ja auch möglich sein, wenn jeder separiert in seinem Kanu sitzt (lacht). Ja, das kann ich mir sehr gut mit den Jungs vorstellen. Gerade Teamevents fördern den Zusammenhalt und wenn ich das mal anstoße, kriegen wir das auch auf jeden Fall hin.
MARCEL HALSTENBERG
Mit Vertragsunterzeichnung im August 2015 holte RB Leipzig Profi-Kicker Marcel Halstenberg vom Zweitligisten FC St. Pauli in die Messestadt. Dort angekommen, dauerte es nur eine Saison bis der Innen- und Linksverteidiger mit den Roten Bullen in die Erstklassigkeit aufstieg und seinen Bundesliga-Einstand feiern konnte. Es sollte auch nur ein weiteres Jahr vergehen, bis ihn Joachim Löw erstmals für die deutsche Elf nominierte und er in einem Testspiel gegen England sein Nationalmannschaftsdebüt gab. Bundesliga, Champions League, Nationalmannschaft – es läuft für Marcel Halstenberg. Doch im Gespräch mit urbanite wird schnell klar: Abseits des Fußball-Trubels ist der 29-Jährige ein absoluter Familienmensch, der sich mit seiner Frau und kleinen Tochter in Leipzig pudelwohl fühlt. Instagram: @mhalste23