Riesa – damals & heute I Ausgabe 2014

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Riesa - damals & heute

INHALT

Riesaer fanden 1989 ihre Stimme wieder Seite 2

August-Tage, die auch Riesa veränderten

Nudelepisoden zum 100.

Stadtbahnverein feiert Pferdebahn-Jubiläum

Seite 3

Seiten 4 und 5

Seiten 6 und 7

Stadtfest-Hightlights 2014

Das Programm zum Stadtfest

Seite 11

Seite 12

Wenn Glas, dann Friedrich Hoffmann – Metallhandwerk mit Tradition Hartzsch – seit 1893

Seiten 8 und 9

Seite 10


RIESA - DA MA LS & HEUTE | MITTWOC H , 20. AUGUST 2014

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ZUM GELEIT

Riesaer fanden 1989 ihre Stimme wieder

us der Gröbaer Kirchgemeinde heraus bahnte sich vor 25 Jahren der Protest der Riesaer gegen den DDR-Staat. Aus der kirchlichen Umweltgruppe von 15 Personen wurden in den Oktobertagen 1989 zunächst einige Hundert, dann wuchs die Zahl derer, die auf die Straße gingen in die Tausend. Andreas Näther, damals Jugenddiakon in der Gröbaer Kirchgemeinde, ist eine zentrale Person der Wende-Bewegung des Herbstes 1989 in Riesa. Rückblickend bezeichnet er die damalige Bewegung als eine „Stimmenfindung“ der Bürger, die ein gesellschaftliches System nicht mehr mittragen wollten. Es sei eine Zeit gewesen, in der die Menschen Fragen stellten zu wichtigen Themen der Zeit und Veränderungen wollten. Herr Näther, die Chronologie der Riesaer Wende-Bewegung beginnt am 2. Oktober 1989. Zu dieser Zeit war man andernorts in Ostdeutschland schon längst auf der Straße. Warum waren die Riesaer erst so spät dran? Es ist richtig, dass sich der offene Protest bei uns wirklich erst in den Oktobertagen 1989 zeigte. Doch die Diskussionen um damals aktuelle Themen wurden zu diesem Zeitpunkt längst geführt. Seit 1984/85 diskutierten wir in der Gröbaer Kirchgemeinde im Rahmen der offenen Jugendarbeit heftig Fragen der Friedenspolitik, zu Gerechtigkeit, Umweltschutz und zur Militarisierung in den Schulen, insbesondere durch die Einführung des Wehrkundeunterrichts. Die Gorbatschowsche Politik und ebenso gesellschaftliche Veränderungen in Lateinamerika ließen uns nachdenken über die Möglichkeit, die Gesellschaft, in der wir lebten, anders zu gestalten. Mit der Gründung einer Umweltgruppe nahmen wir uns eines wichtigen Themas an. Die geplante Errichtung eines Atomkraftwerkes in der Nähe von Oschatz und die Transporte, die von Nünchritz nach Dresden-Gittersee zur Errichtung eines Reinstsiliziumwerkes gingen, gaben den Ausschlag dafür. Wir schrieben Briefe an die zuständigen Stellen und waren im Kontakt mit dem Meißener Friedensseminar und den alternativen Gruppen in Berlin. Zugleich wollten wir in unserer Stadt etwas tun, z. B. Grünanlagen pflegen. Pflanzaktionen wie zum Weltumwelttag 1986 wurden jedoch unter fadenscheinigen Begründungen unterbunden. Unsere Umweltgruppe bestand damals aus 15 jungen Leuten, meist um die 17 oder 18. Wir wussten, dass wir beobachtet wurden, wussten, dass wir uns im Freiraum der Kirche gegen einige Dinge wehren konnten. Aus der Verantwortung für die jungen Leute heraus, haben wir diese Li-

Andreas Näther sieht auch heute noch DenkAnstöße, die so aktuell sind wie 1989.

Foto: Doc Winkler Photography

Sieben dieser handgemachten Plakate wurden in Riesa verteilt – und durch die staatlichen Stellen kurz darauf wieder eingesammelt. nie lange nicht übertreten. Mit der Veranstaltungsreihe „Puzzle“ haben Sie es damals zumindest aber getan? Wir haben die Veranstaltungsreihe 1985 ins Leben gerufen, um mit Musik, Kleinkunst und Theater gesellschaftliche Themen anzusprechen. An den Abenden, an denen kritische Liedermacher und Künstler bei uns auftraten, kamen stets gut 100 Riesaer zu uns. Bei Auftritten von Kurt Demmler und Stephan Krawczyk indes war die Gröbaer Kirche rammelvoll. „Puzzle“ war sozusagen der Nährboden für den öffentlichen Protest im Oktober 1989. Dieser artikulierte sich am 2. Oktober 1989 erstmals bei dem ersten Friedensgebet in der Gröbaer Kirche. Wie kam es dazu? Die Gründung des „Neuen Forums“ und dessen nachfolgendes Verbot durch die DDR-Oberen wollten wir nicht sprachlos hinnehmen. Wir wollten „Anstöße“ geben zum Nachdenken. Das war dann auch der Titel, unter dem wir die Gespräche laufen lassen wollten. Sieben handgemalte Plakate haben wir damals in der Stadt verteilt. Schon kurz danach bekam ich „dringenden Besuch“, der mich bewegen wollte, die Veranstaltung abzusagen. Doch das war

einen Lautsprecher angebracht, damit man vor der Kirche die Diskussion mithören konnte. Es ging an diesem Abend ganz schön zur Sache. Dass dabei auch immer noch Angst mitschwang war klar. Es waren ja nur wenige Tage seit dem 9. Oktober vergangen, an dem in Dresden junge Bereitschaftspolizisten zügellos auf junge Demonstranten einprügelten, Leute nach Bautzen abtransportiert und blutig geschlagen wurden. Die Musiker Ulrich Thiem und Friwi Sternberg hatten am 11. Oktober in der Gröbaer Kirche während eines „Puzzle“-Konzerts unter Tränen davon berichtet.

Doch die Riesaer ließen sich den Mut nicht mehr nehmen, auf die Straße zu gehen? Es wurden immer mehr, die sich den friedlichen Protesten und den Diskussionen anschlossen. Wir beschlossen deshalb, das siebente Friedensgebet am 2. November in die Trinitatiskirche zu verlegen. Dabei wurden die Arbeitsgruppen durch ihre gewählten Leiter vorgestellt. Das Neue Forum Riesa bekam dadurch konkrete Gesichter mit Kontaktdaten. Im Anschluss an das Gebet zogen etwa 3000 Riesaer friedlich durch die Stadt. Zum 8. Friedensgebet waren wir in die Klosterkirche. Danach erlebte der „Stern“ einen weiteren großen öffentlichen Dialog. In dem völlig überfüllten Saal diskutierten Bürger über zwei Stunden mit den Stadt- und Kreisoberen. Der Machtverlust des SED-geführten Konstruktes in Stadt und Kreis war deutlich. Die Dieses Forum fand dann auch 40 Jahre aufgebauten Fassaden statt? der Macht waren gefallen. Es war ein Forum, in dem die Was ist geblieben, wenn Sie Riesaer Bürger ihre Stimme wiederfanden, nach jahrelangem heute auf die Tage im Herbst Schweigen aufstanden und sich 1989 zurückblicken? Wenn man sich heute die damawieder trauten, das auszusprechen, was sie bewegte. Das werde ich ligen Aufrufe und Papiere zur nicht vergessen. In der Gröbaer Hand nimmt, merkt man schnell, Kirche waren 350 Leute. Davor dass alles in die Zeit eingebettet standen nochmals gut 2000. Wir war. Weltpolitische Themen wie hatten am Tag noch provisorisch Frieden, Hunger, Umwelt haben nur eine Finte, um mich abzulenken. Während des Gesprächs waren nämlich staatliche Mitarbeiter in Riesa unterwegs und holten die Plakate aus den Geschäften. Zu unserem ersten Friedensgebet am Abend kamen dann fast 250 Leute. Der Gemeinderaum war zu klein und wir zogen hinüber in die Kirche. An diesem Abend haben wir den Aufruf des Neuen Forums verlesen, Unterschriften gesammelt unter dem Aufruf und Gesprächsgruppen gebildet zu Themen wie Bildung, Wirtschaft, Umwelt, Kultur, Jugendarbeit, Medien und Stadtentwicklung. Diese Gruppen trafen sich dann aller zwei Tage, um Positionspapiere zu erarbeiten. Mit diesen wollten wir am 30. Oktober in ein Forum gehen, für das die damalige Vorsitzende des Rates des Kreises, Bärbel Heym, ihr Kommen zugesagt hatte.

uns im besten Sinne des Wortes bewegt. Die Texte waren nicht nur sozialismus-, sondern auch kapitalismuskritisch. Was wir erreicht haben, sind unsere heutigen demokratischen Strukturen. Wir haben heute eine Rechtsstaatlichkeit, die uns erlaubt, Entscheidungen des Staates zu hinterfragen. Was die Demokratisierung betrifft, so werden wir sehen, ob die Parteiendemokratie ein Zukunftsmodell ist oder ob die junge Generation nicht neue Ideen kreiert, die Mitsprache noch demokratischer macht. Wir haben heute die Freiheit zu reisen. Es war eine Grundforderung von 1989. Auch ich möchte es nicht missen, durch Europa zu reisen und unbefangen mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Aber es ist zugleich eine Freiheit, die man sich leisten können muss. Auch das ist klar geworden. Wir leben heute in einer Gesellschaft, die große soziale Unterschiede produziert. Der einzelne Mensch hat oft nur noch einen Geld-Wert oder ist eine Nummer, zum Beispiel auf dem Amt. Als Sozialarbeiter erlebe ich es täglich. Mir lässt das keine Ruhe. Ein weiterer zentraler Punkt 1989 war die Pressefreiheit. Heute unterliegen die Medien einer beispiellosen Ökonomisierung - wer das Geld hat bestimmt die öffentliche Meinung. Die Marktwirtschaft hat sich längst von dem kleinen, aber wichtigen Zusatz „sozial“ befreit. Die momentan stattfindenden Verhandlungen eines Freihandelsabkommens hinter verschlossenen Türen zeigen, dass dieser undemokratische Prozess zur reinen Marktwirtschaft mit all seinen sozialen Folgen weitergeht. Wir haben in den zurückliegenden Jahrzehnten vieles aus den Wende-Tagen nicht ausdiskutiert. Frieden, Gerechtigkeit, eine freie Wirtschaftsentwicklung ohne die Ausbeutung der Dritten Welt … Ich wünschte mir, wir würden den verloren gegangenen Diskurs über die Themen von damals wieder aufnehmen. Nicht nur Eliten sollten über unsere Zukunft entscheiden, sondern auch der einfache Bürger sollte als „Experte des Lebens“ stärker als bisher herangezogen werden. Riesa würde es wieder ein Stück Seele bringen, wenn wir die 89er Stimmung von der gewonnenen Freiheit und Mitgestaltung in einer öffentlichen politischen Streitkultur über die strategische Entwicklung unserer Stadt eingebettet in die globalen Zusammenhänge wieder etwas aufflammen lassen würden. Vorschau: Im Oktober wird mit einer Ausstellung der Wende-Tage von 1989 gedacht. Die Ausstellung wird nach bisherigen Planungen in der Gröbaer Kirche oder in der Klosterkirche zu sehen sein.


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VOR 100 JAHREN

August-Tage, die auch Riesa veränderten

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ugust 1914. Es ist der erste Kriegsmonat. Es ist ein heißer Sommer. Auch in Riesa. Von den Schrecken des begonnenen Krieges gab es noch keine Spur. Im Gegenteil. Die Stimmung ist patriotisch. Viele empfinden den Krieg als „Reinigung, Befreiung und eine ungeheure Hoffnung“, so wie es beispielsweise selbst Thomas Mann für seine Gefühle reklamiert. Von Anbeginn des Krieges wird auch in Riesa an die „vaterländische Haltung“ der Bevölkerung appelliert. Schaut man in das „Riesaer Tageblatt“ jener Tage, so ist der Tenor klar: „Freudig und rückhaltlos“ sollen die Riesaer die Militär- und Zivilbehörden unter-

auftun. Selbst die Knaben der 1. und 2. Klasse der Riesaer Schulen werden zu Hilfsdiensten in die Unternehmen abkommandiert.

Die 14-jährigen und älteren Schüler des Realprogymnasiums werden von ihrem Direktor aufgefordert, sich zur Verteilung der Hilfsdienste zu melden. Die jungen Mädchen werden zur Erquickung der

Truppen und bei der Vorbereitung der Pflege Verwundeter herangezogen. In der Garnisonsstadt Riesa sammeln sich mit der Mobilmachung die Truppen, die von hier aus ins Feld geschickt stützen. Jede Bevölkerungsgruppe ist werden. Doch die vorhandeangesprochen, seinen Teil zu nen Kapazitäten in den Kasereinem erfolgreichen Verlauf des begonnenen Krieges beizutragen. Die Väter ziehen in den Krieg, die Kinder und Jugendlichen sollen die Lücken füllen, die sich Zuhause und in der heimischen Wirtschaft

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Dieses Nebengebäude der einstigen Zentralschule Gröba und des heutigen Werner-Heisenberg-Gymnasiums wurde noch 1914 gebaut. Nach der Fertigstellung konnte das Gebäude nicht bezogen werden: Es gab zu wenig Lehrer für die Schule. Diese waren in den Krieg eingeFoto: Doc Winkler Photography zogen worden. er Teigwarenfabrik sieht man der Inbetriebnahme der Produktion in wenigen Wochen entgegen. Nur die Truppentransporte mit den einberufenen Soldaten, den Pferden, Waffen, der Munition und der Verpflegung für die Front am Riesaer Bahnhof lassen erahDoch zwischen den Aufrunen, dass diese Augusttage des fen und patriotischen AppelJahres 1914 in den nächsten len macht sich langsam auch Wasser umzugehen, offenba- Jahren auch für viele Riesaer ren, dass der Krieg nicht nur manches Leid mitbringen patriotische Gefühle fordern werden. wird.

nen reichen dafür nicht aus. Sachsen. Auch Hinweise wie jene an Also wird die Bevölkerung zu Quartierleistungen herangezo- die Gröbaer, von nun an sorggen und „ersucht, die Last im samer und sparsamer mit Interesse des Vaterlandes willig auf sich zu nehmen.“

der Krieg bemerkbar. Nachrichten von Betriebsstillegungen und Arbeitszeitverkürzungen erreichen die Riesaer aus

Doch noch ist es im August 1914 fast so wie immer in Riesa. Der Riesaer Ruderclub bezieht sein neues Bootshaus, die Zentralschule Gröba erhält für 350 000 Reichsmark einen Erweiterungsbau, in der Riesa-

(Anmerkung: Die Arbeitsgruppe „Unsere Heimat“ des Museumsvereins Riesa e.V. unterstützte diesen Beitrag mit Informationen und Zeitungsausschnitten aus dem „Riesaer Tageblatt“ vom August 1914)


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ie kamen zu Hundert zum 100. Jubiläum der Teigwarenfabrik Riesa. Frühere Direktoren waren ebenso zum EhemaligenTreffen in „ihre Nudelbude“ geladen wie einstige Mitarbeiter. Erika Seifert zum Beispiel. Erst vor zwei Jahren ging sie in den Ruhestand. Seit 1965 war sie Verpackerin in der Riesaer Nudelfabrik. Nudeln abwiegen und in die bedruckten Faltschachteln verpacken war bis weit in die 1980er Jahre noch Handarbeit. Jeder Verpackung drückte Erika Seifert wortwörtlich ihren Stempel auf und beklebte diese mit einem Etikett. Auch Birgit Tief, die heutige Produktionsleiterin vom Werk 1 der Teigwaren Riesa GmbH, kennt noch die manuellen Arbeitsschritte im Verpackungsbereich. 1979 begann sie in der „Nudel“ ihre Ausbildung zur Facharbeiterin für Anlagentechnik, war danach für die Bedienung und Überwachung der Produktionsmaschinen zuständig. Auch sie klebte noch die Etiketten per Hand auf die Schachteln. Viele Erinnerungen an Brigadeausflüge, Sportfeste der Riesaer Großbetriebe, an Arbeitsabläufe und Ausbildungsinhalte wurden zum Ehemaligen-Treffen anlässlich des 100-jährigen Jubiläums ausgetauscht. „Die Führung, die wir mit unseren ehemaligen Mitarbeitern durch unser Unternehmen gemacht haben, war voller interessanter Geschichten und Fachsimpeleien“, sagt Laura Kny, Marketingchefin des Riesaer Nudelcenters. Sie selbst begleitete den langjährigen Betriebsdirektor, Herrn Portig, durch die „heiligen“ Nudelhallen. „Er zeigte sich sichtlich beein-

100 ehemalige „Nudelianer“ erhielten zum Ehemaligen-Treffen eine Spezialführung. Foto: Teigwaren Riesa GmbH druckt, wie modern die Produktion heute läuft und wie die Nudeln heute hier vom Band direkt in die Verpackungen gehen“, erinnert sich Laura Kny. Erst 1987 war eine „vollautomatische Langwarenlinie“ in der Nudelfabrik in Betrieb genommen worden. Diese übernahm fortan das Schneiden der Nudeln in die handelsüblichen Längen. Heute stehen in den Hallen längst hochmoderne, computergesteuerte Herstellungs- und Verpackungsanlagen und führen die Aufgaben aus, die einst mit Hand erledigt wurden. Laura Kny hofft, dass Geschichten rund um die Riesaer Nudeln wie jene zum Ehemaligen-Treffen im 100. Jubiläumsjahr noch weiter erzählt werden. Auf der Unternehmenswebsite und auf Facebook sammelt die Teigwaren Riesa GmbH noch bis zum 15. Oktober Nudelgeschichten. „Die Riesaer Nudeln sind ins-

besondere im Osten Deutschlands ein Begriff.“ Laura Kny ist selbst gespannt, wie viele und welche Episoden die Leute mit den Nudeln aus Riesa verbinden. Wer die originellste, die witzigste, spannendste oder berührendste Geschichte in Wort oder Bild zu erzählen weiß, hat die Chance auf ein einjähriges „NudelABO“. Britta E. zum Beispiel lässt die Leser in der „NudelgeschichtenGalerie“ auf www.teigwaren-riesa.de wissen: „Ich war gerade in der 1. Klasse. Mein Grundschulfreund und ich waren zum Essen verabredet. Er wohnte nur ein paar Meter weiter weg. Und er hatte tatsächlich gekocht - Nudeln. Allerdings NUR Nudeln. Ohne alles. Genossen haben wir sie trotzdem. Und wenn ich heute daran denke, muss ich immer noch grinsen, weil es einfach nur süß von ihm war.“

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Bis zum Ende der 1980er Jahre wurden die Nudeln noch per Hand auf die richtige Länge gebracht. 1987 übernahm das eine vollautomatische Langwarenlinie. Foto: Teigwaren Riesa GmbH Zwar setzt die Riesaerin hinter den letzten Satz einen Smiley, doch sie verrät nicht, ob es ein Happy End für die junge Nudelliebe gab. Aber zumindest hat sie sich mit dieser Episode eine Chance auf das Riesaer „NudelABO“ gesichert – und könnte im Falle des Gewinns dann ihren Grundschulfreund einfach einladen und sich gemeinsam mit ihm an die Geschichte erinnern. Und für jene, die noch keine Geschichte wissen sollten, hat Laura Kny einen besonderen Tipp zum Stadtfest: Dort werden die Riesaer Nudeln gemeinsam mit den Besuchern feiern und frisch zubereitete Nudelkreationen zum Schmaus anbieten. „Wir werden an unserem Stand aber auch ein ganz besonderes Angebot machen: Zum kleinen Preis werden wir den Stadtfestbesuchern ein Komplettangebot aus Nudeln und Freikarten für Werksführungen durch unsere Gläserne Produktion anbieten.“ Verpackt

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Wird sicherlich auch zum Stadtfest weggehen wie „warme Semmeln“: Der NudelShopper mit Jubiläumsaufdruck.

Foto: Teigwaren Riesa GmbH

wird diesmal alles per Hand, was sich die Besucher wünschen, und in einen speziellen „Nudelshopper“, einer Tragetasche mit „100 Jahre“-Look, verpackt. Im Nudel-

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center übrigens geht der Jubiläums-Shopper schon seit Wochen weg wie - mit Verlaub - die sprichwörtlichen „warmen Semmeln“.

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125 JAHRE STADTBAHN

Die Riesaer Pferdebahn - Vorreiter D

tragen worden, alle Formalitäten erledigt. Die Einlage des Unternehmens bestand aus 250 Aktien zu je 200 Mark. Dieses Geld war das Startkapital für die Straßenbahn. Die Stadt erteilte die Konzession für 50 Jahre und genehmigte das Einlegen der Gleise in die Straßen.

ie Pferdebahn wird 125. Und das wird gefeiert. Der Stadtbahnverein Riesa e.V. wird sich zum Stadtfest vor der RiesaInformation präsentieren. „Die Pferdebahn ist für uns ein Vorreiter für die Mobilität in unserer Stadt. Deshalb halten wir mit unserer Stadtbahn diese Tradition aufrecht“, sagt Gunter Spies, Sprecher des Stadtbahn-Vereins.

Herr Spies, Mitte November 1889 zogen erstmals Pferde zwei Bahnwagen auf Rillenschienen vom Bahnhof bis zur Pausitzer Straße. Ist es heute nicht antiquiert, diese technisch längst überholte Erfindung des ausgehenden 19. Jahrhunderts zu würdigen? Nun, wir können zwar heute lächeln und die Gäule bedauern, die am 15. November 1889 etwa 1200 Riesaer erstmals auf diese Art durch die Stadt kutschierten. Doch genau diese Neugier der Riesaer, bei der ersten Fahrt unbedingt dabei zu sein, zeigt: Für damalige Verhältnisse war die Pferdebahn ein dringend benötigtes und durchaus modernes Verkehrsmittel. Warum war es nötig geworden? Unsere Stadt war mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert stark gewachsen - sowohl in der Fläche als auch in der Einwohnerzahl. In der neuen Industrieausstellung im Stadtmuseum übrigens kann jeder Interessierte nachvollziehen, wie das im Detail geschah. Auch Auswärtige kamen zunehmend mit dem Zug nach Riesa -

Für Gunter Spies steht die heutige Stadtbahn in bester Tradition zur Pferdebahn.

Foto: Doc Winkler Photography

als Touristen und als Geschäftsleute. Die wachsende Stadt brauchte ein leistungsstarkes Verkehrsmittel, das die Menschen innerhalb der Stadt mobil machte. Zunächst wurde eine Pferdeomnibuslinie eingesetzt. Doch diese konnte nur jeweils 14 Personen

befördern. Das reichte bald nicht mehr. Deshalb riefen Riesas Stadtväter zunächst eine Aktiengesellschaft ins Leben, die eine Pferdestraßenbahn bauen und betreiben sollte. Am 20. Mai 1889 gründeten sie im Restaurant „Brettschneiders Elbterrasse“ die „Rie-

saer Straßenbahn-Gesellschaft“. Zwischen Gründung und erster Fahrt verging also nur ein halbes Jahr? Das ist richtig. Die Stadtväter drückten wirklich aufs Tempo. Schon Ende Mai war die Gesellschaft ins Handelsregister einge-

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Doch auch die Staatseisenbahn musste zustimmen und es gab ja noch einige Hürden mehr auf der Wegstrecke zu überwinden? Die Generaldirektion der Königlich-Sächsischen Staatseisenbahn musste einen 350 Meter langen Abschnitt in der Bahnhofstraße freigeben. Zudem mussten die Betriebsgleise der Fa. Brandt mit den Schienen der Pferdebahn synchronisiert werden. An den beiden Endpunkten und am Puschkinplatz entstanden Ausweichstellen. Die Wagen kaufte man bei der Fa. Herbrand in Köln. Mit dem Spediteur und Fuhrparkbesitzer August Schneider wurde letztlich ein Vertrag geschlossen, wonach dieser „die zum Betrieb der Straßenbahn nötigen Pferde und Geschirre, vorläufig drei Stück, nebst Kutschern gegen eine Summe von täglich 16,50 Mark stellt ..., den von ihm zu diesem Zweck erbauten Wagenschuppen in der Bahnhofstraße 23 für Wagen, Vorräte etc. gegen eine jährliche Entschädigung von 150 Mark überlässt ...“ Übrigens: Anfang August 1889 begann man, die Schienen zu verlegen - und schon am 17. August 1889 konnte die halbfertige Strecke vom Aufsichtsrat begutachtet werden.

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125 JAHRE STADTBAHN

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Vom Bahnhofsvorplatz fuhr die Pferdebahn durch die Bahnhofstraße über die Hauptstraße zum Rosenplatz / Kaiser-Wilhelm-Platz (Puschkinplatz), vorbei am Wettinger Hof (Sachsenhof) bis zum Albertplatz (Leninplatz). Foto-Archiv Stadtbahnverein Riesa e.V. Bis zu ihrer Einstellung im Oktober 1924 war die Pferdebahn ein zum Stadtbild gehörendes Verkehrsmittel. Mit dem „Stahl-Max“ hat der Stadtbahnverein diese Tradition vor Jahren aufgegriffen. War das nur der Nostalgie geschuldet? Mit der Schließung des Boulevards für den Verkehr stellten wir uns die Frage, wie die Riesaer und die Touristen von A nach B mitten

durch die Stadt gelangen könnten. Wir dachten dabei zum einen an jene, die hier einkaufen, und zum anderen an Gäste, denen wir unsere Stadt zeigen wollten. Die Busse konnten nicht mehr durch die Hauptstraße fahren. Schienen gab es auch nicht mehr. Also besannen wir uns auf die kleinen TouristenLokomotiven, die es auch an Urlaubsorten gibt. So entstand die

Idee mit unserem „Stahl-Max“. Als Ausflugsbahn hat er inzwischen einen festen Platz im touristischen Angebot der Stadt. Stadtrund- und Ausflugsfahrten sind gut gebucht. Mittwochs bis freitags sind wir in der Regel in der Stadt mit der Bahn unterwegs und bedienen faktisch die traditionelle Pferdebahnstrecke vom Riesenhügel bis zum Rathausplatz.

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Kostümiert zum 125. Jubiläum

or der Riesa Information auf der Hauptstraße wird der Stadtbahn Riesa e.V. mit tollen Aktionen auf das 125. Jubiläum aufmerksam machen. Dazu gehören:

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n frische „Pferdeäppel“ von Bäckermeister Matthias Brade,

Mit der Stadt Riesa hat der Verein gewettet, dass er 125 kostümierte Personen (idealerweise aus der Zeit um 1900) am Stand begrüßen kann. Deshalb ruft der Verein alle Riesaer und auch die Gäste des Stadtfestes auf, in einem historischen Kostüm zum Stadtfest zu kommen. Am Stand des Stadtbahnvereins gibt es für jeden Kostümierten ein Freigetränk. Das beste

Beseitigung von Wasserschäden

Neueröffnung im Rondell

n 125 Flaschen PferdebahnJubiläums-Bier in der 0,5 l Bügelflasche der HammerBräu n sowie viele Stadtbahnsouvenirs.

Mauerwerkstrockenlegung

im Einkaufszentrum Riesa-Park

Wo ist die Pferdebahn? Ein Tipp - sie ist am oberen Bildrand klein zu sehen. Foto: Foto-Archiv Stadtbahnverein Riesa e.V. Kostüm wird prämiert!

Vorläufiges Bühnenprogramm: 10 Uhr Eröffnung Pferdebahnfest mit Vereinsvorsitzenden ab 10.10 Uhr Auftritt der Kindertagesstätte „Kirschberg“ mit traditionellen Liedern aus der Zeit der Pferdebahn

ab 11 Uhr Schmiedevorführungen durch Schmiedemeister Richter ab 14 Uhr musikalische Unterhaltung mit Herrn Wohlfarth 15 Uhr SC Riesa Akrobatik 15.30 Uhr Tanzstudio Live 16.30 Uhr Lok Aerobic 17 Uhr Auswertung Wettbewerb „Best Kostümierter um 1900“ Änderungen vorbehalten.

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FIRMENJUBILÄUM

Vor 135 Jahren gegründet - Bau- und Modernes Metall-Handwerk mit großer Tradition

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Der Handwerksbetrieb 1925 in Mühlberg an der Elbe.

Stahlformenbau eigene Schwerpunkte im Portfolio des Handwerksbetriebs. Friedrich Wilhelm Hoffmann hingegen hatte 1879 „ganz klein“ angefangen. Da wurden Maschinen und Geräte gebaut, Blitzschutz- und Wasserversorgungsanlagen erstellt, Schlosserleistungen erbracht sowie Dampfpflüge, Lokomobile und Dreschmaschinen repariert. Nach und nach wuchs aus dem Handwerksbetrieb in den nachfol-

Foto: privat

genden Jahrzehnten ein leistungsfähiges Maschinen- und Instandsetzungsunternehmen. Firmengründer Hoffmann hatte mehrere Söhne, die sich allesamt dem Handwerk ihres Vaters verschrieben. Die Söhne Richard und Friedrich Hoffmann machten sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Strehla damit selbständig, Otto und Bernhard unterstützten den elterlichen Betrieb in Mühlberg und

Landmaschinen wurde durch Verhandlungen mit dem Görziger Gärtnermeister Ott das Unternehmen im Jahr 1932 zum einzigen Lizenznehmer für die Fertigung und Vertrieb der Ott-Topfballenmaschine für die Pflanzenaufzucht in verschiedenen Varianten und Größen. Nicht nur in ganz Deutschland wurden die Maschinen verkauft, selbst bis nach Australien wurden sie verschifft. Durch die Einführung der Wehrpflicht wurden die staatlichen Gebäude benötigt und der Betrieb musste verlagert werden. Es gelang Bernhard Hoffmann, 1937 ein Teilstück der stillgelegten Möbelfabrik Rosch & Hoede zu erwerben. Diese wurde umund ausgebaut. Neben der Fertigung und Vertrieb der Ott-Topfballenmaschine und Reparaturen für Landwirtschaft, Gewerbe und Industrie handelte die Firma Hoffmann mit Maschinen, lieferte diese aus und baute sie auf. Mit dem Kriegsausbruch 1939 wurde es für das Unternehmen schwer, doch es überstand die Kriegsjahre. 1947 erhielt die Firma die Generalvertretung des Bulldoghersteller Heinrich Lanz.

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n vierter Generation führt Friedrich Hoffmann nun bereits seine Bau- und Maschinenschlosserei in Riesa. Gegründet wurde der Handwerksbetrieb am 1. April 1879 vom Riesaer Werkzeugschmiede- und Waffenmeister Friedrich Wilhelm Hoffmann in Mühlberg an der Elbe. Und noch heute ist die Bauund Maschinenschlosserei & Wasserstrahl-Schneid-Zentrum Friedrich Hoffmann in der Handwerksrolle als Meisterbetrieb eingetragen. „Wir sind nach wie vor ein traditionsreicher Handwerksbetrieb“, sagt Dipl.-Ing. Claudia Hoffmann. Doch natürlich: Heute muten die Unternehmensbereiche, in denen der Handwerksbetrieb tätig ist, ganz anders an als Ende des 19. Jahrhunderts bei der Gründung. Heute bilden der Stahl- und Metallbau sowie die Edelstahlverarbeitung, die Wasserstrahlschneidtechnik, CNC-Bearbeitung, Maschinenbau, Zerspanung, Schweißtechnik, Oberflächenbehandlung, Betonwerkzulieferer-

legten hier ihre Meisterprüfung ab. Der Ausbruch des 1. Weltkrieges 1914 sollte für den Handwerksbetrieb einschneidende Folgen haben. Die Söhne Friedrich Wilhelm Hoffmanns wurden zum Militärdienst eingezogen. Für den daheimgebliebenen Handwerksmeister selbst wurden die Belastungen des Krieges zu stark. Am 4. Februar 1915 verstarb er. Nur unter größten Anstrengungen der Familie blieb die kleine Firma bestehen. 1919 übernahmen Otto und Bernhard die Leitung des Betriebs. Doch auch die Nachkriegsjahre mit Inflation und Weltwirtschaftskrise waren für die Mühlberger schwer. Zwar konnten sie ihre Firma erweitern, doch zwei Familien konnte es nicht ernähren. So trennten sich die Brüder. Otto Hoffmann blieb in Mühlberg, wo der Betrieb noch bis in die 1960er Jahre bestehen blieb. Bernhard Hoffmann zog mit seiner Familie nach Riesa. Im ehemaligen Artillerie-Depot Riesa eröffnete Bernhard Hoffmann 1927 einen Maschinenbauund Reparaturbetrieb. Neben Reparaturgeschäft und Vertrieb von

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FIRMENJUBILÄUM

Maschinenschlosserei Friedrich Hoffmann Eine Wiederaufnahme der Fertigung der Topfballenmaschine nach dem Krieg wäre möglich gewesen, wenn die Firma Hoffmann eine staatliche Beteiligung akzeptiert hätte. Das jedoch lehnte Inhaber Bernhard Hoffmann ab. So wurden weiterhin Reparaturleistungen für Landwirtschaft und Industrie erbracht und Handel mit Ersatzteilen für landwirtschaftliche Geräte betrieben. Am 11. November 1950 starb Bernhard Hoffmann. Mit Zähigkeit und starkem Willen führte Friedrich Hoffmann sen. den Betrieb weiter. Mit der Bildung der Maschinen- und Traktorstationen (MTS) und der LPGen wurde von staatlicher Seite eine Konkurrenz geschaffen, welche den privaten Unternehmen die Aufrechterhaltung der Geschäfte erschwerte. Die Generalvertretung von LanzSchleppern musste aufgegeben werden. Die Ersatzteilfertigung für die in Riesa ansässige Industrie wurde vorrangige Aufgabe des Unternehmens.

Im Gewerbegebiet Strehlaer Straße wurde Mitte der 1990er Jahre ein neuer Produktionsort errichtet.

Foto: privat

Die Stadt Riesa beanspruchte 1977 das Grundstück zu Schaffung eines Stadtzentrums. Es wurde daher notwendig, ein Ausweichgrundstück zu finden. Noch während des Umzuges im September 1977 wurden Teile der Gebäude abgerissen. Im neu erworbenen Grundstück, Fr.- EngelsStr. 43 / Hohe Str. 8 wurde ein weiteres Mal neu, um- und ausgebaut. Das vorhandene Seitengebäude wurde für Sozial-, Lager-

und Büroräume genutzt, die Werkhalle mit 200 m² neu errichtet. Nach dem Tod Friedrich Hoffmanns 1983 übernahm dessen Sohn Friedrich Hoffmann jun. den Betrieb. Er fügte dem Leistungsspektrum die Blechbearbeitung und den Stahlbau hinzu. Bis Mitte der 1990er Jahre blieb die Firma in der Stadt. Doch letztlich sprengten das zunehmende Volumen der Aufträge und die mit der Erweiterung der Geschäftsfelder

erforderliche technologische Modernisierung des Betriebs den langjährigen Produktionsort. Der Handwerksbetrieb war gelinde gesagt einfach zu groß und auch zu laut geworden für einen Standort inmitten von Wohnhäusern. Im Gewerbegebiet Strehlaer Straße wurden deshalb neue Werkstätten bezogen. Die Werkstattgebäude auf der Hohen Straße 8 wurden umgebaut und 1999 eine Wasserstrahl-

schneideanlage installiert, mit der ein wichtiger Produktionsbereich zum Aufgabenfeld der Firma hinzukam. „Wir haben in den zurückliegenden Jahren unsere Handlungsfelder immer wieder den Anforderungen unserer Kunden angepasst und uns für unterschiedliche Aufgaben zertifizieren lassen“, sieht Dipl.-Ing. Claudia Hoffmann die Firma stringent den Weg weitergehen, den Friedrich Hoffmann sen. vor 135 Jahren eingeschlagen hat. Dass die Maschinen und Bauteile seiner Firma einmal „online“, nach damaligen Vorstellungen also faktisch „durch die Luft“ verkauft werden würden, hätte sich Friedrich Hoffmann sicherlich nie vorstellen können. Aber genau einem solchen Onlineshop für Gewerbekunden und Privatpersonen rechnet Claudia Hoffmann die Zukunft zu. Damit finden die neuen Betätigungsfelder, nach denen Friedrich Hoffmann und seine Tochter immer wieder suchen, den direkten Weg zu den Kunden.

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er 9. August ist ein besonderer Tag für Cornelia Hartzsch. Es ist ein Geburtstag. Nein, nicht ihrer. Es ist der Tag, an dem ihr Urgroßvater Ernst Keßler in Riesa eine Glaswerkstatt gründete. 121 Jahre ist das in diesem August her. „Eigentlich hat sich an dem, was mein Urgroßvater im Sommer 1893 als Geschäftsgegenstand definierte, nichts geändert. Die Glaserei und Tafelglashandlung stehen faktisch noch heute im Mittelpunkt unseres Geschäftes“, schlägt Cornelia Hartzsch den Bogen vom Gestern ins Heute der Riesaer Glaswerkstatt. Wissbegierig und unternehmenslustig sei Ernst Keßler gewesen, meint die Urenkelin über den Firmengründer. Mit 27 Jahren habe er die Glaserei und Tafelglashandlung gegründet. Zuvor war er nach seiner fünfjährigen Lehre in der Glaserei von Carl Schuster aus Riesa hinaus in die Lande gezogen. Über Großenhain ging er nach Leipzig, wanderte dann über Erfurt, Wiesbaden, Kassel, Karlsruhe und Ludwigshafen nach Zürich. Dort erwarb er sich in der Mechanischen Glaserei August Weisheit neues Wissen, vor allem im Umgang mit Holz. „Von 1890 bis Juni 1893 war er in Zürich angestellt, lernte die Herstellung von Fenstern, Türen und diversen Holz-Bauteilen“, weiß Cornelia Hartzsch.

Glas-Kunstwerke von E. A. Hartzsch machen Wohnen schöner. Offensichtlich trug er schon auf dem Weg zurück in die Heimat die Idee mit sich, in Riesa eine eigene Werkstatt zu gründen. In einem Hinterhaus der damaligen Kastanienstraße 78, der heutigen Goethestraße, richtete er diese zunächst ein. Das Geschäft lief wohl gut, denn schon bald war die Werkstatt zu klein. Ernst Keßler erwarb ein Grundstück auf der Gartenstraße 47 (heute Friedrich-Engels-Straße 47), baute dort ein Wohnhaus und ein Seitengebäude, in denen er mehrere Werkstatträume einrichtete. Glasscheiben für Fensterrahmen, Bilderrahmen, Glas für Türen und Spiegel wurden hier zugeschnitten. Nach der Jahrhundertwende stellte die Glaswerkstatt auch Blendrahmen- und Kastenfenster, Gazeflügel, Türen aus Holz sowie Rahmen für Verglasungen und Spiegel her. „Wir haben eine Referenzliste, die sich von 1896 bis heute erstreckt“, meint die heutige Firmeninhaberin, dass nur noch wenige Firmen auf solche Erfahrungen verweisen können. Immer wieder wurde die Firma in jüngere Hände gegeben. Zunächst steigen

Ernst Keßlers Töchter Charlotte und Gertrud in die Werkstatt ein. Nach dessen Tod übernehmen Ehefrau Martha und Schwiegersohn Erich Naumann im Jahre 1935 das Geschäft. Mitte der 1950er Jahre ist die Reihe an Ernst Naumann. „Mein Vater war voller Ideen und Tatendrang. So übersprang er manche „Hürde“ und überlebte den Sozialismus mit der Firma“, lächelt Cornelia Hartzsch. Sie führt seit Anfang 2013 die Glaswerkstatt Hartzsch. Und das nicht weniger umtriebig wie Vater Ernst und auch der einstige Firmengründer. Spiegel, Fensterscheiben, Ornamentglasscheiben und Tischplatten aus Glas gehören traditionell wie einst in der Glaserei und Tafelglashandlung des Urgroßvaters zum Angebot. Andreas Hartzsch ist Handwerksmeister und Künstler zugleich. Unter der Marke „E. A. Hartzsch“ entstehen Kunstwerke, Bilder und Skulpturen sowie Glas-Interieur, mit denen Innenarchitekten und Raumausstatter beispielsweise Gebäude verschönern. „Wir arbeiten aber auch seit gut einem Jahrzehnt mit Riesaer Kindern und Jugendlichen. In sozialen Projekten der kreativen und berufsorientierenden Bildungsarbeit bringen wir ihnen den Werkstoff Glas näher und gestalten kleine Kunstwerke“, so Cornelia Hartzsch. Auf diese Weise stimulieren die Glashandwerker Cornelia und Andreas Hartzsch bei den jungen Leuten das, was Firmengründer Ernst Keßler einst auszeichnete: wissbegierig zu sein und unternehmenslustig.


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STADTFEST

wei Highlights gleich zum Auftakt. Die Stern-Combo-Meißen feiert ihr 50-jähriges Bühnenjubiläum direkt auf dem Stadtfest in Riesa. Gleich am Freitagabend und nur wenige Stunden nach der offiziellen Eröffnung des Stadtfestes mit Zunftbaumsingen und den ersten Programmpunkten auf den Bühnen und entlang der Hauptstraße. Vor dem Auftritt der Stern-Combo Meißen wird eine weitere renommierte „Band“ einen musikalischen Teppich für die Stadtfestbesucher ausbreiten: die Elbland Philharmonie Sachsen. Zwar gehört dieser namhafte Klangkörper vom Namen her einem ganz anderen musikalischem Genre an. Doch ihre Musik ist nicht minder mitreißend und verführerisch - und wird an diesem Abend auch poppig daherkommen.

Die Elbland Philharmonie Sachsen daher mal schlichtweg als „Band“ zu bezeichnen ist durchaus zulässig. Denn das Orchester wird in diesem Jahr auf dem Rathausplatz die Stadtfestgäste in die Welt des Musicals und des Pops entführen. Junge Musical-Stars interpretieren nämlich auf der Feldschlösschen-Bühne auf dem Rathausplatz bekannte Musicals ebenso wie moderne Popsongs. Im Zusammenspiel mit den anderen Programmpunkten des ersten Stadtfesttages werden die Stadtfestbesucher wohl schon am ersten Abend beschwingt den Tag ausklingen lassen. Doch eigentlich tut man dem gesamten Programm einen Abbruch, will man lediglich die oben genannten Konzerte als Highlights benennen. Schaut man auf das dreitägige Stadtfestprogramm so wird man schnell feststellen, das ei-

Die Stern-Combo-Meißen feiert ihr 50-jähriges Bühnenjubiläum direkt auf dem Stadtfest Foto: PR nem die Qual der Wahl das Flanieren schwer machen wird – und zugleich einfach. Schwer, weil das Programm gespickt ist von Sehens-, Hörens- und Erlebenswertem. Einfach, weil für jeden Geschmack viel dabei ist auf den drei Bühnen am Mannheimer Platz, auf der Hauptstraße und auf dem Rathausplatz. Und auch der Klosterinnenhof ist natürlich wieder einbezogen: Zwei Tage wird dort erlesene Töpfer- und Keramikkunst sowie Naturschmuck feil geboten und erwartet natürlich, dass sie von deren Liebhabern mitgenommen wird. Selbst Roger Whitaker wird wohl mal vorbeischauen, denn auch er wird in Riesa sein. Zugegeben, er kommt nur als Double und wird zur Schlager-Party von Blue Water den Innenhof von „Margenbergs“ am Samstag zum Kochen bringen. Am Tag zuvor ist hier übrigens Rock’n’Roll angesagt. Und noch ein paar Leckerbissen aus dem Programm sollen nur namentlich genannt sein: die Partyband SUEN am Samstag, Krause Band, Söhne Mamas, Double Mind, Buddy Joe, Blaswerk Meißen, Akustik Rock Trio, Ra-

dioNation, Die husBands, rieplay, Hemps, Revival, DJs … Ein Blick auf das Bühneprogramm zeigt die Vielfalt der Stil- und Unterhaltungsrichtungen. Natürlich wird es am Samstagabend auch wieder ein Höhenfeuerwerk geben. Während dieses am Samstag den Stadtfesttag ausklingen lassen wird, tun das am Sonntag Riesaer Bands unter dem Motto „Wir von hier“ ab 14 Uhr auf dem Rathausplatz. Und auch dies wird zu erleben sein: Die Sächsische Zeitung präsentiert sich in einer neuen Werbekampagne direkt vor ihrer Geschäftsstelle – und jeder, der hier vorbeischaut kann faktisch selbst mit seinem Foto Teil der Leserkampagne werden. Zudem gibt es an diesem Tag einen Blick hinter die Kulissen des Zeitungsbetriebs. Der Riesaer Wassersportverein e.V. erwartet an der Elbe am Stadtpark Schaulustige zum Drachenbootfestival 2014 und die Riesaer Feuerwehr wird ihr 140. Jubiläum feiern. Die Kirmes am Technikum und die Erlebniswelt der Stadtwerke wird es auch in diesem Jahr wieder geben.

Impressum Herausgeber: Redaktions- & Verlagsgesellschaft Elbland mbH, Niederauer Str. 43, 01662 Meißen

Redaktionelle Bearbeitung: Dr. Uwe Winkler, Lindenplatz 7, 01662 Meißen 1 03521/4591166

Druck: Dresdner Verlagshaus Druck GmbH, Meinholdstr. 2, 01129 Dresden

Verlag: Redaktions- & Verlagsgesellschaft Elbland mbH, Niederauer Str. 43, 01662 Meißen 1 03525 72415720

Verantwortliche: - Redaktion: Petra Gürtler - Anzeigen: Tobias Spitzhorn, Sächsische Zeitung GmbH, Ostra-Allee 20, Dresden

Auflage: 33.750 Exemplare Verteilung: Medienvertrieb Riesa GmbH, 1 03525 732470

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STADTFEST

Energie erleben! - „Volltreffer-Erlebniswelt“

nergie erleben, Energie entdecken und Vereinen Gutes tun - das ist die „Volltreffer-Erlebniswelt“. Bereits zum siebten Mal laden die Stadtwerke Riesa alle kleinen und großen Riesaer auf eine spielerische und sportliche Reise durch die Welt der Energie ein.

Spiel, Spass und Spannung verspricht die Erlebniswelt der Stadtwerke wieder zum Riesaer Stadtfest.

In ihrer Form ist die Erlebniswelt in Deutschland einzigartig. Die Erlebniswelt öffnet am Stadtfest-Samstag und -Sonntag ihre Pforten. Die große Wiese inmitten des Riesaer Stadtparks bildet wie-

Foto: Stadtwerke Riesa

der die Kulisse. „Riesa ist die Heimat unserer Kunden und vieler unserer Mitarbeiter. Das Unternehmen ist hier seit 20 Jahren zutiefst verwurzelt. Für uns ist es ein Selbstverständnis über unsere Kernaufgabe der Energieversorgung hinaus, gezielte Beiträge für eine bessere Lebensqualität in Riesa zu leisten“, erläutert SWR-Geschäftsführer René Röthig die Beweggründe. Und: Die Stadtwerke Riesa seien der Überzeugung, dass man Menschen am besten für einen verantwortungsvollen

Umgang mit Energie sensibilisiert, wenn sie spielerisch, experimentell und sportlich erlebbar ist, so Röthig. Herzstück der Erlebniswelt ist die „VOLLTREFFER! Olympiade“ für Riesen mit sechs, zum Teil einzigartigen Disziplinen. Ob „Wellenreiter“, „Stoßlüfter“ oder „Einheizer“ jede Disziplin vermittelt das Thema Energie auf sportliche Weise. Das Ziel: So viele Treffer wie möglich erzielen und dadurch fleißig punkten. Denn: Je höher die Punktzahl umso energiegeladener der Preis.

Aus dem Programm Feldschlösschen-Bühne auf Rathausplatz Am gesamten Wochenende bietet die Feldschlösschen-Bühne auf dem Rathausplatz ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm mit Musik, Sport und Kultur. Viele Riesaer Vereine präsentieren sich auf der Showbühne. Die offizielle Eröffnung des diesjährigen Stadtfestes findet am Freitag um 17 Uhr statt. Nach toller Unterhaltung am Samstag krönt wieder ein Feuerwerk den Abend. Am Sonntag rocken einheimische Bands die Bühne.

Offizielle Eröffnung 17 Uhr Offizielle Eröffnung mit Zunftbaumsingen 17.05 Uhr Eröffnung des Stadtfestes durch Bürgermeister Herrn Lindner ab 17.15 Uhr musikalische Umrahmung „Ansprache des KHM zum

10-jährigen Jubiläum und weitere Überraschungen 18 Uhr: Anstich des Bierfasses durch G. Spies

Freitag ab 18.15 Uhr Konzert der Elbland Philharmonie Sachsen unter Leitung von GMD Christian Voß ab 21 Uhr Auftritt STERN-COMBO MEISSEN im Rahmen ihrer 50-JahreBühnenjubiläumstour ab 23 Uhr Abendausklang mit DJ me.ringo

Samstag Vielfältiges Bühnenprogramm auf der Feldschlösschen-Bühne u.a. 10 - 16 Uhr 140 Jahre Feuerwehr Riesa (im Bereich Rathausplatz/Klosterstraße) ab 14 Uhr Vereinsprogramm ab 18.30 Uhr Cover- und Partyband RadioNation 23.30 Uhr Mitternachtsfeuerwerk

ab 23.45 Uhr Abendausklang mit DJ Alex Pitchens

Sonntag

Pop-Hits der letzten 30 Jahre ab 23 Uhr DJ - Bis zum bitteren Ende

Samstag

Abwechslungsreiches Programm auf der Feldschlösschen-Bühne u.a. ab 14 Uhr „Wir von hier“ - verschiedene Riesaer Bands (Die husBands, rieplay, Hemps, Revival u.a.)

ab 12 Uhr Double Mind mit eigenen Songs und deutschen Rock-Klassikern ab 15 Uhr Modehaus Bock präsentiert ab 15.30 Uhr Söhne Mamas ab 16.30 Uhr Double Mind

ab 20 Uhr Buddy Joe - Rock 70er- und 80er-Jahre

Sonntag ab 13 Uhr Blaswerk Meißen ( ehemals Jugendblasorchester Meißen) - Blasmusik einmal anders mit Hits von ABBA, Queen oder Boney M. ab 15 Uhr Modehaus Bock präsentiert ab 15.30 Uhr Akustik Rock Trio

Bühne am Mannheimer Platz Die Bühne am Mannheimer Platz wird Ihnen präsentiert vom WIR e.V. und bietet am gesamten StadtfestWochenende ein abwechslungsreiches musikalisches Programm.

Freitag 18 Uhr offizielle Eröffnung durch WIR e.V. ab 19 Uhr Krause Band - Rock- und

Eröffnungskonzert der Elbland Philharmonie Sachsen: Musical Revue. Foto: Dieter Brühl

Nudeln aus Riesa Bis heute können „Riesa Nudeln“ eine 100-jährige Traditionsgeschichte vorweisen. Einst wurden jährlich 700 Tonnen Nudeln in Handarbeit hergestellt. Durch Modernisierungen hat sich die jetzige Teigwaren Riesa GmbH zum Marktführer in den neuen Bundesländern entwickelt. Mit der Inbetriebnahme von „Werk 2“ zur Produktion von

asiatischen Nudeln und XXLAusformungen wurde ein Alleinstellungsmerkmal auf dem europäischen Teigwarenmarkt geschaffen. Seit 2003 können Besucher im Nudelcenter Riesa mit Gläserner Produktion, Nudelmuseum, Restaurant „Makkaroni“, Nudelkontor mit -werkstatt und Kochstudio die Nudel aus Riesa mit allen Sinnen kennenlernen.

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