27.-28. Nov 2010 Teilnehmerberichte Universit채t Witten-Herdecke | Kommunikationskompetenz f체r Musiker Dozenten: Helge Antoni Amadeus Templeton
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Philipp Wollheim „Kill Your Darlings“
Mit einem weinenden und einem lachenden Auge bin ich aus dem Wochenende des ersten Seminars an der Uni Witten heimgekehrt. Weinend, wegen euch allen, die ich euch angefangen habe sehr zu mögen und vor allem zu vermissen, lachend, wegen dem Fortschritt den ich dort miterleben durfte, jedoch auch mit Aussicht auf das baldige Wiedersehen! Das Thema: „Kommunikationskomopetenz für Musiker“ ist nun wirklich kein Bereich des Künstlers, mit dem er sich allzu häufig, geschweige denn gerne befasst. Lieber versteckt er sich hinter seiner Musik(was sich ja von ganz allein erklärt, wir verstecken uns hinter dem, was wir wirklich können) aber auch wenn er diese noch so gut beherrscht, wird irgendwann die Zeit gekommen sein, dass alleine das nicht mehr aushilft. Mir ging es ja nicht anders, ich habe das Reden immer schön den anderen überlassen, ich kann mich kaum entsinnen auch nur ein einziges Konzert moderiert zu haben. Und gerade diese Unsicherheit war bei vielen am ersten Tag des Seminars zu spüren. Ausweichschritte, undeutliches Sprechen, und und und, gehörten wohl zu fast allen Vorträgen. Nicht ganz Schuld daran war wohl auch die fehlende Vorbereitung, (wobei ich das gar nicht komplett im negativen Sinne sehen würde, da es ja auch mal interessant zu sehen ist, als wie schwierig es sich erweist, einen Vortrag aus dem nichts zu moderieren. (Mein Fazit dazu: Es geht irgendwie, ist jedoch wirklich nur für redegewandte Menschen mit Nerven aus Stahl zu empfehlen!) Doch nun zurück zum eigentlichen Gedanken. Da wir nun einmal Pioniere auf diesem Gebiet waren, gestaltete sich der Tag eher akademisch. Es war noch nicht der Platz für größere oder auch tiefgehendere Ausschweifungen, denn die Grundlagen mussten erst gelehrt und verstanden werden. Zum Glück hatten wir aber Helge, der uns (ich denke hier kann ich mit gutem Gewissen für alle sprechen) durch seine immer lustigen jedoch auch stets sehr lehrreichen und intelligenten Kommentare und Geschichten aufgeheitert hat. Und somit verflog dann auch der wohl anstrengendste Tag im Laufe der beiden Seminare. Doch was wäre ein Seminar bei dem man keine Chance bekäme die erlebten und gelernten Gedanken festigen zu können?!Ja richtig gedacht, es wäre schrecklich! Und so bekamen wir die Möglichkeit nach einem wunderbaren gemeinsamen Abendessen(wofür ich mich nochmal herzlichen Bedanken wollte) all unsere Impressionen gemeinsam raus zulassen, uns einfach darin gehen zu lassen: In einem traditionellen Sirtaki! Geführt von unsere reizenden Geigerin Katerina, die ihren Job, wie sich am Tanzerfolg des darauffolgenden Tages doch deutlich gezeigt hat, sehr gut gemacht hat, und Delmar der alle mit extra viel Hingabe motiviert hat, tanzten wir ausgelassen durch den späten Abend bis auch der Letzte (natürlich Delmar;) den Weg in sein Bett gefunden hatte. Vielleicht haben ja ein paar der Teilnehmer doch ein bisschen zu wild getanzt, sodass sie so ausgelaugt waren und unbedingt noch eine halbe Stunde mehr schlaf brauchten. Vielleicht haben sie aber auch einfach nur verschlafen, was sie wirklich bedauern würden! Auf jeden Fall begann pünktlich um 10 am nächsten Morgen der zweite Tag des Seminars. Schon am Ende des Vortages wurden wir nach Verbesserungsvorschlägen gefragt. Diese wurden auch prompt umgesetzt und der zweite Tag war trotz des kleinen Müdigkeitstiefs nach dem Mittagessen, welches wir doch mehr oder weniger erfolgreich bekämpften, sehr ausgeglichen und interessant. Vor allem war ich wirklich erstaunt zu erleben, wie sich doch die Fortschritte deutlich gezeigt haben. Ja es war eine sehr runde Veranstaltung in familiärer Umgebung mit viel Spaß und viel Lerneffekt. Ich hätte mich zum Beispiel vorher niemals getraut, die Moderation für unsere Konzerte im Januar zu übernehmen. Ich freue mich schon sehr auf den Moment des Wiedersehens, wenn dann die Früchte geerntet werden. Oder sollte ich lieber sagen, die Liebsten getötet werden? In diesem Sinne auf bald in Witten, Philipp
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Nadezda Pyatakova „Bühnenauftritt und Publikumsblick.
Jeder Tat liegt eine Entscheidung zugrunde. Als ich mich auf den Weg zum Seminar machte, wusste ich nicht so ganz, was auf mich zukommt. Natürlich stellte ich mir Einiges vor aber das übertraf alle meine Erwartungen. Die Idee des Seminars war nicht nur Auftreten und Spielen auf der Bühne sondern auch die Unterhaltung mit dem Publikum. Denn das Gespräch mit dem Publikum ist auch Kunst. Und jeder hat dabei seinen individuellen Zugang. Denn jeder Mensch ist bereits seit seiner Geburt ein Individuum. Jeder sieht die Welt aus einer anderen Perspektive. Und jeder lernt das auf seine eigene Art und Weise. Es könnte vielleicht sein, dass mir die Art und Weise meiner Kollegen nicht passt und ihm passt nicht meine. Das war gerade der Sinn der Sache. Solche Profis wie Helge Antoni und Amadeus Templeton haben nicht versucht, die Fehler bei uns zu finden, sondern neue Ideen und Ratschläge zu geben. Manchmal reicht mir der kleinste Impuls, damit die Idee, die seit Monaten und Jahren in meinem Kopf reifte, konkrete Züge bekommen kann. Genauso von jeder Teilnehmerseite tauschten wir neue Ideen und Wünsche aus. In dem Seminar gab es noch zwei sehr interessanten Ansatzpunkten, die ich mir behielt. Der erste ist die Tatsache, dass der Mensch sich automatisch unbewusst verbessert. Sehr wichtig ist es z.B. sein eigenes Video anzuschauen. Sehr häufig vergesse ich wegen meiner Musikkonzentration oder Aufregung solche Momente wie Bühnenauftritt und Publikumblick zu kontrollieren. Aber wenn ich mein Video gesehen habe, stelle ich sofort fest, was und wo verbessert werden muss. Und der zweite Ansatzpunkt ist es, wenn ich die Arbeit anderer Jungs und Mädchen sehe. Ich sehe ihre Fortschritte und Fehler. Vielleicht denke ich im Moment gar nicht darüber nach aber unbewusst stelle das fest und versuche die Fehler der anderen nicht zu wiederholen. Manchmal beschwere ich mich über meine Angst vor dem Konzert aber ich bin auch nur noch ein Mensch und das ist für die Menschen typisch. Wir alle haben von Anfang an Angst, nicht nur was Neues in unser Leben sonder auch in Zuschauerleben hineinzubringen. Und sei diese Idee mehr oder weniger interessant, das ist der einzige Weg. Wichtig ist es vor allem, dass wir alle nur das Einzige suchen, nämlich Menschen glücklicher zu machen, ihnen die Musik zu schenken. Nadja Pyatakova
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Katerina Chatzinikolau „Wie man ein guter Geschichtenerzähler wird“
Das Blockseminar behandelte ein Thema, dass für Musiker immer mehr in den Vordergrund tritt und eine immer wichtigere Rolle in der Performance eines Musikers einnimmt. Bei der Selbstvorstellung eines Musikers vor, während oder nach einem Konzert sollte er in der Lage sein, sich dem Publikum präzise und prägnant mitteilen zu können. Im Seminar in der Universität Witten wurde dies anhand einer Konzertsimulation vor den Anwesenden erprobt und auf Kamera und Mikrofon festgehalten, um anschließend die Ergebnisse näher zu betrachten und analysieren zu können. Dafür bereiteten wir einen kleinen Vortrag zu den Werken vor, die wir bei der Konzertsimulation vortragen sollten. Aus den verschiedenen Vorträgen konnte man lernen, was man zu beachten hat, wenn man sich einem Publikum vorstellt und wie vielschichtig die Ebenen sind, die man beim Sprechen benutzen kann, um die Erwartungen der Zuhörer zu erfüllen. Bei der anschließenden Auswertung wurde darauf geachtet, wie verständlich die Information war, ob das Auftreten sympathisch wirkte und ob die Körpersprache mit der Art des Sprechens übereinstimmte. Dabei wurde das Vier-Seiten-Modell von Friedemann Schulz von Thun als Vorlage eines gut organisierten Vortrages genommen. Dieses Modell stellt die Mehrschichtigkeit einer Aussage dar und geht davon aus, dass der Nachrichtenempfänger vier Ohren hat, mit denen er aus einer Äußerung vier verschiedene Nachrichten bekommt. Die vier Sprachebenen sind die Sachebene, die Selbstkundgabe, die Appellseite und die Beziehungsseite. Während der Vorträge wurde klar, wie wichtig jede dieser Ebenen ist, um sich einem Publikum angemessen vorzustellen. Nicht zu unterschätzen sind auch bei einer Moderation die Selbstkundgabe und die Beziehungsseite. Es hängt also auch vom Gesprochenen ab, ob das Publikum mit einem sympathisiert. Das Publikum interessiert sich für die Einstellung, die Gedanken und Gefühle, die der Musiker zur Musik hat. Je mehr der Sender von seiner Person und seinen persönlichen Erlebnissen preisgibt und mit dem Publikum teilt, desto mehr kann sich der Zuhörer mit ihm identifizieren. Vor allem wird dadurch eine symmetrische Beziehungsebene erreicht, so dass sich der Sender und Empfänger auf einer Ebene befinden. Dieser Aspekt wird bei klassischen Konzerten geht oft leider verloren. Mir ist aber während des Seminars bewusst geworden, wie wichtig der persönliche Eindruck ist, den das Publikum durch das Sprechen des Musikers gewinnt, da dies das spätere Urteil über das Konzert wesentlich mitbeeinflusst. Je mehr der Empfänger die vom Sender gegebene Chance bekommt, sich mit ihm zu identifizieren, desto besser kann er sich dann auch später in den Musiker hineinversetzen und er wird auch das Konzert mit anderen Augen sehen und mit anderen Ohren hören. Hinsichtlich der Sachebene ist zu sagen, dass der Musiker ein Hintergrundwissen für das Programm vorbereiten sollte um das Publikum über das Werk und den Komponisten zu informieren. Davon bleiben jedoch vielleicht nur 30% in dem Gedächtnis der Hörer. Es gibt also neben der sachlichen eine emotionale Ebene, die den Hörer viel stärker anspricht und emotional berührt. Kombiniert man beide Ebenen, so kann sich der Hörer im Nachhinein auch besser an den Inhalt erinnern. Dafür sollte man imstande sein, persönliche Geschichten erzählen und eigene Erfahrungen mitteilten zu können. Aber auch eine bildliche Sprache eignet sich dazu, das Gesagte für den Hörer leichter erfassbar zu machen. Ein Bild nämlich teilt dem Hörer viel unmittelbarer und vielschichtiger mit, womit man manchmal längere Erklärungsversuche umschlagen kann. Bei dem Seminar wurde uns bei der Auswertung der Vorträge von Amadeus und Helge Antoni konkret gezeigt, wie man sich mit Bildern kürzer fassen kann und welche Bilder wie bei dem Publikum ankommen. Anhand der praktischen Beispiele konnte man sehen, wie schwer es ist, mit wenigen Worten das zusammenzufassen, was den Zuhörer wirklich interessiert. Die beiden Seminarleiter berichtigten uns, indem sie uns konkrete Beispiele aus ihrem persönlichen Leben gaben, und uns damit zeigten, dass man nach langjähriger Erfahrung zu einem guten „Geschichtenerzähler“ werden kann, der das Ohr des Zuhörers gewinnt. Das Thema des Seminars ist ein wesentlicher Aspekt, der bei einem heutigen Konzert einen wichtigen Platz einnimmt und für jeden Musiker ernst genommen werden sollte, um sich als Persönlichkeit in der Öffentlichkeit angemessen zu präsentieren. Deswegen war das Seminar eine gute Vorbereitung für spätere Konzerte oder Interviews, da man mit mehreren solchen Situationen beim Seminar konfrontiert wurde. Eine große Hilfe leistete dabei die Kamera, mit der man die UWH Seminar | Teilnehmerberichte 2010
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Vorträge noch einmal unter die Lupe nehmen konnte und viele gute und weniger gute Dinge aus den Vorträgen festhielt. Daraus konnte man viel für seinen eigenen Vortrag viel lernen. Die Atmosphäre innerhalb des Kurses war angenehm und auch die Interviews, die Helge Antoni mit Amadeus hielt, waren sehr aufschlussreich und belehrend. Man kann also sagen, dass beide Moderatoren des Seminars uns sehr kompetent an das Thema heranführten und unsere Vorträge auf eine interessante und amüsante Art und Weise kommentierten. Das Seminar bot den Teilnehmenden die Möglichkeit, zum einen praxisorientiert zu arbeiten und selbst den Vortrag zu trainieren, zum anderen konnte jeder auch aus der Sicht eines Zuschauers mitreden und weitere Vorträge kommentieren. Man konnte also von beiden Seiten immer etwas zum Seminar beitragen. Auf weitere solche Seminare hinausblickend würde es für das Seminar bereichern, wenn mehr Interessenten teilnehmen könnten, da auch sie aus ihrer Sicht die Vorträge bewerten könnten, um am Ende zu einem aufschlussreichen Ergebnis zu gelangen. Jede Meinung scheint mir bei solch einer Vorbereitung auf eine Moderation nützlich zu sein, da jeder einen Vortrag unterschiedlich wahrnimmt und ihm viele weitere Feinheiten auffallen, die dazu beitragen, einen Vortrag zu vervollkommnen.
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Dimitrios Vogiatzis „Gelungene Konzertsimulationen“ Zunächst wusste ich nicht genau, was mich in diesem Blockseminar erwartet; ich hatte keine richtige Vorstellung von dem Thema „Kommunikationskompetenz für Musiker“. Doch bereits in den ersten Stunden des ersten Tages wurde es mir durch die theoretischen Ausführrungen durch Amadeus und durch Helges geschilderten Konzerterfahrungen schnell klar. Besonders Helges Erzählungen über seine Konzerte und seine Erfahrungen waren nicht nur äußerst hilfreich für mich, sondern auch teilweise sehr amu sant. Hervorzuheben ist hier seine Beschreibung des Ablaufes eines Konzerttages bezüglich Schlaf, Essen und Lampenfieber. Das hat mir sehr gut gefallen, da ich immer vor einem Konzert sehr stark mit meinem Lampenfieber kämpfen muss. An dieser Stelle ist die Übung im Umgang mit Lampenfieber, präsentiert von Amadeus, hervorzuheben. Das ist eine sehr interessante Übung, von der ich noch nie gehört habe, und werde sie auch gleich beim nächsten Mal vor einem Konzert ausprobieren! Die simulierten Konzertsituationen fand ich sehr gelungen! Ich denke, dass diese Übungen mir bezüglich Nervosität vor Konzerten wirklich geholfen haben. Besonders hervorzuheben ist hier die Leistung von Delmar, der jeden Auftritt gefilmt hat, sodass wir diesen dann anschließend alle gemeinsam analysieren konnten. Die Analyse jeden einzelnen Auftrittes war sehr umfangreich und sehr detailliert. Sehr gut fand ich dabei die gemeinsame Diskussion über jeden Auftritt! Das Blockseminar war sehr gut organisiert! Der Zeitplan wurde strikt eingehalten, es gab keine technischen Ausfälle (Beamer) und es gab Mittagessen, das extra für das Blockseminar an die Universität geliefert wurde. Das finde ich sehr gut, da so ein langes Blockseminar schon anstrengend ist und es daher für mich sehr wichtig ist, etwas Warmes zu essen, um mich weiterhin gut konzentrieren zu können! Ich freue mich schon auf das nächste Blockseminar und bin davon überzeugt, dass es ähnlich gut ablaufen wird.
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Verena Chen „Menschlicher und dadurch sympathischer“ Mir hat das Wochenende an der Universität Witten Herdecke sehr viel Spaß gemacht. Es war einerseits schön, die netten Tonali-Teilnehmer wiederzusehen, aber andererseits war das Seminar eine enorme Bereicherung für mich persönlich. Zunächst hatte ich mir das Seminar ganz anders vorgestellt! Ich dachte, wir würden die ganze Zeit Vorträge über Kommunikationskompetenzen hören. Deshalb wurde ich positiv überrascht, als ich erfuhr, dass die Teilnehmer den größten Teil des Seminars ausmachen würden. Damit meine ich, dass wir unseren Auftritt trainieren sollten und dazu noch in die Lage versetzt wurden, spontan eine Rede zu halten. Amadeus und Helge haben auf jeden Fall Recht, dass die Beziehung zu dem Publikum durch eine Rede viel mehr verstärkt wird. Dadurch, dass ich beispielsweise mit dem Publikum rede, kann ich die Stimmung lockern und das Publikum mit einbauen, was bewirkt, dass der Solist viel menschlicher und sympathischer wirkt. Erst dann ist das Publikum auch bereit, die Musik zu empfangen und mitzufühlen.. Dies alles war mir vorher nicht bewusst. Ich denke, viele Musiker gehen mit der Einstellung auf die Bühne: „Ich verbeuge mich, spiele mein Stück, empfange den Applaus und gehe wieder.“ Dadurch kann gar keine Beziehung zum Publikum aufgebaut werden. Es war sehr schön, dies alles lernen zu dürfen und vor laufender Kamera auch probieren zu können. Gut fand ich auch die Kritik, die jeder Teilnehmer nach den exemplarischen Auftritten geben musste. Danach wusste man genau, was man beim nächsten Mal besser machen musste In den Pausen wurden wir jedes Mal mit leckerem Essen versorgt und auch ich, die immer Hungrige, wurde satt ;-) Toll war natürlich auch das fantastische Hotel! Das Hotelpersonal war nett und ganz besonders hat mir der Tagungsraum bzw das Turmzimmer gefallen! So konnten wir abends immer noch etwas Lustiges unternehmen, sei es der Sirtaki-Tanz oder einfach nur das Beisammensein, verbunden mit Fotos/Videos anschauen. Ich habe das Gefühl, dass wir in so einer kurzen Zeit fast wie eine große Familie geworden sind Die Atmosphäre war immer sehr angenehm und man hatte nie das Gefühl, das Seminar zu bereuen oder am falschen Ort zu sein. Dies ALLES haben wir Teilnehmer alles nur Amadeus, Helge und Delmar zu verdanken, die uns ermöglicht haben, so eine wundervolle Zeit in Witten zu verbringen und natürlich auch der Uni Witten, die das überhaupt realisierbar gemacht haben. Also ein dickes DANKESCHÖN, Verena
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Robin Gertz „Einzelanalyse und freier Gruppendiskussion“
Um das Wichtigste vorweg zu nehmen: Das Seminar war eine großartige Erfahrung. Es hat mir großen Spaß bereitet, diesen jungen und schon so exzellenten Musikern zuzusehen und zuzuhören und gleichzeitig produktiv an der Verbesserung ihrer Auftrittsfähigkeiten teilhaben zu können. Die Kombination aus eingehender Einzelanalyse und freier Gruppendiskussion erwies sich hierbei als sehr fruchtbar, die Unterfütterung mit theoretischem Grundlagenwissen als förderliche Ergänzung. Der enorme Erfahrungsschatz der Dozenten sorgte dabei mit lebhaften Schilderungen fu r den nötigen Praxisbezug. Mit dem Fokus auf eine authentische Darstellung der eigenen Künstlerpersönlichkeit wurde meiner Ansicht nach ein guter Anfang gemacht, die weitere Entwicklung dieser Nachwuchstalente nachhaltig – und sehr zum Positiven – zu beeinflussen. Ich würde so weit gehen wollen, zu sagen, dass Kommunikationskompetenz und Moderation an Konservatorien zum verpflichtenden Fach werden sollte, sofern eine Karriere als Solomusiker angestrebt wird. Für mich persönlich war es wichtig und wohltuend, sich an- und ernstgenommen gefühlt zu haben, obwohl meine musikalischen Stärken eher in anderen Bereichen liegen dürften und ich mich nicht dem kritischen Urteil der Anwesenden zu stellen hatte. Die Ernsthaftigkeit und der Respekt, mit dem die Diskussionen geführt wurden, hat mich sehr beeindruckt. Mein Dank an dieser Stelle an all diejenigen, die mir die Teilnahme ermöglicht haben.
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Lucas Brunnert „Das liegt auf der Hand“ Das Seminar war definitiv eine große Bereicherung für mich! „Kommunikationskompetenz bei Musikern“, ein Thema das mich ohnehin immer sehr interessiert hat und in meinem jetzigen Lebensabschnitt einen großen Stellenwert eingenommen hat. Gerade im letzten Juli habe ich einen Kurs in den USA gemacht, der sich mit dem gleichen Thema befasst hat, und zwar mit der Frage warum wir auf der Bühne sind, und was wir dort eigentlich kommunizieren wollen. Da liegt natürlich erstmal auf der Hand, dass wir musizieren, dass wir mit der Musik bestimmte Emotionen an das Publikum vermitteln wollen, Emotionen, Gefühle und Gedanken die der Komponist in Noten übersetzt hat, und die wir dann in Klang umwandeln. Dabei spielt jedoch auch die Persönlichkeit des Interpreten eine Rolle, und eben auch seine/ihre Gefühle tragen zu dem Klangergebnis bei. Es gibt natürlich viele Schwierigkeiten, mit denen man sich als Instrumentalist auseinandersetzten muss, und die es jeden Tag zu meistern gilt. Leider bedeutet gutes Üben nicht sofort, dass man mit Leichtigkeit auf der Bühne brillieren kann. Das Problem ist einfach, dass man auf der Bühne meistens mehr von sich Preis gibt, als man es sich vielleicht wünschen würde. Man hat im wahrsten Sinne des Wortes keine Möglichkeit sich zu verstecken, sondern man wird als der Mensch und Künstler gesehen, der man eben ist. Was wir also auf dem Seminar lernen sollten (oder uns zumindest damit auseinandersetzen), beinhaltet ganz plakativ ausgedrückt, dass wir beim ersten Schritt den wir auf die Bühne machen nicht zu unserem Platz rennen wollen, um möglichst schnell mit dem Fiedeln anzufangen, und dann wieder davonzujagen, sondern uns möglichst wohl und eigen fühlen zu können. Wir präsentieren mit unserem ganzen Auftritt die geniale Musik, die dann hoffentlich auf dem Konzertprogramm steht. Dem sollten wir also gerecht werden. Und wie könnte man sich besser als Mensch vorstellen, als eine kurze Ansprache vor dem Auftritt zu geben? Gerade weil ich mich schon mit diesem Thema befasst habe, kann ich sagen wie sehr mir dieses Seminar, sogar im Vergleich zu dem 8 Wochen Kurs in den Staaten, gefallen hat. Besonders schön war das persönliche Interesse jedes Beteiligten. Dadurch hatte man wirklich das Gefühl zusammen etwas verändern zu können. Natürlich war auch die tolle Moderation und Leitung von Helge Antoni und Amadeus Templeton eine große Bereicherung. Ich glaube, dass es heutzutage nicht sehr leicht ist, eine so persönliche Förderung bei einem Wettbewerb zu finden, gerade da wir es als Künstler wirklich nötig haben. Ich hoffe, dass es allen so spaß gemacht hat wie mir, und freue mich auf bald…
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