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ERINNERUNGEN

ERINNERUNGEN an 7 Jahrzehnte voll Arbeit und Gl端ck

Autobiografie

Heinz Otto

Heinz Otto

HEINZ OTTO

an 7 Jahrzehnte voll Arbeit und Gl端ck

Erinnerungen an 7 Jahrzehnte voll Arbeit und Gl端ck


Jugend

I

m Jahr 1951 fuhr ich als „Austauschkind“ nach England. Damals war natürlich noch keine Rede von Flugzeug – wir fuhren mit der Bahn zwei Tage und eine Nacht (inklusive Fährschiff über den Kanal) und wurden von unseren Gastfamilien in London abgeholt. Ich hatte es gut getroffen – ich war in Epsom, einer gepflegten Kleinstadt südlich von London und mir gefiel es sehr gut dort. Für mich interessant war auch, dass die Engländer, also die Sieger im Weltkrieg damals, 6 Jahre nach Kriegsende immer noch Lebensmittelkarten hatten und eigentlich schlechter dran waren als wir. Bei uns war schon wieder alles frei erhältlich und es gab keine Marken mehr. Das hat mich damals sehr beeindruckt und machte mich mächtig stolz auf unser Österreich. Mein Austauschbub, der dann anschließend ein Monat bei uns in Österreich verbrachte hat mir dann zwar öfter, wenn ihm was merkwürdig erschien, erklärt wir seien eben eine „inferior race“ – aber auch das war gut für mich – wenigstens lernte ich , wie dumm Vorurteile gegen ein ganzes Volk sein können. Schon im Jahr 1949 hatte ich mein erstes Fahrrad bekommen. Das war damals das um- und auf der Selbständigkeit. Alle Buben hatten damals ein Fahrrad und unser Aktionsradius wuchs dadurch ins „Unermessliche“. Die ganze Stadt gehörte uns! Es gab damals so wenig Auto-Verkehr, dass unsere Eltern auch wirklich keine Sorge haben mussten. Unser Standard war das sogenannte „Waffenrad“ von Steyr – Einheitsgrösse

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28“ und in jeder Farbe zu haben, vorausgesetzt man wollte Schwarz. So Extras wie Gangschaltung gab es nicht, bergauf musste man sich halt mehr anstrengen. Dieses Rad war mein einziges Fortbewegungsmittel bis ich 16 war und im Jahr 1954 den heißersehnten Führerschein für Motorräder bis 125 ccm machen durfte. Schon im Jahr davor, als mein um ein Jahr älterer Bruder Rudi den 16er erreicht hatte, konnten wir unseren Vater überzeugen, dass auch unsere Mutter ein eigenes Fortbewegungsmittel bräuchte und so wurde unter diesem Vorwand der Puch-Roller angeschafft. Es war ein übler Trick und wir kamen uns dabei sehr schlau vor – natürlich fuhr unsere Mutter nie mit dem Roller und er gehörte dadurch uns. Ich bin überzeugt, dass mein Vater das Ganze damals schon genau durchschaute – und nachdem der Roller da war kaufte er folgerichtig auch für meine Mutter ein Auto – es war ein gebrauchter Austin A40 – und alle waren glücklich und zufrieden. * Ab der 4. Klasse gab es auch den jährlichen Schul-Schikurs und im Sommer gab es die sogenannten Mittelschülerreisen, die uns nach Italien , Frankreich oder Deutschland brachten. Das war ein von Professor Beck organisierter Sonderzug, wo ca 800 Mittelschüler – mit Luftmatratze und Schlafsack ausgerüstet Europa kennenlernten.

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