Zeitschrift des VCP Ausgabe 03/2016
1 P 1963 Nr. 01/2016 | ISSN 1651-2441
auf neuem pfad
Thema: Aufbruch!
In alle Himmelsrichtungen, in den Weltraum in die Zukunft. Wir sind unterwegs
Inhalt 4 Aufmacher zum Thema 5 Aufbruch für Anfänger 6 In Daisytown nimmt der Totengräber MaSS „Das Sauloch wurde seinem Namen immer dann gerecht, wenn vor lauter Schlamm und Matsch kein Durchkommen mehr war.“ 8 Sonne – Gewitter – Karaoke – wo fängt man nur an zu erzählen „Wenn man von einer Pfadifahrt nach Hause kommt,gibt es immer die Dinge, die man seiner Familie und Freunden zuerst erzählen möchte, besondere Höhepunkte, die aus der Erinnerung herausstechen…“ 10 Aufbruch in eine neue Welt – Kepler 452b 12 „Vor der Zeit...“ 14 Roverway ist Pfadfinden politisch?
S.6 16 Da machte sich auf Ein Kreuzworträtsel zu biblischen Aufbruchsgeschichten 18 Bundeslager 2017 Das Leben in Sektor V 23 Was war nochmal „Kimchi“?
28 Gut meinen und gut machen: Wir helfen euch dabei 29 Pfadfinden in NRW: der VCP Kaarst stellt sich vor 30 Für euch gelesen
24 Roter Teppich und Popcorn – Bühne frei für die SCOUTS „Aber wenn ihr jetzt glaubt, wir würden uns noch in der Garderobe die Nase pudern, nein. Gerade haben wir noch die letzten Szenen der Folge 4 abgedreht, denn das Wochenende haben wir damit verbracht, noch zwei Folgen zu drehen. 25 Pfadis kochen Marmelade - für alle - vor der Kamera 26 Stipendium? Das bekommen doch nur Hochbegabte? Muss Geschichte langweilig sein?
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Café International – ein Stück Heimat in Springe „Wir musizieren und singen auch gemeinsam. Darüber haben sich inzwischen auch viele Bekanntschaften, Freundschaften und konkrete Hilfsangebote entwickelt. Seit neustem können wir arabische Spezialitäten genießen, die uns Koch Azaldin zaubert. Er ist mit seiner Familie aus Syrien nach Springe gekommen.“
27 Ein Sommerlager mit Gästen
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31 Pfaditipps
S.10 32 Pfading: Der Ultraleicht-Kocher Nudeleintopf mit Tomaten und Zucchini 33 Terminplan 34 Wie findet ihr dieses Heft?
Editorial
Die drei Pfadfinderinnen sind auf dem bayrischen Landeslager unterwegs.
Liebe Pfadfinderinnen, liebe Pfadfinder, liebe Leserinnen, liebe Leser, Impressum ISSN 1615-2441 anp ist die Zeitschrift des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder e.V. (VCP) | anp erscheint vier Mal im Jahr. Anschrift: VCP-Bundeszentrale, Wichernweg 3, D-34121 Kassel, anp@vcp.de, www.vcp.de Verleger: Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP e.V.), Herausgegeben im Auftrag des Vorstandes Chefredaktion: Diane Tempel-Bornett Ständige Redaktionsmitglieder: Christian van den Boom; Sören Bröcker, Jascha Buder (Illustrationen und Sippe Braunbär), Peter Diehl (Online-Redakteur), Sandra Grünewald, Rebecca Haugwitz, Verena Kunberger, Johannes Malinowski, Lena Simosek, Andreas Witt, Lukas Zintel. Satz und Layout: wegewerk GmbH, Berlin Druck: Druckerei Strube, Felsberg Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht immer die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich die Kürzung von Artikeln und Leserbriefen vor, ebenso in Einzelfällen unter Berücksichtigung der gesetzlichen Grundlage die entsprechende Bearbeitung von Veröffentlichungen. | Der Umwelt zuliebe wird anp auf 100 % Recyclingpapier gedruckt. Wir bedanken uns für die Unterstützung unserer Arbeit.
Aufbruch steht auf dieser Ausgabe und Aufbruch ist auch auf jeder Seite zu spüren. Aufbruch gehört zum pfadfinderischen Leben einfach dazu: von der ersten Gruppenstunde über das erste Mal in einem Schwarzzelt zu schlafen bis zum Aufbruch zur ersten großen Fahrt. In dieser Ausgabe berichten wir von Landeslagern und dem Roverway, von Dreharbeiten und von gemeinsamen Projekten von Pfadis und Geflüchteten. Aber den Aufbruch seht ihr auch in der Gestaltung unseres Magazins. Nach zwölf Jahren ist es Zeit für einen Relaunch. Dabei geht es nicht nur um Optik, sondern auch darum, euer Mitgliedermagazin von Grund auf neu zu denken. Warum fangen wir eigentlich nicht mit den spannendsten Geschichten gleich vorne an? Ist das Kreuzworträtsel nur für Kinder? Warum steht das Inhaltsverzeichnis hinten? Muss das vielleicht nicht ganz anders sein? Darüber haben wir zusammen mit Bundesrat und Bundesleitung viel nachgedacht und mit wegewerk eine Agentur gefunden, die viel Erfahrung und den Blick von außen einbringt. Ihr denkt: ‚Gefällt mir‘? Oder habt ganz andere Ideen oder Wünsche? Das wollen wir von euch wissen. Deshalb bitten wir euch, an der Befragung teilzunehmen. Informationen findet ihr hinten im Heft, aber natürlich auch unter www.vcp.de/anp-umfrage. Auch wenn wir viel Spaß daran haben, auf neuem pfad zu bauen – wir machen sie schließlich für euch! Deshalb: Beteiligt euch und schreibt uns eure Ideen. Wir sammeln alle Rückmeldungen und werden versuchen, in den nächsten Ausgaben so viel wie möglich davon umzusetzen Jetzt wünschen wir euch viel Spaß beim Lesen und Entdecken
Coverfoto: Aufbruch in neue Welten. Thomas Leimeister
Diane Tempel-Bornett, Chefredakteurin
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Peter Mestel, Bundesleitung
Auf b ru c h Mit Aufbruch verbinden Pfadfinderinnen und Pfadfinder das Gefühl, früh morgens in der sich langsam aufwärmenden Kothe aufzuwachen. Aus dem Schlafsack pellen und dann den Tag beginnen. Die Zelte abbauen, zusammenpacken und wieder aufbrechen – in einen neuen Tag, hoffentlich voller Abenteuer. Dabei kennzeichnet der Aufbruch das ganze Pfadileben. Der Aufbruch in die erste Gruppenstunde. Der Übergang in eine neue Stufe. Der Aufbruch zum ersten Hajk, in das erste Lager. Aufbruch bedeutet Abenteuer.
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Aufbruch für Anfänger sW
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Von Johannes Malinowski, Berlin
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Aufbruch… da schwingen Hoffnungen mit. Anfang … in jedem Anfang ist ein Zauber inne… pah. In jedem Aufbruch steckt Stress und der Teufel im Detail. Seien wir ehrlich: Du nimmst dir jedes Mal vor, pünktlich mit dem Packen zu beginnen. Aber Hausaufgaben, der Computer und das Eisessen mit den besten Freunden schieben dem einen Riegel vor. Am Freitag, eine Stunde vor Abfahrt, wird der Rucksack aus dem Schrank gezerrt, Klamotten gezählt, Geschirr zusammengeworfen und eine Notration Kekse eingepackt.
Beim Treffen mit der Gruppe bist du der letzte. Du hast den Hauptpreis gewonnen und darfst noch Töpfe mitnehmen. Mit einem Abspannseil zurrst du sie am Rucksack fest. Am Bahnhof geht es rein in den nächsten Regionalzug. Sitzplätze sind freitags Mangelware. Also ins Fahrradabteil, die Rucksäcke müssen als Sitze herhalten. Beim Hinsetzen knackt es. Das waren die Kekse. Glückwunsch! Du hast ein paar Tage in krümeligen Unterhosen vor dir. Du fluchst laut, aber keiner deiner Freunde hört dich. Die Hugo-trinkenden Frauen neben euch kreischen einfach lauter. 5
Nach dreistündiger Fahrt und klingelnden Ohren dank der lauten Nachbarinnen erreicht ihr das Ziel. Jetzt liegen noch zwei Stunden Wanderung, begleitet vom monotonen Klimpern der Töpfe vor euch. Schnell sind alle tierisch genervt von deinem lauten Gepäck. Du würdest die Gruppe gerne mit ein paar Keksen ruhig stellen. Aber mit Krümeln aus deiner Unterwäsche gibt sich niemand zufrieden. Was lernen wir daraus? Pack rechtzeitig, sei pünktlich und bring das Proviant in festen Dosen unter.
In Daisytown nimmt der Totengräber Maß Was ist denn da los? Als die Pfadis aus dem Bus aussteigen, nimmt der Totengräber Maß. Durch den Wald schallen Rufe wie: „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Käsespätzle klaut!“ Und im tiefsten Matsch geschieht einer der bedeutendsten Banküberfälle aller Zeiten. Von Thilo Bergmann und Katharina Deichmann
Schlamm und Matsch kein Durchkommen mehr möglich war. Letztendlich mussten etliche Kubikmeter Hackschnitzel in den Kochzelten und auf den Wegen verteilt werden. Dafür sah es dann teilweise etwas trockener aus.
Das alles ist auf dem Landeslager des Landes Baden passiert. Es hat im Sommer auf dem Jugendzeltplatz Sauloch in der Nähe von Coburg stattgefunden. Nach einem spektakulären Goldfund errichteten die Goldgräber dort in nur wenigen Tagen ihre Westernstadt „Daisytown“. Auch eine Westernkirche, die eigene Bank mit schwerem Tresor und der Bahnhof haben ihren Platz in der Stadt. Abends verschlug es die Cowboys
und Cowgirls in den klassisch eingerichteten Saloon mit Schwingtüren. Die Journalisten des „Heulenden Kojoten“ waren stets vor Ort und hielten in Extrablättern und Lagerzeitungen das Lagergeschehen fest. Die Stimmung war gut, aber der Regen hat es den Pfadfinderinnen und Pfadfindern nicht immer leicht gemacht. Das Sauloch wurde seinem Namen immer dann gerecht, wenn vor lauter 6
Das Landeslager fand auf dem Gelände eines ehemaligen Steinbruchs statt, die perfekte Kulisse für die Lagergeschichte. Ziel der Pfadis war es, nach Gold zu schürfen, um eine eigene Eisenbahn zu bauen. Nur mit einer Zugverbindung war es Daisytown möglich, Anschluss an die restliche Welt zu bekommen und den neuen Wohlstand im Ort zu behalten. So suchten die Pfadis angestrengt nach Goldnuggets und meisterten gemeinsam viele Aufgaben und Wettkämpfe. Aber das war nicht immer ohne Tücken. So wurde die Bank „Goldman und Sachs“ Opfer eines spektakulären Banküberfalls. Die Rahmenhandlung rund um das Goldschürfen stand schon fest, und dazwischen entwickelte sich Erstaunliches: Ein Teillager spaltete sich durch einen mehr oder weniger demokratischen Beschluss von seinem Mutterteillager ab und nach einem
«Die Stimmung war gut, aber der Regen hat es den Pfadfinderinnen und Pfadfindern nicht immer leicht gemacht.»
Aufruf des „Heulenden Kojoten“ demonstrierten 150 Pfadfinderinnen und Pfadfinder für die Aufnahme von Käsespätzle in den Speiseplan. Wie es sich für einen echten Saloon gehört, stand darin ein Klavier, dessen Klänge immer wieder über den Lagerplatz schwirrten. Einige Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus Kanada, Costa Rica, Südafrika und Schweden erlebten ihr erstes deutsches Landeslager und kochten für ihre Gastgeber: badisch-internationale Völkerverständigung bei
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Köttbullar und Chakalaka. Von zehn Tagen Goldrausch blieben nicht nur die matschigen Zelte, sondern auch viele bunte und schöne Erinnerungen zurück, wie sternklare Nächte und gemütliche Singerunden im Saloon. Übrigens: Das Lagerlied durfte dabei auf keinen Fall fehlen. In diesem Jahr wurde besonders lautstark mitgesungen und mitgetanzt. Schaut es euch an: Mehr dazu auf www.vcp-baden.de
Wo fängt man nur an zu erzählen? 8
Foto: Melissa Schulte
Sonne, Gewitter, Karaoke.
Lange sind die Zelte abgebaut, die gelben Flecken auf dem Rasen sind die letzten Überbleibsel, die sichtbar auf dem Zeltplatz bleiben und auch das nur für kurze Zeit. Schon bald nach unser Abreise wurden wieder Planen geknüpft, Mäste gebunden und Zelte gestellt. Na klar, wir wollen die Natur so zurücklassen, wie wir sie vorgefunden haben. Was bleibt, ist unsere Erinnerung. Von Annika Schulte
Der Karaokeabend
Was für ein Spektakel! An diesem Abend war die Oase, Moby Fritt, für alle lange geöffnet. Von einer Liste mit über 30 Songs konnten mutige Sängerinnen und Sänger ihren Favoriten auswählen. Mit dabei war „99 Luftballons“ von Nena – klar, „Mercy“ von Duffy oder das schöne „I follow you“ von den Mighty Oaks. Begleitet von Gitarristen, Klavier, Cajon und einem Schüttel-Ei
Foto: Eva Jost
Zehn Tage Landeslager, zehn Tage Zeit zum Handeln. Natürlich könnte man eine Zusammenfassung schreiben. 550 Pfadfinderinnen und Pfadfinder fahren nach Großzerlang. Schlagwörter wie Sonderzug, ProNatur, Hanse könnten fallen. Vielleicht das gute Wetter und der Badestrand. Aber ist das die Form, in der wir Vergangenes abspeichern? Als chronologische Geschichte? Wenn man von einer Pfadifahrt nach Hause kommt, gibt es immer die Dinge, die man seiner Familie oder Freunden zuerst erzählen möchte, besondere Höhepunkte, die aus der Erinnerung herausstechen. Das können besonders spannende Momente sein, aber auch lustige oder traurige. Diese Erinnerungen machen die Gesamterinnerung am Ende zu dem, was sie ist. Also, was sind die Dinge, die an unserem Landeslager „Hessaehaven – Zeit zum Handeln“ besonders in der Erinnerung bleiben?
wurden ganz verschiedene Songs in der proppenvollen Oasengemeinschaft zum Besten geben. Was zögerlich begann, wurde am Ende doch zu einem vollen Erfolg mit Boybands und Girlgroups, Solos, Duos und einem begeisterten Publikum. Das Unwetter auf dem Zeltplatz
Von der Situation auf dem Zeltplatz haben die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer gar nichts mitbekommen. Die Stämme waren auf dem zweiten Ausflug. Dunkelgrauer Himmel und Donnergrollen verhießen nichts Gutes und schon bald stand der Lagerplatz unter Wasser – die tiefste gemessene Pfütze war sicher 15 cm tief ! Gut, dass ein Mitarbeiterteam auf dem Platz zur Stelle war und im 9
Eiltempo über den Platz gewuselt ist und die Zeltbauten gerettet hat. Sonnen am See
Es mag trivial klingen, hat aber unser Landeslager unheimlich versüßt! Man stelle sich einen ruhigen See vor, Schilf wiegt sich im Wind, eine idyllische Badestelle mit zwei Stegen ... und immer sind dort Pfadis anzutreffen. Sonne tanken, Lesen, Karten spielen oder einfach nur rumhängen. So entspannt kann Pfadfinden sein. Vielleicht können diese Situationen ein ungefähres Bild von unserem Landeslager vermitteln. Fest steht: Es war toll. Und jetzt heißt es wieder: Nach dem Lager ist vor dem Lager! Das Bundeslager naht und es geht in die nächste Runde Pfadfinden.
Aufbruch in eine neue Welt – Kepler 452b
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„Wir schreiben das Jahr 2016 und die Zukunft scheint alles andere als rosig. Die Weltbevölkerung wächst mit rasanter Geschwindigkeit und die Ressourcen des Planeten Erde sind beinahe völlig erschöpft”. Von Isabel Hammerl
Viel zu früh ist er dann da – der Abschlussabend. Nach Auftritten aus allen Teillagern meldet Mission Control, die Lagerleitung, dass alles startklar ist für die Rückkehr auf die Erde - und so geht es durch ein leuchtendes Wurmloch zurück. Was von diesem kosmischen Abenteuer bleibt? Zahlreiche Erinnerungen, neue Freundschaften, internationale Begegnungen, wertvolle Erfahrungen und das Wissen: Wir sehen uns wieder – spätestens in vier Jahren.
Die Ausgangslage erscheint hoffnungslos - hätte man nicht gerade eben einen neuen, erdähnlichen Planeten entdeckt – Kepler 452b. So machten sich Anfang August rund 700 Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus Bayern auf den Weg, den neuen Planeten zu erforschen. Ausgangspunkt war der Bucher Berg im Altmühltal. „Auf Kepler angekommen, da lautet die Mission, das Lager aufzubauen“, heißt es im Lagerlied und so wird an den ersten beiden Tagen eifrig an allen Ecken gebaut, Jurten hochgezogen, Heringe eingeschlagen und Lagertore aufgestellt. Dann widmen sich die fünf Teillager ihren Aufgaben: Die Agronauten sind die kosmischen Landwirte, Heureka stellt die Wissenschaftler, in Opus Manuum sind die Handwerker zuhause, Pioniergeist schickt Kundschafter aus und in Axiom, dem Familienteillager, wird der Nachwuchs umsorgt. Neben den unzähligen Workshopangeboten – Kissen nähen, Strom erzeugen, Floß bauen, Sterne gucken, Buch binden – lohnt es sich aber auch, einfach mal über den Lagerplatz zu laufen. Ob in der Skylounge, dem spirituellem Zentrum, Cantina, dem Lagercafè, auf dem intergalaktischen Schwarzmarkt oder in der Oase beim traditionellen Weißwurstfrühstück - überall ist was los. Auch Begegnungen mit den Einheimischen auf Kepler bleiben nicht aus, etwa am Besuchertag oder beim Geländespiel, an dem alle aufbrechen, um die Umgebung zu erkunden und nach Teilen des Raumschiffes zu suchen, das bei der Landung stark beschädigt wurde. Fotos: Thomas Leimeister
Kekse aus Malta, Fladenbrot aus Israel, Lakritze aus der Türkei, Fleischpflanzerl und Bratwürste aus Bayern – kulinarisch ist am internationalen Tag einiges geboten - aber nicht nur. So spielen die Schotten Dudelsack, Israel zeigt den Hampsterdance, es werden Halstücher und Badges getauscht und auch der Schuhplattler darf natürlich nicht fehlen. 11
" Vor der Zeit ..." „Vor der Zeit“ hieß das erste Nordlager der VCP-Länder Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern auf dem Bundeszeltplatz in Großzerlang. Von Rebecca Haugwitz
sollten. Außerdem gab es für die Pfadistufe fast jeden Tag Workshops und für Ranger/Rover Projekte zu bestimmten Themen: beispielsweise ein Swingtanzprojekt oder das Drehen von Videos für „Ödland TV“, die auf dem YouTubeKanal des VCP SH angesehen werden können. Außerdem gab es für alle einen Postenlauf und Tagesausflüge in die Umgebung, z.B. in das Atomkraftwerk Rheinsberg, das ehemalige Konzentrationslager Sachsenhausen und die nahegelegene Draisinenbahn. Ein großes Fest wurde gefeiert, das Kraftwerk, die die Lageroase, sorgte für Getränke und dann gab es Musik und Tanz bis spät in die Nacht. Mit dem Gottesdienst am Sonntag und der anschließenden riesigen Abschiedsrunde, einer Tradition vom Pfingstlager der Schleswig-Holsteiner ging dieses tolle Lager zu Ende. Alle zogen schweren Herzens wieder heimwärts. Das Nordlager wird als wunderbare Zeit im Gedächtnis bleiben, viele Freundschaften wurden geknüpft und das nächste wird schon sehnlichst erwartet.
Die rund 500 Pfadfinderinnen und Pfadfinder zogen aufgeteilt in acht Clans durch das postapokalyptische Ödland, um sich in der Hauptstadt „Mushell“ zu treffen. Dort galt es, dem fiesen Wassermonopolisten Rockerfäller seine Macht zu entziehen, eine gute Zusammenarbeit mit den Vorrätern, den Ureinwohnern, zu starten und letztendlich mit der Kraft der Gemeinschaft aus dem Ödland ein Grünland zu machen. Ziel des Nordlagers war es, die drei VCP-Nordländer zusammenzuführen, damit die einzelnen Stämme über ihren eigenen „Landes“-Tellerrand blicken, „andere“ Länder wahrnehmen und besser kennenlernen können. Deshalb setzte sich jeder Clan aus Stämmen aus möglichst allen drei Ländern zusammen, die zusammen eine Kochgruppe bildeten und den Lageralltag gemeinsam bestritten. Zudem gab es noch einen eigenen Clan, in dem Ranger und Rover aus den drei Ländern ihr eigenes Teillager gestalten konnten. Das bunte Programm leistete auch seinen Beitrag zum Zusammenwachsen der Clans. Es gab verschiedene Geländespiele: ein Detektivrätsel für die Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe, die die Kontaktperson zu den Vorrätern ausfindig machen sollten und das Nachtgeländespiel der Ranger und Rover, die die gestohlenen Werkzeuge von den vermeintlichen Dieben zurückholen
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Ist Pfadfinden po Und was hat der Roverway damit zu tun? Lena Simosek beantwor tet die Fragen von Diane Tempel-Bornett
Was ist der Roverway?
Das ist ein internationales Pfadfinderinnen- und Pfadfindertreffen der EuropaEbenen von WAGGGS und WOSM. Warum Frankreich?
Nach Portugal, Italien, Island und Finnland war in diesem Jahr Frankreich Gastgeber. Frankreich hatte 1947 ein Jamboree ausgerichtet, da war es mal wieder an der Zeit für eine pfadfinderische Großveranstaltung … Wer trifft sich dort?
5000 Ranger und Rover im Alter von 16 bis 22 Jahren aus 55 Ländern kamen zusammen. Im Mittelpunkt stehen die interkulturellen Begegnungen.
Man lernt Leute aus Europa und der ganzen Welt kennen, man feiert Frieden, Freundschaft und Toleranz. Und was passiert dort?
Der Roverway besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil sind die „Routes“. Sie sind über ganz Frankreich verteilt und finden in Zusammenarbeit mit Gruppen und Organisationen vor Ort statt. Eine Woche verbringen ca. 50 R/Rs aus
Mehr dazu auf www.vcp.de/roverway
mindestens fünf verschiedenen Ländern auf einer Route. Schwerpunkte waren dabei „Solidarity“, „Environment“, „Peace“ und „Culture“. Der zweite Teil sind vier Tage auf dem „main camp“ in Jambville. Mit Workshops unter den Themenpunkten „broadening our horizons“, „making choices“, „be your own superhero“ und „a better world“, einem Großspiel und schönen Abenden im Moulin Orange, Rainbow Café oder in der „silent disco“. Was hat Pfadfinden mit Politik zu tun?
Sehr viel sogar! Alle, die sich engagieren, in einer Gruppe, in einem Stamm, in einem Verband und darüber hinaus die Interessen von Kindern und Jugendlichen vertreten, die Dinge hinterfragen und für Toleranz einstehen, die machen Politik. Pfadis bringen sich ein. Wir wollen die Welt besser hinterlassen, als wir sie vorgefunden haben. Pfadfinden ist eine Jugendbewegung, die es jungen Leuten ermöglichen soll, sich selbst und ihren eigenen Weg durchs Leben zu finden. Und was habt ihr vom Roverway mitgebracht?
Die ganz klare Botschaft: Wir brauchen ein vereintes Europa, eine friedliche Welt, eine gerechte Gesellschaft und wollen daran arbeiten, dass der Klimawandel aufgehalten wird. 14
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Wir brauchen ein vereintes Europa, eine friedliche Welt, eine gerechte Gesellschaft.
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Da machte sich auf Ein Kreuzworträtsel zu biblischen Aufbruchsgeschichten Von Andreas Witt, Hamburg
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Das ist einer der aufbrechenden Helden. Im Heft findet ihr noch mehr ...
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Lösungswort
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Ein Aufbruch ist eine Chance und ein Start zu etwas Neuem, wobei das Ziel manchmal unbekannt ist oder noch gar nicht feststeht. Ein Aufbruch ist oft ein Abenteuer, denn - was auf dem Weg passieren wird - ist oft ungewiss. Ein Aufbruch beinhaltet und markiert oft auch einen Schlusspunkt: Menschen lassen durch ihren Aufbruch etwas Vergangenes zurück: Einschulung und Schulwechsel, Stufenwechsel beim Pfadfinden, Sommerfahrt, Auslandsaufenthalt, Umzug, Berufseinstieg, Hochzeit, Geburt eines Kindes, Trennung, Urlaubsreise, Tod eines lieben Angehörigen, Flucht oder Vertreibung, Krankheit, Genesung von einer Krankheiten, ..., Tod und dann? Ewiges Leben? Aufbruchserfahrungen können Menschen verändern. Die Bibel berichtet in vielen Geschichten von Menschen, die aus den verschiedensten Gründen irgendwoher irgendwie irgendwohin aufgebrochen sind. Die Bibel erzählt vom Glauben und Unglauben dieser Menschen und den Erfahrungen, die sie dabei mit Gott gemacht haben. Einige Namen und Aufbruchsgeschichten sind sehr bekannt, andere weniger. Das Kreuzworträtsel lädt dazu ein, sich an einige biblische Aufbruchsgeschichten zu erinnern oder diese nachzulesen.
3 … bricht zusammen mit seinem Bruder Mose zum Pharao auf, um die Freilassung des Volkes Israel aus der Sklaverei zu erbitten, weil er besser als Mose reden kann. (→ 2. Mose 5.1) 4 … bricht aufgrund eines Traumes zusammen mit seiner Frau Maria nach Ägypten auf, um so Jesus vor dem Kindermord des Königs Herodes zu schützen. (→ Matthäus 2.13-15) 5 … begleitet ihren Mann Abraham, als dieser mit 75 Jahren auf Gottes Geheiß aus seiner Heimatstadt Haran ins Land Kanaan aufbricht. (→ 1. Mose 12. 1-5) 6 … bricht zusammen mit ihrem Sohn Ismael in die Wüste auf, weil sie von Abraham - auf Geheiß seiner Frau Sara - fortgeschickt wird. Muslime erinnern sich im Rahmen des Haddsch der Pilgerfahrt nach Mekka – an diese Wüstenwanderung, da diese Geschichte die Abstammung des Islam von Abraham begründet. Denn Ismael als Stammvater der Muslime ist – genauso wie sein Halbbruder Isaak – ein Sohn Abrahams.(→ 1. Mose 21. 8-21)
Waagerecht
7 … wird von Gott gesandt, um Maria die Geburt Jesu zu verkünden. (→ Lukas 1.26-38)
1 … flieht vor dem berechtigten Zorn seines Bruders Esau zu seinem Onkel Laban nach Haran. Auf dem Weg dorthin träumt er von der Himmelsleiter. ( → 1. Mose 27.41 – 28.22)
8 … bricht unwissend auf Befehl von König David in seinen sicheren Tod auf, weil David so seinen Ehebruch mit dessen sehr schönen Frau Batseba vertuschen will. (→ 2. Samuel 11)
2 … bricht wegen einer Hungersnot mit ihrem Mann aus Bethlehem ins Land der Moabiter auf, wo ihre beiden Söhne Moabiterinnen heiraten. Nach dem Tod ihres Mannes und ihrer Söhne kehrt sie nach Bethlehem zurück und wird dabei von ihrer Schwiegertochter Rut begleitet. Rut heiratet ein zweites Mal. Ein Urenkel Ruts ist der spätere König David. (→ Rut 1.1 ff.)
9 … klettert, weil er sehr klein ist, auf einen Baum, um Jesus zu sehen. Daraufhin kehrt Jesus bei ihm ein und er verändert anschließend radikal sein Leben. (→ Lukas 19. 1 – 10) Senkrecht 10 … ist der Lieblingsbruder von Josef. Josef verhindert - in seiner Postion als Verwalter des Pharaos - seinen Auf-
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bruch zur Rückkehr aus Ägypten zum Vater Jakob durch eine List. Schließlich gibt sich Josef seinen Brüdern zu erkennen. (→ 1. Mose 43 – 45) 11 … bricht auf, um gegen den Riesen Goliath zu kämpfen. Er besiegt diesen dank seiner Steinschleuder. (→ 1. Samuel 17) 12 … bricht auf, um sich Gottes Auftrag zu widersetzen. Auf seiner Flucht, wird er von einem Wal verschluckt. (→ Jona 1-2.) 13 … bricht nach Damaskus auf, um dort „Anhänger des neuen Weges, Männer und Frauen, wenn er sie dort fände, gefesselt nach Jerusalem zu führen.“ Auf diesem Weg hat er ein Bekehrungserlebnis und wird zum Apostel. (→Apostelgeschichte 9.1-31) 14 … bricht zusammen mit Maria aus Magdala auf, um nach dem Grab Jesu zu sehen. Die Frauen finden aber das Grab leer und werden erste Zeuginnen der Auferstehung Jesu. (Matthäus 28.1-8) 15 … baut ein Schiff von „dreihundert Ellen“ Länge und „Fünfzig Ellen“ Breite und bricht damit auf, um der Sintflut zu entgehen. (→ 1. Mose 6.5 ff.) 16 … bricht zusammen mit seinem Bruder Simon, der später Petrus genannt wird, direkt von der Arbeit als Fischer auf, um Jesus nachzufolgen. (→ Matthäus 4. 18-20) 17 … ist der Name eines der drei „Weisen aus dem Morgenland“, die - einem Stern folgend - aufbrechen, um den neugeborenen König der Juden zu preisen. Die Bibel überliefert übrigens die Namen der „Weisen aus dem Morgenland“ nicht! (→ Matthäus 2.1-12) Wer das richtige Lösungswort an die anp-Redaktion schickt, hat die Chance, ein Buch zu gewinnen. Schreibt an anp@vcp.de
DrauSSen ist die Wildnis. Das Leben in SEKTOR V Das Bundeslager Weitblick spielt in der Zukunft. Es führt euch in das Jahr 2517. Ihr habt von der Anomalie in Sektor IV erfahren. Erfahrt, wie Elgins Leben in Sektor V aussieht. Und wie er dort einem Menschen begegnet, der vor 1000 Jahren gelebt hat.
Ich bin Kind 812/2. So nennen sie mich. Die Erwachsenen. Ich selbst nenne mich Elin. Ich lebe in Sektor V, dem Sektor der Gesundheit. Gesundheit ist unser wichtigstes Gut. Würden wir krank werden, können wir nicht unsere ganze Kraft der Gemeinschaft zur Verfügung stellen, sagen sie. Die Erwachsenen. Sektor V ist ein sicherer, wenn auch seltsamer Ort. Wir leben in einer Glaskuppel. Das ist eine friedliche Oase. Draußen lauert eine Wildnis mit Gefahren, und vor allem mit Krankheitserregern. Hier drinnen aber gibt es keine Krankheiten mehr. Kein Schnupfen oder Husten, niemand bekommt Fieber oder Halsschmerzen. Wir haben alle Krankheiten ausgerottet. Aber nur hier drin. Deshalb verlässt keiner die Kuppel. Auch ist es nicht gewünscht, dass uns Menschen aus anderen Sektoren besuchen. Man müsste sie erst einmal in Quarantäne stecken …
In der Kuppel wird alles getan, um die Entstehung von Krankheiten zu vermeiden. Das ist ja gut, aber das macht das Leben für uns manchmal langweilig. Als Kinder durften wir nicht miteinander spielen, weil wir uns nicht berühren sollten. Es gibt keine Schule, keinen gemeinsamen Sport. Unser Unterricht findet im Netzwerk statt. Mit unserem Okular werden wir von dem Computerprogramm durch den Lernstoff geführt. Meine Freunde treffe ich im Visioversum. Jetzt stehe ich vor einer Glasscheibe und schaue nach draußen. Es ist Juni im Jahr 2517. Früher nannte man das Sommer. Man sagt, es sei furchtbar heiß da draußen. Wie sich das wohl anfühlt? Sommer? Heiß? Ich würde es gerne mal fühlen. Dazu müsste ich rausgehen. Aber das ist nicht erlaubt. Da meldet sich mein Okular. Ein Freund aus Sektor IV. Er hat 18
etwas herausgefunden, etwas ganz Seltsames sagt er. Er will sich mit mir und den anderen treffen. Persönlich. Außerhalb der Sektoren. In der Wildnis. Ein Schauder fährt mir über den Rücken. In der Wildnis? Ich werde mich rausschleichen müssen. Werde ich dann wieder zurückkommen? Darf ich wieder nach Hause? In die sichere, saubere Kuppel? Ich bekomme eine Datenübertragung aus Sektor IV. Die Bilddaten zeigen das Leben eines Mannes. Martin Luther heißt er. Er lebte im Jahr 1517. Das müssen barbarische Zeiten gewesen sein. Ich zeige es euch. Meine Recherchen im Visioversum ergeben keine Einträge zu dieser Person. Sektor IV hat Recht, wir müssen das herausfinden. Wir werden uns treffen. Heimlich. Heute Nacht geht es los.
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Was für eine Zeit. Gehen wir zurück in die Zukunft. 22
www.bundeslager.vcp.de
Was war nochmal „Kimchi“?
Nach 25 Jahren traf sich Anfang Juni der ehemalige Trupp „Württemberg“, der 1991 am World Jamboree in Südkorea teilgenommen hatte, auf dem Zeltplatz „Rauhe Wiesen“ des Gau Teck bei Dettingen. Von Jürgen Pfau
Foto: Bis abo, Seditius
Nach zum Teil intensiver Detektivarbeit wurden tatsächlich alle 38 ehemaligen Fahrtenteilnehmerinnen und -teilnehmer ausfindig gemacht. Immerhin 25 davon waren, zumindest zeitweise, beim Jubiläumstreffen anwesend. So langsam trudelten am Samstagnachmittag die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein. Schon beim Näherkommen wurde von den bereits Anwesenden gerätselt: „Ist das nicht …?!“. Manchmal war es schwierig, das um 25 Jahre gealterte Gesicht richtig zuzuordnen. Durch die ausgelassene Stimmung und Wiedersehensfreude spielten die zum Teil widrigen Witterungsbedingungen fast keine Rolle. Natürlich standen die gemeinsamen Erinnerungen im Vorder-
grund. So wurden manche Kuriositäten ausgepackt: Die Original-JamboreeFahnen, die Kontingents-T-Shirts oder die Jurtenplane mit einer bunten Mischung eingetauschter Badges vom Jamboree. Außerdem überraschte einer der Teilnehmer die Gruppe mit der noch ungeöffneten „Original-Südkorea-Jamboree-Coladose“! Sie wurde jetzt zum Jubiläum geöffnet und probiert, und tatsächlich – die Cola schmeckte immer noch, wie Cola eben schmeckt! Die Nacht am Lagerfeuer in der Großraumjurte war viel zu kurz zum Singen aus dem „Trupp-Liederbuch“ und für die vielen Gespräche über die vergangenen Jahre, die private und berufliche Entwicklung. Und so manche 23
äußerte, wie prägend und wichtig diese Fahrt für das weitere Leben und die Mitarbeit in der Pfadfinderei gewesen sei. Beim Abbau am Sonntagmittag öffnete der Himmel nochmals derart seine Schleusen, dass der Lagerplatz in kürzester Zeit unter Wasser stand. Aber auch das konnte die Laune nicht trüben, und nach Abbau und Abschlusskreis trennte sich die Gruppe mit dem Versprechen, nicht nochmals 25 Jahre bis zu einem erneuten Treffen zu warten. Übrigens: Kimchi - das koreanische Nationalgericht schlechthin - ist mit Chilipaste fermentierter Chinakohl, der als sauer-pikante Beilage zu Reisgerichten oder Suppen gereicht wird.
Roter Teppich und Popcorn – Bühne frei für die SCOUTS Aus einer spontanen Aktion wird ein großes Projekt: Das ist typisch Pfadfinden. Im Stamm David in Münster wird eine Sitcom produziert. Im Sommer war Premiere. Von Bjarne Thorwesten
Cannes, Berlin – nein, wir sind in Münster. Schon vor der Eröffnung steht das aufgeregte Publikum vor dem Kino, um möglichst gute Plätze zu bekommen… Bei uns ist der Kinosaal im Gemeindehaus und um 19.00 Uhr startet die Sitcom SCOUTS zum ersten Mal. Aber wenn ihr jetzt glaubt, wir würden uns noch in der Garderobe die Nase pudern, nein. Gerade haben wir noch die letzten Szenen der Folge 4 abgedreht, denn das Wochenende haben wir damit verbracht, gleich zwei Folgen zu drehen. Dann war es auch soweit. Die Sippe Biber wirft sich vor der Premiere in ihre Kostüme, die die Charaktere in der Sitcom tragen. Nachos und Popcorn stehen bereit und das rund 50 Fan starke Publikum hat sich gut eingedeckt. Und jetzt geht’s los. Eine PowerPoint-Präsentation bereitet auf die erste Folge vor. Jeder Charakter hat seinen eigenen Song, zu dem er vor das Publikum tritt und dem Moderator, Daniel Biebert alias Jeff Isby, eine Frage beantwortet. Dann läuft der Trailer und die Entstehungsgeschichte der „Biber Studios“ wird kurz erläutert –
dann geht’s wirklich los. Schon das Intro entlockt Zuschauern ein Lächeln und dann folgen richtige Lacher - wie es sich auch für eine richtige Sitcom gehört. Die Biber beobachten gespannt das Publikum. Kommt auch jeder Gag an? Wird es zu langatmig? Die erste Folge wurde extra in Überlänge gedreht. Nach 60 Minuten und 36 Sekunden ist es dann vorbei. Das Publikum jubelt und applaudiert mit Standing Ovations. Was für ein toller Erfolg. Stolze Eltern, Stammesmitglieder, sogar ExGruppenleiter aus der Ferne sind angereist, Jugendliche aus der Gemeinde, Freundinnen und Freunde applaudieren für das kleine Meisterwerk der Sippe Biber. Doch die Sitcom wäre in dieser Professionalität ohne das Technikgenie der Sippe, Linus Krömer nicht denkbar gewesen. Deshalb hatten die Biber für den nichtsahnenden Linus noch etwas vorbereitet. Noch keinen Goldenen Bären und auch noch keinen Oscar, aber er bekam einen mit einer Widmung gravierten Glaspokal verliehen. Den hat er verdient. Und vielleicht kommen Oscars und Bären noch irgendwann dazu. 24
Zurück in Münster: Hier ergeben sich noch viele nette Gespräche in der großen Runde. Dann räumen alle gemeinsam auf, denn das Obergeschoss des Gemeindehauses muss auch wieder ordentlich sein. Vor der Premiere war keine Zeit, das Set und die gesamten Requisiten des Drehwochenendes aufzuräumen. Und wie geht es nun weiter? Wir haben es geschafft, zwei weitere Folgen am Wochenende in den Kasten zu kriegen. Jetzt geht es ans Schneiden, die Tonaufnahmen den Videoaufnahmen zuordnen, Outtakes von gelungenen Aufnahmen unterscheiden und und und … In der ersten Gruppenstunde nach den Ferien werden die Ranger und Rover Folge Vier schon mal anschauen können. Und wenn alles vollendet wird, soll es einen weiteren Kinotermin geben. Dann wird sich zeigen, ob die Sitcom auch dauerhaft begeistern kann. Wir werden dann auch mehr Stühle bereitstellen. Vielleicht bekommen wir die Kirche dann auch außerhalb von Weihnachten voll. Wäre doch toll, oder?
Pfadis kochen Marmelade für alle vor der Kamera Schon gelegentlich hat der VCP mit Brot für die Welt zusammengearbeitet. Auch an der Aktion „Marmelade für Alle“ haben viele Gruppen im VCP teilgenommen. Dabei geht es darum, Obst, das sonst weggeworfen werden würde, zu verwerten und in Gelees und Marmelade zu verkochen. Von Silke Knippschild
Fotos: Andreas Kläger
Aber an diesem heißen Augusttag ging es für die Sippen Waschbären und Wildkatzen des Stammes Wikinger aus Neumünster nicht nur um Marmelade kochen. Sie wurden dabei von einem Team von KIKA, dem Kinderkanal von ARD und ZDF gefilmt. Mit dabei waren: Sönke, Lina, Niklas, Annika, Nicolas, Julia und Elias. Sie trafen in der Innenstadt von Neumünster auf die Redakteurin und den Kameramann von KIKA. Dann ging es los: Zunächst fragten die Pfadis an verschiedenen Ständen auf dem Wochenmarkt, ob sie das Obst haben dürfen, das sonst zum Ende des Tages entsorgt werden würde. Mit Erfolg: Sie bekamen eine ganze Kiste mit Erdbeeren, Pflaumen, Pfirsichen und Bananen. Aber einfach so entsteht kein Film. An manchen Ständen musste die Fragesituation mehrfach gedreht werden, um für den Film die richtige Einstellung zu bekommen. Nach dem Wochenmarktbesuch ging es zurück zum Pfadiheim. Das Obst wurde entkernt, kleingeschnitten und zu Marmelade verkocht. Das wurde natürlich auch mehrfach gefilmt, bis die richtigen Bilder „im Kasten“ waren. Nebenbei wurde Sönke, die „Hauptperson“ für den Dreh interviewt. Er musste viele Fragen beantworten: Warum er bei den Pfadis ist, was er da besonders toll findet und was er schon bei den Pfadis erlebt hat. Nachdem die Marmelade fertig war, war auch das Filmteam mit den Aufnahmen fertig. Insgesamt wurden wohl etwa 2-3 Stunden aufgenommen, der Film dauert dann letztendlich nur 90 Sekunden. Der Stamm Wikinger hat an diesem Tag die Marmelade für das Fernsehteam gekocht. Schon vor zwei Jahren haben sie das Obst von Einzelhändlern vor Ort gesammelt, verkocht und die Marmelade zugunsten des Stammes verkauft. 25
Stipendium? Das bekommen doch nur Hochbegabte?
Habt ihr noch Fragen zur Bewerbung oder zum Stipendium? Fragt uns! Robin robin.guenkel@web.de Justus j.fricke97@gmx.de
Muss Geschichte langweilig sein? Um diese Frage zu beantworten, nehmen wir euch mit in die Gruppenstunde.
Erinnert ihr euch noch daran, als ihr eure erste Gruppenstunde besucht habt? Wahrscheinlich wart ihr noch in der Grundschule und das spielerisch gestaltete Programm bildete für euch einen guten Ausgleich zur Schule. Doch schnell wurdet ihr größer, übernahmt die Leitung einer Gruppe und schon bald stand dann auch das Abitur vor der Tür. Bei vielen bedeutet das leider auch das Ende der aktiven Stammesarbeit, denn neben dem Lernen und Arbeiten zur Beschaffung des Studiengeldes bleibt kaum Zeit für die Pfadiarbeit. Da man beim Lernen wohl kaum Abstriche machen kann, gilt es also, eine Alternative zur Arbeit zu finden. Hier kann uns VCPerinnen und VCPer zum Beispiel das Studentenwerk Villigst mit einem Stipendium helfen. Als evangelische Pfadfinderinnen und Pfadfinder habt ihr eigentlich schon alles, was ihr für
die Bewerbung hierzu braucht: mit sozialem oder kirchlichem Engagement, dem Abi in der Tasche und einem Studienwunsch müsst ihr euch nun nur noch um die Formalien kümmern. Dazu gibt die Internetseite des Studentenwerkes eine gute Anleitung. Seid ihr dann aufgenommen, steht euch das Werk neben der finanziellen Unterstützung auch mit ideeller Förderung zur Seite. Wir beide, Robin (20), studiert in Marburg Physik, und Justus (19), studiert in Heidelberg Biochemie, haben genau diesen Weg hinter uns gebracht. Jetzt sind wir gut im Werk angekommen und können, dank des Stipendiums, im Gegensatz zu vielen Kommilitonen und Kommilitoninnen, unsere freie Zeit auch als freie Zeit nutzen und weiterhin Pfadfinderarbeit leisten. Also habt Mut und bewerbt euch!
Der Gruppenleiter: „Also ihr Lieben, heute werden wir uns mal mit BiPi befassen. Dazu haben wir euch einen Lückentext vorbereitet“. Die Gruppenkinder: „Och nee. Können wir nicht was anderes machen, was draußen spielen?“ Kommt euch das nicht irgendwie bekannt vor? Stimmt ja auch, ein Lückentext erinnert eher an Schule. Und ganz ehrlich: Wenn ihr ein bisschen was von BiPi wisst – er hätte das auch nicht gemocht. Wir sind sicher: Es gibt originellere Methoden, wie man sich der Geschichte von Pfadfinden nähern kann. Wer war dieser BiPi, wer war Olave, seine Frau? Seit wann gibt es Pfadfinderinnen? Was haben Pfadfinder während des Nationalsozialismus gemacht? Jetzt seid ihr gefragt! Ihr habt eine Idee, wie die Geschichte von Pfadfinden spannend vermittelt werden kann? Vielleicht ein tolles Spiel? Wir freuen uns auf eure Ideen und für die beste Idee gibt es einen Preis. Eine Jury wählt den besten Vorschlag aus und alle Beiträge werden im Blog vorgestellt.
Macht mit beim Wettbewerb!
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Schickt eure Vorschläge bis zum 28. 10. an: anp@vcp.de
Ein Sommerlager mit Gästen Von Alina Büttner
Ein Stück Heimat in Springe Der Stamm SpringeVölksen engagiert sich in einem internationalen Café für geflüchtete Menschen. Von Sarah Blödorn
Unser jährliches Sommerlager führte unseren Stamm Lohengrin aus Nieder-Olm und den Stamm Leiningen aus Bobenheim am Berg, beide aus RheinlandPfalz/Saar, in die Nähe von Birkenfeld auf einen wunderschönen Lagerplatz, inklusive Schwimmteich. Mit dabei waren vier Flüchtlinge aus Afghanistan und Syrien. Nachdem das schon so toll auf dem Landeslager geklappt hatte (das konntet ihr in der anp 2/16 lesen) haben wir sie wieder eingeladen. Der Kontakt zu den VCPerinnen und VCPern war schnell hergestellt. Wir haben viel gesungen, gespielt und uns gegenseitig Sprachunterricht gegeben. Die Jungs können jetzt noch besser Deutsch und wir können jetzt auf Persisch und Arabisch bis mindestens 10 zählen.
Was können wir als Pfadis geflüchteten Menschen anbieten? Da hatten wir einige Ideen: Die Gründung einer offenen Gruppe für und mit Flüchtlingskindern, die Integration in unseren vorhandenen Gruppen… Dann kam in unserer Kirchengemeinde die Idee auf, ein "Internationales Café " anzubieten. Wir Pfadis wollten gerne dabei sein und uns ein Programm für die Kinder zu überlegen, auch bei anderen Aufgaben wollten wir helfen. Seit April öffnen wir nun jeden letzten Sonntag im Monat von 14 - 16 Uhr die Türen unseres Internationalen Cafés. Das Team: 25 Ehrenamtliche, davon 10 Pfadfinderinnen und Pfadfinder. Das " Café International Springe" ist ein Treffpunkt für Menschen aller Nationalitäten und Religionen und möchte ein Stück Heimat werden. Dort gibt es Kaffee, Kuchen, Tee aus dem Samowar und viele andere leckere Sachen von unse-rem großen Buffet, das wir dank der Unterstützung einiger Geschäftsleute aus Springe anbieten können. Den Kindern bieten wir Ausmalbilder, schminken, ein Schwungtuch und Fußball spielen an – eben das, was ohne viele Worte gut funktioniert. Im Herbst wollen wir Drachen basteln und steigen lassen. Die Riesenseifenblasen und Stockbrot in der Jurte gehören längst zu den Highlights für
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Die Woche stand unter dem Motto „Herr der Ringe“. Schnell war klar, dass die Elben, in unserem Fall die Älteren, die Hilfe der Hobbits benötigen, um den Ring zu zerstören. Während des Geländespieles musste gegen Orks gekämpft und um die Gunst der Elben gespielt werden. Die kleinen Hobbits mussten ihren Mut und ihre Kreativität beweisen. Zwischendrin haben wir Dart gespielt und im Teich geplanscht. Nach der gelungenen Woche wollte am Freitagmittag eigentlich niemand so richtig nach Hause fahren. Als kleiner Trost half uns, dass das nächste Wiedersehen nicht lange auf sich warten lassen wird. Wir werden wieder davon erzählen.
die Kinder. Wir musizieren und singen auch gemeinsam. Darüber haben sich inzwischen auch viele Bekanntschaften, Freundschaften und konkrete Hilfsangebote entwickelt. Seit neustem können wir arabische Spezialitäten genießen, die uns Koch Azaldin zaubert. Er ist mit seiner Familie aus Syrien nach Springe gekommen. Bei unserem ersten Café hatten wir über 100 Gäste, mittlerweile empfangen wir regelmäßig zwischen 60 und 100 Geflüchtete sowie Bürgerinnen und Bürger aus Springe und Umgebung. Wir wollen unser Café anbieten, solange Bedarf besteht. Aber falls es weniger Gäste werden, haben wir auch noch andere Ideen. Dann wollen wir Ausflüge anbieten, Picknick im Wald, einfache Angebote zum Kennenlernen und gemeinsam Spaß haben. Es ist wirklich toll, Teil dieses Events zu sein. Alle, die Lust und Zeit haben, sind herzlich eingeladen, das zu erleben.
Gut meinen und gut machen: Wir helfen euch dabei
Als Menschen aus Krisen und Kriegsgebieten nach Deutschland flüchteten, war es für Pfadfinderinnen und Pfadfinder klar, dass sie helfen werden. Aber was bewegt sie dazu?
Was haben Pfadis in den letzten zwei Jahren gemacht?
Pfadfinderinnen und Pfadfinder haben sich in ganz unterschiedlicher Weise für Geflüchtete eingesetzt. Es gab Spontanaktionen, bei denen Pfadis für geflüchtete Menschen, die direkt in Deutschland ankamen, warmes Essen als Stärkung und Willkommensgruß anboten, es gab längerfristige Angebote wie Spielenachmittage für Kinder in Flüchtlingsunterkünften und es gibt nachhaltige Projekte wie die Aufnahme von jungen Geflüchteten in unsere Gruppen. Warum ist das für Pfadis wichtig?
Es ist nicht wichtig, es ist selbstverständlich. Da darf ich eine der Regeln unseres Gründers BiPi zitieren: Ein Pfadfinder ist Freund aller Menschen.
Thomas Kramer, Bundesvorsitzender im VCP, beantwortet die Fragen von Diane TempelBornett.
Wie soll die nachhaltige Wirkung sein?
Dass es irgendwann einfach egal ist, wo jemand herkommt, sondern nur wichtig ist, wie jemand ist. Laufen bei euch schon Projekte? Oder wollt ihr damit starten?
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- 4 von l wurde ie t S m a n. erfunde Das Eis n e ig r h lfjä einem E
Der rdp (Ring Deutscher Pfadfinderinnenverbände und Ring Deutscher Pfadfinderinnenverbände) lädt euch zu Seminaren ein, die euch wichtige Infos und Hilfen dabei geben.
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Das nächste Seminar findet vom 4. – 6. November 2016 im Bundeszentrum der DPSG in Westernohe/Westerwald statt. Anmeldeschluss: 21.10.2016 Inhalte sind: ◆◆ Bedeutung von Integration ◆◆ Interkulturelles Lernen ◆◆ Zusammenarbeit mit Behörden und Institutionen ◆◆ Sensibilisierung für die Zielgruppe ◆◆ Teilhabe von Flüchtlingen ◆◆ Persönliche Fürsorge ◆◆ Rechtliche Grundlagen ◆◆ Hilfe im Info-Dschungel ◆◆ Vernetzung Kosten
Der Beitrag für das Seminar beträgt 20,00 €. Die Fahrtkosten innerhalb Deutschlands werden auf Grundlage der Reisekostenordnung des rdp e.V. erstattet. In unserem Blog haben wir eine eigene Rubrik eingerichtet, in der wir Materialien, Informationen und Veranstaltungshinweise zusammentragen. Mehr auf www.vcp.de/pfadfinden/ gefluechtete-bei-uns-willkommen/
Der VCP-Stamm Kaarst stellt sich vor:
Kaarst
Von Jan-Niklas Tolles Der VCP Kaarst hat eine lange Tradi-
gegessen werden kann. Am nächsten
Auch die Jamborees sind wichtige Ter-
tion: Seit unserer Gründung 1962 be-
Abend wartet die spannende (und für
mine für uns: 2007 waren wir in Eng-
treiben wir aktive Pfadfinderarbeit in
manche gruselige) Nachtwanderung,
land,
allen Stufen. Aufgeteilt in verschiedene
die aber auch die Kleinen mit Bravour
Japan. Im Advent holen wir im Kölner
Trupps treffen sich die Gruppen ein-
meistern. Am Pfingstsonntag zeigen
Dom das Friedenslicht ab und verteilen
mal in der Woche zur gemeinsa-
die Kinder die erlernten Pfaditechniken
es in Kaarst auf dem Weihnachtsmarkt,
men Gruppenstunde im Pfadfinder-
bei einer Wanderung. Ein Höhepunkt
in unseren Kirchen, bei der Polizei und
heim in Kaarst. Dort haben die Bären,
des Lagers ist sicher die traditionelle
im Hospiz. Beim jährlichen Familien-
Flughörnchen, Gorillas, Dachse, Ham-
Halstuchverleihung,
einige
fest „Picknick im Park“ bauen wir eine
staa, Tiggers, Adler, Elche und Flüchse
Gruppen stolz ihre neuen Halstücher
Jurte auf und backen Stockbrot. Seit
(kein Schreibfehler!) die Möglichkeit,
entgegennehmen und neue Mitglieder
zwei Jahren haben wir eine Bude auf
sich ihrer Altersgruppe entsprechend
herzlich in den Stamm aufgenommen
dem Kaarster Weihnachtsmarkt, in
zu entfalten.
werden.
der wir Süßigkeiten verkaufen. Dann
Wir haben 112 aktive Mitglieder. Die
Im Sommer fahren wir auf
allermeisten treffen sich auf dem al-
wöchige
auf
der
2011 in Schweden und 2015 in
zwei-
haben wir noch die Jurtennacht, Trupp-
waren
fahrten, Truthahnessen… ihr seht, wir
ljährlichen Pfingstlager. Das hat Tradi-
schon in Schweden, Norwegen, Kroati-
sind aktiv und haben viel Spaß dabei.
tion und einen hohen Stellenwert: Die
en, England, in der Schweiz und auf
Pfadfinden ist für uns nicht nur ein
Kleinen üben sich im Jurte aufbauen
Jersey, eine kleine Insel vor der franzö-
Hobby. Pfadfinden bedeutet Zusam-
und Kochen, die Älteren helfen hier
sischen Küste, die wohl unser aller Fa-
mengehörigkeitsgefühl, Geborgenheit
und da und alle sind froh, wenn dann
vorit sein dürfte. Wir wandern, klettern,
und Freundschaft.
Freitagabend alles steht und endlich
machen Kanu-Haiks und Stadttouren.
Sommerlager.
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Wir
Für euch gelesen
Djadi, Flüchtlingsjunge. Peter Härtling, Weinheim und Basel 2016
Er kam übers Meer in einem kleinen und überfüllten Boot. Er erinnert sich an große Männer, die ihn anschrien, an Menschen im Wasser. Er kommt ganz allein in Deutschland an, als „unbegleiteter minderjähriger Flüchtling“. Peter Härtling versucht am Beispiel des Jungen Djadi eine Geschichte zu erzählen, wie sie sicher vielen Geflüchteten widerfahren ist. Er erzählt, wie sich ein in die Jahre gekommener Sozialarbeiter Djadis annimmt, ihn mit in die Wohngemeinschaft holt und wie er sich trotz aller Bemühungen der neuen „Familie“, ihn in das Leben in Deutschland einzugliedern, überall fremd fühlt. Er lernt zwar in kurzer Zeit die deutsche Sprache, kommt in die Schule und findet eine Freundin, dennoch holt ihn oft die Angst ein, die ihn auf seiner Reise hierher begleitet hat. Auch, wenn er die größten Schrecken vermutlich schon überwunden hat, kommt ständig Neues auf ihn zu. Dabei Halt zu finden ist gar nicht so einfach. Für mich persönlich war es wichtig, dieses Buch zu lesen. Es macht den Versuch, sich in die Gedankenwelt Geflüchteter hineinzuversetzen. Dies liegt auch an Härtlings einfühlsamen Schreibstil. 4 Eselsohren vergibt Rebecca Haugwitz
Spiegelgrund: Leben in NS-Erziehungsanstalten Johann Gross, Berlin 2000
Johann Gross schildert sein Leben als „schwer erziehbarer“ Jugendlicher in den 1940er Jahren. Vater Alkoholiker, Mutter unbekannt, so wächst Johann bei Pflegefamilien auf, bis er wieder zu seinem Vater darf. Doch Johann vermisst seine Pflegeeltern und da bietet sich ihm eine Fluchtmöglichkeit: Die Spenden, die er als Hitlerjunge gesammelt hat, gibt er nicht ab, sondern kauft davon ein Zugticket. Doch die Flucht misslingt und er landet daraufhin als „Asozialer“ in einem „Erziehungsheim“ einem Ort der Demütigung und Folter. Nach etlichen erfolglosen Fluchtversuchen wird er in den „Spiegelgrund“ verlegt, eines der schlimmsten nationalsozialistischen „Erziehungsheime“ in der Nähe von Wien. Trotz schlimmster Qualen, „Kuren“ und Injektionen lässt sich Johann nicht brechen. Er wird in ein anderes Heim verlegt, wo er die Schulausbildung beenden kann. Er hat den Spiegelgrund überlebt – im Gegensatz zu vielen anderen Leidensgenossen. PS: „Am Spiegelgrund“ firmierte als „Erziehungsheim“ und „Nervenheilanstalt“ für Kinder und Jugendliche, die den nationalsozialistischen Wertevorstellungen nicht entsprachen. Kinder wurden für medizinische Versuche missbraucht, Jugendliche von sadistischem Personal misshandelt. Hunderte junger Menschen starben dort. Das Buch ist nicht nur aus geschichtlichen Gründen lesenswert. In Zeiten, in denen rechtspopulistische Parteien immer mehr Zulauf erhalten, sollten wir uns daran erinnern, was vor 70 Jahren geschehen ist. 5 Eselsohren vergibt Rebecca Haugwitz
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Wie das Licht von einem erloschenen Stern Nicole Boyle Rodtnes, Weinheim und Basel 2016
„Alles ist so schwer, seit mein Gehirn in Stücke gegangen ist. Es ist vor sechs Monaten auf dem Sommerfest passiert. Ich bin ausgerutscht und in ein Schwimmbecken gefallen. Bin mit dem Hinterkopf auf den Boden geknallt und ertrunken, bevor Johan mich herausziehen und mit den Wiederbelebungsversuchen anfangen konnte.“ Vega erlitt eine Hirnblutung und leidet seitdem unter Aphasie, einer Schädigung des Sprachzentrums im Gehirn. Ein Mensch, der sich nicht mehr mitteilen kann, verschwindet aus der Wahrnehmung. Vegas Freundinnen können sich nicht mehr mit ihr verständigen, auch ihr Freund Johan macht sich rar. Und ständig beschäftigt sich Vega mit der Frage: Bin ich gestürzt? Oder hat mich jemand geschubst? Einen Unfall überleben, das ist ein großes Glück. Wieder ins Leben zurückzufinden, ist harte Arbeit. Die Autorin, die einen Fall von Aphasie in ihrer Familie erlebte, beschreibt die kleinen Schritte und Rückschläge, Vegas Einsamkeit und die Verzweiflung, die die Familie immer mehr ergreift. Für ein gutes Buch hätten das dramatische Thema und die einfühlsame Sprache völlig ausgereicht. Allerdings hat die Autorin noch eine Liebestragödie und dann ein opulentes Märchenbuch-Happyend draufgesetzt. Vielleicht muss das für ein Teenie-Publikum sein, aber leider wird das Buch damit am Ende eher unglaubwürdig. 3 Eselsohren vergibt Diane Tempel-Bornett
Die Freih - 6 eit anfangs sstatue diente als Leuc htturm. i ss
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Zu einem Hajk aufzubrechen und sofort in die richtige Richtung gehen, kann manchmal schwer sein. Wenn du eine kleine Gedankenstütze zu den Himmelsrichtungen brauchst, merke dir diesen Spruch:
es • Unnütz
W
Im Osten geht die Sonne auf, im Süden nimmt sie ihren Lauf, im Westen wird sie untergehen, im Norden ist sie nie zu sehen.
Bevor du am Morgen zu einer Wanderung aufbrichst, kannst du anhand von Naturbeobachtungen feststellen, wie sich das Wetter im Laufe des Tages entwickeln wird. Anzeichen für schönes Wetter sind:
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◆◆ Zunehmend Dunst nach guter Sicht ◆◆ Morgenrot bei wenigen Wolken am Himmel ◆◆ Morgentau im Sommer ◆◆ Strahlenkranz um den Mond ◆◆ Schwalben fliegen hoch ◆◆ Frösche quaken ◆◆ Kleine Wolkenfetzen lösen sich von großen Wolken
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• Hat‘s geklappt? Wenn ihr den Konservendosenkocher weiter empfehlen wollt, macht ein Foto und postet es bei Instagram. @vcp_de und #igerspfadfinden #pfadidosenkocher
Der Ultraleicht-Kocher Das ultimative Gadget für jeden Aufbruch Eines der elementaren Probleme bei einem Herbsthajk ist das Wetter. Gerade aufgebrochen und schon fängt es an zu schütten? Dann schnell einen heißen Kakao kochen oder ein warmes Abendessen brutzeln… Aber um Platz und Gewicht zu sparen, habt ihr auf den schweren Trangia-Kocher verzichtet. Macht nichts: Jetzt kommt euer pfadfinderisches Geschick zum Einsatz. Mit dem selbstgebauten Dosenkocher wird jeder Aufbruch im Herbst zum Abenteuer. Du brauchst: Eine leere ausgespülte Konservendose, Durchmesser 50 mm, Höhe 60 mm, Akkubohrer mit 4 mm Holzbohrer, Feile, Metallschere oder Flex und Schleifpapier, Spiritus
Nudeleintopf mit Tomaten und Zucchini
- 1 -
- 2 -
Den Deckel der Kon-
Den scharfkanti-
servendose mit der
gen Rand mit Feile
Metallschere (oder
oder Schleifpapier
dem Taschenmesser)
sorgfältig abschleifen.
vorsichtig abtrennen.
- 3 -
- 4 -
Den oberen Rand
Spiritus hereingies-
der Dose mit dem
sen und mit einem
Holzbohrer (oder
langen Kamin-
eben auch dem
streichholz oder
Taschenmesser)
einem Gasanzünder
durchlöchern.
anzünden. Fertig zum Kochen!
werden. Jetzt kannst du die Zucchinis ebenfalls in kleine Würfel schneiden, hinzufügen und anbraten. Dann gib vorsichtig ¾ l Wasser und 1 TL Salz hinzu und lass alles aufkochen. Jetzt kannst du die Nudeln ins Wasser geben. Während die Nudeln kochen, schneide die geschälte Knoblauchzehe in sehr
Ein Rezept für den Dosenoder Trangia Kocher
feine Würfel und gib sie auch dazu. Tomaten waschen und in Würfel schneiden und dazugeben, wenn die Nudeln gar sind. Jetzt den Kocher ausschalten und alles noch 5 Minuten lang im Topf ziehen lassen. Natürlich kannst du den Nudel-Gemüsetopf noch mit Kräutern oder Käse verfeinern.
Schick u ns dein Liebling Rezept fü sr unterw Und find egs! e es viell eicht sch nächsten on in de Ausgabe r der anp wieder: anp@vc
Du brauchst: eine Zwiebel, 4-5 Tomaten, 1 kleine Zucchini, Salz, Pfeffer, Kräuter, Käse, eine Zehe Knoblauch, 250g kleine Nudeln (z.B. Hörnchen- oder Muschelnudeln), etwas Öl
p.de
Pelle die Zwiebel und schneide sie in feine Würfel. Dünste nun die Zwiebelwürfel im Trangia-Topf mit etwas Öl an, bis sie glasig
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Vielleicht habt ihr Miles schon kennengelernt. Bei der Sippe Braunbär hat er sich nicht so richtig gut benommen, aber keine Angst, wenn er mit euch unterwegs ist, macht er das bestimmt viel besser. Der reiselustige Biber möchte euch nämlich bei euren internationalen Fahrten, Begegnungen und Veranstaltungen begleiten. Die Abenteuer, die er dort erlebt, erzählt er dann – mit eurer Hilfe – im Blog. Wollt ihr ihn einladen? Dann schreibt an die Bundeszentrale und das freundliche Team schickt Miles zu euch auf die Reise ... info@vcp.de , Stichwort: Miles
Oktober
Dezember
Januar
Februar
07.10. — 08.10.
02.12. — 04.12.
13.01. — 15.01.
10.02. — 12.02.
Ringeausschuss 2
Bundesrat IV mit International Team
Bundesleitungssitzung 01
Fachgruppentagung 01
Burg Rieneck
Bundeszentrale
Singebauhütte
18.12.
27.01. — 29.01.
Felsberg
Friedenslicht
Bundeslager Planungstreffen
November 14.10. — 16.10. Bundesleitung 06 Bundeszentrale 14.10. — 16.10. Woodbadgekurs 59 Teil 2 Burg Rieneck
04.11. — 06.11.
Burg Rieneck
07.11. — 09.11. Hauptberuflichenkonferenz II
27.01. — 29.01.
Bundeszentrale
Bundesrat I mit Landesleitungstreffen
15.10. — 16.10.
Burg Rieneck
Jota-Joti
Burg Rieneck 22.02. Thinking Day 24.02. — 26.02. Bundesleitungssitzung 02 Bundeszentrale
März 04.03.
weltweit
Ringeausschuss 2
21.10. — 22.10. VCP-Redaktionssitzung Bundeszentrale
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Wie soll dein Magazin zukünftig aussehen? Liebe Pfadfinderinnen und Pfadfinder, liebe Eltern, liebe Leserinnen und Leser der anp, das Aussehen des VCP hat sich in den letzten Jahren geändert. Dafür haben wir viel positives Feedback von euch bekommen, aber auch Kritik. Die war aber meistens so konstruktiv, dass wir daraus gute Anregungen für die kontinuierliche Weiterarbeit am äußeren Erscheinungsbild des Verbandes gewinnen konnten. Mit der neuen Ausgabe unserer Mitgliederzeitschrift „Auf neuem Pfad“ haltet ihr ein weiteres Produkt dieser Weiterarbeit in euren Händen. Im vergangenen Sommer haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Öffentlichkeitsarbeit im VCP gemeinsam mit Bundesrat, Bundesleitung und der anp-Redaktion viel Arbeit und Zeit investiert, um ein Konzept für die Zukunft unserer Verbandszeitschrift zu entwickeln, das auch zum 100. Geburtstag in fünf Jahren, also im Jahr 2021 - und darüber hinaus noch funktioniert. Jetzt seid ihr gefragt! Sagt uns, was die anp für euch bedeutet, wie euch das neue Layout gefällt und wie ihr ein gedrucktes „Magazin pfadfinden“ in digitalen Zeiten überhaupt benutzt! Unter … http://www.vcp.de/anp-fragebogen/ … findet ihr einen Online-Fragebogen. Das Ausfüllen sollte nicht länger als 15 Minuten dauern und jede Antwort hilft uns, besser zu verstehen, was ihr euch von anp wünscht. Du bist zwar selbst VCP-Mitglied, aber deine anp interessiert dich gar nicht und die lesen sowieso deine Eltern, Oma und Opa oder der Jugendpfarrer? Auch gut! Dann erzähl‘ uns auch das einfach kurz im Fragebogen und sage ihnen am besten gleich auch, dass uns ihre Meinung zu anp brennend interessiert. Du bist Gruppenleiterin oder -leiter und die anp ist eh nur was für die Gruppenkinder? Dann haben wir einen Vorschlag für dich: Nimm‘ anp mit in die nächste Gruppenstunde! Mach einfach ein kleines Interview und schreibe auf, was so über die anp gesagt wird. Welches Abenteuer haben deine Gruppenkinder denn schon erlebt, das unbedingt in anp erscheinen muss? Lesen sie die Bücher aus der Bücherecke oder probieren sie das „PfaDing“ aus? Löst der Papa das Kreuzworträtsel oder macht es die Oma beim Tatort? Ist der Comic das Beste an anp? Oder doch etwas anderes? Den Fragebogen könnt ihr bis Dienstag, den 18. Oktober 2016 ausfüllen.
Wenn ih r ausdruck den Fragebogen lie en und v on Hand ber len wollt a , steht er euch hie usfülPDF zu r auch a m Heru ls nterlade n bereit. http://w ww.vcp .de/pfa dfi anp-fra geboge nden/ n/
Wir freuen uns auf eure Rückmeldungen! Gemeinsam mit der Redaktion werden wir die Ergebnisse Ende Oktober auswerten und sie euch in der vierten Ausgabe der anp in diesem Jahr natürlich auch präsentieren! Viele Grüße und Gut Pfad
Peter Mestel VCP-Bundesleitung, Mitglieder & Service
Diane Tempel-Bornett, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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Wenn du anp mit in die Gruppenstunde nehmen willst ... nutze hier einige Fragen (aus dem Fragebogen) dafür und schicke sie anschließend zur Auswertung an uns zurück. Wie wichtig findest du, dass es ein Magazin vom VCP gibt? wichtig
unwichtig
Wie war deine erste Reaktion auf das aktuelle Heft #anp1603 im neuen Layout?
Wow, alles neu! Das schaue ich mir gleich mal an. Na endlich! Hoffentlich haben sie viel verändert. Hmm. Das muss ich mir bei Gelegenheit mal angucken. Ich weiß nicht. Vorher fand ich‘s irgendwie besser. Was soll das denn? Gefällt mir gar nicht.
Was glaubst du, an wen denken wir besonders, wenn wir das Heft machen?
Kinderstufe Jungpfadfinderinnen und Jungpfadfinder Pfadfinderinnen und Pfadfinder Ranger und Rover Gruppenleitungen Erwachsene und Ehemalige Eltern Ehrenamtliche Mitarbeitende Hauptamtliche Mitarbeitende Freunde, die nichts mit dem VCP zu tun haben Fremde, die das Heft zufällig lesen An alle gleichermaßen
Welche anderen Medien nutzt du in deiner Freizeit?
en und Antwort s n u t k efragung Schic er anp-B p.de in e d e s Ergebnis .10. an anp@vc 18 bis zum Post an: oder per rale, deszent weg 3, n u B P VC hern tion, Wic l k a d e R anp asse 34121 K
Fernsehen bzw. Mediatheken Radio Kino Bücher Zeitung Zeitschriften/Magazine
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Adress-Etikett bitte hier anbringen
Hier gibt es noch viel mehr zu lesen und zu sehen: Ihr habt die Premiere der Sitcom Scouts verfolgt? Vielleicht wollt ihr wissen, wie es dazu überhaupt gekommen ist!?
Schon wieder voll … In unserem Verband passieren einfach viel mehr spannende Dinge, als in unser Verbandsmagazin hineinpassen.
Eigentlich ist Leah zum Studieren nach Finnland gegangen, aber natürlich wollte sie auch finnisches Pfadfinden erleben. Was unterscheidet einen finnischen Lagerplatz von einem deutschen? Das erzählen euch die Pfadis vom Stamm Jan Hus.
Was passiert, wenn dir in einem kanadischen Wald ein Schwarzbär begegnet? Unsere Redakteurin Verena hat es erlebt! Büropfadfinden – nein danke? Von wegen. Rebecca Haugwitz absolviert ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Bundeszentrale. Was sie da so macht? Das beantwortet sie euch hier.
Aber kennt ihr schon unseren Blog? vcp.de/pfadfinden