anp 01|2017

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Zeitschrift des VCP Ausgabe 01/2017

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Pfadfin

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Magaz

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1 P 1963 Nr. 01/2017 | ISSN 1615-2441

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Thema: Haben wir Einfluss?


Inhalt Entdecken

Innehalten

Ankommen

4 ECHT JETZT?

19 LUTHER – EIN POPULIST?

6 HABEN WIR EINFLUSS? „Indische Pfadfinderinnen feiern den internationalen Tag des Mädchens in einem Land, in dem Mädchen und Frauen massiv benachteiligt sind.“

20 ZEIG DEINEN MUT! „Man kann üben, die Grenzen zu überwinden, die einem die eigene Angst setzt“.

32 HELFEN, WO DIE NOT AM GRÖSSTEN IST „Der Vater erzählte uns, dass zwei von den dreien aber Mädchen sind. Sie haben ihnen die Haare kurz geschnitten und Jungen­ kleider angezogen, damit sie auf der Flucht oder vom IS nicht vergewaltigt werden.“

S.6 14 VCP UND KIRCHENTAG – EINE LIEBESGESCHICHTE?

S.20 22 WAS WÜRDE JESUS TUN? Eine Gruppenstunde zum ­Ökumenischen Kreuzweg der Jugend. 24 DIE R ­ EFORMATION AUF R ­ IENECK

S.14

25 WEITBLICK. DAS BUNDESLAGER DIE SEKTOREN

S.32

Dies und Das 34 FÜR EUCH GELESEN UND GESPIELT 35 / 36 NACHRICHTEN 37 HERDENTOPF / PFADING 38 KREUZWORTRÄTSEL

Service 39

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Editorial

Die anp-Redaktion auf dem Sprung ...

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Pfadfinderinnen und Pfadfinder,

IMPRESSUM ISSN 1615-2441 anp (seit 1921) ist die Zeitschrift des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) e.V. | anp erscheint vier Mal im Jahr. Anschrift: VCP-Bundeszentrale, Wichernweg 3, D-34121 Kassel, anp@vcp.de, www.vcp.de Verleger: Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) e. V., Herausgegeben im Auftrag des Vorstandes Chefredaktion: Diane Tempel-Bornett Ständige Redaktionsmitglieder: Christian van den Boom, Sören Bröcker, Jascha Buder (Illustrationen und Sippe Braunbär), Peter Diehl (Online-Redakteur), Sandra Grünewald (Dies und Das, Kreuzworträtsel), Rebecca Haugwitz, Verena Kunberger, Oliver Mahn, Johannes Malinowski, Lena Simosek, Andreas Witt, Lukas Zintel. Satz und Layout: Miriam Lochner, ElfgenPick GmbH & Co. KG Druck: Druckerei Strube, Felsberg Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht immer die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich die Kürzung von Artikeln und Leserbriefen vor, ebenso in Einzel­ fällen unter Berücksichtigung der gesetzlichen Grundlage die entsprechende Bearbeitung von Veröffentlichungen. Der Umwelt zuliebe wird anp auf 100 % Recyclingpapier gedruckt.

ihr habt Einfluss auf die Kids und damit auch eine pädagogische Verantwortung! So hieß es sinngemäß in einem Leserbrief an die anpRedaktion. Das hat uns in der Redaktionssitzung beschäftigt. Haben wir tatsächlich Einfluss? Gruppenleitungen können Einfluss ausüben, aber wir? Wir wollen informieren, unterhalten, bestenfalls zum Nachdenken anregen. Was beeinflusst denn noch unser Leben? Das Wetter? Unsere Art der Mediennutzung? Hat der Kirchentag noch einen Einfluss auf die Gesellschaft? Wie gehen wir mit unseren Ängsten um? Haben mutige Menschen keine Angst? Was ist schlechter Einfluss – und was guter? Ist Populismus schlecht? Haben Pfadis Einfluss auf die Gesellschaft? Damit haben wir uns im Schwerpunkt auseinandergesetzt und waren uns auch nicht immer einig. Deshalb findet ihr auch so viele Fragezeichen in den Headlines dieser Ausgabe. Aber was meint ihr dazu? Wir freuen uns über eure Rückmeldungen an anp@vcp.de In dieser Ausgabe berichten wir außerdem von der Zukunftswerkstatt, vom Planungsstand des Bundeslagers, vom Interreligiösen Forum in New York und stellen euch ein Gruppenstundenprojekt zum Ökumenischen Kreuzweg der Jugend vor. Wir wünschen euch viel Freude beim Lesen und schöne Frühlingstage Eure anp-Redaktion

Wir bedanken uns für die Unterstützung unserer Arbeit. Diane Tempel-Bornett, Chefredakteurin

Peter Mestel, Bundesleitung

Coverfoto: Andreas Kläger, (Nichts)hören, (nichts) sehen, (nichts) sagen. 3


Echt, jetzt? Wie findest du diese Nachrichten? ­Glaubwürdig? Schockierend? Quatsch? Richtig! Das sind Fake News! von Rebecca Haugwitz und Johannes Malinowski

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Falsche Nachrichten sind kein n ­ eues Phänomen. Immer wieder gelingt es, Themen so zu platzieren, dass sie eine möglichst breite Öffentlichkeit erreichen, obwohl sie glatt gelogen sind. Lügen und Gerüchte sorgten schon immer für Aufruhr seit Menschen sich austauschen. Sie sind ein beliebtes Mittel zur Propaganda, aber auch schlicht zum Geld verdienen. Bekanntes Beispiel: Die „Hitler-­ Tagebücher“, die 1983 in der Zeitschrift „Stern“ veröffentlicht wurden. Der vermeintliche Scoop war ein Fake: Ein Maler hatte sie gefälscht und für 9,3 Millionen DM an den Stern verkauft. Fake News gab es also schon lange Zeit vor dem Internet, das heute das wichtigste Informationsmedium überhaupt ist.

Das Internet ist super, wenn man etwas recherchieren oder bestimmte Informationen schnell finden muss. Doch genau hier liegt auch das Problem: Jeder, der im Internet etwas sucht, kann auch etwas hinterlassen, also hochladen und verbreiten. Häufig wird das nicht kontrolliert – und selbst wenn, dann sind die falschen Informationen schon in der Welt. Gefährlich, denn sie werden selten kritisch hinterfragt, sondern häufiger einfach unreflektiert geteilt und weiterverbreitet. Besonders problematisch ist es dann, wenn Falschmeldungen sich gegen Gruppen richten und von Hass und Hetze geprägt sind. Die Konsumenten solcher Meldungen leben häufig


Wie man Fake News entlarven kann

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Um eine differenzierte Sichtweise zu ermöglichen, sind hier die Auseinandersetzung mit alternativen Positionen und eine kritische Reflexion mit den Inhalten gefragt.

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à  Zuerst: Alle Inhalte und Informationen aus dem Internet hinterfragen: Sind sie logisch und nachvollziehbar? Stimmen die Fakten? Findet man ähnliche Informationen auf vertrauenswürdigen Portalen?

ein Blick auf die Urheber und das Impressum ist aufschlussreich. Wenn kein Autor herauszufinden ist oder im Impressum eine ausländische Adresse angegeben ist, dann handelt es sich häufig nicht um vertrauenswürdige ­Inhalte.

in ihrem eigenen Dunstkreis, will heißen in ihrer eigenen „Filterblase“. Sie erhalten die entsprechenden Meldungen, mit denen ihre eigene Meinung gespiegelt und bestätigt wird. Dieses Phänomen wird manipulativ genutzt, etwa, um bestimmte politische Ansichten zu unterstützen oder um eine möglichst hohe Anzahl an Klicks zu generieren und damit eine Menge Geld zu verdienen.

„Die Wahrheit“ ist gefakt mit einer Vorlage von www.freepik.com

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à  Sinnvoll ist auch der Vergleich. Stößt man beispielsweise auf exakt denselben Wortlaut in verschiedenen Meldungen, deutet das auf „Copy and Paste“ hin. Bei Falschmeldungen werden häufig auch aus dem Kontext gerissene Bilder genutzt. Die Suche nach dem Originalfoto kann hier Aufschluss geben. à  Meist hilft auch einfach der ­gesunde

Menschenverstand, um Fake News zu erkennen. Nutzt euren Kopf und euer Bauchgefühl – darauf ist Verlass.

Quellen und weiterführende Infos: www.klicksafe.de www.suchmaschinendatenbank.de; www.hoax-info.de www.saferinternet.at 5


Haben wir Einfluss?

Pfadfinderinnen und Pfadfinder präsentierten ihre Forderungen auf der Europakonferenz in Berlin 6


Haben Pfadfinderinnen und Pfadfinder ­gesellschaftlichen Einfluss? Tick, Trick und Track vom Fähnlein Fieselschweif mit Waschbär­ mützen und Pfadfinderinnen, die Kekse verkaufen, das sind Bilder, die ­vielen Menschen sofort einfallen, wenn sie an ­Pfadfinden denken. Von Verena Kunberger und Diane Tempel-Bornett Foto: Andreas Kläger

„Was, euch gibt’s noch?“, „Allzeit bereit“ und „Jeden Tag eine gute Tat“… … gehören noch zu den freundlicheren Sprüchen, die Pfadfinderinnen und Pfadfinder zu hören bekommen. Fragt man Menschen auf der Straße einer mittelgroßen deutschen Stadt heute nach dem Einfluss von Pfadfinden auf die Gesellschaft, glaubt niemand an Einfluss, schon gar keinen guten. Die Kluft oder Tracht wird häufig mit para­ militärischen Organisationen in Verbindung gebracht. Andere Menschen befürchten, dass durch die konfessionelle Anbindung vieler Pfadi-Gruppen Kinder dort missioniert werden könnten. Pfadfinden in Deutschland hängt häufig ein uncooles Image an. In anderen Ländern ist das anders. In den USA genießen die ‚Eagle Scouts‘, die wichtigste und hochrangigste Gruppe der Boy Scouts of America großes A ­nsehen. Fast alle amerikanischen Astronauten waren als Jugendliche bei den Scouts. Von Neil Armstrong, der 1969 als erster Mensch den Mond betrat, wird berichtet, dass er die Pfadfinderlilie unter dem Astronautenanzug trug. Der Keksverkauf ist inzwischen bei den amerikanischen Pfadfinderinnen ein professionelles Unternehmen. Beim Bestellen und Verkaufen sind alle mit verantwortlich. In Polen zählen die Pfadfinderverbände zu den vertrauenswürdigsten Organisationen des Landes. Junge Pfadfin-

derinnen und Pfadfinder waren – unter Einsatz ihres Lebens – in der Zeit der deutschen Besetzung als Späher und Boten im polnischen Widerstand aktiv. Indische Pfadfinderinnen feiern den internationalen Tag des Mädchens mit der Kampagne: „Be proud to be a girl“. Sie fördern die Mädchenarbeit in einem Land, in dem Mädchen und Frauen massiv benachteiligt sind. In anderen Ländern sind Pfadfinderinnen und Pfadfinder beim Katastrophenschutz und in sozialen Diensten aktiv. In vielen asiatischen und einigen afrikanischen Ländern, aber auch in einigen deutschen Waldorfschulen ist Pfadfinden ein Schulfach.

Einfluss ist schwer messbar. Die meisten Untersuchungen zu diesem Thema beruhen auf Umfragen und persönlichen Erfahrungen. Doch einige Schlüsse lassen sich daraus ziehen: Die befragten Pfadfinderinnen und Pfadfinder gaben an, in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gestärkt worden zu sein.

Wirken im Hintergrund

Lernen, dass man gemeinsam stark ist

Als größte freie Jugendbewegung der Welt mit rund 50 Millionen Mitgliedern nehmen die beiden Weltorganisationen WAGGGS und WOSM Einfluss auf die internationale Politik. Dabei spielt die aktive Mitarbeit in den Vereinten Nationen eine Rolle. In vielen verschiedenen Gremien und bei Versammlungen arbeiten junge Pfadfinderinnen und Pfadfinder dort mit. Mit Projekten zum Kindesschutz, zur Jugendbeteiligung, für Frieden und Umweltschutz sollen die weltweite Situation und die Zukunftschancen von Kindern und Jugendlichen verbessert werden. Vielleicht lässt es sich so sagen: Pfadfinden wirkt auf vielen gesellschaftlichen Ebenen, bleibt aber oft im Hintergrund. Ein gesamtgesellschaftlicher

Pfadfinden gibt J­ ugendlichen eine Identifikationsmöglichkeit und ein Ziel, sie erleben und lernen, dass man mit Einsatz etwas erreichen kann, dass auch der kleinste Beitrag wichtig ist. Pfadfinden gibt Menschen im besten Fall universelle Werte mit auf den Weg und den Mut, den ersten Schritt zu tun.

Durch die Internationalität von Pfadfinden lernen Kinder früh das, was man interkulturelle Kompetenz nennt: Neues ohne Angst und Argwohn zu betrachten, kennenzulernen und sich dann eine Meinung dazu zu bilden. So erkennen sie, was es bedeutet, Teil einer weltweiten Gemeinschaft zu sein und erfahren, dass viele Probleme nur gemeinsam gelöst werden können. Auch wenn der gesellschaftliche Einfluss von Pfadfinden kaum messbar ist, kann er für die oder den Einzelnen der entscheidende Unterschied im Leben sein. Oder, wie das afrikanische Sprichwort sagt: Wenn viele kleine Menschen an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können sie das Gesicht der Welt verändern. 7


Einfluss aus der ­Hosentasche Von Johannes Malinowski

Kauft euch neue Smartphones, Ladekabel und externe Akkus, das Bundeslager steht an! Hoffen wir, dass es auf dem Lagerplatz in Wittenberg ausreichenden Handyempfang gibt. Nicht auszudenken, was los wäre, wenn Snapchat, Instagram und Co. plötzlich versagen sollten. Foodporn-Pics aus dem Hordentopf, Selfies unterm Jurtendach, Facebook-Updates vom Dixi-Klo. Das wird ein wahres ­Social-Media-Fest! Sollte der Empfang bei fünftausend Usern gleichzeitig einbrechen, muss die Handynutzung halt genau eingeteilt werden. Aber keine Sorge: Bei zehn Teillagern fiele das verhältnismäßig leicht. Jedes Teillager darf einen Tag lang im Internet surfen. Oder zwei halbe Tage. Oder täglich sechs Stunden. Wäre das nicht herrlich? Nächstes Problem: Die Akkulaufzeit. Was waren das für schöne Zeiten, als die alten Handyknochen noch zwei Wochen und länger hielten. Scout-friendly Gadgets. Schade damals: Nach Simsen und Snake­-Daddeln war Sense. Aber keine Panik: Irgendwo gibt es auch in Wittenberg Steckdosen. Und sei es in der Innenstadt. Da kann man gerne jeden Tag zwei Kilometer hin- und zwei Kilometer zurückwandern. Gut für die Fitness! Das Mittagessen für ein paar Balken Strom sausen lassen? ­Verkraftbar. Aber irgendwie auch nicht. Wie wärs damit? Die Smartphones einfach mal im Rucksack lassen. Social Media ignorieren und stattdessen das einzig wahre soziale Netzwerk nutzen. Redet mal miteinander statt Sprachnachrichten zu verschicken. Könnt ihr noch malen und zeichnen? Oder nur noch Instagram-Filter über gestellte Fotos legen? Genießt die Atmosphäre, anstatt jeden Augenblick zu knipsen. Fotografen sind sowieso überall unterwegs. Und ist es nicht irgendwie ein Stück Urlaub, mal für ein paar Tage nicht ständig von den digitalen Begleitern abhängig zu sein? Sich komplett darauf zu verlassen, dass das Lagerprogramm für genug Abwechslung sorgt? Digital Detox – das ist pure Erholung mit Weitblick.

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Wie schön, es regnet! Wetter beeinflusst Pfadfinden anders als gedacht … Von Sören Bröcker

Das Wetter – ein häufiges und unverfängliches Gesprächsthema – beeinflusst unseren Alltag, unser Verhalten und nicht zuletzt unser Wohlbefinden. Fast jede und jeder hat dazu eine Meinung. Kein modernes Massenmedium könnte auf regelmäßige Wettervorhersagen verzichten.

Foto: Peter Brümmer

Auch bei uns Pfadfinderinnen und Pfadfindern prägt das Wetter die Erlebnisse. „Die besten Erinnerungen von Fahrten treffen nicht selten zusammen mit schlechtem Wetter“, sagte Freundin Judith, nachdem wir uns nach langer Zeit wiedergesehen hatten und in alten Pfadi-Erinnerungen schwelgten. Und da hat sie Recht. Regen, Schnee, Sturm und Sonnenschein haben direkten Einfluss auf uns. Jeder von uns hat sofort eine Geschichte im Kopf. Alle, die dabei waren, haben die Räumung wegen Orkanwarnung auf dem Bundeslager 2014 in bester Erinnerung. Da hat uns das Wetter einen ganz besonderen Lagertag und vor allem eine aufregende Lagernacht beschert. Ein prägendes Erlebnis. Für mich prägend: das Unwetter auf dem Landespfingstlager 2003 in Dänemark. Wir waren alle erst 7 oder 8 Jahre alt, wir blieben den ganzen Tag über im Schlafsack, alle Zelte waren abgesoffen, nur unseres nicht. Unsere Gruppenleiterin las uns im Zelt die ganze Zeit vor. Es war so schön, herrlich im warmen Schlafsack den Geschichten zu lauschen und den Regen auf das Zelt prasseln zu hören. Natürlich waren wir auch stolz, dass unser Zelt als einziges dem Wetter standgehalten hatte.

Auch nicht zu vergessen: die Vortour zum Jamboree 2011 in Schweden. Alle waren bepackt und mitten auf dem Hajk öffnete der Himmel über uns seine Pforten. Komplett durchnässt fanden wir Schutz in einer kleinen Kapelle, die Stimmung war auf dem Tiefpunkt. Doch dann holte einer die Gitarre heraus und alle Sorgen waren vergessen. Wir spielten unseren eigenen Soundtrack zum Wetter.

Es gibt professionelle Wetterexperten, die wirklich Ahnung haben – trotzdem kann man sich auf die Wettervorhersage mit für uns Laien unvorhersehbaren Windströmungen – nie komplett verlassen. Und das (auch, wenn wir es niemals zugeben würden) lieben wir am Wetter – das Unvorhersehbare. Es zeigt, dass wir eben doch nicht alles planen können. Dass wir immer noch auf eine höhere Macht angewiesen sind. Und das ist auch gut so.

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Nicht terrorisieren lassen ... Von Rebecca Haugwitz

2017: ein besonderes Jahr. Wir feiern das Reformationsjubiläum und in diesem Rahmen werden größere und kleinere Veranstaltungen stattfinden. Die zwei größten: das Bundeslager Weitblick und der 36. Deutsche Evangelische Kirchentag. Wir denken daran mit großer Vorfreude. Doch haben wir auch Angst? Welchen Einfluss hat sie auf uns, wenn wir auf Großveranstaltungen gehen – und planen? Die Angst vor Terror und Anschlägen ist verbreitet. Wie gehen wir als Verband, der Verantwortung für Kinder und Jugendliche hat, damit um? Rebecca Haugwitz hat bei den Verantwortlichen für den Kirchentag und das Bundeslager nachgefragt. Wir wollen uns nicht der Freiheit berauben lassen

Natürlich sei Terror im Hinblick auf die Sicherheitsvorkehrungen Thema gewesen, „[…] aber wenn man immer dieser Angst nachgeben würde, dann könnte man ja überhaupt nichts mehr machen“, findet Luzia Teinert, Projektmanagerin für das VCP-Bundeslager in der Bundeszentrale. ­Christiane Zenglein, zuständig für den Bereich Veranstaltungssicherheit auf dem Kirchentag, sagt dazu, dass „wir uns nicht unserer Freiheit berauben lassen [wollen]. Kirchentage waren selten so wichtig wie jetzt, dass alle für ihre Rechte und in ihrem Glauben zusammenkommen. Absolute Sicherheit gibt es nicht. Es besteht ja auch ein allgemeines Lebensrisiko, das ist auf dem Kirchentag nicht anders.“ Auf jeden Fall sollen aber viele Vorkehrungen getroffen werden, z. B. werden vermehrt Taschenkontrollen durchgeführt und es soll noch enger als in den vergangenen Jahren mit der Polizei zusammengearbeitet werden. Auf kirchentag.de/ sicherheit werden aktuelle Informationen rund um das Thema „Sicherheit auf dem Kirchentag“ kommuniziert, über Twitter sollen organisatorische Hinweise verbreitet werden. „Sicherheit betrifft aber genauso auch Lebensmittelsicherheit oder den Schutz vor Überfüllung der Veranstaltungen.“, erklärt Christiane Zenglein weiter. „Wir sollten uns nicht auf die Angst vor eventuellen Anschlägen fokussieren und uns von ihr terrorisieren lassen, vielmehr sollten wir den Kirchentag nutzen, um für unsere Überzeugung von einer freien und toleranten Gesellschaft einzustehen. Wir wollen uns nicht hinter Sicherheitsanlagen verbarrikadieren, die Leichtigkeit und Offenheit darf trotz aller Sicherheitsmaßnahmen nicht verloren gehen..“ Dazu tragen auch Pfadfinderinnen und Pfadfinder ihren Teil bei,

indem sie den Kirchentagsbesuchern freundlich und hilfsbereit entgegenkommen. Wir wollen freundlich und entspannt, aber auch ­bestimmt und besonnen sein

Für das Bundeslager wurde vorab eine Risikoanalyse durchgeführt. Alle eventuellen Gefahren wurden betrachtet und nach der Wahrscheinlichkeit ihres Eintretens bewertet. Für alle kritischen Fälle wurden Maßnahmen ergriffen, um vorzubeugen oder gegebenenfalls reagieren zu können. Auch hier wird mit den Behörden, z. B. dem Ordnungsamt oder dem Katastrophenschutz zusammengearbeitet. Das Sicherheitsteam des Bundeslagers steht während des Lagers in engem Kontakt mit den Behörden. Auch Lebensmittelsicherheit ist ein wichtiges Thema – hier arbeitet man mit dem Veterinäramt zusammen. Bei allen vorherigen Bundeslagern gab es ein Sicherheitskonzept, das immer weiterentwickelt und an die lokalen Gegebenheiten angepasst wurde. Das Bundeslager Weitblick wird am Stadtrand von Wittenberg stattfinden. Daher werden viel mehr Besucherinnen und Besucher als in den vergangenen Jahren erwartet. Am Lagereingang wird es einen Empfang und ein Informationszentrum geben. Während der Nachtruhe wird dafür gesorgt, dass keine fremden Menschen den Lagerplatz betreten. Für den Fall eines schweren Unwetters wird es auch wieder ein Evakuierungskonzept geben. Die Räumung des Lagerplatzes während des Bundeslagers Volldampf 2014 war vorbildlich und sogar deutlich schneller als geplant vonstattengegangen. Die zuständigen Behörden waren von den Pfadfinderinnen und Pfadfindern begeistert – nicht nur, wie schnell und gewissenhaft sie waren, sondern auch von ihrer Gelassenheit und ihrem Humor. Darauf können wir stolz sein und das sollten wir auch beibehalten. „Wir wollen freundlich und entspannt gemeinsam das Reformationsjubiläum feiern, aber auch dort, wo es angebracht ist, bestimmt und besonnen sein. Wir sind ein offener, fröhlicher Verband, der auf Gottes Hilfe vertraut.“, sagt Alexander Rost, Leiter des Stabes Sicherheit auf dem Bundeslager Weitblick. Das wollen wir diesen Sommer in Wittenberg zeigen. Alexander Rost ist aber auch wichtig, dass alle wissen: „Es gibt Menschen, die sich Gedanken gemacht haben!“


Das Bundeslager 2014 wurde geräumt – in Partylaune und mit La Olà Wellen 11


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Hat ­Pfadfinden dein Leben b ­ eeinflusst? Die anp-Redaktion hat darüber nachgedacht … Illustrationen: Jascha Buder

Johannes: Ohne Pfadfinden hätte ich wahrscheinlich beruflich komplett was anderes gemacht. Hier habe ich mit Pressearbeit angefangen. Bei mir hat Pfadfinden das Demokratieverständnis gefördert. Wie man Forderungen einbringen kann, wie Gremien funktionieren. Man lernt B ­ ürgerrechte.

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Diane: Als Hauptberufliche habe ich hier unglaublich viel lernen dürfen – in einem geschützten Rahmen. Ich glaube, ich bin insgesamt etwas gnädiger und gelassener geworden. Was mir aber 18 Jahre Pfadfinden nicht beibringen konnten: Nudeln und Salat von einem Teller zu essen. Finde ich immer noch Bah!

Jascha: Wenn man in einer Pfadfinderfamile geboren wird, die sehr aktiv ist, so fällt es einem schwer, heraus zu ­finden, welche Einflüsse konkret vom Pfadfinden kommen. Es hat mich auf jeden Fall toleranter und neugieriger gemacht. Zudem hat es mir den Blick über den Tellerrand ermöglicht und mir die Natur näher gebracht.


Christian: Pfadfinden hat meine Persönlichkeit entscheidend geprägt und mir viele Kompetenzen fürs Leben an die Hand gegeben.

PiDi: Man lernt hier Profis kennen und kann von ihnen auf Augenhöhe lernen – nicht von oben herab.

Verena: Beim Pfadfinden habe ich gelernt, dass man nicht viel braucht, um glücklich zu sein. Die Liebe zur Natur und dass man überall auf der Welt Freunde findet.

Lukas: Ich bin durch den VCP zu vielen neuen Erkenntnissen gekommen, die auch mein Leben nachhaltig geprägt und beeinflusst haben. Ohne das Pfadfinden wäre ich bestimmt nicht da, wo ich heute stehe.

Oliver: Alles was man an Zeit und Engagement bei den Pfadfindern einbringt, bekommt man vielfach zurück. Ich habe hier viele Erfahrungen gemacht und so viel gelernt, sodass mein Leben ohne die Pfadfinder in keinem Bereich mehr dasselbe wäre.

Sandra: Auch, wenn es viele ­Freunde in und außerhalb der Pfadfinder nicht glauben können, bin ich gelassener ­ und spontaner durch die Pfadfinder geworden. Außerdem muss nicht alles vollkommen sein, damit es ein perfektes Erlebnis ist, das macht das Leben entspannter.

Sören: Ich bin durch den VCP zum umweltbewussten Denken gekommen, habe gelernt, Verantwortung zu übernehmen und wie wichtig es ist, auf Jugendliche zu hören. Und die Welt als Spielplatz und das Leben als großes Spiel wahrzunehmen.

Lena: Ich habe Veranstaltungen besucht, mich weitergebildet, Netzwerke genutzt und mich in Richtung Jugendpolitik entwickelt. Pfadfinden hat mir viele Möglichkeiten gezeigt.

Becci: Durch Pfadfinden bin ich offener gegenüber anderen und selbstbestimmter geworden. Ich kann meine eigenen Ziele formulieren und nehme meine Rolle in der Gesellschaft wahr.

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VCP und Kirchen­tag – eine Liebes­geschichte? Sie können nicht ohne einander und wollen es auch gar nicht: der VCP und der Deutsche Evangelische Kirchentag. Die Interviews führte Diane Tempel-Bornett Fotos: Diane Tempel-Bornett, Till Strang

Für den VCP ist der DEKT eines der beiden Großereignisse im Verband, für viele ­gehört der Einsatz dort einfach dazu. Der DEKT ohne VCP ist schwer v­ orstellbar, denn traditionell stellt der VCP nicht nur das größte K ­ ontingent an Helfenden, sondern bereichert den Kirchentag auch mit vielen

inhaltlichen Angeboten. Wenn man dann das Kirchentagsbüro in Berlin besucht, trifft man bestimmt nicht zufällig Menschen, die man auch aus dem VCP kennt. Diane Tempel-Bornett hat dort VCPerinnen und VCPer zu diesem ganz besonderen Verhältnis gefragt.

anp: Leonie, wann bist du zum ersten Mal dem Kirchentag begegnet?

Leonie: In Hamburg, 2013. Dann war ich 2015 Helferin auf dem DEKT in Stuttgart und jetzt bin ich hier als FSJ­ lerin. DEKT und VCP – gehört das für dich zusammen?

Leonie Andretzky kommt aus dem VCP Schleswig-Holstein und absolviert ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Kirchen­ tagsbüro. Einer ihrer Arbeits­ schwerpunkte ist der „Abend der Begegnung“.

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Es ist eine wechselseitige Beziehung. Für mich gehört das schon dazu, als VCP­ erin zum Helfen mitzufahren oder beim inhaltlichen Programm dabei zu sein. Hast du das Gefühl, der DEKT hat Einfluss auf die Gesellschaft?

Hm. Auf jeden Fall hat er Einfluss auf die gastgebende Stadt und die Gemeinden. Er regt zu Diskussionen an. So wurde auch vorab diskutiert, ob die Bundeswehr sich am Abend der Begegnung beteiligt.

So eine Diskussion gab es auch kürzlich im VCP zum Bundeslager. Wie wurde beim DEKT entschieden?

Die Militärseelsorge wird sich beteiligen. Der Fokus beim Abend der Begegnung wird auf der Begegnung liegen. Es gibt Kommunikationsecken, viele interessante Mitmachaktionen, Hugenottentaxis, eine Leonardobrücke … Was sind Hugenottentaxis?

Sänften. Und eine Leonardobrücke ist eine freistehende Brücke. Aber lass dich überraschen. Es wird sicher toll. Danke dir. Und dein Tipp für die Helferinnen und Helfer?

Der Abend der Begegnung natürlich. Und zum Chillen: der Schlachtensee.


sehr. Ich glaube, DEKT und VCP diese Zahl 2017 vielleicht sogar noch stellt für beide Seiten eine WinWin-­ toppen werden. Situation dar. Stichwort Einfluss. Hat der Kirchentag 2017 noch einen Einfluss auf die Gesellschaft?

Im VCP ist Neals Mitglied der ­Bundesleitung und mit Antje Zelmer verantwortlich für das Referat ­Stufen und I­ nhalte. In der Kirchen­ tagsgeschäftsstelle leitet er die Abteilung Helferdienste. anp: Neals, wie begann deine Liebes­ geschichte mit dem ­Kirchentag?

Neals: Als Helfer auf dem DEKT in Hannover 2005. Ich fand es einfach toll, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Dann begann eine fast schon typische Helfer-Karriere: 2007 in Köln war ich dann Gruppenleiter, dann „HaKa“, gehörte also zum „Harten Kern“. Nach dem DEKT in Hamburg bekam ich die Gelegenheit, als Hauptberuflicher anzufangen. Seit Juli 2014 gehöre ich nun fest dazu und bin Teil des lustigen Wanderzirkus. Das heißt, du ziehst alle zwei Jahre mit dem Kirchentag um?

Ja. Wenn man längerfristig für den DEKT arbeitet, muss man bereit sein, umzuziehen. Dadurch habe ich aber auch die Chance, jeweils eine neue Stadt kennenzulernen. Hat der VCP denn Einfluss auf dem DEKT?

Der VCP lebt Kirchentag und ist unterschiedlich präsent. Er stellt, hoffentlich auch dieses Mal wieder, den größten Helfertrupp und bringt sich darüber hinaus ja auch inhaltlich ein. Das freut mich natürlich nicht nur als Kirchentagsmitarbeiter, sondern auch privat als VCP-Bundesleitungsmitglied

Ich denke, der DEKT hat immer noch Einfluss. Er ist die größte gesellschaftspolitische Veranstaltung in Deutschland und birgt in sich eine Vielzahl von aktuellen Themen. Gleichzeitig ist der Kirchentag aber auch eine Quelle der Inspiration für Glauben heute und verbindet dadurch nicht nur evangelische Christinnen und Christen. Und wie wir Pfadfinderinnen und Pfadfinder will ein Kirchentag ja auch Spuren hinterlassen, wir wollen spürbar und erlebbar sein, egal in welcher Kirchentagsstadt. Wo werden denn die VCP-Helfer­ schulen sein?

Wie lange können sich denn die Kurz­ entschlossenen anmelden?

Bis kurz vor Schluss. Der eigentliche Anmeldeschluss ist jetzt im Februar, Kurzentschlossene können sich jedoch bis quasi kurz vor dem DEKT anmelden, also spätestens Anfang Mai. Früher ist jedoch immer besser, denn dann können wir auch eine gute Einsatzplanung machen. Hier geht’s zur Anmeldung: www.kirchentag.de/helfen Und wie können sich die Helferinnen und Helfer in den kurzen Pausen entspannen? Dein Tipp?

Der Mauerpark. Bei Sonnenschein kann man hier super gut entspannen. Und zum Essen würde ich Burger empfehlen, gute Läden findet man in jedem Kiez in Berlin.

In Neukölln. Perfekt für Pfadis. Gibt’s sonst noch Goodies für die VCPerinnen und VCPer?

Für die An- und Abreise konnten wir bereits FlixBus als Kooperationspartner gewinnen. Alle Helfenden können über uns einen 50 % Rabattgutscheincode für ihre Buchung erhalten. Und somit hoffen wir, dass wir dieses Mal eine gute Option zur preiswerten Anreise anbieten können. Wieviele Helferinnen und Helfer vom VCP haben sich bis jetzt angemeldet?

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975 (Stand vom 2. März), da ist also noch Luft nach oben. Beim letzten Mal in Berlin auf dem ÖKT 2003 waren über 1.300 VCPerinnen und VCPer am Start. Da ich fest an meinen Verband glaube, hoffe ich dass wir 15


sen, ein FSJ zu machen. Es gab einige gute Angebote, die mich auch inhaltlich interessiert haben, aber hier im Kirchentagsbüro haben mich die gute Stimmung und das menschliche Miteinander überzeugt. Was machst du zurzeit?

Bente Schmidt aus dem VCP Hamburg ist ebenfalls FSJlerin im Kirchentagsbüro, sie arbeitet im Bereich Helferdienste. anp: Wie hat deine Liebesgeschichte mit dem DEKT angefangen?

Bente: Ganz klassisch. Als Helferin auf dem DEKT in Hamburg, dann in Stuttgart. Nach dem Abi wusste ich noch nicht so genau, was ich machen will und habe mich deshalb entschlos-

Im Moment machen wir noch viel Werbung und verschicken Einladungen. Ich selbst bin für die HaKas, also unsere „harten Kern“ Helfenden zuständig. Gerade bereite ich mich auf das Netzwerktreffen am Wochenende vor, da treffen sich die Leitungen aus den Funktionsbereichen und bekommen Input. Wie siehst du die Beziehung zwischen VCP und DEKT?

Viele VCPer, die hier arbeiten, hatten vorher schon Kontakt zum Kirchentag. Ich persönlich wäre ohne den

VCP nicht zum DEKT gekommen. Meinst du, der Kirchentag 2017 hat einen gesellschaftlichen Einfluss?

Eher Reflexion als Einfluss. Aber auf die Leute, die sich mit dem DEKT beschäftigen, auf jeden Fall. Oder auf die, die dem DEKT begegnen. Der Aktualitätsbezug ist auf jeden Fall da. Wir reden im Reformationsjahr viel von Luthers Mut. Was bedeutet Mut für dich?

Mut … das ist Neues wagen, nicht auf Altes beharren, sich was trauen und es machen. Danke dir. Und dein Tipp zum Entspannen nach dem Helferdienst?

Als Hamburgerin liebe ich das Wasser. Einfach an die Spree setzen oder mit etwas mehr Zeit an den Schlachtensee fahren.

Johannes (Jones) Keller arbeitet im Bereich Geistliches Programm. Er kann die Frage, ob VCP und DEKT eine Liebesgeschichte verbindet, ganz klar beantworten.

Jones: Ja! Ich wäre nicht hier, wenn ich nicht über den VCP gekommen wäre. Seit dem DEKT in Frankfurt, 2001 war das, habe ich die klassische Kirchentagshelferkarriere gemacht: vom Helfer über Tutor … Jetzt sitze ich hier für das Geistliche Programm. Nach dem DEKT in Stuttgart 2015 war mir klar, dass ich mal hauptberuflich für den DEKT arbeiten will. Und einen DEKT ohne Helferinnen und Helfer im grauen Hemd kann ich mir gar nicht vorstellen. anp: Was ist das Besondere an diesem DEKT 2017?

Er ist ein Teil des Reformationsjubiläums. Wir haben als DEKT die Möglichkeit, eine große Bandbreite von Menschen aus allen Gesellschaftsschichten anzusprechen. Und hier haben in erster Linie die Teilnehmenden was zu sagen, weniger der EKDRatsvorsitzende. Ich organisiere hier 16

die „kleineren“ Gottesdienste. Bei mir melden sich Gemeindegruppen, die tolle Gottesdienste machen, die aber niemals so eine große Bühne hätten, wenn sie nicht hier her kommen würden. Davon lebt der Kirchentag. Gerne geben wir diesen Projekten eine Bühne. Wir feiern 2017 Luthers Mut. Wer ist für dich mutig?

Meine Frau. Sie trägt unser Leben mit, sie engagiert sich mit auf dem Kirchentag und auch beim Bundeslager. Und mein Kollege hier gegenüber. (Jones zeigt auf seinen Kollegen). Er bringt kirchliche und gesellschaftliche Tabuthemen rein. Trauung für alle! Und wir reden nicht auf einem Podium darüber, sondern wir bieten das wirklich an. Dafür kriegt er viele Hassmails! Aber auch Lob. Mutig ist auch der Kirchentag in der Hauptstadt Berlin. Auch auf dem Breitscheidplatz. (Anmerkung der Redaktion: Dort gab es am 19.12.

einen Terroranschlag mit islamistischem Hintergrund, bei dem zwölf Menschen starben und viele schwer verletzt wurden). Wir bekommen vom Teilnehmerservice die Rückmeldung, dass viele Leute sagen: „Ich bin immer zum Kirchentag gekommen, aber ich traue mich jetzt nicht.“ Das ist bei den Mitwirkenden nicht so. Danke, Jones. Möchtest du noch was für den VCP loswerden?

Ja. Kommt alle und feiert mit – in Berlin und in Wittenberg!


Friedemann Rulf aus dem VCP Mitteldeutschland sitzt heute am Em­pfang. Sonst arbeitet er als FSJler im Bereich Einkauf und Verpflegung. Auch seine ­„Kirchentagskarriere“ ist k ­ lassisch: Helfer auf dem K ­ irchentag in Ham­ burg, zwei Jahre später Leiter des mittel­deutschen H ­ elfertrupps – und nun im K ­ irchentagsbüro. anp: Was kaufst du für den Kirchentag denn ein?

welchen Transporter von Volkswagen man erwirbt. Ich bereite da nur die Unterlagen vor. Die richtig witzigen Sachen kommen wahrscheinlich erst noch. Beim Einkauf wird sehr auf Nachhaltigkeit und Umweltstandards geachtet. Das Packband ist jetzt aus Papier, die Kerzen für den Abend der Begegnung aus pflanzlichen Rohstoffen. Kirchentagshals­t ücher und T-Shirts werden aus recycelter- oder Biobaumwolle angefertigt. Und vieles kommt aus dem Upcycling.

Friedemann: Absperrband, Geschäftswagen, Gummibärchen … (lacht) Erstmal haben wir alles Mögliche für Ich bin gespannt, wie das Ergebnis den DEKT-Shop produzieren lassen, aussehen wird. Stichwort: Luthers Schlüsselanhänger, Tassen, Taschen. Mut: Was bedeutet Mut für dich? Jetzt habe ich gerade Absperrband Mut ist für mich, unkonventionelle mit der Aufschrift Kirchentag be- Wege zu gehen. Courage zu haben, etstellt. Und die neuen Dienstwagen – was trotzdem zu machen, auch wenn darüber entscheiden natürlich die alle sagen, dass das nichts wird. Geschäftsführer und es geht darum,

Und die wirklich allerletzte Frage: Dein Tipp für die Helferinnen und Helfer zur Stärkung und zur Entspannung?

Die Burger bei Berlinburger International in der Pannierstraße und zum Chillen: der Teufelsberg und der ­Drachenberg im Grunewald. Und der Drachenberg ist eigentlich noch s­ chöner.

Till Strang aus dem VCP Rheinland-Pfalz/Saar kennt man als kongenialen Kirchentags­fotografen. Nun kümmert er sich um die Unterbringung von Kirchentagsteilnehmenden, um Helferschulen und Quartiere.

anp: VCP und DEKT – eine Liebes­ geschichte? Stimmt das?

Till: Wenn man sich die Geschäftsstelle und die Helferstruktur anschaut, liegt das nahe. Viele sind übers Ehrenamt dazu kommen oder haben sich beim DEKT engagiert. Mir persönlich hilft es sehr, dass ich die Kirchentagsstrukturen schon als Ehrenamtlicher kennengelernt habe. Wie sieht deine tägliche Arbeit aus?

Wir wollen 60.000 Menschen in den Schulen Berlins und des Umlands un-

terbringen. Wir schauen uns die Schulen an, auch ob sie für Menschen mit Behinderungen geeignet sind. Wir reden mit dem Senat, mit Schulämtern, ein nächster Schritt sind die Schulleiterkonferenzen und natürlich auch die Hausmeister. Die sind nämlich die Ansprechpartner für die Quartiermeister. Es gibt ausreichend Plätze, aber die Schulen müssen auch betreut werden. Was sind deine Erwartungen an diesen Kirchentag im Reformationsjubiläumsjahr?

Das wird schon ein besonderer Kirchentag. Berliner Kirchentage sind immer besondere – das liegt in diesem Jahr nicht nur am Reformationsjubiläum, sondern auch an der Stadt Berlin. Hier ist die Stimmung einfach besonders. Außerdem ist auch die Politik in Bewegung. Deshalb kann ich mir gut vorstellen, dass der

DEKT auch politische Zeichen setzt. Hat der Kirchentag noch Einfluss auf die Gesellschaft?

Ja. Nicht zu überschätzen, aber ja. Schau dir an, wer am Kirchentag teilnimmt, wer da aktiv wird. Der Kirchentag wirkt - das gilt für Politik, aber auch für Konfirmandengruppen. Was bedeutet Mut für dich?

Mut bedeutet für mich, sich auf Dinge einzulassen, die man nicht abschätzen kann. Sich auf Abenteuer einzulassen – das passt übrigens auch zum Pfadfinden. Danke, Till. Und gib bitte noch deinen Tipp für die Helferinnen und Helfer ab – zum Stärken und zum Chillen …

Ich empfehle die Berlin Burrito Company in der Pallasstraße. Und zum Chillen… hier gibt’s so viele schöne Parks. 17


Florian Petrina arbeitet im Bereich Organisation und ist zuständig für Ord­ nung und Service. Zu seinen Themen gehören Entsorgung, Sanitätsdienste, Verkehr, Fahrbereitschaft, die Fahrradkuriere, aber auch Reinigung von Messe und Veranstaltungsorten, Kinderbetreuung, das Fundbüro und die Ge­ päckaufbewahrung, die Bettenlogistik für Quartiere … Auch seine Kirchen­ tagskarriere ist klassisch: seit 2003 dabei auf dem ÖKT in Berlin, zehn Jahre lang Helferdienste, 2015 in Stuttgart Hallenleitung und jetzt hauptamtlich in der Geschäftsstelle.

anp: Wie sehen deine Erwartungen an diesen DEKT aus?

Stichwort Luthers Mut. Was bedeutet Mut für dich?

Florian: Schon durch die Größe der Stadt wird der DEKT in Berlin etwas besonders werden. Auch durch die Kirchentage auf dem Weg und den Festgottesdienst in Wittenberg, eingebettet in das Reformationsjubiläum wird es eine ganz besondere Veranstaltung. Allerdings erwarte ich durch große Anzahl der verschiedenen Veranstaltungen in vielen Städten auch mehr Kommunikation und Aufgaben für uns.

Zu sich selbst zu stehen, auch wenn andere das gerne anders sehen würden. Mut bedeutet ein persönliches Statement abzugeben und sich nicht hinter Phrasen anderer zu verstecken. Einzugreifen, wenn was passiert, z.B. auf der Straße, ist auch mutig. Man muss sich nicht selbst in Gefahr bringen, aber einen Notruf absetzen, das sollte man sich schon trauen.

Thema Sicherheit …

Da gibt es natürlich Konzepte. Wir versuchen möglichst alles mitzudenken. Deshalb steht der Kirchentag mit den zuständigen Sicherheitsbehörden in einem engen Kontakt und entwickelt gemeinsam mit ihnen Konzepte für den sicheren und reibungslosen Ablauf der Veranstaltung. Auch während der Veranstaltung erfolgt eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Kirchentag und den Verbindungsbeamten. Kirchentag und VCP … wie siehst du dieses Verhältnis?

Der Kirchentag ist für VCPerinnen und VCPer eine Chance, Verantwortung zu übernehmen und Teilhabe zu erleben. Es ist ein Treffpunkt, man kann Gemeinschaft auch mal anders als beim VCP erleben, man kann mitmachen und Programm erleben… eine gute Kombination.

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Gut gesagt. Und dein Tipp zum Chillen und Stärken?

Das „Café Zimt und Zucker“ an der Spree, direkt neben der „Ständigen Vertretung“. Den besten Gemüsekebab gibt’s am Mehringdamm und auf dem Kiez rund um die Bergmann­ straße findet man ganz viele gute g­ roße und kleine Restaurants sowie Suppen­ küchen. Zum Relaxen gibt es hier sehr viele Möglichkeiten … Ich mag das Tempelhofer Feld, da ist immer was los, aber auch den Tiergarten, den Mauerpark und den Wannsee. Berlin ist eine ­grüne Stadt.


Luther – ein Populist? Von Oliver Mahn

Martin Luther war ein großer Revolutionär. Wie kein an­ derer nutzte er die modernsten Medien seiner Zeit. Mit sogenannten Flugschriften wurden seine Theorien innerhalb kürzester Zeit tausendfach kopiert und im ganzen Land verteilt. Wichtig war Luther dabei, dass er verstanden wurde. „Man muss dem Volk aufs Maul schauen“, soll er einmal gesagt haben. Er meinte damit, dass man in der Sprache der einfachen Menschen sprechen muss, damit man verstanden wird. Viele seiner Schriften sind daher auf Deutsch. Das war durchaus eine Besonderheit im 16. Jahrhundert. Wissenschaftler und Intellektuelle schrieben damals normalerweise auf Latein. Luther aber wollte von allen verstanden werden. Er war mit vielen Dingen seiner Zeit nicht einverstanden. Obwohl es gefährlich war, sich gegen die Mächtigen zu stellen, nahm Luther kein Blatt vor den Mund und sprach offen aus, was er dachte. Das brachte ihn mehr als einmal in Lebensgefahr. Ein mutiger Mann! Volksnah?

Man könnte meinen, der US-Präsident Donald Trump tue es Luther gleich. Auch er kümmert sich wenig darum, wem er auf die Füße tritt, gelegentlich auch dem Gesetz. Auch er schreit seine Meinung heraus, ob es anderen passt oder nicht. Von klassischen und bewährten und üblichen Kommunikationsmittel hält er nichts. Per Twitter verbreitet er seine Auffassung innerhalb von Sekunden weltweit. Er spricht aus, was viele denken. Spricht er für den „einfachen Mann“? Ist er ein volksnaher Mann? Die AfD-Vorsitzende Frauke Petry hat in einem Interview einmal gesagt: „Politiker sollten dem Volk aufs Maul schauen und wenn sie merken, dass die Bürger nicht verstehen, wo das Problem liegt, sollten sie es ihnen erklären.“ Wie Luther benennt sie ein Problem (die sog. „Flüchtlingskrise“) und bietet eine „sog.“ Lösung (Grenzen dichtmachen, zur Not auch mit Schusswaffengebrauch). Spricht sie die Sprache des Volkes? Ist sie eine volksnahe Frau? Herr Trump und Frau Petry stehen also in der Tradition Martin Luthers, dem Volk aufs Maul zu schauen und in einfacher Sprache die richtigen und wichtigen Dinge auszuspre-

chen. Aber Moment mal … Trump und Petry und vielleicht auch noch die ganzen anderen Farages, Le Pens und Wilders’ dieser Welt sollen in der Tradition Martin Luthers stehen? Diese Populisten und Luther in einem Atemzug genannt? Und am Ende steht gar Luther selbst als Populist in dieser Reihe? Kann das wirklich sein? Im Wort Populismus steckt das lateinische Wort „populus“. Das heißt Volk. Schlägt man im Duden nach, so hat Populismus etwas mit Volksnähe zu tun. Nah beim Volk zu sein, wollen sicher alle Politikerinnen und Politiker gerne. Schließlich soll das Volk sie auch wählen. In einem gewissen Sinne war Luther gerne Populist. Er wollte von den Menschen verstanden werden. Aber hier gibt es einen entscheidenden Unterschied: Luther wollte nie gewählt werden. Er strebte keine Position an, wollte nie Präsident, Kanzler oder Minister werden. Aber die Zustimmung der Menschen war ihm wichtig. Er hat die Missstände in der Kirche deutlich benannt und das sollte von jedem erkannt werden. Alternative Fakten oder ­Alternativen

Weiter heißt es im Duden, dass Populisten die Wahrheit verdrehen, sodass die eigene Meinung als die beste und einzig richtige erscheint. „Alternative Fakten“ nennt das manch einer heute. Alternativen zu den Themen Glauben, Gnade und Barmherzigkeit hatte auch Luther zu bieten. Der entscheidende Unterschied: Luther war fest überzeugt von dem, was er sagte. Er glaubte daran. Bei den Populisten unserer Tage wird schnell klar, dass sie selbst nicht immer an die eigenen Worte glauben. Warum sonst müssten ihre Wahrheiten und ihre Fakten alternativ sein? Martin Luther hatte in vielen Bereichen der Kirche Alternativen zu bieten; Alternativen, die vielen Mächtigen seiner Zeit - 4Luthe nicht passten, die aber dennoch r litt f a viele Hörer fanden. Seine Sprache st Lebe n lan sein ganz enge g war volksnah. Ein Populist, wie die , ­Mag an: Herz es menschenfeindlichen BrandstifSchw enschme ­ ter unser Tage war er sicher nicht. ­Niere indelanfä rzen, llen, nstei nle Aber ein Revolutionär war er. Tinni iden und tus. • Un n

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Zeig deinen Mut! „Alter! Ist das krass. Wenn die jetzt da runter gefallen wären! Das hätte ich mich nicht getraut ...“ Youtube ist voll mit Videos von Leuten, die auf einem Seil ­zwischen Heißluftballons ­balancieren oder Hochhäuser hoch­klettern oder mit Haien ­schwimmen gehen. Haben die gar keine Angst? Sind die einfach verrückt? Das erste Mal unsicher vom Drei­ meterbrett zu plumpsen war doch schon aufregend. Viele Leute haben auch Angst, wenn sie das erste Mal vor einer großen Gruppe von Menschen sprechen müssen. Von Oskar Hoffmann Fotos: Esther Koch

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Mut heißt nicht, keine Angst zu haben

Das erste Mal ist oft aufregend, egal worum es geht. Leute, die es einfacher zu haben scheinen oder gerne Neues ­ausprobieren, findet man mutig. Wenn Mut eine Fähigkeit ist, dann kann man das vielleicht auch üben. Mut haben bedeutet nämlich nicht, dass man keine Angst hat. Sondern mit seiner Angst umgehen zu können und sich von ihr nicht behindern zu lassen. Wer zwischen zwei Heißluft­ ballons auf einer Slackline balanciert, hat vermutlich auch im Park einmal angefangen. Man kann üben, die Grenzen zu überwinden, die einem die eigene Angst setzt. Dabei helfen oft andere Menschen, Freunde oder die, die das schon mal ­gemacht haben. Leute, die am Beckenrand stehen und einen anfeuern. Solche, die einem zutrauen, dass man eine Gruppe leiten kann und dabei helfen, sich vorzubereiten. Und Leute, die einem gerade dann Mut machen, wenn man die Sprungturmleiter wieder herunter klettert oder etwas nicht klappt. Gut, wenn man öfter kleinere Mutproben zum Üben im Leben hat, mit anderen, die Mut machen und zusammen etwas Aufregendes durchstehen. So wie beim ersten Nachthajk, bei dem eindeutig ein großes Wildschwein im Gebüsch war. Oder als man das erste Mal auf der großen Bühne des Lagers stand. Wenn du Glück hast, lernst du aus solchen Situationen, deine Angst in Griff zu kommen und kannst auch in anderen


Situationen mutig sein. Dann traust du dich, gegen die allgemeine Meinung anzureden, auch wenn du dich vielleicht unbeliebt machst. Einfach, weil du weißt, dass es richtig ist. Oder du kannst dir Verbündete suchen und mit ihnen einschreiten, wenn du in der Stadt oder in der U-Bahn Gewalt siehst. Mit viel Übung, einer festen Überzeugung und etwas Glück bist du dann vielleicht sogar mutig. Dann schaffst du es vielleicht, auch dort die Angst im Griff zu behalten, wo man sie kaum richtig weg üben kann. Und vielleicht denkt dann jemand von dir: „Krass. Ganz schön mutig!“. Die Herausforderungen sind groß…

Was macht dir Mut? Sag es uns. Mach mit bei unserer Selfiekampagne! Mach ein Foto von dir mit dem Textbanner „Ich bin mutig, weil ...“ und sag uns, wann du mutig warst oder was dir Mut macht. Hat dir bei einer Gelegenheit z. B. Pfadfinden weiter geholfen? Hat dir dein Glaube Mut gemacht? Wir brauchen heute mehr denn je Mut und Ideen, um die Welt zu verändern. Intoleranz und Terror, Armut und Klima­ wandel, das sind nur einige unserer Herausforderungen. Wir brauchen mutige Menschen, die gute Ideen entwickeln und für sie eintreten.

Sei dabei! Poste dein Selfie mit dem Hashtag #MeinMut2017 bei ­Instagram, Twitter, Facebook oder Snapchat. Unter der Adresse www.vcp.de/MeinMut2017 werden die Bilder dann im Internet präsentiert. Auch auf dem Bundes­ lager sollen die Bilder sichtbar werden – als Zeichen dafür, dass der Mut und die Ideen vieler Pfadfinderinnen und Pfadfinder die Welt verändern können.

Übrigens: Die Textbanner wurden mit dem letzten ­Stammesversand an eure Stammesleitungen ­verschickt. Ihr braucht noch mehr? Bestellt sie unter www.vcp.de/Materialversand

Pfadfinderinnen und Pfadfinder haben beides – davon sind wir überzeugt.

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Was würde ­Jesus tun?

Informationen zum ÖJKW find www.jugendkreuzweg-on und in unserem Blo www.vcp.de/pfadfind Dort gibt es auch eine ausführlich Gruppenstunde.

Eine Gruppenstunde zum Ökumenischen ­­ Jugendkreuzweg 2017 von Esther Koch

Dieses Jahr steht der Ökumenische Jugendkreuzweg (ÖJKW) unter dem Titel „JesusArt“. Im Mittelpunkt der sieben Stationen stehen Bilder in Stencil Art des Künstlers Mika Springwald. Bei dieser Kunstform werden zunächst Schablonen mit Motiven aus Pappe oder z. B. Kunststoff zugeschnitten. Dann wird Farbe aus Sprühdosen oder mit Ölkreide aufgebracht. Das Ergebnis sind bunte, eindrucksvolle Bilder. Hier stellen wir euch eine G ­ ruppenstunde zum ÖJKW vor. Cornelia Dassler, Landes­ jugendpastorin der evangelischlutherischen Landeskirche Hannover und Vorstandsmitglied der aej und Daniel ­ Gewand, Diplomtheologe und Pastoralreferent im Bistum Münster, Autor und Sprecher bei Kirche in 1Live haben sie entwickelt. Beide arbeiteten dieses ­ - 5t bedeute Jahr im Redaktionsteam des Ökuon (lat.) ti r la e p d m o Konte chten ie betra menischen ­Jugendkreuzwegs mit. Form so viel w ist eine Im Zentrum der Gruppenstunden stehen die ÖJKW-Bilder, die Alltagsszenen zeigen und die Fragestellung, wie Jesus in diesen Szenen und in unserem Alltag gehandelt hätte. Am Ende könnt ihr ein Projekt starten, indem ihr eine Woche nach Jesus Vorbild handelt. 22

en. Sie rum anschau on, in der es da r ati n zu it e d k e n M a r d e e d G eigenen m zum geht, die en zu lassen, u m ristliche m Ruhe ko n zu finden. Ch ls e h ic s tl t h ich a Wesen n verste o iel, ti Z la m p e Kontem es Gebet mit d en. ll m ti m s o rt k A ng zu eine in Einkla mit Gott en • Nützliches W

iss


det ihr unter: nline.de og den he Anleitung zur

Vorbereitung der ­Gruppenstunde Du benötigst einen großen Raum. Hänge die Poster der einzelnen Kreuzwegstationen des ÖKJW dort auf oder verteile sie mit genügend Abstand gut sichtbar auf den Boden. 1. Beginn der Gruppenstunde und Vernissage der Kreuzwegbilder

Beginne deine Gruppenstunde mit eurem Anfangsritual. Dann stellst du das Thema der Gruppenstunde vor. Du präsentierst der Gruppe die Bilder des ÖJKWs 2017 als Vernissage. Im Hintergrund kannst du die ­Kontemplation-Titel von der ÖJKW-CD 2 abspielen. Die Teilnehmenden dürfen sich wie bei einer Vernissage in Ruhe die Bilder ansehen. Bitte sie, herumzugehen und sich jedes Bild anzuschauen. Der Auftrag für die Teilnehmenden lautet: „Suche nach dem Bild, zu dem du eine Geschichte erzählen kannst.“ Auch wenn es nicht immer ganz einfach ist, motiviere sie: „Versucht es einfach!“. 2. Bild aussuchen

Nach 5 Minuten unterbrichst du die Vernissage. Bitte die Teilnehmenden, sich zu dem Bild zu stellen, mit dem sie am meisten anfangen und zu dem sie etwas erzählen können. Im Idealfall stehen bei ein paar Bildern 2 bis max. 4 Teilnehmende. Manch ein Teilnehmender kann den nächsten Schritt aber ­alleine gehen. 3. Kleingruppenarbeit: Austausch zum Bild

Die kleinen Gruppen, die sich an den Bildern gefunden haben, verteilst du so im Raum, dass jede Gruppe ungestört reden kann. Sie sollen sie sich gegenseitig erzählen, an welche Situation aus i­hrem persönlichen Alltag sie das Bild erinnert. Zur Hilfe gibst du ihnen einen dicken Filzstift und ein DIN A4 Blatt mit dem Auftrag: „Erzählt euch, welche Situation aus eurem Alltag euch zu dem Bild einfällt und schreibt zu jeder der Geschichten ein Stichwort auf diesen Zettel, damit ihr euch später an sie erinnern könnt.“ 4. Impuls und Austausch im Plenum: Was ist Jesu Art?

Jetzt bist du an der Reihe: Du erzählst der Gruppe von Jesus und seiner Botschaft für uns, eben Jesu Art [deutsche Aussprache], indem du die Geschichte von Zöllner Zachäus (Lukas 19, 1–10) oder dem Blinden Bartimäus (Markus 10, 46–52) vorliest oder erzählst. In beiden biblischen Erzählungen wird deutlich, dass es Jesu Art [deutsche Aussprache] ist, in manchen Situationen für die Menschen, de-

nen er begegnet etwas Unerwartetes oder Hilfreiches zu tun. Frage bei den Teilnehmenden nach. Erst so: „Überrascht euch etwas an der Geschichte?“ Und dann: „Was macht Jesus?“ Wenn ihr wollt, könnt ihr euch das auch aufschreiben, z. B. „Jesu Art ist es, Menschen eine zweite Chance zu geben.“ (Zachäus) oder „Jesu Art ist es, Menschen zu fragen, wie er helfen kann und dann hilft er.“ (Bartimäus) 5. Kleingruppenarbeit: Was hätte Jesus gemacht?

Schicke die Teilnehmenden zurück zu den B ­ ildern. In den Kleingruppen sollen sie gemeinsam überlegen, was Jesus in den Alltags-Situationen gemacht hätte, die sie sich gerade erzählt haben. Auch für diesen Schritt kannst du einen DIN A4 Blatt mit dem Arbeitsauftrag austeilen: „1. Denkt an die Situationen, die ihr euch gerade erzählt habt, an die euch das Bild erinnert. Überlegt zusammen: Was hätte Jesus gemacht? 2. Sucht eine Situation aus und bereitet euch darauf vor, sie den anderen als Pantomime, Anspiel oder Standbild vorzustellen.“ 6. Im Plenum: Eine Vorstellung von Jesus Art

Gemeinsam gehst du mit der Gruppe von Bild zu Bild. Dort präsentieren die jeweiligen Kleingruppen ihre Jesus Art [englische Aussprache] Geschichten als Pantomime, Anspiel oder Standbild. 7. Im Plenum: Liturgischer Abschluss

Gemeinsam stellst du dich mit deinen Teilnehmenden am Ende vor das Plakat mit dem Kreuz. Dort zündest du die Kerze an, ggf. laufen die Kontemplation Titel von der ÖJKW-CD 2 und du sagst: „In dieser Gruppenstunde haben wir uns an verschiedene Alltagssituationen erinnert und überlegt, was Jesus da gemacht hätte. Starten wir ein Projekt „Jesus Art“: Was würde Jesus tun? Jede und jeder von euch kann sich überlegen, wo sie oder er in der nächsten Woche so handeln möchte wie Jesus. Zum Abschluss könnt ihr gemeinsam das Vaterunser beten und du sprichst einen passenden Segen. Vielleicht könnt ihr euch in der ­n ächsten Gruppenstunde von den Erfahrungen eures Wochenprojektes berichten. Wie war es, eine Woche nach Jesu Art zu handeln?

Mit freundlicher Genehmigung der Herausgeber: JesusArt: Was würde Jesus tun? Eine Gruppenstunde zum Ökumenischen Jugendkreuzweg 2017, aus: Minibörse 1/2017, Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen ­Bischofs­konferenz“ (aif), Düsseldorf.

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Die ­Reformation auf ­Rieneck Burg Rieneck im Spessart ist seit 1959 Bundes­ zentrum der CPD, seit 1972 Bundeszentrum des VCP. Der Beginn der Reformation vor 500 Jahren bietet Anlass zum Rückblick. Von Ralf Berndt und Werner Stenmans

Die vermutlich aus dem Rheinland (Burg Rheineck) stammende Familie besaß auch im östlichen Franken Landbesitz. Um das Jahr 1150 übertrug ihr das Erzbistum Mainz die Verwaltung von Teilen seines dortigen Besitzes; weitere Gebiete erwarb sie später. Graf Philipp II (ca. 1430–1497) hatte aus der 1. Ehe mit Gräfin ­Margarete von Eppstein (†1463) die Kinder Anna und Reinhard (1463–1518) und aus der 2. Ehe (mit Gräfin Anna von Wertheim) die Kinder Thomas (1472–1547) und Johann (1473–1532). Dem Erzbischof von Mainz, Berthold von Henneburg, gelang es im Erbvertrag vom 5.8.1497 die Teilung der kleinen Grafschaft unter den Brüdern zu verhindern und sie Reinhard zu übergeben. Thomas und Johann war eine jährliche Rente zugesagt. Sie wurden Geistliche; für Angehörige des nicht erbberechtigten Hochadels damals üblich. In der Reformation blieben beide bei der alten Lehre. Graf Reinhard hatte aus der Ehe mit Agnes von Gleichen die Kinder Philipp, Adelheid und Kunigunde. Nach dem damaligen Recht konnte nur ein Sohn die Herrschaft erben. Graf Philipp III (14.5.1504–30.9.1559) war verheiratet mit Gräfin Margarete Schenk von Erbach. Diese Ehe blieb kinderlos. Die Grafen von Rieneck starben aus. - 6 r h e s ührte ein viele Luther f In Mainz war Graf Thomas en; hes Leb erfolgen c li r h ä f v ge als Geistlicher im Domkan ih n en ließe ot sehen. h c s n e pitel führend bei der Wahl t M ten ihn und woll Albrechts von Brandenburg • Unnützes Wis

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zum Erzbischof (1514). Die

dem Papst für die Bestätigung der Wahl zu zahlende „Gebühr“ war hoch. Ein Kredit vom Bankhaus Fugger half. Graf Thomas leitete die Mainzer Delegation nach Rom zu Papst Leo X. Als enger Berater des Erzbischofs war er wohl beteiligt an der Entscheidung über die Rückzahlung des Kredits durch „Ablasshandel“. Dieser empörte Martin Luther sehr. Der Augustiner-Orden, dem Martin Luther angehörte, hatte zur Disputation seiner 95 Thesen für April 1518 nach Heidelberg geladen. Er machte sich am 9.4.1518 zu Fuß auf den Weg, der ihn wohl auch durch die Grafschaft Rieneck führte. In Würzburg empfing ihn Fürstbischof Lorenz von Bibra. Auch er wollte seine Kirche erneuern und gab ihm einen Empfehlungsbrief mit an seinen Landesherrn, Kurfürst Friedrich II den Weisen von Sachsen. In Heidelberg stimmten fast alle Anwesenden Luther zu. Am Reichstag zu Worms (1521), zu dem Martin Luther geladen war, nahmen auch die Grafen Philipp III von Rieneck, Georg II von Wertheim und Eberhard Schenk von Erbach (seit 1532 Graf ) teil. Sie schlossen sich der lutherischen Lehre an. Martin Luther und Philipp Melanchton empfahlen später Graf Philipp III den Schaffhausener Konrad Ulmer als Geistlichen; er war von 1543 bis 1566 Pfarrer in Lohr. Graf Thomas konnte als Domherr in Straßburg nicht verhindern, dass sich die Stadt dem calvinistischen/lutherischen Glauben anschloss; dies gelang ihm aber im Rheinland (Erzbistum Köln). Graf Johann, Probst zu Würzburg und Prälat zu Köln, verteidigte im Bauernkrieg (1525) erfolgreich eine Festung des Bistums Würzburg. Erben der Grafschaft Rieneck wurden überwiegend die Bistümer Mainz und Würzburg.


Schon angemeldet? Von 27.07. bis 05.08.2017 ist es in diesem besonderen Reformationsjubiläumsjahr soweit – das Bundeslager in Wittenberg! Nach der Voranmeldung ist jetzt die „richtige“ Anmeldung zum Bundes­ lager gestartet. Seid ihr mit eurer Gruppe auch schon angemeldet? Wenn ja: alles richtig gemacht! Ihr seid Teil eines spannenden Abenteuers im Jahr 2517 und könnt live erleben, ob es euch gemeinsam den Bewohnerinnen

und Bewohnern der Sektoren gelingt, mit Mut und Kreativität die Zerstörung der Erde aufzuhalten. Wenn nein: Dann nichts wie ran! Meldet euch bis zum 31.03.2017 mit eurer Gruppe über www.weitblick2017.de/ anmelden/ an. Natürlich könnt ihr euch auch anmelden, wenn ihr noch nicht vorangemeldet seid.

Wir freuen uns auf jede und jeden einzelnen von euch! Die Sektoren und Akademien warten auf euch! Auch darum herum erwartet euch einiges, z. B. die Stadt Wittenberg mit der Expo oder auch die Natur des Biosphären­ reservates Elbe.

Bei Fragen wendet euch an luzia.teinert@vcp.de

Mehr zur Spielidee findet ihr unter: www.weitblick2017.de/die-bula-geschichte/.

Die Sektoren In der „Weitblick“-Welt gibt es zehn Sektoren, die einzelne Megastädte sind. Unter Kuppelglas voneinander abgeschieden und nur durch unterirdische Versorgungswege verbunden, hat jeder Sektor eine eigene Kultur und eigene Werte entwickelt. In jedem Sektor sind die Menschen davon überzeugt, den einzig richtigen Weg zum Glück zu kennen, die anderen Sektoren werden verspottet. Jeder Sektor wird gespielt von einem klassischen Teillager.

Sektor II – Titánes (TL Hamburg)

Sektor I – Love Zone (Teillager Bayern)

Freepolis lebt ganz nach dem Motto: „Sei, wer du sein willst und mach, was dir Spaß macht!“

In der Love Zone lebt man im Einklang mit der Natur. Spiel und Spaß bestimmen den Alltag. Hier hat man der Hektik des modernen Lebens abgeschworen. Denn: Harmonie geht immer über Hightech!

Die Bevölkerung von Titánes ist ein sehr individualistisches Volk mit großer Freiheitsliebe und unbändigem Lebenswillen. Hier wird gern gefeiert, man kleidet sich in grelle Glitzerfummel und verwendet viel Energie auf abgedrehte Frisuren. Die Zukunft ist jetzt! Und dafür möchte man auch angemessen gekleidet sein. Sektor III – Freepolis (TL Schleswig-Holstein)

Die Freiheit des Individuums steht an oberster Stelle und jeder hat Platz, sich frei zu entfalten. Kunst und Kreativität stehen genauso auf dem Programm wie

spontane Aktionen. wie Flashmobs, Poetry Slams, Demos, musikalische Aktionen und und und … Sektor IV – Gamer's Throne (TL Rheinland-Pfalz/Saar)

Es geht doch nichts über den fairen Wettbewerb. Die Plätze sind hart umkämpft, und jeder möchte den nächsten Level erreichen. In Sektor IV werden alle Kämpfe auf dem Spielfeld ausgetragen – ob virtuell oder real! Am Ende geht nur ein Clan als Sieger hervor. Das Spiel um den Thron ist ­eröffnet! Sektor V – Saneco (Niedersachsen)

Saneco – der Sektor, in dem Viren, Schmutz und Faulheit keine Chance haben. Die gesamte Menschheit verbringt ihre Zeit damit, in virtuelle Wel25


ten zu starren und sich dem Verfall auszusetzen. Die anderen Sektoren sind zu einem antriebslosen Haufen verkommen. Doch in Saneco weht ein anderer Wind. Hier steht die Lebensqualität der Bevölkerung im Vordergrund, man achtet auf seine Nachbarn und lebt ein aktives, gesundes und glückliches Leben. Denn ein langes Leben kann nur genießen, wer über genügend Kraft und Stärke, über Fitness und Gesundheitsbewusstsein verfügt. Hygiene und Bewegung sind der Schlüssel zum Erfolg, ohne sie wird es nicht gelingen, das Beste aus sich herauszuholen. Sektor VI – werkSTADT ­ (TL Sachsen)

Die Menschen des Sektors VI –werkSTADT haben es geschafft, alle Arbeiten des täglichen Lebens durch hochintelligente Roboter erledigen zu lassen. Seit kurzem planen die Roboter jedoch, nicht mehr den Menschen zu dienen, sondern in den Weiten des

Weltalls ihren eigenen Träumen hinterherzujagen. Wie werden die Bewohner der werkSTADT ohne die automatisierten Helfer ausgekommen? Sektor VII – Villa Resistenza ­(TL Hessen)

In Villa Resistenza, dem kleinen Dorf des letzten Widerstands, setzen die Menschen auf altbekannte, analoge (Kommunikations-)Mittel. Sie lehnen sich gegen die mittlerweile überall etablierten Technologien auf und wollen keinesfalls von der gleichgeschalteten Regierung, die die anderen Sektoren regiert, kontrolliert werden. Dottore Glorioso, ein ruhmreicher, aber trotzdem merklich gealterter Wissenschaftler, hat die Überwachung der Sektoren vor einigen Jahren aufgedeckt … Sektor VIII – M[aɪɐr] (TL Württemberg)

jeder Maiar zu Erfolg, Ruhm und Anerkennung gebracht. Im Sektor des Glamours und Wohlstands bestimmen Profit und Wirtschaftswachstum das Streben der Bewohnerinnen und Bewohner. Sektor IX – Mitarbeitenden-Sektor

Hier ist die Heimat aller Weitblick-Mitarbeitenden: mit Wohnzimmer, Schlafmöglichkeit und K ­ inderbetreuung. Sektor X – Weitwinkel (Generationenteillager)

In diesem Sektor leben Familien und ehemalige Aktive, die auf dem Bundeslager Zeit miteinander verbringen und außerdem am Lager und dem Programm teilnehmen möchten. Das Teillager bietet ein Café, ein Programmzentrum und Kinderbetreuung.

Die Maiars sind die unternehmerische Spitze der Gesellschaft des 26. Jahrhunderts! Durch harte Arbeit hat es

Was bisher geschah … 2517 – Tausend Jahre nach der Reformation. Auf der weitgehend verwüsteten Erde leben die Menschen geschützt in hochtechnisierten Städten, den ­Sektoren. Frey, ein junger Abenteurer hat sich herausgewagt und ein altes Observatorium entdeckt. Doch das

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Observatorium ist nicht unbewohnt. Frey wird von einem unheimlichen alten Mann überrascht und gefangen genommen. Dieser Mann entpuppt sich als genialer Wissenschaftler, der aber der modernen Zivilisation den Kampf angesagt hat. Mit Hilfe eines Hyper-

magneten will er einen Asteroiden anziehen und auf die Erde prallen lassen. Das wäre das Ende der Menschheit. Frey ist entsetzt, aber es gelingt ihm noch, einen Hilferuf an seine Freundinnen und Freunde in den verschiedenen Sektoren abzusetzen.





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Wenn jetzt Sommer wär ... So langsam haben es vermutlich alle gehört, was da im Sommer 2017 in der Lutherstadt Wittenberg los sein soll … Wir rocken gemeinsam das Bundeslager 2017 und verbringen die schönste Zeit des Jahres mit vielen Pfadfinderinnen und Pfadfindern aus der ganzen Welt, alten und neuen Freunden. Und es spielt keine Rolle, ob du nicht mehr im Teilnehmeralter bist, denn zu alt für die Gruppe der Mitarbeitenden bist du nie! Und auch wenn du schon lange untergetaucht warst im VCP: Das Bundeslager bietet dir die Gelegenheit, endlich wieder aufzutauchen. Zusammen kommen – mitmachen – dabei sein! Die Vorbereitungen laufen seit Monaten auf Hochtouren. Nichtsdestotrotz wird noch immer jede helfende Hand benötigt, egal, ob du zwei rechte oder zwei linke Hände hast. Wir möchten, dass du mit an Bord bist. Vor oder während oder nach dem Lager: Es gibt jederzeit viel zu tun und anzupacken. Bist du kontaktfreudig und kommunikativ? Melde dich! Bist du sprachbegabt? Melde dich! Bist du Handwerkerin oder Bastler? Melde dich! Bist du Schwarzzelt-Architektin? Melde dich! Bist du ein Spielkind? Melde dich! Bist du Datensammler? Melde dich! Gehst du gern nachts spazieren? Melde dich! Oder möchtest du einfach nur wie irre mit einem tollen Team Kisten packen? Melde dich!

Die Aufgabenbereiche sind vielfältig und für jede und jeden ist bestimmt etwas dabei. Keine Ausreden mehr. Schau doch einfach auf http://bundeslager.vcp.de/stellenausschrei­ bungen/ vorbei. Oder noch besser melde dich mit einer Mail direkt bei mitarbeitende@bundeslager.vcp.de Du kannst im Mitarbeiterteillager wohnen, einfach bei deinem Stamm oder deiner Kochgruppe schlafen und essen - ganz so, wie du es magst. Du verbringst einen Teil deiner Zeit damit, das Lagerleben durch tatkräftige Unterstützung zu gestalten und den anderen Teil damit das bunte Treiben zu genießen. Für Eltern wird es auch eine Kinderbetreuung in Kooperation mit dem Familienteillager geben. Also wenn jetzt Sommer wär', würd' ich ab zur Lutherstadt Wittenberg und beim BuLa 2017 mitarbeiten! Du auch? Dann freuen wir uns auf dich. Ihr könnt euch über das Anmeldeportal des Bundeslagers einfach anmelden und bei Art der Anmeldung „Mitarbeitende“ auswählen. Anmelden unter: www.bundeslager.vcp.de/anmelden

Weitwinkel – das Teillager für Familien und Junggebliebene. Nicht mehr im Stamm aktiv, aber trotzdem Lust auf Bundeslager? Dann solltest du am BuLa 2017 in Wittenberg im Sektor Weitwinkel teilnehmen! Dort wollen wir die Möglichkeit bieten, Familienleben zu haben, Ruhepausen zu genießen, einen Rückzugsort zu haben und trotzdem am Lager und dem Programm teilnehmen zu können. Auch wollen wir uns aktiv an dem Programm und der Spiel­ idee beteiligen. Dazu werden wir im Teillager Weitwinkel ein Programmzentrum gestalten, das Teil der Spielidee sein wird. Dieses Programmzentrum wird neben Ausstellungen und Diskussionsrunden vor allem Workshops anbieten, in denen wir an einer „vereinten Welt“ arbeiten wollen. Es wird vernetzt, was die „Sektoren“ auf der Welt voneinander getrennt haben. Das über Generationen hinweg gesammelte Wissen, die Erfahrung und die in der Familie liegende Vernetzung dessen ist der „Schatz“, den wir hier haben. In den Sektoren der Spielidee hat sich die Welt in einzelne funktionierende Gesellschaften gespalten. Jede für sich glaubt, den perfekten Weg gefunden zu haben. Der Blick über den Tellerrand gelingt nicht. In Weitwinkel soll dieser Blick gestaltet werden. Am Ende wollen wir die Welt im Ganzen darstellen – die Workshops werden dies handwerklich, gestalterisch, kreativ und musisch tun. Was wir konkret anbieten: àIm Programmzentrum finden zu den lagerübergreifend ­geltenden Zeiten die Workshops statt. àIm Cafe „schaun mer mal“ können durchgehend kleine Snacks und Getränke zu familienfreundlichen Preisen genossen werden. àWir bieten zu ausgewiesenen Zeiten Kinderbetreuung an, damit Eltern auch mal alleine das Lagerleben genießen können. àEs wird eine ausgewiesene Fläche geben, wo Junggebliebene auch mit Wohnwagen oder Wohnmobil stehen können. Im begrenzten Umfang stehen hier Stromanschlüsse zur Verfügung. àAuch wird es eine ausgewiesene Fläche geben, wo bunte Zelte und Behausungen aufgebaut werden können. àDie Verpflegung wird durch eine erfahrene Crew in großer Feldküche und Zelten für das Teillager zubereitet. Also – kommt zum Bundeslager 2017ach Wittenberg ins Teillager Weitwinkel und helft uns, den Durchblick zu bekommen.

Bei Fragen zum Teillager Weitwinkel wendet euch an Jörn Dieterich und Jürgen Geuss unter joern.dieterich@gmail.com 31


Helfen, wo die Not am größten ist Für ihr Engagement in einem Flüchtlings­ lager in ­Slowenien e ­ rhielten fünf Jugend­liche aus Ludwigshafen, darunter Philipp Marx, VCP-Stamm Nikolaus Graf von ­Zinzendorf ­einen Preis. Nun haben sie sich das zweite Mal auf den Weg gemacht. Philipp berichtet anp über die Fahrt nach Adana. Das Interview führte Diane Tempel-Bornett Fotos: Mauro Bossi

anp: Herzlichen Glückwunsch zu ­eurem Preis. Wofür genau habt ihr ihn bekommen?

Philipp: Wir sind im Januar 2016 sieben Tage nach Slowenien gefahren, um dort in einem Camp zu helfen und mitzuarbeiten. Zuvor hatten wir Geld und Kleiderspenden gesammelt. Für das Geld hatten wir Sachen gekauft, die dort gefehlt haben, z.B. Babyflaschen und Winterschuhe. Die gesammelten Kleider haben wir sortiert und dann verteilt. Wir wollten einfach den geflüchteten Menschen helfen, die es nicht nach Deutschland geschafft haben und denen es in anderen ärmeren Ländern deutlich schlechter geht (siehe auch den Bericht in anp 1/16. Das restliche Spendengeld aus Slowenien hatten wir dann der Hauptzentrale der Organisation "Slowenska Filantropija" überreicht. Sie hatten die freiwilligen Helfer in den Camps gestellt. Für diesen Einsatz haben wir beim Bündnis für Demokratie und Toleranz einen Geldpreis von 2.000 Euro gewonnen. Jetzt wart ihr an Weihnachten ­wieder unterwegs, um zu helfen.

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Ja, wir sind in den Weihnachtsferien für acht Tage nach Adana in die Türkei gefahren, um dort Flüchtlingen zu helfen. Wer war außer dir noch dabei?

Sindy Nguyen, Bilal Kaya, Zeliha Güney und Mauro Bossi. Mit Sindy, Bilal und Zeliha bin ich im Sozialleistungskurs in der Schule. Mauro haben wir in Slowenien kennen gelernt. Er wollte spontan mit fahren und helfen. Der VCP hat uns unterstützt und unsere AG „Projekt: Equalitity“. Wie habt ihr das alles finanziert?

Wir hatten drei Kassen. Einmal eine Spendenkasse – das Geld war ausschließlich für die Unterstützung der Flüchtlinge gedacht. Dann gab es noch eine Förderung für Flug, Unterkunft und den Mietwagen von rund 2.750 Euro. 1.500 davon hat der VCP übernommen. Das Geld für den Preis haben wir als Puffer genommen – für Mehrkosten. Was habt ihr in Adana erlebt und dort gemacht?

Wir wollten erst in das Flüchtlingscamp nahe Adana an der syrischen Grenze,

das ist das größte in der Türkei. Wir durften aber nicht rein, die türkischen Behörden lassen keine ausländischen Helfer rein. Wir haben uns dann um die Familien gekümmert, die es nicht in das Flüchtlingslager geschafft haben und außerhalb des Lagers leben müssen. Sie leben in unfassbaren Verhältnissen, in Baracken, ohne Fensterscheiben, ohne Heizung, entsprechend nass und kalt und grau. Bestenfalls gibt es mal einen Ofen, der häufig auch noch kaputt ist. Die Vermieter der Baracken lassen sich das häufig teuer bezahlen und die Leute müssen jede Arbeit machen, um das zu bezahlen. Die Flüchtlinge, meistens Familien bekommen überhaupt keine staatliche Hilfe. Wir sind dann jeden Tag mit dem Auto losgefahren und haben insbesondere Nahrungsmittel und Hygieneartikel für die Menschen eingekauft, auch mal Süßigkeiten und kleine Spielsachen für die Kinder. Dann sind wir von Familie zu Familie gefahren und haben die Sachen verteilt. Wie habt ihr den Kontakt zu den


Familien bekommen? Und wie habt ihr euch verständigt?

Ein Geflüchteter, Fallah kennt alle Familien und hat uns zu ihnen gebracht. Wir hatten vorher in der Stadtverwaltung angerufen und nach einer Kontaktperson gefragt. So bekamen wir die Handynummer von Fallah. Er spricht arabisch und türkisch, die Kommunikation haben Zeliha und Bilal übernommen. Wir haben ihn gebeten, uns zu den ärmsten Familien zu bringen, das hat er dann auch getan. Wie haben die Leute reagiert?

Sehr dankbar. Einer Familie aus Mosul haben wir ein paar Sachen gebracht, die Großmutter dankte und betete die ganze Zeit für uns, die Mutter wollte uns das einzige, was sie hatten, ein paar Mandarinen schenken. Die Kinder freuten sich natürlich. Der Vater muss den ganzen Tag irgendwo arbeiten, um die Miete für die Baracke aufzubringen. Eine andere Familie aus Mosul hatte drei kleine Jungen. Der Vater erzählt uns, dass aber zwei von den dreien in Wirklichkeit Mädchen sind. Sie haben

ihnen die Haare kurz geschnitten und Jungenkleider angezogen, damit sie auf der Flucht oder vom IS nicht vergewaltigt werden. Wie sehen eure weiteren Pläne aus?

Wir wollen in den Herbstferien wieder nach Adana fahren. Ein Hotelbesitzer hat uns kostenlose Unterkunft angeboten. Dann wollen wir mit mehr Leuten hinfahren, hoffentlich noch mehr Spenden dabei haben und dann mehr Familien helfen. Wir haben auch Absprachen mit der Supermarktkette Migros getroffen. Vielleicht bekommen wir von denen auch Unterstützung. In Adana ist viel Hilfe nötig. Der Staat unternimmt nichts, um den Menschen dort zu helfen. Außerdem wollen wir noch einen gemeinnützigen Verein in Ludwigshafen gründen, um noch mehr Geld zu sammeln und als Verein einfach mehr Möglichkeiten zu h ­ aben. Wie reagiert eure Umgebung auf euer großes Engagement? ­Finden das alle gut oder gab es auch kritische Rück­meldungen?

Wir bekommen meistens positive Resonanz. Klar, etliche sind auch von uns genervt, wenn wir schon wieder nach Spenden fragen. Manche Leute fragen auch, warum wir in die Türkei fliegen müssen, um zu helfen. Das könnte man auch hier machen. Dann erklären wir eben, wie es ist. In der Türkei ist die Not sehr groß. Den Flüchtlingen in Deutschland wird schon geholfen. In diesem Zusammenhang – wie empfindest du die politische Entwicklung?

Die finde ich beängstigend. Mir scheint es so, als ob es immer weiter auseinanderklafft. Entweder ist man rechts, populistisch, oder wenn man anderen hilft, ist man dann links. Dabei ist helfen doch nur menschlich. Vernünftig. Aber die Vernunft bleibt irgendwo auf der Strecke. Danke Philipp. Für deine Antworten und dein ­Engagement.

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FÜR EUCH GELESEN UND GESPIELT

AUSSER SICH

SALZ FÜR DIE SEE

Courtney Summers, Beltz & Gelberg, Weinheim, 2017

Ruta Sepetys: Königskinder ­Hamburg, 2016

Plötzlich steht Romy als Lügnerin da. Nicht einmal ihre beste Freundin Penny glaubt ihr, dass sie vergewaltigt wurde. Der Vergewaltiger, der Sohn des Sheriffs der kleinen Stadt, bleibt verschont. Aber Romy wird zur Außenseiterin und bekommt keine Chance, das Geschehene verarbeiten zu können. Wo sie geht und steht, bekommt sie Anschuldigungen zu hören, die das Loch in ihrem Innern nur weiter aushöhlen. Als Penny verschwindet, scheint auch das ihre Schuld zu sein. Nun muss Romy sich wohl doch ihren Erinnerungen stellen. Dieses Schicksal ereilt viel mehr Menschen, als man sich vorstellen will. In Deutschland wird nach einer Statistik des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend fast jede siebte Frau vergewaltigt oder sexuell genötigt. Das schockiert. „Ausser Sich“ lässt uns die Geschichte eines dieser vielen Mädchen erfahren, dem nicht geglaubt wird, dem noch Vorwürfe gemacht werden, das mit dem traumatisierenden Erlebnis alleine gelassen wird. Mit jeder Buchseite verfestigen sich Schock und Wut, aber man kann das Buch trotzdem nicht weglegen. Das sollte man auch nicht. Ich finde, es ist wichtig, sich damit auseinanderzusetzen und den Gedanken darüber ihren Raum zu geben, auch wenn es weh tut. Courtney Summers schreibt so echt, so intensiv, dass man sich wirklich gut in die Protagonistin hineinversetzen kann, auch wenn das fast unerträglich ist. Es ist ehrlich, und das muss es auch sein.

In „Salz für die See“ begleiten wir vier junge Menschen im Winter des Jahres 1945. Joana, eine Krankenschwester aus Litauen, Florian aus Ostpreußen und die junge Polin Emilia sind auf der Flucht. Ihr Ziel ist das deutsche Kreuzfahrtschiff „Wilhelm Gustloff“, auf dem in Gotenhafen die Evakuierung Ostpreußens nach dem Durchbruch der sowjetischen Armee vorbereitet wird. Dort ist auch Alfred stationiert. Bald schon treffen die Flüchtenden auf­ einander und versuchen, es in der Gruppe über das zugefrorene Haff zu schaffen. Sie haben einen beschwerlichen Weg vor sich, an dessen Ende nur vermeintlich die erhoffte Sicherheit auf sie wartet. Basierend auf den wahren Geschehnissen am Ende des Zweiten Weltkrieges und dem schlimmsten Schiffsunglück der Geschichte schreibt Ruta Sepetys eine atemraubende Geschichte, für die sie mehr als drei Jahre durch Europa reiste. Beängstigend, verstörend, ungeschönt, gnadenlos, wundervoll, fesselnd bis zum Ende. Der Autorin gelingt es sehr gut, ihre Leserinnen und Leser für ein Thema zu sensibilisieren, das heute so aktuell ist wie lange nicht mehr: Die Flucht um jeden P ­ reis. Damit schafft sie ein Andenken an die schätzungsweise 9000 Opfer der Tragödie, die doch so schnell in Vergessenheit geriet. Ein echter Schatz, den ich da in der Buchhandlung gefunden habe und eine ganz klare Leseempfehlung.

4 Eselsohren vergibt Rebecca Haugwitz

5 Eselsohren vergibt Lena Simosek

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LUTHER – AUF DEN SPUREN DES REFORMATORS? Kosmos Verlag, Stuttgart, 2016

2017 ist das große Lutherjahr. Vor 500 ­Jahren soll Martin Luther seine 95 Thesen in Wittenberg an die Tore der Schlosskirche geschlagen haben. Je näher das ­Jubiläum im Oktober rückt, desto häufiger sehen wir das Bild des großen Reformators. Mit „Luther Das Spiel“ gibt es nun auch ein großes Familienspiel zum Thema Reformation. 2–4 Spieler ab 10 Jahren bereisen die Stätten der Reformation und begegnen Weggefährten des Reformators. Nebenbei helfen sie, dem großen Maler Lucas Cranach das berühmte Lutherportrait zu vollenden. Die Spieler schicken ihre Figur auf den Spuren Luthers in verschiedene Städte. Auf den Reisen sammeln sie Punkte, je weiter sie reisen, umso mehr. Begegnungen mit bestimmten Personen sorgen für Zusatzpunkte. Dabei dürfen sie aber nicht das Luthergemälde aus den Augen verlieren: Wer im richtigen Moment einen passenden Teil des Bildes vollendet, kann ordentlich aufholen. „Luther – Das Spiel“ ist ein kurzweiliges und einfach zu erlernendes Brettspiel. Nur die Spielregeln sind etwas umständlich formuliert. Durch die vielen verschiedenen Möglichkeiten Punkte zu sammeln, kann man mehrere Taktiken anwenden. Ein rundes Spiel, das allen die Geschichte der Reformation schön, einfach und mit Spaß näherbringt. 4 Pöppel vergibt Oliver Mahn


Stiftung

A N D RE A S GROTH AU S LÜBE C K: „Ich unterstütze die Evangelische Stiftung Pfadfinden, weil weil ich voller Dankbarkeit an meine ­Jugendzeit bei der Christlichen Pfadfinderschaft z ­ urückdenke.“

Wenn ihr mehr über unsere Stiftung ­erfahren wollt: info@vcp-stiftung.de www.vcp-stiftung.de

Evangelische Bank Kassel IBAN: DE 58 5206 0410 0000 0022 59

Pfadfinden verpflichtet … Ein Bericht von der fünften ‘World Scout Interreligious ­Symposium’

-7Iren en mehr als b le k r o Y r In New Italiene n, mehr li b n u e D d hr Ju als in und me in Rom l Aviv. als in Te • Unnützes Wis

sen

Unter dem Titel „Duty to God – Duty to Scouting“ trafen sich vom 27. bis 29. Januar 2017 rund 140 Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus der ganzen Welt in New York zum 5. World Scout Interreligious Symposium. Ziel des Symposiums war es, Ideen für Angebote und Maßnahmen zu entwickeln, die Pfadfinderinnen und Pfadfinder die Verpflichtung gegenüber Gott als einen besonderen Wert im Pfadfinden verstehen lässt und sie dabei unterstützt in ihren Verbänden spirituelle und religiöse Angebote machen zu können. Pfadfinderinnen und Pfadfinder diskutierten an den drei Tagen engagiert zu „Duty to God“: Wie wird es in den unterschiedlichen Ländern verstanden? Welchen Wert hat diese Verpflichtung in den verschiedenen Verbänden? Ist das überhaupt in einer zunehmend säkularisierten Welt noch zeitgemäß? Für den VCP waren Annette von Stockhausen, Fachgruppe Christliches und Vorsitzende des Council of Protestants in Guiding and Scouting (CPGS), Stefan Aderhold, Fachgruppe Christliches und Esther Koch, Bildungsreferentin der Bundeszentrale dabei.

cutive of Scout Movement und den BSA, Boyscouts of America. KAICIID ist eine staatenübergreifende Organisation, gegründet von Österreich, Saudi Arabien und Spanien, die Führungspersönlichkeiten aus Religion und Politik zusammenbringen und bei der Suche nach Verständigung und Kooperation unterstützen will. Ein friedliches Miteinander – unabhängig von Glaube, Sprache und Herkunft – ist das Ziel, dass KAICIID und WOSM eint. So arbeiten sie zusammen an einem Dialogprogramm für Pfadfinder und Pfadfinderinnen, das sie befähigen soll vorurteilsfrei und respektvoll miteinander umzugehen. Die Ergebnisse des Symposiums werden in die Weiterentwicklung des Programmes einfließen.

Veranstaltet wurde das Symposium von KAICIID, King Abdullah International Center for Interreligious and Intercultural Dialogue, WOSM, the World Scout Exe-

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Was machen Erwachsene im VCP? Die Zukunftswerk­ statt findet es heraus

Sexy Erwachsenenarbeit

FSJ im ­zweitgrößten Hafen Deutschlands

Erwachsenenarbeit – was ist das genau? Das, was Erwachsene im Verband tun? Oder was der Verband für Erwachsene tut? Benötigt der VCP – als Jugendverband – Erwachsenenarbeit? Und wenn wirklich, welche Strukturen bräuchte es dafür? Dazu diskutierten 21 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Bundesleitung und Bundesversammlungsvorstand, aus der Fachgruppe Erwachsenen und den VCPLändern sehr kontrovers in der Zukunftswerkstatt vom 4. bis 6. Februar auf Burg Rieneck. Bei einem Punkt waren sich aber alle einig: Erwachsene gehören selbstverständlich im VCP dazu. Es muss Angebote für Erwachsene auch ohne Anbindung an bestehende Gruppen geben, bzw. sie müssen eigene Betätigungsfelder finden. Die Zukunftswerkstatt ist ein Methode, die Kreativität und Phantasie anzuregen, um neue Ideen für die Bewältigung von Aufgaben zu entwickeln. In der Utopiephase bewiesen die Teilnehmenden ihre Kreativität bei der Frage: „Wie kann Erwachsenenarbeit im VCP sexy werden?“ Die Anwesenden konnten sich ein Scouting Sunrise auf dem Massada- Felsen in Israel vorstellen, eine unvergessliche Veranstaltung, in der Erwachsene ihr Versprechen erneuern können. Keine Anbindung an einen Stamm mehr? Über „Rent a Scout“ könnten sich erwachsene Mitglie-

der mit ihren Kompetenzen und Fähigkeiten registrieren lassen und dann von Stämmen oder Gruppen gebucht werden, die entsprechende Unterstützung brauchen könnten. Eine weitere Idee: die „Pfinder-App“. Sie ermöglicht eine umfangreiche Vernetzung und man kann Pfadfinderinnen und Pfadfinder in der Nähe kennen lernen und sich über alle Angebote für Erwachsene im VCP informieren. Und der „VCP- Erwachsenen Kalender“ macht mit 12 eindrucksvollen Motiven deutlich, wie attraktiv Erwachsenarbeit im VCP sein kann. Nach dem unterhaltsamen Ausflug in die Utopie wurde es wieder ernsthafter. Dabei wurden Projektideen entwickelt, die sich einbringen, weiter bearbeiten und letztendlich umsetzen lassen. Ein Vorschlag: eine „Willkommenskultur“ für Erwachsene. So sollen Angebote für Ranger/Rover, die in die Erwachsenenphase übertreten sowie für Quereinsteigerinnen und -einsteiger entwickelt werden. Eine andere Projektidee will bestehende Angebote für Erwachsene auf den verschiedenen Ebenen besser miteinander vernetzen und bereits existierende Angebote im ganzen Verband transparenter werden lassen. Und letztendlich sollen die Strukturen für die Erwachsenenarbeit nochmals überprüft und vielleicht auch verbessert werden.

Die Deutsche Seemannsmission ­Bremerhaven sucht zum 1. Aug. und 1. Sept. junge Menschen für ein Freiwilliges Soziales Jahr oder Bundesfreiwilligendienst. Wir bieten einen spannendes, internationales Arbeitsfeld, in dem du Menschen aus aller Welt begegnest, sie auf ihren Schiffen besucht oder sie in unseren Einrichtungen begrüßt. Neben den Bordbesuchen auf den großen Handelsschiffen umfasst die Tätigkeit auch Aufgaben in unseren Häusern in Bremerhaven. In unserem Seemannsheim, ein Hotelbetrieb für Seeleute und in unserem Seemannclub bieten wir Seeleuten ein breites Freizeitangebot um von der Alltagsroutine an Bord zu entspannen.

zutauschen, Grundkenntnisse in Englisch und einen Führerschein mitbringst, dann ist diese FSJ Stelle genau die richtige!

www.dsm-bremerhaven.de

Wenn Du also schon immer einmal eine Kombüse von innen sehen wolltest, Lust hast Dich mit Menschen aus aller Welt aus-

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Wir bieten - eine gute Arbeitsatmosphäre in einem netten Team - Taschen- u. Verpflegungsgeld (€ 379/mtl.) - Unterkunft - Sozialversicherung - 26 Urlaubstage - Seminare Bewerbungen an: dirk.obermann@seemannsmission.org

Seemannsheim Bremerhaven z. Hd. Dirk Obermann Schifferstraße 51–55 27568 Bremerhaven Tel.: 0471 / 43013


Foto: Rebecca Haugwitz

Foto: Peter Brümmer

CURRY-GEMÜSENUDELN

Hier wird kein Gruppenkind krähen: „Ihhhh Gemüse …“ Hier werden alle begeistert mitschnippeln. Dieses ­Nudelcurry ist ein leckeres, buntes, günstiges und auch noch gesundes ­Essen, das super schnell gemacht ist. Wir empfehlen ­Gemüse aus Bioanbau.

DAUNENSCHUHE AUCH FÜR DEN SCHLAFSACK

ZUTATEN FÜR 8 PERSONEN

Auch von den Büropfadis in der Bundeszentrale werden Camperqualitäten

1,5 kg Vollkorn- oder Hartweizennudeln (Kochzeit: ca. 9–12 Minuten) 12 rote und gelbe Paprika 6 große Möhren 6 Zehen Knoblauch 6 gehäufte EL Currypulver 3 TL Kräutersalz 1 TL brauner Zucker 2,5 l Kokosmilch (Dose) 2 l Gemüsebrühe Nach Geschmack dazu: 2 Bund frisches Basilikum und gehackte Mandeln oder Nüsse, oder 2 Bund frischen ­Koriander und gesalzene Erdnüsse

erwartet – wenn zum Beispiel im Winter mal wieder die Heizung ausfällt. Dann haben wir zwar kein fröhliches Lied auf den Lippen „Ein Pfadfinder singt und pfeift in jeder Lebenslage“, aber wir fragen bei Freizeit und Fahrtenbedarf nach. Und Torsten Otto bringt Rettung für die kalten Frauen­ füße: die Daunenschuhe!

Wir haben sie getestet … Rebecca: Sie wärmen auf jeden Fall direkt, aber ganz weg ist die Kälte aus meinen Füßen nicht. Sie hat sicher eher weiter zurückgezogen (schwer zu beschreiben). Sie fühlen sich außerdem ein bisschen an wie Taucher­flossen, weil sie so groß sind. Jessica: Super warm und bequem ... nur zu groß zum Laufen …

ZUBEREITUNG

Das Gemüse waschen und in mundgerechte Stücke schneiden, die Knoblauchzehen schälen und hacken. Jetzt alles zusammen – bis auf Kräuter und Nüsse – in den Topf geben, einmal kurz erhitzen und dann ca. 10–12 Minuten köcheln lassen. Immer mal wieder probieren, damit es nicht zu weich wird. Zum Schluss die gehackten Kräuter und Nüsse zugeben. Mit Basilikum und Mandeln schmeckt das Ganze etwas italienischer, mit Koriander und Erdnüssen etwas asiatischer. Wer es scharf liebt, kann mit etwas gehacktem Chili nachwürzen. Guten Appetit!

Diane: Es dauerte ca. eine halbe Stunde, bis die Füße warm waren, aber dann war es super. Meines Erachtens eine echte Alternative zum beheizbaren Fußteil im Schlafsack. Die Daunenschuhe von Nordisk kosten ca. 29,00 Euro und können über F&F bestellt werden.

Gesehen auf freizeit@fahrtenbedarf.de 37


KREUZWORTRÄTSEL 12 9

5

1

à

Das richtige

­­Lösungswort

des letzten ­Kreuzwort­rätsels war

2 8

1

„Christkind“.

5

à

Wir hatten über 50 richtige Einsendungen und haben – weil wir überwältigt waren, aber auch weil bald Weihnachten war – 15 Bücher verschickt.

3

15

8

à

3

6

13

9

à

10

10

Schickt das richtige Lösungswort an

7

anp@vcp.de

oder per Post an:

4

VCP-Bundeszentrale anp-Redaktion Wichernweg 3 34121 Kassel

6

à

à 7

14

11

Die ersten drei richtigen Einsendungen erhalten ein Buch.

2

à

4

Denkt daran, dass Umlaute wie ä,ü,ö im Kreuzworträtsel als ae, ue und oe geschrieben werden.

Lösungswort 1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

1. Der Bibelübersetzer

8. Ein anderes Wort für falsch.

2. Wenn etwas nicht echt ist, ist es …

9. Viele Menschen bilden eine …

3. Ein anderes Wort für Achtung, Anerkennung, hohe Meinung in der Gesellschaft

10. Nach dem Abschluss eines erfolgreichen Vertrags, reicht man sich die …

4. Das Gegenteil von unaufrichtig und gelogen

11. Ansehen und Status kann man auch anders nennen.

5. Der Wall, das Schild und die Deckung sind zum …

12. Geldbetrag, den man bei der Rückgabe von Leergut bekommt.

6. Englisch rennen

13. Ein anderes Wort für Einfluss.

7. Eine Falschmeldung in den Medien wird auch wie ein gefedertes Tier benannt

14. Die schriftliche Zusicherung einer fehlerfreien Leistung und dementsprechend ein kostenfreier Ersatz des Schadens. 15. Wir können viele Dinge verbessern, wenn wir sie …

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Zum Vorfreuen: Die nächste Ausgabe von anp erscheint am 30. Juni und thematisiert … die Liebe!

April

Mai

Juni

09.04.–17.04.

21.04.–22.04.

28.04.–01.05.

08.05.–10.05.

16.06.–18.06.

IMWe 2017/ imwe + imwe.net

VCP–Redaktions­ sitzung

Bundeslager ­Vorbereitungstreffen

Hauptberuflichen­ konferenz HBK 1

47. Bundesversammlung

Burg Rieneck

VCP–Bundes­ zentrale

Lutherstadt ­Wittenberg

Höfgen

21.04.–23.04. Treffen International Team Burg Rieneck 21.04.–23.04. IB Seminar

bundeslager.vcp.de

05.05.–07.05.

24.05 –28.05 36. Deutscher ­Evangelischer ­Kirchentag

Bundesleitungssitzung 03

Berlin, Wittenberg

Bundeszentrale

www.kirchentag.de

Burg Rieneck vcp.de/bundesver­ sammlung

07.07. – 09.07. RdP/RDP gemeinsame BL–Sitzung = BL 04 Immenhausen

Burg Rieneck

21.04.–23.04. Fachgruppentagung Burg Rieneck

Eine ständig aktualisierte Terminliste findet ihr unter: vcp.de/termine

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Adress-Etikett bitte hier anbringen

Hier gibt es noch viel mehr zu lesen und zu sehen: AUF DIE PLÄTZE GEGEN HETZE So heißt das Programmzentrum, in dem die Projektgruppe „Auf gute Nachbarschaft“ verschiedene Workshops anbietet.

Obwohl diese Ausgabe 40 Seiten stark ist, hat wieder nicht alles ins Heft gepasst. Aber zum Glück haben wir unseren Blog … MEHR ZUM FSJ: Rebecca Haugwitz berichtet, was sie in ihrem FSJ als Büro­pfadfinderin so alles erlebt …

INTERNATIONALE BEGEGNUNGEN AUF DIE BUNDESLAGER. Habt ihr schon mal überlegt, geflüchtete Jugendliche mit zu nehmen und ihnen zu zeigen, was Pfadfinden bedeutet? Dafür gibt es sogar Unterstützung – in vieler Hinsicht.

MEHR ALS ANERKANNT: Jan Siewert, VCPer aus SchleswigHolstein wird für sein ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet.

vcp.de/pfadfinden


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