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Thema // E-BIKE-Markt
01 | 2012 10
Megatrends Die Welt verändert sich pro E-Bike 16
Quereinsteiger Frischzellen für den Fahrradmarkt
Wohin geht die Reise?
Seite 24
Eine Branche im Umbruch
Das Magazin für Reportagen, Interviews und Hintergründe
Foto: Yorick Carroux
Prolog
Markus Fritsch und Jürgen Wetzstein
Premiere Als wir vor mehr als vier Jahren velobiz.de gestartet haben, war dies die Premiere des ers-
online auf velobiz.de zu lesen und zu kommentieren.)
ten ausschließlich online erscheinenden Fach-
Während online für uns weiterhin die Bran-
magazins für den Fahrradhandel. Online – so
chen-Nachrichten im Vordergrund stehen, wird
unsere Überzeugung damals wie heute – ist
das velobiz.de Magazin künftig unser Medium
gegenüber Print-Medien schneller, aktueller
für Schwerpunkt-Themen. Jede Ausgabe von
und interaktiver. Der Erfolg gibt uns mit dieser
velobiz.de Magazin wird sich um jeweils ein
Einschätzung recht: Über 3000 Markteilnehmer
Thema drehen. Ganz bewusst haben wir uns
haben sich bei velobiz.de seit 2007 angemeldet.
dabei entschieden, nur sechs Ausgaben in die-
Unsere Nutzer schätzen unter anderem die
sem Jahr zu produzieren, denn jede Ausgabe
tagesaktuellen Nachrichten und den regen
soll Sie mit spannenden und kompetenten
Meinungsaustausch auf velobiz.de.
Inhalten begeistern.
Doch Schnelligkeit und Aktualität sind nicht
Den Auftakt macht – wie könnte es anders
alles. Bei manchen Themen will man – gerade
sein – der E-Bike-Markt. Kaum ein anderes
als Fachmedium – auch mal mehr in die Tiefe
Thema beschäftigt und polarisiert derzeit der-
gehen, will Hintergründe durchleuchten und
art die Branche. Der E-Bike-Boom verspricht
Zukunftsszenarien skizzieren. Für solche
große Chancen für Handel und Industrie, aber
Inhalte in Form von ausführlichen Reportagen
er wird den Fahrradmarkt auch verändern.
oder Interviews sind Print-Magazine das geeig-
Darum geht es in dieser Ausgabe.
netere Medium. Das ist auch für uns als bisher
Wir – das Team von velobiz.de – und unsere
ausschließliche Online-Macher eine ganz
Fachautoren und Fotografen haben uns viel
undogmatische Tatsache. Viele Menschen lesen
Mühe gegeben, Ihnen ein spannendes Magazin
längere Texte lieber auf Papier als am Bild-
zu liefern. Ist uns dies gelungen? Wir freuen
schirm. Papier bringt zudem ausdrucksstarke
uns über Ihr Feedback an mf@velobiz.de.
Reportage-Fotos besser zur Geltung und erlaubt mehr Freiraum bei der Magazin-Gestaltung.
Markus Fritsch und Jürgen Wetzstein
Das velobiz.de Magazin, dessen erste Ausgabe Sie nun in den Händen halten, wird des-
P.S. Wir versenden das velobiz.de Magazin
halb unser Online-Fachportal künftig ergänzen
auch an einige Marktteilnehmer, die noch nicht
und erweitern. Aus dem Online-Abonnement
bei velobiz.de als Online-Nutzer angemeldet sind
von velobiz.de wird somit nun ein Online- und
– natürlich kostenlos und unverbindlich. Wenn
Print-Abo: Wer einen gültigen Zugang zu velo-
Sie zu dieser Gruppe gehören und auch an der
biz.de hat, erhält künftig auch das velobiz.de
Online-Version von velobiz.de interessiert sind,
Magazin – natürlich ohne Mehrkosten. (Übri-
finden Sie auf Seite 51 ein Testangebot – natür-
gens ist jeder Artikel in diesem Magazin auch
lich ebenfalls kostenlos und unverbindlich.
01/12 03
Inhalt // 01 | 2012
E-BIKE-MARKT
10
Das E-Bike liegt an den Schnittstellen der Megatrends unserer Zeit
06 Ich bin das Fahrrad von… 08 Pro & Contra Braucht das E-Bike-Segment mehr Regulierung?
10 Megatrends Die Welt verändert sich
15 Markt in Zahlen 16 Report Newcomer bringen Frischzellen in die Branche
20
20 Interview
Uli Stanciu, BikeGründer und Transalp-Pionier, entdeckt das E-Bike
Welche Chancen hat das E-Mountainbike?
24 Quo Vadis E-Bikes verändern die Handelslandschaft
28 Zeitreise Fahrradkauf 2020
30 Portrait BMZ - die Akku-Schmiede
35 Portrait Benchmark – ein Hidden Champion der E-Bike-Szene
38 Interview
24
E-Bikes werden den Fahrradhandel verändern. Wohin geht die Reise?
Wie fit macht E-Biken?
42 Technik Zwölf Fragen an Bosch
44 Service Schulungsangebote für Händler
46 Produkt-Neuheiten
50 Epilog // Impressum
30
Was steckt im Akku? Und wie kommt es rein?
04
01/12
Titelfoto: daimler ag/smart ebike
48 Die Macher von velobiz.de Magazin
SCHON IMMER EIN TEIL UNSERER
ERFOLGSGESCHICHTE: DIE LIEBE ZUM DETAIL .
Es ist unser Anspruch, der Diamant so besonders macht.
01/12 05
Fahrrad-Quiz
06
01/12
Fahrrad-Quiz
Ich bin das Fahrrad von … … jemand, den man wohl als BikePapst bezeichnen darf. In den späten 80er Jahren überzeugte mein Besitzer seinen damaligen Arbeitgeber, dass die Zeit reif wäre für eine MountainbikeZeitschrift. Als Herausgeber der von ihm gegründeten Zeitschrift sitzt er heute immer noch häufig im Bike-Sattel, ist aber inzwischen mindestens genauso bekannt als StreckenChef von Bike-Rennen und als Protagonist von GPS-Technik. In meinem E-Bike-Sattel schwingt er sich vor allem dann, wenn’s mangels Zeit schnell gehen muss oder wenn lange Schiebepassagen auf einer Tour drohen, denn Schieben mag mein Besitzer überhaupt nicht gerne. Dazu mischt sich noch eine gute Portion journalistische Neugier auf das von mir repräsentierte neue Bike-Segment. (zur Auflösung bitte umblättern)
01/12 07
Meinungen // E-Bike-Regulierung
Auflösung von Seite 6/7
E-Bike-Boom:
Wie viel Regulierung verträgt die Branche?
Ich bin das Fahrrad von
Uli Stanciu
Vom E-Bike-Boom wurden offenbar auch die EU-Bürokraten in Brüssel überrollt. Jetzt wird dort eifrig über neue Verordnungen und Vorschriften gegrübelt, um den Markt in geordnete Bahnen zu lenken. Ob mehr Regulierung tatsächlich sinnvoll ist, darüber gehen die Meinungen auseinander.
Zunächst war es schlicht journalistische Neugier als Uli Stanciu, Gründer und Herausgeber des BikeMagazins, im Sommer 2010 mit drei verschiedenen E-Bike-Konzepten zu einer Alpenüberquerung aufbrach. Das E-Mountainbike aus der X-Serie von Flyer, das Stanciu bei der E-Transalp als gemütlichen Tourer erlebte, befi ndet sich inzwischen
PRO
auch in der privaten Sammlung des
André Gläser
Bike-Pioniers. Stanciu verbringt
Fahrradsachverständiger
immer noch viele Stunden im Jahr im Bike-Sattel, beispielsweise wenn neue
Pedelecs werden wie Fahrräder behandelt. Fahrräder bringt man
isch geregelt ist, dass Pedelecs von der
ausgekundschaftet werden müssen.
eigenverantwortlich in den Verkehr
europäischen Typgenehmigung
Wenn’s dann mangels Zeit schnell
und und ihre Benutzung ist nahezu
(2002/24/EG) ausgenommen sind.
gehen muss, kommt schon mal das Flyer zum Einsatz. Und auch in Alltagssituationen fi ndet Stanciu zunehmend Gefallen am E-Biken. Auf längeren Touren mit dem Flyer hat Stanciu meistens noch einen
frei von Reglementierungen. Dies
Wir müssen das positiv gestalten.
wünscht man sich auch für Pedelecs.
Freie Märkte müssen der gesamten
Eine klare Abtrennung von Kraftfahr-
Gesellschaft dienen. Die klare Abgren-
zeugen ist notwendig.
zung zwischen Fahrrad und Kradfahr-
Für Fahrräder kreierte man vor ca.
zeug fehlt. Dies verleitet zum Missbrauch.
Ersatzakku im Gepäck. Das im Ver-
20 Jahren in Deutschland eine »Tret-
gleich zu einem Mountainbike
hilfe«, den additiven Elektromotor. Die
schwere Flyer mit leeren Akku einen
Verbesserung der Akkus machte diese
der. Sie unterliegen nicht nur der
Berg hochzuschieben, ist für ihn eine
Fahrzeuggattung interessant. Ein
StVZO, sondern auch der Maschinen-
Horrorvorstellung. Den Kettenkasten
neuer Zweiradmarkt entstand.
Richtlinie, Vorschriften zu elektro-
am Flyer hat Stanciu übrigens gleich abgeschraubt, denn Kettenkasten am Bike, »das geht gar nicht«. Mehr darüber, wie der Bike-Gründer die Chancen von Elektroantrieben im Mountainbike-Markt einschätzt, lesen Sie ab Seite 20.
Den Anbietern ist es inzwischen auch
technischer Ausstattung und der CEKennzeichnungspfl icht. Wildwuchs im
bung gelungen, die ursprünglich sehr
Markt gefährdet die Benutzer und
restriktiven Vorschriften aufzuweichen
trifft letztlich auch die Anbieter.
und gleichzeitig ungestraft zu unterlau-
Erinnern wir uns an die Mofa-
fen. Viele Pedelecs sind aktuell Kraft-
Moped-Zeit und blicken nach Asien,
fahrzeuge, die illegal als Fahrräder ver-
wo manche Großstädte diese Fahr-
marktet werden - auch unbewusst. Die
zeuge verbieten mussten und man
Marktordnung wird dadurch gestört.
damit rechnen kann, dass die Über-
dert gemeinsame Marktregularien.
01/12
Pedelecs sind weit mehr als Fahrrä-
durch die Europäisierung der Gesetzge-
Der gemeinsame Markt der EU erfor-
08
Pedelecs steht dies noch aus. Europä-
Etappen für die Transalp-Rennen
produktionen exportiert werden. Das Ziel heißt sichere Benutzung
Richtlinien, Gesetze und Normen wur-
und gesicherte Marktentwicklung.
den und werden vereinheitlicht. Für
Dazu benötigen wir klare Regeln.
Meinungen // E-Bike-Regulierung
CONTRA Albert Herresthal Vorstand Verbund Service und Fahrrad e.V. Die vorläufige Entscheidung aus Brüssel ist richtig: Pedelecs mit Motorunterstützung bis 25 km/h sollen unabhängig von ihrer Motorleistung »Fahrräder« bleiben und keine Typ-Zulassung benötigen. Nun hoffen wir, dass die deutsche Rechtslage entsprechend angepasst wird. Es ist sinnvoll, wenn die bisherige Leistungsbeschränkung auf 250 Watt für Pedelecs bis 25 km/h aufgehoben wird, weil das die Entwicklung von elektrounterstützten Lastenrädern, die wegen des hohen Eigenund Zuladungsgewichts mit 500 Watt ja keinesfalls übermotorisiert sind, entbürokratisiert und erleichtert. Natürlich müssen alle Fahrzeuge entsprechend des Grads ihrer Motorisierung und der Antriebskräfte konstruiert und ausgelegt sein. Das gilt auch heute bereits für alle am Markt befindlichen Fahrzeuge. Das schreibt allein das Produktsicherheitsgesetz vor. Und es funktioniert in der Praxis meistens zufrieden stellend. Allein Gewährleistung und Produkthaftung sorgen dafür, dass die Hersteller in der Regel ihren Job machen. Für uns gilt das Motto: So viel Regulierung wie nötig und so wenig Bürokratie wie möglich. So lange Regulierungsmaßnahmen der Fahrzeug- bzw. Verkehrssicherheit dienen, können sie sinnvoll sein. Aber die bisherige Beschränkung von Pedelec-Antrieben auf 250 Watt für Räder, die als Fahrräder gelten sollen, hemmt beispielsweise die Entwicklung von elektrounterstützten Transporträdern. Diese Fahrzeuge können ja eine sehr sinnvolle verkehrliche Funktion übernehmen und, besonders in den Städten, zu Entlastungen führen. Wenn sich dieses Segment besser entfaltet, könnte es auch wirtschaftlich für die Branche interessanter werden und neue Marktchancen eröffnen. Und auch in hügeligen oder bergigen Regionen kann ein mit 500 Watt unterstütztes Pedelec eine gute Option für weniger Sportliche und auch für ältere Menschen sein. Denen reichen 25 km/h dann auch bestens. Die bisherige Rechtslage für Pedelecs mit Antriebsunterstützung über 250 Watt hat dafür gesorgt, dass es zwar die schnellen Pedelecs gibt (weil hier ein sportlicher Markt mit Stückzahlen lockt), Transporträder, die zumeist nur in Kleinstserien produziert werden, sich jedoch nicht entwickeln konnten, weil der bürokratische Aufwand für eine Typ-Zulassung hier bisher nicht ren-
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Der extrabreite Komfortreifen für Fahrräder. Natürliche Federung durch Luftpolster. Denn das Leben ist hart genug. Mehr Informationen: www.balloonbikes.com
Neues Design, stärker profiliert, E-Bike ready.
tierte. Das sollte geändert werden. Die Beibehaltung der 25 km/h-Grenze ist aus Verkehrssicherheitsgründen sinnvoll – die 250 Watt Leistungsbeschränkung ist es nicht.
01/12 09
Report // Megatrends
ds
P
rognosen sind äußerst schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen« lautet ein beliebtes Zitat, das wech-
selweise Mark Twain, Winston Churchill oder Kurt Tucholsky zugeschrieben wird. Aber gibt es nicht auch Experten, Marktforscher oder Trendgurus, die es genauer wissen sollten? Können wir denen glauben? Wollen wir das? Vertrauen wir lieber unserem Bauchgefühl? Oder bleiben wir einfach bei der Kölner Erkenntnis »Et kütt, wie et kütt«?
Der Trendforscher hat immer Recht Gerade bei Trendforschern scheiden sich schnell die Geister und wenn sich dann noch ein Unternehmen »Zukunftsinstitut« nennt, ist die Polarisierung praktisch vorprogrammiert. Während die einen in Erwartung neuer »Key-Messages« für das strategische Marketing und die Entwicklung profitabler Geschäftsmodelle an den Lippen ihrer Gurus und Heilsbringer kleben, schauen andere voller Skepsis
Megatrend E-Bikes?
auf die Ergebnisse. Von »Banal und kalter Kaffee« über »Da gibt es auch genug Gegenbeispiele!« bis zu »Unwissenschaftlich und nicht belegt!« reichen die Gegenreden. Oft gefolgt von der Frage: »Wo ist er denn jetzt, der Trend?« Wer hat also Recht? Provokant formuliert: »Alle, und vor allem die Trendforscher!« Denn mit Trend- und
Das E-Bike liegt an den Schnittstellen der Mega-Trends unserer Zeit. Der E-Bike-Markt boomt. Keine Frage. Aber hält dieser Boom an, oder findet er ein jähes Ende?
Foto: © XtravaganT - Fotolia.com
Text: Reiner Kolberg
Zukunftsforschern verhält es sich ein wenig wie mit Wahrsagern. Sie erzählen einem nichts, was wir nicht schon vorher irgendwie oder irgendwo einmal gesehen, gelesen, gehört oder selbst erfahren hätten. Daraus machen sie auch gar keinen Hehl. So sagt Matthias Horx, Gründer des Zukunftsinstituts: »Megatrends sind in der realen Welt verankert, aber wir fi nden sie auch tief in unserem Inneren.« Megatrends? Schon wieder ein
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01/12
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P
Report // Megatrends
Fahrräder und E-Bikes sind kein Megatrend
Begriff, mit dem teure Vorträge und Studien sprachlich aufgewertet werden sollen?
Zweiräder als Megatrend auszurufen, wäre zu einfach. Unab-
Booms enden, Trends kommen und gehen, Megatrends bleiben
hängig von räumlichen und kulturellen Gegebenheiten und dem Verbreitungsgrad ist zwar weltweit ein deutlicher Trend zu Fahrrädern
Bleiben wir erst einmal beim festgestellten E-Bike-Boom: Laut Duden
und E-Bikes auszumachen. Doch diese
bezeichnet der Begriff Boom »ein
Erklärung greift zu kurz, denn es geht
plötzliches gesteigertes Interesse an
ja hier um gesellschaftliche Prozesse. Der Trend- und Zukunftsforscher Mat-
oder für etwas, das dadurch sehr gefragt ist«. Die eingangs gestellte
von dem in den Medien ja ständig die
thias Horx grenzt Megatrends deshalb
Frage nach dem Ende des E-Bike-
Rede ist. Auch hier ist erst einmal eine
scharf von anderen Trendarten ab.
Booms scheint damit berechtigt, denn
Begriffsklärung nützlich: Denn Trends
Nach seiner Definition verfügen sie
irgendwann, so der logische Schluss,
bezeichnen einerseits statistisch
über folgende Eigenschaften:
kann oder muss das so plötzlich
erfassbare Entwicklungstendenzen,
• Der Trend muss eine Halbwertzeit
erwachte Interesse ja wieder nachlas-
andererseits in der Soziologie aber
sen. Und haben wir nicht auch gelernt,
auch gesellschaftliche Wandlungspro-
• Er muss in allen Lebensbereichen
dass Wachstum irgendwann an Gren-
zesse. Dabei unterscheiden Fachleute
(Ökonomie, Konsum, Politik, All-
zen stößt?
eine ganze Reihe von Trends. Vom
tagsleben etc.) eine Rolle spielen
Schon beginnt die Diskussion: An
regional begrenzten oder kaum beob-
von mindestens 50 Jahren haben.
und Auswirkungen zeigen. • Megatrends sind in einer vernetzten
welcher Stelle des Booms befinden wir
achtbaren Mikrotrend bis hin zu Mega-
uns? Ganz am Anfang? In der Mitte?
und Metatrends ist alles dabei. Um
Welt zunehmend globale Phäno-
Schwächt sich der Boom kurzfristig
uns der Frage nach der Zukunft des
mene. Dabei verlaufen sie gleichzei-
ab? Oder ist er etwa schon am Ende?
E-Bike-Markts zu nähern, liegt es auf
tig synchron und asymmetrisch.
Schnell wird klar, dass der Begriff
der Hand Megatrends heranzuziehen,
Interessant ist dabei vor allem der
Boom lediglich als Zustandsbeschrei-
denn per Definition treten sie in gro-
Hinweis, dass Megatrends global auf-
bung taugt, nicht aber zur Klärung
ßem Maßstab auf, halten lange an und
treten und »gleichzeitig synchron und
künftiger Marktentwicklungen.
verursachen tiefgreifende Verände-
asymmetrisch« verlaufen. Damit ist
rungen.
gemeint, dass einige Megatrends in
Kommen wir zum »E-Bike-Trend«, AZ Somerset 210x100_Layout 1 24.01.12 11:43 Seite 1
...mit der TranzX Automatikschaltung. Unser Pedelec Somerset mit dem neuen AGT System von TranzX übernimmt automatisch alle Schaltvorgänge für Sie. Sie wählen lediglich die Unterstützungsstufe und die komfortable 7 Gang Nabenschaltung macht den Rest – das ist purer Fahrgenuss. Einfacher gehts nicht.
Das AGT System von TranzX prämiert mit dem Eurobike Gold01/12 Award 2011! 11
Report // Megatrends
2 1
Foto: Reiner Kolberg
1: Die Deutsche Bahn startet mit ersten »e-Call a Bike«-Flotten in Stuttgart und Aachen. 2: Ladestationen für Elektromobile, wie hier in Barcelona, werden künftig zum typischen Bild europäischer Städte gehören.
Foto: Deutsche Bahn
verschiedenen Ländern weiter als in
ber unseres Wohlstands. In der
anderen sind. Trotzdem bleiben die
Vergangenheit hat der Verkehr immer
Entwicklungen auf unterschiedlichen
weiter zugenommen und auch für die
Entwicklungsstufen die gleichen. Mit
Zukunft wird sich diese Entwicklung
Blick auf das Thema E-Bike und Fahr-
fortsetzen. Die Folgen: Ressourcenver-
rad lässt sich die Welt so mit neuen
brauch und Emissionen steigen und
entfernt. So haben die CO2-Emissionen
Augen sehen. Auch wenn wir Berlin
Verkehrsräume stoßen an ihre Leis-
2011 um weitere drei Prozent zuge-
nicht mit Amsterdam, London nicht
tungsgrenzen.
nommen und einen neuen Höchst-
mit Kopenhagen und Münster nicht
Konsequenzen: Zur Verfügung ste-
Konsequenzen: Konkrete Maßnah-
hende Ressourcen, Infrastrukturen
die Entwicklungen sollten überall die
und Räume müssen effizienter genutzt
gleichen sein. Auf unterschiedlichem
und gleichzeitig schädliche Emissionen
CO2-Emissionen werden immer drin-
Niveau und mit unterschiedlicher
reduziert werden. Das Fahrrad bietet
gender und im Bereich Verkehr, der 20
Dynamik. Tatsächlich gibt es dafür
hier als effizientes und platzsparendes
Prozent der Emissionen ausmacht, für
weltweit eine Reihe von Indikatoren.
Fortbewegungsmittel im Rahmen ver-
die nahe Zukunft wahrscheinlich. Der
netzter Verkehrsmittel ein enormes
Politik steht ein umfangreiches Instru-
Potenzial. E-Bikes erschließen weitere
mentarium zur Verfügung und die
Einsatzmöglichkeiten, sprechen neue
Europäische Union hat sich mit dem
Nutzergruppen an und werden auch
»EU-Weißbuch Verkehr 2050« einen
für Verleihflotten attraktiv.
grundlegenden Strukturwandel und
Trends, die künftig unser Leben bestimmen Insbesondere in den Metropolen der Welt lassen sich Veränderungen hin es Gründe geben, die tiefer liegen. Es lohnt sich also die Megatrends, die unser Leben in den kommenden Jahr-
men zur deutlichen Reduzierung der
die Reduktion der verkehrsbedingten
zum Zweirad beobachten. Dafür muss
Megatrend Klimawandel Um die Erderwärmung auf die kriti-
CO2-Emissionen um 60 % bis 2050 auf die Fahne geschrieben.
sche 2-Grad-Marke zu begrenzen, ist
Megatrend Urbanisierung
zehnten aller Voraussicht nach ent-
eine deutliche Reduzierung des CO2-
scheidend prägen werden, genauer zu
Ausstoßes unabdingbar. Forscher for-
betrachten.
dern für die Industrieländer eine
Europa keine Megacitys zu erwarten
Rückführung ihrer Emissionen bis
sind, gibt es doch einen deutlichen
2020 um 25 bis 40 Prozent unter das
Trend zum Wohnen in der Stadt. Wäh-
Megatrend Mobilität
Auch wenn in Deutschland und
Niveau von 1990. Doch davon sind wir
rend die Bevölkerung in Deutschland
lage unserer Wirtschaft und Gesell-
in Bezug auf verbindliche Vereinba-
insgesamt abnimmt, steigt sie in den
schaft sowie Voraussetzung und Trei-
rungen und Maßnahmen noch weit
meisten Großstädten. Gerade bei jun-
Mobilität ist und bleibt die Grund-
12
stand erreicht.
mit Wuppertal vergleichen können –
01/12
Report // Megatrends
»Megatrends sind in der realen Welt verankert, aber wir finden sie auch tief in unserem Inneren.«
gen Menschen gewinnen Innenstädte immer mehr an Attraktivität. Konsequenzen: Die Wiederentdeckung der City als Lebensraum führt zum Konflikt mit dem Konzept der autogerechten Stadt. Parkraum wird
Matthias Horx, Gründer des Zukunftsinstituts:
knapp und teuer, die Reduzierung von Abgasen, Lärm und Umgestaltung des öffentlichen Raums zur Erhöhung der Lebensqualität sind Herausforderun-
Ressourcen kontinuierlich an. Beson-
gen aus der Ölkrise 1973 zeigen zudem,
gen, denen sich Städte stellen müssen.
dere Herausforderungen birgt die
dass Preiserhöhungen bei Benzin und
Vorreiter wie Kopenhagen und Ams-
Peak-Oil-Problematik: Während der
Erdöl erhebliche Auswirkungen auf das
terdam setzen mit großem Erfolg auf
weltweite Erdölbedarf von Jahr zu Jahr
Mobilitätsverhalten haben. So erlebte
die gezielte Förderung des Radverkehrs
immer größer wird, nimmt die Förder-
das Fahrrad mit der Krise einen Boom.
und immer mehr Metropolen folgen
menge inzwischen ab. Die Erschlie-
In den ersten sechs Monaten nach
ihrem Beispiel.
ßung neuer Quellen wird zunehmend
Beginn der Ölkrise wurde der Absatz
teurer und problematischer für die
um rund 25 % gesteigert.
Megatrend Ressourcenknappheit Mit dem weltweiten Bevölkerungs-
Umwelt. Konsequenzen: Abzusehen ist ein tendenzieller Preisanstieg verbunden
Megatrends Gesundheit und demografischer Wandel
wachstum, zunehmenden Wohlstand
mit dem Druck, den Ressourcenver-
und der erhöhten wirtschaftlichen
brauch zu reduzieren und die Ressour-
Deutschland insgesamt schrumpft,
Aktivität steigt die Nachfrage nach
ceneffizienz zu erhöhen. Die Erfahrun-
steigt die Anzahl der Älteren deutlich
Während die Bevölkerung in
THE ANTRIEB. Elektrisierende e-Power von Clean Mobile: Eine hocheffiziente Motoren-Getriebe-Kombination mit 150 Nm Drehmoment, leistungsstarke, langlebige Li-Ionen-Akkus und eine patentierte, intelligente Fahrzeugsteuerung verleihen dem Clean Mobile Antrieb die bissigste e-Power auf Rädern. Schneller, kraftvoller und sauberer waren Sie noch nie unterwegs.
01/12 13
Electrifying.
Report // Megatrends
Der Trend zur Technisierung des Alltags begünstigt E-Bikes Beschleunigen könnte die Entwicklung hin zum E-Bike ein weiterer weltweiter Trend, der in den letzten Jahren noch einmal deutlich an Dominanz gewonnen hat. Die Technisierung des Alltags ist ein zentrales Erlebnis für alle Jahrgänge und auch ein prägendes Element für unseren Lebensstil und die Jugendkultur. Kennzeichnend für unsere Zeit ist dabei die VerschmelFoto: Flyer
Gesundheit, Fitness und Mobilität – auch im Alter hohe Güter
zung von Computer, Handy, Internet und Social Media zu neuen Systemen. Hinzu kommt die umfassende Vernetzung und Elektrifizierung, die auch Verkehrssysteme per Internet, WLAN, App oder USB integriert. Technisch attraktive Produkte lösen sukzessive nichttechnische, analoge
an. Bis 2030 wird die Altersgruppe
der über 60-Jährigen liegt der Anteil
oder nicht vernetzte Systeme ab.
über 65 um rund ein Drittel von 16,7
sogar bei 54 Prozent.
Neben dem Nutzwert spielt zunehmend der Status, den man durch den
Millionen im Jahr 2008 auf 22,3 Millionen Personen ansteigen. Das allgemein in den Gesellschaften zu ver-
Besitz der neuesten Errungenschaften erwirbt, eine Rolle. Nach einer aktuel-
zeichnende Streben nach Gesundheit,
Vieles spricht derzeit dafür, dass die
len Untersuchung des Center of Auto-
Aktivität und Leistungsfähigkeit prägt
Verbreitung und Nutzung von Fahrrä-
motive Management interessiert sich
dabei auch den Lebensstil der Älteren.
dern und E-Bikes zügig voranschreitet,
zum Beispiel die junge Generation
Mehr als die Hälfte der 50- bis 75-Jäh-
denn sie liegen an der Schnittstelle zu
sehr für ein gut designtes und ver-
rigen hält eine gesundheitsgerechte
den Megatrends unserer Zeit. Aber wer
netztes Automobil. Fast jeder vierte
Ernährung für wichtig, ebenso wie die
von beiden wird gewinnen? Oder gibt
würde ein Apple- oder Google-Auto
Pflege sozialer Kontakte und die Auf-
es schlicht ein harmonisches Nebenei-
kaufen.
geschlossenheit gegenüber Neuem. In
nander?
Deutschland geben zudem 52 % an, regelmäßig Sport zu treiben.
Gut möglich, wenn nicht sogar sehr
Wenn sich der Trend zur Technisierung des Alltags weiter verstärkt – und
wahrscheinlich ist, dass die Elektrifi-
alles spricht derzeit dafür – gewinnen
zierung des Fahrrads deutlich weiter
auch e-Bikes künftig deutlich an
wollen nicht nur aktiv und mobil blei-
greift als von vielen erwartet wird.
Attraktivität. Designräder haben bei
ben, sie können es sich auch leisten.
Selten war die Innovationsgeschwin-
den »urbanen Kreativen« bereits heute
Die Verschiebungen im Kaufverhalten
digkeit u. a. mit stufenlosen automati-
einen hohen Stellenwert, das hat unter
sind beim Thema Mobilität offensicht-
schen Schaltsystemen und der allge-
anderem der Fixie-Hype gezeigt. Die
lich. So ist der typische Neuwagenkäu-
meinen Integration von Elektronik ins
Elektrifizierung des Fahrrads bringt
fer inzwischen 51 Jahre alt. Der Anteil
Rad so hoch wie in den letzten Jahren.
aber noch viel mehr: Neben einem
der über 70-jährigen Käufer beträgt
Es wäre auch nicht das erste Mal, dass
hohen Nutzwert verfügen E-Bikes
dabei über 11 Prozent. Auch das Fahr-
neue Erfindungen in kurzer Zeit ganze
inzwischen auch über attraktive
radfahren ist bei Älteren sehr beliebt
Märkte verändern. So trug zum Bei-
Designs – und sie integrieren weitere
und das Interesse an Pedelecs nimmt
spiel beim Automobil der elektrische
Technik. Damit passen sie nicht nur
rapide weiter zu. So stellt der ADFC als
Anlasser, der 1912 die Kurbel ersetzte,
hervorragend zum Lebensstil der jün-
Ergebnis der Studie »Fahrrad-Monitor
nicht unwesentlich zum Durchbruch
geren Kundengruppen, sie verfügen
Deutschland 2011« fest, dass sich die
im Massenmarkt bei und auch beim
auch über eine gute Portion Sex-
Anzahl der am Thema Pedelec Interes-
Fahrrad begründete die Abkehr vom
Appeal, verbunden mit einem neuen
sierten von 2009 bis heute auf 47 Pro-
Hochrad zur Jahrhundertwende eine
Statusversprechen, dass das Auto
zent fast verdoppelt hat. In der Gruppe
neue Industrie.
inzwischen zunehmend verliert. //
Konsequenzen: Ältere Menschen
14
Drahtesel gegen Elektrorad – wer gewinnt?
01/12
Zahlen // E-Bikes
E-Bikes in Zahlen ABSATZ
Fahrradabsatz in Deutschland 1986: ////////////////////////////////// 3,6 Fahrradabsatz in Deutschland 1991: //////////////////////////////// 6,75 Fahrradabsatz in Deutschland 2011*: ////////////////////////////////// 3,6
Millionen Millionen Millionen
(*ohne E-Bikes)
E-Bike-Absatz in Deutschland 2005: /////////////////////////////////////////// 25.000 E-Bike-Absatz in Deutschland 2011: ////////////////////////////////////////// 300.000 E-Bike-Absatz in Deutschland 2015*: ////////////////////////////////// 1,5 Millionen (*bei gleichbleibender Steigerungsrate)
ZULASSUNG
Neu zugelassene Elektroautos 2011*: //////////////////////////////////////////// 1.800 Davon privat neu zugelassene Elektroautos 2011*: //////////////////////////////// 101 (*jeweils ohne Dezember)
FÖRDERUNG Fördermittel des Bundes für Elektromobilität im Zeitraum 2009 bis 2011: / / / / / / //////////////////////////////////////
500 Mio. EUR
HÄUFIGKEIT Häufigkeit des Begriffs »Auto« im Zweiten Bericht der Bundesregierung zur Elektromobilität: /////////////////////////////////////////
22
Häufigkeit der Begriffe »E-Bike«, »Elektro-Fahrrad« oder »Pedelec« im Zweiten Bericht der Bundesregierung zur Elektromobilität:///////////////////////
0
KAUFABSICHTEN Anteil der Bundesbürger, die derzeit eher ein E-Bike als ein Fahrrad ohne Elektroantrieb kaufen würden: ////////////////////////////
30 %
Anteil der über 60jährigen Bundesbürger, die derzeit eher ein E-Bike als ein Fahrrad ohne Elektroantrieb kaufen würden: ///////////////////////////// 54
MENGE Menge der insgesamt verkauften E-Bikes seit 2005: ////////////////////////// Menge der E-Bikes, die bei gleichbleibender Steigerungsrate im Zeitraum 2005 bis 2015 insgesamt verkauft sein werden: /////////////
%
895.000
4,5 Millionen
Quellen: ZIV, ADFC, Universität Duisburg, BMWi, Geschäftsstelle Elektromobilität der Bundesregierung
01/12 15
Report // Quereinsteiger
Die E-Bike-Macher Wolfgang Momberger und Helge von Fugler haben kaum Erfahrung im Fahrradmarkt – Vorteil oder Nachteil?
Foto: Advanced Technologies
Frischzellen für den Fahrradmarkt Der E-Bike-Boom bringt neue Impulse von außen in die Fahrradbranche. Neueinsteiger und frische Ideen bereichern das Bike-Business – oder mischen die Branche auf, je nach Sichtweise. Die Flexibilität der Marktteilnehmer ist gefragt wie noch nie. Text: Georg Bleicher
A
uf der Eurobike 2011 hat
gewechselt. Die Logik dieser Äußerung
die Daimler-Tochter Smart
dürfte nicht nur den Fachmann ver-
mit Ihrem Pedelec-Konzept
wundern.
mehr Aufsehen erregt als
jeder klassische Fahrradhersteller. Die Erwartungen der Kunden an Unternehmen aus dem Automobilsektor
01/12
Klar ist aber: Fahrradhersteller brau-
sind hoch, aber oft auch selbst erfül-
chen Know-how in Sachen Elektronik
lend im Sinne von: »Wenn die Autob-
und IT, wenn sie sich im E-Bike-Bereich
ranche das mal anpackt, dann kommt
betätigen – was heute fast alle tun.
eben ’was Gutes raus!« Dabei geht es
Aber das ist nicht alles: Mit dem E-Bike
auch bei den ganz Großen nicht von
wird sich auch die Strukturierung des
selbst. Auch sie könnten ab und an
Marktes ändern und sich vielleicht eine
mehr Assistenz von Brancheninsidern
ganz neue Käuferschaft bilden. Kein
brauchen, wie man immer wieder
Wunder, dass Quereinsteiger im
merkt. In der Smart-Werbung heißt es
E-Bike-Segment mit bislang ungewöhn-
zum Beispiel: »Solange die Elektroun-
lichen Strategien und ganz anderen
terstützung aktiv ist, braucht man
logistischen Strukturen in die Branche
eigentlich keine Schaltung. Der Fahrer
kommen – beziehungsweise die Bran-
kann an der Bedieneinheit per Knopf-
che an den Rändern erweitern.
druck zwischen vier Stufen wählen…«
16
Neuzugänge machen die Branche breiter
Die Firma Advanced Technologies
Und von einem smarten Yuppie-Testi-
GmbH und deren Marke Ebike wurde
monial, der stolz sein Smart-E-Bike
erst im Oktober 2011 von Wolfgang
präsentiert, heißt es, er habe bislang
Momberger und Helge von Fugler
vier Ketten geölt und acht Ketten
gegründet. Beide kannten die Branche
Report // Quereinsteiger
zunächst nur von außen. Momberger
naher Zukunft ein komplettes System
breites Kundenspektrum für dieses
ist in der Marken- und Vertriebswelt
anbieten, wird im Markt gemunkelt.
Segment gewonnen werden«, sagt
kein Unbekannter: Geschäftsführer
Konkrete Information darüber gibt es
Wolfgang Sczygiol, Vorsitzender der
beim Werbe-Giganten Ogilvy & Mather
bislang noch nicht. Ebenso diskret ver-
Geschäftsführung bei Brose-SEW. Mit
und Vorstandsmitglied bei Karstadt
fährt auch BMW mit den Daten zur
der Designstudie für das Mittelmotor-
Quelle sind nur zwei seiner zahlrei-
weiteren Entwicklung seines im Juli
konzept will man entsprechend »neue
chen Karriereetappen. »Bis das E-Auto
2011 vorgestellten E-Bike-Prototyps.
Maßstäbe in punkto Integration und
für die großen Märkte reif wird, dauert
Brose, einer der größten Hersteller
Design setzen«, so Sczygiol, der das
es noch. Das E-Bike boomt jetzt schon«,
für Elektromotoren im Auto-Innen-
serienreife Modell zur Eurobike 2012
beschreibt Momberger seine Markt-
raum (150 Millionen Stück pro Jahr),
ankündigt.
Einschätzung. Wer sich wie Momber-
und Partner SEW haben bereits einen
Auch wenn diese Art von Konkur-
ger auf den Vertriebswegen für techni-
Tretlager-Motor vorgestellt, der ohne
renz den Markt aus Kundensicht sicher
sche Produkte auskennt, erkennt hier
eigenes Gehäuse voll in den Fahrrad-
belebt: Für die etablierten E-Bike-
seine Chancen. Die Idee kam vom
rahmen – am Prototypen von Cube –
Anbieter geht es zunächst um einen
Partner. Fugler baute damals in Shang-
integriert ist. Bei Brose ist man sich
neuen Mitbewerber, der Erfahrung und
hai die Produktion eines Möbelunter-
sicher, dass der Markt noch viel Poten-
Know-how in Sachen Motortechnik
nehmens auf und erkannte das Poten-
zial hat: »Das Wettbewerbsumfeld bei
mitbringt.
zial der E-Mobilität. Die Partner von
E-Bikes und Pedelecs besteht aus
Ebike in der Produktion sind der
Antriebsherstellern, die sich mit ihren
Schweizer Premium-Hersteller Stro-
Vorteilen ergänzen und nicht unmit-
mer (für E-Bikes bis 45 km/h) und die
telbar konkurrieren. Dadurch kann ein
Fern aller Kategorien Auch Third Element, heute als FunE-Bike-Hersteller bekannt, hatte bis
deutschen Panther-Werke. In gemeinsamen Teams werden Räder für Ebike in drei Kategorien entwickelt: Unter R wie Race findet man MTBs, S (Super Sport) kennzeichnet die TrekkingModelle, ein C steht für Komfort. »Die Vorgaben in Punkto Rahmenform und Komponentenkonfiguration werden von Advanced Technologies definiert«, so Momberger. »Wir managen die gesamte Wertschöpfungskette und
Die schnellen Modelle kommen bei der neuen Marke E Bike vom Schweizer Partner Stromer, während die Pedelecs bei Pantherwerke vom Band laufen.
sind hautnah am Handel.« Der Vertrieb wird über die eigenen EbikeFachgeschäfte oder Premium-Fachhändler laufen, die exklusiv Ebike vertreiben sollen. Mit den beiden Handelsformen soll es Ende 2012 schon etwa 50 Verkaufsstellen geben. Desweiteren plant man mit Shop-in-ShopModulen in Premium-Autohäusern, die die insgesamt 12 E-Bike-Modelle an den Kunden bringen sollen. Nicht nur in der Herstellung, auch im Handel könnte die Autobranche also immer mehr mitzureden haben.
Gibt’s da auch was von Ratiopharm? Beispiele für E-Bike-Pläne branchenfremder Unternehmen gibt es viele – auch wenn einiges, fragt man konkret bei betreffenden Firmen nach, vorerst nicht über den Gerüchte-Status hinausgeht. Ähnlich Bosch könnte Siemens in
Fotos: Advanced Technologies
01/12 17
Report // Quereinsteiger
Bikes von Third Element sind – wie der Name schon andeutet – nicht Fahrrad, aber auch nicht Motorrad
Fotos: Third Element
sektor und Know-how in der Elektrotechnik. Passt genau auf den 38-jährigen Till Rydyger, der einem großen Autobauer bei Stuttgart den Rücken zugekehrt hat und seit einem Jahr E-Bikes nach eigenen Vorstellungen Mit Brose betritt ein Anbieter mit viel ElektronikErfahrung den E-Bike-Markt
baut. Vorerst vor allem für gewerbliche Endkunden mit eigenen Label-Vorstellungen – hier sind die Auftragsbücher für 2012 voll. »In Zukunft soll die Marke Remsdale aber auch für den Foto: Brose
Endkunden zu haben sein«, so Rydyger. Hierbei will er vor allem über die klassischen Vertriebswege laufen, also
Dezember 2009 nichts mit Fahrrädern
sowie Motorradhändler. Aber auch
am Hut. Dann gründeten ein Vertriebs-
Autohändler sind unsere Partner.« Ein
mann, ein Designer, ein Hersteller von
Problem ist – noch – genau diese Zwit-
unauffällig integrierte Akkus. »Viele
Motorsport-Teilen und ein Patentan-
terstellung des eSpire: »Eigentlich ist
E-Biker wünschen sich diese aufge-
walt die Firma, deren Namen schon
das Gerät ideal für den Tourismus«, so
räumte Optik. Mit unserem ausgeklü-
verspricht: Hier geht es weder ums
Gutmann, »aber abseits von Straßen
gelten System ist die Batterie außer-
Fahrrad noch ums Motorrad. Der
dürfen nur Fahrräder beziehungsweise
dem absolut stoßgeschützt und sicher
Antrieb für das sportive E-Bike mit
Pedelecs fahren; deshalb sind auch die
untergebracht. Nur der Händler oder
dem Aussehen einer Enduro kommt
Händler eher zögerlich.« Die gute Idee,
wir als Hersteller können den Akku
von der Partnerfirma Clean Mobile und
mit einem Spaß-E-Bike und Know-how
austauschen, wenn es einmal nötig
bietet mit 150 Newtonmeter soviel
aus der Renn- und Motorenbranche
wird.« Auch die Akku-Konfektionie-
Drehmoment wie mancher Kleinwagen
etwas ganz neues zu machen, verlangt
rung hat Rydyger in der Hand. Die
gerne hätte. Gebaut wird das Bike im
also noch nach einer weiteren struktu-
Panasonic- oder Sanyo-Modelle wer-
alten MZ-Werk in Zschopau. Die sport-
rellen Lösung. Aber vielleicht ist die
den nach seinen Vorgaben bestückt.
liche Ausrichtung auch des Fahrwerks
mit dem eSpire comp, einem auf der
definiert das ab 4.500 Euro teure eSpire
Eurobike 2011 vorgestellten Pedelec-
E-Bike- oder Komponenten-Hersteller?
von Third Element zum Sport- und
Modell, schon da.
Machen sie grundsätzlich die »etwas
dungsmitglied Andreas Gutmann,
18
Besondere Kennzeichen der Marke:
Sind Quereinsteiger also die besseren
anderen« Produkte? Wichtiger als diese
Fun-Gerät. Relativ klassisch ist der Vertrieb bisher ausgelegt, erklärt Grün-
über Fahrradfachhändler.
Quereinstieg, aber klassisch
Frage zu beantworten ist für alle Bran-
Eine personifizierte Fahrkarte ins
chen-Beteiligten in der heutigen Situa-
gelernter Grafiker, der für das Marke-
E-Bike-Business würde vielleicht so
tion: Flexibilität zeigen. Keiner weiß
ting zuständig ist. »Händler mit hoch-
aussehen: Maschinenbauingenieur mit
genau wohin die E-Bike-Reise geht, aber
preisigen E-Bikes und Mountainbikes
Entwicklungserfahrung im Automobil-
Potenzial gibt’s derzeit in Überfluss. //
01/12
Report // Quereinsteiger
www.abus.com
»Die Branche kann nur profitieren!« Interview mit Hannes Neupert, Geschäftsführer des Vereins Extra Energy e.V. Herr Neupert, wieso haben branchenferne Unternehmen oft Vorteile gegenüber den Firmen aus der Bike-Branche, wenn sie in den Bereich Pedelec oder E-Bike einsteigen? Hier gibt es oft Ressourcen und
Key Combo. Das perfekte Familienschloss! Zahlencode vergessen? Kein Problem: Notfallschlüssel nutzen und Code rekonstruieren!
Know-how in wesentlichen Bereichen, das in der Bike-Branche meist fehlt. Eigentlich könnte man auch andersherum fragen: selbst eigentlich so etwas für sie Fremdes machen wie elektronische Antriebe? Sind diese Unternehmen ein Gewinn oder eine Bedrohung für die
Hannes Neupert Foto: Markus Fritsch
Jetzt auch als Kettenschloss!
Notfallschlüssel
Wieso sollten Fahrradhersteller
Branche? Auf jeden Fall ein Gewinn, die Branche kann nur von neuem Input profitieren. Es ist eine Garantie für Zukunftsfähigkeit. Die Digitalisierung des Fahrrads geht schließlich weiter. Deshalb werden vor allem in Sachen Antrieb auch einige große Firmen wie etwa Shimano bald umdenken müssen.
»Die Digitalisierung des Fahrrads geht schließlich weiter.« Hannes Neupert
Heißt das, auch die Händler werden mit einer solchen Umstrukturierung der Branche, wie Sie sie vorhersehen, kämpfen müssen? Im Gegenteil – vorausgesetzt, sie bleiben am Ball: Zum einen wird es am Fahrrad immer Mechanik geben, die eingestellt oder gewartet werden muss. Zum anderen werden die Händler immer mehr vom Schrauber zum Software-Manager werden – das bedeutet natürlich, dass sie sich verändern müssen. Wenn der Händler das macht, bekommt er ein großes Stück vom Kuchen – auch von der Wertschöpfung.
01/12 19
Uli Stanciu hat eine Spürnase für Trends in unserer Branche. Die von ihm gegründete Zeitschrift Bike war vor über 20 Jahren ein wichtiger Zündfunke für den Mountainbike-Boom in Deutschland. Auch das Bike-Festival, Prototyp einer immer noch blühenden Festival-Landschaft in Europa, und die Transalp-Events stammen aus seiner Feder. Seit kurzem befindet sich in Stancius Fahrradfuhrpark nun auch ein E-Bike, das sich bereits bei einer Alpenüberquerung bewähren musste. Interview: Markus Fritsch Fotos: Yorick Carroux
Die Spaßvariante: Transalp à la Elektro
Herr Stanciu, Sie haben den Mountain-
20
01/12
das E-Bike zunächst eher als Mischung
bike-Boom nicht nur miterlebt, sondern auch
aus Oma-Fahrrad und Krankenfahrstuhl
maßgeblich mitgeprägt. Haben Sie manchmal
wahrgenommen. Das ist eine ganz
ein Déjà-Vu-Gefühl, wenn Sie sich nun die
andere Image-Positionierung als beim
Entwicklung des E-Bike-Marktes ansehen?
Mountainbike. Zumal das Mountainbike
Ja und nein. Ja, weil wir wieder am
damals eine rasante technische Entwick-
Anfang einer großen Epoche und Weiter-
lung auslöste. Pioniere wie Gary Fisher
entwicklung des Fahrrads stehen. Nein,
oder Joe Breeze haben völlig neue Dinge
weil sich die Anfänge des Mountain-
erfunden. Daumenschalthebel, dicke Rei-
bikens anders dargestellt hatten. Wäh-
fen, Alu- statt Stahlrahmen, Federungen,
rend das Mountainbike von Anfang an
Scheibenbremsen – das waren alles Inno-
ein hochsportliches Gerät war, wurde
vationen, die die Fahrradwelt entschei-
Interview // Uli Stanciu
Kondition empfunden haben, sondern als Verstärkung unserer Kondition. Wir haben uns jeden Morgen eingeschworen:
» Schieben ist für Biker eine Niederlage, und die erspart man sich mit dem E-Bike«
»Heute bewegen wir mal nur die Beine rauf und runter und lassen alles andere den Motor machen.« Es hat an keinem Tag länger als fünf Minuten gedauert, und wir sind wieder genauso getreten wie immer auf dem Mountainbike. Das ist wahrscheinlich ein typisches Verhalten sportlicher Biker, nämlich, dass man einfach nicht langsam fahren kann…
Wenn‘s ums Biken geht, ist Uli Stanciu immer noch mit Begeisterung bei der Sache - egal ob mit oder ohne E vor dem Bike.
dend geprägt haben und sich bald auch
Ja, und man hat seinen Tritt drauf, der
an Touren- und Trekkingrädern fanden.
nach einigen tausend Stunden im Sattel
Beim E-Bike haben wir hingegen mit
einfach intus ist. Auf dem E-Bike fährt
einem völlig unsportlichen Jedermann-
man deshalb nicht mit weniger Kraft,
Fahrrad mit elektrischer Trethilfe ange-
sondern fährt eher schneller und macht
fangen. Das jetzt auf eine sportliche
mehr Höhenmeter. Mit dem E-Bike kann
Ebene zu befördern wird viel schwerer
ich Sachen bergauf fahren, die ich mit
sein als umgekehrt.
dem normalen Bike auch als trainierter Mensch nie schaffen würde. Ich konnte
Geben sie dem E-Bike dann überhaupt eine Chance als Sportgerät? Große Chancen, trotzdem. Und genau
steile Rampen hochfahren, an denen ich sonst abgestiegen wäre und hatte dabei ein totales Erfolgsgefühl. Schieben ist für
deswegen bin ich diese Alpenüberque-
Biker eine Niederlage, und die erspart
rung mit dem E-Bike gefahren. Da war
man sich mit dem E-Bike. Das sind
schlicht auch eine große Portion jour-
Punkte, die auch ein sportlicher Biker
nalistische Neugier im Spiel. Wir hatten
schätzen wird.
drei verschiedene E-Bikes dabei, um die Systemunterschiede erfahren zu können.
Wo sehen Sie die größeren Chancen für
Und wir haben bei dieser Tour eine ganze
das E-Bike: Als Erweiterung der Möglichkeiten
Menge über E-Bikes gelernt. Für uns als
für Leute, die bereits regelmäßig im Moun-
eher sportliche Biker war es beispiels-
tainbike-Sattel sitzen? Oder bei neuen Ziel-
weise eine interessante Erfahrung, dass
gruppen, die ohne E-Motor nicht auf die Idee
wir die E-Bikes nicht als einen Ersatz für
kämen, in den Bergen Fahrrad zu fahren?
01/12 21
Interview // Uli Stanciu
» Es ist völliger Blödsinn, Verbote auszusprechen«
Ich sehe da mehrere Ansätze. Vordergründig spricht das E-Bike alle Leute an, denen Mountainbiken eigentlich zu anstrengend wäre. Die es also nicht schaffen, 1000 Höhenmeter zu einer Alm rauf zu strampeln. Oder die vielleicht auch einfach nicht die Zeit haben, so viel zu trainieren wie die elitären Top-Biker. Diese Menschen wollen es vielleicht aber auch mal erleben, nach oben auf den Berg zu fahren, bei einem Weißbier auf der Alm zu sitzen und den tollen Blick zu genießen. Die wollen nicht nur im Tal rumradeln, wo die Omas unterwegs sind. Die zweite Zielgruppe sehe ich bei sportlichen Mountainbikern, die eine TransalpTour in vier statt in sieben Tagen fahren wollen. Die haben mit dem E-Bike das gleiche Erlebnis, aber konzentrierter und mit weniger Zeit- und Geldaufwand. Zielgruppe Nummer drei – und da gehöre ich als älterer Herr inzwischen auch dazu – sehe ich bei den Freeridern. Ich fahre nicht nur große Touren, ich freeride auch gerne mal. Mir macht die Abfahrt Spaß. Bisher musste ich zum Freeriden immer irgendwo mit der Seilbahn hochfahren. Es gibt aber auch abseits von Seilbahnen Trails, die ich gerne mal fahren würde. Wenn dann die E-Bikes so sportlich werden, wie das bei einigen Anbietern schon absehbar ist, dann komme ich mit denen nicht nur leichter den Berg rauf, sondern habe
Antrieb hat mir im Vergleich dazu einen
auch totalen Fahrspaß bergab. Ich habe das
viel kraftvolleren Eindruck gemacht, war
am Monte Grappa schon ausprobiert und
aber auch mit seiner Akku-Leistung
war mit dem Erlebnis ganz zufrieden.
früher am Ende. Und der Clean-MobileAntrieb war optisch sehr gut in das Fahr-
Bei Ihrer Alpenüberquerung haben Sie
rad von KTM integriert und hatte extreme
verschiedene E-Bike-Systeme getestet. War
Power. Wenn ich den in der offenen Ver-
ein System dabei, dass Sie für diesen Ein-
sion voll trete, dann kann ich auf der
satzzweck besonders überzeugen konnte?
Straße 60 km/h fahren. Da reicht der
Noch keines dieser Konzepte war so
Akku dann aber auch nur noch zehn bis
weit, dass ich als Mountainbiker sagen
zwölf Kilometer. Für eine Freeride-Tour
würde, das ist bereits perfekt. Aber die
würde das allerdings vollkommen
Ansätze sind schon sehr gut. Wir sind den
genügen.
Antrieb von Panasonic, von Bosch und von Clean Mobile gefahren. Den Antrieb
22
Wie haben denn Biker ohne E-Antrieb
von Panasonic, den wir in einem Flyer
auf Sie bei der Alpenüberquerung reagiert?
gefahren sind, fand ich sehr ausgereift.
Bei manchen Bikern haben wir eine
Das ist ein auf Komfort ausgelegtes
ziemlich deutliche Ablehnung erlebt.
Mountainbike, das ich vor allem Touren-
Da bekamen wir Sachen wie »Weichei«,
bikern empfehlen würde. Der Bosch-
»Verräter der Mountainbike-Idee« oder
01/12
Interview // Uli Stanciu
»Du kannst wohl nicht mehr« zu hören.
Schotterwege sind in den Alpen und
Doch ich halte diese Kritik nicht für ange-
anderswo oft leer. Ich bin häufig hier in
messen. Ich habe all diese Leute gefragt,
der Region zwischen Tegernsee und Bad
ob sie denn selbst schon mal auf einem
Tölz unterwegs, dem Hausrevier der
E-Bike gefahren sind. Da war nicht einer
Münchner Mountainbiker. Selbst hier
dabei. Da sind also meist noch viele Vor-
begegnen sie an den meisten Tagen nur
urteile.
ein paar wenigen anderen Bikern. Die
Ich habe eine Gruppe von wirklich
Schotterwege in den Alpen vertragen
guten Bikern hier in München, mit denen
leicht noch die doppelte Menge an Bikern,
wir gelegentlich eine Ausfahrt machen.
zumal E-Biker ökologisch sauber sind und
Beim letzten Mal habe ich gefragt, »Wie
lediglich eine ohnehin schon vorhandene
wär’s denn, wenn ich mit dem E-Bike
Infrastruktur nutzen.
komme?« Da haben einige zunächst eher verächtlich reagiert. An einer steilen
Sehen Sie auch die touristischen Regionen in der Pflicht, die verschiedenen Zielgruppen entsprechend zu lenken? Ja, aber nicht erst seit dem E-BikeTrend. Mein Credo ist seit langem, dass Tourismusregionen ein Angebot an ausgewiesenen Touren realisieren und nicht Verbotsschilder aufstellen sollen. Die Gäste folgen dem Angebot. Die fahren in keine Wege rein, die nicht ausgeschildert sind oder zu denen es keine Daten gibt. Es ist völliger Blödsinn, Verbote auszusprechen. Sollten dann auch spezielle Touren für E-Biker ausgewiesen werden? Das kann ich mir gut vorstellen. Wobei viele Regionen als offizielle MTB-Touren sowieso nur Schotterwege ausweisen. Die sind alle mit dem E-Bike fahrbar. Glauben Sie, dass das E-Bike den Tourismus beflügeln kann, so wie es vielerorts auch schon durch das Mountainbike gesche-
Rampe habe ich dann alle mal ausprobieren lassen. Es gab keinen einzigen, der
hen ist? Das E-Bike wird den Fahrradtourismus
dabei nicht ein breites Grinsen bekom-
noch mal deutlich populärer werden
men hätte.
lassen. Da bin ich mir ganz sicher. Im Moment gibt es ein größeres Angebot an
In Ihrer journalistischen Heimat, dem
sportlichen Mountainbikes noch gar
Bike-Magazin, wird der E-Bike-Trend eben-
nicht. Die Industrie ist mit der Produk-
falls kontrovers diskutiert. Die dort geäu-
tion der Tiefeinsteiger-Modelle gerade
ßerte Sorge lautet, dass sich nun viele Men-
schon mehr als ausgelastet. Sobald sich
schen neu in den E-Bike-Sattel schwingen
das ändert, wird auch das Angebot an
und dadurch die schönen Trails verstopfen …
spor tlichen Modellen zunehmen und
Momentan weiß noch keiner, wo dieser Trend noch hinführen wird. Insofern kann ich diese Sorge auch nicht wirklich
damit auch deren Relevanz für den Tourismus. Die Industrie muss nur aufpassen, dass
entkräften. Aus meiner Sicht werden aber
sie es mit der Leistung dieser Modelle
wohl eher die weniger Trainierten die
nicht übertreibt. Klar finde ich es als Biker
größte Zielgruppe für E-Bikes sein, Men-
berauschend, mit einem 1200-Watt-Motor
schen, die durchaus mal Touren auf
Gas zu geben. Aber diese Leistung bedingt
Schotterwegen, aber nicht auf technisch
auch ein großes Konflikt- und Gefahren-
schwierigen Trails fahren. Und diese
potenzial. //
01/12 23
Report // Handel
Der Zweiradhandel ist im Umbruch
Fahrradhandel: Quo vadis? Während es im Einzelhandel in den vergangenen Jahren zum Teil einschneidende Veränderungen gegeben hat, konnte sich der mittelständisch geprägte Zweiradhandel gut behaupten. Doch mit dem E-Bike-Boom und dem allgemeinen Run auf E-Mobilität könnte es mit der Beschaulichkeit bald vorbei sein. Text: Reiner Kolberg
M
it der voraussichtlich
lierte Konkurrenz aus dem Fahrrad-
men und auch Fahrradhändler machen
auch künftig positiven
handel zu behaupten und sich gezielt
da keine Ausnahme. Von Preiskampf
Marktentwicklung von
abzugrenzen, setzen viele junge Unter-
und Beratungsdiebstahl ist oft die
E-Bikes gewinnen neue
nehmen zudem auf modernes Marke-
Rede, während die Chancen, die sich
Geschäftskonzepte und -ideen an
ting, neue Services, Interaktion und
durch das Medium gerade für emotio-
Gestalt und Konjunktur. Marken- oder
Erlebnischarakter. Vom Logo über die
nal besetzte und erklärungsbedürftige
zielgruppenspezifisch ausgerichtete
Ladengestaltung bis zu Internet und
Produkte – wie E-Bikes – bieten, bislang
Zweiradläden öffnen, neue Unterneh-
Social Media, PR und Events wird
kaum erkannt und wahrgenommen
men mit innovativen e-Mobilitätskon-
zunehmend die gesamte Palette der
werden. Dabei schauen sich Kunden
zepten starten in attraktiven Lagen,
Kommunikation zur Kundengewin-
gerade bei größeren Anschaffungen
Motorradhändler erweitern ihr Sorti-
nung und -bindung genutzt.
mehr und mehr zuerst im Netz um, bevor sie zum Händler gehen.
ment Richtung E-Bikes und selbst Autohäuser setzen künftig auf den Verkauf von elektrisch unterstützten Zweirädern. Um sich gegen die etab-
Herausforderung Internet Vom Einzelhandel wird das Internet vielfach als Bedrohung wahrgenom-
Nach einer repräsentativen Studie des Hightech-Verbands Bitkom aus dem Jahr 2010 informiert sich inzwischen mehr als die Hälfte aller Bun-
Foto: Lautlos durch Deutschland
desbürger vor einem Kauf im Internet über Preise oder Produkteigenschaften. Dabei spielen Erfahrungsberichte und Empfehlungen anderer Kunden auf Websites, in Foren oder sozialen Netzwerken eine immer größere Rolle. Aber nicht nur bei den Produkten suchen Kaufinteressenten inzwischen im Netz nach Informationen, sondern auch bei der Wahl des richtigen Händlers. Ist er in diesem neuen Bereich kompetent? Hat er ein attraktives Produkt- und Service-Angebot? Eine gute Leistung ist gefragt und dafür sind Kunden Lautlos durch Deutschland ist bundesweit bereits mit 15 Verkaufs- und Vermietstationen vertreten.
beim E-Bike gerne auch bereit, die Angebote zu vergleichen und längere Anfahrtswege in Kauf zu nehmen. Doch auch wenn viele Fahrradhändler inzwischen über passable Webseiten verfügen: Abgesehen von Hinweisen, dass man auch einige Elektrofahrräder
24
01/12
Report // Handel
führt, sucht man Informationen im Sinne einer gezielten Kaufberatung zum Thema E-Bike bislang leider oft vergeblich.
Spezialisten machen Druck
»Branchen können sich innerhalb weniger Jahre verändern, wenn ein Markt attraktiv genug erscheint, um neue Geschäftsideen und Verkaufskonzepte zu entwickeln und finanzkräftige Investoren anzuziehen«
Viele neue Anbieter, Filialisten und Online-Shop-Betreiber wie die Internetstores AG oder Rose-Versand sind hier schon viel weiter und punkten längst nicht mehr allein durch güns-
positioniert sich gezielt als Spezialis-
sierten Branchen mit innovativen Kon-
tige Angebote und die Möglichkeit, 24
ten für E-Bikes und E-Mobilität.
zepten neue Kunden gewinnen und bestehende Läden verdrängen. Beispiel
Stunden am Tag zu bestellen. Sie nutzen inzwischen alle Möglichkeiten und
Filialen erobern den Markt
Instrumente des Web 2.0, um eine gute
Zurück zum stationären Handel.
Butlers: Hervorgegangen aus der 1829 gegründeten Firma Wilhelm Josten
Beratung zu gewährleisten und das
Wer in der Weihnachtszeit mit offenen
Söhne, einem klassischen Haushalts-
Vertrauen und die emotionale Bindung
Augen durch die Stadt gegangen ist,
warengeschäft, ist seit der Eröffnung
der Kunden zu stärken – beispielsweise
dem wird aufgefallen sein, dass immer
der ersten Butlers-Filiale im Jahr 1999
durch Produktbewertungen, Videos,
mehr alteingesessene Einzelhändler
ein Unternehmen mit über 150 Filialen
Blogs, Foren, Facebook-Anbindung
schließen. An ihre Stelle rücken Filial-
im In- und Ausland, 650 Mitarbeitern
usw.. Die persönliche Erfahrung oder
geschäfte mit ausgefeilten, auf spezifi-
und jährlich weltweit 30 Millionen Fili-
eine Testfahrt vor Ort wird dadurch
sche Kundengruppen zugeschnittene
albesuchern geworden.
zwar nicht ersetzt, aber die Beratungs-
Laden- und Verkaufskonzepten und
qualität lässt sich bei entsprechendem
attraktiven Sortimenten. Längst
Aufwand an die des Einzelhandels
schreitet die Filialisierung auch in klei-
annähern. Zusammen mit der Option,
neren Städten und Stadtteilen fort,
Ware bei Nichtgefallen problemlos
denn in den 1A-Lagen sind die Wachs-
dem Fahrradhandel und speziell mit
wieder zurückzusenden, gewinnt der
tumspotenziale oft bereits ausge-
E-Bikes zu tun? Bei genauerem Hin-
Onlinehandel zunehmend an Beliebt-
schöpft. Dabei gewinnen keineswegs
schauen eine ganze Menge. Denn sie
heit und nimmt dem stationären Ein-
nur große Marken und internationale
zeigen, wie sich Branchen innerhalb
zelhandel Marktanteile ab.
Konzerne im Verdrängungswettbe-
weniger Jahre verändern können, wenn
• In Deutschland wächst die Inter-
werb. Auch der klassische Einzelhan-
ein Markt attraktiv genug erscheint,
netstores AG mit »Fahrrad.de« und der
del entwickelt sich mit neuen Ver-
um neue Geschäftsideen und Verkaufs-
2010 gelaunchten Plattform »e-ways.
kaufs- und Filialkonzepten weiter.
konzepte zu entwickeln und finanz-
Steht der Fahrradhandel vor einem Umbruch? Was haben diese Veränderungen mit
de«, einem Online-Fachhändler für
Viele der bekannten Filialisten
Pedelecs, E-Bikes und Elektrofahr-
haben sich inzwischen so als Marke
zeuge, weiter. Mit dem Ausbau des
etabliert, dass sie fast magnetisch
markt scheinen Veränderungen im
Bereichs Zubehör setzt Internetstores
Kundenströme anziehen. Sie alle
Fahrradhandel absehbar. In Deutsch-
inzwischen verstärkt auf den gesam-
haben dabei eins gemeinsam: Die Idee,
land erlebt das Fahrrad einen Image-
ten Customer Life Cycle.
einen Markt vollkommen neu zu
wandel und eine Aufwertung mit
•
gestalten und entweder einen mög-
neuen Nutzen, technischen Innovatio-
Kunden in über 80 Ländern der Welt
lichst großen Teil der Wertschöpfungs-
nen, attraktiven Designs und erstark-
verkaufende britische Fahrrad-Online-
kette zu kontrollieren oder aber durch
ten Marken. Hand in Hand mit dieser
Händler Wiggle ist für Investoren so
Größenvorteile einen höheren Gewinn
Entwicklung gehen weitere Verände-
attraktiv, dass sie für weiteres Wachs-
zu erzielen. So deckt beispielsweise die
rungen in Bezug auf den Preis, die
tum 210 Millionen Euro bereitstellen.
Fielmann AG als Hersteller, Vermittler
Kundenstruktur und die spezifischen
Dazu der Kapitalgeber Bridgepoint: »It
und Dienstleister inzwischen die kom-
Erwartungen der Kunden. In der Kon-
benefits from the ongoing migration to
plette Wertschöpfungskette der
sequenz könnten diese Entwicklungen
online sales.«
augenoptischen Branche ab. 2010
den Markt gründlich in Bewegung
• Eine Vielzahl von Filialisten und
erwirtschaftete Fielmann mit 655 Nie-
bringen, denn auf die neuen Kunden-
neuen Unternehmen beansprucht im
derlassungen einen Umsatz von 1,16
bedürfnisse sind viele etablierte Händ-
Internet inzwischen mit einem spezifi-
Milliarden Euro.
ler bislang kaum eingestellt.
Der mittlerweile an über 500.000
schen Produkt- und Informationsange-
bot einen Know-how-Vorsprung und
Immer wieder finden sich Unternehmen, die in bislang noch wenig filiali-
kräftige Investoren anzuziehen. Mit einem E-Bike-Boom im Massen-
Filialbetriebe können, wenn sie gut aufgestellt sind, besser und schneller
01/12 25
Report // Handel
Fotos: M-Way
Der Erfolg des E-Bikes lockt neue Marktteilnehmer an, wie die 20 Mrd. Euro schwere Schweizer MigrosGruppe mit ihrem Ladenkonzept M-Way.
auf die Veränderungen im Markt reagieren. Zum Beispiel mit der Erarbeitung und Umsetzung schlüssiger standardisierter Marketing-Konzepte – bis hin zur Einrichtung von E-BikeKompetenzzentren. Vieles spricht demnach dafür, dass Filialisten wie Fahrrad XXL, Stadler, RadlBauer & Lucky Bike oder Decathlon mit derzeit 12 bis 16 Filialen in Deutschland künf-
»Schwächt sich der Boom ab, kann aus dem derzeitigen Verteilermarkt schnell ein Verdrängungsmarkt werden«
nen Bikeboards bis hin zu Segways und Elektroautos. Sie koppeln sich vom Thema Fahrrad ab bzw. verpassen dem Drahtesel mit entsprechenden Nachrüstsets ein Upgrade und setzen ganz auf Lifestyle und e-Kompetenz. Interessante Konzepte entwickeln zum Beispiel e-motion Technologies, Lautlos durch Deutschland oder Orange Bike Concept. Auch wenn sie
tig überproportional vom E-Bike-Boom
sich noch nicht zu ausgereiften Fran-
profitieren könnten. Dazu stellt der Verband des Deutschen Zweiradhan-
mit dem Ladenkonzept »m-way« in den
chisegebern entwickelt haben, bieten
dels VDZ im Frühjahr 2011 fest: »Im
Markt für E-Mobilität eingestiegen. Und
sie schon heute Plattformen, die ihren
Fahrradhandel findet nun auch ein
das Konzept scheint aufzugehen: Nach-
Partnern den schnellen und professio-
Trend zu filialisierenden Fachhandels-
dem 2011 bereits der dritte Shop in
nellen Einstieg in die Vermarktung von
großbetrieben statt, der nicht ohne
City-Lage eröffnet wurde, sind 2012 drei
Elektrofahrzeugen ermöglichen. Neben
Einfluss auf das Marktgeschehen der
weitere Geschäfte geplant. Auch Thö-
entsprechenden Marketingtools, einer
Branche bleiben kann.«
mus setzt mit der Marke Stromer auf
ausgesuchten Produktpalette, Finan-
eigene Ladenlokale. Vier gibt es bereits
zierungsmöglichkeiten und zusätzli-
und mit dem neuen Kapitalgeber Andy
chem Know-how im Bereich Mobili-
Rihs, millionenschwerer Hörgeräteun-
tätsberatung und Flottenmanagement
ternehmer und Velofan (BMC, Berga-
vermitteln sie vor allem ein neues
gesellen sich inzwischen immer mehr
mont), stehen derzeit alle Zeichen auf
Lebensgefühl. Und auch hier geht die
neue Unternehmen – darunter weltbe-
Expansion. Bei Erfolg in der Schweiz ist
Expansion voran: In Zusammenarbeit
kannte Marken, große Konzerne und
der Eintritt in den deutschen Markt
mit der Stadt Karlsruhe und der Auto-
finanzkräftige Investoren. Sie machen
wohl nur noch eine Frage der Zeit.
motive-Branche bietet beispielsweise
sich mit technischem Know-how, pro-
Auch in Deutschland drängen
Orange Bike Concept im neugegründe-
fessioneller Kommunikation, neuen
immer mehr Unternehmen auf den
ten Karlsruher eMobilitätszentrum auf
Konzepten und frischem Kapital daran,
Markt, die sich mit unterschiedlichen
750 Quadratmetern alles rund um
Marktanteile für sich zu gewinnen.
Schwerpunkten auf den Bereich
E-Mobilität - inklusive 70 Elektrofahr-
Beispiel Schweiz: Der anhaltende
E-Mobilität konzentrieren. Neben
zeugen, die zum großen Teil auch
Erfolg von Flyer hat dort auch andere
E-Bikes und Pedelecs, die auch der
getestet und gemietet werden können.
große Player auf den Plan gerufen. Im
Fahrradhandel anbietet, gibt es bei
Auch für die Vernetzung abseits der
Herbst 2010 ist die Schweizer Migros-
ihnen viele weitere Leicht-Elektrofahr-
Fahrradbranche ist inzwischen
Gruppe (Umsatz 20 Mrd. Euro in 2010)
zeuge vom Reha-Dreirad über Elektro-
gesorgt. Beispielsweise durch den neu
Neue Player mischen den Markt auf Zu den etablierten Marktteilnehmern
26
roller und E-Mopeds über verschiede-
01/12
Report // Handel
gegründeten Bundesverband eMobili-
neuen Antrieb für Pedelecs, die Deut-
genauso wie über das Erscheinungs-
tät BEM und Fachmessen wie die
sche Bahn startet »e-Call a Bike«, VW
bild des Ladens, die Präsentation der
eCarTec in München oder die MobiliTec
hat den Einstieg in die Elektroroller-
Produkte und neue Services.
in Hannover.
Produktion im Rahmen eines Verleih-
Der Fahrradhandel ist mit fundier-
systems – vorerst für Asien – angekün-
tem Zweirad-Know-how und etablier-
Umsatz- und Renditezielen verfolgen
digt und auch die Daimler-Tochter
ten Ladengeschäften gut gegenüber
Walter Momberger und Helge von Fug-
Car2Go schließt eine Erweiterung
der wachsenden Konkurrenz aufge-
ler mit der Marke Ebike und einer Ver-
Richtung E-Bike nicht aus.
stellt. Für die Zukunft wird es wesent-
Ein ganz eigenes Konzept mit hohen
lich darauf ankommen, die Stärken
kaufsstrategie mit Autohändlern als Handelspartner (s.a. Report S. 16-19). So sollen in diesem Jahr 50 Shops ent-
Chancen oder Bedrohung für den angestammten Handel?
weiterzuentwickeln und aktiv auf die
Der Konkurrenzdruck steigt. Daran
zahlungskräftigen und anspruchsvol-
stehen, die 11.000 E-Bikes verkaufen.
Erwartungen und Bedürfnisse einer
Für 2013 wird eine Stückzahl von
gibt es trotz oder wegen des E-Bike-
len neuen Kundenschaft einzugehen.
37.000 erwartet und bereits 2020 will
Booms kaum Zweifel. Schwächt der
Dazu ist es wichtig, die Entwicklungen
man europaweit jährlich eine Million
sich irgendwann ab, oder gibt es dem-
des Marktes vor allem in der Region
Räder verkaufen, 300.000 allein in
nächst ein Überangebot an Händlern,
sorgfältig zu verfolgen und selbstkri-
Deutschland.
Produkten und Marken, kann aus dem
tisch die eigene Positionierung und das
derzeitigen Verteilermarkt schnell ein
Außenbild im Hinblick auf die Zukunft
entdecken inzwischen das Thema
Verdrängungsmarkt werden. Mit
zu prüfen. Angesichts der sich
E-Bike für sich: Nach Bosch ist inzwi-
Gewinnern und Verlierern. Gewinnen
abzeichnenden Umbrüche besteht für
schen auch Smart als Marke vertreten,
werden voraussichtlich die Händler,
Händler die große Chance darin, sich
BMW plant für 2012 eine Ergänzung
die es verstehen, neue Kompetenzen
jetzt – in guten Zeiten – mit diesen
seines Elektroportfolios durch Roller
im Bereich E-Bike rechtzeitig aufzu-
Themen zu beschäftigen und Kunden,
und ein Falt-Pedelec, das Zulieferer-
bauen, und denen es gelingt, diese
genauso wie den Mitarbeitern im
Joint-Venture SEW-Eurodrive entwi-
Kompetenz auch effektiv nach außen
Laden, Lust auf das Thema E-Bike zu
ckelt induktive Ladesysteme und einen
zu kommunizieren – über das Internet
machen.//
Auch große Marken und Konzerne
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01/12 27
Report // Zeitreise
Bike-Shopping im Jahr 2020 Wie werden E-Bikes im Jahr 2020 gekauft? Unser Autor Reiner Kolberg begibt sich gedanklich auf Zeitreise und geht einkaufen.
außerhalb der Stadt und mobile Service-Stationen. Auch testfahren kann ich hier keines der Bikes. Dafür gibt es in jeder Stadt spezielle Eventteams, die in der Saison nach Voranmeldung
Text und Foto: Reiner Kolberg
Sightseeing-Touren, Ausflüge oder längere Reisen zum Testen anbieten.
L
Schaue ich zurück, dann hat sich die
ange habe ich meinem Fahrrad-
auch für physische Mobilität interessiert.
Mobilität insgesamt, aber speziell in der
händler die Treue gehalten, aber
Aber inzwischen geht es längst nicht mehr
Stadt einschneidender und schneller gewan-
spätestens seit mein Mobil-
um die Hardware, also um Auto, Bahn,
delt als allgemein erwartet. Am wenigsten
funkanbieter Blue2 mich mit
ÖPNV, Fahrrad oder E-Bike, sondern um
hat sich der Mensch dagegen trotz deutlich
günstigen »allnet mobility rates« und
vernetzte Mobilität. Und so haben immer
vermehrter Naturkatastrophen selbst ver-
E-Bikes für wenige Euro Zuzahlung lockt,
mehr Unternehmen damit begonnen, die
ändert. Er klagt nach wie vor über galoppie-
will ich es endlich wissen. Was ist dran
bestehenden Kunden mit neuen Angeboten
rende Energiekosten, Preiserhöhungen bei
an den neuen Läden, zu denen inzwi-
zu ködern. Das Erfolgsrezept ist dabei eng
Bus und Bahn, kaum noch bezahlbare
schen immer mehr Menschen strömen?
an bekannte Muster angelehnt: niedrige
Flüge, neue Ökosteuern und CO2-Abgaben,
Einstiegspreise, hohes Innovationstempo
rekordverdächtige Parkgebühren, Auto-
begrüßt mich. Ich muss kurz warten
und Gewinn durch vernetzte Angebote und
bahn- und Citymaut und natürlich beson-
bis ein anderer Kunde fertig bedient ist.
Services.
ders über die Benzinpreise. Ein erster gro-
Eine nette junge Dame am Empfang
Von den E-Bikes selbst ist im Laden
geändert. »Kann ich Ihnen inzwischen
erst einmal wenig zu sehen. Nicht viele
2013 die Marke von zwei Euro für den Liter
etwas zu trinken anbieten?« Mit einem
stehen im Geschäft – wahrscheinlich
Benzin durchbrochen wurde. An die folgen-
Espresso in der Hand schaue ich mich
um die zehn Modelle – alle ganz unter-
den Preissteigerungen gewöhnte man sich
um. Der Laden ist kühl, hell und
schiedlich gestaltet und jeweils in einer
dann aber schnell – bis der Benzinpreis zum
modern. Im Schaufenster und im Laden
Herren- und einer Damenausführung.
ersten Mal über drei Euro lag und die Bild-
selbst stehen überdimensionale
Sehr schick sehen sie aus, aber warum
Zeitung titelte »Wahnsinn: Benzin bald 5
Videowände, die immer wieder andere
um Himmels willen alle in Weiß? Die
Euro?«
E-Bikes zeigen: mit Prominenten und
Kundenberaterin erläutert das Konzept.
Menschen wie du und ich. Auffallend
Nichts soll beim ersten Anschauen vom
chen, Probefahren und Kaufen – das
sind einige cool gestylte Roller und
Design ablenken – alles Weitere sei
war gestern. Zumindest bei meinem
Dreiräder, aber die interessieren mich
individuell gestaltbar. Mein Rad könnte
Mobilfunkanbieter Blue2, der sich ganz
weniger, denn ich suche ein neues
ich mir später genauso anschauen, wie
einem individuellen Customizing Con-
Stadt- und Tourenpedelec.
ich es haben möchte. Ich bin gespannt!
cept verschrieben haben: So beginnt
Wie ich im Internet gesehen habe,
28
ßer Aufschrei ging durch die Republik, als
Das hat sich wohl auch 2020 noch nicht
In den Laden gehen, ein Rad aussu-
jede Beratung mit einem ausführlichen
Ich denke zurück an die letzten Jahre:
bietet der Shop weder Testfahrten an
Gespräch über bevorzugte Bike-Typen,
Kaum jemand hatte ernsthaft geglaubt,
noch eine Werkstatt. Stattdessen gibt
die Länge der zurückgelegten Strecken,
dass sich ein Mobilfunkanbieter ernsthaft
es einen zentralen Reparaturdienst
Sitzhaltung etc.. Gleich danach geht es
01/12
Report // Zeitreise Wie werden E-Bikes im Jahr 2020 gekauft. Eine Idee davon geben jetzt schon die neu entstehenden Fachgeschäfte für E-Mobilität, wie hier an der Automeile in Karlsruhe.
Rahmen in allen Standardfarben an der
Fertig ist auch mein neues Bike. Zumin-
Wand. »Selbstverständlich können Sie
dest virtuell. Ich kann es aus allen Per-
auch jede andere RAL-Farbe gegen Auf-
spektiven betrachten und mit der
preis bekommen«, verspricht sie. »Auch
Brille, die mir die Beraterin reicht, auch
Mehrfachlackierungen sind kein Prob-
in 3D. Cool! Mein Bike hält, was die
lem.« Okay, die Rahmenfarben liefern
Werbung verspricht: »Mehr Individuali-
schon mal einen guten Eindruck, aber
tät geht nicht.« Gerade in der heutigen
so richtig vorstellen kann ich mir das
Zeit als Ausdruck der Persönlichkeit ein
Rad noch nicht. »Kein Problem«, flötet
wichtiges Kaufargument.
mein Gegenüber, »am Computer gebe ich die individuelle Farbkombination
Draußen vor dem Laden und im Web 3.0
ein und schon können Sie das Rad
wird durch ausgeklügelte Netzwerke inzwi-
ansehen – natürlich mit allem was
schen fast alles »geshared«: Der Platz im
zum praktischen Teil und die Dame
dazugehört.« Also auf zum nächsten
Auto, im Taxi, der Stellplatz zu Hause und
nimmt in einem Nebenraum erst ein-
Schritt: Ausstattung und Zubehör. Wei-
am Arbeitsplatz, der Arbeitsplatz selbst, die
mal Maß. Nicht sie selbst, sie gibt nur
ter geht’s mit Motor-, Schaltungs- und
Wohnung. Bürgerbusse, e-Tuktuks und
die Hinweise, was als Nächstes zu tun
Akkuvarianten, Bereifung, Federung,
Leicht-Elektrofahrzeuge, vor allem Zweirä-
ist. Alles andere geht automatisch.
Beleuchtung, Schutzblechen usw..
der, sind besonders beliebt. Mit neuen Mobi-
»Arme bitte auseinander, bitte die Beine
litätskarten erwirbt man auch hier Nut-
spreizen. Bitte einmal hier draufsetzen,
zungsrechte oder Besitz auf Zeit und hat so
damit wir Ihre Beckenknochen vermessen können.« Danach geht es auf ein Standrad mit vielen Schrauben und Schnellspannern. Bevor ich Platz nehmen darf, stellt sie alle möglichen Abstände ein. »Bitte einmal Platz nehmen.« Ich schwinge mich auf das Rad. Sie schaut
Bild-Zeitung titelt »Wahnsinn: Benzin bald 5 Euro?«
über verschiedene Raten oder Anteile immer die besten Mobilitätslösungen zur Verfügung. In den Zentren der Großstädte bevölkern inzwischen alle möglichen Zwei- und Dreiradfahrer Straßen und Plätze. Auch die Parkhausbetreiber haben inzwischen umgedacht. Park&Charge heißt das Motto und die Erdgeschosse werden inzwischen fast überall für E-Bikes reserviert.
kritisch, bittet mich noch einmal abzu-
»Welchen Service wollen Sie haben?
steigen, verstellt ein paar Schrauben,
All-flat? Individual oder Standard?« Die
tauscht noch einmal Lenker und Sattel.
Beraterin erläutert alle drei Varianten,
Auf ein Neues. Langsam gewöhne ich mich ans Probesitzen, trete in die Pedale
»Möchten Sie die auch in Rahmenfarbe?
von der Abholung und des Austausches
und fange an, mich wohlzufühlen, bis
Wird gerne genommen.« Ja, möchte ich.
des Rades in einem Umkreis von 10 km
unter mir plötzlich etwas leichte Geräu-
Einen Gepäckträger möchte ich noch
inkl. Langstrecken- und Urlaubsversi-
sche macht. »Kein Problem, das Rad hat
haben, aber lieber vorne statt hinten, in
cherung, Rabattierung bei Bahn und
gerade Ihr Gewicht und die optimale
Rahmenfarbe lackiert und natürlich
ÖPNV sowie angeschlossenen Partner-
Verteilung ermittelt. Jetzt stellt der Sat-
mit Echtholzboden. Ein paar Klicks am
unternehmen im Bereich Greentech.
tel mit Luftdruck die ideale Dämpfung
Computer später: »Kein Problem, habe
Als sie meinen fragenden Blick sieht
ein.« Aha! »Dann treten Sie mal richtig
ich da.« Und schon sehe ich das Bild
ergänzt sie: »Mit Ihrer Entscheidung
los«, kommt die nächste Aufforderung.
meines Rades mit dem Träger. Sieht
können Sie sich Zeit lassen, denn in den
Für mich nicht ganz unvorbereitet, denn
schick aus. »Möchten Sie noch eine pas-
ersten drei Monaten sind Sie sowieso
von einer kostenlosen Leistungsdiagnos-
sende Tasche dazu?« Auch die gibt es
voll abgesichert. Diebstahl, Vandalis-
tik hatte ich schon in der Werbung
natürlich in allen Farben und Dekoren
mus, Pannen, einfach alles und egal wo
gehört. Nach drei Minuten Belastungs-
passend zum Rad.
in Deutschland.« Das klingt gut. »Ihr
Trotz aller Möglichkeiten zur Aus-
Rad steht dann in zwei Wochen bereit;
der Anzeige sehe, darf ich wieder abstei-
wahl sind wir überraschenderweise
Ihre App benachrichtigt Sie. Sollen wir
gen. »So, mit ihren individuellen Daten
schon nach ca. 15 unterhaltsamen
es Ihnen vorbeibringen?« Ich bin per-
können wir jetzt das optimale Bike für
Minuten fertig, was auch an der kom-
plex und sprachlos und nehme mir vor,
Sie zusammenstellen.«
petenten Beraterin liegt, die scheinbar
zu Hause sofort nach dem Haken zu
für alles und jedes sofort eine Erklä-
suchen. Irgendwo muss es doch einen
rung und eine Empfehlung parat hat.
geben.//
test, während dem ich meinen Puls auf
Die Beraterin führt mich in einen weiteren Nebenraum. Hier hängen
01/12 29
Portrait // Batterien-Montage-Zentrum
Energieriegel fürs Bike Ein grauer Kasten mit geballter Energie: Die Batterie ist mit das Wichtigste am E-Bike-Antrieb. Was steckt da eigentlich drin – und wie kommt es rein? Unser Besuch beim größten europäischen Akku-Hersteller BMZ klärt diese Fragen. Text und Fotos: Georg Bleicher
sich der Weiterentwicklung der Batte-
limeter lang und mit diesen Maßen
rie am E-Bike verschrieben haben und
fast schon so etwas wie ein Standard.
sich um die Kunden, also die E-Bike-
»In fast allen Akkupacks für die Bike-
und Motoren-Hersteller, kümmern. Mit
Industrie stecken diese Zellen«, so
dem Produkt selbst geht jeder E-Biker
Lupo. Ihre chemische Zusammenset-
und Pedelec-Fahrer selbstverständlich
zung entscheidet über viele Eigen-
-Mopeds, Segways und ein
um, ohne zu wissen, was da eigentlich
schaften der Batterie, wie Kapazität,
3-D-Drucker, mit dem Prototy-
drin ist. Dabei ist das interessant – und
Gewicht, Ladedauer oder die Zahl der
pen »gedruckt« werden: Schon
gut zu wissen.
E
im Empfangsraum der Batte-
rien-Montage-Zentrum GmbH (BMZ) gibt’s keine Zweifel, worum es hier
30
Zelle in der Box statt Tiger im Tank
geht und was das Unternehmen dabei
Dass der Energielieferant
leistet. BMZ ist weltweit ganz vorn mit
»Batterie« heißt, kommt nicht
dabei, wenn es um moderne Elektro-
von ungefähr. Der wie auch
mobilität geht. Das untermauert der
immer geformte Kasten am Bike
Großbildschirm mit erstaunlichen
ist ein Behälter für viele kleine
Umsatzgrafi ken des Unternehmens;
Energieträger, einer ganzen Bat-
die wuselige Betriebsamkeit unter-
terie von so genannten Zellen
stützt das Gefühl, dass hier jemand
oder Sekundärzellen. Sie sind
mit viel Energie die derzeitig vielleicht
wiederaufladbar. Der Gegensatz
interessanteste technologische Ent-
dazu ist die Primärzelle, eine
wicklung unterstützt und vorantreibt.
nicht wiederaufladbare Batterie
Entsprechend selbstbewusst auch
im umgangssprachlichen Sinn,
die Eigenwahrnehmung im Unterneh-
wie wir sie aus vielen techni-
men: »Wir machen das Pedelec salon-
schen Geräten kennen. Die
fähig«, sagt Martino Lupo, Leiter der
gebräuchlichste unter den
Abteilung E-Bike beim BMZ. »Wir«, das
Sekundärzellen ist die 18650: 18
sind mittlerweile 30 Menschen, die
Millimeter Durchmesser, 65 Mil-
01/12
Individuell nach Kundenwunsch gestaltete Akkus sind eine Spezialität von BMZ
Portrait // Batterien-Montage-Zentrum
Ladezyklen. Lithium-Ionen-Zellen sind heute im Qualitätsbereich fast obligatorisch. Noch vor wenigen Jahren
gehören zum Kundenstamm von BMZ. Die wichtigsten Eckdaten, dann läuft die Maschinerie bei BMZ los: In der
setzte man auf die wesentlich schwe-
Konstruktionsabteilung zeigt Kons-
reren Bleiakkus, später auf Nickel-
trukteur und Designer Pierre Rein-
Cadmium-Varianten.
hardt, wie am Rechner eine erste
Mit der Zelle, die BMZ von namhaf-
Grafik des Produkts entstehen kann.
ten Anbietern wie Maxell, Sony,
»Schon hier fließen ungeahnt viele
Samsung, Panasonic oder LG bezieht,
Faktoren ein, das geht bis in die
fängt für das Team um Martino Lupo
Mechanik«, so Reinhardt. Von der
die Arbeit aber erst an.
Anpassung an den Fahrradrahmen über das Design bis hin zu den Mög-
Energie im Workflow »Wir sind alles andere als ein 08/15-Betrieb«, erklärt der drahtige
lichkeiten, einen geeigneten Zell-Halter zu konstruieren – hier muss bereits an alles gedacht werden. Deshalb
Lupo. »Die Pedelec- oder Motoren-Her-
arbeitet BMZ auch mit vielen Kompo-
steller kommen mit ihrer Entwicklung
nenten-Herstellern wie Busch & Müller
zu uns und haben meist schon eine
oder Tubus zusammen. Selbst die
gewisse Vorstellung davon, wie der
Werkzeuge, also die Maschinen, die
dazugehörige Batterie-Akku aussehen
später für die endgültige Form der
soll, vielleicht wie er ins Fahrzeug inte-
Batterie sorgen, werden von BMZ ent-
griert wird, welche Kapazität er haben
wickelt.
soll und ähnliches. Wir beraten diese
QuickFacts
»Bei uns finden die Kunden echten
Kunden und übernehmen so viel sie
Pioniergeist«, strahlt Lupo, als wir die
wollen von dieser Aufgabe komplett.«
Spur der Batterieentwicklung weiter
Namhafte Branchenmitglieder geben
verfolgen, und erzählt von einer ganz
sich hier die Klinke in die Hand: Ans-
speziellen Batterie, die für die neuen
mann, Cube, Derby Cycle, Gazelle,
Green-Mover-Modelle der ZEG entwi-
Heinzmann, Mifa, die ZEG und andere
ckelt wurde. Sowohl die Einpassung in
Die 1994 gegründete BMZ-GmbH ist ein Global Player mit Niederlassungen und Produktionsstätten in Deutschland, Polen, China und USA. Insgesamt werden etwa 1000 Mitarbeiter beschäftigt, im deutschen Karlstein arbeiten 480 Angestellte. 30 davon sind dort mit der Entwicklung und Konstruktion von E-Bike-Akkus beschäftigt. Neben Akkus werden auch Ladeund Prüfgeräte produziert, bei Powertools ist BMZ weltweit führend. Derzeitiger Jahresumsatz: etwa 180 Millionen Euro.
01/12 31
Portrait // Batterien-Montage-Zentrum
den Rahmen als auch technische
wird eruiert, wer die Werkzeuge lie-
Windkraftanlagen die Rotorblätter
Details seien bislang einzigartig.
fern könnte und ähnliches. »Es gibt
gedreht werden, wenn die Windrich-
»Einen individuellen Akku für ein
einfach noch sehr wenige Standards in
tung oder -geschwindigkeit wechselt.
E-Bike gibt es schließlich nicht einfach
der Branche«, erklärt uns der Leiter
Denn auch wenn die Riesen auf dem
im Regal«, so Lupo. Der wird individu-
der Abteilung, Daniel Maiberger. Wie
Feld Ihre eigene Energie herstellen:
ell auf den Kundenwunsch angepasst,
zum Beweis liegt eine offene Batterie
Auch sie muss gespeichert werden,
wenn der Kunde das will und braucht.
eines Billiganbieters auf dem Tisch,
bevor sie zum Einsatz kommt.
Und fast immer geht es um individu-
daneben ein Produkt aus dem eigenen
elle Lösungen, quasi Custom Made
Haus.
Energy, obwohl BMZ tatsächlich auch
Im ersten liegen die Zellen in ihrer
Eindrucksvoll lässt sich der Aufbau der intelligenten BMZ-Batterie fürs E-Bike in der Produktion im Erdge-
einen Standard-Akku für schnell Ent-
Box, lediglich in einem Kunststoff-
schoss des Gebäudekomplexes nach-
schlossene bietet.
Säckchen eingeschweißt und mit
vollziehen. Dazu werden wir mit
etwas Klebeband fixiert. Das hindert
Schutzbrille und -Kittel ausgestattet
die Zellen nicht daran, bei Erschütte-
und außerdem endlich mal richtig
Custom Made Energy
rungen in der Batterie durchgeschüt-
geerdet: Eine Streifen elektrisch leiten-
trag nötigen Teile des Produkts werden
telt zu werden. Die Verbindungen
der Folie wird mit der Schuhsohle ver-
in der Projektentwicklung definiert.
zwischen den Zellpolen sind aus min-
klebt, sein Ende in den Schuh gesteckt.
Auch hier sorgt Energie für viel Bewe-
der wer tigem Material. Im BMZ-Pro-
So verhindert man, dass bei Berüh-
gung. Verschiedene Zulieferer werden
dukt erkennt man einen wesentlich
rung von Zellen ein Entladevorgang
abgefragt, ob sie Material nach
aufwendigeren Aufbau: Die Zellen
angeschoben wird (elektrostatische
bestimmten Daten liefern können, es
werden oben und unten mit Zellhalter
Entladung). Jetzt können wir den Weg
fixiert, verschweißte Hochstrom-Ver-
von der Zelle zum fertigen »Energierie-
binder aus gestanztem Nickelblech
gel« erkunden. Der »One Piece Flow«-
sorgen für den optimalen Energiefluss
Modus, nach dem hier gearbeitet wird,
zwischen den Zellen und auf der Ober-
sorgt für Übersicht und Sicherheit –
seite sitzt die Intelligenz der Batterie:
und bestmögliche Ökonomie.
Die für den jeweiligen Kundenauf-
die elektronische Steuerung. Sie kont-
Nach dem System, das unter ande-
rolliert die vielen sich im Betrieb oft
rem durch die Produktionsweise von
verändernden Daten der Zellen und
Toyota bekannt wurde, beherrschen
verhindert Störfälle, die zu Ausfall
alle Mitarbeiter alle Arbeitsschritte
oder sogar Brand führen können, wie
eines gesamten Produktionsprozesses
Überladung oder Überhitzung. Der
oder einer Produktionslinie und sind
simple »dumme« Akku, wie man ihn
für den Gesamtprozess und das dar-
hier nennt, birgt hingegen statt einer
aus resultierende Produkt verantwort-
elektronischen Steuerung lediglich
lich. Die Einzelteile sind genau abge-
eine handelsübliche Stecksicherung –
zählt – bei einem Auftrag von 10.000
»die im Zweifelsfall bestenfalls einen
Stück findet man an der Produktionsli-
Kurzschluss verhindert«, so Lupo.
nie kein 10.001tes Bauteil; man
Sicherheit geht vor, das ist auch den
braucht also keinen Nachschub an die
Kunden der BMZ-Energiespender klar
Linien, kein Überschuss muss abtrans-
geworden.
portiert werden.
Breite Produktpalette
duktionslinie. Zellen oder Akkupacks,
Jedes Produkt hat eine eigene Pro-
»Einen individuellen Akku gibt es nicht einfach im Regal« Martino Lupo
32
01/12
Apropos Energie: Ein guter E-Bike-
elektronische Steuerung, Zellhalter,
Akku ist ein Hybrid, erklärt Lupo, ein
Zellverbinder, Verkabelung – all das
perfekter Kompromiss zwischen hoher
findet sich sauber in Regalen oder auf
Stromentnahme und Kapazität. Ganz
Haken am Anfang der Linie; am Ende
anders beispielsweise die Batterie für
steht der einbaufertige, noch ungela-
Powertools. Das sind Werkzeuge wie
dene Akku. Gutes Beispiel: Die Linie
Akkuschrauber oder -Bohrer und
eines Akkus für einige Gazelle-Pede-
Handstaubsauger. Hier ist besonders
lecs; fleißige Hände von etwa zehn
die kurzzeitige hohe Stromentnahme
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
gefragt. Daneben baut man in
bauen die Gazelle-Batterie in einigen
Karlstein auch noch Batterien für
Minuten auf. Sie setzen die Zellen in
Automotive-Produkte, medizinische
Zellhalter ein, legen sie in die
Geräte, Gartentools und, und, und. Bis
Gehäuse-Unterschale, setzen Zellver-
hin zu Akkus, mit deren Energie in
binder an und verschweißen sie, sepa-
Portrait // Batterien-Montage-Zentrum
3
1
2
1: Mit einer wärmeleitenden Vergussmasse wird die Elektronik vor Feuchtigkeit geschützt. 2: Die vier Tonnen schwere Erschütterungsmaschine simuliert den AkkuEinsatz am E-Bike. 3: Bis zu 500 Akkus für Powertools laufen bei BMZ am Tag vom Band.
rat wird die Steuerungselektronik ver-
ertool-Hersteller Stihl, für den wir als
nen vorantreiben und neue Erfahrun-
lötet und aufgesetzt, bis diese
Hauptlieferant fungieren, ist bis ins
gen machen.« Denn als Speerspitze der
schließlich im Gehäuse vergossen wird
letzte Detail optimiert.« Hier gibt es
Batterie-Entwicklung sieht man sich in
– also mit einer speziellen wärmeablei-
sogar eine vollautomatische Verguss-
Karlstein ohnehin und sicher nicht
tenden Vergussmasse aufgefüllt wird.
anlage – immerhin werden 500 Akkus
unbegründet. Schließlich kümmert
Dieses Material verhärtet nach etwa
für Stihl-Powertools am Tag produ-
man sich nicht nur in einem sehr brei-
ein bis drei Stunden, je nach Menge,
ziert.
ten Maß um die Zufriedenheit der
sodass der Akku beziehungsweise die
»Die Qualität muss bei allen unseren
Kunden, sondern auch unabhängig
Elektronik vor Feuchtigkeit, aber auch
Produkten absolut stimmen«, erklärt
davon um die technologische Weiter-
vor Erschütterung geschützt und abge-
Lupo. »Jeder einzelne Akku läuft am
entwicklung und verbesserte Sicher-
dichtet ist. Hier kommt es besonders
Ende der Produktionslinie über eine
heit in der Elektromobilität.
darauf an, die richtige Menge des Ver-
spezielle Prüfanlage und wird somit
gussmittels einlaufen zu lassen. Zu
noch einmal geprüft, bevor er unser
wenig schafft nicht die erwünschte
Haus verlässt.«
Sicherheit, zu viel kann die Elektronik
Zurück zum E-Bike-Bereich: Hier
Prof. Dr. Wattstunde Die wichtigste Einrichtung dazu ist die benachbarte Battery University,
wird oft nicht nur ein All-Inklusive-
kurz BU, im selben Gebäudekomplex.
Paket für den Kunden geschnürt. Bei
Das Prüfi nstitut, wie das BMZ unter
manchen Kunden übernimmt BMZ
der Geschäftsführung von Sven Bauer,
Durch die enge Zusammenarbeit mit
sogar die Entwicklungskosten – »das
ist ein unabhängiges Testlabor für Bat-
den Herstellern auch in der Produktion
bringt uns alle weiter«, so Lupo, »den
terien aller Technologien mit einem
sind auch die Linien unterschiedlich
Kunden sowieso, und wir können die
breiten Servicespektrum rund um
aufgebaut. »Unsere Linie für den Pow-
Zukunft aktiv mitgestalten, Innovatio-
Qualitäts- und Sicherheitsprüfungen.
zerstören.
Professionelle Vorbilder
01/12 33
Portrait // Batterien-Montage-Zentrum
»Die Qualität muss bei allen unseren Produkten absolut stimmen«
Kein Teil zu viel: Bei BMZ wird nach dem Prinzip One Piece Flow gearbeitet.
Hier werden Batterien für alle Sicher-
und vieles mehr. Hasenstab zeigt ein
meintlich banale Testanordnungen
heits-, Transport- und Umweltbelange
Video eines Tests, bei dem ein Batte-
wie »Nagel dringt in Zelle« gibt es.
gemäß der gesetzlichen Vorschriften
riepack in einer Sicherheitskammer
Untersucht wird einfach alles, was in
getestet. »Jede neue Zelle, mit der wir
mit doppeltem Ladestrom überladen
der Realität auch passieren kann. End-
unsere Batterien produzieren«, erklärt
wird: Eine einzelne Zelle explodiert
lich einmal eine »Universität«, die sich
Andreas Hasenstab von der BU, »wird
mit gewaltiger Wucht und fängt an zu
wirklich bodenständig und praxisori-
hier zunächst geprüft. Sie muss unse-
brennen, es entsteht eine Kettenreak-
entiert gibt.
ren hohen Standards, vor allem in
tion in der nach und nach alle Zellen
Sachen Sicherheit und Leistungsfähig-
explodieren. »In der Praxis am Ladege-
keit, genügen.« Aber auch Batterien
rät wäre das eine Katastrophe, selbst
von Kunden werden hier nach ver-
unter Laborbedingungen ist ein Batte-
schiedenen internationalen Normen
riebrand kaum zu löschen, da jede
Jahr beim BMZ. Er bringt seinen Kun-
geprüft. Der internationale Elektromo-
weitere Explosion einer Zelle das spe-
den mit Begeisterung nahe, wie viel
bilitätstrend führt zu neuen Heraus-
zielle Löschmaterial für Metallbrände
Energie man in die Entwicklung und
forderungen – und dem Wunsch vieler
wieder wegsprengt und durch den
Herstellung hochwertiger Akkus ste-
Beteiligter nach neuen Prüfnormen.
Brand enorm hohe Temperaturen ent-
cken sollte, damit die Energie fürs
Die Testnorm EN 62133, die von der
stehen.«
E-Biken auch gut untergebracht ist. Er
Battery University mitentwickelt
Martino Lupo arbeitet seit einem
selbst ist in der Fahrradbranche kein
wurde, definiert als »Europäischer
tion im Flugzeug simuliert: In einer
Unbekannter: Leidenschaftlicher
Sicherheitsstandard für Lithium-
speziellen Unterdruckkammer wird
Rennradfahrer, zwei Jahre Profi-Renn-
Ionen-Akkus in Pedelecs und E-Bikes«
der Luftdruck auf 115 Millibar abge-
sporterfahrung und lange Zeit Mitar-
viele Faktoren, die für die Transport-
senkt, Messgeräte kontrollieren dabei
beiter bei Fahrradhersteller Hercules.
sicherheit und den täglichen Gebrauch
den Zustand der Zellen. Auch Infrarot-
Fährt denn so jemand E-Bike? »Ja, klar!
einer E-Bike-Batterie nötig sind.
Technik kommt zum Einsatz, wenn
Wenn ich jetzt nach dem Job nach
Im Prüflabor der BU wird entspre-
zum Beispiel beobachtet wird, wie sich
Hause komme, ist das das Beste, was
chend wortwörtlich getestet, was das
eine Batterie beim Entladen thermisch
ich zum Entspannen machen kann:
Zeug hält. Bereits 4.200 Akkupacks
verhält.
Bei Lust und Laune mich auspowern,
wurden hier bislang geprüft, ungefähr
34
Ganz anders ein Test, der die Situa-
Rekreation auch für Rennfahrer
Oder der Vibrationstest: Hier werden
aber genauso gut kann ich völlig sor-
200 Projekte von 1000 Kunden zählt
Batterien an einer tischartigen Basis
genfrei und entspannt mit wenig
man jährlich. Das geht schon mal rich-
befestigt. Die gehört zu einer vier Ton-
Anstrengung einfach die Natur genie-
tig gefährlich zu, das erklärt auch,
nen schweren Maschine, welche Fre-
ßen«, freut sich Lupo. Und zeigt damit
warum es neben dem großen Labor-
quenzen erzeugt, wie sie zum Beispiel
fast beispielhaft, wie breit das Nutzer-
raum einen separaten Testraum hinter
beim E-Bike-Fahren über schlechtem
spektrum von Pedelecs und E-Bikes
Panzerglas gibt. Dort werden Kurz-
Untergrund auftreten. So wird der Ein-
angelegt ist. Das spricht dafür, dass es
schlüsse bewusst erzeugt, Batterien
fluss von Erschütterungen auf die Bat-
in Karlstein in Zukunft noch mehr zu
hohem Druck und Hitze ausgesetzt
terie untersucht. Aber auch so ver-
tun geben wird. //
01/12
Portrait // Benchmark Drives
Der E-BikeFlüsterer Namhafte Fahrradanbieter, wie beispielsweise Cube, Simplon oder die ZEG, verbauen in ihren E-Bikes Antriebssysteme von Benchmark Drives. »Benchmark wer?«, werden selbst manche Marktteilnehmer in der E-Bike-Szene fragen. Das Unternehmen ist ein Hidden Champion der Branche.
Horst Walter hat in seiner Karriere schon einige Stationen in der Fahrradbranche durchlaufen. Mit Benchmark Drives ist er einer der führenden und gleichzeitig unbekanntesten Anbieter von E-BikeAntrieben in Deutschland.
Text: Markus Fritsch Fotos: Kay Tkatzik
einem Partner im Taunus-Städtchen
Antriebshersteller Protanium dazu.
Kriftel den Bikeshop All Mountains.
Walter, dessen berufliches und priva-
Als rund zehn Jahre später der
tes Leben vor dem Wechsel zu Accell
Wunsch nach beruflicher Weiterent-
vor allem vom Radsport geprägt war,
wicklung aufkam, nutzte der Maschi-
wurde in diesen Jahren zum profun-
s ist noch gar nicht lange her,
nenbaumeister die Chance für den
den Kenner der E-Bike-Szene in Europa
da wurde die Beantwortung
nächsten Karriereschritt Richtung
mit einem weit verzweigten Netzwerk
von Presseanfragen über
Fahrradindustrie - zunächst für zwei
zu Herstellern, Entwicklern und Elekt-
Benchmark Drives freundlich
Jahre als Produktmanager bei Storck
ronikspezialisten.
E
abgelehnt. Obwohl das Unternehmen
Bicycle.
Dieses Netzwerk an Experten ist
aus dem Taunus Antriebssysteme für
Im Jahr 2005 lockte dann eine zu
wohl auch eine der Antworten auf die
einige der führenden Fahrradanbieter
dieser Zeit noch eher ungewöhnliche
man stößt, wenn man die Gründe für
in Deutschland baut, hielt man sich
Herausforderung: Der E-Bike-Markt
den Erfolg von Benchmark Drives
bislang eher dezent im Hintergrund.
war noch ein zartes Pflänzchen in der
sucht. Das Unternehmen selbst
Oder vielmehr gerade deswegen, denn
Nische, als die Accell-Gruppe jeman-
besteht aus weniger als einer Handvoll
ein zentrales Konzept von Benchmark
den suchte, um dieses junge Segment
Mitarbeiter, besitzt aber vielfältige
Drives lautet, E-Bike-Anbietern die
bei der fränkischen Tochter Hercules
Beziehungen zu Subunternehmern
eigene Entwicklungsabteilung zu
aufzubauen. Obwohl Walter damals
und Lieferanten. Displays und Bedie-
ersetzen. Dass im Ergebnis dennoch
nicht mehr Erfahrung mit E-Bikes
neinheiten werden beispielsweise
Antriebssysteme entstehen, die
hatte, als die meisten anderen Markt-
selbst entwickelt, die Umsetzung und
höchste Ansprüche befriedigen sollen,
teilnehmer, reizte ihn das Potenzial
Produktion erledigt ein Produktions-
verrät schon der Firmenname.
und übernahm die Aufgabe.
partner aus Asien. Motoren bezieht
Der Inhaber von Benchmark Drives
Bald kamen auch noch Projektaufga-
Benchmark bisher von Go Swiss Drive
ist in der Branche kein Unbekannter:
ben bei Accell-Pro, der Lastenrad-
aus der Schweiz, Batterien werden
Horst Walter gründete bereits Anfang
Sparte des niederländischen Fahrrad-
gemeinsam mit dem Batterien-Mon-
der Neunziger Jahre zusammen mit
konzerns, sowie bei dessen eigenem
tage-Zentrum entwickelt. Wobei die
01/12 35
Portrait // Benchmark Drives
1
Beziehung zu dem Akku-Spezialisten mehr ist als nur ein klassisches Kunden-Verhältnis: BMZ-Geschäftsführer Sven Bauer war nicht nur ein wichtiger Impulsgeber bei der Gründung von Benchmark Drives, sondern hat dem jungen Unternehmen nach dessen Gründung zunächst auch Unterschlupf am BMZ-Standort Karlstein gewährt.
Rasanter Start Im Frühjahr 2010 präsentierte sich Benchmark Drives auf der Taipei Cycle Show erstmals dem Fachpublikum. »Kunden zu gewinnen, war einfach, denn unsere Idee war gut«, sagt Walter rückblickend. Die Idee, das war jedem Kunden ein individuelles Antriebssystem zu liefern, dabei aber gleichzeitig modulare Komponenten von den verschiedenen Netzwerk-Partnern zu nutzen. »Wir haben jedem Kunden sein eigenes Design geliefert und uns dabei als Antriebshersteller im Hintergrund gehalten«, erzählt Walter. »Wir wollten zudem Antriebe liefern, die einfach
»Wir haben jedem Kunden sein eigenes Design geliefert und uns dabei als Antriebshersteller im Hintergrund gehalten«
besser aussehen und sich schöner integrieren lassen als bisher im Markt verfügbare Systeme.« Bei Benchmark Drives laufen die Fäden der verschiedenen Technologie-
rung des Systems via Smartphone ist
Der Schritt aus dem Schatten Dass Benchmark Drives sich bislang
hier natürlich auch bereits umgesetzt.
eher im Hintergrund hielt, hat noch
Dass sich nicht nur die Optik, son-
einen anderen Grund: »Mit drei Kun-
nander verwoben. Komponenten von
dern auch die Fahrpraxis mit den bes-
den waren wir bisher mehr als ausge-
ganz unterschiedlichen Lieferanten
ten Systemen im Markt messen kann,
lastet«, berichtet Walter. Doch nun soll
werden von Benchmark zu einem
beweisen Testberichte in Fachmedien:
für Benchmark Drives eine neue Ära
funktionierenden Ganzen zusammen
»Einer der besten Antriebe, die es gibt«,
anbrechen: Neben individuell gefertig-
gefügt. Bestes Beispiel ist die Wireless-
schrieb etwa im Frühjahr 2011 die
ten Antriebssystemen will das Unter-
Technik, wie sie etwa von der ZEG für
Redaktion von »Aktiv Radfahren« über
nehmen in diesem Jahr auch sein ers-
ihre Linie Green Mover oder von Cube
das Benchmark-System im ZEG-Modell
tes Marktsystem einführen, also ein
bei den Epo-Modellen verwendet wird.
»Sturmvogel«. Bei den Kollegen von
Antriebssystem, das als standardi-
Der Bediencomputer kommuniziert
»Trekking-Bike« erntet das Cube-Modell
sierte Lösung von Fahrradherstellern
hier, als weltweit erstes System, draht-
»Epo« in der Elektro-Bike-Sonderaus-
genutzt werden kann. Die Entwicklung
los mit einem Empfänger in der Batte-
gabe sogar den begehrten »Kauftipp«:
des Systems, das im Sommer auf der
rie, der wiederum nur über ein einziges
»Der Motor schiebt gewaltig und liefert
Eurobike vorgestellt werden soll, läuft
Kabel Strom und Daten mit dem Hin-
konstanten Vortrieb, ohne sich durch
unter Beteiligung von namhaften
terrad-Motor austauscht. Das Ergebnis
Geräusche als E-Triebwerk zu ent-
Unternehmen der Automotiv- und
ist quasi ein »Benchmark« an Aufge-
tarnen«, berichtet das Fachmagazin.
Elektronikbrache derzeit auf Hochtou-
partner zusammen und werden mitei-
36
räumtheit am Fahrrad. Die Ansteue-
01/12
Portrait // Benchmark Drives
2
ren. Welche Marke auf dem Antriebs-
will Benchmark weiter ein Netzwerk
system auf der Eurobike stehen wird,
von kreativen Köpfen rund ums E-Bike
will Walter noch nicht verraten. Nur
bleiben, dessen Prozesse und Projek-
so viel: »Es ist ein Name, den jeder Ver-
tumsetzungen sich aber durchaus mit
braucher in Deutschland kennt«, ver-
den Standards der Automobilindustrie
spricht der Benchmark-Frontmann.
messen lassen sollen. Die bisherigen
Auch technisch hat Benchmark Dri-
Erfolge geben dieser Strategie Recht.//
ves schon wieder ein paar spannende
1./3. Bei Benchmark wird geforscht, entwickelt und geplant, produziert werden die Antriebskomponenten jedoch bei weltweit verteilten Partnern. 2. Die Struktur von Benchmark Drives lässt sich wohl am ehesten als Netzwerk kreativer Köpfe beschreiben.
Ideen in der Entwicklung. Derzeit forscht Walter zum Beispiel mit zwei Universitäten im Rahmen eines Förderprojekts an einem Antriebssystem mit einem Smartphone als Bedienein-
3
heit, das nicht nur EKG-Daten aufzeichnet, sondern diese Daten via Cloud-Computing auch dem Hausarzt zur Verfügung stellt. Dieser hat dann die Möglichkeit – wiederum via Cloud – die Steuerung des Systems entsprechend der Leistungsfähigkeit seiner Patienten einstellen. Rund zwei Jahre nach Firmengründung fühlen sich die Macher von Benchmark also reif für den Schritt an eine breitere Öffentlichkeit. Seinem Charakter als kleiner, aber feiner Antriebsanbieter will das Unternehmen aber treu bleiben. Wo Mitbewerber auf Konzern-Power und Entwicklungsbudgets in Millionenhöhe setzen,
01/12 37
Interview // Dr. Achim Schmidt
Foto: Biketec AG
Macht E-Biken fit? E-Biken – ist das nur was für Faule und Untrainierte? Nein, sagt Dr. Achim Schmidt von der Deutschen Sporthochschule. Pedelecs seien eine gesunde und auch für ein Workout durchaus effiziente Alternative, sagt der branchenbekannte Sportwissenschaftler. Auch Fitness-Sportlern eröffnen sich durch E-Bike-Technik ganz neue Trainingsmöglichkeiten. Interview: Reiner Kolberg
Herr Dr. Schmidt, Sie sind Jahrgang
Freizeit schwinge ich mich gerne aufs
1969, sportlich und fahren ein E-Bike. Wie
Rennrad, aber da habe ich dann auch das
passt das zusammen?
komplette Rad-Outfit an und kann danach
Sie spielen auf die gängigen Vorurteile
duschen.
an. Im Alltag nutze ich mein E-Bike sehr gern. Vor allem auf dem Weg zu meinem Arbeitsplatz an der Kölner Sporthochschule. Mit einem E-Bike kommt man auch
38
01/12
Das heißt, auch beim E-Bike-Fahren tue ich etwas für meine Gesundheit? Generell kann man sagen, dass Radfah-
bei Gegenwind unverschwitzt an. Trotz-
ren eine der gesündesten Freizeitbeschäf-
dem muss ich natürlich noch ordentlich in
tigungen und Sportarten ist, die man
die Pedale treten. Der Trainingseffekt ist
betreiben kann. Wöchentlich vier bis fünf
deshalb nicht zu unterschätzen. In der
Stunden entspanntes Radeln genügen völ-
Interview // Dr. Achim Schmidt E-Bike-Technik hilft Belastung konstant im für jedermann gesunden aeroben Bereich bei ausreichender Sauerstoffversorgung zu halten, sagt Dr. Schmidt.
lig für eine solide Grundfitness. Diesen positiven Effekt hat man auch beim Radeln mit dem E-Bike, man fährt nur etwas schneller. Viele glauben ja, dass eine elektrische Unterstützung nur etwas für Faule, Untrai-
Schaltet automatisch.
nierte oder Gebrechliche ist. Diesen Vorurteilen begegnet man immer wieder und gerade in Sportlerkreisen gibt es zu diesem Thema durchaus kontroverse Diskussionen. Aus sportmedizinischer Sicht kann aber ganz klar gesagt werden, dass E-Bikes und hier Pedelecs im engeren Sinne, bei denen man ja ständig mittreten muss, eine gesunde und auch für ein Workout durchaus effiziente Alternative sind. Sie können dabei helfen, die Belastung konstant im für jedermann gesunden aeroben Bereich bei ausreichender Sauerstoffversorgung zu halten. Für Fitness-Sportler, die durch gezieltes Intervalltraining oder durch höhere Intensitäten ihre Leistung verbessern wollen, gibt es durch den Wechsel der Unterstützungsstufen und die Möglichkeit, bei einigen E-Bikes verschiedene
Wir jetzt auch.*
Widerstände durch Rekuperation hinzuzufügen, zudem ganz neue Trainingsmöglichkeiten. Bleiben wir erst einmal beim Thema Training im aeroben Bereich. Was heißt das
*Winora präsentiert die erste eBike
genau? Der Begriff aerobes Training bedeutet, dass die benötigte Energie durch die Oxi-
AUTOMATIK GANGSCHALTUNG
dation von Fetten und Kohlenhydraten mit Sauerstoff bereitgestellt wird. Daher der Name. Aerobes Ausdauertraining fi n-
Komfort, den Sie garantiert nicht mehr missen wollen. Jetzt mehr auf www.winora.de/agt
det bei ca. 60 bis 75 Prozent der maximalen Herzfrequenz statt. Die Vorteile: gute Anpassung vom Herz, Gefäß-, Blut- und Atmungssystem, Stärkung des Immunsystems, niedrige Stressbelastung, kurze Regenerationszeit und nicht zu vergessen eine gute Verbrennung von Zucker und
Fa
bei Risikogruppen zu gesundheitlichen
n! te im es ar l! t t ru de tz eb an Je b F chh A
Fett. Geht die Belastung höher, kann es
01/12 39
Interview // Dr. Achim Schmidt
Dr. Achim Schmidt ist Sportwissenschaftler und Radexperte am Institut für Natursport und Ökologie der Deutschen Sporthochschule Köln sowie Autor zahlreicher Radbücher und aktiver Radrennfahrer.
Gefährdungen kommen. Normalerweise wird dann auch psychisch die Komfortzone verlassen. Von Sportlern wird der anaerobe Bereich jedoch gezielt ins Training eingebaut, um die Belastungsgrenzen weiter nach oben zu verschieben. Wie sehen Sie den Nutzen eines E-Bikes? Die elektrische Unterstützung bietet entscheidende Vorteile, denn selbst bei Gegenwind und in hügeligen oder bergigen Gegenden kann man immer im
Menschen ist der Hausberg nicht
persönlich optimalen Belastungsbe-
immer eine Freude.
E-Bike-Fahren neben dem Ausdauertrai-
reich bleiben. Freunde und Paare mit unterschiedlicher Leistungsstärke
Also sind E-Bikes eher etwas für
können mit dem E-Bike gemeinsam
ältere oder wenig trainierte Menschen?
ning für die Gesundheit? Ein wesentlicher Punkt ist, dass die
radeln und die Natur genießen. Nicht
Keineswegs. Da ich mit dem E-Bike
vergessen sollte man auch, dass Rad-
den Grad der Unterstützung jederzeit
den Muskeln nachhaltig aktiviert und
fahren durch die elektrische Unter-
wählen und bei einigen Modellen
gestärkt werden. Nur durch die regel-
stützung nicht nur attraktiver, son-
sogar einen Widerstand zusteuern
mäßige Bewegung bleiben die Gelenke
dern je nach gesundheitlicher
kann, lassen sie alle Optionen für ein
funktionsfähig; insbesondere bei Akti-
Verfassung und Topographie für viele
optimales Training offen.
vitäten, die das Gelenk zyklisch bewe-
überhaupt erst möglich wird. Jeder Mensch wird älter und auch für junge
» Jeder Mensch wird älter und auch für junge Menschen ist der Hausberg nicht immer eine Freude«
01/12
Gelenke geschützt und zusammen mit
gen und keine oder nur geringe Kräfte Das heißt E-Bikes sind auch gute Trainingsgeräte für Sportler?
40
Noch einmal zurück zum gesundheitlichen Nutzen. Was bringt Fahrrad- oder
auf das Gelenk einwirken lassen, also zum Beispiel beim Schwimmen oder
Sicher kommt es immer auf das
eben auch beim Fahren mit dem Rad
jeweilige Modell an. Aber generell
oder dem E-Bike. Regelmäßiges Rad-
sind E-Bikes auch für Sportler sehr
fahren kann so vor Arthrose schützen
interessant: Das Trainieren mit Part-
und ist gleichzeitig eine der gelenk-
ner oder in der Gruppe wird zum Bei-
schonendsten Sportarten für Hüfte
spiel deutlich einfacher und ent-
und Knie. Mit einem E-Bike kann man
spannter. Habe ich einen schlechten
sich bei Problemen zudem wieder an
Tag, ist das Niveau der Gruppe zu
die eigene Leistungsgrenze herantas-
hoch oder der Berg steiler als erwar-
ten und diese verschieben. Je behutsa-
tet, kann ich die zugesteuerte Leis-
mer die Gelenke wieder an Belastung
tung entsprechend anpassen. Bin ich
gewöhnt werden, desto belastungsfä-
dagegen in guter Verfassung und
higer sind sie später.
möchte im Training einen gezielten
Auch der Rücken freut sich über
Impuls setzen, schalte ich die Unter-
regelmäßiges Fahren mit dem Fahr-
stützung ab oder lege mit zusätzli-
rad, das in Kombination zum Beispiel
chem Widerstand noch einen drauf.
mit physiotherapeutischer Behandlung
Der eben erwähnte Hausberg lässt
oder Rückengymnastik eine optimale
sich damit nach Belieben verändern
Rückenschmerzprävention bietet.
und bei Bedarf auch in die flache
Übertreiben sollte man die Belastung
Landschaft zaubern.
allerdings auch hier nicht: Empfeh-
Interview // Dr. Achim Schmidt
» E-Bikes haben für die Gesundheit und Fitness ein enormes Potenzial, sie sind inzwischen gesellschaftlich akzeptiert und für viele schon fast ein Statussymbol«
lenswert ist ein langsames Herantas-
mäßigen Ausdauersportarten die
psychischen Überlastungssituationen
ten an größere Entfernungen, die mit
Ausschüttung von Endorphinen, den
vorzubeugen.
einem E-Bike problemlos möglich sind.
so genannten Glückshormonen, die dafür verantwortlich sind, dass wir
Oft ist zu lesen, dass Ausdauersport-
uns ausgeglichener fühlen. Auf dem
Was ist Ihr persönliches Fazit in Bezug auf E-Bikes?
arten auch vor Depressionen und Burn-
Weg ins Büro kommt der Kreislauf in
out schützen sollen. Ist da etwas dran?
Schwung, was sich positiv auf die
und Fitness ein enormes Potenzial, sie
E-Bikes haben für die Gesundheit
Laune und die Leistungsfähigkeit aus-
sind inzwischen gesellschaftlich
keinen Fall eine medizinische Thera-
wirken kann. Auf dem Weg nach
akzeptiert und für viele schon fast ein
pie ersetzen, er beugt jedoch vor.
Hause bietet das Radfahren eine gute
Statussymbol. Denn jeder, der ein
Untersuchungen zeigen, dass gerade
Möglichkeit abzuschalten. Mit der
E-Bike fährt, kann es sich nicht nur
Ausdauersportarten an der frischen
bewussten Integration von Sport und
leisten, sondern leistet auch selbst
Luft entspannend wirken. Nach circa
Bewegung in den Alltag werden also
etwas. Für sich, für seine Gesundheit
30 bis 40 Minuten beginnt bei gleich-
gute Voraussetzungen geschaffen, um
und am Ende auch für die Umwelt. //
Sport kann in ernsten Fällen auf
01/12 41
Technik // Die häufigsten Fragen an Bosch
demnach beispielsweise einem Lade-
Wie… Was… Wann…?
zyklus.
Wann bringt Bosch einen Akku mit größerer Kapazität? Wir haben bei der Entwicklung unseres Antriebs nicht die Tankgröße als Maßstab genommen, sondern die Reichweite verbunden mit einer schnellen Akkuladung. Zudem sollte ein E-Bike mit Bosch-Antrieb trotz
Rund 3500 Personen aus dem Fahrradhandel hat das Team um Ulrich Lippmann, Schulungsleiter der E-Bike-Sparte von Bosch, im vergangenen Jahr geschult. Dabei gab es kaum eine Frage, die von den teilnehmenden Fahrradhändlern nicht gestellt wurde. Wir haben Ulrich Lippmann nach den zwölf häufigsten Fragen und den Antworten darauf gefragt.
guter Reichweite möglichst fahrrad-
Text: Markus Fritsch
zurückliegenden Kilometern berech-
ähnlich bleiben, also mit geringem Gewicht, tiefem Schwerpunkt und kurzem Radstand. Diese Aufgabe konnten wir durch unsere Erfahrungen bei Elektroantrieben mit einem sehr effizienten System statt mit einem Oversize-Akku lösen.
Wie wird die Anzeige der Restreichweite berechnet? Die Reichweite wird auf Grundlage der Fahrweise und –strecke auf den net. Wenn zum Beispiel zuvor ein steiler Anstieg bewältigt wurde, wird das System danach in der Ebene zunächst eine relativ geringe Reichweite anzeigen. Sobald dann der geringere Ener-
Wie überwintert man eine E-Bike-Batterie? Die Batterie sollte zum Überwintern
gieverbrauch vom System registriert wird, verlängert sich wieder die angezeigte Restreichweite.
bei 15 bis 20 Grad Raumtemperatur gelagert werden und zu 50 bis 60 % geladen sein. In diesem Ladezustand
Foto: Bosch
ist das Lithium in einem ausgewoge-
Wenn man einen vergleichsweise
nen Verhältnis in beiden Elektroden
teuren Öko-Stromtarif von 25 ct je
der Batterie eingelagert. Bei 100 %
kWh und einen gewissen Energiever-
Ladezustand oder völliger Entladung
lust beim Laden zu Grunde legt,
ist der Stress für die Batterie hingegen
kommt man auf Energiekosten von
am höchsten.
rund 0,1 ct pro Kilometer. Eine vollständige Akkuladung schlägt ungefähr
ULRICH LIPPMAN
Welche Lebensdauer kann man von einer E-Bike-Batterie erwarten? Die bei Simulationen geprüfte Lebensdauer unserer Batterien liegt bei über 500 Ladezyklen. Wenn wir pro
42
Was kostet ein Kilometer mit dem E-Bike?
01/12
mit 9 ct zu Buche.
Kann ein herkömmlicher Pedelec-Antrieb zum SpeedPedelec aufgerüstet werden? Nein, das geht nicht. Entsprechende
Ladezyklus 70 bis 80 Kilometer Strecke
Manipulationsmöglichkeiten sind auch
annehmen, dann wären dies bis zu
zumindest bei den Bosch-Antrieben
40.000 Kilometer Gesamtleistung.
ausgeschlossen. Pedelecs mit 25 km/h
Wobei wir als Ladezyklen die Sum-
Höchstgeschwindigkeit bewegen sich
mierung aller Teilladungen rechnen.
technisch innerhalb bestimmter Rah-
Zwei Ladungen zu 50 % entsprechen
menbedingungen, die es ermöglichen,
Technik // Die häufigsten Fragen an Bosch
Im Kundengespräch werden Fahrradhändler mit einer Vielzahl von Fragen rund um E-Bike-Antriebe konfrontiert. Das Fachwissen, um diese Fragen kompetent zu beantworten, holen sich E-Bike-Spezialisten beispielsweise in den Technikschulungen von Bosch.
dass diese Gefährte rechtlich vollständig wie Fahrräder betrachtet werden. Das S-Pedelec hingegen mit einer Abregelgrenze von 45 km/h ist ein zulassungspflichtiges Kraftfahrzeug. Und man kann ein Fahrrad nicht einfach in ein zulassungspflichtiges Kraftfahrzeug umwandeln. In diesem Jahr werden voraussichtlich nur knapp zehn Fahrradhersteller eine Zulassung für ein S-Pedelec vom Kraftfahrtbundesamt erhalten. Das ist ein aufwändiger Prozess, der von Einzelpersonen nicht darstellbar ist. Ein S-Pedelec unterliegt dann auch den entsprechenden Pflichten für Kraftfahrzeuge, darf Foto: Bosch
also innerstädtisch nur auf der Straße und nicht auf für KFZ gesperrten Waldwegen bewegt werden.
Können Getriebenaben mit einem Bosch-Antrieb kombiniert werden? Wir haben für Schaltnaben eine spe-
der Kunde in den Laden kommt und
entsprechender Pflege an einem E-Bike
einen rauchenden Akku auf die
um 3500 km.
Ladentheke stellt, dann hat der Händler den Schwarzen Peter. Deswegen empfehlen wir, dass jeder E-Bike-
Wie häufig muss ein E-BikeSystem gewartet werden?
zielle Software. Diese Applikation
Händler eine metallene mit Sand
berücksichtigt die maximalen
gefüllte Kiste im Freien bereithält. In
unterschiedlich. Wir können hier nur
Momente, die eine Nabe langfristig
solchen Kisten können dubiose Akkus
für das Bosch-System sprechen, das
ohne Schaden aushalten kann, und die
ohne Gefahr für die Umgebung vorü-
mit Ausnahme der Pflege der elektri-
notwendigen Schaltpausen, in denen
bergehend gelagert werden. Beschä-
schen Kontakte keine routinemäßigen
das Unterstützungsmoment des
digte Akkus sollten auf keinen Fall in
Arbeiten erfordert. Das mechanische
Antriebs stärker abgesenkt wird.
einem Gebäude aufbewahrt werden,
Innenleben des Antriebs ist auf die
denn die Gase, die sich bei einem
Lebensdauer des Fahrrads ausgelegt.
eventuellen Brand entwickeln können,
Ein Antriebssystem von Bosch darf
sind hochgiftig.
auch nicht geöffnet werden, da
Wie gehe ich als Händler mit beschädigten Batterien um?
dadurch dessen Dichtung und der
Die Beantwortung dieser Frage ist sehr schwierig, weil sie rechtlich vom Gesetzgeber noch nicht eindeutig geklärt ist. Ein beschädigter Akku ist Gefahrgut. Die Vorschriften zur Beför-
Das ist von Anbieter zu Anbieter
Was muss beim Betrieb eines E-Bikes im Winter beachtet werden? Bei Temperaturen unter 10 Grad
Drehmomentsensor sehr wahrscheinlich beschädigt werden. Durch das Öffnen des Antriebsgehäuses erlischt deshalb auch die Gewährleistung.
derung von Gefahrgut sind in der
sollte die Batterie bei Nichtbenutzung
sogenannten ADR-Richtlinie festge-
im Warmen aufbewahrt werden, da
schrieben. In der ADR gibt es aber
Kälte die Entladung der Akkuzellen
gegenwärtig noch keine Regelung für
drastisch beschleunigt. Im Betrieb
beschädigte Akkus. Somit ist deren
erwärmt sich die Batterie von selbst,
Beim Transport eines E-Bikes auf
gewerblicher Transport auch nicht
so dass die Benutzung auch bei deut-
einem Heckträger aber auch auf dem
gestattet. Ein beschädigter Akku darf
lich niedrigeren Temperaturen unein-
Autodach entstehen durch Verwirbe-
auch keinesfalls einfach mit einem
geschränkt möglich ist.
lungen sehr hohe Wassergeschwindig-
Paketdienst verschickt werden. Für den Handel ist diese Situation natürlich sehr unbefriedigend, da er einen Kunden mit einem beschädigten
Was ist beim Transport auf oder hinter dem Auto zu beachten?
keiten. Der Wasserdruck, der dabei auf
Wie stark ist der Kettenverschleiß bei einem E-Bike? Dies hängt natürlich sehr stark von
Komponenten einwirkt, ist höher als bei einem Dampfstrahler. Wir empfehlen deshalb, die elektrischen Kompo-
Akkus nicht einfach abweisen kann.
der Qualität der verwendeten Kompo-
nenten beim Transport auf oder hinter
Jeder Laden der E-Bikes im Programm
nenten und deren Pflege ab. Nach
dem Auto mit einer Hülle zu schützen.
hat, ist auch verpflichtet, Akkus zum
unseren Erfahrungen liegt die typi-
Die Batterie und das Bedienteil sollten
Recycling zurück zu nehmen. Wenn
sche Laufleistung einer Schaltkette bei
beim Transport abgenommen werden.//
01/12 43
Service // Schulungstermine
Updates für Fachwissen Volt, Ampere, Lithium-Ionen, Kathoden, Anoden und Software-Updates : Wer sich das Vokabular von Schulungen zu E-Bike-Technik anschaut, ahnt schnell, dass Fahrradhändler mit ihrem Fachwissen hier in eine neue völlig neue Welt eintauchen müssen. Entsprechend groß ist der Bedarf an entsprechenden Weiterbildungsangeboten. velobiz.de hat einige Anbieter nach ihren entsprechenden Foto: Trek
Angeboten für die Handelspartner gefragt.
Cannondale
Clean Mobile
Hartje
Welche Schulungsinhalte stehen
Welche Schulungsinhalte stehen
Welche Schulungsinhalte stehen
im Mittelpunkt?
im Mittelpunkt?
im Mittelpunkt?
Verkaufsschulung Cannondale
Überblick über die Clean Mobile
Produktneuheiten, Fehlersuche,
e series
Technologien
Komponententausch, Wartung
Wer kann teilnehmen?
Wer kann teilnehmen?
Wer kann teilnehmen?
Alle Cannondale-Fachhändler
Händler und interessierte
alle Hartje-Händler
Medienvertreter Wann sind die nächsten Termine?
Wann sind die nächsten Termine?
15.02. Köln, 16.02. Hannover, 17.02.
Wann sind die nächsten Termine?
Die aktuelle Schulungsreihe wurde vor
Berlin, 20.02. Wien, 21.02. München,
7./8.2. St. Pölten (A), 9./10.2. Graz (A),
wenigen Wochen bereits abgeschlos-
22.02. Stuttgart, 23.02. Lörrach, 24.02.
16./17.2.2 Mattighofen (A), 22./23.02.
sen, die nächsten Termine sind im
Würzburg
Stuttgart, 24./25.02. Essen
Herbst.
Was kostet die Teilnahme?
All diese Schulungen laufen im
Was kostet die Teilnahme?
Kostenlos. Händler müssen die
Rahmen der Veranstaltungsreihe
25 EUR pro Person
Anreise selbst tragen.
Go Pedelec Expertenschulung des Extra Energy e.V.
Wie kann man sich anmelden?
Per Angabe der eigenen Kunden-
Über anmeldung@cyclingsportsgroup.
Was kostet die Teilnahme?
com
Zweitätiges Training für verschiedene Antriebe incl. Mittagessen und Pausengetränken 98 EUR Wie kann man sich anmelden? Anmeldung über Extra Energy: www.extraenergy.org unter Veranstaltungen
44
01/12
Wie kann man sich anmelden? nummer an Hartje
Service // Schulungstermine
Hostettler (Wheeler/BionX)
Flyer
Trek / Diamant
Welche Schulungsinhalte stehen
Welche Schulungsinhalte stehen
Welche Schulungsinhalte stehen
im Mittelpunkt?
im Mittelpunkt?
im Mittelpunkt?
• Funktion, Leistungsmerkmale und
Verkauf: FLYER Sortimentskenntnis,
Marktentwicklung, technische Neu-
Einsatzbereiche des BionX-Antriebes
FLYER USPs, FLYER Zubehör, Adminis-
heiten, Funktionsweise von Akkus,
mit einem Wheeler Pedelec und als
tratives aus dem Verkauf
Motorsysteme, Fehleranalyse, Soft-
Nachrüstkit
Technik: Theorie rund um die FLYER-
ware-Updating, Montage, Marketing.
• Programmierung der Systeme und
Technik (Antrieb, Akku, Steuerung,
Ein E-Bike ist ein komplexes techni-
deren Adaption auf den jeweiligen
Fehlerdiagnose, Reparaturanleitung),
sches Produkt, das Händler vor ganz
Einsatzbereich des Benutzers
Administratives (Reklamationsabwick-
neue Herausforderungen stellt. Ziel
• Einsatz des BionX-Interfaces für
lung), Entsorgung von Pedelec-Akkus,
der Ride+ Zertifizierung ist, dass die
System-Updates sowie Fehlerauslese
Gefahrgutschulung, Praxis mit kon-
Händler besser über die Ride+ Techno-
und Fehlerbehebung
kreten Fallbeispielen, Schnittmustern
logie und Produkte Bescheid wissen.
• Umgang mit Akkus (Lagerung,
der Motoren, Innereien Akku, Mess-
Dadurch können sie ihre Kunden kom-
Wartung etc.)
technik
petenter beraten, das Ride+ System
• Sicherheitsaspekte im Umgang Nach-
Händlersupport: wichtige Messen und
individuell auf Kundenwünsche
rüstkits und E-Bikes im Allgemeinen
Events 2012, Möglichkeiten zur Pro-
abstimmen und (ganz wichtig) diverse
duktpromotion für FLYER-Händler
Probleme selbst in der Werkstatt lösen.
Wer kann teilnehmen?
(FLYER Testflotte, Test it Show, movelo
Fachhändler bzw. Interessenten, die es
Show-Truck), FLYER Shop in Shop
Wer kann teilnehmen?
werden wollen
Konzept, Projekte
Ab der Saison 2012 müssen alle unsere
Wann sind die nächsten Termine?
Wer kann teilnehmen?
rung vorweisen. Mittlerweile haben ca.
Wir führen diverse Schulungen im
FLYER-Händler und eingeladene Gäste,
440 Personen bzw. knapp 300 Händler
Rahmen von Messen und Events
Interessenten und Neuhändler
den Kurs erfolgreich abgeschlossen.
Ride+ Händler eine Ride+ Zertifizie-
durch:
Das Feedback der Händler ist äußerst
13.02. Euromoda / Neuss, 23.02. f.r.e.e.
Wann sind die nächsten Termine?
positiv! Die nächsten Termine folgen
/ München, 10./11.03. Rad + Outdoor /
13./14. Februar in Huttwil (CH)
im Februar. Während Ende des Vorjah-
Bremen, 24./25.03. VELOBerlin / Berlin, 12./13.05. VELOFrankfurt / Frankfurt
res vor allem in der Schweiz und Was kostet die Teilnahme?
Österreich die Kurse stattfanden, liegt
Händler sind eingeladen zur Schu-
jetzt der Fokus auf Deutschland.
Was kostet die Teilnahme?
lungsteilnahme und erhalten alle
Die Teilnahme ist kostenlos
Schulungsunterlagen und ein Zertifi-
Wann sind die nächsten Termine?
kat, inkl. einer Übernachtung im Well-
Duisburg 07.02., Dortmund 08.02., Köln
Wie kann man sich anmelden?
nesshotel und gemeinsamer Abend-
09.02., Siegen 10.02., Marburg 13.02.,
Wir versenden Einladungen und infor-
veranstaltung
Kassel 14.02., Frankfurt 15.02., Mainz
mieren u. a. über Velobiz.de und unse-
16.02., Saarbrücken 17.02., Speyer
ren Außendienst. Anmeldungen kön-
Wie kann man sich anmelden?
20.02., Stuttgart 22.02., Villingen-
nen per Fax, Email oder Telefon
Alle Händler werden schriftlich einge-
Schwenningen 23.02., Freiburg 24.02.,
gemacht werden.
laden und melden sich per Anmelde-
Wangen im Allgäu 27.02.
formular (Fax / E-Mail) bei Fabian Hofstetter (Händlersupport Deutsch-
Was kostet die Teilnahme?
land) an.
Die Teilnahme ist gratis. Wie kann man sich anmelden? Anmeldung und Teilnahme nur für unsere Diamant Ride+ Händler über ein internes Anmeldesystem.
01/12 45
Produkte
Grace MX:
Eine Komposition aus Gates, Nuvinci und Bosch
Bosch und Abus:
Zusammenarbeit mit Schutzfunktion Am Pedelec sind gerade die Akkus ein Bestandteil von hohem Wert, der auch entsprechend geschützt sein will. Mit durch die technischen Komponenten
Bosch und Abus haben sich hier zwei
mit Gates Carbon Drive, Fallbrook’s
überzeugen. Dazu zählt der Carbon-
Unternehmen zusammen getan, um
stufenloser NuVinci N360 Getrie-
Drive-Riemenantrieb von Gates, von
entsprechende Sicherheitslösung zu
benabe und Bosch eBike System geht
dem man sich eine 20 Prozent höhere
entwickeln. Dazu zählen einerseits die
nun als City- und geländetaugliches
Zugfestigkeit im Vergleich zu konven-
original Verriegelungssysteme mit fertig
Pedelec beim Berliner Hersteller des
tionellen Fahrradketten verspricht.
montiertem Zylinder für die wertvollen
Smart E-Bikes Grace unter der
Dazu komme ein schlankeres Profi l
Akkus, sowohl für Rahmen als auch für
Bezeichnung »Grace MX« in Serie.
und bessere Funktionalität bei
Gepäckträger.
Das 2011 vorgestellte Konzeptrad
Augenscheinlich ist der Rahmen
Zum anderen die Abus-Rahmen-
mit dreigeteiltem Unterrohr. Diese
Kombiniert wird dies mit der war-
Konstruktion hat den Vorteil, dass
tungsarmen NuVinci N360 Nabe, die
und drittens, als individuelle Lösung, die
sich der Akku von unten einführen
eine angenehme, weil stufenlose Bedie-
gleichschließende Kombination beider
lässt und vollständig gegen Stein-
nung und Langlebigkeit verspricht.
Systeme.
schlösser für E-Bikes mit Bosch-Antrieb
schläge und Schmutz geschützt wer-
Für die nötige Antriebskraft sorgt
den kann. Der Elektromotor ist eben-
der Bosch-Mittelmotor, der das Rad je
so ausgerichtet, dass auch andere Rah-
falls komplett in den Rahmen
nach Version auf bis zu 45 km/h
menschlossarten mit dem Batteriever-
integriert und um 45 Grad gedreht.
beschleunigen kann. Eine Eigenent-
schluss gleichschließend angefertigt
Dank des tief nach unten gezogenen
wicklung von Grace sind die waage-
werden können. //
Oberrohrs entsteht eine sportliche
recht angeordneten, verschiebbaren
Geländegeometrie, wobei der steife
Ausfallenden. So kann das Antriebsys-
Rahmen mit Gussets zusätzlich ver-
tem bei Bedarf ohne großen Aufwand
stärkt wird. Sämtliche Züge und Kabel
nachgespannt werden.
sind geschützt im Rahmen unterge-
Das Grace MX ist als Pedelec und als S-Pedelec in zwei Größen
bracht. Neben einer innovativen Rahmenkonstruktion will das Grace MX auch
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Schmutz und Schlamm.
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(M 46 cm, L 51 cm) ab April 2012 in matt-schwarz erhältlich. //
Grundsätzlich ist der Service von Abus
Am Grace MX finden sich Innovationen mehrerer Hersteller.
Produkte
Scott E-Venture-Linie:
Funktion und Design im Einklang
Scott setzt bei E-Bikes auf die populären Antriebe von Bosch.
Da »E-Venture» reiht sich mit seiner gelungenen Optik bei den »SUB«- und »Sportster«-Modellen von Scott ein.
Farbenfroh und überaus funktionell: So präsentieren sich die neuen E-Bikes aus der E-Venture-Linie von Scott. Ziel der Produktentwickler war es, Innovation, Technologie und Design gemeinsam mit Bosch in eine eigenständige Linie zu verpacken. Gleichzeitig sollen die Scott-E-Bikes als Modelle der Linien »SUB« und »Sportster« wieder erkennbar und identisch bleiben. Topmodell ist das »E-Venture 10«, das gerade mal 20.6 Kilogramm auf die Waage bringt und wie alle Modelle der Linie mit einem Bosch-Antriebssystem (250 Watt) ausgerüstet. Der Antrieb verspricht eine gleichmäßige Kraftentfaltung ohne Leistungsschwankungen. Der Motor wird von einem 36 Volt Li-Ionen Akku-Pack mit Strom versorgt. Diese Batterie kann mit dem mitgelieferten Ladegerät in nur 2,5 Stunden komplett aufgeladen werden und ermöglicht laut Hersteller Reichweiten von bis zu 145 Kilometern, je nach Profil und Fahrleistung. Verbaut wird am »E-Venture 10« eine »XT«-Schaltung von Shimano mit 10 Gängen sowie ebenfalls aus dem Hause Shimano die Scheibenbremse BR-M505 und eine Lichtanlage von Supernova. //
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Team // Autoren
Jürgen Wetzstein …zog es im Jahr 1999 nach
Markus Fritsch …ist beruflich in der Fahrradbranche aufgewachsen: Für den jugendlichen BMX-Fan mit einem Faible für Fahrradmechanik lag 1986 der Berufsstart in der Fahrradbranche nahe. Erste Station der beruflichen Laufbahn: eine kaufmännische Ausbildung bei einem Münchner Fahrradhändler. Mit dem Lehrzeugnis in der Tasche wechselte Fritsch von der Handels- auf die Lieferantenseite in die Vertriebsabteilung eines Zubehöranbieters, bevor dann 1995 der Wechsel ins journalistische Fach zur damals gerade gegründeten Fachzeitung SAZbike lockte. Nach Stationen als Volontär, Redakteur und Chefredakteur bei SAZbike gründete Markus Fritsch 2007 zusammen mit Jürgen Wetzstein das B2B-Fachportal velobiz.de. Privat ist der zweifache Familienvater ein begeisterter Radwanderer und genussorientierter Rennradfahrer.
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erfolgreich abgeschlossenem
Reiner Kolberg
Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität Augs-
… ist Kommunikationsbera-
burg nach München. Dort
ter und Journalist für die The-
absolvierte er beim SAZ-Verlag
men Fahrrad, E-Bikes und
zunächst ein Redaktions-
Leicht-Elektrofahrzeuge spezi-
Volontariat und bildete bis 2007 an der Seite von Markus Fritsch das Redaktionsteam der Fachzeitschrift SAZbike. Seine ersten journalistischen Sporen verdiente sich Jürgen Wetzstein jedoch bereits während seines Studiums in der Lokalredaktion der »Augsburger Allgemeinen«. Auch privat dreht sich für Jürgen Wetzstein viel um den Sport, der in jüngster Zeit häufiger Konkurrenz von der einjährigen Tochter bekommen hat. Mit dem Kinderanhänger hinter dem Mountainbike bringt er jedoch Familie und Sport gerne in Einklang.
alisiert. Unter www.e-bikeinfo.
Georg Bleicher …ist studierter Germanist
de betreibt er seit 2011 ein eigenes Internetportal. Als Kommunikationsexperte
und gelernter Journalist. Nach
befasst sich der Kölner seit
seinem ersten Bike-Leben als
Jahren mit gesellschaftlichen
Fahrradkurier und -Schrauber
Veränderungen und dem
in Bielefeld arbeitet der Wahl-
Thema Zukunft der Mobilität –
kölner aus Bayern seit 15 Jah-
unter anderem in leitender
ren als Freelancer im Fahrrad-
Funktion in der Fahrradbran-
bereich. Er schreibt und
che. Er berät Unternehmen im
fotografiert für zahlreiche
Bereich Marketing-Kommuni-
Fach- und Händlermagazine
kation, PR und Social Media
wie auch velobiz.de. Spezial-
und veröffentlicht regelmäßig
bereiche: Alltags-, Reise-,
Beiträge in Fach- und Publi-
Spezial- und Falträder, E-Mobi-
kumsmagazinen.
lität, Verkehr, Zubehör, (Hersteller-)Porträts und Trends. Privat und beruflich sein wichtigstes Fahrzeug: das Bike.
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Team // Fotografen
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Kay Tkatzik ... war etwa 13 Jahre alt, als
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er seine Liebe für Fahrräder entdeckte. »Nichts währt ewig – doch diese Liebe schon«, könnte man über seine Faszination von Zweirädern schrei-
… ist im Schweizer Engadin aufgewachsen, wo er früh seine Liebe zum Bergsport entdeckte. In den vergangenen Jahren hat Carroux einige 4000er in den Alpen und in Marokko sowie den 5600 m hohen Damavand im Iran bestiegen und mit dem Snowboard befahren. In den Neunziger Jahren hat er zudem an einigen Mountainbike-Rennen teilgenommen. Nach dem Foto-Design-Studium hat Carroux zunächst als Assistent in Frankfurt, Düsseldorf und Hamburg gearbeitet, bevor er sich entschied, seine Liebe zum Bergsport und zu extremen Sportarten mit einer Laufbahn als professioneller Fotograf zu verbinden. Sein fotografisches Talent stellt er gleichermaßen in den Dienst von werbetreibenden Unternehmen sowie namhafter Magazine. Zu seinen Kunden zählen etwa das Magazin »Der Stern« sowie Adidas, Gore Tex, Vaude, Die Bahn, Oakley und inzwischen auch einige Kunden aus der Fahrradbranche. Der Fotograf lebt und arbeitet abwechselnd in Vancouver und München.
ben, denn sie hat ihn nie mehr losgelassen: Mehr als 15 Jahre war er im Einzelhandel als Fahrradmechaniker tätig, begleitete Fahrradreisen als Tourguide, stellte sich der Herausforderung Alpenüberquerung, hat eine erfolglose doch dafür leidenschaftliche Karriere als Rennradfahrer hinter
Heut
e w i s s e n, rd i w wa s m o r g e n w i c h t i g
sich und sammelt Ausgewähltes rund ums Rad. Inzwischen ist er seit mehr als zehn Jahren bei Fahrradhersteller riese und müller in Darmstadt beschäftigt und dort unter anderem für die Fotos der Produktkataloge verantwortlich. Da Fotografie seine zweite große Liebe ist, ist es nicht verwunderlich, dass er seit Anfang an der »Hausfotograf« des Radkulturmagazins fahrstil ist. Wenn er nicht fotografiert oder mit Rädern arbeitet, lebt er mit Frau und Kind in Frankfurt am Main.
1.12 © vierplus.de
Yorick Carroux
ar 2 012 , B er l in w w w.vivavelo.or g
Wie geht’s weiter?
Impressum
Wie geht’s weiter? Dies ist die Frage, die im Epilog typischerweise beantwortet wird. Viele Marktteilnehmer würden wohl liebend gerne wissen, wie es im E-Bike-Markt weitergeht. Weniger aus Neugierde, sondern schlicht auch aus kaufmännischem Kalkül. Der E-Bike-Markt boomt. Daran gibt es keinen Zweifel, wie jüngst gerade auch der Geschäftsbericht von Derby Cycle (Umsatz 2011 plus 36 % dank E-Bikes) belegt hat. Doch jeder Markt der boomt, erreicht irgendwann eine Sättigungsgrenze. Die Beantwortung der Frage, bei welcher Absatzmenge diese Sättigungsgrenze erreicht sein wird, hat in der E-Bike-Szene schon fast religiösen Charakter. Es ist wohl eine Glaubensfrage, ob man davon ausgeht, dass in den nächsten Jahren nahezu jeder Bundesbürger ein E-Bike kaufen wird, oder davon, dass die Nachfrage bedingt durch die systembedingten Nachteile des E-Bikes (hohes Gewicht, hoher Anschaffungspreis) irgendwann auch wieder nachlässt. Kaum zweifelhaft ist aber, dass eines Tages ein Zeitpunkt kommt, ab dem die Nachfrage vielleicht ein wenig langsamer steigt oder sich gar auf einem Niveau einpendelt. Ähnliche Mechanismen kennen wir von allen boomenden Märkten. Beispiele gab es mehrfach auch in der Fahrradbranche. Was bedeutet dies für Handel und Industrie, die Jahr für Jahr deutliche Zuwachsraten einplanen, um mit der Nachfrage Schritt zu halten? Das wir in der (E-Bike-)Branche eine Phase erleben werden, wo deutlich mehr Ware als Nachfrage in den Läden und bei Herstellern steht, ist durchaus vorstellbar. Teuer eingekauft Ware, die dann bei den Marktteilnehmern viel Kapital bindet. Die Folgen für die Preisstabilität kann sich jeder in der Branche ausmalen. Doch eigentlich wollen wir an dieser Stelle gar nicht zu sehr schwarzmalen, sondern nur ein wenig für die Risiken eines rasanten Booms sensibilisieren. Fahrradhändler, die diese Risiken im Hinterkopf behalten, werden deshalb vielleicht auch nicht alles auf eine Karte setzen, sondern schon heute einen Plan B schmieden. Zum Beispiel mit einem gepflegten und im Laden prominent präsentierten Sortiment an Zubehör und Accessoires, denn die werden auch dann noch gefragt sein, wenn tatsächlich schon jeder Bundesbürger ein E-Bike hat. Oder mit klar nach außen getragener E-Bike-Kompetenz in der Werkstatt. Oder vielleicht schlicht auch mit Fahrrad-Themen ohne „E“ in der Produktbeschreibung. Denn auch hier gibt es spannende Trends. Wie beispielsweise die Urbane Mobilität mit dem Fahrrad, die schon lange nicht mehr nur mit Begriffen wie City-Bike und Tiefeinsteiger assoziiert wird. Radfahren in der Stadt ist ein Ausdruck von Lebensstil, Mode und Persönlichkeit geworden. Mehr dazu in der nächsten Ausgabe von velobiz.de Magazin, die am 2. April 2012 erscheint. Bis dahin Ihr Team von velobiz.de
Ausgabe 01 | 2012 velobiz.de Magazin ist ein Fachmagazin der Fritsch & Wetzstein GbR Anschrift: Zwergerstraße 2 D-85579 Neubiberg Tel. +49 (0)89 1 89 08 27 70 Fax +49 (0)89 1 89 08 27 79 Geschäftsführende Gesellschafter: Markus Fritsch, Jürgen Wetzstein Objektleitung (v.i.S.d.P.): Markus Fritsch Tel. +49 (0)89 1 89 08 27 70 E-Mail: mf@velobiz.de Mitarbeiter dieser Ausgabe: Georg Bleicher, Yorick Carroux, Reiner Kolberg, Kay Tkatzik. Jürgen Wetzstein Optisches Konzept: allegria | design, Jutta Oppermann www.allegriadesign.de Gestaltung: allegria | design und Marjana Cebek Anzeigenleitung: Markus Fritsch Tel. +49 (0)89 1 89 08 27 70 E-Mail: mf@velobiz.de Leserservice: Tel. +49 (0)89 1 89 08 27 70 E-Mail: service@velobiz.de Jahresabo (6 Ausgaben plus Online-Zugang): 70,21 EUR (incl. USt) Einzelausgaben: 12 EUR (incl. USt) Bankverbindung: Stadtsparkasse München BLZ 701 500 00 Konto 115 116 683 IBAN DE96 7015 000 0115 1166 83 BIC SSKMDEMM Druck: J.Gotteswinter GmbH Joseph-Dollinger-Bogen 22 80807 München Dieses Fachmagazin und alle darin enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Die Vervielfältigung, Nachdruck oder Nutzung der Inhalte in elektronischen Medien ist nur mit schriftlicher Genehmigung der Fritsch & Wetzstein GbR erlaubt.
Die nächste Ausgabe von velobiz.de Magazin erscheint am 2. April 2012 Foto: Selle Royal
FLYER – die Marke für alle Mobilitätsbedürfnisse
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