Verkehrshaus Magazin 19/38

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Neuigkeiten aus dem Verkehrshaus der Schweiz

FOKUS DIE

GOTTHARDBAHN INTERVIEW DER E-SPORTLER IN MOTION DIE OLDTIMER

September 2019 | Nr. 38


INHALT

6 PLANETARIUM

Mission Erde

Erlebnisse schenken Die heissen Sommertage sind vorüber und die Freizeitaktivitäten ­v erlagern sich wieder nach drinnen. Genau dafür hat das Verkehrshaus der Schweiz das richtige Angebot für jedes Alter. Staunen Sie vor unserem historischen Gotthardbahnmodell, wie sich die Personen- und Güterzüge durch mehrere Kehrtunnels gleich­m ässig, aber zügig in die Höhe nach Göschenen schrauben. Oder schauen Sie bei den Red Bull Gaming Days in der Media World den Teams über die Schultern und staunen Sie, mit welcher

7 ENTDECKT

Reiseführer Schweiz

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Geschwindigkeit und Präzision die Spieler ihre Mission erfüllen. Die Ausstellungsmacher des Verkehrshauses der Schweiz bereiten für Sie zurzeit einige spannende Neuerungen für die kommenden ­M onate vor. Lassen Sie sich überraschen!

INTERVIEW

Roberto Pompeo, E-Sportler

Das «Erlebnis» Verkehrshaus können Sie übrigens auch schenken. Suchen Sie ein kreatives und nachhaltiges Geschenk,

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so bieten sich unsere beliebten Jahresmitgliedschaften (mit kostenlosem ­E intritt ins Museum) geradezu an. Neu auch für Lernende und Studierende. Mehr Informationen dazu finden Sie unter www.verkehrshaus.ch/member oder auf der Seite 15 in diesem Verkehrshaus-Magazin. Wir freuen uns sehr, Sie bei uns als Gast begrüssen zu dürfen.

Herzliche Grüsse

FOKUS

60 Jahre Gotthardbahnmodell

Martin Bütikofer, Direktor

IMPRESSUM Herausgeber Verkehrshaus der Schweiz, Lidostrasse 5, 6006 Luzern Mitarbeiter dieser Ausgabe André Küttel (Gesamtverant­wortung & Anzeigen), Olivier Burger (Redaktionsleitung) Texte Sandra Räber, Heinz Stahlhut, Olivier Burger, Martina Kappeler, Nando Schoch, Natalie Strüber, Damian Amstutz, Michele Casiraghi Layout aformat.ch, Luzern Titelbild Nando Schoch Bildquellen Verkehrshaus, Red Bull Media House, Collezione Lopresto, BBC Earth, Pathé, Gebrüder Wuhrmann, Nasa, Olivier Burger, ZFV, Natalie Strüber, Luzern Tourismus, FRF 349, F.R 110.2e, FRF 214, F.R 110.2e, VA-41341, VA-40873, VHS-4174 Übersetzung Apostroph Group, Lausanne Korrektorat typo viva, Ebikon Druck LZ Print, Luzern Auflage 23 000 Ex. Wemf-Auflage 17 408 Ex. Erscheinung 4× jährlich Gründung/Jahrgang 2005/4 Preis CHF 4.50/Ex., CHF 18.– pro Jahr Kontakt magazin@verkehrshaus.ch, 041 370 75 75

Offizielle Partner

16 IN MOTION

Restauration von Oldtimern


FILMTHEATER

AGENDA FILMTHEATER

Mundo Kuba Kuba, das einstige Tor zur Neuen Welt, war Schauplatz dramatischer historischer Ereignisse. Gold, Silber und Rohstoffe flossen durch ­H avanna, das während 300 Jahren die reichste Stadt und der grösste Hafen in der Karibik war. Der neue Film zeigt eine Insel zwischen gestern und morgen; voller Erinnerungen und Träume.

12. OKTOBER 2019 | 18.55 UHR OPERA LIVE

Turandot (Giacomo Puccini) 26. OKTOBER 2019 | 18.55 UHR OPERA LIVE Manon (Jules Massenet) 27. OKTOBER 2019 | 16.00 UHR BALLETT LIVE Raymonda 9. NOVEMBER 2019 | 18.55 UHR OPERA LIVE

Madama Butterfly 17. NOVEMBER 2019 | 16.00 UHR BALLETT LIVE Le Corsaire

CUBA Erleben Sie den kubanischen Alltag ­u ntermalt von ­O riginalmusik: ein Paradies sowohl an Land als auch unter Wasser. Täglich im Filmtheater.

23. NOVEMBER 2019 | 18.55 UHR OPERA LIVE Akhnaten 24. NOVEMBER 2019 | 9.15 UHR FILM-ZMORGE Ride around the World 31. DEZEMBER 2019 | 17.00 UHR SILVESTERKONZERT Berliner Philharmoniker live DOKUMENTARFILME

AUTORIN SANDRA RÄBER

D

ie Old Grand Dame der Karibik ist an Vielseitigkeit kaum zu über tref fen. ­A lleine in der Hauptstadt Havanna erle bt d e r B e suc he r Unve rg e s slic he s. D ie 500-jährige Stadt ist Unesco-Weltkulturerbe und hat eine bewegte Geschichte zu erzählen. Deshalb strahlt sie eine ganz besondere Atmosphäre aus, denn sie widerspiegelt alle A bschnit te der turbule nte n Inselge schichte. Aber Kuba ist natürlich noch mehr als Havanna. Im grünen Westen können imposante Kalksteinfelsen und die besten Tabakböden der Welt bestaunt werden. Der stolze Tabakbauer freut sich, den Besuchern die Her­s tellung der berühmten Zigarre zu zeigen. Zu Kubas W ­ esten gehören auch das pittoreske Kolonialstädtchen Trinidad, die historische Stadt Santa Clara, wo das Denkmal von Che Guevara steht, und die Hafenstadt

Cienfuegos mit ihrem französischen Charme. Wer das noch ursprünglichere Kuba sehen möchte, macht sich auf de n We g in de n ­O sten des Landes. Hier erwartet den Besucher afroamerikanische Traditionen, idyllische Strände und Kubas Kulturmetropole Santiago de Cuba. Der Osten von Kuba liegt näher bei Haiti als Havanna, was sich in zahlreichen kulturellen Veranstaltungen, wie zum Beispiel dem Karneval im Juli, offenbart. Eine vielseitige Mischung prägt auch die ­B evölkerung Kubas. Aber eines haben alle Ku b a n e r g e m e i n s a m: i h re a n s te c ke n d e ­L ebensfreude und die Musik im Blut. Egal, wo man sich in Kuba aufhält, überall begleiten feurige Rhythmen. n

Cuba Dokumentarfilm über das Herz der Karibik. Fly Me To The Moon 3D Das Weltraumabenteuer für die ganze Familie. Apollo 11 – First Steps Edition Die Dokumentation zur ersten Mondlandung. Oceans 3D Eine Odyssee durch die Ozeane. Wild Africa 3D Einmal quer durch Afrika. Änderungen vorbehalten.

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Sandra Räber ist bei Hotelplan Suisse verantwortlich für Reisen der Marke Travelhouse nach ­N ord-und Lateinamerika, Karibik und Ozeanien.

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MUSEUM

AIR AND SPACE DAYS

Flugschau Vom 11. bis 13. Oktober finden im Verkehrshaus die Air and Space Days statt. Im Rahmen dieses Anlasses wird am 13. Oktober bei guten Sichtverhältnissen vor der Lidowiese über dem Luzerner Seebecken eine 30-minütige Flugschau mit dem PC-7 TEAM präsentiert. Anschliessend werden Fallschirm­aufklärer in die Arena des Verkehrshauses springen. Die Ausstellung «Die Schweiz fliegt!» bietet einen einmaligen Überblick aller Facetten der Schweizer Luftfahrt.

HANS ERNI MUSEUM

Serge Brignoni Das Hans Erni Museum zeigt vom 29. Oktober 2019 bis 15. März 2020 eine Ausstellung mit Gemälden, Zeichnungen und Plastiken von Serge Brignoni im Dialog mit ausgewählten Werken Hans Ernis. Die Biografien beider Künstler w ­ eisen durchaus Verwandtschaften auf. So sammelten beide früh erste künstlerische Eindrücke in Berlin, um dann nach Paris zu wechseln, wo sie mit der dortigen Avantgarde in engen Kontakt kamen. VERKEHRSHAUS 3

Abenderlebnis SCHIFFFAHRT

Tragflügelboote Der Vierwaldstättersee ist weltberühmt für seine Landschaft, für seine Geschichte und für die historischen Raddampfer. Weit weniger bekannt ist die Tatsache, dass auf diesem See Schifffahrtsgeschichte geschrieben wurde: In der Zeit zwischen 1952 und 1972 wurden, gebaut in der Waser-Werft in Stansstad, auf dem Vierwaldstättersee Tragflügelboote getestet. Die DVD «Fliegende Schiffe» der Gebrüder Wuhrmann zeigt den gleichnamigen Dokumentarfilm. Er erzählt die vielfältige Geschichte der Tragflügelboote, von den ­A nfängen bis zur aktuellen Foiling-Technologie. Gegenüber der Kinoversion enthält die DVD zusätzliche nie gezeigte Bilder und drei Bonusfilme. Die DVD kann im Verkehrshaus-Shop oder online unter www. verkehrshaus.ch gekauft werden.

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Das Filmtheater und das Planetarium präsentieren am ersten Freitagabend im Monat während der Winterzeit ein Spezialprogramm. Z ­ udem laden geführte Rund­g änge zum Entdecken des Museums und des Hans Erni ­M useums nachts ein: ein Erlebnis mit Unterhaltungswert hoch drei, dank dem Abendpass. Die nächsten Veranstaltungen finden am 1. November und am 6. Dezember 2019 statt.


AGENDA MUSEUM 11. OKTOBER 2019 MUSEUM Air and Space Days Präsentation von Projekten und Exponaten der Luft- und Raumfahrt mit Flugshow und Fallschirmspringern. 11. OKTOBER 2019 FILMTHEATER/MUSEUM Podiumsdiskussion Künstliche Intelligenz und Raumfahrt MEDIA WORLD

AB 22. OKTOBER 2019 MUSEUM Collezione Lopresto Italienische Oldtimer aus der Sammlung Lopresto inszeniert mit Mode von Mila Schön.

Sprung auf die Erde

27. OKTOBER 2019 ARENA Swiss City Marathon Kategorien: Marathon, Halbmarathon und 10-Kilometer-Run.

Wie sich ein Fallschirmsprung aus der Stratosphäre aus knapp 40 km Höhe a ­ nfühlt, können Besucher in der Media World hautnah ­e rleben. Das neue H ­ yper-Reality-Erlebnis (ab 12 Jahren) mit VR-Brille macht den Sprung von Felix Baumgartner aus der Stratosphäre zum Erlebnis. Dabei sitzen die B ­ esucher in einer originalgetreuen Nachbildung der Kapsel und blicken dank der VR-Brille durch die ­A ugen von Felix Baumgartner auf die Erde. Die Red-Bull-Stratos-­ Erfahrung geht unter die Haut: Die Besucher spüren die Erschütterung der Kapsel beim Aufstieg und den Luftzug beim Ausstieg.

Änderungen vorbehalten.

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Hello Family Day im Verkehrshaus JaMaDu und seine Freunde haben sich etwas ganz Besonderes für Sie ausgedacht: knifflige, spannende und lustige Spiele und natürlich sind die Schwiizergoofe und die Märli-Erzählerin Jolanda Steiner auch mit dabei. Sie alle freuen sich in der Arena des Verkehrshauses auf Ihren Besuch am Hello Family Day – nur für Hello Family Clubmitglieder.


PLANETARIUM

AGENDA PLANETARIUM Das Planetarium unterwegs 3. OKTOBER | AB 19.15 UHR STERNENNACHT AUF DEM TITLIS Das erfahrene Planetarium-Personal erklärt auf 3000 Metern über Meer den Sternenhimmel. Anmeldung unter www. verkehrshaus.ch/events

AKTUELLES PROGRAMM

Mission Erde

Planeten Expedition ins Sonnensystem. Planetarium Live Aktuelle Himmelsereignisse, live kommentiert. Mit Apollo zum Mond – CapCom go! Die Show zu den Apollo-Missionen. Erde, Mond und Sonne Lehrreiche Animationsshow für Kinder. Die Abenteuer von Rosetta und Philae Familiengerechte Show rund um den Kometen «Tschuri». Änderungen vorbehalten.

PROGR AMMTS UND TICK E .ch

AUTOR OLIVIER BURGER

D

as Klima der Erde: Es prägt unser Leben auf dem Blauen Planeten. Dieses System ist hochkomplex. Mit eine r Flot te von Satellite n we rde n kleinste Änderungen registriert. Mit dem Verstehen dieser Daten können wir die Zukunft unseres Planeten mit der globalen Er wärmung und ihre Auswirkungen abschätzen. Warum ist es am Nordpol

kälter als bei uns, wie entwickelt sich die Eisdecke dor t von Monat zu Monat und von Jahr zu Jahr? Welchen Einfluss hat die Sonne auf das fragile Treibhaus Erde und was spielen Meeresströmungen für eine Rolle in diesem komplexen System? Diese Fragen werden in der neuen Show «Mission Erde», die zurzeit entsteht, beantwortet. n Showstart «Mission Erde» ist Mitte November.

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© ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Langhans, Jan F.

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Smartphone

Los!


ENTDECKT

Ausschnitt Panorama von der Rigi aus Reisekarte des ältesten Schweizer Baedeker-Reiseführers 1844.

Reiseführer Schweiz AUTORIN MARTINA KAPPELER

«D

ie Schweiz. Handbüchlein für Reisende» von 1844 ist der älteste Reiseführer aus dem Verlag Karl Baedeker über die Schweiz und einer von rund 220 Baedeker-Bänden in der Verkehrshaus-Bibliothek. Nach dem Vorbild der englischen Reise­ handbücher «Murray’s», der sogenannten «Red Books», übernahm Karl Baedeker (1801–1859) die roten Einbände mit Goldprägung, welche später als Markenzeichen der Baedeker-Führer gelten sollten. Sie erlangten wegen ihrer Genauigkeit, der vielen praktischen Informationen und der laufenden Aktualisierung weltweite Bekanntheit.

Burg und Tal von Mesocco aus Brockedons «Illustrations of the Passes of the Alps».

Minutiöse Schilderungen Der britische Schriftsteller, Maler und Erfinder William Brockedon (1787–1854) reiste ein paar Jahre vor Baedeker nach eigenen Angaben ganze 58 Mal in die Alpen, um 1828 seinen zweibändigen Reiseführer zu veröffentlichen. «Illustrations of the Passes of the Alps by which Italy communicates with France, Switzerland, and Germany» wurde ein voller Erfolg beim Publikum. Brockedon beschrieb darin die wichtigsten Routen über Alpenpässe wie den Grossen und Kleinen Sankt Bernhard, Gotthard, Grimsel, Splügen oder Simplon. Er widmete sich minutiös dem Zustand der Strassen und Wege, den bemerkenswertesten Aussichten und Sehenswürdigkeiten sowie der Geschichte der Ortschaften und Bauwerke entlang der Routen. Noch mehr als der Text waren aber vermutlich seine topografisch präzisen Illustrationen, bevölkert mit Reisenden, für die grosse Anerkennung verantwortlich. n Die erwähnten Bücher (und weitere Reiseführer aus der ­u mfangreichen Sammlung) können im Dokumentationszentrum während der Öffnungszeiten angesehen werden.

«Gallery in the Verlohren Loch», ­V iamala-Schlucht aus Brockedons «Illustrations of the Passes of the Alps.»

Buchumschlag von Baedeker «Suisse» von 1872.

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ZUR PERSON

ROBERTO POMPEO Roberto Pompeo ist 24 Jahre alt und gehört im Spiel «League of ­L egends» europaweit zu den besten 1,5% aller Spieler. Er arbeitet als Projektleiter bei MYI Entertainment, der ersten spezialisierten Agentur für E-Sports in der Schweiz. Die Agentur ist federführend in der ­U msetzung der neuen Red Bull Gaming World by Logitech G. Einmal im Monat wird die bestehende Ausstellung Media World zum ­n euen Hotspot für E-Sportler und Gaming-Fans umfunktioniert. Die Events zeigen nicht nur die neuste Technik, sondern bieten auch spannende Vorträge und Academys für die neue Generation von E-Sportlern.

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INTERVIEW

Faszination E-Sports Einmal im Monat wird die Media World zum Treffpunkt der Computerspieler und Anhänger des E-Sports. Roberto Pompeo, Projektleiter bei einer Gaming-Agentur, erklärt, welche Events im Rahmen der Red Bull Gaming World stattfinden und was Computerspiele so beliebt macht.

AUTOR NANDO SCHOCH

Was ist der Unterschied zwischen «Gaming» und «E-Sports»? Als E-Sports wird, im Gegensatz zum allgemeinen Computerspiel, der Wettkampf gegeneinander bezeichnet. Gaming an sich ist mittlerweile sehr weit verbreitet, so wird auf Konsolen, Computern, aber auch auf den Handys gespielt. Dank der Verbreitung der Smartphones wurde der Zugang zum Spielen in den vergangenen Jahren stark vereinfacht und immer populärer. Welche Spiele sind derzeit besonders beliebt? Das angesagteste Spiel im Moment ist «Fortnite». Die Besonderheit des Spiels ist, dass dieses auf allen bekannten Plattformen gespielt werden kann. So ist es möglich, dass ein Handyspieler gegen einen Computerspieler im gleichen Modus antreten kann. «Fortnite» wird auch im Rahmen von E-Sports als Wettkampf gespielt. Was fasziniert Sie selber an Computerspielen? Es begeister t mich, in verschiedene Welten einzutauchen. Das Spielen ermöglicht es mir, selbst zum Protagonisten zu werden. So wird man ohne grossen Aufwand selber zum Zoobesit zer, Fussballtrainer oder Kriegshelden. Im Gegensatz zu Filmen oder Fernsehsendungen ist man zudem aktiv mit dabei und schreibt seine eigene Geschichte. Welche Fähigkeiten sind beim Spielen besonders gefragt? Das kommt ganz auf das Spiel an. Bei Strategiespielen gelten andere Anforderungen als beispielsweise bei Sportspielen. E-Sports ist dann viel komplexer, da man bei Teamwettkämpfen kommunikationsfähig sein und viele Regeln kennen muss. Allgemein lässt sich ­s agen, dass kompetitives Computerspielen kognitiv anspruchsvoll ist. Man braucht gute Reaktionsfähigkeiten, muss schnell Probleme lösen können und strategisch vorausdenken. Auch Fingerfertigkeit ist gefragt. Training ist also zwingend? Auf jeden Fall. Ich vergleiche es gerne mit dem Golfspiel. Wer zum ersten Mal einen Golfschläger in der Hand hält, trifft auch den Ball nicht. Übrigens sind nicht nur geistige

Fähigkeiten gefragt, auch körperliche Fitness ist für ESportler mittlerweile unabdingbar. So sieht man kaum einen Spieler auf höchstem Niveau, der nicht regelmäs­ sig auch seinen Körper trainiert. Wie wird man ein professioneller E-Sports-Athlet? In der Schweiz ist das im Moment leider sehr schwer möglich. Für eine Karriere fehlen Fördergelder und Schulen, welche die Athleten bereits in jungen Jahren fördern. In Ländern wie Südkorea oder in den USA sieht das ganz anders aus. Dor t sind die besten Athleten ­S uperstars. In der Schweiz gibt es im Moment nur fünf Personen, die vollberuflich vom Spielen leben. Es sind dies die Mitglieder des E-Spor ts-Teams PostFinance Helix. Bereits jetzt hat E-Spor ts in der Schweiz mehr ­Z uschauer als die meisten Randsportarten. Verschiedene Teams werden von Unternehmen, aber auch Fussballklubs wie dem FC Basel, Schalke 04 oder LausanneSports gefördert. Auch werden Events immer beliebter. Dieses Jahr wird die Media World im Verkehrshaus regelmässig zur «Red Bull Gaming World». Was kann man als Zuschauer von den Events erwarten? Jeden Monat findet ein Event zu einem unterschiedlichen Spiel statt. Ziel ist es, die Wettkämpfe aus Luzern über die Plattform «Twitch» weltweit zu übertragen. Vor Ort kann man die meisten Wettkämpfe ebenfalls verfolgen. Die «Gaming Academy» bietet zudem Interessierten die Möglichkeit, sich mit den besten Spielern auszutauschen und von ihnen zu lernen. Auch sind Informationsveranstaltungen für Eltern geplant. Warum eignet sich die Media World besonders für E-Sports? Die Infrastruktur mit dem eingebauten TV-Studio ist hervorragend. E-Sports-Events werden live übertragen und unterscheiden sich nicht von anderen Live-Produktionen wie bei anderen Sportarten. Zudem haben wir hier die Möglichkeit, das Spielen einem breiten Publikum zu präsentieren.

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FOKUS

Hinauf durch Kehrtunnels

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Züge gleichzeitig in Betrieb.

Die Anlage im Rohbau (um 1959).

Eine Modellbahnanlage im Grossformat, die Kinderherzen höherschlagen lässt; dies bietet das Verkehrshaus mit dem Gotthardbahnmodell, das heuer seinen 60. Geburtstag feiert. Es zeigt eindrücklich, wie mit Kehrtunnels Höhenunterschiede auf der Gotthardstrecke überwunden werden. AUTOR OLIVIER BURGER

1959 Eröffnung

D

ie imposante Zugfahrt beginnt ab dem Bahnhof Erstfeld Richtung Amsteg über die Chärstelenbachbrücke – die grösste Brücke der Gotthard­ linie – und die Intschireussbrücke. Danach folgen vor und nach Wassen die drei Kehrtunnels Pfaffensprung, Wattinger und Leggistein bis zum Naxberg, wo der Zug im Tunnel verschwindet und im Innern des Bergmassivs talwärts zurück nach Erstfeld fährt. Rund um die Anlage kann auf drei Bildschirmen die Fahrt aus der Sicht des Lok führers beobachtet werden. Eine im Führer­s tand eingebaute Minikamera erlaubt diese ungewöhnliche Perspektive.

Modellbahnfreunde im Einsatz Betrieben und unterhalten wird die Modelleisenbahn­ anlage vom Verein Eisenbahn- und Modellbaufreunde Luzern (EMBL). Seit 2002 treffen sich die beiden Mitglieder Albert Meyer und Georges Rieker jeweils montags, um die Anlage zu warten. Der Vater von Albert Meyer hatte selbst eine Modelleisenbahnanlage. «Als Kind war ich ein Flugzeugfan. Doch dann baute ich zusammen mit meinem Vater eine neue Eisenbahnanlage», erinnert er sich. Bei Georges Rieker entwickelte sich das Interesse zur Eisenbahn über den Sohn, der als Lokomotivführer arbeitet. Berggipfel entstauben Für die Reinigung wird ein Spezialzug eingesetzt, der die Geleise entstaubt und die Fahrleitungen reinigt. Der ­w öchentliche Unterhalt wird als kleine Reinigung bezeichnet. Bei der alle zwei Jahre durchgeführten gros­

Das Gotthardbahnmodell in der Schienenhalle 1.


20

Kilometer elektrische Leitungen

350

Der aktuelle Geleiseplan der Anlage.

Meter Gleislänge

Neugierige Kinderblicke beobachten die Züge auf der Nordrampe (um 1959).

«Die wunderschöne Anlage hat den gleichen ­Jahrgang wie ich. Beide sind bestens erhalten und ­begeistern Jung und Alt für die Modelleisenbahnen.»

5,6×13

Heinz Urech, Geschäftsführer HAG Modellbahnen GmbH

Meter Grundfläche

«Das Modell ist ein perfektes Anschauungs­beispiel, wie Höhenunterschiede mit der Bahn ü ­ berwunden werden.»

70

Claudia Hermann, Kuratorin Schienenverkehr

Weichen

sen Reinigung wird sämtliches Rollmaterial von der Schiene genommen und die ganze Anlage gestaubsaugt. Dafür wurde ein Spezialgerüst gebaut, um den Staub auch von den höchsten Berggipfeln zu entfernen.

▲ «In die Anlage wurde viel ­Herzblut ­gesteckt. Seit 1959 fahren die Züge auf den Originalschienen.» Albert Meyer, Unterhalt GBM

Zehn Kilometer pro Woche Es war im Frühjahr 1957, als die SBB die Eisenbahn- und Modellbahnfreunde Luzern (EMBL) anfragten, ob sie fürs Verkehrshaus der Schweiz eine Anlage bauen könnten. Dass dieses Projekt einer der Hauptanziehungspunkte des Museums sein würde, ahnte damals noch niemand. Die EMBL-Mitglieder erstellten die Anlage in über 30 000 Stunden Fronarbeit. Zur Eröffnung des Verkehrshauses der Schweiz 1959 wurde sie in Betrieb genommen. Zu den Prunkstücken der Anlage gehören die zwölf doppelspurigen Brücken. Über diese fahren die historischen und modernen Personen- und Güterzüge im Stundentakt die Nordrampe hinauf und hinunter. Den Betriebsstrom liefert die Oberleitung. Jede Lokomotive a b s o l v i e r t 10 K i l o m e te r p r o Wo c h e . P a r t n e r d e s ­V erkehrshauses ist die Firma Hag Modellbahnen. Sie stellt Ersatzmaterial für das Rollmaterial kostenlos zur Verfügung. n

«Ich habe Freude an den ­Modelleisenbahnen. Ich habe diese Aufgabe von meinem Sohn übernommen.» Georges Rieker, Unterhalt GBM

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CONFERENCE CENTER

Kultur und Kulinarik Das Verkehrshaus wird in der Winterzeit zum Erlebnisort für Gruppen, Vereine und Firmen. Eine exklusive Führung nach den regulären Öffnungszeiten macht Weihnachtsfeiern, Jahres-Kick-offs oder Gruppenausflüge zum unvergesslichen Anlass. Nach dem Rundgang durch die Museums­ hallen verwöhnt die Verkehrshaus-Gastronomie die hungrigen Entdecker mit kulinarischen ­H öhenflügen für jedes Budget.

AUTOR NANDO SCHOCH

A

m Abend, wenn sich die letzten Besucher auf den Heimweg machen, hüllen sich die Lokomotiven, Flugzeuge und Automobile in eine geheimnisvolle Dunkelheit und Stille. Nicht erst seit der Holly woodFilmreihe «Nachts im Museum» gehört die Erkundung der Ausstellungshallen nachts zum Traum vieler. Für Vereinsanlässe, Gruppen oder Firmenausflüge wird der Traum im Verkehrshaus während der Winterzeit Realität. Eine exklusive Führung mit Taschenlampe, begleitet von einem erfahrenen Guide, bietet spannende Einblicke in

die vielfältige Welt der Mobilität. Kombiniert mit einem der vielseitigen kulinarischen Angebote, wird der nächtliche Verkehrshausbesuch zu einem einmaligen Erlebnis. Von First- bis Economy-Klasse Das First-Class-Paket auf der Entdeckungsreise bietet nach der Taschenlampen-Führung ein 5-Gang-Menü mit passender Weinbegleitung im Museumsrestaurant Piccard. Auch ein reichhaltiger Apéro und Getränke sind im Preis von 155 Franken pro Person inbegrif fen. Das Business-Class-Paket bietet ein 4-Gang-Menü bereits ab 135 Franken pro Person. Für kleinere Budgets bietet das familiäre Re staurant Mercato mit Blick auf das ­M useumsgelände den perfekten Rahmen. Planetarium und Filmtheater Bleibende Eindrücke vermittelt nicht nur die nächtliche Führung, sondern auch die schweizweit einzigar tigen ­L okalitäten Planetarium und Filmtheater. Das Filmtheater mit der grössten Leinwand der Schweiz bietet eine Kapazität von 400 Personen. Unter der Kuppel des Planetariums finden 230 Personen Platz. Beide Angebote sind für exklusive Vorstellungen oder Präsentationen buchbar. n

WIR BERATEN SIE GERNE Die Angebote sind sowohl in der ­Weihnachtszeit als auch zum Jahresbeginn ­b uchbar. Das Team Konferenzen und Events stellt Ihnen gerne eine mass­ geschneiderte Offerte zusammen. Nehmen Sie jetzt mit uns Kontakt auf: Telefon 041 375 74 05 E-Mail conference@verkehrshaus.ch www. verkehrshaus.ch/mice

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HABEN SIE

GEWUSST,

DASS …

EIN

KURATOR ERZÄHLT

Damian Amstutz

In dieser Rubrik werden Exponate aus der Sammlung vorgestellt. … das Binnenseeschiff «Wilhelm Tell», das 1908 gebaut wurde, mit einer Kolbendampfmaschine der Gebrüder Sulzer ausgerüstet ist? Auf dem Dampfschiff konnten 1000 Passagiere und acht Besatzungsmitglieder auf dem Vierwaldstättersee transportiert werden. Ein Objekt mit den Massen: 100 × 20 × 30 cm ­ … die Gondel «Lugo» 1984 (L × B × H) ist in der Halle Schifffahrt ein Vorreiter des modernen im Verkehrshaus im Verhältnis 1:62 Gondeldesigns war? Die Entwicklung von der Zweierausgestellt. zur Vierergondel und zur Sechser… der Fiat 500 C Topolino eine und Achtergondel lässt sich anhand Höchstgeschwindigkeit von dieses Prototyps in der Verkehrshaus-Ausstellung in der Tourismus95 km/h auf die Strasse brachte? Das Auto mit Kolbenbrennungs­ halle erkennen. Ein weiterer Schritt motor (Benzin) wurde 1899 vom zur Vollautomatisierung der ­i talienischen Autohersteller «Fiat» ­S eilbahn stellte die Schiebetür­ gefertigt. Als kleinstes Auto auf dem automatik dar. Markt etablierte es sich schnell als beliebter Kleinwagen, der erstmals … der Dampf der Lokomotive C 5/6 Nr. 2965 – «Elefant» genannt – nach einem richtigen Auto aussah. der SBB, Baujahr 1916, bis auf Etwa 50 Jahre später, Mitte der 350 Grad erhitzt wurde? 1950er-Jahre, sind die Italiener mit Aufgrund des höheren Kraftbedarfs Fiat auf dem heimischen Autokonnte dieser Heissdampf in je markt die Nummer 4. zwei Hoch- und zwei Niederdruck­ … aus den Jahren 1971 und 1972 zylindern doppelt genutzt werden. die drei Fahrzeuge der ApolloDie Lokomotive ist die grösste je für Missionen 15, 16 und 17 auf dem die Schweiz gebaute Dampflokomotive, die 1916 in Betrieb ging. Mond geblieben sind? Ausflüge in der Umgebung der Mondfähre LEM waren mit dem elektrischen Mondauto möglich. Im Falle einer Panne musste die g ­ efahrene Distanz auch zu Fuss z­ urückgelegt werden können. Ein amerikanisches Modell des ­« Lunar Roving Vehicle» ist in der Ausstellung «Raumfahrt» zu finden.

Auf der bisher letzten bemannten Mond­ mission Apollo 17 im Dezember 1972 sammelten die US-Astronauten Eugene Cernan und Harrison Schmitt unter anderem ein Stück Gestein ein, das später als «Sample 70017» registriert wurde. Dieser Mondstein wies einen Durchmesser von etwa 10 cm auf und wog knapp 3 kg. Auf die Erde gebracht, wurde er in kleine Teile zerlegt – nicht nur für die wissenschaftliche Analyse: US-Präsident Nixon entschied, dass 135 Nationen der Erde sowie die 50 Staaten und 5 ÜberseeTerritorien der USA je ein kleines Stück des Steins erhalten sollten. Jedes Fragment wurde in eine Acrylglaskugel eingegossen und mit einer kleinen Flagge des jeweiligen Empfängerstaates, die die Astronauten auf den Mond mitgenommen hatten, sowie zwei Inschriften auf einer Holztafel montiert. Der Mondstein für die Schweiz wurde am 4. Oktober 1973 von US-Botschafter Shelby Cullom Davis (Bildmitte) an den damaligen Bundespräsidenten Roger Bonvin (links) übergeben, der das Exponat umgehend an das Verkehrshaus der Schweiz, vertreten durch Direktor Alfred Waldis (rechts), weitergab. Schon 1970 hatten die USA Steine von der ersten Mondlandung mit Apollo 11 an alle Nationen der Erde verschenkt; der Stein für die Schweiz befindet sich bei der ETH Zürich. Abgesehen von diesen beiden Schenkungsaktionen hat kein Apollo-Mondgestein je legal den Eigentümer gewechselt: Der grosse Rest von total 382 kg zur Erde gebrachten Mondsteinen ist weiterhin im ­E igentum der USA. Einige der verschenkten Apollo-Steine wurden später gestohlen, ­v iele weitere sind verschollen. Irlands Apollo11-Stein wurde 1977 nach einem Brand ­v ersehentlich und unwiederbringlich mit dem Schutt des zerstörten Gebäudes entsorgt. Doch unser Mondstein ist bis heute ein Höhepunkt in der permanenten Raumfahrtausstellung des Verkehrshauses.

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E ALIG EINM ENTE MOM JA H R GE IM A T 5 36

Ausflüge auf dem Vierwaldstättersee UNVERGESSLICHE ERLEBNISSE IM HER ZEN DER SCHWEIZ

Kulinarische Schifffahrten

TIPP

Verbringen Sie mit der Familie oder mit Freunden einen unbeschwerten Abend auf dem Vierwaldstättersee. Lassen Sie sich während der Fahrt kulinarisch verwöhnen. Sei dies auf dem Brunch-Schiff, dem Worldfood-Schiff, dem Wild-Schiff oder einer anderen beliebten kulinarischen Schifffahrt.

Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV) AG Information und Buchung: Tel 041 367 67 67 oder auf www.Iakelucerne.ch

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Die neuen an der Mitgliederversammlung vom 22. Juni 2019 beschlossenen Mitgliederkategorien erlauben massgeschneiderte Angebote, unab­ hängig von Beziehungsstatus, Verwandtschaftsgrad, Alter und Wohnadresse. Stellen Sie Ihre Mitgliedschaft i­ ndividuell zusammen: Kom­ bi­n ieren Sie Er wachsene, Kinder, G ros se lte r n, Nef fe n, Enke linne n, Patenkinder oder Freunde. Profitieren Sie vom attraktiven Mengenrabatt von bis zu 20 Prozent bei gle ichze itige r Be ste llung a n e ine Rechnungsadresse. Zwei Er wachsene mit drei und mehr Kindern bezahlen maximal CHF 179.−. Berechnen Sie Ihre Anzahl Mitgliedschaften mit dem Onlinerechner auf der Verkehrshaus-Website.

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IN MOTION

Die Kunst der Restauration

Der Fund des in einer Garage verlassenen Prototyps in Amerika.

Zusammen mit dem bekannten Autosammler Corrado Lopresto zeigt das Verkehrshaus in der Halle Strassenverkehr Fahrzeuge aus der Sammlung des berühmtesten Sammlers historischer italienischer Autos. Die präsentierten Automobile sind Unikate, die durch ihre Klasse und Vielfalt überzeugen. Die Art, wie sie restauriert werden, macht aus diesen Oldtimern Fahrzeuge, die ihre Seele zurückerhalten.

AUTOR MICHELE CASIRAGHI

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eim Thema Oldtimer geht es immer auch um deren Konser vierung und Restauration. Im Unterschied zu einem Bild oder einem Möbel, das bei korrekter Aufbewahrung Jahrhunderte überdauert, wird ein Auto für das Fahren gebaut: Durch den Gebrauch werden viele Autoteile beansprucht. Heute ist es fast unmöglich, ein vor 60, 70 oder 80 Jahren gebautes und sehr gut erhaltenes Auto zu finden. Nimmt ein Sammler eine Restauration eines Oldtimers in Angriff, muss er entscheiden, wie er vorgehen will. Viele entscheiden sich für eine vollständige Restauration, sozusagen eine Rekonstruktion. Das Auto wird so wieder wie neu, manchmal sogar noch besser, mit einer neuen Lackierung, einer neuen Innenausstattung und dem Austausch schadhafter Teile. Es entsteht ein hervorragendes Exemplar im Vintage-Stil. Die gealterte Oberflä-

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che und die Gebrauchsspuren, die von einer langjährigen Geschichte zeugen, gehen dadurch verloren. Konservativ restaurieren Die Alternative zu einem derartigen Eingriff ist die konservative Restauration. Diesen Weg wählt, wer die Geschichte des Autos so gut wie möglich erhalten möchte. Dies ist der Fall bei Corrado Lopresto, einem der berühmtesten Sammler historischer italienischer Autos, der in den vergangenen Jahren das Verständnis der ­A utorestauration regelrecht revolutioniert hat. Lopresto, der sich auch für Malerei begeistert, kam auf die Idee, gewisse bei der Gemälderestauration angewendete Techniken auch bei Autos einzusetzen und sie wie echte Kunstwerke auf vier Rädern zu behandeln, statt wie simple Verkehrsmittel. Aufgrund seiner Begeisterung für


Corrado Lopresto (links) gewinnt in Villa d’Este den von der Unesco gesponserten FIVA-Preis.

Prototypen, Kleinstserien und ungewöhnliche Autos hat er sich nicht ganz zufällig für diesen Schritt entschieden. Zeichen der Zeit sichtbar Seit den ersten Teilnahmen an Eleganzwettbewerben hat Lopresto immer wieder versucht, Autos mit zumindest gut erhaltenem Innenraum zu zeigen, aber mit Sitzen und Bezügen, die durchwegs die Zeichen der Zeit sichtbar machen. In einer Welt, in der die absolute Perfektion zur Norm geworden war, wurde er dafür vielfach kritisiert. Mit den Jahren hat sich die Einstellung jedoch geänder t, und heute gibt es in den Wettbewerben of t ­e igene Kategorien für derartige konservative Restaura­ tionen. 2014 gewann Lopresto mit einem vollständig im Originalzustand erhaltenen Alfa Romeo 1900 Zagato beim weltweit führenden Wettbewerb im kalifornischen Pebble Beach in der Kategorie «Post-war preservation». Entdeckung in Amerika Seinen grössten Erfolg konnte er jedoch 2016 am Concorso d’Eleganza Villa d’Este erzielen, dem renommiertesten Wettbewerb Europas. Lopresto hatte im Jahr ­z uvor in Amerika den Prototyp des Alfa Romeo Giulietta SZT gefunden, eines aussergewöhnlichen Meilensteins der Designgeschichte mit seinem revolutionären aerodynamischen Kur zheck. Das Auto befand sich trotz ­e inem ­A lter von über 50 Jahren vollständig im Originalzustand, war aber schlecht erhalten. Eine umfassende Restauration hätte ihm den ehemaligen Glanz zurück­ gegeben, aber ein solches Auto verdiente eine solche ­B ehandlung nicht. Die Karosserie wurde vom langjährigen Schmutz gesäubert und poliert. Nur wo der Lack abgeblättert war, wurde er nach sorgfältiger Auswahl der genauen Farbe zurückhaltend ausgebessert. Vom Metallkleid abgelöste Lackteile wurden wieder angeklebt, und um den Originallack beim Schweissen vor der Hitze zu schützen,

wurde eine temperatursenkende Spezialpaste verwendet. Diese aussergewöhnliche Präzisionsarbeit wurde jedoch nur beim halben Fahrzeug ausgeführ t, um nebeneinander den ursprünglichen Zustand und das Endergebnis aufzuzeigen. Besterhaltenes Auto Das Auto wurde so zu einem Manifest für ein neues Verständnis der Autorestauration. Es wurde halb restauriert nach Villa d’Este gebracht, wo ihm die Jury den FIVA-Preis für das besterhaltene Auto verlieh, der ausnahmsweise von der Unesco gesponsert wurde. Die Organisation prämierte damit erstmals überhaupt ein historisches Auto. Lopresto wurde kurz darauf eingeladen, das einzigartige Restaurationsergebnis nach Paris an den Sitz der Unesco zu bringen und an einem Treffen zur Bewahrung des automobilistischen Erbes teilzunehmen. n

1 S äuberung und Restauration der Karosserie mit Erhalt kleinster ­S puren des Originallacks. 2 D er Giulietta SZT Prototyp 1961 in einem Rennen, mit damals noch nicht klar definierter Front. 3 D er Giulietta SZT im Verkehrshaus der Schweiz.

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KURZINTERVIEW

­ ntwicklung von neuen Konzepten E gehört dazu. Das Meistern von ­Herausforderungen im Tagesgeschäft und der Kontakt mit den verschiedenen Anspruchsgruppen machen die Arbeit sehr interessant.

nach

gefragt

Hans Bühlmann Leiter Verkehrshaus Gastronomie, ZFV-Unternehmungen

Was motiviert dich, im Verkehrshaus zu arbeiten? Das Verkehrshaus ist für mich wie ein Spielplatz. Das einzigartige ­Erlebnis kombiniert mit der Gastronomie motiviert extrem. Wie kann man sich deinen Arbeitsalltag vorstellen? Sowohl die Arbeitsplanung der ­M it­a rbeitenden als auch die

Was bereitet dir an deiner Arbeit am meisten Freude? Am meisten Freude macht es mir, strahlende Augen zu sehen. Es erfüllt mich, wenn unsere ­B esucher glücklich sind. Wieso arbeitest du in der ­Gastronomie? Ich bin in einem Restaurant auf­ gewachsen und habe Koch gelernt. Gastronomie ist mein Leben. Was macht die Gastronomie im Verkehrshaus einzigartig? Die Verbindung mit dem Angebot des Verkehrshauses schafft ein e ­ inzigartiges Erlebnis. Ich denke da an die Events in der Halle Luft- und Raumfahrt oder Firmenanlässe, die mit einem ­S imulator-Besuch kombiniert ­werden können.

Welche Eigenschaften braucht ein guter Gastgeber? Manchmal muss ich persönliche Befindlichkeiten zum Wohle des Gastes zurückstecken. Unternehmerisches Denken und Weitsicht sind bedeutsam, um Trends und gesellschaftliche Veränderungen zu erkennen. Was für eine Strategie verfolgst du mit deinem Gastronomiekonzept? Ein Mitarbeiter, der täglich hier isst, hat ein anderes B ­ edürfnis als ein Besucher. Mir ist es wichtig, unser Konzept stets zu modernisieren und anzupassen. Welche Attraktion gefällt dir am ­besten? Warum? Der Icaros in der Media World ist cool, weil sportliche Fähigkeiten mit einer VR-Brille und somit digitaler Technologie verbunden werden. Auch der Rega-Ambulanzjet gefällt mir sehr. Welche neue Attraktion im Museum würdest du gerne entwickeln? Ich kann mir vorstellen, künftig einzigartige Angebote wie ein Dinner in ­e inem Flugzeug oder auf dem Hochhaus mit Blick auf den See umzusetzen.

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