RUBRIK
Neuigkeiten aus dem Verkehrshaus der Schweiz
Dezember 2021 | Nr. 47
FOKUS DIE
FLUGBEGLEITERIN INTERVIEW DER SCHIFFFAHRTSPOLIZIST IN MOTION DIE E-SATTELZUGMASCHINE
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03 FILMTHEATER Dinosaurier der Antarktis 04 MUSEUM Dampfschiff Rigi 06 PLANETARIUM Musik unter der Kuppel 07 ENTDECKT Postkartengrüsse
Innovative E-Mobilität Die Transportdienstleister Galliker Transport und Friderici Special, der Baumaschinenvermieter Avesco Rent und Futuricum, die E -LKW-Marke der Designwerk Group, präsentierten in der Arena des Verkehrshauses eine Weltpremiere in der Transportlogistik: zwei vollelektrische 40-Tonnen-Sattelzugmaschinen. Das Verkehrshaus ist nicht nur ein Museum, sondern auch eine Plattform für Innovationen. Wir sind der ideale Ort, um einer breiten Ö ffentlichkeit neue Produkte made in Switzerland vorzuführen.
08 FOKUS Stewardess Nelly Diener
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Geniessen Sie während der Festtage unbeschwerte Momente im Verkehrshaus Filmtheater mit der grössten Leinwand der Schweiz oder im Planetarium. Das neue Abendprogramm im P lanetarium verbindet wissenschaftliche Inhalte und auf m aximale Immersion getrimmte Visualisierungen mit Musik; s ozusagen ein audiovisuelles Festival. Besuchen Sie uns demnächst wieder. Wir sind 365 Tage im Jahr für Sie da. Herzliche Grüsse
Martin Bütikofer Direktor Verkehrshaus der Schweiz
12 BESUCH Bundesrat im Verkehrshaus 16 IN MOTION E-Sattelzugmaschinen
Vor 20 Jahren, am 2. Oktober 2001, stellte die nationale Flug gesellschaft Swissair aus finanziellen Gründen ihren Betrieb ein: Das Unternehmen war bankrottgegangen. Eng mit den Anfängen der Swissair verknüpft ist die Geschichte von Nelly Diener, der ersten Stewardess Europas. Ein Doku-Roman erzählt die G eschichte dieser Pionierin, die über den Wolken für Verpflegung und Unterhaltung sorgte. Der Rhein ist eine wichtige Wasserstrasse für den Güterverkehr. Die Schweizerischen Rheinhäfen bilden den nationalen Güter umschlagplatz zwischen Rotterdam–Basel–Genua und bestehen aus drei Hafenteilen: Muttenz-Au (BL), Birsfelden (BL) und Kleinhüningen (BS). Lukas Sibler kennt als gelernter Schiffsführer und ehemaliger Rhein-Lotse jeden Winkel und viele Tricks. Das hilft ihm heute bei der Arbeit als Schifffahrtspolizist. Im Interview ( Seite 11) erzählt er aus seinem Berufsalltag.
10 INTERVIEW Lukas Sibler, Schifffahrtspolizist
16 Impressum: Herausgeber Verkehrshaus der Schweiz, Lidostrasse 5, 6006 Luzern Mitarbeiter dieser Ausgabe Olivier Burger (Gesamtverantwortung), Olivier Burger (Redaktionsleitung), Moritz Imfeld (Anzeigen) Texte O livier Burger, Marc Horat, Lorenz von Felten, Manuel Huber, Jean-Luc Rickenbacher, Fabienne Schnarwiler Layout aformat.ch, Luzern Titelbild Bilgerverlag Zürich Bildquellen MacGillivray Freeman Films, K2 Studios Australia, Giant Screen Films, E&S, Designwerk Group, Port of Switzerland, Verkehrshaus, Verkehrshaus D okumentationszentrum, Bilgerverlag Zürich, Jean-Luc R ickenbacher, Sauriermuseum Aathal Übersetzung Apostroph Group, Lausanne Korrektorat typo viva, E bikon Druck Engelberger Druck AG, Stans Auflage 23 000 Ex. Wemf-Auflage 16 690 Ex. Erscheinung 4× jährlich Gründung /Jahrgang 2005/4 Preis CHF 4.50/Ex., CHF 18.− pro Jahr Kontakt magazin@verkehrshaus.ch, 041 375 75 75
Offizielle Partner
FILMTHEATER
AGENDA FILMTHEATER
Weihnachten im Filmtheater Geniessen Sie während der Festtage unbeschwerte Momente im Verkehrshaus Filmtheater mit der grössten Leinwand der Schweiz.
LOVE ACTUALLY – TATSÄCHLICH LIEBE 15. Dezember bis 23. Dezember, 17.30 Uhr 26. Dezember, 17.30 Uhr In «Tatsächlich Liebe» entwickeln sich p arallel zehn herzerwärmende Liebesg eschichten. Entfliehen Sie dem Weihnachtsstress und tauchen Sie ein in eine romantische Weihnachtskomödie.
DER ZAUBERER VON OZ 20. Dezember bis 2. Januar, 10 Uhr Mit «Der Zauberer von Oz» läuft ein wahrer Weihnachtsk lassiker auf der grossen FilmtheaterLeinwand. Der Film aus dem Jahr 1939 verzaubert die kleinen und grossen Z uschauer bis h eute. B egleiten Sie Dorothy auf ihrer a benteuerlichen Reise durch das magische Land Oz.
TAGESPROGRAMM
DINOSAURIER DER ANTARKTIS Reise ins Zeitalter der Dinosaurier.
DIE ALPEN Atemberaubende Tier- und L andschaftsaufnahmen.
HÖHLENWELTEN Abenteuerliche Entdeckung von Höhlen.
AMERIKAS WILDNIS Expedition in die Wildnis der USA.
DINNER FOR ONE 29. / 30. Dezember, 17 Uhr; 31. Dezember, 16 Uhr; 1. Januar, 17 Uhr Über die Silvestertage zeigen wir als Abschluss unseres Museumstages den Silvesterklassiker schlechthin: «Dinner for One».
SCHILDKRÖTENODYSSEE Unterwegs mit der Grünen Schildkröte.
SILVESTERKONZERT Freitag, 31. Dezember, 17 Uhr Das Silvesterkonzert der Berliner Philharmoniker übertragen wir live aus der Berliner Philharmonie. Geniessen Sie den Ausklang des Jahres mit der Violinistin Janine Jansen und Chefdirigent Kirill Petrenko.
FAMILIENFILM «BIGFOOT JUNIOR» Die Legende eines menschenähnlichen Lebewesens.
Änderungen vorbehalten. 3
MUSEUM
Schiff ahoi! Das Dampfschiff Rigi gehört seit der Eröffnung des Verkehrshauses 1959 zu den Hauptattraktionen des Museums. Das in London gebaute Schiff lief am 16. März 1848 in Luzern vom Stapel und unternahm im gleichen Jahr die Jungfernfahrt von Luzern nach Flüelen.
D
ie Hauptaufgabe des Schiffs widerspiegelte sich in seiner Konstruktion als Glattdeckdampfer. Die grosse freie Oberfläche wurde für den Transport von Waren und Tieren gebraucht. Die Überfahrt auf dem Vier waldstättersee war eine wichtige Etappe auf der e uropäischen Handelsroute von Basel nach Mailand und von Rotterdam nach Genua. Auch touristisch hat das Dampfschiff Geschichte geschrieben: Im Jahr 1863 beförderte es die Gäste anlässlich der ersten geführten Reise des britischen Pioniers Thomas Cook (1808 – 1892) durch die Schweizer Alpen. Die drei Leben des DS Rigi Gegen Ende des 19. Jahrhunderts rückte auf dem Vierwaldstättersee die Beförderung von Touristen in den Vordergrund der Schifffahrt. Um den gestiegenen Bedürfnissen gerecht zu werden, wurden die Dampfschiffe mit Salonaufbauten ergänzt. Das DS Rigi erhielt 1905 e inen 7,5 Meter langen, verglasten Salon für die Passagiere der 1. Klasse. Spannende Geschichten, Originalobjekte und Nachbildungen zeugen in der Ausstellung vom abwechslungsreichen Leben als Glattdeck- und Salondampfer. Dazu gehören die oszillierende Maschine, die Schaufelräder, der Dampfkessel, die Bugzier, d a s R e t t u n g s b o o t, M i n i a t u r m o d e l l e u n d d i v e r s e Originald okumente. Nach 105 Dienstjahren wurde das Dampfschiff 1952 aus dem Verkehr gezogen.
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Überführung ins Verkehrshaus Das DS Rigi stand kurz vor seiner Verschrottung. Der erste Direktor des Verkehrshauses, Alfred Waldis (1919– 2013), setzte sich persönlich für seine Rettung ein. Als ältestes noch erhaltenes maschinengetriebenes Verkehrsmittel der Schweiz war es ein wichtiger mobilitätshistorischer Zeitzeuge. In einer spek takulären Ak tion wurde das DS Rigi am 23./24. Dezember 1958 ins Verkehrshaus transpor tier t. Im Herzen der Anlage, dem s ogenannten «Rigihof», erhielt es sein drittes Leben als Museumsattraktion. Weil das Museum noch nicht über eine eigene Gastronomie verfügte, diente es den Besuchern als Restaurant. Neuinszenierung Bei der Restaurierung konnte das Verkehrshaus auf die grosse Unterstützung aus der Öffentlichkeit, insbesondere der Dampferfreunde Vierwaldstättersee, zählen. Am 8. März 2007 hievte ein gewaltiger Raupenkran das «Rigeli» an die prominente Stelle vor die Schif f fahr ts halle. Im Rahmen der aktuellen Neuinszenierung wurde ein zusätzlicher, erlebnisreicher Zugang geschaffen. Ein Wasserkanal mit kleinen Schiffen (analog dem Schifflibach der Landi 39) rund um das Dampfschif f lädt zu e iner Fahrt von Luzern nach Flüelen ein. n
AGENDA VERKEHRSHAUS
VIRTUELLE REALITÄT
Ananas auf Reise Welche Stationen muss die Ananas durchlaufen, bis sie in der Schweiz im Supermarkt zum Verkauf steht, und wo kommen Strichcodes zum Einsatz? Auf der virtuellen Reise i nklusive Geruch, Hitze, Wind und Vibrationen sind die Besucherinnen und Besucher als Ananas unterwegs. Anfänglich befinden sie sich in einer Ananas-Plantage in Costa Rica, werden von einem Bauer gepflückt, auf ein Fliessband gesetzt, gewaschen und in einen Lastwagen
LINDT-TEDDYBÄR KREIEREN BIS 24. DEZEMBER 2021 Giessen Sie unter der fachkundigen Anleitung des Lindt Maître Chocolatier einen Schoko-Teddybären und verzieren Sie Ihre Kreation ganz nach Ihrem Geschmack. Bitte online unter verkehrshaus.ch/ weihnachten anmelden. Für Kinder ab 6 Jahren.
verladen. Der Lastwagen bringt die Ananas an den Hafen, und danach werden sie mit einem Gabelstapler in einen Container auf dem Schiff verladen und nach Europa gefahren.
NACHTS IM MUSEUM 4. DEZEMBER 2021 Führung «Nachts im Museum» kombiniert mit einem feinen Essen in der Brasserie. Aufgrund der grossen Nachfrage bieten wir unser Gruppenangebot neu auch für Individualgäste an: Entdecken Sie das Verkehrshaus ausserhalb der Öffnungszeiten.
FILMZMORGE 19. DEZEMBER 2021 «Die Alpen»: ein Dokumentarfilm über das Tierleben im Winter.
SCHWEIZER BIENNALE 22. JANUAR 2022
LOGISTIK
Clever beladen Mit dem Ausbau von Onlineplatt formen können Waren per Mausklick zu Hause bestellt und nach Hause geschickt werden. Diese neue Situation hat zu einer enormen Zunahme an g elieferten Paketen g eführt, ob aus der Schweiz oder aus dem Ausland. Im Bereich Paket- und Briefzustellung hatte die Schweizerische Post bis in die 1990er-Jahre eine Monopolstellung. Dies bedeutete, dass
alle Pakete und Briefe durch die Schweizerische Post ausgeliefert und die Bedingungen durch sie v orgegeben wurden. Die Liberalisierung des Zustellmarktes hat zusätzliche private Anbieter von Postdienstleistungen hervorg ebracht. In einem Beladespiel in der Halle Luftfahrt können die Besucher die Prozesse der Paketannahme, S ortierung und Zustellung erleben.
zu Wissenschaft, Technik und Ästhetik: eine Konferenz mit Experten aus der ganzen Welt.
CAMPING DAYS 25. – 27. MÄRZ 2022 Alles rund um die Mobilität im O utdoorbereich.
EM MIT UNSER ER NEWSLETT den
m Laufen stets auf de us.ch/ verkehrsha newsletter
Änderungen vorbehalten. 5
PLANETARIUM
AGENDA PLANETARIUM WEIHNACHTSPROGRAMM
D’WIEHNACHTSGSCHICHT DEZEMBER 2021
Kultur am Abend Seit Oktober ergänzt das Verkehrshaus Planetarium sein Programm mit kulturellen Inhalten wie Musikshows, Konzerten oder Lesungen. Die Besucherinnen und Besucher erleben die ehrwürdige Kuppel audiovisuell von ganz neuer Seite.
Ein animiertes Bilderbuch erzählt die G eschichte von Maria und Josef.
LICHTER DES NORDENS DEZEMBER 2021 Das Polarlicht gehört zu den wunderbarsten Naturerscheinungen, die man auf unserer Erde erleben kann. Wie entstehen Polarlichter und ihre Farbenpracht? Gibt es auf anderen Planeten auch Polarlichter? Antworten liefert Ihnen diese magische Planetarium-Show.
«SCHTERNENFEISCHTER» MIT ANDREW BOND 27./29./30. DEZEMBER 2021 Kinderkonzert unter der Kuppel.
DER WINTERHIMMEL DEZEMBER 2021 Live kommentiert (nur in Deutsch) werden die aktuell sichtbaren Planeten, spezielle Himmelsereignisse und versteckte Perlen am Firmament gezeigt.
AUTOR MARC HORAT
POLARIS DEZEMBER 2021 James, ein um die Welt reisender, w issensdurstiger Pinguin vom Südpol, trifft in der eisigen Welt des Nordpols den Eisbären Vladimir. TAGESPROGRAMM
JENSEITS DER SONNE Entdeckungen der Exoplaneten.
MISSION ERDE Ausblick auf unseren Heimatplaneten.
WELTEN JENSEITS DER ERDE Expedition ins Sonnensystem.
REISE INS UNIVERSUM LIVE Die Suche nach fremden Welten.
Änderungen vorbehalten. 6
E
in modernes Planetarium ist weit mehr als ein rein astronomisches Bildungsi n s t r u m e n t. D i e K u p p e l a l s « B i l d schirm» ermöglicht ein einzigartiges Erlebnis des Gezeigten, die Besucherinnen und Besucher tauchen ein in die Bilderwelt: Die Erfahrung ist immersiv und spielt entsprechend mit unserer Sinneswahrnehmung. S e q u e n ze n m i t s c h n e l l e n B e we g u n g e n v erursachen da durchaus ein leicht flaues Gefühl im Bauch, während die Zuschauerin und der Zuschauer sich an einer kuppel füllenden Darstellung von Bildern unserer Erde kaum sattsehen kann. Unser Hörsinn ergänzt den visuellen Eindruck meist un bewusst, eine Stimmung wirkt ganz anders, je nachdem, welche Musik im Hintergrund spielt.
Audiovisuell eintauchen Das neue Abendprogramm im Planetarium verbindet wissenschaftliche Inhalte und auf maximale Immersion getrimmte Visualisierungen mit Musik. Bei der Erarbeitung und
Zusammenstellung dieser Inhalte wurde die eigentliche Kernthematik des Planetariums immer miteinbezogen: Es gibt Shows zu d e n T h e m e n Z e i t (« F LO W») u n d R a u m («Dimens ions»), die mit kosmologischen und philosophischen Inhalten verk nüpf t werden. In «Soundtrack of the Heavens», «Sounds of the Universe» oder «Richard Wagner – Zum Raum wird hier die Zeit» werden bekannte Stücke der Musik- und Filmgeschichte mit Flügen über ferne Planeten, Stern-Entstehungen, Supernovae, schwarzen Löchern und Bildern der Erde aus dem All verwoben. So wird ein ganz neues Erleben unter der Kuppel möglich. Die Immersion beschränkt sich nicht nur auf das Gesehene oder G ehör te: Schlussendlich berühr t die rich tige Kombination davon auch unsere Gefühlswelt – kaum ein anderer Or t vermag dies auf diese einzigartige Weise zu tun wie ein Grossplanetarium. n verkehrshaus.ch/muk
ENTDECKT
Postkartengrüsse aus Davos Der Tourismus ist in der Schweiz ein bedeutender Wirtschaftszweig. Destinationen wie Luzern, Zermatt oder Davos haben weltweite B ekanntheit erlangt.
AUTOR LORENZ VON FELTEN
Z
u Beginn lockten vor allem die idealisierte Alpenwelt sowie der Wettlauf auf die als unbezwingbar g e l te n d e n B e rg g i pfe l d i e e u ro p ä i s c h e O b e rschicht in die Schweiz. A b den 1860 er-Jahren ent wickelte sich die Infrastruktur stark weiter. Das wachsende Eisen- und Bergbahnnetz erschloss prächtige Orte, an denen prunkvolle Hotels entstanden. Aber auch das Kur- und Sportangebot vergrösserte sich laufend. Diese erste touristische Blütezeit endete jedoch abrupt mit dem Ersten Weltkrieg 1914. Auch Davos wandelte sich parallel zur schweizerischen Entwicklung vom Bauerndor f zum mondänen Höhenkuror t. Europäische Lungenkranke residier ten in den lu x u r i ö s e n S a n a t o r i e n . M i t d e r 18 9 9 e r ö f f n e t e n Schatzalp-Standseilbahn begann die systematische E rschliessung der Bergwelt rund um Davos. Der Or t wurde zu einem ganzjährig besuchten Kur-, Sport- und Ferienzentrum.
Die Gäste wollten die Schönheit des Ferienorts mit ihren Bekannten teilen, gleichzeitig wollten die Destinationen Werbung machen. Deshalb entstanden ab 1865 diverse Vorschläge für Bildkar ten aus steifem Papier, die zu e inem einheitlichen Tarif international verschickt werden konnten. Die Umsetzung scheiter te vorerst an Einzel interessen. Mit der Gründung des Weltpostvereins UPU 1875 wurde die Idee der «Postkar te» jedoch Realität. Bis zur Jahrtausendwende versandten Touristen Millionen von farbigen Kar ten, die nebenbei zu beliebten Sammlerobjekten avancierten. n Eine umfangreiche Ansichtskartensammlung sowie L iteratur zum Thema sind im Dokumentationszentrum vorhanden. Alle Unterlagen können auf Voranmeldung von Dienstag bis Freitag zwischen 14 und 17 Uhr studiert werden.
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FOKUS
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Über den Wolken Vor 20 Jahren, am 2. Oktober 2001, stellte die nationale Fluggesellschaft Swissair aus finanziellen Gründen ihren Betrieb ein: Das Unternehmen war bankrottgegangen. Eng mit den Anfängen der Swissair verknüpft ist die Geschichte von Nelly Diener, der ersten Stewardess Europas. AUTOR OLIVIER BURGER
N
elly Diener begann ihren Dienst im Jahr 1934 auf dem vornehmlich aus Holz gezimmerten Schnellflugzeug Curtiss Condor der gerade aus der Taufe gehobenen Swissair. Eingestellt wurde sie auf Drängen des kaufmännischen Leiters Balz Zimmermann, und gegen den Widerstand des technischen Direktors Walter Mittelholzer. Die junge Flugbegleiterin stahl dem Fliegerpionier und Fotografen Mittelholzer die Schau, was dem berühmten Abenteurer missfiel. Plötzlich waren alle Kameras auf die adrett g ekleidete Lufthostess gerichtet. Und die «Aero-Revue» glorifizierte sie gar als blonden, lockigen, langbewimperten Engel der Lüfte. Weibliche Stewardessen im Vorteil Die Fluggesellschaf t war über zeugt, dass weibliche S tewardessen eine beruhigende Wirkung auf die Passagiere ausüben und deren Flugangst, vor dem damals immer noch als exotisch und neuar tig empfundenen Verkehrsmittel Flugzeug, verringern und eindämmen würden. Mehrsprachig, mit Witz und Charme betreute die 22-Jährige ihre Gäste auf dem fast vier Stunden dauernden Flug von Zürich nach Berlin. Sie unterhielt die verängstigten Passagiere mit Kartenspielen, sang
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mit ihnen oder erzählte ihnen beruhigende Geschichten. Ihre Fluggäste verwöhnte Nelly Diener mit selbst zubereiteten Speisen und Getränken. Die Verpflegung war in den Anfangsjahren der Swissair nicht im Flugpreis inbegriffen. Für eine Bordküche war in der knapp bemessenen Kabine kein Platz. Im Angebot waren Tee, Kaffee, belegte Brote, Suppe und Früchte. Tragischer Tod Am 27. Juli 1934, nach 83 Berlinflügen, trat Nelly Diener ihren letzten Flug an. Bei Tuttlingen stürzte die Curtiss Condor wegen technischen Versagens ab. Nelly Diener und alle Passagiere an Bord kamen ums Leben. Im B ericht der Swissair zum Geschäftsjahr 1934 wird das U n g l ü c k w i e fo l g t b e s c h r i e b e n: « I m a b g e l a u f e n e n G eschäftsjahre hatte unsere Gesellschaft ihren ersten schweren Flugzeugunfall durch den Abstur z der C urtiss-Condor am 27. Juli 1934 bei Tuttlingen zu beklagen. Nach dem B ericht der amtlichen Untersuchungskommission war die Ur sache auf e ine n ve r ste ck te n D auerbruch des A nschlusslappens der beiden rechten vorderen Verspannungsdrähte im Motoreinbau zurückzuführen. Alle Ansprüche aus diesem Unfall sind inzwischen restlos erledigt worden. Der treuen Bordmannschaf t, Herrn A rmin Mühlemat ter, Pilot, Herrn Hans
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1 N elly Diener mit Wermut-Flasche bereit zum Flug. 2 P assagiere warten auf dem Flugplatz Dübendorf aufs Boarding. 3 E nge Platzverhältnisse beim Zubereiten der G etränke. 4 A n Bord wurden Tee, Kaffee, Bouillon und B rötchen serviert. 5 N elly Diener im Fliegerdress mit keck aufgesetzter Mütze vor der Curtiss AT-32C Condor auf dem F lugplatz Dübendorf.
Daschinger, Bordfunker, Fräulein Nelly Diener, Stewardess, die in Erfüllung ihrer Pflicht ihr Leben liessen, werden wir stets ein ehrendes Andenken bewahren.» Die Anfänge des Flugbegleiterdienstes Der weltweit erste Steward an Bord eines Luftfahrzeugs übte seinen Beruf im Jahr 1911 auf dem Verkehrsluf tschif f L Z 10 «Schwaben» für die Deutsche Luf tschif ffahrts-Aktiengesellschaft (Delag) aus. Am 1. Mai 1927 trat ein Bordsteward der britischen Imperial Airways den we l t we i t e r s te n F l u g b e g l e i te rd i e n s t a u f d e r R o u te London–P aris an. Am 15. Mai 1930 begleitete die USamerikanische Krankenschwester Ellen Church als erste
Stewardess die Passagiere einer dreimotorigen Boeing 80 A der Boeing Air Transport. Die Nachfolgegesellschaft der Swissair, die Swiss, verlangt heute vom angehenden Kabinenpersonal folgende Anforderungen: Schweizerische Staatsangehörigkeit oder EU-Pass, Mindestalter: 18 Jahre, Mindestgrösse: 158 cm, Normalgewicht sowie gute Gesundheit und B elastbarkeit. Zudem eine abgeschlossene Berufslehre mit EFZ oder einen höheren Schulabschluss und sehr gute Sprachkenntnisse in Englisch und Deutsch. Gefragt sind charmante, freundliche, kontaktfreudige und dienstleistungsorientierte Kandidatinnen und Kandidaten mit einem gepflegten Erscheinungsbild und tadel losen Umgangsformen. Es wird eine hohe Flexibilität für unregelmässige Arbeitszeiten erwartet. n Die Schriftstellerin Pascale Marder hat im Doku-Roman mit dem Titel «Nelly Diener, Engel der Lüfte» über das kurze Glück der ersten Lufthostess Europas geschrieben. Das Buch erschien im Bilgerverlag Zürich (ISBN 978-3-03762-067-2). 9
ZUR PERSON
LUKAS SIBLER Seit 2016 bei den Schweizerischen Rheinhäfen, erst als Lotse und heute als Schifffahrtspolizist. Absolvierte eine Lehre als Matrose und steuerte als Schiffsführer j ahrelang Containerschiffe zwischen Basel und Antwerpen. Danach arbeitete der heute 46-jährige Familienvater 17 Jahre als Schiffsführer bei der Berufsfeuerwehr. Die Schweizerischen Rheinhäfen (Port of Switzerland) bilden den nationalen Güterumschlagplatz zwischen Rotterdam–Basel– Genua und bestehen aus drei Hafenteilen: Muttenz-Au (BL), Birsfelden (BL) und K leinhüningen (BS). Dort werden jährlich sechs Millionen Tonnen Güter und über 100 000 Container umgeschlagen. 10
INTERVIEW
Alles im Fluss Der Rhein ist eine wichtige Wasserstrasse für den Güterverkehr. Lukas Sibler kennt als gelernter Schiffsführer und ehemaliger Rhein-Lotse jeden Winkel und viele Tricks. Das hilft ihm heute bei der Arbeit als Schifffahrtspolizist.
AUTOR MANUEL HUBER
Sind Sie nun Polizist oder S chiffskapitän? Ganz klar Schiffskapitän, da ich die Faszination für Schiffe und Wasser im Herzen trage. Welche beruflichen Wege führen zur Schifffahrtspolizei? Es gibt den polizeilichen und den nautischen Weg. In unserem Team haben wir zwei ausgebildete Polizisten und zwei Personen mit einer nautischen Grundausbildung. Das macht uns kompetent und effizient. Ich kenne die nautische Seite sehr gut und spiele diese Karte beispielsweise bei Kontrollen aus, wenn man uns Märchen erzählen will. Sie mimen erst den Ahnungslosen? So etwa. Die Schiffsführer sehen den Schifffahrtspolizisten vor sich, wissen aber nicht, dass ich auch gelernter Schiffsführer bin und d aher genau weiss, wie es läuft. Im richtigen Moment bringe ich mein Wissen ein. Das schafft aber auch Vertrauen. Die Schiffsführer merken, dass ich ihre Seite kenne und sie verstehe. Wo beginnt der nautische B erufsweg? Noch immer als Schiffsjunge oder Schiffsmädchen wie damals bei mir. Aber die Lehre zur Matrosin oder zum Matrosen ist heute viel attrak tiver – das Bild der tätowierten See bären stimmt nicht mehr. Es ist eine solide und interessante Grundausbildung mit Karrieremöglichkeiten. Die Tätigkeiten sind vielseitiger, technischer und digitaler geworden. Aktuell wird die Ausbildung über arbeitet. Wie vielseitig ist Ihr Beruf? Äusserst vielseitig. Ich bin einerseits für Ausbildungen zuständig, mache
Radarschulungen, bin Mitglied der Patentprüfungskommission und E xperte in der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt. Andererseits bin ich als Schifffahrtspolizist unterwegs. In Uniform und bewaffnet? Wir sind uniformiert, aber unbewaffnet. Was macht ein Schifffahrts polizist? Auf dem Rhein und in den Hafen teilen vertreten wir das Recht wie normale Polizisten. Wir überwachen die Grossschifffahrt in drei Kantonen, also Schiffe von mehr als 20 m Länge, und sind für die Hafena ufsicht zuständig. Zu unserem B erufsalltag gehören Kontrollfahrten am und auf dem Wasser, Befragungen, Verzeigungen und die Z usammenarbeit mit Polizeikorps. Was beinhaltet die Hafenaufsicht? Wir kontrollieren, ob die Hafen ordnung eingehalten wird und w erden bei Bauprojekten einbe zogen. Auch bei Ereignissen wie Bränden oder einer Schiffshavarie sind wir im E insatz. Wie oft sind Sie denn effektiv auf dem Wasser? Zu wenig. Ich versuche aber ein bis zwei Mal pro Woche Patrouillen fahrten zu machen. Die Präsenz auf dem Wasser ist wichtig. Wenn wir danach kontrollieren, stellen wir w eniger Übertretungen fest. Dann sind die Dienstbücher sauber n achgeführt.
bücher der Besatzung nicht richtig geführt oder fehlen. Uns beschäftigen auch Schiffe, die beim Laden und Entladen von Gefahrengut nicht sicher verankert sind. Oder wir a hnden schädlichen Sog- und Wellenschlag, technische Mängel oder Verstösse im Umweltbereich. Wie gross ist Ihr Zuständigkeits bereich? Insgesamt sind es 21 km Rhein strecke von der Strassenbrücke in Rheinfelden bis zum Dreiländereck und drei Hafenteile in den Kantonen Basel-Land, Basel-Stadt und Aargau. Sie wissen nie, wohin die Reise geht. Wie gehen Sie damit um? Überraschungen begleiten mich schon mein ganzes Berufsleben lang, auch schon als Schiffsführer, Lotse oder Berufsfeuerwehrmann. Für mich ist das normal. Was schätzen Sie an Ihrem Beruf? Die Vielseitigkeit. Ich bin draussen und im Büro, habe mit Menschen tun und bin nahe am Wasser. Die Logistik ist im Wandel. I nwiefern betrifft das die S chifffahrtspolizei? Neue Antriebe, Treibstoffe und Technologien sind mit neuen Vorschriften verbunden. Es geht in Richtung papierloses Führerhaus, was die Kontrolltätigkeit verändert. Das automatische Identifikationssystem (AIS) transformiert die m anuelle Schifffahrt in die digitale Zukunft. Wir sind also auf vielen Ebenen gefordert, was die Arbeit noch interessanter macht. n
Mit welchen Delikten beschäftigen Sie sich? Meist sind Dokumente wie Schiffsverdienstbücher oder die Dienst 11
BESUCH
Hoher Besuch Am Mittwoch, 13. Oktober 2021, hielt der Bundesrat seine ordentliche Sitzung in Luzern ab. Anschliessend lud der Regierungsrat des Kantons Luzern den Bundesrat und die Bevölkerung zu einem Aperitif ins Verkehrshaus der Schweiz ein. Die zahlreich erschienenen Gäste freuten sich, mit den Bundesr ätinnen und Bundesräten ins Gespräch zu kommen. Auch Bundespräsident Guy Parmelin freute sich in seiner Ansprache «rüüdig», in Luzern zu sein.
ERSTMALS IN DER SCHWEIZ
DIE WELT DER LICHTER
LUZERN LIDO
AB 18. NOVEMBER 2021
www.winterwonderlandschweiz.ch
MITGLIEDER
Mitgliedschaft verschenken Mit einer Geschenkmitgliedschaft schenken Sie Freunden, Bekannten, Verwandten das ganze Jahr 2022 u nvergessliche Erlebnisse und freien E intritt ins Verkehrshaus. Helfen Sie uns, weiterhin die spannende und b ewegende Geschichte der Mobilität zu erzählen. Als Mitglied in unserem Verein profitieren Sie zusätzlich von v ielen attraktiven Vorzügen.
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14. Schweizer Biennale zu Wissenschaft, Technik + Ästhetik
22. Januar 2022 Verkehrshaus der Schweiz, Luzern
BEWUSSTSEIN UND DEN GEIST NEU DENKEN KEYNOTE SPEAKER UND CHAIRPERSONEN Dr. Fritjof Capra, Physik, Philosophie, Systemtheorie (USA) Manfred Folkers, Postwachstumsökonomie und Buddhismus (D) Prof. Dr. Monica Gagliano, Pflanzenkognition und Evolutionäre Ökologie (I/AUS) Diego Hangartner, Pharm.D., Lehrer, Coach, Übersetzer (CH) Dr. Thupten Jinpa Langri, Buddhismus und Religionswissenschaften (Tibet/CAN) Prof. Dr. Niko Paech, Postwachstumsökonomie und Suffizienzforschung (D) Dr. Jill Bolte Taylor, Neuroanatomie und Neurowissenschaft (USA) Margaret Wertheim, Wissenschaftsjournalistin und Kulturhistorikerin der Physik (AUS/USA) Steve Paulson, Executive Producer and Co-Founder of To the Best of Our Knowledge, Wisconsin Public Radio (USA) Veranstalter: Neue Galerie Luzern – Swiss Academic Association (NGL – SAA) Simultandolmetschung: Englisch-Deutsch und Deutsch-Englisch Konzept: Dr. phil. René Stettler / Anmeldung und Information www.neugalu.ch Offizielle Partner – Official Partners
im Verkehrshaus
RLIEB IE
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Was musst du tun? Schreib uns bis 15. Dezember 2021 eine E-Mail mit dem Betref f «Bierliebe». Die ersten 10 Personen erhalten von Januar bis März 2022 monatlich ein Paket mit jeweils 6 Bierf laschen bequem nach Hause geliefert .
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KURATOR ERZÄHLT
A UTO R JEAN-LUC RICKENBACHER
… 1905 die Schweiz als autofeindliches Land galt? Der internationale Tourismus kongress rief fast zum Boykott der Schweizer Strassen auf. Grund w aren die zahlreichen Nachtund Sonntagsfahrverbote sowie Strassensperren in mehreren Schweizer Kantonen. … der erste erfolgreiche Helikopter unter anderem für das Versprühen von Chemikalien verwendet wurde? Die Bell 47 war lange Zeit nach der zivilen Zulassung «der Hubschrauber schlechthin». Als erstes erfolgreiches Modell wurde er auch zur Schädlingsbekämpfung zugelassen. Mit grossem Erfolg half dieser in Argentinien, wo man bis dahin von Heuschreckenschwärmen g eplagt wurde. … das Erde-Mond-System aus einer Kollision entstanden ist? In der Frühphase der Planetenentwicklung kollidierte ein etwa marsgrosser Protoplanet (Theia) mit der Proto-Erde (Gaia). Die beiden O bjekte streiften sich, sodass M aterialmengen in den Erdorbit g eschleudert wurden. Es bildete sich der Proto-Mond, der alle rest lichen Trümmer einsammelte und sich nach rund 10 000 Jahren zum Mond mit annährend heutiger Masse verdichtete.
… die MS Carona vom liberianischen Frachter «Evaggelistra» gerammt wurde und alle Besatzungsmitglieder sich retten konnten? Das Motorschiff Carona war unter Schweizer Flagge im Hochseeverkehr im Einsatz. Dort wurde es 1964 von einem Frachter gerammt. Es e rlitt ein grosses Leck bis über die Mittellinie und zeigte sofort eine Neigung zur Seite. Die «Carona» sank in weniger als 30 Minuten und alle Besatzungsmitglieder und Passagiere konnten sich mit Rettungsbooten in Sicherheit bringen. … die französischen Seeleute ihre Gefangenschaft in England mit dem Modellbau erträglicher machten? Während der Revolutionskriege von 1793 und 1815 gelangten franzö sische Seeleute in britische Kriegs gefangenschaft. Um die Lebens bedingungen vor Ort zu v erbessern, stellten einige Gefangene Schiffsmodelle aus Knochen, Stroh und anderen billigen Materialien her. Sie besassen weder Pläne noch gut eingerichtete Werkstätten. Diese Modelle gehören bis heute zur Volkskunst. … die mit Abstand längste Siegesserie im professionellen Motorsport der österreichische Hersteller KTM gewann? Unglaubliche 18 Mal in Serie gewann der österreichische Motorradhersteller die Rallye Dakar. Die KTM AG ist ein international tätiger österreichischer Motorrad- und Sport wagenhersteller. Nachdem KTM z unächst geländegängige Motor räder herstellte, fertigt die Firma seit einigen Jahren in ähnlich grosser Stückzahl auch sportliche Strassenmotorräder.
In dieser Rubrik werden Exponate aus der Sammlung vorgestellt. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurden die meisten Boote aus Holz gebaut. Der in der Automobilindustrie tätige Max Spiegel (1900–1978) war überzeugt, dass sich das dort angewendete Pressverfahren auch im Bootsbau umsetzen liesse. Er g ründete 1950 die Spiboot AluminiumWasserfahrzeuge-Fabrik in Zollikofen (BE). Die Firma hatte g rossen Anteil daran, dass sich Aluminium in der Serienproduktion von Booten in der Schweiz durchsetzte. Mithilfe einer Tiefz iehpresse war es möglich, A luminiumblechstücke bis zu einer Grösse von 6 m in einem Arbeitsgang zu pressen. Die S piboote hatten diverse Vorteile gegenüber herkömmlichen Holzbooten. Die Werbep rospekte fassten diese wie folgt zusammen: «Unverwüstliche, starke Bauart; v ollständig aus Leichtmetall; unbegrenzte Lebensdauer; keine Unterhaltskosten; u nsinkbar; ohne Alterungs erscheinungen.» Wegen des geringen Gewichts von Alu minium liess sich ein Bootsrumpf bei der Herstellung von einer einzigen Person t ragen oder bei der Anwendung auf dem Autodach transportieren. In den 1960erJahren g ehörten die Spiboote in der Schweiz zu den meistverkauften Wasserfahrzeugen. Sie k amen als Freizeitboote (z.B. fürs W asserskifahren), Rettungsboote und A rbeitsboote zum Einsatz. Ende 1971 w urde der Fabrikationsbetrieb an die Firma Forsa in Diessenhofen TG verkauft und e inige Spiboot-Fahrzeugtypen weiter produziert. Das Ostschweizer Unternehmen hatte sich in den 1950er-Jahren auch auf Aluminium spezialisiert und entwickelte mit dem Pedalo das Schweizer Freizeitmobil schlechthin. Im ersten Obergeschoss der Halle Schifffahrt im Verkehrshaus wird z urzeit ein «Taifun J unior», einer der meistverkauften Spiboot-Typen, ausgestellt. n 15
IN MOTION
Brummis auf leisen Sohlen Die 40-Tonnen-E-Sattelzugmaschinen der Marke Futuricum wurden in Winterthur entwickelt. Die Weltneuheit in der Logistikbranche setzt für Schwer- und Sondertransporte neue Massstäbe.
1 2 AUTOR OLIVIER BURGER
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ie Transportdienstleister Galliker Transport und Friderici Special, der Baumaschinenvermieter Avesco Rent und Futuricum, die E-LK W-Marke der Designwerk Group, präsentierten in der Arena des Verkehrshauses eine Weltpremiere in der Transpor t logistik: z wei vollelek trische 40 -Tonnen-Sat telzug maschinen mit einer Batteriekapazität von je 900 Kilowat ts tu n d e n. M i t d i e s e r B at te r i e l a d u n g k a n n e i n e Leer fahr t von Zürich nach Sizilien (1500 km) gefahren werden: Bei voller Last reduziert sich die Reichweite auf 500 bis 600 km. Für Adrian Melliger, CEO der Designwerk Group, eignen sich die vorgestellten Sattelzug maschinen insbesondere für den Transportverkehr im Inland und angrenzenden Ausland. «Mit der Entwicklung dieser Fahrzeuge haben wir einen Meilenstein erreicht. Dank sehr hohen Batteriekapazitäten vergrössern wir im Logistikbereich den Ak tionsradius und ermögl ichen energieintensive Anwendungen wie bei Schwer- und Sondertransporten», führt Adrian Melliger aus. Elektromobilität aus Leidenschaft Futuricum ist die Marke der Designwerk Products AG für elektrische Nutzfahrzeuge. Der Name Futuricum ist eine
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1 E -Kehrichtwagen von Futuricum in Winterthur. 2 D ie beiden 40-Tonnen-E-Sattelzug maschinen in der Verkehrshaus Arena. 3 M obiles Schnellladegerät für E-LKW. 4 S trombuchse fürs Aufladen der Batterien. 5 E inblick in die Futuricum-Montagehalle.
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Hommage an die einstigen Zürcher Fahrzeugbaupioniere von Turicum (dem antiken Namen für Zürich). Er ist auch ein Zukunftsversprechen und das Bekenntnis zum Schweizer Qualitäts- und Hightechstandort. Die Marke entsprang einem Leuchtturmprojekt in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Energie (BFE), Volvo Trucks, der Contena Ochsner AG und weiteren Partnern, welches die Entwicklung und den Bau von wirtschaftlichen, ökologischen und leistungsstarken E-LKW vorangetrieben hat. Zur Kernkompetenz von Futuricum gehören der Bau von E-LK W, die Elektrifizierung verschiedenster Fahrzeugaufbauten sowie Umrüstungen. Damit bietet das Unternehmen mit Sitz in Winterthur individuelle Lösungen in den Bereichen Recycling-, Verteil-, Bau-, Landwirtschafts- und Forstlogistik. Die Gründer Frank Loacker und Tobias Wülser leben Elektromobilität mit jeder Faser und das seit über zehn Jahren. Die Leidenschaf t für diese Technologie entflammte bei den beiden Pionieren während der 80-tägigen, vollelek trischen Weltrekordumrundung mit dem e igens dafür entwickelten Kabinenmotorrad Zerotracer. Der LKW als Stromproduzent Die vier Motoren des vorgestellten E-LKW mit der Bezeichnung SEMI 40E sorgen für eine Gesamtleistung von 680 PS. Mittels Rekuperation der Bremsenergie (Umwandlung in Strom), die beim Bremsen vor allem bei Talfahrten entsteht, hat der Antrieb eine hohe Effizienz. «Die anspruchsvolle Topografie in der Schweiz hilft mit, dass die Batterien während der Fahrt wieder aufgeladen werden», präzisier t Adrian Melliger. Eine Batterie hat eine Lebenszeit von zehn Jahren. Deren Aufladezeit beträgt 2,5 Stunden. Produzier t werden die Batterien in China oder Korea. Angesprochen auf die für die E-Mobilität benötigte Strommenge hebt Adrian Melliger hervor, dass der in der Schweiz produzierte Strom zu 58% aus Wasserkraft (Stand 2020) produziert werde und somit aus nachhaltiger Produktion stamme.
Spezialbewilligung beantragt Im Betrieb verursacht das Modell SEMI 40E keinerlei l okale Emissionen. So wird die Umwelt nicht mit Russ par tikeln, Stickstof foxiden, CO 2 und weiteren Schadstoffen belastet. Die Fahrzeugbatterien können zudem als Stationärspeicher wieder ver wendet oder recycelt werden. Aufgrund seiner hohen Effizienz und des Wegfalls von fossilen Brennstoffen weist der E-LKW im Vergleich zur Dieselversion tiefere variable Betriebskosten auf. Auf Schweizer Strassen profitieren E-LKW zudem vom E rlass der LSVA und steuerlichen Anreizen. Um e i n e Z u l a s s u n g f ü r d i e vo l l e l e k tr i s c h e n S at te l zu g maschinen zu erwirken, musste der Hersteller eine Ausnahmeverfügung beim Bundesamt für Strassen A STRA beantragen. Dieses bewilligte die Zusatzlänge von einem M eter (Batteriemodule hinter dem Fahrerhaus sowie die Erhöhung der Nutzlast (Batteriegewicht) um zwei Tonnen. Für das Jahr 2022 plant der Hersteller den Bau von 200 E-LKW. n 17
KURZINTERVIEW
nach
gefragt
Piotr Lacki Einsatzleiter
Weshalb arbeitest du im Verkehrshaus? Nach dem Geschichtsstudium wollte ich unbedingt in einem Museum arbeiten. Das Verkehrshaus der Schweiz ist der ideale Arbeitsplatz für mich. Jedes O bjekt erzählt eine andere Geschichte. Wie sieht dein Arbeitsalltag aus? Zuerst verschaffe ich mir einen Überblick über das Tagesgeschehen. Nach dem Briefing bin ich auf dem gesamten Areal viel unterwegs, weil mir der Kontakt sowohl zu unseren Besucherinnen und Besuchern sehr wichtig ist.
Welches ist dein Lieblingsobjekt in der Ausstellung? Es ist die DC3, die erstmals im März 1935 gebaut worden ist. Die Sowjetunion war damals von diesem Flugzeug so a ngetan, dass sie am 15. Juli 1936 e inen dreijährigen L izenzvertrag mit Douglas unterschrieben haben. I nnert 30 Tagen nach Vertragsabschluss lieferte Douglas den sowj etischen Ingenieuren die Baupläne. Der sowjetische DC3 war als PS-84 (Passagierflugzeug), oder Li-2 (Transportflugzeug) bekannt. Ich muss oft an diese spannende G eschichte denken. Welches war bisher dein bestes Erlebnis mit Besuchern? Vor einiger Zeit sprach mich ein junges Paar kurz vor Museumsschluss an. Es wollte noch den Rega Jet s ehen. Beide kamen aus Polen. Ich wechselte sofort in meine zweite M uttersprache und machte mit den beiden noch eine kurze Führung durch die Luft- und Raumfahrthalle. Die beiden sind danach mit einem L ächeln im Gesicht nach Hause
egangen. Das war ein sehr schönes g Erlebnis für mich. Welches sind die Herausforde rungen eines Einsatzleiters? Tage mit hohem Besucherauf kommen und parallellaufende A nlässe. Wie erlebst du die Verkehrshaus besucher? Interessiert und sehr neugierig. I deale Voraussetzungen für einen Besuch im Verkehrshaus. Wie würdest du einem aus ländischen Besucher das Verkehrshaus beschreiben? Ein wunderschön gelegenes Museum wo Vergangenheit, Gegenwart und die Zukunft zusammentreffen. Welches Exponat wünschst du dir im Museum? Ich freue mich immer wieder auf neue Exponate, weil sie neue und i nteressante Geschichten mit sich bringen.
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www.sauriermuseum.ch
Pro Haushalt ist nur eine Person teilnahmeberechtigt, Mitarbeitende vom Verkehrshaus der Schweiz sind ausgeschlossen. Die Gewinner werden schriftlich benachr ichtigt. Eine Barauszahlung des Preises ist nicht möglich. Es wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Lösungszahl bis am 31. Dezember 2021 einsenden an: Verkehrshaus der Schweiz, Sudoku, Lidostrasse 5, 6006 Luzern, oder magazin@verkehrshaus.ch
Die Lösungszahl der Ausgabe 46 lautete: 59317. Zwei Freikarten für den Eintritt in den Gletschergarten haben gewonnen: Paul Müller (Tann), Lotti Hunziker (Suhr).
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14.10.2021 6.3.2022 🐦🐦
HANS ERNI MUSEUM
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Sa 8.1. So 9.1. Mo 10.1. Do 13.1. Fr 14.1.
Verkehrshaus 19.30 Uhr Parapl.Zentrum 17.00 Uhr Verkehrshaus 19.30 Uhr Gemeindesaal 19.30 Uhr Titthof 19.30 Uhr
Rorschach Sa 15.1. Würth Haus Zürich So 16.1. Volkshaus Zürich Mo 17.1. Volkshaus
19.30 Uhr 17.00 Uhr 19.30 Uhr
Basel Wetzikon Muttenz Jona Winterthur Wil SG Cham Bern
Di 18.1. Mi 19.1. Do 20.1. Fr 21.1. Sa 22.1.
Volkshaus Aula Kanti ZO Mittenza Kreuz gate27
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So 23.1. Stadtsaal 17.00 Uhr Di 25.1. Lorzensaal 19.30 Uhr Mi 26.1. Aula Fr. Gymn. 19.30 Uhr
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Do 27.1. Fr 28.1. Sa 29.1. So 30.1. Mi 2.2.
Aula Fr. Gymn. 19.30 Uhr Schlossgut 19.30 Uhr Burgsaal 19.30 Uhr Aula Fr. Gymn. 13.00 Uhr Landhaus 19.30 Uhr
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