RUBRIK
Neuigkeiten aus dem Verkehrshaus der Schweiz
J u n i 2022 | Nr. 49
FOKUS DAS
LÖSCHFAHRZEUG XXL INTERVIEW DIE BIOGRAFIN IN MOTION DIE U-BOOT-WELT
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03 PLANETARIUM Neue Laser-Projektoren 05 MUSEUM Südafrikanische Seilbahn 06 FILMTHEATER Serengeti 07 ENTDECKT Stromgeschichten
Feuerwehr XXL Sicherheit hat für das Betreiben eines Flughafens oberste P riorität. Teil des Sicherheitskonzepts ist die Flughafenfeuerwehr. Die Beschaffung eines Flugfeldlöschfahrzeuges stand Anfang der 1970er-Jahre auf dem Programm des Zürcher Flughafens. Auf der Suche sind die Verantwortlichen auf die Firma Walter
08 FOKUS Das Flugfeldlöschfahrzeug
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in den USA gestossen. Die Firma wurde 1898 in New York g egründet. Aber nicht von einem Amerikaner, wie man vielleicht
10 INTERVIEW Trudi von Fellenberg-Bitzi, Schriftstellerin 14 LUFTFAHRT 50 Jahre Halle Luftfahrt 16 IN MOTION Die U-Boot-Pioniere
glauben möchte, sondern von dem im Jahr 1863 in die USA a usg ewanderten Schweizer Wilhelm Walter. Aktuell ist das d amals beschaffte Walter-Yankee, Modell CB-3500, Dauergast in der Arena des Verkehrshauses. Einen Höhepunkt in der Geschichte des Verkehrshauses bildete d ie Eröffnung der Halle Luft- und Raumfahrt am 1. Juli 1972 vor 50 Jahren. Bei der Eröffnungsfeier waren Vertreter der Nasa und von der Sowjetischen Akademie für Wissenschaft und T echnik a nwesend. Der damalige Verkehrshaus-Direktor A lfred Waldis pflegte im damaligen Kalten Krieg gute Kontakte s owohl zu den USA als auch zur UdSSR. Soeben ist eine Biografie unter dem Titel «Alles was rollt,
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schwimmt und fliegt – der Visionär Alfred Waldis und das V erkehrshaus der Schweiz» über den ersten Direktor des V erkehrshauses erschienen. Als Museumsdirektor wurde Alfred Waldis (1919 – 2013) zu einem der populärsten Schweizer s einer Zeit und seine Tätigkeit fand auch im Ausland grosse B eachtung. B ereits in der Anfangszeit machte er die Objekte
Herzliche Grüsse
Impressum: Herausgeber Verkehrshaus der Schweiz, L idostrasse 5, 6006 Luzern Mitarbeiter dieser Ausgabe Olivier Burger (Redaktionsleitung), Moritz Imfeld (Anzeigen) Texte Marc Horat, Heinz Stahlhut, Olivier Burger, M artina Kappeler, Manuel Huber, Fabienne Schnarwiler, Jean-Luc Rickenbacher Layout aformat.ch, Luzern T itelbild Verkehrshaus Bildquellen Hans Erni Museum, Verkehrshaus, E&S, Verkehrshaus Dokumentationszentrum (VA-50666, VHS-8791, VHS-11624), Thomas Brügger, Subspirit, Campofelice Camping Village Übersetzung Apostroph Group, Lausanne Korrektorat typo viva, E bikon Druck Engelberger Druck AG, Stans Auflage 23 000 Ex. Wemf-Auflage 16 690 Ex. Erscheinung 4× jährlich Gründung/Jahrgang 2005/4 Preis CHF 4.50/Ex., CHF 18.− pro Jahr Kontakt magazin@verkehrshaus.ch, 041 375 75 75
Martin Bütikofer
Offizielle Partner
b egehbar und beschriftete sie mit einem Hinweis «Bitte f otografieren». Was Waldis damals nicht wusste: dass mit der Erfindung von Smartphones das Fotografieren so einfach würde wie noch nie. Kommen Sie ins Verkehrshaus, machen Sie Bilder aus der Ausstellung und posten Sie diese für Ihre Freunde auf S ocial Media.
Direktor Verkehrshaus der Schweiz
PLANETARIUM
Tiefe Sicht ins Universum Das Planetarium steht vor einem umfassenden Um- und Ausbau. Die Attraktivität des ausserschulischen Lernorts und des neuen Kulturangebots unter der Kuppel soll gesteigert werden.
AGENDA PLANETARIUM TAGESPROGRAMM
JENSEITS DER SONNE Entdeckungen der Exoplaneten.
MISSION ERDE Ausblick auf unseren Heimatplaneten.
WELTEN JENSEITS DER ERDE Expedition ins Sonnensystem.
AUTOR MARC HORAT
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as Verkehrshaus Planetarium ist eine einzigartige Attraktion. Es ist das einzige Grossplanetarium der Schweiz mit jährlich über 80 000 Besuchern: Tendenz steigend. Seit dem letzten technischen Umbau vor acht Jahren erlaubt es, die digitale Technologie, das Weltall und die Erde mit all ihren Facetten interaktiv zu erkunden. Das Planetarium gehört weltweit zu den produkti vste n u nd in novati vste n Ein r i c htu ng e n seiner A r t und ist international ex zellent vernetzt. Es ist spezialisier t auf Echtzeit- Visualisierungen von wissenschaf tlichen Daten und Präsentationen von weltweit einmaligen Liveshows. Neue Laser-Projektoren Die Erfolgsgeschichte Planetarium geht nun weiter. Kernstück des anstehenden Um- und Ausbaus ist der Ersatz der Projektionsanlage durch moderne Laser-Projektoren. Zudem werden die Audio-Anlage durch ein schweizweit einmaliges 3D-Audiosystem ersetz t, Optimierungen an der Konzertbühne in der Mit te des Saales vorgenommen und eine neue Beleuchtung installier t. Dies erlaubt,
ein grösseres Angebot an Realfilmen und Live-streams auf der Kuppel zu zeigen und einzigar tige Kulturerlebnisse wie Konzer te oder 3D-Hörspiele zu veranstalten. Das Update der Betriebssoftware und die erhöhte Rechenleistung bilden die Grundlage für eine wesentliche er weiter te Vermittlungs- und B ildungsarbeit. Raumschiff Erde Ziel des Planetariums ist es, einer breiten B evölkerung die Funktionsweise des «Raumschif fs Erde» verständlich zu machen und eine globale Sicht auf die Herausforderungen wie Klima, Energie, Verkehr, Biodiversität zu vermitteln. Mit den anstehenden Verbesserungen wird das Planetarium im Verkehrshaus weiterhin ein strahlender Leuchtturm in der nationalen MINT- und Kultur-Landschaft der Schweiz sein. n
REISE INS UNIVERSUM LIVE Die Suche nach fremden Welten.
SOMMERHIMMEL LIVE Der Nachthimmel im Sommer.
MIT APOLLO ZUM MOND Die Geschichte des ersten Mondflugs.
Der Umbau wird unterstützt von: Albert Köchlin Stiftung, Dätwyler Stiftung, Otto Gamma-Stiftung, Ernst Göhner Stiftung und das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI (Swiss Space Office).
Änderungen vorbehalten. 3
MUSEUM
HANS ERNI MUSEUM
Unesco-Bildtafeln Das Hans Erni Museum zeigt 13 grossformatige Bildtafeln, die Hans Erni für die Ausstellung der Unesco 1949 in Zürich geschaffen hat, seit Jahrzehnten erstmals wieder. AUTOR HEINZ STAHLHUT
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enige Monate nach dem Ende de s Zwe ite n We ltkriegs wurde im November 1945 in London die Unesco als Unterorganisation der Uno gegründet. Die Organisation widmet sich bis heute der Förderung von Erziehung, Wissenschaft und Kultur sowie dem gegenseitigen Austausch unter Vertreterinnen und Vertretern dieser Fachbereiche, aber auch Laien verschiedener Länder. 1949 trat auch die Schweiz dieser Organisation bei, was sogleich Ende August des Jahres durch eine Ausstellung im Zürcher Kongresshaus gefeier t wurde. Virtuoser Zeichenstil Hauptstück der von dem Zürcher Kü nstl e r u n d G e sta l te r G ot t f r i e d Honegger (1971 – 2016) konzipierten und gestalteten Ausstellung waren
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13 Bildtafeln des Luzerner Künstlers Hans Erni. Die Tafeln zeigen in Ernis vir tuosem Zeichenstil Motive, die sich mit den Tätigkeitsfeldern der Unesco Bildung, Wissenschaft und Kommunikation identifizieren lassen. Neben Ernis Bildtafeln bildeten Büsten von Geistesgrössen wie Albrecht von Haller, Got t fried Keller, C a r l Fe rd i n a n d R a m u z, H e i n r i c h Pestalozzi und Heinrich Wölfflin ein k l e i n e s Pa nth e o n d e r S c hwe i ze r Kulturgeschichte von der Auf k lärung bis in die Moderne. Nach der Ausstellung führ ten die Tafeln für Jahr zehnte ein Schat tendasein in einem öf fentlichen Depot. Jüngst nun wurden sie im Auftrag der Bundeskunstsammlung restauriert und als Dauerleihgabe der Hans ErniStiftung übergeben, in deren Museum sie erstmals seit Jahr zehnten nun wieder öffentlich zu sehen sind.
AGENDA VERKEHRSHAUS
VERNISSAGE 2. JULI 2022 Typisch Schweiz! Scherenschnitte.
ALFRED WALDIS
FARMING DAYS 2. BIS 3. SEPTEMBER 2022
Das Leben eines Pioniers Als das Verkehrshaus der Schweiz 1959 e röffnet wurde, bezweifelten viele, dass es erfolgreich sein würde. Der erste Direktor Alfred Waldis (1919 – 2013) realisierte mit viel Gespür ein interaktives Haus. Schon im e rsten Betriebsjahr war es das meistbesuchte Museum der Schweiz. Die Schriftstellerin Trudi von Fellenberg-Bitzi (siehe I nterview S. 11) hat über den Visionär Alfred Waldis unter dem Titel «Alles was rollt, schwimmt und fliegt» (ISBN 978-3-90729165-8) eine Biografie verfasst, die im Verkehrshaus-Shop und im Buchhandel e rhältlich ist. Verkehrshaus-Mitglieder e rhalten im Shop 10% Rabatt auf den B uchpreis.
Von den Äckern auf unsere Teller.
ZUGFÄSCHT 2022 3. SEPTEMBER 2022 125 Jahre Bahnknoten Zug.
MITGLIEDER ANGEBOT
CONCOURS D’EXCELLENCE 10. SEPTEMBER 2022 Schönheitswettbewerb für Automobile.
SEILBAHNEN
Hoch zum Tafelberg Seit Menschengedenken ist der südafrikanische Tafelberg ein magischer Anziehungspunkt. So entstand bereits 1929 die erste Luftseilbahn auf den rund 1000 Meter hohen Aussichtsberg. Die Pendelbahn ist bis heute ein Erfolg. Sie funktioniert nur störungsfrei, wenn sämtliche Seile gespannt sind. Bei der Table Mountain Aerial Cableway in Südafrika wird das Zugund Gegenzugseil in der Bergstation mit einem 35 Tonnen schweren Betongewicht gespannt. Die Anlage wurde mehrmals erneuert, zuletzt 1997 durch die Schweizer Firma Garaventa. Der Kapstädter Fotograf Gary Hirson hält seit 2005 die jährlichen Wartungsarbeiten fotografisch fest. Eine Auswahl seiner Bilder ist in der Seilbahnausstellung zu bewundern.
ELMAR 7. OKTOBER 2022 Erlebnisexpo für die Mobilität der Zukunft.
AIR AND SPACE DAYS 14. OKTOBER 2022 Faszination Fliegen.
EM MIT UNSER ER T T E L NEWS den
m Laufen stets auf de us.ch/ verkehrsha newsletter
Änderungen vorbehalten. 5
FILMTHEATER
AGENDA FILMTHEATER TAGESPROGRAMM
DINOSAURIER DER ANTARKTIS Reise ins Zeitalter der Dinosaurier.
SERENGETI Tierleben in Afrika.
HÖHLENWELTEN Abenteuerliche Entdeckung von Höhlen.
Erlebnis Afrika Der Serengeti-Nationalpark gehört zu den grössten und b ekanntesten Nationalparks der Welt. Im Verkehrshaus Filmtheater entdeckt der Besucher dessen einzigartige Flora und Fauna.
AUTOR OLIVIER BURGER
AMERIKAS WILDNIS Expedition in die Wildnis der USA.
SCHILDKRÖTENODYSSEE Unterwegs mit der Grünen Schildkröte.
OCEANS 3D Eine Odyssee durch die Ozeane.
Änderungen vorbehalten. 6
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ie Serengeti ist eine Savanne, die sich vom Norden Tansanias, östlich des Victoriasees, bis in den Süden Kenias erstreckt. Das Wort stammt aus der MassaiSprache und bedeutet «das endlose Land» oder «endlose Ebene». Flache Grassteppen im Süden stehen hügeligen, leicht bewaldeten Ebenen im Norden gegenüber. Die zen trale Savanne ist fast baumlos. Die höchsten Berge in diesem Gebiet liegen etwa 1850 Meter über dem Meeresspiegel, niedrigere Teile der Savanne reichen bis auf etwa 920 Meter herab. Das Gebiet der Serengeti umschliesst den Serengeti-Nationalpark, der mit seinen rund 15 000 Quadratkilom etern (entspricht etwa einem Drittel der Fläche der Schweiz) zu den bekanntesten Nation alparks der Welt gehört. Seit 1981 ist es Teil des Weltnatur erbes der Unesco. Gründung des Nationalparks Mit der Kolonialisierung begannen Grosswildjäger, Tiere in grosser Zahl zu jagen und die Bestände zu verkleinern. Das Töten der Wildtiere machte das Einrichten von Naturreservaten notwendig, um die Savanne und
die dor t lebende Tier welt zu schützen. Im 19. Jahrhundert war das Gebiet noch Weideland der nomadisch lebenden Massai g ewesen. Bereits 1929 wurde die Serengeti teilweise zum Wildreservat erklärt. Im Jahr 1951 gründete die britische Mandatsver waltung von Tanganyika den Nationalpark Serengeti. Die Einheimischen helfen heute mit, Teile des geschützten Landes und damit auch die Verantwortung dafür selbst zu übernehmen. Sie verdienen am Tourismus, müssen aber Teile des Nationalparks im Eigeninteresse schützen. Die Serengeti bietet fast das g anze Jahr über gutes Wetter für Safaris. Ideale Reisezeit ist die Trockenzeit von Juni bis O ktober. n
ENTDECKT Zum Aufklappen: Abbildung eines Drehstromgenerators.
Strombücher AUTORIN MARTINA KAPPELER
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ie Elektrifizierung setzte in der Schweiz früh ein. In den 1880er-Jahren begann die Stromerzeugung im Land, in den 1890er-Jahren wurden sehr viele Kraftwerke gebaut. In dieser Zeit nahm der Stromverbrauch in der Schweiz bis zum Ersten Weltkrieg stark zu. Elektrische Beleuchtung, Elektrifizierung von Fabriken und zunächst von kleinen Bahnlinien ( Tram, Schmalspurbahnen, Standseil- und Zahnradbahnen) stellen den Anfang der Elektrifizierung des ganzen Landes dar. Die Bedeutung dieser Entwicklung zeigt sich auch im Bestand des Verkehrshaus-Dokumentationszentrum. Aus dieser Anfangszeit, ab etwa 1870 bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs, ist enorm viel Literatur über Elektrizität entstanden. Telegraf, Beleuchtung, Motoren Die frühesten Bücher zum Thema beschäftigen sich fast alle mit der elektrischen Telegrafie und zeichnen damit die Ausbreitung des Telegrafennetzwerks, schweizweit und international, nach. Die Bedeutung dieser ersten elektrischen Technik wird zum Beispiel im Buch «Die Elek trizität, ihre Er zeugung und ihre Anwendung in Industrie und Gewerbe» des Elektrotechnik-Ing en ieurs
Heraufholen eines U ntersee-Kabels.
Buchumschlag: Arthur Wilke schreibt über die Bedeutung von Strom.
Telegrafie-Kabel aus den Jahren 1851 – 1876.
Arthur Wilke von 1893 deutlich. Wilke gibt darin auch e inen Überblick über sämtliche Anwendungen der Elektrizität: Erzeugung von Strom, Leitungen, elek trisches Licht, Beleuchtungsanlagen oder elektrische Motoren. Versuche von Gesamtdarstellungen der Elektrizität und all ihrer Anwendungen, «Allgemein verständlich dar gestellt […]», sind aus diesen Jahren viele in der Bibliothek vorhanden. Pop-ups und Lehrbücher Auch sind auffällig viele Lehrbücher über Elektrotechnik aus dieser Zeit vorhanden. Im «Modell-Atlas» zum Lehrbuch «Die moderne Elektrizität» (O. Multhaupt, um 1900) lassen sich die grafisch dargestellten Einzelteile von Drehstromgenerator, Strassenbahnwagen oder Dynamo maschine ausklappen, um den Aufbau visuell und haptisch zu begreifen. Im Frühling 2023 wird das Verkehrshaus in der Halle des Neubaus eine Erlebniswelt zum Thema Energie präsentieren. n Recherchieren Sie vor Ihrem Besuch online im B ibliothekskatalog: www.verkehrshaus.ch (Rubrik Besuchen, Dokuzentrum)
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FOKUS
Wasser marsch! Flugfeldlöschfahrzeuge üben nicht nur auf Feuerwehrleute eine Faszination aus. Sie fahren mit grosser Geschwindigkeit über die Piste und löschen noch während der Fahrt aus allen Rohren.
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1 A nkunft des Flugfeldlöschfahrzeuges im Verkehrshaus. 2 T homas Brügger vor dem Yankee Walter, Modell CB-3500 4×4. 3 D rei Generationen Flugfeldlöschfahrzeuge des Zürcher Flughafens. 4 D as Flugfeldlöschfahrzeug an e iner Einsatzübung. 5 F euerwehrfahrzeug-Parade am Flughafen Zürich.
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AUTOR OLIVIER BURGER
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ie Beschaf fung eines Flugfeldlöschfahrzeuges stand in der Schweiz Anfang der 1970er-Jahre auf dem Programm. Auf der Suche nach dem entsprechenden fahrenden Brandbekämpfer stiessen die Verantwortlichen auf die Firma Walter in den USA. Die Firma wurde 1898 in New York gegründet. Aber nicht von einem Amerikaner, sondern von dem im Jahr 1863 in die USA ausgewander ten Schweizer Wilhelm Walter. Sein Betrieb war zwischen 1950 und Ende der 1970-Jahre der führende Hersteller von Flughafenlöschfahrzeugen und weltweit die Nummer eins. 14 Jahre im Einsatz Der Flughafen Zürich kaufte für den Dienst am Flughafen das Fahrzeug Yankee Walter, Modell CB-3500 4×4, Baujahr 1971, das 1972 seine Arbeit aufnahm. 14 Jahre lang stand der aussergewöhnliche Amerikaner dort im Einsatz. Der komplette Aufbau ist eine selbsttragende Aluminiumkonstruktion. Vom Modell CB 3000 und 3500 wurden insgesamt nur 99 Fahrzeuge hergestellt. Leistungstechnisch hatte das Fahrzeug für die damaligen Verhältnisse schon einiges zu bieten: Es verfügte über 11 300 Liter Wasser sowie 1800 Liter Schaummittel. Der Dreisitzer war mit zwei Ford-Benzinmotoren V-8 mit je 8,9 Litern Hubraum ausgerüstet, die eine Leistung von je 275 PS auswiesen. Das Einsatzgewicht betrug 26,7 Tonnen. 1986 wurde das Fahrzeug ausser Dienst genommen.
uss ergewöhnlichen Flugfeldlöschfahrzeug. Im Jahr a 2017 kau f te d e r e he ma lig e Mita r b e ite r d e r Zürc he r Berufsf euerwehr Thomas Brügger, der sich schon lange mit Fahrzeugen aus dem Hause Yankee Walter beschäftigte, das ausgediente Löschfahrzeug. Er wollte es unbedingt erhalten. Innerhalb von drei Jahren wurde das Fahrzeug durch e in Te am von Enthusiaste n und mit de r Unterstützung der Scania Schweiz AG aufwendig restauriert. Es war richtig viel Arbeit, erzählt Brügger: «Erst einmal kamen die vier Räder runter. Ein Rad wiegt 690 kg. Da trat schon das erste Problem auf: Wir brauchten ein Neues. Dann ging es aber so richtig ans Eingemachte. Die Felgen sowie alles andere an Blech des Fahrzeuges wurden neu aufgebaut, sandgestrahlt, grundiert und neu lackiert.» Zudem wurde das komplette Innenleben – vom Verteilg etriebe bis zu den Motoren – ausgebaut und wieder instandgesetzt. Auch wenn der Yankee nicht mehr fahrf ähig ist, bleibt er ein richtiger Hingucker. Bereicherung für Ausstellung «Dieses Fahrzeug», so Brügger mit Stolz, «ist weltweit eines von nur wenigen Fahrzeugen, die in diesem guten A llgemeinzustand noch existieren und die Einsatzzeit überdauer t habe n.» A k tuell ist das selte ne E xponat Dauerg ast in der Arena des Verkehrshauses der Schweiz. Das Flugfeldlöschfahrzeug befindet sich in vertrauter Umgebung unter der Convair CV-990 «Coronado» H B-ICC: eine i deale Ergänzung der Luftfahrt-Ausstellung. n
Aufwendige Restauration Auf einem Abstellplatz im Freien nagte der Zahn der Zeit aufgrund der witterungsbedingten Einflüsse an dem 9
ZUR PERSON
TRUDI VON FELLENBERG-BITZI Trudi von Fellenberg-Bitzi, geboren und aufgewachsen in Zug, ist Journalistin und Autorin. Sie war verantwortliche Redaktorin der Bordzeitschrift Crosstalk, Ressortleiterin Reportagen beim Frauenmagazin Annabelle und Chefredaktorin der SAirGroupKonzernzeitung SAirGroup News. Sie hat verschiedene Biografien sowie Lyrik und Prosa publiziert und ist Trägerin von Förderpreisen des Kantons Zug und – für ihre Kinderstunden im Schweizer Radio DRS (heute SRF) der früheren SRG Zentralschweiz (IRG). Seit 2018 ist sie Vizep räsidentin des Innerschweizer Schriftstellerinnen- und Schriftstellervereins ISSV. 10
INTERVIEW
Der Visionär Waldis Die Biografie über den ersten Direktor des Verkehrshauses Alfred Waldis zeigt: Das Verkehrshaus war sein Leben. Autorin Trudi von Fellenberg-Bitzi schildert darin, wie Waldis als Visionär, genialer Netzwerker und Geldbeschaffer Unglaubliches bewirkte.
AUTOR MANUEL HUBER
Welches Bild gewannen Sie von Alfred Waldis? Waldis war ein Chrampfer und Streber, ein ehrgeiziger Mensch, der es zu etwas bringen wollte. Er war ein Geldbeschaffer wie kein zweiter und gab alles für das Verkehrshaus. Was er erreichte, hat ihn letztlich wohl selber überrascht. Er hatte auch Familie, war Fotograf, Reise leiter und Berggänger. Diese Vielfalt ist beeindruckend. Haben Sie Waldis persönlich kennengelernt? Nein, was ich sehr bedaure, nachdem ich nun seine Biografie verfasst habe. Aber ich hatte mehrfach Kontakt mit ihm, als ich bei der Crossair und der Swissair arbeitete. Die Telefonate mit ihm waren i mmer sehr interessant. Wie würden Sie die Biografie über ihn beschreiben? Das Buch ist die Entstehungs geschichte des Verkehrshauses, hinter der Alfred Waldis steht. Waldis war das Verkehrshaus und das Verkehrshaus war Waldis. Das Buch beschreibt sein Leben, das e iner Tellerwäscherkarriere gleicht. Waldis stammte aus einfachen Verhältnissen. Er wurde zum Kosmopoliten und ging beispielsweise bei der Nasa ein und aus. In jungen Jahren wollte er Pilot w erden, weshalb die Halle Luft- und Raumfahrt sowie das Planetarium seine Lieblinge waren. Hier liegt auch der Fokus des Buches. Wobei es noch so viel mehr zu erzählen gäbe. Ich hätte Material für ein w eiteres Buch über Waldis. Was war der Auslöser für das Buch? Ich kannte die Tochter von Alfred Waldis aus der Zeit bei der Balair. Sie kontaktierte mich im Frühjahr
2019, da sich die Familie eine Biografie über ihn wünschte. Wir einigten uns, dass die Biografie zum 50-Jahr-Jubiläum der Halle Luftund Raumfahrt 2022 erscheint. Ich freute mich riesig über die A nfrage und hätte diese nie ablehnen können. Wie gingen Sie vor? Zuerst las ich alles, was ich in seinem Archiv fand, teilweise zweiund dreifach. Kistenweise Ordner. Waldis hatte alles feinsäuberlich a bgelegt. Ich studierte seine Publikationen und machte viele Notizen. Zudem führte ich Gespräche mit seinen Nachfolgern, ehemaligen Mitarbeitenden, Freunden der Waldis Skitouren- und Wander gruppe sowie seiner Familie. Ins gesamt dauerte die Arbeit an der Biografie rund zwei Jahre. Was noch wichtig ist: Eigentlich wollte die Familie eine private Biografie von Alfred Waldis. Sie sahen es anders? Ja. Als ich mich einlas, wurde mir bewusst: Eine private Biografie über Waldis zu schreiben, geht nicht. Waldis war das Verkehrshaus. Wie wurden Sie dem Anspruch der Familie dennoch gerecht? Ich baute viele Zitate von Waldis über sich selber im Buch ein. E ines lautet sinngemäss: Im Verkehrsh aus hiess es, er sein ein Diktator, denn er wollte immer alles selber kontrollieren.
Glenn ins Verkehrshaus. Mich überraschte auch seine Grosszügigkeit und wie er Kontakte pflegte. Ich habe im Archiv zahlreiche Briefe von Bundesräten gefunden, die sich bei ihm für seine Bücher bedankten. Denn wenn Waldis ein Buch geschrieben hatte, schickte er dieses auch nach Bundesbern. Was hat Alfred Waldis Ihrer M einung nach angetrieben? Vor allem Besucherzahlen. Waldis wohnte direkt oberhalb des Verkehrshauses. Anfänglich zählt er am Sonntag vom Balkon aus die A utos und schätzte die Besucherzahl. Abends rief er im Verkehrshaus an und freute sich, wenn er mit seiner Schätzung richtig lag. Ihn trieb aber auch ganz generell der Erfolg an, wenn Geld floss und er Auszeichnungen erhielt. Was war Ihr Antrieb bei der Arbeit an seiner Biografie? Die Person Alfred Waldis. Mich i nteressieren Menschen, die etwas aufbauen, Power haben und anpacken. Das hat mich an Waldis immer wieder aufs Neue fasziniert. n
Die Biografie «Alles was rollt, schwimmt und fliegt – der V isionär Alfred Waldis und das V erkehrshaus der Schweiz» ist im Shop des Verkehrshauses und im Buchhandel e rhältlich. Verkehrshaus-Mitglieder erhalten im Shop 10% Rabatt auf den B uchpreis.
Hat Sie etwas überrascht, das Sie über Waldis erfahren haben? Fast alles, denn ich kannte ihn vorher eigentlich nicht. Als beispielsweise die Halle Luft- und Raumfahrt 1972 eröffnet wurde, holte er Astronauten wie Neil Armstrong und John 11
ALLES WAS ROLLT, SCHWIMMT UND FLIEGT Der Visionär Alfred Waldis und das Verkehrshaus der Schweiz Als das Verkehrshaus der Schweiz 1959 eröffnet wurde, bezweifelten viele, dass es erfolgreich sein würde. Der erste Direktor Alfred Waldis (1919-2013) wollte das Verkehrshaus partout vor einem musealen Charakter bewahren und realisierte mit viel Gespür für das Machbare ein interaktives Haus. Schon im ersten Betriebsjahr war es das meistbesuchte «Museum» der Schweiz. So erweiterte Waldis «sein Verkehrshaus» bereits kurze Zeit nach der Eröffnung. Es entstanden unter anderem das erste Planetarium der Schweiz (1968) sowie die Halle Luft und Raumfahrt (1972). Eine Biografie über den visionären Autodidakten, Museumspionier, Familienmenschen, beispiellosen Netzwerker und genialen Kommunikator - eine Schweizer Erfolgsgeschichte! Trudi von Fellenberg-Bitzi Alles was rollt, schwimmt und fliegt Der Visionär Alfred Waldis und das Verkehrshaus der Schweiz ca. 250 Seiten, ca. 50 Abb., gebunden ISBN 978-3-907291-65-8 Erscheint im Juni 2022
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Glacé-Schmaus Sommerzeit ist Glacézeit. Als ziemlich ges ichert gilt, dass Gefrorenes bereits vor 4000 Jahren in China bekannt war. Allerdings handelte es sich dabei nicht um die heute so beliebte Rahm- G l a c é, s o n d e r n u m g e e i s te s O b s t o d e r u m g eeiste Obstsäfte, also um das, was wir heute Sorbet nennen. Nur für Mitglieder Ob fruchtig, cremig, mit Schokoladenstückchen oder Croquant: Die grosse Auswahl lässt das Feinschmeckerherz höherschlagen. E xklusiv für unsere Mitglieder gibt es in der zur Eisdiele umgebauten Seilbahnkabine leckere MövenpickEiskreationen. Pro Mitglied ist jede zweite Kugel gratis. Los geht’s! Profitieren Sie von der 2-für-1-Aktion und besuchen Sie die Eisseilbahn. En Guete.
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LUFTFAHRT
50 Jahre Halle Luftfahrt
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inen Höhepunkt in der Geschichte des Verkehrshauses bildete die Eröffnung der Halle Luft- und Raumfahrt am 1. Juli 1972 vor 50 Jahren. Bei strahlendem Wet ter fanden sich über 650 Gäste aus dem In- und Ausland ein, Vertreter des diplomatischen Korps und zahlreiche Persönlichkeiten aus der Fliegerei. Unter den Gästen befanden sich auch die Astronauten John H. Glenn, der 1962 als erster Amerikaner einen Raumflug ausführ te, und Neil A. Armstrong, der 1969 als erster Mensch den Mond betrat. Die Festansprache hielt der Vorsteher des Eidgenössischen Verkehrsund Energiew irtschaftsdepartementes, Bundesrat Roger Bonvin. n
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HABEN SIE
GEWUSST,
DASS …
DAS
OBJEKT AUTOR JEAN-LUC RICKENBACHER
… die Befestigung der ersten Strassen vor rund 7000 Jahren begann? Nach der Erfindung des Rades vor etwa 7000 Jahren begannen die Menschen mit der Befestigung der ersten Strassen. Das war im Nahen Osten – also in der Gegend, in der heute Syrien, Jordanien und der Irak liegen. Die Römer waren die ersten, die ganz systematisch ein Strassennetz aufgebaut haben. Im Zentrum stand dabei über viele Jahrhunderte ihre Hauptstadt. So ist im Laufe der Zeit das Sprichwort entstanden: «Alle Wege führen nach Rom.» … die erste Seilbahn der Welt den Betrieb 1866 am Rheinfall bei Schaffhausen aufnahm? Der Antrieb der von Johann Jakob Rieter konstruierten Anlage erfolgte durch Handwinden. Die Bahn diente den Turbinenwärtern als Transportmittel über den Rhein zu ihrem A rbeitsplatz. Heute fahren gut 2430 Seilbahnen in der Schweiz. … Frankreich den Geschwindigkeitsweltrekord auf Schienen hält? Am 3. April 2007 stellte der franzö sische TGV (train à grande vitesse) e inen neuen Geschwindigkeitsweltrekord auf. Auf einem speziell ausgebauten Stück der Neubaustrecke Paris – Strassburg erreichte der Versuchszug eine Geschwindigkeit von 574,79 km/h und überbot damit den bisherigen offiziellen Weltr ekord von 515,3 km/h aus dem Jahr 1990.
… die älteste Airline 2019 100 Jahre alt wurde? Die älteste Airline, die heute noch in Betrieb ist, ist die niederländische Fluggesellschaft KLM. Sie wurde 1919 gegründet und hat ihren Sitz in Amsterdam. Die allererste Fluggesellschaft der Welt hingegen war die DELAG (Deutsche Luftschifffahrts-Aktiengesellschaft) und wurde 1909 in Frankfurt am Main gegründet. … der Bahnverkehr das sicherste Transportmittel ist? In ganz Europa ist Bahnfahren s icherer als Autofahren. Auch in Deutschland hält die Bahn ihren Spitzenplatz als sicherstes Verkehrsmittel. Das Todesfallrisiko für Insassen eines Pkw ist 56-mal höher als für Bahnreisende. Die Wahrscheinlichkeit, sich zu verletzen, ist beim A utofahren rund 133-mal höher als bei einer Bahnfahrt. … das erste U-Boot bereits 1772 getestet wurde? Das erste Unterwasserfahrzeug wurde im Steinhuder Meer in Deutschland getestet. Es war aus Holz und hatte die Form eines F isches, weshalb es «Hecht» g enannt wurde. Mit diesem Boot wurde etwa 12 Minuten getaucht. 1776 wurde die «Turtle» gebaut. Sie galt als erstes richtiges U-Boot, da als Antrieb zwei über Handkurbeln betriebene Schrauben dienten.
In nur 17 Minuten von Genf nach Zürich, k limaneutral und zu einem günstigen Preis – so sieht es das Transportsystem «Hyperloop» vor. Es versucht die Effizienz moderner Eisenbahnsysteme mit der Geschwindigkeit der Luftfahrt zu kombinieren. Die Passagier- und Frachtkapseln gleiten fast mit Schallgeschwindigkeit durch R öhren, welche sich nahezu im Vakuum b efinden. Sie verbinden die grössten Städte miteinander. Mit Prototypen solcher Transportkapseln – sogenannten «Pods» – wird die Technologie weiterentwickelt. An internationalen Wettbewerben sammeln die E ntwicklerteams praktische Erfahrungen. Im Rahmen des Schwerpunkts «175 Jahre Schweizer Bahnen» sind zwei Pods und ein Abschnitt einer Hyperloop-Teströhre ausg estellt. Der erste trägt den Namen des b isher einzigen Schweizer Astronauten «Claude Nicollier». Der zweite ist nach e inem Berg in Crans Montana «Bella Lui» benannt. Die beiden Pods erreichten an der internationalen SpaceX Hyperloop Competition in Los Angeles im Jahr 2019 mit Höchstgeschwindigkeiten von 252 bzw. 238 km/h den zweiten und dritten Rang. Im Nachgang des Wettbewerbs firmierte der Initiator des Wettbewerbs, Elon Musk, die Podhülle von «Claude Nicollier» mit s einer Unterschrift. Die Hyperloop-Technologie eignet sich insbesondere für Verbindungen über weite Strecken hinweg. Ob sie sich auch für die kleinräumige Schweiz e ignet, wird sich zeigen. Auf dem Gelände der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) existiert jedenfalls bereits eine ringförmige Teststrecke mit e inem Durchmesser von 40 m und einer Länge von 120 m. n
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IN MOTION
Auf Tauchgang 1
Ein Grossteil der Unterwasserwelt liegt noch im Dunkeln. Neu ist es auch möglich, die Unterwasserwelt des Vierwaldstättersees zu erkunden. AUTOR JEAN-LUC RICKENBACHER
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ie Geschichte der Entwicklung eines Tauchboots begann im 15. Jahrhunder t. 1405 entwar f der Nürnberger K riegsbaumeister Konrad Kyeser e inen ersten Tauchanzug. Leonardo da Vinci konstruierte auf dem Reissbrett 1515 bereits ein Ein-Mann-Tauchboot. Diese Ideen wurden weiter vorangetrieben, und 1604 beschrieb Magnus Pegel die Grundgedanken und Voraussetzungen für den Bau eines Tauchbootes. Der niederländische Erfinder Cornelis Jacobszoon Drebbel war dann der erste, der im Jahr 1620 das erste manö vrierbare Unter wasser fahr zeug, ein mit Leder über zogenes Holzruderboot, baute. Die U-Boot-Bauer Pioniergeist und Abenteuerlust verbinden drei Generationen der Familie Piccard. Im Bereich der Erforschung der Unterwasserwelt haben sie mehrere Leistungen vorzuweisen. Am 23. Januar 1960 tauchte Jacques Piccard (1922 – 20 08) mit dem US-amerikanischen Ozeano grafen Don Walsh im U-Boot «Trieste» auf die Rekordtiefe von 10 916 Metern in den Marianengraben im Pazifischen Ozean. Das bekannteste U-Boot der Piccards ist das PX-8 Auguste Piccard «Mésoscaphe». Das im Gewand der Expo64 restaurierte Original ist vor der Halle
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Schifffahrt ausgestellt und zu bestimmten Zeiten für Museumsbesucher begehbar. Bis heute ist es das weltweit grösste je gebaute touristische U-Boot. Von Juli bis Ende Oktober 1964 erhielten rund 33 000 Personen die Gelegenheit, in dieser Ikone der Ingenieurskunst die U nterwasserwelt des Genfersees zu entdecken. Forschen unter Wasser Nach dem 1969 erfolgten Kauf durch die «Horton Mari time Explorations» in Chicago wurde es zu einem Forschungsboot umfunk tionier t. Das Aussehen und die Funktionsweisen des U-Boots veränderten sich in den 1970er- und 1980er-Jahren mehrmals: Es wurde mit e inem neuen Kiosk und zwei Dieselmotoren ausgestattet, rot bemalt, von einem Hurrikan beschädigt, repariert und an verschiedenen Or ten zwischen den USA und Kolumbien eingesetzt. Auf Schatzsuche Die skurrilste Aufgabe war tete 1981 auf das weltweit grösste nicht-militärische U-Boot PX-8: Eine Expeditionsfirma mietete es in Kolumbien, um nach dem Wrack der 1708 von einer englischen Flotte versenkten spanischen Galeone «San José» zu suchen. Die Galeone
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1 J acques Piccard stellt am 26. A ugust 1963 das U-Boot «Mésos caphe» in den Fabrikhallen der G iovanola Frères in Monthey vor. 2 B lick ins U-Boot-Cockpit des P-63. 3 M odell des «Mésoscaphe» im Z ustand als F orschungs-U-Boot. 4 D as U-Boot PX-8 Auguste Piccard «Mésoscaphe» im Verkehrshaus. 5 Zweiplätziges Tauchboot AKS 1000 von August Kälin.
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der Halle Schifffahrt kann über eine Rampe das Boots innere entdeck t werden. Modelle von ausländischen U -Booten ergänzen die reichhaltige Sammlung.
transpor tier te damals Reichtümer für die spanische Krone – ein Schatz, der auf einen Wert von 5 bis 17 Milliarden US-Dollar geschätzt wurde. Seit das U-Boot 1982 das Schiffswrack gefunden hatte, entbrannten wegen der erhobenen Besitzansprüche juristische Streitig keiten zwischen den Parteien. Der Schatz verbleibt bis heute auf dem Meeresgrund. Neben dem grössten Tourismus-U-Boot der Welt ist im Verkehrshaus auch eines der kleinsten U-Boote ausgestellt. Der Konstrukteur August Kälin realisierte von 1985 bis 1987 in über 3000 Stunden das Tauchboot «AKS 1000» im Selbstbau. Das U-Boot wurde vorwiegend für Videoaufnahmen unter Wasser benutzt. Im Erdgeschoss
Ergänzung der U-Boot-Ausstellung Einen neuen Einblick ins Thema bietet das U-Boot P-63, das am 5. Oktober 2021 anlässlich einer Medieninformation im Verkehrshaus der Öf fentlichkeit vorgestellt wurde. Das 1987 am Bodensee hergestellte, 5,5 Meter lange und 6,5 Tonnen schwere U-Boot kam bei Unterwasserarbeiten und Inspek tionen in verschiedenen Seen und Stauseen zum Einsatz. In den Jahren 2020/21 wurde es generalüberholt und mit modernen Systemen ausgestattet. Es hat Platz für insgesamt vier Personen und steht für Tauchfahr ten von bis zu 100 Metern zur Verfügung. Derzeit bietet die Subspirit AG Tauchfahrten im Vierwaldstättersee an. Geplant ist, die Themeninsel U -Boot in der Ausstellung Schif f fahr t mit einem Teil nachbau des Innenraums des P-63, einem Bulla ugenglas sowie technischen Geräten zu ergänzen. n 17
KURZINTERVIEW
dass ich mich in jungen Jahren im meistbesuchten Museum der Schweiz weiterentwickeln kann.
nach
gefragt
Daniel Wicki Event Producer
Weshalb arbeitest du im Verkehrshaus? Mit dem Arbeiten im Verkehrshaus habe ich angefangen, als ich während des Studiums ein Praktikum in einem Tourismusbetrieb absolvieren durfte. Ich sammelte damals wertvolle Erfahrungen im Verkauf, in der Beratung und vor allem im Umgang mit den Kunden. Mittlerweile arbeite ich als Event P roducer in der A bteilung Ausstellung und Sammlung. Ich schätze es sehr,
Wie sieht dein Arbeitsalltag aus? Ich bin ein Allrounder. Routine gibt es bei mir nicht, was ich sehr an meiner Arbeit schätze. Ich pflege den Kontakt zu den Netzwerkpartnern und schaffe mit Events E rlebnisse und Momente, die den Besuchern in Erinnerung bleiben, ob während oder ausserhalb der Museumsöffnungszeiten. Welches ist dein Lieblingsobjekt in der Ausstellung? Das Hightech-Zeitfahrrad Trek Speed Concept in Schwarz matt, mit dem Fabian Cancellara den Olympiasieg im Zeitfahren im Jahr 2016 holte. Ich fahre mit demselben an Wettkämpfen. Welches war bisher dein bestes Erlebnis mit Besuchern? Schwierig, da ein Beispiel zu nennen. Es sind die kleinen, aber feinen Erlebnisse mit Besuchern. Häufig braucht es nicht einmal Worte. Ich spüre die Emotionen, welche die
Besucher in diesem Moment haben. Das ist Genugtuung genug. Welches sind die Herausforderungen als Event Producer? Auf die verschiedenen Bedürfnisse der involvierten Beteiligten bei der Planung und Umsetzung von Events einzugehen. Diese Herausforderung spornt mich an. Wie erlebst du die VerkehrshausBesucher? Sehr unterschiedlich: interessiert, neugierig, entdeckungsfreudig; manchmal auch ungeduldig. Wie würdest du einem aus ländischen Besucher das Verkehrshaus beschreiben? Als interaktive und erlebnisreiche Entdeckungswelt mit unterschied lichen Themen aus der Welt der (Schweizer) Mobilitätsgeschichte. Welches Exponat wünschst du dir im Museum? Einen Nimbus 2001: einen Flug besen aus der Geschichte des Slytherin-Quidditch-Teams,in der die «Harry Potter»-Ära begann.
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Lösungszahl bis am 31. Juli 2022 einsenden an: Verkehrshaus der Schweiz, Sudoku, Lidostrasse 5, 6006 Luzern, oder magazin@verkehrshaus.ch
Die Lösungszahl der Ausgabe 48 lautete: 52547. Zwei Freikarten für das Gameorama haben gewonnen: Familie Zeier-Keller (Rothenburg), Robert Kretz (Fribourg).
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