![](https://static.isu.pub/fe/default-story-images/news.jpg?width=720&quality=85%2C50)
1 minute read
Neue Erkenntnisse zur intrathekalen Behandlung von starken chronischen Schmerzen
from Journal 1-2023
Wird diese Empfehlung umgesetzt, ist Ziconotid eine effektive und auch gut verträgliche Behandlungsoption [3, 4, 5]*.
Frühzeitige und multimodale Therapie bei chronifizierten starken Schmerzen
Advertisement
Für die passende Schmerztherapie ist vorab immer eine genaue Schmerzanalyse notwendig, da nozizeptive Schmerzen einer anderen Medikation bedürfen als neuropathische Schmerzen. Oft liegen auch beide Schmerztypen zusammen vor, sodass multimodal behandelt werden muss. Das dreistufige Schema der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Schmerzbehandlung führt trotz des Einsatzes von Opioiden nur bei etwa 90 % der Patienten zu einer ausreichenden Schmerzlinderung. In diesen Fällen müssen Alternativen bzw. Ergänzungen in Form minimalinvasiver Verfahren oder der multimodalen Schmerztherapie erwogen werden. Letztere ist bei einer Chronifizierung mit soma- tischen wie auch psychosozialen Faktoren angezeigt. Dieser liegen oft sich auf der somatischen Ebene verselbstständigende Hypersensitivierungsmechanismen zu Grunde. Diesen kann möglicherweise durch den konsequenten Einsatz minimalinvasiver Verfahren frühzeitiger entgegengewirkt werden, etwa durch den Einsatz moderner intrathekaler Pumpen oder die Anwendung neuroablativer Techniken, die auf eine Blockade der Schmerzafferenzen abzielen.
* Warnhinweis: Bei der Anwendung von Ziconotid ist insbesondere auf das mögliche Auftreten von kognitiven und neuropsychiatrischen Veränderungen zu achten. Weitere Warnhinweise behandeln Depression des zentralen Nervensystems, Erhöhung der Kreatininkinase, allergische Reaktionen, Infektionsrisiko und unzureichende Daten zur Langzeitanwendung [1].
Konservative Dosisstrategie für ein effektives Nebenwirkungsmanagement
Für die intrathekale Schmerztherapie wurde die Einführung einer zusätzlichen vierten Stufe des Schmerzschemas der Weltgesundheitsorganisation (WHO) diskutiert. Sind die ersten 3 Stufen nicht mehr ausreichend, um den Schmerz effektiv zu unterdrücken, sollte frühzeitig die intrathekale Therapie zum Einsatz kommen. Hier hat der Einsatz von Ziconotid im Vergleich zu den Opioiden einige Vorteile: Ziconotid führt nicht zur Toleranz bzw. Abhängigkeit, sodass in die Therapieüberlegungen kein Entzug mit einbezogen werden muss. Außerdem kommt es unter der Therapie mit Ziconotid nicht zu den opioidtypischen
Nebenwirkungen Atemdepression, Osteoporose, Müdigkeit und Verstopfung.
Wichtig beim Einsatz von Ziconotid als Firstline First-in-PumpMonotherapie, ist jedoch eine konservative Dosisstrategie, die auf einem niedrigen Niveau startet und langsam und patientenindividuell gesteigert wird. Wie eine aktuelle Publikation zeigt, ist bei Beachtung dieses Dosierungsschemas die Toxizität von Ziconotid in der Regel gering und kann durch Herunterdosieren oder Absetzen sogar reversibel sein [5].
Elisabeth Wilhelmi, München