«Volkswirtschaft» mit Aufgaben und Fragen

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Die Sicherheitspolitik der Schweiz Regierungsformen Europäische Sicherheitsarchitektur Die Welt heute

Verlag Fuchs Volkswirtschaft

ISBN: 978-3-03743-005-7

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2012

Willensbildung Institutionen Rechtsetzung Rechte, Sozialziele und Pflichten

Verlag Fuchs

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Claudio Caduff Jakob Fuchs

Volkswirtschaft mit Aufgaben und Fragen Grundbildung Kauffrau EFZ / Kaufmann EFZ



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Inhaltsverzeichnis 1. Einführung 1.1 1.2 1.3

Die Volkswirtschaftslehre Bedürfnisse Güter zur Bedürfnisbefriedigung

4. Geld und Konjunktur 6 8 10

2. Wirtschaftskreislauf/Preisbildung/Umwelt 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 2.7 2.8 2.9 2.10 2.11 2.12 2.13 2.14 2.15 2.16 2.17 2.18 2.19

Der einfache Wirtschaftskreislauf Der erweiterte Wirtschaftskreislauf Das Bruttoinlandprodukt (BIP) Das Wirtschaftswachstum Das BIP im Vergleich Der Produktionsfaktor Boden Der Produktionsfaktor Arbeit Der Produktionsfaktor Kapital Die 3 Wirtschaftssektoren Strukturwandel Der Markt – Die Preisbildung Wirtschaft und Umwelt Umweltschutzmassnahmen Die Energieträger Energieverbrauch Energiepolitik der Schweiz Wirtschaftswachstum – Zielkonflikte Wohlstand – Wohlfahrt Happy Planet Index

12 14 16 19 20 21 22 28 30 32 34 40 42 44 46 47 49 53 54

4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 4.6 4.7 4.8 4.9 4.10 4.11 4.12 4.13 4.14

Das Geld 68 Der Landesindex der Konsumentenpreise 69 Die Banken 72 Geldschöpfung durch die Geschäftsbanken 74 Die Geldpolitik der SNB 75 Geldwertstörungen 78 Die Inflation 79 Die Deflation 83 Die Stagflation 85 Die Konjunktur 86 Der Konjunkturzyklus 87 Konjunkturindikatoren 90 Die Konjunkturpolitik 92 3 bedeutende Wirtschaftstheoretiker 94

5. Beziehungen nach aussen 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 5.6 5.7 5.8

Die Globalisierung 96 Chancen und Gefahren der Globalisierung 98 Währungen (Devisen) 100 Wechselkurs 101 Kursverschlechterung – Kursverbesserung102 Aufwertung und Abwertung einer Währung 103 Die WTO 104 Aussenhandel der Schweiz 108

3. Die soziale Marktwirtschaft 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 3.7 3.8 3.9

Die soziale Marktwirtschaft Marktversagen Ziele der staatlichen Wirtschaftspolitik Magisches Sechseck Der Sozialstaat Schweiz Sozialer Ausgleich/Einkommensumverteilung Die Finanzierung der AHV Die Finanzen der öffentlichen Hand Die Schuldenbremse

56 57 59 60 62 63 64 65 66

6. Aufgaben und Fragen 6.1 6.2 6.3 6.4 6.5

zu zu zu zu zu

Kapitel Kapitel Kapitel Kapitel Kapitel

Sachwortregister

1 2 3 4 5

109 115 139 147 165 171



1. Einf端hrung


1. Einführung

6

Die Volkswirtschaftslehre Volkswirtschaftslehre: Sie untersucht, a) wie ein Volk seine knappen Produktionsmittel (Boden, Arbeit, Kapital) verwendet, um Sachgüter und Dienstleistungen herzustellen und b) wie die hergestellten Sachgüter und Dienstleistungen verteilt werden. Die beiden Hauptbereiche der Wirtschaftswissenschaft sind die Volkswirtschaftslehre und die Betriebswirtschaftslehre.

Gegenstand der Volkswirtschaftslehre Die Volkswirtschaftslehre befasst sich mit den gesamtwirtschaftlichen Vorgängen und Zusammenhängen, mit: – Angebot und Nachfrage – Arbeitslosigkeit – Inflation – Konjunkturpolitik – Staatsdefiziten – Umweltverschmutzung – usw.

Aufgaben der Volkswirtschaftslehre Die Volkswirtschaftslehre versucht: 1. die wirtschaftlichen Vorgänge zu beschreiben (z.B. mit der Feststellung: Es gibt Arbeitslosigkeit.); 2. Erklärungsansätze zu finden (Warum gibt es Arbeitslosigkeit?); 3. Prognosen über den zukünftigen Verlauf der wirtschaftlichen Entwicklung aufzustellen (Wie wird sich die Arbeitslosigkeit entwickeln?); 4. Möglichkeiten der Beeinflussung der wirtschaftlichen Entwicklung aufzuzeigen (Wie kann man Arbeitslosigkeit bekämpfen?).


1. Einführung

7

Mikroökonomie und Makroökonomie Die Teilbereiche der Volkswirtschaftslehre können in Mikroökonomie und Makroökonomie aufgeteilt werden.

Mikroökonomie

Makroökonomie

(mikro = klein)

(makro = gross)

In der Mikroökonomie werden einzelne Elemente der Volkswirtschaft betrachtet, z.B. die Preisbildung.

In der Makroökonomie wird die Volkswirtschaft als Ganzes betrachtet, z.B. die Inflation, die Zahlungsbilanz, die Wechselkurse.

Die 10 Teilbereiche der Volkswirtschaftslehre Die Volkswirtschaftslehre kann anhand von zentralen Fragen beschrieben und in zehn Teilbereiche aufgeteilt werden. Die folgenden 4 Teilbereiche zählt man zur Mikroökonomie: 1. Haushaltstheorie Warum werden Sachgüter und Dienstleistungen und in welcher Menge nachgefragt? 2. Unternehmenstheorie Wieso werden Sachgüter und Dienstleistungen angeboten und welche Produktionsverfahren werden gewählt? 3. Preistheorie Zu welchen Preisen wird welche Menge auf dem Markt verkauft? 4. Verteilungstheorie Wie werden die produzierten Sachgüter und Dienstleistungen auf die Anbieter der Produktionsmittel (Arbeit, Boden, Kapital) verteilt?

Die nachstehenden 6 Teilbereiche gehören zur Makroökonomie: 5. Geldtheorie Welche Funktionen übernimmt das Geld? 6. Finanztheorie Welchen Einfluss hat die Staatstätigkeit auf die Volkswirtschaft? 7. Beschäftigungstheorie Welche Faktoren beeinflussen die Beschäftigung bzw. die Arbeitslosigkeit? 8. Konjunkturtheorie Wodurch werden die gesamtwirtschaftlichen Aktivitäten wie z.B. die Produktion der Sachgüter und Dienstleistungen beeinflusst? 9. Wachstumstheorie Warum und unter welchen Bedingungen wächst eine Wirtschaft? 10. Aussenhandelstheorie Warum kommt es zu internationaler Arbeitsteilung (Spezialisierung einzelner Länder auf bestimmte Sachgüter und Dienstleistungen), und was sind die Folgen?

Es gibt aber auch Teilbereiche, die mikroökonomische und makroökonomische Aspekte haben (z.B. die Verteilungstheorie oder die Aussenhandelstheorie).



2. Wirtschaftskreislauf/Preisbildung/Umwelt


2. Wirtschaftskreislauf / Preisbildung /Umwelt

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Der einfache Wirtschaftskreislauf Einfacher Wirtschaftskreislauf: Mithilfe eines Kreislaufs wird vereinfacht dargestellt, wie sich der Tausch von Sachgütern und Dienstleistungen gegen Geld zwischen den Unternehmen (Produzenten) und den privaten Haushalten (Konsumenten) abspielt. Um die Zusammenhänge besser erkennbar zu machen, werden beim einfachen Wirtschaftskreislauf nur zwei Gruppen von Wirtschaftsteilnehmern betrachtet, die privaten Haushalte (Konsumenten) und die Unternehmen (Produzenten). Sie bilden gleichsam zwei grosse «Pumpwerke», die den Güterstrom und den Geldstrom antreiben.

Geldstrom

Zahlung von Grundrenten, Löhnen, Zinsen

Bereitstellen von Boden, Arbeit, Kapital (Produktionsfaktoren)

Unternehmen (Produzenten)

Private Haushalte (Konsumenten)

Güterstrom

Herstellung von Sachgütern und Erbringung von Dienstleistungen

Kauf von Sachgütern und Erwerb von Dienstleistungen

Wir alle treiben täglich in unterschiedlichen Rollen in diesen Strömen mit (zum Beispiel als Konsument, als Arbeitnehmerin, als Steuerzahler, als Rentnerin, als Stipendienempfänger).


2. Wirtschaftskreislauf / Preisbildung /Umwelt

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Güterstrom (Gütermenge) Um Sachgüter herstellen und Dienste leisten zu können, braucht es 3 Produktionsmittel: Boden, Arbeit und Kapital. Die privaten Haushalte stellen sie den Unternehmen zur Verfügung. Diese Produktionsmittel werden auch «Produktionsfaktoren» genannt. Mithilfe der 3 Produktionsfaktoren können die Unternehmen Sachgüter herstellen und Dienstleistungen erbringen, welche sie auf dem Markt anbieten. Man kann den Güterstrom messen, indem man sämtliche Sachgüter und Dienstleistungen zusammenzählt, die in einem Jahr in der Volkswirtschaft produziert worden sind. So erhält man das Bruttoinlandprodukt (siehe S. 16).

Geldstrom (Geldmenge) Um die von den Unternehmen hergestellten Sachgüter und erbrachten Dienstleistungen zu erwerben, benötigen die privaten Haushalte Geld. Die Unternehmen zahlen den privaten Haushalten für die Arbeit Löhne, für das Kapital Zinsen und für die Benützung des Bodens Grundrenten. (Das Wort «Grundrente» ist ein anderes Wort für Bodenzins. Damit keine Verwechslung mit dem Kapitalzins entsteht, wird die Entschädigung für die Benützung des Bodens «Grundrente» genannt.) Man kann den Geldstrom messen, indem man sämtliche Löhne, Zinsen und Grundrenten zusammenzählt, die in einem Jahr den privaten Haushalten zufliessen. Dann erhält man das Volkseinkommen.

Gesetzmässigkeit Eine Volkswirtschaft befindet sich dann im Gleichgewicht, wenn der Geldstrom (die Geldmenge) gleich gross ist wie der Güterstrom (die Gütermenge). Dieses Gleichgewicht wird in der Realität praktisch nie erreicht. Daher entstehen häufig Störungen wie z.B. Inflation, Deflation (siehe S. 79 ff.).

Unternehmen / Produzenten Unternehmen werden auch Produzenten oder Hersteller genannt. Sie stellen für die Volkswirtschaft Sachgüter her oder erbringen Dienstleistungen. Jedes Unternehmen (jeder Produzent) ist gleichzeitig immer auch ein privater Haushalt (ein Konsument). Aber nicht jeder private Haushalt ist auch ein Unternehmen.

Private Haushalte / Konsumenten Die privaten Haushalte werden auch Konsumenten oder Verbraucher genannt. Der Begriff «private Haushalte (Konsumenten)» umfasst alle Wirtschaftssubjekte, die in der Volkswirtschaft Sachgüter und Dienstleistungen nachfragen.

Wirtschaftssubjekte Der Begriff Wirtschaftssubjekte umfasst – alle privaten Personen (die privaten Haushalte), – sämtliche Unternehmen (Produzenten) sowie – die öffentliche Hand (Bund, Kantone, Gemeinden).


2. Wirtschaftskreislauf / Preisbildung /Umwelt

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Der erweiterte Wirtschaftskreislauf Erweiterter Wirtschaftskreislauf: Nebst den Unternehmen und den privaten Haushalten werden zusätzlich der Staat, die Banken und das Ausland mit in den Kreislauf einbezogen. Dadurch werden der Geld- und der Güterstrom erweitert. Der einfache Wirtschaftskreislauf allein genügt nicht, um die komplizierten Geldund Güterströme in ihrer Gesamtheit darzustellen. Bedeutende Rollen spielen der Staat, die Banken und das Ausland.

Steuern

Steuern

Staat

Öffentliche Aufträge, Subventionen

Löhne, Sozialleistungen Gewährung von Krediten

Unternehmen (Produzenten)

Private Haushalte (Konsumenten)

Zins für Kredite

Bezahlung von Zins

Banken und Versicherungen

Gewährung von Krediten

Bildung von Ersparnissen

Bezahlung von Zins

Kapitalimporte

Kapitalexporte

Geldströme Bezahlung der Importe

Güterströme Importe Exporte Bezahlung der Exporte

Ausland


2. Wirtschaftskreislauf / Preisbildung /Umwelt

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Der Staat Die öffentlichen Haushalte (das sind Bund, Kantone, Gemeinden) erhalten von den privaten Haushalten, den Unternehmen und den Banken Steuern, um damit die zahlreichen öffentlichen Aufgaben zu finanzieren. Ein Teil der Staatseinnahmen fliesst an die privaten Haushalte in Form von Löhnen (für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst) sowie als Kindergeld, Renten und Pensionen oder als Beiträge an die Krankenversicherung usw. zurück. Aber auch die Unternehmen erhalten Staatsgelder in Form von: – öffentlichen Aufträgen (z.B. für den Bau von Schulen, Spitälern, Altersheimen, Strassen) – Subventionen (Subventionen sind zweckgebundene staatliche Gelder, womit eine Organisation unterstützt wird, z.B. Bauernbetriebe, Holzindustrie, Frauenhäuser. Diese Gelder müssen nicht mehr zurückgezahlt werden.) – Direktzahlungen (Direktzahlungen sind ein Entgelt des Staates für Leistungen, die im Interesse der Allgemeinheit erbracht werden, z.B. für Bauern als Landschaftspfleger oder an Bio-Bauern für umweltgerechtes Produzieren.)

Die Banken und die Versicherungen Die Banken und die Versicherungen nehmen Spargelder entgegen und bezahlen dafür Zinsen bzw. Gewinnbeteiligungen. Diese Spargelder geben sie in Form von Krediten weiter an die Unternehmen und die privaten Haushalte, aber auch an den Staat. Von ihren Schuldnern verlangen die Banken und die Versicherungen ihrerseits Zinsen. Banken und Versicherungen kooperieren zunehmend miteinander, um die Kunden ganzheitlicher beraten zu können.

Das Ausland Jede Volkswirtschaft ist mit dem Ausland verflochten. So kaufen die Unternehmen Sachgüter im Ausland (Rohstoffe, Halbfertigfabrikate und Fertigfabrikate). Sie müssen an die ausländischen Lieferanten Zahlungen leisten (Importzahlungen). Die Unternehmen verkaufen aber auch Sachgüter und Dienstleistungen ins Ausland und werden dafür entschädigt (Exporterlöse). Geld- und Güterströme fliessen also auch ins Ausland und vom Ausland ins Inland.

Zentrale Gleichgewichtsbedingungen der Volkswirtschaft Aus dem erweiterten Wirtschaftskreislauf lassen sich 5 zentrale Bedingungen ableiten, damit die Volkswirtschaft im Gleichgewicht ist: Güterstrom Sparen Staatseinnahmen Import

= = = =

Geldstrom (siehe S. 12 ff.) Investieren (siehe S. 29) Staatsausgaben Export

Diese Gleichungen sind stark vereinfachte Kernaussagen, die im Buch weiter hinten (siehe Querverweise) detaillierter ausgeführt werden.


2. Wirtschaftskreislauf / Preisbildung /Umwelt

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Bruttoinlandprodukt (BIP) Bruttoinlandprodukt (BIP): Das Bruttoinlandprodukt misst die Wertschöpfung eines Landes und ist ein Mass für die wirtschaftliche Leistung eines Landes. Genauso wie ein Unternehmer daran interessiert ist, zu wissen, ob sein Unternehmen wächst, Gewinne erzielt, stagniert oder gar Verluste erleidet, will dies eine Volkswirtschaft als Ganzes auch herausfinden. In der Schweiz wird das BIP mit dem Produktionsansatz und dem Verwendungsansatz errechnet.

Bruttoinlandprodukt – Produktionsansatz Das BIP misst die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Landes während eines Jahres. Die Frage lautet: Wie viele Sachgüter und Dienstleistungen wurden innerhalb eines Jahres in der Schweiz produziert? Dabei interessiert nicht die Anzahl, sondern der Wert aller Sachgüter und Dienstleistungen, die während eines Jahres im Inland produziert werden. Der Produktionsansatz betrachtet also das BIP von der Güterseite her. Die Rechnung für den Produktionsansatz sieht so aus: + Bruttoproduktionswert

Der Bruttoproduktionswert entspricht dem Wert aller Sachgüter und Dienstleistungen zu Marktpreisen, die während eines Jahres im Inland produziert wurden.

– Vorleistungen

Die Vorleistungen entsprechen dem Wert aller Sachgüter und Dienstleistungen (Energie, Miete usw.) zu Marktpreisen, die während eines Jahres verbraucht wurden, um andere Güter und Dienstleistungen herzustellen. Beispiel: Ein Schreiner fertigt einen Schrank an. Dazu benötigt er Holz. Das Holz ist eine Vorleistung und muss vom Bruttoproduktionswert abgezogen werden. Der Wert des Holzes wurde schon bei der Sägerei erfasst.

+ Gütersteuern

Auf gewissen Produkten wird eine Steuer erhoben (z.B. Alkohol- und Tabaksteuer).

– Gütersubventionen

Gewisse Produkte kommen in den Genuss von staatlicher Unterstützung (z.B. landwirtschaftliche Produkte).

= Bruttoinlandprodukt


2. Wirtschaftskreislauf / Preisbildung /Umwelt

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Bruttoinlandprodukt – Verwendungsansatz Nun stellt sich die Frage, wer diese Sachgüter und Dienstleistungen konsumiert, die innerhalb eines Jahres im Inland produziert wurden. Der Verwendungsansatz zeigt auf, wie diese Sachgüter und Dienstleistungen gebraucht werden. Das heisst, der Verwendungsansatz erklärt, wie die privaten Haushalte, der Staat und die Unternehmen ihr verfügbares Einkommen ausgeben. Er betrachtet also das BIP von der Geldseite her. Die Rechnung für den Verwendungsansatz sieht so aus: + Private Konsumausgaben

Dies sind die Konsumausgaben (z.B. Auto, Kleider, Computer) von privaten Haushalten.

+ Staatliche Konsumausgaben

Konsumausgaben, die der Staat tätigt.

+ Bruttoinvestitionen (einschliesslich Vorratsänderungen)

Dazu gehören alle Investitionen, die von Unternehmen getätigt werden. (Die Erhöhung der Lagerbestände wird auch zu den Bruttoinvestitionen gezählt.)

+ Exporte

Exporte sind Sachgüter und Dienstleistungen, die ins Ausland verkauft werden.

– Importe

Importe sind Sachgüter und Dienstleistungen, die im Ausland produziert und vom Inland gekauft werden.

= Bruttoinlandprodukt

Die Messung des BIP im Wirtschaftskreislauf Die folgende Abbildung zeigt, wo im Wirtschaftskreislauf das BIP nach Produktion und das BIP nach Verwendung gemessen werden. Geldstrom Zahlung von Grundrenten, Löhnen, Zinsen

Bereitstellen von Boden, Arbeit, Kapital (Produktionsfaktoren)

Unternehmen (Produzenten)

BIP

Private Haushalte (Konsumenten)

Verwendungsansatz

Produktionsansatz

BIP

Güterstrom Herstellung von Sachgütern und Erbringung von Dienstleistungen

Kauf von Sachgütern und Erwerb von Dienstleistungen


2. Wirtschaftskreislauf / Preisbildung /Umwelt

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Das Bruttoinlandprodukt der Schweiz Folgende Tabelle zeigt die Berechnung des Bruttoinlandprodukts für die Schweiz nach dem Produktions- und nach dem Verwendungsansatz für das Jahr 2010 (Schätzungen). Produktionsansatz

Bruttoproduktionswert

In Mio. CHF, zu laufenden Preisen 1 038 139

Verwendungsansatz

In Mio. CHF, zu laufenden Preisen

Private Konsumausgaben

319 034

– Vorleistungen

– 518 606

+ Staatliche Konsumausgaben

+

+ Gütersteuern

+

34 024

+ Bruttoinvestitionen

+ 105 937

– Gütersubventionen

2 986

+ Exporte

+ 294 855

– Importe

– 232 403

BIP

550 571

BIP

63 147

550 571

Im BIP nicht erfasste Leistungen Das BIP ist heute national wie international die entscheidende Grösse, um die wirtschaftliche Leistung eines Landes zu messen. Es gibt aber Sachgüter und Dienstleistungen, die im Bruttoinlandprodukt nicht erfasst werden: – Tätigkeiten, die unentgeltlich erbracht werden, z.B. Kindererziehung, Pflege von Familienmitgliedern, Vereinsarbeit – Schwarzarbeit, die geleistet wird, um Steuern und Sozialleistungen zu vermeiden – Tätigkeiten, die illegal sind, z.B. der Drogenhandel Würden diese Tätigkeiten auch berücksichtigt, wäre das Bruttoinlandprodukt grösser. BIP: Kein Mass für die Wohlfahrt Das Bruttoinlandprodukt ist nicht geeignet als Mass für die Wohlfahrt (siehe S.53). Einige Tätigkeiten und Güter, die zu unserem Wohlbefinden und zur Wohlfahrt beitragen, sind im BIP nicht enthalten. Eine intakte Umwelt erhöht die Wohlfahrt der Menschen, aber der Wert der intakten, sauberen Umwelt ist unzureichend im BIP enthalten. Will man also die Lebensqualität in verschiedenen Ländern miteinander vergleichen, so müssen mehrere Messdaten hinzugezogen werden (siehe Lebenszufriedenheit, HPI S. 54). Dennoch bedeutet ein höheres BIP in der Regel auch höhere Investitionen ins Gesundheits- und Bildungswesen. Dies wiederum erhöht die Wohlfahrt (siehe S. 54).




3. Die soziale Marktwirtschaft


3. Die soziale Marktwirtschaft

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Die soziale Marktwirtschaft Soziale Marktwirtschaft: In dieser Wirtschaftsordnung werden die Ideen der freien Marktwirtschaft weitgehend übernommen. Zum Schutz der Schwachen (daher «soziale» Marktwirtschaft) spielt der Staat aber eine lenkende Rolle und greift ins Marktgeschehen ein. Die soziale Marktwirtschaft bildet einen «Kompromiss» zwischen freier Marktwirtschaft und zentraler Planwirtschaft. Während im System der freien Marktwirtschaft der Staat praktisch keine Rolle zu spielen hat, ist er bei der zentralen Planwirtschaft allgegenwärtig, die dominierende Kraft. Bei der sozialen Marktwirtschaft tritt der Staat hingegen erst dann auf, wenn das Spiel der freien Kräfte zu Fehlentwicklungen führt oder die Schwächeren Nachteile zu erleiden haben. Die konkrete Form der sozialen Marktwirtschaft ist das Resultat der politischen Entscheidung des jeweiligen Landes. In der Demokratie spielen dabei politische Parteien und Verbände eine zentrale Rolle (siehe «Der Staat»). In der Schweiz stützt sich der Staat auf die BV-Artikel 94 ff., welche es ihm erlauben einzugreifen. Beseitigung von Fehlentwicklungen

Würde der Staat nicht eingreifen, würden Fehlentwicklungen entstehen, die den Menschen schaden (Beispiel: Gesetzgebung im Umweltschutz; siehe S. 49 ff., Wirtschaftswachstum – Zielkonflikt, staatliche Massnahmen).

Garantie des freien Wettbewerbs

Der Staat trifft z.B. Massnahmen gegen Missbräuche im Kartellwesen. (Kartelle sind vertragliche Vereinbarungen von Unternehmen, die mittels Absprachen den Markt zu beherrschen versuchen; vornehmlich betrifft dies Preis- oder Gebietsabsprachen.) Mit der Wettbewerbskommission (WEKO) und dem Preisüberwacher hat der Bund zwei Institutionen geschaffen, die gegen zu hohe Preise und zu wenig Wettbewerb kämpfen (siehe S. 69).

Förderung einzelner Wirtschaftszweige

Der Staat will einzelne Wirtschaftszweige schützen und fördern (z.B. die Landwirtschaft: Um den Bauern ein möglichst faires Einkommen zu garantieren, erfolgen Direktzahlungen, Zahlung von Subventionen usw.).

Erreichen von mehr sozialer Gerechtigkeit

Der Staat sorgt für: a) eine gewisse Umverteilung der Einkommen und der Vermögen mittels progressiver Besteuerung oder indem er Subventionen zahlt (siehe S. 68, Einkommensumverteilung); b) eine genügende Einkommenssicherung der Erwerbstätigen beim Erreichen der Pensionierung (AHV), bei Invalidität, bei Arbeitslosigkeit, bei Unfall usw.; c) eine kostenlose Grundschulbildung. Zusätzlich finanziert der Staat höhere Schulen weitgehend mit.

Eigenaktivitäten des Staates im Interesse des Gemeinwohls

Da gewisse Aufgaben vom Einzelnen (Privaten) gar nicht mehr ausgeführt werden können, wird der Staat im Interesse des Gemeinwohls aktiv (Beispiele: Bau von Autobahnen, Bau von Kehrichtverbrennungsanlagen, Bau von Spitälern). Die öffentliche Hand (Bund, Kantone und Gemeinden) ist der grösste Auftraggeber in der Volkswirtschaft.

Bestimmung des wirtschaftlichen Kurses durch Regierung und Parlament

Die Rolle, welche der Staat u.a. im Wirtschaftsgeschehen spielen soll, legt in der Demokratie das Volk fest, wenn es das Parlament und somit die Regierung wählt. Eine sozialdemokratische Regierung wird mehr staatliche Eingriffe tätigen als eine liberale (siehe «Der Staat», Die Parteien).


3. Die soziale Marktwirtschaft

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Marktversagen Marktversagen: Liegt immer dann vor, wenn es dem Markt nicht gelingt, den Preis über den Mechanismus von Angebot und Nachfrage zu bilden. Der Markt hat die Aufgabe, den Tauschprozess abzustimmen, indem er über den Ablauf der Preisbildung (siehe S. 34 ff.) ein Gleichgewicht schafft. Ein Marktversagen liegt also dann vor, wenn der Handel am Markt teilweise oder sogar ganz zum Erliegen kommt, obwohl eine Nachfrage für ein Gut besteht, das in diesem Markt gehandelt wird. Beispiel: Angebot von öffentlichem Verkehr in Randregionen.

Öffentliche Güter Öffentliche Güter: sind Sachgüter und Dienstleistungen, die vom Staat bereitgestellt werden, weil diese oft gar nicht oder nur unzureichend angeboten würden. Beispiele: Strassenbeleuchtung, Landesverteidigung, saubere Umwelt Der Staat greift in solchen Fällen ins Marktgeschehen ein.

Staatsaufgaben beim Marktversagen Damit in einer Marktwirtschaft die Mängel des Marktes nicht überhandnehmen, greift der Staat ins Marktgeschehen ein. Es gibt dabei keine objektiv richtigen Lösungen. Vielmehr muss die Art und das Ausmass der Eingriffe des Staates in politischen Entscheidungsprozessen ausgehandelt werden (siehe «Der Staat»).

Gefahren bei Staatseingriffen Bei diesen Eingriffen des Staates in den freien Markt sind jedoch folgende Gefahren zu beachten: Übertriebener Aufwand Es werden zu viele Steuergelder für die Problemlösung verwendet. Zu grosse Bürokratie Die Einhaltung der Vorschriften muss überwacht werden, was höhere Aufwendungen des Staates bedingt (Geld, Personal usw.). Vernetzte Probleme Auch die Entscheidungsträger im Staat sind nicht allwissend und unfehlbar; staatliche Massnahmen können ungeahnte negative Nebenwirkungen erzeugen. Macht und Sonderinteressen Die politischen Entscheidungsträger (Regierungsmitglieder, Parlamentarier usw.) sind oft auch Interessenvertreter und entscheiden nicht unabhängig zum Wohle der Allgemeinheit (siehe «Der Staat»).


3. Die soziale Marktwirtschaft

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Mögliche staatliche Massnahmen beim Marktversagen Marktversagen

Staatliche Massnahmen

Externe Kosten Bei der Produktion und beim Konsum von Sachgütern und Dienstleistungen entstehen Schäden, die auf unbeteiligte Dritte abgeschoben werden (z.B. Lärm, Abgase).

Vermeidung von externen Kosten Der Staat reglementiert mittels Gesetzen und Vorschriften die Handhabung der externen Kosten. Die Verursacher werden finanziell belangt (z.B. Schwerverkehrsabgabe, CO2-Abgabe).

Externer Nutzen Es gibt Güter, die von allen erwünscht, aber nicht mit Gewinn verkauft werden können. Der Markt produziert solche Güter nicht (z.B. Grundschule).

Öffentliche Güter Der Staat produziert und finanziert öffentliche Güter (z.B. Forschung, Erholungsräume, Bildungseinrichtungen und Sicherheitssysteme).

Fehlender Wettbewerb Es besteht die Gefahr, dass sich Anbieter zusammenschliessen und so den Wettbewerb verhindern (z.B. versteckte Preisabsprachen, Kartelle).

Wettbewerbspolitik Der Staat gibt dem Marktsystem einen sicheren rechtlichen Rahmen und kontrolliert Monopole und Kartelle (z.B. Preisüberwachung, Wettbewerbskommission).

Informationsprobleme Oft ist es den Bürgern nicht möglich, eine Marktübersicht zu erlangen (z.B. im Versicherungswesen).

Informationsvorschriften Der Staat sichert mit Vorschriften eine transparente Werbung, erlässt Vorschriften zur Rechnungslegung, führt Warentests durch, unterstützt den Konsumentenschutz (z.B. erlässt der Staat Gesetze gegen den unlauteren Wettbewerb).

Manipulation Unter Umständen können Konsumentenwünsche durch raffinierte Werbung manipuliert werden (z.B. Alkohol- und Tabakwerbung).

Verbote Der Staat erlässt Werbeverbote (z.B. für Alkohol und Tabak am Fernsehen), schreibt verbindliche Informationen vor (z.B. Hinweis auf Gesundheitsschädigung des Rauchens), oder er verbietet gar Produkte (z.B. Geldspielautomaten).

Soziale Frage Der Markt sorgt nicht für soziale Gerechtigkeit und Sicherheit (z.B. bei der Altersvorsorge, bei Invalidität, bei der medizinischen Versorgung).

Sozialpolitik Der Staat sorgt für geringere Belastung der sozial Schwachen (Steuerprogression, Sozialversicherung), oder unterstützt diese mittels Subventionen oder mit staatlicher Fürsorge.

Konjunkturschwankungen Volkswirtschaften sind regelmässig von Konjunkturschwankungen betroffen (siehe S. 87 ff.).

Konjunkturpolitik Der Staat kann eine unabhängige Notenbank garantieren, welche die Inflation eindämmt und den Wechselkurs steuert (siehe S. 77).


4. Geld und Konjunktur


4. Geld und Konjunktur

68

Das Geld Geld: Ist ein Hilfsmittel, um Sachgüter zu erwerben und Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Als Geld gilt alles, was jedermann zum Tausch von Sachgütern und von Dienstleistungen akzeptiert. Für jede Form von Geld gelten drei Bedingungen: Akzeptanz, Vertrauen in den Wert des Geldes und Knappheit.

Die Aufgaben des Geldes Geld erfüllt drei Aufgaben. Es ist Zahlungsmittel

Wertaufbewahrungs-

Wertmassstab

mittel zahlen Man bezahlt mit Geld.

sparen

vergleichen

Man spart mit Geld.

Aufgrund der Preisangaben werden Waren miteinander verglichen.

Der Wert des Geldes Kaufkraft des Geldes

Der Wert des Geldes wird mit der Kaufkraft gemessen. Die Kaufkraft zeigt, wie viele Sachgüter und Dienstleistungen mit einem Franken gekauft werden können. Wenn die Preise steigen, nimmt die Kaufkraft ab. Es können also mit einem Franken weniger Sachgüter und Dienstleistungen gekauft werden.

Wenn die Preise sinken, steigt die Kaufkraft. Es können also mit einem Franken mehr Sachgüter und Dienstleistungen gekauft werden.

Binnenwert des Geldes

Der Binnenwert des Geldes gibt an, wie viele inländische Sachgüter und Dienstleistungen z.B. mit 100 Franken gekauft werden können.

Aussenwert des Geldes

Der Aussenwert des Geldes gibt an, wie viele ausländische Sachgüter und Dienstleistungen z.B. mit 100 Franken gekauft werden können. Er zeigt auf, welchen Wert das inländische Geld gegenüber fremdem Geld hat.

Die Formen des Geldes heute Bargeld

Münzen und Noten sind Bargeld. Das Bargeld spielt heute eine untergeordnete Rolle, besonders seit es die Kredit- und die Bargeldkarten gibt.

Buchgeld

Das Buchgeld wird auch Giralgeld genannt (kommt von Giro = Überweisung). Beim Buchgeld handelt es sich um Guthaben bei den Banken und der Post, über die der Kunde ständig verfügen kann. Er kann sein Guthaben jederzeit in Bargeld umwandeln. Das Buchgeld besitzt wie das Bargeld eine echte Zahlungsfunktion. Buchgeld entsteht: – durch Einzahlung von Bargeld auf ein Konto, – durch Gutschrift auf einem Konto, – durch Überweisung (z.B. bargeldlose Lohnzahlung), – durch Kreditgewährung der Geldinstitute. Die Bezahlung erfolgt durch das Umbuchen von einem Konto auf ein anderes.

Devisen

Devisen sind Buchgeld in ausländischen Währungen.


4. Geld und Konjunktur

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Der Landesindex der Konsumentenpreise Landesindex der Konsumentenpreise (LIK): Ist ein Massstab, der die allgemeine Preisentwicklung von all jenen Sachgütern und Dienstleistungen aufzeigt, welche für die privaten Haushalte von Bedeutung sind. Preisstatistik

Der Landesindex ist eine Preisstatistik. Mit diesem Index werden die Preise für Konsumausgaben gemessen. Deshalb werden z.B. für die Ermittlung der Teuerung im Gesundheitswesen nicht die Krankenkassenprämien berücksichtigt, sondern die Arzt-, Zahnarzt- und Spitaltarife sowie die Preise für Medikamente.

Ermittlung der Preisstatistik

Zur Ermittlung eines Preisindexes braucht es drei Elemente: – den Warenkorb (die Verbrauchsgewohnheiten der Konsumenten müssen zunächst ermittelt werden.) – die Preiserhebung (jemand muss die Preisentwicklung mitverfolgen und festhalten.) – den Berechnungsmodus (die Preisänderungen müssen gewichtet werden.) Es werden aber nicht alle Ausgaben, welche die privaten Haushalte tätigen, vom Index der Konsumentenpreise direkt erfasst. So fehlen die Ausgaben für Versicherungen (u.a. Krankenkassenprämien usw.), für Unterhaltsbeiträge, für Geldspenden und für die Steuern.

Der Warenkorb Warenkorb: Beinhaltet sämtliche Sachgüter und Dienstleistungen, die der Berechnung des Index der Konsumentenpreise dienen, z.B. Nahrungsmittel, Kleider, Wohnungsmiete. Ein Warenkorb ist das Abbild von Waren und Dienstleistungen, die ein Schweizer Durchschnittshaushalt konsumiert. Verbrauchserhebung

Es ist das Ziel, den privaten Konsum möglichst genau in einem Warenkorb abzubilden. Um den Warenkorb zusammenzustellen und zu gewichten, wird eine Verbrauchserhebung vorgenommen. Die Verbrauchserhebung gibt Auskunft, wie ein durchschnittlicher Schweizer Haushalt sein Einkommen in einem Jahr verwendet.

N I C E

T O

K N O W

Wettbewerbskommission (WEKO)/Preisüberwacher

Wettbewerbskommission

Preisüberwacher

Gewählt durch

Bundesrat

Bundesrat

Tätigkeitsgebiet

– Schutz des Wettbewerbs – Bekämpfung von schädlichen Kartellen und Preisabsprachen – Fusionskontrolle – Verhinderung staatlicher Wettbewerbsbeschränkungen

– Überwachung der Preise von marktmächtigen Unternehmen und Monopolen sowie administrierter Preise und Gebühren von öffentlichen Unternehmen – schreitet ein bei missbräuchlichen Preisen

Sanktionen

– verfügt gegen Firmen, die Wettbewerb unzulässig beschränken – Empfehlungen und Stellungnahmen an politische Behörden – kann Bussen aussprechen

– unterbreitet Preis- und Politikempfehlungen – kann Preissenkung verfügen Quelle: WEKO, Preisüberwacher, NZZ am Sonntag, 18.2.07


4. Geld und Konjunktur

70

Der ab 2000 gültige Warenkorb Im Jahre 2000 wurde der Landesindex überarbeitet: Es fand u.a. eine Ausweitung der Hauptgruppen von 9 auf 12 statt und diese wurden neu gewichtet. Im Dezember 2010 (Basis Dezember 2010 = 100) wurde der Warenkorb wiederum neu gewichtet. 2008 Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke Alkoholische Getränke und Tabak Bekleidung und Schuhe Wohnen und Energie Hausrat und laufende Haushaltführung Gesundheitspflege Verkehr Nachrichtenübermittlung Freizeit und Kultur Erziehung und Unterricht Restaurants und Hotels Sonstige Waren und Dienstleistungen (Quelle: BFS)

2010

2011

2012

11,1% 1,8% 4,4% 25,2% 4,8% 14,5% 11,3% 2,9% 10,6% 0,7% 8,1% 4,6%

11,00% 1,75% 4,45% 25,75% 4,65% 13,85% 11,00% 2,80% 10,40% 0,70% 8,45% 5,20%

10,64% 1,80% 4,20% 26,29% 4,72% 14,15% 10,83% 2,88% 9,86% 0,67% 8,70% 5,26%

10,31% 1,76% 4,08% 26,16% 4,75% 14,63% 10,83% 2,94% 9,56% 0,68% 8,84% 5,46%

100%

100%

100%

100%

Die Datenerfassung – Das Marktforschungsinstitut IHA und das Bundesamt für Statistik führen die Haushaltsbudgeterhebungen (HABE) durch. – Der Warenkorb erfährt jedes Jahr eine neue Gewichtung. Dadurch können die sich laufend verändernden Marktsituationen und Konsumgewohnheiten berücksichtigt werden. – In der gesamten Schweiz werden an rund 3000 Verkaufsstellen monatlich rund 35 000 Preise erfasst. – Bei rund 3000 aus dem Telefonverzeichnis zufällig ausgewählten Haushalten werden die Ausgaben detailliert erhoben und zu einer durchschnittlichen Ausgabenstruktur hochgerechnet.

Die Gewichtungen – Die verschiedenen Waren- und Dienstleistungsgruppen sind unterschiedlich gewichtet. Steigen beispielsweise die Mietzinse, schlägt sich das im Index kräftiger nieder, als wenn Früchte teurer werden. – Innerhalb jeder Gruppe werden wiederum Gewichtungen vorgenommen. Es fällt z.B. stärker ins Gewicht, wenn Milch oder Brot teurer werden, als wenn für Orangen oder Straussenfilets mehr bezahlt werden muss. Das Bundesamt für Statistik ist bestrebt, eine möglichst weitgehende Übereinstimmung mit dem Konsumentenpreisindex der Europäischen Union zu erreichen. Erst dadurch wird es möglich sein, die Preisentwicklung in der Schweiz mit jener in der EU zu vergleichen.

Teuerungsausgleich

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Bei Lohnverhandlungen bzw. beim Entscheid für Rentenerhöhungen wird der Landesindex der Konsumentenpreise als Massstab für den Teuerungsausgleich herbeigezogen. Falls der Teuerungsausgleich nicht gewährt werden sollte, sinkt die Kaufkraft der Einkommen, d. h. Arbeitnehmer und Rentner könnten sich weniger leisten.


4. Geld und Konjunktur

71

Die Anwendung Als Massstab der allgemeinen Teuerung wird der Landesindex für vielfältige politische, wissenschaftliche, statistische und wirtschaftliche Zwecke verwendet. Die bekanntesten Anwendungen sind: – die Festlegung des Teuerungsausgleichs auf Löhnen, – die Anpassung von Mietzinsen, Alimentenzahlungen und AHV-Renten an die Teuerungsentwicklung.

Zwei Aussagen am Ende jedes Monats Jeden Monat veröffentlicht das Bundesamt für Statistik zwei für die Wirtschaft interessante und wichtige Zahlen. Vergleich mit dem Vormonat

Zunächst wird ausgesagt, um wie viel der Index innerhalb eines Monats gestiegen oder gesunken ist (Beispiel: Von November 2011 bis Dezember 2011 sank der Konsumentenpreisindex um – 0,2%).

Vergleich mit dem Vorjahr

Dann wird die Jahresteuerung bekannt gegeben (Beispiel: Von Dezember 2010 bis Dezember 2011 stieg die Jahresteuerung durchschnittlich um 0,2%).

Nominallöhne/Konsumentenpreise/Reallöhne: 1990–2010 Quelle: BFS

8% 7% 6% 5% 4% 3% 2% 1% 0% -1% 1990 1991 1992 1993

Reallöhne

1994

1995 1996 1997

Nominallöhne

1998

1999 2000 2001 2002

2003 2004

2005 2006 2007

2008 2009 2010 2011 Zeit

Konsumentenpreise

Die Grafik zeigt die prozentuale Veränderung der Nominallöhne, der Konsumentenpreise und der Reallöhne von 1990 bis 2010 gegenüber dem Vorjahr. Die Konsumentenpreise und die Nominallöhne verlaufen ähnlich. Steigen die Nominallöhne mehr als die Konsumentenpreise, dann steigen die Reallöhne. Das heisst, die Arbeitnehmer können mehr Sachgüter und Dienstleistungen nachfragen. Dies war im Jahre 2001 der Fall. Im Jahre 2005 und 2008 sind die Konsumentenpreise minimal stärker gestiegen als die Nominallöhne. Dies bedeutet, dass die Arbeitnehmer trotz der Lohnsteigerung nicht mehr Sachgüter und Dienstleistungen nachfragen konnten als im Vorjahr.


4. Geld und Konjunktur

72

Die Banken Wir unterscheiden in der Schweiz zwischen der Schweizerischen Nationalbank und den Schweizer Geschäftsbanken. Zusammen regeln und steuern sie den Geldstrom in unserer Volkswirtschaft (siehe S. 12 und 14).

Die Schweizerische Nationalbank

(SNB)

Schweizerische Nationalbank (auch Zentralbank oder Notenbank genannt): Ist eine eigenständige staatliche Institution, die aufgrund der Bundesverfassung das Notenmonopol (alleiniges Recht zur Herstellung und zur Herausgabe von Banknoten) hat. Die Schweizerische Nationalbank soll eine Geldpolitik führen, die dem Gesamtinteresse der Schweiz dient (BV 99). Sie ist von der Regierung (dem Bundesrat) unabhängig. – Jede Volkswirtschaft hat eine Nationalbank (z.B. USA: FED, EU: EZB). Die Nationalbanken sind für die Geldpolitik ihres Landes zuständig. Sie haben die Aufgabe, die Geldmenge den Bedürfnissen der Wirtschaft anzupassen, wobei sie beachten müssen, dass einerseits nicht zu viel Geld im Umlauf ist und dass anderseits der Wirtschaft nicht zu wenig Geld zur Verfügung steht. – In gewissen Ländern sind die Nationalbanken mehr oder weniger von ihren Regierungen abhängig, z.B. in Brasilien oder in Russland. In der Schweiz untersteht die SNB zwar der Aufsicht von politischen Behörden, da sie öffentliche Aufgaben erfüllt, in ihren Entscheidungen ist sie aber frei. Damit wird auch vermieden, dass die SNB zur Finanzierung der Staatsausgaben missbraucht werden könnte. – Die Nationalbanken versorgen die Geschäftsbanken mit Geld und gewähren ihnen Kredite. Daher werden sie auch als «Bank der Banken» bezeichnet.

Die Geschäftsbanken Geschäftsbanken: Sind Institutionen, die sich gewerbsmässig mit Geschäften des Zahlungs- und des Kreditverkehrs befassen. Sie nehmen Geld entgegen (Ersparnisse) und leihen es aus (Kredite). – In einer Volkswirtschaft koordinieren die Geschäftsbanken das Zusammentreffen des Geldangebots und der Geldnachfrage. – Die Geschäftsbanken sorgen zusammen mit der Post für den bargeldlosen Zahlungsverkehr. Sie erbringen Dienstleistungen bei Finanzierungs- und Anlagegeschäften.

N I C E

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T O

K N O W

Münzhoheit

Der Schweizer Franken

Bank des Bundes

Die SNB verfügt über das Banknotenmonopol. Das Prägen von Münzen ist aber Sache des Bundes. Die Swissmint, früher «Eidgenössische Münzstätte» genannt, gehört dem Finanzdepartement an. Die von ihr geprägten Münzen bringt die SNB in Umlauf.

Der Schweizer Franken (CHF) ist das gesetzlich vorgeschriebene Zahlungsmittel der Schweiz. Die von der SNB herausgegebenen Banknoten müssen in der Schweiz akzeptiert werden, wann und wo immer jemand etwas mit ihnen bezahlen will.

Der Bund wickelt seine Zahlungen im In- und im Ausland über seine Konten bei der SNB ab. Die SNB verwaltet zudem die Wertschriften des Bundes. Somit ist die SNB auch die Bank des Bundes.


4. Geld und Konjunktur

Die Schweizerische Nationalbank

73

(SNB)

Die schweizerischen Geschäftsbanken

Gesetzliche Grundlage

Gesetzliche Grundlage

Gemäss BV 99 steht dem Bund das Recht zur Herausgabe von Banknoten zu. Der Bund hat dieses Recht aber ausschliesslich der Schweizerischen Nationalbank übertragen. Die Nationalbank hat rein volkswirtschaftliche Aufgaben zu erfüllen, d.h. sie arbeitet nicht gewinnorientiert.

«Eine Bank bedarf zur Aufnahme ihrer Geschäftstätigkeit einer Bewilligung der eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA);...» (Art. 3 des Bundesgesetzes über die Banken und Sparkassen). Die FINMA ist das Aufsichtsorgan des Bundes. Der Bundesrat wählt die Mitglieder der FINMA. Die FINMA erteilt die Bewilligung, wenn die Voraussetzungen wie Mindestreserven, Liquiditätsvorschriften (finanzielle Mittel) usw. gegeben sind.

Hauptaufgaben der Nationalbank

Haupttätigkeiten der Geschäftsbanken

Die Schweizerische Nationalbank hat vier wesentliche Aufgaben zu erfüllen:

1. Passivgeschäfte – Spareinlagen und Festgelder entgegennehmen – Kassaobligationen herausgeben – Sichteinlagen tätigen

1. Den Geldumlauf der Schweiz regeln Die SNB regelt den Bargeldumlauf und sichert die Qualität der Banknoten (d.h. sie zieht einen Teil der abgenutzten Banknoten aus dem Verkehr und gibt neue Noten heraus, ohne dadurch die Geldmenge zu erhöhen). 2. Den Zahlungsverkehr erleichtern Die SNB hat für den Zahlungsverkehr, welchen die Geschäftsbanken unter sich tätigen, ein einheitliches Abwicklungssystem (das Swiss Interbank Clearing, SIC) geschaffen. Dadurch wurde die Abwicklung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs wesentlich erleichtert. 3. Eine im Gesamtinteresse dienende Geld- und Währungspolitik führen Die SNB versucht mit der Steuerung der Geldversorgung die Inflation niedrig zu halten und anderseits ein stetiges Wirtschaftswachstum zu fördern.

2. Aktivgeschäfte – Kredite an Unternehmen und Privatpersonen gewähren – Hypothekargeschäfte tätigen (Finanzierung von Immobilien) 3. Übrige Dienstleistungen – Zahlungsverkehr im In- und mit dem Ausland abwickeln – Wertschriften an- und verkaufen (z.B. Aktien und Anleihensobligationen) usw. – Vermögen verwalten Nicht alle Banken bieten sämtliche Geschäfte an.

4. Ein stabiles Finanzsystem fördern Die SNB analysiert die Entwicklungen an den Finanzmärkten. Sie stellt (zusammen mit dem Bund und der Finanzmarktaufsicht, FINMA) Rahmenbedingungen für den Finanzplatz auf und gewährt in letzter Instanz Liquiditätshilfen (Kreditgeberin). Die SNB berät in Währungsfragen die Bundesbehörden. Vor wichtigen geldpolitischen Entscheiden unterrichtet die SNB den Bundesrat. Häufig stimmen der Bundesrat und die SNB ihre Massnahmen gegenseitig ab.

Organisation

Organisation der Geschäftsbanken

Die Schweizerische Nationalbank ist eine Aktiengesellschaft. Rund 55% des Aktienkapitals sind im Besitz von Kantonen, Kantonalbanken, Gemeinden und anderen öffentlich-rechtlichen Institutionen. Der Bund besitzt keine Aktien. Ungefähr 45% des Aktienkapitals sind im Besitz von Privatpersonen und Unternehmen.

Die Geschäftsbanken können in unterschiedlichen Rechtsformen bestehen. Es gibt zum Beispiel: – Aktiengesellschaften: Berner Kantonalbank, UBS (Union Bank of Switzerland), CS (Credit Suisse), – Genossenschaften: Raiffeisenbanken, – öffentlich-rechtliche Anstalten: gewisse Kantonalbanken.

Kunden

Kunden

Kunden sind die Geschäftsbanken und der Bund. (Privatpersonen sind keine Kunden der Nationalbank.)

Kunden sind Privatpersonen, Unternehmen, die Kantone und der Bund.



5. Beziehungen nach aussen


5. Beziehung nach aussen

96

Die Globalisierung Globalisierung: Ist die zunehmende weltumspannende Verflechtung in wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen, politischen, wissenschaftlichen und rechtlichen Bereichen (globalisieren = auf die ganze Welt ausrichten). Wird unter Globalisierung der zunehmende Handel und die zunehmende Kapitalverflechtung über nationale Grenzen verstanden, dann ist die Globalisierung kein neues Phänomen. Dies hat es schon früher in der Geschichte gegeben. Aber heute hat die Globalisierung eine neue Dimension erreicht. Sie betrifft verschiedene Ebenen (die wirtschaftliche, soziale, kulturelle, politische, wissenschaftliche und rechtliche Ebene) und wirkt weltweit.

Die vernetzte Welt Die Erhöhung der weltweiten Vernetzung, z.B. in wirtschaftlichen und sozialen Bereichen, führt dazu, dass lokale Geschehnisse durch Ereignisse beeinflusst werden, die viele Hundert Kilometer entfernt sind. Vernetzt heisst – alles wirkt sich auf alles aus. Drei Entwicklungen haben die Globalisierung wesentlich vorangetrieben: – Verringerung der Transportkosten – Verringerung der Kommunikationskosten – Hohes Niveau an Freihandel und Kapitalmarktliberalisierung

Die Verringerung der Transportkosten Die Senkung der Transportkosten für praktisch alle Transportmittel (See- und Binnenschifffahrt, Luftverkehr und Schienen- und Strassenverkehr) hat die Globalisierung wesentlich gefördert. Der Transport in Containern ermöglichte es, dass Güter preiswert und optimal geschützt verschickt werden konnten. 1961 wurde das international gültige Mass für die ISO-Container erstmals von der Internationalen Organisation für Normung (ISO) festgelegt. Durch diese Normierung der Container wurde der Umstieg von einem Transportmittel (z.B. Schiff) zu einem anderen Transportmittel (z.B. Bahn oder Lastwagen) vereinfacht. Da die Container in den meisten Ländern nun gleich gross waren, konnten die Waren auch einfacher über verschiedene Landesgrenzen verschickt werden. Der Transport in normierten Containern hat den Versand von Gütern enorm vereinfacht und verbilligt. Es entstand ein weltweites Transportnetzwerk. Heute in der Schweiz verkaufte Güter bestehen häufig aus Bestandteilen, die in unterschiedlichen Ländern hergestellt worden sind. Ein Fahrrad kann zum Beispiel aus einem Lenker aus Polen, einer Schaltung aus Japan und einem Sattel aus Thailand bestehen. Das Design wurde aber in der Schweiz entworfen und die Kundenbedürfnisse können berücksichtigt werden.

Die Verringerung der Kommunikationskosten Die Digitalisierung der Kommunikationstechnik hat nicht nur das Telefonieren enorm verbilligt, sondern ganz neue Dimensionen der Informationsverdichtung und Datenübertragung geschaffen. Daten und Informationen werden in grossen Mengen und extrem schnell um den Globus gesendet. Die neue Kommunikationstechnik ist wahrscheinlich der Haupttreiber der Globalisierung.


5. Beziehung nach aussen

97

Freihandel und Kapitalmarktliberalisierung Freihandel Freihandelsabkommen zwischen den Ländern vereinfachen den Handel enorm. Die Welthandelsorganisation (WTO) (siehe S. 104 ff.) beschäftigt sich mit den globalen Regeln des Handels zwischen den Nationen und stellt sicher, dass der weltweite Handel möglichst uneingeschränkt funktioniert. Freie Kapitalmärkte Die Liberalisierung der Kapitalmärkte vereinfacht den Kapitalverkehr von einem Land zu einem anderen Land. Direktinvestitionen wurden vereinfacht (Beispiel: Ein Investor des Landes A kauft Immobilien, erstellt Betriebsstätten oder Tochterunternehmen, erwirbt ganze Unternehmen in einem anderen Land B). Dies ermöglicht es den Unternehmen, im Ausland oder am Weltmarkt präsent zu sein und Gewinne im Ausland zu erzielen. Beispiel: Die Zementgruppe Holcim, ein schweizerisches, global tätiges Unternehmen (weltweit grösstes Unternehmen in diesem Markt), erwirtschaftet in der Schweiz nur noch 5% ihres Umsatzes. Mit ausländischen Wertpapieren (Portfolio-Investment) hingegen möchte der Investor Rendite erzielen, ohne direkten Einfluss in entsprechende Geschäftstätigkeiten zu nehmen. Der Grad der Globalisierung wird mit dem Globalisierungsindex der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) gemessen.

Der Globalisierungsindex Der Globalisierungsindex misst die drei Hauptdimensionen der Globalisierung: – die wirtschaftliche Dimension – die soziale Dimension – die politische Dimension Wirtschaftliche Dimension

Die wirtschaftliche Dimension des Globalisierungsindex misst einerseits die tatsächlichen Handels- und Investitionsströme (z.B. Handel in Prozenten des BIP, ausländische Direktinvestitionen, Wertpapieranlagen) und anderseits die Handels- und Kapitalverkehrskontrollen, d.h. wie sehr ein Land protektionistische Massnahmen ergreift und sich nach aussen schützt (z.B. Importhindernisse, Steuern auf Handelsgüter, Kapitalbeschränkungen).

Soziale Dimension

Die soziale Dimension misst einerseits den Verbreitungsgrad von Ideen und Information (z.B. Anteil Internetanschlüsse, Fernsehen und der Handel von Zeitungen) und anderseits die Menge an persönlichen Kontakten (z.B. Telefonverkehr, internationaler Tourismus, Anteil ausländischer Bevölkerung) und kulturellen Einflüssen (z.B. Anzahl McDonalds-Restaurants pro Einwohner, Anzahl Ikea-Filialen und der Handel von Büchern).

Politische Dimension

Die politische Globalisierung misst die politische Zusammenarbeit zwischen den Staaten (z.B. Anzahl Botschaften in einem Land, Anzahl internationaler Organisationen). Spitzenreiter der Globalisierung sind Belgien, Österreich, die Niederlande und Schweden, gefolgt von der Schweiz. Die USA steht nur auf Platz 27 und Japan sogar erst auf Platz 44. Generell gilt, dass die meisten Industrieländer sehr stark globalisiert sind. Dies ist wichtig, um auf dem Weltmarkt erfolgreich bestehen zu können. Schwellenländer und Entwicklungsländer weisen häufig einen geringeren Globalisierungsgrad auf. Zum Beispiel ist Indien nur auf Platz 116 und Vietnam sogar auf Platz 125.


6.1 Grundlagen der Volkswirtschaft

109

6.1 Einführung Bedürfnisse 1

Grundbedürfnisse – Wahlbedürfnisse Aufträge: a) Ordnen Sie die Begriffe A–M den Grund- bzw. den Wahlbedürfnissen zu. b) Ordnen Sie die Begriffe 1–12 den Mitteln zur Befriedigung von Grund- bzw. zur Befriedigung von Wahlbedürfnissen zu. A

Weiterbildung

1

Rolex-Uhr

B

Gemütlichkeit in der Wohnung

2

Wohnung

C

Gesundheit

3

Wasser

D

Gruppenzugehörigkeit

4

auffällig gefärbte Haare

E

Hunger

5

Kinobesuch

F

Hygiene

6

Wanderwege

G

Unterhaltung

7

Ledersofa

H

Luxus

8

Wintermantel

I

Mobilität

9

Dusche

K

Natur

10

Benützung öffentlicher Verkehr

L

Schlaf

11

wichtiges Medikament

M

körperliches Wohlbefinden

12

Brot

Grundbedürfnisse

Bedürfnisse 2

Mittel zur Befriedigung von Grundbedürfnissen

Wahlbedürfnisse

Mittel zur Befriedigung von Wahlbedürfnissen

Maslow-Pyramide In der Nachkriegszeit haben die Menschen in Deutschland ihre verschiedenen Bedürfnisse in sogenannten Wellen befriedigt. Zuerst kam die «Fresswelle», danach die «Bekleidungswelle», später die «Einrichtungswelle» und zuletzt folgte die «Reisewelle». Auftrag: Erklären Sie diese Aussage anhand der Maslow-Pyramide.

Bedürfnisse 3

Die fünf Stufen der Maslow-Pyramide Auftrag: Ordnen Sie die folgenden Mittel zur Bedürfnisbefriedigung der jeweiligen Kategorie in der Maslow’schen Pyramide zu. 1 ist die unterste (erste) Stufe, 5 die oberste. A) Einkauf im Supermarkt, Winterpullover B) Gitarre spielen, Zen-Kurs C) Mitgliedschaft in einem Fussballverein, freiwillige Arbeit D) Segeljacht, hohe berufliche Stellung E) Polizei


6.1 Grundlagen der Volkswirtschaft

Bedürfnisse 4

110

Individual- und Kollektivbedürfnisse Durch eine Vielzahl von individuellen Bedürfnissen entstehen Kollektivbedürfnisse. Aufträge: a) Nennen Sie die entsprechenden Kollektivbedürfnisse: Individualbedürfnisse

Kollektivbedürfnisse

– Ski fahren – saubere Gewässer – umweltgerechte Entsorgung der Haushaltsabfälle – Bedürfnis nach organisierter Freizeitgestaltung

b) Nennen Sie die entsprechenden Individualbedürfnisse: Kollektivbedürfnisse

Individualbedürfnisse

– Autobahnen – Versorgung mit Elektrizität – Spitäler – Schulen und Kurse für Erwachsenenbildung

c) Nennen Sie das Kollektivbedürfnis, welches entsteht, wenn Arbeitsplätze in Ballungszentren verlagert werden. d) Nennen Sie das Individualbedürfnis, das zur Entstehung oder zum Ausbau von Flughäfen geführt hat. e) Nennen Sie zwei Kollektivbedürfnisse, die entstehen, wenn immer mehr Leute Handys benutzen. f) Nennen Sie das Individualbedürfnis, das zur Entstehung von virtuellen Musikshops (für Downloads) im Internet geführt hat.


6.1 Grundlagen der Volkswirtschaft

111

Grund- und Wahlbedürfnisse

Bedürfnisse 5

Aufträge: a) Zeichnen Sie die Entwicklung der nominellen Löhne und den Landesindex der Konsumentenpreise ein. Jahr

Landesindex der Konsumentenpreise Nominallohnindex der Arbeitnehmer (Basis 1939 = 100) (Basis 1939 = 100)

1990

577.5

1595

1992

636.0

1788

1994

662.6

1862

1996

680.0

1910

1998

683,6

1932

2000

699.9

1963

2002

711.4

2047

2004

721.7

2095

2006

737.8

2140

2008

761.3

2219

2010

762.8

2284

2011

764.6

*

2012 2013 2014 Quelle: Bundesamt für Statistik

* Die Zahl war beim Druck noch nicht bekannt.

2500 2400 2300 2200 2000 1800 1600 1400 1200 1000 800 600 400 1990

1992

1994

1996

1998

2000

2002

2004

2006

2008

2010

2012

2014

b) Machen Sie zu den Kurven drei richtige Aussagen in vollständigen Sätzen. c) Erklären Sie, welchen Einfluss die Lohn- und die Preisentwicklung auf die Bedürfnisbefriedigung (Grund- und Wahlbedürfnisse) haben.


6.1 Grundlagen der Volkswirtschaft

Güter 1

112

Einteilung der Güter Auftrag: Erstellen Sie aus der folgenden Liste von Gütern ein Mindmap mit dem Titel «Einteilung der Güter». Verwenden Sie folgende Begriffe als Haupt- und Nebenäste: Wirtschaftliche Güter, Konsumgüter, freie Güter, Investitionsgüter, Sachgüter, Dienstleistungen, Verbrauchs- und Gebrauchsgüter. Güter: Sonne, Schokoladenkuchen, Velo des Velokuriers, Sand in der Wüste, Computer in einem Büro, Luft, Stereoanlage, Krankenversicherung, Massage, Kochkurs, Pfannen in einem Restaurant, Kühlschrank, Wind, Block Zeichnungspapier, Computer für den Privatgebrauch, Nagellack, Toilettenpapier, Schnee.

Güter 2

Wirtschaftliche Güter Auftrag: Begründen Sie die Aussage: «Zeit ist ein wirtschaftliches Gut!»

Grundlagen der Volkswirtschaft

Kreuzworträtsel Auftrag: Lösen Sie folgendes Kreuzworträtsel mithilfe des Kapitels 1. (Ä = AE)

Waagrecht 1 Bedürfnisse, die der einzelne Mensch hat 3 Fünfte und letzte Stufe der Bedürfnispyramide nach Maslow 4 Teilbereich der Makroökologie 5 Anderer Begriff für Existenzbedürfnisse 7 Dieses Gut dient der indirekten Bedürfnisbefriedigung 9 In der … entscheidet nicht ein zentraler Plan, wie viele Sachgüter und Dienstleistungen produziert werden, sondern Millionen von Haushalten und Unternehmen 13 Sie werden gebraucht oder verbraucht und dienen der direkten Bedürfnisbefriedigung 14 In dieser Theorie werden einzelne Elemente der Volkswirtschaft betrachtet 15 Anzahl Bedürfnisstufen nach Maslow 16 Ein junger Mann überlegt sich, ob er sein erspartes Geld in seine berufliche Weiterbildung einsetzen will oder ob er einen neuen Sportwagen kaufen soll. Er steckt in einem … 17 Beispiel eines Wahlbedürfnisses, das den Bewegungsspielraum des Individuums wesentlich vergrössert

19 Beispiel eines Investitionsgutes 20 Teilbereich der Mikroökonomie

Senkrecht 2 Sie beschäftigt sich mit knappen Produktionsmitteln bei der Herstellung Sachgüter und Dienstleistungen sowie deren Verteilung 6 Je mehr Einzelpersonen die gleichen Bedürfnisse befriedigen wollen, desto grösser werden die Probleme für die Gesellschaft. Es entstehen … 7 Untersuchungsgegenstand der Volkswirtschaftslehre. Ausser Kontrolle geraten, gefährdet sie die wirtschaftliche Entwicklung 8 Beispiel für ein freies Gut 10 In dieser Theorie wird die Volkswirtschaft als Ganzes betrachtet 11 Verbrauchsgut für 17 waagrecht 12 Verlangen des Menschen, einen Mangel zu beheben 18 Soziales Bedürfnisses nach Maslow – stärkste Form der Zuneigung


6.1 Grundlagen der Volkswirtschaft

1

113

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15

16

17

20

18

19


6.1 Grundlagen der Volkswirtschaft

114

6.1 Fragen zum Grundwissen Einführung

1. Mit welchen Aufgaben befasst sich die Volkswirtschaftslehre (VWL)? 2. Was ist der Unterschied zwischen der Mikro- und der Makroökonomie?

Bedürfnisse

1. Was sind Grundbedürfnisse? 2. Welche Bedürfnisse können nicht mit wirtschaftlichen Gütern befriedigt werden? 3. Welche Aufgabe hat die Wirtschaft zu erfüllen? 4. Welches sind die fünf Stufen der Bedürfnispyramide nach Maslow? 5. Weshalb bezeichnet Maslow die ersten vier Bedürfnisse als Defizitbedürfnisse? 6. Was versteht man unter dem Begriff «Kollektivbedürfnisse»? 7. Welcher Zusammenhang besteht zwischen Individual- und Kollektivbedürfnissen?

Güter

1. Wozu dienen Investitionsgüter? 2. Was sind Gebrauchsgüter? 3. Worin besteht der Unterschied zwischen Investitions-, Produktions- und Produktivgütern? 4. Worin besteht der Unterschied zwischen einem freien Gut und einem wirtschaftlichen Gut?



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