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Zweitürmetour, Bw 2, Bodenwerder, 12 km
ZweiTürmeTour
12 km 495 Höhenmeter ca. 4,5 Stunden Anspruch: mittel Start: Parkplatz Buchhagen ÖPNV: Buslinien VSN 523, 526 Buchhagen Lenne-Freizeitweg Beste Zeit: ganzjährig
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BW2
Den Wanderparkplatz findet ihr am Rande der Lenneaue in der von Wiesen und Weiden geprägten Feldmark. Den Fahrweg kurz wieder hinauf, geht’s ein kleines Stück durch‘s Dorf. Über einen von Efeu überwucherten, verwunschenen Pfad verlasst ihr schnell die Straße. Taubenhaus und Zehntscheune des alten Gutes Buchhagen, das ihr alsbald durchquert, erzählen Geschichten von vergangenen Zeiten.
Richtung Königszinne
Euer erstes Etappenziel heißt zunächst einmal Königszinne. Um diese zu erreichen, müsst ihr vom Lennetal 200
0,0 km
Von der Aue in die Höhe
Diese Tour ist nichts für kniekranke Wanderer. Es geht mächtig bergauf und bergab. Wer genau hinschaut, kann einiges über die Kulturgeschichte der Landschaft lernen. Und natürlich bestechen die beiden von euch zu erklimmenden Aussichtstürme mit umwerfenden Ausblicken. Aber irgendwie ist ja immer auch der Weg das Ziel und die Wege sind in diesem Fall einfach phänomenal. Ihr solltet nicht nur eure Wanderstöcke dabei haben, sondern auch ausreichend Zeit, um z.B. mit einem guten Fernglas einen Specht zu entdecken. Was ihr auf keinen Fall vergessen dürft: eine satte Extraportion Luft zu tanken, für die sehr steilen Aufstiege.
Höhenmeter überwinden, und das auf einer relativ kurzen Strecke von zwei Kilometern. Mächtige alte Kirschbäume säumen den Wegesrand. Zur Sommerzeit sitzen sie voll mit süßen Früchten. Dazwischen altehrwürdige Eichen — skurril wirkende Begleiter. Der schmale Saum erlaubt fantastische Blicke in die Landschaft und bald auf das heiliges Dreifaltigkeitskloster.
Blick vom Bismarckturm
Das Leben als Mönch
Nicht wenige von uns möchten gerne mal das Leben eines Mönches kennenlernen. Nichts anderes zu tun als Gebet, Arbeit und das Lesen in der Bibel? Die Zweitürmetour führt an einem Kloster vorbei, welches gezielt an dieser Stelle erbaut wurde. Die Wanderung bietet euch in weiten Teilen Rückzug und Abgeschiedenheit, doch nur wenige hundert Meter weiter begegnet ihr Kulturgeschichte und Promenade.
Deutsches orthodoxes Dreifaltigkeitskloster:
In den 1990er Jahren wurden Mönche (Altvater Johannes) auf der Suche nach einem meditativen Rückzugsort oberhalb von Buchhagen fündig. Geradezu traumhaft ist die abgeschiedene Lage des „Deutschen Orthodoxen Heiligen Dreifaltigkeitsklosters“ am Vogler über dem Tal der Lenne. Das Kloster ist Stammsitz der ersten deutschen orthodoxen Mönchsgemeinschaft. Es ist ein Ort, in dem die Mönche neben dem Gebet, Gottesdienst und Gesang dem biologischen Gartenbau sowie künstlerischen und anderen Tätigkeiten nachgehen.
steil bergauf — Stille genießen
Abgeschieden steht der Neubau im Stil der in dieser Gegend von Sandstein geprägten Architektur am Fuß des Voglers. Kontemplation und Meditation sollten hier möglich sein. Auch auf dem Wanderweg könnt ihr zur Ruhe kommen, abschalten und einfach entspannen. Und dabei der wechselvollen Geschichte der Landschaft und der großartigen Natur mit Umsicht und allen Sinnen begegnen. Die 1,6 km bis zur Königszinne haben es in sich. Stetig schlängelt sich der Weg hinauf. Phantastische Naturgraswege führen euch durch schöne Wälder. Die Buchen sind teilweise recht alt. Viele sind den Stürmen der letzten Jahre zum Opfer gefallen — eine gute Gelegenheit, eine Pause zu machen oder viel Spaß beim Überklettern eines Stammes zu haben. Die letzten Meter bis zur Königszinne auf dem Kammweg — schon bald taucht dieser eigentümliche Bau mitten im Wald auf.
Unbedingt einen Stopp machen!
Die Königszinne ist eine Wucht. Hoch oben auf der Kuppe des Steilhanges der Weser gelegen, thront sie. Eingebettet in die Geschlossenheit der Eichenwälder genießt ihr eine atemberaubende Aussicht auf das kleine Städtchen Bodenwerder, auf das Wesertal und weit darüber hinaus. Zudem ist der kleine burgähnliche Sandsteinbau ein kleiner Abenteuerspielplatz. Der über die Steine rankende Efeu und der von Moosen und Flechten überzogene, grün angelaufene Sandstein geben dem Ort etwas geheimnisvolles. Das ganze Areal zu erkunden, mitsamt Treppen und Torbogen, macht Spaß und ist zu empfehlen. Keine alte Burg
Steil hinab im Spechtwald
Am südexponierten Hang geht es im Zickzack hinunter nach Bodenwerder. Wildnis? Ein Naturwald? Auf jeden Fall ein echter Spechtwald. Viele knorrige alte Bäume findet ihr hier. Sie wimmeln von morschen Ästen und Höhlen. Auch die hier wachsenden jungen Bäume haben es nicht leicht und müssen sich auf den dünnen Gesteinsschichten festkrallen. Trockenheit und Hitze bestimmen diesen Standort. Vor allem im Frühjahr ist das eindringliche Trommeln der Spechte zu hören. Traumhaft schön, traumhaft steil: Ihr könnt euch freuen, wenn ihr Wanderstöcke dabei habt. Der Pfad über Stock und Stein mit Stolperwurzeln und Stolpergestein fordert euren Knien einiges ab.
Die Anlage der Königszinne ist zum 50. Jubliläum der Völkerschlacht 1863 zu Ehren des damaligen hannoverschen Königs Georg V. im historisierenden Stil einer mittelalterlichen Burganlage errichtet worden. Die Lage auf dem steilen Berg oberhalb Bodenwerders hätte einer Burg zur Ehre gereicht, doch Ritter Bodo hat sich um 1340 anders entschieden und baute die Siedlung auf einer Weserinsel zu einer befestigten Stadt aus – daraus resultiert auch der Stadtname Bodenwerder – Bodos Werder (Insel).