Schlossallee
Schlossallee
2| 2012
Nr. 2/2012 | März/April| 3,50 Euro |
www.schlossallee.com
Das Regionale Lifestyle Magazin für Münster und das Münsterland
Guido Maria Kretschmer Homestory: Zu Besuch bei Antje Vogel
Garten: Frühlingserwachen
Kultur im Gasometer: Sommernachtstraum mit Klaus Nierhoff
Modemacher aus Münster
Liebe Leserinnen und Leser, endlich Frühling! Nach den tristen Wintertagen freuen wir uns jetzt über frische Farben und den Frühling in der Luft. Auch wenn es die Tage noch etwas zu früh ist für kurze Röcke und Sonnenbrille, das Wetter macht Lust auf Frühjahrsmode. Lassen Sie sich dazu inspirieren auf den Seiten „Modefrühling“ in dieser Ausgabe. „GMK“ – Guido Maria Kretschmer ist inzwischen zum modischen Top Label avanciert. Seine Wurzeln hat er im Münsterland. In Münster betreibt er sogar ein Atelier, auch wenn er selbst inzwischen eher in Berlin zu Hause ist. Schlossallee-Redakteurin Sabine Hemsing-Thiel durfte ihn bei seinem letzten Besuch in der Heimat begleiten und zeichnet ein interessantes Portrait dieser Mode-Ikone. Wussten Sie, dass der Jakobsweg auch durch unsere Region führt? Als Jakobsweg wird der Pilgerweg zum angeblichen Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostella (Galicien) bezeichnet. Auch aus Nordeuropa führen Pilgerwege zum Jakobusgrab. Nur weil Hape Kerkeling diesen Teil nicht publikumswirksam bereist hat, heißt es nicht, dass er weniger attraktiv ist. Über zwölf Etappen verläuft der Pilgerweg von Osnabrück durch Münster nach Dortmund. Start unserer Tour ist vor dem Osnabrücker Dom. Verbunden mit einer Sightseeing-Tour ist es zwar ein langer, aber lohnenswerter Spaziergang. Vielleicht zu Ostern? Begeistert waren wir auch von einem Besuch bei Antje Steinrötter, besser bekannt als Antje Vogel. Die Künstlerin und Kinderbuchillustratorin lebt in ihrer eigenen, inspirierenden Welt. Ihre Bücher und ihre Kunst zeigen ihre bunte und fröhliche Art, die einfach ansteckend ist. Nicht nur die Kunst ist ihr von Herzen wichtig, sie zeigt auch großes soziales Engagement. Es war ein Besuch da, „wo die Esel Röcke tragen“. Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall einen schönen Frühlingsanfang und sonnige Ostern.
Ihre
Barbara Rottwinkel-Kröber Herausgeberin
Schloss Inhalt Ausgabe 2 März/April 2012 | 2. Jahrgang | Seite 4
Genuss
Kaffee
Kaffee ist nicht gleich Kaffee. Doch was macht die Unterschiede aus und wie wird eigentlich der perfekte Kaffee hergestellt? Die Antworten gibt der Münsteraner Experte Mario Joka von der roestbar. Seite 62
Aktuell Das Neueste aus der Region
6 Kurzmeldungen.......................................... 8 Lückenlatein............................................. 11 Jahresauftakt beim Kramermahl................. 12 100 Jahre Beresa ...................................... 14 Frühlingsgefühle.........................................
Szene Modefrühling ............................................. 16 Vorher – Nachher ....................................... 18 Portrait Guido Maria Kretschmer.............................. 20 Homestory Antje Vogel: Wo Esel ein Ballettröckchen tragen.......................... 26 Klassiker Möbel: Kunst zum Wohlfühlen..................... 32
Wohnen
Kultur
Garten
Reise
Frühlingserwachen.................................... 46
Urlaub auf den Weltmeeren....................... 78
Badkultur
Gasometer
Von der kleinen Nasszelle
Ein Sommernachtstraum
zur heimischen Wellnessoase ................... 51 Facelift fürs Haus Moderne Innenraumgestaltung ................. 56
Genuss Kaffee
aus Stahl und Rost.................................... 80 Termine Kultur in der Region................................... 86 Kolumne: Spinnengewebe ........................ 88 Vorschau / Impressum .............................. 90
Energie aus der roten Frucht .................. 62 Rezepte .................................................... 64 Vor Ort
Anzeigen
Schokohasen aus der Region ................. 66
Bettenhaus Schründer ........................................ 10
Restaurantkritik
Gehling.............................................................. 50
Ringhotel Landhaus Eggert ..................... 68
Heinz Richters..................................................... 55
Leben
Belle Vital........................................................... 77 Insidertipps: Firmen empfehlen sich .................... 84
Gesundheit
Region
Geburt: Der ganz normale
Emsdetten
Ausnahmezustand..................................... 70
Mix aus Wirtschaft und Kultur..................... 37
Wellness & Beauty
Erlebnis
Anti-Aging: Zu jeder Zeit
Osterwandern auf dem Jakobsweg............ 42
im besten Alter ......................................... 73
Titelfoto: Peter Wattendorff
allee
Seite 5
Region
Emsdetten
Wirtschaft, Kultur und Lifestyle – wir haben uns bei einem Rundgang mit der Goldschmiedin Maria Haverkamp überzeugt: Emsdetten hat viele verschiedene Gesichter. Seite 38
Region
Osterwandern Wer Ostern einmal anders verbringen möchte, der kann etwa den Jakobsweg wandern. Eine dreitägige Tour macht das Fest zu etwas Besonderem. Seite 42
Klassiker Möbel Wenn Designer es schaffen, Gebrauchsgegenstände als Kunst zu kreieren, dann werden diese meist Klassiker – Grundlagen für weitere, modifizierte Möbel. Es gibt viele Hersteller, die ihre Möbel als Klassiker anbieten, doch welche sind es wirklich? Seite 32
Wohnen
Badkultur Früher meist nur ein Nebenzimmer, ist das Bad heute zum vollwertigen Wohnraum geworden. Ob großzügige Badewanne oder gar eine Sauna: Bei der Einrichtung einer Wellnessoase in den eigenen vier Wänden hat man zahlreiche Möglichkeiten. Seite 51
Aktuell | Seite 6
Frühlingsgefühle Die Hormone spielen verrückt – es wird Frühling! Sein Licht befreit von Winterdepressionen, sein Duft verspricht Aufbruch, und seine Wärme verbannt Wintermäntel in den Kleiderschrank. „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ befand einst schon Herman Hesse. Doch warum eigentlich?
Die Phantasie anregen
Immer diese Hormone! Verantwortlich für die Schmetterlinge im Bauch sind wie so häufig die Hormone: Das Sonnenlicht hemmt die Produktion von Melatonin, einem Hormon, das den Schlaf-Wach-Rhythmus steuert. Ein hoher Melatoninspiegel macht müde, drückt auf die Stimmung und kann sogar zu einer Winterdepression führen. Im Frühling, mit zunehmendem Sonnenlicht, wird man wieder aktiver und braucht weniger Schlaf. Indirekt wirkt sich das Licht auch auf die Gute-Laune-Hormone Dopamin und Serotonin aus. Auch wenn diese Theorie heute, in Zeiten von Kunstlicht und spontanen Trips in den Süden, umstritten ist, und manch ein Wissenschaftler der Meinung ist, echte Frühlingsgefühle könnte man höchstens noch bei Eskimos ausmachen, so kann doch wohl niemand bestreiten, dass der Frühling die sprichwörtlichen Lebensgeister weckt und man einfach nur runter vom Sofa und raus in die Natur möchte!
Auch wenn uns das manchmal anders vorkommt: Auf die Sexualhormone hat der Frühling keinen Einfluss. Im Gegenteil – für Kuschelstimmung sorgt eher der Winter. Die Geburtenstatistik belegt das: Die meisten Kinder werden Ende September geboren und damit im Dezember oder Januar gezeugt. Warum Menschen trotzdem so gern im Frühling flirten? Wegen der optischen Reize! Schließlich ist die Zeit von Rollkragenpulli und dicken Mützen passé – da braucht es keine Hormone, um die Phantasie anzuregen!
Geruch von faulendem Laub Die Düfte der ersten Blüten sind verantwortlich für Frühlingsgefühle? Pustekuchen! Stattdessen ist es der moderige Geruch nach Moos und Laub, das in der Sonne fault. Die Duftmoleküle gelangen über die Nase ins limbische System, in dem die Erinnerungen gespeichert sind. So wissen die Menschen schon lange, bevor Maiglöckchen, Krokusse, Narzissen und Tulpen ihren Duft verströmen, dass es Frühling wird. Die Natur erneuert sich, und auch der Mensch empfindet Aufbruchstimmung.
Seite 7
Die Tulpe Dunkel war alles und Nacht. In der Erde tief die Zwiebel schlief, die braune. Was ist das für ein Gemunkel, was ist das für ein Geraune?, dachte die Zwiebel, plötzlich erwacht. Was singen die Vögel da droben und jauchzen und toben? Von Neugier gepackt, hat die Zwiebel einen langen Hals gemacht und um sich geblickt mit einem hübschen Tulpengesicht. Da hat ihr der Frühling entgegengelacht. Josef Guggenmoos
Euphorische Tierwelt Nicht nur Menschen reagieren auf die Jahreszeiten: Ob Katzen, Pferde oder Hunde, kaum wärmt die Sonne das Fell, werden sie munter! Sogar Reptilien in Terrarien reagieren auf den Frühlingsbeginn, und das, obwohl sich bei ihnen die Temperatur nicht verändert – ausschlaggebend sind vielmehr die Hochdruckgebiete, die sie in Wallung bringen. Besonders die Männchen werden munter und machen sich auf Weibchensuche. Auch Amphibien, wie etwa Frösche, beginnen sofort mit der Paarung, wenn draußen kein Nachtfrost mehr herrscht. Bei den Säugetieren kündigt meist der Fellwechsel die warme Jahreszeit an, Hund, Pferd und Katze werden aktiver und läufig, rossig und rollig – einfach paarungsbereit. Und das ist auch gut so, steigt doch bei warmen Temperaturen die Überlebenschance der Neugeborenen.
Aktuell Das Neueste aus der Region | Seite 8
vorher nachher... Das aktuelle Styling finden Sie auf Seite 18.
Fotos: muensterview.de/Witte
Mut zur Veränderung? Wenn Sie auch Lust haben, sich professionell stylen zu lassen, dann bewerben Sie sich! Einfach ein aktuelles Foto sowie Ihre Kontaktdaten an info@verlagkroeber.de (Stichwort: Vorher-Nachher Münster) schicken, und mit etwas Glück sind Sie beim nächsten Mal dabei!
Students on Catwalk Ob praktisch oder glamourös: Bei der Schau der Schule für Modenmacher in der Halle Münsterland präsentierten Studenten Kreationen für jeden Geschmack. „Students on Catwalk“ lautete das Motto, zu dem sowohl ausgebildete Modemacher als auch der kreative Nachwuchs ein Forum erhielten. Eröffnet wurde die Veranstaltung, von Hans Rath, Präsident der Handwerkskammer. Die Gäste bekamen eine spektakuläre Show zu sehen: Ob Mutter-Kind-Kollektionen oder Hochzeitsmode für jedes Wetter – Überraschungsmomente gab es zuhauf! Ziel der Veranstaltung ist es auch, die Absolventen der Schule in die große Welt der Mode einzuführen. Für das nötige Handwerkszeug haben die Studenten im Vorfeld übrigens einen tollen Sponsor gefunden: den Stoffshop des Einrichtungshauses Sensá.
F i n a n z e n
Warum nicht Deutschland oder die USA?
W
ichtige volkswirtschaftliche Indikatoren deuten darauf hin, dass die deutsche und die amerikanische Wirtschaft wachsen, auch wenn wir gegenüber dem Vorjahr in Deutschland eine leichte Abschwächung der Wirtschaft sehen dürfen. Firmen können sich wegen niedriger Zinsen günstig finanzieren und vor allem viele Nebenwerte deutscher Aktienunternehmen sind Marktführer in ihren Nischen und verfügen über eine intakte Nachfrage. Gleichzeitig haben viele deutsche Firmen eine sehr gute Auftragslage in den wachsenden Schwellenländern. Dank eines effizienten Kostenmanagements konnten amerikanische Unternehmen mehrheitlich die Erwartungen erfüllen oder übertreffen. Die global agierenden amerikanischen Konzerne profitieren weiterhin von den Schwellenländern, wobei die Bewertungen an den Börsen immer noch moderat sind. Dennoch wird uns sicherlich das Thema Staatsschulden/Eurokrise noch eine Weile begleiten und man sollte im Depot für alle denkbaren Szenarien gewappnet sein. Vor dem Hintergrund steigender Inflationserwartungen, auch wenn diese zur Zeit noch eher moderat ausfallen werden, werden reine Geldmarkt- oder Festgeldanlagen keine realen Gewinne erzielen. Deshalb Daumen hoch für deutsche Autor: Guido Röwekamp und amerikanische Aktienanlagen und guido_roewekamp@ gothaer.de eine breit gestreute Vermögensanlage.
Kunst erleben im goldenen Pavillon Münster / Domplatz: Seit wenigen Tagen ist der goldene Pavillon im Zuge der Ausstellung „Goldene Pracht“ in Betrieb. Im Pavillon befinden sich unter anderem eine Goldschmiedewerkstatt, in der Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Workshops selbst kreativ werden können.
Münster kocht!
auf der Bauen & Wohnen 2012 „Münster kocht!“ – unter diesem Namen fanden insgesamt acht Kochshows an drei Tagen auf der Messe Bauen & Wohnen im Messe und Congress Centrum Halle Münsterland statt. Ralf Zacherl zeigte den Damen, wie sie ihre Männer dazu bringen, Salat zu essen: „Salat ist nicht langweilig, wenn man ihn richtig macht.“ Von Stefan Marquard lernten die Zuschauer, was ein „Rum-FortFond“ ist: „Alles was ´rumsteht muss fort und kommt in einen leckeren Fond.“ Ralf Zacherl amüsiert sich mit Alfred Biolek
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Foto: Johanna Schindler
v.l.n.r.: Frau Groll (Domschenke Billerbeck), Frau Bruns (Modehaus Bruns), Gereon Rasche (Architektur Rasche), Wolfgang Wiens (Autohaus Wiens), Eva-M. Lindemann (Dammann Nottuln), Marcus Ahlers (Ahlers Polster), Lothar Rick (Goldschmiede Unikat)
Design trifft Geschmack Zum zweiten Mal präsentierten Unternehmen der Region schöne, ausgefallene Dinge im Rahmen des Events „Design trifft Geschmack“. Die passende Kulisse bot das Billerbecker Autohaus Wiens. Mit dabei waren: Ahlers – Möbel zum Leben aus Nottuln, Autohaus Wiens aus Billerbeck, Wohn- und Tischkultur Dammann aus Nottuln, Goldschmiede Unikat aus Billerbeck, Architekturbüro Rasche, Modehaus Bruns und Restaurant & Hotel Domschenke aus Billerbeck.
Neue Spielzeit mit neuem Intendanten Dr. Ulrich Peters als neuer Intendant am Theater Münster stellte jetzt mit seinen Spartenleitern das Programm 2012/2013 vor. Das Publikum darf sich auf große Opern wie Tosca und Salome ebenso freuen wie auf einen getanzten Sommernachtstraum. Genauso handverlesen wie die einzelnen Stücke ist das engagierte Team von Peters, das eine Vielzahl neuer Ideen in Münster umsetzen wird. Peters` erste Inszenierung wird die Operette „Das weiße Rössl“ sein. Die Premieren werden übrigens wieder auf den Samstagabend gelegt, damit im Anschluss im Foyer richtig gefeiert werden kann.
Schönes Spiel mit der Schlossallee Regional und hochwertig – das ist das neue Lifestyle Magazin Schlossallee. Das sind aber auch die Damengolfturniere, die das Magazin in diesem Jahr unterstützen wird. Immer dienstags finden in zahlreichen Clubs in der Region die Schlossallee Turniere für Damen statt. Gespielt wird jeweils ein Chapman-Vierer. Verwöhnt werden die Gäste dabei mit außergewöhnlichem Catering und exklusiven Preisen. Notieren Sie sich schon jetzt die Termine. Anmeldungen bitte über die jeweiligen Clubs. 15. Mai
Golfclub Münster-Wilkinghege e.V.
19. Juni
Golfclub Rheine-Mesum e.V.
17. Juli
Golfclub Aldruper Heide, Greven
14. August Golfclub Tecklenburger Land e.V. 21. August Golfclub Münster-Tinnen e.V. 28. August Golfclub Ahaus e.V. 30. August Golfclub Brückhausen e.V., Alverskirchen www.schlossallee.com
Seite 10 | Anzeige
Sonntag ist Schautag
Eine gute Gelegenheit – auch für Berufstätige –, die großzügige Ausstellung im Bettenhaus
Schründer an der Weseler Straße 77 in Münster zu entdecken, bietet der Schautag am Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Dann allerdings ohne Beratung und Verkauf. Gerne informiert das Team um Gerd Schründer im Rahmen der Öffnungszeiten: montags bis freitags von 10 bis 19 Uhr und samstags von 10 bis 18 Uhr. Beratungsgespräche können unter Tel. 0251 - 7132613 vereinbart werden.
Ebenso stilsicher wie die Schlafstätte gefällt der individuell designte begehbare Kleiderschrank als multifunktionaler Alleskönner. Foto: Noteborn
„Begehbare Kleiderschränke überzeugen durch Komfort und Exklusivität.“ Gerd Schründer
Zeit für Veränderung:
Kleiderschrank nach Maß Schründer: Schlafraumkonzepte aus einer Hand
info
„Wir vergrößern und verschönern Ihr Schlafzimmer“, verspricht Innenarchitekt Gerd Schründer, wenn er den Einbau eines maßgeschneiderten Kleiderschrankes empfiehlt. Die Modelle der großzügigen Ausstellung an der Weseler Straße 77 sind Ideengeber, wenn im ersten Schritt der Bedarf des Kunden ermittelt wird. Mit stilsicherer Handschrift gibt Gerd Schründer diesen Wünschen eine Form, die bei der 3D-Planung am Computer punktgenau umgesetzt wird. Der alte Kleiderschrank hat ausgedient: Millimetergenau
Bettenhaus Schründer Weseler Straße 77 | 48151 Münster Telefon: 0251 - 7 13 26 13 E-Mail: info@schruender.de www.schruender.de
geplant, exklusiv gefertigt und mit höchstem Designanspruch tritt an seine Stelle eine begehbare Variante. Sie bietet Luxus pur und übernimmt überdies ordnende Funktion. Dabei reicht es für die erste Planung vollkommen, die ungefähren Raummaße des Schlafzimmers zu kennen. Viele Möbelprogramme lassen sich maßgeschneidert an die Raumsituation und die Vorstellungen der Kunden anpassen. Ob begehbar oder exakt an die Dachschräge angepasst – Varianten aus dem Hause Schründer vereinen durchdachte Funktio nalität und formschönes Design, sogar Wände mit Türen können ordnende Funktion übernehmen. Nützliche Ordnungshilfen, wie Schubladensysteme mit Selbsteinzug, Kleiderstangen, Kleiderlifte oder vorgefertigte Container, bieten großzügigen Stauraum für Mode, Wäsche und Accessoires und helfen, die Übersicht zu behalten. Wandhohe Schiebetüren in eleganter Optik fungieren als gestaltendes Element und überzeugen mit durchdachtem Innenleben.
Gerd Schründer und Christiane Winterhoff freuen sich auf Ihren Besuch.
Wer den Schlafraum mit einem begehbaren Kleiderschrank unterteilt, gewinnt sogar eine Ankleide. Die Umsetzung der Planungen und die Auslieferung der exklusiven Möbel erfolgen aus einer Hand: Der Innenarchitekt koordiniert alle Handwerker und anfallenden Arbeiten – vom Raumausstatter über den Maler bis zum Elektriker. „Eigentlich könnten unsere Kunden den Haustürschlüssel abgeben und sich eine verdiente Auszeit gönnen. Die eigentliche Erholung beginnt dann bei der Rückkehr in die neu gestalteten, eigenen vier Wände.“
Aktuell Lückenlatein
Seite 11
LückenLatein Persönlichkeiten der Region vervollständigen den Lückenbrief der Schlossallee. In dieser Ausgabe: Dr. Philipp Heereman
Beruf: u.a. Land- und Forstwirt | Geburtsdatum: 25. Januar 1963 | Geburtsort: Riesenbeck | Familienstand: verheiratet | Sternzeichen: Wassermann Dr. Philipp Freiherr Heereman von Zuydtwyck ist Vorsitzender des Waldbauernverbandes Nordrhein-Westfalens und Mitglied des Stadtrats seiner Heimatgemeinde Hörstel. Zusammen mit seiner Frau Caroline und den vier Kindern im Alter von 4-16 Jahren lebt er im Alten Forsthaus ganz in der Nähe des väterlichen Schloss Surenburg. Aktuelles Großprojekt der Familie Heereman ist die Eröffnung des „Parkhotels Surenburg“, zu dem das ehemalige „Schloßhotel“ in Riesenbeck umgebaut wurde. Mit der Eröffnung wird noch zu Ende März gerechnet, kurz danach wird auch das neue Badehaus folgen. Letztes wird, wie das Schloss und das Hotel, aus betriebseigenen Wäldern geheizt.
Aktuell Das Neueste aus der Region | Seite 12
Ehrengast und Festredner Tobias Trevisan, Geschäftsführer der FAZ
Jahresauftakt beim Kramermahl Mehr private Initiative aus der Bürgerschaft – dazu riefen die münsterschen Kaufleute beim Kramermahl im Festsaal des Rathauses auf. Über 350 Mitglieder des Vereins der Kaufmannschaft und zahlreiche Gäste waren zum gesellschaftlichen Top-Event des Jahres erschienen, um sich gemeinsam politischen Diskussionen zu stellen und nicht zuletzt auch jede Menge Grünkohl zu genießen. Ehrengast und Festredner war diesmal Tobias Trevisan, Sprecher der Geschäftsführung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der in seiner Rede auf die Bedeutung der Tageszeitungen auch im Online-Zeitalter einging. Für Dr. Hugo Fiege, Vorsitzender des renommierten Vereins, war es nach sechs Jahren wohl die letzte Rede als Empfang mit Daniel Bahr, Matthias Lückertz, Markus Lewe, Tobias Trevisan und Dr. Hugo Fiege (v.l.)
Vorsitzender, ab Sommer wird aller Voraussicht nach sein Stellvertreter Matthias Lückertz seine Nachfolge antreten.
Fotos
MünsterView.de/ Jean-Marie Tronquet und Heiner Witte
Seite 13
Schiffspokal der Kaufmannschaft und goldener Hahn der Stadt Münster vor Bankett-Kulisse
Matthias Kniesel, Ulrich Krüger, Dr. Ursula Paschke und Frank Bröker (v.l.)
Reinhard Klenke und Ton van Loon
Svenja Schulze und Karin Reismann
Jörg Preckel, Carsten Wilken und Rolf Gerlach (v.l.)
Carola Möllemann-Appelhoff und Daniel Bahr
Andreas Ewertz und Christian Sieger
Peter Cremer, Eva Müller und Klaus Resas (v.l.) Ludger Hassenkamp, Katja Leed-Helm und Frank Westermann (v.l.)
Aktuell Das Neueste aus der Region | Seite 14
Das Führungsduo Thomas Spiegelhalter (2. v. links) und Winfried Hötte (2. v. rechts) wurden auf der Showbühne von den Moderatoren interviewt.
100 Jahre
im Zeichen des Sterns Zur „100er Inspektion“ hatte Beresa Mitte März in seinen Stammsitz am Meckmannweg nach Münster geladen. Seit 1912 gibt Beresa in der Region Gas. An 21 Standorten arbeiten 760 hochmotivierte Mitarbeiter. Keine Frage, dass das 100-jährige Jubiläum gebührend gefeiert wurde. Dafür
Beresa Geschäftsführer Winfried Hötte bedankt sich bei Marketingleiterin Petra Tünte-Hardewig für die perfekte Organisation.
wurde eigens die alte „Nutzfahrzeugwerkstatt“ ausgeräumt, in der für einen Tag Loungemöbel und Cateringstationen dominierten. Über die große Videoleinwand gratulierten selbst der Papst, Queen Elisabeth und Vitali Klitschko. Über 500 Gäste erhielten einen Einblick in die Geschichte des Unternehmens, das von Winfried Hötte und Thomas Spiegelhalter als Geschäftsführer geführt wird. Natürlich ging es auch um Autos: Vorgestellt wurde der neue Mercedes Benz SL und die neue A-Klasse, die zudem Lust auf Sommer versprühten. Lust auf mehr? www.seit1912.de
Bitte unterschreiben! Alle Gäste signierten den Jubiläumskühler.
Seite 15
Beresa baut Autohaus der Zukunft Die Zukunft von Beresa ist transparent und großzügig. Das jedenfalls sind die Attribute des neuen Autohauses, das das Jubiäums-Unternehmen jetzt in Münster baut. Das innovative Gebäude steht für die Mobilität der nächsten Jahrzehnte.
Aktuell Modefrühling | Seite 16
Stylischer Armschmuck Vintage-Look und Retro Style sind wieder im Trend: verspielt, lässig, pur oder mit farbigen Akzenten. Diese Saison darf Leidenschaft gelebt werden.
Coole Blicke
Rundum bunt
Sonnenbrillen sind nach wie vor das Accessoire! Bei der aktuellen Brillenmode geben große runde Formen den Ton an. Der Retrotrend ist ungebrochen und jetzt erobert die Pantoform der 20erJahre das Terrain. Neukötter Optik in Warendorf, www.neukötter-optik.de
Farbenfrohe Taschen und Accessoires sind in diesem Frühling ein Muss. Ein frisches Blau etwa, kombiniert mit knalligem Rot und Orange, ist da genau das Richtige. Rottmann Rüther – Haarmode in Münster, www.rottmann-ruether.de
Modefrühling
Trends der neuen Saison Feuerwerk der Farben Bunt, bunter, Modefrühling 2012 – der Trend geht hin zum Motto: Mut zur Farbe. Ungewohnte Farbkombinationen wie Grün und Orange oder Pink und Orange sind nicht nur erlaubt, sondern diese Saison ist ein Farb- und Materialmix ein Muss. Hüttmann. Mode. Sport. Lifestyle in Münster-Hiltrup www.huettmann-hiltrup.de
Männer mögen´s lässig … … daher ist die Frühlingskollektion dieser Saison von Michael Kors vom entspannten Leben in modernen afrikanischen Lodges inspiriert. Der vielfach ausgezeichnete USDesigner steht für außergewöhnliche Gestaltung und setzt immer neue Impulse. Eckerle Herrenmode in Münster, www.eckerle.de
Elegant an der Hand Was nutzt das beste Outfit ohne passende Accessoires? Dieser handgefertigte Ring aus 585er Gelbgold, 925er Silber und edlem Citrin setzt ein optisches Highlight. Goldschmiede Maria Haverkamp in Emsdetten, www.goldsilberplatin.de
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Strahlender Sommerlook Hochwertiges, florales Design an Knopfleiste und Kragensteg sorgen für einen erfrischenden Kontrast. Knopfleiste und Kragensteg sind mit einem Vichykarostoff unterlegt. Letzterer findet sich auch am Ärmelaufschlag wieder, so dass ein harmonischer Gesamteindruck entsteht. www.fior-da-liso.de
Einer für alles! Ein Gehrock, der klassische Eleganz und den Frühlingstrend der Farben kombiniert, ist ein absolutes Highlight. Egal ob zu einer bequemen Jeans für den Alltag oder zu besonderen Anlässen: Mit diesem Design von Thomas Rath liegt man immer richtig.
Leicht verspielt Genau das Richtige: Luftig-locker und verspielt, ist das Kleid von Thomas Rath ein Traum für den Frühling. Der schulterfreie Schnitt und die Fransen, kombiniert mit dem Perlenabsatz am Dekolleté, machen das Kleid zu einem richtigen Hingucker. Jagador in Münster, www.jagador.com
Freiheit für die Füße Sandalen sind diese Saison voll im Trend. Schlicht und doch besonders, braun und glitzernd oder doch lieber auffällig? Füße können dieses Frühjahr „aufatmen“.
Froschgrün und Spaß dabei Mit starken Farben kann man jetzt nichts falsch machen: Ob Schuhe, Gürtel, Tuch oder Handtaschen – Grün macht einfach Laune. das besondere, Birgit Lasthaus in Emsdetten, www.birgit-lasthaus.de
vorher nachher vorher
Szene Vorher Nachher | Seite 18
Lässige Fransen
in Kupfer
„Ich habe drei dont’s: schwarz färben, braun färben und eine Kurzhaarfrisur“, sagt Anne-Cathrin auf dem Weg nach Münster-Geist. Hier wird sie sich im Salon Kokoon von Inhaberin Ohayla Kheite einmal komplett stylen lassen – und eine echte Überraschung erleben!
vorher
Text und Fotos
Svenja Dierker
nachher
Veränderungen gegenüber ist die 35-Jährige eigentlich aufgeschlossen. Trotzdem muss sie ein wenig schlucken, als Ohayla ihr ein Foto von der Frisur zeigt, die sie für sie ausgesucht hat: Kupferfarben soll es werden und ziemlich kurz! Doch Ohayla ist sich sicher: Der Fransenschnitt unterstützt den Typ perfekt! „Der aktuelle Pagenschnitt passt weder zur Haarstruktur noch zum Gesicht“, erklärt die Friseurin. „Stufen und Fransen bringen mehr Lockerheit in die Frisur, alles ist weniger schwer, so kommt auch die Naturkrause besser zur Geltung.“ Spätestens als Ohayla verspricht, dass die neue Kurzhaarfrisur auch leicht selbst zu stylen ist, ist auch AnneCathrin überzeugt. Das Umstyling kann also beginnen!
Schritt 1 Die Haare werden gewaschen.
Schritt 2 + 3 Im nassen Zustand wird deutlich: Bei Anne-Cathrin kann man statt von blonden Haaren eigentlich eher von blonden Spitzen sprechen – das gefärbte Goldblond ist fast rausgewachsen, und nicht nur dem Profi fällt auf: „Eigentlich hat sie einen leicht fuchsfarbenen Ton.“ Die Schere macht den blonden Spitzen ohnehin den Garaus! Schritt für Schritt nähert sich Ohayla der perfekten Länge für Anne-Cathrins Haare an.
Schritt 4
Der grobe Schnitt sitzt – jetzt wird trockengeföhnt, ehe es ans Färben geht.
nachher vorher
Seite 19
Schritt 5 Nach kurzer Beratung mit einer Kollegin wird klar: Anne-Cathrins natürliche Haarfarbe soll mit einem Kupferton unterstützt werden. „Dann kommen auch die Sommersprossen noch besser zur Geltung, die finde ich klasse!“, so Ohayla.
Schritt 6
Während die Farbe einwirkt, zupft Ohayla Anne-Cathrins Augenbrauen in Form und färbt sie braun.
Schritt 7 Die Farbe sitzt – nun geht es ans Stylen.
Schritt 8
Beim Lidschatten wählt Ohayla eine Kombination aus den Mode-Tönen Flieder und Taupe. „Die Farben sind warm und harmonieren sehr gut mit der neuen Haarfarbe“, so die Expertin und gibt dem Make-Up mit einem leichten Rouge, Mascara und Kajal den letzten Schliff.
Beim Styling hat Anne-Cathrin ab jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder sie trägt ihre neue Frisur etwas „braver“ gestylt und betont mit Wachs lediglich die Fransen oder sie wählt die mutigere Variante, bei der Pony und das obere Haar mit Forming-Mousse nach oben gezogen und mit Haarspray fixiert werden.
»Ich finde beides total klasse« , freut sich Anne-Cathrin über ihren neuen Look. „Zwischendurch war ich skeptisch, ob mir dieser Schnitt steht, aber jetzt bin ich einfach nur begeistert!“ Direkt nach dem Friseurtermin zum Reiten zu fahren, wie sie es eigentlich geplant hatte, ist bei diesem Styling wirklich zu schade – zumal bei strahlendem Sonnenschein Münsters Straßencafés geradezu einladen. Und wer weiß, was die Singlefrau dort heute noch für Überraschungen erlebt? Wollen Sie sich auch von Ohayla stylen lassen? Dann vereinbaren Sie einen Termin unter 0251 2107478!
Foto: Anne Wilk
Szene Portrait | Seite 20
GMK!
Seite 21
Sie kennen noch nicht den Modedesigner Guido Maria Kretschmer? Dann wird es höchste Zeit! In Münster geboren und aufgewachsen, das Elternhaus in Einen, ist er in die Modewelt gezogen und feiert internationale Erfolge. Im Frühjahr stellte er bei der Fashion Week in Berlin seine Herbst-/Winterkollektion 2012 vor. Die Schlossallee war dabei: am Catwalk der Modenschau, Backstage und natürlich beim Interviewtermin in Münster! Text
Sabine Hemsing-Thiel, Fotos
Peter Wattendorff, Catwalk Bilder: Christian Marquardt
Glamour in der Hauptstadt Schwarz auf Weiß sind seine Buchstaben auf der hell erleuchteten Stirnseite des Laufstegs zu lesen: Guido Maria Kretschmer. Noch ist der Catwalk voll von elegant gekleideten Besuchern, die ihre Plätze suchen. Darunter auch VIPs wie das Supermodel Karolina Kurkova, Katharina Thalbach, Desiree Nick, Dana Schweiger, Verona Feldbusch, Udo Walz oder Noah Becker und viel weitere Prominenz, die sich einen der Höhepunkte der Mercedes Benz FashionWeek 2012 nicht entgehen lassen wollen: die Modenschau von Guido Maria Kretschmer. Über den Hunderten illustrer Gäste schweben überdimensionale orangefarbene Lampions, die auf das Thema seiner spektakulären Kollektion hinweisen: Eine Reise durch die Mongolei mit der transsibirischen Eisenbahn. Das Licht wird gedämpfter, die letzten Fotografen erkämpfen sich einen Platz in dem eigentlich überfüllten Pressebereich am Fuße des Laufstegs. Die dunkle Folie auf demselben wird langsam abgezogen und zum Vorschein kommt ein blütenweißer Catwalk, der geradezu darauf wartet, von den Models betreten zu werden. Und dann kommen sie: In atemberaubenden Kleidern aus traumhaften Stoffen verzaubern die Models die Zuschauer vom ersten Augenblick an. Die silbrig geschminkten Gesichter mit ihren Mädchenfrisuren unterstützen das fernöstliche Flair der Show. Boris Entrups Visagistenteam hatte backstage ganze Arbeit geleistet und Models wie Lena Gercke und Sara Nuru in
Szene Portrait | Seite 22
wunderschöne Geishas verwandelt. Kashmir, Seide, feinste Wolle und Strass, das sind die Zutaten für diesen Auftritt wie in einem Märchen. Spätestens jetzt versteht man, warum GMK auch in zahlreichen Film- und Theaterproduktionen als Bühnenbildner begeistert, so etwa beim „Barbier von Sevilla“ an der Deutschen Oper in Berlin. Die Besucher honorieren diese fulminante Vorführung mit begeistertem Applaus, und Guido Maria Kretschmer nimmt ihn dankbar und bescheiden an. Spätestens hier kommt er durch, sein westfälischer Charakter. Er spielt nicht den eitlen Modedesigner, sondern ist einfach nur ein glücklicher, dankbarer Mensch. Dabei nahbar und stets offen, was in dem Modezirkus eher seltener ist. Ein prominenter Besucher sagt: „Er ist jemand, der die Frauen sehr liebt.“ Und das bemerken nicht nur die Frauen: Viele haben ihn ins Herz geschlossen und lassen es sich nicht nehmen, ihm persönlich zur Schau zu gratulieren. In den Tagen danach wird er in der Presse gefeiert mit seiner Modenschau „Damoi ....“, was so viel heißt wie „nach Hause kommen“.
GMK in der Maske bei Jan vom Salon Rottmann-Rüther
„Damoi“: Münster „Treffen am Lambertibrunnen klingt super“ mailt mir seine Assistentin. Zwei Wochen nach der Fashion Week in Berlin bin ich mit Guido Maria Kretschmer in Münster verabredet – natürlich in der Guten Stube, dem absoluten Kontrastprogramm zur Straße des 17. Juni. Die Scheinwerfer und Blitzapparate hat Peter Wattendorff, der fotografieren wird, bereits aufgebaut. Eine rote Stoffbahn, ausgeliehen beim Theater Münster, liegt lasziv über den Brunnenfiguren und bildet einen frischen Kontrast zu deren mittelalterlichen Gewändern. Und da kommt er, charmant lächelnd in einem stylischen Ledermantel, und begrüßt mich so herzlich, als wenn wir alte Freunde aus der Schulzeit wären. 1965 in Münster geboren, ist er bei seinen Eltern mit vier Geschwistern in Einen bei Warendorf aufgewachsen. Nun ist er also in seiner Geburtsstadt, wo er noch immer seinen Hauptgeschäftssitz hat neben Dependancen in München und natürlich Berlin. Ich frage mich, ob GMK ihn bewusst nutzt, diesen Gegensatz zwischen Weltstadt und Westfalenmetropole, der ähnlich einem Magneten einerseits Spannung erzeugt und andererseits immer wieder einnordet. Auch wenn Guido Maria Kretschmer unser Mann in der schillernden Modewelt ist, hat er sie nicht verloren: die westfälische Bodenständigkeit. „Ich flippe nicht so leicht aus“, sagt er, „und ich mag die Tradition, ohne konservativ zu sein.“
Von Kommunionkleidern und Brokatjacken… An der Art, wie er von seinen Wurzeln spricht, merkt man, dass Liebe und Nähe zu Hause eine große Rolle gespielt haben – die Liebe zueinander wie auch die Liebe zu sich selbst. So gehört GMK zu den Menschen, die auf ihre innere Stimme hören und ein echtes Selbstbewusstsein entwickelt haben – die Basis für sein kreatives und glückliches Leben. Diese Botschaft möchte er auch der Jugend von heute übermitteln: Erkennt eure Talente, glaubt an euch und verfolgt den eigenen Weg! Mit neun Jahren hatte er sein Schlüs-
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selerlebnis: Er hörte im Nachbarzimmer das melodische Rattern der Nähmaschine seiner Mutter und in dem Moment war ihm klar, dass er unbedingt das Nähen erlernen wollte. Seine Mutter unterstützte ihn darin, und bereits mit 13 Jahren nähte er für seine Freunde sowohl Kommunionsanzüge als auch Karnevalskostüme und verdiente sich damit sein erstes Taschengeld. Die Schullaufbahn schloss er am Steingymnasium in Münster ab, um dann eine Ausbildung im medizinischen Pflegebereich zu beginnen. Doch nach kurzer Zeit meldete sich seine innere Stimme, und er hörte erneut auf sie: So nahm er die Pfaff-Nähmaschine seiner Großmutter und verabschiedete sich mit den Worten „Ich werde Designer“ Richtung Ibiza. Für die Eltern war klar: der spinnt! Aber GMK ging seinen Weg und verkaufte seine selbstgenähten Brokatjacken auf dem angesagten Hippiemarkt der Insel. Diese waren bald der Geheimtipp in der Szene, und davon bekam auch Udo Lindenberg Wind: Er besuchte Kretschmer an seinem Stand und kaufte ihm gleich fünf Jacken für seine Tournee ab. Das war der Startschuss für seine Karriere. Schlossallee-Autorin Sabine Hemsing-Thiel traf Guido Maria Kretschmer auf dem Prinzipalmarkt.
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… bis zum eigenen Modelabel Er begann in Barcelona sein Modestudium und gewann als 22-jähriger Student den Wettbewerb für den Entwurf der neuen Uniformen für die Crewmitglieder der Fluglinie Hapag Lloyd. Ein Corporate Fashion Designer war geboren, der weltweit Karriere machen wird. Von da an ging es Schlag auf Schlag: Sein erstes Unternehmen „GMK by pepper“ wurde mit Hauptsitz in Münster gegründet. Er startete mit drei Mitarbeitern, seine Eltern haben ihn anfangs sogar noch unterstützt. Mittlerweile ist er mit „GMK by pepper“ der erfolgreichste Corporate Fashion Designer Europas, zu seinen Kunden zählen die TUI, Montblanc, SPAR, Maritim, Kempinski‘s, die Deutsche Telekom, MS Europa und viele weitere. Im Jahr 2004 erfüllte er sich seinen Traum und gründete das Modelabel „Guido Maria Kretschmer Couture“. Innerhalb eines Jahres durfte sich GMK zu den bekanntesten Designern in Deutschland zählen. Seine glamourösen Kleider aus edlen Materialien, figurbetont geschneidert, wurden schon mit den Entwürfen des italienischen Modemachers Valentino verglichen. „Guido, mach mir was, was mich behütet.“ Diesen Wunsch nimmt GMK ernst: Seine Kleider geben den Frauen Sicherheit, sie werden zur Haut ihrer Seele. Das zeigen sie dann auf den roten Teppichen: Alexandra Maria Lara, Martina Gedeck, Jane Seymour, Charlize Theron, La Toya Jackson, Patricia Kaas, Barbara Schöneberger, Natalia Wörner und viele andere gehören zu seiner prominenten Fangemeinde. Schließlich wollten sich auch seine Eltern einmal ein Bild von seiner Entwicklung machen und kamen 2009 erstmalig zu
einer Modenschau ihres Sohnes nach Berlin. Der Vater durfte (auf eigenen Wunsch) neben Vicky Leandros sitzen, die Mutter hatte als Sitznachbarn den Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit. Die Schau ging los, und die Eltern kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Als im Anschluss dann alle unter großem Applaus auf ihren Sohn stürzten, um ihm zu gratulieren, waren sie endgültig sprachlos. „Das ist ja der Hammer, Guido! Was machst Du denn hier?!“ An diesem Tag wurde ihnen wohl erst klar, was er geschafft hatte: Guido Maria Kretschmer war oben angekommen.
„Guido, mach mir was, was mich behütet.“
Lebensmittelpunkt Mallorca Wenn die Eltern jetzt die Wahl haben, Modenschau oder Besuch auf Mallorca, entscheiden sie sich für die Baleareninsel. Die ist seit nunmehr 24 Jahren der Lebensmittelpunkt von GMK. Hier wohnt er, oberhalb von Palma, in einem großen, wunderschönen Landhaus, das er vor zehn Jahren gemeinsam mit seinem Lebenspartner Frank Mutters, einem holländischen Maler, erworben hat. „Ich bin eine treue Seele“ sagt er von sich – und das trifft auch hier zu: GMK verrät, dass die beiden bereits seit über 25 Jahren zusammen sind. Selten begleitet Mutters ihn auf dem roten Teppich, er ist eher der Ruhepol daheim auf Mallorca. Guido Maria Kretschmer versucht, jeden Monat eine Woche zu Hause zu sein. In der restlichen Zeit pendelt er zwischen Modenschauen, geschäftlichen Treffen und Besuchen seiner Ateliers und Geschäfte. Nach dieser Terminhetze freut er sich dann auf sein Haus und die große Küche, in der er oft in netter Runde mit internationalen Freun-
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den kocht. Er liebt es, dieses Gefühl von Zuhause, wenn man von den Hunden begrüßt wird und in alten Klamotten im eigenen Garten arbeiten kann. Hier, abseits vom Trubel des Modezirkus, kann er entspannen und kreativ sein. Er setzt sich mit einem dicken Block auf sein Bett und beginnt, neue Entwürfe auf das Papier zu bringen – solange, bis das Bett übersät ist von seinen Skizzen. Dann wird aussortiert und überarbeitet. Mit diesen Ideen im Gepäck besucht er schließlich seine Ateliers und Werkstätten und organisiert die Umsetzung.
Gestern und heute Weil ihm auch unterwegs die private Atmosphäre wichtig ist, wohnt er nicht in Hotels, sondern hat Wohnungen in Münster und Berlin, die er selbst eingerichtet hat. Neben Antiquitäten liebt er persönliche Dinge, die ihm das Gefühl geben, zu Hause zu sein. So hat er etwa in einer Wohnung den Stuhl stehen, auf dem er schreiben gelernt hat. Gefühle lassen sich nicht kaufen, aber vermitteln. Vielleicht hat GMK dies auch im Hinterkopf, wenn er seine traumhaften Kollektionen zeigt und damit seinen Zuschauern eine Geschichte erzählt. Zuletzt die von der Reise durch die Mongolei bei der Fashion Week in Berlin. Er hat ihn gefunden, den Schlüssel für seinen Lebensweg: Empathie und den Mut, immer wieder für neue Dinge offen zu sein, zuletzt für die eigene Modeserie „Shopping Queen“ bei VOX. Guido Maria Kretschmer sagt von sich: „Ich trau mir selber und verlasse mich auf mich selbst. Dabei nehme ich mich aber nicht so wichtig.“ Wer kann das schon von sich behaupten in der Modeszene? Und kann mit sich
allein sein, ohne sich einsam zu fühlen? Eines der Lieblingszitate von Guido Maria Kretschmer stammt daher von Nietzsche: „Heute Nachmittag werde ich mich besuchen – mal schauen, ob ich zu Hause bin.“ Er ist es: Damoi.
Manfred Wermers, Leiter der Niederlassung Merck Finck & Co, Münster
Vermögensplanung als »Financial Wellness« Sie sehen Vermögensplanung als „Financial Wellness“; was verstehen Sie darunter?
Wenn unsere Kunden ihre Vermögens situation so auf ihre persönliche Lebens situation abgestimmt haben, dass sie sich rundum wohlfühlen. Es gibt ein hohes Gefühl an Sicherheit, zu wissen, was man hat. Dazu kommt die Gewissheit, das Vermögen für die Zukunft sinnvoll strukturiert zu haben.
Wie erreichen Sie dieses Wohlfühlen?
Wir erstellen für unsere Kunden einen Finanzplan, in dem alle Vermögensbe standteile auf den Prüfstand kommen – liquide Mittel, Depots, Versicherungen, Beteiligungen, Immobilien... Darüber hi naus analysieren wir Vorsorge und Nach folgeplanung.
Wie läuft so etwas bei Ihnen in der Praxis ab?
Wir starten mit einem persönlichen Ge spräch und einer Bestandsaufnahme aller Vermögensklassen, den Verbindlichkei ten sowie Einnahmen und Ausgaben des Kunden. Die Bestandsaufnahme ist so intensiv, wie es der Kunde wünscht.
gewünscht hat: angefangen bei nicht mehr zeitgemäßen Testamenten oder fehlenden Vorsorgevollmachten, über Rendite- und Risikooptimierungen bei den Depots, bis hin zu deutlichen Ein sparungen bei der Überprüfung der Ver sicherungspolicen.
Das bedeutet, der Kunde kann selbst entscheiden, was er von sich preisgibt?
…gut vorstellbar! Aber was kostet es, wenn ein neuer Kunde zu Ihnen kommen möchte?
Welche Erkenntnisse haben Sie durch die Finanzplanung gewonnen?
Das hört sich gut an. Was kann ein Anleger tun, um „Financial Well ness“ zu genießen?
Ja, natürlich. Am meisten verbessern und einsparen konnten wir allerdings bei den Kunden, die uns von Anfang an vertrau en. Denn viele vergessen die Verflech tung der einzelnen Anlageklassen.
Wir haben bisher noch nie erlebt, dass der Kunde alles so hatte, wie er sich es
Wir arbeiten nach dem Prinzip der Vor leistung. Das bedeutet: Für unsere Be standsaufnahme und die Liquiditätspla nung stellen wir nichts in Rechnung.
Einfach anrufen – wir freuen uns auf in teressante Gespräche!
M e r c k F i n c k & C o, P r i va t b a n k i e r s Johanniterstr. 1 | 48145 Münster | Telefon (0251) 87 12 20 | Fax (0251) 8 71 22 44
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Zu Besuch bei Antje Vogel
Wo Esel ein Ballettrรถckchen tragen
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Bekannt ist sie wie ein bunter Hund, weil sie selbst bunt ist und farbenfroh malt: Antje Steinrötter – noch berühmter in vielen Kinderzimmern ist sie als Antje Vogel. Schlossallee-Autorin Karolin Leszinski hat die Künstlerin und Kinderbuch-Illustratorin zu Hause besucht und erfuhr einiges über Pferde im Wohnzimmer, das erste Buch mit Schippe, einen Heiratsantrag im Gasthaus und warum Frau Steinrötter doch nie Bundespräsidentin wurde… Text und Fotos
Karolin Leszinski
Noch verteidigt das bunt bemalte Pferd tapfer seinen Platz. Schon einige Umzüge hat es überstanden, in wenigen Wochen steht wieder einer an. Dieses Pferd könnte einiges erzählen. Zum Beispiel, dass es einst zu dem Karussell gehörte, von dem die legendäre Hildegard Knef ein Pferd geschenkt bekommen hatte. Oder wie es an einen niederländischen Antiquitätenhändler kam. Doch die meisten Anekd oten gäbe es sicher von seinem jetzigen Standort aus zu erzählen. Antje Steinrötter blickt von ihrer Ledercouch hinüber zu dem antiken Vierbeiner. Wie lang ist es her, dass ihr Mann dem Holländer das Karussell abkaufte. Dreißig, vierzig Jahre? Claus Steinrötter hatte gerade seine Galerie in der Bergstraße eröffnet und „zur Risikostreuung mit Antiquitäten und Trödel gehandelt“. Kaum einer wollte damals die Karussell-Pferde kaufen, für 750 D-Mark hatte er sie mühsam zu Geld gemacht – heute unvorstellbar. Das Zigfache wären die Stücke wert. Ein Pferd blieb und wurde zum Familienpferd. „Das nehmen wir natürlich mit“, sagt Antje Steinrötter. Vom gediegenen Einfamilienhaus an der Sentruper Höhe geht es bald schon in eine schicke Stadtwohnung an der Rothenburg – für das KarussellPferd beginnt damit ein neues Kapitel. Wie für Antje Steinrötter mit ihrem Mann Claus.
Das Karussell-Pferdchen im Wohnzimmer – Claus Steinrötter kaufte einst das ganze Karussell. Eines dieser heute wertvollen Stücke wurde Hildegard Knef von ihrem Verlag zur ersten Auflage ihres Buches geschenkt.
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Die Hasenfamilie hat bereits Platz genommen, Ostern steht vor der Tür. Je nach Lust und Laune dekoriert Antje Steinrötter ihren Esstisch mit verschiedenen Tieren, Fröschen, Bären …
Unter ihrem Mädchennamen Antje Vogel ist die heute 72 Jahre alte Künstlerin bestens bekannt in den Kinderzimmern Deutschlands und weit über die Landesgrenzen hinaus. Ihr erstes Kinderbuch „Das große Buch für kleine Gärtner“ erschien wie all seine Nachfolger im Coppenrath Verlag. Es ging über 250.000 Mal über den Ladentisch! Vom Einband bis zum Impressum, von der Bebilderung bis zu den Texten, vom Inhalt bis zu den Seitenzahlen hatte die Illustratorin das gesamte Buch selbst gestaltet. „Von Wolfgang Hölker kam die Idee mit der Schippe und dem Samen – die Buchhändler haben geflucht!“ Sie würde es heute genau so wieder machen. Einen ähnlichen Erfolg feierte sie auch mit Buch Nummer zwei, „Die Vogelhochzeit“. Es folgten zahlreiche weitere Kinderbücher, wie „Es war einmal ein Pinguin“, „Das große Buch für kleine Tänzerinnen“, „Das große Buch für kleine Skifahrer“ oder „Der Karneval der Tiere“. Ihre Bücher sind wie ihre Bilder: bunt, fröhlich, detailverliebt und ein bisschen eigenwillig. Am liebsten male sie Tiere, sagt Antje Steinrötter. Und denen verpasse sie dann eben noch den letzten Pfiff. „Ein Esel kann gut ein Ballettröckchen tragen“, findet sie beispielsweise, „das passt zusammen, ich kann nicht genau sagen, warum.“ Sie hat das Bild vor ihrem geistigen Auge und malt. „Ich bin eben in einem phantasiebegabten Haus aufgewachsen.“
Im Haus der Künste Antje Steinrötter ist in Dortmund geboren, ihre Mutter war Modedesignerin und Kostümbildnerin, ihr Vater Maler und Ausstattungsleiter am Theater, unter anderem an den Städtischen Bühnen Münster. Als sie 20 war, starb ihre Mutter. Ein Schock für Antje und ihre beiden Brüder. „Ich habe Jahre lang nicht mal das Wort Mutter in den Mund nehmen können, weil ihr Tod so schmerzlich war“, sagt sie heute. „Meine Mutter war eine tolle Frau, eine sehr schöne Frau. Ich komme mehr nach
Hier hat sich einiges angesammelt: Antje Steinrötters Küche – oder Puppenküche? Der Wok steht jedenfalls momentan hoch im Kurs.
meinem Vater“, fügte sie lachend hinzu. Groß, sehr schlank, dunkler Typ, dunkle Haut, schwarze Haare, immer elegant gekleidet und immer geschminkt, so beschreibt Antje Steinrötter ihre Mutter, zu der sie stets ein sehr vertrauensvolles und herzliches Verhältnis pflegte. So wie sie es selbst zu ihrem Sohn Kolja und den vier Pflegekindern Julika, Benjamin, Katinka und Krispin hat. Sie sind die Kinder eines gut befreundeten Ehepaares, das Mitte der 80er Jahre ums Leben kam. „Benjamin war damals zwölf Jahre alt, er fragte uns, ob wir uns nicht um sie kümmern könnten. Was sagt man da? Auf jeden Fall schon mal nicht nein“, denkt Antje Steinrötter zurück. Von der plötzlich viel zu kleinen Wohnung in der verwunschenen Tuckesburg zogen Steinrötters in das Elternhaus ihrer Pflegekinder. Es ist das Haus an der Sentruper Höhe. Dort, wo heute das bunt bemalte Pferd steht und auf den Umzugswagen wartet.
Im Schatten von Puck Sechs Müllsäcke mit Akten habe sie schon weggeschmissen, erzählt Steinrötter stolz. „Wegwerfen habe ich nicht gelernt. Ich bin ja noch aus einer Generation, wo man nichts weggeworfen hat und etwas immer noch gebrauchen konnte. Aber Akten kann ich gut wegwerfen“, sagt sie und lacht. Auch von ihren Skizzen hat sie sich getrennt. „Man denkt immer, was man nicht noch alles brauchen könnte. Quatsch! Ich kann jede Skizze neu zeichnen. Wenn ich eine Hand brauche oder einen Schuh, dann skizziere ich den eben – das muss kein alter Schuh sein.“ Sie hat alle künstlerischen Techniken bei ihrem Vater gelernt. Er hatte früh das Talent seiner Tochter erkannt, sie gefördert. Und doch gab es immer wieder Auseinandersetzungen in Sachen Kunst zwischen den beiden. „Mit 14
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Lieblingsplatz: Hier bei ihren Farbkästen und Pinseln ist Antje Steinrötter ganz in ihrem Element.
habe ich aufgehört, ihm auch nur irgendetwas zu zeigen. Er hat es immer erst gesehen, wenn es schon fertig war.“ Auch die Plakate und Programmhefte, die sie heimlich für das Theater gestaltete, wenn sie nicht gerade auf der Bühne stand und spielte, zum Beispiel den Schatten von Puck in Shakespears „Sommernachtstraum“. Natürlich musste auch Antje Steinrötter etwas „Vernünftiges“ lernen. Also machte sie eine Ausbildung zur Tierpräparatorin und arbeitete
im Naturkundemuseum in Münster. Doch ihre Leidenschaft galt dem Theater und der Kunst. Was wäre wohl aus ihr geworden, wenn nicht Künstlerin? „Dann wäre ich natürlich Bundespräsidentin geworden!“, sagt sie keck. Tatsächlich hätte sie sich vorstellen können, in die Politik zu gehen. „Ich war als Kind ziemlich stolz darauf, einen Vater zu haben, der seinen Job verloren hat, weil er nicht in Hitlers Partei eingetreten ist.“ Die Zeit des zweiten Weltkriegs habe sie bereits für Politik sensibilisiert. Aber auch später hielt das Interesse an. „Meine Freundin Heidi Sievert und ich waren hier in Münster die bunten Vögel und nicht immer ganz populär. Wir trugen zum Beispiel Buttons mit ‚Willy wählen‘ – das zeigte man auf dem Prinzipalmarkt nicht und es war ein unglaublicher Tabubruch, Willy Brandt gut zu finden.“ Trotz des politischen Interesses, Steinrötter blieb ihrer Liebe, der Malerei, treu. So lernte sie schließlich auch ihren heutigen Mann kennen. Ein Freund hatte ihr den Tipp gegeben, doch mal zu dessen Galerie in der Bergstraße zu fahren. Also packte sie ihre Bilder-Mappe in ihr damaliges Auto, eine Ente. Mit dem Galeristen kam sie schnell ins Gespräch. „Er machte eine Ausstellung mit meinen Arbeiten und hat prompt alle Bilder verkauft. Gab’s da noch einen Grund, ihn nicht zu heiraten?“ Die beiden wurden tatsächlich ein Paar und drei Wochen, bevor der gemeinsame Sohn Kolja zur Welt kam, wurde auch endlich geheiratet. Den „Heiratsantrag“ gab es in geselliger Runde im Gasthaus Hölt’ne Schluse – beiläufig. Zumindest kam es ihr so vor. „Ich wurde ja immer schwangerer. Und irgendwann saßen wir mit Freunden zusammen, da fragte Claus über den Tisch, was wir denn
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Ein Himmelbett für Antje, zum Lesen, zum Ausruhen…; rechts : Ein Künstler portraitierte Antjes Mann Claus Steinrötter – „außergewöhnlich, aber passend“, findet es Antje Steinrötter. Das Bild hängt im Wohnzimmer.
jetzt mit der Hochzeit machen? Ich fragte: ‚Wer heiratet denn?‘ Er antwortete: ‚Ja, wir vielleicht?!‘“ Das ist nun schon fast 40 Jahre her.
Im Herzen ganz groß Lachend schüttelt sie den Kopf, wie sie so in ihrer Wohnzimmerecke sitzt, einer illustren Runde aus unterschiedlichen, gemütlichen Sitzgelegenheiten. Sie reicht selbstgebackene knusprige Waffeln. „Ich habe vor zwei Jahren zu Weihnachten von meinem
Mann eine ‚KitchenAid‘ geschenkt bekommen. Normalerweise freut man sich ja nicht so sehr über Küchengeräte als Frau. Aber so eine Kitchen Aid, die hat schon was“, plaudert sie. Auf dem viereckigen Wohnzimmertisch hat sie den Kaffee abgestellt, das Service ist von ihr selbst kreiert, zumindest die bunten Figuren darauf. „Herzenswünsche“ steht auf den Tassen. Steinrötter hat das Logo des Vereins gestaltet – die Herzenswünsche-Initiatorin Wera Röttgering ist eine gute Freundin der Künstlerin. „Sie habe ich auch mit der
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KitchenAid angesteckt“, lacht sie. Die ist längst nicht die einzige Gemeinsamkeit der beiden Freundinnen – sie eint auch das soziale Engagement. Zwei Jahre war Antje Steinrötter Distriktpräsidentin bei Inner Wheel, einer der größten internationalen Frauenvereinigungen. In der Zeit begann sie, sich intensiv für das Mutter-KindProjekt der Münsteranerin Jutta de Muynck in Äthiopiens Hautstadt Addis Abeba einzusetzen. Im November vergangenen Jahres flog Steinrötter erstmals selbst dorthin. „Wenn man dort landet, ist man mit einem Schlag vier Jahre jünger, weil die Zeit dort hinterherhinkt – das gleicht sich aber hinterher wieder aus.“ Die Reise hat Eindruck hinterlassen bei Antje Steinrötter, zahlreiche Geschichten erzählt sie von ihrer Reise, traurige, skurrile, lustige, herzergreifende Geschichten. Einmal im Jahr findet zu Gunsten dieses Projekts ein Benefiz-Golfturnier statt. Die Künstlerin sieht nicht unbedingt aus wie der Prototyp eines Golfspielers. „Tarnen kann ich mich schlecht, das war immer schon so. Aber das hat auch Vorteile, denn das ist ja ein hoher Wiedererkennungswert.“ Tatsächlich spielt sie schon seit fast 30 Jahren. Eine Freundin hatte sie auf den Geschmack gebracht. Die brauchte eine neue Golfpartnerin. „Kannst du nicht mal mitlaufen, es ist so langweilig alleine“, fragte sie damals Antje Steinrötter. Die kam prompt mit – und dachte sich insgeheim: Das kann ich auch. „Irgendwie hat mich das gereizt.
Zuhause habe ich das Claus erzählt, der hat mich erst mal für verrückt erklärt – er spielte Squash und Tennis. Aber das konnte ich wiederum nicht, weil ich nicht dreidimensional sehen kann. Und ein Golfball bewegt sich nicht, ehe ich ihn schlage. Deshalb kann ich das.“ Früher habe sie zu jeder Jahreszeit gespielt – aber das habe etwas nachgelassen. Ihren Ehrgeiz setzt sie lieber anderweitig ein. Zum Beispiel in ihren Umzug. Im Moment überlegt sie, was mit all den Büchern nur werden soll. Eine Sammlung von alten Steiff-Tieren habe sie schon an eine Freundin für deren Laden weitergereicht. Die Bücher, die nicht mit umziehen, würde sie am liebsten spenden, anstatt sie wegzuwerfen. Sie hat schon immer lieber abgegeben als genommen. „Wir haben als Kinder ab und zu Taschengeld gekriegt, mal 50 Pfennig, mal eine Mark. Ich habe von dem Geld immer etwas für meine Eltern gekauft.“ Auch aus Süßigkeiten machte sie sich damals nichts. Die Weihnachtsmänner und Osterhasen schenkte sie ihren Brüdern.
„Tarnen kann ich mich schlecht, das war immer schon so.“
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Klassiker : Möbel
Kunst zum Wohlfühlen Klassiker gibt es in den verschiedensten Bereichen des täglichen Lebens, von Mode über Autos bis hin zu Wohnaccessoires und Möbeln. Wenn Designer es schaffen, Gebrauchsgegenstände als Kunst zu kreieren, dann werden diese meist Klassiker – Grundlagen für weitere, modifizierte Möbel. Es gibt viele Hersteller, die ihre Möbel als Klassiker anbieten, doch welche Stücke sind es auch wirklich? Text
Jana Schulte, Fotos
Svenja Dierker und siehe Auszeichnung
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LC Liege von Le Corbusier Lounge Chair von Charles und Ray Eames
Schaukelstuhl RAR – Sitzkomfort mit Stil Der Schaukelstuhl der Designer Charles und Ray Eames wurde im Jahr 1950 entworfen und erstmals im Rahmen des Wettbewerbs „Low Cost Furniture Design“ des Museum of Modern Art in New York präsentiert. Die organisch geformte Sitzschale aus glasfaserverstärktem Kunststoff wurde später mit verschiedensten Variationen von Untergestellen, wie beispielsweise den Schaukelkufen des RAR, kombiniert und millionenfach produziert. Hersteller: Vitra
Der Lounge Chair – Pure Entspannung Am Anfang stand die Frage: „Warum entwerfen wir nicht eine zeitgemäße Version des alten englischen Clubsessels?“ Mit dieser Idee landeten die Designer Charles und Ray Eames einen Clou: Der bequeme Fernsehsessel ist zu einem der bedeutendsten Möbel des 20. Jahrhunderts geworden, der durch sein zeitloses Design heute wie damals einen frischen Trend setzt. Seit 1956 verbindet der Lounge Chair ultimativen Komfort mit höchster Qualität in Ma-
terial und Ausführung. Es gibt eine Neuinterpretation des Lounge Chairs in Zusammenarbeit mit dem Eames Office: Mit Weiß pigmentiertem Nussbaumfurnier, poliertem Aluminium und weissem Leder ist der Klassiker in einer konsequent auf helle Interieurs abgestimmten Version erhältlich. Hersteller: Vitra
LC Liege – Die ganz besondere Chaise-Loungue Die Designer Le Corbusier, Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand, entwarfen diese berühmte Liege im Jahr 1928. Farbe, Form und Material – drei Aspekte, die der Hersteller Cassina gründlich untersucht, um bisher unbekannte Facetten im Werk dieser drei bedeutendsten Vertreter des modernen Rationalismus zu entdecken und deren innovative Kraft in ihrer ganzen Authentizität darzulegen. Aus dieser Serie gibt es auch noch einen Sessel und ein Sofa. Hersteller: Cassina
Das Stahlrahmensofa ist ein weiterer Klassiker von Le Corbusier
Szene Klassiker | Seite 34
Tulip – Der klassische Saarinen-Stuhl Der Designer Eero Saarinen entwarf 1956 neben verschiedensten Gebäuden den berühmten einbeinigen Tulpenstuhl mit breitem, kreisrundem Standfuß. Der Tulip Chair war eine Revolution, er war der erste Stuhl mit nur einem Bein. „Ich wollte mit dem Wirrwarr der Beine aufräumen. Ich wollte aus einem Sessel wieder eine Einheit machen“, so der Künstler. Hersteller: Knoll International
Der Ball Chair – Eine Zukunftsvision Der Kugelsessel wurde von Ero Aarnio auf Grundlage der einfachsten geometrischen Grundform entworfen, der Kugel. Fixiert wurde der Ball nur an einem kleinen Punkt. Er bietet eine Art Raum im Raum. Aarnio selbst: „Wer will, kann sich in das kleine Universum der Kugel zurückziehen und hineinkuscheln, um seine Ruhe zu haben: zum Lesen, zum Meditieren, zum Träumen, zum Musikhören. Oder auch um ungestört stundenlang zu telefonieren. Teenager lieben ihn vor allem deshalb.“ Er verkaufte sich schon in der ersten Woche nach Vorstellung in über 30 Länder und ist eines der wenigen Stücke, die über die Zeit keiner Veränderung unterworfen war. Hersteller: Vitra
Panton-Chair – Gut Ding will Weile haben „Man müsste es doch schaffen, einen Stuhl aus einem Stück Kunststoff zu konzipieren“, das war der Gedanke des Designers als er sich an sein Werk machte. Schon in den 50er Jahren gab es Modelle dieses Mobiliars, doch erst 1967 kam der Panton-Chair auf den Markt. Dieser hinterbeinlose Stuhl hat bedingt durch technische Fortschritte in der Kunststoffverarbeitung mehrere Stationen durchlaufen. Erst Ende der 90er Jahre entstand die letzte autorisierte Version von Verner Panton. Hersteller: Vitra
Maralunga – Kind eines Fehlers Das Sofa des Designers Vico Magistretti stammt aus dem Jahr 1973 und begründete eine neue Ära seinesgleichen. Der Künstler selbst nennt sein Werk „Child of a mistake“, Kind eines Fehlers. Er hat ein Sofa gezeichnet, bei dem die Armlehnen nach außen geklappt waren. Als er den Prototypen sah, konnte er sich nicht damit anfreunden: „Warum machen wir die Armlehnen nicht nach innen?“ Gesagt, getan, und weil es so gut aussah, klappten sie auch die Rückenlehne nach innen. Das erste Sofa mit verstellbaren Elementen war geboren! Hersteller: Cassina
Nymphenburg – Hier hängen Jacken gerne Der Garderobenständer von Otto Blümel ist ästhetischer Blickfang eines jeden Flurs. Aus dem Jahr 1908 stammend, ist er ein archetypischer Klassiker. Ob in einer schicken Villa oder einem kleinen Bistro: Der Ständer aus Messing passt in jedes Ambiente. Der DesignKlassiker überdauert seine Zeit und ist bereits über hundert Jahre alt. Hersteller: ClassiCon
Wagenfeld Tischleuchte – Es leuchtet Kunst Wilhelm Wagenfeld hatte soeben seine Gesellenprüfung im Jahr 1924 bestanden, als er den Auftrag vom Meister der Bauhauswerkstatt in Weimar bekam, er solle eine Lampe aus Metall entwerfen, sie dürfe auch sehr simpel sein. Der damals 24-Jährige wusste nichts mit den Vorgaben anzufangen, als er eines Nachts von der Lampe träumte. Er versuchte, das Geträumte zu Papier zu bringen, allerdings vergebens. Als er schließlich einfach anfing, zu zeichnen, entstand wie von Zauberhand die geträumte Lampe. Hersteller: Tecnolumen
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USM Haller Möbel-Bausystem – Möbelbau mit Klasse Fritz Haller hat das System für sein Büro und seine errichteten Häuser gebraucht. Er konzipierte rationell gestaltete Einzelteile, die zu unterschiedlichen Systemen zusammengesetzt werden können. Im Laufe der Entwicklung mussten Einzelteile immer wieder neu konstruiert werden, damit sie möglichst einheitlich und damit universell wurden. Das Möbel-Bausystem wurde 1962 auf den Markt gebracht und ist weltweit zum Design-Klassiker avanciert. Die Möbel werden mittlerweile mit bunten Fronten in verschiedensten Praxen, Büros oder auch Haushalten genutzt. 1980 wurde das erfolgreiche System in Die Neue Sammlung in München aufgenommen. Hersteller: USM, U. Schärer Söhne
Zapfen – Wenn Artischocken leuchten Der offizielle Name der Lampe des Designers Poul Henningsen lautet „Zapfen“, doch im englischsprachigen Raum nennt man sie „Artichoke“, was die Form noch besser beschreibt. Mit dieser Lampe schaffte es Henningsen, das Leuchtmittel vollständig abzuschirmen und gleichzeitig mit dem Schirm das Licht zu streuen. Ursprünglich wurde die Lampe für ein Restaurant in Kopenhagen gezeichnet. Auch der Preis kann sich für eine Lampe wahrlich sehen lassen: Der Zapfen kostet knapp 7.000 Euro! Hersteller: Louis Poulsen
Thonet Chair – Sitzen wie auf Luft Als Designer Mart Stam 1927 seinen bahnbrechenden hinterbeinlosen Stuhl, der aus seinem 1926 durchgeführten Experiment mit Gasleitungsrohren hervorgegangen war, der Öffentlichkeit vorstellte, revolutionierte er damit das moderne Möbeldesign. Stam kam es damals nicht auf den federnden Effekt, sondern vielmehr auf die schnörkellose Form an, die sich perfekt in die modernen Gebäude jener Zeit integrieren ließ. Hersteller: Thonet
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Chesterfield Sofa – Fühlen wie ein englischer Lord Chesterfield Möbel sind nicht nur ein Name, sie sind ein Lebensgefühl. Die Klassiker aus Leder sind schon in der Herstellung eine Kunst für sich: Jeder Nagel an den Rändern des Möbelstücks wird einzeln per Hand eingeklopft. Ein wichtiger Indikator, dass es sich um ein echtes Chesterfield Sofa handelt, ist das Verhältnis Lehne und Rücken, sie haben dieselbe Höhe. Designed wurden sie vom berühmten Architekten Robert Adam, im Auftrag von Philipp Earl von Chesterfield.
Tipps:
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Alte Klassiker – neue Polster Seit fast 60 Jahren hat sich die Objekt- und Designpolsterei Frönd auf die Neupolsterung und den Neubezug von Möbel-Klassikern spezialisiert. Hierfür werden die Designstoffe der dänischen Firma Kvadrat verwandt. Egal ob es ein Brno Stuhl von Mies van der Rohe, LC Sofa oder die bekannten Eames Stühle ist – mit den fachgerechten Neubezug erstrahlt das Lieblingsstück wieder in neuem Glanz. Selbst der klassische Lounge Chair wird originalgetreu bezogen. Frönd – Die Polsterei, Königsweg 5, 48153 Münster, www.diepolsterei.com
Antologie Quartett Mit Klassikern kennen sich Michael von Jakubowski und Rainer Krause vom Anthologie Quartett in Bad Essen aus. Die Experten der Archi- 1 tektur- und Design-Galerie zeigen, was für sie wahre Klassiker sind: 1 Stahlrohr Freischwinger LR 122/ Ludwig Mies van de Rohe + Lili Reich 1927 (ori-
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ginal der ersten Serie) | 2 Stahlgeflecht Stuhl, Knoll Intern., Harry Bertoia 1952
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| 3 Kaffeekanne TAC, Walter Gropius, Rosenthal 1947 | 4 Globus ‚Le mappe monde‘, Le Corbusier 1925 | 5 Reisewecker, Dieter Rams 80ger Jahre für Braun | 6 Kerzenleuchter Eisenguss, Karl Friedrich Schinkel 1825 | 7 Keramik
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Tafelaufsatz, Ettore Sottsass, Bitossi 1991 | 8 Likörkaraffe, Josef Hofmann
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1917, Lobmeyer | 9 Porzellanvase ‚Halle‘, Marguerite Friedlaender-Wildenhain
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1931 für KPM | 10 Blaue Glasvase, Alvar Aalto 1937 | 11 Kubusgeschirr aus
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Glas, Vereinigte Lausitzer Glaswerke, Wilhelm Wagenfeld 1938 | 12 Sekt-
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kelch, Peter Behrens 1898 | 13 ‚Herzvase‘, Wilhelm Wagenfeld, Vereinigte Lausitzer Glaswerke, 1935 | 14 Keramikdose, Hedwig Bollhagen 1956 | 15 Platzteller und Dose aus Edelstahl, Ettore Sottsass, Alessi
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1984 | 16 Tablett, Richard Riemerschmid 1929 | 17 Butterdose Chromagan / WMF 50ger Jahre, Wilhelm Wagenfeld | 18 Eierbecher
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Chromagan / WMF 50ger Jahre, Wilhelm Wagenfeld | 19 Butterdose aus dem Schwanenservice / Meissen, 1737-42, Johann Fr. Kaendler | 20 Barcelona Tisch, Ludwig Mies van de Rohe 1929 | 21 Stuhl Nr. 14, Stuhl aus Bugholz mit Geflecht, Michael Thonet 1857 | 22 Wasserkessel, Richard Sapper, Alessi 1991
Anthologie Quartett, Schloss Hünnefeld, 49152 Bad Essen, www.anthologiequartett.de
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Region Emsdetten
Kultur, geschichtsträchtige Gebäude und zahlreiche Events – Emsdetten ist vielschichtig.
Emsdetten – Mix aus geballter Wirtschaftspower und kulturellen Highlights Lebendiger Einzelhandel, eine starke Wirtschaft und kulturelle Großveranstaltungen – Emsdetten ist eine Stadt mit vielen Facetten. Um sie zu erkunden, treffen wir uns mit Maria Haverkamp zu einem Stadtrundgang der ganz persönlichen Art. Die Goldschmiedin, die sogar schon einmal eine Auftragsarbeit für die Bundeskanzlerin höchstpersönlich ausgeführt hat, ist in der Stadt im nördlichen Münsterland geboren und fühlt sich wohl in ihrer Heimat. Nur einmal zog es sie für ein paar Jahre von hier fort – doch sie kam zurück. Aus gutem Grund? Wir werden ja sehen … Text
Jana Schulte, Fotos
Verkehrsverein Emsdetten, Svenja Dierker
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Mitten in der Innestadt, auf dem Brink, steht der monumentale Morgentau-Brunnen.
Ein Pin für Putin Unser Treffpunkt ist Maria Haverkamps Atelier in der Emsstraße. Beim Eintreten staunen wir nicht schlecht, wie edel und großzügig der Verkaufsbereich eingerichtet ist. Hinter dem Tresen sieht man die Mitarbeiter bei ihrer filigranen Arbeit. Unter anderem wurden hier schon Stücke gefertigt, die heute in der ganzen Welt unterwegs sind: „Ich hatte von Angela Merkel den Auftrag bekommen, die Anstecker für den G8-Gipfel 2007 zu fertigen“, erzählt die Goldschmiedin nicht ohne Stolz. Der ist durchaus angemessen: Bush, Putin und Co. trugen in Heiligendamm Pins der Emsdettener Goldschmiedin. Verwendet hat sie honiggelbe Bernsteine von der Ostsee, dem Schauplatz der Zusammenkunft. Nach einer kleinen Führung durch die Werkstatt geht es los: Emsdetten entdecken, so lautet heute das Motto! Als Erstes schlendern wir durch die Rheinerstraße und die Emsstraße, hier gibt es viele kleine und große Geschäfte. Maria Haverkamp ist sich sicher: „In Emsdetten kann man eigentlich alles bekommen, dafür muss man nicht extra nach Münster oder Osnabrück fahren – obwohl die Städte natürlich auch sehr schön sind.“ In der Fußgängerzone wird deutlich: Hier wird noch lebendiger Einzelhandel betrieben. Und nicht nur der schafft eine behagliche Atmosphäre: „Wir haben hier total viele kleine Gaststätten“, berichtet Haverkamp, „die Innenstadt ist auch abends belebt.“ Für uns ist es heute noch zu früh für ein Bier, so dass wir unseren Spaziergang, statt in eine der urigen Kneipen einzukehren, lieber weiter RichDie Goldschmiedin Maria Haverkamp verwirklichte tung Marktplatz fortsetzen. ihren Traum einer eigenen Schmiede in Emsdetten.
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In der Emsdettener Innenstadt findet man viele Statuen und Skulpturen. Hier: „Fabrikant trifft Arbeiter“ in der Kirchstraße.
Durch das gläserne Dach und die alten Fabrikfenster erhält der Lichthof seinen besonderen Charme.
Viel Platz zum Feiern
lichtdurchflutet ist. Er ist das Herzstück von Stroetmanns Fabrik und kann zu besonderen Anlässen gemietet werden. Die alten Ziegelmauern liefern die perfekte Kulisse für Hochzeiten, Familienfeiern oder Tagungen. Überregional bekannt ist die Galerie Münsterland, die sich im Außenbereich der Fabrik befindet: Hier werden international ausgerichtete Projekte verwirklicht, in denen Künstler unterschiedlicher Nationen zusammengeführt werden. Maria Haverkamp erinnert sich an stark umstrittene Kunstausstellungen und kommentiert nüchtern: „Kunst – was ist Kunst? Es ist doch eher eine Sache des Gefallens.“ Doch so unterschiedlich die Kunst auch interpretiert werden kann, die Emsdettener, so erzählt Haverkamp stolz, unterstützen die Kulturlandschaft ihrer Stadt mit großem Engagement.
Hier steht ein großes Zelt und es herrscht reges Treiben. „Dieses Wochenende ist Frühjahrsmarkt, es werden schon fleißig Vorbereitungen getroffen“, klärt uns die Goldschmiedin auf. Dann verweist sie auf den „Morgentau-Brunnen“ von Walter Jasper. Der Emsdettener Künstler schuf den Brunnen im Auftrag der Stadt in den 80er Jahren. „Bei dem Brunnen sind sich die Leute uneinig, einige lieben ihn und andere mögen ihn gar nicht. Ich mag ihn.“ Wir gehen weiter und erreichen wieder einen relativ großen Platz – und von dort sieht man auch schon den nächsten, direkt neben dem Rathaus. In Emsdetten wird offensichtlich: Man kann nie genug Platz haben! Vor allem, wenn häufig gefeiert wird, wie etwa beim Emsdettener Frühjahrsmarkt, der Emsdettener „Langen Nacht“, dem „Emsdettener September“ und dem alljährlichen Sternschnuppenmarkt. Schräg gegenüber dem Rathaus liegt die katholische St. Pankratius Kirche. Das imposante Gebäude mitten in der Stadt ist im neugotischen Stil erbaut worden.
„Kunst – was ist Kunst? Es ist doch eher eine Sache des Gefallens.“
Kunst, Konzerte und Kultur Unser Stadtrundgang führt uns zu Stroetmanns Fabrik und zur EmsHalle weiter. Hier schlägt das kulturelle Herz Emsdettens: Veranstaltungen in der Ems-Halle sind überregionale Besuchermagnete. Musikalische Größen wie Nena, Howard Carpendale, die internationale Step-Dance Produktion „Lord of the Dance“ oder auch Peter Kraus waren hier schon zu sehen, über 3.000 Besucher finden in der großen Halle Platz. Stroetmanns Fabrik ist ein soziokulturelles Zentrum, das ebenfalls Raum für Veranstaltungen bietet. Maria Haverkamp führt uns zielstrebig in den Lichthof des Gebäudes, der, wie der Name schon sagt, dank seiner gläsernen Überdachung hell und
Alte Kunst des Wannenmachens Der Hof Deitmar ist der einzige erhaltene Urhof des damaligen Dorfes Emsdetten. Im Inneren befinden sich heute der Emsdettener Heimatbund, der Kreisheimatbund und ein Trauzimmer der Stadt. Auf der Parkanlage steht auch das Wannenmacher-Museum: Es zeigt die Geschichte des alten Handwerks der Wannenmacherei, das über lange Zeit die Wirtschaft im Ort bestimmte. Das jetzige Museum stammt aus dem Jahr 1875 und gehörte dem Wannenmacher Hermann Löbbel. Hundert Jahre später kaufte die Stadt das Gebäude und ließ es am jetzigen Standort originalgetreu errichten und als Museum eröffnen. Die Emsdettener Wannenmacher stellten flache, geflochtene Körbe her, die zur Getreidereinigung von Spreu und Staub verwendet werden. Um eine Wanne herzustellen, war eine Vielzahl von Arbeitsprozessen vonnöten, diese werden im Museum veranschaulicht. Auch in der Innenstadt ist das alte Handwerk noch präsent: Hier erinnert eine Statue an die harte Arbeit des Wannenmachens.
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Die Schilgen Villa entstand in der Blütezeit der Textilindustrie.
Auch in einem Wirtschaftsstandort lässt der Frühling sich nicht aufhalten.
Das Wannenmachermuseum führt über 100 Jahre zurück in die Zeit des alten Handwerks.
Kleine Stadt – starker Standort
Villen und Köstlichkeiten
War vor Jahrhunderten die Wannenmacherei der stärkste Wirtschaftszweig, so sorgt heute ein bunter Mix verschiedenster Industrien für eine geringe Arbeitslosigkeit und eine hohe Lebensqualität. Emsdetten ist etwa Ursprungsstätte und Sitz der Franchisekette Café Extrablatt und außerdem Sitz von großen Unternehmen wie Salvus Mineralbrunnen, EMSA Werke, Feldhaus Fenster und der Textilfirma J. Schilgen, die schon den Stoff für die Reichstag-Verhüllung des Künstlers Christo und seine „The Gates“ im Central Park New York geliefert hat. Nicht nur wirtschaftlich, auch sportlich hat Emsdetten bundesweit ein wichtiges Wörtchen mitzureden: Die Handball-Herrenmannschaft des TV Emsdetten spielt schließlich seit 1985 – mit einem Jahr Unterbrechung – in der 2. Bundesliga! Die Heimspiele finden in der Ems-Halle statt.
Maria Haverkamp zeigt uns alte Villen, die aus vergangenen Zeiten stammen. So etwa die Villa Schaub, ohne Frage ein außergewöhnliches Gebäude mit seinem Fachwerkt und den kleinen Türmchen: „Die wollten sie eigentlich abreißen“, empört sich die Ästhetin und fügt verwundert hinzu: „Heute werben sie mit dem schönen Gebäude – glücklicherweise legt man ja heute Wert darauf, alte Gebäude zu erhalten, statt sie durch neue zu ersetzen.“ Ein paar Meter weiter, in der Villa von Schilgen, befindet sich die Bibliothek der Stadt. Nicht nur von außen ist das Gebäude schön anzuschauen: Im Inneren liegen teilweise noch die typisch bemusterten Bodenbeläge. Ein Anbau beherbergt einen Bereich für Kinderbücher. So schön die Bibliothek auch ist, „ich war selbst eigentlich noch nie hier“, gibt Maria Haverkamp zu. „Ich lese total gern, aber ich kaufe mir die Bücher und verschenke sie anschließend weiter.“
„Ich gehe total gern in den Lindenhof, aber wir haben noch so viel mehr tolle Restaurants und Gaststätten...“
Auf einen Kaffee ins Extrablatt Wie könnte ein Bummel durch Emsdetten anders zu Ende gehen als mit einem Kaffee im Extrablatt? In einer gemütlichen Ecke der typisch Emsdettener Gastronomie verrät uns Maria Haverkamp ihre persönlichen kulinarischen Favoriten: „Ich gehe total gern in den Lindenhof“, so die Goldschmiedin, „aber wir haben noch so viel mehr tolle Restaurants und Gaststätten, die kann ich jetzt gar nicht alle aufzählen.“ Auch das Umland bietet für Besucher viel Abwechslung. Besonders angetan hat es Maria Haverkamp der Lehrund Erlebnispfad Emsdettener Venn mit seiner Vielfalt an Tieren und den moortypischen Pflanzenarten. Es handelt sich beim Venn um die Reste eines ehemals intakten Hochmoores, das nun unter Naturschutz steht. Außerdem ist es möglich, Kanu zu fahren und schöne Radstrecken zu entdecken.
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Das Café Extrablatt hat seine Ursprünge und Wurzeln in Emsdetten.
Eine lebenswerte Stadt Nach einem schönen Tag in der Stadt Emsdetten steht für uns fest: Ja, Maria Haverkamp ist aus gutem Grund zurückgekommen. „Emsdetten ist eine lebenswerte Stadt, in der der Einzelhandel noch intakt ist und sich die Menschen auch privat stark für Kultur und Künste einsetzen“, so die Unternehmerin. Sie weiß also, warum sie sich hier so wohlfühlt!
Wissenswertes Stroetmanns Fabrik, EMS-HALLE, Friedrichstraße 1-2, 48282 Emsdetten, www.ems-halle.de
Termintipps: 17. März: Dieter Nuhr in der Ems-Halle 18. März: Kulturfrühstück „Fidlroyz“ im Lichthof 18. März: DietutniX – „Gebrauchsanweisung“ im Bürgersaal 27. April: Kabarettist Urban Priol in der Ems-Halle
Galerie Münsterland, Friedrichstraße 3, 48282 Emsdetten, www.galerie-muensterland.de Programm: Januar bis Dezember: Labor Münsterland – Kunst und Energie im Münsterland; 13. Mai bis 17. Juni: Ausgelöst – Fotografie im Welbergener Kreis
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Osterspaziergang XXL: Wandern Sie...
...dem Frühling entgegen! Er ist ein alter Brauch und gehört noch heute in vielen Familien zur Tradition: Der Osterspaziergang. Früher nutzten vor allem die Stadtbewohner diesen ersten ausgiebigen Spaziergang des Jahres, um nach langer, dunkler Winterzeit den Frühling bewusst willkommen zu heißen. Machen Sie in diesem Jahr doch buchstäblich mehr daraus – mit einer dreitägigen Wanderung von Osnabrück nach Münster, entlang einer alten Pilgerstrecke. Beim Osterwandern auf kulturhistorischen Spuren erleben Sie nicht nur das Wiedererwachen der Natur, sondern kommen selbst richtig in Schwung – und vielleicht auch zu spirituellen Erkenntnissen!
Text und Fotos
Der Jakobsweg ist jedem, auch dank Hape Kerkeling, ein Begriff: Irgendwo durch Spanien muss er verlaufen, immer in Richtung Santiago de Compostela. Was aber sind die Jakobswege in Westfalen? Plural und auch noch regional – kann das stimmen? Durchaus, wenn man die Definition genauer betrachtet: Im Prinzip ist nämlich jeder Weg, den ein Pilger mit dem Ziel beschreitet, in Santiago de Compostela das Grab des Heiligen Jakobus zu besuchen, ein Jakobsweg. So weit gefasst, erscheint das aber nahezu inflationär! Wer also den Wunsch verspürt, historisch korrekter und genauer verortet in unserer Region auf alten Jakobswegen unterwegs zu sein, sollte sich an den
Dorit Barz
Forschungsergebnissen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe orientieren. Unter Federführung der Altertumskommission für Westfalen hat diese nämlich die Wege der Jakobspilger in Westfalen erforscht, rekonstruiert und durch eine Beschilderung für heutige Pilger nachvollziehbar und erlebbar gemacht. In zwölf Etappen führt dieser durchgehende Jakobspilgerweg über gut 200 km von Osnabrück über Münster nach Dortmund und Wuppertal-Beyenburg. Die Etappen von Osnabrück nach Lengerich, von dort nach Ladbergen und schließlich von Ladbergen nach Münster sind im Prinzip leicht zu bewältigen: Es gibt kaum Steigungen oder unwegsames Gelände, allerdings sollte man aufgrund der Länge von bis zu 31 km doch eine recht gute Konstitution und Kondition mitbringen.
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Ostersamstag:
Los geht’s von Osnabrück nach Lengerich! (25,5 km) Startpunkt ist der Osnabrücker Dom | 1. Und falls Sie wirklich am Ostersamstag loslegen, haben Sie hier die tolle Gelegenheit, sich köstlichen Proviant für die erste Etappe zu beschaffen: Samstags ist hier Wochenmarkt. Wenngleich von der ehemals reichen Ausstattung des Domes leider nur wenig geblieben ist, können Sie dort doch immerhin einen Blick auf die Jakobusfigur werfen, bevor Sie sich auf den Jakobsweg machen. Kurz darauf geht es durch das Heger Tor | 2 stadtauswärts zum Heger Friedhof, von dort aus dann nach Hasbergen. Natur statt Kultur ist auf dem folgenden Streckenabschnitt angesagt, und nachdem man das Stiftsdorf Leeden hinter sich gelassen hat, kann man im zeitigen Frühjahr ein Naturerlebnis besonderer Art genießen: In der Nähe der Lengericher Kalksteinbrüche, an den Nordhängen des Bergkamms, blühen dann viele weiße Buschwindröschen und der Duft von Bärlauch durchströmt den Buchenwald. 2
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3 Jetzt, Anfang März, ist davon allerdings noch nichts zu sehen und zu spüren. Zu Ostern aber sollte es so weit sein! In Lengerich angekommen, ist es wohl eine Frage des „Fußwohls“, ob man sich noch am Abend den Sehenswürdigkeiten des Städtchens widmet – oder doch lieber den nächsten Tag und Streckenabschnitt damit beginnt …
Ostersonntag :
Von Lengerich nach Ladbergen – beinahe ein Spaziergang! (14 km) Im Gegensatz zu den ambitionierten gut 25 km des Vortages stehen heute nur lockere 14 km auf dem Plan. Doch bevor man sich wieder hinaus ins Umland begibt, sollte man sich noch zwei Bauwerke im Stadtzentrum Lengerichs ansehen. Die evangelische Stadtkirche (ehem. St. Margareta) | 3 ist zwar derzeit aufgrund von Restaurierungsarbeiten teilweise „eingerüstet“, verfügt aber dennoch über eine beeindruckende Ausstrahlung. Außerdem ist sie so dominant, dass man quasi gar nicht daran vorbei (oder gar darüber hinweg) sehen kann! Eigentliches Wahrzeichen Lengerichs ist aber der Rest eines Torhauses: Der so genannte „Römer“ von Lengerich | 4 stammt aus der Zeit um 1250 und verband wahrscheinlich den Markt mit dem westlich anschließenden Kirchplatz. Von der Architektur geht es jetzt zurück in die Natur. Sie verlassen Lengerich in südlicher Richtung, lassen den Teutoburger Wald hinter sich und wandern nun in die überwiegend flache Münsterländer Kreidebucht. Prächtige Baumreihen, die schon bald mit ihrem sprießenden Grün bezaubern werden, und alte Wallhecken prägen die Landschaft. Leider nur aus der Distanz betrachten kann man wenige Kilometer weiter ein höchst imposantes Gut, Haus Vortlage | 5. Das heutige Herrenhaus wurde im 18. Jahrhundert errichtet und ist über eine barocke Brückenanlage zugänglich, bzw. für uns Wanderer unzugänglich: Es befindet sich in Privatbesitz, so dass mehr als ein bewundernder Blick über den Zaun nicht möglich ist. Gegen Ende der Etappe führt der Weg entlang des Mühlenbachs hinein in das beschauliche Ladbergen. Die beiden alten Dorf-
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mühlen | 6 des Ortes werden heute als Restaurant geführt. Sehenswert ist auch die evangelische Kirche Ladbergen im Ortszentrum.
Ostermontag:
Von Ladbergen nach
Münster – die längste Etappe! (31 km) Das dritte Teilstück des Pilgerwegs von Osnabrück nach Münster ist auch das längste. Alternative: Man pilgert zunächst nur bis GrevenSchmedehausen, wo auch Unterkunftsmöglichkeiten bestehen, und setzt die Strecke am nächsten Tag fort. Anfangs ist der Weg nicht wirklich idyllisch: Die Strecke führt in der Nähe der A1 entlang, und erst nach einigen Kilometern geht es beschaulicher an den typischen Wallhecken und Höfen des Münsterlandes vorbei. Weite Teile des Pilgerweges führen schließlich durch das Naturschutzgebiet Boltenmoor zur „Alten“ und „Neuen Fahrt“, wo der Dortmund-Ems-Kanal die Ems überquert. Über die ehemalige Wallburg Haskenau, deren Standort heute noch an mächtigen Erdwällen erkennbar ist, gelangt man zur Havichhorster Mühle. Auch wenn Letztere als Sehenswürdigkeit empfohlen wird, ist ihr Zustand leider nicht wirklich ansprechend – Schilder warnen vor dem Betreten des Geländes, dem dort lebenden Hunde –, und allerlei Gerümpel vor Ort sorgt für einen eher vernachlässigten Eindruck. Ungeachtet dessen wacht aber nach wie vor der Heilige Nepomuk in Form einer Statue auf der wenig schönen Brücke über die 6
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Buchtipp Werse | 7. Und im Schutz des Brückenheiligen lässt sich auch „verbotenes“ Gelände gefahrlos Jakobswege. Wege der Jakobspilger in queren! Mit deutlich ansprechenderer Architek- Westfalen, Band 6, Herausgeber: Landschaftstur versöhnen aber wenige Kilometer weiter verband Westfalen-Lippe, J.P. Bachem Verlag, das Haus Dyckburg | 8 und die dazu gehörige Köln, 3. aktualisierte Ausgabe erschienen 2011. Kapelle | 9. Der Weg dorthin führt durch eine Mit seinen Rad- und Wanderkarten, den über 80 Jahre alte Roteichenallee. Und wer reichhaltigen Informationen zu Sehensnoch genügend Reserven hat, kann auf einem würdigkeiten entlang des Weges und kleinen Abstecher ein noch imposanteres Ge- zum Streckenverlauf selbst ist dieser bäude in Augenschein nehmen – das ehemalige handliche Reiseführer ein unverzicht„Vorsehungskloster“ und heutige Gymnasium barer Begleiter auf der Pilgerstrecke. Und St. Mauritz. Die neugotische Klosteranlage liegt für diejenigen, die die Strecke vollständig etwa 5 km nordöstlich der Altstadt von Münster. bewältigen und am jeweiligen EtappenDie Sehenswürdigkeiten der Stadt Münster | 10, ziel übernachten möchten, gibt es zudem die kurz darauf erreicht ist, gehören hingegen ein Adressverzeichnis empfohlener Übernicht mehr zum Programm der dritten und letz- nachtungsquartiere. ten „Osterwanderetappe“: Um die ganze Schönheit von Dom, St. Lamberti, Prinzipalmarkt, Rathaus, Schloss und Co. wirklich genießen und würdigen zu können, sollte man ausgeruht einen neuen Tag wählen! Und anschließend vielleicht gleich „weiterpilgern“: Von Münster nach Rinkerode gäbe es da eine schöne weitere Etappe …
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Foto: Rüdiger Wölk / Wikipedia
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Frühlingserwachen Im März ist es offiziell soweit: Der Frühling ist da! Nicht nur wir Menschen erwachen aus dem Winterschlaf, auch die ersten Blumen recken ihre Köpfe aus der Erde. Wärmende Sonnenstrahlen bahnen sich zaghaft den Weg durch die Wolken und schüren die Lust, wieder im Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon zu sitzen und die Natur zu genießen. Doch worauf muss man sich im Frühling einstellen? Was liegt an Arbeit an? Text
Jana Schulte, Foto
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Der Lohn der Herbstarbeit Der Winter hat seine Spuren hinterlassen und die Aufräumarbeiten lassen nicht auf sich warten. Der Winterschutz kann entfernt werden, der Nährboden muss gelockert und gedüngt, altes Herbstlaub beseitigt werden – es gibt eine Menge zu tun. Topfpflanzen sollten unbedingt umgetopft werden, da sie im Winter an Wurzelwerk zugelegt haben könnten. Wer das Herbstlaub liegen gelassen hat, kann es mit der Erde vermengen und bekommt besten Humus. Es sollte auch daran gedacht werden, Ziersträucher in diesen Monaten zurückzuschneiden. Bei denjenigen, die schon im Herbst ans Pflanzen gedacht haben, kommen sofort Frühlingsgefühle auf. Farbige Arrangements aus Schneeglöckchen, Narzissen, Tulpen und Krokussen sind der Lohn für die frühe Arbeit.
Zwiebelblumen bringen Farbe ins Beet Doch was ist mit denjenigen, die Vorarbeiten im Herbst verbummelt haben? Hier gute Nachricht: Hopfen und Malz ist nicht verloren, denn selbst vor den Eisheiligen kann der Garten schon wieder erblühen! Viele Gartencenter verkaufen jetzt vorgetriebene Blumenzwiebeln, früh blühende Pflanzen und Blumen, die sich eine ökologische Nische erschlossen haben. Sie bilden Zucker in den Blüten, sozusagen als eigenes Frostschutzmittel. Mit Traubenhyazinthen, Winterlingen oder auch Krokussen hat man kurzfristig Freude, die langfristig anhalten kann. Diese Blumen blühen nämlich auch im nächsten Jahr wieder, wenn man sie nach dem Welken düngt und, falls in Kästen gehalten, in den Garten pflanzt. Um sie jedoch heile in die noch sehr kalten und teilweise frostigen Beete zu setzen, sollte besonders behutsam vorgegangen werden. Am besten die Blumen erst einmal über Tag herausstellen und abends wieder reinholen. Nach zwei oder drei Tagen haben sie sich dann an die kalte Umgebung gewöhnt und können gepflanzt werden.
Rücksicht auf Langschläfer Bei aller Arbeitswut sollte der Hobbygärtner unbedingt an die Gartenbewohner denken. Bäume und Sträucher werden von vielen Tieren als Unterschlupf genutzt. Das kann gerade in dieser Jahreszeit lebenswichtig sein. Wer also ein Vogelnest oder eine Bruthöhle in seinem Baum findet, sollte den Lebensraum nicht anrühren und auf eine Beschneidung verzichten. Bäume dürfen zwischen dem 1. März und dem 30. September nur gefällt werden, wenn dabei keine Fledermäuse oder
sonstige besonders geschützte Arten zu Schaden kommen. Außerdem darf eine Fällung keineZerstörung oder Beeinträchtigung von Brut- oder Ruhestätten der Tiere zur Folge haben.
Wellness-Kur für den Rasen Die Gartenpflege nach dem Winter besteht nicht nur aus Pflanzen und Zurückschneiden von Sträuchern, sondern noch vielen weiteren Dingen, wie etwa der Pflege des Rasens. Dieser sollte nicht vernachlässigt werden, denn gerade im Frühjahr braucht er besondere Zuwendung. Wann der grüne Teppich das erste Mal bearbeitet
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werden kann, ist natürlich vom Wetter abhängig. Das Wichigste ist dabei: Der Rasen darf nicht mehr gefroren oder zu nass sein, denn sonst werden die Wurzeln der Halme beim Mähen einfach herausgezogen und es entstehen braune Flecken. Als Faustregel kann man sagen: Der Rasen kann bearbeiten werden, wenn die ersten Frühlingsblumen verblüht sind. Im Normalfall ist das im April der Fall. Der Schnitt sollte etwa 14 Tage nach Beginn des Wachstums erfolgen und die Länge nicht unter fünf Zentimeter liegen. Als nächster Schritt sollte der pH-Wert untersucht werden. Wird der optimale Wert unterschritten, kann Kalk Abhilfe verschaffen. Anschließend wird vertikutiert, um gegen das Moos vorzugehen und die Erde besser mit Sauerstoff zu versorgen, was das Wurzelwachstum anregt. Nach einer zweitägigen Erholungspause wird der Rasen noch final gedüngt.
Duftkompositionen der Natur Zimt, Glühwein und andere Weihnachts-Winterdüfte sind zwar schön, doch so langsam hat man die Nase voll davon. Wer jetzt frische Frühlingsluft nötig hat, der kann auf die verschiedensten und schönsten Düfte der Natur zurückgreifen. Der Oster-Schneeball mit seinen weißen, ballförmigen Blütenständen verströmt einen angenehmen Vanilleduft, während der Rote Seidelbast ein eher angenehm-dezentes Aroma versprüht. Frühlingsblumen wie der Hohle Lerchensporn und die Schlüsselblume ziehen schon die ersten Schmetterlinge an und bieten einen Vorgeschmack auf den Tanz der Sommervögel. Überwinterer wie Zitronenfalter, Tagpfauenauge und der Kleine Fuchs schwirren um die wertvollen Nektarspender.
Das Drumherum Natürlich ist es auch wichtig, dass man den liebevoll hergerichteten Garten schlussendlich auch genießen kann, deswegen sollten die Terrasse oder sonstige Lieblingsplätze ebenfalls vom Winterschleier befreit werden. Altes Laub wird mit einem Besen beseitigt, dann die Steine von totem Grün befreit und gesäubert. Verfärbungen und Moosablagerungen auf dem Terras-
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Der Frühling kommt! Was liegt im Garten an: • Winterschutz entfernen • Nährboden düngen • Topfpflanzen in größere Kübel umtopfen • Bäume, Ziersträucher und Hecken zurückschneiden • Rasen mähen, vertikutieren und düngen • Gemüsebeete mit kälteresistenten Sorten
wie Radieschen und Rettich bepflanzen • Unkraut jäten • Einfahrt und Terrasse reinigen • Zäune, falls im sie im Winter Schaden
senboden können mit genommen haben, reparieren einem Dampfstrahler • Gartenmöbel säubern und ölen oder speziellen Reinigungsmitteln entfernt • Vogelhäuser überprüfen, reinigen und befüllen werden. Die eingelagerten Gartenmöbel können wieder ans Tageslicht geholt und auf Vordermann gebracht werden. Gerade Holzmöbel sollten gesäubert, geölt und aufgefrischt werden, damit sie nicht an Feuchtigkeit verlieren und dadurch grau und brüchig werden. Dann dürfen auch schon, je nach Wetterlage, die ersten Dekorationselemente wieder herausgeholt werden, die das Bild abrunden.
Dem perfekten Start in die Gartensaison steht also nichts im Wege! Anzeige
Tipp Die Mischung macht´s Bei der Suche nach schönen Bildern wird der Gärtner zum Komponisten und Maler. Wann immer ein Garten neu angelegt oder ein bestehender verändert werden soll, stellt sich die Frage: Wer kann mit wem? Ein wirklich tolles Paar sollte pflegeleicht sein und sich optisch ergänzen. Sehr edel wirken sanft abgestimmte Violett- und Blautöne, wie etwa beim Duo aus Zierlauch und Steppen-Salbei. Wer belebende Akzente mag, sollte weiße Blüten kombinieren. Das Paar aus blauem Storchschnabel ’Johnson’s Blue’ und weißen Pfingstrosen gehört zu den Favoriten. Mit jeder Neuzüchtung nimmt die Vielfalt an Möglichkeiten zu und der Gartenprofi Michael Daldrup kreiert in jeder Saison neue Kombinationen, zumal sich auch die Gärten kontinuierlich wandeln. So wie im richtigen Leben: Nichts bleibt, wie es ist, jeder braucht zwischendurch Abwechslung. Daldrup – Gärtner von Eden, Burg Hülshoff, Schonebeck 6, 48329 Havixbeck, www.daldrup.de
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Wohnen Badkultur
Puristische Wandgestaltung mit geseiftem Kalkmarmorputz in Betonoptik. Gesehen bei Maler Kudraß, www.malerkudrass.de
BadKultur Von der kleinen Nasszelle zur heimischen Wellnessoase In einigen städtischen Altbauhäusern existiert es noch heute: das gute, alte Etagenklo. Genutzt wird es allerdings eher als Abstellkammer denn als stilles Örtchen. Auch in der Wohnung war das Bad früher ein Nebenraum, meist der kleinste im Vergleich zu Schlafzimmer, Küche oder der Stube. Auch für die Einrichtung wurden kleine Objekte gewählt und denen ein Umfeld gegeben. Heute wird das Bad zum vollwertigen, großen Wohnraum, oft sogar zur Wellnessoase in den eigenen vier Wänden. Text
Innenarchitekt Franz Thies (www.franzthies.com), Svenja Dierker, Fotos
Generell gilt, dass allen Nutzungsbereichen im Badezimmer heute eine größere Bedeutung zukommt als noch vor einigen Jahren. Das Bad ist kein „notwendiges Übel“ in der Wohnung mehr, im Gegenteil, mit dem zunehmenden Wunsch nach Schönheit, Ruhe und Entspannung wird es mehr und mehr zum Wohnraum – und das ist auch gut so, verbringt man hier doch immer mehr Zeit und ersetzt, mit einem ausgiebigen Bad in einer schicken, freistehenden Wanne etwa, schon mal einen Spa-Besuch.
siehe Auszeichnung
Der Waschtisch: elementares Möbelstück Um Stress am frühen Morgen zu vermeiden, wird in den meisten Neubauten auf einen Doppelwaschtisch gesetzt. Hier hat man entweder die Möglichkeit, zwei einzelne Becken zu installieren oder eine Waschtischanlage mit zwei eingelassenen Becken als Möbelstück ins Badezimmer zu integrieren. Hier finden Dinge des täglichen Gebrauchs ihren Platz. Über der Anlage können, beispielsweise in
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Oben: Der italienische Hersteller agape steht für Badeinrichtungen und Objekte in modernem Design (www.agapedesign.it); Unten: Antonio Lupi, ebenfalls ein italienischer Designer, entwirft moderne Bäder und Einrichtungs-Objekte (www.antoniolupi.it).
einem Spiegelschrank, zusätzlich Stylingprodukte, Make-up und andere Notwendigkeiten verstaut werden. Unter der Waschtischplatte ist in Auszügen oder Fächern genügend Raum für Dinge, die größer sind und seltener benutzt werden. Die Höhe der Waschtische beträgt heute in der Regel +/- 90 Zentimeter, das ist deutlich höher als noch vor einigen Jahren und trägt so zu mehr Komfort bei.
Das WC:
kleines Séparée
Neben einem WC ist ein zusätzliches Bidet heute meist schon Standard. Wenn das Bad groß genug ist, bietet es sich an, diesen Bereich zu separieren und beispielsweise mit Mattglas oder einer halbhohen Wand einen zusätzlichen Raum im Raum zu schaffen. Auch die Toilette ist höher installiert als früher: Die Oberkante der Keramik liegt heute in der Regel bei 42 Zentimetern.
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Die handgefertigte Wanne „Toulouse“ ist aus einem Stück hergestellt und hat hervorragende Isolationseigenschaften. (Hersteller: victoria & albert)
Die Dusche:
ebenerdiger Komfort
Der Trend zur Großzügigkeit macht auch vor der Dusche nicht halt: Sie ist heute meist so angelegt, dass man sich in ihr bequem bewegen und waschen kann, ohne andauernd mit den Ellenbogen gegen irgendeine Wand zu stoßen – 90 Zentimeter und mehr sind Standard. Wenn der Fußbodenablauf es zulässt, wird die Dusche ebenerdig angelegt. Das ist nicht nur praktisch, da keine Höhenunterschiede überwunden werden müssen, sondern in Sachen Barrierefreiheit auch ein entscheidender Punkt, um im Alter so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben zu können. Kopfbrausen, an denen man die Stärke des ausströmenden Wassers einstellen kann, verleihen dem Duschenden wahlweise das Gefühl, unter einem warmen Sommerregen zu stehen, oder aber von pulsierenden Massagedüsen verwöhnt zu werden.
Die Badewanne: eingebaut oder freistehend? Die Badewanne avanciert immer mehr zu einem echten Wellness-Objekt: Größer als früher, ist sie heute der absolute Blickfang im Raum. Eingebaute Badewannen verfügen optimalerweise über ausreichend Abstellfläche für Zeitschriften, ein Glas Wein oder Kerzen, die die Stimmung für ein entspanntes Bad erhöhen. Als Inbegriff des modernen Luxus-Bades gilt die freistehende Badewanne: Ob aus Holz, Stahl-Email oder einem anderen Material – sie ist das absolute Highlight in jedem Bad. Mal erinnert sie an traditionelle Versionen aus
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Ebenerdige Dusche von agape (www.agapedesign.it)
Fugenlose Badgestaltung mit „Senza“ mit geseiftem Kalkmarmorputz. Gesehen bei Maler Kudraß, www.malerkudrass.de
Gusseisen, dann wieder ist sie ein sanft geschwungenes Bassin aus Holz. Massagedüsen, eine Wasserheizung oder Mood-Lichter, die das Wasser auf Wunsch einfärben, sind gegen Aufpreis zu haben. Dabei benötigt eine freistehende Badewanne weniger Platz, als man denkt: rundherum 55 Zentimeter Abstand zu Wänden und anderen Möbeln genügen vollkommen.
und sich zu entspannen. Und da zu einem perfekten Saunagang auch die Ruhezeiten zwischendurch gehören, geht das im gemütlichen Wohnbereich besser als im dunklen Keller. Vor allem Eheleute, bei denen die Kinder aus dem Haus sind, entscheiden sich häufig dafür, aus dem kleinen Bad und dem nicht mehr benötigten Kinderzimmer einen großen Raum zu maModerne Holzsauna von Corso Saunabau. chen – eine Sauna kann im Zuge Die Sauna: dieser Umbaumaßnahmen perfekt purer Luxus integriert werden. Dabei ist sie Raus aus dem Keller, rein ins Bad, so lautet der Trend bei Sau- heute kein „Kasten in der Ecke“ mehr, sondern ein vollwertiges na oder Dampfdusche. Sie bieten ihrem Besitzer die Möglichkeit, Möbelstück, häufig aus edlem Holz und mit großflächigen Glasnach einem stressigen Arbeitstag wieder neue Kraft zu finden fronten.
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Tipp
Duschbadewanne – die perfekte Lösung Er möchte eine Dusche, sie eine Badewanne, doch das Bad bietet nicht genug Platz für beides? Dieses Entweder-Oder-Problem kann gelöst werden: Die „Easy-in“ vereint Wanne und Dusche. Die geringe Einstiegshöhe ist nicht nur für ältere oder weniger mobile Menschen optimal. Auch Kinder können bequem ein- und aussteigen. Sicherheit bieten sechs Sensoren, die die Dichtigkeit der Tür prüfen, bevor die Wanne mit Wasser gefüllt wird. Das zukunftsweisende Konzept wird in verschiedenen Variationen, etwa als Eck- oder Wandwanne, angeboten. Um auch wirklich das passende Objekt zu finden, berät das Team von Richters den Kunden umfassend und kompetent. Heinz Richters, Gewerbegebiet Hansestraße 10, 48165 Münster, www.heinz-richters.de
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Geschäftsführer Dirk Henrotte und sein Team wissen, wie ein Bad optimal genutzt werden kann.
In der modernen Badausstellung können sich Kunden verschiedenste Trends anschauen und sich inspirieren lassen.
A u s A lt mach N e u
Traumoasen für Zuhause Einem alten Badezimmer zum neuen Glanz verhelfen, das hat sich die Firma Richters zur Aufgabe gemacht. Das Unternehmen fällt durch zwei Besonderheiten auf: Dem Kunden werden Bäder mit Lichtanlagen, Multimediaausstattung und individuellem Design aus einer Hand geboten und sie konzentrieren sich auf gegebene Dinge, stellen sich der Herausforderung alte Badezimmer zu Wohlfühlquellen umzugestalten.
Gute Beratung ist alles
Alte Gegebenheiten sind kein Hindernis Im Gegensatz zu einem Badezimmer im Neubau steht man bei einer Renovierung vor großen Herausforderungen: Design, Funktion, Komfort und ergonomische Aspekte – alles muss an die baulichen Gegebenheiten angepasst werden. Das Team des Unternehmens Richters ist hierauf spezialisiert und schafft von Spachteltechnik bis hin zu Multimedia ein Bad nach Wunsch. Eine „musikalische Badewanne“ oder ein separater Toilettenraum im Badezimmer gefällig? Kein Problem. Bei Richters erhält man alles aus einer Hand.
Nervenschonend für die Kunden Nach einer umfassenden Beratung haben Kunden die Möglichkeit, auf ihrem Smartphone einen virtuellen Rundgang durch das neue Badezimmer zu machen. Durch moderne Präsentation in Form einer Animation kann der Kunde schon vorab sein neues Bad begutachten. Die Bauarbeiten laufen ebenfalls mit modernster Technik ab: Durch ein Staubfrei-Konzept wird eine saubere Sanierung gewährleistet. Im Badezimmer wird ein Unterdruck erzeugt, die Staubpartikel werden angesaugt und durch einen Wasserbad geführt. Der Kunde kann sich sicher sein, dass er nicht nur sein Bad top saniert auffindet, sondern auch im Rest des Hauses kaum Spuren der Arbeiten zu finden sind.
Heinz Richters GmbH & Co KG Hansestr. 10 | 48165 Münster Tel: 02501 / 22 22 info@heinz-richters.de www.heinz-richters.de
info
Seit der Gründung im Jahr 1940 ist das Unternehmen Richters stetig gewachsen, die Kunden profitieren von der langjährigen, fachlichen Erfahrung. Denn sind wir mal ehrlich: Bei einem neuen Bad ist kompetente und individuelle Beratung dringend gefragt, immerhin gibt es tausende Wünsche und ebenso tausende Angebote und Möglichkeiten. Um da den Überblick zu behalten, ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit
von Nöten. Die Beratung erfolgt bei Richters mit Liebe zum Detail. Ob Nachtlichtsysteme, platzsparende, eingelassene Spiegelschränke oder passende Waschtische, alles wird bis ins Kleinste durchdacht, denn das Motto lautet: Das Bad soll nicht nur gut aussehen, es soll auch funktionieren!
Wohnen Facelift fürs Haus | Seite 56
il 2 Haus: Te s r ü f t f li Face Foto: Forbo Flooring
Teil 1: Sanierung der Bestandsimmobilie Teil 2: Moderne Innenraumgestaltung Teil 3: Anbauten/Wintergärten Teil 4: Das Dach Teil 5: Fassade, Fenster & Türen Teil 6: Technik 2.0
Moderne Innenraumgestaltung Mehr Pfiff für Wände, Böden & Co . Was springt Ihnen gedanklich zuerst ins Auge, wenn Sie an eine Immobilie aus den 1960er und 1970er Jahren denken? Sind es auch die knallgrünen Fliesen im Badezimmer, die Raufasertapete im Wohnzimmer oder vielleicht der funktionale, aber optisch wenig ansprechende PVC-Boden in Küche und Flur? Eines ist klar: In den vergangenen Jahren hat sich hinsichtlich der Innenraumgestaltung einiges getan. An den markanten Überbleibseln hat man sich satt gesehen. Zeit für Veränderung. Zeit, sich mit den heutigen Trends im Innenausbau vertraut zu machen. Lesen Sie im zweiten Teil von „Facelift fürs Haus“, wie Sie die eigenen vier Wände so richtig aufmöbeln. Text
Eva-Maria Lammers, Fotos
siehe Auszeichnung
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Planung mit Weitsicht Ein guter Plan ist die halbe Miete. Schnell ist klar, was einen stört und was geändert werden soll. Geht es darum, das Innenleben eines Hauses vollständig zu entkernen, oder sollen nur einzelne Schönheitsmaßnahmen umgesetzt werden? Es empfiehlt sich, die Modernisierung mit Weitsicht zu planen. So sollte immer auch das Thema Barrierefreiheit mit einbezogen werden – denn wenn man schon einmal umfassend investiert und saniert, sollte man die eigenen vier Wände auch so lange wie möglich nutzen können. Wer umfassende Umgestaltungsmaßnahmen in Betracht zieht, macht sich am besten zunächst mit den Grundrissplänen vertraut. Hieraus geht in weiten Teilen hervor, welche baulichen Maßnahmen zulässig sind oder ob tragende Wände die geplante Wohnraumgestaltung erschweren. Gegebenenfalls ist es ratsam, einen Fachmann einzubinden, der die Statik überprüft.
Offen statt funktional Während früher die Funktionalität bei der Raumaufteilung im Vordergrund stand, wird eine Immobilie heute als Lebensraum verstanden. Der Trend liegt seit Jahren ganz deutlich in der offenen Wohnraumgestaltung. Klarer Vorteil: Die Wohnräume gehen fließend ineinander über, verschmelzen quasi und wirken dementsprechend freundlicher und heller. Dunkle Flure und isolierte Küchen waren gestern, heute führt der Blick vom Küchenherd bis zur Sofagarnitur. Diese Offenheit zieht jedoch in der Regel auch höhere Heizkosten nach sich, weil sich die Wärme über eine größere Fläche verteilt.
Eine offene Wohnraumgestaltung liegt im Trend. Foto: Forbo Flooring
Sanitäreinrichtungen erfolgen soll, muss die Trocknungszeit für Estrich und Fliesenkleber berücksichtigt werden.
Zeitmanagement nicht außer Acht lassen Stehen die Maßnahmen fest, muss ein Zeitplan her. Wann wird was gemacht und wie viel Zeit muss eingeplant werden? Nicht zu unterschätzen ist daher die Planung und Abstimmung der zeitlichen Abfolge. Das gilt insbesondere, wenn unterschiedliche Handwerksbetriebe am Werk sind. Wenn beispielsweise neuer Estrich verlegt, anschließend Fliesen gelegt werden und später die Installation der
Extrovertiert vs. introvertiert: Welcher Typ sind Sie? Erlaubt ist, was gefällt, und mit Sicherheit gilt: Unabhängig von jedem Trend, der Wohlfühlfaktor ist entscheidend. Gewiss ist nur: Die Gestaltung von Wänden, Böden und Decken verrät immer auch etwas über die Personen, die in der Immobilie leben.
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Wände: Unverwechselbare Gestaltung Während die Fassade der Immobilie äußerlich ein unverwechselbares Erscheinungsbild verleiht, so sind es die Wände im Innenraum. Ob ausgefallen oder dezent – der Wandbelag muss zum Einrichtungsstil passen. Derzeit beliebt ist der skandinavische Landhausstil. Vom Blumen- über Streifenmuster bis hin zu modernen Holzvertäfelungen, diese Stilrichtung kombiniert unterschiedliche Materialien und Designs.
Stoff statt Faser In Sachen Tapete gehört die Raufaser definitiv der Vergangenheit an! Heute kann man aus einer Fülle von Möglichkeiten schöpfen: Vor allem Textiltapeten mit Baumwolle, Seide oder Zellulose in den unterschiedlichsten Designs sind im Trend, die Preise sind nach oben völlig offen. Ob Retro-Schick oder schimmernde Effekte: Gezielt eingesetzt verleihen aufwändige Tapeten dem Raum ein ganz individuelles Flair.
Spachtel, Farbe, Putz Es muss aber nicht immer Tapete sein. Viele Wände kommen inzwischen ganz ohne sie aus, werden lediglich glatt gespachelt und anschließend gestrichen. Im Trend sind auch natürliche Baustoffe, zum Beispiel Lehmputz, der zudem für ein angenehmes Raumklima sorgt.
Die Bohne als individuelle Note Besonderes Aroma kann man seinen Wänden beispielsweise mit einem modernen Kaffee-Design verleihen. Dabei handelt es sich nicht um eine kitschig wirkende Fototapete, sondern um echte geröstete Kaffeebohnen, die mit kristallklarem Harz ummantelt sind. Auf einem Trägervlies befestigt, können sie mit Dünnbett- oder Kartuschenkleber als Paneelen quasi fugenlos an der Wand befestigt werden. Durch ihr geringes Gewicht ist die Anbringung auch mit Hilfe eines Klettbands möglich, so dass sie ohne großen Aufwand auch wieder entfernt werden können. Ob in Küche, hauseigener Kaffee-Bar oder gemütlicher Sitzecke – ein optisches Highlight für echte Kaffeeliebhaber, das sowohl großflächig als auch auf kleinen Wandflächen eingesetzt werden kann.
Eine Wand aus Kaffeebohnen ist ein besonderer Hingucker. Foto: RENOfloor GmbH
Böden: Holz, Stein, Kunststoff oder Textil? Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes der Fußabtreter und müssen daher so einiges aushalten: Die Ansprüche an den Bodenbelag in einem Haus sind daher nicht ausschließlich ästhetischer Natur, auch seine Eigenschaften hinsichtlich Pflege und Langlebigkeit beeinflussen die Materialauswahl. Im Erdgeschoss werden nichttextile Bodenbeläge wie Fliesen, Parkett und Laminat bevorzugt, weil sie leichter zu reinigen sind. In Sachen Farbe und Muster sind den Geschmäckern fast keine Grenzen gesetzt, doch Bauherren sind hier gut beraten, wenn sie nicht allzu ausgefallenen Trends erliegen, da der Austausch meist mit hohem Aufwand verbunden ist.
Parkett vs. Laminat Holzdekor als günstige Alternative oder doch lieber Echtholz? Laminat ist in den letzten Jahren zunehmend beliebter geworden. In Sachen Wärmeempfinden punktet jedoch das weitaus hochwertigere Echtholzparkett. Zu den begehrtesten Arten gehören das klassische Stab-Parkett, der Schiffsboden oder die Landhausdiele. Je nach
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Links: Echtholzböden sind nicht nur schön, sondern auch in Sachen Wärmeempfinden angenehmer als Laminat. (Foto: Hagensieker, www.hagensieker.de); Mitte: Linoleum gibt es in den verschiedensten Strukturen und Farben. (Foto: Forbo Flooring); rechts: Boden mit spaltrauher Oberfläche (Foto: NGR, www.steine-aus-rheine.de)
Sorte verleiht Parkettboden dem Raum eine individuelle Atmosphäre und kann den Einrichtungsstil besonders unterstreichen. Wenn auch etwas teurer, so sollte bei der Qual der Wahl immer dem klassischen Echtholz der Vorzug gegeben werden. Tipp: Auch in Feuchträumen muss nicht mehr auf das natürliche Material verzichtet werden. Inzwischen gibt es Parkettsorten, die für Badezimmer und sogar im Außenbereich eingesetzt werden können.
Comeback des Linoleums Daher kommt heute Linoleum, der im Wesentlichen aus nachwachsenden Rohstoffen bestehende Bodenbelag, bei vielen Planern und Architekten inzwischen wieder zum Einsatz: das elastische Material steht seinem Mitstreiter PVC zwar in Sachen Vielfalt und Funktion um nichts nach, jedoch kann es bei der Ökobilanz auf deutlich bessere Eigenschaften verweisen. Linoleum ist langlebig, pflegeleicht und in zahlreichen Farben und Designs erhältlich.
Old School: PVC Vor 50 Jahren war er wegen seiner Funktionalität und als billigere Variante von Linoleum begehrt. Heute hat der PVC-Boden einiges mehr zu bieten. In Holzbodenoptik oder als Steinfliesenimitat ist er mit seinen Vorfahren nicht mehr zu vergleichen. In Sachen Umweltfreundlichkeit kann er jedoch mit Linoleum nicht mithalten.
Teppich für Gemütlichkeit Für das Obergeschoss, insbesondere in Schlaf- und Kinderzimmern, wird wieder vermehrt Teppichboden eingesetzt, weil es die Gemütlichkeit erhöht und eine natürliche Wärme erzeugt. Wolle und Flor entpuppen sich derzeit zu kleinen Bodenschätzen.
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Decken: Mehr als nur Optik Eine Decke ist viel mehr als nur die Trennung zwischen zwei Geschossen, denn sie kann maßgeblichen Einfluss auf die Atmosphäre eines Raumes nehmen. An ihrer Höhe können Bauherren zwar nichts ändern; aber durch gekonnt eingesetzte Deckenabhängungen, wie etwa Lackspanndecken, die mit Licht kombiniert werden, setzt man besondere Akzente. Darüber hinaus können mit Deckenabhängungen störende Rohrleitungen verkleidet werden. Auch moderne Technik lässt sich in Decken integrieren. Eine Raumklimadecke erfüllt gleich zwei Funktionen: Sie übernimmt im Winter das Heizen und im Sommer das Kühlen. Das Prinzip basiert auf dem Wärmewellenaustausch, wodurch horizontal und vertikal eine nahezu gleichmäßige Temperaturverteilung im gesamten Raum stattfindet. Eine Raumklimadecke arbeitet mit einer niedrigen Systemtemperatur und eignet sich daher zur Nutzung alternativer Energiequellen wie Wärmepumpen und Solaranlagen. Weiterer Pluspunkt: Die Wärme von oben erzeugt ein angenehmes Wohnklima und ist für verschiedene Deckensysteme erhältlich. Teppichboden, ob als kompletter Bodenbelag oder als Einrichtungsgegenstand, schmeichelt den Füßen und sorgt für Gemütlichkeit. (Fotos: fotolia.de)
Tipps Böden für Puristen
Mineralische Spachtelmassen beschränken sich nicht nur auf die Gestaltung von Decken- und Wandflächen. Fugenlose, mineralische Steinböden eröffnen viele Gestaltungsmöglichkeiten. Wünschen Sie eher eine puristische Loftatmosphäre oder mögen Sie es klassisch und elegant? Ihre individuellen Wünsche bestimmen die Art der Oberfläche in Farbe und Struktur. Gemeinsam mit abgestimmten Wandgestaltungen entstehen Räume wie aus einem Guss, die Offenheit, Harmonie und Modernität ausstrahlen. Egal ob für den privaten oder gewerblichen Bereich. Lassen Sie sich begeistern von handwerklichen Unikaten mit persönlicher Note. Maler Kudraß, Aechterhoek 15, 48282 Emsdetten, www.malerkudrass.de
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Tipps Fußböden nach eigenem Design „Ein Holzfußboden muss nicht einfach ein Holzfußboden sein. Das Projekt SLIDE wurde aufgrund einer besonderen Aufmerksamkeit geboren und bietet Einmaliges: Zum ersten Mal in der Welt der Fußböden kann der Endverbraucher, der Interior Designer, der Architekt oder wer auch immer über das Design seines eigenen Fußbodens entscheiden. Man wird involviert, ja eingeladen, an der Gestaltung teilzunehmen. Dieses Konzept basiert auf der Idee eines Rechtecks, diagonal geteilt, mit der Absicht, ein Ganzes zu bilden, dessen Symmetrie dennoch immer unterschiedlich ist. Es gibt zahlreiche Experte für Bodengestaltung: Christoph Möglichkeiten, die Formen der Trapezoide zu kombinieren. Die Ahlers Designkollektion SLIDE entwickelt den schlichten Holzfußboden durch innovative Formen und überraschenden Perspektiven weiter.“ Ahlers & Lambrecht, Dreischkamp 15, 48653 Coesfeld, www.ahlersundlambrecht.de
Verblender als belebendes Element Ruhige und großzügige monochrome Flächen sind modern, können aber ohne ein belebendes Element oftmals recht kühl und eintönig wirken. Einen stimmungsvollen Kontrastpunkt vermag man da mit Naturstein-Verblendern zu setzen. Ihre Oberflächenstruktur kann mehr oder weniger stark reliefartig ausgearbeitet werden. Dabei besteht das Verblendmauerwerk aus einzelnen Verblendmauersteinen oder Riemchen. Als besonders praktisch und verarbeitungsfreundlich aber erweisen sich vorgefertigte Elemente, die auf ein Netz geklebt sind und wie Fliesen aufgebracht werden. Verblendmauerwerk eignet sich sowohl für die Innen- als auch für die Außengestaltung von Wänden und Mauern. Auch schlichte Fassaden erfahren NGR Natursteingesellschaft, Kanalstraße 52-62, durch Verblender-Elemente eine 48432 Rheine, www.steine-aus-rheine.de charaktervolle Strukturierung.
Kreative Oberflächen von Witte Die kreative Gestaltung von Wandflächen hat eine lange Tradition. Was früher aufgrund der aufwendigen und kostspieligen Verarbeitung nur einer bestimmten Klientel vorbehalten war, lässt sich heute in einem breiten Kundenkreis verwirklichen. Georg Witte bietet ein großes Sortiment an modernen, innovativen Kreativtechniken, die eine rationelle Applikation ermöglichen und Oberflächen erzielen, die alten Originalen zum Verwechseln ähnlich sehen. Malermeister Georg Witte, Hellengraben 33, Warendorf, www.georg-witte.de
Genuss Kaffee | Seite 62
Kaffee
Energie aus der roten Frucht
Schon Johann Sebastian Bach frönte dem Kaffee und komponierte ihm mit der Kaffeekantate eine Liebeserklärung. Obwohl italienische Geistliche das “Satansgebräu” verbieten wollten, begeisterte das schwarze Getränk mit seiner belebenden Wirkung immer mehr Leute. Heute ist es eines der beliebtesten Getränke weltweit. Dabei ist Kaffee nicht gleich Kaffee.
Text
Jana Schulte, Fotos
Fotolia
Wir haben uns einmal genauer informiert und den Kaffee-Experten Mario Joka in seiner Münsteraner Rösterei “roestbar” besucht. Der Experte sagt uns, was für einen guten Kaffee benötigt wird.
Besonders wichtig ist die perfekte Bohne
Mario Joka und seine Frau Sandra Götting sind leidenschaftliche Kaffeetrinker und eröffneten vor neun Jahren die roestbar in Münster.
Koffein macht müde Häupter munter. Es gibt wohl kaum jemanden, der morgens ohne Kaffee zur Arbeit kommt. Ob es nun der hektischheiße Kaffee zu Hause, ein Kaffee to go oder Filterkaffee aus dem Büro ist, in allen Fällen dient der Kaffee als Energiequelle. Doch was es genau mit der Bohne auf sich hat und wie vielfältig Kaffee ist, weiß kaum jemand.
Je langsamer und höher die Kaffeepflanze wächst, desto aromatischer wird die Bohne. Außerdem ist für die perfekte Bohne auch die Region wichtig, meist auch Namensgeber des Kaffees. Da in den Regionen die Bedingungen und die Böden verschieden sind, werden die Erzeugnisse nicht identisch, denn die Pflanzen ziehen sich die Aromen aus dem Nährboden. Dann gibt es noch die verschiedenen Zubereitungsmethoden, die zu einem speziellen Geschmack verhelfen. In der Trockenaufbereitung, auch Natural genannt, werden die Früchte gewaschen und zum Trocknen ausgelegt. Wenn zum Beispiel das Fruchtfleisch um den Kaffeekern herum zum Verfaulen ausgelegt wird, dann zieht die Süße des Fleisches in die Kaffeebohne. Bei der sogenannten Nassaufbereitung mit Fermentieren werden die Bohnen aus dem Fruchtfleisch gepult, so dass nur noch letzte Reste daran hängen bleiben. Durch Gärung wird das Fleisch abwaschbar
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und anschließend werden die Bohnen in die Sonne zum Trocknen ausgelegt. So gibt es unterschiedliche Verfahren, um einen bestimmten Charakter in einem ersten Schritt zu kreieren. Die Röstung der Bohnen ist eine Wissenschaft für sich. Wie Joka uns erklärt, werden durch bestimmte Röstverfahren besondere Eigenschaften der rohen Bohne verstärkt oder verröstet. So können bei einer starken Kaffeeröstung Bitterstoffe stärker freigesetzt werden und der Kaffee ist eher säuerlich und leicht süßlich im Geschmack. Bei einer kürzeren Röstzeit wird der Kaffee weniger bitter. Während industrieller Kaffee nur zwei bis drei Minuten unter extremen Temperaturen geröstet wird, wird in der traditionellen Arbeit nicht unter 19 Minuten geröstet, was den Kaffee bekömmlicher macht. Die optimale Maschine ist schwer zu bestimmen. Es gibt unzählige Zubereitungsmethoden. Was für einen Kaffee möchte man? Auf was lege ich viel Wert? Ein guter Espresso zum Beispiel sollte über 20 Sekunden Durchlauf haben, so Mario Joka. Die Pad-Maschinen seien zwar für schnelle Kaffees okay, doch man kann nicht erwarten, einen hochwertigen Kaffee zu bekommen. Selbst wenn der Rohstoff hochwertig ist, kann die Qualität nicht erhalten bleiben. Im gemahlenen Zustand verliert Kaffee schneller sein Aroma. Das Pulver wird dann über einen längeren Zeitpunkt gelagert, und es gelangt Sauerstoff daran, was die Aromastoffe zusätzlich schädigt. Kaffee ist also nicht gleich Kaffee. Verschiedene Proben machen deutlich, was für Unterschiede zwischen einzelnen Sorten zu schmecken sind. Es gibt über 900 verschiedene Aromen, damit ist, was viele Leute nicht wissen, Kaffee wesentlich vielfältiger als Wein. Nach diesem Prinzip arbeiten auch Joka und seine Frau Sandra Götting in ihren drei Cafés, in denen sie ihre Spezialitäten vertreiben. Rund 40.000 Tonnen Kaffee werden im Unternehmen roestbar jährlich veredelt. Stolz erzählt uns der Inhaber, dass er nach acht Jahren noch immer den Großteil seiner Waren selber röstet. Die Leidenschaft, mit der das Unternehmen geführt wird, zeigt sich auch daran, dass die Röstmaschine den kleidsamen Namen Adele bekommen hat, „damit wenigstens eine Frau in der Rösterei arbeitet“. Sie produziert neben den Spezialitäten auch die eigens nach ihr benannte Espresso-Sorte „Adeles schwarze Seele“. Die besonderen Kaffeesorten beziehen die Betreiber der Rösterei von Kleinbauern und Familien auf der ganzen Welt. Vor Ort überzeugen sich die Unternehmer von der Qualität und probieren jede Sorte persönlich. Wenn der Kaffee den hohen Ansprüchen genügt, wird der Preis ausgehandelt. Mittlerweile beliefert die roestbar nicht nur das Münsterland, sondern auch über die Grenzen hinweg. Laut Mario Joka wird der Markt immer breiter, da immer mehr Kaffeetrinker stärker auf Qualität achten.
„Der gute Geschmack kommt auch durch Traditionsröstung.“
„Die optimale Maschine hat eine optimale Durchlaufzeit.“
Das Fazit: Kaffee macht nicht nur wach, sondern auch Spaß.
Genuss Kaffee | Seite 64
Kaffee-Mythen: 1. Kaffee verursacht Krebs. Früher dachte man, dass Kaffee zu Tumoren führen kann, doch diese Behauptung ließ sich nicht bestätigen. Im Gegenteil: Kaffee hat laut Studien bei Leber- und Blasenkrebs eine positive Wirkung. Es entstehen beim Röstvorgang Antioxidantien, die Schutz vor freien Radikalen bieten. 2. Kaffee ist im Kühlschrank am besten aufgehoben. Das ist so nicht richtig, denn Kaffee könnte im Kühlschrank feucht werden und zieht die Gerüche und Aromen der anderen Lebensmittel an. Den Kaffee lieber in eine luftdichte Dose geben und diese an einem schattigen Platz lagern. 3. Espresso hält besser wach als Kaffee. Eine kleine Tasse Espresso enthält nicht mehr Koffein als eine Tasse Kaffee. Laut Expertenmeinung gibt eine Tasse Kaffee wieder mehr und vor allem langanhaltender Power als eine Tasse Espresso. 4. Kaffee entzieht dem Körper Wasser. Zu jeder Tasse Kaffee braucht der Körper ein Glas Wasser – so ist der Wissensstand der Allgemeinheit. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung sagt jedoch: Wasser ist grundsätzlich nie schlecht, aber die Wasserbilanz beim Kaffeetrinken nicht zwangsläufig notwendig. Kaffee ist in moderaten Mengen kein Flüssigkeitsräuber. 5. Kaffee am Abend führt zur Schlaflosigkeit. Jein. Unmittelbar vor dem Schlafengehen bewirkt ein schwacher Kaffee in der ersten halben Stunde eine beruhigende Müdigkeit, gerade bei Senioren wird das Gehirn dadurch besser durchblutet. Die aufputschende Wirkung setzt erst nach rund 20 Minuten ein. Wer innerhalb dieser Zeit ins Bett geht, für den kann Kaffee ein schlafförderndes Mittel sein. Statt lange wach liegen also lieber eine Tasse Kaffee trinken.
T iramisu für 5-6 Personen 2 Eigelb mit 150 g Zucker und 4 EL Amaretto so lange schaumig rühren, bis sich der Zucker gelöst hat. 500 g Mascarpone einrühren. 50 g zartbittere Schokolade grob raspeln und unter die Creme ziehen. 200 ml Schlagsahne steif schlagen und ebenfalls unterheben. 24-28 Löffelbiskuits nur mit dem Rücken in 250 ml starken Espresso tauchen. Mit der Hälfte der Biskuits den Boden eines rechteckigen Behälters auslegen. Die Hälfte der Mascarponecreme darüber verteilen. Die restlichen Biskuits darauf legen und mit der Creme bestreichen. Verschlossen im Kühlschrank über Nacht ziehen lassen. Vor dem Servieren dick mit Kakaopulver bestäuben.
Das Geheimnis des guten Geschmacks Einen Sommelier kennen die meisten aus dem Bereich Wein, doch gibt es in Altenberge einen Diplom Kaffee-Sommelier: Tobias Peters von Vollmer Kaffee. Er hat unter anderem im Österreichischen Kaffeeinstitut die Prüfung absolviert und in einer Hamburger Spezialitäten-Rösterei Erfahrungen gesammelt. Daher weiß der Barista: „Einen guten Kaffee erkennt man daran, dass er beim Abkühlen weder Bitter noch sauer schmeckt.“ Für ihn beginnt Qualität beim Einkauf hochwertiger Bohnen von kleinen Plantagen. Bei der Zubereitung ist neben der Sauberkeit auch der Mahlgrad entscheidend: Je feiner der Kaffee gemahlen ist, desto länger benötigt der Filtervorgang. Ein Espressso Mit Leidenschaft der Kaffeezubereitung verschriebraucht etwa 25 Sekunden: „Ein Café ben: Tobias Peters von Vollmer Kaffee. Crème sollte wie ein Pferdeschwänzchen, ein Espresso wie ein Mäuseschwänzchen durchlaufen“, erklärt Peters mit einem Augenzwinkern. Und für Kaffee-Genießer hat er einen besonderen Tipp: die Karlsbader Kanne. Genau genommen besteht sie aus zwei Kannen, mit einem dazwischen liegenden Porzellanfilter, in dem sich grob gemahlener Kaffee befindet. Schwallweise aufgießen und genießen ist hier die Devise. www.vollmer-kaffee.de
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B arraquito 1 Teil/e 1 Teil/e 1 Teil/e 1 Teil/e 1 Stück 1 Msp.
Kaffeesahne, süße Likör (Licor 43) Espresso, frischer Milch, warme, aufgeschäumt Zitronenschale Zimt
Z ubereitung Alle Zutaten ganz langsam in ein kleines, hitzebeständiges Glas geben – die einzelnen Schichten sollen beim Servieren noch zu sehen sein! Erst die Kaffeesahne einschenken, dann jeweils Likör 43, Espresso und Milch über einen kleinen Löffel auf die süße Kaffeesahne laufen lassen, ein kleines Stück Zitronenschale in die Milch drücken und alles mit Zimt bestäuben. Mit einem Löffel etwas Kaffeesahne von ganz unten
„hochangeln“ und langsam im Mund zergehen lassen.
Schokoladener Ostergenuss Genuss Schokolade | Seite 66
Schokolade macht glücklich! Und das nicht nur zu Ostern, auch wenn sie sich dann in ihrer schönsten Form präsentiert: Köstliche Schoko-Osterhasen laden schließlich allerorts zum Reinbeißen ein! Im Umsatz-Wettrennen gegen den Schokoladen-Nikolaus hat der Osterhase regelmäßig die Nase vorn. Wer nicht auf die Massenware der Supermarktregale zurückgreifen möchte, findet in unserer Region hausgemachte Alternativen, so dass dieses Jahr zum Osterfest ein wahrhaft individueller Mümmelmann ins Schlemmer-Nest hoppeln kann!
Die Schoko-Osterhasen aus der Confiserie Hülsmann in Warendorf sind aus hochwertiger Schokolade hergestellt und von Hand gefertigt – also handbemalt und handgeschöpft. Café Hülsmann, Krickmarkt 4, 48231 Warendorf
Café Kleinmann verwendet für seine Hasen feinste Valrhona Kuvertüre und Lübecker Marzipan. Die Figuren werden von
Für die Oserhasen im Cafe Classique werden
Hand gegossen und dann zusam-
die Formen von Hand mit eingefärbter Kakao
mengesetzt. Ein besonderes High-
butter geschminkt und dann mit weißer und
light ist der Grafitti-Hase. Café Kleimann, Prinzipalmarkt 48,
Milchschokolade ausgegossen. Dies bringt einen besonderen Glanz. Ralf Ilgemann, Cafe Class-
Münster
sique, Skagerrakstraße 8, 48145 Münster
Fotograf: Klaus Altevogt
Tipp: Portwein adelt Schokolade
Sommelier Gerhard Leve
von Gerhard Leve, Sommelier im Hotel-Restaurant „Im Engel“, Warendorf
Dirk van der Niepoort führt als fünfte Generation das 170 Jahre alte Traditionshaus Niepoort. Wenn man früher über das Weingut sprach, dachte man ausschließlich an Portwein, der hier erzeugt wird. Kaum ein anderer Erzeuger im Douro bietet seit vielen Jah- ren eine solch umfassende Produktpalette an unterschiedlichen Qualitäten. Der „Wine Spectator“ verglich die Rolle von Niepoort einmal mit der von Krug in der Champagne: klein, aber fein, von einer Qualität, wie sie nur wenige Produzenten erzeugen. Dirk van der Niepoort hat bestehende Traditionen aufgegriffen und um neue Ideen bereichert. So gehört seit geraumer Zeit das Thema Late Bottled Vintage (L.B.V.) entgegen jedem Trend zu den Aushängeschildern der Kellerei. Mit den Vintage-Jahrgängen der letzten Jahre gelang es Niepoort endgültig, sich seinen Platz an der Sonne der Top-Portwein-Erzeuger im Segment der klassischen Vintage-Shipper zu sichern. Der aktuelle 2005er L.B.V. ist ein körperreicher, vollmundiger, dunkelroter und fruchtbetonter Süßwein, der zu dunkler Schokolade mit hohem Kakaoanteil besonders gut schmeckt. Portwein kann man übrigens auch als Apéritif, Digestif und zu würzigen Käsespezialitäten bestens kombinieren.
Weinlese www.hotel-im-engel.de
Genuss Restaurantkritik | Seite 68
Ringhotel Landhaus Eggert Zur Haskenau 81 48157 Münster Telefon 0251-328040 www.landhaus-eggert.de
Regionale Küche, perfekt inszeniert Unsere Bewertung:
*****
Landhausmenü Hausgebeiztes Thunfischfilet mit süß-saurem Spitzkohl & kleinem Salatbouquet Gebratene Riesengarnelen auf Graupenrisotto & Weißweinschaum hausgemachtes Brombeersorbet Rinderfilet unter der Trüffelkruste glacierte Steckrüben, Lauchrauten, geschmorte Schalotten und gebackene Kartoffelkrapfen Haselnussparfait mit einem Ragout von Citrusfrüchten und Macadamianüssen
W ir testen
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und zahlen selbst
Gesamtbewertung Im Detail Erster Kontakt Ambiente Qualität und Speisen Getränke Service Erläuterung TOP – eines der besten Restaurants hervorragendes Restaurant sehr gutes Restaurant gutes Restaurant ambitioniertes Restaurant
***** ***** ***** ***** ***** ***** **** *** ** *
3-Gang-Menue € 48,4-Gang-Menue € 55,5-Gang-Menue € 60,-
Wenn man sich abends durch die dunklen Waldstraßen Handorfs schlängelt, rechnet man schon gar nicht mehr damit, dass man sich tatsächlich auf dem richtigen Weg befindet. Doch der Anblick des wunderschön gelegenen Lanhauses Eggert versöhnt für die etwas „holprige“ Anreise: Das ursprüngliche, westfälische Fachwerkhaus lädt uns geradezu ein, hier einen schönen Abend zu verbringen.
Aperitif-Empfehlung des Hauses freuen: Ein sommerlicher Campari-Orange, aufgegossen mit Prosecco. Weder eine kreative noch eine geschmackliche Offenbarung, zugegeben, aber immerhin eine Einstimmung auf den Sommer. Dazu werden (noch warmes) Brot, frische Butter und die Speisekarten gereicht.
Typisch westfälische Produkte Die Begrüßung an der Rezeption des angegliederten Hotels fällt dann auch ebenso freundlich aus wie die telefonische Reservierung ein paar Tage zuvor. Höflich werden wir zu unserem Tisch begleitet – und bitten direkt um einen anderen. Die Atmosphäre im Restaurant des Landhauses ist urig und gemütlich, leider scheint der Hauptraum heute Abend ausgebucht zu sein, so dass wir in einer Art Durchgangszimmer Platz nehmen. Schade, dass noch nicht wärmer ist: Die Terrasse im Hof sieht mehr als einladend aus. Doch auch unser Tisch ist edel und stilvoll eingedeckt und unser Servicemitarbeiter sehr freundlich, so dass wir uns auf die
Bei einem Blick auf das Angebot wird das Konzept der Küche von Jörg Meiner und Dieter Köhlhoff schnell deutlich: Überwiegend regionale Produkte werden zu internationalen oder typisch westfälischen Menüs verfeinert. Wir entscheiden uns als Vorspeise für Gebratene Riesengarnelen auf Graupenrisotto und Weißweinschaum und die Petersilienwurzelessenz mit Nusstortellini und Wurzelgemüse, als Hauptgericht wählen wir das Rinderfilet unter der Trüffelkruste mit glacierten Steckrüben, Lauchrauten, geschmorten Schalotten und gebackenen Kartoffelkrapfen sowie das Wolfsbarschfilet mit Schwarzwurzel-Haselnuss-Gemüse und Kartoffelkissen.
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Pumpernickel als Amuse-Gueule
Dessert als kulinarische Krönung
Jetzt sind wir gespannt auf die Weinkarte, die sich als ganzes Buch entpuppt: Flaschenweine aus verschiedenen Ländern und Regionen in unterschiedlichen Preiskategorien stehen zur Verfügung. Wir entscheiden uns jedoch, passend zu unseren Hauptgerichten, für einen offenen Weißen und Roten, und vertrauen der Weinempfehlung unseres Servicemitarbeiters, der offensichtlich weiß, wovon er spricht: Sowohl der Spätburgunder vom Kaiserstuhl als auch der Riesling vom Weingut Bürklin-Wolff an der deutschen Weinstraße schmecken sehr gut. Als Amuse-Gueule wird vorher noch Pumpernickel mit Lachs gereicht – mutig, aber eben urwestfälisch und echt lecker!
Für ein Dessert sind wir eigentlich viel zu satt, aber ausprobieren wollen wir es doch einmal. Wir entscheiden uns dafür, uns das Haselnussparfait mit einem Ragout von Citrusfrüchten und Macadamianüssen zu teilen – und sind baff, als unser Servicemitarbeiter uns zwei kunstvoll angerichtete Teller bringt. Dass das zwei halbe Portionen sein sollen, glauben wir ihm nicht so ganz (auch wenn die Rechnung das bestätigt), man meint es offensichtlich gut mit uns! Sehr gut sogar, denn das Dessert ist wirklich die kulinarische Krönung unseres Abends!
Perfekte Hauptgerichte Auch die Vorspeisen erfüllen die Erwartungen, gehen jedoch nicht über diese hinaus. Im Gegensatz zu den Hauptgerichten: Für das Rinderfilet hätte ein Fischmesser ausgereicht, so zart und auf den Punkt medium rare gebraten ist es, wie wir es lange nicht erlebt haben. Auch der Wolfsbarsch schmeckt einfach nur köstlich: Der Geschmack ist typisch fein-aromatisch und wird von der perfekt gewürzten Sauce und dem Wurzelgemüse optimal unterstützt. Wäre es nicht unhöflich, den Teller abzulecken – wir würden es tun!
Unser Fazit Nun noch ein Espresso als Absacker, der ebenfalls gelungen ist, und dann machen wir uns wieder auf den Heimweg. Unser Fazit: Der Abend wurde immer besser! Sowohl die Speisen als auch die Getränke haben sich von Gang zu Gang gesteigert, so dass das Landhaus Eggert einen bleibenden, positiven Eindruck hinterlässt. Keine Frage: eine Topadresse, wenn es um perfekt inszenierte regionale Köstlichkeiten geht!
Alle Restaurantkritiken unter www.schlossallee.com
Leben Geburt | Seite 70
Der ganz normale Ausnahmezustand Schwangerschaft und Geburt sind die einzig freudigen Ereignisse, sich in die Hände von Medizinern zu begeben. Und nun verzeichnen die Deutschen nach Jahrzehnten erstmals wieder eine steigende Geburtenrate; die in den 1970er Jahren und später geborenen Frauen bekommen offenbar wieder mehr Kinder. Wir zeigen, was in der Schwangerschaft wichtig ist – und welche Möglichkeiten es gibt, wenn sich der Kinderwunsch nicht auf natürlichem Wege erfüllen lässt.
Neun Monate Vorbereitung 267 Tage genau dauert die Schwangerschaft von der Befruchtung bis zur Geburt. 267 Tage, in denen der Alltag einer Frau von dem verantwortungsvollen Umgang mit dem entstehenden Leben geprägt ist: Ernährung, Bewegung oder Vorsorgeuntersuchungen spielen dabei eine große Rolle. Ab der 25. Schwangerschaftswoche sind Geburtsvorbereitungskurse eine wertvolle Hilfe: Infos zu den diversen Entbindungstechniken, Atemtechnik, Entspannungs übungen und auch konkretes Wissen über die Geburt selbst, etwaige Schmerztherapien oder das Stillen unterstützen die Schwangere in einer aufregenden Lebensphase.
Sport, Ernährung & Verkehr In der Schwangerschaft erbringt der Körper Höchstleistungen. Das bedeutet aber nicht, dass in dieser Zeit nur noch geruht werden
Text
Nicole Bongard, Fotos
Fotolia
soll, wird doch werdenden Müttern empfohlen, mindestens 30 Minuten täglich körperlich aktiv zu sein. Die Vorteile sind wissenschaftlich bewiesen: Zum Beispiel kommt es durch angemessene körperliche Aktivität zu weniger Komplikationen wie Schwangerschaftsdiabetes und Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie). Dabei sind Sportarten ideal, die große Muskelgruppen beanspruchen und bei denen die Herz-Kreislauf-Belastung moderat ist. Dazu gehören Schwimmen, Wandern, Nordic-Walking oder Radfahren. Reden sollte während des Sports immer noch ohne Luftnot möglich sein. Mit diesem Talk-Test kann die Schwangere sichergehen, sich nicht zu überfordern. „Du musst nun für zwei essen“, diese Binsenweisheit hören Schwangere häufig. Doch zusätzliche Energie für das werdende Kind brauchen Schwangere erst ab dem zweiten Drittel der Schwangerschaft (4. Monat), und auch dann nur etwa 250 kcal, mancher Schokoriegel hat schon mehr Kalorien.
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Das „Essen für zwei“ ist also nicht nötig und sogar schädlich für Mutter und Kind. Allerdings haben Schwangere einen stark erhöhten Bedarf an Eiweiß sowie Vitaminen und Mineralstoffen. Früher warnten Ärzte vor Sex in der Schwangerschaft, doch das ist heute passé. Es gilt: Erlaubt ist, was den werdenden Eltern Spaß macht und keine Schmerzen bereitet, solange die Schwangerschaft unauffällig verläuft. Dem Kind kann beim Geschlechtsverkehr nichts passieren, denn es liegt gut gepolstert in der Gebärmutter und schwebt selbst bei starken Erschütterungen sicher im Fruchtwasser.
Viele Möglichkeiten 1,4 Millionen Paare so schätzen die Experten, können ihren Kinderwunsch nicht auf natürlichem Wege realisieren. Seit etwa 30 Jahren ist es ungewollt kinderlosen Paaren möglich, sich durch die rasanten Fortschritte der Reproduktionsmedizin ihren Wunsch nach gemeinsamen Kindern zu erfüllen. Ob Hormonbehandlung oder künstliche Befruchtung – in den vielen Kinderwunsch-Zentren wird nach eingehender Untersuchung und Abwägung medizinischer, psychischer und auch sozialer Faktoren die individuell erfolgversprechendste Methode gefunden. Keine Schätzungen, sondern hoffnungsfrohe Zahlen zeigen die Erfolge des jungen Fachgebietes: von 1997-2005 haben bundesweit 93.500 Kinder infolge der künstlichen Befruchtung das Licht der Welt erblickt. Ganz aktuell ist derzeit die Diskussion um die In-vitro-Maturation (IVM): Die Eizellen reifen in der Petrischale heran. Eine künstliche Befruchtung im Reagenzglas, die sogenannte In-vitro-Fertilisation (IVF), benötigt reife Eizellen. Der Arzt entnimmt diese bei einer Punktion durch die Scheide unter Ultraschallkontrolle aus dem Eierstock der Frau. Damit genügend Eizellen heranreifen, erhält die Frau zuvor eine Hormonbehandlung. Bei einigen Frauen reagieren die Eierstöcke jedoch zu stark. Sie entwickeln ein Überstimula tionssyndrom mit Bauchschmerzen, Gewichtszunahme, Übelkeit und in schweren Fällen auch Atemnot. Dies könnte sich durch die In-vitro-Maturation ändern. Bei dieser Form der Reifung entnimmt
der Arzt die Eizellen in einem noch unreifen Stadium. Die letzte Phase der Maturation erfolgt dann in einer Petrischale im Labor. Die IVM ermöglicht es, die Hormonbehandlung zu verkürzen oder in einigen Fällen sogar ganz darauf zu verzichten.
Die Nacht ist gekommen Jede erfahrene Hebamme kann sagen: zwei Tage vor Vollmond herrscht in den Kreißsälen oft Hochbetrieb. Ebenso, wenn sich schwere Gewitter oder Schnee ankündigen. Naht ein Tiefdruckgebiet, springen häufiger die Fruchtblasen. Dass Wehen meistens nachts beginnen liegt sehr wahrscheinlich an der nächtlichen Ruhe. Und an der cleveren Natur: in der 37. bis 39. Schwangerschaftswoche steigt das Wehenhormon Oxytocin um Mitternacht stärker als zu jedem anderen Tageszeitpunkt. Verringert hat sich die Zahl der nächtlichen Geburten vor allem durch eine Tendenz: Heute kommt jedes 3. Kind in Deutschland per Kaiserschnitt auf die Welt. Und nun ist es da, das Leben mit dem neuen Erdenbürger. Schwangerschaft und Geburt rücken schnell in den Hintergrund, denn neue medizinische Fragen etwa zum Stillen, zur Rückbildung oder zur Empfängnisverhütung stehen an. Die Redaktion der Schlossallee kann Sie beruhigen: Hierzu finden sich überall vielfältige Informationen. Und gibt Ihnen noch gerne die Weisheit des Schriftstellers Peter Rosegger mit auf den Weg: „Die Kinder sind die wirklichen Lehrmeister des Lebens.“
Expertentipps Wenn die Freude ausbleibt: Der Babyblues „Zehn Monate Vorfreude auf das Baby und dann ist es endlich da! Sollte nicht ein unbeschreibliches Glücksgefühl einsetzen? Statt- Lena Sieger dessen fühlen sich 70-80 Prozent der Frauen einige Tage nach der Geburt wie in einer Gefühlsachterbahn.
Immer an erster Stelle – Ihre Familie Die Familie steht für Sie an erster Stelle?! Dabei können wir Sie tatkräftig unterstützen. Und sollte die beste Mama von allen auf Grund von Krankheit oder anderen Umständen sogar einmal komplett ausfallen, werden wir sie kompetent und zuverlässig vertreten – damit es Ihren Liebsten an nichts fehlt. Rufen Sie uns ganz einfach an: 0 251 - 23 43 43
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Sie grübeln über die Zukunft und haben Angst vor Fehlern. Die körperliche Umstellung, der hormonelle Wechsel und der zusätzliche Schlafmangel sind oft zu viel. Der Babyblues ist eine normale, vorübergehende Anpassungsreaktion von Körper und Seele an die neue Lebenssituation. Wir Hebammen am Herz-Jesu-Krankenhaus empfehlen den Frauen nach der Geburt viele Ruhepausen und den Besuch einzuschränken. Verbringen Sie viel Zeit mit Ihrem Kind zum Kuscheln und Kennenlernen. Sie sollten Ihren Partner in die Betreuung Ihres Kindes mit einbeziehen und über Sorgen und Ängste sprechen. Ein Gespräch mit uns Hebammen kann helfen, die Erlebnisse der Geburt zu verarbeiten.“ Herz-Jesu-Krankenhaus Münster-Hiltrup, Westfalenstraße 109, 48165 Münster, www.herz-jesu-kh-ms.de
Zauberfrau für alle Fälle Schwangerschaft und Geburt sind etwas Schönes, doch vieles bleibt liegen: die alltäglichen Aufgaben im Haushalt. Hochschwangere Frauen sollten keine schweren Arbeiten verrichten, und auch wenn das Baby da ist, wird die Zeit für das Neugeborene benötigt. Doch Mechthild Konerding genau hier helfen die „Zauberfrauen“ weiter: Egal ob Haushaltshilfe, Kinderbetreuung oder Gartenhilfe – der Kunde bekommt professionelle und zuverlässige Unterstützung, individuell auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmt. Und auch
die ganz speziellen Wichtigkeiten wie der graue Anzug, der in die Reinigung gebracht werden muss, oder die Theaterkarten, die unbedingt noch abgeholt werden müssen, gehören zum Service. Ob als Full-Time-Hilfe oder für bestimmte Anlässe, die „Zauberfrauen“ stehen mit Sorgfalt und Ordnung zur Seite. Abrechnung mit allen gesetzl. Krankenkassen möglich. Zauberfrau, Zuhornstraße 26, 48147 Münster, www.zauberfrau.de
Einzigartige Engel Liebe Freunde oder Verwandte sind Eltern geworden. Da stellt sich die Frage, womit man der kleinen Familie eine Freude machen kann. Wie wäre es mit einem Engel? Die Engel aus dem Kunstatelier Degener haben Tradition und sind inzwischen zum Markenzeichen geworden. Sie erfreuen Betrachter und Beschenkte zu den verschiedensten Anlässen. Die Engelbilder sind mit passender Kalligrafie in vielen Größen und zu jedem Anlass unkompliziert telefonisch zu bestellen. Ein ideales Geschenk zur Geburt und Taufe ist es auch, einen Engel zu malen oder die Kinderzimmergestaltung für das Baby selbst zu machen. Diese Ideen lassen sich wunderbar in den Kursen vom Kunstatelier Vera Degener verwirklichen. Kunstatelier Vera Degener, Klausenerstraße 2, 48141 Münster, www.kunstatelier-hoevel.de
Leben Anti-Aging
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Zu jeder Zeit im besten Alter Eines mal vorweg: Es ist völlig okay, über 40 zu sein! Sogar als Frau! Die ersten Fältchen sind heute längst kein Grund mehr für Alarmstufe rot, Männer wie Frauen werden immer souveräner im Umgang mit ihrem Alter. Dennoch: Auch wenn statt verkrampftem Jugendwahn heute viel mehr das frische und gesunde Aussehen in jeder Lebensphase gefragt ist – Zornesfalten und Krähenfüße passen uns nicht! Viele Faktoren tragen dazu bei, dass sich unsere feinen Gesichtszüge im Laufe der Jahre verabschieden. Doch warum altert die Haut überhaupt – und was kann man dagegen tun?
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Svenja Dierker, Fotos
Wie Falten entstehen Die Haut ist das größte Organ des Menschen und ein kleines Meis terwerk. In ihren unterschiedlichen Schichten speichert sie Fett und Wasser. Da sie ständig Angriffen von innen und außen ausgesetzt ist, nutzt sie sich mit der Zeit ab. Doch auch dafür hat unser Körper die perfekte Lösung parat: Die Haut erneuert sich unser Leben lang. In jungen Jahren dauert es rund 28 Tage, bis sie sich erneuert hat, mit den Jahren verlangsamt sich dieser Prozess und kann bis zu 60 Tage lang dauern. Das ist der Grund dafür, dass man im Alter im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr so „frisch“ aussieht. Die Faltenbildung ist zudem auch genetisch bedingt. Das Strukturprotein Kollagen etwa sorgt für eine straffe, gefüllte Haut. Der Kollagengehalt wird im Laufe der Jahre geringer, so dass die Haut dünner und das Bindegewebe lockerer wird. Vor allem in den Wechseljahren vollzieht sich dieser Prozess deutlich. In den unteren Hautschichten sorgt zudem die nachlassende Aktivität der
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Schweiß- und Talgdrüsen für einen Feuchtigkeitsmangel – der Faltenbildung steht nichts mehr im Weg!
Im Trend: Better-Aging Übermäßiger Stress, schlechte Ernährung, Bewegungsmangel, körperliche Überlastung, Umweltgifte, UV-Strahlung und Tabak-, Alkohol- und Drogenkonsum sorgen für einen schnellen Alterungsprozess. Ein Abstellen dieser Faktoren wirkt sich positiv auf das Aussehen und auf die Lebenslänge generell aus. Better-Aging geht noch einen Schritt weiter und setzt bei der Psyche an: „Love your Age“ ist hier der Ansatz. Wer sein Alter und sein Aussehen akzeptiert, ist weniger gestresst – und das sieht man ihm an! Lächeln ist gut für die Seele und die Ausstrahlung, übrigens ganz egal, aus welchem Grund. Wer glücklich ist, fühlt sich in seiner Haut wohl, und ist das der Fall, sieht man es ihm (und ihr!) an.
Cremes, Auffüller und ein Nervengift Meist sorgen Anti-Aging-Produkte für ein kurzzeitig frischeres Aussehen und eine Verbesserung der Hautstruktur. Gegen tiefe Falten sind sie jedoch machtlos. Bei Nasolabial-, Zornes- oder Mimikfalten kommen Faltenfüller zum Einsatz. Gängig ist die Unterspritzung mit Kollagen oder auch Hyaluronsäure. Einen Schritt weiter geht das unter Botox bekannte Botulinumtoxin; ein Nervengift, das üblicherweise zur Behandlung etwa von Spasmen eingesetzt wird. In einer stark verdünnten Form wird es unter die Haut gespritzt und so die Muskulatur gelähmt. Die Wirkung hält bis zu acht Monate an, jedoch haben nach etwa drei Sitzungen die Muskeln ihre Funktion „verlernt“ und bleiben dauerhaft gelähmt.
Mit Diamanten geschliffen Bei den verschiedenen Formen des Peelings werden die Hautschichten mechanisch „abgeschliffen“, damit die darunter liegende, frische Haut zum Vorschein kommen kann. Die verbreitetste Methode ist hier wohl die Dermabrasion oder die Mikrodermabrasion, bei der mit einem Diamantschleifer in einzelnen Arealen oder dem gesamten Gesicht die oberste Hautschicht abgeschliffen wird. Nachdem die Rötung abgeklungen und die gereizte Haut geheilt bzw. der Wundschorf abgefallen ist, hält das Ergebnis einer Dermabrasion drei bis fünf Jahre an. Diese Methode eignet sich vor allem bei Pigmentver-
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änderungen der Haut, auch Narben und Verhornungen können so entfernt werden.
Letzte Lösung: Lifting Sind die Falten so tief, dass zum Skalpell gegriffen werden muss, ist das SMAS-Lifting heute die am häufigsten durchgeführte Methode. SMAS steht für Superfizielles Muskulo-Aponeurotisches System, also die tiefere Bindegewebsschicht. Gesichtsmuskeln, Bindegewebe und Fett werden angehoben und neu geformt, überschüssige Haut wird entfernt.
Fazit Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Zeichen des Alterns aufzuhalten oder gar rückgängig zu machen. An erster Stelle sollte jedoch stehen, sich mit seinem Lebensalter zu arrangieren – und mit den kleinen Hilfsmitteln lediglich dafür zu sorgen, immer genauso auszusehen, wie man sich fühlt: strahlend und frisch! Anzeigen
Expertentipps Perfektes Hautbild mit Meso Beauty Welche Frau wünscht es sich nicht, jünger zu wirken? Ein etwas strahlenderen Teint, etwas weniger Fältchen und Unreinheiten – Meso Beauty Lift bietet einen Weg: Natur und Technologie gehen bei der Therapie Hand in Hand. In einem ersten Schritt wird die Haut sanft von Verhornungen, Unreinheiten und Grauschleier befreit. Auf der zweiten Ebene werden schließlich tiefe Mimikfalten kosmetiziert. Manuell, progressiv und myotonologisch entspannen wir verhärtete Gesichtsmuskeln und trainieren schlaffe Muskelgruppen. Drittens werden Meso-Wirkstoffe porotiert und per Ultraschall Hyaluron, wie Biomoleküle, exakt in Falten und Fältchen eingeschleust. Das Ergebnis: Der Teint wirkt um Jahre jünger, die Haut frisch, rein, straff und ebenmäßig schön. Kosmetikinstitut am Aasee, Weseler Straße 3, 48151 Münster, www.kosmetik-am-aasee.de
Entspannen in ansprechender Atmosphäre Wer sich für eine kosmetische Behandlung entscheidet, der will mehr als Pflege: Freundlichkeit, Kompetenz und dabei richtig entspannen! Diesen Anforderungen wird Raphaela Schmidt gerecht. Die erfahrene Kosmetikerin ist seit 22 Jahren mit ihrem siebenköpfigen Team in Sachen Beauty unterwegs. Der Maßstab für die tägliche Arbeit des Teams ist einfach: Das Beste für den Kunden, damit er sich wohlfühlt. Durch die langjährige Erfahrung kann er sich in Ruhe zurücklehnen und genießen. Raphaela Schmidt setzt auf die ganzheitliche Wirkung aus dem Haus Babor. Ob Unreinheiten, Falten oder Pigmentflecken – für jedes Problem gibt es eine Lösung. Mit neuester Technik und viel Know-how werden die Kunden vom KosmetikInstitut Schmidt von Kopf bis Fuß verwöhnt. Kosmetikinstitut Raphaela Schmidt, Michaelweg 64, 48149 Münster, www.kosmetikinstitut-raphaela-schmidt.de
Leben Anzeigen | Seite 76
Schön werden, sein, bleiben „The LIFT ist eine luxuriöse und proaktive Schönheitsmaske für eine sofortige, sichtbare Hautverjüngung. Mit einem erstaunlichen Ergebnis nach nur einer Anwendung glättet die Maske Linien und Falten und schenkt Ihrer Haut ein jugendlich strahlendes Aussehen. Nicht umsonst ist The LIFT ein begehrtes Kosmetikwunder in der Welt der Stars und Models. Das Geheimnis dieser regenerierenden Aktivkosmetik basiert auf der patentierten Zusammensetzung von Mineralien, Fruchtextrakten und Enzymen. Der Wirkstoffkomplex dieser 3-Komponenten-Behandlung entfaltet sich erst durch das Anrühren der Maske. Während der Einwirkzeit stimuliert The LIFT Ihr Muskeltoning und hilft dadurch die Hautspannung wieder herzustellen. Das Hautbild wird sofort sichtbar verjüngt und Ihr Teint strahlt ebenmäßig, rosig und frisch. Wann immer dieser Soforteffekt gewünscht wird, schenkt The LIFT ein Faceforming mit WOW-Effekt. Die Behandlung kostet 39,00 Euro.“ Ullas Parfümerie, Brinkstraße 15, 48231 Warendorf, www.ullas-parfuemerie.de
Bedürfnisse der Haut erkennen
Termine, News, Events und mehr aus Ihrer Region
„Anti-Aging – kaum ein Begriff wird häufiger erwähnt, wenn es um Schönheitsfragen in Sachen Prophylaxe oder der Bekämpfung von Hautalterungserscheinungen geht. Man möchte heute, so lange es eben geht, jung, attraktiv und gesund aussehen. Um effektiv mit einem Anit-Aging-Konzept starten zu können, ist es notwendig, vorab eine präzise, individuelle Hautanalyse etwa mit dem SkinAlyzer med7 von REVIDERM machen zu lassen, und auch sich einer umfangreichen Anamnese zu unterziehen. So können die Bedürfnisse der Haut perfekt aufeinander abgestimmt werden, erst dann kann man zielgerichtet Wirkstoffe nutzen. Es sollten hochwirksame Hautnährstoffe eingesetzt werden, wir sprechen nicht von klassischer Hautpflege, sondern von Hauternährung, Dermokosmetik, Neurokosmetik oder auch Medical Beauty. Die Ergebnisse, die man bei konsequenter Pflege erreichen kann, sind schon sehr verblüffend! Wir bieten ganzheitliche Konzepte, für individuelle Informationen stehen wir gerne zur Verfügung!“ Mindness by Bense, Borkener Straße 134a, 48653 Coesfeld, www.mindness-by-bense.de
Auftrag der Schönheit
www.schlossallee.com
„Wer die Entspannungswelt eines stilvollen Kosmetikinstitutes betritt, will Lärm und Hektik hinter sich lassen und auf schönste Art relaxen. Diesen Anspruch setzt Petra Kabaca in die Tat um und die Kundin kann in einem wunderschönen Ambiente eine Auszeit nehmen und Stress und Alltag hinter sich lassen. Zum Thema Anti Aging erklärt Petra Kabaca, dass es sich bei Aging um einen Vorgang handelt, der bereits mit Mitte 20 beginnt. Durch Stress und Umwelteinflüsse wird die Haut immer stärker belastet und hat daher einen großen Bedarf an hochwertiger Pflege. Damit die Haut lange jung aussieht, muss früh genug damit begonnen werden. Im Institut kann die Kundin zwischen vielen exklusiven Behandlungen der Firmen Maria Galland, Babor und Sothys auswählen, die ein Höchstmaß an Pflege, Regeneration und Ausstrahlung schenken. Kabaca möchte jeder Kundin mit einer perfekt gepflegten Haut zu einem strahlenden Auftritt verhelfen, so definiert die Institutsinhaberin ihren Auftag für die Schönheit!“ Kosmetik Kabaca, Amtmann-Schipper-Straße 136 a, 48282 Emsdetten, www.kosmetikkabaca.de
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Kultur Reisetipp | Seite 78
Urlaub auf den Weltmeeren Wer mag es nicht: Sonnenstrahlen wärmen die Haut, der salzige Meeresduft weht dezent um die Nase und soweit das Auge reicht: Meer. Dieses Gefühl kann nur eine Kreuzfahrt auslösen. Die Mischung aus absoluter Ruhe und Entspannung auf dem Wasser sowie den Sehenswürdigkeiten und Attraktionen an Land ist eine perfekte Kombination für einen gelungenen Urlaub. Genau dies verspricht die MS Columbus 2 – ein Premiumschiff, das mit vielen Extras rundumerneuert und modernisiert wurde.
Text
Jana Schulte, Fotos
MS Columbus 2
Verschiedene Möglichkeiten
Ein kleines Raumwunder
Vor einer Kreuzfahrt steht immer die Frage: Was will ich? Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, einen Urlaub auf dem Meer zu verbringen, und somit ist es nicht schwer, eine individuell passende Variante zu finden. Ob Themenkreuzfahrt, Weltreise, Studienkreuzfahrt oder Minikreuzfahrt – die passende Route ist für jeden dabei. An Bord wird ein vielfältiges Rahmenprogramm für Klein und Groß geboten. Die Fahrt zum nächsten Hafen erfolgt meist nachts, damit tagsüber während des Landganges der Zielort und seine Umgebung besucht werden können.
Die MS Columbus 2 ist mit einer Länge von 180 Metern und einer Breite von rund 25 Metern nicht eines der größten Schiffe auf den Weltmeeren, im Gegenteil: Mit einer Kapazität für 698 Passagiere und 349 Kabinen gehört sie zu den kleineren Luxuslinern. Doch genau dies macht ihren Charme aus und bietet noch einen besonderen Vorteil: Sie kann an weniger touristischen Orten stoppen, was für riesige Luxusliner nicht möglich wäre. Doch klein heißt nicht gleich beengend: Auf dem großzügigen Sonnendeck und dem Pooldeck mit Bar lassen sich Wetter und Aussicht genießen. Auch auf dem eigenen Balkon, der bei 66 Prozent der Kabinen vorhanden ist, kann man entspannen oder sich kulinarische Köstlich-
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keiten bestellen. Wem das Nichtstun in der Sonne nicht liegt, der hat auch andere Möglichkeiten, wie etwa ein Besuch in der Schiffsbibliothek. Hier kann man in Ruhe ein Buch lesen oder an Internetplätzen E-Mails an die Lieben verschicken. Für sportliche Gäste gibt es die Möglichkeit, an Bord joggen zu gehen, sich auf dem Golfabschlagplatz auszutoben oder eines der vielen Fitness- und Wellnessangebote in Anspruch zu nehmen. Vier Restaurants, stimmungsvolle Bars, ein Nightclub und verschiedene Unterhaltungsshows lassen keine Langeweile aufkommen, ganz nach dem Motto des Kapitäns Jörn Gottschalk: Genießen Sie das Leben!
Nach weiteren Reisen im Mittelmeer geht es im Winter auf Weltreise. Zwei Schnupperkreuzfahrten, zwei Weltreise-Formate sowie Reisen durch Mittelmeer, Schwarzes Meer und Nordland stehen somit auf dem Routenplan der Columbus 2. Dazu werden mehr als 20 Themenreisen für Familien und Golfer angeboten. Die Möglichkeit, maßgeschneiderte Landarrangements nach eigenen Wünschen zu buchen, bietet der Reise-Concierge. Durch verlängerte Hotelaufenthalte und individuelle Rundreisen oder geführte Touren vor, während oder nach der Reise wird die Kreuzfahrt zum noch persönlicheren Reiseerlebnis.
Maßgeschneiderte Reisen
Urlaubsfreuden nicht nur für Erwachsene
Im April 2012 ist es soweit: Die MS Columbus 2 geht für HapagLloyd erstmals auf große Fahrt. Da das Schiff bereits aus dem Jahr 1998 stammt und nun noch einmal renoviert und technisch auf den neuesten Stand gebracht wurde, wird es keine Jungfernfahrt geben. Dafür geht es jedoch auf eine mehrtägige Reise durch das Mittelmeer. Nach der Taufe in Palma de Mallorca sticht das Kreuzfahrtschiff für elf Tage in See und steuert die Inseln Formentera, Ibiza oder Menorca an. Barcelona, Rom und Sizilien sind ebenfalls attraktive Ziele dieser Routenführung. Im Frühjahr geht die Reise erneut durchs Mittelmehr, im Sommer ändert sich die Route dann gen Norden, mit Zielen wie Helsinki oder Stockholm. Während der Cruise Days bietet die Reederei Hapag Lloyd Schnupperfahrten an.
Das Kreuzfahrtschiff ist nicht nur für Alleinreisende und Paare konzipiert, bei der Renovierung wurde stärker auf die Bedürfnisse von Familien und Kindern geachtet. An Bord gibt es zwei neue betreute Bereiche mit einem großen Unterhaltungsprogramm für Kids und Teens. Außerdem gibt es für Familien auch noch während der Ferienzeiten extra Reisemöglichkeiten, bei denen Kinder bis 15 Jahren frei in der Kabine der Erwachsenen mitreisen.
Lust auf die MS Columbus 2 ? Nicola Klockenbusch vom First Reisebüro Lückertz plant gerne Ihre individuelle Traumreise.
U n s e r Tipp: Glänzende Reisemomente
8-tägige Kreuzfahrt vom 1. bis 9. Juli 2013 Hamburg * Sylt * Bergen * Vik / Sognefjord * Flam / Aurlandsfjord * Geiranger / Geirangerfjord * Kopenhagen * Kiel Exklusiv in Ihrem FIRST REISEBÜRO Lückertz
FIRST Reisebüro Lückertz | Salzstraße 36 | 48143 Münster 0251 / 48 15-198 | n.klockenbusch@firstreisebuero-muenster.de www.first-reisebuero.de/muenster1 Sie finden uns auch in Telgte, Warendorf, Emsdetten und Lüdinghausen.
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Ein Sommernachtstraum aus Stahl und Rost Die Wiederbelebung alter Industriedenkmäler ist das Ziel, eine halbe Million Euro der Etat und eine im wahrsten Sinne des Wortes traumhafte Inszenierung der künstlerische Anspruch: Im Mai feiert Shakespeares Sommernachtstraum im Münsteraner Gasometer Premiere. Wir haben uns zu einem Gespräch mit Intendant und Regisseur Meinhard Zanger und Hauptdarsteller Klaus Nierhoff in dem leerstehenden Stahlkoloss getroffen. Kontrast zwischen Klassik und Realität
Text und Fotos
Svenja Dierker
Verwirrspiel in zwei Ebenen
Ganz neu ist die Idee zwar nicht: Bereits 2009 inszenierte das Apropos Rocky Horror Show: Die Hauptrolle des Stückes ist wahrlich Wolfgang Borchert Theater (WBT) anlässlich der beliebten thea- prominent besetzt. Der Kölner Klaus Nierhoff ist nicht nur bekannt tralen Stadtreise „Blind Date“ eine Szene von Ovid im Gasometer aus Serien wie Marienhof oder Lindenstraße, er hat auch schon in am Münsteraner Hafen. Seitdem ließ WBT-Intendant Meinhard Zan- einigen Kinoproduktionen mitgewirkt. Zuletzt spielte er den Erzähler ger der Gedanke nicht mehr los: „Hier müssen wir mal ein ganzes in Richard O’Brian’s Rocky Horror Show auf der Europatour 2011/12. Stück inszenieren!“, stand für ihn sofort fest. Meinhard Zanger kennt ihn noch aus JugendAm 4. Mai wird dieser Wunsch nun Wirklich- „Das ist so, als würde man zeiten – und engagierte ihn prompt sowohl für keit: Der „Sommernachtstraum“ feiert Premiedie Rocky Horror Show in die Rolle des Oberon als auch für die des Thesere. Elfen werden den 1954 in Betrieb genomeinem historischen Staats- us. „Das Stück spielt ja in zwei Welten: der konmenen und gut 50 Jahre später stillgelegten kreten, realpolitischen und der mythologischen. theater inszenieren!“ Gasometer in die ebenso mystische wie zauDa bietet es sich an, die Schauspieler nicht berhafte Welt des Athener Waldes verwandeln. nur eine Rolle in der Tagwelt spielen zu lassen, „Der Sommernachtstraum ist ein wirklich tolles Stück für draußen, sondern quasi auch ihr Pendant in der Nachtwelt.“ Überhaupt: Die mit einem unglaublichen Reichtum an Bildern“, so Meinhard Zan- Themen der Verwandlung, der Verstellung, sogar der Drogen, sind ger, „und kommt in so einem Stahlkoloss erst recht zur Geltung.“ typisch für Shakespeare. „Der Autor spielt mit den Verschränkungen Der Intendant liebt die Gegensätze, die das Theater möglich macht: der Ebenen“, so der Intendant, „das macht das Stück zu einer Komö„Es ist ein toller Kontrast zwischen klassischer Hochkultur und ei- die durch und durch! Erst befinden sich alle im realen Leben, dann ner so realen Kulisse. Das ist so, als würde man die Rocky Horror gehen sie in den Wald und dort passieren die möglichsten und unShow in einem historischen Staatstheater inszenieren!“ möglichsten Geschichten …“ Außerdem werden die verschiedenen
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Der Klang der Metallschraube, wenn sie auf den Boden fällt, hallt noch lange als Echo nach – so besonders ist die Akustik im Gasometer.
Spielarten der Liebe vorgestellt: Spielarten der jungen Liebe, der Leidenschaft, Eifersucht, und auch der Langeweile und Rache.
Ungewöhnliche Bedingungen 17 Schauspieler umfasst das Ensemble beim Sommernachts traum, nur fünf davon gehören zum festen Stamm des Wolfgang Borchert Theaters. Alle anderen sind, wie auch Klaus Nierhoff, als Gäste in Münster engagiert. Seit Mai 2011 laufen die Vorbereitungen – Technik, Statik, Sicherheit, Brandschutz und viele weitere Aspekte wollen bei einem solchen Projekt wohldurchdacht sein. Denn die Bedingungen sind alles andere als gewöhnlich, vor allem für die Darsteller: „Hier herrscht eine ganz besondere Akustik“, so Nierhoff, „man muss sehr bewusst sprechen.“ Zudem hört man ab und an die Straßengeräusche vom Albersloher Weg. Dennoch hat sich der Regisseur dagegen entschieden, dem Gasometer ein Dach aufzuerlegen: „Man darf diesen Raum nicht leugnen und ihn schließen“, so Zanger entschlossen, „und außerdem stören die Geräusche höchstens die Proben, abends sind sie weg!“
Der Reiz der Sprache „Als Meinhard mich gefragt hat, ob ich Lust auf dieses Projekt habe, habe ich sofort begeistert zugesagt.“ Für Schauspieler Klaus Nierhoff ist der Sommernachtstraum im Gasometer eine ganz be-
Schauspieler Klaus Nierhoff spielt die Hauptrolle – und gibt heute schon mal eine Kostprobe!
sondere Herausforderung. „Es ist nicht nur Theater generell, es ist auch die Zusammenarbeit mit einem befreundeten Regisseur, die mich reizt“, so der Kölner, der ab Mai Quartier in Münster beziehen wird. „Und natürlich Shakespeare, und das auch noch im Gasometer, mitten in dieser unglaublichen Kulisse!“ Vor allem die Sprache ist es, die den Fernsehschauspieler an klassischen Stücken begeistert: „Man lässt sie im Alltag so oft verludern – sie zu pflegen, das ist mein Ansinnen und auch so etwas wie eine Botschaft an meine Zunft.“ Mit der Sprache müssen sich die Schauspieler bei klassischen Theaterstücken im besonderen Maße auseinandersetzen. „Wir müssen uns der Wirkung bewusst sein“, so Nierhoff. „Gerade für uns Fernsehleute ist das spannend: Man liest eine auf den ersten Blick fremde Sprache, durchdringt sie, und am Ende klingt es so, als würde man immer so sprechen“, erklärt er und gerät ins Schwärmen. „Auch der Raum gibt Impulse – das ist doch das Schöne am Theater!“
Risiko und Abenteuer Natürlich ist das ganze Projekt ein Risiko. Vor allem ein unternehmerisches. Der Etat, den das Wolfgang Borchert Theater für die Inszenierung zur Verfügung hat, beträgt immerhin eine halbe Million Euro. Dem Team, das einst das Musical „Die Wiedertäufer“ in den Gasometer bringen wollte, ist es nicht gelungen, das
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Test erfolgreich sein wird, dazu braucht man gar nicht lange in die Sterne, Verzeihung, auf den Mond zu gucken: Bislang sind 5.000 Tickets reserviert, die Premiere war binnen eines Tages ausverkauft. Und die Münsteraner sind mehr als gespannt, was sie in „ihrem“ Gasometer so alles erwartet.
Wissenswertes Foto: WBT Ein Sommernachtstraum im Zeichen des Mondes erwartet das Gasometer.
Industriedenkmal als Spielstätte durchzusetzen. Umso mehr freut sich Meinhard Zanger darüber, dass, wenn auch nach einigem Hin und Her, sowohl die LWL-Kulturstiftung als auch die Stadt Münster und verschiedene Förderer hinter seinem Projekt stehen. „Wenn es jetzt regnet oder die Leute nicht kommen, dann wäre das schon schlimm“, so der Intendant, der bei diesen Worten allerdings so wirkt, als würde er dieses Risiko nur pro Forma ansprechen. „Wir sind Künstler! Vergleichen Sie uns doch mal mit einer Frau Merkel: Sie ist für das Risiko, aber gegen das Abenteuer. Wir sind für beides!“ Ein Abenteuer – das ist die Inszenierung vor allem für die Schauspieler: Container statt Garderobe, Proben mit Gummistiefeln im Schlamm des Gasometers statt auf der heimeligen Probebühne. „Da müssen wir durch, und darauf freuen wir uns auch“, so der Hauptdarsteller. Besucher brauchen natürlich keine Angst vor wilden Bedingungen haben: „Für das Stück wird sich der Gasometer ganz schön verändern“, deutet Zanger an. „Die Besucher werden Teil des Sommernachtstraumes und bekommen das Verwirrspiel Shakespeares im übertragenen Sinne hautnah mit …“ Mehr wird noch nicht verraten, aber man darf gespannt sein, so viel steht fest! Ob noch weitere Projekte geplant sind? „In Münster ist das natürlich erst mal ein Test, aber bei Erfolg haben wir schon vor, auf lange Sicht weitere Industriedenkmäler zu bespielen, auch in anderen Städten Westfalens“, so Zanger. Um vorauszusagen, dass dieser
Premiere ist am 4. Mai; bis einschließlich 8. Juli finden 30 weitere Vorstellungen statt, jeweils freitags bis sonntags und am Pfingstmontag, den 28. Mai. Maximal 414 Zuschauer finden Platz im Gasometer. Karten unter Telefon 0251/40019 oder online unter: www.wolfgang-borchert-theater.de oder www.sommernachtstraum-muenster.de.
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Insidertipps
Hansens Ostereier Damit das Eiersuchen dieses Jahr besonders viel Spaß macht, bietet die Fleischerei Hansen zum Osterfest eine Auswahl an erlesenen Spezialitäten vom Lamm, Kalb, Rind und Schwein aus Freilandhaltung an. Zu echten Klassikern haben sich da das Filetto die Maiale und die mediterrane Lammrolle entwickelt. Als besonderes Highlight bietet die Fleischerei Hansen Rückensteaks vom kanadischen Bison. Dieses Fleisch spielt durch seine zarte Qualität bei den Gourmets weltweit in der Championsleague mit! Alle Fleischteile werden auf Bestellung portioniert und veredelt. Die Spezialitätenkarte zu Ostern liegt in den Fachgeschäften aus und steht auf der Homepage zum Download bereit. Fleischerei Hansen, Steinstraße 3 in Telgte | Hansen am Heumarkt, Heumarkt 1 in Warendorf | www.fleischerei-hansen.de
Hof Hueck
Westfälisch genießen – mitten im Kurpark Der moderne Landgasthof mit seiner Dependance Gästehaus Hof Hueck vereint Tradition und Moderne. Im Jahre 2008 wurde das Restaurant/Café mit dem Gütesiegel „Westfälisch genießen“ ausgezeichnet und das mit gutem Grund: Es bleiben auf Hof Hueck keine kulinarischen Wünsche offen, denn neben regionaler kreativer Frischeküche werden auch internationale Klassiker serviert. Im urgemütlichen Ambiente des Restaurants im alten Fachwerkhaus, auf der Sonnenterrasse oder im zünftigen Biergarten kann nicht nur gut gespeist werden, es werden auch Feiern & Tagungen ausgerichtet. Ganz in der Nähe liegt das Drei-Sterne-Gästehaus, welches ebenfalls mit moderner Behaglichkeit glänzt. Neben aktiven Freizeitgestaltungsmöglichkeiten wie Bootsfahrten, Golfen, Fallschirmspringen und Fahrradtouren, können Sie auch herrlich entspannen: Die Bad Sassendorfer Soletherme mit Meersalzgrotte, Beauty- und Wellnessbereich und Saunalandschaft ist in unmittelbarer Nähe. Somit vereint Hof Hueck für jeden Gast das passende Angebot. Hotel Restaurant Café Hof Hueck, Gartenstraße 8, 59505 Bad Sassendorf; Gästehaus Hof Hueck, Wiesenstraße 12, 59505 Bad Sassendorf, www.hofhueck.de
Frühjahrstipp: Fahrräder mit integriertem Rückenwind Fahrradfahren ist nicht nur gesund, stärkt Muskeln, Kreislauf und Geist, sondern ist gut für unsere Umwelt und macht uns unabhängig. Doch was tun, wenn es manchmal einfach zu anstrengend wird? Die Lösung: ein Elektrofahrrad. Es läuft viel leichter, quasi mit eingebautem Rückenwind, meistert spielend Steigungen und Gegenwind. Auf einmal ist selbst das Cabrio in der Garage nicht mehr das, was es einmal war. Heute fährt man E-Bike! Einer der größten und erfolgreichsten Anbieter von Elektrofahrrädern ist die Firma FLYER aus der Schweiz. Im malerischen Huttwill wird in einem der modernsten Werke der Welt eine riesige Palette verschiedener Modellreihen und individueller Ausstattungsvarianten produziert. Dabei ist die FLYER-Philosophie ganz auf die kluge Kombi-
nation von Nachhaltigkeit und Funktionalität ausgerichtet. Im Jahr 2012 gibt es erstmals die beliebte Rücktrittsbremse auch beim FLYER E-Bike. Akkus in mehreren Leistungsvarianten ermöglichen Radtouren von 100 Kilometern und mehr. Hört sich das gut an? Viele Modelle gibt es bei Fahrrad XXL Hürter. Ein Besuch in der neuen Erlebniswelt lohnt sich. Dort gibt es eine große Palette an FLYER Modellen, die auch kostenlos Probe gefahren werden können, auch einen ganzen Tag lang. Übrigens, eine Probefahrt zu zweit oder zu dritt macht garantiert noch viel mehr Spaß – einfach ausprobieren! Hürter Zweirad GmbH Fahrrad XXL, Hammer Str. 420, 48153 Münster, www.fahrrad-xxl.de
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Floaten im Aqua Vitalis
Combi Plus – schonend schön Heidi Roer Cosmetics bietet eine schonende Alternative zu kosmetischen Eingriffen. Combi Plus heißt das Programm: eine Kombination aus Kavitation und Radiofrequenz. Kavitation ist ein neues Verfahren, um Fettzellen zu eliminieren. Ultraschall- und Druckwellen werden überlagert und bringen die Zellen zum Vibrieren, woraufhin die Membran durchlässig und das Fett abtransportiert wird. Diese Technik ist schonender und ebenso nachhaltig wie eine Fettabsaugung. Der zweite Schritt ist die Radiofrequenz. Hierbei wird mit hochfrequentem elektrischem Strom Wärme im Körpergewebe erzeugt und es entstehen thermische Energien in tieferen Hautschichten. Die Sauerstoffversorgung wird angekurbelt und der Zellstoffwechsel angeheizt, was zu einer ebenmäßigen Haut führt. Für die Kunden von Heidi Roer Cosmetics heißt das im Ergebnis: Schonend Fett verlieren und eine straffe Haut mit Combi Plus – was will man mehr? Heidi Roer Cosmetics, Von-Vincke-Straße 5-7, 48143 Münster, Telefon: 0251-39650196
Münsters neues „Powerhouse“ Münster macht Pilates – seit dem 5. März auch im neu eröffneten Pilates Zentrum Münster. Ninja Talke, Sportwissenschaftlerin und PilatesTrainerin, hat gemeinsam mit ihrem Team ein vielseitiges Programm zusammengestellt: Ob in kleinen Gruppen von maximal sechs Leuten oder im Einzeltraining, ob für Einsteiger oder Kenner, ob klassisch auf der Matte oder mit Geräten – es ist für alle etwas Passendes dabei. Auch Schwangerschaftstraining steht im Angebot. Herzstück und Besonderheit des Studios ist das Training in Kleingruppen auf dem sogenannten Allegro Reformer, einer Neuheit in Münster. Die Leidenschaft für Pilates entdeckte die heute 32-Jährige übrigens schon nach ihrer Schulzeit. Sie war 1999 in den USA, in Hollywood, wo Pilates längst Trend war. Stars schwören auf die „PowerhouseBewegung“, hierzulande ist das Training ebenfalls in den Studios angekommen. Pilates Zentrum Münster, Servatiiplatz 3, 38143 Münster, www.pilateszentrum-muenster.de
In der heutigen Zeit sind wir fast ausschließlich nach außen gerichtet, Momente der Ruhe sind selten geworden. Das „Floaten“ hilft, der Hektik zu entkommen. Hier wird die Atmung vertieft und die Gelenke und Muskulatur werden entlastet. Behutsam und fließend wird er durch warmes, die Haut umschmeichelndes Wasser bewegt, gedehnt, massiert und gelockert. Zeit und Raum verlieren an Bedeutung, es kommt zu einer tiefen Entspannung und Wohlbefinden. Mit einem Vorgespräch können individuelle Bedürfnisse und Stimmungen berücksichtigt werden. Floaten ist ein wunderschönes Geschenk zu Ostern oder auch zum Muttertag! Aqua Vitalis, Andreas-Hofer-Straße 72-76, 48145 Münster, www.aqua-vitalis.eu
Wohlfühlen im Kaiserhof Die Wellness-Oase Kaiserhof Beauty & Spa in Münster lädt zum Verwöhnen und Genießen ein: Im Spa-Bereich sind drei Saunen, zwei Whirlwannen, Fußbäder und Ruhebereiche zur Entspannung vorhanden und in einem angrenzendem Fitnessraum kann an der Bikini-Figur gearbeitet werden. Um nicht nur den Körper zu pflegen, werden im seperaten Kosmetikstudio professionelle Gesichtsmassagen und kosmetische Behandlungen durchgeführt. Ein harmonisches und edles Licht- und Designkonzept im 500 Quadratmeter großen Wellnessbereich schafft eine angenehme Wohlfühl-Atmosphäre, in der sich der Kunde vom alltäglichen Stress erholen kann. Kaiserhof Beauty & Spa, Bahnhofstraße 14, 48143 Münster, www.kaiserhof-muenster.de
Insidertipps Termine | Seite 86
Termine Kultur in Münster und im Münsterland Bühne | Münster | Anna Netrebko & Erwin Schrott 2. Juni, Schlossplatz Wenn Anna Netrebko und Erwin Schrott zu einem gemeinsamen Konzert rufen, muss der Klassik-Fan wohl nicht lange zögern. Diese beiden Stars der internationalen Opern-Szene haben schon an den renommiertesten Opernhäusern der Welt brilliert. Jetzt werden Anna Netrebko und Erwin Schrott zeigen, was doppelte Stimmpower bedeutet, nämlich ein Genuss für Ihre Ohren. Mit ihrer ganz persönlichen Auswahl wollen Anna Netrebko und Erwin Schrott bei ihren gemeinsamen Konzerten ihre Fans begeistern und ein unvergessliches Erlebnis schaffen! www.annanetrebko.com
Musik | Münster | Fay Victor
Sonstiges | Bad Bentheim | Ritterfestspiele 28. April bis 1. Mai, Schlosspark Die Ritterspiele in Bad Bentheim haben inzwischen feste Fans gewonnen, die Jahr für Jahr wiederkehren, um am ersten Maiwochenende die spannende Show im Schlosspark zu erleben. Akrobaten, Gaukler, Händler und Musikanten: Ein buntes Volk verwandelt die Wiesen unter der Burg in einen mittelalterlichen Tummelplatz mit Heerlager, Mittelaltermarkt und Ritterturnieren. Ganz in Schwarz kommt er auf seinem temperamentvollen Ross angestürmt: Der dunkle Ritter der Finsternis will das Turnier partout gewinnen. Dabei ist ihm jedes Mittel recht. Die Zeitreise kann beginnen. www.badbentheim.de
15. März, Museum für Lackkunst Unter dem Namen Jazz Luck präsentiert Ben Bönniger ausgewählte Musiker, wie die Sängerin und Komponistin Fay Victor. Egal ob sie einen Blues singt, eine freie Improvisation gestaltet oder einem Herbie Nichols Song durch ihre individuellen Textkreationen eine persönliche Note verleiht, sie fasziniert ihr Publikum. Ihre Musikalität ist komplex und ihre Texte geben das ganze Repertoire menschlicher Emotionen wieder. Diese Form der von ihr so genannten „Free Songs“, die bis hin zu freien Improvisationen reichen, ist eine Komposition aus traditionellen Liedformen ihrer Heimat Trinidad & Tobago sowie Elementen des Jazz und Blues. www.museum-fuer-lackkunst.de
Bühne | Münster | Kleine Eheverbrechen 11. März, Wolfgang Borchert Theater Gilles ist Opfer eines mysteriösen Unfalls. Erinnerungslos, sich selbst fremd, kommt er an der Seite von Lisa – seiner Frau seit 15 Jahren – wieder zu sich. Wer ist er? Wer ist Lisa? Wie lebten sie als Paar? Anhand ihrer Erzählungen versucht er seine Existenz neu zu bilden. Was aber, wenn Lisa lügt? Ist er wirklich der, den sie beschreibt? Ist sie bloß seine Frau? Eine unbeschreibliche Spannung entwickelt sich – das Paar auf der Suche nach seiner Wahrheit. Eine schwarze Komödie voller Überraschungen, bei der sich Süßholzraspeln und totaler Krieg ständig abwechseln. www.wolfgang-borchert-theater.de
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Musik | Münster | Projekt War Requiem 30. Mai, St. Martini Kirche Benjamin Britten war einer der bedeutendsten englischen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Das War Requiem zählt zu seinen wichtigsten Werken und zählt zu den größtbesetzten Werken überhaupt. Vier Chöre aus dem Münsterland werden im Mai das War Requiem von Benjamin Britten aufführen. Der Laerer Madrigalchor, die Chorgemeinschaft St. Martini Münster, der Städtische Musikverein Coesfeld und der Kinderchor des Gymnasiums Paulinum singen unter der Gesamtleitung von Ralf Junghöfer. www.warrequiemmuensterland.wordpress.com
Landpartien in der Region:
31. März bis 1. April Narzissenfest Schloss Ippenburg, Bad Essen | www.ippenburg.de
13. bis 15. April Westfälisches Gartenfestival Nordrhein-Westfälisches Landesgestüt, Warendorf www.westfaelisches-gartenfestival.de
20. bis 22. April Landpartie Gut Kump, Hamm | www.landpartie-gut-kump.de
4. bis 6. Mai Gartenträume Gut Krumme, Nordvelen | www.lzs-leuchten.de
17. bis 20. Mai Frühling im Park
Bühne | Tecklenburg | In 80 Tagen um die Welt
Schloss Rheda | www.fruehling-im-park.de
27. Mai, Freilichtspiele Tecklenburg Eine verrückte Wette im Jahr 1872 – in 80 Tagen um die Welt, nur mit der Eisenbahn, mit dem Schiff, auf Elefanten oder im Ballon. Phileas Fogg und sein Diener wollen die Wette gewinnen, doch alle behaupten: Das klappt nie. Von London nach Paris über das Mittelmeer und den Suezkanal nach Indien, China, Japan und quer durch Amerika, kann das funktionieren? In diesem heiteren Musical ist Spannung für die ganze Familie vorprogrammiert. www.buehne-tecklenburg.de
Schloss Wocklum, Balve | www.rainer-timpe.de
17. bis 20. Mai Landpartie 26. bis 28. Mai Gartenträume Burg Hülshoff, Havixbeck | www.gartentraeume.com
7. bis 10. Juni „the finest“ Schloss Lembeck, Dorsten-Lembeck | www.schlosslembeck.de
Sonstiges | Borken | Weinfest 12. bis 13. Mai, Marktplatz Die Eventagentur Sternstunde lädt zu einer Weinverkostung in stilvollem Ambiente ein – zum ersten Weinfest seit 15 Jahren. Im Festzelt auf dem Marktplatz erwartet die Besucher Herzhaftes und Süßes, Kuchen und Kaffee. Mit Livemusik und einem Kinderrahmenprogramm ist das Fest ein Ausflugsziel für die ganze Familie. Es besteht die Möglichkeit, einen Tisch zu reservieren, die entstehenden Kosten von 2 Euro kommt der Organisation “Ärzte ohne Grenzen” zugute. www.weinfest-borken.de
Musik | Coesfeld | Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern mit Benyamin Nuss 21. April 2012, 19.30 Uhr, Konzerttheater Coesfeld Erst 2007 gegründet, gilt die Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern schon heute als einer der renommierten Klangkörper der ARD. Chefdirigent ist Karel-Mark Chichon. Zusammen mit dem Pianisten Benyamin Nuss spielt die Philharmonie in Coesfeld. Solokonzerte führten den Pianisten Benyamin Nuss von der Philharmonie in Berlin und Frankfurts Alter Oper bis zum Gasteig in München und durch die schönsten Konzerthäuser Deutschlands. Klassik-Fans kommen mit diesem Konzert auf ihre Kosten. www.konzerttheatercoesfeld.de
Insidertipps Kolumne | Seite 88
Türmergedanken
Stell Dir vor, es ist Nazi-Demo...
I
ch war nicht bei der Anti-Nazi-Demo am 2. März in Münster. Aber ich habe davon gelesen: in Zeitungsberichten, in Leserbriefen, in den Texten und Blogs im Internet. Und nach dem, was ich gelesen habe, hat es mindestens zwei, wenn nicht drei oder mehr verschiedene Veranstaltungen gegeben. Auf der einen fühlten sich Bürger von der Polizei beschützt, auf der anderen fühlten sie sich von derselben Polizei in ihren Grundrechten beschnitten. Die eine Veranstaltung soll den Neonazis gezeigt haben, dass man sie in Münster nicht wollte, die andere habe es den Rechtsextremen hier gemütlich gemacht. Es melden sich Menschen zu Wort, die verteidigen das Recht zur Versammlung und zur freien Meinungsäußerung, weil es ein Grundpfeiler der Demokratie sei, andere wollen dieses Recht denjenigen absprechen, die Hass und Unmenschlichkeit predigen. Und was stimmt nun? Wer hat Recht? Ich fürchte, in Münster ist leider geschehen, was praktisch überall geschieht, wo sich die berechtigte und notwendige Ablehnung neonazistischer Umtriebe und Umzüge artikuliert: Einigen Hundert Verblendeten stehen einige Tausend Aufgeklärter gegenüber, dazwischen die Polizei, deren Aufgabe es ist, Schäden an Menschen und Sachen zu vermeiden. Leider aber halten sich einige wenige nicht an die Regeln und Gesetze; das Verhalten der Polizei wird nicht nur positiv interpretiert; und am Ende muss doch jemand im Krankenhaus behandelt werden. Es folgt eine Debatte
Foto: Hermann Köhler, Münster
Burkhard Spinnen wurde 1956 in Mönchengladbach geboren. Nach dem Abitur studierte er Germanistik und promovierte 1989. Seit 1995 ist er freier Schriftsteller. 1997-2000 war er Vertreter einer Professur für Literarische Ästhetik am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Seit 2000 gehört er der Jury beim Ingeborg-Bachmann-Preis in Klagenfurt an, seit 2008 ist er deren Vorsitzender. Burkhard Spinnen hat bislang u.a. 18 Bücher verfasst. Er schreibt regelmäßig über aktuelle Kultur und Politik für Zeitungen und Rundfunk. Er ist Mitglied des deutschen PEN und der Akademie der Wissenschaften und Künste des Landes Nordrhein-Westfalen. Spinnen lebt seit 1976 in Münster, ist verheiratet und hat zwei Söhne.
über Schuld und Recht, die aber leider nicht dazu führt, dass beim nächsten Mal alles ganz anders ist. Wie sehr hätte ich mir da gewünscht, dass in der Stadt Münster (die ich immer noch für lebenswert halte!), dieses unerfreuliche Immergleiche einmal hätte durchbrochen werden können. Und wie? Nun, ich habe kein Patentrezept. Aber ein Protest gegen Rechtsradikalismus, bei dem garantiert (und ich meine wirklich: garantiert) niemand und nichts zu Schaden kommen könnten, wäre doch eine erfreuliche Alternative. Ein Protest, der sich nicht auf das Sandkastendenken der Neonazis einließe und ihren Versuch, „Territorien zu besetzen“ und die Staatsmacht für sich zu instrumentalisieren, einfach (und im Wortsinne) ins Leere laufen ließe. Vielleicht darf ich aus einem der Leserbriefe zitieren, der zwischen den vielen Aufgeregtheiten eine nach meinem Geschmack erfreulich heitere und zugleich sinnvolle Haltung zeigte. Da schrieb jemand: „Wäre da nicht ein anderes Konzept besser? Die Demokraten feiern ein Fest der Kulturen an anderer Stelle, die Strecke der Demonstration bleibt unbeachtet, die Straße ist leer, die Rollläden sind heruntergelassen, die Geschäfte sind geschlossen, es ist kein Zuschauer da, nur vielleicht ein Fernsehteam, das vergebens auf Randale hofft!“ Dem möchte ich mich anschließen. Neonazis ins Leere laufen zu lassen, heißt nicht, sie zu übersehen oder zu unterschätzen. Es heißt vielmehr, ihre Kraft und Wirkung dramatisch zu beschneiden. Wenn Münster wirklich die Stadt von Wissenschaft und Lebensart ist, dann wünschte ich mir, sie wäre in Zukunft in der Lage, ein intelligentes Beispiel dafür zu geben, wie man den Unfriedlichen wahrhaft friedlich begegnet.
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Das erwartet Sie in der nächsten Ausgabe der Schlossallee: Ab dem 16. Mai 2012 im Zeitschriftenhandel!
Gesundheit: Das Auge
Genuss: Spargel Schlossallee erscheint in Lizenz des Verlags Rottwinkel-Kröber GmbH 2. Jahrgang, www.schlossallee.com ISSN 2192-3094
Klassiker: Autos
Garten: Wellness im Garten Redaktion Svenja Dierker, s.dierker@verlagkroeber.de Jana Schulte, j.schulte@verlagkroeber.de Johanne Uphoff, j.uphoff@verlagkroeber.de
Anzeigen Nicola Deneke-Szabo, n.deneke-szabo@verlagkroeber.de Angelika Mehl, a.mehl@verlagkroeber.de Dennis Klippel, d.klippel@verlagkroeber.de Carlfritz Meyran, c.meyran@verlagkroeber.de Stefanie Wollbrink, s.wollbrink@verlagkroeber.de
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Weitere Mitarbeiter: Nicole Bongard, Sabine Hemsing-Thiel, Eva-Maria Lammers, Karolin Leszinski, Burkhard Spinnen Gestaltung Katrin Gloggengiesser, André Hukriede
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