Brückenbau 1-2/2021

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SYMPOSIUM Ausführungsplanung für Neu- und Rückbau

Neue Isarbrücke als Herzstück der Ortsumgehung Plattling von Markus Karpa

Die etwas mehr als 600 m lange Brücke über die Isar ist das zentrale Element der Ortsumgehung im niederbayerischen Plattling. Der Kreuzungswinkel, die hochwassergefährdete Flussaue sowie die Montage des Stromfeldes bedeuteten besondere Herausforderungen für die Projektbeteiligten. Da die Brücke in einem Umweltschutzgebiet errichtet wird, stand zudem ihre Einbindung ins Landschaftsbild im Vordergrund. Gelöst wurde die Aufgabe durch eine insgesamt 145 m lange stützenfreie Flussquerung, deren schlanker Überbau von zwei bodengestützten Stabbögen getragen wird. Das Stromfeld wird im Freivorbau mit Hilfspylon und die Überbauten im Vorland durch Hubmontage hergestellt. Das Team des Ingenieurbüros Grassl übernahm im Auftrag des Staatlichen Bauamtes Passau, Servicestelle Deggendorf, die Vor- und Entwurfssowie die Ausführungsplanung des Brückenbauwerkes sowie die Überwachung der Bau- und Stahlbauleistung.

1 Brückenentwurf Der geplante Neubau der Ortsumgehung Plattling Ost, St 2124, Eichendorf–Plattling–Deggendorf erfordert die Querung der Isar und des Isarnebenarmes sowie der Isarauen nordöstlich von Plattling. Hierfür wurde ein Brückenbauwerk mit ca. 606,50 m Gesamtstützweite konzipiert. Die Isarauen sind im Bereich des Bauwerkes als FFH-Schutzgebiete eingestuft. Die Eingriffe in den natürlichen Bestand wurden bei der Konzeption seiner Herstellung wie im endgültigen Zustand minimiert. Im Hinblick auf die optimale Gestaltung des Brückenbauwerkes wurden die Stützenstellung und die Konstruktionshöhe des Überbaues sowie die besondere Situation der stützfreien Querung der Isar mit den Randbedingungen zum möglichen Eingriff in den Naturhaushalt in Einklang gebracht.

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BRÜCKENBAU | 1/2 . 2021

1 Brückenquerschnitt im Bogenbereich © Ingenieurbüro Grassl GmbH

Für den Straßenquerschnitt gilt der Regelquerschnitt RQ 10,5, der im Brückenbereich eine Fahrbahnbreite von 8,00 m aufweist. Auf den Kappen wurden passive Schutzeinrichtungen »Super-Rail BW« für die Aufhaltestufe H2 und zur Aufnahme der Vogelflugschutzmaßnahmen mit Höhen von 1,50 m bzw. 2,50 m sowie Pfosten analog den Richtzeichnungen LS 4 und 5 mit integriertem Handlauf vorgesehen. Die Nutzbreite zwischen den Innenkanten der Handläufe beträgt 11,50 m. Die Gradiente der Straße ist im Brückenbereich den Bedingungen zu den geforderten lichten Höhen zwischen Hochwasserdämmen und Unterkante Überbau angepasst. Auf der Grundlage der Vorgaben wurden Varianten zur möglichen Bauwerksart untersucht, die das technisch Mögliche mit ansprechender Gestaltung verbinden. Die Gründungen wurden als Tiefgründungen auf Großbohrpfählen ausgeführt.


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