Brückenbau 1-2/2021

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SYMPOSIUM Technische Innovation und Bauwerksgestaltung

Ersatzneubau der Rader Hochbrücke von Gregor Gebert, Jörg Brüchner

1 Rader Hochbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal © DEGES GmbH

Die 1972 mit dem Bau der Bundesautobahn A 7 errichtete Rader Hochbrücke ist ein Bauwerk der Superlative. Mit einer Länge von ca. 1.500 m und in einer Höhe von ca. 50 m überspannt sie den NordOstsee-Kanal sowie die Rader Insel und den Borgstedter See. Dem gestiegenen Verkehrsaufkommen ist sie allerdings nicht mehr gewachsen, so dass die Realisierung eines Ersatzneubaus notwendig wird. Dazu wurde eine innovative Lösung gewählt, die in dieser Dimension weltweit bisher einmalig ist.

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BRÜCKENBAU | 1/2 . 2021

1 Veranlassung Die 1972 mit dem Bau der Bundesautobahn A 7 errichtete Rader Hochbrücke ist ein Bauwerk der Superlative. Mit einer Länge von ca. 1.500 m und in einer Höhe von ca. 50 m überspannt die Fahrbahn mit einer Stützweite von ca. 220 m die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt, den Nord-Ostsee-Kanal (NOK), sowie die Rader Insel und den Borgstedter See (Bild 1). Die Rader Hochbrücke ist dem gestiegenen Verkehrsaufkommen nicht mehr gewachsen. Insbesondere die Intensität des Schwerverkehrs hat dem Bauwerk zu schaffen gemacht. Gravierende Schäden an den Pfeilerköpfen führten 2013 bereits zu einer Teilsperrung für Lkws über 7,50 t, die nach einer Instandsetzung wieder aufgehoben werden konnte. Ein Gutachten zur Beurteilung des Überbaus von 2016 ergab eine eingeschränkte Restnutzungsdauer bis 2026, so dass umgehend die Planung für einen Ersatzneubau eingeleitet wurde.

Das neue Bauwerk wird als Stahlverbundbrücke mit Regelstützweiten von ca. 80 m ausgebildet. Im Bereich des Kanals beträgt die Stützweite 224 m und entspricht damit in etwa dem Bestand. Das Tragwerk wird hier als gevoutete, hybride Rahmenkonstruktion ausgeführt. Die massiven Kanalpfeiler werden durch Betonvouten erweitert, die monolithisch mit dem Stahlverbunddeck verbunden sind. Das Resultat zeigt sich als innovative Lösung, die in dieser Dimension weltweit einmalig ist. Im September 2017 wurde entschieden, den Ersatzneubau im Hinblick auf einen zukünftigen sechsstreifigen Ausbau der A 7 zu planen. Die Gesamtbreite vergrößert sich damit auf 37 m. Das neue Bauwerk besteht, wie heute üblich, aus zwei getrennten Teilbauwerken für jeweils eine Richtungsfahrbahn der A 7. Um den Verkehr auch während des Baus vollständig aufrechtzuerhalten, wird das erste Teilbauwerk (Fahrtrichtung Flensburg) unmittelbar östlich neben dem Bestand errichtet. Danach wird der Verkehr mit einer 4+0-Verkehrsführung über das neuerrichtete Teilbauwerk geführt.


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