Umrisse 4/2017

Page 1

Ingenieurbau und Ästhetik

Panoramaaufzug in der Luxemburger Altstadt Überdachung des Busbahnhofs in Weißenhorn Fußgängerpassage in Neumarkt in der Oberpfalz Sanierung der Freilichtbühne in Tecklenburg und … Special Umdenken beim Parkhausbau!

[Umrisse] Zeitschrift für Baukultur


Ornaubrücke

Isentalbrücke

© ARGE A 94 Isentalautobahn

© ARGE A 94 Isentalautobahn

© ARGE A 94 Isentalautobahn

Xxxx

]

Goldachtalbrücke

In Kooperation mit der Autobahndirektion Südbayern und der Isentalautobahn GmbH & Co. KG laden wir ein zum:

Symposium mit Exkursion

BAU DER A 94 ISENTALAUTOBAHN München, 24. und 25. Oktober 2017 Tagungsort Mercure Hotel Orbis München-Perlach Karl-Marx-Ring 87, 81735 München Programm und Anmeldung 24. Oktober 2017, Symposium mit Vorträgen: Am ersten Tag wird dieses besondere ÖPP-Projekt inklusive aller Großbrückenbauwerke von den jeweils Verantwortlichen detailliert vorgestellt. 25. Oktober 2017, Exkursion mit Bustransfer: Am zweiten Tag werden die sich derzeit im Bau befindlichen Großbrücken unter kompetenter Führung der Projektverantwortlichen besichtigt. Das vorläufige Programm und ein Anmeldeformular mit den Modalitäten finden Sie unter: www.symposium-brueckenbau.de. Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Hochschulen und der Verwaltung bieten wir wieder besondere Konditionen an.

Weitere Informationen und Anmeldung

VERLAGSGRUPPE W I E D E R Smit MixedMedia P A Konzepts HN

2]

Biebricher Allee 11 b 65187 Wiesbaden Tel.: +49/611/98 12 920 Fax: +49/611/80 12 52 kontakt@verlagsgruppewiederspahn.de www.verlagsgruppewiederspahn.de www.mixedmedia-konzepts.de www.symposium-brueckenbau.de

[Umrisse]


Baukultur nach Belieben

[Umrisse]

Es gibt Texte, die lösen schlicht und einfach Begeisterung aus, indem sie mit originellen Ideen und inspirierenden Kommentaren, mit fundierten Informationen, neuen Perspektiven und, keineswegs zu vergessen oder zu unterschlagen, einer stringenten, stets nachvollziehbar bleibenden Argumentation aufwarten, während manch andere einen eher traurig stimmen, da es ihnen an Substanz ermangelt, sie oft oder überwiegend nur aus einer Aneinanderreihung von althergebrachten, ja nachgerade als altbacken abzuhakenden Allgemeinplätzen bestehen, deren Lektüre einem weder Erkenntnisgewinn noch Lesevergnügen zu bescheren vermag. Natürlich stößt man bisweilen auch auf Romane und Novellen, Essays und Artikel, die zum Teil oder eben in toto Mittelmaß repräsentieren, was für den geneigten Literaturfreund aber lediglich bedeutet, dass er sie nicht unbedingt von vorne bis hinten durcharbeiten oder gar zur Gänze auf (eventuell) vorhandene Extravaganzen und überraschende Wendungen untersuchen oder durchforsten muss. Wie verhält es sich hingegen mit den eingangs zitierten Zeilen, also mit der ersten These in einem Strategiepapier, das am zweiten Tag des diesjährigen Ettersburger Gesprächs unter dem Titel »Verkehr, Quartier, Kultur. Die neuen Infrastrukturen bauen« verabschiedet wurde? Wer nun jene These eins ein bisschen genauer studiert, und zwar vom Anfang bis zum Ende, wird hier zweifelsohne kaum eine Passage entdecken (können), die ob ihrer generellen Intention in irgendeiner Form angreifbar, befremdlich oder unlauter und damit zumindest diskussions- oder erklärungsbedürftig erscheint. Und trotzdem drängt sich en passant der Eindruck einer gewissen Beliebigkeit auf, handelt es sich bei »Verkehr – integriert Planen, Bauen und Unterhalten« im Grunde doch bloß um eine Auflistung oder Ansammlung von Aussagen, die andernorts bereits erschöpfend be- und durchleuchtet wurden und zudem schon in diverse Empfehlungen und Abschlussberichte eingeflossen sind,

wie zum Beispiel in das sehr detaillierte Resümee der Reformkommission »Bau von Großprojekten« oder in den fast gleichnamigen Aktionsplan des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur. Im Übrigen wäre es sicherlich ein klein wenig ungerecht, das berühmte Haar in einer Suppe aufspüren zu wollen, die ansonsten, im besten Sinne, geschmacksneutral und infolgedessen relativ konfliktarm anmutet. Ein solches Haar zu übersehen, zu ignorieren oder, wesentlich eleganter, kraft eines gedanklichen Löffels an den Teller- bzw. Themenrand zu verfrachten, um es in Art einer Ultima Ratio bis auf weiteres aus dem Blickfeld zu verbannen, gelingt indessen nicht immer und in jeder Situation oder Konstellation, zumal die widerborstigsten unter ihnen einem nicht sofort ins Auge zu springen pflegen, sondern erst in Gestalt des letzten Satzes: In der Regel einer Bilanzierung und der Zusammenfassung von Konsequenzen, Kritikpunkten oder Forderungen dienend, zeigt sich an und in ihm stets der (gesamte) Nutzwert des zuvor Ge- und Beschriebenen. Und im Fall von »Aus diesem Grund …« ist das leider mehr als enttäuschend, denn mit der von ihnen gewählten, arg weichgespült ertönenden Formulierung haben die Autoren die große Chance verschenkt, die eigentlich Verantwortlichen zu benennen, ergo die Politik in die Pflicht zu nehmen und sie mit der Tatsache zu konfrontieren, dass Entwurf, Planung und Realisierung von Verkehrs- und insofern Ingenieurbauwerken bis dato primär unter dem Diktum des geringsten Erstellungspreises beauftragt werden – und sie in puncto Ästhetik und Nachhaltigkeit von offizieller Seite (eben) nicht, wie gerne behauptet, dieselbe Priorität genießen wie Hochbauten. Schön klingende Worte und Wortkombinationen im Kreise wohlmeinender Mitstreiter zu äußern und sie danach als Botschaft zu deklarieren, die Impulse bewirken soll, wird die fraglos vorherrschenden Defizite freilich nicht zu lindern, abzuschwächen oder (irgendwann) zu beseitigen helfen. Michael Wiederspahn

[Editorial

»Infrastrukturen gewährleisten die flächendeckende Versorgung mit Energie und Gütern ebenso wie die Erreichbarkeit von Arbeitsplätzen, Wohnorten und Freizeitangeboten. Sie prägen wesentlich die Stadtund Landschaftsräume in Deutschland. Sie sind flächenrelevant und räumlich zu planen. Ihr Unterhalt und Ausbau erfordert jährlich umfangreiche Investitionen. Ziel muss es sein, die Energieproduktion und -versorgung sowie den Individual- und Nahverkehr effizienter und flächenschonender zu organisieren sowie eine integrierte Verkehrsentwicklungsplanung zur Anbindung von Städten, Gemeinden und Quartieren zu betreiben. Dabei geht es aus Sicht der Baukultur darum, neue Mobilitäts- und Logistikkonzepte kontextuell gut zu integrieren und den Flächenverbrauch zu minimieren. Intelligente Planung und Steuerung von Abstimmungs- und Genehmigungsverfahren, Prozessen, Datenaustausch und Schnittstellen sparen Kosten und Zeit und sind unverzichtbare Bestandteile auf dem Weg zu nachhaltigen und widerstandsfähigen Verkehrsinfrastrukturen. Investitionsmaßnahmen in technische Infrastrukturen bieten die Chance, durch fachübergreifendes Planen und Bauen und eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit einen gestalterischen Mehrwert für öffentliche Stadt- und Landschaftsräume zu erzielen, der den jeweiligen Bedürfnissen der Nutzer gerecht wird und damit dauerhaft zu einer Verbesserung der Standort- und Lebensqualität beiträgt. Aus diesem Grund müssen städtebauliche, architektonische und stadtgestalterische Qualitäten von Verkehrsprojekten maßgebliche Entscheidungskriterien auch in den Bewertungs- und Förderrichtlinien des Bundes sein.«

[3


] Inhalt

Editorial

Baukultur nach Belieben Michael Wiederspahn

Ingenieurbau und Ästhetik

Geschichte aus der Vertikalen Roger Skadé

Bandstruktur als Charakteristikum Philipp Koch, Michael Staffa

13

Von der Altstadt zum »Neuen Markt« Bernhard Schäpertöns, Christian Brensing

18

Festspiele unter neuem Gewand Gerd Schmid

3

6

23

4]

[Umrisse]


[Inhalt

Special

Umdenken beim Parkhausbau! Jürgen Götz

30

Rubriken

Immobilienmarkt

33

Produkte und Projekte

34

Software und IT 42

Nachrichten

45

Termine

52

Bücher

54

Impressum

55

[Umrisse]

[5


Endpunkt des über den Hang ragenden Aussichtsstegs mit Panoramaverglasung © Bohumil Kostohryz

Geschichte aus der Vertikalen Neuer Panoramaaufzug in der Luxemburger Altstadt

Eine verbindende Konstruktion Luxemburg, die Hauptstadt des gleichnamigen Großherzogtums und neben Brüssel und Straßburg einer der drei Verwaltungssitze der Europäischen Union, ist maßgeblich geprägt durch ihre besondere Topographie. Das heißt, sie umfasst mehrere Bezirke, die sich auf verschiedenen Plateaus befinden und durch zahlreiche das Stadtbild bestimmende Brücken verbunden sind. Für den Fußgänger- und Radfahrerverkehr ist es oftmals jedoch mühsam, auf den vielen die Hänge durchkämmenden Wegen die Höhendifferenzen zwischen eigentlich direkt benachbarten Stadtteilen zu überwinden.

6]

Seit über 20 Jahren gibt es deshalb in Grund, einem Quartier unterhalb des auch häufig als Oberstadt bezeichneten Stadtteils Kirchberg, einen geschlossenen Aufzug als direkte vertikale Verknüpfung, der sich reger Nutzung erfreut. 2009 beschloss nun der Luxemburger Stadtrat, im Rahmen des geplanten Ausbaus der »Unterstädte« zu touristischen Attraktionen einen zweiten Aufzug für Fußgänger und Radfahrer zu realisieren: Er sollte die Oberstadt, in der im Übrigen die Gebäude des Europäischen Gerichtshofs und des Europäischen Rechnungshofs sowie anderer Dienststellen angesiedelt sind und zu deren Füßen außer-

dem der Fluss Alzette die Stadt durchquert, mit dem darunterliegenden historischen Kern von Pfaffenthal verbinden. Selbiger ist zusammen mit einigen weiteren angrenzenden historischen Stadtteilen sowie den Ruinen der in den Hang gemauerten mittelalterlichen Festungsanlage als Unesco-Weltkulturerbestätte gelistet und infolgedessen von großer Bedeutung für den Tourismus, der durch eine leichtere Erreichbarkeit dieser Stätten hier intensiviert werden soll.

[Umrisse]


Anderer Blickwinkel: Turm samt Steg inmitten des Hangs © Bohumil Kostohryz

Für Pfaffenthal als Standort sprachen diverse Argumente, wie etwa eine dem Stadtkern vorgelagerte Brücke über die Alzette, die gewährleistet, dass sich das Umland und die in unmittelbarer Nähe anzutreffenden Täler problemfrei erreichen lassen. Anders als der im ebenfalls zum Weltkulturerbe zählenden Grund gelegene Aufzug, der umbaut und nur von einem Parkhaus aus zugänglich ist, sollte die neue vertikale Passage als für Besucher wie Einheimische weithin erkennbarer

Ruinen der alten Festung mit Panoramaaufzug in Hintergrund © Bohumil Kostohryz

Anziehungspunkt gestaltet werden, der es ermöglicht, sowohl während der Fahrt als auch beim Eintreffen auf der oberen Aussichtsplattform, im Rundblick über die Festung, die Altstadt und die Umgebung sowie auf die moderne Oberstadt die geschichtliche Entwicklung Luxemburgs zu erleben.

Neuer Aufzugsturm und 1966 eingeweihte »Rote Brücke« © Bohumil Kostohryz

[Umrisse]

[7


Schnittansicht von Turm und Steg © steinmetzdemeyer architectes urbanistes

Das Konzept

Grundriss von Schaft und Kabine auf »Brückenhöhe« © steinmetzdemeyer architectes urbanistes

8]

Allerdings brachte die Entscheidung für Pfaffenthal einige Herausforderungen mit sich. So galt es, in dem kleinteiligen Stadtgefüge eine Stelle zu identifizieren, an der sich eine derartige vertikale Anlage realisieren ließ. Darüber hinaus sollte der geplante Bau, ein weiteres Kriterium bei der Suche nach dem passenden Grundstück, mit einem touristisch gleichfalls reizvollen Ort in der ca. 60 m höher liegenden Oberstadt korrespondieren. Dort bot sich der dem Stadtzentrum vorgelagerte Parc Pescatore am besten an, zumal er von Besuchern und Einheimischen, Fußgängern ebenso wie Radfahrern, sehr häufig frequentiert wird. In Pfaffenthal wiederum fand sich direkt am Hang neben der Pfarrkirche und in Verlängerung der sich bis zur Alzette-Brücke erstreckenden Rue du Pont ein geeigneter Platz.

[Umrisse]


Betonportal und Skulptur »Le Passe-Muraille« im Parc Pescatore © Bohumil Kostohryz

Zwei Aspekte gaben letztlich den Ausschlag für den Ort im Park: Da keine in den Hang gebaute klassische Aussichtsplattform, sondern stattdessen eine auf den Aufzug quasi hinlotsende überdachte Brücke als solche entstehen sollte, war ein Geländeabschnitt notwendig, der sich zur Ausbildung einer angemessen langen horizontalen Wegeführung anbietet. Die Topographie musste überdies geeignet sein, um eine ansprechende Eingangssituation zu gestalten, sowie genügend Platz aufweisen, um das vorhandene Wegenetz der Parklandschaft erweitern und zudem einen gleichfalls neuzuplanenden Pfad zur nahegelegenen »Roten Brücke« realisieren zu können. Zusätzlich war der historische Baumbestand des Parks mit seinem ausufernden Wurzelwerk zu schützen, was sowohl die Überlegungen für die spätere Wegeführung als auch jene für die temporäre Anlieferung und Anordnung von Geräten und Maschinen sowie den Materiallagerplatz während der Bauzeit betraf. Außerdem waren in der Ober- wie Unterstadt ausreichend dimensionierte Flächen zur Errichtung eines Zugangsbauwerks unabdingbar, wobei keinesfalls unberücksichtigt bleiben durfte, dass die im Hang unterhalb des Parks existierende große Zufahrtsstraße zum Stadtteil Kirchberg ohne konstruktive Eingriffe und mit einer gewissen Höhe zu überqueren war.

[Umrisse]

Und selbstredend sollte der »Einstiegspunkt« so gewählt werden, dass vom Steg spektakuläre Ausblicke auf die Pfaffenthaler Altstadt, die Rote Brücke, den Kirchberg und die alte Befestigungsanlage mit ihren Kasematten stets möglich sind – und damit auf alle Zeitschichten. Im Parc Pescatore rückten hingegen gestalterische Ansprüche in den Vordergrund. So lassen sich in ihm Werke des Künstlers Jean-Bernard Métais antreffen, der für den Park zwei große netzartige bronzene Halbkugeln von 4 m bzw. 7 m Höhe namens »Le Passe-Muraille« konzipierte, während er in den Boden der Festungsruinen konzentrisch sich erweiternde Kreise einschrieb, die sich unmittelbar auf die Geschichte des Ortes beziehen. Das neue Bauwerk sollte der Kunst daher in Form einer eigenständigen Silhouette kraftvoll begegnen, und zwar ohne in direkte Konkurrenz mit ihr zu treten. Daraus resultierte letztlich der sich zum Steg hin verjüngende, aus dem rechten Winkel verzogene Zugang mit dem prägnanten Betonrahmen. In Pfaffenthal waren die baulichen Anforderungen ungleich gewichtiger, galt es hier doch insbesondere, die technischen Betriebsräume unterzubringen und die gesamte Konstruktion des Aufzugsschafts gegen den Hang, gegen Kantenabbrüche sowie gegen Steinschlag zu schützen: ein Aspekt, weshalb es in Pfaffenthal zu den größten Eingriffen und Maßnahmen im Lauf der insgesamt etwas über sechs Jahre andauernden Errichtungsphase kam.

Statt den Hang nun konventionell abzusichern, entschied man sich dafür, ihn bis in eine Tiefe von 24 m in den Berg hinein abzutragen und durch eine U-förmige, dem Verlauf des Geländes bis in eine Höhe von ca. 28 m folgende, auf Bohrpfählen gegründete Betonröhre zu ersetzen, deren Sohle ca. 2 m unterhalb des Straßenniveaus der Rue du Pont liegt. Dieser im Hang seitlich rückverankerte »Canyon« fungiert als eine Art Etui, in das die gesamte Aufzugskonstruktion inklusive der daneben positionierten Betriebsräume für die beiden Stromgeneratoren – einer wird als Ersatz für den Notfall vorgehalten –, ein überdachter Wartebereich sowie zwei öffentliche Toiletten eingestellt wurden. Den oberen Abschluss bildet eine 10 m hohe, über das Gelände hinausragende Stützwand, die den Canyon vor direktem Steinschlag schützt.

[9


Portalrahmen als oberer Eingang © Bohumil Kostohryz

Brückenverlauf entlang dem Schaft © Bohumil Kostohryz

Die vier Elemente Die Gesamtkonstruktion besteht aus vier Hauptelementen: dem ca. 75 m hohen vertikalen Betonschaft, an dem der Aufzug befestigt ist, der 72 m langen, horizontal angelagerten Brücke, der diagonalen Aussteifung des Schafts im Hang sowie dem oberirdisch als massives Betonportal ausgebildeten und über Bohrpfähle im Hang rückverankerten Auflager im Parc Pescatore, in das die Brücke eingespannt ist.

10]

Der Stahlbetonturm mit einer Breite von ca. 4 m und einer Gesamttiefe von 3,20 m gliedert sich in einen langrechtwinkligen Schaft und zwei vorgestellte Schotten, in denen die Kabine außen geführt wird. Seine Errichtung erfolgte mittels einer Kletterschalung: Um den Baufortschritt zu beschleunigen, wurden die einzelnen Segmente der Bewehrung zu großen Teilen am Boden vorgefertigt, so dass im Durchschnitt 5 m/Wo. betoniert werden konnten.

Insbesondere der Turm samt Aussteifung sowie die Brücke und ihre seitliche Anbindung an die bzw. ihre Koppelung mit der Vertikalstruktur bedingten langwierige Studien. So galt es zum einen, die Torsion des Schafts unter Wind und bei laufendem Aufzugsbetrieb in Simulationen zu ermitteln und anschließend zu beschränken, um eine sichere und komfortable Fahrt in der Kabine zu gewährleisten. Zum anderen mussten die möglichen Schwingungszustände der Stegkonstruktion analysiert und ihr Eintrag in den Schaft auf ein Minimum begrenzt werden. Ziel war es, die diagonale Aussteifung, die zur Aufnahme der auf die Brücke und den Schaft einwirkenden Windkräfte und deren Ableitung in die Hangfundamente dient, in puncto Anzahl und Dimensionierung der Profile so unauffällig wie möglich zu konzipieren und auszuführen, damit sie optisch nicht in den Vordergrund rückt, sondern Brücke und Schaft als den entwurfsbestimmenden Elementen den ihnen gebührenden Vortritt lässt.

[Umrisse]


Der Panoramalift Die Brücke zum Parc Pescatore schließt einseitig in Höhe des Kabinenausstiegs an den Schaft an. Diese Lösung wurde bevorzugt, um ihren Mehrwert als eine unabhängig vom Fahrbetrieb des Aufzugs durchgängig nutzbare Aussichtsplattform bewusst zu betonen. Sie ragt ca. 9 m über die Außenkante des Turms in die Landschaft hinaus und endet dann in einem rundum verglasten »Point du Vue«, der sich auf dem letzten Meter nach unten durch eine eingelassene Sicherheitsglasscheibe öffnet. Eine mit Holzlatten verkleidete doppelflügelige Toranlage erlaubt es im Übrigen, den Zugang zur Plattform außerhalb der Verkehrszeiten des Aufzugs zu schließen. Aus Walzprofilen zu einem horizontalen Raumfachwerk gefügt und von einer halbtransparenten Edelstahl-Netzfassade umhüllt, die zwischen den oberen und unteren Trägern eingespannt ist, erfolgte die Montage dieser Horizontalstruktur mit Hilfe eines Krans, indem die bereits vorgefertigten und jeweils 6 m langen Module von der Parkseite aus auf temporär angeordnete Stützen eingehoben wurden.

Auftakt der Wegstrecke zum Aufzug © Bohumil Kostohryz

[Umrisse]

Die für den Betrieb des Aufzuges notwendige Konstruktion umfasst Stahlschienen im U-förmigen Bereich des Schaftes, den die vorgestellten Schotten ausbilden, sowie weit außenliegende Führungsschienen, die von horizontal an dem Turm befestigten Stahlträgern gehalten werden. Aus der Ferne erscheinen sie wie eine dreidimensionale Leiter, die dem Turm vorgelagert ist und es ermöglicht, die im vorderen Abschnitt bodentief verglaste Kabine fast vollständig in die Landschaft ragen zu lassen. So sind sämtliche Fahrbewegungen von allen Seiten ablesbar, was gerade in der Dämmerung, wenn das Kabineninnere beleuchtet und der Turm über die volle Höhe mit Spotlights illuminiert ist, ein reizvolles Schauspiel bietet.

Um jenen Effekt zu verstärken, wurden alle weiteren Anlagenelemente, welche die klare vertikale Silhouette hätten verzerren können, wie das Gegengewicht oder die Seile, im Innern untergebracht. Auch die Stromversorgung der Kabine erfolgt kabellos über Hochfrequenzmagnetinduktion entlang den Führungsschienen, während die »Kommunikation« zwischen der Kabine und der im Tal situierten Schaltzentrale durch ein hochgesichertes WirelessSystem gewährleistet wird. Auf Notausstiege und damit den störenden Anbau von Rettungsleitern wurde ebenfalls verzichtet, und zwar zugunsten einer Bergungsgondel, die sich in der Überfahrt des Aufzugs, dem Maschinenraum, befindet, bei Bedarf mittels einer Winde bis an die Kabine herangeführt wird und über eine in deren Decke integrierte Luke die Evakuierung der Passagiere gestattet.

Seitliche Verkleidung der Horizontalstruktur © Bohumil Kostohryz

[11


Die Kabine Der Zugang in die Kabine ist über zwei sich an der Längsseite gegenüberliegende Schiebeelementtüren mit einer Öffnungsbreite von 1,60 m organisiert. Diese Lösung wurde gewählt, um vor allem Radfahrern die Option einzuräumen, sie ohne Richtungsänderung betreten und verlassen zu können. Und das hilft wiederum dabei, sogar in Stoßzeiten den Betrieb ohne Verringerung der hohen Taktzahl aufrecht zu erhalten. Bei einem Gewicht von 8.500 kg weist die 2,30 m breite und 3,70 m tiefe Kabine eine nominale Tragfähigkeit von 5.000 kg auf, was in Summe einer Kapazität von durchschnittlich 66 Personen entspricht. Die Beförderung erfolgt mit einer Geschwindigkeit von 2,50 m/s, so dass die Fahrt über die Höhendifferenz von 60 m in weniger als 30 s absolviert wird. Ausgelegt für eine komfortable Fahrt zwischen den Stadtteilen, bietet die Kabine tatsächlich Platz für fünf bis sechs Radfahrer sowie rund zwölf Fußgänger: Eine stündliche Beförderung von 150 Radlern und 300 Fußgängern dürfte so problemlos zu bewältigen sein. Ein Multimediabildschirm im Inneren zeigt nicht nur die jeweilige »Reisegeschwindigkeit« an, sondern informiert die Passagiere zugleich über die Abfahrtszeiten von nahegelegenen Bussen sowie über Datum, Uhrzeit, Außentemperaturen und nicht zuletzt über aktuelle Veranstaltungen im Stadtbereich.

Die Aufzugsanlage wird kontinuierlich von einer meteorologischen Station überwacht, die im Fall sich schnell ändernder Wetterverhältniss hier sogar Zugriff hat, um beispielsweise bei sehr starken Winden oder anderen unvorhergesehenen Ereignissen den Fahrbetrieb aus der Ferne unterbrechen zu können. In puncto Abmessungen, Tragfähigkeit, Geschwindigkeit und Gestaltung ist der Aufzug zumindest in dieser Region eine Besonderheit. »Daneben« verfügt er aber über weitere, kaum weniger ungewöhnliche Ausstattungsmerkmale wie Vorrichtungen zur Entfernung von Vereisungen entlang den Führungsschienen und eine Beheizung der Kabinenverglasung, um jegliche Kondensatbildung zu verhindern und den freien Panoramablick nicht zu beeinträchtigen. Darüber hinaus werden die Türschwellen elektrisch beheizt und ist die Kabine selbst mit einem Entwässerungssystem versehen, das durch Passanten und Fahrräder eingebrachte Wasseransammlungen unverzüglich entfernt. Und: Als Antriebsaggregat wurde ein Motor gewählt, der normalerweise für Aufzüge in Hochhäusern mit einer Höhe ab 500 m zur Anwendung kommt.

Schlussbemerkung Die komplexen Bauarbeiten begannen im Dezember 2009 mit der Ausgrabung des Canyons und konnten dann im März 2016 mit der Montage der Kabine weitestgehend abgeschlossen werden. Die feierliche Eröffnung des ca. 10,50 Mio. € teuren Projekts erfolgte letztlich am 22. Juli 2016. Das Ergebnis ist ein scheinbar mit selbstverständlicher Leichtigkeit die Stadtteile verbindender Aufzug, der die dahinterliegenden und höchst anspruchsvollen Planungs- und Realisierungsprozesse samt den ihnen innewohnenden Finessen nachgerade vergessen macht – und der von der Bevölkerung und den Touristen gleichermaßen begeistert angenommen wurde und wird. Roger Skadé Fachjournalist, Frankfurt am Main Bauherr Stadt Luxemburg Entwurf steinmetzdemeyer architectes urbanistes, Luxemburg Tragwerksplanung INCA Ingénieurs Conseils Associés Sàrl, Luxemburg Gebäude- und Aufzugstechnik Jean Schmit Engineering Sàrl, Luxemburg

12]

[Umrisse]


Blick von Südosten entlang der Herzog-Georg-Straße © Stefan Müller-Naumann

Bandstruktur als Charakteristikum Überdachung des neuen Busbahnhofs in Weißenhorn

Im Zuge der Trasseninstandsetzung wurde auch das ca. 140 Jahre alte Weißenhorner Bahnhofsgebäude durch einen Investor saniert und in Teilen für den Bahnverkehr

reaktiviert, weitere Teile sind der Gastronomie vorbehalten, während sich im Obergeschoß Wohnungen befinden.

Reaktivierter Fahrbetrieb Im Jahr 1878 wurde die im Bayerischen gelegene Nebenstrecke Senden–Weißenhorn in Betrieb genommen und bot seither den Anschluss an das nahegelegene Ulm. Als sich Mitte der 1960er Jahre der Personenverkehr vermehrt auf die Straße verlagerte, stellte die Deutsche Bundesbahn deren Betrieb ein. In der Folgezeit wurde die Strecke nur noch für den Gütertransport in das Weißenhorner Industriegebiet genutzt. Aufgrund der gestiegenen Zahl der Berufspendler aus der Region in das angrenzende Ulmer Umland ergaben Wirtschaftlichkeitsberechnungen, dass eine Wiedereröffnung dieses Abschnitts mit direkter Anbindung an Ulm rentabel wäre. Deshalb erwarben die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm das Streckennetz als Betreiber, seit 2013 gibt es daher wieder einen Schienenpersonennahverkehr.

[Umrisse]

Saniertes Bahnhofsgebäude und Busbahnhof © Stefan Müller-Naumann

[13


Entwurf der Überdachung Den im April 2014 ausgeschriebenen geladenen Wettbewerb auf Basis der bereits feststehenden Parameter konnte das Atelier PK Architekten aus Berlin gemeinsam mit dem ebenfalls in Berlin ansässigen Ingenieurbüro ifb frohloff staffa kühl ecker für sich entscheiden. Anfang November 2014 erfolgte dann ihre Beauftragung zur weiteren Planung des sogenannten Fahrgastunterstands als Generalplaner (HOAILeistungsphasen 2–9). Ausgangssituation des Wettbewerbs © Atelier PK Architekten

Neuer Verkehrsknotenpunkt Die Stadt Weißenhorn nahm die Wiedereröffnung zum Anlass, das gesamte Areal zu einem attraktiven öffentlichen Nahverkehrsknotenpunkt umzugestalten. Damit einher ging die Verlegung des bislang ein wenig außerhalb des Zentrums gelegenen Busbahnhofs an die Bahnstation sowie die Errichtung von Park-and-Ride-(P & R-) Park- und Bike-and-Ride-(B & R-)Fahrradstellplätzen für die neue »Mobilitätsdrehscheibe« Weißenhorn. Nach den Planungen des Stadtbauamts wurde in einer Bauzeit von vier Monaten der Busbahnhof errichtet. Parallel zu den Bahnsteigen und in einer Achse mit dem Bahnhofsgebäude liegt er an der mit ca. 12.000 Kfz/d stark frequentierten HerzogGeorg-Straße, die als Umfahrung der Innenstadt fungiert. Er wurde als mittig situierte Bus-Insel mit beidseitig je vier in sogenannter Sägezahnanordnung positionierten Busplätzen realisiert. Da der zwischen Bahnsteig und Straße vorhandene Platz relativ beengt ist, weist die ca. 100 m lange Insel nur eine Breite zwischen 6,70 m und 5,50 m auf.

14]

Im Verlauf der weiteren Planungen für den Ausbau des Gesamtinfrastrukturprojektes fiel die Entscheidung, den Busbahnhof gemeinsam mit dem ebenfalls im Rahmen der Instandsetzung der Schienentrasse zu sanierenden, wieder in Betrieb genommenen Bahnhofsgebäude als einen neuen, den Stadtraum fassenden Identifikationspunkt Weißenhorns zu gestalten und für seine Überdachung einen Wettbewerb auszuschreiben. Da zu diesem Zeitpunkt bereits die Bauarbeiten rund um den Bahnhofsvorplatz begonnen hatten, wurde es erforderlich, im Vorfeld des Wettbewerbs eine Festlegung bezüglich der für die Überdachung erforderlichen Fundamente inklusive der Achsabstände, der Regenwasserabläufe sowie der Stromzuführungen zu treffen, um zusätzliche Kosten zu vermeiden. Nach einer Untersuchung unterschiedlicher Lösungsansätze entschied sich das Stadtbauamt für die Ausführung mit einer Mittelstützenreihe mit einem Achsabstand von 6,00 m sowie einer Ausgleichsreihe mit 4,50 m Abstand. So war es möglich, die gesamten Arbeiten fortzuführen und die Bus-Insel noch vor Fertigstellung der Überdachung in Betrieb zu nehmen.

Bus-Insel mit »Sägezahngeometrie« © Stefan Müller-Naumann

[Umrisse]


Gestaltung in Anthrazit- und Aluminiumfarben © Stefan Müller-Naumann

Das Atelier PK Architekten entwarf die Überdachung als eine die Sägezahngeometrie der Bus-Insel nachzeichnende Stahl-Glas-Konstruktion mit betont breiter Attika. Die wie eine Banderole um die Dachstruktur »gelegte«, 65 cm hohe aluminiumfarbene Einfassung wird getragen von in dunklem Anthrazit gehaltenen verzinkten Stützen und Trägern und gewinnt so in der von hellen Grau- und Erdtönen dominierten, kleinteilig aufgelösten Umgebung eine unübersehbare Präsenz – kontrastreich unterstützt durch die neue intensiv rote Farbgebung des Bahnhofsgebäudes. Die Dachfläche besteht aus einer transluzenten Glaseindeckung, deren Ausbildung den Richtlinien der Technischen Regeln für die Verwendung von linienförmig gelagerten Verglasungen (TRLV) von 2006 entspricht. Die Entwässerung erfolgt über eine mittig liegende lineare Entwässerung, wobei das Regenwasser über Einlaufkästen zu den Fallrohren in den Stützen geleitet wird. Alle Regenfallrohre sind mit einer Revisionsöffnung bei ca. 100 cm über Gelände versehen und schließen an die bereits vorab verlegten Entwässerungsleitungen in den Fundamenten an. Bei Bedarf ist der Austausch eines Regenfallrohres nach oben durch die Stahlkonstruktion möglich.

Unter dem Dach eingestellt, befinden sich vier Windschutzelemente mit jeweils sechs Sitzplätzen für die Wartenden Über jedem Bussteig sind statische Anzeiger angebracht, ein bereits vorhandenes dynamisches Fahrgastinformationssystem (DFISystem) konnte hier integriert werden. Die Banderole weist zudem leuchtintensive Punktstrahler auf, die das Dach in der Dämmerung großflächig erhellen.

So erhöht sich in der Dämmerung nicht nur die Präsenz der Insel, sondern den Fahrgästen werden außerdem eine gute Orientierung im Stadtraum und ein großes Sicherheitsgefühl geboten. Durch ein sehr weitreichendes Maß an Vorfertigung war es möglich, das neue Dach in nur 45 Werktagen zu realisieren.

Beleuchteter Bussteig bei Dämmerung © Stefan Müller-Naumann

[Umrisse]

[15


Grundriss mit Dachfläche © Atelier PK Architekten

Axonometrie der Konstruktion © Atelier PK Architekten

Stahlkonstruktion Die vorhandenen Einzelfundamente für die Stützen wurden im Bereich der mit Sitzelementen kombinierten Windschutzwände nachträglich zu Knochenfundamenten zusammengefasst. Die Überdachung wurde als frei stehende Trogkonstruktion in Stahl-Glas-Bauweise mit einer Länge von 92,30 m realisiert. Aufgrund der amorphen Struktur variiert ihre Breite von mindestens 4,20 m bis maximal 6,60 m, wobei die maximale Auskragungslänge eines Querträgers 4,10 m ist. Die Stützen des Trogdaches sind in einem regelmäßigen Achsraster von 6,00 m angeordnet und kamen als warmgewalzte Hohl-

16]

profile mit kreisförmigem Querschnitt mit einem Durchmesser von 323,90 mm in S 355 zur Ausführung. Eine Ausnahme bilden die mittleren Stützen (Achsen H und I), denn hier beträgt der Achsabstand nur 4,50 m. Die Dicke der Wandungen der Rundstützen richtet sich nach den statischen Erfordernissen und variiert zwischen 20 cm und 25 mm. Die Stützen wurden in Querrichtung als eingespannte Kragstützen und in Längsrichtung als gelenkig gelagerte Rahmenstiele konzipiert. Der Längsträger oberhalb der Stützen besteht aus einem torsionssteifen warmgewalzten Rechteckhohlprofil

(400 mm x 200 mm x 16 mm) in S 355. Als Querträger wurden geschweißte T-Profile mit unterseitigem Flansch zur Aufnahme der Verglasung und veränderlicher Steghöhe in S 235 gewählt, die, belastungsabhängig, oberseitig mit zusätzlichen Flanschen verstärkt sind. Die Profilhöhe am Anschnitt des Längsträgers beträgt inklusive Flansch maximal 400 mm, am Anschnitt des Randträgers reduziert sich die Höhe auf 150 mm. Die Flansche an der Unterseite haben eine Breite von 100 mm, die Flansche an der Oberseite sind 50 mm breit. Die Blechdicke der Flansche und Stege misst 15 mm.

[Umrisse]


Die gesamte Konstruktion wird von einem Randträger eingefasst, dessen Ausführung als U-Profil in S 235 mit einer Höhe von 200 mm erfolgte. Als Eindeckung dient eine zweiseitig linienförmig gelagerte VSG-Verglasung aus 2 x 12 mm TVG mit 0,76 mm PV-Folie. Die lichte Stützweite der Verglasung beträgt 1,20 m, sie ist zu Reinigungszwecken begehbar. Ende Dezember 2016 wurde die Überdachung des schon vorher in Betrieb genommenen Busbahnhofs fertiggestellt. Die feierliche offizielle Eröffnung erfolgte dann am 16. September 2017. Philipp Koch Atelier PK Architekten, Berlin Prof. Dr.-Ing. Michael Staffa ifb frohloff staffa kühl ecker Beratende Ingenieure PartG mbB, Berlin

Dachtragwerk (noch) im Montagezustand © Richard Schwarzländer Bauherr Stadt Weißenhorn Entwurf Atelier PK Architekten, Berlin Tragwerksplanung ifb frohloff staffa kühl ecker, Beratende Ingenieure PartG mbB, Berlin Lichtplanung AIL Architektur im Licht, Torsten Rullmann, Berlin

Feierliche Eröffnung im September 2017 © Atelier PK Architekten

[Umrisse]

[17


Von der Altstadt zum »Neuen Markt« Die Fußgängerpassage in Neumarkt in der Oberpfalz

Blick aus dem Zugang zur Fußgängerpassage auf das Untere Tor © BPR Dr. Schäpertöns Consult GmbH & Co. KG

Bautypologie: Einkaufszentren Über den ökonomischen, sozialen und architektonischen Nutzen von großen Einkaufszentren, Shopping Malls oder sogenannten Factory-Outlet-Centern im urbanen Raum bestehen höchst unterschiedliche Meinungen, wie die Ausstellung »World of Malls« des Architekturmuseums der Technischen Universität München vor zwei Jahren wieder einmal eindrucksvoll verdeutlichte. Das erste nach amerikanischem Vorbild entwickelte westdeutsche Einkaufszentrum, das Main-Taunus-Zentrum in Sulzbach, entstand 1964 direkt vor den Toren der »Bankenstadt« Frankfurt am Main. Ausgestattet mit einem eigenen Autobahnzubringer und mit einer Verkaufsfläche von 260.000 m2, wurde es wegweisend bei der Etablierung einer bis dato in Europa wenig bekannten Bautypologie.

18]

Seitdem sind im gesamten Deutschland ca. 650 Einkaufstempel unterschiedlichster Art erbaut worden: Trotz eines zu verzeichnenden Booms im Internethandel scheint sich das klassische Einkaufszentrum weiterhin größter Beliebtheit bei den Kunden zu erfreuen. Neueste Entwicklungen zeigen, dass Shopping Malls mittlerweile vermehrt in Innenstadtlagen oder zumindest in deren direkter Nähe errichtet werden. Selbst kleinere Städte versuchen seit Jahren ihre Attraktivität durch die gezielte Ansiedlung von Einkaufszentren zu erhöhen – so auch die Kreisstadt Neumarkt in der Oberpfalz, ein prosperierendes Oberzentrum mit mehr als 40.000 Einwohnern.

[Umrisse]


Verbindungsweg zum neuen Einkaufszentrum © BPR Dr. Schäpertöns Consult GmbH & Co. KG

»Neuer Markt« im Stadtzentrum Zwar liegt Neumarkt nur ca. 35 km von der Frankenmetropole Nürnberg entfernt, dennoch stimmte nach mehreren Anläufen 2011 die Mehrzahl der Einwohner in einem Bürgerbegehren für die Errichtung des Einkaufszentrums auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofareals. Den Zuschlag für die Realisierung erhielt das mit seiner Konzernzentrale in Neumarkt ansässige Bauunternehmen Max Bögl. Das neue Stadtquartier mit seinen 40 Geschäften, einer Verkaufsfläche von über 13.000 m², einem 105-Zimmer-Hotel und einer Tiefgarage mit 500 Stellplätzen liegt direkt gegenüber dem Unteren Tor, dem nördlichen Eingang zur Altstadt. Mit der Eröffnung des »Neuer Markt« genannten Stadtquartiers im September 2015 vergrößerte sich die Anzahl der Geschäfte im direkten Umfeld der Neumarkter Altstadt um ca. 20 % und im Gastronomiebereich um ca. 15 %. Eine derartige Erweiterung des Angebots zieht unweigerlich einen Anstieg des Verkehrsaufkommens nach sich, und zwar angefangen beim privaten Fußgänger- und Pkw-Verkehr bis hin zu den Transporten der Lkws für die Warenanlieferung. Daher galt es, vorab planerische Lösungen für das innerstädtische Straßennetz und die Wegeführung zu finden.

[Umrisse]

Vogelperspektive auf die Altstadt während der Bauphase © Reinhard Mederer/BPR Dr. Schäpertöns Consult GmbH & Co. KG

[19


Diese fanden Eingang in den fast zeitgleich mit der Entscheidung für den Bau des Centers 2011 verabschiedeten Generalverkehrsplan der Stadt, der den Verkehrsinfrastrukturausbau Neumarkts für die nächsten Jahre festlegte. Unter der Prämisse des gleichberechtigten Miteinanders von Fußgänger-, Fahrrad- und Pkw-Verkehr wurde und wird eine Vielzahl neuer Straßen-, Geh- und Radwegflächen um- und neu gebaut. Der durch die Verlegung der Bundesstraßen B 8 und B 299 als Umgehungstraßen außerhalb der Stadt frei gewordene Straßenraum ermöglicht dabei eine großzügige Umgestaltung zugunsten von Fußgängern und Radfahrern. Und auch die Flussläufe der Schwarzach mussten hier neu gefasst oder – wie im Fall des Pilsach-Leitgrabens, um Gehwegflächen und Aufenthaltsraum zu gewinnen – auf ca. 50 m überbaut werden.

Lageplan mit Erschließung von Unterführung und »Altem Markt« © BPR Dr. Schäpertöns Consult GmbH & Co. KG

Grundriss und Schnitt: Brunnengarten und Unterführung © BPR Dr. Schäpertöns Consult GmbH & Co. KG

20]

[Umrisse]


Passage mit direktem Zugang zum Einkaufszentrum © BPR Dr. Schäpertöns Consult GmbH & Co. KG

Kreuzungsfreier Zugang Aus der Altstadt durch das Untere Tor kommend, gelangen Passanten über eine neue Straßenunterführung kreuzungsfrei in das Einkaufszentrum »Neuer Markt«. Eine großzügige, unter Mitwirkung des Münchner Architekturbüros Schultz-Brauns Architekten und Stadtplaner gestaltete Zugangszone mit anschließender Unterführung lenkt die Fußgänger auf direktem Weg in das mit Läden ausgestattete Untergeschoß des Einkaufszentrums. Den Zugang zur Unterführung akzentuiert der sogenannte Brunnengarten. Er besteht aus einer sich bis auf eine Breite von 26 m aufweitenden Treppen- und Rampenlandschaft, die durch einen kaskadenartig strukturierten, von einer Baumreihe gesäumten Wasserlauf unterteilt ist. Die barrierefreie Erschließung von der Straßenebene aus erfolgt über einen Aufzug, der auf einen Podest am unteren Ende des Wasserlaufs aufgelagert ist.

Stützenreihe, Spiegeldecke und verglaste Seitenwände © BPR Dr. Schäpertöns Consult GmbH & Co.

Mit gleichem gestalterischem Anspruch ist die sich zum Zugangsbereich des Untergeschosses wieder verengende Unterführung ausgebildet, die außerhalb der Öffnungszeiten durch Rolltore gesichert ist.

Sie wird gestützt von acht jeweils achsenmittig in die Lauffläche eingestellten massiven Stahlbetonsäulen die scheinbar nahtlos in die darüber befindliche Spiegeldecke übergehen und im oberen Bereich durch einen Leuchtkranz gefasst sind.

Sichere Straßenquerung samt Erlebniswelt im Untergeschoß © BPR Dr. Schäpertöns Consult GmbH & Co. KG

[Umrisse]

[21


Die Konstruktion Die vollflächig verglasten Seitenwände sind mit dahinter angeordneten Leuchten versehen, die es erlauben, den gesamten Bereich in ein wechselndes Farblichtspiel zu tauchen, das sich zudem in der Decke spiegelt. Beim Durchschreiten wird so der gesamte Raum als ein sinnliches Farberlebnis von unterschiedlichen Atmosphären erfahren, bevor man am östlichen Ende im Untergeschoß in die mit Vitrinen ausgestattete Welt des Konsums tritt. Eine Erfahrung, die auch den Oberbürgermeister von Neumarkt, Thomas Thumann, beeindruckte, der kurz vor der Eröffnung des Zentrums im August 2016 konstatierte: »Mit dem Kaskadenbrunnen, den farblich wechselnden Lichtwänden im Durchgang und der Spiegeldecke, die einem die Passage als angenehm hoch erscheinen lässt, sowie der großzügigen Bemessung des Durchgangs ergibt sich ein toller Gesamteindruck. Und sie bietet vor allem eine sicherere Querung der Dammstraße für die Fußgänger, als sie oberirdisch gegeben ist.«

Der Baugrund Die Fußgängerunterführung, die ein Teil der im Generalverkehrsplan festgelegten Maßnahmen ist und deren Erstellung von der Stadt getragen wurde, weist eine Gesamtlänge von ca. 45 m und eine mittlere Breite von 15 m auf. Im Vorfeld der Ausführungsplanung erfolgten umfangreiche Baugrunduntersuchungen. Da mit dem Passagenbauwerk sowie dem Neubau des nördlich angrenzenden Einkaufszentrums in die teilweise hoch anstehenden Grundwasserbereiche eingegriffen werden musste, wurde es erforderlich, auf der Basis von Pegelbeobachtungen ein Grundwassermodell zu erzeugen und die Auswirkungen der Baumaßnahmen auf den Grundwasserstand zu berechnen. Ab der Geländeoberkante stehen zunächst ca. 3 m dicke Auffüllungen unterschiedlichster Zusammensetzung an. Darunter folgt eine Schicht aus überwiegend organischen Schluffen und Sanden, in die Torflagen von teilweise über 10 cm Dicke eingelagert sind. Ab einer Tiefe von 5 m unter der Geländeoberkante findet sich ein mürber, im weiteren Verlauf zunehmend mittelharter und schließlich harter Tonstein.

22]

Die tragende Konstruktion der Unterführung besteht im Wesentlichen aus einer überschnittenen Bohrpfahlwand, die bis in die Tonsteinschichten abgeteuft ist. Die einzelnen Wandabschnitte wurden als wasserdichte Weiße Wanne ausgeführt und miteinander verbunden, um die bislang dort vorhandene natürliche Grundwassersperre im Bereich der darüberliegenden Dammstraße nicht aufzuheben bzw. zu zerstören. Um den innerstädtischen Verkehr während der Bauzeit weitgehend aufrechtzuerhalten, erfolgte die Errichtung der Unterführung in Deckelbauweise. Dazu wurden zunächst Bohrpfahlwände erstellt und anschließend, in genau definierten Bauabschnitten, die neue Stahlbetondecke auf diesen sowie der mittig in der Unterführung angeordneten Stützenreihe aufgelagert. Dabei konnte der Verkehr durch Verlegung der Fahrstreifen ohne größere Beeinträchtigungen kontinuierlich weiterfließen. Der Aushub der darunter befindlichen Bodenmassen wurde direkt im Anschluss an die Betonnage der Decke durchgeführt.

Besonders positiv zu vermerken sei es, um wiederum Oberbürgermeister Thumann zu zitieren, dass die Stadt im Rahmen der 2013 vor Maßnahmenbeginn geschätzten Gesamtkosten für die Passage sowie für die damit zusammenhängenden vielfältigen Kanal- und Straßenbaumaßnahmen von 21 Mio. € geblieben sei. Als verantwortliche Planer geben wir gerne zu, dass uns die Umsetzung dieses Bauvorhabens mit großem gestalterischem Anspruch unter Einhaltung der finanziellen Vorgaben schon ein wenig mit Stolz erfüllt hat. Dr.-Ing. Bernhard Schäpertöns BPR Dr. Schäpertöns Consult GmbH & Co. KG, München Christian Brensing CBE Christian Brensing Enterprises Ltd., Berlin

Altstadt, »Alter Markt« und Verbindungsbauwerk © BPR Dr. Schäpertöns Consult GmbH & Co. KG

Bauherr Stadt Neumarkt in der Oberpfalz Gesamtplanung Passage BPR Dr. Schäpertöns Consult GmbH & Co. KG, München Gestalterische Beratung und Ausbauplanung Otto Schultz-Brauns BDA Dipl.-Ing. Univ. Architekt und Stadtplaner, München Projektsteuerung Hitzler Ingenieure, München

[Umrisse]


Festspiele unter neuem Gewand Sanierung der Freilichtbühne in Tecklenburg

Erneuertes Membrandach über der Zuschauertribüne © Roland Borgmann

Die Freilichtbühne Die im Westfälischen gelegene Freilichtbühne Tecklenburg kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Bereits 1924 wurden in der gleichnamigen Burgruine erstmals Schauspiele aufgeführt. In den 1930er Jahren erfolgte der Ausbau des ehemaligen Burghofs zu einer Freilichtbühne, in der bis 1938 Veranstaltungen stattfanden. Schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Schauspielbetrieb, wenngleich unregelmäßig, wieder aufgenommen. Über die Jahre etablierte sich die Bühne nach und nach zu einem überregional beachteten Spielort. Open-AirFestivals und Fremdproduktionen trugen zu ihrer Bekanntheit bei.

[Umrisse]

Um den steigenden Ansprüchen der Zuschauer gerecht zu werden, kam es bereits 1987 im Rahmen einer Neugestaltung der Zuschauertribüne gemeinsam mit dem damaligen Büro IPL Ingenieurplanung Leichtbau GmbH und der Carl Nolte GmbH & Co. zu ersten Überlegungen, diese mit einem ausfahrbaren Witterungsschutzdach auszustatten. 1992 erfolgte die Planung und im nächsten Jahr die Montage eines mobilen Sonnenund Regenschutzes aus Membrankissen, der mit einer Fläche von 1.200 m2 die ca. 2.300 Zuschauer fassende Sitztribüne fast vollständig überspannt. Lediglich die zu dem äußeren Ende des Burghofs unregelmäßig verlaufenden Randbereiche sowie die Bühne selbst blieben ausgespart.

Bei einer Untersuchung im Jahr 2010 zeigt sich, dass die Konstruktion auch nach über 20 Jahren des Gebrauchs mit wenigen Ausnahmen in einem guten Gesamtzustand war, unter anderem jedoch die Membranen durch die vielen Fahr- und Faltzustände größeren Verschleiß aufwiesen und erneuert werden mussten.

[23


»Alte« Eindeckung aus zwei Perspektiven © Stefan Grothus/Freilichtspiele Tecklenburg e.V.

In bewährten Händen Mit der Erneuerung der Dachhaut wurde das Team von formTL beauftragt, das 2004 aus dem Ingenieurbüro IPL hervorgegangen war und auch dessen Archiv erworben hatte. Da IPL bereits 1993 digital und im 3-D-Format plante und, wie heute formTL, als zentrales Austauschformat der Konstruktions- und Formfindungsprogramme dxf von Autocad verwendete, sind die alten Geometriedaten verlustfrei lesbar und bildeten so die ideale Grundlage für eine wirtschaftliche Sanierung. Die an einer Stelle zentral gelagerten Informationen und digitalen Geometriedaten entsprechen dem Grundsatz einer modernen BIM-Planung. Die Sanierung alter IPL- und künftiger formTL-Projekte profitiert von der seit 1974 betriebenen Datenpflege.

24]

Das gutbestückte digitale Archiv enthält zum Projekt Tecklenburg den Schriftwechsel, die Statik, digitale Konstruktionsdateien, Ausführungs- und Werkstattzeichnungen und sogar die Zeichnungen der von IPL geplanten und von der Firma Dornieden realisierten Fahrmechanik. So war hier lediglich der Maßabgleich der ausgebauten Membranen und Beschläge mit den alten Plänen erforderlich. Für die Sanierung wurde die Ceno Membrane Technology hinzugezogen, die bereits 1993 unter der damaligen Firmierung Carl Nolte die Überdachung verwirklicht hatte.

Da nur wenige Abweichungen vorlagen, war es möglich, die auf das neue Membranmaterial angepassten Zuschnitte binnen einem Monat zu liefern. Ende 2015 wurde die Dachhaut demontiert, Anfang 2016 wurden die neuen Zuschnitte geplant, im Sommer konfektioniert und im Herbst montiert.

[Umrisse]


Tragwerk und Antrieb Das Tragwerk von Tecklenburg passt sich einfühlsam und organisch an das unregelmäßig breite Gelände mit seinen Böschungen und den verschiedenen Gefällen an und erfüllt zugleich die geometrische und statische Vorgabe, dass eine Membrane daran bewegt werden kann.

Es besteht aus sechs unterschiedlich weit spannenden Seilbindern mit verschieden hohen, geneigten und abgespannten Knickstützen. Unter den Seilbindern hängen fünf Längsträger, die zugleich die Fahrschienen bilden, an denen sich die Membranbogen mit Hilfe von Laufwagen bewegen.

Vom Konzept her einzigartig sind die in die Laufschienen eingespannten Gliederketten, in welche die Zahnräder der fünf Gleichstrommotoren des bühnenseitigen Doppelbogens eingreifen. Nur dieser Bogen trägt die Antriebe. Die restlichen Bögen und deren Membrankissen werden lediglich im entlüfteten Zustand, also wenn sie als große Membranfalte unter den Bogen hängen, aufgezogen oder zurückgeschoben.

3-D-Modell von 1992 mit beiden Öffnungszuständen © formTL-Archiv

Superposition aller Seilbinder © formTL-Archiv

Abgehängter Fahr-Randträger mit Membrankissen und Rollenfahrwerk © formTL-Archiv

[Umrisse]

[25


Rollenfahrwerk im Längsträger © formTL-Archiv

Äußerer Längsträger nach Instandsetzung © Roland Borgmann

Cabriodächer und Membranen Das parallel reffbare Wetterschutzdach der Tecklenburger Bühne ist für eine Sommernutzung konzipiert, und zwar unter Berücksichtigung einer Windgeschwindigkeit bis zu 75 km/h.

An spielfreien Tagen soll die Membrane entlüftet und gerefft unter einem Vordach geparkt werden. Im Winter schützt eine Persenning sie vor der Witterung.

Fahrbare Dächer, also Cabriodächer in XXL-Formatgröße, sind meist faszinierende Unikate. Es gibt starre Dächer und sogar ganze Hallen, die auf Schienen fahren, wie etwa die Magrodome Hallen der DSD Steel Group GmbH in Grünstadt sowie die Tournesol-Bäder in Biscarosse, Frankreich, aus den 1970er Jahren, die Open-Air-Dächer aus den 1980er Jahren oder die Zeltbäder seit den 2010er Jahren. Besonders attraktiv stellen sich organisch geformte, zentral gereffte Membrandächer dar, wie beispielsweise über der Stiftsruine Bad Hersfeld (seit 1968) oder die mittlerweile rückgebaute Konstruktion für das Allwetterbad in Düsseldorf-Flingern (1977–2012). Seit der Jahrtausendwende bilden reffbare Dächer zudem einen Blickfang über den Spielfeldern vieler moderner Stadien. Wer es gerne robuster hat, refft die Membrane oder die Membrankissen nur parallel, wie etwa bei der Athens Heart Mall im griechischen Piräus (seit 2009) oder der Freilichtbühne Tecklenburg (seit 1993).

Membranbogen mit Laufwagenanschluss © formTL-Archiv

26]

[Umrisse]


Für eben gespannte, dauerhaft montierte Membranhüllen in der Außenanwendung eignet sich eine Vielzahl von Folien sowie von beschichteten und unbeschichteten Geweben. Sie müssen lediglich tragfähig genug und außenwitterungsbeständig sein. Anders stellen sich die Anforderungen an demontier- oder reffbare Membranhüllen dar. Sie erfahren miteinander vergleichbare Belastungen, sei es durch das Handling beim Auf-und Abbau oder beim Reffen. Sie müssen sich biegeweich verhalten und leicht in enge Falten legen lassen. Damit scheiden PTFE-beschichtete Glasgewebe aus, deren Fasern durch die »harte« Teflonbeschichtung versteift werden, so dass deren Fasern an Knickstellen brechen würden. Geeignet sind hier PVC-beschichtete Polyestergewebe und silikonbeschichtete Glasgewebe, deren Beschichtungen die Fasern weich einbetten und engste Biegeradien möglich machen. Beide Materialien eignen sich hervorragend für einachsige Faltvorgänge, wie sie in Tecklenburg vorkommen. Noch unempfindlicher sind Gewebe aus Polyesterfasern, die jedoch unter Sonnenlicht nur wenige Jahre beständig sind, sowie Gewebe aus Teflonfasern, die sehr kostenintensiv, dafür aber besonders knick- und alterungsbeständig sind. Beide Gewebe eignen sich auch für Kreuzfaltungen, wie sie bei zentral reffbaren Membranen, beispielsweise über Stadien, vorkommen. Membranen altern unterschiedlich schnell: Feste Konstruktionen haben in der Regel eine Nutzungsdauer von 15–30 Jahren. Bei beweglichen Konstruktionen geht man von ca. 10–15 Jahren aus, da die Bewegung die Beschichtung und die Fasern strapaziert und so die Festigkeit des Gewebes schneller reduziert wird. Beim Austausch in Tecklenburg wurde deshalb auf ein besonders knickstabiles Material geachtet, das nach Datenblatt 100.000 Knickungen standhalten soll.

Die Sanierungsschritte

Die neue Dachmembran

Im Rahmen des Austauschs der Dachhaut wurden die Membrankissen erneuert und die Leistung der Stützluftanlagen optimiert sowie die Luftschläuche aus AluminiumWickelfalzrohr gegen dauerhaft flexible Kunststoffschläuche mit eingelegter Spirale ausgetauscht. Außerdem erfolgte eine Überarbeitung der Entwässerungspunkte. Zusätzlich wurden weitere, größere Kabeltaschen aufgebracht und der Primärstahl sowie die Seile gereinigt und ausgebessert sowie der Sekundärstahl aus- und mit neuen Schrauben wieder eingebaut.

Da sich jedes Material, ja sogar jede Materialcharge, unter Last anders dehnt, musste die Kompensation der Membrane angepasst werden. Dazu wurde seitens formTL ein biaxialer Belastungszyklus definiert, dem die Kissenmembrane im Lauf ihrer Startphase ausgesetzt wird, um zu erfahren, wie stark sich die Membrane in die beiden Haupttragrichtungen plastisch dehnt. Diese Dehnung wurde anschließend »herausgerechnet«, und die Kissen wurden dementsprechend kleiner konfektioniert. So ist sichergestellt, dass die Membrankissen, nachdem sie mehrfach durch Windsog- und Winddruck belastet wurden, ihre Sollform einnehmen.

Biaxialvorgaben gemäß Versuch © formTL

Unteres Kissenpaneel: Dehnungen © formTL-Archiv

[Umrisse]

[27


Zuschnitt der neuen Randbahn © formTL

Direkt nach der Montage der Dachkissen lässt sich daher das Dach nicht vollständig schließen, da die ungedehnte untere Kissenmembrane noch kürzer ist. Erst nach mehreren Aufblasvorgängen hat sie sich dann so weit gedehnt, dass sich das Dach vollständig schließt.

Die neue Membrane 669 Polyplan Architecture Type II hat eine Bruchlast von 4.200 N x 4.000 N x 5 cm, das entspricht 8 t/m, welche nur zu 7 % unter 300 Pa Innendruck und zu 18 % unter zusätzlichen 0,27 kN/m² Windsog ausgenutzt werden. Die Membrane erfüllt die üblichen Brandschutzanforderungen B-S2 d0 nach DIN 13501.

Damit die damalige Zulassung im Einzelfall der obersten Bauaufsicht ihre Gültigkeit behielt, wurde die Verbindung der Membranbahnen wie bei der Originaldachhaut wieder als Kombinaht ausgeführt, bei der zunächst genäht und dann mit einer in diesem Fall 40 mm breiten HF-Naht überschweißt wird. Solch aufwendige Verbindungen werden schon lange nicht mehr serienmäßig gefertigt, da die Nadeln tragende Fasern durchstoßen und das Gewebe schwächen und durch die Nadelstiche Luft entweichen kann. Heute wird die Naht lediglich etwas breiter gewählt. Auch das Nahtlayout mit Nähten in Längsrichtung ohne formgebende Quernähte und die Bahnbreiten von 143 cm wurden beibehalten.

Seile und Anschlussdetails © formTL-Archiv

28]

[Umrisse]


Heutiges Erscheinungsbild der Gesamtstruktur © Roland Borgmann

Ausblicke

Fazit

Im Bereich der unteren Kissenmembrane häuften sich bei der alten Dachmembran im Bereich der Kissenfalte Reparaturflicken. Obwohl das Dach nur parallel gerefft wird, zeigten sich hier Kreuzfaltungen, welche die Membrane stark strapaziert hatten. Das wird auch bei der neuen Membrane so sein. Im Idealfall hat also eine parallel reffbare Membrane eine ebene Anbindelinie anstelle eines Bogens. Im Gegensatz zur nun vorbildlich erneuerten reffbaren Membrane wurde das Primärtragwerk unverändert belassen. Die schon seit Jahren teilweise schlaffen Seile der Seilbinder und Abspannungen gehören unbedingt nachgespannt: eine aufwendige Arbeit, die wichtig ist für die Standsicherheit, die Funktion der Fahrmechanik und die künftige Haltbarkeit der gesamten Überdachung.

Reffbare Membranstrukturen werden häufig als Interimsbauten eingesetzt und erreichen deshalb nur selten ein Alter von 20 Jahren oder mehr. Dabei zeichnen sich gerade textile Konstruktionen durch eine besondere Ästhetik aus – und mit ihrem Abriss gehen oftmals wahre Ingenieurskunstwerke verloren. Die Überdachung der Freilichtbühne in Tecklenburg zeigt beispielhaft, wie langlebig leichte Konstruktionen sein können und welches Potential diesen Bauwerken innewohnt. Sie ist darüber hinaus ein bemerkenswertes Beispiel für einen robusten Dauerbau in Membranbauweise, der es seinem Betreiber leichtmacht, hoch beanspruchte Bauteile wie die Membrane auszutauschen. Grundlage hierfür ist ein hochwertiger Korrosionsschutz der Gesamtkonstruktion – im vorliegenden Fall wurde eine Feuerverzinkung gewählt –, der auch 25 Jahre später noch weitestgehend intakt ist. Um einen solchen Austausch schnell und wirtschaftlich zu gestalten, haben sich die aus den textilen Bauten bekannten Schraubverbindungen als ideal geeignet erwiesen.

Bauherr Freilichtspiele Tecklenburg e.V., Tecklenburg Entwurfsplanung IPL Ingenieurplanung Leichtbau GmbH, Radolfzell Sanierungsplanung formTL ingenieure für tragwerk und leichtbau gmbh, Radolfzell Generalunternehmer Membrandach Carl Nolte GmbH & Co., Greven (Errichtung) Ceno Membrane Technology GmbH, Greven (Sanierung)

Gerd Schmid Geschäftsführender Gesellschafter formTL ingenieure für tragwerk und leichtbau gmbh, Radolfzell

[Umrisse]

[29


Umdenken beim Parkhausbau! Automatische Systeme als moderne Alternative

Situation in Hildesheim Die Hildesheimer Altstadt, einst als Fachwerkstadt das Nürnberg des Nordens genannt, wurde in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges fast vollständig zerstört. Der wesentliche Wiederaufbau vollzog sich bis Mitte der 1960er Jahre meist in Form von zwei- bis dreigeschossigen, traufständigen Wohnhäusern unter Wahrung des mittelalterlichen Straßennetzes. Bestimmend für Hildesheim war und ist die 1.000-jährige Kirchenbaukunst. Inmitten jener Wohngebäude, an der Peripherie des Welterbes St. Michael gelegen, ergibt sich eine Baulücke mit einer Breite von ca. 18 m und einer Tiefe von ca. 39 m, bestehend aus zwei Grundstücken, die nach der Zerstörung nicht wieder bebaut wurden.

Baulücke 18 m x 39 m

Lageplan © Katasteramt Hildesheim

Diese innerstädtische Paradefläche wird als Parkplatz für ca. 30 Pkws genutzt: wenig komfortabel, dazu städtebaulich ein Bruch im Straßenzug. Aber ohne viele Aufwendungen stimmt die Rendite, denn

Parkflächen im Zentrum sind rar. Parkende Kraftfahrzeuge rund um die vorromanische 1.000-jährige Kirche sind allerdings nicht nur für die Touristen ein Ärgernis.

St. Michaeliskirche mit Welterbestatus seit 1985 © Ingenieurbüro Dipl.-Ing. Götz & Ilsemann

30]

[Umrisse]


Grundriss © Otto Wöhr GmbH/Ingenieurbüro Dipl.-Ing. Götz & Ilsemann

Längsschnitt © Otto Wöhr GmbH/Ingenieurbüro Dipl.-Ing. Götz & Ilsemann

Querschnitt © Otto Wöhr GmbH/Ingenieurbüro Dipl.-Ing. Götz & Ilsemann

Die Stadt verfügte ein sehr stringentes Parkverbot, ohne damit das eigentliche Problem zu beheben – mit dem Resultat dauernder Falschparker und permanenten Verdrusses bei vielen Besuchern, die die Gottesburg kaum ohne Pkws aufs Bild bannen können. Ein Parkhaus auf dem vorhandenen Areal mit traditionellen Rampen und Rangierbreiten ist aus Platzgründen nicht realisierbar, denn der Quotient aus Parkraum zu Verkehrsfläche wäre gering. Eine im Jahr 2010 entwickelte Konzeption zur Errichtung eines EDV-Parksystems stellte schließlich die Lösung für den Standort mit 90 Stellplätzen dar.

[Umrisse]

Der Parkplatzsuchende fährt auf eine ebene, flache Bühne, gibt ein Druckknopfoder Handysignal an den Zentralrechner, was in Sekunden erfolgt, und verlässt dann das Gebäude. Per EDV wird der Wagen nun in einer der vorgesehenen sechs Etagen vollautomatisch »eingeparkt« und ist dort bis zum Abruf gesichert. Es war nicht möglich, die bis zur Bauantragsreife erarbeitete Lösung umzusetzen. Die hier vorgebrachten Negativargumente sind unverständlich und fast nur von Emotionen bestimmt, aber immer noch ausschlaggebend, um moderne Parksysteme abzulehnen, wenn nur deren Entstehungskosten betrachtet werden.

[31


Ausbildung der Fassade © Architekturbüro Marquard/Ingenieurbüro Dipl.-Ing. Götz & Ilsemann

Konzept des Parkhauses Die enormen Vorteile für die Gesellschaft und den Einzelnen werden mit großer Nachhaltigkeit und zudem demonstrativ nachfolgend aufgeführt: – keine Abgase beim Ein- und Aus parken, – bedeutend weniger Flächenverbrauch pro Stellplatz, – geringerer umbauter Kubus pro Fahrzeug, – geringste Einparkzeit (≤ 30 s), – wesentlich schnellere Zugriffszeit als in allen traditionellen Parkdecks mit ≤ 90 (!), in Kombiliftern ≤ 150 s, – keine Gefahr von Havarien, – Sicherheit gegen Diebstahl und Pkw-Einbrüche, – kleiner städtischer Zufahrtsbereich, – große Nachhaltigkeit für die Umwelt.

32]

Das geplante traufständige Gebäude gliedert sich in sechs Parketagen und ist für 61 Stellplätze ausgelegt. Eine westliche Durchfahrt erschließt den hofseitigen Baukörper mit einem Kombilift für 26 Pkws. Gleichzeitig ist in dem Neubau ein Technikund Aufbewahrungsraum für etwa zehn Fahrräder enthalten. Der verbleibende Raum zum westlichen Nachbarn ermöglicht darüber hinaus drei zusätzliche freie Stellplätze. Das Areal mit ca. 700 m² Grundfläche bietet derart in Summe 90 PkwParkplätze, bei einer überbauten Bruttogrundrissfläche von ca. 430 m². Die Nutzung durch Anwohner als Dauerparker wird mit 60 veranschlagt, so dass 30 Stellplätze für Touristen und Besucher von kirchlichen Veranstaltungen zur Verfügung ständen. Dies wäre eine grundlegende Entspannung für den ruhenden Verkehr rund um das Welterbe St. Michaeliskirche. Die notwendigerweise vorzusehenden Maßnahmen für den Brandschutz unterscheiden sich nicht wesentlich von jenen bei traditionellen Parkhäusern. Sprinkleranlagen sind hier das geeignete Funktionalelement.

Die Herstellungskosten für die technische Ausrüstung und die erforderliche reine Bauaufwendung liegen für das beschriebene Projekt bei ca. 2,50 Mio €: eine Summe, die in Anbetracht der Vorzüge und Nachhaltigkeit vertretbar ist. Es werden generell Geschwindigkeitsreduzierungen angezeigt sein, um einen geringeren Schadstoffausstoß erzielen zu können. Bei automatischen Parksystemen ist hingegen die Gewähr wesentlicher Schadstoffeinsparungen bereits gegeben. Die in Deutschland realisierten Projekte, ob in München, Dortmund, Berlin oder Hamburg, gelten dennoch als Einzelbeispiele. Für die Durchsetzung ist deshalb ein Umdenken notwendig – bei Investoren, Kommunen und Planern. Dipl.-Ing. Jürgen Götz Ingenieurbüro Dipl.-Ing. Götz & Ilsemann Beratende Ingenieure VBI, Hildesheim

[Umrisse]


Richtlinie zur Berechnung der Mietfläche für gewerblichen Raum Überarbeitete Neufassung mit den detaillierten Hinweisen der gif Die gif-Kompetenzgruppe Flächendefinition hat sich in den vergangenen Jahren zudem intensiv mit dem deutschen MietflächenStandard MFG und dem internationalen Standard IPMS beschäftigt, um die Berechnungen bzw. Berechnungsverfahren beider unmittelbar miteinander vergleichbar zu machen, wobei sich die MFG auch im internationalen Umfeld als anerkannter Standard behauptet hat. Eine vollständige Angleichung von MFG und IPMS ist bisher allerdings nicht erfolgt, da insbesondere die Messpunkte an Fassaden in IPMS und DIN 277 unterschiedlich gehandhabt werden. Die gif hat sich deshalb entschieden, bis auf weiteres die Messpunkte der DIN 277 als Ausgangspunkt einer Mietflächenermittlung beizubehalten. Sie empfiehlt aber schon heute, zusätzlich die in IPMS vorgesehene Messregel »dominant face« zu berücksichtigen, da davon ausgegangen wird, dass sich selbige wegen ihrer leichteren Handhabbarkeit langfristig durchsetzen wird.

Bereits ca. 85 % der gewerblichen Neubauten in der institutionellen Immobilienwirtschaft werden bundesweit nach den Vorgaben der MFG aufgemessen. Ziel der gif ist es, in der Immobilienwirtschaft mehr Transparenz und belastbare Definitionen zu schaffen sowie praxistaugliche Standards zu etablieren. Gerade mit der Mietflächenrichtlinie ist dies durch mehr als 20 Jahre konstante Arbeit sehr gut gelungen. Die neue MFG-Version lässt sich direkt über den Onlineshop der gif beziehen. www.gif-ev.de

[Immobilienmarkt

Die Kompetenzgruppe Flächendefinition der gif Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e. V. hat ihre »Richtlinie zur Berechnung der Mietfläche für gewerblichen Raum« (MFG) überarbeitet, resultierend aus den Neuerungen in der DIN 277-1 vom Januar 2016, die ebenjene Anpassung erforderlich machten. Außerdem wurden jetzt detaillierte Hinweise für die praktische Anwendung aufgenommen. Alte Aufmaße auf Basis von MF/G (2012), MF-G (2004) oder MF-B und MF-H behalten ihre vertragliche Gültigkeit: Nur bei Mietflächenermittlungen, die auf der neuen DIN 277-1 beruhen, ist die MFG mit Stand vom 1. Juni 2017 heranzuziehen.

Möbliertes Wohnen auf Zeit in München Erfolgreiche Weiterentwicklung bei und von Mr. Lodge Was 1992 als Mitwohnzentrale begann, hat sich in 25 Jahren zu einem führenden Immobilienanbieter in München entwickelt, denn heute gilt Mr. Lodge mit mehr als 70 Mitarbeitern und jährlich ca. 3.000 vermittelten möblierten Wohnungen als Branchenprimus in München sowie als Wegbereiter für das Thema möbliertes Wohnen auf Zeit in Deutschland.

[Umrisse]

»Wir haben sowohl technologisch als auch mit Blick auf die Entwicklung der Märkte das richtige Gespür bewiesen. So haben wir bereits in den 1990er Jahren erfolgreich auf das Internet als Plattform gesetzt – zu einer Zeit, als es noch Modems und Mondscheintarif gegeben hat«, so Norbert Verbücheln, Geschäftsführer der Mr. Lodge GmbH. Darüber hinaus habe man die veränderten Bedürfnisse auf Mieterund Vermieterseite richtig eingeschätzt: »Uns war mit Blick auf die Globalisierung und Flexibilisierung des Arbeitsmarktes bewusst, dass die Nachfrage nach temporärem Wohnraum zunimmt.« Dafür berät das Unternehmen mittlerweile auf zwölf Sprachen Fach- und Führungskräfte und Neumünchner bei der Suche nach einer möblierten Wohnung und Immobilienbesitzer bei der Bereitstellung.

Doch nicht nur an der Schnittstelle der Wohnungsvermietung hat sich Mr. Lodge erfolgreich positioniert, sondern ebenso im Immobilienverkauf. Hier wird neben den gängigen Maklerservices auf aktuelle Trends und Entwicklungen wie Home Staging und die technische Aufbereitung von Objekten gesetzt. www.mrlodge.de

[33


Palais Coburg in Wien

Produkte und Projekte

]

Automatisches Parksystem von Otto Wöhr

Hotel in bester Stadtlage © Otto Wöhr GmbH

1995 hat die private Stiftung PUK Pöhringer das 1844 errichtete Gebäude erstanden und seither mit viel Liebe zum Detail aufwendig saniert, wobei Zimmer, Suiten, Prunkstiege und Salons des, wie es korrekt heißt, Palais Coburg Hotel Residenz zum Teil nach historischem Vorbild restauriert und zudem mit modernster Ausstattung versehen wurden. Dem Faible des Bauherrn für technische Finessen, aber auch der Wiener Stellplatzverpflichtung ist es zu verdanken, dass für die adäquate Unterbringung der Gästefahrzeuge von Beginn an ein automatisches Parksystem zur Verfügung stand. 2004 in Betrieb genommen, entsprach es jedoch nicht mehr den Erwartungen – und wurde deshalb durch ein neues, komfortables und zudem intelligentes ersetzt. Gewählt wurde der Parksafe 580, eine besonders flexible Lösung, die als Schachtoder Turmversion zum Parken von Autos in bis zu 50 Ebenen übereinander realisiert werden kann und zudem eine mehrreihige Pkw-Anordnung in zwei, drei oder vier Reihen neben dem Vertikallift erlaubt. Wie alle Systeme von Wöhr wurde der Parksafe 580 für das Palais Coburg projektbezogen entwickelt: maßgeschneiderte Ingenieursarbeit mit Fördertechnik, Stahlbau, Elektrik, Paletten, Software und Übergabebereich, speziell für die Anforderungen vor Ort kon-

34]

Gestaltung der Zufahrtstore © Otto Wöhr GmbH

zipiert. Mit einer Fläche von 2,70 m2 pro Stellplatz ist der Parksafe äußerst platzsparend und quasi ebenso schnell, denn die Zugriffszeit beträgt lediglich 108–186 s. Nach der kompletten Demontage und Entsorgung der vorhandenen Anlage installierte Wöhr das neue Parksystem mit zwei separaten Übergabekabinen, die das Einund Ausfahren gleichzeitig ermöglichen. Die Vorteile für den Nutzer liegen auf der Hand: Der freie Stellplatz wird im Hotel oder vom Fahrzeug auf der Zufahrtsstraße per Fernbedienung angefordert, die Übernahme bzw. Abgabe des Fahrzeugs erfolgt in einem hellen und ansprechend gestalteten Übergabebereich, der sich im Übrigen durch einen großzügig dimensionierten Ein- und Ausstieg für Fahrer und Beifahrer auszeichnet. Sobald der Fahrer nun sein »Vehikel« verlässt und den Einparkvorgang bestätigt, wird es vollautomatisch auf einen der 79 Plätze verbracht und ist dort absolut sicher vor Beschädigung, Diebstahl oder Vandalismus verwahrt. Es muss also nicht einmal abgeschlossen werden, da niemand Zugang zu den sieben Ebenen des unterirdischen Parksafes hat. Das System ist einfach zu bedienen, was selbstredend umfasst, dass der Nutzer über einen Monitor detailliert und anschaulich durch alle Parkvorgänge geleitet wird. www.woehr.de

Übergabebereich mit Personenschleuse © Otto Wöhr GmbH

Direkter Zugang zur Hotellobby © Otto Wöhr GmbH

[Umrisse]


Einkaufszentrum Königshufen in Görlitz Generalsanierung und Modernisierung durch UndKrauss

[Produkte und Projekte

Die UndKrauss Bauaktiengesellschaft, Spezialist für Ausbau, Umbau und Refurbishment von Gewerbe- und Verwaltungsimmobilien, übernimmt den Umbau im Einkaufszentrum Königshufen im sächsischen Görlitz. Nachdem im April die erste Bauphase abgeschlossen wurde, verantwortet UndKrauss als Generalunternehmer nun auch die vollständige Sanierung auf einer Mietfläche von 20.000 m². Bauherr und Hauptmieter ist die zur Edeka-Gruppe gehörende Marktkauf Holding. Darüber hinaus entsteht hier ein sogenannter Food Court mit einer erheblichen Ausweitung der bereits existierenden Gastronomieflächen, wobei die Gesamtfertigstellung für April 2018 vorgesehen ist. Neben dem Einkaufszentrum in Görlitz realisiert UndKrauss derzeit ähnlich umfangreiche Refurbishments in den Hybrid-Centern »Helio« in Augsburg und »City Carré« in Berlin. In den vergangenen Jahren ermittelte das niederländische Immobilienunternehmen Bouwfonds einen Sanierungsbedarf bei 300 Shopping Centern allein in Deutschland, wobei der entsprechende

Geplantes Erscheinungsbild als Visualisierung © UndKrauss Bauaktiengesellschaft

Modernisierungsbedarf laut der Deutschen Hypo von neun auf sieben Jahre sank. Das Einkaufszentrum Königshufen wurde 1992 errichtet, im Mai 2016 startete die erste bis April 2017 dauernde Bauphase in einem Gebäude, dessen Gesamtmietfläche ca. 34.000 m² beträgt. In der nun beginnenden zweiten Bauphase verantwortet UndKrauss neben dem Ausbau die Anpassung an aktuelle Brandschutzkriterien sowie die Erneuerung des Dachs – und zwar

basierend auf einem speziellen Vertrag: Die Kompensation erfolgt nach dem partnerschaftlichen Modell »Garantierter Maximalpreis« (GMP). Das heißt, neben der vertraglich definierten Höchstsumme werden Einsparungen aus Leistungen, die günstiger als zunächst kalkuliert ausfallen, in einem zuvor definierten Schlüssel zwischen Bauherrn und Auftragnehmer geteilt. www.undkrauss.com

Schierker-Feuerstein-Arena in Wernigerode Revitalisierung mit Schalungs- und Rüstsystemen von Paschal Wo 1950 die ersten Wintersportmeisterschaften der DDR eröffnet wurden, sollen nach der erfolgreichen Vitalisierung ganzjährig Veranstaltungen stattfinden: Mit der Baumaßnahme im Stadtteil Schierke verknüpft Wernigerode die Hoffnung, sukzessive die touristische Attraktivität zu steigern und den Brocken zum Wintertourismuscenter auszubauen. Das Projekt, das auf Basis der Entwürfe von Graft Architekten aus Berlin realisiert wird, bedingte auch eine entsprechende Schalungsplanung, die wiederum durch Paschal erfolgte und derart für einen materialsparenden Einsatz der gewählten Systeme sorgte. Das heißt, um die enormen Kräfte der 76 m langen und gebogenen Dachstruktur sicher abzuleiten, wurden zwei gegenüberliegende Fundamentblöcke mit dem Schalsystem Logo.3 von Paschal eingeschalt und beto-

[Umrisse]

niert, wobei die Fundamente zur Aufnahme der Schubkräfte zusätzlich mit zwei jeweils 90 m langen Stahlbetonzugbändern verbunden wurden. Diese Stahlbetonzugbänder haben eine Bauteilhöhe von jeweils 5,00 m und wurden ebenfalls mit Logo.3 eingeschalt, was in Summe bedeutete, dass 500 m² der Logo.3-Schalung hier im Einsatz waren. An die Fundamentkonstruktionen schließen zwei Funktionsgebäude an, die die Stadiontechnik sowie Umkleide- und Sozialräume beherbergen und zudem Platz für einen Gastronomiebetrieb bieten. Zum Erstellen jener Stahlbetonkonstruktionen bzw. ihrer Wände diente wiederum die Logo.3, und zwar insgesamt 1.500 m², während für die Decken letztlich 500 m² des Deckenschalsystems Paschal-Deck und das Traggerüst Gass zur Anwendung kamen. www.paschal.de

Stahlbetonkonstruktionen: Erstellung des Rohbaus © Paschal-Werk G. Maier GmbH

Dachstruktur als (künftiges) Charakteristikum © Graft Gesellschaft von Architekten mbH/ Paschal-Werk G. Maier GmbH

[35


Gotthard-Passstraße bei Andermatt

Produkte und Projekte

]

Dauerhaft hohe Sicherheit dank fischer Ein kontinuierlich anwachsendes Verkehrsaufkommen, die enge und kurvenreiche Straßenführung sowie Gefahrenpotentiale wie Unwetter und Naturgewalten stellten und stellen hohe Ansprüche an die Sicherheit der Gotthard-Passstraße – und bedingten deren Instandsetzung, die im Auftrag des Schweizer Bundesamtes für Straßen ASTRA nun bis 2019 erfolgt. Seit April 2017 steht die Sanierung der Galerien Tanzenbein und Brüggwaldboden sowie des Fadegg-Tunnels an: Vorrichtungen, die vor Steinschlag, Felsstürzen und hauptsächlich vor Lawinen schützen. Bei der Galerie Tanzenbein musste zum Beispiel das vorhandene Dach verstärkt werden, wobei auf 250 m² in Summe 1.900 fischer-Beton-Beton-Schubverbinder in einem Achsabstand je nach Richtung von 25 cm oder 35 cm zur Anwendung kamen, die sich aus Ankerstange und Spezial-Mutter zusammensetzen. Das heißt, zunächst wurden Löcher in den Altbeton gebohrt, danach selbige gereinigt und mit dem

Umfassende Ertüchtigung der Galerie Tanzenbein © fischerwerke Artur Fischer GmbH & Co. KG

Zwei-Komponenten-Injektionsmörtel FIS V befüllt, um anschließend die FCC-A einbringen zu können. Nach kurzer Härtezeit sind diese Befestiger voll belastbar und nehmen dann Zug- und Schubkräfte auf, die in der Fuge zwischen Alt- und Neubeton auftreten.

Darüber hinaus diente der FIS V hier zum Verankern neuer Bewehrungsstäbe, die angeordnet wurden, um Stützwände zu verstärken sowie neue Leitwände mit den bereits existierenden Vertikalstützen zu koppeln. www.fischer.de

Türbänder mit Mehrwert Komfortable (Tür-)Anbindung dank Dr. Hahn

Neue Form der Energie- und Signalübertragung © Dr. Hahn GmbH & Co. KG

Bislang musste der Kabelübergang zwischen Türrahmen und Türflügel als notwendiges Übel akzeptiert werden. Das heißt, Beschädigungen des Profils und Kabelbrüche wurden bis dato als unvermeidlich hingenommen. Der Türbandhersteller Dr. Hahn bietet nun einen kabellosen Übertragungsweg für Energie und Signale, der in Belastungstests bis zu zehn Millionen Öffnungszyklen bestanden hat – mit überzeugend positiven Werten und VdS-Zulassung: das Hahn Türband 4 Inductio.

36]

Das Inductio-System erfüllt die höchsten Ansprüche der Sicherheitsbranche und wird von der VdS Schadenverhütung GmbH unter der VdS-Zertifizierungsnummer G115080 geführt, seine Zulassung erfolgte in der VdS Klasse C gemäß EN 50131-3, Grad 3, systemfrei. In der Rubrik Produkte für Einbruchmeldeanlagen, Unterzentrale, Klasse C, ist ausschließlich das System Inductio von Dr. Hahn gelistet. Sämtliche Sicherheitstechnik, die an Türen zum Einsatz kommt, kann zudem mit nur einem Inductio-System bedient werden, denn es ist kompatibel mit allen gängigen Einbruchmeldeanlagen (EMA) und Einbruchmeldezentralen (EMZ) – ein universell einsetzbares System, das in der Übertragung zwischen Türrahmen und Türflügel vollkommen kabellos ist. Das Türband 4 Inductio folgt der Rollenoptik des gleichnamigen dreiteiligen Hahnbandes. Es hat keinen Bandbolzen und übernimmt daher auch keine tragende Funktion. Verwendung finden kann es im-

mer nur zusammen mit geometrisch identischen Türbändern der Serie, von der es für alle gebräuchlichen Alternativen eine entsprechende Drehpunkt-Stichmaß-Ausführung gibt. Und: Alle Kabel verlaufen geschützt im Inneren der Aluminium- oder Stahlprofile. Auf der Rahmenseite (Primärelektronik) sind die für den Anschluss der Elektronikbaugruppen benötigten Anschlussleitungen (6 m) bei Auslieferung bereits eingesteckt. Installation und Inbetriebnahme von Inductio übernimmt eine Elektrofachkraft für Gefahrenmeldeanlagen (GMA). Die Übertragung erfolgt durch galvanisch getrennte und wartungsfreie Übertrager-Baugruppen. Sollte später einmal das Aushängen des Türflügels erforderlich sein, lässt sich dies durch den Türenbauer realisieren, da keine festen Kabelverbindungen gelöst und wiedermontiert werden müssen. www.inductio.de www.dr-hahn.eu

[Umrisse]


Kreisform als (weitere) Qualität Runde Lichtkuppeln und Glaselemente von Lamilux Das Glaselement F 100 wiederum ist dank seines neuartigen gebogenen KunststoffEinfassrahmens und des Scharniersystems die ideale Lösung für Planer, Behörden und Bauherren mit einer Vorliebe für das Besondere: Lieferbar mit einer Zwei- oder Dreifachverglasung und einem runden komplett wärmegedämmten Aufsatzkranz aus faserverstärktem Kunststoff wartet es darüber hinaus mit Ballondoppeldichtungen auf, die für eine herausragende, bereits geprüfte Luftdichtheit sorgen. Und: Seine Verwendung bürgt für einen optimalen Wärmeschutz in einem kompakten wärmebrückenfreien Gesamtsystem, resultierend aus optimierten Isothermenverläufen für durchgehende Wärmedämmzonen ohne Schwachstellen. Das (integrierte) Rahmenprofil mit seinem glatten Übergang zur Verglasung garantiert im Übrigen einen ungehinderten Ablauf des Regenwassers – und die Verglasung dauerhaft klare Sicht und großzügigen Tageslichteinfall sowie ein Maximum an Schallschutz. www.lamilux.de

[Produkte und Projekte

Arbeitgeber müssen umfangreiche gesundheitliche Bestimmungen und gesetzliche Vorschriften zur Lichtversorgung am Arbeitsplatz beachten, wobei Beleuchtungsstärke und Gleichmäßigkeit der Einstrahlung von Bedeutung sind. Die Lichtkuppel F 100 mit neuartig gebogenem PVCProfil ist hier nun einzigartig, denn sie ermöglicht einen konzentrierten Lichteinfall und eignet sich besonders gut für Flachdächer, zum Beispiel von Industriegebäuden. Mit einer Aufsatzkranzhöhe von 30–70 cm und einem Durchmesser von 60–180 cm lässt sie sich flexibel anordnen und sogar zur Ausleuchtung großer Innenräume verwenden. Ihr Aufsatzkranz besteht aus faserverstärktem Kunststoff, einem speziell von Lamilux entwickelten GFK-Material, das sich durch Leichtigkeit, Wärmeunempfindlichkeit und Witterungsbeständigkeit auszeichnet, außerdem fugenlos gefertigt und damit 100 % dampfdicht ist. Mit einem EPDM-Dichtungsprofil versehen, ist sie doppel- und dreischalig oder doppelschalig mit untergezogener PC-Platte erhältlich – und eignet sich durch die Ausstattung mit einem 24-V-Motor zudem als Rauch- und Wärmeabzugsanlage.

Ganz Einfach UmrüstEn!

Bei Kabelbruch umsteigen … … denn Türband 4 Inductio® ist die neue Form der Energieund Signalübertragung – ohne störende Kabelübergänge zwischen Türrahmen und Türflügel. Verschleißfrei und schön. e nc

erfunkti on Dau st t es

VdS-C zertifiziert.

urance te st End

Test d'end ur a

Sicherheit in Bestform –

Dr. Hahn – für jede Situation die passende Lösung!

Vorzüge in puncto Geometrie und Lichteinfall sowie Wärme- und Schallschutz © Lamilux Heinrich Strunz GmbH

[Umrisse]

Dr. Hahn GmbH & Co.KG Trompeterallee 162 – 170 D-41189 Mönchengladbach Telefon: + 49 (0) 2166 / 954-3 Telefax: + 49 (0) 2166 / 954-444 E-Mail: vertrieb@dr-hahn.de Internet: inductio.de

[37


Gebäudehüllen aus Architekturbeton

Produkte und Projekte

]

Textilbewehrte Fassadenelemente von Hering Die Fassaden aus dem Hause Hering überzeugen architektonisch, wirtschaftlich, technisch und ökologisch. So gelang dem Unternehmen mit der Einführung von betoShell®-Textilbeton im Jahr 2015 nach langjähriger Forschungsarbeit in Zusammenarbeit mit den Technischen Universitäten in Dresden und Aachen als deutscher Branchenpionier eine Revolution im Betonbau. Das bei Hering angewendete betoShell®-Verfahren ist eine textilbewehrte Lösung mit korrosionsunempfindlichem, gerichtetem Glas- oder Carbonfasergelege und einer speziellen Betonrezeptur. Da im Gegensatz zu stahlbewehrten Elementen die beidseitigen Betondeckungen von je 30–50 mm entfallen, lassen sich Platten mit einer Dicke von nur 20 mm fertigen, die trotz Dünnwandigkeit extrem hohe Biege-, Zug- und Schlagfestigkeiten aufweisen und bis zu 70 % leichter sind als konventionelle Alternativen. Hering deckt zudem die gesamte Wertschöpfungskette der Fertigteilherstellung individueller Architekturfassaden ab: Von der Entwicklung der individuellen, dauerhaften und stabilen Betonrezeptur über die Produktion mit entsprechend gewünschtem Zuschlag bis zur abschließenden Oberflächenbearbeitung mit Säuern, Waschen, Strahlen und Polieren werden sämtliche Arbeitsschritte in Burbach ausgeführt,

Stammhaus der WDR mediagroup in Köln © Hering Bau GmbH & Co. KG

38]

wobei das Einlegen der Textilbetonbewehrung in Form von Bewehrungsmatten in Handarbeit erfolgt. Und: Projektbezogen erarbeiten die Hering-Experten gemeinsam mit Architekten im Vorfeld einen detaillierten Plan, um bei unterschiedlichen Schalungstypen einen möglichst hohen Wiederholungsfaktor und somit eine hohe Wirtschaftlichkeit zu erreichen. Vorgehängte, hinterlüftete Verkleidungen aus betoShell®-Textilbeton-Elementen eignen sich zum Beispiel hervorragend für die energetische Fassadensanierung von Altbauten und historischen Gebäuden mit denkmalgeschützter Substanz sowie als Außenhülle bei Neubauten. Durch die stetige Weiterentwicklung sind in den letzten Jahren bereits zahlreiche neue Formate und Varianten hinzugekommen: vom eindrucksvollen Fotobeton über Reliefbeton und Matrizenschaltechnik bis hin zu Sichtbetonfassaden mit Glaszuschlägen und lichtreflektierendem Beton. Darüber hinaus sorgen farbige Natursteinkörnungen und Pigmente in der Betonrezeptur in Kombination mit unterschiedlicher Oberflächenbearbeitung für nahezu unendlich viele Gestaltungsmöglichkeiten. Neue Entwicklungen, wie betoShell®Sandwich, bei dem die klassischen stahlbewehrten Sandwichelemente aus Tragschale, Dämmung und Vorhangkomponente durch schlanke Elemente ersetzt werden, ermöglichen viele Vorteile:

Spezialoberfläche mit blauem Glas © Hering Bau GmbH & Co. KG

Sockel eines Bürogebäudes in Essen © Hering Bau GmbH & Co. KG

Element mit Gewebe © Hering Bau GmbH & Co. KG

Entwurf: Verwaltungsgebäude der Wohnstätte Krefeld © blocher partners/Hering Bau GmbH & Co. KG

[Umrisse]


Die Vorsatzschale, klassisch stahlbewehrt und ca. 8–10 cm dick, wird durch eine 3 cm schlanke betoShell®-Vorsatzschale subsituiert. Und das bedeutet, dass durch die Verwendung schubsteifer Glasfaserbewehrung, die die Dämmebene durchdringt

© Margot Gottschling

© Marcus Bredt

[Umrisse]

und in die Bewehrung von Vorsatz- und Tragschale greift, die Ausbildung einer Kältebrücke vermieden wird, denn Vorsatz- und Tragschale sind nun thermisch getrennt und somit bauphysikalisch optimiert. Die dünnwandige betoShell®-Vor-

[Produkte und Projekte

Montage eines Fertigteils © Hering Bau GmbH & Co. KG

satzschale weist aber noch einen weiteren Vorteil auf, der gerade Investoren interessiert: Dank ihrer geringen Dicke besteht die Möglichkeit, die tragende Wand um ca. 5–7 cm je Fassadenseite nach außen zu schieben, was in Summe einen Gewinn an Raumtiefe von 10–14 m ergibt – und damit ein Plus an vermietbarer Fläche. Auf Wunsch von Planungsbüros hat Hering inzwischen noch ein weiteres Produkt entwickelt: Neo 30. Dieses Element hat eine Materialdicke von lediglich 30 mm und ist für den geschoßübergreifenden Einsatz konzipiert, wobei mit Hilfe einer Zustimmung im Einzelfall (ZiE) sogar Größen bis 7,50 m² möglich sind, die das Instrumentarium zur Fassadengestaltung zusätzlich erweitern. www.hering-ac.com

Die Definition von Ästhetik in Fassaden mit intelligenten Möglichkeiten des Betons umzusetzen, ist eine Intention von Hering Architectural Concrete. Wir bieten mit unseren Innovationen und Entwicklungen einen konkreten Mehrwert an, da wir der Frage des nachhaltigen Bauens immer wieder nachgehen. Dieses spiegeln zahlreiche Referenzen wieder, beispielsweise das Stammhaus der WDR mediagroup in Köln oder das Probenhaus des Balletts am Rhein in Düsseldorf. Hering Bau GmbH & Co. KG Neuländer 1 | D-57299 Burbach T +49 2736 27-312 F +49 2736 27-256 E info@hering-ac.com W www.hering-ac.com

[39


Abwechslung im Außenbereich

Produkte und Projekte

]

Mannigfaltige Alternativen von AKA Klinker Wer im Außenbereich nicht nur auf verschiedene Werkstoffe, sondern auch auf unterschiedliche Formate setzt, kann seiner Kreativität freien Lauf lassen – und erzeugt zugleich Bewegung. So ist Milano O. aus dem Hause AKA Klinker in sechs Formaten erhältlich, die wiederum zwei Verlegekombinationen ergeben und nach Belieben aneinanderzufügen sind, beispielsweise von 160 mm x 80 mm x 52 mm bis 300 mm x 100 mm x 52 m. Der schwarz nuancierte Pflasterklinker sorgt dank seines Farbtons zudem für Eleganz, im Übrigen verbunden mit dem Vorteil, dass er als Naturprodukt zu 100 % recycelbar ist, also jederzeit eine Wiederverwertung samt Neuanordnung erlaubt. Ein besonderer Höhepunkt im Programm ist die 300er Variante, die quasi ganz nebenbei den Vorzug einer beidseitigen Verlegung bietet. Als keramischer Bodenbelag eignet sich dieser großformatige Klinker infolgedessen

für mannigfaltige Anwendungen, was sogar vertikale Ausführungen einschließt. Pflasterklinker sind dank ihrer rustikalen Herstellung das ideale Material für Bodenbeläge im Außenbereich, resultierend aus ihrer Produktion im Strangpressverfahren: Nachdem das Tonmaterial aus der Tongrube angeliefert, zerkleinert und gemahlen wurde, wird der feucht verpresste Tonstrang in die entsprechenden Formate geschnitten und getrocknet. Nach dem Trocknen der noch weichen »Grünlinge« wird der spätere Pflasterklinker in einem Ofen mehrere Tage bei aufsteigenden Temperaturen gebrannt, bis er die Höchsttemperatur von 1.200 °C erreicht. Der gesamte Prozess dauert ungefähr zwei Wochen, am Ende gewinnt man hochfeste Pflasterklinker für die Ewigkeit ohne irgendwelche künstlichen Farbzusätze und Engoben, die absolut UV- sowie säure- und witterungsbeständig sind. www.akaklinker.de

Ästhetische Lösungen von größter Dauerhaftigkeit © AKA Klinker GmbH

Alternative zur Verfliesung Ultraflache Duschwanne von Koralle Immer mehr Bauherren, vor allem aber Investoren wünschen sich heute einen bodenebenen Duschplatz, der nicht fußkalt ist, absolut keine Durchfeuchtungsrisiken birgt und die Bewegungsfläche im Bad vergrößert sowie die Möglichkeit eröffnet, über ein Badezimmer ohne jegliche Barrieren verfügen zu können. Diesen Anforderungen trägt Koralle mit der neuen ultraflachen, auch bodengleich einzubauenden Duschwannenserie Koralle T 400 in speziellem Maße Rechnung, wobei ihre puristische Linienführung ein klares Bekenntnis zum Minimalismus ist und infolgedessen dafür sorgt, dass die Duschwanne unabhängig von stylistischen Trends stets zeitlos anmutet.

40]

Die Duschwanne ist aus dauerhaft formstabilem und bruchsicherem Mineralguss mit einem Kern aus Kunststein gefertigt und besitzt eine haltbare Gelcoat-Hochglanzoberfläche. Das Material wirkt wie ein natürlicher Wärmespeicher und gewährleistet ein angenehmes Fußgefühl – und ist zugleich hygienisch, UV-beständig, langlebig und pflegeleicht. Darüber hinaus bietet der Werkstoff Mineralguss sogar die Möglichkeit, die Duschwanne in Abhängigkeit von deren Design bei der Montage durch Bearbeitung vor Ort an individuelle Einbaumaße oder -situationen anzupassen, und zwar lediglich mittels eines handelsüblichen Winkelschleifers mit Diamanttrennscheibe. Die im mittleren Preissegment positionierte Serie umfasst quadratische und rechteckige Duschflächen mit integriertem rundem Ablauf und ist erhältlich in den

Mineralguss »in« puristischer Linienführung © Koralle Sanitärprodukte GmbH

Größen von 900 mm x 900 mm bis 1.400 mm x 900 mm. Optional sind eine Anti-SlipBeschichtung und Montagezubehör wie Fußgestell, Einzelfußset und Dichtbandsystem lieferbar. www.koralle.de

[Umrisse]


Nachträgliche Dämmung beim Dachausbau Innovative Unterkonstruktionen mit Expandern von Hufer Gerade im Altbau fehlen oft Unterspannbahnen oder Aufdachplatten, weshalb bei einem etwaigen Dachausbau die Anordnung einer Dämmschutzschicht dringend zu empfehlen ist. Bei der Verwendung von Einblasdämmstoffen ist sie sogar unbedingt erforderlich, damit selbiger nicht bis an die Dacheindeckung verbracht wird. Und: Bei allen anderen Dämmstoffen verbessert sich derart der U-Wert der Konstruktion ebenfalls enorm. Bisher gestaltete sich die Montage einer Dämmschutzschicht aber zumeist sehr zeitaufwendig, da die Sparrenzwischenräume im Altbau in der Regel höchst unterschiedlich ausfallen und sie infolgedessen erst mühevoll austariert werden mussten. Dazu wurden am Sparren üblicherweise Holzleisten montiert, in die anschließend Holzfaser- oder geeignete Holzwerkstoffplatten einzupassen waren. Die patentierte Lösung von Hufer Holztechnik, der sogenannte Varioexpander VE, sorgt hier nun für Abhilfe, indem er eine Belüftungsebene schafft. Das heißt, er besteht aus zwei unterschiedlich breiten Teilen, die einfach übereinandergeschoben werden, so dass sich irgendwelche Zuschnitte in der Breite zur Gänze erübrigen und auch das lästige Einpassen der

Schaffung einer Belüftungsebene © Hufer Holztechnik OHG

einzelnen Platten kein Thema mehr darstellt. Der VE ist in der Breite somit außerordentlich variabel – und ermöglicht so, im Handumdrehen Sparrenzwischenmaße von 35–92 cm zu überwinden. In Summe bedeutet das eine Zeitersparnis von ca. 50 % im Vergleich zu konventionellen Vorgehensweisen. Im Zusammenspiel mit dem Sparrenexpander ist dies also die innovativste Lösung für eine Dach-Unterkonstruktion, die derzeit auf dem Markt angeboten wird. Der Varioexpander hat einen sd-Wert von ca. 0,20 m und basiert letztlich auf 2,80 m messenden Hartfaserplatten, die mit der Längskante in einen 70 mm breiten OSBStreifen eingenutet und verleimt sind. Die Hartfaserplatte ist von der Außenkante des OSB-Streifens um 20 mm nach innen

Prinzip der Konstruktion © Hufer Holztechnik OHG

eingerückt, was den Abstand zur Konterlattung bestimmt. Auf der Rückseite ist mittig eine Holzleiste von 27 mm Höhe fixiert, um einen Rinneneffekt zu erzielen, der eventuell eintretendes Wasser direkt abführt. www.daemmraum.de

Schutz für Fassaden und Mauern Wirksame Imprägnierungen von Ceresit Feuchtigkeit ist eine der größten Problemzonen von Häusern und verantwortlich für zahlreiche Bauschäden. Das heißt, gerade in Zeiten des Klimawandels, der vermehrt Niederschlag und Stürme mit sich bringt, ist eine professionelle Abdichtung unabdingbar. Ceresit Bautechnik bietet nun ein Komplettangebot hochwirksamer Produkte, die den gesamten Bereich der Imprägnierung abdecken – und infolgedessen vor Wasserschäden schützen: Diese Produkte kommen auf saugfähigen Baustoffen mit hoher Porosität zum Einsatz und verhindern, dass Niederschlagswasser in die Kapillaren eindringt. Sowohl Klinkerfassaden als auch Beton-Sichtschutzwände und

[Umrisse]

Natursteinmauern sind damit nachhaltig vor eindringender Feuchtigkeit geschützt. Einen lösemittelfreien, diffusionsoffenen Schutz mineralischer Oberflächen bietet zum Beispiel CT 8: eine unsichtbare Imprägniercreme, die das Eindringen von Schlagregen unterbindet und derart Ausblühungen und Frostschäden sowie Schimmel- und Moosbildung an Fassaden verhindert. Darüber hinaus wird durch das silanbasierte Hydrophobierungsmittel die Chloridaufnahme reduziert und der FrostTausalz-Widerstand erhöht. Der Auftrag erfolgt mittels Pinsel, Quast oder Fellrolle, wobei das anwendungsfertige Produkt sehr tief in das Mauerwerk eindringt. Und:

Unsichtbare Creme zum Auftragen © PCI Augsburg GmbH

Aufgrund seines sehr hohen Wirkstoffgehaltes von 80 % erzielt es nicht nur langanhaltend beste Ergebnisse, sondern ist auch extrem ergiebig. www.ceresit-bautechnik.de

[41


»Scene« mit Vor-Ort-Registrierung in Echtzeit

Software und IT

]

Nahtlose Integration von 3-D-Punktewolken vom Scanner bei Faro Faro ist der weltweit führende Anbieter von 3-D-Messtechnik und -Bildgebungslösungen für Fertigungsmetrologie, BIM und CIM im Bausektor, Produktdesign und öffentliche Sicherheit sowie von 3-D-Lösungen und Serviceanwendungen – und bringt nun die siebte Version der Software-Plattform »Faro Scene« auf den Markt. Sie verfügt über die gleiche hohe Qualität und hochwertige Funktionalität wie ihr Vorgänger, etwa die automatische Objekterkennung, Registrierung und Positionierung der Scans. Mit der integrierten Vor-OrtRegistrierung in Echtzeit für 3-D-Punktewolken des Focus-Scanners von Faro geht das Leistungsspektrum jetzt aber noch darüber hinaus. Dieser Mehrwert ist für alle Bereiche bedeutsam, in denen es auf schnelles und effizientes Erfassen, Analysieren und Optimieren von 3-D-Daten ankommt. Bisher erfolgten das Scannen vor Ort und die Übertragung der entsprechenden Daten auf eine Computer-Workstation oder einen PC zur weiteren Verarbeitung in drei Stufen: Mit Scene 7.0 wird jener Prozess deutlich effizienter, denn die Vor-Ort-Registrierung in Echtzeit ermöglicht eine draht-

Klare Zuordnung aller Scans © Faro Europe GmbH & Co. KG

lose Übertragung der 3-D-Scandaten ohne SD-Karte, ganz gleich ob sie von einem einzelnen Scan oder mehreren simultanen Scans stammen, direkt auf eine Workstation oder einen Arbeitsplatzcomputer. Und: Die Scans werden automatisch in Echtzeit im Feld ausgerichtet. Das alles schafft eine neue Leistungssteigerung für den Benutzer, die bis dato nicht existierte.

Erhöhte Produktivität: Die Datenverarbeitung im Büro wird drastisch reduziert und in einigen Fällen sogar vollständig eliminiert. Die Anwender kommen ins Büro zurück, und das Produkt ist bereits registriert, so dass sie sofort mit ihrer Tätigkeit beginnen können. Je größer das Projekt ist oder je mehr Scans erforderlich sind, desto bedeutender sind der Effizienzgewinn für die Projektsteuerung und das Personal vor Ort. Erhöhte Zuverlässigkeit: Anwender des Faro-Focus-Scanners können jetzt eine Vorschau von Scans oder Projekten ansehen, während sie noch vor Ort sind. So lässt sich sicherstellen, dass alle Projektanforderungen berücksichtigt wurden oder nötige Korrekturen in Echtzeit vor Ort vorgenommen werden. www.faro.com

Ein Fenster: Darstellung und Überblick © Faro Europe GmbH & Co. KG

Lösung für zahlreiche Anwendungen © Faro Europe GmbH & Co. KG

42]

[Umrisse]


Blue Book für einfache Stahlbau-Bemessung Aktualisierung als Online-Tool durch Tata Steel

[Software und IT

Tata Steel hat in Zusammenarbeit mit dem Steel Construction Institute aus Großbritannien das bewährte Nachschlagewerk »Blue Book« vollständig überarbeitet und zu einem kostenlosen Online-Tool weiterentwickelt: Das neue Format erleichtert Ingenieuren und Stahlbauern die schnelle Bemessung von Hohlprofilen unter Normalkraft- und Biegebeanspruchung, wobei auch für die Kombination aus Normalkraft und Biegung, Stabilität des Stegs oder Querkraftbeanspruchung die erforderlichen Abmessungen in den Tabellen abgelesen werden können. Das Blue Book deckt das gesamte Portfolio an kreisförmigen, quadratischen, rechteckigen und elliptischen Hohlprofilen von Tata Steel ab, was unter anderem die kaltgefertigten Profile Hybox 355 nach DIN EN 10219 mit ihrer guten Oberflächenqualität sowie die warmgefertigten Profile nach DIN EN 10210 Celsius® 355 und die neuen Celsius® 420 umfasst. Die warmgefertigten, voll normalisierten CelsiusProdukte verfügen über gleichmäßige Härtewerte, enge Kantenradien und mechanische Eigenschaften mit einer bis zu 34 % höheren Tragfähigkeit gegenüber kaltgefertigten Profilen. Alle bisherigen Versionen ersetzend, basieren die Bemessungswerte des aktuellen Blue Book auf dem Eurocode 3 und dessen nationalen Anhängen. Abgerundet wird das Online-Tool schließlich durch ergänzende Informationen zu Schraubenund Schweißverbindungen, relevanten Toleranzen sowie durch umfassende Erläuterungen zu den Berechnungen. www.tatasteelconstruction.com www.tatasteelbluebook.com

(Alle) Hohlprofile zur Auswahl © Tata Steel International (Germany) GmbH

Planung in der Architektur neu erleben innovative Umbauplanung Virtual Reality Walkthrough BIM Echtzeitrendering modernste Technologie: - parametrisch - intuitiv - interaktiv

Ihr BIM-fähiges 3D CAD finden Sie unter: www.elitecad.eu

[Umrisse]

[43


Kostenmanagement mit 3-D-Visualisierung

Software und IT

]

Weiterentwickeltes AVA-Komplettprogramm von Orca Orca AVA 22, das Komplettprogramm für alle Ausschreibungs-, Vergabe- und Abrechungsprozesse AVA-Prozesse sowie für durchgängiges Kostenmanagement, präsentiert sich mit der überarbeiteten Benutzeroberfläche modern und übersichtlich, wobei Icons im Flat Design und die klare Anmutung ein leichtes Handling garantieren. Darüber hinaus zeigt der neuentwickelte Druck-Dialog die wichtigsten, variablen Einstellungen nun zusätzlich auch graphisch visualisiert, während ein Texteditor, der sich in Funktionsweise und Optik an jenem von Windows orientiert, den optimalen Umgang mit Texten gewährleistet. Graphische Visualisierung beim Druck-Dialog © Orca Software GmbH

BIM-Integration als (zusätzlicher) Vorzug © Orca Software GmbH

Texteditor »mit« Bieterergänzung © Orca Software GmbH

Außerdem sind spezifische Einstellungen verfügbar: Für Positionstexte sind die GAEB-Regeln und ein einheitliches Erscheinungsbild maßgebend; bei der Erstellung von Dokumenten stehen individuelle Gestaltungsmöglichkeiten im Vordergrund; die erweiterte IFC-Mengenübernahme sorgt auch in komplexen Projekten für optimale Transparenz.

44]

In Orca AVA 22 sind die IFC-Daten mit einer dreidimensionalen Darstellung und kontextbezogenen Übernahmetabellen verknüpft. Das heißt, die 3-D-Visualisierung zeigt das Projekt als Konstruktionsmodell, das der räumlichen Zuordnung und Orientierung dient, ergänzt um umfangreiche Optionen, die eine Betrachtung aus allen Perspektiven erlauben. In den Übernah-

metabellen wiederum sind die IFC-Daten nach unterschiedlichen Ordnungskriterien sortiert, was anschauliches Navigieren ermöglicht und den Zugriff auf die enthaltenen Bauteile erleichtert. Und um die aktuell benötigten Mengen ins Zentrum zu rücken, können in allen Übernahmetabellen die Anzeigen individuell konfiguriert werden. Eine umfassende Suchfunktion komplettiert das Programm dann letztlich. Orca AVA wird inhaltlich und technisch kontinuierlich weiterentwickelt – und bleibt dabei stets übersichtlich und intuitiv zu bedienen. www.orca-software.com

[Umrisse]


Jubiläum einer Züricher »Institution« 50 Jahre Institut für Geschichte und Theorie der Architektur

[Nachrichten

1967 wurde an der damaligen Architekturabteilung der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich das Institut für Geschichte und Theorie der Architektur (gta) gegründet – eine Ausbildungsstätte und Forschungseinrichtung mit Archiv, Verlag und Ausstellungsprogramm, die als »gta« rasch internationales Renommee erlangte. Von Beginn an hat es seine Aufgabe darin gesehen, die Architektur in ihrer historischen Tiefe und ideologischen Breite zu erfassen und zu reflektieren. Darüber hinaus hat man sich hier stets darum bemüht, die in der Architektur und im Städtebau angewandten Methoden auf ihre Tauglichkeit als Modell zu überprüfen und für die zeitgenössische Praxis fruchtbar zu machen. Deshalb beschäftigen sich Lehre und Forschung am gta nicht allein mit der Wissensgeschichte der Architektur, den Formen und Techniken des Bauens oder der Bauanalyse, sondern ebenso mit der Beziehung von Kunst, Architektur und Städtebau zu Gesellschaft und Politik von den Anfängen bis zur Gegenwart. Der 50. Geburtstag des Instituts ist nun Anlass für einen Rückblick und Ausblick zugleich, was sich noch im September in Form einer Tagung, einem Round Table und einer Ausstellungseröffnung ausdrückt – und damit ganz im Zeichen von Geschichte und Gegenwart, Theorie und Praxis, den vier Grundpfeilern des Instituts, die gleichermaßen komplementär wie antagonistisch seit 1967 den Referenzrahmen für die Arbeit am gta bilden.

Einladung zur gta-Eröffnung, 1967 © gta Archiv/ETH Zürich

Titelblatt der ersten gta-Publikation, 1968 © gta Archiv/ETH Zürich

Neben seiner spezifisch akademischen Tätigkeit erfüllt das gta im Übrigen weitere, in die Fachwelt wie in die Gesellschaft ausgreifende Aufgaben: Das gta Archiv, die größte und namhafteste Architektursammlung der Schweiz, bewahrt und erforscht national und international bedeutende Bestände zur Geschichte der modernen und zeitgenössischen Architektur, darunter viele Vor- und Nachlässe von Architekten und Architektinnen. Der gta Verlag wiederum publiziert inhaltlich und gestalterisch anspruchsvolle Bücher zum Thema Architektur, deren Bandbreite von der Geschichte, Theorie und Praxis über Städtebau und Raumplanung bis zur Landschaftsarchitektur und Denkmalpflege

reicht. Und die gta-Ausstellungen engagieren sich mit ihren Veranstaltungen, die in Zusammenarbeit mit Professuren und Studierenden sowie Institutionen und Protagonisten aus Architektur und Kunst entstehen, für die öffentliche Präsenz der am Departement Architektur getätigten Lehre und Forschung. Leiter des gta seit seiner Gründung waren Adolf Max Vogt, Heinz Ronner, Werner Oechslin, Kurt W. Forster, Andreas Tönnesmann und Vittorio Magnago Lampugnani, auf den 2016 Laurent Stalder folgte. www.gta.arch.ethz.ch

Studie von Thomas Boga für einen internen Wettbewerb, 1976 © gta Archiv/ETH Zürich Aldo Rossi als Gastdozent, um 1972 © gta Archiv/ETH Zürich Plakat einer gta-Ausstellung, 1975 © gta Archiv/ETH Zürich

[Umrisse]

[45


Altes Hallenbad in Friedberg

Nachrichten

]

Sanierung dank Deutscher Stiftung Denkmalschutz Nachdem die Deutsche Stiftung Denkmalschutz bereits 2014 und 2015 für die Wiederherstellung des Alten Hallenbades in Friedberg im Wetteraukreis insgesamt 60.000 € zur Verfügung gestellt hat, unterstützt sie in diesem Jahr die Dachinstandsetzung, und zwar wiederum mit 60.000 €. Das Gebäude, am 7. Juni 1909 eingeweiht, ist architektonisch besonders bedeutsam als typischer Vertreter ebenjenes Baustils zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Durch das bürgerliche Engagement bei der Entstehung des Bades ist es zudem ein wichtiges Dokument der lokalen Geschichte: Friedberger Bürger sammelten für die Errichtung des Hallenbades Spenden und zeichneten für einen Teil der benötigten Mittel auch in Form von Aktien. Die Stadt unterstützte das Projekt durch das Baugrundstück, das sie in die Aktiengesellschaft einbrachte. Für die Ausführung gewannen die Bürger den führenden Gießener Schwimmbadarchitekten Hans Meyer, der unter anderem Bäder in

Gießen, Eisenach, Aschersleben und Esslingen entworfen hatte. Der langgestreckte Putzbau erhebt sich etwas zurückversetzt von der Haagstraße über einem hohen Kellergeschoß. Um die gefließte Schwimmhalle herum stehen Pfeiler mit Kämpfern, die den oberen Umgang und die gusseiserne Brüstung mit einem hölzernen Handlauf tragen, wobei eine Tonnendecke mit durchlaufenden Lisenen den Raum überspannt. An die Schwimmhalle mit ihrem geschlossenen Umgang im Obergeschoß wurde ein firstparalleler Vorbau angesetzt, den Lisenen, ein Mansarddach und Säulchen, die im Giebelbereich in das Fensterband eingestellt sind, prägen. Das über eine Treppe zugängliche zweiflügelige Portal wird von einem breiten, roten Sandsteingewände mit Sphingen und dem zentralen Stadtwappen im Sturz bekrönt. Im Anbau befanden sich das Dampf- und Wannenbad und sonstige kleinere Bäder. 1980 wurde der Bau stillgelegt – und dem

Nutzungsperspektive durch kulturelle Veranstaltungen © Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Abriss entging er erneut nur durch das private Engagement Friedberger Bürger, die das Gebäude mit seinen neobarocken und Jugendstilelementen übernahmen, wiederherstellten und durch Kulturveranstaltungen öffentlich nutzen. www.denkmalschutz.de

Verleihung des SOFiSTiK-Preises 2017 Auszeichnungen für Promotionen und Masterarbeiten

Dr. Holger Heidkamp (r.) mit Preisträgern © SOFiSTiK AG

Der SOFiSTiK-Preis wurde vor kurzem zum inzwischen sechsten Mal verliehen: Mit der Auszeichnung würdigt der Softwarehersteller herausragende Promotionen und Masterarbeiten im Bereich numerische Methoden und Datenmodelle im Ingenieurbau. Preisträger und Empfänger des Preisgeldes von 2.500 € in diesem Jahr sind zwei Absolventen der Technischen Universität München (TUM), und zwar Sebastian Geyer mit einer Masterarbeit zum Thema »Structural Reliability« und Alexander Mendler, der in seiner Masterarbeit die

46]

schwingungsbasierte Bauwerksüberwachung untersuchte. Die Preisverleihung fand im Juli 2017 im Rahmen der Absolventenfeier am Tag der Ingenieurfakultät Bau Geo Umwelt der TUM statt. Die Erkenntnisse aus Sebastian Geyers »Cross Entropy Method for Structural Reliability« legen den Grundstein für ein neues Sampling-Verfahren, welches das Potential hat, zu einer Standardmethode zu werden, indem es die Effizienz der Zuverlässigkeitsanalyse spürbar steigert. Auf Basis der Methodik des Cross Entropy Importance Sampling (CE-IS) hat Sebastian Geyer innovative neue Lösungsansätze entwickelt, die nicht nur in der Theorie, sondern eben auch in einer Prototyp-Software umgesetzt wurden. Alexander Mendler hingegen beschäftigte sich mit »Operational Modal Analysis (OMA). A Method Comparison and MATLAB Composition«, wofür er verschiedene Verfahren und Algorithmen zur OMO in einer geschickten Kombination in ein

Computeralgebrasystem implementierte. Das Resultat ist eine mannigfaltig nutzbare und durch reale Messwerte validierte Software. »Beide Arbeiten beeindrucken insbesondere dadurch, dass hier in ausgezeichneter Weise und sehr erfolgreich die Vereinigung von anspruchsvoller Theorie und unmittelbarer praktischer Relevanz vollzogen wird«, so Dr. Holger Heidkamp, Leiter Forschung und Entwicklung Technologie bei der SOFiSTiK AG. »Bewusst haben beide Preisträger den Blick über den Horizont der ›klassischen Ingenieurmethoden‹ hinaus gesucht, um alternative Lösungsansätze rund um den – für den Ingenieur so bedeutenden – Umgang mit unvollständiger Information zu finden. Die daraus entwickelten Verfahren versprechen einen unmittelbaren Mehrwert für die praktische Beurteilung der Zuverlässigkeit von bestehenden Brückenbauwerken.« www.sofistik.de

[Umrisse]


Trauer um Albert Speer Nachruf von AS+P

[Umrisse]

[Nachrichten

Die AS+P Albert Speer + Partner GmbH trauert um ihren Gründer und langjährigen Geschäftsführer: Prof. Albert Speer verstarb am 15. September plötzlich und unerwartet im Alter von 83 Jahren in Frankfurt am Main im engsten Familienkreis. Professor Speer war bis Ende 2016 einer der Geschäftsführer von AS+P und blieb auch danach ein wichtiger Impuls- und Ratgeber unseres Architektur- und Planungsbüros. Den Generationswechsel in der Geschäftsführung, den AS+P im Jahr 2016 abgeschlossen hat, leitete er frühzeitig ein und gestaltete ihn maßgeblich mit. Bis heute gründen die Haltung und Arbeitsweise von AS+P auf Prinzipien und Werten, die von Albert Speer inspiriert sind, sowie auf der Begeisterung und Neugierde, mit der er alle angesteckt hat. In tiefer Trauer nehmen wir Abschied von einem großartigen Menschen, der immer mehr väterlicher Freund als Vorgesetzter war und der uns immer ein Vorbild bleiben wird. Unsere besondere Anteilnahme gilt der Familie von Albert Speer und allen, die ihm nahestanden.

Professor Albert Speer © AS+P Albert Speer + Partner GmbH

Professor Albert Speer wurde 1934 in Berlin geboren und spezialisierte sich nach Schreinerlehre, Abendschulabitur und einem Studium der Architektur in München auf die Planung ganzer Städte und Regionen weltweit. Über 25 Jahre war er Lehrstuhlinhaber für Stadt- und Regionalplanung an der Technischen Universität Kaiserslautern. In dieser Funktion prägte er viele spätere Kollegen schon während des Studiums. 1964 gründete er sein eigenes Architektur- und Stadtplanungsbüro, das er zusammen mit Partnern und Kollegen zu einem international erfolgreichen Unternehmen weiterentwickelte. Heute beschäftigt AS+P an den Standorten Frankfurt am Main und Shanghai über 200 Mitarbeiter. Seit 1970 war Prof. Albert Speer Mitglied der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung. 1995 gründete er die Albert Speer-Stiftung, die sich der Förderung und Ausbildung des Architekten- und Planernachwuchses widmet. 2004 wurde er mit dem Großen Preis für Baukultur des Verbandes Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V. ausgezeichnet. Seit 2008 war er Mitglied im Kuratorium Nationale Stadtentwicklungspolitik, außerdem wurde er mit der Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt, dem Großen Architekturpreis und dem Verdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. 2011 erhielt er die Ehrenprofessur der Technischen Universität München.

Zu seinen bedeutendsten Projekten zählen die Masterpläne für mehrere neue Städte in China, für die Expo 2000 in Hannover und die erfolgreiche Bewerbung zur Fußballweltmeisterschaft 2022 in Katar. Darüber hinaus entwarf er unter anderem die Diplomatenstadt im saudi-arabischen Riad und Konzepte für die Innenstadt der nigerianischen Hauptstadt Abuja. In Ägypten arbeitete er seit 2010 am strategischen Masterplan für die Stadt Alexandria. In Deutschland entwickelte er den Masterplan für die Innenstadt von Köln und die Denkschrift »Frankfurt für alle« als strategische Stadtentwicklungsstudie mit dem Zielhorizont 2030. 2012–2014 wurden zudem der zukunftsweisende Masterplan und das Innovationshandbuch für die InnovationCity Ruhr, Modellstadt Bottrop, unter seiner Federführung erarbeitet. www.as-p.de

[47


Werke von Kyra Spieker

Nachrichten

]

Ausstellung im Keramion in Frechen Grundlegend für das künstlerische Werk von Kyra Spieker ist ihre ebenso analytische wie poetische Auseinandersetzung mit Raum und Licht. Eine klare Ordnung, gepaart mit dem Ausdruck höchster Ästhetik, prägt die minimalistischen Objekte der 1957 geborenen Künstlerin. Dass ihre Arbeiten aus Porzellan oder Steinzeug teilweise Partner aus anderen Materialien wie etwa Aluminium oder Glas besitzen, erhöht deren Aussage. Der Mehrzahl ihrer aktuellen Reliefs oder frei stehenden Plastiken liegt ein von ihr entwickeltes Modul zugrunde, dessen Variabilität sie auf verschiedene Weise auslotet: Solitär oder addiert, gereiht oder geschichtet, weiß oder farbig gestaltet, geschlossen oder geöffnet – immer wieder finden sich neue geometrische Konstruktionen, in denen sich das Modul als ordnendes Element erkennen lässt, wobei das Licht als Gestaltungselement stets bewusst mit einbezogen wird. Spiekers besonderes Interesse für Architektur und raumbildende Qualitäten, ihre Vorliebe für den Wechsel von Flächen und Linien und nicht zuletzt für die strukturierende Eigenschaft von Licht machen das lichtdurchflutete »Keramion« zu einem ganz besonderen Ausstellungsort. Die elegante Architektur des außergewöhnlichen Museums scheint geradezu einen Widerhall zu erfahren durch das Leichte und mitunter scheinbar Schwebende der meist hellen Porzellanarbeiten.

Kyra Spieker: Temporäre Bauten II, 2016, Steinzeug und Aluminium © Helge Articus Kyra Spieker: anderorts, 2016, Steinzeug und Chromfolie © Helge Articus

Kyra Spieker: beheimatet, 2017, Steinzeug © Helge Articus Kyra Spieker: Temporäre Bauten III, 2017, Steinzeug und Glasur © Helge Articus

Die Ausstellung »Kyra Spieker: ... auf weitem Raum« kann, ja sollte man bis 4. Februar 2018 unbedingt besuchen bzw. spätestens bis zu diesem Termin besucht haben. www.keramion.de

Kyra Spieker: View, 2017, Steinzeug und Glasuren © Helge Articus

Antragsforschung »in« nächster Förderrunde Hinweis des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung Das Bundesbauministerium (BMUB) und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) starten eine neue Förderrunde für die »Forschungsinitiative Zukunft Bau«, was bedeutet, dass entsprechende Anträge bis 30. November 2017 eingereicht werden können. Gegenstand der Förderung sind Forschungs- und Entwicklungsleistungen, wobei die Themen, wie gewohnt, ein breites Spektrum abdecken (sollen), weshalb hier jetzt auch Aspekte wie »Mehrwerte für Architektur, Stadtraum und Gestaltungsqualitäten« sowie »Zukunftsperspektiven für das Planen und Bauen in Deutschland«

48]

Berücksichtigung finden werden. Eine Bewerbung ist durch bzw. für all jene Institutionen und Unternehmen möglich, die sich mit innovativen Projekten auf dem Gebiet des Bauwesens befassen. Seit der Gründung der Forschungsinitiative Zukunft Bau im Jahr 2006 wurden bereits über 1.000 Forschungsprojekte mit fast 115 Mio. € Bundesmitteln unterstützt: eine Erfolgsgeschichte, die BMUB und BBSR gemeinsam fortsetzen wollen, lautet das originäre Ziel doch, die Zukunfts- und Innovationsfähigkeit der deutschen Bauwirtschaft zu begleiten und natürlich zu stärken, also insbesondere den Wissens-

Fortsetzung einer Erfolgsgeschichte © Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit/Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

zuwachs und die Erkenntnisse im Bereich technischer, baukultureller und organisatorischer Innovationen auszubauen. www.forschungsinitiative.de www.bmub.bund.de www.bbsr.bund.de

[Umrisse]


Einführung von BIM durch die Öffentliche Hand Handbuch der europäischen Task Group zum Downloaden – Was ist BIM? Und was ist die gemein same europäische Definition? – Warum ergreifen Regierungen Maß nahmen, um BIM zu unterstützen und zu fördern? – Welche Vorteile sind zu erwarten? – Wie können Regierungen und öffent- liche Auftraggeber die Initiative über nehmen und mit der Industrie zusam menarbeiten? – Warum sind ein Führungsanspruch der Öffentlichen Hand und eine gesamteuropäische Ausrichtung unter Umständen kritisch zu bewerten? Das Dokument steht in der englischsprachigen Version zum kostenlosen Download bereit. www.eubim.eu

[Nachrichten

Die von der Europäischen Union (EU) mitfinanzierte und Repräsentanten der größten öffentlichen Auftraggeber aus 21 Mitgliedstaaten umfassende, sogenannte EU BIM Task Group hat vor kurzem das »Handbook for the Introduction of Building Information Modelling by the European Public Sector« veröffentlicht. Höchst aktuelle Einblicke vermittelnd, finden sich in diesem Handbuch nicht nur die gemeinsamen Erfahrungen von politischen Entscheidungsträgern, öffentlich-rechtlichen Eigentümern und Infrastrukturbetreibern aus ebenjenen europäischen Ländern, sondern unter anderem auch Empfehlungen zu folgenden Fragen:

Erfahrungen und Perspektiven zum Einlesen © EU BIM Task Group

Veränderungen durch BIM Aktuelle Ermittlung(en) von Roland Berger Das Building Information Modeling (BIM) findet zunehmend Einzug in die Bauindustrie – und stellt derart die Geschäftsmodelle vieler Unternehmen auf den Prüfstand. Und wer bei der neuen Technologie nicht mitmacht, riskiert, aus dem Markt verdrängt zu werden: Das sind die Ergebnisse der neuen Roland-Berger-Studie »Turning point for the construction industry – The disruptive impact of Building Information Modeling (BIM)«, für die Experten aus ganz Europa befragt wurden.

[Umrisse]

Die Vorteile der neuen Technologie schlagen sich auch in den Marktzahlen nieder, was konkret bedeutet, dass sich der Markt für BIM-Anwendungen zwischen 2014 und 2022 voraussichtlich vervierfachen wird, und zwar von 2,70 Mrd. $ auf ca. 11,50 Mrd. $. Und das bedingt zugleich, dass Bauunternehmen, die sich »verweigern«, im Nachteil sein werden. Die starken Veränderungen, die aus der Digitalisierung resultieren, zwingen nun quasi alle Marktteilnehmer dazu, ihre Geschäftsmodelle zu revidieren, wobei Bauprojekte mit niedrigen Margen noch stärker unter Druck stehen und lukrative Nachträge für Bauunternehmen künftig wegfallen werden. Generalunternehmer und Baustoffhändler werden im Übrigen ebenfalls erkennbar an Einfluss verlieren, da die Material- und Produktentscheidungen immer weiter nach vorne verlagert werden.

Studie zum kostenfreien Download © Roland Berger GmbH

Beim digitalen Wandel sollten Firmen allerdings ihre Belegschaft nicht vernachlässigen, ihre Mitarbeiter letztlich also möglichst bald auf die Einführung neuer digitaler Prozesse und Technologien vorbereiten. Denn bei BIM geht es nicht nur um den Einsatz von digitalen Werkzeugen, sondern um eine digitale Unternehmenstransformation. www.rolandberger.de

[49


Umfassende Fachinformationen samt Repositorium

Nachrichten

]

Weitere Open-Access-Initiativen der Bundesanstalt für Wasserbau Mit dem sogenannten Infozentrum Wasserbau (IZW) stellt die Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) jetzt ein aktuelles, hochwertiges und umfassendes Fachinformationsangebot für Praxis, Forschung und Lehre bereit. Das heißt, die bisher in der Verkehrswasserbaulichen Zentralbibliothek (VZB) verorteten Inhalte werden ab sofort im Portal »Infozentrum Wasserbau« zu finden sein. Das IZW ist ein umfassend modernisiertes digitales Fachinformationsportal mit einem nochmals deutlich erweiterten Angebotsspektrum.

Und: Die BAW verfolgt konsequent den Open-Access-Gedanken, weshalb alle digitalen Angebote sämtlichen Nutzern kostenfrei zur Verfügung stehen. Ein (zweites) Highlight ist zudem die Etablierung des weltweit ersten Fachrepositoriums für den Wasserbau: Das Hydraulic Engineering Repository oder, in Kurzform, Henry, hat die BAW entwickelt, um künftig Publikationen mit ihren beschreibenden Metadaten zum Thema Wasserbau im Open Access veröffentlichen und deren Bereitstellung auf lange Zeit sichern zu

können. Durch dieses Repositorium wird also der Zugang zu den Volltexten der wissenschaftlichen Publikationen von Beschäftigten der BAW geschaffen, wobei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anderer nationaler und internationaler Einrichtungen ebenfalls die Möglichkeit haben, hier ihre Bücher und Zeitschriftenbeiträge zu veröffentlichen. www.henry.baw.de www.izw.baw.de www.baw.de

Umbenennung der Tochtergesellschaften »Offizieller« Schulterschluss bei Züblin Timber Die bereits seit Jahren erfolgreich gelebte Kooperation im Holzingenieurbau spiegelt sich nun auch in den offiziellen Firmennamen der beiden Züblin-Tochtergesellschaften wider: Die Merk Timber GmbH, Aichach, heißt mit sofortiger Wirkung Züblin Timber Aichach GmbH, die Stephan Holzbau GmbH, Gaildorf, firmiert unter Züblin Timber Gaildorf GmbH. Damit ist der gemeinsame Auftritt der drei Gesellschaften unter einer Marke auch formell vollzogen. »Unsere Kundinnen und Kunden kennen uns bereits seit Jahren als ›Züblin Timber‹ und schätzen die unter dieser Marke gebündelten Holzbau-Kompetenzen von Merk, Stephan und Züblin. Den Markennamen auch im offiziellen Geschäftsverkehr als Firmennamen Rechnung zu tragen, ist die logische Konsequenz«, so Geschäftsführer Christoph Zimmermann. Für die Kundinnen und Kunden sowie die rund 300-köpfige Belegschaft beider Gesellschaften an den vier Standorten Aichach, Gaildorf, Leutkirch und Bozen ändert sich nichts. Leistungsspektrum, Organisationsstruktur und Ansprechpersonen bleiben unverändert. Gaildorf wird im Übrigen wie bisher der vorwiegende Produktionsstandort für Brettschichtholz sein, während sich Aichach auf die Produktion

50]

Büro und Laborgebäude in Detmold © Ed. Züblin AG

von Brettsperrholz konzentriert. Basierend auf der Kompetenz im Schlüsselfertigbau, bietet Züblin Timber weiterhin alle Leistungen von der Entwicklung, Fertigung und Lieferung hochleistungsfähiger Bausysteme bis hin zur Realisierung schlüsselfertiger Holzbauprojekte an. Aktuelle Timber-Projekte sind unter anderem die schlüsselfertige Erstellung eines Büro- und Laborgebäudes für die Firma Jowat in Detmold und die Errichtung des neuen Maggie‘s Cancer Centre in Oldham, England. www.zueblin-timber.com

Maggie‘s Cancer Centre in Oldham © Ed. Züblin AG

[Umrisse]


Wechsel im Vorstand Neuberufung bei Max Bögl dazu zählen unter anderem der Ausbau bisheriger sowie die Erschließung neuer Geschäftsfelder. Nach Ausscheiden des langjährigen Aufsichtsratsmitgliedes Dieter Klinger besetzt Gesellschafter Johann Bögl die Stelle im Aufsichtsrat und übernimmt gleichzeitig dessen Vorsitz. Stefan Bögl wurde zum Vorstandsvorsitzenden ernannt, sein Stellvertreter ist Michael Bögl. Des Weiteren ist Markus Richthammer als Leiter Industrie dem Vorstand der Max-Bögl-Firmengruppe beigetreten. Er verantwortet die Bereiche Modulbau, Stahlbau, Unternehmensentwicklung, Lean und BIM. In neuer Position des Generalbevollmächtigten verlässt Roland Zemler den Vorstand und wird neben dem Aufgabenbereich Recht und Compliance zukünftig Sonderaufgaben für die Firmengruppe und die Gesellschafter übernehmen. Die Aufgaben des Vorstandsressorts von Roland Zemler übernimmt Michael Bögl. www.max-boegl.de

[Nachrichten

Josef Knitl ist neues Mitglied im Vorstand der Max-Bögl-Firmengruppe und übernimmt den Geschäftsbereich Wind. Dort ist die Gruppe seit 2010 aktiv und mittlerweile Marktführer bei der Herstellung, Lieferung und Errichtung von Hybridtürmen, außerdem hält sie den Rekord für den höchsten Windkraftturm mit 164 m Nabenhöhe. Schon seit Gründung der Max Bögl Wind AG im Jahre 2010 ist Josef Knitl maßgeblich an deren Erfolgsgeschichte beteiligt. Und er wird zukünftig weiter für die Konzeption und Entwicklung neuer Geschäftsmodelle zuständig sein sowie die Verantwortung für das gesamte operative Geschäft tragen. »Ich sehe diese Herausforderungen als Chance, die Max Bögl Wind AG und ihre innovativen Produkte weiterhin erfolgreich am Markt zu platzieren«, so der neue Vorstand über seine zukünftigen Aufgaben. In seiner Funktion als Vorstandsmitglied wird er in Zukunft auch für den Fortschritt Sorge tragen,

Josef Knitl © Unternehmensgruppe Max Bögl

Firmenjubiläum mit Spatenstich Adäquate Feierlichkeiten bei SOFiSTiK Die SOFiSTiK AG hat ihr 30-jähriges Firmenjubiläum mit dem ersten Spatenstich für ihr neues Bürogebäude in Nürnberg gefeiert: Fast auf den Tag genau zum 30. Jahrestag der Gründung des erfolgreichen Bausoftwareherstellers wurde ein innovatives Projekt in Angriff genommen, denn der Neubau soll durchgängig mit Building Information Modeling (BIM) und SOFiSTiK-Software geplant und realisiert werden. Und so fanden am 21. Juli 2017 Jubiläumsfeier und der offizielle Baubeginn statt, und zwar im Beisein von Mitarbeitern, Kunden und Partnern sowie von Vertretern des Bauunternehmens Wolff & Müller, des Architekturbüros Wabe-Plan, der Tragwerksplaner Boll und Partner und des Haustechnikbüros gm planen+beraten.

[Umrisse]

Offizieller Baubeginn in Nürnberg © SOFiSTiK AG

Vier kurze Vorträge zur Geschichte und zum Erfolg des Softwareherstellers, zu den Vorteilen der BIM-Technologie, dem Bauvorhaben und der Bedeutung von SOFiSTiK als attraktiver Arbeitgeber und »Hidden Champion« in der Region eröffneten die Veranstaltung. Anschließend gab es Gele-

genheit, sich die neuen Gebäude in einem virtuellen Rundgang mit einer VirtualReality-Brille genauer anzuschauen und zu erleben. www.bauenmitbim.net www.sofistik.de

[51


Kyra Spieker: ... auf weitem Raum

Termine

]

Karl Kunz. Einzelgänger der Moderne

Ausstellungen Frauen geben Gas! Ausstellung im Automuseum CentralGarage in Bad Homburg bis 15. Oktober; Mi–So 12–16.30 Uhr.

Automuseum Central-Garage Niederstedter Weg 5, 61348 Bad Homburg Tel.: 0 61 72/5 97-60 57

Actopolis. Die Kunst zu handeln Ausstellung im Architekturzentrum Wien bis 15. Oktober; täglich 10–19 Uhr.

Architekturzentrum Wien Museumsplatz 1, A – 1070 Wien Tel.: 00 43/1/5 22 31 15

Jasper Morrison. Thingness Ausstellung im Bauhaus-Archiv in Berlin bis 23. Oktober; Mi–Mo 10–17 Uhr.

Bauhaus-Archiv Museum für Gestaltung Klingelhöferstraße 14, 10785 Berlin Tel.: 0 30/25 40 02-0

Auf/Bruch. Vier Künstlerinnen im Exil Ausstellung im Museum der Moderne in Salzburg bis 29. Oktober; Di–So 10–18 Uhr, Mi 10–20 Uhr.

Museum der Moderne Mönchsberg 32, A – 5020 Salzburg Tel.: 00 43/6 62/84 22 20

in Land aus Land. Swiss Architects Abroad Ausstellung im Schweizerischen Architekturmuseum (SAM) in Basel bis 12. November; Di–So 10–17 Uhr.

Schweizerisches Architekturmuseum Steinenberg 7, CH – 4001 Basel Tel.: 00 41/61/2 61 14 13

Gudrun Piper Ausstellung im Museum für Konkrete Kunst in Ingolstadt bis 19. November; Di–So 10–17 Uhr.

Museum für Konkrete Kunst Tränktorstraße 6–8, 85049 Ingolstadt Tel.: 08 41/3 05 18 71

52]

Ausstellung im Kunsthaus Kaufbeuren bis 3. Dezember; Di–So 10–17 Uhr, Do 10–20 Uhr.

Kunsthaus Kaufbeuren Spitaltor 2, 87600 Kaufbeuren Tel.: 0 83 41/86 44

Peter Zumthor. Dear to Me Ausstellung im Kunsthaus Bregenz bis 7. Januar 2018; Di–So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr.

Kunsthaus Bregenz Karl-Tizian-Platz, A – 6901 Bregenz Tel.: 00 43/55 74/4 85 94-0

Bildfabriken. Infografik 1920–1945 Ausstellung in der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig bis 7. Januar 2018; Di–So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr.

Deutsche Nationalbibliothek Deutscher Platz 1, 04103 Leipzig Tel.: 03 41/22 71-3 24

Bauhaus in Bewegung Ausstellung im Bauhaus-Archiv in Berlin bis 8. Januar 2018; Mi–Mo 10–17 Uhr.

Bauhaus-Archiv Museum für Gestaltung Klingelhöferstraße 14, 10785 Berlin Tel.: 0 30/25 40 02-0

Geliebt. Gebraucht. Gehasst. Die Deutschen und ihre Autos Ausstellung im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn bis 21. Januar 2018; Di–Fr 9–19 Uhr, Sa–So 10–18 Uhr.

Haus der Geschichte Willy-Brandt-Allee 14, 53113 Bonn Tel.: 02 28/91 65-4 00

Ausstellung im Keramion in Frechen bis 4. Februar 2018; Di–Fr 10–17 Uhr, Sa 14–17 Uhr, So 10–17 Uhr.

Keramion Zentrum für Keramik Bonnstraße 12, 50226 Frechen Tel.: 0 22 34/6 97 69-0

Die Gärten der Avantgarde Ausstellung im Museum Wiesbaden vom 27. Oktober bis 24. Februar 2018; Di 10–20 Uhr, Mi 10–17 Uhr, Do 10–20 Uhr, Fr–So 10–17 Uhr.

Museum Wiesbaden Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden Tel.: 06 11/3 35-22 50

Die Welt von Charles & Ray Eames Ausstellung im Vitra Design Museum in Weil am Rhein bis 25. Februar 2018; täglich 10–18 Uhr.

Vitra Design Museum Charles Eames Straße 1, 79576 Weil am Rhein Tel.: 0 76 21/7 02 32 00

Frau Architekt. Seit über 100 Jahren: Frauen im Architekturberuf Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum (DAM) in Frankfurt am Main bis 8. März 2018; Di–So 10–18 Uhr.

Deutsches Architekturmuseum Schaumainkai 43, 60596 Frankfurt am Main Tel.: 0 69/2 12-3 63 18

Does Permanence Matter? Ephemeral Urbanism Ausstellung im Architekturmuseum der Technischen Universität München in der Pinakothek der Moderne in München bis 18. März 2018; Di–So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr.

Architekturmuseum der Technischen Universität München in der Pinakothek der Moderne Arcisstraße 21, 80333 München Tel.: 0 89/2 38 05-0

Werner Mantz. Architekturen und Menschen

Form folgt Paragraph

Ausstellung im Museum Ludwig in Köln vom 14. Oktober bis 21. Januar 2018; Di–So 10–17 Uhr.

Ausstellung im Architekturzentrum Wien vom 23. November bis 4. April 2018; täglich 10–19 Uhr.

Museum Ludwig Heinrich-Böll-Platz, 50667 Köln Tel.: 02 21/2 21-2 61 65

Architekturzentrum Wien Museumsplatz 1, A – 1070 Wien Tel.: 00 43/1/5 22 31 15

Hoch hinaus! Wege und Hütten in den Alpen Ausstellung im Alpinen Museum in München bis 8. April 2018; Di–So 10–18 Uhr.

Alpines Museum Praterinsel 5, 80538 München Tel.: 0 89/21-22 40

[Umrisse]


Tagungen Gebäudehülle der Zukunft Ausstellung im Gewerbemuseum Winterthur vom 3. Dezember bis 22. April 2018; Di–So 10–17 Uhr, Do 10–20 Uhr.

Advanced Building Skins GmbH Hostettstraße 30, CH – 6062 Wilen Tel.: 00 41/41/5 08 70 36

Gewerbemuseum Winterthur Kirchplatz 14, CH – 8400 Winterthur Tel.: 00 41/52/2 67 51 36

Futuro. A Flying Saucer in Town Ausstellung in der Neuen Sammlung in der Pinakothek der Moderne in München bis 3. Juni 2018; Di–So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr.

Die Neue Sammlung in der Pinakothek der Moderne Arcisstraße 21, 80333 München Tel.: 0 89/2 38 05-0

Balanceakte. 200 Jahre Radfahren Ausstellung im Verkehrszentrum des Deutschen Museums in München bis 22. Juli 2018; täglich 9–17 Uhr.

EBH 2017 Zehnter Europäischer Kongress »Holz Bau Urban« (EBF) in Köln vom 18. bis 19. Oktober; Auskünfte und Anmeldung:

Forum Holzbau Berner Fachhochschule Postfach 474, CH – 2501 Biel Tel.: 00 41/32/3 27 20 00

Neubau der Isentalautobahn Symposium mit anschließender Exkursion zu den in Realisierung befindlichen Brückenbauwerken vom 24. bis 25. Oktober; Auskünfte und Anmeldung:

Verlagsgruppe Wiederspahn mit MixedMedia Konzepts Biebricher Allee 11 b, 65187 Wiesbaden Tel.: 06 11/98 12 92-0

Deutsches Museum Verkehrszentrum Am Bavariaring 5, 80339 München Tel.: 0 89/21 79-3 33

Schalungstechnik 2017 27. sogenanntes Kassel-Darmstädter Baubetriebsseminar zum Thema »Schalungstechnik« in Kassel vom 23. bis 24. November; Auskünfte und Anmeldung:

Messen expo real 2017 Internationale Fachmesse für Immobilien und Investitionen in München vom 4. bis 6. Oktober; Auskünfte und Anmeldung:

Messe München GmbH Messegelände, 81823 München Tel.: 0 89/9 49-1 16 28

Gesellschaft für baubetriebliche Weiterbildung Hauffstraße 33, 34125 Kassel Tel.: 05 61/8 70 89-80

VT-Forum 2017 Sogenanntes Münchner Forum Verbindungstechnologie zu Fragen des Schraubens, Hebens, Dichtens und Schmierens in München-Unterhaching vom 6. bis 7. Dezember; Auskünfte und Anmeldung:

Lorenz Kommunikation Veilchenweg 10, 41516 Grevenbroich Tel.: 0 21 82/5 78 78-0

inter airport europe 2017 Internationale Fachmesse für Flughafenausrüstung, Technologie, Design und Service in München vom 10. bis 13. Oktober; Auskünfte und Anmeldung:

Mack Brooks Exhibitions Ltd. Romeland House, Romeland Hill, St. Albans, Herts AL3 4ET Tel.: 00 44/17 27/81 44 00

[Umrisse]

IHF 2017 23. Internationales Holzbau-Forum (IHF) in Garmisch-Partenkirchen vom 6. bis 8. Dezember; Auskünfte und Anmeldung:

Veranstaltungen Skulpturen-Triennale Bingen 2017 Vierte derartige Veranstaltung (diesmal) zum Thema »Nah und fern« in Bingen am Rhein bis 8. Oktober; Auskünfte und Anmeldung:

[Termine

Cupboard Love

12. Internationale Konferenz zum Thema »Advanced Building Skins« in Bern vom 2. bis 3. Oktober; Auskünfte und Anmeldung:

Gerda & Kuno Pieroth Stiftung Hafenstraße 43, 55411 Bingen am Rhein Tel.: 0 67 21/18 42 20

steirischer herbst 2017 50. Auflage eines traditionell ebenso gegenwarts- wie zukunftsbezogenen Festivals mit Ausstellungen, Diskussionen, Konzerten, Performances und Vorträgen in Graz bis 15. Oktober; Auskünfte und Anmeldung:

steirischer herbst festival gmbh Sackstraße 17, A – 8010 Graz Tel.: 00 43/3 16/82 30 07

Wettbewerbe Preis für Baukultur der Metropolregion München 2018 Auszeichnung für hervorragende, laut Auslobung »gemischt genutzte Quartiere, Stadt- und Ortsteilzentren« in der Metropolregion München, Bewerbungsendtermin ist der 10. November; Auskünfte und Anmeldung:

Europäische Metropolregion München e.V. Kardinal-Döpfner-Straße 8, 80333 München Tel.: 0 89/45 20 56 00

Auf IT gebaut 2018 Prämierung von digitalen Lösungen für die Bauwirtschaft, Einreichungsschluss ist der 26. November; Auskünfte und Anmeldung:

RG-Bau im RKW Kompetenzzentrum Düsseldorfer Straße 40 a, 65760 Eschborn Tel.: 0 61 96/4 95-35 01

Forum Holzbau Berner Fachhochschule Postfach 474, CH – 2501 Biel Tel.: 00 41/32/3 27 20 00

[53


] Bücher

Brutalismus aus Britannien

Architektur im Stadtbild

Als Katalog zur (gleichnamigen) Ausstellung im Museum im Bellpark in Kriens dienend, die sich im Übrigen noch bis Ende Oktober auf- und besuchen lässt, vergegenwärtigt das Buch »Finding Brutalism« letztlich auf Papier die ästhetischen Qualitäten einer Architektur, die zumindest heute kaum bis keine Akzeptanz mehr findet und deren schnellstmögliche Beseitigung inzwischen (deshalb) sogar oft bis überwiegend gefordert wird. Obwohl hier »lediglich« Beispiele aus Großbritannien anzutreffen sind, und zwar in Form von höchst eindringlich zu nennenden Aufnahmen samt begleitenden, sie quasi grundierenden und derart verortenden Texten, kann, ja muss die Lektüre auch jenen Unkundigen oder aber Ignoranten empfohlen werden, die außerhalb des künftigen Brexit-Territoriums leben – und wenigstens ein klein bisschen dazulernen wollen. Wer die in Summe 258 Seiten nun aufschlägt, stößt auf Abbildungen von 160 (exemplarischen) Gebäuden und damit auf eine Auswahl aus dem Archiv des Londoner Fotografen Simon Phipps, der sich seit über 30 Jahren mit dem Wiederaufbau Englands nach dem Zweiten Weltkrieg beschäftigt, ihn erforscht und nachgerade minutiös zu dokumentieren versteht. Dass und warum diese Strukturen aus (Sicht-)Beton, zumal sie nicht selten über eine beinahe skulptural zu bezeichnende Anmutung verfügen und zudem mit Innenraumkonzeptionen von großer Flexibilität aufwarten, die, wenn nötig, fast immer eine Neuordnung der Grundrisse erlauben, generell bewahrt und gepflegt, ergo in (beinahe) jedem Einzelfall weiter- oder eben angemessen umgenutzt werden sollten, verdeutlichen seine Rechercheresultate infolgedessen mit dem, im allerbesten besten Sinne, gebotenen Nachdruck. Michael Wiederspahn

Ähnlich wie das 1974 erschienene Buch über die »Münchener Fassaden«, das auf die damals noch wenig geschätzten Bürgerhäuser des Historismus und des Jugendstils aufmerksam machte, versteht sich »Architektur aus drei Jahrzehnten im Münchner Stadtbild« als Plädoyer für die meist schlichten Bauten der 1950er, 60er und 70er Jahre, aber auch für die historisierenden Werke jener Zeit. Bei näherer Betrachtung ist es wirklich erstaunlich, wie viele bemerkenswert individuell gestaltete Details sich die Architekten für ihre auf den ersten Blick sachlich und eher langweilig wirkenden Fassaden einfallen ließen. Trotzdem: In einem 1964 veröffentlichten Standardwerk gegen den damaligen Zeitgeschmack, »Die Gemordete Stadt«, wären sie unbeachtet geblieben oder im Vergleich mit Details von Gründerzeit- oder Jugendstilhäusern sogar als phantasielose Negativbeispiele vorgestellt worden. Im Gegensatz zu den älteren Stilrichtungen setzen die Häuser der Nachkriegszeit und der Moderne kaum Patina an, sie wirken in ihrer Mehrheit eher grau und trist. So wird die Diskussion um den Abbruch des Münchner Hauptbahnhofes nicht zuletzt mit dem aktuellen Erscheinungsbild des Gebäudes begründet. Ob all die bereits abgerissenen Bauwerke der 1950er Jahre wirklich baufällig oder nur unzureichend gepflegt gewesen sind, ob sie nicht mehr zu reparieren waren – das mag bezweifelt werden. Architekten wie Günter Behnisch, Alexander von Branca, Hans Döllgast, Egon Eiermann, Roderich Fick, Jürgen von Gagern, von Gerkan, Gustav Gsaenger, Franz Hart, Ernst Maria Lang, Johannes Ludwig, Hans Maurer, Paolo Nestler, Sep Ruf, Karl Schwanzer, Robert Vorhölzer, Josef Wiedemann, um hier nur einige wenige zu nennen, sind mit ihren Münchner Hauptwerken jener Zeit vertreten. In zehn Spaziergänge gegliedert, werden viele der stadtbildprägenden Bauten aus der Wiederaufbauzeit vorgestellt. Vereinzelt wurden sie sogar historisierend neu gestaltet und, zunächst zurückhaltend, in ihren Dimensionen der historischen Nachbarbebauung angepasst. Erst später entwickelte sich die Maßstäblichkeit zunehmend rücksichtsloser bis hin zu den heute üblichen Brutalverdichtungen.

Simon Phipps: Finding Brutalism. Eine fotografische Bestandsaufnahme britischer Nachkriegsarchitektur. Hrsg. v. Hilar Stadler, Andreas Hertach. Park Books, Zürich 2017. 258 S., 230 Abb., geb., 38 €.

54]

Für neue Gebäude war stilistisch zudem die noch immer geschmacksbildende Sachlichkeit verpflichtend, wie sie seit nunmehr 100 Jahren das Baugeschehen in Mitteleuropa prägt. Beschrieben werden über 250 Beispiele, fotografiert von Oliver Heissner. Unfreiwillig machen die Fotos die Tristesse der wiederaufgebauten Straßenzüge bewusst, egal ob Schellingstraße, Prielmayerstraße, Schwanthalerstraße oder Goethestraße: attraktive Stadtviertel sehen anders aus. Schade, dass die Innenräume nicht bearbeitet werden konnten, oft sind gerade in den Treppenhäusern die elegantesten Details dieser Bauten zu finden. Und schade, dass die Architektennamen nicht in jedem Fall vermerkt sind, auch eine konsequente Nennung der Baujahre wäre für eine Beurteilung der stilistischen Weiterentwicklung interessant. So bleiben nicht zuletzt die Schöpfer von relativ prominenten Bauwerken, wie zum Beispiel der Theatiner-Passage, sogar als »besonders hochwertig gestaltetes .... Beispiel« bezeichnet, ungenannt. Darüber hinaus beinhaltet der als »Studienteil« auf gelbem Papier besonders hervorgehobene Mittelteil nur relativ kleine Abbildungen und bis fast zur Unkenntlichkeit verkleinerte Stadtpläne. Angesichts nicht weniger weitgehend leer belassener Seiten wäre ein größerer Maßstab in solchen Fällen wohl möglich gewesen. Trotzdem: Die nächste Generation wird dieses Buch sicher zu schätzen wissen. Schön, dass es noch zu »Lebzeiten« vieler Bauten entstanden ist. Der persönliche Geschmack spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Dieter Klein Alexander Fthenakis (Hrsg.): 50 60 70. Architektur aus drei Jahrzehnten im Münchner Stadtbild. Dölling und Galitz Verlag, München 2017. 671 S., 850 Abb., kt., 48 €.

[Umrisse]


Herausgeber

Dipl.-Ing. Michael Wiederspahn Vorstandsmitglied AIV Wiesbaden

Chefredaktion Dipl.-Ing. Michael Wiederspahn mwiederspahn@verlagsgruppewiederspahn.de

Verlag

VERLAGSGRUPPE W I E D E R Smit MixedMedia P A Konzepts HN

Biebricher Allee 11 b 65187 Wiesbaden Tel.: 06 11/84 65 15 Fax: 06 11/80 12 52 www.verlagsgruppewiederspahn.de Anzeigen

Monika Kriester Zur Zeit gilt die Anzeigenpreisliste vom Januar 2017.

Christina Neuner

Satz und Layout

Fotos Titel und Inhalt

Neuer Aufzugsturm in Luxemburg © Bohumil Kostohryz Busbahnhof in Weißenhorn © Atelier PK Architekten Fußgängerunterführung in Neumarkt © BPR Dr. Schäpertöns Consult GmbH & Co. Freilichtbühne in Tecklenburg © Roland Borgmann Parkhaus in Hildesheim © Otto Wöhr GmbH/Ingenieurbüro Dipl.-Ing. Götz & Ilsemann

Fotos »Rückseite« und Inhalt

Palais Coburg in Wien © Otto Wöhr GmbH Einkaufszentrum in Görlitz © UndKrauss Bauaktiengesellschaft Schierker-Feuerstein-Arena in Wernigerode © Graft Gesellschaft von Architekten mbH/Paschal-Werk G. Maier GmbH Montage eines Architekturbetonelements © Hering Bau GmbH & Co. KG Sockel eines Bürogebäudes in Essen © Hering Bau GmbH & Co. KG Pflaster für den Außenbereich © AKA Klinker GmbH Software-Plattform »Scene« © Faro Europe GmbH & Co. KG Altes Hallenbad in Friedberg © Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Druck

Schmidt printmedien GmbH Haagweg 44, 65462 Ginsheim-Gustavsburg

Erscheinungsweise [Umrisse] und Bezugspreis Zeitschrift für Baukultur erscheint 6 x pro Jahr. Einzelheft: 9,50 € Doppelheft: 19,00 € Jahresbezugspreis: 57,00 € Abonnement Ausland: 63,00 € Beilage

Die Gesamtauflage von Ausgabe 4∙2017 enthält eine Beilage der Berner Fachhochschule für Architektur, Holz und Bau HSB, Biel.

[Impressum

[Umrisse] Zeitschrift für Baukultur ISSN 1437 - 2533 17. Jahrgang Ausgabe 4∙2017 www.umrisse.de Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form reproduziert oder in eine von Maschinen verwendbare Sprache übertragen werden. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar.



Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.