Umrisse 5/2017

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Bauwerke aus Stahl

Inside the Flower Dachwelle und »Golden Eye« Wolkenhülle nach Maß Solar Mobile City

Außer der Reihe

Alles unter einem Dach Special: Brandschutz

[Umrisse] Zeitschrift für Baukultur


Einladung

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Zum 18. Mal laden wir zum großen

Symposium BRÜCKENBAU CONSTRUCTION + ENGINEERING am 6. und 7. Februar 2018 nach Leipzig ein. Wir treffen uns, wie zu Beginn unserer Veranstaltungsreihe üblich, diesmal im THE WESTIN – Gerberstraße 15 – 04105 Leipzig, da die penta-Gruppe nicht mehr den notwendigen Rahmen für Aussteller bieten kann. Das THE WESTIN mit neu renoviertem Veranstaltungsbereich bietet das von uns für unsere Teilnehmer und ausstellenden Unternehmen gewünschte Ambiete. Viele Großbrücken stellen wir mit den Architekten, Ingenieuren, Planern und bauausführenden Unternehmen in Form fundierter Vorträge vor, wobei wir auch dem Bereich Sanierung angemessene Zeit einräumen. Partner-Region ist dieses Mal Linz. Wir freuen uns sehr, dass die neuen Donaubrücken erstmalig in Deutschland für einen Vortrag freigegeben wurden. Alle Verantwortlichen werden in Leipzig persönlich ihre Entwürfe vorstellen. Wir freuen uns, wenn unsere Einladung Sie anregt, die näheren Unterlagen wie das vorläufige Programm mit Anmeldekonditionen, Themen der Vorträge mit Namen der Referenten, Beteiligung an der Fachausstellung etc. anzufordern. Ab dem 27.11. finden Sie das vorläufige Programm mit Anmeldeformular unter wwww.symposium-brueckenbau.de zum Abruf eingestellt. Mit den besten Grüßen

Elisabeth Wiederspahn

Weitere Informationen und Anmeldung

VERLAGSGRUPPE W I E D E R Smit MixedMedia P A Konzepts HN

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Biebricher Allee 11 b 65187 Wiesbaden Tel.: +49/611/98 12 920 Fax: +49/611/80 12 52 kontakt@verlagsgruppewiederspahn.de www.verlagsgruppewiederspahn.de www.mixedmedia-konzepts.de www.symposium-brueckenbau.de

[Umrisse]


Werkstoff und Wirkung

[Umrisse]

Jeder Werkstoff hat natürlich Anhänger und, zumindest in Deutschland, auch eine oder eben seine Lobby, also eine (organisierte) Interessenvertretung in Form von Verbänden oder Vereinen, die Politik und Gesellschaft zu beeinflussen versuchen, indem sie die Vorzüge »ihres« Materials kontinuierlich bewerben und damit dessen vermeintliche Überlegenheit gegenüber anderen aufzuzeigen hoffen. In einer Marktwirtschaft ist das zweifelsohne legitim, zumal es noch immer einiger mehr oder weniger plausibel klingender Aussagen bedarf, um irgendwen zu irgendwas bekehren zu können. In Anbetracht der sich einem nun fast unweigerlich aufdrängenden, aber kaum oder ausschließlich im und für den Einzelfall zu beantwortenden Frage, ob solche Willenslenkungsbemühungen tatsächlich für Aufklärung sorgen oder sie nur zur Durchsetzung von bestimmten Zielen und Wünschen eines kleineren Teils der Bevölkerung dienen (sollen), sei hier stattdessen auf ein weiteres Kriterium hingewiesen, das in dem Zusammenhang trotz seiner großen Bedeutung oft übersehen oder gerne vergessen wird. Und das sind die Beschäftigung mit und die Förderung von (primär) anwendungsorientierten Forschungsvorhaben und insofern die Bereitstellung von Daten und Fakten als einer oder der Vorbedingung für sämtliche Varianten von Überzeugungsarbeit, lassen sich doch ohne aktuelle Fachkenntnisse und das Wissen um neueste Entwicklungen wie deren künftige Perspektiven keine Argumente finden oder gar Diskussionen bestreiten, die aus Sicht von (sogenannten) Meinungsführern das von ihnen angestrebte Resultat zu zeitigen vermögen. Zur Überprüfung und Bestätigung des zuvor Be- und Geschriebenen bietet sich wohl am ehesten oder besten ein Blick auf die Internetseiten der einschlägigen Gruppierungen an, da ihnen ja heutzutage die Funktion eines offiziellen Sprachrohrs und ersten Kontakt- wie Recherchemediums zukommt: Wer sie (deshalb) ein bisschen aufmerksamer anschaut, wird

beinahe zwangsläufig auf eine nachgerade überwältigend anmutende Flut von Informationen stoßen, wobei das Spektrum von simplen Imagebroschüren und leicht ein- oder schöngefärbt erscheinenden Marktanalysen über sehr präzise, ergo sicherlich nutzbringende Planungs- und Konstruktionsanleitungen bis hin zu detaillierten Studien reicht, die an und von Hochschulen und Universitäten angefertigt wurden. Über einen Mangel an Literatur, an Empfehlungen und Hilfsmitteln unterschiedlichster Couleur muss Mann oder Frau sich infolgedessen nicht beschweren, sondern höchstens über das Phänomen wundern, dass allerorten manche Aspekte ausgespart bleiben, offenbar weil sie nicht in den Kanon der favorisierten Eigenschaften gehören oder zu ihm passen. Bei Bauelementen aus Stahl zum Beispiel wird sich häufig auf die Angabe reiner Zahlenwerte beschränkt, die lediglich eine Einordnung in exakt definierte Festigkeits-, Brand- und Korrosionsschutzklassen erlauben, während tiefergehende Erläuterungen der oder zur Oberflächenbeschaffenheit meist zur Gänze fehlen. Derartige Beschreibungen sind freilich unverzichtbar, um die spätere (Außen-)Wirkung eines Gebäudes, einer Struktur oder eines Designerstückes ab- und einzuschätzen, wenn nicht schon im Vorfeld potentielle Vor- oder Nachbehandlungsalternativen be- oder überdacht werden sollen. Das heißt im Grunde, mitunter sind feingeistiger lautende Charakterisierungen durchaus vonnöten, wie sie nicht zuletzt Hans Schwippert vor 65 Jahren bei einer Rede in Düsseldorf zum Thema »Schönheit in Stahl« gebraucht hat:»Was sich hier an Vollendungen, unlöslichen Vereinigungen von stofflicher und funktionaler und formaler Güte (…) heran- und herausbildet, hat mit einer kräftigen, harten Tauglichkeit eine neue Schönheit gewonnen.« Und das trifft wiederum genau auf die [Umrisse] zu, wie die in diesem Heft dokumentieren Projekte mit Nachdruck versinnbildlichen. Michael Wiederspahn

[Editorial

»Nun, wie immer es um solche Gefährlichkeit des Feuers und des Erzes bestellt sei, der Aufgabe: ›Macht sie euch untertan‹ war und ist ja nicht auszuweichen. Sehen wir‘s recht, so kam bis in unsere Tage soviel Unheil wie Segen, soviel Glück wie Elend dabei heraus. Es mag sich die Waage halten. Freundlicher nähern wir uns der Sache, wenn wir uns dieses Wortes erinnern: Holz bildet – Eisen erzieht. Es weist auf die rationalen Kräfte und auf den starken Ansatz des Willens, der von diesem Stoffe gefordert wird. Eisen erzieht! Wen? Was? Nun, wie das bei der Erziehung so geht: den Zögling – und sich selbst. Fließen diese beiden Richtungen des Erziehens hier auf eine besondere Weise und inniger ineinander, als bei manchen anderen Stoffen, so hat das wichtige Gründe. Dies ist doch, mit Vorrang vor allem anderen, der Stoff der Werkzeuge. Strenges Gesetz der werkstofflichen Bedingungen, menschennaher Werkzeugsinn und nie ersterbende Sehnsucht nach Vollkommenheit vereinigen sich. Bahnt sich darum hier schneller ein Weg, den wir suchen? Zeichnet sich hier Vervollkommnung ab? Setzt also aus der größten Gefährdung selbst kräftige Heilung ein? Mir scheint es bisweilen so. In ihren Vervollkommnungen bringt die metallische Welt sehr augenfälligen Fortschritt. (…) Was sich hier an Vollendungen, unlöslichen Vereinigungen von stofflicher und funktionaler und formaler Güte – leise übrigens, nicht laut – und schon lange spürbar, heran- und herausbildet, hat mit einer kräftigen, harten Tauglichkeit eine neue Schönheit gewonnen. Schönheit in Stahl, Schönheit in diesem Armvoll Blech und Eisen? Wie merkwürdig! Mussten wir gestern nicht noch fürchten, müssen wir heute nicht noch sorgen, es werde alles in grauer Hässlichkeit versinken? Und nun wird diese Arbeitswelt, diese Stoffwelt selber schön!«

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] Inhalt

Editorial

Werkstoff und Wirkung Michael Wiederspahn

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Bauwerke aus Stahl

Inside the Flower Christoph Gengnagel

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Dachwelle und »Golden Eye« Martin Zechner

Wolkenhülle nach Maß Bernd Stimpfle

Solar Mobile City Ralf Wörzberger

Außer der Reihe

Alles unter einem Dach John Höpfner

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12 19 26

32

[Umrisse]


[Inhalt

Special

Brandschutz

41

Rubriken

Immobilienmarkt

46

Produkte und Projekte

47

Software und IT 60

Nachrichten

61

Termine

67

BĂźcher

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Impressum

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[Umrisse]

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Blick aus dem Inneren der botanischen »Wunderkammer« © Leslie Ranzoni

Inside the Flower Installation auf der Internationalen Gartenausstellung in Berlin

Der Kontext Die Themen der Mitte Oktober zu Ende gegangenen Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2017 in Berlin waren grüne Stadt- und Kulturräume in unterschiedlichsten Ausprägungen, Formen, Dimensionen sowie verschiedenster Gestalt. Die Gesamtausstellung umfasste ein Gelände von ca. 100 ha in unmittelbarer Nachbarschaft zu einer der größten Plattenbausiedlungen Europas im Stadtteil MarzahnHellersdorf. Sie widmete sich unter anderem den Fragen: Wie wandelt sich eine Stadt an ihren Rändern? Was prägt und was verändert unsere Wahrnehmung von Landschaft an der Grenze zwischen Natur und Kultur, zwischen Öffentlichem und Privatem? Überraschende und anregende Antworten boten in diesem Zusammenhang auch die diesjährigen IGA-Kunstbeiträge. Pavillon im Sonderausstellungsbereich »Horizonte« © Michael Gessner

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[Umrisse]


Der Entwurf So entstand während der Dauer der Ausstellung beispielsweise der künstlerischmedizinische Garten »Inside the Flower« der australischen Künstlerin Janet Laurence. Die botanische »Wunderkammer« lud dazu ein, die Pflanzenwelt quasi von innen zu erkunden. Das heißt, in Zusammenarbeit mit den Architekten des Büros LAVA, den Ingenieuren von Bollinger + Grohmann und dem Urban Green Team von Cityplot wurde hier ein experimenteller Erfahrungs- und zugleich Schauraum bedrohter Heilpflanzen geschaffen – ein performatives Laboratorium, in dem sich die Vielfalt und Ambivalenz der Botanik auf ungewohnte Weise offenbart.

Die Medieninstallationen von Janet Laurence erforschen naturbezogene Themen, somit lag eine Zusammenarbeit der Künstlerin mit LAVA nahe, bilden doch Formen und Strukturen aus der natürlichen Welt die Quelle der Inspiration in der Arbeit der Architekten. Der skulpturale Pavillon basiert auf der geometrischen Struktur einer Heilpflanze und besteht aus recycelten und nachhaltigen Materialien. Dem Besucher wurden sowohl Informationen über spezifische Heilpflanzen und deren Mythologien als auch über ihre Verwendung in Arzneien und bei Heilmethoden vermittelt. Gleichzeitig erhielt das Publikum die Möglichkeit, die Schönheit und das Wunder der botanischen Vielfalt und ihrer biologischen Systeme zu beobachten.

Die Außenseite des Pavillons war umgeben von einem zarten Laborgarten voller Pflanzen in transparenten Behältern, wobei sie mit ihrem gebräuchlichen ebenso wie mit ihrem wissenschaftlichen lateinischen Namen bezeichnet waren. Im Inneren dieses skulpturalen Gebildes waren rundum zellartige Cluster mit museumsdidaktischem Inhalt auf geschwungenen Regalen angebracht: botanische Exemplare neben Laborgläsern mit Pflanzenmaterial und -flüssigkeiten, Fotografien und Zeichnungen, in 3-D gedruckt, und gegossene sowie andere dreidimensionale Elemente. Zusammengestellte Diagramme und Texte erweiterten das Erleben und Betrachten der ausgewählten Heilpflanzen um eine zusätzliche Ebene und verwiesen somit auf die reiche botanische Geschichte.

Ideenskizze der Künstlerin © Janet Laurence

Visualisierung der Installation © LAVA

[Umrisse]

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Die Konstruktion Die Primärstruktur des temporären Pavillons war ein räumliches Stahltragwerk aus Edelstahlblechen mit einem Durchmesser von 4,50 m und einer Höhe von 3,40 m. Die Kuppelkonstruktion setzte sich aus zwölf Meridianrippen und sechs Ringen mit mäandernder Grundrissgeometrie zusammen. »Detail« © Leslie Ranzoni

Kuppel mit Wasserreservoir von außen und ... © Michael Gessner

... von innen gesehen © Michael Gessner

Die Ringbleche bildeten die Ausstellungsfläche für die Pflanzen, Artefakte, Dokumente und alle sonstigen Informationen. Im Scheitel der der sphärischen Form waren zwei Industrie-Plexiglas-Oberlichter angeordnet, die eine Linse bildeten. Dieser Baukörper war optisches Element und Was­ser­re­ser­voir zugleich. Umhüllt wurde die Kuppel von einer transparenten textilen Membran aus grobmaschiger Naturbaumwolle. Als Plattform für die Rauminstallation wurde ein Deck aus Holzplanken realisiert, im Inneren der Kuppel bestand der Bodenbelag aus feinmaschigen Gitterrosten.

Grundrisse, Ansicht und Schnitt der Konstruktion © LAVA

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[Umrisse]


Varianten: Stabwerksschale mit Ringelementen aus Holz, Kuppel mit reduzierter Anzahl an Diagonalen, Rahmenkuppel aus Stahl (v.l.n.r.) © B+G Ingenieure Bollinger und Grohmann GmbH

Das Tragwerk Der Tragwerksentwurf sollte eine möglichst leichte, filigrane und zugleich robuste Struktur ermöglichen, die in ihrer Einfachheit an die große Tradition der Pflanzenhäuser des 19. Jahrhunderts anknüpft und zugleich neue Materialien und neue Herstellungsverfahren zum Einsatz bringt. Die von der Künstlerin vorgegebene rotationssymmetrische sphärische Form in Kombination mit dem Wunsch nach einer sehr leichten Bauweise legte die Ausbildung des Tragwerks als klassische Stabwerksschale nahe. Zur Erzeugung der Schalentragwirkung müssten die aus den radial angeordneten Bögen und den horizontalen Ringen entstehenden Vierecksmaschen mit Diagonalstäben ausgekreuzt werden. Das hätte zu einem sehr dominanten Erscheinungsbild des Tragwerks geführt, gleichzeitig hätten die notwendigen Öffnungen des Kuppelbaus die grundsätzlich vorteilhafte Lastabtragung einer Schale, alle Beanspruchungen durch Druck- und Zugkräfte ableiten zu können gestört. In Konsequenz wären lokale Verstärkungen, die eine ausreichende Biegetragfähigkeit für den Lastabtrag herstellen, notwendig geworden.

Beide Aspekte widersprachen jedoch der Intention des künstlerischen Entwurfs, der eine sehr ruhige, zurückhaltende und gleichmäßige Struktur vorsah. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden verschiedene Varianten des Stabtragwerks mit einer Reduktion der Anzahl von Diagonalen untersucht. Schließlich fiel die Entscheidung zugunsten einer Rahmenkuppel, die durch

die Ausbildung von biegesteifen Verbindungen von Bogen- und Ringblechen eine ausreichende räumliche Steifigkeit ohne Diagonalstäbe erhält. Rotationssymmetrische Beanspruchungen konnten dabei ausschließlich über Normalkräfte abgetragen werden, asymmetrische Belastungen erforderten eine ausreichende Biegetragfähigkeit der Struktur.

Windlastverteilung auf eine Rippe © B+G Ingenieure Bollinger und Grohmann GmbH

Erste Eigenform: Stabilitätsversagen © B+G Ingenieure Bollinger und Grohmann GmbH

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Formfindung der Ringelemente © B+G Ingenieure Bollinger und Grohmann GmbH

Berechnung und Konstruktion Das Tragwerk des Pavillons wurde ausschließlich für eine Nutzung in den Sommermonaten konzipiert. Das heißt, bei der Bemessung des Stahltragwerks wurden keine Schneelasten, sondern nur Windlasten sowie das Eigengewicht der Struktur und das der Installation berücksichtigt.

Maßgebend für die Bemessung der Blechkonstruktion und den Nachweis der Standsicherheit der Gesamtstruktur sind die Windlasten nach DIN EN 1991-1-4. Der kritische Lastfall war dabei die Windanströmung der Kuppel auf der Seite der

Öffnungen, bei der sich entstehende Winddruckkräfte auf der Innenseite mit Windsogkräften auf der Außenseite überlagern. Dem dadurch entstehenden Kippmoment wirkte das Eigengewicht als stabilisierende Kraft entgegen.

Konstruktionspläne der Rippen und Ringe © LAVA

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Fertiggestelltes Bauwerk in den Kienbergterrassen © Michael Gessner

Im Verlauf der Konstruktionsentwicklung wurden verschiedene Varianten der Ausbildung der Ringe als Elemente aus Glas, Kunststoff und Furniersperrholz untersucht. Schlussendlich ergab sich aus den Anforderungen eines einfachen, robusten und schnell montierbaren Tragwerks die Lösung einer vollständigen Stahlkonstruktion (Edelstahl S235 1.4301). Die Verbindung von Rippen und Ringen (t = 8 mm) erfolgte über Winkel und Schraubverbindungen. Die Grundrissgeometrie der Rippen entstand aus einer Betrachtung der Verformung der Bleche unter Eigengewicht. Die sich verformenden auskragenden Ränder der relativ filigranen Bleche wurden ausgeschnitten und damit die mäandernde Geometrie erzeugt.

Für die Gründung wurden ebenfalls unterschiedliche Konzepte erwogen. Neben der Ausbildung eines aus Blechlamellen zusammengesetzten Ringbalkens aus Stahl wurde die Verankerung über Erdnägel geprüft. Zur Ausführung kam letztlich ein konstruktiver Ring aus Furniersperrholz in Kombination mit Ballastgewichten an jedem Fußpunkt, wie sie im Bühnenbau vielfach Verwendung finden. Die so erzeugte Auflast sicherte die Kuppelkonstruktion sowohl gegen ein Kippen als auch gegen ein horizontales Verschieben. So entstand eine Installation, die in der Leichtigkeit ihrer Anmutung den darin ausgestellten Pflanzen entsprach. Prof. Dr.-Ing. Christoph Gengnagel Geschäftsleitung, B+G Ingenieure Bollinger und Grohmann GmbH, Berlin

Bauherr IGA Berlin 2017 GmbH, Berlin Künstlerischer Entwurf Janet Laurence, Sydney, Australien Bauwerksentwurf LAVA, Laboratory for Visionary Architecture Projects, Berlin Tragwerksplanung B+G Ingenieure Bollinger und Grohmann GmbH, Berlin Produktion Archimedes Exhibitions GmbH, Berlin Botanisches Konzept und Planung Cityplot, Landwirtschaftskollektiv Berlin-Amsterdam

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Blick unter das wellenförmige Bahnsteigdach © Helmut Pierer

Dachwelle und »Golden Eye« Gesamtumbau des Grazer Hauptbahnhofs

Der Korridor Der Grazer Hauptbahnhof zählt gemeinsam mit dem neuen Wiener Hauptbahnhof zu den zwei größten »Schienenstationen« Österreichs. Mit einer Kundenfrequenz von 15 Millionen Fahrgästen jährlich ist er einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte der Alpenrepublik. Und seine Bedeutung als internationale Drehscheibe wird künftig noch steigen, wenn mit der geplanten Fertigstellung der Koralmbahn 2023, der aktuell im Bau befindlichen direkten Verbindung zwischen Graz und Klagenfurt, die Region Teil des Baltisch-Adriatischen Korridors wird. Jener Korridor soll in den nächsten Jahrzehnten als direkte NordSüd-Verbindung von Danzig bis nach Rimini führen.

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Auge und Welle Dies erforderte eine umfassende Anpassung der Anlagen sowohl des Bahnhofs selbst als auch eine völlige Neuorganisation des Bahnhofsvorplatzes, um die Verknüpfung mit dem öffentlichen städtischen Verkehr gravierend zu verbessern. Zusätzlich galt es, Neubauten für weitere bahnrelevante Dienste im direkten Umfeld des Bahnhofs zu errichten: All das musste unter laufendem Betrieb vonstattengehen. Das Investitionsvolumen von ca. 260 Mio. € wurde von der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB), der Stadt Graz und dem Land Steiermark finanziert. »Graz Hauptbahnhof 2020« stellt damit eines der größten Bauprojekt der letzten Jahre in der steirischen Landeshauptstadt dar.

Die 2009 begonnenen Arbeiten fanden ihren ersten Abschluss 2013 mit der Verlegung der Straßenbahnen in eine unterirdische Haltestation und der Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes als Grünanlage sowie mit dem neuen markanten Dach, dem sogenannten Golden Eye, das den Zugang zum Bahnhof und den Übergang zum öffentlichen Nahverkehr unverkennbar akzentuiert. Für diese Planungen, insbesondere für das 3.000 m2 große Vordach am Europaplatz wurde das mit dem Entwurf beauftragte Wiener Architekturbüro Zechner & Zechner bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem World Infrastructure Award.

[Umrisse]


Bahnhofsareal samt »Welle« und »Golden Eye« © Harry Schiffer

Bahnhofsareal samt »Welle« und »Golden Eye« © Harry Schiffer

Den zweiten wichtigen Teil der Maßnahmen bildeten die Erneuerung weiter Teile der Gleisanlagen und die neue großflächige Überdachung der Bahnsteige: Das 2015 abgeschlossene Projekt gesellte dem »Golden Eye« die mit rund 4.500 m2 noch wesentlich markantere, mittlerweile zum Signet des Bahnhofs gewordene »Welle« hinzu. Notwendig wurde sie, da die alten Bahnsteigdächer, die aus mehreren Epochen stammten und teilweise als Provisorien errichtet worden waren, weder heutigen Anforderungen an zeitgemäße Infrastrukturbauwerke noch der gewachsenen Bedeutung des Grazer Haltepunkts als Drehscheibe entsprachen. Wie Kundenbefragungen bereits mehrfach dokumentierten, sehen Reisende nicht nur den Komfort in den Zügen selbst, sondern auch die Aufenthaltsqualität an den Einund Ausstiegspunkten, also den Bahngleisen, als maßgeblich für ein angenehmes Reiseerlebnis an. Rankings von Bahnhöfen dokumentieren klar die Kundenwünsche nach geschützten, hellen und sicheren Wartebereichen mit einem umfangreichen Informationsangebot, guter Orientierbarkeit und behindertengerechten Erschließungen.

Durch die Verbindung der ehemals einzelnen Überdachungen über den drei Inselbahnsteigen zu einer das gesamte Gleisareal überspannenden differenzierten Dachfläche wurde nicht nur ein Bereich gestaltet, der besseren Witterungsschutz und durch seine Höhe bis zu 8 m ein großzügiges Raumempfinden bietet.

Die großen Stützweiten von über 40 m erlaubten zugleich, die zentralen Bahnsteigzonen bis auf je einen Mittelpylon stützenfrei zu halten, was, da das Gleisfeld des Grazer Bahnhofs nur Bahnsteigbreiten von weniger als 9 m erlaubt, einen erheblichen »Raumgewinn« bedeutete.

Zentraler Bereich der Überdachung © Helmut Pierer

[Umrisse]

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Dachaufsicht ohne Gleisachsen © Zechner & Zechner ZT GmbH

Längsschnitt © Zechner & Zechner ZT GmbH

Zur Versorgung der überdachten Bereiche mit natürlichem Licht wurde die geschlossene Dachhaut im Bereich zwischen jeweils zwei sich nach außen neigenden Hauptträgern geöffnet und dort mit transluzenten Membranen bespannt. So ist es möglich, Licht genau in jene Zone einfallen zu lassen, in der sich die Fahrgäste aufhalten, anstatt den kompletten Gleisbereich zu belichten.

In den äußeren Bahnsteigbereichen geht die im Mittelteil verbundene Dachkonstruktion wieder in zungenförmige Einzelbahnsteigdächer über. So entsteht ein Gesamtgebilde, das an eine Welle erinnert, die zu ihren Rändern hin ruhig ausfließt. Die »Welle« als Symbol für Bewegung unterstreicht zudem die Dynamik des Verkehrsmittels Bahn.

Bahnsteige (teilweise) mit Einzelüberdachung © Helmut Pierer

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[Umrisse]


Idee und Umsetzung Am Anfang stand der Wunsch nach einer großflächigen Überdachung mit möglichst wenigen Stützen. Aus statischen Gründen bot sich hierfür ein bogenförmiger Träger an, der, ähnlich wie bei einer Brücke, die Realisierung großer Spannweiten erlaubt. Um Stützenpaare auf dem Bahnsteig zu vermeiden, treffen die Hauptträger auf einen mittigen Pylon und weiten sich zwischen den Stützpunkten linsenförmig auf. Dadurch entsteht eine V-förmige Konfiguration der Hauptträger, was auch den Lichteinfall über die Oberlichtmembran verbessert. Zweifeldträger mit Spannweiten von mehr als 40 m überspannen in Bogenform den Bereich zwischen den Tunnelaufgängen und schaffen so großzügige stützenfreie Aufenthaltszonen. Die vollwandigen, kastenförmigen Hauptträger sind auf StahlBeton-Verbundstützen gelagert. Alle Träger weisen in den Feldbereichen einen Stich von ca. 5 m nach oben auf, die paarweise nach außen geneigten Hauptträger präsentieren sich mit veränderlichen Querschnittshöhen und sind mittels Pfetten aus Formrohren kraftschlüssig miteinander verbunden. Die Bogenträger wurden als dichtgeschweißte Stahlkastenträger ausgebildet, die im Auflagerbereich bis zu 4 m Bauhöhe aufweisen. Pro Bahnsteig ist ein Hauptträgerpaar situiert. Der Abstand zwischen den Trägern weitet sich nach oben V-förmig auf, wodurch der membranüberspannte linsenförmige »Spalt« zwischen dem Trägerpaar entsteht. Die Dachkonstruktion ist als räumliches Rahmentragwerk konzipiert. Zum Nachweis der Standzeit wurden durch das Zivilingenieurbüro Dr. Kratzer Heißbemessungen für drei Brandszenarien durchgeführt: siehe Kapitel »Brandschutz und Sicherheit«.

Bogendach im Detailschnitt © Zechner & Zechner ZT GmbH

Trägerpaar und linsenförmiger Spalt © Helmut Pierer

[Umrisse]

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Ausbau und Oberflächen

Montage Die phasenweise Errichtung der schweren Stahlkonstruktion während des laufenden Bahnbetriebes stellte hohe Anforderungen an eine detaillierte Bauphasen- und Bauabwicklungsplanung. Erschwerend wirkte der Umstand, dass die Bahnsteige nicht sukzessive überdacht werden konnten, sondern der Bauablauf der Dächer an die Phasenplanung im Gleisbau gekoppelt werden musste. Daher wurde entschieden, die schweren Stahlträger in Schüssen anzuliefern und vor Ort zu verschweißen. Die Anschlusspunkte für den Dachausbau wurden bereits im Werk vorbereitet und

ermöglichten so die rasche Montage vor Ort: eine Notwendigkeit, zumal für das Einheben der Hauptkonstruktion eines Bahnsteiges aus betrieblichen Gründen nur jeweils zwei Wochenenden zur Verfügung standen. Das Verschweißen pro Bogenabschnitt erfolgte dann innerhalb einer Woche. Bis zum Zeitpunkt, an dem sich die einzelnen Doppelträgerpaare der Bahnsteige gegeneinander abstützen konnten, waren Rüsttürme als Hilfskonstruktionen erforderlich, die erst nach Fertigstellung des ersten Lückenschlusses entfernt werden konnten.

Die Dachhaut wird von einem Gleitbügeldach getragen, das auf einer Trapezblechlage befestigt ist. Die Untersicht bilden Aluminiumverbundplatten, die durch ihre leicht reflektierenden Oberflächen einen hellen »Himmel« erzeugen. Die linsenförmige Oberlichtöffnung zwischen den Bogenträgern wird von einem fluorpolymerbeschichteten Gewebe aus ePTFE-Fasern bedeckt. Neben den lichttechnischen Vorgaben hinsichtlich ausreichender Beleuchtungsstärken, insbesondere im Treppenbereich, galt es, ein effizientes, wartungsfreundliches und vor allem stromsparendes Lichtsystem zu entwickeln. Dies führte zur Entscheidung, lineare LED-Leuchtkörper entlang den Oberlichtöffnungen anzubringen. Die Leuchten treten wie Perlenketten in Erscheinung und erzeugen ein gleichmäßiges flächiges Licht – und betonen außerdem die Bogenkonfiguration der Träger. Die Dachuntersichten werden durch aufwärts strahlende Ceilingwasher zusätzlich aufgehellt. Die leicht spiegelnden Aluminiumverbundplatten reflektieren das Licht. Die Pylone sind außerdem durch Strahler akzentuiert. Und an den Fußpunkten der Hauptträger befinden sich LED-Strahler, die einen bläulichen »Mondlichteffekt« erzeugen und dem Bahnsteigbereich ein unverwechselbares Ambiente verleihen.

Natürlich Belichtung aller Bahnsteige © Helmut Pierer

»Unterseitiges« Erscheinungsbild der Überdachung © Helmut Pierer

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[Umrisse]


Lichtsimulation für die einzelnen Bereiche © podpod design

Die durchgängige Beleuchtung mit LEDs hat klare wirtschaftliche Vorteile. Auf die gesamte Lebensdauer inklusive Wartung berechnet, bringt die LED-Technologie eine Energieeinsparung von ca. 40 % gegenüber herkömmlichen Leuchten. Der Grazer Hauptbahnhof gilt als Europas erste Bahnstation mit einem 100%-LED-Einsatz.

Brandschutz und Sicherheit Eine spezielle Problematik auf Bahnsteigen stellen die Anforderungen an die Brandbeständigkeit der Überdachungen dar. Nachdem am Hauptbahnhof Graz, im Gegensatz zu manchen anderen Bahnhöfen, nicht mit absoluter Sicherheit ausgeschlossen werden kann, dass Güterzüge die überdachten Gleise befahren, musste ein Brandszenario mit 60 MW angesetzt werden. Entsprechend den behördlichen Vorgaben war eine Standzeit des Systems von 30 min auszuweisen. Außerdem durften gemäß der Vorgabe des Bauherrn ÖBB zur Wartungsfreundlichkeit von Bauteilen im Gleisbereich keine Brandschutzanstriche zur Anwendung kommen.

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Einfahrtsbögen: LEDs zur Akzentuierung © Helmut Pierer

Zum Nachweis der Standzeit wurden daher sogenannte Heißbemessungen für drei Brandszenarien durchgeführt. Die Basis dieser Bemessungen bildeten simulierte Temperaturverläufe, die nach 30 min im Stützen- bzw. Firstbereich über 1.000 °C ergaben. Daraus wurde für die nichtlineare Tragwerksanalyse im Brandfall ein Widerstand gegen Versagen von 33 min errechnet, wobei das Tragwerk einer Beflammung gemäß Einheitstemperaturkurve sogar 55 min standhalten könnte.

Außerdem erfolgte eine Untersuchung bezüglich der Einwirkung möglicher aerodynamischer Lasten auf die Dachstruktur und auf sich am Bahnsteig aufhaltende Reisende sowohl bei wechselnden Luftgeschwindigkeiten als auch durch zugbedingte Strömungs- und Drucklasten. Diese wies eine, bedingt durch die Bogenform des Daches, sehr günstige Aerodynamik nach. Störende zugbedingte Strömungslasten sind demnach nicht zu erwarten.

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Gesamtlängsschnitt inklusive Tunnel Nord © Zechner & Zechner ZT GmbH

Kunstwerk im Untergrund Im nördlichen Bereich der Bahnsteige wurde ein neuer Personentunnel errichtet. Dieser neue Durchgang führt vom Hausund damit dem Bahnsteig entlang des Empfangsgebäudes zu den weiteren Bahnsteigen und bildet gleichzeitig eine städtebauliche Verbindung mit dem jenseits der Gleisanlage liegenden Stadtviertel. Die Länge des Tunnels wird in der Wahrnehmung durch eine entsprechend großzügige Bemessung seines Querschnitts und eine in Querrichtung orientierte künstliche Beleuchtung optisch gemildert. Seine besondere Qualität erhält er aber durch die

Personentunnel als Ausstellungshalle © Helmut Pierer

Auftraggeber ÖBB-Infrastruktur Aktiengesellschaft, Wien Projektleitung ÖBB-Infrastruktur AG Projektleitung Koralmbahn, Klagenfurt Entwurf Zechner & Zechner ZT GmbH, Wien Tragwerksplanung Kratzer ZT GmbH, Graz (Stahlbau) integral Ziviltechniker GmbH, Graz (Betonbau)

Kunstwerk von Peter Kogler © Helmut Pierer

Verlängerung des Südtunnels Installation eines 150 m langen Kunstwerks von Peter Kogler – eine großflächig mit abstrakten Motiven bedruckte Glasverkleidung, die den Personentunnel in eine langgestreckte Ausstellungshalle verwandelt. Diese in Blaugrautönen gehaltene Installation steht in direkter Korrespondenz zu der bereits im Jahre 2003 von Peter Kogler fertiggestellten vielbeachteten künstlerischen Ausgestaltung der Wände und Decke der Bahnhofshalle, bei der allerdings die Rottöne dominieren.

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Im Zuge der Neukonfiguration der Gleisbereiche wurde am westlichen Rand des Bahnhofsareals zusätzlich ein Nahverkehrsbahnsteig errichtet, der nun über eine Verlängerung des bereits bestehenden Südtunnels erreicht werden kann. Der Südtunnel bildet somit, von der Bahnhofshalle kommend, die zentrale Bahnsteigerschließung. Seine Verlängerung wurde im Stil des Bestandes gestaltet.

Verkehrsplanung und Gesamtkoordination integral Ziviltechniker GmbH, Graz (aktuelle Firmierung) Kunst am Bau Peter Kogler, Wien und München Beleuchtung podpod design, Podgorschek & Podgorschek lighting design OG, Wien

Dipl.-Ing. Martin Zechner Zechner & Zechner ZT GmbH, Wien

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Erdgeschoß der Eingangshalle mit »Wolke« © Moreno Maggi

Wolkenhülle nach Maß Auditorium des Centro Congressi in Rom

Die Nuvola Als im Oktober 2016 das neue Kongresszentrum in dem vor den Toren Roms gelegenen Stadtteil Esposizione Universale di Roma eröffnet werden konnte, fand eine fast 20-jährige Planungs- und Fertigstellungsgeschichte ihren spannenden Abschluss. Planungs- und Baustopps sowie Finanzierungsengpässe hatten das Projekt überschattet, mit dem in dem unter Mussolini realisierten Viertel ein neuer Akzent gesetzt werden sollte. Schon Mitte der 1990er Jahre fiel die Entscheidung, die Stadt über ihre vielen Sehenswürdigkeiten aus mehreren Jahrtausenden hinaus neben einem touristischen Magneten auch zu einem attraktiven Veranstaltungsplatz für Kongresse zu machen. Dafür bot sich Esposizione Uni-

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versale di Roma oder Eur an: Der gegen Ende der 1930er Jahre errichtete Stadtteil mit seinem rigide axial angeordneten Straßennetz und zahlreichen dem Rationalismus verpflichteten monumentalen Steinbauten, einst als Gelände einer nie verwirklichten Weltausstellung konzipiert, hat sich seit Kriegsende zu einem bedeutenden Bürostandort außerhalb des historischen Kerns entwickelt. Das Kongresszentrum in dieser Umgebung anzusiedeln, erschien deshalb naheliegend. Den hierfür ausgeschriebenen Wettbewerb konnte der international renommierte römische Architekt Massimiliano Fuksas für sich entscheiden. Es sollte das erste Werk des Architekten in seiner Heimatstadt werden.

Das Centro Congressi besteht im Wesentlichen aus drei Elementen, die Fuksas als »Teca« (Theke), »Lama« (Klinge) und »Nuvola« (Wolke) bezeichnet. Die Teca, ein ca. 40 m hoch aufragender gläserner Kubus, bildet das eigentliche Kongresszentrum. In ihrem Inneren befindet sich die Nuvola, eine biomorph ausgestaltete Form, in der auf mehreren Ebenen ein Auditorium mit ca. 1.800 Plätzen, verschiedene große Sitzungssäle, dazu Foyerbereiche und ein Café untergebracht sind.

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»Theke« mit »Wolke«, Treppenanlage und »Klinge« (rechts) © Moreno Maggi

Blick auf die Auditoriumszugänge © Moreno Maggi

Unterhalb des Straßenniveaus, über eine gebäudebreite Treppenlandschaft von außen erschlossen, liegen die eigentlichen Kongress- und Ausstellungsbereiche mit einer Gesamtfläche von 7.800 m2 und Platz für 6.000 Besucher. Flankiert und überragt wird die Teca von der Klinge, einem schmalen, 17-geschossigen dunkel verglasten Hotelbau. Auf den ersten Blick scheint die Nuvola tatsächlich in der Teca zu schweben, denn nur an wenigen Stellen ist die 126 m lange und 65 m breite membranbespannte Stahlkonstruktion mit einer Höhe von 29 m mit dem Boden und den Wänden verbunden. Erschlossen wird sie über Aufzüge und mehrere Rolltreppenanlagen, die in das mehrgeschossige offene Foyer vor dem Auditorium führen.

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Untere Hallenebene: Zugang zum großen Kongresssaal und Aufzug © Moreno Maggi

[Umrisse]


Die Planung der Membran Die lange, von Unterbrechungen geprägte Realisierungsphase des Gesamtprojekts hatte auch Auswirkungen auf die Planung der Membranbespannung der Nuvola. Als sie im Jahr 2011 begann, war die komplexe Stahlkonstruktion der amorphen Großform überwiegend gefertigt. Somit bestand die Herausforderung, ein Detail zu entwickeln, das auf die bereits vorhandenen Stahlkonsolen passte. Die verantwortlichen Tragwerksplaner hatten die Freiform der Architekten dreidimensional in X-, Y- und Z-Schnitte von gleichmäßigen Abständen unterteilt. Diese Abschnitte waren jedoch für eine homogene Membranbespannung nur bedingt geeignet. Daher galt es, ein Anschlussdetail zu konzipieren, das in der Lage war, die vielen unterschiedlichen Neigungen zu allen Seiten auszugleichen, und dabei auch in der Höhe variabel zu sein. Da sich die Nuvola in einem geschlossenen Gebäude befindet und somit keinen besonderen Belastungen ausgesetzt ist, mussten bei der Bemessung der Membrane lediglich Druckschwankungen berücksichtigt werden, zumal sich der Druck auf die Membrane von außen und von innen ausgleicht. Nur infolge Fluktuationen durch Luftbewegung im Gebäude ergibt sich ein kleiner Druckunterschied, der die Membrane belastet.

Fernsicht aus einer Foyerebene bis in die Eingangshalle © Moreno Maggi

Für die Wolkenhülle wurde ein silikonbeschichtetes Glasgewebe mit einer akustisch wirksamen Perforation gewählt. Die Ermittlung der zulässigen Spannungen im Gebrauchszustand erfolgte in Zugversuchen. Die Membrane wurde mit einer Vorspannung von 1,50 kN/m in Kette und 0,50 kN/m in Schuss versehen. In den Bereichen starker Krümmung wurde sie auf 2,40 kN/m in Kette erhöht sowie auf 0,40 kN/m in Schuss reduziert.

Die statische Berechnung ist für einen maßgebenden Bereich erfolgt. Die Gleichgewichtsform wurde zwischen den starren Befestigungslinien gefunden. In den stark gekrümmten Bereichen war die Sattelform stark ausgeprägt, in den Flachzonen hingegen vernachlässigbar.

Foyerbereiche vor dem Auditorium © Moreno Maggi

[Umrisse]

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Entwurf als Freiform aus dem Jahre 2004 © formTL

Berechnungsmodell eines repräsentativen Teilbereichs © formTL

CAD-Modell der primären Stahlkonstruktion © formTL

Vorspannzustand: Kett- und Schussspannung © formTL

Lastfall Windsog: Kett- und Schussspannung © formTL

Lastfall Winddruck: Kett- und Schussspannung © formTL

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Details Auf der Stahlkonstruktion befinden sich in regelmäßigen Abständen von meistens 400 mm kurze Rechteckrohrstummel, auf denen die Konsolen für die Sekundärstruktur, die Befestigung der Membran, fixiert wurden. Für die Anschlusskonsolen wurde ein Detail entwickelt, das aus einem kaltverformten C-Profil besteht und seitlich an die Rohrstummel angeschraubt wird, wobei ein Langloch hier die Höheneinstellung ermöglicht. Zur Befestigung des Membranrands befinden sich darauf zwei Extrusionsprofile, die horizontal verschoben werden können, um etwaige Toleranzen auszugleichen.

In Abschnitten, in denen die Membransattel sehr nahe an die Stahlkonstruktion heranreichen, kommt statt der sonst verwendeten Konsolen eine modifizierte Version mit einem sogenanntes Push-up-Profil zum Einsatz, das die Membrane sicher auf Abstand hält und umlenkt. Eine Kedernut in diesem Profil erlaubt es zudem, die Membrane, wo erforderlich, auch nach innen zu ziehen. Durch die komplexe Geometrie des Projektes mussten die Konsolen mit unterschiedlichen Höhen und Neigungen gefertigt werden. Eine Referenzmarkierung gewährleistete ihren passgenauen Einbau. Die Konsolen wurden parametrisch geplant, was eine einfache Anpassung an die unterschiedlichen Höhen und Neigungen gestattete.

Rechteckrohrstummel als Konsolenanschluss © formTL

Konsole mit horizontalem Anschluss © formTL

Regel- und »Push-up«-Detail © formTL

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Konsole mit geneigtem Membrananschluss © formTL

Für die Detaillierung der Anschlusslinien wurde ein automatischer Prozess entwickelt. Basierend auf Referenzknoten auf den Rohrstummeln, wurde eine gesplinte Systemlinie generiert, entlang der die gebogenen Aluminiumprofile verteilt wurden. Maschinenlesbare dxf-Dateien erlaubten es, die Profile aus geraden Stangen mit Bohrbild zu erzeugen, und zwar inklusive der Angaben für das zweiachsige Biegen der Profilpaare. Insgesamt wurden ca. 6.500 unterschiedliche Klemmleistenpaare und ca. 180 unterschiedliche Konsolen erzeugt.

Nahtlayout mit der Aussichtsöffnung zum Eingang © formTL

Nahtlayout und Zuschnitte Wesentlich für das Erscheinungsbild der Nuvola ist das Nahtlayout. Die Architekten baten darum, sich bei der Anordnung der Nähte weitestmöglich an der Stahlkonstruktion zu orientieren. Da die Krümmung in einigen Bereichen recht hoch war, erforderte dies zusätzliche Nähte zwischen den Stahlachsen. Das Nahtlayout wurde in einem langandauernden Abstimmungsprozess mit den Architekten festgelegt. Die nebenstehenden zwei Abbildungen zeigen die 18. Version, das final abgestimmte Layout.

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Untere Ansicht des Nahtlayouts © formTL

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Die roten Linien sind die durch Klemmlinien gebildeten Paneelgrenzen, die grünen Linien die Nähte innerhalb der Paneele. Das abgestimmte Nahtlayout war die Grundlage für das Zuschnittsmodell. Viele Paneele bestehen nur aus einer oder zwei Bahnen, alle komplexeren Paneele hingegen aus mehreren Bahnen. Die Bahnen sind mit Nähnähten verbunden, die im Hinblick auf die Fertigungsgeschwindigkeit und ihre Festigkeit optimiert wurden.

Zuschnittslayout für Zone 2 © formTL

Fazit Die Nuvola unterscheidet sich in ihrer Komplexität von allen anderen Membranprojekten. Die Geometrie stellte höchste Anforderungen an die Formfindung. Da die einzelnen Membranpaneele vielfach extrem klein ausfielen, war es unabdingbar, eine sehr große Zahl an individuellen Anschlussdetails zu entwickeln. Um die Planung, insbesondere die riesige Menge an Zeichnungen und Fertigungsdokumenten, in der vorhandenen Zeit fertigzustellen, mussten neue Planungstools entwickelt werden. Membranpaneele in stark gekrümmten Bereichen © formTL

Wie fast alle an der Realisierung des Kongresszentrums Beteiligten haben auch wir viele Jahre mit diesem Projekt zugebracht und sind nach seiner Fertigstellung stolz auf das Ergebnis unserer langen Arbeit. Dipl.-Ing. Bernd Stimpfle Beratender Ingenieur formTL ingenieure für tragwerk und leichtbau gmbh, Radolfzell

Bauherr E.U.R. S.p.A., Rom Entwurf Massimiliano Fuksas Architetto, Rom Tragwerksplanung Studio Massimo Majowiecki, Rom Planung der Membranhülle formTL ingenieure für tragwerk und leichtbau gmbh, Radolfzell

(Ein) Erscheinungsbild der Wolke © Moreno Maggi

Konfektionär Canobbio Textile Engineering S.r.l., Castelnuovo Scrivia Membranhersteller Valmiera Glass UK Ltd., Sherborne

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Solarfaltwerke als Schattendächer mit darunter integrierten Gewerbe-, Bildungs- und Wohneinheiten sowie Gewächshäuser mit Bewässerung durch solar betriebene Meerwasserentsalzungsanlagen © Ralf Wörzberger

Solar Mobile City Ingenieurtechnische Überlegungen und Lösungsvorschläge Handlungsbedarf und Verantwortung Innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums ist die eigentlich seit vielen Jahren vorhersehbare Thematik einer Massenmigration vom afrikanischen Kontinent und aus Teilen des arabischen Raums nach Europa Realität geworden. Viel wird darüber geredet, einiges getan. Die Bandbreite reicht von spontaner Hilfsbereitschaft bis hin zu rigider Abschottung.

Karikatur »Sandburg Europa« © Ralf Wörzberger

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Angesichts mancher teilweise absurd wirkender politischer Maßnahmen scheint es an der Zeit, dass wir als Ingenieure und Unternehmer uns mit unserem Wissen eigenständig und aus Verantwortungsbewusstsein Gedanken über nachhaltige Lösungen machen und Wege aufzeigen, die Politikern helfen könnten, wirksame und vor allem zukunftweisende Beschlüsse zu

fassen. Das heißt, Konzepte vorstellen, die diskutiert und weiterentwickelt werden können und handlungsfähig machen, denn Migrationsdruck, Verelendung und Bildungsdefizite sind die großen zusammenhängenden Herausforderungen unserer Zeit. In diesem Beitrag werden nun mögliche technische Lösungen aufgezeigt, wie mit Unterstützung der Europäischen Union (EU) zunächst kurzfristig geholfen werden könnte. Insbesondere Menschen, die aus wirtschaftlicher Not heraus nach Europa fliehen wollen, sollten in ihrer Heimat beim Aufbau von Existenzgrundlagen vor Ort unterstützt werden, um ihnen eine Bleibeperspektive zu geben. Dabei ist die Mitwirkung der Betroffenen im Auf- und Ausbau entscheidend, weil damit eine Identifizierung mit dem Geschaffenen und der Schutz desselben verbunden sind. Eine Prämisse muss deshalb sein, Wissen sowie technische Anlagen nur so weit wie erforderlich zur Verfügung zu stellen und zunehmend die Produktion und den Aufbau vor Ort zu fördern.

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Solar City Der Grundgedanke der Solar City besteht darin, eine flexible schützende Hülle, ein Dach in Modulbauweise, zu schaffen, die sich nach und nach ausbauen lässt und Raum für unterschiedliche Funktionen bietet. Hierbei könnten in Stahlleichtbauweise montierbare Stabfaltwerke als stützenfreies Dachtragwerk zum Einsatz kommen. Was in einem ersten Schritt einen bloßen Witterungsschutz darstellt, ließe sich in weiteren Ausbaustufen jeweils individuell zu einem Raumgefüge mit vielfältigen Wohnmodulen sowie Gewerbe- und Schulungseinrichtungen ausbauen. Denkbar wären weiterhin Gewächshäuser mit Bewässerungen aus solar betriebenen Meerwasserentsalzungsanlagen. Der Bauprozess solcher Komplexe könnte darüber hinaus wie eine Ausbildungswerkstatt ausgelegt werden und die Beteiligten befähigen, weitere Einheiten in Eigenregie zu errichten. Die Finanzierung dieser Projekte sollte in einem ersten Schritt über von der EU bereitzustellende Mittel erfolgen; langfristig sollten jedoch auch Sponsoren gefunden und insbesondere Investoren überzeugt werden, ihr Kapital hier dauerhaft und in vielfach gewinnbringende Vorhaben zu investieren.

Montageprinzip: weitgespannte Solarfaltwerke © Ralf Wörzberger

Durch automatisierte Vorfertigung ist eine wirtschaftliche Bauweise möglich. Die auf Transportmaße abgestimmten Dachfaltwerke können zu länglichen Paketen übereinandergestapelt zur Baustelle transportiert werden. Dort werden die Einzelelemente auf Fertigteilstützen aus Stahlrohren oder Schleuderbeton mit Köcherfundamenten zu statisch hochwirksamen Stabfaltwerken zusammengesteckt. Der Aufbau erfolgt in Taktbauweise. Die Stabfaltwerke in Stahlleichtbauweise bilden die Tragkonstruktion für energieautarke Solardächer mit integrierter Wärmedämmung bzw. als Schattendächer. Die statischen Vorteile gefalteter Tragstrukturen werden dabei vorteilhaft genutzt.

Für transluzente Solardächer lassen sich die verglasten Solarmodule so anordnen, dass ein gewünschter Lichteinfall gewährleistet ist. Für Gebäude wäre zudem die Verwendung spezieller Stahl-SandwichProdukte mit auflaminierten PV-Folien denkbar, die neben Strom zugleich die notwendige Wärmedämmung liefern. Andere Module für Solarthermie könnten über Adsorptionskältemaschinen auch zur Kühlung von Gebäudebereichen beitragen. Hierbei ist die zeitliche Korrelation zwischen Sonnenschein und Wärmelast sowie notwendiger Bauteilkühlung von Vorteil. Anstelle reiner Energiegewinnungsanlagen durch Rinnenhohlspiegel, wie sie unter anderem in Marokko in Betrieb sind, ergäben Gebäudehüllen mit solaren Schattendächern einen deutlichen Mehrwert, wenn darunter Gewerbe-, Bildungs- und Wohneinheiten integriert sind. Finanzmittel, Investitionen und Fördergelder in ein solch optimiertes Nachfolgeprojekt von Desertec (Strom aus der Wüste) zu inverstieren, wäre ein gutangelegtes Kapital. Die Politik versucht offenbar, mit der Bereitstellung erheblicher EU-Mittel Flucht und Migrationsbewegungen aufzufangen. Aktuell unklar dabei ist, wie und wofür diese Mittel wirksam in konkreten Projekten investiert werden sollen.

Weitgespannte Stabfaltwerke für variable Eindeckungen © Ralf Wörzberger

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Was wäre also zu tun? Mögliche Maßnahmen können wie nachfolgend skizziert aussehen: – Beschreibung der Baumaßnahmen (siehe oben), – Finanzierung einer Vorplanung für ausgewählte Regionen, – politische Abstimmungen und Vereinbarungen mit den jeweiligen begünstigten Ländern, – Bereitstellung von EU-Mitteln sowie Einbindung von Kapitalgebern, Investoren und Sponsoren, – Beauftragungen für die weitere Planung und Ausführung der Baumaßnahmen, – Einbindung von Unternehmungen im In- und Ausland (insbesondere vor Ort) mit Kostenberechnungen, – Beauftragungen durch die EU etc. für Aufbau, Betrieb, Überwachung, Anlagenschutz und Kontrolle. Unternehmen, die darin Renditechancen sehen, wären der Motor für weitere Entwicklungen. Diese könnten beispielsweise in der Gewinnung, Speicherung und dem Export elektrischer Energie in neuen Speichermodulen für elektrische Antriebe liegen, im Export von vor Ort erzeugten, aber nicht benötigten Agrarprodukten oder auch in der Ansiedlung von kooperativen Fertigungsbetrieben. Hier gäbe es gewiss noch viele Ansatzpunkte im Rahmen eines weitsichtigen Freihandelsabkommens, damit Unternehmer gemeinsam mit Politikern etwas zum Guten beitragen – für ihr Unternehmen, für die Betroffenen sowie zur Entspannung der Lage.

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Bevölkerungsexplosion und Entscheidungszeitraum © Ralf Wörzberger

Prognosen und Entscheidungen

Mobile City

Das Leben wird, frei nach Søren Kierkegaard, vorwärts gelebt und rückwärts verstanden. Das Problem ließe sich lösen, wenn wir in der Rückschau lediglich die Tangente an bekannte Kurvenverläufe legen müssten, um zukünftige Entwicklungen im Voraus einschätzen zu können. Diese Methode versagt allerdings, wenn es sich um unstetige Entwicklungen handelt, wie zum Beispiel bei einer Explosion mit abruptem Wechsel der Verhältnisse: »Bevölkerungsexplosion« weist darauf hin. Ein ignorantes Verhalten führt uns zu einer »natürlichen Lösung«, wie es in der Graphik mit der roten Explosions-Linie sowie unten rechts angedeutet ist. Es erinnert an ein Experiment von Verhaltensforschern, die Fliegen in einem abgeschlossenen Raum mit Nahrung unter eine Käseglocke verbannten. Die Vermehrung erfolgte dort so lange, bis das Gesamtsystem zur Lebenserhaltung aufgrund von Verschmutzungen samt Fliegen urplötzlich kollabierte. Gegebenenfalls erleben unsere Nachkommen einen Populationsverlauf, der in der Graphik gelb gekennzeichnet ist. Erstrebenswert wäre ein sich stetig abschwächender Anstieg (grün), da er im Einklang mit der Natur und somit im Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen steht. Dieses Gleichgewichtsprinzip der sogenannten Nachhaltigkeit haben wir inzwischen als überlebensnotwendig erkannt. Demnach befinden wir uns heute am Wendepunkt von zukünftigen Entwicklungen mit hoffentlich nachhaltigen politischen Entscheidungen.

Anders als im durch den öffentlichen Nahverkehr verhältnismäßig gut erschlossenen Europa gibt es in einigen Regionen der Welt, meist in der Peripherie großer Metropolen, eine wenig ausgeprägte Verkehrsinfrastruktur. Zieht man in Betracht, dass – das prognostizierte Bevölkerungswachstum für Europa als eher gering, für den afrikanischen und asiatischen Raum jedoch als sehr hoch beziffert wird, – Metropolen seit vielen Jahren für Menschen aus dem ländlichen Raum eine große Anziehungskraft haben, wird deutlich, dass dort schon mittelfristig effiziente neue Verkehrssysteme benötigt werden, um möglichst vielen Menschen die Teilhabe am städtischen Leben zu erleichtern. Das bringt die Frage mit sich, welche bereits entwickelten neuartigen Systeme und alternativen Ideen für die Mobilität und den Warentransport existieren, in unseren Breiten aufgrund mangelnden Bedarfs aber nicht weiterverfolgt wurden.

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People and Cargo Mover Einen von mir selbst verfolgten Ansatz möchte ich im weiteren vorstellen, den sogenannten People and Cargo Mover, kurz als PCM bezeichnet. Die Idee hierzu entstand im Jahr 1996 während eines Staus auf der Autobahn und begann mit der Beobachtung bzw. der Frage: »Wieso liegt da ein ungenutzter Mittelstreifen herum?« Es folgten dann erste Ideenskizzen, die schließlich zur Konkretisierung des Projekts führten: einer Hochbahn über dem Mittelstreifen von Autobahnen, weiterentwickelt mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) als Forschungsvorhaben an den Hochschulen Münster und Düsseldorf.

Stützungen, Gründungen und Anprallschutz © Ralf Wörzberger

Hochbahn über der Autobahn © Ralf Wörzberger

Im Prinzip funktioniert der People and Cargo Mover (PCM) wie ein »rollender Hängeschrank«. Es handelt sich um einen Betonsteg aus Spannbeton, gegebenenfalls mit einem Stahlverbund-Aufsatz, an dem zu beiden Seiten Züge entlanggleiten. Dabei sind verschiedene Antriebssysteme vorstellbar. So könnte neben speziellen Radpneus zum Beispiel die Magnetschwebetechnik als Linearantrieb mit Kurzstatortechnik zum Einsatz kommen. Im Rahmen des Forschungsprojekts wurden hierzu dezidiert auch Überlegungen zu Gründungen und Anprallschutz entwickelt. Gleiches gilt für den Einsatz von Wartungsund Rettungsfahrzeugen auf einer Trasse oberhalb der Schienen. All diese Aspekte wurden in CAD-Animationen und VideoClips dargestellt und lassen sich unter www.mwvi.de/pcm abrufen. Dort finden sich zudem, anschaulich visualisiert, konkrete Überlegungen zu einer kombinierten Bauweise aus Taktschiebeverfahren und freiem Vorbau für die nachträgliche Errichtung über bereits bestehenden Autoschnellstraßen.

Bau- und Montageprinzip © Ralf Wörzberger

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Ausbaustufen Der Auf- und Ausbau können stufenweise erfolgen. Zunächst sind Trassen zwischen weit entfernt liegenden Hauptstationen, außerhalb oder am Rand der City denkbar. Zur nächsten Station fährt man mit seinem Elektromobil (Pkw) morgens aus der Stadt hinaus bzw. von außerhalb der Stadt nicht ins Zentrum, sondern zur Station am Stadtrand und steigt um in den PCM. Am Zielbahnhof mietet man mittels Car-Sharing ein Elektromobil (City eTaxi) und fährt zum jeweiligen Zielort; der Rückweg erfolgt in gleicher Weise.

Zweite Ausbaustufe mit Regionalbahnhof © Ralf Wörzberger

In einer zweiten Ausbaustufe werden kleinere Regionalstationen zwischengeschaltet. Hier halten lediglich kurze RegionalShuttles. Der lange PCM fährt als »CitySprinter« mit hoher Geschwindigkeit (ca. 200 km/h) ohne Zwischenhalt darüber hinweg. Die Shuttles fahren (»hüpfen«) somit von einer Regionalstation zur nächsten und dann bis zur Hauptstation. Danach können sie in einer Umkehrschleife die Fahrt auf der anderen Seite der Betonschiene in umgekehrter Richtung und in gleicher Weise endlos fortsetzen. Mehrere übereinander angeordnete Umkehrschleifen ließen sich auch als zentrale Hauptstation mit kurzen Wegen über vertikale Umsteigemöglichkeiten auf andere überregionale »City-Sprinter« oder in »Regional-Shuttles« nutzen. Neuartige elektrische Antriebe sowie Längs- und Querneigungen infolge Verzögerungen (Abbremsen) bzw. Beschleunigungen (Anfahren) der Shuttles erhöhen den Fahrkomfort.

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Erste Ausbaustufe mit Hauptstation © Ralf Wörzberger

Dritte Ausbaustufe mit An- und Abdock-Shuttle © Ralf Wörzberger

Die Shuttles verzweigen über kurze vertikale Weichen bei sehr geringen Fahrgeschwindigkeiten: In jenen Bereichen werden sie sehr langsam, lediglich vertikal und horizontal bewegt.

Als dritte Ausbaustufe wird eine Kombination aus den beiden vorangegangenen Ausbaustufen vorgestellt. Hier werden im ständigen Wechsel sogenannte Ein- und Aussteige-Shuttle am Ende des durchfahrenden Hauptzuges bei laufender Fahrt an- und abgekoppelt.

Konstruktion einer Weiche © Ralf Wörzberger

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Sicher stellt die Realisierung dieses Projekt, insbesondere die dritte Ausbaustufe, eine große Herausforderung dar. Das gilt nicht nur für die an den Planungen aktiv beteiligten Ingenieure und Unternehmen, sondern auch für potentielle Investoren, für die Politik sowie für die Nutzer. Dafür stehen allerdings Experten mit modernen Planungswerkzeugen auf den entsprechenden Gebieten (CAD, FEM, BIM, VR) zur Verfügung.

Zusatznutzen: Cargo-System Zulieferungen durch Container über große Entfernungen sind über das Schienensystem des PCM ebenfalls möglich. Die Hamburger Hafenentwicklung (Hafen Port Authority) zeigte sich 2009 an den diesbezüglichen Forschungen der Hochschulen in Münster und Düsseldorf interessiert. Hier ruht, insbesondere mit Blick auf die Metropolen Asiens, großes Potential. Städte müssen täglich mit frischen Waren ver- und von Abfall entsorgt werden. Hierzu wird das Maß von Europaletten (80 cm x 120 cm) zugrunde gelegt. Herkömmliche Verfahren zur An- und Ablieferung verursachen vielfach Stau im Berufsverkehr und Luftverschmutzungen (Feinstaub). Die zunehmenden Bestellungen von Waren per Internet erfordern eine neue Technik zur Ver- und Entsorgung. Deutschland könnte mit den Weiterentwicklungen entsprechender Technologien seinen Entwicklungsvorsprung weiter ausbauen.

Cargo-System in Betrieb © Ralf Wörzberger

Fazit In den vergangenen Jahrzehnten sind zahlreiche Ideen und Lösungen für damals als möglich antizipierte Probleme entwickelt worden, die häufig ihrer Zeit voraus waren. Bevor nun, aufgrund akuten Handlungsbedarfs und der deshalb bereitwillig von der EU und einzelnen Nationen zur Verfügung gestellten Gelder, erneut große Überle-

gungen und Planspiele finanziert werden, sollte ein sinnvollerer Weg gewählt werden: Es wäre hilfreich und auf jeden Fall ressourceneffizient, sich diese bereits vorliegenden Projekte einmal genauer anzusehen und auf ihre aktuelle Relevanz hin zu prüfen und gegebenenfalls zu überarbeiten. Prof. Dr.-Ing. Ralf Wörzberger IPW Ingenieurbüro Prof. Dr.-Ing. Wörzberger Tragwerksplanung im Bauwesen, Rösrath

Variante: Hochbahn Im dichten Stadtraum wäre eine kompakte, doppelstöckige Variante als City-PeopleMover (CPM) denkbar. Damit die notwendige Technik der Tragkonstruktion in ihrer Erscheinung auch im Stadtraum »architekturverträglich« bleibt, sollte sie in filigraner Stahl-Leichtbauweise ausgeführt werden. Diese zweispurige Hochbahntrasse könnte aus biege- und torsionssteifen ViergurtFachwerken in modularer Stahlbauweise über Steckverbinder mit gleichzeitigem Wartungsgang, Rettungs- und Fluchtweg errichtet werden. Die aufgeständerten Hochbahnkonstruktionen des PCM sowie des CPM eignen sich außerdem dort, wo besondere topographische Verhältnisse zu überwinden sind, wie beispielsweise über Sumpfgebieten, Flüssen und Seen oder in sonstigen unzugänglichen Regionen.

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City People Mover als Variante © Ralf Wörzberger

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Anspruchsvoll gestaltete Tankstation an der Chiemgauer Straße in München © Dominik Münich

Alles unter einem Dach Ein Bausystem für funktional und ästhetisch überzeugende Tankstellen

Tankstellen gestern und heute Tankstellen sind ein Sinnbild unserer mobilen Gesellschaft. Sie prägen den öffentlichen Raum entlang von Stadtein- und -ausfahrten sowie die Hauptverkehrsachsen in Städten und Landschaften. Wo immer man mit einem Pkw hingelangen kann, sind auch sie im mehr oder weniger direkten Umfeld vorhanden. Waren Tankstellen seit der Aufbruchsphase automobiler Fortbewegung und bis in die 1950er und 1960er Jahre hinein häufig architektonisch anspruchsvoll gestaltete, elegante Anlagen, hat sich dies spätestens mit der in den 1970er Jahren einsetzenden Massenmotorisierung geändert. Es scheint, als sei der gestalterische Anspruch im zunehmenden Preiskampf um ehemals Pfennig und später Cent pro Liter immer weiter aufgegeben worden. Die austauschbaren Corporate Designs der großen Mineralölkonzerne und das meist über die Jahre gewachsene Sammelsurium bei vielen freien Tankstellen bestehen häufig aus kostengünstig, schnell und unter Missachtung ihres städtebaulichen

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Umfelds errichteten Komplexen oder Anbauten. Obwohl das Auto als Statussymbol nach wie vor einen hohen Stellenwert genießt, sind die damit verbundenen heutigen Infrastrukturen, von Ausnahmen abgesehen, im besten Fall lieblos gestaltet. Eine hochmobile und auf visuelle Reize ausgerichtete Gesellschaft hat, könnte man daher glauben, bei kurzen Tankstopps keinen Bedarf an einem ansprechenden Umfeld. Dies erscheint umso verwunderlicher, wenn man in Betracht zieht, dass sich gerade in den letzten Jahren eine grundlegende Veränderung in der Tankstellentypologie vollzogen hat. Aus den ehemals mehrheitlich auf Kraftstoffe und das direkte Zubehör konzentrierten Verkaufsstellen wurden kleine Nahversorgungszentren. Als Minipostamt, Tante-Emma-Laden, Lottoannahmestelle, Getränkesupermarkt und Bäckerei mit Kleingastronomie sind die Stationen mehr und mehr Teile eines Stadtviertels und seiner sozialen Infrastruktur geworden.

Architektonisch wurde dieser Entwicklung jedoch nur in den seltensten Fällen entsprochen. Es bleibt im Allgemeinen bei einer Ansammlung heterogener Zweckgebäude, die durch großflächige Werbeelemente und die Markenlogos samt den zugehörigen Unternehmensfarben zusammengehalten werden. Die Qualität der Verkaufszonen, ein vor Wind und Regen ungeschützter Weg zum Eingang sowie enge, schlecht gelüftete und unzureichend belichtete Räumlichkeiten stehen meist in krassem Widerspruch zur vielfach reklamierten Kundenorientierung.

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Kundenorientierte Architektur Die Allguth GmbH, ein mittelständisches Familienunternehmen, das im Münchner Raum rund 35 Tankstellen betreibt, trägt mit der Erweiterung ihres Angebots um technisch innovative Waschstraßen und in die Verkaufsräume integrierte Getränkemärkte schon seit einigen Jahren dem veränderten Konsumverhalten kundenorientiert Rechnung. Um sich damit im Vielklang der Wettbewerber auch architektonisch durch eine positive Präsenz abzuheben, bat das Unternehmen im Herbst 1999 im Rahmen einer offenen Mehrfachbeauftragung mehrere Architekturbüros um Ideen. Dabei konnten Haack + Höpfner . Architekten den Bauherrn mit ihrem Konzept überzeugen: Lydia Haack und John Höpfner schlugen mit einem flexiblen Baukastensystem eine konsequent neue Herangehensweise an die Bauaufgabe Tankstation vor. Die Grundlage dieses Systems bildet ein durchgehender Stahlskelettbau, der sich als dreidimensionales Organisationsraster an verschiedene Situationen anpassen und bedarfsgerecht mit Glas, pneumatischen Kissen, Trapezblech, Paneelen oder Funktionselementen schließen lässt. Daraus resultiert eine stets klar gestaltete und konstruierte Anlage, die sich in das jeweilige städtebauliche Umfeld einordnet, dabei hell, übersichtlich und einladend ist und den Kunden komfortabel und witterungsgeschützt alle Dienstleistungen unter einem Dach anbietet. Seine erste Anwendung und zugleich eine sehr positive Resonanz fand das System 2001 beim Neubau der Tankstation an der Fürstenrieder Straße 210–212 in München.1 Hier zeigte sich, quasi im 1:1-Prototyp, seine gestalterische, konstruktive und funktionale Eignung sowohl für Neubauten als auch bei der Modernisierung und Weiterentwicklung bereits vorhandener Gebäude. Seither ist das Bausystem, standortbezogen unterschieden in die zwei Untersysteme »micro« (parallel zur Straße) und »macro« (quer zur Straße mit der erweiterten konstruktiven Komponente eines Pylons) sowie als Solitäranlage, an insgesamt sieben Neubauten in stetiger Verfeinerung umgesetzt worden und hat derart maßgeblich zur Markenidentität der Allguth GmbH beigetragen.

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Ideenskizze des Baukastensystems © Haack + Höpfner . Architekten

Baukastensystem: Struktur und Elemente © Haack + Höpfner . Architekten

Bis heute setzt der Bauherr das ihm unter Zusicherung des Urheberrechtsschutzes von Haack + Höpfner . Architekten zur Nutzung überlassene System und die darauf

aufbauenden Vorplanungen weiterhin, wie beispielsweise an der Kreiller Straße 220 und der Fürstenrieder Straße 175 in München, erfolgreich ein.2

»micro« (links) und »macro« (rechts) als Untersysteme © Haack + Höpfner . Architekten

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Elemente des Bausystems Dem Bausystem liegen zwei wesentliche konzeptionelle Setzungen zugrunde: – die Idee einer durchgängigen Serviceebene, auf die sich der Kunde mit dem Einfahren in die Anlage begibt und auf der er sich vom Auto bis zur Ladenkasse komfortabel bewegen kann; – die Idee eines durchlaufenden Dachs als Teil des integralen Gesamtkonzepts. Die Ausbildung der Dachebene als Gitterrost und damit sowohl tragendes als auch gleichzeitig ästhetisches Merkmal erlaubt eine jeweils flexible Gestaltung der Gesamtanlage ebenso wie einzelner Bauteile. In einem dreidimensionalen Ordnungssystem sind so zwischen Service- und Dachebene die Anforderungen der Fahrzeugbewegung, der Tanktechnik und der notwendigen konstruktiven Spannweiten mit den Funktionsabläufen des Verkaufs synchronisiert. Ein Grundraster mit einem Modul von 2,20 m in der Horizontalen und 1,15 m in der Vertikalen ermöglicht es, all jene Anforderungen umzusetzen, wobei sich mit der daraus resultierenden Tragstruktur Spannweiten von 4,40 m x 8,80 m bis zu 4,40 x 17, 60 m verwirklichen lassen. Auf diesem geometrischen Ordnungsprinzip aufbauend, wurden die zwei Varianten, das Untersystem »micro«, nachfolgend am Beispiel der Station Chiemgaustraße vorgestellt, sowie das Untersystem »macro«, realisiert an einer Station in Unterföhring, entwickelt. Die Stahlskelettbauweise bietet dabei den Vorzug der Entflechtung von Tragwerk und Hülle sowie gleichzeitig den Vorteil der funktionalen Verknüpfung von Tankfeld und Shop, und zwar bei freibleibender Anordnung von Letzterem. Die identischen Konstruktionen, Proportionen sowie Leitdetails ermöglichen eine klare Gestaltung von hoher Wiedererkennbarkeit bei sehr wirtschaftlichen Bau- und Bauunterhaltskosten. Für den laufenden Betrieb mit seinen permanenten Änderungsanforderungen durch Produktwechsel und Werbeaktionen wurde so ein Ordnungssystem definiert, das gleichermaßen für Struktur und Freiheit sorgt.

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Modulare Ordnung im Untersystem »micro« © Haack + Höpfner . Architekten

Modulare Ordnung im Untersystem »macro« © Haack + Höpfner . Architekten

In dieses dreidimensionale System werden die Fassadenbauteile, Serviceelemente, Informationssysteme, die konstruktiven Ausbauten, die Beleuchtung, die Dachoberlichter aus ETFE-Pneukissen, selbst Stellplätze, Lärmschutzanlagen oder gartengestalterische Elemente wie Hecken jeweils bedarfsgerecht eingefügt. Dadurch kann auf unterschiedliche Grundstückszuschnitte und Standorte durch die Gestaltung der Fassaden, durch Einfriedungen

oder durch die Verlängerung des Tankdaches als begrünter Pergola und weitere Komponenten wie Terrassen, Hecken und Bäume reagiert werden. Die standortbezogene Gestaltung trägt zum individuellen Charakter jeder Station, zur Vielfalt in der Einheit, bei. Damit erfüllt das Baukastenprinzip bei großer Funktionalität den Anspruch nach einer wandelbaren Architektur.

[Umrisse]


Transparente Dachscheibe Der Stahlgitterrost der Dachscheibe wird, den jeweiligen Gegebenheiten und Anforderungen entsprechend, mit unterschiedlichen Elementen ausgefüllt. In Verbindung mit den ETFE-Folienpneus, die zu multifunktionalen und universell einsetzbaren Bauteilen weiterentwickelt wurden, kann er so auch optisch seine konstruktive Qualität als durchlässige Filigrankomponente zeigen. Das Ausgangselement der ETFE-Folienpneus besteht aus einem dreilagigen Modul. Dessen Mittellage ist mit einem Punktraster bedruckt, das bei Tag als Blendschutz und bei Nacht als Reflexionsfläche der Deckenfluter fungiert. Beim System »micro« mit seiner Spannweite von 4,40 m x 8,80 m lassen sich die Folienkissen mittels eines Hubrahmens bis zu 80 cm anheben. Beim System »macro« mit seinen auf 17,60 m x 4,40 m vergrößerten Feldgrößen erfolgt das Anheben mittig durch das Klappen zweier Felder von je 8,80 m x 4,40 m.

Nachhaltigkeit des Konzepts Durch die Synchronisierung von Material, Konstruktion und Funktion entstand ein nutzungsneutrales Konzept, das solcherart eine nutzungsspezifische Planung mit variablen Gebäudeorganisationen erlaubt und dabei ressourcenschonend ist. Da alle tragenden und nichttragenden Bauteile ausgetauscht werden können, sind bei veränderten Anforderungen auch nachträgliche Adaptionen möglich. Die Transparenz der Wand- und Dachelemente und ihre vielfältigen Öffnungsmechanismen gewährleisten überall einen guten Tageslichteinfall sowie eine natürliche Lüftung und Kühlung. Der Einsatz von Verschattungs- und Blendschutzsystemen an der Fassade und in den ETFE-Foliendächern mindert dabei den Eintrag von Wärmelasten. So ist bei hohem Komfort für Kunden und Mitarbeiter ein wirtschaftlicher Betrieb der Stationen mit einem vergleichsweise geringen Energiebedarf und geringen Emissionen gegeben.

Blick auf das erleuchtete Tankfeld und den Shop in der Chiemgaustraße © Dominik Münich

System »micro«: Chiemgaustraße Die Anlage in der Chiemgaustraße in München-Giesing erstreckt sich längs zum Straßenverlauf über mehrere Grundstücke. Das Dach mit einer Gesamtlänge von 81,85 m spannt von der Lärmschutzwand im Osten bis zum Verkaufs- und Gastraum im Westen. Als umlaufendes Band umfasst es den Verkaufsraum und verlängert sich in das Tankfeld. Die straßenseitige Leuchtattika folgt dieser Bewegung ebenso wie die hinterlüftete Lamellenfassade, die die Dachaufkantung in der Vertikalen übernimmt. An der Westseite sind Fluchtwege, Fenster- und Lüftungsöffnungen unsichtbar in eine hinterlüftete Verkleidung aus Aluminiumprofilen integriert. Der Verkaufsraum wurde als gläsernes Volumen zwischen Dach und Rückwand eingefügt und öffnet sich zum Tankfeld und zur Straße. Leuchtattika als Einfassung von Verkaufs- und Gastronomiebereich © Dominik Münich

Westseite mit Fluchtweg sowie (verkleideten) Fenster- und Lüftungsöffnungen © Dominik Münich

[Umrisse]

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Pneukissen in der Mittelachse des Tankfeldes © Dominik Münich

Der Kunde bewegt sich aus dem Tankfeld von den Zapfsäulen weg unter einer von ETFE-Pneukissen belichteten taghellen Zone in der Mittelachse der Station in den gleichfalls mit Pneukissen natürlich belichteten Verkaufsraum hinein und auf die Backshop- und Kassenzone zu. Der hochwertig ausgestattete Gastronomiebereich liegt entlang der straßenseitigen Fassade.

Hinter den Verkaufstheken, im westlichen Bereich des Baukörpers, befinden sich der Küchen-, Lager- und Anlieferungsbereich sowie in einem erhöhten Zwischengeschoß das Pächterbüro. Das gesamte Raumvolumen ist unterkellert: Hier sind neben den Kundentoiletten die Technik und die Lagerflächen untergebracht.

Die Station ist, dem Baukastensystem entsprechend, über dem Stahlbetonkellergeschoß als Stahlkonstruktion mit aussteifenden Stahlbetonfertigteilwänden ausgebildet. Der Stahlträgerrost des Dachtragwerks liegt auf den Stahlstützen auf und ist bündig mit einer Blechkassettendecke verkleidet. Die Wände und Stützen sowie

Ansicht und Schnitt © Haack + Höpfner . Architekten

Grundriss © Haack + Höpfner . Architekten

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[Umrisse]


Tankstation in der Dieselstraße nach dem System »macro« mit Pylonen © Johann Hinrichs

System »macro«: Dieselstraße die Dachkonstruktion und die Betontafeln des Tankfeldes sind ebenso wie die Möbel, Werbe- und Sonderelemente in das modulare Ordnungssystem eingefügt. Das Lichtkonzept basiert auf einer großzügigen, blendfreien lndirektbeleuchtung der Gesamtanlage, die ergänzt wird durch bedarfsgerecht und damit separat platzierte Downlights zur punktuellen Akzentuierung von Waren oder Tankpositionen. So entsteht die Anmutung einer lichten, fast schwebenden Decke über Shop und Tankfeld. Unter dieser Lichtdecke scheinen die Übergänge zwischen Außen und Innen, zwischen Tankfeld und Shop zu einer Einheit aus allen Dienstleistungsbereichen des Unternehmens zu verschmelzen. Das heißt, die von Ladenbetreibern oft gefürchtete Schwellenangst beim Betreten eines Verkaufsraums wird hier so ebenfalls reduziert. Das Resultat ist eine schnörkellos funktionale Anlage, die exakt auf den Standort zugeschnitten ist und in ihrem modernen Erscheinungsbild für die Tankkunden einen hohen Wiedererkennungswert hat. Aufgrund ihres einladend hellen Charakters konnte sie sich außerdem sehr schnell als »Nahversorgungszentrum« des angrenzenden Wohnviertels etablieren und wird von dessen Bewohnern gerne frequentiert.

[Umrisse]

Der Stationsneubau mit integrierter Waschstraße in Unterföhring bei München liegt markant an einem Kreisverkehr der Kreisstraße M 3. Hier konnte die dem Straßenverlauf folgende vorhandene dichte Eingrünung der Böschung in die Gestaltung mit eingebunden werden. Die Büsche und Bäume bilden das Rückgrat der Anlage, zwei Blutbuchen und Efeuwände markieren die Trennung zwischen Vorfeld und rückwärtigen Erschließungsflächen der Waschstraße. Tankdach und Verkaufsraum werden so beidseits eingespannt und die Nebenflächen darüber visuell zurückgenommen. Es entsteht ein weiträumiges Vorfeld mit einer großzügigen Außenterrasse für die Gastronomie, die das Aufenthaltsangebot im Innenraum ergänzt. Der zentrale und vollverglaste Verkaufsraum wird von Nebentrakten flankiert, die im oberen Fassadenfeld verglast, darunter jedoch geschlossen und mit Efeu berankt sind. So wirken sie wie unter das Dach geschoben und stellen einen Bezug zum Grün des Umfelds her. Im südlichen Nebentrakt befindet sich der Bürobereich als Zwischengeschoß oberhalb der Nebenräume: vor Einblicken geschützt, gut belichtet und mit dem erforderlichen Überblick, um alle Belange des Betriebs überschauen zu können.

Die quer zur Straße ausgerichtete Station mit acht Tankinseln ist eine Weiterentwicklung des Organisations- und Konstruktionsprinzips der Station am Standort Gilching, die bereits in Ausgabe 2.2005 der [Umrisse] vorgestellt wurde. Den lichten Weiten entsprechend ist das Dach an Pylonen abgespannt. Im Verkaufsraum hat man so das Gefühl von Weite und Offenheit zur Landschaft. Der Komfort witterungsgeschützter und dennoch einladender, lichter Räume wird durch die aufklappbaren Pneudächer im Innenbereich mit natürlicher Lüftung und durch die in den Kissen montierten Sonnenschutzlamellen zusätzlich gesteigert. Durch die Fassadengestaltung erweckt die Station tagsüber den Anschein einer weitläufigen Tankstellenanlage im Landschaftsgarten, nachts wird sie zum technoid modernen, illuminierten Volumen. So hat sie sich seit ihrer Eröffnung zu einem bei Tag und Nacht als einladend empfundenen Anlaufpunkt entwickelt und ist damit im besten Sinn weit mehr als nur eine Tankstelle.

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Terrasse als Gastronomie-Außenbereich © Johann Hinrichs

Pylon mit Abspannung © Johann Hinrichs

Ansicht und Querschnitt © Haack + Höpfner . Architekten

Lageplan © Haack + Höpfner . Architekten

Grundriss © Haack + Höpfner . Architekten

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[Umrisse]


Tankstation am Gablinger Weg in Augsburg © Johann Hinrichs

Ein Hybrid: Gablinger Weg Für einen Neubau in Augsburg, eine kombinierte Lkw- und Pkw-Tankstelle mit ihren daraus resultierenden besonderen Anforderungen, wurde das System »micro« modifiziert und quer zur Fahrbahn in gespiegelter Anordnung umgesetzt. Die auch als Rasthof frequentierte Anlage entlang der vielbefahrenen B 17 bildet so eine Insel im Verkehrsrondell. In diesem Fall wurde der Ausführungsstandard vereinfacht, um den 2008 eröffneten Neubau für eine Fremdmarke gegenüber den Anlagen des Bauherrn Allguth zu differenzieren. Der zentralgelegene mittige Verkaufsraum wird gegen den Verkehr durch die in diesem Fall zu beiden Seiten angeordneten kompakt geschlossenen Raumvolumen eingefasst und abgeschottet. In den Volumen befinden sich zur einen Seite die Büro- und Nebenräume und zur anderen die Lagerund Technikräume. Im oberen Bereich sind sie umlaufend verglast und verbinden sich hier optisch mit dem Verkaufsraum, so dass das Dach über den drei Bereichen zu schweben scheint. Das transluzente Oberlicht in der Mitte des Verkaufsraums markiert den Kassen- und Aufenthaltsbereich sowie die Bewirtungsflächen des Cafés als einen hellen und freundlichen Ort in einem von Verkehr dominierten Umfeld.

[Umrisse]

Lageplan © Haack + Höpfner . Architekten

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Ansicht und Schnitt © Haack + Höpfner . Architekten

Fazit Seit 2000 sind sieben Neubauten und eine Vielzahl an Umbauten mit diesem Bausystem ausgeführt sowie die Vorplanungen für weitere Standorte erarbeitet worden. Die Erwartungen des Bauherrn sowohl bezüglich des Betriebs als auch hinsichtlich der Mitarbeiterzufriedenheit, der Kundenbindung und des Umsatzes sowie der Außendarstellung haben sich erfüllt. Die Stationsneu- und -umbauten konnten dabei einen zukunftsweisenden Standard für diese Art Bauaufgabe definieren, wobei sich gerade bei notwendigen Adaptionen an das bauliche Umfeld der Modulcharakter bestens bewährt hat. Im Rückblick auf die Ausgangssituation aus dem Jahr 1999 wird deutlich, dass ein für einen Bauherrn und seine Bauaufgabe spezifisch entwickeltes System sehr viele Vorteile bietet. Dies betrifft sowohl die Positionierung gegenüber dem Wettbewerb als auch die Kundenwahrnehmung und insbesondere die Wirtschaftlichkeit. John Höpfner Haack + Höpfner . Architekten BDA Architekten und Stadtplaner PartG mbB, München

Literatur 1 siehe unter anderem: Haack, L.; Höpfner, J.: Alles unter einem Dach; in: [Umrisse], Heft 2, 2005, S. 36–41. 2 siehe hierzu [Umrisse], Heft 2/3, 2017, S. 44ff.

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Grundriss © Haack + Höpfner . Architekten

Bauherr Allguth GmbH, Gräfelfing Entwurf Haack + Höpfner . Architekten BDA Architekten und Stadtplaner PartG mbB, München Tragwerksplanung Tim Brengelmann, CES Civil engineering solutions, Büro für Tragwerksplanung, München Haus- und Elektrotechnik Duschl Ingenieure GmbH & Co. KG, Rosenheim Außenanlagen Pasquale De Paola, Welshofen

[Umrisse]


Nachhaltiger Brandschutz mit Lackoptik Einzigartige Beschichtungssysteme von Rudolf Hensel

Musikkens Hus, Aalborg

Eindrucksvolles Referenzbeispiel: Altes Kraftwerk in München © Rudolf Hensel GmbH

Anhand der Geschichte von Brandschutzbeschichtungen lässt sich sehr gut aufzeigen, wie die Entwicklung von normalen zu emissionsarmen Produkten den jeweiligen Marktanforderungen gefolgt ist: Wurden in den 1970er und 1980er Jahren noch fast ausschließlich lösungsmittelbasierte Beschichtungen verwendet, sind seit Ende der 1980er auch wässerige Produkte verfügbar. Die heutige Generation der Brandschutzbeschichtungen der Rudolf Hensel GmbH ist überdies frei von Halogenen und Boraten. Die Umweltverträglichkeit und die Nachhaltigkeit stehen schon seit langem im Fokus der Entwicklungsarbeit des Unternehmens. Sich dem Bedarf an gesunden und nachhaltigen Erzeugnissen zu stellen, bedeutet, eben gerade diese emissionsarmen Produkte anzubieten, die keine oder eine lediglich sehr geringe Auswirkung auf die Innenraumluft haben. Die zur GreenProduct-Linie von Hensel gehörenden Produkte für den Brandschutz von Stahlkonstruktionen, Holzmaterialien, elektrischen Kabeln sowie Betonbauteilen und für die Herstellung von Abschottungen und Brandschutzfugen besitzen nicht nur einen Anteil flüchtiger organischer Verbindungen unterhalb der Nachweisgrenze (Non-VOC), sondern erfüllen darüber hinaus maßgebliche europäische und internationale Emissionsanforderungen. Die Green Products entsprechen ebenso den Anforderungen nach den »Zulassungsgrundsätzen zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten in Innenräumen« (DIBt-Mitteilungen 10/2010) in Verbindung mit den NIK-Werten

[Umrisse]

des Ausschusses zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten (AgBB) und empfehlen sich somit auch für den Einsatz in öffentlichen Bauten, die den Kriterien des Bewertungssystems »Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude« des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung folgen müssen. Die Listung der Green Products im DGNBNavigator und damit in der Online-Datenbank der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen ist ein Alleinstellungsmerkmal der Hensel-Beschichtungen und berechtigt, das DGNB-Label zu führen. Im DGNB-Navigator finden Architekten, Planer, Bauherren und alle am Bau Beteiligten detaillierte Informationen über die Produkte und deren Kennwerte zu Umweltwirkungen, zur Berechnung von Lebenszykluskosten, Energiebedarf oder Emissionsverhalten. Hensel ist außerdem der einzige Hersteller von Brandschutzbeschichtungen, der für mehrere der Green Products Umwelt-Produktdeklarationen (EPDs) vorweisen kann. Bei diesen EPDs handelt es sich um Typ-IIIUmweltzeichen, die nicht nur qualitative, sondern auch quantitative Aussagen auf Basis von Umweltdeklarationen nach ISO 14025 treffen. Brandschutzbeschichtungen werden wie andere Anstrichmaterialien mit Pinsel, Rolle oder im Airless-Spritzverfahren verarbeitet und zeigen eine den herkömmlichen Lacken entsprechende optische Oberfläche. Beschichtete Konstruktionen können sichtbar bleiben und eröffnen Architekten so zusätzliche Gestaltungsmöglichkeiten. www.rudolf-hensel.de

HENSOTHERM® Brandschutz-Beschichtungen für ökologisches Bauen HENSOTHERM® Brandschutz-Beschichtungssysteme sind nach DIN und EN zugelassen und besitzen weitere internationale Zulassungen/Zertifikate nach BS, VKF, UL und GOST. Im Fokus unserer Entwicklungsarbeit stehen die Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit der auf Wasser basierenden und wartungsfreien Produkte unserer Green Product-Linie. Sie sind frei von VOC, erfüllen die Anforderungen nach LEEDv4, sind AgBB-geprüft, eingestuft in die VOCEmissionsklasse A+, besitzen bereits eine Umweltproduktdeklaration (EPD) Typ III und sind im DGNB-Navigator registriert. HENSOTHERM® Stahlbrandschutz-Beschichtungen, nach DIN EN 13501-2 zugelassen, bieten fast uneingeschränkte Möglichkeiten, filigrane und vielfältige Stahlbauteile u.a. auch Stahlzugglieder als architektonisches Element sichtbar zu lassen und gleichzeitig den Anforderungen des passiven baulichen Brandschutzes zu entsprechen. Unsere breite Produktpalette bietet dämmschichtbildende und ablativ wirkende Systeme von Brandschutz-Beschichtungen für Stahl, Holz, Beton und Kabel, zudem für die Herstellung von Wand- und Deckenschotts und von feuerbeständigen Fugen. Sie haben Fragen zu unseren Produkten oder benötigen fachkundige Beratung für Ihr Projekt? Dann rufen Sie uns an unter +49 40 72 10 62-44, wir beraten Sie gern. Informationen erhalten Sie auf unserer Internetseite www.rudolf-hensel.de Über 90 Jahre Kreativität, Qualitätsanspruch und kontinuierliche Nähe zum Kunden haben uns zu einem der führenden Hersteller von Beschichtungen für den vorbeugenden baulichen Brandschutz made in Germany gemacht. FEUER LÄSST UNS KALT RUDOLF HENSEL GMBH

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FGS Campus in Bonn

Special

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Tageslicht und Rauchabzug dank Lamilux Wie die Flügel einer Windmühle sehen die vier Baukörper des FGS Campus in Bonn von oben aus, wobei die Dachkonstruktion der eigentliche Blickfang ist, wurde hier auf einer Fläche von 1.700 m² doch der Innenhof des Bürokomplexes mit einem Tageslichtsystem architektonisch eindrucksvoll »bekrönt«. Das Zentrum des Gebäudes, dessen größten Teil mit Ausstellungsbereichen, Cafés und Bibliotheken die Kanzlei Flick Gocke Schaumburg bezogen hat, bildet der Innenhof, ein Atrium, das mit 40 m langen Stahlträgern aufwartet und von einer Glasstruktur bedeckt wird. Damit das Dach auch bei extremen Temperaturen standhält, wurden spezielle Gleitlager eingebaut, die gewährleisten, dass die Träger bei einem Brand den Beton quasi nicht auseinanderdrücken. Um deren Längenausdehnung berechnen und insofern auch die Lager dimensionieren zu können, erfolgten Heißbemessungen mit bis zu 300 °C. Auf den Hauptträgern befindet sich eine Aluminiumkonstruktion von Lamilux: Das CI-System Glasarchitektur PR 60 mit seiner speziellen Pfosten-Riegel-Struktur ermöglicht architektonisch individuelle Formgebungen. Das heißt, über dem Atrium wurden zwölf PR-60-Satteldächer verschiedener Größen in 22 m Höhe montiert. Da die Errichtung eines Raumgerüsts nicht realisierbar war, wurden sie unter

Atrium als verbindendes Zentrum © Lamilux Heinrich Strunz GmbH

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Bürokomplex aus Stahl, Glas und Aluminium © Lamilux Heinrich Strunz GmbH

erhöhtem Aufwand mit einem Montagenetz angebracht. Die Satteldächer sorgen nun für einen großflächigen, angenehmen Tageslichteinfall über dem Innenhof. Die Aufsatzkonstruktion wurde hingegen in Komponenten angeliefert und vor Ort zusammengefügt. Als Teil des GesamtPR-60-Systems ist sie der Garant für eine sehr effiziente Belüftung der Glasfalze sowie für eine kontrollierte Wasser- und Kondensatableitung. Mit sich überlappenden, ohne direkte Stöße auskommenden und mehrstufig ausgeführten Dichtungen auf der inneren Ebene versehen, bietet sie

zugleich die Sicherheit einer dauerhaft funktionierenden Sekundärentwässerung. Die Entwässerungsrinnen wiederum wurden von Lamilux mit einem Gefälle so in die Stahlträger integriert, dass Regen- und Kondensatwasser über die Flachdächer der umgebenden Gebäude abgeleitet werden. Eine über ein Thermostat gesteuerte Rinnenheizung verhindert überdies, dass Schnee oder Eis die Rinnen verstopft. Als letzter Schritt wurden dann über den Rinnen Gitterrostwartungsgänge in die Stahlträger eingehängt. Zusätzlich sind Anschlagpunkte zur Absturzsicherung an den Dachrändern und an den Rauchabzugsgeräten vorhanden, um etwaige Reinigungs- und Instandhaltungsarbeiten zu erleichtern. In das Dach sind neun Doppelklappen integriert, und zwar mit einer aerodynamisch wirksamen Rauchabzugsfläche von 3,39 m² pro Stück, die Teil einer Rauchund-Wärme-Abzugsanlage (RWA) sind. Im Brandfall vermögen so durch thermischen Auftrieb Rauch, Hitze und giftige Gase ins Freie zu entweichen, während sich bei nachströmender Frischluft eine raucharme Schicht in Bodennähe bildet, die erlaubt, dass Menschen schnell aus dem Gebäude flüchten können und Rettungskräfte die unabdingbare Sicht zum Löschen und zur Rettung von Brandopfern haben. Die Flügel lassen sich zum Lüften bis 90° auffahren, das Glas des Daches ist zudem betretbar. www.lamilux.de

[Umrisse]


Zargenlose Tür mit Zulassung Puristisches Brandschutzelement von Hoba Hoba versteht sich als ein Vorreiter im Bereich Brandschutz und brachte vor zwei Jahren zum Beispiel Hoba® frameless auf den Markt: eine feuerhemmende Tür ohne Zarge, die sehr filigran und ästhetisch wirkt. Brandtests haben ergeben, dass dieses System den Feuerwiderstandsklassen EI 30, EI 60 und EI 90 entspricht. Und jetzt hat Hoba die erste Zulassung des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) und die österreichisch-technische Zulassung erhalten. Damit ist die zargenlose Tür mit 30 min Feuerwiderstand in Deutschland und Österreich ohne weiteren Nachweis einsetzbar, als Rauchschutztür war sie bereits zugelassen. Die Hoba® frameless zeichnet sich durch ein Maximum an Purismus aus, indem komplett auf Zargen verzichtet wurde. Eine Dicke bzw. Dünne von nur 52 mm aufweisend, ist sie entweder mit Oben- oder mit verdeckten Türschließern sowie Zapfenbändern ausgestattet, wobei Hoba auch

Feuerhemmung mit Eleganz © Hoba® Brandschutzelemente/ Holzbau Schmid GmbH & Co. KG

hier seinem Designanspruch gerecht wird: Die Türbänder sind nicht sichtbar. Letztlich steht sie also ebenso für ein Höchstmaß an Eleganz wie für absolute Sicherheit. www.hoba.de

LAMILUX - TAGESLICHT IN VIELFALT UND PERFEKTION

Verglasung mit Mehrwert Begehbares Brandschutzelement von Schott Gläserne Brandschutzkonstruktionen sind die Antwort auf den wachsenden Wunsch nach Transparenz in der Architektur: Wo »Durchsichtigkeit« gewünscht wird, darf sie aber nicht zu Lasten der Sicherheit realisiert werden. Und das hat nun Schott Technical Glass Solutions GmbH, Jena, veranlasst, eine Konstruktion aus 47 mm dickem Brandschutzglas Pyranova® in Kombination mit einer begehbaren VSGScheibe im Format 660 mm x 1.400 mm und Standard-Stahl-Rohrprofilen auf den Prüfstand zu stellen. Dieser Test gemäß Richtlinie EN 1365-2 ergab schließlich die Einordnung in die Brandschutzklasse REI 120.

Pyranova® Spezialglas ist ein klares Mehrscheibenverbundglas. Das heißt, zwischen den einzelnen Scheiben ist eine transparente Brandschutzschicht eingelagert, die im Brandfall aufschäumt und der Ausbreitung von Feuer, Rauch und thermischer Strahlung entgegenwirkt. Die Anforderungen an eine EI(F)-Verglasung sind erfüllt, wenn unter anderem die Temperaturerhöhung aus der feuerabgekehrten Seite 140 K (Mittelwert) bzw. an keiner Messstelle 180 K überschreitet. www.schott.com

PRODUKT: LAMILUX CI-SYSTEM GLASARCHITEKTUR PR60 OBJEKT: FGS CAMPUS BONN

SPAREN SIE ENERGIE mit hohem Tageslichteinfall und natürlicher Be- und Entlüftung durch integrierte Klappensysteme BEWAHREN SIE ENERGIE mit thermisch getrennten Konstruktionen und innovativen Verglasungssystemen STEUERN SIE ENERGIE mit intelligenten Steuerungen und Automationen für Lüftung, Sonnenschutz und RWA

bim PLANEN SIE 3D

mit virtuellen BIM-Objekten

LICHTKUPPELN | FLACHDACHFENSTER | LICHTBÄNDER GLASDACHKONSTRUKTIONEN | RWA | GEBÄUDEAUTOMATION

Konstruktionsprinzip im Schnitt © Schott Technical Glass Solutions GmbH

[Umrisse]

LAMILUX HEINRICH STRUNZ GMBH Postfach 15 40 | 95105 Rehau Tel.: 0 92 83/5 95-0 | information@lamilux.de www.LAMILUX.de

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Zweifache Sicherheit in einem

Special

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Brand- samt Korrosionsschutz von Sika

Stadt-Bad in Gotha © Sika Deutschland GmbH

Dass Denkmalschutzauflagen modernen Lösungen nicht entgegenstehen, zeigt das sanierte Gothaer Stadt-Bad mit seinem neuhinzugefügten Anbau: Das denkmalgeschützte Jugendstilgebäude beherbergt heute die alte Schwimmhalle mit Jugendstilbecken und zusätzlichen Therapieund Wellnessangeboten, während sich im Neubau ein 25-m-Schwimmerbecken mit Sprungtürmen sowie Saunaanlagen befinden. Die speziellen klimatischen Bedingungen in der neuen Schwimmhalle machten einen besonderen Schutz der verbauten Stahlträger erforderlich. Gesucht war ein Produkt, das auch in feuchtwarmer Umgebung durch das chlorhaltige Wasser keine Einbußen bei seiner Leistungsfähigkeit zeigt. Die Wahl fiel schließlich auf Sika® Unitherm® Platinum und damit eine lösemittelfreie zweikomponentige Beschichtung auf Epoxidharzbasis, die über hervorragende Korrosions- und Brandschutzeigenschaften verfügt. Ihr Einsatz sorgt also für den Schutz vor Korrosion mit nachgewiesenen Korrosivitätsklassen nach DIN EN 12944 bis C5M und Brand in einem Arbeitsgang und ist derart eine äußerst wirtschaftliche Alternative.

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Neues Sport- und altes Schwimmbecken © Sika Deutschland GmbH

Dieses Produkt lässt sich sowohl außen als auch innen verwenden, ist mechanisch hoch widerstandsfähig und zudem einfach aufzubringen. Darüber hinaus ermöglicht Sika® Unitherm® Platinum, ein modernes Design mit sichtbaren Stahlstrukturen und schönen Oberflächen zu realisieren, steht doch ein breites Spektrum an Farbtönen zur Auswahl. www.sika.de

[Umrisse]


Feuerwiderstandsfähige Fugen und Stahlbauteile Bewährte Dichtstoffe und Beschichtungen von tremco illbruck

fsMAX-M60: Brandschutz so einfach wie nie zuvor

Modulare Lösungen zur Ansteuerung von Brandschutzund Entrauchungsklappen

Sortiment für (fast) alle Fälle © tremco illbruck Group GmbH Universal-Steuergerät und -Regler

Feuerwiderstandsfähige Fugen sind ein wesentliches Element, soll ein qualitätsvoller passiver Brandschutz für ganze Gebäude realisiert werden. Mit dem Sortiment »Nullifire« bietet tremco illbruck eine eigene Marke, die seit 40 Jahren zu den international führenden gehört und damit die illbruck-Produkte zum Abdichten und Kleben sinnstiftend ergänzt. In Summe vier verschiedene Alternativen für hochwertige brandabschottende Fugen umfassend, lassen sich mit »Nullifire« horizontale und vertikale Anschlüsse zwischen feuerhemmenden oder -beständigen sowie raumabtrennenden Wänden und Decken so herstellen, dass sie bis 240 min brand- und rauchgasdicht bleiben, und zwar streng nach Europäischer Zulassung gemäß ETAG 026, Teil 3.

Während Stahlbauteile üblicherweise vier bis fünf Anstriche benötigen, um einen Feuerwiderstand von 90–120 min zu erreichen, gelingt dies mit SC 902 von tremco illbruck in nur einem einzigen Arbeitsgang, wobei die Schicht bis 5 mm dick werden kann. SC 902 wurde auf Hybridbasis entwickelt, haftet bestens, trocknet schnell und ist außerdem VOC-arm. Und: Die Aushärtung bei Temperaturen ab 0 °C ermöglicht den Einsatz das gesamte Jahr über. www.tremco-illbruck.com www.nullifire.de

Das Steuergerät M60 der fsMAX-Serie macht es Anwendern besonders leicht. Ausgestattet mit einem TouchscreenDisplay steuert und überwacht er bis zu 120 Brandschutz- und Entrauchungsantriebe. BACnet oder Modbus? Sie haben die Wahl! · Individuelle Bildung von Zonen: z.B. eine Zone für Brandschutz und eine für Entrauchung – oder beide Zonen für eine Funktion · Autarke Sicherheit: pro Zone Steuerung von Ventilator, Alarmeingang und -ausgang · Flexible Direktmontage: im Schaltschrank, auf DIN-Schiene oder Montageplatte · Höchster Komfort: integrierte Echtzeituhr, intuitive Bedienung, Fernzugriff möglich, optionaler Cloud-Zugang

Die freundliche Alternative.

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Hohenzollern-Höfe in Ludwighafen

Immobilienmarkt

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Denkmalschutz plus Energieeffizienz dank BASF Die Modernisierung der HohenzollernHöfe im Ludwigshafener Stadtteil Friesenheim ist abgeschlossen. Das heißt, die BASF Wohnen + Bauen hat das denkmalgeschützte Gebäudeensemble aus dem Jahr 1923 in vier Bauabschnitten über sieben Jahre hinweg in eine moderne, zukunftsfähige Wohnanlage verwandelt. Mit dem Ziel, »allen gerechtes« Wohnen zu realisieren, wurden die insgesamt 180 identischen, jeweils über 100 m² aufweisenden Wohnungen in verschiedene Einheiten umgestaltet, deren Spektrum von der kleinen Ein- bis zur großzügigen Siebenzimmerwohnung reichen. In Summe bedeutet das 255 Miet- und auch Eigentumswohnungen, die ein generationenübergreifendes bis hin zum selbst organisierten betreuten Wohnen im hohen Alter ermöglichen. Unter der Prämisse, den historischen Charakter bewahren zu wollen, wurden in Abstimmung mit der Unteren Denkmalbehörde die straßenseitigen Fassaden im

Innenhofseite: Neu- und sanierter Altbau © BASF Wohnen + Bauen GmbH

ursprünglich neobarocken Stil belassen, so dass hier außen ein Dämmputz sowie eine Innendämmung zur Anwendung kamen. Die Fassaden zum Innenhof erhielten hingegen ein Wärmedämmverbundsystem.

Derart konnte die KfW-Effizienzhaus-Klasse »Denkmal« in den Hohenzollern-Höfen erreicht und zum Teil sogar unterschritten werden. www.basf-wohnen-bauen.de

»Hotspot« am Technologie Campus München Neuestes Büroimmobilienprojekt der Rosa-Alscher-Gruppe »Qubes« heißt das neueste Projekt der Rosa-Alscher-Gruppe im Herzen des Technologie Campus München: Am AgnesPockels-Bogen und damit im Stadtteil Nymphenburg wird künftig ein moderner Bürohauskomplex mit ca. 23.900 m² entstehen, der sich vor allem an technologieorientierte Firmen richtet – basierend auf der Idee, hier verschiedene Unternehmen miteinander zu vernetzen, um Synergien nutzen zu können. Der Baubeginn soll noch in diesem Jahr erfolgen, die Fertigstellung des von KSP Jürgen Engel Architekten entworfenen Gebäudes ist für Ende 2019 vorgesehen. Insgesamt fünf Baukörper, welche miteinander verbunden sind, bilden den QubesKomplex, wobei sich die Gesamtfläche auf jeweils zwei Unter- und fünf oberirdische Geschosse aufteilt. Fast alle Büros werden über einen Zugang zu den Terrassenebenen und Innenhöfen verfügen, die aus

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Qubes-Komplex (noch) als Visualisierung © SAM-Plantech GmbH

der Anordnung der fünf »Riegel« resultieren und zudem für eine überwiegend natürliche Belichtung sorgen sollen. www.rosa-alscher-gruppe.de

[Umrisse]


ADVERTORIAL

Einfamilienhaus bei Heilbronn Schlicht, elegant und aus Liapor-Leichtbeton Beim Bau des eigenen Hauses legte Thomas Bechtle besonderen Wert auf klare Ästhetik, individuelle Funktionalität und ausgezeichneten Wohnkomfort. Deswegen entschied sich der Heilbronner Architekt für die monolithische Bauweise mit LiaporLeichtbeton, zumal sich damit alle Vorgaben auch am wirtschaftlichsten erfüllen ließen. Seit 1970 entwickelt und errichtet die Heilbronner Optimal-Wohnbau GmbH & Co. KG unter Leitung von Fritz und Thomas Bechtle moderne und hochwertige Gebäude, die wie das patentierte Pick-up-Haus anspruchsvolles Wohnen sogar auf engem Raum ermöglichen. So sollte sich sein eigenes Haus ebenso durch besondere Klarheit, Einfachheit und ein individuelles Raumkonzept auszeichnen, sich zugleich aber in die gegebene Hanglage perfekt einpassen. Das Ergebnis ist nun ein L-förmiger Baukörper, der zur Straße hin eingeschossig und geschlossen erscheint, während sich im rückwärtigen, zweigeschossigen Teil die verschiedenen Wohn- und Lebensbereiche zum Garten und zum Neckartal hin öffnen. Dass sich der Architekt hier für LiaporLeichtbeton entschied, hat viele gute Gründe. So ist Leichtbeton für ihn ein schöner und ehrlicher Baustoff, der sich perfekt für das monolithische, einschalige Bauen eignet. Darüber hinaus ergibt sich durch seine Verwendung der Vorzug, die erforderliche Energieeffizienz gemäß EnEV 2009 ohne zusätzliche Wärmedämmung optimal umsetzen zu können. Als weitere Argumente kamen die hohe Wärmespeicherungsfähigkeit des Leichtbetons, dessen hervorragender Schallschutz und das solcherart zu erzielende, sehr angenehme und ausgeglichene Wohnraumklima hinzu. Diese besonderen Eigenschaften basieren auf den im Baustoff enthaltenen Liapor-Blähtonkugeln, die im Inneren eine gleichmäßige, feine Porenstruktur und eine mäßig raue, geschlossene Oberfläche aufweisen.

[Umrisse]

Monolithischer Baukörper aus Sichtbeton © Udo Schönewald/Liapor GmbH & Co. KG

Beim monolithischen Bauen in Sichtbetonqualität ist der Planungsaufwand im Vorfeld zwar etwas höher, dafür erfolgt jedoch die Realisierung umso schneller – und mit Abschluss des Rohbaus steht das Haus dann bereits zu 70 %. Die gesamte Gebäudehülle wurde aus einem Liapor-Leichtbeton LC 20/22 D1.4 mit F4,5 und K 0-2 in 50 cm Dicke errichtet. Teile der Decken zwischen erstem und zweitem Geschoß bestehen gleichfalls aus Liapor-Leichtbeton, im Übrigen genauso wie die markante Auskragung über dem Erdgeschoß. Die Rezeptur für den Leichtbeton entwickelte Liapor in enger Zusammenarbeit mit dem Bauherrn und der TBH Transportbetonwerke Heilbronn GmbH & Co. KG, die zudem als Lieferant fungierte. Sämtliche Außen- und Innenflächen wurden unter Verwendung einer konventionellen Standardrahmenschalung in Sichtbetonoptik ausgeführt – mit dem Resultat, dass im Detail unterschiedliche Schüttungslagen und Porositäten zu erkennen sind, die allen Flächen eine besonders reizvolle Struktur und Lebendigkeit verleihen. Die Außenseiten wurden abschließend noch hydrophobiert, die Innenwände und Decken erscheinen hingegen so, wie sie nach dem Ausschalen sichtbar wurden. Im September 2016 erfolgte der Einzug der Bauherrenfamilie ins neue Heim, das sich seitdem bestens bewährt hat – unter wohn- und nutzungstechnischen wie finanziellen Aspekten. Das heißt, in Kombina-

Innenwände mit zusätzlicher Struktur © Udo Schönewald/Liapor GmbH & Co. KG

tion mit der schlichten Gebäudegeometrie und der gewählten Standardschalung war das Bauen mit Liapor-Leichtbeton die wirtschaftlichste Art und Weise, das Haus wie gewünscht als monolithischen Baukörper in Sichtbeton mit seiner Vielzahl an zusätzlichen bauphysikalischen Vorteilen zu errichten. www.liapor.com

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ADVERTORIAL

Massive Effizienz mit flexibler Zukunft Serieller Wohnungsbau mit Kalksandstein Bauen mit großformatigen Kalksandsteinen erfüllt alle Kriterien serieller und modularer Konstruktionen: Schnell, preiswert, flächenoptimiert und nachhaltig lässt sich mit großformatigen KS-Bausystemen bezahlbarer Wohnraum solide errichten. Neben der wertbeständigen Ausführung wird die Wandlungsfähigkeit des Gebäudeinneren zu einem wichtigen Rentabilitätsfaktor, denn der Wohnungsmarkt steht vor weiteren Herausforderungen: Die Pluralisierung von Lebensstilen und Haushaltsformen verlangt variable Einheiten zur Anpassung des Wohnangebots an zukünftige Bedarfsveränderungen. Als Lösung hat der Markenverbund mittelständischer Kalksandsteinhersteller das KS* Wohnraummodell entwickelt – ein zukunftsfähiges Entwurfskonzept, das die flexible Grundrissgestaltung mit den Vorteilen eines massiven Mauerwerks ermöglicht. Die Immobilie bleibt so über ihren gesamten Lebenszyklus vermiet- und vermarktungsfähig. Durch den zentralen Treppenhauskern und die bereits bei der Planung berücksichtigten KS-Stürze in den durchgängig tragenden Kalksandsteininnenwänden lassen sich mit geringem baulichem Aufwand Wohneinheiten verbinden oder trennen, wobei Wandöffnungen und -stellungen auch eine abschnittsweise Anpassung ermöglichen. Apartments für Studenten oder Pendler werden so zu größeren, familiengerechten Mehrzimmerwohnungen oder zu unterschiedlich großen Einheiten für sozial durchmischte Wohnformen – oder eben umgekehrt. Das Konzept ist barrierefrei und überwiegend rollstuhlgerecht angelegt, so dass integrative und altersge-

Frühzeitige Berücksichtigung von Stürzen © Nicola Stammer/KS-Original GmbH

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Massiver Mauerwerksbildner für nachhaltige Wohnungsbauten © KS-Original GmbH

Flexibler Wohnraum mit massiven Innenwänden © KS-Original GmbH

rechte Wohnformen gleichfalls realisierbar sind. Der Bedarf bestimmt den Grundriss, und zwar ohne die Wände selbst versetzen zu müssen.

Die Tragwerksstruktur aus großformatigen Kalksandsteinen zählt zu den wirtschaftlichsten Konstruktionsarten im Mehrgeschoßwohnungsbau und erfüllt alle Kriterien der Baukostensenkungskommission für die serielle Herstellung preisgünstiger Wohnungen. Die regional vorgefertigten, modularen Elemente verkürzen die Errichtungszeit signifikant, reduzieren Baukosten und sichern zudem ein hohes Qualitätsniveau. Auf der Baustelle entfällt die Materialbearbeitung dank der maßgenau produzierten, objektbezogenen Wandelemente. Weiterhin führen kurze Transportwege, Just-in-time-Lieferung, Verlegepläne, maschinelles Verarbeiten mit einfach zu bedienenden Versetzgeräten sowie ein integriertes Nut-und-Feder-System zu einer Optimierung und Beschleunigung der Bauprozesse. Und: Mit einer funktionsgetrennten KS-Außenwandkonstruktion lässt sich der bauliche Wärmeschutz durch die Anpassung der thermischen Gebäude-

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Beispiele für unterschiedliche Wohnformen © Nicola Stammer/KS-Original GmbH

hülle kostengünstig realisieren. Darüber hinaus können mit Kalksandsteinwänden Kosteneinsparungen sogar bei anderen Bauteilen erzielt werden, zum Beispiel durch die Minimierung der Deckendicke oder die Wahl von Dünnlagenputzen. Die Qualität der gebauten Realität beginnt beim Rohbau, denn er ist die Basis für die Wertbeständigkeit und Langlebigkeit eines Gebäudes. Kalksandstein, hergestellt aus den rein natürlichen Rohstoffen Kalk, Sand und Wasser, besitzt als Mauerwerksbild-

ner spezifische Eigenschaften, die für den mehrgeschossigen Wohnungsbau nachhaltig von Vorteil sind: hohe Tragfähigkeit, sicheren Brandschutz sowie schlanke Wandkonstruktionen, die einen Raumgewinn bis zu 7 % bringen. Zudem sorgt die hohe Masse des Kalksandsteins für den optimalen baulichen Schallschutz, selbst die Erfüllung erhöhter Schallschutzanforderungen wie bei Haus- oder bei Wohnungstrennwänden gehören zum Standardrepertoire des Kalksandsteins.

Das KS* Wohnraummodell bietet Lösungsansätze für die Herausforderungen im urbanen Raum. Sowohl als Außenwandals auch als Innenwandkonstruktion leisten die Kalksandsteinbausysteme einen massiven Beitrag zur schnellen Bereitstellung von kostengünstigem Wohnraum und erreichen darüber hinaus eine Lebensdauer, die die Referenzzeiträume der Gebäudenutzung gegenüber anderen Alternativen übersteigt. www.ks-original.de

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Verbindungsbrücke in Herzogenaurach

Produkte und Projekte

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Elegante Konstruktion aus Stahl und Glas von Lamparter Um auch räumlich für die Herausforderungen der Zukunft optimal aufgestellt zu sein, entsteht am Hauptsitz der Firma Puma in Herzogenaurach ein Erweiterungsbau für Designerbüros. Dieser Neubau befindet sich direkt gegenüber dem vorhandenen Gebäude, ist von ihm aber durch eine stark befahrene vierspurige Straße getrennt. Und so entschied man sich zur Errichtung einer geschlossenen Fußgängerbrücke, die die beiden Baukörper miteinander verbindet. Bei der Realisierung standen Kosten und Termine genauso im Fokus wie der hohe ästhetische Anspruch des Kunden. Die Brücke ist beheizt, hat raumhohe Verglasungen und Lüftungsklappen im Dach sowie einige Lamellenfenster. Vom Pylon bis zum gegenüberliegenden Gebäude spannt sich die Brücke 60 m weit elegant über die vierspurige Straße. Ausgeführt wurde eine filigrane Lösung für die große Spannweite: eine Verbindungsbrücke aus Stahl und Glas, ist doch Stahl der geeignetste Werkstoff zur Überbrückung solcher Distanzen. Der 38 m hohe weiße Stahlpylon, an dem die Brücke mit einer Gesamtlänge von 80 m mit Hilfe von zwölf Stahlseilen angehängt ist, wertet das Bauwerk zusätzlich auf. Der Brückenschlag über die stark befahrene Straße legte es nahe, maximal große Brückenteile vorzufertigen, um die Sperrpause der Straße vor Ort zu minimieren. Für den Transport der komplett vorgefertigten Elemente wurde von Lamparter ein System entwickelt und verwirklicht, das es ermöglicht, Brücken bis 4,35 m Gesamthöhe mit Spezialfahrzeugen per Straßentransport zu befördern. Das heißt, unter nahezu jeder Straßen- oder Bahnbrücke kommt man mit

Geschlossene Straßenquerung nach Fertigstellung © Lamparter GmbH & Co. KG

einem solchen Transport ohne Umwege mit bereits im Werk fertiggestellten geschlossenen Fußgängerbrückenteilen zum Bauort des Kunden. Die Montage wurde danach in drei Zeitabschnitten vorgenommen: Im ersten Abschnitt wurde im Herbst 2016 der 38 m hohe Stahlpylon errichtet. Die Montage des Brückenzugs erfolgte dann Sommer 2017. Durch die Vorfertigung der vier Brückenteilstücke am Sitz von Lamparter bei Kassel einschließlich der Herstellung der raumhohen Verglasung konnte die Dauer der Montage am endgültigen Bestimmungsort auf ein Minimum beschränkt und musste die stark frequentierte Straße, die als Autobahnzubringer fungiert, an nur einem Wochenende voll gesperrt werden. Im Vorfeld dieser Arbeiten wurde eine umfangreiche Montage-und-Logistik-Planung durchgeführt, denn bis zur Komplettierung des Brückenzuges musste dessen Standsicherheit für alle Bauzustände rechne-

risch nachgewiesen werden. Das heißt, die Kraftverformungszustände in den einzelnen Bauzuständen wurden ermittelt und die Eigengewichtsberechnungen durch Verwiegen der Bauteile validiert. Da das statische System der Gesamtkonstruktion aus einem Pylon, zwölf Schrägseilen und einem Durchlaufträger als Brückenzug hochgradig statisch überbestimmt ist, waren genaue Kenntnisse des Kraft-Verformungs-Verhaltens während der Bauphase notwendig, um den Brückenzug, der von beiden Seiten aus montiert wurde, mit dem Mittelstück passgenau schließen zu können. Die jeweils zwölf 50 mm dicken Schrägseile wurden in der Montagephase mit einer hydraulischen Spannvorrichtung am Brückenkörper temporär angeschlagen. Nach dem Brückenschluss wurden die Seillängen wiederum mittels der hydraulischen Spannvorrichtungen so lange korrigiert, bis an allen zwölf Seilen die

Montage der Tragstruktur mit raumhoher Verglasung © Lamparter GmbH & Co. KG

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[Umrisse]


rechnerische Seilkraftverteilung gemäß der statischen Berechnung eingestellt war. Anschließend wurden die Seile am Brückenkörper fixiert und die Spannvorrichtungen demontiert. Der Brückenkörper spannt sich nun vom Altbau zum Neubau im geplanten leichten Bogen über die Straße. Neben dem klassischen Stahlbau, der Errichtung von Glasdächern und Glasfassaden sowie von Schallschutzwänden aus

[Umrisse]

Stahl und Glas ist die Montage von zuvor im Werk komplett ausgestatteten Verbindungsbrücken aus Stahl und Glas die Spezialität der Fima Lamparter aus Nordhessen. Verbindungsbrücken dieser Art finden sich so schon in ganz Deutschland. Sie werden gerne genutzt, um zwei voneinander getrennte Büro- und Geschäftsgebäude zu verbinden, wie beispielsweise auch bei der Firma Daimler in Sindelfingen, oder um dem Besucher einen geschütz-

ten Zugang zu ermöglichen. Sie dienen dementsprechend in Hotels als Übergänge zu Spa- und Wellnessbereichen und damit als sogenannte Bademantelgänge, wie beim Ramada-Hotel in Friedrichsroda, oder zu Erweiterungsräumlichkeiten in Kliniken sowie Alten- und Pflegeheimen. Die kurze Montagezeit bietet für den Kunden dabei immer den Vorteil, dass sein Geschäftsablauf weitgehend unbehelligt bleibt. www.stahlglas.de

[Produkte und Projekte

Weitere Referenzen: Klinikgebäude in Bernau und Badeparadies in Titisee-Neustadt © Lamparter GmbH & Co. KG

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Neue Messehalle in Nürnberg

Produkte und Projekte

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Realisierung von »Weltarchitektur« durch Max Bögl Modern und funktional: Mit der neuen Halle 3 C setzen Zaha Hadid Architects das markante triangulare Tragwerk ihres gestalterischen Zwillings, der Halle 3 A, fort – jedoch in weitaus größeren Dimensionen. Statt 95 m Länge wird das im Grundriss trapezförmige Ausstellungsgebäude, das unverkennbar die Handschrift der 2016 verstorbenen Pritzker-Preisträgerin zeigt, bis zu 145 m, und zwar bei gleichbleibender Breite von 85 m. Die 10.200 m² große Dachkonstruktion fällt mit einer Neigung von 4° von 20 m Höhe auf 13 m nach Süden hin ab. Diese leichte Neigung bietet neben akustischen vor allem thermische und energetische Vorteile, wobei bis zum Boden reichende Glasfassaden an der Südseite der Messehalle viel Tageslicht in den gewaltigen Innenraum mit ca. 9.600 m² Ausstellungfläche fluten lassen. Seit dem Spatenstich im April 2016 wirkt Max Bögl maßgeblich an der Messezukunft für Nürnberg mit. Die für die komplexen Rohbau- und Stahlbauarbeiten beauftragte Firmengruppe wiederholt damit, wie bei den Vorgängergebäuden 3 A und 4 A, die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Bauherrn NürnbergMesse. Durch die Errichtung der Halle 3 C entsteht hier nicht nur ein weiterer architektonischer Meilenstein, der noch mehr Besucher und Aussteller in die Metropolregion locken soll. Der Neubau soll auch als »Puffer« dienen, um wegfallende Flächen bei späteren Sanierungen der bis zu 40 Jahre alten Bestandshallen zu kompensieren.

Neubau (noch) als Visualisierung © NürnbergMesse GmbH/Zaha Hadid Architects

Der gewaltige Innenraum des extravaganten Eckgebäudes ist geprägt von wellenförmigen Trägern im Bereich des stählernen Raumfachwerkbinder-Dachtragwerkes. Bis zu 4 m hohe Dreigurtbinder mit sich aufweitenden und verschwenkenden Untergurten überspannen stützenfrei die gesamte Hallenbreite. Aufgrund ihrer gewaltigen Dimensionen wurden die imposanten Dreigurtbinder ausschließlich nachts mit eigenen Spezialfahrzeugen auf die Baustelle transportiert. Die 3-Dbasierte Werk- und Montageplanung sowie die Fertigung der Großsegmente im Stahlbauwerk am Hauptsitz Sengenthal bedeuteten eine besondere Herausforderung für die Stahlbauexperten von Max Bögl.

Auf der Baustelle sorgten dann zwei Mobilkrane im Tandemhub dafür, dass selbst die größten Stahlbinder mit bis zu 50 t Gewicht präzise eingehoben und sicher auf den Außenstützen verankert wurden. Diese nach oben hin spitzbogig zusammenlaufenden Stahlstützen, die mit ihren aufgefächerten Aststrukturen quasi wie Baumkronen aus dem Innenraum herauswachsen, bilden das architektonische Highlight der Messehalle. Gefertigt werden sie in einem aufwendigen Verfahren ebenfalls im Stahlbauwerk der Firmengruppe.

Anlieferung der stählernen Dreigurtbinder © Heiko Stahl/Firmengruppe Max Bögl

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[Umrisse]


[Produkte und Projekte

Montage des triangulären Stahltragwerks © Heiko Stahl/Firmengruppe Max Bögl

Bis zur Fertigstellung des Projekts Ende 2018 werden unter anderem ca. 2.300 t Stahl und 3.000 m² Glas in Halle 3 C verbaut. Derzeit folgt der herausfordernde Teil im Bereich der schrägverlaufenden Westfassade mit im Innern noch nicht realisierten »Schiffsbugträgern«. Dabei handelt

es sich um nach Süden hin verjüngende Dreigurtbinder, deren Unter- und Obergurte sich in einem gemeinsamen Punkt in der Obergurtebene treffen. Im Oktober dieses Jahres soll die Hauptmontage der Stahlkonstruktion abgeschlossen sein. www.max-boegl.de

Tragende Ideen. Visionäre Baukunst. Bau . Dienstleistung . Innovation . Betrieb www.max-boegl.de

Stahl- und Anlagenbau . Hochbau . Schlüsselfertiges Bauen Betonfertigteile . Brückenbau . Verkehrswegebau Tunnelbau . Ver- und Entsorgung . Umwelttechnik Fahrwegtechnologie . Logistik . Windenergie

[Umrisse]

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PRODUKTE UND PROJEKTE Neue Überbrückungslösung von Maurer

Schutz gegen Erdbebenfolgen

Schutz gegen Erdbebenfolgen

Produkte und Projekte

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Neue Überbrückungslösung von Maurer

Modellreaktor mit neuentwickeltem Sicherheitskonzept Modellreaktor mit neuentwickeltem Sicherheitskonzept © Maurer © Maurer SE SE

Im Rahmen des europäischen Forschungsprojektes »Siler« oder, in Langform, Seismic-Initiated eventsForschungsrisk mitiIm Rahmen des europäischen gation in Lead-cooled Reactors entwiprojektes »Siler« oder, in Langform, Seisckelte Maurerevents eine Überbrückungslömic-Initiated risk mitigation in Leadsung, dieReactors Erdbeben standhält. Dieseseine cooled entwickelte Maurer 4,50-Mio.-€-Projekt gehört zum Seventh Überbrückungslösung, die Erdbeben standFramework der Europäischen hält. DiesesProgramme 4,50-Mio.-€-Projekt gehört zum Union und hat den Erdbebenschutz künfSeventh Framework Programme der Eurotiger Atomreaktoren zum Thema. päischen Union und hat den ErdbebenDie insgesamt 18Atomreaktoren beteiligten Partner schutz künftiger zum aus Forschung Thema. und Industrie gaben sich hier zwei Musterreaktoren verschiedenen Die insgesamt 18 beteiligten Partner ausTyps vor, die zur und Erhöhung von Sicherheit und Forschung Industrie gaben sich hier Wirtschaftlichkeit mit verschiedenen flüssigem Blei Typs als zwei Musterreaktoren Kühlmedium arbeiten. Die Aufgabeund von vor, die zur Erhöhung von Sicherheit Maurer war nun, die und erdbebenWirtschaftlichkeit mitflutflüssigem Blei als sichere Überbrückung desAufgabe »Grabens« Kühlmedium arbeiten. Die von zwischen Reaktorgebäude und umgebenMaurer war nun, die flut- und erdbebensider Betonwanne zu erarbeiten, undzwizwar chere Überbrückung des »Grabens« unter Herausforderung: Horischenfolgender Reaktorgebäude und umgebender zontale Erdbebenverschiebungen Betonwanne zu erarbeiten, und zwarvon unter +/300 mm dürfen keine Schäden verfolgender Herausforderung: Horizontale ur-sachen. Bei Verschiebungen Erdbebenverschiebungen von +/-bis 300zumm +/900 mm muss das Gebäude weiterhin dürfen keine Schäden verursachen. Bei zugänglich bleiben und gleichzeitig der Verschiebungen bis zu +/- 900 mm muss Graben gegen Umwelteinflüsse geschützt das Gebäude weiterhin zugänglich bleiben sein, zum Beispiel Überflutung oder brenund gleichzeitig der Graben gegen Umweltnendes Kerosin. einflüsse geschützt sein, zum Beispiel Überflutung oder brennendes Kerosin.

Prototyp auf dem Teststand in Italien © Maurer SE Prototyp auf dem Teststand in Italien

© Maurer SE Das Lösungskonzept sieht drei Lagen von Stahlplatten vor, die teleskopartig gegeneinander verschiebbar sind. ZwiDas Lösungskonzept sieht drei Lagen schen den Platten befinden sichgegenwiederStahlplatten vor, die teleskopartig um Dichtungslippen, die gegen ein Eineinander verschiebbar sind. Zwischen den dringen von Wasser schützen, wobei ElasPlatten befinden sich wiederum Dichtungstomerlager mit Gleitflächen zwischen den lippen, die gegen ein Eindringen von WasPlatten einen gleichbleibenden Abstand ser schützen, wobei Elastomerlager mit garantieren, so dass die Dichtungslippen Gleitflächen zwischen den Platten einen stets sicher anliegen. gleichbleibenden Abstand garantieren, Die Stahlplatten rings um das Gebäude so dass die Dichtungslippen stets sicher sind rechteckig und können sich gegenanliegen. einander in alle Richtungen verschieben. Die Stahlplatten rings um das Gebäude Das heißt, Sollbruchstellen in den Veransind rechteckig und können sich gegenkerungen der oberen Platten ermögli-

einander in alle Richtungen verschieben.

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chen deren Abtrennung und verhindern so gegebenenfalls Schäden am DichtsysSelbst im extremen Erdbebenfall Dastem. heißt, Sollbruchstellen in den Veranschütztder noch mindestens eine Dichtung kerungen oberen Platten ermöglichen denAbtrennung Graben. und verhindern so gederen Das Konzept wurdeam mittels Finite-Elegebenenfalls Schäden Dichtsystem. mente-Simulation auf seine Tauglichkeit Selbst im extremen Erdbebenfall schützt geprüft – und danach ein Prototyp pronoch mindestens eine Dichtung den duziert und beim Projektpartner Agenzia Graben. Nazionale per le Nuove Tecnologie, l’EnerDas Konzept wurde mittels Finite-Elemengia e lo Sviluppo Economico Sostenibile te-Simulation auf seine Tauglichkeit ge(ENEA) in Casaccia, Italien, sehr erfolgprüft – und danach ein Prototyp produziert reich getestet. und beim Projektpartner Agenzia Nazionale per le Nuove Tecnologie, l’Energia e lo www.maurer.eu Sviluppo economico Sostenibile (ENEA) in Casaccia, Italien, sehr erfolgreich getestet. www.maurer.eu

[Umrisse]


Stahlprofile zum Zusammenklicken Wirtschaftliche Dach- und Fassadengestaltung dank DS Immer mehr Auftraggeber legen im Industrie-, Gewerbe- und Geschoßbau großen Wert auf eine ebenso wirtschaftliche wie ästhetische Lösung: ein Grund, weshalb die Nachfrage nach Metalldacheindeckungen steigt. So bieten die vorgefertigten Elemente in klassischer Stehfalzoptik zum Beispiel den Vorteil, dass bei ihrer Montage die aufwendige und damit teure Handarbeit entfällt. Eine noch einfachere Herstellung ermöglicht nun DS Nordic Klickfalz des dänischen Unternehmens DS Stålprofil. Und das bedeutet, diese Profile aus hochwertig beschichtetem Stahlblech lassen sich ohne den Einsatz von Spezialwerkzeug im Längsüberlappungsbereich einfach zusammenklicken. Da sie zudem in einer Länge bis 8 m angeliefert werden, erfolgt ihre

Verlegung schneller als bei herkömmlichen Produkten. Die Schrauben zur Befestigung auf der Unterkonstruktion werden im Übrigen vom Klickfalz verdeckt, sie sind also nicht sichtbar, was Dach und Fassade eine moderne und ausdrucksstarke Flächenwirkung verleiht, die durch die Längssicken zugleich strukturiert erscheint. Als vollflächige Verschalung auf Holzbrettern anzubringen, weisen die DS-Profile eine Dicke von nur 0,60 mm sowie ein Gewicht von lediglich 7 kg/m² auf: ein erheblicher Vorzug gerade bei älteren Dachstühlen mit eingeschränkter Tragfähigkeit. Als bandbeschichtete Produkte von außerordentlicher Langlebigkeit sind sie darüber hinaus in verschiedenen Farbnuancen erhältlich – insofern bei allen gestalterischen Anforderungen die passende Wahl. www.ds-staalprofil.de

Wir gehören zu den Pionieren auf dem Gebiet extrudierter, hochwertiger Kunststoff-Folien und haben das richtige Gespür für ökologische und intelligente Produktentwicklung. Packaging films

Print films

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Medical-device films

Card-lamination films

Specialties

Glass-lamination films

Einfache Montage und ästhetisches Erscheinungsbild © DS Stålprofil A/S

Verbundsicherheitsglas mit evguard® – mit Sicherheit zertifiziert. Die Stabilität, für die evguard® als Verbundfolie sorgt, wurde hinreichend getestet und wird permanent von uns auf den Prüfstand gestellt, um gleichbleibende Qualität zu wahren. Unabhängige Institute bescheinigen uns diese.

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Glaselemente mit Auszeichnung

Produkte und Projekte

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Dritter German Design Award für Lamilux

Optimale Energieeffizienz in wegweisender Gestaltung © Lamilux Heinrich Strunz GmbH

Seit 2012 vergibt der Rat für Formgebung jährlich den German Design Award an Produkte, »die alle auf ihre Art wegweisend in der internationalen Designlandschaft sind«. Über 5.000 Produkte, davon ca. 760 aus dem Ausland, wurden 2017 zum Wettbewerb eingereicht. Wurden zuvor bereits die passivhauszertifizierte Glasdachkonstruktion PR 60 und der Dachausstieg »Komfort« aus dem Hause Lamilux ausgezeichnet, prämierte die hochkarätig mit Wirtschafts- und Wissenschaftsvertretern besetzte Jury in diesem Jahr das Lamilux CI-System Glaselement F 100 in runder Ausführung.

Beim runden Glaselement gehören Schmutzkanten der Vergangenheit an: Das Rahmenprofil bietet einen glatten Übergang zur Verglasung und damit einen ungehinderten Ablauf des Regenwassers. Die Verglasung garantiert zudem dauerhaft klare Sicht und großzügigen Tageslichteinfall, während ein optimierter Schallschutz jegliche Regengeräusche minimiert. Der neuartige, gebogene Kunststoffeinfassrahmen und das Scharniersystem machen das Lamilux-Glaselement gerade für Architekten und Bauherren mit einer Vorliebe für das Besondere attraktiv.

Ausgestattet mit einer Zwei- oder Dreifachverglasung und auf einem runden komplett wärmegedämmten Aufsatzkranz aus faserverstärktem Kunststoff montiert, zeichnet es sich durch optimierte Isothermenverläufe für durchgehende Wärmedämmzonen ohne Schwachstellen aus und sorgt derart für den perfekten Wärmeschutz in allen Zonen der Gesamtkonstruktion. Die Entscheidung für das wärmebrückenfreie Produktkonzept von Lamilux bedeutet also ein Höchstmaß an Energieeffizienz – und preisgekröntes Design. www.lamilux.de

Folie für Glaslaminate und Verbundglas Innovation mit bauaufsichtlicher Zulassung vom Folienwerk Wolfen Im Jahr 1991 aus der ehemaligen OrwoFilmfabrik heraus gegründet, gehört die Folienwerk Wolfen GmbH als weltweit tätiges Unternehmen zu den Pionieren auf dem Gebiet extrudierter, hochwertiger Kunststofffolien. Produziert werden unter anderem Blisterverpackungen und Hartfolie für den medizinischen Bereich, Tiefziehfolien für Lebensmittel sowie Kartenfolien für Smartcards. Seit nunmehr fast zehn Jahren beschäftigen wir das Unternehmen mit der Fertigung von Folien aus Ethylenvinylacetat-Copolymeren (EVA). Und: Das Folienprodukt evguard® verfügt seit Herbst 2016 über

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die Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (AbZ) für die Herstellung von Verbundsicherheitsglas. Aufgrund ihrer hervorragenden Eigenschaften vereint die evguard®-Verbundfolie die Anwendungsmöglichkeiten der solaren Energieerzeugung mit dem anspruchsvollen Bauen und hochwertiger Architektur. So zeichnen sich Glaslaminate mit der evguard®-Verbundfolie durch eine gute Verarbeitbarkeit sowohl im Vakuumprozess als auch im Autoklaven aus. Mit evguard®-Verbundfolie hergestellte Glaslaminate und Verbundgläser überzeugen durch eine exzellente Wärme- und

Alterungsbeständigkeit, und zwar sogar unter den außergewöhnlichsten Klimabedingungen. Die Fertigung dieser Folien erfolgt individuell in einem Dickenbereich von 0,20–1,14 mm und wird zudem gezielt auf die Kundenwünsche und -bedürfnisse angepasst, wobei Breiten bis 2,30 m möglich sind. Die Folienwerk Wolfen GmbH ist jederzeit bereit, neue Wege zu gehen und neue Projekte mit Kunden gemeinsam zu gestalten – und freut sich daher über alle Anfragen. www.folienwerk-wolfen.de www.evguard.net

[Umrisse]


Dämmung im Bestand Ausgezeichneter Thermoboden von Joma

[Produkte und Projekte

Ein Plus an Qualität, Funktionalität und Ökologie: Für diese drei Eigenschaften wurde der Thermoboden Aqua Top der Joma Dämmstoffwerk GmbH aus Holzgünz im Allgäu mit dem internationalen Gütesiegel »Plus X Award« für Baumaterialien ausgezeichnet – und damit mit dem weltgrößten Innovationspreis für Technologie, Sport und Lifestyle. Die Aqua-Top-Wärmedämmplatten eignen sich für die nachhaltige Sanierung von Bestandsimmobilien und kommen immer dann zum Einsatz, wenn die oberste Geschoßdecke gedämmt werden muss, wobei sie dank ihrer Feuchtigkeitsunempfindlichkeit sogar unter undichten Dächern verwendet werden können. Als Dämmmaterial dient Hartschaum aus grauem AirPor, so dass sich Dämmwerte von 0,032 W/mK erzielen lassen. Ein spezielles Nut-undFeder-System garantiert zudem ihr ebenso schnelles wie passgenaues Verlegen,

Qualität mit Gütesiegel © Joma Dämmstoffwerk GmbH

»ergänzt« durch ihre ökologischen und ökonomischen Vorzüge, denn die Platten sind komplett recycelbar und amortisieren sich nach gerade einmal drei Jahren. Eine ausgeklügelte Unterlüftung mit patentiertem Kanalsystem von Joma leitet hier

im Übrigen Feuchtigkeit ab, und auch die Montage einer Dampfsperre entfällt, da die Diffusionsoffenheit der Joma-Elemente vor einer Durchfeuchtung von Deckplatte und Dämmschicht schützt. www.joma.de

Beton? Natürlich.

Natürlich temperierend. Sein großes thermisches Speichervermögen macht Beton zu einem idealen Baustoff. Im Sommer bleibt Außenwärme weitestgehend draußen und im Winter wird Innenwärme im Raum gehalten. So entsteht ein angenehmes Raumklima. Diese klimaregulierende Wirkung kann man mit Hilfe der so genannten Betonkernaktivierung noch effizienter gestalten. Hier erfahren Sie mehr: www.beton.org/temperierend oder QR-Code einscannen

[Umrisse]

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Klimaregulierung für Feuchteräume

Produkte und Projekte

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Wirkungsvolle Abluftsysteme von getAir

Die Abluftsysteme von getAir lassen sich schnell und einfach an Wand oder Decke platzieren – und sorgen dann in Feuchteräumen, wie Bad und Küche, energieeffizient für eine optimale Luftfeuchtigkeit und verhindern zugleich die Geruchsund Rauchübertragung.

Montagebeispiel: Badezimmer © getAir GmbH & Co. KG

Kombination von Effizienz und Design © getAir GmbH & Co. KG

Der Abluftventilator SmartFan X ist zum Beispiel mittels einer Kernbohrung und eines 100er Rohres leicht und schnell installiert, um anschließend die entstehende Luftfeuchtigkeit sofort über die Außenwand abzuführen. Charakteristisch für den Kleinraumlüfter sind das runde Design und der patentierte Iris-Verschluss, so dass

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er sich dadurch elegant und unauffällig in jede Vor-Ort-Situation einfügt. Dank des integrierten Feuchtemoduls kann man den gewünschten relativen Feuchtegehalt der Raumluft (40–90%) mühelos festlegen, die Ein- und Ausschaltung erfolgen im Übrigen bequem über die Raumbeleuchtung oder einen Infrarotbewegungssensor.

Ähnliches gilt für die neue Abluftanlage SmartFan XR, die als weiteres Charakteristikum eine Rückschlagklappe aufweist, jegliche Form der Geruchs- sowie Rauchübertragung unterbindet und sich zudem zur Anbringung in allen Schutzbereichen von Nassräumen eignet. Ebenfalls mit einem geschmackvollen Design aufwartend, arbeitet sie äußerst effizient und verbraucht bei einem maximalen Volumenstrom von 100 m³/h nur 24,40 W, zumal sie je nach Modul mit einer Nachlauf-, Feuchte- und Stufensteuerung ausgestattet ist. Und: Bei dauerhaftem Betrieb des SmartFan XR und dem Einsatz von Außenluftdurchlässen wird eine konstante Durchlüftung des Wohnraums und damit eine ebenso einfache wie kostengünstige kontrollierte Wohnraumlüftung gemäß DIN 1946-6 erzielt. www.getair.eu

[Umrisse]


Ruhe auf Baustellen Neuartige Lärmschutzmatten von Heras Mobilzaun Die Nachfrage nach temporären Lärmschutzmatten steigt derzeit enorm, und zwar insbesondere aus der Industrie: Um den Maschinenlärm zu reduzieren und die eigenen Mitarbeiter vor lauten Geräuschen zu schützen, sind solche Matten erste Wahl, da sie eine lärmabsorbierende Abtrennung zu errichten erlauben. Früher im Gerüstbau verwendet, werden sie nun auf und für Baustellen genutzt. Heras Mobilzaun bietet standardisierte Lärmschutzmatten an, die mit einer neuen

Technologie entwickelt wurden – und derart den Lärm um bis 20 dB zu verringern helfen. Diese Matten sind temporär einsetzbar, weisen geräuschabsorbierende Eigenschaften auf und lassen sich ebenso leicht wie schnell innerhalb von nur 10 min montieren. Für alle Unternehmen, die zeitgleich auch werben wollen, gibt es zudem Matten mit aufgedrucktem Firmen-Logo, also eine zielorientierte Lösung, die einen doppelten Gewinn verspricht. www.heras-mobilzaun.de

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[Umrisse]

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Tragwerksplanung, CAD und BIM

Software und IT

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Aktuelle Versionen der SOFiSTiK-Programme SOFiSTiK 2018 ist auf dem Markt: Die neuen Versionen der Statik- und CAD-Software des Unternehmens sowie seine BIM-Apps punkten mit weiteren Funktionen, verbesserter Nutzerführung und optimierter Rechenleistung. Darüber hinaus gibt es jetzt zusätzliche Schnittstellen: Neben den bewährten Schnittstellen zu den gängigsten Modellierwerkzeugen wie Autodesk, AutoCAD und Revit, Rhinoceros sowie WinTUBE bietet sich durch die neuen eine bessere Integration der Auswertung und Dokumentation zu Standardbüroanwendungen wie Microsoft Word und Excel. Für eine einfache Dokumentation lässt sich neben dem Ausgabeformat plb optional eine Ausgabe als docx erzeugen. Ebenfalls neu ist der SOFiSTiK Application Manager (SAM), der Installation, Deinstallation und das Aufspielen von Updates in einer gemeinsamen modernen Oberfläche ermöglicht. Damit behalten Nutzer und Systemadministratoren die installierten Produkte sowie verfügbare Updates im Blick. Über den SAM können Tragwerksplaner aus dem modularen SOFiSTiK-Portfolio die Anwendungslandschaft zusammenstellen, die ihren Anforderungen entspricht, unterstützt durch ein flexibles Lizenzprogramm.

Stützenbemessung als (ein) Beispiel © SOFiSTiK AG

Komplett überarbeitet wurde die bewährte Statik-Schnittstelle für Autodesk Revit. Neu ist in der bewährten Positionsstatik unter anderem die Funktion »Analytical Check«, die das Erstellen eines funktionsfähigen statischen Modells erleichtert. Damit begegnet SOFiSTiK den aktuellen Herausforderungen beim BIM im Bereich der Tragwerksplanung.

Wo werben?

BIM gewinnt derzeit insbesondere im Infrastrukturbereich weiter an Bedeutung. Mit SOFiSTiK-FE-Software und Reinforcement Detailing, einem Werkzeug zur Ableitung von 2-D-Bewehrungsplänen mit Stahllisten aus 3-D-Bewehrung, hat SOFiSTiK als BIM-Pionier frühzeitig den Grundstein für die Bauplanung im komplexen Brückenbau gelegt. www.sofistik.de

[Umrisse] Zeitschrift für Baukultur Ganz einfach! Unsere Mediadaten können Sie als PDF unter www.umrisse.de downloaden.

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[Umrisse]


BSK-Award 2017 Auszeichnung für Gustav Seeland

[Umrisse]

[Nachrichten

Die Bundesfachgruppe für Schwertransport und Kranarbeiten e.V. (BSK) hat Gustav Seeland mit ihrem 2017er Award in Berlin ausgezeichnet. Die Juroren vergaben den Preis an das Hamburger Unternehmen für dessen hervorragende Leistungen beim Transport und der Montage von Hochleistungstransformatoren. Der Auftrag beinhaltete hier den Transport vom Siemens-Werk zum Binnenhafen Dresden, die dortige Beladung des Schiffes mit Hilfe eines stationären Krans sowie den nachfolgenden Weitertransport per Binnenschiff nach Wedel. Die 105 t bzw. 40 t schweren Transformatoren wurden anschließend im Heizkraftwerk Wedel montiert. Mit der Verleihung des Preises macht die unabhängige Jury deutlich, dass die Gustav Seeland GmbH zu den Spitzenunternehmen der Branche in Deutschland zählt.

Preisverleihung in Berlin © Peter-Paul Weller/Bundesfachgruppe für Schwertransport und Kranarbeiten e.V.

»Wir sind glücklich, dass wir unsere hochqualifizierte Arbeit unter Beweis stellen konnten. Uns ehrt die Auszeichnung«, so Frank Beckedorf, Geschäftsführer des Unternehmens. Als einer der größten Anbieter für Schwergutlogistik in Deutschland umfassen die Leistungen von Gustav Seeland das ge-

samte Spektrum der Autokranarbeiten, der Schwer- und Spezialtransporte, der Industriemontagen und der Schwerguteinlagerung. Als Partner und Gründungsmitglied der BigMove AG verfügt man zudem über ein europaweites Netzwerk und ist nach DIN EN ISO 9001:2015 sowie SCCP:2011 zertifiziert. www.seeland-hamburg.de

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Kirche St. Martin in Memmingen

Nachrichten

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Förderprojekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz Die Stadtpfarrkirche von Memmingen hat erneut Fördermittel der Deutschen Stiftung Denkmalschutz erhalten: Mit diesen 131.000 € sollen insbesondere der Turm und Teile der kostbaren Innenausstattung von St. Martin restauriert werden. Als dreischiffige Basilika mit einem eingezogenen und erhöhten Chor errichtet, folgte St. Martin in einer Bauzeit zwischen 1325 bis 1500 einem »Vorgänger« aus dem 10. und 12. Jahrhundert. Der monumentale gotische Bau besitzt einen der höchsten Kirchtürme Oberschwabens, der dank seiner Höhe von ca. 65 m weit über die Dachlandschaft der Memminger Altstadt emporragt. Hervorzuheben ist zudem die wertvolle Kirchenausstattung, wie zum Beispiel die Decken- und Wandmalereien aus dem späten Mittelalter und vor allem das zweireihige mit 63 Sitzflächen versehene und aus Eichenholz gefertigte Chorgestühl aus dem frühen 16. Jahrhunderts. Mit seinem umfangreichen Skulpturenprogramm und zahlreichen Intarsienfeldern stellt es ein außergewöhnlich reiches Beispiel eines spätgotischen Gestühls aus dem süddeut-

(Beginnende) Restaurierung des Innenraums © Deutsche Stiftung Denkmalschutz

schen Raum dar und zeugt von der hohen handwerklichen Fertigkeit lokaler Künstler. Einzigartig dürften darüber hinaus die 23 Büsten der Stifter und Meister sein, die in ausdrucksstarken Bildnissen den bürgerlichen Kosmos der freien Reichsstadt Memmingen repräsentieren. Der Taufstein

von 1524 aus Rotmarmor, der Kreuzaltar von 1531, das schmiedeeiserne Chorgitter von 1603 und die hauptsächlich aus Nussbaum mit Vergoldungen gefertigte Kanzel von ca. 1700 ergänzen die überregional bedeutende Innenausstattung. www.denkmalschutz.de

Kommunaler Klimaschutz durch neues Licht Zertifizierte »Umstellung« der Schirn Kunsthalle Frankfurt Gunther Adler, Staatssekretär im Bundesumwelt- und -bauministerium, hat der Schirn Kunsthalle Frankfurt vor kurzem das Zertifikat für die erfolgreiche Umstellung der Innenbeleuchtung auf LED überreicht: 1.796 Lichtpunkte wurden derart saniert, so dass hier nun in Summe 86 % weniger Strom verbraucht und in den nächsten 20 Jahren ca. 4.200 t CO2 eingespart werden. Die Umstellung wurde mit ca. 160.000 € durch die Kommunalrichtlinie im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) gefördert. Gunther Adler: »Es ist ein gutes Signal, mit der Schirn Kunsthalle Frankfurt auch einen renommierten Kulturbetrieb in der Liste der klimaschützenden Gebäude zu haben. Gutes Licht ist unerlässlich für das Betrachten von Kunst – umso besser, wenn das energiesparend gelingt.« Und die Frankfurter Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig: »Die

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Übergabe der Urkunde im Ausstellungshaus © Bernd Kammerer/Stadt Frankfurt am Main

Schirn Kunsthalle Frankfurt geht mit gutem Beispiel voran und zeigt, dass die Kunstinstitution nicht nur ökologisch denkt, sondern auch ökologisch arbeitet. Die Umstellung auf LED spart wertvolle Energieressourcen ein, die Kunstwerke werden geschont, und es herrscht ein gutes Klima

in den Ausstellungsräumen. Das ist der richtige Weg für die Zukunft. Ich danke dem Bundesumweltministerium, dass es dabei geholfen hat, den ökologischen Fußabdruck der Schirn zu verkleinern.« www.klimaschutz.de www.schirn.de

[Umrisse]


Biobasierte Faserkunststoffverbunde in Großserie Entwicklungsprojekt an der Technischen Universität Chemnitz

[Nachrichten

Werkstoffverbunde aus Kunststoffen und Fasern sind im Strukturleichtbau fest etabliert, wobei Glas- und Carbonfasern am häufigsten Verwendung finden und als Verstärkung beispielsweise in dünne Folien aus thermoplastischen Kunststoffen dienen. Die meisten dieser Kunststoffe basieren allerdings auf Erdöl – einem raren Rohstoff, dessen Gewinnung und Gebrauch wenig ökologisch sind. Ökologischer und nachhaltiger ist hingegen ein Ansatz, der im Bundesexzellenzcluster »Merge« an der Technischen Universität Chemnitz verfolgt wird. Ahmed-Amine Ouali, wissenschaftlicher Mitarbeiter am dortigen Institut für Strukturleichtbau: »Wir ersetzen die Glasoder Carbonfasern durch Naturfasern, zum Beispiel Flachsfasern. Die Kunststoffmatrix ist bei uns ein Biopolymer aus nachwachsenden Rohstoffen. Damit ist die CO2-Bilanz der Bauteile im gesamten Produktlebenszyklus um einiges besser.« Die auf das Strukturgewicht bezogenen Materialeigenschaften jenes Faserkunststoffverbunds sind technisch aber nicht minder interessant, denn durch die Verwendung von Endlosfasern wird der Verbund in Faserrichtung enorm fest und hochsteif – und

Demonstrator aus Naturfasern und Biopolymer © Rico Welzel/Technische Universität Chemnitz

das Resultat ist zudem leichter als Glasund kostengünstiger als Carbonfasern. Ziel der Forscher war es darüber hinaus, ein Verfahren zu entwickeln, mit dem sich selbige Halbzeuge aus Kunststoff und Naturfasern in Großserie fertigen lassen. Für deren kontinuierliche Produktion musste nun eine eigene Walzenanlage, ein sogenannter Kalander, konstruiert werden. Entsprechend seiner Form »Omega-Kalander« bezeichnet, ist er das Herzstück der kontinuierlichen Herstellungslinie und besteht aus mehreren Zylindern, zwischen

denen die Flachsfaserkunststoffbahnen theoretisch endlos hindurchgeführt, erwärmt und zusammengepresst werden. Nach jenem Imprägnierungsvorgang und dem Abkühlen ist das thermoplastische Prepreg (preimpregnated fibres), also das Faser-Matrix-Halbzeug, fertig. Es liegt dann als Rolle vor und kann verschieden weiterverarbeitet werden: Wird es etwa zugeschnitten und in mehreren Schichten als Stapel gepresst, ergibt sich schließlich eine feste Platte. www.leichtbau.tu-chemnitz.de

Stahl mit knochenähnlichen Eigenschaften Entwicklung des Max-Planck-Instituts für Eisenforschung 1998 ereignete sich eines der schwersten Zugunglücke Deutschlands in Eschede, weil ein Radreifen aufgrund von Materialermüdung brach und so den Zug zur Entgleisung brachte. Inspiriert durch die exzellenten Eigenschaften von Knochen bezüglich Ermüdung, hat nun ein internationales Team um Materialwissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Eisenforschung (MPIE) in Düsseldorf einen Stahl entwickelt, der in seiner Struktur dem menschlichen Knochen ähnelt und dadurch einen ähnlich hohen Ermüdungswiderstand aufweist.

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Wenn ein Material regelmäßig belastet wird, bilden sich in ihm auf der Mikround Nanoebene feinste Risse, die mit der Dauer der Belastung fortschreiten und zum Materialversagen führen können. Das Ziel des internationalen Forscherteams war es daher, ein Material zu entwickeln, das die Ausbreitung dieser Risse frühestmöglich stoppt. Das Ergebnis ist letztlich eine Legierung aus Eisen, Mangan, Nickel und Aluminium, bestehend aus verschiedenen metastabilen Phasen, die in nanometergroßen Lamellen geordnet sind. Eine Phase ist eine Kristallstruktur, in welcher die Atome in einem Metall gruppiert sind, was bedeutet, dass sich durch Eingriffe in ebenjene Struktur die Eigenschaften des Metalls grundlegend beeinflussen lassen.

In zahlreichen Experimenten verglich das Team die Ermüdungseigenschaften des neuen Stahls mit denen von Dual-Phasenund TRIP-Stählen sowie mit denen von perlitischen Stählen, welche in Stahlseilen für Brücken angewendet werden. Zudem veränderten die Forscher testweise die Mikrostruktur ihrer Legierung erneut und beobachteten die Verschlechterung der Ermüdungsresistenz: Derart konnten sie ihre Annahme bestätigen, dass der verbesserte Ermüdungswiderstand des neuentwickelten Stahls auf dessen lamellenartige Multiphasen-Mikrostruktur zurückzuführen ist. www.mpie.de

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Straßeninfrastruktur für sicheren Mischverkehr

Nachrichten

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Ziel des Fraunhofer-Instituts für Offene Kommunikationssysteme

In einem Projekt namens »Inframix« werden in den nächsten drei Jahren elf europäische Unternehmen und Forschungseinrichtungen eine hybride Straßeninfrastruktur entwickeln, die für einen effizienten und sicheren Mischverkehr sorgen und derart das Miteinander von konventionellen und hochautomatisierten Fahrzeugen erlauben soll. Der Schwerpunkt liegt dabei vor allem in der Modellierung und Erarbeitung neuer Algorithmen zur Bewertung und Validierung des Mischverkehrs. Das heißt, in Zukunft lässt sich dann beurteilen, ob automatisierte Roboterbusse den Verkehrsfluss wirklich verbessern oder ob die schrittweise Reduzierung der Privatfahrzeuge zwar zu weniger parkenden Pkws am Straßenrand führt – aber vielleicht ebenso zu mehr Leerfahrten. Im nächsten Schritt werden wiederum Möglichkeiten einer digitalen Straße, wie zum Beispiel eine dynamische Anzahl von Spuren, ausgelotet.

Erprobung virtueller und realer Alternativen © Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme

Die Forscher des Geschäftsbereichs Smart Mobility am Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme (Fokus) haben eine vernetzte Local Dynamic Map (LDM++) entwickelt, die in dem Projekt in die virtuelle sowie reale Erprobung eingebaut wird, da für einen flüssigen Verkehr und das hochautomatisierte Fahren hochgenaue digitale Karten unverzichtbar sind. Die LDM++ verknüpft nun die digitale HD-Karte mit aktuellen Daten der Umge-

bung, wie nicht zuletzt den Geschwindigkeiten der Nachbarfahrzeuge, und weiteren Sensorinformationen, gleichzeitig werden diese Informationen mit den Verkehrsleitzentralen über eine spezielle »Cloud« ausgetauscht. Zum Inframix-Projektteam gehören neben dem Fraunhofer-Institut unter anderen der österreichische Straßeninfrastrukturbetreiber ASFiNAG sowie die Unternehmen Siemens, TomTom und BMW. www.fokus.fraunhofer.de

Wissenschaftskommunikation in neuer Form Weiteres Online-Format der Bundesanstalt für Wasserbau »Mit ›Forschung Xpress‹ wollen wir Politik, Verwaltung, Ingenieurbüros und Wissenschaft in kompakter Form und in schneller Folge über unsere breitangelegten Forschungsaktivitäten auf dem Gebiet des Verkehrswasserbaus informieren«, so Prof. Dr.-Ing. Christoph Heinzelmann, der Leiter der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW), zum Start des neuen Online-Formates für die Wissenschaftskommunikation. Als wissenschaftlicher Berater und Gutachter für die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes und des Bundesverkehrsministeriums führt die BAW stets angewandte, praxisorientierte Forschung und Entwicklung durch. Dabei sind die entsprechenden Themen auf die aktuellen und künftig zu erwartenden Fragestellungen, Letztere im Sinne einer vorausschauenden Forschung (»Vorlaufforschung«), ausgerichtet. Die solcherart

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gebildete Kompetenz steht direkt für Beratungs- und Unterstützungsleistungen zur Verfügung. Seit 2011 haben sowohl die Eigenforschung der BAW als auch die wissenschaftlichen Kooperationen mit Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen einen deutlichen Schub erfahren: Derzeit sind etwa 100 Forschungs- und Entwicklungsvorhaben in Arbeit, ca. 20 davon münden in nächster Zeit in erfolgreich abgeschlossene Promotionen. »Dies hat auch Auswirkungen auf unsere Kommunikationsstrategie. Mit ›Forschung Xpress‹ haben wir ein Format entwickelt, das uns als Wissenschaftseinrichtung für die unterschiedlichen Nutzergruppen besser sichtbar macht«, so Heinzelmann. Die Ausgaben »Forschung Xpress« werden mehrmals im Monat in digitaler Form erscheinen. www.baw.de

Erstausgabe des neuen Informationsmediums © Bundesanstalt für Wasserbau

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Bundeskonzept Grüne Infrastruktur als Basis Fachgutachten des Bundesamtes für Naturschutz wildlebender Tiere, was wiederum neben deren Artenvielfalt auch oft die Bereitstellung von gesellschaftlich genutzten Ökosystemleistungen wie die Anpassung an den Klimawandel, den Hochwasserschutz, Erholung oder Gesundheitsfürsorge gefährdet. Um die Leistungen der grünen Infrastruktur zu sichern, sieht das Bundesnaturschutzgesetz deshalb einen Biotopverbund vor, der mindestens 10 % der Fläche eines jeden Bundeslandes umfassen soll – allerdings bislang ohne Umsetzungsfrist. Das Bundesumweltministerium hatte es sich in seiner 2015 vorgestellten »Naturschutzoffensive 2020« zur Aufgabe gemacht, dies zu ändern und eine Novelle des Naturschutzgesetzes vorangetrieben, in der eine Zielerreichung des Biotopnetzes bis Dezember 2027 festgeschrieben werden sollte. Der Bundestag lehnte im Namen der gesamten Bundesregierung jenen Änderungsvorschlag jedoch ab. Das BKGI soll (hingegen) als Datengrundlage zukünftig

[Nachrichten

Vergangenen März hat die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz Prof. Dr. Beate Jessel das Bundeskonzept Grüne Infrastruktur (BKGI) vorgestellt, das die wichtigsten Räume von Naturschutz und Landschaftspflege des Bundes und das angestrebte Biotopverbundsnetz aufzeigt, wobei hier auch die Konfliktpunkte sichtbar werden, die durch den prognostizierten Ausbau der Verkehrs- und Siedlungsinfrastruktur entstehen könnten. Das (zugehörige) wissenschaftliche Fachgutachten wurde nun kürzlich nachgereicht. Graue Infrastruktur wie etwa Straßen, Schienen, Kanäle oder Hochspannungsleitungen, aber auch menschliche Siedlungen nimmt große Flächen ein. Ende 2011 betrug der Anteil der Siedlungs- und Verkehrsflächen in Deutschland (ohne Sachsen-Anhalt) mit 45.730 km² ca. 13,60 % der Gesamtfläche – und Tag für Tag kommen hier 66 ha hinzu. Dies geht stark zu Lasten der Natur, denn weitläufige Infrastruktur zerschneidet häufig Lebensräume

Wissenschaftliche Arbeit zum freien Download © Bundesamt für Naturschutz

bei Raum- und Umweltplanungen des Bundes berücksichtigt werden können und infolgedessen (zumindest) eine Vorbildwirkung haben. www.bfn.de

Geodäsie und BIM Leitfaden vom Runden Tisch GIS Das Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur (BMVI) hat als wichtiger Auftraggeber für den Bau von Verkehrsinfrastrukturen einen Stufenplan ausgerufen, damit Building Information Modeling (BIM) ab 2020 der Standard für alle neuzuplanenden Projekte ist. Vor jenem Hintergrund haben die DVW Gesellschaft für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement e.V. und der Runde Tisch GIS e.V. nun gemeinsam den umfangreichen Leitfaden »Geodäsie und BIM« veröffentlicht, der auf 182 Seiten das gesamte Thema erstmals ausführlich und

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logisch gegliedert für die gesamte Geobranche aufgliedert. Über 50 Autoren aus Unternehmen, Behörden, wissenschaftlichen Institutionen und nicht zuletzt auch einige Bauherren haben dafür ihr Wissen und ihre Erfahrungen zusammengetragen. Eine strukturierte Darstellung vorhandener Software und Dienstleistungen erlaubt zudem einen ersten Marktüberblick. Dieser Leitfaden versteht sich deshalb als kompakte Informationsquelle und Nachschlagewerk – und ist in digitaler Form erschienen, was bedeutet, dass er zum kostenlosen Download angeboten wird. www.rundertischgis.de

Gebündelte Informationen samt Marktüberblick © Runder Tisch GIS e.V

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Bergbaukalender mit Jubiläum

Nachrichten

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Erinnerung(en) an eine große Tradition Vor 25 Jahren wurde vom heutigen Medienzentrum der Technischen Universität Bergakademie Freiberg und einer Druckerei die Idee umgesetzt, die Leistungsfähigkeit Letzterer mit einem auf verschiedene Papiersorten gedruckten Kalender zu demonstrieren, wobei man inhaltlich das Thema »Bergbau in Sachsen« gewählt hatte. Der unerwartet große Zuspruch und die Anerkennung des ersten Kalenders führten zu einer Fortsetzung des Projektes, basierend auf einem Konzept mit Hauptmotiv und kleinen ergänzenden Abbildungen, das sich in den kommenden Jahren ebenso wie das Hochformat bewährte. Seinem Titel entsprechend, beschränkte sich der Kalender regional auf Sachsen. Dabei lag der Schwerpunkt stets beim historisch bedeutsamen Montanwesen im Erzgebirge. Um ihn von anderen Erzeugnissen zu unterscheiden, die sich im Lauf der Zeit des gleichen Themas annahmen, fand sich die Bezeichnung »Original Sächsischer Bergbaukalender«. Seit Jahren ist der Kalender zu einem begehrten Sammelobjekt sowohl für Einzelpersonen als auch für Bibliotheken und Archive geworden. Das liegt ebenso an den hervorragen-

Titel und Innenseiten der 2018er Ausgabe © René König/Marketing GmbH

den bis dato meist unveröffentlichten Fotos wie dem Layout und dem ausgezeichneten Druck. Der Kalender ist bis heute ein beliebtes Geschenk verschiedener Vereine für ihre Mitglieder und Partner sowie von Unternehmen für ihre Mitarbeiter und Kunden. 25 Jahre Bergbaukalender heißt aber nicht minder 25 Jahre gravierende Veränderungen der Fototechnik und Bildbearbeitung, der Vorlagenerstellung und Drucktechniken – die Zeit des Übergangs vom Analo-

gen zum Digitalen. Retrospektiv wird an die einzelnen Themen der letzten 25 Jahre, von der Rohstoffgewinnung bis zur Verarbeitung, von der Kunst bis zur Wissenschaft mit eindrucksvollen Aufnahmen erinnert und angeknüpft. Zu bestellen gibt es den Bergbaukalender im gleichnamigen Onlineshop unter zum Einzelpreis von 25 € inklusive kostenfreien Versand innerhalb Deutschlands. www.bergbaukalender.de

Potentiale von Frauen für die Bauwirtschaft Handlungsempfehlung des RKW Kompetenzzentrums Druckfrisch liegt die Handlungsempfehlung »Potentiale von Frauen für die Bauwirtschaft besser erschließen und nutzen« vor, die sich, wie ihr Titel bereits besagt, praxisnah mit dem Arbeitskräftepotential von Frauen für die Baubranche beschäftigt, wobei Tipps aus der Praxis alle Unternehmen motivieren sollen, mehr Frauen für die Bauwirtschaft zu gewinnen. So können sie zum Beispiel anhand eines Selbstchecks auch erkennen, wo sie in puncto »Beschäftigung von Frauen« stehen. Diese Handlungsempfehlung zeigt die vielen Vorteile auf, welche die Beschäftigung von Frauen mit sich bringt. Gleichzeitig werden verstärkt junge Frauen für die Baubranche interessiert sowie über mögliche Berufe und Karrieremöglichkeiten informiert. Wichtige Themen für ein

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besseres Branchenimage, wie Angebote zur Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf oder die Arbeit in gemischten Teams, werden dabei aber gleichfalls aufgegriffen. Darüber hinaus spielen hier Aspekte wie Arbeitsschutz und technische Lösungen für belastungsärmere Arbeitsplätze eine ebenso wesentliche Rolle wie neue, innovative Ansätze, die aus der fortschreitenden Digitalisierung resultieren und in ähnlicher Weise qualifizierte Frauen ansprechen könnten. Die Publikation ist ein Ergebnis des Projekts »Frauen in der Bauwirtschaft«, welches durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie gefördert und von den Bayerischen Bauverbänden und der Industriegewerkschaft (IG) Bau unterstützt wird.

Orientierungshilfe für (alle) Bauunternehmen © RG-Bau im RKW Kompetenzzentrum

Die Druckversion lässt sich schriftlich anfordern, ansonsten steht sie auch zum kostenfreien Download zur Verfügung. www.rkw-kompetenzzentrum.de

[Umrisse]


Ausstellungen

Ausstellung im Schweizerischen Architekturmuseum (SAM) in Basel bis 12. November; Di–So 10–17 Uhr.

Schweizerisches Architekturmuseum Steinenberg 7, CH – 4001 Basel Tel.: 00 41/61/2 61 14 13

Gudrun Piper Ausstellung im Museum für Konkrete Kunst in Ingolstadt bis 19. November; Di–So 10–17 Uhr.

Museum für Konkrete Kunst Tränktorstraße 6–8, 85049 Ingolstadt Tel.: 08 41/3 05 18 71

Karl Kunz. Einzelgänger der Moderne Ausstellung im Kunsthaus Kaufbeuren bis 3. Dezember; Di–So 10–17 Uhr, Do 10–20 Uhr.

Kunsthaus Kaufbeuren Spitaltor 2, 87600 Kaufbeuren Tel.: 0 83 41/86 44

Peter Zumthor. Dear to Me Ausstellung im Kunsthaus Bregenz bis 7. Januar 2018; Di–So 10–18 Uhr, Do 10 - 20 Uhr.

Kunsthaus Bregenz Karl-Tizian-Platz, A – 6901 Bregenz Tel.: 00 43/5 574/4 85 94-0

Bildfabriken. Infografik 1920–1945 Ausstellung in der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig bis 7. Januar 2018; Di–So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr.

Deutsche Nationalbibliothek Deutscher Platz 1, 04103 Leipzig Tel.: 03 41/22 71-3 24

Bauhaus in Bewegung Ausstellung im Bauhaus-Archiv in Berlin bis 8. Januar 2018; Mi–Mo 10–17 Uhr.

Bauhaus-Archiv Museum für Gestaltung Klingelhöferstraße 14, 10785 Berlin Tel.: 0 30/25 40 02-0

A Fashionable Style. Carl von Diebitsch und das maurische Revival Ausstellung im Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin bis 10. Januar 2018; Mo–Do 12–16 Uhr.

Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin Straße des 17. Juni 152, 10623 Berlin Tel.: 0 30/3 14-2 31 16

Armando Ronca. Architektur der Moderne in Südtirol Ausstellung im sogenannten Kunst Meran bis 14. Januar 2018; Di–So 10–18 Uhr.

Kunst Meran Lauben 163, I – 39012 Meran Tel.: 00 39/04 73/21 26 43

Visionäre und Alltagshelden. Ingenieure, Bauen, Zukunft Ausstellung des Museums für Architektur und Ingenieurkunst (M:AI) im Oskar von Miller Forum in München bis 14. Januar 2018; Di–So 12–18 Uhr.

Oskar von Miller Forum Oskar-von-Miller-Ring 25, 80333 München Tel.: 0 89/15 88 33 80

Geliebt. Gebraucht. Gehasst. Die Deutschen und ihre Autos Ausstellung im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn bis 21. Januar 2018; Di–Fr 9–19 Uhr, Sa–So 10–18 Uhr.

Haus der Geschichte Willy-Brandt-Allee 14, 53113 Bonn Tel.: 02 28/91 65-4 00

Ausstellung im Museum Wiesbaden bis 24. Februar 2018; Di 10–20 Uhr, Mi 10–17 Uhr, Do 10–20 Uhr, Fr–So 10–17 Uhr.

Museum Wiesbaden Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden Tel.: 06 11/3 35-22 50

Die Welt von Charles & Ray Eames Ausstellung im Vitra Design Museum in Weil am Rhein bis 25. Februar 2018; täglich 10–18 Uhr.

Vitra Design Museum Charles Eames Straße 1, 79576 Weil am Rhein Tel.: 0 76 21/7 02 32 00

Ludwig Wilding Ausstellung im Museum für Konkrete Kunst in Ingolstadt bis 25. Februar 2018; Di–So 10–17 Uhr.

Museum für Konkrete Kunst Tränktorstraße 6–8, 85049 Ingolstadt Tel.: 08 41/3 05 18 71

Araki. Tokyo Ausstellung in der Pinakothek der Moderne in München bis 4. März 2018; Di–So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr.

Pinakothek der Moderne Arcisstraße 21, 80333 München Tel.: 0 89/2 38 05-0

New Bauhaus Chicago: Experiment Fotografie und Film Ausstellung im Bauhaus-Archiv in Berlin bis 5. März 2018; Mi–Mo 10–17 Uhr.

Bauhaus-Archiv Museum für Gestaltung Klingelhöferstraße 14, 10785 Berlin Tel.: 0 30/25 40 02-0

Werner Mantz. Architekturen und Menschen

Frau Architekt. Seit über 100 Jahren: Frauen im Architekturberuf

Ausstellung im Museum Ludwig in Köln bis 21. Januar 2018; Di–So 10–17 Uhr.

Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum (DAM) in Frankfurt am Main bis 8. März 2018; Di–So 10–18 Uhr.

Museum Ludwig Heinrich-Böll-Platz, 50667 Köln Tel.: 02 21/2 21-2 61 65

[Termine

in Land aus Land. Swiss Architects Abroad

Die Gärten der Avantgarde

Deutsches Architekturmuseum Schaumainkai 43, 60596 Frankfurt am Main Tel.: 0 69/2 12-3 63 18

Kyra Spieker: ... auf weitem Raum Ausstellung im Keramion in Frechen bis 4. Februar 2018; Di–Fr 10–17 Uhr, Sa 14–17 Uhr, So 10–17 Uhr.

Keramion Zentrum für Keramik Bonnstraße 12, 50226 Frechen Tel.: 0 22 34/6 97 69–0

[Umrisse]

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Messen

Termine

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Does Permanence Matter? Ephemeral Urbanism Ausstellung im Architekturmuseum der Technischen Universität München in der Pinakothek der Moderne in München bis 18. März 2018; Di–So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr.

Architekturmuseum der Technischen Universität München in der Pinakothek der Moderne Arcisstraße 21, 80333 München Tel.: 0 89/2 38 05-0

Braun Design. Original und Abbild Ausstellung im Deutschen Design Museum in Kronberg im Taunus bis 31. März 2018; Di–Sa 11–17 Uhr.

Deutsches Design Museum Förderkreis Braun Sammlung e.V. Westerbachstraße 23 c, 61476 Kronberg im Taunus Tel.: 0 61 73/30-22 44

SOS Brutalismus. Rettet die Betonmonster! Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum (DAM) in Frankfurt am Main bis 2. April 2018; Di–So 10–18 Uhr.

Deutsches Architekturmuseum Schaumainkai 43, 60596 Frankfurt am Main Tel.: 0 69/2 12-3 63 18

Form folgt Paragraph Ausstellung im Architekturzentrum Wien vom 23. November bis 4. April 2018; täglich 10–19 Uhr.

Architekturzentrum Wien Museumsplatz 1, A – 1070 Wien Tel.: 00 43/1/5 22 31 15

Hoch hinaus! Wege und Hütten in den Alpen Ausstellung im Alpinen Museum in München bis 8. April 2018; Di–So 10–18 Uhr.

Alpines Museum Praterinsel 5, 80538 München Tel.: 0 89/21-22 40

Cupboard Love Ausstellung im Gewerbemuseum Winterthur vom 3. Dezember bis 22. April 2018; Di–So 10–17 Uhr, Do 10–20 Uhr.

Gewerbemuseum Winterthur Kirchplatz 14, CH – 8400 Winterthur Tel.: 00 41/52/2 67 51 36

Swiss Bau 2018 Jasper Morrison. Thingness Ausstellung im Grassi Museum für Angewandte Kunst in Leipzig bis 6. Mai 2018; Di–So 10–18 Uhr.

Größte Schweizer Baumesse zum (diesjährigen) Thema »Collaboration« in Basel vom 16. bis 20. Januar 2018; Auskünfte und Anmeldung:

MCH Messe Schweiz (Basel) AG Riehenstraße 101, CH – 4005 Basel Tel.: 00 41/58/2 00 20 20

Grassi Museum für Angewandte Kunst Johannisplatz 5–11, 04103 Leipzig Tel.: 03 41/2 22 91 00

Baubionik. Biologie beflügelt Architektur Ausstellung im Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart bis 6. Mai 2018; Di–Fr 9–17 Uhr, Sa–So 10–18 Uhr.

Staatliches Museum für Naturkunde Rosenstein 1, 70191 Stuttgart Tel.: 07 11/89 36-0

Futuro. A Flying Saucer in Town Ausstellung in der Neuen Sammlung in der Pinakothek der Moderne in München bis 3. Juni 2018; Di–So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr.

Die Neue Sammlung in der Pinakothek der Moderne Arcisstraße 21, 80333 München Tel.: 0 89/2 38 05-0

Germaine Krull. Métal Ausstellung in der Sammlung Moderne Kunst der Pinakothek der Moderne in München bis 10. Juni 2018; Di–So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr.

Pinakothek der Moderne Sammlung Moderne Kunst Arcisstraße 21, 80333 München Tel.: 0 89/2 38 05-0

Balanceakte. 200 Jahre Radfahren Ausstellung im Verkehrszentrum des Deutschen Museums in München bis 22. Juli 2018; täglich 9–17 Uhr.

Deutsches Museum Verkehrszentrum Am Bavariaring 5, 80339 München Tel.: 0 89/21 79-3 33

Open Codes. Leben in digitalen Welten Ausstellung im ZKM Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe bis 5. August 2018; Mi–So 10–18 Uhr.

Light + Building 2018 Weltleitmesse für Licht und Gebäudetechnik in Frankfurt am Main vom 18. bis 23. März 2018; Auskünfte und Anmeldung:

Messe Frankfurt Exhibition GmbH Ludwig-Erhard-Anlage 1, 60327 Frankfurt am Main Tel.: 0 69/75 75-0

Tagungen Schalungstechnik 2017 27. sogenanntes Kassel-Darmstädter Baubetriebsseminar zum Thema »Schalungstechnik« in Kassel vom 23. bis 24. November; Auskünfte und Anmeldung:

Gesellschaft für baubetriebliche Weiterbildung Hauffstraße 33, 34125 Kassel Tel.: 05 61/8 70 89-80

VT-Forum 2017 Sogenanntes Münchner Forum Verbindungstechnologie zu Fragen des Schraubens, Hebens, Dichtens und Schmierens in München-Unterhaching vom 6. bis 7. Dezember; Auskünfte und Anmeldung:

Lorenz Kommunikation Veilchenweg 10, 41516 Grevenbroich Tel.: 0 21 82/5 78 78-0

IHF 2017 23. Internationales Holzbau-Forum (IHF) in Garmisch-Partenkirchen vom 6. bis 8. Dezember; Auskünfte und Anmeldung:

Forum Holzbau Berner Fachhochschule Postfach 474, CH – 2501 Biel Tel.: 00 41/32/3 27 20 00

ZKM Zentrum für Kunst und Medien Lorenzstraße 19, 76135 Karlsruhe Tel.: 07 21/81 00 12 00

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[Umrisse]


Circular Economy. Kreislaufwirtschaft am Bau

Ausgezeichnete Architektur in Hessen 2018

Fünftes Fachsymposium zum sogenannten R-Beton in Stuttgart vom 24. bis 25. Januar 2018; Auskünfte und Anmeldung:

Traditionelle »Plaketten-Verleihung« des BDA Hessen, Einsendeschluss ist der 15. Januar 2018; Auskünfte und Anmeldung:

18. Symposium Brückenbau Traditionelles Brückenbau-Symposium der Verlagsgruppe Wiederspahn in Leipzig vom 6. bis 7. Februar 2018; Auskünfte und Anmeldung:

Verlagsgruppe Wiederspahn mit MixedMedia Konzepts Biebricher Allee 11 b, 65187 Wiesbaden Tel.: 06 11/98 12 92-0

BDA Hessen Landessekretariat Braubachstraße 10/12, 60311 Frankfurt am Main Tel.: 0 69/28 31 56

Preis des Deutschen Stahlbaues 2018 Würdigung von maximal drei Jahre alten Bauwerken aus Stahl, Bewerbungstermin ist der 19. Februar 2018; Auskünfte und Anmeldung:

Bayerischer Denkmalpflegepreis 2018 Auszeichnung für Bauherren für die von ihnen erhaltenen und sanierten Gebäude und (baulichen) Strukturen, Einsendeschluss ist der 4. Mai 2018; Auskünfte und Anmeldung:

Bayerische Ingenieurekammer-Bau Schloßschmidstraße 3, 80639 München Tel.: 0 89/41 94 34-0

[Termine

Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg Postfach 103439, 70029 Stuttgart Tel.: 07 11/1 26-28 16

bauforumstahl e.V. Sohnstraße 65, 40237 Düsseldorf Tel.: 02 11/6 70 78 12

Veranstaltungen Parapolitik: Kulturelle Freiheit und Kalter Krieg Veranstaltung mit Ausstellung, Konferenz und Vorträgen im Haus der Kulturen der Welt in Berlin bis 8. Januar 2018; Auskünfte und Anmeldung:

Haus der Kulturen der Welt John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin Tel.: 0 30/3 97 87-0

Wettbewerbe Preis für Baukultur der Metropolregion München 2018 Auszeichnung für hervorragende, laut Auslobung »gemischt genutzte Quartiere, Stadt- und Ortsteilzentren« in der Metropolregion München, Bewerbungsendtermin ist der 10. November; Auskünfte und Anmeldung:

Europäische Metropolregion München e. V. Kardinal-Döpfner-Straße 8, 80333 München Tel.: 0 89/45 20 56 00

Auf IT gebaut 2018 Prämierung von digitalen Lösungen für die Bauwirtschaft, Einreichungsschluss ist der 26. November; Auskünfte und Anmeldung:

RG-Bau im RKW Kompetenzzentrum Düsseldorfer Straße 40 a, 65760 Eschborn Tel.: 0 61 96/4 95-35 01

[Umrisse]

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Architekt zum Wiederentdecken

Es passiert (leider) relativ oder eben viel zu selten, dass sich Experten anderer Provenienz mit Fragen der Architektur, der Stadtentwicklung oder des Ingenieurwesen auseinandersetzen, obwohl solche »Betrachtungen« von außen meist sehr befruchtend sind, da sie den Fachkanon durch neue, bis dato quasi unverbrauchte Ein- und Aussichten in der Regel aufzubrechen und insofern um gewinnbringende Erkenntnisse und Perspektiven zu bereichern vermögen. Ein Buch, das mit »Homo urbanus. Ein evolutionsbiologischer Blick in die Zukunft der Städte« überschrieben ist, verdient deshalb fast unweigerlich größere Aufmerksamkeit, zumal es sich bei der Autorin um eine renommierte Zoologin und Anthropologin handelt. Beides, der gewählte Titel wie die wissenschaftliche Reputation der Verfasserin, bieten also genügend Anlass für eine konzentrierte Lektüre und damit für die Beschäftigung mit einem Werk, das vergangene wie gegenwärtige Zu- und Missstände erst zu benennen und aus deren Ursachen dann Lösungsvorschläge abzuleiten verheißt. Um es hier gleich vorwegzunehmen: Elisabeth Oberzauchers Ausführungen erfüllen diesen hohen Anspruch, indem sie den geneigten Leser zu einer Art Reise einladen, die zwar in der Frühzeit der menschlichen Vorfahren beginnt, aber dennoch keiner (strengen) Chronologie folgt, sondern sich weit mehr den unterschiedlichsten Phänomenen und deren (biologischen) Antworten wie Auswirkungen widmet. Als Spurensuche nach den evolutionären, die physische wie soziale Umwelt prägenden Rahmenbedingungen konzipiert und in 30 Abschnitte gegliedert, spannen ihre Erörterungen einen bestens nachvollziehbaren, ja einen genauso anregenden wie tiefgründigen Bogen von »Die Stadt befreit und bereichert« bis hin zu »Von Smart Citys zu humanen Städten« als letztem Kapitel – und sorgen dergestalt für ein fundiertes Verständnis von oft (willentlich) ignorierten Zusammenhängen. Michael Wiederspahn

Wer heute nach London reist, sollte unbedingt den Zoo aufsuchen, und zwar schon allein deshalb, um die Vogelvoliere zu besichtigen – und damit das (wahrscheinlich) letzte erhaltene Bauwerk eines Architekten, dessen Arbeiten von großem Einfluss waren und noch immer sind. Und das lässt sich wiederum an der Tatsache ablesen, dass sich unter anderem Bernhard Tschumi, Richard Rogers oder Rem Koolhaas auf ihn, auf sein Denken und Wirken zu berufen pflegen. Obwohl Cedric Price nicht gerade viele Gebäude errichten konnte und sein wohl bekanntestes, der Fun Palace, nie realisiert wurde, galt und gilt er doch in manchen, ja in durchaus als wesentlich einzustufenden Bereichen als wegweisend oder sogar bahnbrechend. So hat er sich zum Beispiel stets als Pragmatiker verstanden, der vermeintlich moderne Konzepte in puncto Relevanz analysierte und zudem forderte, Architektur solle nicht länger Fragen der Gesundheit und Hygiene beantworten, sondern stattdessen Zugang zu Wissen, zu Kultur und zu Bildung, ja zu Orten des öffentlichen Austauschs gewähren. Darüber hinaus war er der Auffassung, Architektur und Technik hätten den Handlungs(frei)raum des Einzelnen zu erweitern, im Endeffekt also Entwicklungsmöglichkeiten zu schaffen, die den gesellschaftspolitischen Prozess der sozialen Interaktion nicht gleich vorwegnehmen, ihn nicht mitgestalten oder ihn eben nicht vorab festschreiben wollen. Wer sich in die qualitätvolle Monographie vertieft, die Tanja Herdt vor kurzem vorgelegt hat, wird (infolgedessen) reich belohnt, denn sie macht anschaulich, was diesen Mann auszeichnete, auf welchen Ansätzen und Überzeugungen sein, im besten Sinne, Tun basierte und wie die Verbindungslinien zu seinen Zeitgenossen, zu den Smithsons, zu Buckminster Fuller oder Louis Kahn, zu ziehen sind. Und: Sie thematisiert auch inzwischen fast oder zur Gänze vergessene Projekte, wie etwa McAppy oder den sogenannten Generator. Die Lektüre empfiehlt sich daher nicht nur zur Wiederentdeckung eines zweifelsohne sehr bedeutenden Baumeisters. Michael Wiederspahn

Elisabeth Oberzaucher: Homo Urbanus. Ein evolutionsbiologischer Blick in die Zukunft der Städte. Springer-Verlag, Heidelberg 2017. 261 S., 56 Abb., kt., 16,99 €.

Tanja Herdt: Die Stadt und die Architektur des Wandels. Die radikalen Projekte des Cedric Price. Park Books, Zürich 2017. 206 S., 102 Abb., geb., 48 €.

Bücher

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Evolutionsbiologie und Stadt

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Designer des Art déco Sein Name dürfte inzwischen nur noch Eingeweihten geläufig sein, zumal es einer Veröffentlichung ermangelt(e), die sich Werdegang und Werk dieses Mannes widmet, die also den Wunsch nach einer angemessenen Würdigung des ehedem wohl bedeutendsten und international renommiertesten Art-déco-Innenraumgestalters erfüllt. Mit »Ein Raum für die Seele« liegt nun ein Buch vor, das hier in vieler Hinsicht für Abhilfe sorgt, indem es das Leben von Jean-Michel Frank minutiös nacherzählt. Und das ist durchaus wörtlich gemeint, denn in Form und Formulierungen erinnert diese Nacherzählung an einen Roman, was sicherlich auch die eher sparsam zu nennende Bebilderung erklärt. An der großen Qualität des Geschriebenen oder, besser, zu Lesenden ändert das freilich überhaupt nichts, basieren sämtliche Angaben und Aussagen doch auf detaillierten Recherchen des Autors, der sie dann bloß in eine erfreulich kurzweilig anmutende Schilderung »übersetzt« hat. Ein weiteres Indiz für die (überprüfbare) Gewissenhaftigkeit des Verfassers liefert im Übrigen der Anhang, den Stammbaum der Familie Frank und einen Abschnitt zu »Fakten und Fiktion« ebenso beinhaltend wie eine Auflistung jener Instanzen, Archive und Dokumente, die Maarten van Buuren als Quellen dienten. Welches Gewicht und welchen Einfluss Jean-Michel Frank (zumindest) hatte, lässt sich nicht zuletzt an der Tatsache erkennen, dass die von ihm entworfenen und stets den Idealen der Einfachheit wie Perfektion verpflichteten Möbel und Intérieurs meist zu Klassikern avancierten – und zeigt sich zudem an seinen berühmten Klienten, Freunden und (späteren) Verehrern, wie Nelson Rockefeller, Jean Cocteau, Pablo Picasso, Man Ray und den Brüdern Giacometti oder Yves Saint Laurent und Karl Lagerfeld. Die Lektüre bietet dementsprechend eine Art Doppelnutzen: Wissensvermittlung plus Zerstreuung auf hohem Niveau. Michael Wiederspahn Maarten van Buuren: Ein Raum für die Seele. Leben und Werk von Jean-Michel Frank. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2016. 288 S., zahlr. Abb., geb., 24 €.

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Monika Kriester Zur Zeit gilt die Anzeigenpreisliste vom Januar 2017.

Christina Neuner

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Erscheinungsweise [Umrisse] und Bezugspreis Zeitschrift für Baukultur erscheint 6 x pro Jahr. Einzelheft: 9,50 € Doppelheft: 19,00 € Jahresbezugspreis: 57,00 € Abonnement Ausland: 63,00 € Beilage

Die Gesamtauflage von Ausgabe 5∙2017 enthält eine Beilage der Berner Fachhochschule für Architektur, Holz und Bau HSB, Biel.

[Impressum

[Umrisse] Zeitschrift für Baukultur ISSN 1437 - 2533 17. Jahrgang Ausgabe 5∙2017 www.umrisse.de Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form reproduziert oder in eine von Maschinen verwendbare Sprache übertragen werden. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar.



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