Umrisse 2/2018

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Nah- und Fernverkehr Busterminal samt Supermarktfiliale in Churwalden Betriebsgebäude des Hugenwaldtunnels in Waldkirch Freiheitsplatz Hanau mit Zentralem Omnibusbahnhof Neues Parkhaus der Hochschule Coburg August Horch Museum in Zwickau und …

Special

Brandschutz

[Umrisse] Zeitschrift für Baukultur


PONTS LE PONT BRÜCKEN BRÜCKEN

Xxxx

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CONSTRUCTION&&ENGINEERING ENGINEERING CONSTRUCTION

Zum ersten deutsch-französischen Symposium

BRÜCKENBAU CONSTRUCTION & ENGINEERING laden wir nach Luxembourg ein. Termin: 5. + 6. Juni 2018 Unser Partner in Frankreich veranstaltet seit vielen Jahren das Symposium »Le Pont« in Toulouse. Wir erhoffen uns von dieser Partnerschaft für Teilnehmer und Referenten die Vermittlung neuer Erkenntnisse, Verfahren und Vorgaben. Dass die Gelegenheiten zum Netzwerken, ein ganz wesentlicher Faktor, dabei nicht zu kurz kommen werden, betonen wir besonders. Wir sind sicher, unsere Gespräche mit der Universität Esch-sur-Alzette, den Campus betreffend, in Kürze mit einem positiven Ergebnis abschließen zu können – um dann über nähere Details wie Tagungsort, Kosten und Schwerpunktthemen zu verfügen. Gerne informieren wir Sie, wenn Sie, wie gewohnt, unter office@verlagsgruppewiederspahn.de die Unterlagen anfordern. Unter www.symposium-brueckenbau.de stellen wir ab 10.04.2018 das vorläufige Programm mit Angabe der Anmeldekonditionen usw. zum Abruf bereit.

Weitere Informationen und Anmeldung

VERLAGSGRUPPE W I E D E R Smit MixedMedia P A Konzepts HN

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Biebricher Allee 11 b 65187 Wiesbaden Tel.: +49/611/98 12 920 Fax: +49/611/80 12 52 kontakt@verlagsgruppewiederspahn.de www.verlagsgruppewiederspahn.de www.mixedmedia-konzepts.de www.symposium-brueckenbau.de

[Umrisse]


Sinnstiftendes statt Stereotype

[Umrisse]

Einen Park zu betreten und ihn zu durchstreifen, ja in ihm quasi zu lustwandeln, ist für Geist und Körper in der Regel ziemlich erfrischend, wirkt bisweilen außerordentlich belebend oder wenigstens entspannend, was in anderer, allerdings durchaus verwandter Form auch auf das Wohnen und Arbeiten in einem Haus zutrifft, das über die gewünschten Attribute verfügt oder sogar mit zusätzlichen Annehmlichkeiten aufwartet. Ein Parkhaus anzusteuern, es erst befahren und dann durchlaufen zu müssen, wird hingegen nur selten größere oder große Freude erwecken, genießen (jene) Hoch- und Tiefgaragen doch einen denkbar schlechten Ruf, der erkennbar auf der arg verbreiteten Einschätzung beruht, dass es ihnen per se an einem interessanten äußeren Erscheinungsbild und einer überzeugenden Raumbzw. Wege- und Flächenorganisation im Innern zu ermangeln hat oder eben hätte: eine Auffassung, die angesichts der vielen, vielen Veröffentlichungen in vorhergehenden Ausgaben der [Umrisse] eher merkwürdig anmutet. Darüber hinaus wäre natürlich die Frage zu diskutieren, warum die (begriffliche) Kombination zweier eigentlich sehr schöner Orte irgendwann und irgendwie in einer derart unpräzisen und zudem unpopulären Konnation zu enden pflegte. Ohne hier und heute eine Erklärung liefern und den Linguisten damit Arbeit ersparen oder sie ihnen erleichtern zu wollen, sei an der Stelle (dennoch) auf die einleitenden Zeilen aus Franz Hohlers über zwanzig Jahre alter und im Übrigen genauso erheiternder wie erhellender Kindergeschichte namens »Dr. Parkplatz« hingewiesen: »›Entschuldigen Sie‹, sagte der Beamte, ›unter Parkplatz stellt man sich sonst etwas anderes vor.‹« Solche Zwei- bis Mehrdeutigkeiten finden sich selbstredend überall und immer wieder, zumal die einst häufig bis überwiegend praktizierte Sorgfalt beim und im Gebrauch von Sprache(n) inzwischen hör- und lesbar einer früheren Epoche anzugehören droht.

Obwohl manche (missliebigen) Mitbürger diese und ähnliche Entwicklungen als Marginalie oder Belanglosigkeit erachten, die den Lauf der Welt nicht zu beeinflussen vermag, sollte nicht in Vergessenheit geraten, welcher Zusammenhang gemeinhin zwischen Ausdruck und Inhalt besteht – gerade, dem Heftthema geschuldet, im Fall von Gebäuden und Strukturen, die (fälschlich) als sogenannte Funktionsbauten gelten, die also lediglich, wie oft und gerne behauptet wird, ihre Pflicht zu erfüllen haben und deshalb ohne jegliche Bemühungen um Gestaltqualität ersonnen und errichtet werden (dürfen). Das lässt sich zweifellos als ein klassischer Irrtum charakterisieren, der im Prinzip relativ einfach zu widerlegen oder auszumerzen wäre, und zwar anhand der bereits erwähnten Gegenbeispiele. Dank seines weiterhin stark anwachsenden Echos und seiner (bevorzugten) Verwendung als vorgeschobene Notlüge, um entweder eigene Vorurteile zu rechtfertigen oder aber unbefriedigende Planungsresultate zu entschuldigen, kann er freilich ein erhebliches Unbehagen entfachen: Wer sich nicht anstrengt, nicht stets nach der optimalen Lösung strebt, nach ihr sucht und um sie ringt, darf sich später nicht wundern, wenn Nutzer und Passanten insbesondere die Defizite registrieren, sie mitunter schonungslos aufzuzählen und schließlich zu generalisieren beginnen. Und so bleibt es nach wie vor wichtig, realisierte Entwürfe zu dokumentieren, die sich durch den Ein- oder Gleichklang von Ästhetik, Funktion und Konstruktion auszeichnen, die de facto Stadt und Landschaft positiv (mit)prägen, die indessen im Rahmen der vorab kalkulierten Baukosten abgerechnet wurden und die sich insofern als sinnstiftende Vorbilder für künftige Projekt- und Konzeptab- und -erwägungen anbieten – in der Hoffnung auf Besserung (zumindest) in puncto Resonanz und Reputation. Die nachfolgenden Seiten werden dabei sicherlich eine Hilfe sein, da sie sämtliche Stereotypen ad absurdum führen. Michael Wiederspahn

[Editorial

»Dass jemand Parkplatz heißt, sollte eigentlich nicht vorkommen. Und doch ist es vorgekommen, in einer kleinen Stadt in der Schweiz. Da wohnte ein alter Mann, der hieß tatsächlich Parkplatz. Er wohnte zwar nicht seit seiner Geburt dort, sondern er war irgendeinmal in diese Stadt gezogen. Er war ein Fremder, das merkt man schon daran, dass er nicht schweizerdeutsch sprach wie die meisten anderen Leute dieser Stadt, sondern hochdeutsch, also war er ein Fremder, das war klar. Als er ins Stadthaus kam und fragte, ob er von jetzt an in dieser Stadt wohnen könne, machte der Beamte große Augen. Auf dem Ausweispapier, das ihm der Fremde gegeben hatte, stand nämlich als Name dort, wo bei anderen Bühler oder Bühlmann oder Bollinger steht, dort stand also bei diesem Fremden ›Parkplatz‹. ›Stimmt es, dass Sie Parkplatz heißen?‹, fragte der Beamte. ›Ja‹, sagte der Fremde höflich, ›Doktor Parkplatz.‹ Er war nämlich ein Doktor. ›Entschuldigen Sie‹, sagte der Beamte, ›unter Parkplatz stellt man sich sonst etwas anderes vor.‹ ›Ich weiß‹, sagte der Fremde, ›aber mein Name ist viel älter. Er kommt von einem bestimmten Platz in einem Park, wo Vorfahren von mir Gärtner gewesen sind. Und im Übrigen hängt es wohl nicht von meinem Namen ab, ob ich hier wohnen darf, oder?‹ ›Natürlich nicht‹, sagte der Beamte, ›es fällt nur auf.‹«

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] Inhalt

Editorial

Sinnstiftendes statt Stereotype Michael Wiederspahn

Nah- und Fernverkehr

Portal für Nahverkehr und Nahversorgung Jon Ritter

Technik in Wechselwirkung Stephanie Ortmanns

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Öffentlicher Raum mit Urbanität Ralf Klingenbeil, Burkhard Wegener, Oliver Witan

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Stellplätze zwischen Bäumen Albert Urig

Hommage ans Automobil Claudia Luxbacher

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3

6

23 27

[Umrisse]


[Inhalt

Special

Brandschutz

31

Rubriken

Immobilienmarkt

38

Produkte und Projekte

40

Software und IT 49

Nachrichten

51

Termine

56

BĂźcher

58

Impressum

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[Umrisse]

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Erstmalige Kombination zweier (solcher) Funktionen in einem Gebäude © Ritter Schumacher AG

Portal für Nahverkehr und Nahversorgung Busterminal samt Supermarktfiliale in Churwalden

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Unterstand mit Zusatznutzung

Konzept und Strategie

Lang und geschmeidig seine Erscheinung, imposant sein ausladendes Dach – das »Portal Churwalden«. Holzlamellen um Holzlamellen reihen sich hier auf und geben dem neuen Busterminal seine prägnante Form. Unter seinem Dach finden außen die Postautos sechs Haltestellen, im Innern bietet die Migros ihre Ware zum Kauf an. Eine sehr ungewöhnliche Symbiose für ein kleines Dorf wie Churwalden: Und dennoch eine zukunftsträchtige Verbindung, denn der Nahversorger ergänzt den öffentlichen Nahverkehr auf perfekte Weise.

Zu Beginn bestand die Aufgabe darin, ein neues Dach für die vorhandenen Bushaltestellen zu errichten. Aufgrund der ortsbaulich prägnanten Lage im Dorf entwickelten die Architekten aus Eigeninitiative heraus weitere Nutzungsmöglichkeiten, um die gedeckten Haltestellen mit einer Zusatzfunktion anzureichern und so deren Bedeutung für Churwalden gerechter zu werden. Entstanden ist daraus ein zentral angeordnetes Busterminal mit einer MigrosFiliale. Eine befruchtende und ungewöhnliche Symbiose, die es in dieser Form in

der Schweiz noch nie gab. Zugleich ist es auch eine wichtige Aufwertung des Dorfes Churwalden. Ortsbaulich konnte ein undefinierter Zwischenraum im Dorfkern geschlossen und die öffentliche Infrastruktur markant verbessert werden.

[Umrisse]


Umlaufende Verkleidung aus Holzlamellen © Ritter Schumacher AG

Das langgezogene, rechteckige Volumen flankiert die Hauptstraße von Churwalden. Seine leicht abgerundeten Ecken nehmen das Thema des Bewegungsflusses auf und leiten die Passanten sanft um das Gebäude zur dahinterliegenden neuen Talstation des Skilifts von Churwalden weiter.

Unter dem rundherum weit auskragenden Dach können auf jeder Seite drei Postautos Passagiere aufnehmen. Im Innern des Volumens befinden sich die Verkaufsflächen der Migros, wobei deren stirnseitiger Eingang als Windfang und Wartesaal zugleich dient.

Die Materialisierung entwickelt sich aus dem Konzept heraus. Das Holz steht dabei für die Leichtigkeit eines Unterstandes, für einen ergänzenden »Kleinbau« im Dorf, für die Verbundenheit der Betreiber mit den Bewohnern und der Region.

Markanter Neubau »vor« Schweizer Berglandschaft © Ritter Schumacher AG

[Umrisse]

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Lageplan © Ritter Schumacher AG

Grundriss © Ritter Schumacher AG

Fassadenausbildung: Ansicht und Schnitt © Ritter Schumacher AG

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[Umrisse]


Eingangsbereich des Supermarktes bei Tag © Ritter Schumacher AG

Tragstruktur und Gebäudehülle Die Tragstruktur des Busterminals wurde in zwei sauber getrennte Einheiten unterteilt: in die Raumkonstruktion sowie in die Vordach-, Hüllen-, Fassadenkonstruktion. Daraus resultieren zwei positive Merkmale. Das Raumtragwerk hat keine Durchdringungen und ist klar in die Schichten primäre Tragstruktur, Innenverkleidung und Wärmedämmung bzw. sekundäre Tragstruktur gegliedert. Die Hüllenkonstruktion mit Vordach wiederum verfügt über eine Funktion und ist nicht nur Dekoration. So übernimmt sie die Aufgabe eines Belüftungsraums und als Unterkonstruktion für den Dachbelag, als statische Struktur für das Vordach sowie als Gebäudehülle und dient zudem der Wasserdichtigkeit. Die Holzkonstruktion besteht aus ca. 90 % Schweizerholz. Aus sägerohen Brettern, welche allesamt aus dem Gemeindewald von Churwalden stammen, wurde die Fassadenverkleidung gefertigt. Die Vordachbögen sind dreischichtig aus kreuzweise vernagelten Brettern aufgebaut, deren Stabilisierung durch eine hier ebenfalls angeordnete Dreischichtplatte erfolgt. Sämtliche Aufbauten der Gebäudehülle wurden zudem atmungsaktiv ausgebildet.

[Umrisse]

Rippenstruktur als Charakteristikum © Ritter Schumacher AG

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Nahversorgungszentrum im Innern © Ritter Schumacher AG

Das Primärtragwerk ist eine Pfostenstruktur aus Hauptträgern mit einem Achsabstand von ca. 5 m. Diese Brettschichtkonstruktion liegt im Innenraum und ist ebenfalls aus Schweizerholz. Als Sekundärkonstruktion wurde ein Rahmenelement gewählt, für dessen Rippen getrocknetes und gehobeltes Normalholz zur Ausführung kam. Als Verkleidung dient eine Dreischichtplatte. Die Windaussteifung und die Erdbebensicherheit werden über die Dachscheibe und die Innenwände gewährleistet. Jon Ritter Inhaber und Architekt Ritter Schumacher AG, Chur

Sechs Haltestellen für Postautobusse © Ritter Schumacher AG

Bauherrschaft Bellavita Lai AG, Chur Mieterin Verkaufsfläche Migros Genossenschaft Ostschweiz, Gossau Betreiberin Busterminal PostAuto Schweiz AG, Region Graubünden, Chur

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Architekten und Bauleitung Ritter Schumacher AG, Architekten ETH HTL AA SIA, Chur Ingenieurplanungen ewp AG, Niederlassung Chur

[Umrisse]


Symbiose aus reiner Funktionserfüllung und gestalterischem Anspruch © Olaf Herzog

Technik in Wechselwirkung Betriebsgebäude des Hugenwaldtunnels in Waldkirch

Lage und Funktion

Im Falle des Tunnelbetriebsgebäudes in Waldkirch ist es eine Landschaft mit den typischen Merkmalen des südlichen Schwarzwaldrandes: Saftige Streuobst-

wiesen, bewaldete, grüne Hügel und die kleinstädtische Stadtsilhouette Waldkirchs machen den Reiz der Lage aus.

Das Tunnelbetriebsgebäude Waldkirch ist ein reines Funktionsbauwerk, das der Unterbringung von technischen Anlagen dient. Es steht am Ostportal des Hugenwaldtunnels in Waldkirch, einer Kleinstadt im Elztal bei Freiburg. Seit der Verschärfung der Richtlinien für den Bau von Straßentunneln, die eine Folge der katastrophalen Brandunfälle in den Alpenländern Ende der 1990er Jahre waren, müssen Tunnelanlagen über 400 m Länge sicherheitstechnisch aufgerüstet werden. Die Betriebsgebäude, die sämtliche für die Funktionalität des Bauwerks erforderlichen technischen Einrichtungen enthalten, dürfen seitdem nicht mehr innerhalb der Tunnelanlage platziert sein, sondern müssen außerhalb positioniert werden. Hier, vor dem sogenannten Tunnelmund, treten sie als Gebäude in Wechselwirkung mit der sie umgebenden Landschaft. Lageplan © Staatliches Hochbauamt Freiburg

[Umrisse]

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Grundriss © Staatliches Hochbauamt Freiburg

Entwurf und Anforderungen Ziel des Entwurfes war es, trotz der primär technischen Anforderungen an das Innere des Gebäudes der gestalterischen Verantwortung gegenüber der umgebenden Landschaft gerecht zu werden – sprich: den Spagat zwischen reiner Funktionserfüllung und architektonischem Anspruch im baurechtlichen Außenbereich zu bewältigen. Trafo- und Mittelspannungsraum, Niederspannungshauptverteiler- und Serverraum, Steuerungs- und Regelungstechnikraum, Funkraum, Raum für die unterbrechungsfreie Stromversorgung und die zugehörigen Batterien, Lüftungsanlage, Leitwarte etc.: Von Beginn des Planungsprozesses an wurden die funktionalen Belange der

Straßenbauverwaltung und der Tunnelbauingenieure in interdisziplinären Planersitzungen detailliert erörtert und in der Konzeption des Gebäudes berücksichtigt. Unzählige, sich teilweise widersprechende Anforderungen trugen zur Komplexität der kleinen Bauaufgabe bei, wobei sämtliche oben erwähnten Nutzungen gemäß ihrer optimalen Abfolge zueinanderzufügen waren. Zur akustischen Trennung zwischen der erhöhten Schnellstraße und dem talseitig angrenzenden Wohngebiet musste zudem eine bestehende Lärmschutzwand erhalten bleiben. Darüber hinaus war dem Wunsch nach erdgeschossiger und straßenseitiger Erschließung aller Technikräume ebenso Rechnung zu tragen wie der Tatsache, dass die räumliche Nähe zwischen Gebäude und Schnellstraße – das betrifft gerade den Bereich der Leitwarte – auch problematisch ist (Vandalismus, Unfallgefahr).

Ausbildung des Eingangsbereichs © Olaf Herzog

Längsschnitt © Staatliches Hochbauamt Freiburg

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[Umrisse]


Hangseite: schuppenartige Auskragung über die Schallschutzwand © Olaf Herzog

Fassade und Innenräume Aus den erwähnten Anforderungen wurde in der Folge ein eingeschossiger Baukörper entwickelt, dessen langgestrecktes, plastisches Volumen die Dynamik des Verkehrs, die Topographie der Schwarzwaldhänge und die Farbigkeit der umgebenden Natur formal aufgreift und in gebaute Form übersetzt. Und: Das starke Gefälle zwischen Bundesstraße und angrenzendem Wohngebiet führt zu einer markanten Auskragung des Gebäudes über die Schallschutzmauer hinweg ins Tal. Die besondere Bedeutung, die der Leitwarte als einzigem Aufenthaltsraum zuteilwird, zeichnet sich auch formal ab. So erhebt sie sich über das Niveau der Technikräume. Das große, aus dem Gesamtvolumen herausgedrehte Sichtfenster unterstreicht ihre Bedeutung als Kontrollraum für die Tunnelanlage und stellt eine räumlich-gestalterische Beziehung zwischen Tunnel und Betriebsgebäude her. Auf der straßenabgewandten Seite werden durch schmale, raumhohe Fenster, die zwischen den schuppenförmigen Faltungen der Fassade sitzen, Sichtbezüge zur Kleinstadt Waldkirch aufgenommen. Hier befinden sich eine Teeküche und ein Besprechungstisch.

Als Fassadenmaterial kam nur ein Werkstoff in Frage, der in der Lage sein würde, den plastisch »skulpturalen« Ansatz des Entwurfs zu unterstreichen. Zudem musste er der Bauherrenforderung nach absoluter Robustheit und Wartungsfreiheit gerecht werden. Die Entscheidung fiel auf das Material Cortenstahl, dessen samtige, orange bis violett gefärbte Rostschicht die Fassade

vor weiterer Korrosion schützt und farblich den Dialog mit den Naturfarbtönen der umgebenden Wald- und Wiesenlandschaft sucht. Verschweißte Ecken und eine zurückhaltende Detaillierung, bei der sich die einzelne Platte der Gesamtwirkung unterordnet und die ohne zusätzliche Details wie Attikableche oder Fensterbänke auskommt, betonen den solitären und volumenhaften Ansatz des Gebäudes.

Leitwarte als einziger Aufenthaltsraum im Innern © Olaf Herzog

[Umrisse]

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Bauherr Bundesrepublik Deutschland vertreten durch: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung vertreten durch: Land Baden-Württemberg vertreten durch: Regierungspräsidium Freiburg, Abeilung 4, Straßenwesen und Verkehr vertreten durch: Oberfinanzdirektion Karlsruhe, Abteilung Bundesbau-Betriebsleitung vertreten durch: Staatliches Hochbauamt Freiburg Nutzer Straßenbauverwaltung Baden-Württemberg, Straßenmeisterei Waldkirch Architektur Staatliches Hochbauamt Freiburg, Leitung: Gabriele Gruninger Projektdurchführung, Abteilung 3, Ziviler Bundesbau, Leitung: Christian Kaiser Projektleitung: Stephanie Ortmanns, Mitarbeit: Andrea Wolf Technische Gebäudeausrüstung Staatliches Hochbauamt Freiburg Projektdurchführung, Abteilung 2, Technik, Leitung: Ulrich Vogt Heizung, Lüftung, Sanitär: Maik Hemmann, Elektrotechnik: Jürgen Haberkorn, Tiefbau: Frank Krause

»Rohbau = Ausbau« bei Teeküche und Flur © Olaf Herzog

Tragwerksplanung Kremp Ingenieurplanung, Freiburg

Schlusssatz Die Innenräume wurden nach dem Prinzip »Rohbau = Ausbau« konzipiert. Vorherrschendes Material in Boden, Wand und Decke ist der Baustoff Beton. Alle zusätzlichen Bauteile wurden mit ähnlicher Farbigkeit dem Grau des Betons quasi hinzuaddiert. So entsteht eine ruhige, farblich reduzierte Innenraumatmosphäre, die dem plastischen Entwurfsansatz und der nüchternen Nutzung entspricht.

Durch ein gutes und konstruktives Zusammenspiel aus Bauherrschaft, Planern und ausführenden Firmen wurde es möglich, bei Einhaltung der Baukosten in Höhe von 1,10 Mio. € eine spezifische Antwort auf eine funktional komplexe Alltagsaufgabe zu formulieren und so der Herausforderung, die sich aus den örtlichen Rahmenbedingungen ergab, zu entsprechen. Stephanie Ortmanns Dipl.-Ing. Architektin Staatliches Hochbauamt Freiburg

Bodengutachten Weiß Beratende Ingenieure GmbH, Freiburg Prüfstatik Dr. Petra Höss, Freiburg Fassadenplanung Ingenieurbüro Faas & Günther, Schömberg Bauphysik Ingenieurbüro Stahl + Weiß, Freiburg Tunnelbetriebstechnik GBI Gackstatter Beratende Ingenieure GmbH, Stuttgart

Plastisch erscheinender Baukörper direkt neben der Bundesstraße © Olaf Herzog

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[Umrisse]


Öffentlicher Raum mit Urbanität Freiheitsplatz Hanau mit Zentralem Omnibusbahnhof

Hohe Aufenthaltsqualität bei Erfüllung aller funktionalen Anforderungen © Jörg Hempel

Einleitung Der Umbau des Freiheitsplatzes in Hanau wurde im Herbst vor zwei Jahren fertiggestellt. Mit der Neuorganisation des Zentralen Busbahnhofes (ZOB) und der Umgestaltung bzw. Neuordnung des Platzes ist auch ein Ort geschaffen worden, der hingegen der früheren Ausdehnung, Anmutung und Funktion als ZOB und Parkplatz heute allen Bürgern eine öffentliche, barrierefreie Nutzung ermöglicht und zum Verweilen einlädt. Damit dies realisierbar wurde, haben das Architekturbüro netzwerkarchitekten aus Darmstadt und die Landschaftsarchitekten club L94 aus Köln unter der Gesamtprojektleitung von Schüßler-Plan aus Frankfurt am Main sowie die städtischen Gesellschaften und Eigenbetriebe der Stadt Hanau eng zusammengearbeitet.

[Umrisse]

Konzeptskizze © netzwerkarchitekten GmbH

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Lageplan © club L94 Landschaftsarchitekten GmbH

Prozess und Teilprojekte Das Ergebnis eines langen städtebaulichen Findungsprozesses für den im Wesentlichen als Busbahnhof und Parkplatz genutzten Freiheitsplatz umfasst die Teilprojekte »Einkaufszentrum«, »Zentraler Omnibusbahnhof« und »südlicher Freiheitsplatz«. Letztgenannter steht den Bürgern als gänzlich fahrzeugfreier öffentlicher Freiraum zur alltäglichen und multifunktionalen Nutzung zur Verfügung. Ein intensiver Diskurs mit den verschiedenen Gremien und der Politik mündete in einer Rahmenplanung, auf deren Grundlage ein VOF-Verfahren ausgelobt wurde.

Das Projekt durchlief einen vielschichtigen Planungsprozess: Das Einkaufszentrum wurde seitens des Investors HBB mit RKW Architekten geplant und die Straßenplanung gemeinsam mit dem Eigenbetrieb Hanau Verkehr und Entsorgung (HVE) entwickelt. Der städtebaulich-freiraumplanerische Diskurs wurde unter Beteiligung der Öffentlichkeit geführt und mit den politischen Akteuren vom Amt für Stadtplanung und Stadtentwicklung abgestimmt. Die beabsichtigte möglichst breite Beteiligung der Öffentlichkeit wurde ergänzt durch Planungsdurchsprachen mit dem

Blinden- und Sehbehindertenverband, eine Begleitung und kritische Prüfung durch einen Architektenbeirat einheimischer Architekten und Stadtplaner sowie von Bürgern in großen und kleinen Durchsprachen und Präsentationen. Weiterhin wurden die Planungen ausgewählten Anliegern nochmals separat erläutert, die gegebenenfalls die Änderung bzw. Aufwertung ihrer Gebäudenutzung erwägen konnten, zum Beispiel durch Gastronomie. Schülerprojekte zur Gestaltung wurden im Vorfeld durchgeführt, diese den Planungsgremien und den Bürgern zugänglich gemacht, und zwar in enger Zusammenarbeit mit dem Stadtmarketing und dem Bürgerprojektbüro. Eine enge Abstimmung mit dem Gebäudeund Platzentwurf »Forum Hanau« bereits in der frühen Planungsphase sorgte schließlich dafür, dass das Ergebnis dem Nutzer heute wie »aus einem Guss« erscheint.

Bushaltestellen im Entwurf © netzwerkarchitekten GmbH

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[Umrisse]


Städtebau und Verkehrsplanung Der heutige Freiheitsplatz mit Übergang zum Busbahnhof liegt an der Nahtstelle von mittelalterlicher Altstadt und barocker Stadterweiterung des 16. Jahrhunderts. Er befindet sich auf den Flächen der ehemaligen Fortifikationsanlagen der befestigten Innenstadt mit ihren grünen Wällen und Wassergräben. Die letzte spürbare Zeitschicht des Freiheitsplatzes vor 1945 mit seiner Nutzung als Paradeplatz und der baumüberstandenen Esplanade bleibt im Osten durch das heutige Finanzamt, das ehemalige Kavalleriegebäude ablesbar. Mit dem neuen Einkaufszentrum »Forum Hanau« erhält die Stadt an der Naht zu ihrem historischen Kern einen neuen städtebaulichen Akzent, der die hochfrequentierten Einzelhandelslagen mit Markt und Fußgängerzonen an den neuen Freiheitsplatz anbindet. Der vormals gesamthaft als Zentraler Omnibusbahnhof (ZOB) und Parkplatz genutzte Freiheitsplatz wurde in eine Fläche für das neue Forum Hanau und in den östlich neben dem neuen Einkaufszentrum liegenden freibleibenden Bereich aufgeteilt. Dieser freibleibende Bereich wurde wiederum funktional aufgeteilt: Der Busbetrieb konnte im nördlichen Teil in einem modernen Busbahnhof gebündelt werden, im Süden ließ sich hierfür ein urbaner Platz mit Raum für das öffentliche Stadtleben realisieren.

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Bushaltesteige mit Bäumen und baumartigen Überdachungen © Jörg Hempel

Gestaltung des Freiheitsplatzes Das interdisziplinäre Gestaltungskonzept verfolgt nun dennoch das Ziel, den nördlich positionierten verkehrsfunktionalen ZOB-Bereich und den südlich angegliederten Stadtplatz mit ihren jeweils unterschiedlichen Funktionen zu einem für alle Bevölkerungsschichten nutzbaren und durchwegbaren urbanen Gesamtraum zusammenzuführen. Die funktionalen Bereiche werden teils durchmischt, immer jedoch werden sie über gestalterische Elemente, die arealsübergreifend oder ineinander überfließend eingesetzt werden, visuell vereint. Wichtige Sicht- und Wegeachsen wurden über das Freihalten von Mobiliar und Einbauten geschaffen, abgesenkte Borde sorgen für Wegebezüge auch im ZOB-Bereich und teils vorgegebene, teils flexible Routen über den Platz. Diese Raumeinheit wird durch die Verwendung des abgestimmten Belagmaterials, über eine konforme Gestaltung der Ausstattungselemente und primär durch die Neuinterpretation der Esplanade erreicht.

Das Konzept der Harmonisierung und Vereinheitlichung war Ausgangspunkt der Entwurfsplanung für die Überdachungen des ZOB. Hierbei sollte der Wunsch der Stadt nach Übersichtlichkeit der gesamten Platzfläche von möglichst jeder Stelle Berücksichtigung finden, zudem sollten massive Einbauten und damit die Erzeugung nicht einsehbarer Areale vermieden werden. Das historische Motiv der baumüberstandenen Esplanade bestimmt räumlich und atmosphärisch den gesamten Freiheitsplatz, so dass nebst den Reihen aus locker gepflanzten Tulpenbäumen im südlichen Bereich auch in jenem der Bussteige Baumpflanzungen integriert sind.

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Drei unterschiedliche Module: Schnitt und Dachaufsicht Š netzwerkarchitekten GmbH

Elementierung eines Schirms Š netzwerkarchitekten GmbH

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[Umrisse]


Konstruktion und Entwässerung der Mittelstütze © netzwerkarchitekten GmbH

Glasauflagerung und Außenkranzsegmente © netzwerkarchitekten GmbH

[Umrisse]

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Die Überdachungsbauwerke sind deshalb als einzelne, filigrane Strukturen konzipiert worden, die die Baumpositionen ergänzen, die räumlichen Wirkungen vervollständigen, jedoch die Sicht über den Platz hinweg nicht verstellen. Sie sollen künftig gemeinsam mit den neugepflanzten Bäumen ein großes, grünes Dach über den Platz spannen. Die aus dem Esplanadegedanken abgeleitete rasterartige Bestückung mit den Einbauelementen »Bäume«, »Schirme« und »Lichtmasten« im Stadtplatzbereich erfüllt zudem den Wunsch, ihn für die Aufstellung des Wochenmarktes nutzen zu können. Die Zu- und Abfahrt zwischen ZOB und Marktplatz weist technisch aufwendig gestaltete Pflasterflächen auf, die hinsichtlich ihrer Aufbaudicke, ihres Verbandes und ihrer Fugenausbildung eine intensive Busbefahrung über den östlichen und südlichen Rand des Stadtplatzes erlauben. Die Ortbetonflächen im ZOB selbst bilden farblich eine Einheit mit dem gewählten Betonwerkstein des Stadtplatzes. Alle verwendeten Materialien im gesamten Areal lassen direkt die erlaubte Nutzung durch Busse, Fahrzeuge, Radfahrer oder eben Fußgänger erkennen. Gefärbte Asphaltflächen im nördlichen Bereich des Platzes sind am Übergang zur Altstadt eingesetzt, um trotz Befahrung durch Fahrzeuge dort eine weitere Platzdefinition zwischen Forum Hanau und der Altstadt zu kreieren. Die vorrangig dem Fußverkehr und dem Verweilen gewidmete Fläche des südlichen Freiheitsplatzes ist mit einem einheitlichen Material aus Betonwerkstein der Formate 60 cm x 30 cm in unterschiedlichen grau-beigen Abstufungen ausgeführt worden. Ihre Belastbarkeit wurde auf die Befahrung durch Feuerwehr, Pflegefahrzeuge und Lkws für die Nutzung als Marktplatz ausgelegt. Für die barrierefreie Durchwegung des Freiheitsplatzes im ZOB wurden die Haltestellenstreifen auf Basis eines übergeordneten Konzepts abgesenkt und ein Blindenleitsystem nach Abstimmung mit den verantwortlichen Verbänden in die Gestaltung der Oberflächen integriert.

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Farbiger Schattenwurf samt Überlagerungen © Jörg Hempel

Der Busbahnhof wird dadurch ins funktionale Zentrum des Platzes gerückt und verfügt mit seinen Umsteigefunktionen, der hohen Übersichtlichkeit, den kurzen Wegen, den angenehmen transparenten Wartezonen und der Fahrgastinformationstechnik über alle Elemente eines modernen und urbanen ZOB. An seinen Rändern ist der Freiheitsplatz mit Sitzelementen und vor dem Finanzamt mit einem Garten versehen. Hier wurde die Qualität der bestehenden großen Schnurbäume aufgegriffen, um in ihrem lichten Schatten einen »immergrünen Garten« mit hoher Aufenthaltsqualität zu etablieren. Vegetationsfelder, die aus dem modularen Belagsverband ausgespart blieben, sind mit robusten Hecken aus Eiben und Gräsern bepflanzt, die das ganze Jahr über den Bürgern eine grüne Oase inmitten des urbanen Umfeldes bieten. Zwischen den Pflanzbeeten wurde eine großzügige Rundbank um einen der Bestandsbäume realisiert, die für Jung und Alt einen Rückzugsort vom bunten Treiben auf dem Platz darstellt und zum Verweilen und Ausruhen einlädt. Inmitten des Platzes zieht ein Wasserspiel aus Fontänen die Blicke auf sich, in den Dämmerstunden wird es über LED-Leuchten besonders inszeniert.

Die Ausleuchtung des Platzes erfolgt über hohe Mastleuchten, die in die Reihen der Bäume integriert sind und ein interessantes Schattenspiel durch die Baumkronen auf den Platz werfen. Unterschiedliche Lichtwärmeintensitäten und Leuchtpunkthöhen betonen auf der einen Seite die Ränder mit wärmeren niedrigen Lichtelementen, auch in ihrer Bedeutung als Verbindung zu den umgebenden Innenstadtachsen der Fußgängerzone, sowie andererseits über kälteres und höher angeordnetes Licht die funktionale Mitte und Bedeutung des Platzes und seiner Funktionen. Die großen Bestandsbäume werden über Bodenstrahler akzentuiert. Am südöstlichen Platzeingang sind technisch notwendige Elemente wie Transformatoren- und Schaltschränke sowie ein Kiosk in einer der Schirmstruktur der Dächer angenäherten Entwurfsoptik zu einem Element kombiniert worden. In das Raster der Baumreihen und unter Wahl einer besonderen Sichtachse auf die neuen Gebäude konnte nach Durchlaufen eines weiteren integrierten Wettbewerbes außerdem eine Skulptur zu Ehren eines der berühmtesten Söhne der Stadt, des Malers Moritz Daniel Oppenheim, integriert werden.

[Umrisse]


»Farbklang« von Laubbäumen und Eindeckungen © Jörg Hempel

Stahlstruktur aus Stamm, Lisenen und Kragarmen © Jörg Hempel

Gestaltung der Überdachungen Das Einzelmodul der Überdachungen abstrahiert die graphische Schönheit von Baumstrukturen: Entwickelt wurde aus diesem einfachen Entwurfsansatz eine dreidimensionale schirmartige Tragstruktur. Bei Sonnenlicht entsteht durch das grün bis grüngelb eingefärbte Glasdach auch in Überlagerung mit den benachbarten Überdachungen eine entsprechende Lichtfärbung auf den Bussteigen, die durch das Schattenbild der Tragstruktur reizvoll angereichert wird. Mit dem Tagesverlauf wandert das Schattenbild und verändert seine graphische Wirkung je nach Sonnenstand. Die einzelnen Überdachungen wurden als Stahl-Glas-Konstruktionen konzipiert, die in ihrer formalen Gestaltung an Schirme erinnern, die sich jeweils aus einer einzigen Stahlstütze aufzuspannen beginnen und in ihrer Gesamtheit die Übersichtlichkeit des Platzes nicht einschränken. Alle Stützen der Überdachungen sind auf einer durchgehenden Achse platziert, auf der auch die Baumstandorte angeordnet sind.

[Umrisse]

Die insgesamt 27 Überdachungselemente gliedern sich in drei unterschiedliche Module, die sich je nach Größe und Höhe in der Dachfläche überlagern und so zusammenhängende Bereiche entstehen lassen. Die einzelnen Dächer wurden mit einer Überkopfverglasung eingedeckt, die zum Stamm hin geneigt ist, so dass hier das Regenwasser über die zentrale Stütze abgeführt wird. Diese Stütze liegt nicht genau im Mittelpunkt der Konstruktion, sondern ist leicht versetzt: eine Asymmetrie, um die »Schirme« mittels Drehung im Grundriss vielfältig positionieren zu können. Es ergibt sich insgesamt der Eindruck einer lockeren Reihung, wobei die Überdachungen geschickt, transparent und durchwegbar den Witterungsschutz für die Wartebereiche der Bushaltestellen wahrnehmen.

Die Stahlkonstruktion ist analog einem Schirm aufgebaut. Das heißt, aus einem vertikalen »Stamm« mit aufgesetzten »Stahllisenen« entwickeln sich Kragarme, die an ihren Enden über einen Außenring miteinander verbunden sind. Die gesamte Stahlstruktur ist mit Kopfplatten an Gewindestangen in der Stahlbetonfundamentplatte biegesteif angeschlossen. Die Fundamentplatte ist breit genug, um Momente aus Horizontallasten und Auskragung aufnehmen zu können. Ihre Segmentierung mit präziser Vorfertigung in der Stahlbauwerkstatt gewährleistete eine zügige Vor-Ort-Montage. Die Stahlkonstruktion ist durch ein mehrschichtiges System gemäß ZTV-ING korrosionsgeschützt und dient der Überkopfverglasung aus VSG als Auflagerstruktur. Die Verglasung selbst ist dreiseitig linienförmig gelagert, wobei der Glaszuschnitt nahezu dreieckig mit einer gebogenen Kante ausgeführt wurde – und damit als Sonderkonstruktion über eine Zustimmung im Einzelfall (ZiE) nachgewiesen werden musste.

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Ausleuchtung durch Lichtmasten und akzentuierende Lichtringe © Jörg Hempel

Im umlaufenden Rand der Dachkonstruktion ist eine Beleuchtungslinie integriert, die direkt nach unten jene des Bussteiges funktional unterstützt. Gleichzeitig entsteht in der Nacht das Bild von schwebenden Ringen, die sich leicht überlagern. Ergänzend wurden Leuchtmasten angeordnet, welche die notwendige Funktionalbeleuchtung des ZOB sicherstellen. Daraus resultiert letztlich ein gestaltprägendes Nachtbild der Haltestellen im Stadtraum mit einer positiven Lichtstimmung, die besonders in den Abend- und Nachtstunden das Sicherheitsgefühl der Nutzer stärkt. Ralf Klingenbeil Schüßler-Plan Ingenieurgesellschaft mbH, Frankfurt am Main Prof. Burkhard Wegener Club L94 Landschaftsarchitekten GmbH, Köln

Bauherr Magistrat der Stadt Hanau Gesamtprojektleitung Schüßler-Plan Ingenieurgesellschaft mbH, Frankfurt am Main Entwurf (Überdachungsbauwerke) netzwerkarchitekten GmbH, Darmstadt Landschaftsarchitekten club L94 Landschaftsarchitekten GmbH, Köln

Tragwerksplanung Ingenieurbüro Euler GmbH, Hanau Verkehrsplanung Schüßler-Plan Ingenieurgesellschaft mbH, Frankfurt am Main Lichtplanung studiocandela, candela Licht + Technik GmbH & Co. KG, Herford

Oliver Witan netzwerkarchitekten GmbH, Darmstadt

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[Umrisse]


Stellplätze zwischen Bäumen Neues Parkhaus der Hochschule Coburg

Erscheinungsbild kurz nach Fertigstellung des Gebäudes © AV1 Architekten GmbH

Einleitung

Funktion und Konzeption

Das neue Parkhaus an der Hochschule Coburg konnte nach zehnmonatiger Bauzeit pünktlich zum Semesterbeginn vergangenen Jahres in Betrieb gehen. Die 530 Stellplätze für Studierende und Mitarbeiter fanden erstaunlich schnell ihre Nutzer, das attraktive Gebäude seine Akzeptanz. Kaum jemand im benachbarten Wohngebiet mag sich an die schwierige Verkehrssituation zuvor mit all ihren Konflikten erinnern: Viele Studierende aus dem Umland erreichen die Hochschule nur mit dem eigenen Pkw und ergreifen jede Gelegenheit in den umliegenden Straßen zum Parken. Kein Wunder, dass die Auslastung des neuen freien Parkdecks nun zu allen Tageszeiten sehr hoch ist. Selbst am frühen Morgen ist es nicht ganz einfach, sein Auto dort abzustellen.

Das Parkregal ist allerdings kein Komfortangebot für Studierende und Mitarbeiter, sondern funktionale und städtebauliche Notwendigkeit. Der Konzeption für die Campusentwicklung folgend, ist seine Realisierung eine Voraussetzung für die künftige bauliche Erweiterung der Hochschule Coburg. So dient ein ehemaliger Parkplatz als Baufläche für ein neues Medienzentrum. Erst durch die Konzentrierung der Parkmöglichkeiten für Studierende in Form einer wirtschaftlich zu errichtenden oberirdischen Parkgarage war es also machbar, diese Baufläche einer anderen Nutzung zuzuführen.

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Grundlage für die Planung ist der im Architektenwettbewerb prämierte Entwurf von AV 1 Architekten, der sich harmonisch in die fallende Topographie einfügt. Die acht versetzten Parkebenen auf einer Grundfläche von ca. 90 m x 40 m nehmen den Geländeverlauf auf und verteilen sich auf zwei ablesbare, höhengestaffelte Bauvolumina. Die beiden dazwischenliegenden Fluchttreppenhäuser und ein langgestreckter, durchgrünter Lichthof mit Kletterpflanzen gliedern das Gesamtgebäude nach innen und außen.

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Eine von den Architekten individuell gestaltete Verkleidung aus umbragrauen Vertikalpaneelen macht den konstruktiven Stahlbau zu einem eleganten Haus. Die einzelnen licht- und luftdurchlässigen Fassadenelemente, lediglich drei unterschiedlich tiefe und breite Typen umfassend, erzeugen durch einen rhythmischen Wechsel, den geschoßweisen Versatz und die Fugenausbildung ein lebendiges Lichtund-Schatten-Spiel. Die braungraue Farbe und die vertikale Form der Lamellen korrespondieren in ihrer Ausbildung zugleich mit den Baumstämmen des angrenzenden Waldes. Trotz des großen Volumens wirkt das Haus in seiner äußeren Erscheinung an diesem Ort nicht fremd. Im Inneren ergeben sich durch die gelochte Fassade mit großzügigen Lichtfugen helle, freundliche Flächen mit vielfältigen, gefilterten Ausblicken in die benachbarten Grünräume.

Lageplan © AV1 Architekten GmbH

Erschließung und Realisierung Viel Wert gelegt wurde auf eine funktionale und dennoch attraktive Erschließung. Die Befahrung im Gegenverkehr über breite Rampen und stützenfreie Stell- und Verkehrsflächen gewährleistet eine komfortable Nutzung. Die Fußwege innerhalb und außerhalb des Hauses sind hell und freundlich. Über einen außenliegenden Fußgängersteg mit Blick ins Grüne können alle Ebenen erreicht werden. Und: Als kleine Brücke weitergeführt, fungiert er als direkte und barrierefreie Verbindung zum zentralen Campusplatz. Baulich umgesetzt wurde die Planung unter Federführung des Staatlichen Bauamtes Bamberg, wobei AV 1 Architekten zur Sicherung einer hohen Gestaltungsqualität an allen Realisierungsphasen beteiligt waren. Die Vergabe erfolgte im Rahmen einer funktionalen Ausschreibung, was einen Wettbewerb unter den Systemherstellern für Parkhausbauten ermöglichte.

Gliederung in zwei höhengestaffelte Volumina © AV1 Architekten GmbH

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Fußgängersteg als Verbindung zum Campusplatz © AV1 Architekten GmbH

Bei der Bauausführung wurde konstruktiv berücksichtigt, dass sich das Haus bei Bedarf um zwei Geschosse erweitern lässt. Diese Option erscheint realistisch, da die Hochschule insgesamt wächst und sich die Nutzer sehr schnell mit dem neuen Gebäude angefreundet haben. Neben der reinen Parkhausfunktion findet sich auf der abgewandten, nördlichen Giebelseite darüber hinaus ein zusätzliches Technikgeschoß, das hier ebenso wie ein Wirtschaftshof geschaffen wurde und heute von den zentralen Diensten der Hochschule genutzt wird: Der neue Wirtschaftshof zentralisiert diverse Ver- und Entsorgungsfunktionen und gewährleistet einen wirtschaftlichen Betriebsablauf.

Fassadenverkleidung aus umbragrauen Vertikalpaneelen © AV1 Architekten GmbH

[Umrisse]

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Helle Flächen samt »gefilterten« Ausblicken © AV1 Architekten GmbH

Schlussbemerkung Nach kurzer Bauzeit hat sich das neue Haus mit seiner zeitgemäßen Gestalt rasant etabliert, ist zum Entree für Besucher mit Auto geworden: ein kleiner Vorgeschmack auf die weitere bauliche Entwicklung der Hochschule – und ein Vorzeigebeispiel dafür, dass sich mit hoher Gestaltungsqualität auch scheinbar reine Funktionsgebäude zu attraktiven Orten ausbilden lassen. Ein rundherum schönes, gelungenes Projekt, das den Alltag an der Hochschule Coburg bereichert. Albert Urig Dipl.-Ing. Architekt AV1 Architekten GmbH, Kaiserslautern

Anordnung von Ein- und Ausfahrt © AV1 Architekten GmbH

Bauherr Staatliches Bauamt Bamberg Nutzer Hochschule Coburg Entwurf AV1 Architekten GmbH, Kaiserslautern Generalunternehmer Goldbeck Süd GmbH, München

Langgestreckter Lichthof mit Kletterpflanzen © AV1 Architekten GmbH

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[Umrisse]


»Parkende Karosserie« als Analogie und Entwurfsthema © Daniel Stauch

Hommage ans Automobil August Horch Museum in Zwickau Neubau

Umfang und Inspiration Hochwertig, luxuriös, gediegen und elegant: Horch Automobile begeistern bis heute ob ihres exzellenten Designs, ihrer Eleganz und ihrer soliden Ausführung. Mit der Erweiterung des August Horch Museums in Zwickau werden diese Qualitäten zum räumlichen Erlebnis: Atelier Brückner übernahm die denkmalgerechte Ertüchtigung eines eindrucksvollen Industriebaus sowie die Errichtung eines ergänzenden Neubaus, der das bereits vorhandene Museum mit der 5.000 m² großen Fläche im historischen Bestand verbindet.

Der Neubau interpretiert das Thema der Karosserie mit glänzendem Blechkleid: Gleich einem vorgefahrenen Automobil parkt er zwischen den ehemaligen Produktionshallen der Automarken Audi und Trabant – und fügt sich respektvoll in das historische Ensemble ein. Als leichte Stahlträgerkonstruktion entworfen, nimmt er die Traufhöhen des Bestandes als verbindliche Größe auf und dockt mit reduzierter Gebäudetiefe an die geschichtsträchtigen

Klinkerfronten an. Seine fünf rhythmisch und expressiv ausgebildeten Sheds, jeweils zwischen 4,50 m und 7,50 m hoch, antworten auf das industrielle Umfeld mit eigener kristalliner Kraft und prägen mit ihrer gestaffelten Dynamik den Innen- wie Außenraum. Sie sind nicht nach Norden, sondern nach Westen ausgerichtet und fangen dadurch das Sonnenlicht ein, vor allem in den Abendstunden.

Gesamtensemble aus Neubau und ehemaligen Produktionshallen © Daniel Stauch

[Umrisse]

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Gestaltung des Restaurants mit Anklängen an frühere Fahrzeuginterieurs © Daniel Stauch

Die mittleren Sheds beherbergen ein großzügiges Restaurant, dessen Ausstattung an das Interieur eines Horch-Automobiles aus den 1920er Jahren erinnert: geöltes Buchenholz und graues Kunstleder, von

Chromleisten gefasst. Weitflächig verglaste Fassadenelemente sitzen vor dieser kostbaren Schatulle. Sie haben breite, dreidimensional ausgeführte Stahlblechrahmungen, seriell angeordnet und

metallisch glänzend wie ein Kühlergrill. Je nach Tageslicht wird die materielle Qualität besonders deutlich, reizvoll kontrastierend mit der umgebenden Architektur.

Bestand und Erweiterung im Grundriss © Atelier Brückner GmbH

Längsansicht des heutigen Museums © Atelier Brückner GmbH

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[Umrisse]


Historische Klinkerfassaden: Vorder- und Rückseite nach Sanierung © Daniel Stauch

Altbau Hülle und zugleich größtes Exponat der Museumserweiterung sind die zwei denkmalgeschützten Werkhallen aus den Jahren 1912 und 1924, in denen die von August Horch gegründeten Automobilwerke die ersten Modelle der Marke Audi produzierten – ein historisch bedeutendes Zeitdokument. Ihre Fassaden aus Klinkermauerwerk

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wurden saniert, die Stahlkonstruktion inklusive Stützen sandgestrahlt und neu beschichtet und das Flachdach, bestehend aus einer Hourdis-Hohlziegeldecke mit satteldachförmigen Oberlichtbändern, denkmalgerecht ertüchtigt. Der feingliedrige Stahlskelettbau bildet nun den authentischen Rahmen für die neue Ausstellung.

Bereits seit dem Jahr 2004 präsentiert das August Horch Museum am ursprünglichen Produktionsstandort über 100 Jahre Automobilbaugeschichte. Mit der Erweiterung, eröffnet im November 2017, wurde die Sammlungs- und damit Schaufläche des Museums mehr als verdoppelt.

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Expressiv ausgebildeter Baukörper zwischen denkmalgeschützten Industriegebäuden © Daniel Stauch

Präsentation von 200 Jahre Automobilgeschichte im Innern © Daniel Stauch

Ausgezeichnetes Resultat Am 24. März wurde dem fertiggestellten Bauvorhaben die Auszeichnung des ArchitekturForums Zwickau zugesprochen. Dieser Bauherrenpreis ehrt besonders gelungene Bauwerke, und zwar beispielhafte Neubauten und Sanierungen. »Die Jury war sich hier schnell einig«, so Prof. Dr. Rainer Hertting-Thomasius, ehemaliger Dekan des Fachbereichs Architektur an der Westsächsischen Hochschule Zwickau, der bei seiner Laudatio, gehalten im Rahmen der Preisverleihung im Zwickauer Rathaus, vor allem auf die »sensible Herangehensweise« der Architekten einging.

Bauherr August Horch Museum Zwickau gGmbH, Rudolf Vollnhaus, Thomas Stebich, Zwickau Bauherrenberatung Audi AG, Dr. Oliver Mergl, Ingolstadt Architekten Atelier Brückner GmbH, Stuttgart VOF-Verfahren: Prof. Eberhard Schlag, Michel Casertano, Xiaoou Zhang Projektleiter: Michel Casertano Mitarbeiter: Emin Cimsir, Sinan Apti, Armin Schleicher, Xiaoou Zhang, Udo Kaiser Praktikanten: Daniela Borgogno, Ludmilla Knies, Beatrice Ragazzini

Landschaftsarchitekten t17 Landschaft, München Tragwerksplanung RPB Rückert GmbH, Dresden Haustechnik Innius GmbH, Dresden Bauphysik Ingenieurbüro Löwe, Dresden Brandschutz Ingenieurbüro Eulitz, Dresden Innenraumgestaltung ö_konzept, Zwickau

Claudia Luxbacher Atelier Brückner GmbH, Stuttgart

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[Special

Brandschutz

Vertriebs- und Trainingszentrum in Gummersbach Hochwertige Brandschutzsektionaltore von Jansen

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Funktionserhalt per Daumendruck Patentierter Metallstecknagel von Schnabl

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Farben für langlebigen Brandschutz Geprüfte und zugelassene Beschichtungen von Rudolf Hensel

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Funktionserhalt per Daumendruck Patentierter Metallstecknagel von Schnabl

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Leichtbauvariante als Alternative Kostensparende Konstruktionsserie von Paroc

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Holztüren mit erhöhter Sicherheit Serienmäßige Qualitätsverbesserung bei Schörghuber

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Brandsichere Ertüchtigung eines Hochhauses Geprüfte Installations- und Befestigungssysteme von fischer

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Vertriebs- und Trainingszentrum in Gummersbach

Special

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Hochwertige Brandschutzsektionaltore von Jansen Der Hallenkranhersteller Abus öffnete im Sommer 2016 die Türen seines neuen Vertriebs- und Trainingszentrums namens »KranHaus« im oberbergischen Gummersbach. Hier möchte das Unternehmen zukünftig Kunden empfangen, Produkte vorstellen und Schulungen durchführen. Und so präsentiert Abus auf einer Fläche von 1.650 m² insgesamt 35 voll funktionsfähige Lauf- und Leichtkrananlagen. Aber nicht nur für Neukunden ist das KranHaus ein attraktiver Besuchermagnet, denn in der oberen Etage werden für Bestandskunden und Servicefirmen in der Kranwerkstatt Seminare zur Instandhaltung, Prüfung und Montage angeboten. Zum Austausch und für Pausen wurden im lichtdurchfluteten Gebäude zudem Lounge- und Gastronomiebereiche sowie eine Dachterrasse eingerichtet.

Für den Neubau in Gummersbach fertigte die Firma Jansen vier hochwertige Sektionaltore »Titan« in Brandschutzausführung T 30, die im Lager, in der Parkgarage und der Werkstatt installiert wurden. Und: Jansen war bei diesem Bauvorhaben von der Architektenberatung über die Produktion bis hin zur Montage und anschließenden Inbetriebnahme der Brandschutztore verantwortlich tätig. Mit Abmessungen von 2.500 mm x 3.100 mm bis 4.800 mm x 2.380 mm (h x b) verschließen die Toranlagen im Brandfall die vorhandenen Wandöffnungen und verhindern den Überschlag des Feuers in angrenzende Räumlichkeiten für eine Dauer ≥ 30 min. Das Torblatt der Jansen Sektionaltore wird im Übrigen aus mehreren Sektionen gefügt, wobei jede von ihnen aus mit Stahlblech überzogenen, vollflächig verklebten Brandschutzfüllungen besteht, die auf kugelgelagerten Laufwagen in den Laufschienen geführt werden.

Aufgrund der beengten Einbausituation oberhalb der Wandöffnung weisen die Sektionaltore für das KranHaus eine Niedrigsturzumlenkung auf: Jansen ist in der Lage, Sektionaltore mit einer einzigartigen Niedrigsturzausführung bei einem minimalen Sturzbedarf von 250 mm bei T-30- und von 350 mm bei T-90-Toren zu fertigen. Zum Betrieb der Anlage dient wiederum ein speziell darauf abgestimmtes, bauaufsichtlich zugelassenes Antriebs- und Steuerungssystem in Form einer mikroprozessorgesteuerten Feststellanlage. Durch diverse, frei wählbare Parameter an der Steuerung lassen sich die Tore wie eine Standard-Industrietoranlage betreiben. Durch die Batteriepufferung wird das Tor bei bauseitigem Stromausfall für ≥ 4 h in vorhandener Position gehalten, während die Brandfallsteuerung und sämtliche Sicherheitseinrichtungen weiterhin aktiv bleiben. www.jansentore.com

Sektionaltore mit Niedrigsturzausführung und bauaufsichtlichem zugelassenem Antriebs- und Steuerungssystem © Jansen Holding GmbH/Abus Kransysteme GmbH

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Funktionserhalt per Daumendruck Patentierter Metallstecknagel von Schnabl Ein weiterer Vorteil des MDSN zeigt sich bei der Montage, lassen sich mit ihm doch Installationshalterungen in Sekundenschnelle fest in Wand oder Decke verankern, und zwar denkbar einfach: ein Loch mit einem Durchmesser von 6 mm bohren, den MDSN aus rostfreiem Edelstahl durch die vorgegebene Vorrichtung in der Halterung stecken und ihn anschließend mit leichtem Daumendruck bis zum Anschlag ins Bohrloch schieben. Die patentierte Formgebung der Spreizkörper ermöglicht zudem eine besonders hohe Klemmwirkung des Stecknagels, so dass er sogar unter extremen Bedingungen seine Tragfähigkeit nicht verliert. Dieser Stecknagel wurde im Übrigen von mehreren wichtigen europäischen Instituten geprüft, darunter von der Materialprüfanstalt für Bauwesen der Technischen Universität Braunschweig. www.schnabl-steck.at

[Special

Im Brandfall kann der Funktionserhalt von sicherheitsrelevanten Elektroinstallationen lebensrettend sein, da er maßgeblich zur Evakuierung von Menschen beiträgt. Dies betrifft hauptsächlich den Betrieb von Sprinkleranlagen, Lüftungsklappen oder Aufzügen und Notbeleuchtungen. Für die schnelle, zuverlässige und vor allem feuerfeste Befestigung der zugehörigen Verkabelungselemente hat die österreichische Schnabl Stecktechnik GmbH nun eine patentierte Montagelösung auf den Markt gebracht: den MDSN Metallstecknagel. Im Fall der Fälle ist dessen geprüfter Brandwiderstand F 30–F 90 ein entscheidendes Detail, denn er erlaubt die Anwendung an den meisten nach DIN 4102-12 geprüften Einzelschellen oder Sammelhaltern; selbige müssen den Flammen gemäß der DIN-Richtlinie für ≥ 30 min bzw. 90 min widerstehen.

Form und ... © Schnabl Stecktechnik GmbH

Montage und ... © Schnabl Stecktechnik GmbH

Funktion © Schnabl Stecktechnik GmbH

MDSN Metall-Stecknagel MND Nageldübel Die Montagelösungen für den Funktionserhalt!

Mit dem MDSN Metall-Stecknagel und dem MND Nageldübel hat Schnabl die Lösungen für die Montage von brandwiderstandsfähigen Einzelschellen, Kabelbügeln und Sammelhaltern nach DIN 4102-12. Den MDSN fixieren Sie einfach per Daumendruck. Sie brauchen kein weiteres Werkzeug. Der MND spreizt vor, deshalb ist kein Halten des Werkstücks notwendig. Für detailierte Infos scannen Sie den QR-Code.

Quality works I www.schnabl.works

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Schnabl-AZ-MDSN-MND-90x127.indd 1

18.04.18 09:17

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Farben für langlebigen Brandschutz

Special

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Geprüfte und zugelassene Beschichtungen von Rudolf Hensel

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Beschichtungen sind ein wesentlicher Bestandteil des passiven baulichen Brandschutzes, denn sie ermöglichen es, attraktive Stahlkonstruktionen als architektonisches Gestaltungselement sichtbar zu belassen: Brandschutzbeschichtungen erzielen an den geschützten Stahlprofilen eine Oberfläche, die der anderer Farbanstriche in ihrer Qualität entspricht und lediglich in Abhängigkeit von der gewählten Applikationsmethode mit Pinsel, Rolle oder im Airless-Spritzverfahren variiert. Die Sicherheitsperformance der Brandschutzbeschichtungen wird zudem durch ein detailliertes Materialprüfungs- und Zulassungsverfahren gesichert. In der jüngeren Vergangenheit wurde vermehrt die Frage nach der Dauer des Funktionserhalts, also nach der Lebensdauer von Brandschutzbeschichtungen im Vergleich zu anderen Maßnahmen des passiven baulichen Brandschutzes gestellt. So fordert das Baurecht von Architekten, Prüfingenieuren und Tragwerksplanern den Nachweis, dass alle bei einem Bauwerk verwendeten Materialien eine Nutzungsdauer von in der Regel über zehn Jahren haben. Wenn nun regelmäßig in den Zulassungen bzw. den technischen Produktbewertungen sämtlicher Hersteller von einer angenommenen Nutzungsdauer von zehn Jahren geschrieben wird, fragen die Bauverantwortlichen zu Recht nach der Langfristigkeit dieses Brandschutzes. Im Zuge des nationalen Prüf- und Zulassungsverfahrens nach DIN 4102 wurde der Nachweis der Dauerhaftigkeit an real bewitterten Probekörpern durchgeführt und selbige dann hinsichtlich ihrer reaktiven Brandschutzeigenschaften nach zwei, fünf und zehn Jahren untersucht. Mit einem positiven Nachweis wurde somit die Mindestlebensdauer der reaktiven Brandschutzbeschichtung definiert, ohne dass damit Aussagen über deren maximale Lebensdauer und ihre Schutzwirkung verbunden waren.

Bestätigte Lebensdauer von mindestens 25 Jahren © Rudolf Hensel GmbH

Im Gegensatz zum nationalen Verfahren werden im europäischen Bewertungssystem keine realen Bewitterungen an Probekörpern durchgeführt, sondern es wird unter definierten und kontrollierten Bedingungen eine beschleunigte Kurzzeitbewitterung realisiert, die einen Nutzungszeitraum von mindestens zehn Jahren simuliert – und so wiederum nur eine Mindestnutzungsdauer nachgewiesen. Brandschutzanstriche müssen während der Nutzungsphase in einem ordnungsgemäßen Zustand gehalten werden. Das heißt, der Bauherr oder Betreiber eines Gebäudes muss durch regelmäßige Sichtkontrolle gewährleisten, dass der Brandschutzanstrich intakt und somit funktionsfähig ist. Sobald Beschädigungen auftreten, sind sie also umgehend auszubessern. Jene Betreiberverpflichtung ist ein wesentliches Instrument der nationalen Zulassungen und sorgt dafür, dass sich die Brandschutzbeschichtungssysteme dauerhaft in einem funktionsfähigen Zustand befinden.

Die europäische Richtlinie ETAG N° 018 Teil 2 und ihr Folgedokument EAD 30540200-1106 eröffnen den Herstellern von Brandschutzbeschichtungen aber auch die Möglichkeit, einen Nachweis über eine Lebensdauer von 25 Jahren im Rahmen eines mit einem akkreditierten Prüfinstitut abgestimmten Prüfverfahrens zu führen. Die Rudolf Hensel GmbH hat die sich so bietende Chance ergriffen und für alle ihre europäisch bewerteten und zugelassenen Brandschutzbeschichtungen diese Nachweise geführt – und von einer akkreditierten Prüfanstalt entsprechende Bestätigungen für eine anzunehmende Nutzungsdauer von 25 Jahren erhalten. Und: Die Hensel-Brandschutzbeschichtungen erfüllen zusätzlich Anforderungen über die Kategorie Z 2 hinaus bis hin zu den Umweltbedingungen des kompletten Außenbereichs, Kategorie X. Alle hier beschriebenen Leistungen bestätigt Hensel in den entsprechenden Leistungserklärungen für die genannten und mit CE gekennzeichneten Bauprodukte. www.rudolf-hensel.de

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Verankerung mit vielen Vorteilen Vorspreizender Metallnageldübel von Schnabl Mit dem neuen MND Metallnageldübel von Schnabl Stecktechnik lassen sich elektrische Betriebsmittel und andere nichttragende Anbauteile im Beton verankern, wobei er sich auch für den Einsatz unter Brandbeanspruchungen nach DIN 4102-12 eignet. Der 45 mm lange Nageldübel aus verzinktem Stahl erleichtert die Montage von elektrischen Installationshalterungen aber nicht nur enorm, sondern spart zudem 15 % Arbeitszeit gegenüber herkömmlichen Befestigungsmethoden ein: Die Bohrung erfordert einen Durchmesser von lediglich 6 mm sowie eine geringere Bohrlochtiefe von bloß 48 mm. Und nachdem der Bohrstaub entfernt wurde, wird der Nageldübel durch das Bauteil in die Bohrung gesteckt – und spreizt dort sofort auf, weshalb das

Werkstück nicht gehalten werden muss, gerade bei der Deckenmontage ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Danach wird der Dübel noch mit einem Hammer oder mit Setzwerkzeug kurz eingeschlagen. Der MND Nageldübel ist geprüft für die Montage von brandwiderstandsfähigen Einzelschellen, Kabelbügeln oder Sammelhaltern nach DIN 4102-12 bis zur Feuerwiderstandsklasse F 120 sowie überall dort, wo eine kunststofffreie Befestigung vorgegeben ist. Seine maximale Tragfähigkeit liegt bei 1.430 N, ca. 145 kg, die sich unter Brandbelastung freilich reduziert: bei R 30 auf 350 N, bei R 120 auf 100 N. Beide Varianten ermöglichen im Übrigen eine Maximalbelastung von 1.000 N bei R 30 oder 300 N bei R 120 Brandbelastung. www.schnabl-steck.at

Geringe Montagezeit ... © Schnabl Stecktechnik GmbH

KARE Kraftwerk, München

HENSOTHERM®

Brandschutz-Beschichtungen für ökologisches Bauen HENSOTHERM® Brandschutz-Beschichtungssysteme sind nach DIN und/oder EN zugelassen/bewertet und besitzen weitere internationale Zulassungen/Zertifikate nach BS, VKF, UL und GOST. Im Fokus unserer Entwicklungsarbeit stehen die Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit der auf Wasser basierenden und wartungsfreien Produkte unserer Green Product-Linie. Sie sind frei von VOC, erfüllen die Anforderungen nach LEED und LEED v4, sind AgBB-geprüft, eingestuft in die VOCEmissionsklasse A+, besitzen bereits eine Umweltproduktdeklaration (EPD) TypIII und sind im DGNB-Navigator registriert. HENSOTHERM® Stahlbrandschutz-Beschichtungen, nach DIN EN 13501-2 zugelassen, bieten fast uneingeschränkte Möglichkeiten, filigrane und vielfältige Stahlbauteile u.a. auch Stahlzugglieder als architektonisches Element sichtbar zu lassen und gleichzeitig den Anforderungen des passiven baulichen Brandschutzes zu entsprechen. Unsere breite Produktpalette bietet dämmschichtbildende und ablativ wirkende Systeme von Brandschutz-Beschichtungen für Stahl, Holz, Beton und Kabel, zudem für die Herstellung von Wand- und Deckenschotts und von feuerbeständigen Fugen. Sie haben Fragen zu unseren Produkten oder benötigen fachkundige Beratung für Ihr Projekt? Wir beraten Sie gern unter +49 (0)40 / 72 10 62-44. Informationen erhalten Sie auch auf www.rudolf-hensel.de n

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... hohe Sicherheit auch im Brandfall © Schnabl Stecktechnik GmbH

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RUDOLF HENSEL GMBH | Lack- und Farbenfabrik

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Leichtbauvariante als Alternative

Special

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Kostensparende Konstruktionsserie von Paroc Die Produktserie »Paroc Light Marine« ist angewachsen – um eine neue A-60-Leichtbauvariante für Deck und Schott aus Aluminium, die das Gewicht erheblich senkt und damit Kosten zu sparen hilft. Und das wird nicht nur Schiffbauer begeistern: Anstatt der üblichen 6-mm-Konstruktionen aus Aluminium lassen sich Deck und Schott mit nur 4 mm Wanddicke auslegen. Möglich machen das die neuen Lösungen dieser Paroc-Produktfamilie der Brandschutzklasse A-60 für 4-mm-AluminiumKonstruktionen, die erfolgreich nach IMO FTP Code Teil 1 getestet wurden. Mit der

Reduktion von 6 mm auf 4 mm verringert sich im Übrigen das Gewicht um ≥ 5 kg/m², was zu deutlichen Kosteneinsparungen führt. Die neuen A-60-Konstruktionen aus Steinwolle basieren auf Paroc Marine Navis Mat 90, geeignet für Deck wie Schott, wobei lediglich die Dämmdicke zwischen 60 mm (Deck) und 70 mm (Schott) variiert. Darüber hinaus sorgt die Neuentwicklung für eine Vereinfachung von Planung und Installation, da sich auch Spanten mit dem gleichen Produkt in der 60-mm-Version realisieren lassen. www.paroc.de

Wanddickenreduktion als (ein) Vorteil © Paroc GmbH

Holztüren mit erhöhter Sicherheit Serienmäßige Qualitätsverbesserung bei Schörghuber Um für noch mehr Sicherheit und Qualität im Brandfall zu sorgen, hat Schörghuber seit kurzem die Türblattdicke für alle T-30-Brandschutz-Standardtüren von 42 mm auf 50 mm erhöht. Das heißt, Schörghuber liefert seine Branschutzprodukte jetzt serienmäßig in dieser Form aus – also ohne irgendeinen Aufpreis. Die Dicke des Türblatts ist vor allem im Büro- und Gewerbebau ein entscheidendes Merkmal: Türen mit 50 mm Türblattdicke bieten eine besonders große Sicherheit im Brandfall, verfügen über ein verbessertes Stehvermögen und sind auch bei hoher Benutzerfrequenz äußerst langlebig und robust. Zudem ermöglicht eine solche Türblattdicke, weite Abmessungen sowie diverse Ausstattungs- und Gestaltungsalternativen zu realisieren. Und dazu gehören nicht zuletzt verschiedenste Beschlags- und Zargenvarianten, die Integration von Antrieben und Oberblenden sowie zusätzliche Funktionen wie Einbruchhemmung und Strahlenschutz. Dar-

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über hinaus setzt der Experte für Spezialtüren aus Holz generell auf einen vollflächig verleimten Türblattaufbau, weshalb alle Schörghuber-Volltüren bereits standardmäßig die Beanspruchungsklasse 4 (»E« extrem) erreichen. www.schoerghuber.de

Mehr Brandschutz und größerer Gestaltungsspielraum © Schörghuber Spezialtüren KG

[Umrisse]


Brandsichere Ertüchtigung eines Hochhauses Geprüfte Installations- und Befestigungssysteme von fischer Durch diese besondere Konstruktion wird ein Höchstmaß an Flexibilität erreicht, so dass die Kabel nun an beliebigen Punkten herunter- und nachgezogen werden können. Bei Wahl einer Alternative hätten die Versorgungsleitungen hingegen zwischen den Promat-Platten angeordnet und Selbige an manchen Stellen »perforiert« werden müssen, was zur Verringerung des Brandschutzniveaus geführt hätte. Dank seiner Schienengeometrie und der vormontierten Elemente zeichnet sich das fischer-System durch einfache und äußerst schnelle Installation aus: Per »Clix«-Mechanismus und 90°-Drehung am »Befestiger« rasten die multifunktionalen Komponenten quasi mit einem Handgriff ein. Darüber hinaus ist es brandgeprüft und damit auch an und in Flucht- und Rettungswegen einsetzbar. www.fischer.group

[Special

Ein Verwaltungs- und Forschungszentrum in Berlin, in den 1970er Jahren errichtet, wird seit 2017 saniert und brandschutztechnisch ertüchtigt. Da es RobertsonStahlzellendecken, also mit Beton verfüllte und mit 5–6 cm dickem Aufbeton versehene Stahltrapezbleche, aufweist, gilt es, alle Versorgungsleitungen unterhalb von ihnen anzubringen. Und genau deshalb kommen hier brandgeprüfte Befestigungssysteme von fischer zur Anwendung: Sie dienen zur Verankerung von Trägerstreifen der zweilagigen Brandschutzverkleidung, unter ihnen werden zudem fischer-Installationsschienen montiert. Die Fixierung der Promat-Platten auf den Deckenrippen erfolgt wiederum mit Betonschrauben von fischer, während ein fischer-Injektionsanker die Traglast der Installationsschienen übernimmt.

fsMAX-M60: Brandschutz so einfach wie nie zuvor

Modulare Lösungen zur Ansteuerung von Brandschutzund Entrauchungsklappen

Universal-Steuergerät und -Regler

Das Steuergerät M60 der fsMAX-Serie macht es Anwendern besonders leicht. Ausgestattet mit einem TouchscreenDisplay steuert und überwacht er bis zu 120 Brandschutz- und Entrauchungsantriebe. BACnet oder Modbus? Sie haben die Wahl! · Individuelle Bildung von Zonen: z.B. eine Zone für Brandschutz und eine für Entrauchung – oder beide Zonen für eine Funktion · Autarke Sicherheit: pro Zone Steuerung von Ventilator, Alarmeingang und -ausgang

Fixierung von Entrauchungskanälen © fischerwerke GmbH & Co. KG

· Flexible Direktmontage: im Schaltschrank, auf DIN-Schiene oder Montageplatte · Höchster Komfort: integrierte Echtzeituhr, intuitive Bedienung, Fernzugriff möglich, optionaler Cloud-Zugang

Die freundliche Alternative.

Befestigung der Kabelführungen © fischerwerke GmbH & Co. KG

GRUNER AG Postfach 1149 · D-78560 Wehingen Tel. +49 7426 948-0 · Fax 948-200 www.gruner.de · info@gruner.de

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Revitalisiertes Bürohaus in München

Immobilienmarkt

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Programmatisches Refining durch Oliv Architekten

Die intelligente Revitalisierung leerstehender Gebäude gehört zu den dringlichsten Aufgaben einer nachhaltigen Stadtentwicklung, wobei ein zumeist schon länger vorherrschender Leerstand als Indikator für die Schwierigkeit der baulichen und planerischen Aufgabe zu dienen vermag – wie eben beim sogenannten Peak in München, das einer neuen Nutzung zugeführt werden sollte. Das in den frühen 1990er Jahren für »Die Bayerische« Krankenversicherung errichtete Haus war, über 20.000 m2 Bürofläche verfügend, vor allem funktional, »aber nicht schön, ein Kind seiner Zeit sozusagen«, so Igor Brnčić, Projektleiter von Oliv Architekten. Eine Budgetbegrenzung, die eine Komplettsanierung per se ausschloss, und der Anspruch, das Bauwerk für den Vermietmarkt neu zu rüsten, bedeuteten indessen zusätzliche Herausforderungen. Die Lösung war ein prägendes, gestalterisches Konzept, das mittels der »Oliv Refining«-Methode entwickelt wurde: Hierbei werden Gestalt, Standort und Nutzung von Beginn an programmatisch miteinander verbunden sowie Kontext und Innovation

Resultat der Implementierung © Edzard Probst/Oliv Architekten

über alle Leistungsphasen hinweg prozesshaft abgeglichen – resultierend in einem »Konzept der Implementierung«, das den Bestand durch moderne Komponenten ergänzt. Und so sind heute dreidimensionale,

expressive Fassadenelemente prägend, die sich in Teilen über die Außenhaut ziehen und damit die bisherige Anmutung spektakulär aufwerten. Weitere Elemente sind im Übrigen neue Zugänglichkeiten in Form von repräsentativen Lobbys, die eine ganz eigene Adresse ausbilden. Die progressive Gestaltung jener Foyers bricht bewusst mit der vorhandenen Ästhetik, und zwar in Art eines Störelements, das zur unmittelbaren Wahrnehmung und Achtsamkeit beim Eintreten anregt. Und schließlich wurden noch die Grundrisse neu gegliedert: in flexibel nutzbare Einheiten. Öffentliche Durchgänge im Außenraum ermöglichen den Nutzern zudem eine angenehme Durchwegung auf ebenerdigem Niveau: Und von diesen Nutzern gibt es viele, denn das Peak war bereits nach kürzester Zeit komplett an Firmen aus unterschiedlichen Branchen vermietet. www.oliv-architekten.com

Funktionalität und neues Erscheinungsbild © Edzard Probst/Oliv Architekten

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[Umrisse]


Neues Stadtquartier in Köln-Mülheim Größte (dortige) Projektentwicklung durch Art-Invest und OSMAB

[Immobilienmarkt

Nach über dreieinhalb Jahren Planungsphase haben die Projektentwickler ArtInvest Real Estate und OSMAB Holding den nächsten Meilenstein für »I/D Cologne« erreicht: Mit dem Satzungsbeschluss des Gemeinderats wurde der Bebauungsplan verabschiedet, so dass nun Baurecht für die größte gewerbliche Projektentwicklung Kölns existiert. Realisiert werden zunächst zwei Bauabschnitte mit ca. 38.000 m² Bruttogeschoßfläche, deren Übergabe bis 2021 erfolgen soll. Darüber hinaus wird ein Parkhaus mit 900 Stellplätzen errichtet, das in Verbindung mit einer Durchgangsstraße die Verkehrssituation im und um das Areal verbessert. Insgesamt 7 ha umfasst das seit vielen Jahren brachliegende Gelände des alten Güterbahnhofs in Köln-Mülheim, wobei ca. 3 ha auf das ehemalige Grundstück des Stahl- und Metallhandels Drösser entfallen. Bis 2025 entstehen hier zehn Gebäude mit 160.000 m² Bruttogeschoßfläche, und zwar peu à peu. Gestalterisch wird die industrielle Anmutung der Nachbarschaft

Geplante Bebauung des ehemaligen Güterbahnhofareals © Art-Invest Real Estate Management GmbH & Co. KG/OSMAB Holding AG

aufgenommen und in moderne Loftarchitektur übersetzt. Das heißt, neben zeitgemäßen Bürowelten wird das künftige Stadtquartier auch große öffentliche Plätze und viele verschiedene Dienstleistungen bieten. Bereits in Kürze wird eine Straße auf dem noch unbebauten Gelände in Betrieb ge-

Wir schaffen Lösungen in den Bereichen Immobilien, Stadtentwicklung und Flächenmangement. Nachhaltig. Verantwortungsbewusst.

nommen, die als Erweiterung der VonSparr-Straße die Wohngebiete in KölnMülheim mit »I/D Cologne« sowie mit dem Büro- und Kulturstandort der Schanzenstraße verbinden wird. www.art-invest.de www.osmab.de

Perspektiven.

www.naheimst.de

[Umrisse]

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Ski-Parkhaus in Gerlos

Produkte und Projekte

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Dauerhafte Abdichtung dank Franken-Systems Das neue Parkhaus im Tiroler Skiort Gerlos, direkt am Skilift zur großen Zillertal-Arena gelegen, ist schon etwas Besonderes, denn mit ca. 280 Stellplätzen auf 14 Ebenen können Skifans nun noch bequemer und schneller in ihr Vergnügen »einsteigen«. Was für Sportenthusiasten hier einen echten Servicevorzug darstellt, bedeutet für das Gebäude einen extrem hohen Belastungsgrad und erforderte im Vorfeld primär bei der Abdichtung vieler Bauteile eine zuverlässige Allroundlösung. Auf einer Länge von ca. 2.150 m wurden deshalb sämtliche Boden-Wand-Anschlüsse und Säulen auf allen Ebenen mit dem zweikomponentigen Flüssigkunststoff Frankolon®Thix und einer Polyestervlieseinlage abgedichtet. Und auch alle Zugangsbereiche zu den Seilbahnen, mit zahlreichen Detailabdichtungen wie Abflüssen, Stößen und Stützen aufwartend, erhielten diese hochwertige Spezialabdichtung. In den unteren beiden Ebenen wurden zusätzlich Silikonschnüre zum Ausgleich von Gebäudebewegungen eingelegt: Gerade jene sensiblen Nahtstellen stehen beim Tiroler Parkhaus permanent unter extremen Temperatur- und Feuchtigkeitseinflüssen – bei gleichzeitig sehr hoher mechanischer Beanspruchung durch Fahrzeuge, Skischuhe etc. Die vom Betreiber, der Liftgesellschaft Gerlos, beauftragten Abdichtungsfirmen konnten alle Anforderungen mit dem Frankolon®-System erfüllen, hat sich der im Sinne der DIN 18195 geprüfte Flüssigkunststoff doch schon früher als äußerst zuverlässige Abdichtung von Flächen, Rampen, Anschlüssen oder Arbeitsfugen in Parkhäusern bewährt. Seine einfache Verarbeitung ist dabei ein weiterer Vorteil, da sie bei laufendem Betrieb eine nur kurzfristige Behinderung bedingt und sich zudem gleichermaßen als Abdichtung für Neubauten wie Sanierungsprojekte qualifiziert.

Komfortabler Neubau direkt neben der Seilbahn © Franken-Systems GmbH

Das Frankolon®-System ist dauerelastisch, rissüberbrückend, frei von Lösungsmitteln und brandgeprüft nach DIN EN 13501-1. Aufgrund seiner einzigartigen PolyurethanHybrid-Technologie sowie seiner verwen-

deten Haftvermittler weist es einen kraftschlüssigen Verbund zum Untergrund auf und ist bei den unterschiedlichsten Bodenverhältnissen anwendbar. www.franken-systems.de

Zuverlässige Lösung für alle Boden-Wand-Anschlüsse © Franken-Systems GmbH

Schutzschicht aus zweikomponentigem Flüssigkunststoff © Franken-Systems GmbH

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Silikonschnüre (zusätzlich) in beiden unteren Etagen © Franken-Systems GmbH

[Umrisse]


Hauptbahnhof in Wuppertal Beeindruckende Umgestaltung mit Dyckerhoff Weiss

»Laufflächen« aus strapazierfähigem Beton © Axel Hartmann/Dyckerhoff GmbH

Gleiche Materialzusammensetzung bei Boden und Treppen © Axel Hartmann/Dyckerhoff GmbH

In einem über mehrere Jahre angelegten Projekt werden der Hauptbahnhof Wuppertal und dessen Anbindung an die Innenstadt nach Plänen des Kölner Architekturbüros JSWD umgestaltet. Bereits fertig ist die Bahnhofsmall – mit einem eleganten Bodenbelag und Treppenstufen aus Dyckerhoff Terraplan, wobei hier neben dem Boden vor allem die Säulen als Blickfang dienen. Der helle Terraplan-Boden wurde auf Basis von Dyckerhoff Weiss mit einem Zuschlag von Perlweiß (Korngröße: 0–8 mm) hergestellt, ist infolgedessen aus Beton und ebenso schön wie strapazierfähig. Insgesamt 4.500 m² einnehmend, weist er eine Konstruktionshöhe von 8 cm auf, die Ausführung erfolgte im Übrigen auf einer Trennlage: Der Beton der Festigkeitsklasse C35/45 wurde in drei Abschnitten im Juni und August 2016 sowie im Februar 2017 eingebracht, die Oberfläche dann im Februar und März 2017 feingeschliffen. Die Errichtung der in Summe vier Treppenanlagen mit Fertigteilen orientierte sich in puncto Materialzusammensetzung letztlich an der des Bodens. Zur Vermeidung von Verunreinigungen wurde im Juli 2017 schließlich noch ein Schutz- und Pflege-

[Umrisse]

mittel aufgetragen, die Rutschsicherheitsklasse ist R 9. Terraplan ist ein ästhetisch anspruchsvolles Betonbodensystem mit Dyckerhoff Weiss, das sich vor allem für Böden stark frequentierter öffentlicher Gebäude wie Museen, Messehallen oder Bahnhöfe eignet. Das Material wird im Transportbetonwerk gemischt und im Fahrmischer angeliefert. Nach dem Einbringen und Glätten härtet es aus, anschließend erfolgt der Schliff mit speziellen Maschinen. www.dyckerhoff.com

Perlweiß als Zuschlagsstoff © Axel Hartmann/Dyckerhoff GmbH

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S-Bahnstation Jungfernstieg in Hamburg

Produkte und Projekte

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Hochbeanspruchbare Betonwerksteinplatten von DASAG

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Ein Bauprojekt benötigt in erster Linie die richtigen Partner – einen Planer mit Vision und einen Lieferanten mit Potential, wobei ihre Zusammenarbeit sehr früh, also noch in der Entwurfsphase beginnen sollte, damit die ersten Bausteine richtig gesetzt werden können. Ein Paradebeispiel ist nun die S-Bahnstation Jungfernstieg in Hamburg, da ihre Modernisierung vielerlei Schwierigkeitsgrade für die Industrie bereithielt, und zwar besonders im Bereich des Bodenbelags. Hier war die DASAG aus Berlin als namhafter Lieferant tätig, mit dem sich sämtliche Ideen des Planungsbüros bestens realisieren ließen. Anfangs schien das Konzept eines einheitlichen Bodenbelages eher unrealistisch zu sein: ein heller Bodenbelag mit geschliffener Oberfläche und dauerhaft schmutzabweisender Imprägnierung, der hohe technische Ansprüche zu erfüllen hat. So musste die DASAG alle Register ziehen und ihr gesamtes Können und Wissen unter Beweis stellen, was nur die wirklich Renommierten mit entsprechend großer Erfahrung leisten können. Man entschied sich letztlich für ein weißes, schwarzgesprenkeltes Muster und wählte dafür geschliffene sowie für die Verteilerebene gestrahlte Bodenplatten in den Maßen 60 cm x 60 cm. Für diese hochbeanspruchten Bahnhofsböden eignen sich die werkseitig imprägnierten Betonwerksteinplatten geradezu ideal. Aus Gründen der Sicherheit waren aber auch Noppen- und Rillenplatten gewünscht, die dann als Blindenleitsystem eingebaut wurden. Die Kornzusammensetzung dieses Leitsystems nähert sich dem Bodenbelag an, sorgt jedoch ebenso für einen Leuchtdichtekontrast gegenüber den Bodenplatten. Da die Bahnsteigkanten aus dem gleichen Material gefertigt wurden, erscheint das Ganze im Resultat wie eine durchgehende, homogene Fläche. Als zusätzliches Aufmerksamkeitsfeld dient eine im Schachbrettmuster verlegte Fläche, die den Fahrgästen den Beginn und das Ende des Bahnsteiges anzeigt. Alle Treppen verfügen zudem über Winkelstufen: Und um eine perfekte Symbiose vom Verteilerfeld bis hin zur Bahnsteigkante zu erreichen, sind sie im gleichen Muster wie der restliche Bahnhofsbereich produziert und geliefert worden – was bei diesem

Geschliffene und werkseitig imprägnierte Bodenplatten © DASAG Objekt-Vertriebs-GmbH

Winkelstufen mit eingelassenen Konstraststreifen © DASAG Objekt-Vertriebs-GmbH

Projekt höchste Priorität hatte. Darüber hinaus wurden die An- und die Austrittsstufen aus Sicherheitserwägungen mit einem eingelassenen Kontraststreifen, ebenfalls aus Beton, versehen. Das Muster der Kontraststreifen und der Stufen ist in der Zusammensetzung der Körnung nahezu identisch, der verfärbte Hintergrund bildet den Kontrast. Die vom Publikum und vor allem von den Fahrgästen begrüßte und hochgeschätzte, frisch modernisierte S-Bahnstation Jungfernstieg ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie eine gute Kooperation zwischen Industrie und Planer verlaufen und dass man auf die Weise ein überaus qualitätsvolles Ergebnis erzielen kann. Die begeisterten Reisenden sind für alle, die an dem Projekt mitgewirkt haben, die beste Belohnung. www.dasag.eu

Aufmerksamkeitsfeld: Fläche im Schachbrettmuster © DASAG Objekt-Vertriebs-GmbH

[Umrisse]


ADVERTORIAL

Technologien für Parkhausbeschichtungen Zwei neuentwickelte Oberflächenschutzsysteme von Sika Mit zwei neuen Technologien beweist die Sika Deutschland GmbH ihre Innovationskompetenz im Bereich Oberflächenschutz für Parkbauten: Die PuMa-Hybridtechnologie mit dem System Sikafloor Pronto RB-58 und die i-Cure-Technologie mit Sikafloor MultiFlex PB-55, einsetzbar bei Neubau und Sanierung von Parkhäusern, Tiefgaragen und Freidecks, werden besonders anspruchsvollen Schutzzielen gerecht. Das OS 10-Hybridsystem Sikafloor Pronto RB-58 vereint mit der sogenannten PuMaTechnologie die besten Eigenschaften von Polyurethan und Methylmethacrylat, also hohe Flexibilität bei tiefen Temperaturen mit maximaler Aushärtungsgeschwindigkeit. Schon wenige Stunden nach der einfachen, zügigen Applikation ist die beschichtete Fläche voll belastbar – selbst bei sehr niedrigen Verarbeitungstemperaturen. So verkürzen sich die Sperrzeiten bei Parkhaussanierungen enorm, was eine erhebliche Kostenersparnis für die Auftraggeber bedeutet. Und: Teilparkflächen lassen sich damit sogar bei laufendem Betrieb einfach instandsetzen. Neben mechanischer und chemischer Beständigkeit bewirken eine dynamische Rissüberbrückung und hohe Materialflexibilität, dass Bewegungen in allen Baukonstruktionen durch ein- und ausfahrende Fahrzeuge schadlos aufgenommen werden können – und sorgen derart für einen zuverlässigen Schutz über viele Jahre hinweg. Nicht zuletzt ermöglicht eine große Farbauswahl

Nach Verarbeitung sofortige Belastbarkeit dank PuMa-Technologie © Sika Deutschland GmbH

i-Cure-Technologie: hohe Abriebsfestigkeit und Verschleißbeständigkeit © Sika Deutschland GmbH

mannigfaltige Gestaltungsvarianten für optisch ansprechende Oberflächenschutzsysteme. Das System Sikafloor MultiFlex PB-55 überzeugt besonders beim Schutz von frei bewitterten Parkflächen und zeigt seine Vorteile bereits bei der Verarbeitung: Auch bei widrigen Witterungsverhältnissen lässt es sich ohne unerwünschte Nebenreaktionen mit der Luftfeuchtigkeit sicher zu einem robusten Oberflächenschutzsystem gemäß OS 11a aufbringen und bietet so einen langlebigen Schutz. Teil des Gesamtsystems ist eine umweltschonende Dichtungsschicht, wobei hier der Weichmacher Phthalat durch einen auf Zitronensäureester basierenden »Bioweichmacher« ersetzt wurde. Das heißt, die dem OS 11a-System zugrunde-

liegende i-Cure-Technologie ermöglicht eine gezielte und eine zu 100 % kontrollierte chemische Vernetzung während der Applikations- und Aushärtungsphase, komplettiert durch einen sehr guten Haftverbund zwischen Dichtungs- und darüberliegender Verschleißschicht. Im Gegensatz zu herkömmlichem Polyurethanharz ist die Verschleißschicht im Übrigen wesentlich feuchtigkeitstoleranter und verhindert ein Aufschäumen bzw. eine Blasenbildung durch Luftfeuchtigkeit. Darüber hinaus gewährleistet die i-Cure-Technologie eine extrem hohe Abriebssicherheit der Verschleißschicht, so dass Sikafloor MultiFlex PB-55 deutlich langlebiger und robuster ist als herkömmliche OS 11a-Systeme. www.sika.de

Diverse Systembroschüren mit mannigfaltigen Informationen © Sika Deutschland GmbH Komplettes Spektrum an hervorragenden Lösungen für alle Anwendungen © Sika Deutschland GmbH

[Umrisse]

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Prämiertes Hybridgebäude in Köln

Produkte und Projekte

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Maßangefertigte Metallfassade von Christian Pohl

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Unter dem Motto »Obenauf. Leben.« ist in der Kölner Innenstadt ein städtebauliches Pilotprojekt entstanden, das 2017 mit dem Kölner Architekturpreis ausgezeichnet wurde – resultierend aus der Idee einer zukunftsfähigen Gebäudenutzung veralteter Parkhausstrukturen und der Rückgewinnung von Lebensraum. Eine Herausforderung für die Architekten war es dabei, die Fassade so zu konzipieren, dass Wohnen und Parken hier harmonisch co-existieren können. Partner für die maßangefertigte Metallfassade war die traditionsreiche Pohl-Gruppe aus Köln. Parkhäuser in deutschen Innenstädten sind nur selten wirtschaftlich ausgelastet, weshalb diese Kolosse, meist Bauwerke der autofreundlichen 1970er Jahre, ein neuer Schauplatz wegweisender Visionen für Urbanität in Citylage sind. Ein Pilotprojekt für die Verbindung von Wohnen und Parken ist jetzt im Auftrag der WvM Immobilien + Projektentwicklung GmbH in der Kölner Magnusstraße, unweit des Kölner Doms, realisiert worden: Die Planer haben die oberen zweieinhalb Geschosse des Parkhauses abtragen lassen und die Stellplätze von 400 auf 250 reduziert. Und so wurden in 15 m Höhe neuer Raum für 31 hochwertige Eigentumswohnungen sowie ein ruhiger, grüner Innenhof erschlossen. Die Errichtung dieses einzigartigen Gebäudes basiert auf dem Entwurf und der Genehmigungsplanung der Architekten von Wilkin & Hahnrath Bauphasen aus Köln. Optisch vereint werden beide Bereiche von der exklusiven Fassadengestaltung, die das ebenfalls in Köln beheimatete Team von V-Architekten ersonnen hat: Eine champagnerfarbene Außenhaut aus eloxierten und perforierten 4 mm dicken Aluminiumtafeln ummantelt den Komplex. Die insgesamt 2.000 m² umfassende Verkleidung besteht aus Paneelen mit Lochungen in zwei verschiedenen Größen – das heißt aus 5 cm x 5 cm und 7,50 cm x 7,50 cm – und wirkt dadurch besonders eindrucksvoll. Ein baulicher Vorteil von Aluminiumfassaden ist ihr geringes Gewicht bei gleichzeitiger Stabilität und Langlebigkeit. Der Fassadenspezialist Pohl aus Köln entwickelte die Unterkonstruktion für die champagnerfarbene Fassade komplett neu. Ein spezieller Anspruch war es in dem Zusammenhang, die Wärmedämmung vor

Champagnerfarbene Verkleidung aus eloxierten und perforierten Aluminiumtafeln © Constantin Meyer/Christian Pohl GmbH

Regen zu schützen, ohne die handelsübliche Schutzfolie zu verwenden und durch die gelochten Paneele zur Schau zu stellen. Pohl kreierte nun eine zweite 1 mm dünne, schwarzlackierte Blechschale, welche die Wärmedämmung auf Höhe

Wohnen und Parken in einem Bauwerk © Constantin Meyer/Christian Pohl GmbH

der Wohneinheit abschirmt und genügend Platz zur Belüftung bietet. Im Bereich der Stahlbeton-Skelett-Struktur des Parkhauses ist die Blechschale fein gelocht und gewährleistet somit auch eine ausreichende Belüftung der Parkebene. www.pohl-facades.com

Paneele mit innerer Blechschale als Schutz © Constantin Meyer/Christian Pohl GmbH

[Umrisse]


Dachgestaltung (auch) bei Garagen Patentiertes Stahlrinnen-Klicksystem von Lindab Das dänische Unternehmen Lindab zeigt mit seiner Rainline, dass Dachrinnen mehr als nur zuverlässig Regenwasser sammeln und ableiten können – und zwar an und bei Wohnhäusern, Carports oder Garagen: Mit dreizehn verschiedenen Farben im Sortiment bietet Lindab hier das vielseitigste Programm am und im Markt. Und: Mit dem patentierten Klicksystem erfolgt ihre Montage ebenso schnell wie einfach, ein Spezialwerkzeug oder gar Löten ist also nicht notwendig.

Farbenvielfalt an und für Gebäudehüllen © Lindab A/S

Die Dachrinnen von Lindab erfüllen alle ästhetischen und qualitätsmäßigen Anforderungen. Hergestellt aus feuerverzinktem, kaltgewalztem Stahl, verfügen sie über einen 0,60 mm dicken Stahlkern, so dass ihre temperaturbedingte Ausdehnung geringer ist als bei anderen Materialien wie Kupfer, Aluminium oder Zink. Hierdurch sind sie im Übrigen auch resistenter gegenüber Bitumen- und Gerb- sowie Säuren aus Kunststoffbahnen. Darüber hinaus weisen sie einen beidseitig dreischichtigen Oberflächenaufbau aus Passivierungsschicht, Primer und Topcoat auf, der sämtliche Farben klarer erscheinen lässt und sie zugleich länger haltbar macht. Da es sich dementsprechend um witterungsbeständige und robuste Materialien und deshalb um äußerst langlebige Produkte handelt, gibt Lindab auf alle von ihnen eine Garantie von 20 Jahren. www.lindab.com

WÖHR BIKESAFE DAS AUTOMATISCHE FAHRRADPARKSYSTEM Im WÖHR Bikesafe parken Fahrräder sicher vor Diebstahl, Vandalismus und Wettereinflüssen. In nur ca. 16 Sekunden wird das Fahrrad eingelagert und genauso schnell steht es auch wieder zur Abholung bereit. Besonders komfortabel sind der nutzerfreundlich gestaltete Übergabebereich, sowie die einfache Bedienung per RFID. Die Fassadengestaltung ermöglicht individuelle Designkonzepte für ein einheitliches und attraktives Stadtbild.

WIR VERDICHTEN PARKRAUM. WÖHR Autoparksysteme GmbH Ölgrabenstr. 14 | 71292 Friolzheim, Deutschland | woehr.de

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Bodenbelag für Straßen, Wege und Plätze

Produkte und Projekte

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Kostenlose Broschüre der Arbeitsgemeinschaft Pflasterklinker Pflasterklinker als Bodenbelag für Straßen, Wege und Plätze zeichnen sich durch eine besondere Ästhetik und Funktionalität aus, denn sie verfügen über Eigenschaften wie Farbbeständigkeit, Verschmutzungsresistenz und Belastbarkeit, die ihre Hochwertigkeit und Langlebigkeit ausmachen. Damit sie aber ihre Vorzüge dauerhaft ausspielen können, bedarf es einer fachgerechten Planung, Gestaltung und Verlegung, wobei auch zahlreiche Normen, Richtlinien und Vorschriften zu beachten sind. Die komplett überarbeitete Broschüre »Technische Informationen: Planung, Gestaltung und Herstellung von Flächen mit Original-Pflasterklinker« der Arbeitsgemeinschaft Pflasterklinker e.V. empfiehlt sich deshalb als wertvolle Orientierungshilfe. Fast 100 Seiten umfassend, spiegelt

ihr Inhalt den aktuellen Stand des technischen Regelwerks, der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und jahrzehntelange baupraktische Erfahrungen wider. Alle Anforderungen für den Bau von Verkehrsflächenbefestigungen mit Klinkerpflasterdecke von der Oberbaubemessung über die Baustoffauswahl bis zur Ausführung sämtlicher Schichten des Oberbaus werden in ihr also detailliert beschrieben, wobei spezielle Fragen wie die gebundene Verlegung, die Versickerungsfähigkeit oder die Bedeutung der DIN EN 1344 und DIN 18503 gleichfalls nicht unbeantwortet bleiben. Diese Handreichung, die Planern das mühsame Suchen in Normen, ZTVen, Merkblättern etc. zu ersparen helfen soll, lässt sich ab sofort kostenfrei downloaden oder eben via Internet in gedruckter Form bestellen. www.pflasterklinker.de

Nachschlagewerk und Orientierungshilfe © Arbeitsgemeinschaft Pflasterklinker e.V.

»Brücke« als Ordnungshilfe Edler Zettelhalter von Siebensachen Wie ein offenes Buch präsentiert »Bridge« genau das, was sonst im Stapel verschwindet: Briefe, Postkarten, Rechnungen, Fotos und vieles andere mehr. So ist der edel glänzende Zettelhalter sogar auf den Arbeitstischen jenes Designstudios, das ihn entworfen hat, längst unverzichtbar geworden – und er wird es auch überall dort sein, wo die analoge Korrespondenz aus Papier nach Ordnung ruft. »Bridge« besteht aus Stahlblech, wird mit oder in Kupfer beschichtet und hat Abmessungen von 210 mm x 85 mm x 80 mm. Kreiert von Adam + Harborth, wird diese zweifelsohne edel anmutende Bürohilfe in kleinen Werkstätten in Taipeh manufakturell gefertigt, ist also keine Massenware, zumal ihre Gestaltwerdung eine aufwendige Politur der Oberfläche einschließt und sie zudem noch eine galvanische Versiegelung mit Kupfer erfährt.

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Wer eine solch schmucke und (erstaunlicherweise) nur 29,90 € kostende Brücke sein Eigen nennen möchte, sucht am besten die Internetseite von Siebensachen auf, denn die Bestellung erfolgt direkt über die Designer bzw. über den von ihnen gegründeten und betriebenen Onlineshop ebenjenes Namens. www.siebensachen.com www.adamharborth.com Analoge Zwischenablage mit Mehrwert © Siebensachen by Adam + Harborth

[Umrisse]


Orientierung im Außenbereich Effiziente Lösung von Light & Concrete Technologie

Referenzbeispiele: Wohngebäude und Straßenübergänge © LCT Ges. mbH

[Produkte und Projekte

In der dunklen Jahreszeit sind Fußgänger besonders gefährdet: Die Lichtbetonlösungen der Light & Concrete Technologie (LCT) aus Österreich haben das Potential, die Sicherheit beim Überqueren der Straße zu erhöhen, indem sie für zusätzliche Lichtakzente im Bodenbereich sorgen. Bei den seit kurzem auch in Deutschland erhältlichen LightStones von LCT handelt es sich um Betonplatten mit integriertem LED-Licht, die sich zur Verwendung im privaten wie öffentlichen Raum eignen. Das Produkt erfüllt nicht nur hohe gestalterische Ansprüche, sondern auch wichtige Funktionen in puncto Orientierung und Sicherheit – und ist zudem energie- und kostensparend. Diese Lichtbetonplatten lassen sich mit der Ampelregelung gleichschalten, wobei ein optisches Signal in der Farbe der Ampelphase gesendet wird. Sie erlauben aber ebenso die Realisierung des Konzepts »Light on Demand«. Das heißt, an Übergängen, deren Ampelregelung nachts deaktiviert ist oder wo überhaupt keine Ampeln vorhanden sind, werden die LightStones mit Hilfe von Sensoren aktiviert – und der Autofahrer erkennt dann besser, wenn jemand die Straße überqueren will. Eine weitere Option ist ihre Anordnung an und bei Wohngebäuden, idealerweise in Kombination mit Bewegungsmeldern oder Zeitschaltuhren. Ein solches Zusammenspiel kann man mit den LightStones von

LCT auf Wegen, Terrassen oder an Fassaden nachgerade perfekt umsetzen – als eine Präventivmaßnahme gegen Einbrüche oder aber einfach zur Orientierung im Dunkeln. www.lct.co.at

Qualitätsprodukt mit neuem Namen Führende Antirutschbeschichtung von GriP Safety Coatings GriP AntiRutsch wurde Mitte der 1990er Jahre erstmals präsentiert und hat sich seitdem zur weltweit meistverwendeten Antirutschbeschichtung entwickelt. Aufgrund des immer stärkeren Einsatzes und der anwachsenden Verbreitung auf internationalen Märkten hat die Geschäftsführung der GriP Safety Coatings AG nun entschieden, ihr einen neuen Namen zu geben: Aus GriP AntiRutsch wird Swiss Grip. Hergestellt wird diese Antirutschbeschichtung komplett in der Schweiz,

[Umrisse]

genauer gesagt im Kanton Zürich. Daher darf das Unternehmen auch das Schweizer Wappen im Logo verwenden – als ein Hinweis auf das Ursprungsland, der zugleich den hohen Anspruch an die Produkteigenschaften verdeutlichen soll. GriP AntiRutsch erfüllt alle gängigen Hygienestandards und ist in unterschiedlichen Rutschsicherheitsklassen von GB 2/C bis R 11-13 erhältlich, so dass es sich ideal für sämtliche Duschbereiche, Frei- und Hallenbäder, Ein- und Übergangsareale, Treppen,

Terrassen und Balkone, außerdem für Nasszonen auf Schiffen und Booten ebenso wie für Großküchen und Lagerhallen eignet. Das ist im Übrigen ein weiterer Grund, warum renommierte Sanitärhersteller ihre Wannen und Duschtassen damit beschichten und weshalb bekannte Hotelketten bevorzugt GriP AntiRutsch in Bädern und Duschen sowie in Pool-, Sauna- und Wellnesslandschaften verwenden. www.grip-antirutsch.com

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Parkhäuser für Baulücken

Produkte und Projekte

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Platzsparendes Automatik-System von Stopa Freie Grundstücke sind in Innenstädten stets Mangelware, weshalb die Unterbringung von Pkws möglichst ökonomisch erfolgen sollte. Die Lösungen von stolzer überzeugen nun durch eine solche Flächenoptimierung, indem sie den Platzbedarf fürs Parken um die Hälfte reduzieren. So benötigt der Transferraum in der schmalsten Variante eines stolzer-Systems lediglich 4 m Breite und 2,70 m Höhe. Das ist das zu ebener Erde sichtbare Volumen, denn die eigentlichen Stellplätze der Autos bleiben verborgen: Die Regalblöcke unteroder oberhalb sind beispielsweise zweireihig angeordnet und haben dort zusammen mit einer dazwischenliegenden Fahrgasse eine Breite von 7 m. Bei einer Bauhöhe von 16 m ober-, unterirdisch oder in Kombination lassen sich in einem derartigen System dann bis zu 60 Pkws unterbringen. Bei unregelmäßigen, enggeschnittenen Arealen können Transferraum und Regalblock zudem in einem beliebigen Winkel zueinander angeordnet werden – dank einer modular aufgebauten Konfiguration, der Möglichkeit einer maßgeschneiderten Anfertigung und der optional realisierbaren Integration eines Drehtischs im Transfer-

raum. Selbiger hat im Übrigen eine Breite von 6,20 m und bietet den Vorzug, dass der Nutzer sein Fahrzeug immer vorwärts in Fahrtrichtung bereitgestellt vorfindet, und zwar neben dem quasi ursprünglichen Vorteil, dass es zuvor wetter- und zugriffsgeschützt aufbewahrt wurde. www.stopa.com

Bequeme Einfahrt und sichere Unterbringung © Stopa Anlagenbau GmbH

Akustikleuchte mit Ausstrahlung Elegante LED-Deckenlösung von Odenwald Für Unternehmen, Ämter und öffentliche Institutionen gewinnt das Einsparen von Energie ebenfalls an Bedeutung. Aber wie sieht es nun mit Leuchtsystemen aus, die fest in abgehängte Akustikdecken integriert sind? Hier bietet der unterfränkische Hersteller von akustischen Deckensystemen, Odenwald Faserplattenwerk GmbH (OWA), mit Luminosonic eine neue elegante sowie einfache Lösung. Die Wortkombination im Namen beschreibt das Produkt treffend: Lumen (Maßeinheit für Lichtstrom) und Sonic (akustischer Schall). Die Platte gehört zur OWAconsult® collection, wobei Raumnutzung, gewünschte Oberfläche und Designkonzept letztlich bestimmen,

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mit welcher Intensität die LuminosonicAkustikplatten den Schall absorbieren. Ihr Einbau ist zudem denkbar einfach: Leuchte in das Deckenraster einlegen, danach die Deckenplatte mit der ausgewählten Oberfläche und dem gewünschten Absorptionswert anbringen – und schon ist man fertig. Dabei sei es ganz gleich, ob eine neue Decke montiert oder eine bereits vorhandene lediglich mit energieeffizienten LED-Leuchten ausgestattet werden soll. Diese LED-Einbauleuchte mit einer Leistung von 40 W und der Lichtfarbe 4000 K verfügt über eine Dali-Schnittstelle und ist somit dimmbar, und die Luminosonicplatten haben Abmessungen von 625 mm x 625 mm x 15 mm. www.owa.de

»Luminosonic« für Büro- und Konferenzräume © Odenwald Faserplattenwerk GmbH

[Umrisse]


Business-Cockpit als Neuerung Betriebswirtschaftliches »Werkzeug« von Weise

[Software und IT

Sind alle laufenden Projekte betriebswirtschaftlich »im grünen Bereich«? Welche Honorare sind schon bezahlt, und welche stehen noch zu welchen Zahlungsterminen aus? Und gibt es noch Auftragsreserven? Planern fehlt häufig die Zeit, um sich mit solchen lästigen, unternehmerisch aber enorm wichtigen Fragen zu beschäftigen, im Übrigen oft genauso wie mit der kontinuierlichen Kontrolle betriebswirtschaftlicher Daten. Controllingwerkzeuge wie das BusinessCockpit der Honorar-Software HOAI-Pro 2018 von Weise kümmern sich nun quasi im Hintergrund darum, ob sämtliche Kenndaten korrekt sind und die entsprechenden Prozesse ordnungsgemäß ablaufen: Einfache Handhabung und größtmögliche Anschaulichkeit © Weise Software GmbH

Wie von einer Schaltzentrale oder einem Cockpit aus kann der Büroverantwortliche mit dem Modul »Business Cockpit« alles kontrollieren und steuern, denn das neue Modul von Weise Software bündelt zentral jegliche Einheiten und Aspekte, wobei übersichtliche Tabellen und Graphiken für die unabdingbare Anschaulichkeit der ökonomischen Entwicklung sorgen. Das heißt, mit dem Business-Cockpit müssen Soll- und Ist-Daten für einen tagesaktuellen Überblick über die Erlössituation nicht erst umständlich aufbereitet werden, da dynamische Reporting- und Filterfunktionen die erforderlichen Auswertungen in Echtzeit vornehmen, was ein rechtzeitiges Agieren und, sofern notwendig, Gegensteuern ermöglicht – dank einer lückenlosen Kontrolle, die vom Auftrag bis zum Zahlungseingang reicht. Ein automatischer Import von Kontoauszügen über das standardisierte CSV-Datenformat vereinfacht und beschleunigt zudem die Erfassung von Zahlungseingängen, die sich hier wiederum beliebig kommentieren, nach Absender, Erstellungsdatum, Status etc. sortieren, gruppieren und filtern lassen. www.weise-software.de

[Umrisse]

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Neues Tool für BIM-Anwender

Software und IT

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Produktspezifischer DNA Profiler von Tata Steel

Vielfältige Dateiformate zur Auswahl © Tata Steel Europe Ltd.

Tata Steel, einer der größten europäischen Stahlhersteller, hat ein neues Online-Tool entwickelt: den BIM DNA Profiler. Mit der kostenlosen und webbasierten Plattform unterstützt das Unternehmen die BuildingInformation-Modeling-(BIM-)Anwendung,

und zwar in Form der Ojekte und Daten von über 6.000 Markenprodukten, wie unter anderem Celsius-Hohlprofilen, ComFlor-Verbunddecken oder Kalzip-Gebäudehüllen. Nach einer einfachen Registrierung auf der DNA-Profiler-Plattform können Architekten, Fachplaner, Ingenieure und Facility Manager immer genau jene Angaben abrufen, die sie für das jeweilige Stadium ihres Bauprojekts benötigen. Dabei lässt sich ein benötigtes Produkt bequem entweder über einzelne Eigenschaften wie Blechdicke, Leistungsparameter oder Wärmedurchgangskoeffizienten filtern und finden, künftig ergänzt durch Informationen zu Lieferzeiten, Preisen etc. Durch die Integration in die Website von Tata Steel Construction lässt sich hier zudem nahtlos

zwischen sämtlichen Angaben wechseln und beispielsweise auf Anwenderberichte oder weiterführende Literatur zugreifen. Alle BIM-Objekte auf der DNA-ProfilerPlattform sind in einer Vielzahl nativer Design-Software-Dateiformate von Revit, ArchiCAD, Tekla, Allplan, SketchUp und AutoCAD sowie im übergreifenden offenen Format der Industry Foundation Classes (IFC) verfügbar und aus Gründen der Konsistenz und Interoperabilität nach ISO- und CEN-Anforderungen strukturiert. Das heißt, jedes Attribut kann über verschiedene Standards oder nationale Normen hinweg abgebildet und in diverse Sprachen übersetzt werden. www.tatasteeldnaprofiler.com www.tatasteeleurope.com

Umfassendes Wissen per Klick Kooperation von Baufragen und Nova Mit hochmodernen Entwicklungen, frischen Interface-Designs und bester Userexperience richtet sich Nova AVA explizit an die Digital Natives und digital Junggebliebenen unter den Architekten und Bauingenieuren: Bewusst wird eine Zielgruppe bedient, die mit komplexen Programmen spielerisch und intuitiv umgehen möchte und bei fachspezifischer Software ebenfalls State-of-the-Art-Produkte erwartet. Dazu gehört auch die ständige Weiterentwicklung inklusive Integration von Services, die den Alltag und die Arbeit der Nutzer deutlich erleichtern. Der neuste Schritt in diesem Sinne ist die Integration der Onlineplattform Baufragen.de. Wissen und Expertenrat sollen heute mobil und schnell verfügbar sein – und genau das stellt Baufragen.de sicher. Das unabhängige Netzwerk bündelt Fachkompetenz der Baubranche und macht es für seine Anwender einfach nutzbar. Individuelle Fragen lassen sich schnell und komfortabel mit den Spezialisten von Bauproduktherstellern und Instituten online klären, wobei Nova-AVA-Nutzer ab sofort die Möglichkeit haben, via Onlinechat direkt aus dem Programm heraus ihre Fragen in ca. 40 verschiedenen Themenbereichen von »Absturzsicherung« bis »Türen, Tore,

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Webbasierte Planung samt Expertenrat © Baufragen Software GmbH/Nova Building IT GmbH

Zargen« zu stellen. Zeitnah bekommen sie dann qualifizierte Antworten zu Produkten, technischen Lösungen oder Ansprechpartnern. Dadurch entfällt eine umständliche und zeitaufwendige Recherche auf Websites, in Katalogen oder auf Messen. Im Unterschied zu klassischen Datenbanken für Produktrecherche ist Baufragen.de speziell für die direkte Kommunikation

zwischen Akteuren der Baubranche und Beratern konzipiert. Nova AVA wiederum ist eine webbasierte Software, die mit der Kreation immer neuer, innovativer Features und deren kontinuierlicher Weiterentwicklung aufwartet – hin zu mehr Komfort und weniger Kosten. www.avanova.de www.baufragen.de

[Umrisse]


Bayerischer Ingenieurpreis 2019 Zehnte Auslobung der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau

[Umrisse]

[Nachrichten

Die Bayerische Ingenieurekammer-Bau verleiht 2019 zum zehnten Mal ihren Ingenieurpreis – für herausragende Projekte und Leistungen von am Bau tätigen Ingenieuren. Das heißt, dieser Ingenieurpreis rückt kreative Ansätze und das technische Können der Ingenieure in den Fokus, ohne die unsere moderne Gesellschaft undenkbar wäre. »Angesichts der technologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen der Zukunft gewinnen herausragende Ingenieurleistungen und technische Innovationsstärke eine immer größere Bedeutung«, so Prof. Dr.-Ing. Norbert Gebbeken, Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau. »Der Ingenieurpreis würdigt das zukunftsorientierte Denken und die komplexe Kreativität der Ingenieure, die für die ökonomische und baukulturelle Entwicklung unserer Gesellschaft unabdinglich sind.« Die Bewerbungsfrist läuft bis zum 19. Oktober 2018. Dotiert mit 10.000 €, werden hier Ingenieurleistungen, Projekte und Bauwerke prämiert, die beispielsweise durch ihre Bauweise, technisch anspruchsvolle Konstruktionsprinzipien oder den Einsatz neuer Baustoffe und innovativer Techniken überzeugen. Ausdrücklich erwünscht sind auch zukunftsorientierte Lösungen, die sich durch ein besonders ressourcenschonendes Planen und Bauen, eine herausragende Energieeffizienz oder den konsequenten Einsatz erneuerbarer Energien und nachwachsender Rohstoffe auszeichnen.

Aufruf zur Teilnahme © Bayerische Ingenieurekammer-Bau

Eingereicht werden können sämtliche aus den Fachbereichen der Ingenieurwissenschaft und -praxis im Bauwesen hervorgegangenen Projekte ohne Größen- und Umfangsregularien, wobei kleine Detailideen ebenso berücksichtigt werden wie komplexe Konzepte. Ihre Bewertung erfolgt gemäß nachstehenden Kriterien: – Konzeption und Realisation – Originalität und Kreativität – Ingenieurleistung und Innovationskraft – Funktionalität und Praxistauglichkeit – Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit – Nutzung neuer Technologien – Wirtschaftlichkeit und Kosten Nutzen-Verhältnis

Als Preisrichter haben folgende Repräsentanten aus Wissenschaft, Technik, Forschung, Fachwelt und Verwaltung zugesagt: – Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Markus Aufleger, Universität Innsbruck – Prof. Dr.-Ing. Hans Bulicek, Technische Hochschule Deggendorf – Prof. Dr.-Ing. Norbert Gebbeken, Bayerische Ingenieurekammer-Bau – Dipl.-Ing. Karl Wiebel, Oberste Bau behörde im Bayerischen Staatsminis terium des Innern, für Bau und Verkehr – Dipl.-Ing. Michael Wiederspahn, Verlagsgruppe Wiederspahn – Dipl.-Ing.(FH) Ralf Wulf, Bayerische Ingenieurekammer-Bau Die komplette Auslobung inklusive aller Detailinformationen und des Bewerbungsformulars stehen im Internet ab sofort zum Download zur Verfügung. www.bayerischer-ingenieurpreis.de www.bayika.de

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Tankstelle der Zukunft

Nachrichten

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»Klimafreundliches« Forschungsprojekt von ZSW

Prinzip der Stromnutzung und -umwandlung © Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg

Strom aus Wind und Sonne für Elektroautos und erneuerbarer Wasserstoff für Brennstoffzellenfahrzeuge werden in Zukunft eine immer größere Rolle spielen, im Übrigen genauso wie Methan für Erdgasautos. Noch fehlt es dazu aber an der entsprechenden Tankstelle – und zwar insbesondere an einer solchen, die Strom, Wasserstoff und Methan liefert. Die Idee ist nun, eine Multienergiezapfsäule zu entwickeln: Erneuerbarer Strom wird direkt in die Batterie der Elektroautos geladen, während dann in einem zweiten Schritt, sofern Überschüsse vorhanden sind, die Umwandlung des Ökostroms in

Wasserstoff erfolgen soll. Und in einem dritten Schritt wird die Tankstelle der Zukunft schließlich Methan erzeugen, und zwar sobald der Wasserstoffspeicher voll ist und die Brennstoffzellenautos das Gas nicht abnehmen. Dieses Projekt des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) sieht also eine stufenförmige Nutzung der erneuerbaren Energie vor, wobei jener mit den geringsten Energieverlusten de facto Priorität eingeräumt wird. Die Stufe 1 wird dementsprechend erst verlassen, wenn ihr Potential ausgereizt ist und so weiter. Am

ökonomischsten ist die Verwendung des regenerativen Stroms in Elektromotoren, denn hier fallen keine Energieumwandlungs-, sondern maximal 10 % Batteriespeicherverluste an. Und: Der Wirkungsgrad von Strom zu Wasserstoff liegt bei ca. 75 %, der von Strom zu Methan bei 60 %. Gelagert werden können die chemischen Langzeitspeicher ohne Verluste. Wird die bei der Umwandlung entstehende Abwärme genutzt, steigert das den Wirkungsgrad zudem um einige Prozentpunkte. Ziel des ZSW ist es, die Effizienz, Lebensdauer und Wirtschaftlichkeit der beiden Hauptkomponenten zu verbessern, eines alkalischen Druck-Elektrolyseurs sowie eines Plattenreaktors zur Methanisierung, die im 100-kW-Maßstab optimiert werden. Um die Elektrolyse und die Methansynthese zeitlich voneinander zu entkoppeln, ist zudem die Anordnung eines Wasserstoffzwischenspeichers geplant, den das Institut ebenfalls konzeptionell konstruiert und sicherheitstechnisch bewertet – mit der Intention, den Demonstrationsbetrieb des Ganzen zu Testzwecken im Jahr 2020 aufnehmen zu können. www.zsw-bw.de

Schallschutz am Frankfurter Flughafen Neuerarbeitetes Maßnahmenprogramm des Öko-Instituts Aktiver Schallschutz soll Lärm direkt an der Quelle reduzieren oder in weniger stark besiedelte Gebiete verlegen, doch bisweilen wechseln die Herausforderungen: »Viele Maßnahmen zur Verringerung von Fluglärm wurden in der Vergangenheit bereits realisiert«, so Christoph Brunn vom Öko-Institut. »Deshalb geht es nun vor allem darum, die noch verfügbaren Möglichkeiten konsequent zu nutzen und Grundlagen für Forschung und Entwicklung perspektivischer Maßnahmen zu legen.« Aus diesem Grund widmet sich das Maßnahmenprogramm »Aktiver Schallschutz« erstmals auch den rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen des Flugbetriebs. Vorschläge für Gesetzesänderungen und Anreize zur Fluglärmreduktion etwa für Fluggesellschaften sollen dazu beitragen,

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weitere Perspektiven zu entwickeln und umzusetzen. Das Maßnahmenprogramm enthält nun deshalb Vorhaben, die kurzund mittelfristig realisierbar sind, aber ebenso solche, die weiterhin erforscht und geprüft werden müssen. Thematisch lassen sie sich danach einteilen, wie sie den Fluglärm verringern helfen: – Den Abstand zur Lärmquelle erhöhen durch Anhebung des Gleitwinkels im Endanflug. – Siedlungszentren umfliegen durch Verlegung der An- und Abflugrouten in weniger dicht besiedelte Gebiete. – Spurtreue verbessern mit Hilfe eines Präzisionsflugverfahrens sowie eines genau definierten Kurvenradius. – Technologische Lärmminderung durch Einsatz eines Assistenzsystems zur günstigen Setzung der Landeklappen.

Rahmenbedingungen rechtlicher und politischer Art anpassen, um emissionsärmere Flugzeuge, innovative Navigationstechnologien und qualifiziertes Personal fördern zu können. Alle Anregungen und Vorschläge finden sich in dem Bericht eines Expertengremiums, der zum kostenfreien Download zur Verfügung steht. www.aktiver-schallschutz.de www.oeko.de

[Umrisse]


Kleine Feger mit großem Engagement Pünktliches Dankeschön der Nassauischen Heimstätte Pünktlich zum ersten Saisonrundgang war er fertig: der praktische Bollerwagen aus Holz, ein Dankeschön der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte an die Kleinen Feger, die seit 2015 gemeinsam für mehr Sauberkeit im Wiesbadener Europaviertel sorgen. Bevor das Gefährt zu seinem ersten Einsatz rollen konnte, hatten die Kinder es eigenhändig zusammengebaut und mit einer speziellen Holzschutzlasur lackiert. »Mit diesem Geschenk wollten wir deutlich machen, dass wir es nicht als selbstverständlich ansehen, wenn sich unsere Mieter für die Lebensqualität im Quartier engagieren«, so Michael Büttner, Leiter des Servicecenters, bei der Übergabe. Außerdem hatten er und Kundenbetreuerin Kristina Reuter zusätzlich prächtige Blumensträuße für die drei Mütter mitgebracht, die dieses Projekt seit Beginn eh-

renamtlich und mit viel Tatkraft unterstützen. »Viele beschweren sich und fordern, dass etwas getan wird. Diese Familien sind anders: Sie handeln selbst.« Im Mai vor drei Jahren war im Europaviertel die Gruppe der Kleinen Feger gegründet worden – und seitdem brechen im regelmäßigen Vierwochenrhythmus ca. 20 Kinder im Alter von 4–14 Jahren zum gemeinsamen Müllsammeln in ihrem Wohnviertel auf. Allen bereitet es einen Riesenspaß, mit Eimern und Greifzangen durch die Grünanlagen und Straßen zu ziehen und wegzuräumen, was andere achtlos weggeworfen haben. »Wir machen das ganz in Ruhe und gechillt«, so die zwölfjährige Ela Kör. »Und anschließend bekommen wir ja auch eine Belohnung, im Sommer Eis und im Winter Lollies oder andere Süßigkeiten.« Darüber hinaus stiftet die Nassauische Heimstätte regelmäßig Kinogutscheine für alle Aktiven.

Kinder und Eltern mit neuem Bollerwagen © Joachim Keck/Nassauische Heimstätte Wohnungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH

Doch mehr noch als durch Süßigkeiten fühlen sich alle Beteiligten durch den Erfolg ihres Engagements belohnt: Nicht nur dass ihr Quartier mittlerweile sehr aufgeräumt und sauber wirkt, in den vergangenen Jahren ist außerdem ein großer Zusammenhalt zwischen den Familien entstanden. Nachbarn sind hier häufig auch Freunde – man nimmt (An-)Teil am Leben der Menschen ringsum. www.naheimst.de

Tradition und Weitblick als Basis Generationswechsel bei WTM Engineers WTM Engineers, vor über 80 Jahren in Hamburg gegründet, zählt heute mit mehr als 250 Mitarbeitern zu den großen unabhängigen Ingenieurbüros in Deutschland. Basierend auf der hanseatischen Tradition, das Unternehmen mit Weitblick nachhaltig und verantwortungsvoll zu leiten, hat sich die Führungsmannschaft nun erweitert und einen Generationswechsel vollzogen. Damit wird auf Kontinuität gesetzt, wobei man sich für die Herausforderungen der Zukunft gut aufgestellt sieht. So besteht der Kreis der geschäftsführenden Gesellschafter heute aus den schon bisher in dieser Funktion tätigen Dr. Ulrich Jäppelt, Dr. Stefan Ehmann, Dr. Alexander Steffens und Dr. Hans Scholz, zum Jahreswechsel ergänzt um Dr. Thomas Schadow und Dr. Gerhard Zehetmaier. Die beiden Geschäftsführer Dr. Otto Wurzer und Helmut Heiserer vertreten weiterhin den Standort München. Dr. Karl Morgen hat nach über drei Jahrzehnten, in denen er das Ingenieurbüro maßgeblich entwickelt und geformt hat,

[Umrisse]

Helmut Heiserer, Alexander Steffens, Thomas Schadow, Ulrich Jäppelt, Otto Wurzer, Stefan Ehmann, Hans Scholz, Gerhard Zehetmaier (v.l.n.r.) © WTM Engineers GmbH

seine Unternehmensverantwortung an die nächste Generation übergeben. Dr. Schadow ist bereits seit mehreren Jahren in verantwortlicher Position bei WTM Engineers beschäftigt, Dr. Zehetmaier bringt nach langjähriger nationaler und internationaler Tätigkeit in einem großen deutschen Bauunternehmen seine Erfahrungen jetzt bei WTM Engineers ein.

Dr. Morgen bleibt WTM Engineers als Beratender Ingenieur sowie als Prüfingenieur für Bautechnik und als EBA-Prüfingenieur auch künftig erhalten. Für seine bisherige Tätigkeit, seine freundschaftliche Verbundenheit sowie seine Bereitschaft, das Unternehmen weiterhin zu begleiten, danken ihm die heute Verantwortlichen ganz herzlich. www.wtm-engineers.de

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Stärkung der Zufahrtskontrollsysteme

Nachrichten

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Übernahme von Hermann Automation durch Hörmann Erst vor kurzem unterzeichnete der persönlich haftende Gesellschafter der HörmannGruppe, Christoph Hörmann, den Kaufvertrag zur Übernahme der Hermann Automation GmbH. Diese Firma mit Sitz in Mengerskirchen, ca. 80 km nordwestlich von Frankfurt am Main, ist seit mehr als 30 Jahren auf die Entwicklung, Produktion und den Vertrieb von Parkraummanagement-Systemen spezialisiert. Zum Produktprogramm des knapp 50 Mitarbeiter starken Unternehmens gehören Schranken und Schrankenanlagen, Parkraumbewirtschaftungssysteme, wie zum Beispiel Kassenautomaten, sowie Systeme zur Fahrzeugerfassung, wobei für all jene Produktbereiche auch die entsprechenden Service- und Wartungsleistungen angeboten werden.

Dieter Hermann (links) und Christoph Hörmann © Hörmann KG

Der derzeitige Inhaber und Gründer, Dieter Hermann, wird das Unternehmen als Geschäftsführer weiter leiten. »Mit diesen Produkten ergänzen wir sinnvoll unseren erst kürzlich integrierten Geschäftszweig der Zufahrtskontrollsysteme und können diesen stärken«, so Christoph Hörmann.

Seit Dezember 2016 hält Hörmann die Mehrheitsanteile an dem italienischen Unternehmen Pilomat, das Zufahrtskontrollsysteme wie Poller, Durchfahrtssperren, Hubbalken und Reifenkiller produziert. www.hoermann.de

Tore mit Auszeichnung German Design Award für Käuferle Das Unternehmen Käuferle aus Aichach erzielt für das horizontal teilbare, nicht ausschwenkende HT-Tor den German Design Award 2018 in der Kategorie »Excellent Product Design« im Bereich »Building and Elements«, wobei die Verleihung im Rahmen der internationalen Konsumgütermesse »Ambiente« in Frankfurt am Main erfolgte. Diese neue, in Aichach entwickelte Lösung vereint die Vorteile von Sektional- und Kipptor und bietet gleichzeitig größten Gestaltungspielraum. »Die unterschiedlichen Ansprüche in einem Produkt zusammenzuführen war eine Herausforderung. Heute sind wir sehr stolz darauf, den Preis dafür in den Händen zu halten«, so Sebastian Käuferle, Geschäftsführer der Käuferle GmbH & Co. KG.

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Sebastian Käuferle mit Urkunde © Lutz Sternstein/Rat für Formgebung/Käuferle GmbH & Co. KG

Aus über 5.000 Bewerbungen, von denen 758 aus dem Ausland kamen, hat die Jury Käuferle zu einem der Gewinner gekürt. Bei der Auswahl kann der Deutsche Rat für Formgebung auf viele Jahrzehnte Erfahrung zurückgreifen, ist der doch seit über 60 Jahren die zentrale Institution für eine

disziplinübergreifende Designvermittlung in Deutschland. Die Jury des Rates zeichnet mit dem Preis jährlich hochkarätige nationale sowie internationale Einreichungen im Produkt- und Kommunikationsdesign aus. www.kaeuferle.de

[Umrisse]


Wechsel in Geschäftsführung Veränderungen bei Maurer

[Nachrichten

Anfang 2018 gab es einen Wechsel beim traditionsreichen Münchner Maschinenund Stahlbauunternehmen Maurer SE: Jörg Beutler zog sich aus der aktiven Geschäftsführung zurück. Dr. Christian Braun bleibt aber unverändert geschäftsführender Direktor und verantwortet den Bereich Technik und Vertrieb. Neu an seiner Seite steht nun Max Meincke. Mit dem Rückzug von Jörg Beutler wurden auch die Ressorts neu aufgeteilt. Das heißt, Max Meincke verantwortet als geschäftsführender Direktor nun den kaufmännischen Bereich und die Produktion. Der Wirtschaftsingenieur kam 2009 als Einkaufsleiter zu Maurer und war seitdem in verschiedenen Positionen tätig, zuletzt als Bereichsleiter Unternehmensentwicklung. Jörg Beutler bleibt weiterhin Vorsitzender des Verwaltungsrates der Maurer SE.

Dr. Christian Braun (links) und Max Meincke © Maurer SE

Maurer baut damit auch weiterhin auf Qualität, Langlebigkeit und Zuverlässigkeit. Dr. Braun: »Was uns antreibt, ist, weltweit Lösungen für technisch anspruchsvolle Aufgaben und Projekte zu entwickeln

und Produkte herzustellen, die höchsten Sicherheits- und Qualitäts-anforderungen entsprechen.« www.maurer.eu

Niederlassung in Oman Gesellschaftsgründung durch Lahmeyer Die neugegründete Gesellschaft Lahmeyer and Tractebel Engineering Consultancy LLC im Sultanat Oman hat ihre Einweihung gefeiert: Das Joint Venture mit der Al-Sulaimi-Gruppe soll die dortige Position der internationalen Ingenieurgesellschaft Tractebel stärken. An der festlichen Eröffnungsveranstaltung haben die Geschäftsführer der wichtigsten Kunden teilgenommen. »Unsere Einweihungsfeier war ein großer Erfolg, um die Wichtigkeit der Region zu demonstrieren. Wir konnten unser Engagement für die Energiewende aufzeigen und gleichzeitig interessante Diskussionen mit den lokalen Kunden führen«, so Alain Vannerum, TractebelRegionalmanager. Mit der Neugründung der Gesellschaft vor Ort wird das internationale Ingenieurunternehmen zu einem noch stärkeren lokalen Partner in Oman und der weiteren Region.

[Umrisse]

Einweihungsfeier mit Kunden © Lahmeyer International GmbH

Die hier zu bearbeitenden Projekte decken einen weiten Bereich an Aktivitäten im Energie-, Wasser- und Infrastruktursektor ab. Dazu gehören die Erarbeitung eines Masterplans zur landesweiten Energieerzeugung und -übertragung bis zum Jahr 2030, die technische Beratung sowie Owner’s-Engineering-Leistungen für

verschiedene unabhängige Energieanlagen und Windparkvorhaben einschließlich Studien zur Netzanbindung. Gerade die jüngsten Projekte, zwei Umspannwerke in Dubai, das Kraftwerk Fadhili und zwei Masterpläne in Kuwait, verdeutlichen in dem Zusammenhang das künftig noch zu bewältigende Potential. www.lahmeyer.com

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Termine

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Ausstellungen Cloud `68. Smiljan Radićs Sammlung Radikaler Architektur Ausstellung im Department Architektur der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich bis 18. Mai; Mo–Fr 8–20 Uhr.

ETH Zürich Stefano-Franscini-Platz 5, CH – 8093 Zürich Tel.: 00 41/44/6 33 29 36

Wohnungen, Wohnungen, Wohnungen! Ausstellung im Architekturmuseum der Technischen Universität München in der Pinakothek der Moderne in München bis 21. Mai; Di–So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr.

Architekturmuseum der Technischen Universität München in der Pinakothek der Moderne Arcisstraße 21, 80333 München Tel.: 0 89/2 38 05-0

Universal. Reclams Jahrhundertidee Ausstellung in der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig bis 3. Juni; Di–So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr.

Deutsche Nationalbibliothek Deutscher Platz 1, 04103 Leipzig Tel.: 03 41/22 71-3 24

Bicycles! A Love Story Ausstellung in der Nordbahnhalle in Wien bis 3. Juni; Mo–So 10–21 Uhr.

Nordbahnhalle Leystraße 157, A – 1020 Wien Tel.: 00 43/6 99/19 56 33 95

Futuro. A Flying Saucer in Town Ausstellung in der Neuen Sammlung in der Pinakothek der Moderne in München bis 3. Juni; Di–So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr.

Die Neue Sammlung in der Pinakothek der Moderne Arcisstraße 21, 80333 München Tel.: 0 89/2 38 05-0

Budapest, Wien: Parallele Stadträume aus dem 20. Jahrhundert Ausstellung im sogenannten Ringturm in Wien bis 8. Juni; Mo–Fr 9–18 Uhr.

Wiener Städtischer Versicherungsverein Schottenring 30, A – 1011 Wien Tel.: 00 43/50/3 50-2 12 24

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Klaus Kinold, Hans Döllgast, Rudolf Schwarz

Gustav Peichl. 15 Bauten zum 90sten

Ausstellung im Archiv für Baukunst in Innsbruck bis 9. Juni; Mo–Fr 10–13 Uhr.

Ausstellung im Museum für angewandte Kunst (MAK) in Wien bis 19. August; Di 10–22 Uhr, Mi–So 10–18 Uhr.

Archiv für Baukunst Lois-Welzenbacher-Platz 1, A – 6020 Innsbruck Tel.: 00 43/5 12/57 15 67

Germaine Krull. Métal Ausstellung in der Sammlung Moderne Kunst der Pinakothek der Moderne in München bis 10. Juni; Di–So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr.

Pinakothek der Moderne Sammlung Moderne Kunst Arcisstraße 21, 80333 München Tel.: 0 89/2 38 05-0

Alleskönner. Peter Behrens zum 150. Geburtstag Ausstellung im Museum für Angewandte Kunst (MAK) in Köln bis 1. Juli; Di–So 10–17 Uhr.

Museum für Angewandte Kunst An der Rechtschule, 50667 Köln Tel.: 02 21/2 21-0

Balanceakte. 200 Jahre Radfahren Ausstellung im Verkehrszentrum des Deutschen Museums in München bis 22. Juli; täglich 9–17 Uhr.

Deutsches Museum Verkehrszentrum Am Bavariaring 5, 80339 München Tel.: 0 89/21 79-3 33

Open Codes. Leben in digitalen Welten Ausstellung im ZKM Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe bis 5. August; Mi–So 10–18 Uhr.

ZKM Zentrum für Kunst und Medien Lorenzstraße 19, 76135 Karlsruhe Tel.: 07 21/81 00 12 00

MAK Wien Stubenring 5, A – 1010 Wien Tel.: 00 43/1/7 11 36-0

African Mobilities. This is not a Refugee Camp Exhibition Ausstellung im Architekturmuseum der Technischen Universität München in der Pinakothek der Moderne in München bis 19. August; Di–So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr.

Architekturmuseum der Technischen Universität München in der Pinakothek der Moderne Arcisstraße 21, 80333 München Tel.: 0 89/2 38 05-0

Unruhe und Architektur Ausstellung in der Sammlung Prinzhorn in Heidelberg bis 26. August; Di–So 11–17 Uhr, Mi 11–20 Uhr.

Sammlung Prinzhorn Klinik für Allgemeine Psychiatrie Voßstraße 2, 69115 Heidelberg Tel.: 0 62 21/56 47 39

Erotik der Dinge Ausstellung im Werkbundarchiv in Berlin bis 27. August; Do–Mo 12–19 Uhr.

Werkbundarchiv – Museum der Dinge Oranienstraße 25, 10999 Berlin Tel.: 0 30/92 10 63-0

Brasilia und Oscar Niemeyer Ausstellung im Bildungsverein in Hannover bis 31. August; Mo–Do 8–22 Uhr, Fr 8–15 Uhr.

AG Stadtleben e.V. Bildungsverein Wedekindstraße 14, 30161 Hannover Tel.: 05 11/38 87 98 36

Bas Princen. Image and Architecture

Fahr Rad. Die Rückeroberung der Stadt

Ausstellung im Vitra Design Museum in Weil am Rhein bis 5. August; täglich 10–18 Uhr.

Ausstellung im Deutsches Architekturmuseum (DAM) in Frankfurt am Main bis 2. September; Di–So 10–18 Uhr.

SOS Brutalismus. Rettet die Betonmonster!

Protest! Widerstand im Plakat

Vitra Design Museum Charles Eames Straße 1, 79576 Weil am Rhein Tel.: 0 76 21/7 02 32 00

Ausstellung im Architekturzentrum Wien bis 6. August; täglich 10–19 Uhr.

Architekturzentrum Wien Museumsplatz 1, A – 1070 Wien Tel.: 00 43/1/5 22 31 15

Deutsches Architekturmuseum Schaumainkai 43, 60596 Frankfurt am Main Tel.: 0 69/2 12-3 63 18

Ausstellung im Museum für Gestaltung in Zürich bis 2. September; Di–So 10–17 Uhr, Mi 10–20 Uhr.

Museum für Gestaltung Zürich Pfingstweidstraße 96, CH – 8031 Zürich Tel.: 00 41/43/4 46 67 67

[Umrisse]


Night Fever. Design und Clubkultur 1960–heute

Vitra Design Museum Charles Eames Straße 1, 79576 Weil am Rhein Tel.: 0 76 21/7 02 32 00

Mai 68. L‘architecture aussi! Ausstellung in der Cité de l‘Architecture et du Patrimoine in Paris bis 17. September; täglich 11–19 Uhr.

Cité de l‘Architecture et du Patrimoine 1 place du Trocadéro et du 11 novembre, F – 75116 Paris Tel.: 00 33/1/58 51 52 00

Die totale Wohnharmonie? Textile Konzepte 1970–1990 Ausstellung im Textilmuseum in St. Gallen bis 30. September; täglich 10–17 Uhr.

Textilmuseum St. Gallen Vadianstraße 2, CH – 9000 St. Gallen Tel.: 00 41/71/2 28 00 10

Carl Fieger. Vom Bauhaus zur Bauakademie Ausstellung in der Stiftung Bauhaus in Dessau bis 31. Oktober; Di 10–22 Uhr, täglich 10–17 Uhr.

Cebit 2018

Europäisches Kulturerbejahr 2018

Weltleitmesse für Computer- und Digitaltechnik in Hannover vom 11. bis 15. Juni; Auskünfte und Anmeldung:

Veranstaltung mit Ausstellungen, Konferenzen, Vorträgen, Diskussionen, Besichtigungen etc. unter dem Titel »Sharing Heritage« in (ganz) Europa bis 31. Dezember; Auskünfte und Anmeldung:

Deutsche Messe AG Messegelände, 30521 Hannover Tel.: 05 11/89-0

Stone+tec 2018 Internationale Fachmesse für Naturstein und Steintechnologie in Nürnberg vom 13. bis 16. Juni; Auskünfte und Anmeldung:

NürnbergMesse GmbH Messezentrum, 90471 Nürnberg Tel.: 09 11/86 06-0

Hello, Robot. Design zwischen Mensch und Maschine Ausstellung im Gewerbemuseum Winterthur bis 4. November; Di–So 10–17 Uhr, Do 10–20 Uhr.

Ponts – Brücken 2018 Erstes deutsch-französisches Brückenbau-Symposium (samt Exkursion) der Verlagsgruppe Wiederspahn in Luxembourg vom 5. bis 6. Juni; Auskünfte und Anmeldung:

Verlagsgruppe Wiederspahn mit MixedMedia Konzepts Biebricher Allee 11 b, 65187 Wiesbaden Tel.: 06 11/98 12 92-0

IBF 2018 15. Internationales Branchenforum für Frauen (IBF) nicht nur aus dem Holzbau und der Holzwirtschaft in Meran vom 28. bis 29. Juni; Auskünfte und Anmeldung:

forum-holzbau Bahnhofplatz 1, CH – 2502 Biel Tel.: 00 41/32/3 27 20 00

Gewerbemuseum Winterthur Kirchplatz 14, CH – 8400 Winterthur Tel.: 00 41/52/2 67 51 36

Edwin Zwakman. Reality is not a Place Ausstellung im Neuen Museum in Nürnberg bis 13. Januar 2019; Di–So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr.

Neues Museum Staatliches Museum für Kunst und Design Luitpoldstraße 5, 90402 Nürnberg Tel.: 09 11/2 40 20 69

Wettbewerbe Deutscher Mobilitätspreis 2018

Tagungen

Stiftung Bauhaus Dessau Gropiusallee 38, 06846 Dessau-Roßlau Tel.: 03 40/65 08-2 50

Deutsches Nationalkomitee für Denkmalschutz bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien Spandauer Damm 22–24, 14059 Berlin Tel.: 0 30/3 20 91-7 72

[Termine

Ausstellung im Vitra Design Museum in Weil am Rhein bis 9. September; täglich 10–18 Uhr.

Messen

Veranstaltungen

Prämierung von »Innovationen für eine nachhaltige Mobilität«, Einsendedatum ist der 28. Mai 2018; Auskünfte und Anmeldung:

Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur Invalidenstraße 44, 10115 Berlin Tel.: 0 30/1 83 00-72 00

HolzbauPlus 2018 Bundeswettbewerb zur Würdigung von Bauwerken aus nachwachsenden Rohstoffen, (letzter) Bewerbungstermin ist der 31. August; Auskünfte und Anmeldung:

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. Hofplatz 1, 18276 Gülzow-Prüzen Tel.: 0 38 43/69 30-0

Bayerischer Ingenieurpreis 2019 Auszeichnung für herausragende Projekte und Leistungen von Ingenieuren im Bauwesen zum Thema »Ingenieur Bau Werke«, Einreichungsschluss ist der 19. Oktober; Auskünfte und Anmeldung:

Bayerische Ingenieurekammer-Bau Schloßschmidstraße 3, 80639 München Tel.: 0 89/41 94 34-0

Ray 2018 Drittes »Fotografie-Festival« mit Ausstellungen, Konferenzen, Vorträgen, Diskussionen etc. im gesamten Rhein-Main-Gebiet vom 24. Mai bis 9. September; Auskünfte und Anmeldung:

Ray Fotografieprojekte gGmbH Braubachstraße 30–32, 60311 Frankfurt am Main Tel.: 0 69/74 09 09 93

[Umrisse]

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] Bücher

Brutalismus als Erbe

Urbanes im Kleinformat

Was kann oder soll man über einen Ausstellungskatalog sagen oder schreiben, dessen originärer Inhalt, ebenjene Ausstellung, in Tages- und Fachpresse zu Recht bereits vielfach besprochen, diskutiert und oft sogar schon bis in kleinste Details be- und durchleuchtet wurde? Natürlich lässt sich die Dokumentation »SOS Brutalismus« als höchst verdienstvoll bezeichnen, lenkt sie den Blick doch auf bauliche Zeugnisse, die trotz ihrer mitunter großen bis sehr großen Qualitäten inzwischen häufig oder zumindest nicht selten vom Abriss bedroht sind. Und dennoch dürfen hier zu Anfang ein paar (andere) Aspekte in den Vordergrund rücken: Es handelt sich erstens um ein äußerst solides, in puncto Graphik, Papier und Buchbindung absolut überzeugendes Werk, das zudem mit Abbildungen in erfreulicher Tiefenschärfe aufwartet. Diese »Bestandsaufnahme« ist zweitens von einem unbesteitbar überwältigenden Umfang und damit auch ziemlich schwergewichtig, so dass sich fast unweigerlich die Frage aufdrängt, warum man das Ganze nicht in zwei Bände gegliedert hat, zumal ein broschiertes Beiheft ohnehin in Art einer Zugabe mitgeliefert wird. Und drittens finden sich auf den Innenseiten Texte von über 100 Autoren, was zunächst beeindruckend wirkt, ja mannigfaltige Erkenntnisse zu gewinnen verheißt, sich bei eingehenderer Betrachtung des Inhalts aber wegen des (offenkundigen) Fehlens eines Lektorats als ein gravierender Nachteil erweist. So erfolgte die Veröffentlichung aller Essays und Erörterungen wohl ohne (adäquate) Über- oder Nachbearbeitung, ohne strukturierende Feinjustierung von Argumenten und ohne Glättung von sprachlichen Ungereimtheiten. An der Leistung, einem bis dato ignorierten Thema breitere Aufmerksamkeit und dessen gerne oder sogar überwiegend in Béton brut errichteten Vertretern womöglich ein bisschen mehr Respekt verschafft zu haben, ändert obenstehende Kritik freilich nur wenig, weshalb sich der Erwerb der »Begleitpublikation« durchaus empfiehlt. Michael Wiederspahn

Wer verfasst heute noch mit der Hand irgendwelche Notizen auf Papier, gar Briefe oder Ansichtskarten, beklebt sie dann mit einer sogenannten Wertmarke und trägt das Ganze schließlich zum Postkasten, um Geburtstags- oder Urlaubsgrüße an Familie und Freunde oder sonstige Bekannte und Verwandte zu senden – wenn einem doch Smartphone, Tablet oder Laptop zur Verfügung stehen, wenn sich also der gesamte Ablauf dank Mail- oder Messengerdiensten (vermeintlich) müheloser, wesentlich schneller oder einfacher regeln lässt? Unabhängig von der Frage, ob die elektronisch übermittelten Nachrichten den oder die Empfänger tatsächlich in gleicher Weise zu begeistern vermögen, bleibt freilich festzuhalten, dass es durchaus Dekaden gab, in denen nicht wenige Menschen einen Umschlag oder eine Vorderfront nach ihrem Gusto auszusuchen pflegten, weil sie der (eigentlichen) Botschaft damit auch äußerlich einen persönlichen Anstrich zu verleihen hofften. Welcher (kulturhistorische) Verlust aus jener Vorliebe fürs Zwei-bis-zehn-FingerEin- oder Auftippen resultiert, ruft nun quasi nebenbei ein Buch in Erinnerung, dessen große Qualitäten sich letztlich erst auf den zweiten Blick enthüllen: »Die Urbanisierung der latinischen Malerlandschaft« be- und mit »Postkarten der italienischen Nachkriegsmoderne« untertitelt, veranschaulicht es im allerbesten Sinne, warum die Reproduktion von Fotos auf dünnem Karton im portofreundlichen Hoch- oder (meist) Querformat und deren Verkauf zu überwiegend kleinem Geld ein gutes Stück Zeitgeschichte erzählen – sofern der geneigte Betrachter solche Dokumente aus früheren Epochen überhaupt zu schätzen weiß und sie, fast genauso wichtig, zumindest peu à peu zu lesen lernt. Trifft aber beides zu und ein, wird er reich belohnt, denn die in Summe 192 Seiten mit 150 Abbildungen konfrontieren ihn mit der baulichen Entwicklung einer Region östlich von Rom, die, wie so viele andere, mit den Errungenschaften des Fortschritts und der Industrialisierung immer wieder zu kämpfen hatte und hat. Und so bedeutete hier nicht jedes weitere Gebäude, jeder zusätzliche Strommast, jede neue Brücke oder Anlage per se einen Zugewinn an

Oliver Elser, Philip Kurz, Peter Cachola Schmal (Hrsg.); SOS Brutalismus. Eine internationale Bestandsaufnahme. Park Books, Zürich 2017. 716 S., 1.097 Abb., geb. mit Begleitheft, 68 €.

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Lebensstandard oder eben (lediglich) an Ästhetik, zumal manche Strukturen und Gehäuse wohl nur aus ökonomischen oder funktional übergeordneten Erwägungen realisiert wurden, was der Autor im Übrigen keineswegs verschweigt oder unterschlägt. Auf und unter den von ihm ausgewählten und nicht selten bereits stark angejahrten Momentaufnahmen finden sich natürlich trotzdem einige sehr niveauvolle, ja nachgerade meisterhafte Beispiele, wie eine Autostazione in Olevano Romano, die Ponte dell‘ Autostrada in Carsoli, die Scuola Media Stratale in Segni, der Altare Monumentale in Vallepietra oder die Edifico scolastico in Genazzano, die en passant das arg verbreitete Vorurteil zu widerlegen helfen, das Ringen um vorzügliche, in puncto Gestalt wie Konstruktion überzeugende Lösungen sei ein primär bis rein städtisches Phänomen (gewesen). Die launigen und stets zu Kapitelanfang eingestreuten Erläuterungen, spaltenparallel in deutscher und italienischer Sprache anzutreffen, künden zudem von Enthusiasmus, von kontinuierlicher Beschäftigung mit der Materie und dem Vergnügen an zunächst (eher) unorthodox anmutenden Verknüpfungen, und zwar inklusive der ziemlich versteckt anklingenden Aufforderung zu deren Enträtselung und Verortung. Die Lektüre dieser Kombination aus kurzen Texten und dem Vergessen entrissenen Illustrationen macht infolgedessen Spaß und wird daher selbst Postkartenverächtern und Schreibfaulen, Italienermüdeten und Klischeebewahrern sowie den (ohnehin) interessenreduzierten Nerds mit Nachdruck vor Augen führen können, weshalb Idyllenhörigkeit und Scheuklappenmentalität nicht unbedingt sachdienlich sind, wenn Realitäten begriffen und Erkenntnisse erzielt, ergo Vergangenheit und Gegenwart anhand von Fakten ermessen und adäquat interpretiert werden sollen oder wollen. Michael Wiederspahn Ulrich Brinkmann: Die Urbanisierung der latinischen Malerlandschaft. Postkarten der italienischen Nachkriegsmoderne. DOM publishers, Berlin 2018. 192 S., 150 Abb., kt., 28 €.

[Umrisse]


Herausgeber

Dipl.-Ing. Michael Wiederspahn Vorstandsmitglied AIV Wiesbaden

Chefredaktion Dipl.-Ing. Michael Wiederspahn mwiederspahn@verlagsgruppewiederspahn.de

Verlag

VERLAGSGRUPPE W I E D E R Smit MixedMedia P A Konzepts HN

Biebricher Allee 11 b 65187 Wiesbaden Tel.: 06 11/84 65 15 Fax: 06 11/80 12 52 www.verlagsgruppewiederspahn.de Anzeigen

Monika Kriester Zur Zeit gilt die Anzeigenpreisliste vom Januar 2018.

Christina Neuner

Satz und Layout

Fotos Titel und Inhalt

Busterminal samt Supermarktfiliale in Churwalden © Ritter Schumacher AG Betriebsgebäude des Hugenwaldtunnels in Waldkirch © Olaf Herzog Freiheitsplatz Hanau mit Zentralem Omnibusbahnhof © netzwerkarchitekten GmbH Freiheitsplatz Hanau mit Zentralem Omnibusbahnhof © club L94 Landschaftsarchitekten GmbH Neues Parkhaus der Hochschule Coburg © AV1 Architekten GmbH August Horch Museum in Zwickau © Daniel Stauch

Fotos »Rückseite« und Inhalt Brandschutzsektionaltore © Jansen Holding GmbH/Abus Kransysteme GmbH Metallstecknagel © Schnabl Stecktechnik GmbH Brandschutzbeschichtung © Rudolf Hensel GmbH Metallnageldübel © Schnabl Stecktechnik GmbH Brandschutzleichtbauvariante © Paroc GmbH Brandschutzholztüre © Schörghuber Spezialtüren KG Brandschutzbefestigungssystem © fischerwerke GmbH & Co. KG Druck

Schmidt printmedien GmbH Haagweg 44, 65462 Ginsheim-Gustavsburg

Erscheinungsweise [Umrisse] und Bezugspreis Zeitschrift für Baukultur erscheint 6 x pro Jahr. Einzelheft: 9,50 € Doppelheft: 19,00 € Jahresbezugspreis: 57,00 € Abonnement Ausland: 63,00 € Beilage

Die Gesamtauflage von Ausgabe 2∙2018 enthält eine Beilage der Jansen Holding GmbH.

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[Umrisse] Zeitschrift für Baukultur ISSN 1437 - 2533 18. Jahrgang Ausgabe 2∙2018 www.umrisse.de Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form reproduziert oder in eine von Maschinen verwendbare Sprache übertragen werden. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar.



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