[Umrisse] 3/2018

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Offshore: Bauen am und im Wasser Beispiele aus: Miltenberg Kreta Warnemünde Hildesheim und …

BIM in Architektur und Ingenieurbau Verlegers Reise

[Umrisse] Zeitschrift für Baukultur


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Naturgewalten in Nah- und Nachbetrachtung

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So fungiert es zum Beispiel in Romanen, Novellen und vielen sonstigen literarischen Gattungen nicht selten als ein Synonym für Gefühls(er)regungen und Gemütsbewegungen, ja für den Ansturm von oder eben die Erinnerung an Emotionen, wobei deren Intensität je nach dramaturgischer Neigung und vor allem der Fähigkeit wie Feingeistigkeit des Autors oder der Autorin durchaus zu variieren pflegt, im Übrigen beinahe genauso eklatant wie durch die Verwendung eines bestimmten Bildes oder Motivs, das dann wie eine Ein- oder (häufiger) Ausladung wirkt: der ruhende See, das tosende Meer, der reißende Strom, die sprudelnde Heilquelle, das ausgetrocknete Gerinnebett, der rauschende Wild- oder (lieblich) plätschernde Gebirgsbach … Wesentlich schönere Be- und Umschreibungen finden sich selbstredend bei John Banville, einem Meister im Ausloten seelischer Rückvergewisserungen und existentieller (Nicht-)Erfahrungen des Individuums, wie die zu Beginn zitierten Zeilen aus dem Anfangskapitel seines äußerst lesenswerten Buches »Die See« bereits demonstriert haben dürften. Darüber hinaus wird Wasser oft und gerne als eine Ur- oder Naturgewalt bezeichnet, die sich immer wieder Bahn bricht, die sich in toto also nicht beherrschen, kaum bändigen und nur in manchen Fällen (sinnstiftend) kanalisieren lässt, und zwar unabhängig von der inzwischen meistenteils oder -orts als obsolet eingestuften Frage, ob sich das kühle oder warme, das erfrischende oder reinigende Nass in Küche und Badezimmer per se aus sogenannten Designerarmaturen ergießen muss. Fern des häuslichen Umfelds samt dessen komfortbefördernder Ein- und Vorrichtungen tritt seine Kraft hingegen (eher) unbe- oder -eingeschränkt in Erscheinung, bleibt nicht zuletzt an Springfluten oder Überschwemmungen zu erkennen, weshalb der Homo sapiens mitunter an Grenzen stößt, warum er trotz einiger zivilisatorischer Errungenschaften, trotz diverser Apparaturen zur Energiegewinnung, der Option zur dauerhaften Grundwasserabsenkung oder wenigstens -ableitung und der ökonomisch (offenbar) sehr vorteilhaft anmutenden Schiffbarmachung von Flussläufen sein Denken und Handeln kontinuierlich überprüfen und stets kritisch reflektieren sollte.

Ähnliches gilt fast unweigerlich für die Besiedelung von bis dato nicht bebauten Uferbereichen und (Halb-)Inseln, ergo für deren anwachsende »Bestückung« mit Eigenheimen, Feriendomizilen und Hotelriegeln oder -türmen, da aus ihr eine unnötige und mitnichten als alternativlos zu apostrophierende Versiegelung des sich ohnehin schon verknappenden Landschaftsraums resultiert, die nachgerade leicht oder einfach zu vermeiden wäre, wenn es hier nicht primär oder ausschließlich um kommerzielle Interessen ginge, sondern Kriterien und Aspekte des Umweltschutzes den Vorrang hätten, sie generell die (ihnen) angemessene Priorität genießen würden. Und dennoch gab und gibt es zweifelsfrei überaus niveauvolle, in technischer wie gestalterischer Hinsicht höchst überzeugende Lösungen, die mannigfaltige Herausforderungen erfüllen konnten und können, deren originäre Qualitäten jedoch in erster Linie auf der Tatsache fußen, dass sie in und mit Respekt vor der ursprünglichen Situation entworfen und ausgeführt wurden – wie die nachfolgenden Seiten veranschaulichen, das gemeinhin nicht (mehr) eng zu fassende Thema »Offshore« en détail beleuchtend. Michael Wiederspahn

[Editorial

»Sie sind gegangen, die Götter, am Tag dieser eigentümlichen Flut. Den ganzen Morgen, unterm milchigen Himmel, war das Wasser der Bucht immer weiter angeschwollen, zu unerhörter Höhe, und die kleinen Wellen krochen über den ausgedörrten Sand, der seit Jahren nicht mehr durchnässt worden war, außer vom Regen, bis an die Dünen krochen sie und leckten ihnen die Füße. Der rostige Koloss des Frachters, der vor langer Zeit, länger, als wir alle uns zurückerinnern können, am anderen Ende der Bucht gestrandet war, glaubte wohl gar, es wäre ihm vergönnt, noch einmal auszulaufen. Ich sollte nie mehr schwimmen gehen nach diesem Tag. Die Seevögel wimmerten und stießen herab, als hätten sie die Nerven verloren beim Anblick dieser riesigen Schale voll blasenartig sich blähenden, bleiblauen, böse glitzernden Wassers. Unnatürlich weiß sahen sie aus an diesem Tag, die Vögel. Am Ufer hinterließen die Wellen eine Spitzenborte von schmutzig gelbem Schaum. Kein Segel verschandelte den hohen Horizont. Ich sollte nie mehr schwimmen gehen, nein, nie mehr wieder.« Wasser ist im Prinzip lediglich eine chemische Verbindung aus den Elementen Sauerund Wasserstoff, zugleich aber die einzige, die auf der Erde als Flüssigkeit, als Festkörper und als Gas vorkommt – und die zudem (berechtigterweise) zu den unabdingbaren Grundlagen terrestrischen Lebens gezählt wird, was de facto beinhaltet, dass sie allein durch ihre bloße Existenz jedwede Form menschlichen, tierischen und pflanzlichen Daseins auf dem vermeintlich dichtesten und wohl auch fünftgrößten Planeten des Sonnensystems entscheidend zu gewährleisten hilft. Neben den drei Aggregatszuständen, die Wasser nach bzw. durch Änderung von Druck oder Temperatur zumindest in hiesigen Breiten- und Längengraden anzunehmen vermag, und der enormen Bedeutung, die ihm unbestreitbar innewohnt, hat es freilich noch weitere Eigenarten und Eigenschaften, die seine Einmaligkeit erhärten oder sogar bestätigen.

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] Inhalt

Editorial

Naturgewalten in Nah- und Nachbetrachtung Michael Wiederspahn

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Offshore

Stadt am Fluss, Stadt im Fluss Daniela Kircher

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Rundumblick im Mittelmeer Stefan Teufel

Maritimes Ambiente zum Verweilen Corinna Kretschmar-Joehnk

Gravitationsentwässerung als Lösung Jürgen Götz

BIM

Hafenquartier Barth Marcus Fourmont

Verlegers Reise

Ins Land der Hessen fahren … Elisabeth Wiederspahn

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[Inhalt

Rubriken

Immobilienmarkt

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Produkte und Projekte

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Software und IT 42

Nachrichten

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Termine

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BĂźcher

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Impressum

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Szenische Beleuchtung von Schutzwand und Gehweg bei Nacht © Gerhard Hagen

Stadt am Fluss, Stadt im Fluss Städtebauförderung und Hochwasserschutz in Miltenberg

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Lebensader Frankens

Historisches Erbe am Main

Funde aus Kiesgruben entlang dem Main bezeugen eine sehr frühe Besiedelung. Heute weiß man, dass die »Lebensader Frankens« bereits ab ca. 5.500 vor Christus als Verkehrsweg genutzt wurde. Mit seiner jahrtausendealten Siedlungsgeschichte war er schon für unsere Vorfahren fruchtbare Lebensquelle, bot Nahrungsgrundlage, brachte Menschen und neue Technologien in die Region. Den Römern diente er von Bürgstadt bis Großkrotzenburg über eine Länge von 50 km als »nasser Limes«, als Verteidigungslinie, Einfallstor nach Osten und wichtiger Transportweg.

Leben und Siedeln am Fluss haben demnach in der heute fast 10.000 Einwohner zählenden großen Kreisstadt Miltenberg am Untermain eine sehr lange Tradition, die sich auch im Bild der Altstadt widerspiegelt. Dieses ist geprägt von einer seit dem Mittelalter kontinuierlich weiterentwickelten bandartigen Struktur entlang dem engen Maintal, über der die Mildenburg thront: ein in der Denkmalliste eingetragenes Ensemble, mit hochwertiger historischer Bausubstanz und einer Vielzahl guterhaltener Einzeldenkmäler.

Der Main spielte und spielt in dieser »jüngeren« 750-jährigen Geschichte der Stadt eine nicht minder große Rolle, sei es für Handel und Verkehr, zunehmend aber ebenso als Naherholungsfläche und für den Tourismus. So nah am Gewässer bedeutete jedoch nicht nur Chancen für die Entwicklung der Stadt, sondern barg auch immer Gefahren. Im Jahr 1988 zeigte ein fünf Wochen andauerndes Hochwasserereignis in Miltenberg deutlich die dramatischen Auswirkungen jener Lage am Fluss auf – was dazu führte, dass das Thema »Hochwasserschutz« vermehrt in den Fokus trat.

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Neues Kapitel in der Geschichte Ziel war von Anfang an, nicht allein einen reinen technischen Hochwasserschutz für die Altstadt herzustellen, sondern in interdisziplinärer Zusammenarbeit zugleich städtebauliche Aspekte zu integrieren. Erste Ideen wurden geboren: Es sollte eine grüne Stadterweiterung mit einem neuen öffentlichen Raum entstehen, der Maßstäbe setzt und der soziales Leben zulässt, der zum Aufenthalt einlädt, der Flächen für den ruhenden Verkehr anbietet, der sich als gutgestaltetes Entrée für die Innenstadt präsentiert und der zudem auf den zunehmenden Flusskreuzfahrttourismus Rücksicht nimmt. Eine lange Wunschliste….

… die trotz der komplexen Aufgabenstellungen und Herausforderungen in Zusammenarbeit mit der Stadt Miltenberg, Vertretern der Wasserwirtschaft, der Städtebauförderung und dem jenen Prozess von Anfang an begleitenden Büro für Architektur und Städtebau Holl Wieden Partnerschaft aus Würzburg nahezu komplett erfüllt wurde. Nach gut fünfjähriger vorbereitender Planungs- und 17-jähriger Bauzeit konnte dann am 1. Juli 2016 ein neues Kapitel in der Geschichte Miltenbergs aufgeschlagen werden: Die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf weihte das vollständige, ca.

2 km lange Hochwasserschutzsystem für die Altstadt ein. In ihrer Festrede unterstrich sie, dass das Bauwerk nicht nur einen zeitgemäßen Hochwasserschutz bietet, sondern nun auch ein neuer Ort der Lebensfreude entstanden sei. In der Tat zeigt sich in Miltenberg in vorbildlicher Weise, wie sich massive Bauteile mit städtebaulichen Begleitmaßnahmen sensibel in das Mainvorland einfügen lassen. Dies war dem Freistaat Bayern als Vorhabensträger des Hochwasserschutzes, der Stadt Miltenberg und auch der Städtebauförderung ein wichtiges Anliegen.

Neugestalteter Vorlandbereich mit Blick auf die Alte Brücke © Gerhard Hagen

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Verbindung von Stadt und Landschaft Bereits im Vorfeld und begleitend zur Planungs- und Bauphase dieses Jahrhundertbauwerks, konnte die Stadt seit 1977 in ihrer Bestrebung zur Stadtsanierung in Erneuerungsgebieten über verschiedene Städtebauförderungsprogramme unterstützt werden. Insgesamt flossen in jenen 40 Jahren ca. 16 Mio. € an reinen Zuschüssen über verschiedene Städtebauförderungsprogramme nach Miltenberg. Bedeutende Fördermaßnahmen waren beispielsweise der Umbau des sogenannten Mainzer Kaufhauses zu einem Bürgerhaus, die Sanierung der ehemaligen Amtskellerei, die Erweiterung des Heimatmuseums, die Neugestaltung des Marktplatzes samt Schnatterloch, die Umgestaltung der Hauptstraße, die Neukonzeption des Engelplatzes, aber ebenso die Sanierung der Mildenburg als Zweigmuseum der Diözese Würzburg.

Doch solange die Stadt immer wieder vom Hochwasser heimgesucht wurde, drohte trotz der Vielzahl an gelungenen Sanierungsmaßnahmen ein schleichender Funktionsverlust in ihrem Zentrum. Ungenutzte Wohnhäuser und Leerstände im Einzelhandels- und Gastronomiebereich waren typische Indikatoren dafür. Es mussten also Lösungen gefunden werden, um diese beginnende Abwärtsspirale aufzuhalten. Hierzu leistet der Hochwasserschutz einen elementaren Beitrag. Er besteht aus einer niedrigeren, festen Schutzwand und mobilen, lediglich während eines Hochwassers montierten Stahlelementen, die für ein 100-jähriges Hochwasser ausgelegt sind, was in Miltenberg einem Abfluss von beachtlichen 2.400 m³/s entspricht. Neben der Funktion, die Mainfluten von der Innenstadt fernzuhalten, untergliedert die Schutzwand die Uferzone in vielfältige Bereiche und setzt dadurch reizvolle städtebauliche Akzente.

So präsentiert sich das Mainvorland dem Bürger und Besucher heute als Aufenthaltsbereich und Erholungsraum. Neugestaltete Flächen und Baumreihen sind hier durchweg integraler Bestandteil, sie vermitteln zwischen Main und Altstadt und bringen das notwendige Grün in die Stadt. Dazu tragen ansprechende Weggestaltungen, Sitzbänke und Sitzstufen sowie Grünflächen bei, die zum Flanieren und Verweilen einladen. Zwei Flussforen, das heißt in den Main hineinragende und begehbare Plattformen, ermöglichen es, dem Wasser ganz nahe zu kommen und neue Perspektiven zu erfahren, ein innerstädtisches Naturerlebnis für Jung und Alt! Es ist ein Ort entstanden, den man gerne besucht – insbesondere auch in den Abendstunden, in denen das Bollwerk gegen Hochwasser über ein speziell entwickeltes Beleuchtungskonzept geschickt in Szene gesetzt wird.

Freiraumkonzept: Flächenstrukturierung entlang dem Main © Holl Wieden Partnerschaft

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Der hinter der Hochwasserschutzwand liegende öffentliche Raum in der angrenzenden Mainstraße erhielt ebenfalls ein neues Gesicht: Durch eine deutliche Reduzierung der Fahrbahnbreite kann er nun als Verbindung zur Altstadt fungieren und sich dem Fußgänger wie Radfahrer großzügig, qualitätvoll und barrierefrei präsentieren. Am westlichen Eingangsbereich zum sogenannten Schwarzviertel wird der Besucher zudem mit einer attraktiven Ansicht begrüßt, wobei zusätzlich geschaffene, gutintegrierte Parkplätze eine kurze fußläufige Erreichbarkeit des historischen Teils von Miltenberg gewährleisten. Sitzstufen und »Flussforen« an Frankens Lebensader © Gerhard Hagen

Förderung und Auszeichnungen Das Hochwasserschutzprojekt, in das der Freistaat Bayern und die Stadt Miltenberg 29 Mio. €, teilweise mit Fördermitteln der Europäischen Union, investierten, stand unter der Federführung des Wasserwirtschaftsamtes Aschaffenburg. Die Stadt Miltenberg war Vorhabensträgerin für die begleitenden städtebaulichen Maßnahmen, welche die Regierung von Unterfranken mit 2,50 Mio. € an Zuschüssen aus verschiedenen Bund-Länder-Städtebauförderungsprogrammen bewilligt hatte. Ausgezeichnet wurde das Gesamtprojekt bisher mit dem Otto-Borst-Preis 2018 sowie mit einer Besonderen Anerkennung beim Natursteinpreis 2018. Hohe Aufenthaltsqualität als Einladung zum Flanieren und Verweilen © Stadt Miltenberg

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Altstadt zum Wohnen und Leben Es ist gelungen, durch die realisierten Hochwasserschutzvorkehrungen und ein ganzes Bündel an begleitenden städtebaulichen Maßnahmen gute Voraussetzungen zu schaffen, um den historisch gewachsenen Siedlungsbereich zu ertüchtigen, zu erneuern und an zeitgemäße Wohn- und Arbeitsverhältnisse anzupassen. Es zieht Menschen nun wieder in die Innenstadt, in der jetzt auch junge Familien ein Zuhause finden können. Anstatt Baugebiete an der Peripherie oder auf der »grünen« Wiese auszuweisen, wurde hier der Grundstein gelegt, um bestehenden Gebäuden neues Leben einzuhauchen.

Das gelungene Beispiel zeigt, dass ein Erfolgsrezept viele Zutaten umfasst – und letztendlich, dass technische Funktion und gute Gestaltung sich nicht widersprechen müssen und dass der Main sich nicht als »Nasse Grenze«, sondern als verbindendes Element wahrnehmen lässt. Die Stadt hat damit die Möglichkeit, ihre Potentiale zu nutzen, um sich weiterzuentwickeln, um vital und zukunftsfähig zu bleiben. Mit einer charmanten Altstadt und einer attraktiven Mainlände können sich nicht nur die Bürgerinnen und Bürger von Miltenberg glücklich schätzen, die zahlreichen Besucher genießen natürlich ebenfalls die Vorzüge des neugestalteten Uferbereichs. Tipp: einfach mal vorbeischauen. Bauoberrätin Daniela Kircher Dipl.-Ing. Architektin und Stadtplanerin Regierung von Unterfranken, Würzburg

Bauherren Freistaat Bayern Stadt Miltenberg Freiraumplanung inklusive Hochwasserschutzwand und Staatsstraßenumbau Büro für Architektur und Städtebau Holl Wieden Partnerschaft, Würzburg Tragwerks-, Hochwasserschutz- und Entwässerungsplanung Schömig-Plan Ingenieurgesellschaft mbH, Kleinostheim

Revitalisierung der Altstadt mittels Uferanbindung und Gebäudesanierung © Stadt Miltenberg

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Privates Wohnhaus zwischen Bergen und »Ozean« © Rupert Steiner

Rundumblick im Mittelmeer Villa auf der Insel Kreta Land und Lage Kreta, ca. 100 km südlich des griechischen Festlandes gelegen, ist die größte Insel des »Hellenischen Staates« und mit ca. 8.261 km² Fläche und ca. 1.066 km Küstenlänge nach Sizilien, Sardinien, Zypern und Korsika die fünftgrößte im Mittelmeer. Sie weist eine gestreckte Form auf, misst in Ost-West-Richtung 254 km und hat eine maximale Breite von 60,60 km, wobei sie an ihrer schmalsten Stelle bei der Stadt Irapetra lediglich 12,10 km breit ist. Ihre Topographie wird letztlich durch eine von Westen nach Osten reichende Bergkette

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bestimmt, die zur Südküste meist steiler, zum Norden hin flacher abfällt – den überseeischen Teil des sich vom Peloponnes über Kreta, Karpathos und Rhodos bis zum anatolischen Festland erstreckenden Gebirgsmassivs, das die Südägäische Inselbrücke bildet. Insgesamt ca. 623.000 Menschen leben auf ihr, größte Stadt und zugleich Verwaltungs- und Wirtschaftszentrum ist Iraklio mit ca. 174.000 Einwohnern. Und in diesem Kontext entstand nun auf einem parkähnlichen Grundstück eine Villa, die Sehnsüchte erfüllen soll und sicherlich auch kann.

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Grundriss © gerner°gerner plus

Baukörper und Gestaltung Mit den Bergen im Rücken und dem »Ozean« zu Füßen wurden hier zwei Riegel in leichter Hanglage so angeordnet, dass man von jedem Punkt aus einen spektakulären 180°-Rundumblick auf das tiefblaue Libysche Meer genießt. Ein Baukörper ist für Gäste vorgesehen, hinter bzw. etwas über ihm gliedert sich dann der zweite an – das 60 m lange Haupthaus. Die Grundrisse beider Refugien erscheinen geradlinig, ja überwiegend rechtwinklig und dementsprechend funktional organisiert. So reihen sich zum Meer hin die Aufenthaltsräume aneinander, während im hinteren Teil Nebentrakte und Erschließung untergebracht sind.

Patio mit Einfassung und Bepflanzung © Rupert Steiner

Komplettiert wird das Ganze durch einen großzügigen und deshalb sehr einladend wirkenden Pool mit angrenzender Outdoor-Bar und Sitzgruppe sowie durch einen zusätzlich von oben belichteten Patio, der als Kräutergarten dient. Umgeben von

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Steinwänden, die als Einfassung fungieren, werden die in ihm angepflanzten Gewächse vor zu starken Winden geschützt, wobei feine Schlitze gleichzeitig für eine angemessene, durchaus komfortabel anmutende Luftzirkulation sorgen.

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(Alle) Böden und Wände aus Kalksandstein © Rupert Steiner

Bei Planung und Errichtung des gesamten Anwesens galt ein Hauptaugenmerk offenbar der gewünschten und damit zu erzielenden Ausführungsqualität, vor allem in puncto Handwerkskunst, was sich im Innern fast durchgängig ablesen lässt. Die Absturzsicherung aus Glas zum Bei-

spiel wurde daher nicht, wie sonst gerne praktiziert, auf die Steintreppe aufgesetzt, sondern in sie eingefügt, und die Anfertigung der Entwässerungsrinne erfolgte ebenfalls in feinster Steinmetzarbeit. Wie überhaupt vor Ort gewonnener Naturstein das vorherrschende Material darstellt, er

sich in Form von unverkleidetem, ergo von weder verputztem noch gefliesten oder gar tapeziertem Kalksandstein an sämtlichen Wänden und Böden findet und insofern Wohn- und Schlafräume, Küche, Badezimmer und Toiletten prägt und gestalterisch auch charakterisiert.

Verbindung von Außen- und Innenraum © Rupert Steiner

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Gebäude inmitten einer parkähnlichen Landschaft © Rupert Steiner

Konstruktion und Errichtung Die einstige Brache, die nunmehr einem als durchaus paradiesisch zu bezeichnenden Garten ähnelt, musste zunächst mit einem erheblichen Aufwand bebaubar gemacht werden. Das heißt, da es bei schweren Regenschauern auf jenem Gelände mitunter zu herabstürzenden Fluten kommt, war zuerst die Frage der Wasserableitung zu klären, um danach mit der Gründung des Hauses beginnen zu können.

Aus verschiedenen Gründen bot sich im Endeffekt eine Unterkellerung an, zumal ihre Realisierung ein Problem vieler Wohngebäude zu lösen half, nämlich das der oft fehlenden oder häufig zu knapp dimensionierten Stau- und Lagerflächen. Die eigentliche Tragstruktur besteht hingegen aus einem Betonskelett, das zweiseitig mit Kalksandstein ausgefacht wurde: Die Einbringung einer Wärmedämmung zwischen diesen beiden »Massivschalen«, für Griechenland eher nicht die Regel, resultierte wiederum aus der Intention, sommers wie winters angenehme Innenraumtemperaturen gewährleisten und zudem österreichische Standards erfüllen zu wollen – trotz relativ milden Klimas im Übrigen beinahe genauso wie durch die Integration einer Fußbodenheizung oder die Ausbildung eines konventionellen Flachdachs.

Bauherr privat Architekten gerner°gerner plus, gerner und partner zt gmbh, Wien, Österreich Generalunternehmer Alumet, Irapetra, Griechenland

Stefan Teufel Fachjournalist, München

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Maritimes Ambiente zum Verweilen Modernisiertes Hotel am Leuchtturm in Warnemünde

Lage und Atmosphäre Unmittelbar und sogar in erster Reihe an der Ostsee in Warnemünde gelegen, erstrahlt das Hotel am Leuchtturm nach aufwendiger Modernisierung und Renovierung in neuem Glanz. Heute versprüht es ein ganz besonders positives Ambiente, denn die Räume wirken frisch, wach und freundlich. Der Gast wird willkommen geheißen in ein offenes Interieur, in dem die Formen bildlich mit dem Wind und den Wellen von draußen mitschwingen. Ein spezieller Fokus liegt auf der Leichtigkeit. Das heißt, das klassische Grundgerüst wird durch avantgardistische Designelemente und maritime Details angereichert und so völlig selbstverständlich ins Moderne gedreht.

Loungebereich mit Ausblick ins Grüne und auf die Ostsee © Simone Ahlers/JOI-Design GmbH

Lounge mit Charakter In den öffentlichen Bereichen des Hotels wird der Charakter des Ortes ganz bewusst aufgegriffen und mit in das Konzept eingewebt. Ohne großen Aufwand ist die Liebe zum Detail direkt zu erkennen: Farblich angepasste und individuelle Accessoires wecken die Neugierde der Gäste und laden sie ein, genauer hinzuschauen und nachzufragen. Bilder und Skulpturen lokaler Künstler unterstreichen hier das authentische und familiäre Flair. Mit einem Augenzwinkern werden auch nicht ganz ernst gemeinte Details integriert. So sind in den öffentlichen Waschbecken chinesische Drachen zu sehen, die keine Verbindung zur Ostsee haben. Durch die blau-weiße Farbgebung allerdings wird selbst die fremdwirkende Drachengestalt »maritimisiert«.

Kleine Hingucker wie Bilder, Blumen, Skulpturen und Bücher inspirieren und verführen zum Abschweifen in Tagträume. In diesem Ambiente kann auch ein Schlechtwettertag weder Laune noch Erholung mindern oder vermiesen, denn in der Lounge mit deckenhohen Fenstern und einem Ausblick ins Grüne und auf die See lässt es sich sehr gut entspannen. »Im Urlaub sich wie zu Hause fühlen« war das Ziel der Designer, mit dem die jetzige Stimmung geschaffen wurde. Blau und Weiß sind die Hauptdarsteller vor elegant-puren und zurückhaltenden Flächen aus graugebeizter Eiche.

Kleine »Hingucker« samt Perspektive © Simone Ahlers/JOI-Design GmbH

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Grundriss © JOI-Design GmbH

Ansicht von Rezeption und Restaurant © JOI-Design GmbH

Lobby und Restaurant (noch) im Entwurf © JOI-Design GmbH

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Ein allseitig gläserner Kamin und die imposante Bibliothek verleihen dem Raum den privaten Wohnzimmercharakter. Und doch bleibt der Blick durch das Regal frei – in den luftig und kultiviert erscheinenden Frühstücksbereich, dessen flexible Bestuhlung die Möglichkeit beinhaltet, ihn unkompliziert zu einem Besprechungsraum oder in einen Veranstaltungsort umzufunktionieren. Dimmbare Deckenleuchten sorgen für Licht und reagieren zudem im Handumdrehen auf verschiedene Stimmungen und die Anforderungen der Gäste. Doch das Hotel öffnet nicht nur für Übernachtungsgäste – im Gegenteil: Die Inhaber freuen sich ebenso über Tagesgäste, die es sich nach einem langen Strandspaziergang vor dem Kamin so richtig gemütlich machen und sich bei einem Becher Kakao oder einem handgebrauten Bier aus der Marlower Brauerei wieder aufheizen wollen.

Gestaltung der Deckenleuchten und anderer Details © Simone Ahlers/JOI-Design GmbH

Treppenhaus und Zimmer Der Weg zu den Zimmern führt durch ein klassisch gestaltetes Treppenhaus mit schmiedeeisernen Verzierungen. An historischen Fotografien vorbei wird der Gast von reizenden Stranddamen mit charmanten Strandmotiven vergangener Tage zu den Zimmern geleitet. Alle Zimmer bieten neben einem atemberaubenden Blick auf den Strand und die Promenade entspannenden Komfort, wobei sie sich durch zurückhaltende Eleganz auszeichnen, was den Bewohner auf Zeit zur Ruhe kommen lässt. Wandhohes Regal als Raumteiler © Simone Ahlers/JOI-Design GmbH

Zimmer für Übernachtsgäste: Entwurf und Realisierung © Simone Ahlers/JOI-Design GmbH

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Hotel und Leuchtturm direkt am Strand © Simone Ahlers/JOI-Design GmbH

Die Natürlichkeit der ausgewählten Materialien und Produkte schafft unmittelbar eine Wohlfühlatmosphäre. So legt das inhabergeführte Boutique-Hotel höchsten Wert auf individuelle Accessoires und Details, die den lokalen Charakter charmant unterstreichen. Auch der persönliche Umgang mit den Gästen hat einen hohen Stellenwert: Die Grundwerte des Hauses werden durch diesen Umgang kommuniziert und praktiziert, und der Gast kann sich dementsprechend in einem intimen, sympathischen und luxuriösen Ambiente einfach wohl fühlen. Corinna Kretschmar-Joehnk JOI-Design GmbH Hamburg Bauherr Hotel am Leuchtturm GmbH, Friedemann Kunz, Marlow Betreiber R. Kossow & Levermann Hotelbetriebsgesellschaft mbH, Marlow Architekten Oceanarchitects GmbH, Waren an der Müritz Projektsteuerung Scan Haus Marlow GmbH, Marlow Innenarchitekten JOI-Design GmbH, Hamburg

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Haustechnik IRS Ingenieurbüro Reinhard, Rostock Elektrotechnik Ralf Schwarz Kälte-Klima-Elektro, Ribnitz-Damgarten Lichtplanung JOI-Design GmbH, Hamburg Ralf Schwarz Kälte-Klima-Elektro, Ribnitz-Damgarten Styling-Konzept JOI-Design GmbH, Hamburg

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Luftaufnahme von St. Michaelis in Hildesheim © Ralf zur Brügge

Gravitationsentwässerung als Lösung Stabilisierung der Kirche St. Michael in Hildesheim

1.000 Jahre Baugeschichte Nördlich der Alpen ist St. Michael in Hildesheim das baugeschichtlich und historisch bedeutendste ottonische Kirchengebäude. Bischof Bernward (960–1022), ein wichtiger Theologe, Politiker und Erzieher von Otto III. mit engster Anbindung an den Kaiserhof, Künstler und Kunstkenner sowie eine herausragende Persönlichkeit seiner Zeit, schuf dieses Gotteshaus als seine Grabeskirche. Die Erkenntnisse zur Errichtung dieses Bauwerks gewann er auf Reisen durch Europa und Besichtigungen spätantiker Gebäude.

Südseite des Welterbe-Bauwerks © Cornelia Roeder/Dipl.-Ing. Götz, Ilsemann & Partner mbB

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Grundriss mit Angabe der Pegelbrunnen (PB 01–PB11) und Klimasensoren 2–6 © Dipl.-Ing. Götz, Ilsemann & Partner mbB

Das Quadrat, dreifach im Mittelschiff und jeweils den Querhäusern angewandt, bildet die zentrale Geometrie. Als griechisches Doppelkreuz mit Chören und beidseitigen Apsiden konzipiert, wird hier ein sparsamer beeindruckender Raum gestaltet, dessen Inneres zwei ausgeschiedene Vierungen und der niedersächsische Säulen-Stützen-Wechsel bestimmen. 1007–1010 wurden die Fundamentgräben sehr exakt in Breite und Höhe ausgehoben, um danach die Fundamente aus nicht sehr festem Sandstein, mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem nahen Hildesheimer Galgenberg stammend, in Kalklehmmörtel gemauert einzubringen. Die Grundsteinlegung ist durch den Fund des Grundsteins von 1010 dokumentiert, er konnte bei der Neugründung des südwestlichen Treppenturmfundaments (1907–1910) von Prof. Karl Mohrmann geborgen werden und ist heute im Westquerhaus zu sehen.

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Grundstein von 1010 © Jürgen Götz

Mit der Reformation und der mit ihr einhergehenden Bilderstürmerei wurde das Bauwerk wesentlich beeinträchtigt: Die Trennung in die katholisch verbliebene Krypta und das protestantische Kirchenschiff stellten eine Zäsur dar. Zum bernwardinischen Grundriss sind keinerlei additive Elemente hinzugefügt worden. Auch Brandschäden durch Blitzeinschläge, die napoleonische Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit der profanen Umnutzung und die totale Zerstörung am 22. Februar bzw. 22. März 1945 zum Ausgang des Zweiten Weltkrieges änderten daran nichts.

Die Michaeliskirche verweist in ihrer klaren romanischen Sakralbaukunst und der erstmals nördlich der Alpen gezeigten polychromen Südfassade auf eine fortschreitende Entwicklung im Kirchenbau. Bis 200 Jahre nach der Errichtung von St. Michael galt diese Kirche in vielem als Beispiel. Somit lassen sich in ihr 400 Jahre sakrale Architektur vereint sehen.

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Gründung von St. Michael Vitruv, unter Cäsar und Augustus als Architekt und Ingenieur dienend, hat sich zum Gründen eines Bauwerks nur unverbindlich geäußert: »Die Baugruben müssen von festem Boden, wenn er sich finden lässt, und im festen Boden gegraben werden, so groß es aufgrund der Größe des Bauwerks angemessen erscheint…« 2 Er hat damit den Werkmeistern eben jene Aufgabe übertragen. Dieses Vorgehen hatte zur Folge, dass zum Beispiel die Westtürme der Gernroder Kirche im 20. Jahrhundert abgebrochen und, tiefer gegründet, erneuert wurden, um die Standsicherheit zu gewährleisten. So muss es auch 1.000 Jahre später zur Gründung von St. Michael in Hildesheim noch gehandhabt worden sein. Wiederum fast 1.000 Jahre später und damit in den 1920er Jahren wurde der Baugrund erstmals wissenschaftlich bearbeitet. Der Baugrund unter St. Michael ist ein morphologischer Hang, der südlich an das Michaeliskloster gegenüber dem Domstandort angrenzt.5 Die Wohnstätten siedelten sich zwischen beiden Hügeln in der Niederung an, aus den Hügeln sprudelten viele aus der unterirdischen Treibe stammende »Wässerchen«. Eine Quelle, die Aqua lutea (Trübwasser), ergoss sich in die Kirche als Bernwardsquelle. Solche Erscheinungen haben einen sakralen Reiz, sind aber dem Gebäude äußerst abträglich. Dom und Michaeliskirche waren die ersten Steinbauten in Hildesheim, während die Wohnhäuser noch jahrhundertelang aus dem viel leichteren Fachwerk errichtet wurden. Die Sakralgebäude stellten somit unvergleichlich höhere Anforderungen an den Baugrund, dessen Zusammensetzung nachfolgend beschrieben wird: Das geologische Grundgebirge des Michaelishügels ist vor ca. 250 Mio.–66 Mio. Jahren im Trias, Jura und Kreide entstanden. Danach hat die Tektonik Faltungen in der einstigen oberflächennahen Erdkruste erzeugt, weshalb der Posidonienschiefer unter 20° nach Nordosten in plattenartige, breite Schollen einfällt. In den letzten erdgeschichtlichen Formationen, dem Tertiär und dem Quartär in den vergangenen ca. 10.000 Jahren, bedeckten mindestens drei Eiszeiten mit ihren gewaltigen Eis- und Wassermassen das Grundgebirge. Als Hinterlassenschaft zeigen sich Ablagerungen als Grund-, Seitenund Endmoränen in Norddeutschland mit

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Löß und eingegliederten Sandflözen. Letztere sind die Ursache für die Verformungen und Brüche des massiven Baukörpers von St. Michaelis. Die Lößschicht hat über die Gesamtfläche des Grundrisses sehr wechselnde Mächtigkeiten zwischen 0,80 m und 3,20 m am südwestlichen Treppenturm.

Schäden an St. Michaelis In unregelmäßigen Intervallen von 40 bis höchstens 200 Jahren stellten sich im Mauerwerk und in den Gewölben der Kirche schwere Schäden ein, die neben massiven Rissbildungen, Putzabplatzungen sowie Durchfeuchtungen des Mauerwerks und der Sandsteinsäulen die Standsicherheit aperiodisch beeinträchtigten.4 Es kam zu Teileinstürzen und Abbrüchen: Besonders augenfällig waren die Einstürze der Vierungstürme im Osten wie im Westen, der Ostapside, des südwestlichen Treppenturms, des Gewölbes über dem hohen Chor und auch zum Abbruch des Ostchores und des Südwestquerhauses führten. Kaum eine Wand, ein Pfeiler oder eine Säule stehen exakt lotrecht, verursacht durch das sehr differenzierte Setzungsverhalten. Hinzu kamen die von Menschenhand verursachten Zerstörungen. Die Reformation mit ihrer Bilderstürmerei (1542), die napoleonische Säkularisation (1806) und die Bombenangriffe im Februar und März 1945 erzeugten gewaltige Verluste an der bernwardinischen Substanz. Aus den Rissbildungen ist zu entnehmen, dass die Kirche mit ihrem Grundkörper im einschließenden Lößboden in Richtung Südsüdwest driftet. An den umfangreichen Schäden, so haben statische Untersuchungen schon 1939 ergeben, hat die Bodenfeuchtigkeit unter der Kirche entscheidenden Anteil, was die Unterlagen von 1946 wiederum bestätigen. Dem ist man mit einer Drainage auf der Nordseite der Kirche begegnet. Zusätzlich wurde eine schräge Tondichtungswand als Damm nördlich der Kirche im Untergrund angelegt. Vor und hinter dieser Wassersperre erfolgte zudem die Installation von Pegelbrunnen. Mitte der 1980er Jahre fand dann ein Ausgleich der Wasserstände in den Brunnen statt, womit der Nachweis erbracht war, dass Dichtungswand und Drainage nach ca. 40 Jahren ihre wassersperrende und -leitende Funktion nicht mehr erfüllten.

Zu dieser Zeit, Mitte der 1980er Jahre, zeigten beide Obergadenwände im Süden wie im Norden systematische vertikale Rissbildungen. Diese resultierten aus unterschiedlichen Setzungen und waren als Biegerisse in den Wandscheiben zu interpretieren. Rissbildungen, besonders zwischen Ostvierungsturm und nördlicher Obergadenwand, nahmen im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts bedeutend zu. Das heißt, die Gesamtbreite der schrägen Deltarisse auf ca. 1 m Breite belief sich auf mehr als 5 cm. Nivellierungen der Höhen der zwölf Säulenbasen im Mittelschiff ergaben erhebliche Differenzen in Zentimeterbereichen: ein Umstand, der nicht nur aus der Bauzeit, sondern vor allem aus späteren unterschiedlichen Setzungen erwachsen ist.

Große Sanierung 2005–2012 2005 begann die »Große Sanierung« der Michaeliskirche als außerordentliche Baumaßnahme. Neben dem Austausch des gerissenen, gebrochenen und mit Salzkristallen belegten Betonfußbodens gegen gespaltene rote Wesersandsteinplatten, dem Einbau einer modernen Heizung und einer neuen Farbgebung im Inneren musste dem Phänomen der Rissbildungen und den ständig fortschreitenden Verformungen besondere Beachtung geschenkt werden. Intensive Beratungen vor und vor allem während der Maßnahme ließen schnell viele weitere Probleme hervortreten. Die Archäologie, die Bauforschung, die Ansprüche an eine funktionale Nutzung, die Sicherung und Restaurierung der wesentlichen Kunstgegenstände, nicht nur Decke und Engelchorschranke von 1250, Seligpreisungen von 1186, Engelchoremporen, historische Säulen und Kapitelle, Stuckaturen in den Arkaden, neue Prinzipalstücke und vieles mehr betreffend, prägten die Anforderungen an die Bearbeitung des Weltkulturerbes. Außerdem mussten vorrangig die klimatischen Bedingungen entscheidend verbessert werden. Konstruktiv stand die Sicherung des Gebäudes im Vordergrund, um die Intervalle von einer zur nächsten schweren Schadensbildung deutlich zu vergrößern.

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Prinzip der Gravitationsentwässerung © Jürgen Götz

Klärung der Symptome Teile der Außenwände und einige Säulen und Pfeiler waren bis teilweise 2,50 m über dem Fußboden feucht, auf dem Betonfußboden bildeten sich Salzkristalle von Chloriden, Sulfaten und Nitraten, und die relative Luftfeuchtigkeit wechselte, jahreszeitlich bedingt, zwischen 25 % und 90 %. Im September 2005 stand das Wasser im Baugrund 70 cm unter dem Fußboden und die überwiegenden Bereiche der Fundamentgräben waren bis 1 m hoch mit Wasser gefüllt. Schürfgruben an der Süd- und Nordseite zeigten eine kontinuierliche Fundamentsohle, im Süden bei einer Mächtigkeit von t 1,45 m unter Gelände, im Norden bei t 2,30 m. Die Fundamente aus behauenem und unregelmäßigem Sandstein, in Kalklehmmörtel vermauert, waren zwischen 1007 und 1010 in den eiszeitlichen Lößlehm eingebracht worden. Die Fundamentgräben waren sehr maßgenau in der Breite der aufgehenden Wände und vor allem auch in einheitlicher Höhe ausgehoben worden.

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Erstmals für einen vorromanischen Bau war über dem Gelände ein Sockel ausgebildet worden, und zwar mit oberhalb schmaler aufgehenden Wanddicken. Im Löß zeichnen sich wasserführende Sandflöze bis 2,50 cm Mächtigkeit ab, die beim Aushub der Fundamentgräben unterbrochen werden: Sie füllen die Gräben mit Wasser, das nicht fließend austreten, sondern nur langwierig versickern kann. Der Untergrund schwemmt auf, und mit steigender Konsistenz des Bodens erfolgt eine wesentliche Verringerung der Tragfähigkeit, so dass es zu ungleichförmigen Nachsetzungen kommt. Da die Wasserstände in den Gräben nicht einheitlich sind, ergeben sich zudem Unterschiede in der Wassersättigung, woraus Setzungsdifferenzen und damit Schiefstellungen der Bauteile resultieren. Ein weiterer Aspekt ist, dass der Sandstein der Gründung sich mit Wasser aus den Fundamentgräben anreichert und es in die nach oben reichende Konstruktion als aufsteigende Feuchtigkeit weiterführt. In trockener Zeit, also nach Versickerung, schrumpft der austrocknende Löß, und es ergeben sich weitere unterschiedliche Nachsetzungen.

Es ist nicht die allgemeine Feuchte im Löß, wie in 3 und 4 postuliert, sondern es sind die das Wasser transportierenden Sandflöze im Löß, welche die Schäden an der Kirche verursachten – eine fundamentale Erkenntnis für St. Michael in Hildesheim. Dem musste begegnet werden, wobei eine konventionelle Drainage, wie beim Wiederaufbau ab 1946 praktiziert, nicht die adäquate Lösung war.

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Gravitationsentwässerung an der Südseite © Jürgen Götz

Die Gravitationsentwässerung Die Gravitationsentwässerung führt nur das klare Schichtenwasser ab, es nimmt keine Lößfeinstteile mit, wie sich an den Messstellen zeigt. Damit ist auch kein noch so geringer Lößabtrag verbunden, der anderenfalls Hohlräume und damit Sekundärsetzungen provozieren würde. Auf einem ausnivellierten Tisch mit scharfkantigen Rändern können bei ca. 1 m² Fläche 5–8 mm Wasser stehen, denn die Randadhäsion des Tisches sorgt für den Abflussstau. Nach Anlegen eines Wollfadens als Leiter fließt das Wasser dann ungehindert ab. Die Fundamentgräben unter St. Michaelis in Hildesheim stellen die Analogie zu diesem Versuch dar. Das heißt, die Fundamentsohle ist der Tisch, die scharf ausgehobenen Fundamentflanken übernehmen die Randadhäsion, indem sie das eingedrungene Wasser festhalten. Es ist also nur der »Wollfaden« nötig, um das Wasser ablaufen zu lassen.

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Gravitationsentwässerung an der Nordseite © Jürgen Götz

Raumklima Ein Versuch am Fundament der Südwand des Ostquerhauses wurde 2007 realisiert, dessen aufgehendes Mauerwerk bis 2 m hoch durchfeuchtet war: Ein Rohr mit 200 mm Durchmesser wurde unter das Fundament geschoben, auf den letzten 25 cm zur Halbschale aufgeschnitten als Abflusssickerloch des Fundamentgrabens. Das über die Sandflöze in die Fundamentgräben eindringende Wasser fließt in dem Rohr ab, und zwar nur durch die Gravitation bedingt. Der schadensverursachende Zustand eines wassergefüllten Fundamentgrabens bleibt somit ausgeschlossen. Der Löß an der Unterseite der Fundamente behält eine einheitliche Konsistenz. Es kann daher zu keinen diskontinuierlichen Setzungen kommen, und es kann sich keine aufsteigende Feuchtigkeit einstellen. Und: Schon nach 20 Monaten trocknete die Wand deutlich ab. Der Erfolg des Experiments war der Anlass, 2009 alle Fundamentgräben in Abständen von ca. 8 m an die Gravitationsentwässerung anzuschließen.

Zur Verbesserung des Raumklimas in der Kirche wurde ein speziell für St. Michael entwickelter Fußbodenaufbau realisiert. So wurden über dem gewachsenen und zum Teil aufgeschütteten Erdreich 15–20 cm Einkorn-Liapor-Unterbau eingebracht. Selbiger verfügt über eine ausreichende Tragfähigkeit, über eine hohe Diffusionsoffenheit und eine sehr geringe Kapillarwirkung von maximal 1,50–2,00 cm, wie sich im Labor nachweisen ließ. Über diesem Einkorn-Liapor liegen rote Wesersandsteinplatten, in Einkornmörtel gebettet. Die gewünschte relative Luftfeuchtigkeit von = 40 – 70 % konnte nicht ganz erreicht werden, aber gegenüber dem ursprünglichen Wert von = 25 – 90 % ergab der neue Fußbodenaufbau eine deutliche Verbesserung mit Werten, die sich zwischen = 40 % und = 75 % bewegen.

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Monitoring Für ein geodätisches Präzisionsnivellement wurden an allen aufgehenden Konstruktionsteilen insgesamt 176 Messpunkte installiert sowie 12 Messprismen an den Wandköpfen. So sind Vertikalverformungen (Setzungen) und horizontale Abweichungen (Schiefstellungen) ermittelbar. 6 Nach der Nullmessung 2009 erfolgten 2010, 2012 und 2017 Differenzmessungen. 7 Aus der Konsolidierung des Baugrundes sollten sich geringere und vor allem gleichmäßige Setzungen ergeben, was nachgewiesen werden konnte. Die Setzungen der Säule 4 sind exemplarisch als Diagramm im nachstehenden Bild dargestellt.

Relative Setzungen der Säule 4 in den Jahren 2009–2017 © Dipl.-Ing. Götz, Ilsemann & Partner mbB

Der Baugrund stabilisierte sich ab 2012 wesentlich, so dass die Werte nach 2012 schon im Ablesetoleranzbereich angesiedelt waren bzw. sind.

Grundriss für Präzisionsmessung © Willfried Schwarz/Dipl.-Ing. Götz, Ilsemann & Partner mbB

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Ausblick

Pegelbrunnen innerhalb und außerhalb der Kirche sind mit Sensoren bestückt, die im Intervall von 6 h die Wasserstände aufnehmen. Die höchsten Pegel liegen jeweils unter der Unterkante des Fundaments: ein Indiz dafür, dass sich das hydrologische Modell in die Praxis umsetzen ließ. Für wissenschaftliche Auswertungen wird die austretende Wassermenge über einen Kippzähler gemessen und in Diagrammen mit den Tagesniederschlägen verglichen. Im Mittel fließen 10 l Wasser aus der Gravitationsentwässerung über den Kippzähler.

Die Baugrundverhältnisse unter der St. Michaeliskirche in Hildesheim, dem einzigen Unesco-Welterbedenkmal der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, waren über 1.000 Jahre Ursache für die in unregelmäßigen Intervallen von 40–200 Jahren aufgetretenen Bauschäden. Im Rahmen der »Großen Sanierung« 2005– 2012 wurde mittels der Gravitationsentwässerung der Baugrund beruhigt und stabilisiert. Diese einfachste Art der Fundamententwässerung ist unbegrenzt funktionstüchtig, so dass es künftig zu keinen großen Schäden und schon gar nicht mehr zu Einstürzen kommen wird. Geodätische Überwachungsmessungen bestätigen die zuvor beschriebene Entwicklung. Die Gravitationsentwässerung hat das Denkmal also gerettet. Dipl.-Ing. Jürgen Götz Dipl.-Ing. Götz, Ilsemann & Partner mbB, Hildesheim

Bauherr Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde St. Michael, Hildesheim Entwurf und Planung der Sanierung Ingenieurbüro Dipl.-Ing. Götz, Ilsemann & Partner mbB, Hildesheim (in enger Abstimmung mit der Landeskirchlichen Baudirektion der evangelisch-lutherischen Landeskirche, Hannover) Tragwerksplanung Ingenieurbüro Dipl.-Ing. Götz, Ilsemann & Partner mbB, Hildesheim Geodäsie Bauhaus-Universität Weimar, Prof. Dr.-Ing. Willfried Schwarz Leibniz-Universität Hannover, Prof. Dr.-Ing. Ingo Neumann Bauphysik Büro Dr.-Ing. Helmut Berling, Braunschweig

Kippzähler zur Abmessung des Gravitationswassers © Dipl.-Ing. Götz, Ilsemann & Partner mbB

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Literatur 1 Konrad, D.: Kirchenbau im Mittelalter. Bauhandwerk und Bautechnik im mittelalterlichen Kirchenbau. 5. A., Leipzig, 2009. 2 Vitruv: Zehn Bücher über Architektur. 4. A., Darmstadt, 1987. 3 Graupner, A.: Die Baugeologie von Hildesheim; in: Geologisches Jahrbuch 1943–48, Band 64, Hannover, 1950. 4 Beseler, H.; Roggenkamp, H.: Die Michaeliskirche. Berlin, 1954. 5 Geologische Karte Nr. 2090, Hildesheim, 1929. 6 Schwarz, W.: Deformationsmessungen in der Michaeliskirche in Hildesheim. Weimar, 2011. 7 Leibniz-Universität Hannover, Geodätisches Institut (Hrsg.): Geodätische Überwachungsmessungen der Michaeliskirche in Hildesheim (3. Epoche). Hannover, 2017 (unveröffentlicht).

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Hafenquartier Barth Planung im Open-BIM-Verfahren

Künftige Bebauung aus der Vogelperspektive © archlab.de

Hafenbecken und Stadtquartier Ein neues Hafenbecken mit Stadtquartier entsteht an der Ostsee. Inros Lackner hat bei diesem Projekt als Generalplaner verschiedene 3-D-Fachmodelle aus Allplan, Revit, Plancal Nova und DDS-CAD in einem Gesamtmodell vereint. Für das Open-BIM-Verfahren wurde das Programm Solibri Model-Checker genutzt. Mecklenburg-Vorpommern ist eine der wichtigsten touristischen Regionen in Deutschland. Der Küstenstreifen an der Ostsee, mit langen Sandstränden, Erholungsorten und Hafenquartieren aufwartend, stellt eine besondere Attraktion dar. Im Auftrag der Barther Hafen Invest GmbH plant Inros Lackner die Gebäude für ein Hafenquartier in der »Vinetastadt« Barth – ein Leuchtturmprojekt in der Region. Das heißt, hier wird ein neues Hafenbecken mit einem angrenzenden Stadtviertel gebaut, das elf Häuser mit ca. 250 Ferienwohnungen aufweisen soll.

Diese Gebäude beherbergen neben den Wohnungen auch Flächen für Gastronomie, einen Wellnessbereich und ein Schwimmbad. Inros Lackner ist für die Generalplanung der Gebäude, basierend auf dem Entwurf des ewp-Architektur- und

Ingenieurbüros, rund um das Hafenbecken verantwortlich. Zum Leistungsumfang gehören die Objektplanung, technische Anlagen, Elektro und Tragwerksplanung von der Vorplanung bis zur Objektüberwachung.

Visualisierung von Haus 11 © archlab.de

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Besondere Anforderungen an die Planung und Koordinierung ergeben sich durch die Anordnung der Häuser um das Hafenbecken, denn Ufereinfassung und Gebäude dürfen sich nicht gegenseitig beeinflussen: Die Gebäude werden auf Pfählen gegründet, die Rückverankerung der Ufereinfassung greift aber in die Pfahlbereiche ein, was zu koordinieren ist. Um nun eine parallele Errichtung von Hafenbecken und Häusern zu ermöglichen, wurde entschieden, zuerst die Gebäudepfähle bis zur Geländeoberkante einzubringen. Im Anschluss folgen die Spundwände und Rückverankerungen. Das bietet den Vorteil, dass die Lage der Gebäudepfähle bereits gut erkennbar ist. Spundwand und Rückverankerung verbleiben jzunächst spannungsfrei im Gelände. Die Aktivierung ihrer Tragfähigkeit und der Aushub des Hafenbeckens werden erst durchgeführt, wenn der Innenausbau der Häuser begonnen hat.

Koordinierungsansicht: Pfähle und Rückverankerung © Inros Lackner SE

BIM-Methode am Gesamtmodell Die Planung der Gebäude verlangt ein sehr hohes Maß an Koordinierung der einzelnen Fachplaner. So ergibt sich durch die erforderlichen Trassen für Heizung, Trinkwasser, Schmutz- und Regenwasser,

Elektro- und Gasnetz eine enorme Installationsdichte unter der Untergeschoßdecke. Da sie auf hochbewehrten Unterzügen auflagert, lässt sich eine spätere Anpassung von Durchbrüchen kaum mehr realisieren. Zur Bewältigung der erforderlichen Abstimmungen ist die Koordinierung am Gesamtmodell erfolgt. Die einzelnen Fachplaner haben, entsprechend der üblichen Arbeitsweise, ihre 3-D-Fachmodelle erstellt: Modelle für Objektplanung, Tragwerksplanung, Heizung, Lüftung, Sanitär, Elektro und Gas wurden dann mittels separater IFC-Dateien zu einem gemeinsamen Zentralmodell zusammengeführt, das mit seinen Teilmodellen aus Allplan, Revit, Plancal Nova und DDS-Cad ein sogenanntes Open-BIM-Verfahren darstellt. Ein Vorteil dieser Methode ist es, dass die jeweiligen Fachplaner weiterhin mit ihrer spezifischen Software arbeiten können.

Koordinierungsmodell: Tragwerk und Ufereinfassung © Inros Lackner SE

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Erscheinungsbild der Häuser 6–8 aus Richtung Hafen © Inros Lackner SE

Zentralmodell mit Solibri Model-Checker Bei diesem Vorgehen wird ein zentrales Modell für die übergreifende Kommunikation im Projektteam erstellt. Die Zusammenführung der Fachmodelle sowie die Analyse und Pflege des Gesamtmodells erfolgen mit dem Programm Solibri ModelChecker. Die einzelnen IFC-Modelle der Fachplaner können im Solibri ModelChecker nicht verändert bzw. manipuliert werden. Die Verantwortung der Anfertigung und Korrektur sämtlicher Fachmodelle liegt also uneingeschränkt bei dem jeweiligen Fachplaner.

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Konfliktmanagement Die Arbeit am Solibri Model-Checker übernimmt der BIM-Gesamtkoordinator: Er führt im Auftrag des Projektleiters die Modelle zusammen, ist für die Prüfabfragen zuständig und entwickelt Filterroutinen und Auswertungen, beispielsweise für Betonmengen, Mauerwerksflächen oder Sichtbetonabschnitte. Elementar ist hierbei, dass die durch den BIM-Gesamtkoordinator erzeugten Daten für jedes Mitglied des Projektteams zugänglich sind. Für genau diesen Zweck wurde der kostenlose Model-Viewer von Solibri auf sämtlichen Rechnern installiert, so dass es möglich ist, alle IFC-Modelle sowie das Gesamtmodell zu öffnen. Zudem haben sich die Kommunikationsstrukturen innerhalb des Projektteams deutlich gewandelt: Statt des früher üblichen Austauschs von Mails und pdf-Dateien erfolgt die Abstimmung zwischen den Mitarbeitern unterschiedlicher Leistungsbilder jetzt direkt am Modell.

Die Prüfroutinen des Programms ermöglichen die gezielte Identifizierung von Konfliktpunkten, die Kollisionsprüfung stellt dabei den einfachsten Fall der Kontrolle dar. Viele weitere Prüfungen können aber ebenfalls mit dem Solibri Model-Checker durchgeführt werden, wie zum Beispiel die erforderliche Übereinstimmung der Modelle aus Objekt- und Tragwerksplanung. Darüber hinaus lassen sich vorgeschriebene Abstände, Rettungswegbreiten und -längen, Prämissen der Barrierefreiheit und erforderliche Fensterflächen in einem Raum ablesen und beurteilen sowie hinsichtlich formaler Kriterien überprüfen, wie unter anderem die Benennung der Geschosse entsprechend dem vorab definierten Muster. Die Auswertung der Prüfergebnisse obliegt dem BIM-Gesamtkoordinator und dem Projektleiter. Beide sind mit Hilfe des Zentralmodells und durch Anwendung der Software nun besser in der Lage, die relevanten und wesentlichen Konflikte zu erkennen und dem Projektteam mitzuteilen. Nach Bearbeitung der Konfliktpunkte und Aktualisierung der Modelle wird geprüft, ob der Konflikt weiterhin besteht bzw. beseitigt werden konnte.

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Abschließend ist festzustellen, dass sich durch die Arbeitsweise am Gesamtmodell das Zusammenwirken innerhalb des Projektteams sowie das Projektverständnis im Allgemeinen deutlich verbessert haben. Konflikte werden nicht nur schneller erkannt, sondern durch die umfassende Darstellung am Modell auch effizient gelöst. Im Ergebnis wird deutlich, dass die Projektdurchführung mit BIM eine harmonischere Arbeit bei höherer Zufriedenheit der Planungsbeteiligten und Auftraggeber sowie eine Reduzierung der oft zeit- und kostspieligen Bearbeitungsspitzen ermöglicht. Marcus Fourmont Fachbereichsleiter Tragwerksplanung Inros Lackner SE

Bauherr Barther Hafen Invest GmbH, Wittenburg BIM-Koordination Inros Lackner SE, Rostock Architekten ewp Architektur- und lngenieurbüro GmbH, Hamburg Inros Lackner SE, Rostock Tragwerksplanung Inros Lackner SE, Rostock Haustechnik Inros Lackner SE, Rostock

Elektrotechnik Inros Lackner SE, Rostock Bauphysik Ingenieur Union Schwerin, Schwerin Brandschutz HTG Ingenieurbüro für Bauwesen GmbH, Schwerin Bodengutachten H.S.W. Ingenieurbüro für Angewandte und Umweltgeologie GmbH, Rostock

VIELFALT IM FOKUS ARCHITEKTUR- UND INGENIEURLÖSUNGEN INROS-LACKNER.DE

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Natur und Baukultur zum Besuchen, zum Bestaunen und Verweilen © Landesgartenschau Bad Schwalbach 2018 GmbH

Ins Land der Hessen fahren … Bad Schwalbach und die Landesgartenschau 2018

Stadt und Landschaft Im April hat die Landesgartenschau 2018 ihre Pforten geöffnet und lädt noch bis 7. Oktober ein in ein grünes Paradies. Nach einem schweren Taifun, dem nahezu der gesamte Baumbestand des Kurparks zum Opfer fiel, gelang es dank tatkräftiger Unterstützung auch vieler ehrenamtlicher Helfer, das Gelände aufzuforsten und ein Gartenparadies entstehen zu lassen, das immer und überall einen Bezug zur umgebenden Landschaft mit Landwirtschaft und Weinbau herstellt. Bad Schwalbach, das historische Kurstädtchen, Rauenthal, der Weinort, und das Wispertal mit »seinen« berühmten Forellen sowie viele neue Premiumwanderwege bieten nun die beste Möglichkeit, dieses fast vergessene Kleinod unweit der Landeshauptstadt Wiesbaden und damit im Herzen von Hessen anzusteuern und kennenzulernen. Brunnenfrauen in alter Tracht erwarten hier frohgestimmt Gäste von nah und fern und freuen sich ebenso über alle Besucher wie die sogenannten Blumenmädchen. Und: Hier ist jedes Beet, jeder Weg und jeder kleine See ein Angebot zum Verweilen, zum Staunen.

Bad Schwalbach war im vergangenen Jahrhundert ein Badeort mit prächtigen Gebäuden, Kuranlagen, Musikpavillons und Quellen, der gekrönte Häupter in großer Zahl immer wieder Gesundheit, aber auch

Unterhaltung und Freude suchen ließ. Die Gästeliste ist beachtlich, finden sich auf ihr doch Kaiserin Elisabeth, »Sisi«, König Ludwig von Bayern oder die russische Zarin Marja Alexandrowna.

Landesgartenschau: Pflanzen und Bepflanzungen © Landesgartenschau Bad Schwalbach 2018 GmbH

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Sanierung des Kurhauses Dafür wurden Kliniken, Villen und Badehäuser im feudalen Stil der damaligen Zeit sowie das »Curhaus« errichtet – eines der wichtigsten Gebäude des Nassauer Oberbaurats Philipp Hoffmann, der historisierende Stile perfekt zu inszenieren wusste. Als Baugrundstück bestimmte man den ehemaligen Amtsgarten, wobei nach erfolglos gebliebenem Wettbewerb 1873 Hoffmann das Projekt übernahm und dann 1879 zur Einweihung des Hauses bitten konnte: Ein prachtvolles Bauwerk mit starker plastischer Durchgliederung und reichen, an die Renaissance erinnernden Schmuckelementen war entstanden. Der Erste Weltkrieg setzte jedoch auch Bad Schwalbach zu, und das Curhaus wurde als Lazarett genutzt, später schließlich als Spielbank. Nachdem 1932 in unmittelbarer Nachbarschaft das Staatliche Kurhaus im Stil der »Neuen Sachlichkeit« errichtet worden war, wurden am Bauwerk von Hoffmann die Giebel wie die Schmuckelemente entfernt und es mit neuen schlichten Fenstern und Türen ausgestattet, denn die damals beliebte Schlichtheit zog ein – bis es Jahre später lange Zeit leer stand.

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Nach Untersuchungen der Denkmalbehörde und diversen Gesprächen mit sämtlichen Beteiligten wurde nun letztlich entschieden, zumindest das Gebäude so weit wiederherzustellen, dass sein Erscheinungsbild jenem aus der großen Umbauphase in den 1930er Jahren entspricht. Und so wurden Fassaden und Dach komplett saniert und die beiden niedrigen Seitenflügel mit den säulengestützten

Loggien ertüchtigt, da an Decken und Wänden noch ein Großteil des plastischen Schmucks vorgefunden werden konnte. Dieses Konzept beinhaltete auch die Anfertigung originalgetreu wirkender Fenster und Oberlichter, deren Rekonstruktion und Einbau anhand von Archivfotos und einiger bis dato erhaltengebliebener Elemente erfolgte.

Heutiges Erscheinungsbild des Kurhauses © Landesgartenschau Bad Schwalbach 2018 GmbH

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Neues »Glaswerk« inmitten der Stadt © www.das-glaswerk.de

»Glaswerk« als weiterer Fixpunkt Aber auch die Architektur jüngeren Datums macht in Bad Schwalbach mit ungewöhnlichen Beispielen auf sich aufmerksam. Ein altes Gasthaus in der Adolfstraße zum Beispiel, errichtet vor ca. 400 Jahren, wurde vor dem Abriss bewahrt und seitens des Bauherrn mit enormem Engagement und Einsatz sowie viel Freude am Entstehen des Resultats modernisiert.

Das heißt, soweit erforderlich, wurde es entkernt und in einigen Bereichen tiefergelegt. Die tragende Struktur samt Gebälk aus Holz erwies sich nach Begutachtung durch einen Statiker hingegen als beinahe unbeschadet und ließ sich deshalb weiterverwenden, während diverse neue Wände aus Gründen der Nutzbarkeit eingezogen werden mussten. Im Endeffekt entstand so ein Gebäude, das heutige Ansprüche an Gastronomiebetriebe in toto erfüllt.

Da der Bauherr das Ergebnis seiner Bemühungen in Gänze sichtbar machen wollte, wurde ihm an zwei Seiten eine Glasfassade vorgesetzt, die für Transparenz sorgt und die Innenräume quasi nach außen öffnet. Das »Glaswerk«, so der Name für das jetzige Gasthaus, bietet derart allen Restaurantgästen mannigfaltige Blicke auf Bad Schwalbach – und dient in den Abendstunden dank seiner Beleuchtung als ein weiterer Fixpunkt in der Stadt.

Einladung zum Besuch So schön und so vielseitig kann eine Gartenschau sein. Als in Wiesbaden ansässiger Verlag laden wir alle Leserinnen und Leser ein, diese Kombination aus Natur und Baukultur zu bestaunen, den Duft der Kräuter, Blumen und Gräser zu genießen und den Rheingau mit seinen herrlichen Weinorten, das berühmte Kloster Eberbach und, nicht zu vergessen, die nahegelegene Landeshauptstadt ebenfalls zu besuchen. Alle Informationen inklusive Öffnungszeiten, Preisen und Anfahrtsbeschreibungen zur »Landesgartenschau Bad Schwalbach 2018« finden sich im Übrigen im Internet unter www.landesgartenschau. bad-schwalbach.de. Elisabeth Wiederspahn

Geländeplan © Landesgartenschau Bad Schwalbach 2018 GmbH

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Mönchhof-Gelände der Frankfurt Airport City Weiterer Entwicklungs- und Verkaufserfolg von Fraport

[Immobilienmarkt

Die positive Entwicklung des MönchhofGeländes als interkommunaler Gewerbestandort setzt sich auch 2018 fort. So hat als erster Kunde des Jahres die Peter Gross Bau Holding GmbH ein Grundstück von ca. 6.540 m² erworben. Das Familienunternehmen ist seit über 130 Jahren eine feste Größe in der Baubranche und mit ca. 20 Niederlassungen in Deutschland vertreten, die nun um eine weitere ergänzt werden. Und: Mit diesem Verkauf wurde die Vermarktung des Areals entlang der Mönchhofallee erfolgreich abgeschlossen. Geplant sind hier die Errichtung eines zweigeschossigen Bürogebäudes mit ca. 1.400 m² Bruttogrundfläche für 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die einer Multifunktionshalle mit ca. 750 m² Grundfläche für Wartungs- und Reparaturarbeiten. Darüber hinaus ist die Realisierung einer ausreichenden Zahl von Parkplätzen vorgesehen, wobei alle Bauarbeiten Ende 2018 beginnen sollen. Im Zusammenhang mit der fortschreitenden Vermarktung wird die Fraport AG die Verkehrsinfrastruktur des Gesamtareals weiter bedarfsgerecht ausbauen.

Erscheinungsbild des Gewerbegebiets © Fraport AG

Das Mönchhof-Gelände ist ein Gewerbegebiet, das jeweils zur Hälfte zu Kelsterbach und Raunheim gehört. Durch seine zentrale Lage und die unmittelbare Nähe zum Flughafen und zu den Autobahnen A 3, A 5, A 66 und A 67 ist es ein idealer Ausgangspunkt zur Distribution von Gütern und Dienstleistungen ins Rhein-Main-Gebiet, nach Deutschland und ganz Europa, außerdem bietet es dank des angrenzenden

Mainufers und seiner großzügigen Grünflächen ein äußerst attraktives Arbeitsumfeld. Das Nutzungskonzept konzentriert sich vor allem auf Logistik, Büroimmobilien und kleinteiligen Einzelhandel sowie auf flughafenaffine Unternehmen. Entwicklung und Vermarktung erfolgen über die Fraport Real Estate Mönchhof GmbH & Co. KG, eine 100-%-Konzerngesellschaft der Fraport AG. www.moenchhof-info.de www.fraport.de

Quartiersentwicklung in Kelsterbach Bedeutende Auszeichnung für Nassauische Heimstätte Große Ehre für die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte: Ihr Beitrag »Energetische und soziale Quartiersentwicklung am Beispiel Kelsterbachs« hat beim Wettbewerb »CO2-Einsparung – innovativ und wirtschaftlich« des Zentralen Immobilienausschusses Zia die Fachjury überzeugt, wobei das Expertengremium ihn als »besonders erfolgreichen, schon heute in der Praxis funktionierenden und innovativen Ansatz zur CO2-Einsparung« bewertete. Seine Vorstellung erfolgte letztlich beim Tag der Immobilienwirtschaft in Berlin und damit dem größten Treff jener Branche mit in diesem Jahr ca. 1.900 Teilnehmern. »Diese Auszeichnung freut uns natürlich sehr«, so der Leiter des zuständigen Servicecenters in Wiesbaden, Tobias Bundschuh, in Berlin. »Die energetische und soziale Quartiersentwicklung ist das Herzstück unserer Nachhaltigkeitsstrategie.

[Umrisse]

Bei der Ertüchtigung von Quartieren legen wir, wie im Fall Kelsterbach, großen Wert darauf, dass wir für das Gesamtquartier eine gute Energiebilanz erreichen und nicht nur bei Einzelgebäuden. (...) Unser Ziel ist es, die richtige Balance zu finden zwischen energetischer Optimierung für den Klimaschutz, sozialer Verantwortung durch bezahlbare Mieten und der eigenen finanziellen Leistungsfähigkeit.« Seit 2015 und noch bis 2020 werden die zwischen 1952 und 1976 errichteten Gebäude im Quartier »Auf der Mainhöhe« in Kelsterbach, Landkreis Groß-Gerau, für ca. 16 Mio. € saniert, und zwar eingebettet in ein integriertes Gesamtkonzept für eine soziale und energetische Quartiersentwicklung. Und so gibt es hier einen Quartierstreffpunkt, außerdem zahlreiche Angebote und Beteiligungsveranstaltungen für die Bewohner.

Preisverleihung in Berlin © Ulf Büschleb/Nassauische Heimstätte Wohnungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH

Für 2018 sind zudem die Realisierung eines Car- sowie eines Pedelec- bzw. eLastenrad-Sharing-Dienstes und die Installation einer Elektroladeinfrastruktur für Pkws geplant. www.naheimst.de

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Wochenendhaus in Brodersby

Produkte und Projekte

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Überzeugende Gesamtstruktur dank Klick-Dach von Lindab

Die beschauliche Gemeinde Brodersby im Kreis Schleswig-Flensburg zählt gerade einmal 526 Einwohner, erfreut sich als anerkannter Erholungsort im Sommerhalbjahr bei Touristen indessen großer Beliebtheit: Mehr als 3.000 Besucher strömen dann zum Yachthafen oder zu den idyllisch gelegenen Badestränden, wobei die meisten von ihnen gerne in einem der über 200 Ferienhäuser übernachten. Auch der Hamburger Architekt Lorenz Riethmüller war dem Charme des Örtchens an der Schlei erlegen, als er dort 2003 ein Wochenendhaus erwarb.

Widerstandsfähige »Außenhaut« in dunkelgrauer Ausführung © Lindab A/S

Vorgefalzte Stahlprofile mit GreenCoat-Beschichtung © Lindab A/S

Das Anfang der 1970er Jahre errichtete Gebäude sackte mit den Jahren jedoch immer mehr ab, so dass er sich letzten Endes für Abriss und Neuerrichtung entschied, verbunden mit einer Erweiterung der Grundfläche auf 75 m². Der gültige Bebauungsplan bedingte nun die Realisierung eines Nurdachhauses mit 60 ° Dachneigung sowie eine dunkle Eindeckung aus Wellasbestzement. Da selbiger heutzutage nicht mehr zulässig ist, war alternativ eine Stehfalzbedachung vorgesehen. Und so suchte er nach einem Material, das ein geringes Gewicht aufweist und trotzdem

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Prinzip des Zusammenfügens © Lindab A/S

widerstandsfähig gegenüber den in der Region häufig auftretenden starken Stürmen ist – und wurde bei Lindab fündig: Das System Klick-Dach aus vorgefalzten Stahlprofilen in dunkelgrauer Ausführung und mit Verstärkungsrillen überzeugte ihn in puncto Optik und Robustheit, aber ebenso wegen der ökologischen GreenCoatBeschichtung und der Möglichkeit einer genauso einfachen wie schnellen Montage der Gesamtstruktur, basierend auf dem Prinzip des Zusammenfügens mittels KlickKonstruktion.

Die Fertigstellung erfolgte dann im Oktober 2017 – und nicht nur Bauherr und Architekt sind höchst zufrieden, denn ein Nachbar hat sich jetzt gleichfalls entschlossen, das Dach seines Hauses unter Anwendung des Lindab-Systems zu erneuern. www.lindab.com

[Umrisse]


Containerterminal in Bremerhaven Beste Sehbedingungen und Nachhaltigkeit dank Philips In Bremerhaven betreibt Eurogate nicht nur den längsten Containerkai Europas, sondern auch jenen mit bestmöglichem Standort, denn bis zum offenen Meer sind lediglich 32 sm. Derzeit werden hier jährlich etwa sechs Millionen Standardcontainer umgeschlagen, was aufeinander abgestimmte Arbeitsabläufe bedingt, um keine Ressourcen zu verschwenden. Und das gilt nicht minder für die Beleuchtung der Kaianlagen. Zum einen will das Unternehmen den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen reduzieren, zum anderen den besten Sehkomfort für die Mitarbeiter gewährleisten. So war es bei der Konzeption der geplanten Erneuerung beispielsweise wichtig, eine Blendung von Fahrern, die in 14 m Höhe in den Transportfahrzeugen sitzen, zu vermeiden. Dazu musste das Licht exakt gelenkt werden, weshalb die Wahl auf die Philips LED-Scheinwerfer ClearFlood fiel.

Die ClearFlood-Produktfamilie bietet für nahezu jede Anwendung den passenden Lichtstrom zur Flächenbeleuchtung: Mit modernster LED-Technik und hocheffizienten Optiken gilt dieses Scheinwerfersystem branchenweit als führend in der Effizienz, zumal es dank ihrer hochwertigen Optiken für bestmögliche Lichtverteilung und hohe Flexibilität in der Anwendung sorgt. Darüber hinaus lässt es sich dank diverser Schnittstellen an verschiedene externe Steuerungen anschließen und kann zugleich problemlos anstelle herkömmlicher Scheinwerfer eingesetzt werden, da die vorhandenen Masten, Aufnahmen und die Elektroinstallation in der Regel nicht geän-dert werden müssen. Und so wurden im Herbst 2017 ca. 1.600 ClearFlood LED-Scheinwerfer installiert, die eine Systemleistung von lediglich ca. 400 W haben, aber eine gleichmäßige und farbgetreue Ausleuchtung sämtlicher Flächen gewährleisten.

Kaianlagen mit energieeffizienter Beleuchtung © Philips Lighting GmbH

Und: Sie erfüllen die Kundenanforderungen in puncto Nachhaltigkeit, indem aus ihrem Einsatz eine Energieersparnis von ca. 50 % oder eben die Reduzierung an CO2-Emissionen von ca. 100 t/a resultiert. www.philips.com

Projekt | Canary Wharf, London, UK Fassadensystem | POHL Individualfassade Material | Edelstahl und Aluminium

POHL FASSADEN: IHR PARTNER FÜR INDIVIDUELLE METALLFASSADEN IN HÖCHSTER QUALITÄT. [Umrisse]

POHL Group | Facade Division· Robert-Bosch-Str. 6· 50769 Köln (Deutschland)· info@pohl-facades.com

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Parksystem in Lörrach

Produkte und Projekte

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Halbautomatischer Combilift von Wöhr In einem modernen Wohngebäude direkt in der Lörracher Innenstadt hat die Wöhr Autoparksysteme GmbH ein neues Projekt fertiggestellt: Das halbautomatische Parksystem vom Typ Combilift 543 bietet hier 14 Stellplätze auf fünf Rastern und drei Parkebenen übereinander, was bedeutet, dass auf dieser Fläche von ca. 78 m² bei konventioneller Parkplatzgestaltung lediglich fünf Fahrzeuge hätten untergebracht werden können. Platzsparender geht also nicht. In Lörrach hat jeder Nutzer seinen festen Stellplatz und steuert deshalb immer dieselbe Box an. Kombiniert mit den waagerechten Plattformen, die ein einfaches Einfahren ermöglichen, steht den Bewohnern eine maximal komfortable Parklösung zur Verfügung. Und das beinhaltet zugleich das Verschieben und Stapeln der Fahrzeuge so, dass angeforderte Autos innerhalb weniger Sekunden zum Ausfahren und leere Plattformen zum Einfahren bereit sind. Der Clou dieses Parksystems ist neben der hohen Funktionalität seine umfangreiche Individualisierbarkeit, die aus einem praktischen Combilift ein Designobjekt mit vielen Features werden lässt. So erfolgt in Lörrach die Bedienung des Systems zwar klassisch über die Nutzung von RFID-Chips an einem Bedientableau, wer es allerdings komfortabler möchte, kann sich optional entweder für die Variante »Handsender« entscheiden, die ein Öffnen der Tore per Funk und das Schließen per Infrarot bequem vom Fahrzeug aus vorsieht, oder aber für die intelligenteste Lösung: die in IOS 9 und Android 6 verfügbare Wöhr Smart-Parking-App.

Tore in eleganter Aluminiumversion © Wöhr Autoparksysteme GmbH

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Gestaltung des Einfahrtsbereiches © Wöhr Autoparksysteme GmbH

Drei Ebenen und fünf nebeneinanderliegende Raster © Wöhr Autoparksysteme GmbH

Nicht minder flexibel wählbar ist die optische Gestaltung der Schiebetore, die den individuellen Ansprüchen des Kunden angepasst werden kann, wobei das Spektrum vom feuerverzinkten Stahlgittertor für Tiefgaragen und bandverzinkten Stahlblechtoren für oberirdische Garagen über eloxierte oder pulverbeschichtete Aluminium-Lochblechtore bis hin zu Aluminiumrahmen für bauseitige Füllungen reicht. Außerdem lassen sich sogar die Stellplatzprofile individuell planen: Die exklusivste Innovation ist das »Alu Prime Profil« aus eloxiertem Aluminium, das mit nur 46 mm Profilhöhe einen maximalen Park- und Begehkomfort gewährleistet. Robuster kommt dagegen das feuerverzinkte »Smart Profil« aus Stahl daher, das sich mit seinem flachen Profil ebenfalls durch hohe Benutzerfreundlichkeit auszeichnet. Zur Verwendung an Orten mit mäßigen Umwelteinflüssen eignet sich wiederum das »Classic Profil«, das zur Standardausstattung jeglicher Wöhr-Anlagen gehört. www.woehr.de

Grundriss und Schnitt © Wöhr Autoparksysteme GmbH

[Umrisse]


lin d ab | v e r e i nfa c hte s B a ue n

Marine-Akademie in Amsterdam Prägende Glasfaserbetonelemente von Rieder Eine ehemalige Ausbildungsakademie der Marine in Amsterdam aus den 1950er Jahren sollte für den niederländischen Ratssitz der Europäischen Union (EU) von den Architekten des bureau SLA in ein Konferenzund Pressezentrum umgestaltet werden. Auf raffinierte Art und Weise interpretierten die Planer die Konzeption eines Hauses neu, das als zeittypisch aufgeständerter Stahlskelettbau mit anpassungsfähigem Grundriss errichtet worden war, wobei sich die einschneidendste Veränderung an der Nord- und der Südfront zeigt: Hier wurde die vorherige Band- durch eine Lochfassade mit 3,50 m x 3,50 m großen Fenstern ersetzt, deren anthrazitfarbene Formteile von Rieder stammen und dem Gebäude ein außergewöhnliches Erscheinungsbild verleihen. Zusammen mit den Brise Soleils an der Südseite, die durch die Anordnung ihrer filigranen Holzlamellen die EU-Nationalflaggen nachempfinden, stellen die Glasfaserbetonelemente also einen besonderen Blickfang dar.

Diese Verkleidung ist aber nicht nur ästhetisch und innovativ, sondern erfüllt auch funktionelle Anforderungen, indem sie zugleich als Sonnenschutz fungiert. Durch das geringe Gewicht der nur 13 mm dünnen Rieder-Elemente sowie die großen Spannweiten bis 4,50 m entfiel die Anbringung einer »schweren« Unterkonstruktion und mussten zudem lediglich geringe zusätzlichen Lasten in die Tragstruktur eingeleitet werden. Darüber hinaus spielte der Faktor Zeit eine erhebliche Rolle, weshalb es einer rasch realisierbaren und ebenso kosteneffizienten wie ästhetisch überzeugenden Lösung bedurfte. Um nun die Zahl der Fugen zu minimieren, wählten die Planer vorrangig L- und U-förmige Bauteile, die von Rieder innerhalb weniger Wochen geliefert und vor Ort sehr schnell montiert werden konnten. Heute erfüllt das Gebäude im Übrigen erneut einen anderen Zweck: Start-ups widmen sich in ihm diversen kreativen Entwicklungen. www.rieder.cc

Die Dachrinnen vom skandinavischen Marktführer jetzt auch in Deutschland!

Lochfassade aus anthrazitfarbenen Formteilen © Rieder Smart Elements GmbH

Südseite mit Holzlamellen als Brise Soleils © Rieder Smart Elements GmbH

[Umrisse]

Bekennen Sie Farbe mit den Dachrinnen von Lindab • Erhältlich in 13 Farbtönen • Langlebige Oberflächenbeschichtung • Aus robustem und witterungsbeständigem Stahl • Beständig gegenüber Bitumensäuren, Gerbsäuren, Säuren aus Kunststoffbahnen

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Polizeistation in Ahaus

Produkte und Projekte

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Sichere Haftraumtüren von Teckentrup Sehr robust gegen »mechanische Einwirkungen«, schnell zu verriegeln, mit einer Durchreiche und der Möglichkeit, von außen in die gesamte Zelle schauen zu können: Das Anforderungsprofil an eine Zellentür ist ziemlich komplex. Wie sich solch hohen Ansprüche erfüllen lassen, zeigt die neue Polizeistation in Ahaus, Nordrhein-Westfalen. Der dreistöckige Klinkerbau ist nicht nur Dienstsitz, sondern beherbergt auch Arrestzellen – und damit Räume mit besonderen Türen. Zunächst müssen die Bauelemente äußerst robust sein, weshalb sogar die Beschlagtechnik aus widerstandsfähigem Edelstahl gefertigt wird. Als Schutz vor dem plötzlichen Aufstoßen dient wiederum eine Sicherungskette, zur Ausstattung gehört zudem ein Schnellverschluss mit Schubriegel, um sicherzustellen, dass die Zelle bei einem Ausbruchversuch des Inhaftierten erneut schnellstmöglich zu verriegeln ist. Öffnen und Schließen der Türen erfolgen im Übrigen über einen Knauf.

Neuer Dienstsitz mit Arrestzellen im Innern © Teckentrup GmbH & Co. KG

Darüber hinaus ist ein Spion in das Türblatt integriert, der den Wärtern einen 175°-Einblick gewährt. Und für jene Fälle, in denen die Tür überhaupt nicht geöffnet werden soll und die inhaftierte Person dennoch versorgt werden muss, ist die flächenbündig eingebaute und um 90° ausschwenkbare »Kommunikationsklappe« gedacht.

Bei einer Polizeidienststelle liegt es in der Natur der Sache, dass schützenswerte Bereiche mit hohem Sicherheitsniveau vor unbefugtem Zutritt zu bewahren sind, wie etwa der Zugang zum Zellentrakt, weshalb in Ahaus hier Sicherheitstüren der Widerstandsklasse RC 3 zum Einsatz kommen. Der Durchgang ist als Schleuse konzipiert, elektrische Öffner geben die einzelnen Türen Zug um Zug frei. Damit ist selbst dieser Gebäudeteil kaum zu überwinden – wenn es nicht erlaubt ist. www.teckentrup.biz

Kommunikationsklappe, Spion und Schnellverschluss als Ausstattung © Teckentrup GmbH & Co. KG

Verglaster Zugang zum Sicherheitstrakt © Teckentrup GmbH & Co. KG

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[Umrisse]


Ertüchtigung der Odertalsperre Vorteilhafte Schal- und Rüstsysteme von Paschal

[Umrisse]

[Produkte und Projekte

Die 1933–1936 errichtete Odertalsperre liegt am Rand der Stadt Bad Lauterberg im Landkreis Osterode und dient hauptsächlich der Wasserregulierung und zur Stromerzeugung. Ihr Betreiber sind die Harzwasserwerke GmbH mit Sitz in Hildesheim, der größte Wasserversorger in Niedersachsen und einer der zehn größten in Deutschland. Neben der Trinkwasserversorgung sind der Hochwasserschutz und die Niedrigwassererhöhung wichtige Aufgaben des Unternehmens, wobei das natürliche Gefälle zwischen den Talsperren im Harz und den Versorgungsgebieten im Harzvorland zur umweltschonenden Stromerzeugung aus Wasserkraft genutzt wird. Und aus ebenjenem Grund ist eine rechtzeitige Ertüchtigung aller Komponenten und Elemente unabdingbar, weshalb jüngst eine abschnittsweise Generalüberholung der Talsperre beauftragt wurde. In ihren Hauptdamm ist die Hochwasserentlastungsanlage zum Schutz des Bauwerks bei extremen Hochwässern integriert. Die auf der südlichen, linken Dammseite angeordnete Hochwasserentlastungsanlage besteht aus dem Einlauf mit Überfall und Sammelrinne, einer sie querenden Brücke sowie der Schussrinne einschließlich der Leitwände. Diese Hochwasserentlastung hat eine Gesamtlänge von ca. 335 m und eine maximale Längsneigung von 17,50°, die mittlere Breite von Sammel- und Schussrinne misst in Höhe der Sohle 5,00 m. Für die Instandsetzungs- und Erneuerungsmaßnahmen an der Odertalsperre ergänzte die Bauunternehmung ihre vorhandene Schalung von Paschal mit weiterem Mietmaterial des Steinacher Experten. Das heißt, nach vorausgegangener Planung, einer hochgeschätzten Serviceleistung von Paschal, wurden ca. 400 m² Logo.3, ca. 150 m² des Rundschalungssystems TTK, 50 m² Wandschalung Logo Alu und 50 KBK Einzelkonsolen zur Baustelle gebracht. Seitens der Harzwasserwerke wurden zudem ein Beton mit hohem Wassereindringwiderstand und eine ebene, porenarme und glatte Sichtfläche gefordert: Die Schalhaut wurde daher bauseits mit Zemdrain versehen, was sich vor Ort völlig problemlos erledigen ließ.

Vorbereitung zur Betonage im Pilgerschrittverfahren © Paschal-Werk G. Maier GmbH

Schalungsplanung für die Schussrinne © Paschal-Werk G. Maier GmbH

Für die Betonage der Sammelrinne kam das TTK-System zum Einsatz, und zwar nach Justierung auf die vorgegebene Neigung und die gewünschten Radien vor Ort eingestellt. Um einen ebenso sicheren wie effizienten Ablauf zu gewährleisten, erfolgte bei größeren Schalhöhen zudem eine Ergänzung mittels KBK-Einzelkonso-

len. Logo.3 und Logo Alu wurden wiederum zum Einschalen der Sohle sowie zur Realisierung gerader Wandabschnitte in der Ebene und des geneigten Rinnengefälles angewandt: Der Neubau der Sammel- und Schussrinne erstreckte sich über mehr als 50 m Länge und wurde im Pilgerschrittverfahren betoniert. www.paschal.de

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Transparenz samt Brandschutz

Produkte und Projekte

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Variantenreiches Glasdach von Schüco Stahlsysteme Jansen Mit der Viss-Glasdachlösung von Schüco Stahlsysteme Jansen lassen sich variantenreiche Entwürfe in Standard- oder eben Brandschutzausführung realisieren, wie unter anderem als Flach-, Pyramiden-, Shed- oder Walmdach. Die Fertigung der geprüften, hochbelastbaren Stahlkonstruktionen basiert auf nur wenigen Komponenten – und bietet infolgedessen einen kostensparenden Vorteil für die Planung und Verarbeitung. So wird zum Beispiel mit nur vier Zusatzartikeln aus einem Standard- ein Brandschutzglasdach.

Und auch bei den Leistungswerten punktet das hochisolierte Stahlprofilsystem: Bei der Wärmedämmung erzielt es exzellente Uf-Werte bis 0,53 W/m2K – und deckt in der Brandvariante sogar den Bereich Tragfähigkeit optimal ab, erkennbar an den Bezeichnungen REI 30, REW 30, REI 60 und REW 60. Mit einer Luftdurchlässigkeit von 750 Pa, einer Schlagregendichtheit von 1.200 Pa bei 3 lm3/min, einer Widerstandsfähigkeit gegen Windlast von 2.000 Pa und in lieferbaren (Brandschutzglas-)Formaten bis 1.250 mm x 3.050 mm empfiehlt sich diese Lösung also für den Einsatz an und auf fast allen Gebäuden, zumal sich das Ganze bei Dachneigungen 0–80° problemfrei montieren lässt. www.jansen.com www.schueco.de

Hochbelastbare Konstruktion mit Vorzügen © Jansen AG

Blindenleitsystem aus Ton Erweitertes Pflasterklinkerprogramm von Wienerberger Alle Menschen wollen sich selbständig auf Straßen, Plätzen, Bahnhöfen und an Haltestellen bewegen und orientieren können, und zwar ganz unabhängig davon, ob sie kurzfristig oder auf Dauer körperlich eingeschränkt sind. Bodenindikatoren als taktile Leitsysteme sollten deshalb zur barrierefreien Pflichtausstattung öffentlicher Freiflächen gehören. Wichtig ist dabei, dass sich alle Leitstreifen und -flächen mit zwei verschiedenen Sinnen wahrnehmen lassen. Im Falle der Penter-Blindenleitklinker sind das aufgrund des Farbkontrasts der Seh- und der Tastsinn. Das heißt, ihre Oberflächenstruktur ist sowohl mit einem Blindenstock ertastals auch mit den Füßen erkennbar, denn sie werden mit ihrer Basis bündig zur Oberkante des Umgebungsbelags eingesetzt, wobei Noppen bzw. Rippen überstehen: Während die Rippenklinker die Richtung angeben, werden Aufmerksamkeitsfelder mit genoppter Oberfläche dort angeordnet, wo vor einem Hindernis gewarnt, ein Richtungswechsel oder eine Einstiegszone an Haltestellen markiert werden muss.

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Struktur mit Rippen und Noppen nach Verlegung und im Detail © Wienerberger GmbH

Die Blindenleitklinker von Wienerberger lassen sich im Übrigen mit dem umfangreichen Pflasterklinkersortiment kombinieren, das mehr als 50 Sorten in unterschiedlichen Farben und vielen Verlegealternativen umfasst. Die Gestaltungsmöglichkeiten barrierefreier öffentlicher Flächen sind damit schier grenzenlos. www.wienerberger.de

[Umrisse]


Neue Abdichtungsklasse für Bauwerke Erster schnellhärtender Oberflächenschutz von Revopur

Ideales Anwendungsgebiet: Rampen in Parkbauten © Revopur GmbH

[Produkte und Projekte

Revopur, als neue Abdichtungsklasse für Bauwerke unlängst erfolgreich am Markt gestartet, setzt mit seinen Oberflächenschutzsystemen SPS 16 und SPS 17 bemerkenswerte Maßstäbe in puncto Schnellhärtung: Durch den materialhomogenen Systemaufbau ist die Projektrealisierung an nur einem Tag möglich. Der lösungsmittelfreie und geruchsneutrale Flüssigkunststoff auf Basis Polyurethan bzw. Polyaspatic ist nach OS10/OS11a geprüft und eignet sich besonders für rissgefährdete Untergründe mit hoher mechanischer Belastung. Zudem weisen die Beläge eine hervorragende Beständigkeit gegen Benzin, Diesel, Tausalze etc. auf.

sind schnell aushärtende Flüssigkunststoffe mit dauerelastischen, rissüberbrückenden Eigenschaften, die auf den unterschiedlichsten, ja selbst mattfeuchten Untergründen sehr gut haften und im Übrigen lösemittelfrei, wartungsfreundlich und geruchsneutral sind. www.revopur.de

Das Geheimnis der vielfältig positiven Revopur-Eigenschaften basiert auf der Polyaspartic-Technologie – einer Materialkomposition aus aliphatischen Isocyanaten und einer Mischungskomponente, deren Reaktion sehr schnell, direkt und ohne Katalysatoren stattfindet. Das Ergebnis

VIELFÄLTIGE EINSATZMÖGLICHKEITEN: Die Flüssigkunststoffe von FRANKEN-Systems. FlüssigkunststoFF bietet vielFältige einsatzmöglichkeiten

Dekorative Oberflächen als (weiterer) Vorzug © Revopur GmbH

Vom Keller bis zum Dach. Vom Außen- bis zum Innenbereich. Von der Fläche zur komplexen geometrischen Form. Es gibt wohl nur wenig Produkte, die über ein ähnlich breites Anwendungsspektrum verfügen wie unsere FRANKENSystems-Flüssigkunststoffe. Überall dort, wo ein Gebäude oder ein Bauteil sicher und zuverlässig gegen Umweltbelastungen und Witterungseinflüsse geschützt werden soll, haben sich unsere Abdichtungslösungen etabliert.

Durch den geringen Verbrauch sowie die schnelle Reaktion und die daraus resultierende Zeitersparnis erweist sich dieses System zudem als überaus wirtschaftlich. Revopur bietet mit seinem Produktportfolio einen stimmigen Systemaufbau von der Grundierung über die Abdichtung bis hin zur anschließenden Verschleißschicht. Punkten kann es darüber hinaus mit zahlreichen dekorativen Ansichten, wie zum Beispiel Coloritquarze, mit denen sich ebenso attraktive wie wirksame, weil rutschhemmende Oberflächen erzeugen lassen. Und: Ein neubeschichteter oder instandgesetzter Untergrund ist bereits nach wenigen Stunden wieder voll belastbar, denn sogar bei sehr niedrigen Temperaturen von -10 °C härten sämtliche Schichten störungsfrei aus. 1 2 3 4 5 6 7 8 9

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[Umrisse]

Gründach Flachdach Durchdringung Befahrbare Verkehrsfläche außen Rampe/Spindel Befahrbare Verkehrsfläche innen Eindichtung Gully Innenabdichtung Abdichtung Fundament Wand Anschlüsse Attiken Lichtkuppeln Stützen/Brüstungen Nasszellen Industrieküchen Saunen Industrieböden Brunnen/Becken Terrassen/Balkone

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FRANKEN-Systems GmbH Wörthstraße 9 D-97318 Kitzingen Tel. +49 9321 382304-0 Fax +49 9321 382304-99 E-Mail: info@franken-systems.de www.franken-systems.de

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Dokumentationslösung mit Mehrwert

Software und IT

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»Direkte« Integration von Baufragen bei gripsware

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Wer vermag die Fragen zu einem Produkt besser zu beantworten als der Experte eines Herstellers oder Instituts selbst? Wenn das auch noch zeitnah geschehen könnte, wäre quasi der Idealzustand erreicht. Und aus diesem Grund kooperiert die gripsware datentechnik gmbh mit der Baufragen Software GmbH – und hat den direkten Zugang zum persönlichen Account bei Baufragende in das Baudokumentationsprogramm pro-Report integriert. »Lösungen für den idealen Bauablauf« sind das erklärte Ziel von gripsware datentechnik: Bauzeiten- und Projektplanung mit pro-Plan sowie die umfassende mobile Baudokumentation pro-Report sind hier die beiden Hauptlösungen, die seit vielen Jahren von mehreren Tausend Architekten und Ingenieuren genutzt werden und deshalb zum Standard im Baubereich zählen. »pro-Report, die mobile Baudokumentation« erlaubt eine lückenlose Dokumentation, die zum einen die Reputation des Anwenders fördert und gleichzeitig sein Haftungsrisiko minimiert, wobei nicht nur Probleme erkannt und bewältigt, sondern auch qualitativ hochwertige Arbeit geleistet wird. Baufragen.de dient nun als adäquate Ergänzung, denn das unabhängige ExpertenNetzwerk bündelt Fachkompetenz und macht sie einfach nutzbar. Als Plattform einem Chat ähnlich und speziell für die direkte Kommunikation zwischen Planern und Beratern konzipiert, verfügt sie über ca. 40 verschiedene Themenbereiche, deren Produktdaten von namhaften Herstellern stammen. Wer einmalig einen kostenfreien Account anlegt, kann dann schnell und komfortabel seine Fragen formulieren, um stets zeitnah qualifizierte Antworten und Angaben zu etwaigen Ansprechpartnern zu erhalten. Summa summarum bedeutet das: Ab sofort ist es realisierbar, aus pro-Report mit lediglich einem Klick direkt auf den persönlichen Baufragen.de-Account zu gelangen, um die gewünschten Informationen abzurufen. www.gripsware.de www.baufragen.de

Kooperation zur direkten Informationsgewinnung © gripsware datentechnik gmbh/Baufragen Software GmbH

[Umrisse]


Wahl zum globalen BIM-Partner Entscheidung von Ramboll für Progman

[Software und IT

Das internationale Ingenieur- und Beratungsunternehmen Ramboll hat einen globalen Kooperationsvertrag mit Progman, dem Entwickler der Gebäudeinformationsmodellierungssoftware MagiCAD für die mechanische, elektrische und sanitäre Planung (TGA), unterzeichnet. Das heißt, Ramboll wird MagiCAD als bevorzugte TGA-Software weltweit einsetzen. Im Rahmen des Vertrages erhalten alle Büros der Ramboll-Gruppe Lizenzen für das MagiCAD-Software-Portfolio, das sämtliche Disziplinen des TGA-Designs abdeckt, ergänzt um Dienstleistungen von Progman und dessen internationalem Partnernetzwerk. Konkret beinhaltet dieser Vertrag MagiCAD Lüftung, Rohrleitungen, Elektrik, Schaltungsentwurf, Schaltpläne und Raummodule für AutoCAD sowie MagiCAD Lüftung, Rohrleitungen, Elektrik, Schaltpläne und Aufhängungen für Revit.

(Ein) Beispiel für Haustechnikplanung © Progman Oy

Ramboll ist in 35 Ländern tätig und beschäftigt über 13.000 Mitarbeiter in 300 Niederlassungen, Progman mit MagiCAD wiederum gilt als weltweit führender Anbieter von BIM-Lösungen für die mechanische, elektrische und sanitäre Planung (TGA). www.magicad.com www.ramboll.com

[Umrisse]

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BIM aus Reality-Capture-Daten

Software und IT

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Neuentwickelte As-Built-Software-Plattform von Faro Faro, weltweit führender Anbieter von 3-D-Messtechnik und Bildgebungslösungen, hat die neue Softwaremarke As-Built entwickelt: Sie unterstützt AEC-Kunden in der effizienten und umfassenden Auswertung von realen Gebäude-, Anlagen- und Infrastrukturdaten, die über verschiedene Messsensoren erfasst wurden, wie zum Beispiel Laserscanner, Handscanner, Drohnen, Kameras oder Tachymeter. Klassische CAD-Programme werden derart um zusätzliche Auswertefunktionalitäten ergänzt, was die 2-D- und 3-D-Dokumentation von Bestandsdaten erheblich beschleunigt. Zunächst für Autodesk®-Kunden verfügbar, gibt es die Varianten As-Built für AutoCAD®Software, As-Built für Autodesk® Revit® und As-Built Suite®. Speziell für Anwender mit industrieübergreifenden Vermessungsaufgaben konzipiert, bietet sich diese Neuentwicklung zur Dokumentation von Straßenzügen, Brücken, Industrieanlagen, Baugruben, Denkmälern oder Gebäudeanlagen an. Neben dem einfachen Management von großen, herstellerunabhängigen Scanprojekten lassen sich mit ihr schnell und mühelos Basisgeometrien freistellen, wie unter anderem Polylinien, 3-D-Konturen oder Ebenen. Befehle zur Zeichnung und Dimensionierung von Elementen erlauben zudem ein rasches Vervollständigen von generierten 2-D-Plänen, die im Anschluss mit weiteren Informationen angereichert werden können.

Einfaches Modellieren einer Brücke © Faro Europe GmbH & Co. KG

Punktwolke zur Trägerüberprüfung © Faro Europe GmbH & Co. KG

Darüber hinaus unterstützen zahlreiche Analysetools die Visualisierung von Modellabweichungen zur Punktwolke und ermöglichen tiefergehende Prüfungen, wobei Genauigkeitsabgleiche zwischen BIM-Modell und Realität durch eine integrierte Oberflächenkontrolle stets gewährleistet bleiben, im Übrigen genauso wie die Option zur Modellierung von nicht genormten Elementen. Und: Selbstredend werden die Dateiformate aller gängigen Hersteller, wie etwa Leica, Trimble und Topcon, unterstützt. www.faro.com

Oberfläche »mit« ausgerichteten Abbildungen © Faro Europe GmbH & Co. KG

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[Umrisse]


Leo-von-Klenze-Medaille 2018 Auszeichnung des Freistaats Bayern Dipl.-Ing. Victor Schmitt war 1971–1989 Partner bei Schmitt & Stumpf, seit 1990 ist er Geschäftsführer von Schmitt Stumpf Frühauf und Partner, die dann umfirmierte in SSF Ingenieure AG und inzwischen über diverse in- und ausländische Niederlassungen verfügt. Zu seinen bekanntesten Infrastrukturprojekten gehören unter anderem die Strelasund-Brücke, die Generalplanung der ICE-Neubaustrecke von Nürnberg nach Ingolstadt, der Umbau des Hauptbahnhofs Dresden sowie die Planung von U-Bahnlinien und -Bahnhöfen in Amsterdam, Delhi, Algier oder Doha. Darüber hinaus war er für die Entwicklung diverser Innovationen verantwortlich, wie nicht zuletzt für die der VFT®-Bauweise.

Prof. Sophie Wolfrum ist Architektin und Stadtplanerin und war 2003–2018 Inhaberin des Lehrstuhls für Städtebau und Regionalplanung an der Technischen Universität München. Ihre Spezialgebiete sind Städtebau, Urbanistik und architektonische Urbanistik, kontextueller Urbanismus und Stadtlandschaft, Stadt mit Eigenschaften, Architektur der Stadt und performativer Urbanismus, wobei »Multiple City«, der Theodor-Fischer- und der Platzatlas sowie »Porous City« zu ihren wichtigsten Veröffentlichungen zählen. Aufgrund ihrer Expertise wurde und wird sie wiederholt von Bund, Ländern, Kommunen und Stiftungen als Beraterin in Fachkommissionen berufen, außerdem hat sie diverse Preise und Auszeichnungen erhalten. www.stmb.bayern.de

[Nachrichten

Bayerns Bauministerin Ilse Aigner hat im Juni die Leo-von-Klenze-Medaille 2018 verliehen – und zwar an Prof. Sophie Wolfrum, Prof. Dr.-Ing. Gunter Henn und Dipl.-Ing. Victor Schmitt für (deren) herausragende Leistungen in Architektur und Bauwesen: »Bauen ist Kultur. Wir können stolz sein, dass wir in Bayern so hochkarätige Architekten, Ingenieure und Stadtplaner haben, die mit ihren Planungen und Bauten höchsten Ansprüchen gerecht werden. Und das wollen wir mit der Verleihung der Leo-von-Klenze-Medaille an Sie ausdrücklich würdigen.«

Victor Schmitt, Sophie Wolfrum, Gunter Henn (v.l.n.r.) © Josef Nannemann/Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr

Prof. Dr.-Ing. Gunter Henn hat sich vor allem als Architekt von Forschungs-, Produktions- und Verwaltungsgebäuden international einen Namen gemacht. Seit 1990 als Geschäftsführer von Henn mit Büros in München, Berlin und Peking tätig, sind seine Arbeiten geprägt von einem vernetzten Denken über die Fachbereichsgrenzen hinaus. So schuf er beispielsweise die Gläserne Manufaktur von Volkswagen in Dresden oder ein Projekthaus im Forschungs- und Innovationszentrum der BMW Group in München. Von 2000–2015 war er zudem Lehrstuhlinhaber für Industriebau an der Technischen Universität Dresden und von 1994–2000 Gastprofessor am Massachusetts Institute of Technology.

[Umrisse]

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Empfang für Edwin Schwarz

Nachrichten

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Gratulation der Stadt Frankfurt am Main zum 70. Geburtstag

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»Wer in Frankfurt lebt und entspannt glücklich werden will, sollte wissen: Das einzig Beständige ist hier der Wandel. Das gilt, im Unterschied zu den meisten anderen Großstädten, besonders für das bauliche Erscheinungsbild der Innenstadt und der meisten Stadtteile. Wer für Bauen und Planen in Frankfurt zuständig ist, hat wahrlich keinen Ruheposten.« So eröffnete Oberbürgermeister Peter Feldmann den Empfang für Edwin Schwarz am 15. Juli im Kaisersaal, Schwarz, stadtältester und ehemaliger Stadtrat, feierte an diesem Tag seinen 70. Geburtstag. Schwarz wurde in Frankfurt als Sohn eines Justizvollstreckungsobersekretärs aus dem Riederwald geboren. Er studierte Geographie, Politik, Sport und wurde Oberstudienrat am Frankfurter Herder Gymnasium. 1972 kandidierte er erstmals für das Stadtparlament und zog als jüngster Stadtverordneter in den Römer ein. 1999 wurde Schwarz Dezernent für Wirtschaft und Sicherheit, ein Jahr später übernahm er das Planungsdezernat.

Edwin Schwarz (Mitte) mit Oberbürgermeister und Bürgermeister © Stefanie Kösling/Stadt Frankfurt am Main

»Wer wie Sie in den 1970er Jahren am Beginn seiner kommunalpolitischen Laufbahn im Planungsausschuss noch über den Neubau des Technischen Rathauses mitberaten hat, sah sich am Ende dieser Zeit dann als politisch Verantwortlicher vor die Aufgabe gestellt, dessen Abriss zu bewerkstelligen und die Neubebauung des Areals in die Wege zu leiten. Eine solche Aufgabe wird wohl nicht vielen Planungspolitikern in dieser Republik gestellt – und nicht viele haben das Privileg, sich noch an der Fertigstellung des Projektes wie jetzt an der neuen Altstadt erfreuen zu können«, so Feldmann bei seiner Gratulation. »Viele Projekte sind mit Ihrem Namen verbunden. Der Neubau der Europäischen Zentralbank mit der Integration der Großmarkthalle, die Verlagerung der Universität auf den Campus im Westend oder die Aufwertung des Mainufers durch ein attraktives Beleuchtungskonzept, um nur einige zu nennen.«

In seiner über 40-jährigen kommunalpolitischen Laufbahn sei Schwarz ein offener Verhandlungspartner mit langem Atem gewesen. Einer, der überlegt handelte und Projekte beharrlich vorantrieb. »Lieber Edwin Schwarz, ich wünsche Ihnen, dass Sie als ebenso echter wie begeisterter Frankfurter noch viele Jahre die Entwicklung Ihrer Stadt verfolgen können, für die Sie so viele Impulse gesetzt haben«, schloss Feldmann. www.frankfurt.de

[Umrisse]


Europa Nostra Award 2018 Preis für Sanatorium Dr. Barner »und« David Chipperfield Architects

Erscheinungsbild um 1920 und 1925 © Stiftung Sanatorium Dr. Barner

[Umrisse]

[Nachrichten

Die Europäische Kommission und Europa Nostra, das führende Netzwerk für Kulturerbe, haben vor kurzem die Gewinner des Preises der Europäischen Union für das Kulturerbe und damit der sogenannten Europa Nostra Awards für 2018 bekannt gegeben: 29 Preisträger aus 17 Ländern werden dieses Mal für ihre herausragenden Leistungen in den Bereichen Denkmalschutz, Forschung, ehrenamtliches Engagement, Bildung, Ausbildung und Bewusstseinsbildung ausgezeichnet – und darunter befindet sich auch das Restaurierungsprojekt »Sanatorium Dr. Barner in Braunlage«, das von David Chipperfield Architects Berlin realisiert wurde. Das Sanatorium Dr. Barner, 1900 als Klinik für Innere Medizin und Psychotherapie gegründet und ab 1905 vom Künstlerarchitekten Albin Müller erweitert sowie neu- und umgestaltet, ist ein einzigartiges Beispiel der deutschen Reformbewegung und gehört zu den bedeutendsten Jugendstilbauten Deutschlands. So im Jurybericht zu lesen: »Das Sanatorium ist ein kennzeichnendes Element des Europäischen Erbes und ein bedeutendes Beispiel der Architektur und Innenausstattung des frühen 20. Jahrhunderts.«

Mittelhaus nach Instandsetzung © Ute Zscharnt/David Chipperfield Architects

Seine Sanierung erfolgte durch David Chipperfield Architects Berlin in Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Amt für Denkmalpflege und der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim und beinhaltete die behutsame Instandsetzung der bauzeitlichen Substanz, die Rückführung von nicht bestandsgerechten Reparaturen und Ergänzungen sowie die Wiederherstellung der visuellen Integrität einzelner Räume und Bauelemente. Die Modernisierung der technischen Gebäudeausstattung und die Verbesserung des vorhandenen Brandschutzes waren ebenfalls Teil der Maßnahmen, die so geplant und umgesetzt wurden, dass der Klinikbetrieb – das Sanatorium wird nach wie vor gemäß seiner ursprünglichen Bestimmung genutzt – weitestgehend uneingeschränkt blieb. Die Jury: »Das Sanatorium ist immer noch in Betrieb, und die neuen Ergänzungen sind zeitgemäß und zugleich kompatibel mit der historischen Bausubstanz. (...) Es kamen traditionelle, in Deutschland seltene Techniken zum Einsatz. Es wurden erhebliche Anstrengungen unternommen, um Restauratoren mit den dafür notwendigen Fertigkeiten einzubeziehen. Dies führte zu einem überzeugenden Ergebnis und zur hohen Qualität der Instandsetzung, die einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt.« www.davidchipperfield.com www.europanostra.org www.ec.europa.eu

Behutsame Wiederherstellung aller Innenräume © Ute Zscharnt/David Chipperfield Architects

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Stauanlage in Delmenhorst

Nachrichten

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Sanierung dank Deutscher Stiftung Denkmalschutz Mit 50.000 € hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz diverse Mauerwerks- und Betonsanierungsarbeiten an der DelmeStauanlage im Ortsteil Hasbergen gefördert, die notwendig sind, um die problemfreie Wasserhaltung und -regulierung weiterhin gewährleisten zu können. Die Stauanlage dient der Anhebung des Wasserstandes der Delme zum Betrieb der an ihrem Ufer gelegenen historischen Wassermühle in Delmenhorst-Hasbergen und besteht aus drei Wehrfeldern mit Holz-Schütztafeln und elektromechanisch automatisiertem Zahnstangenantrieb. Bei der Mühle wiederum handelt sich um einen alten Standort, dessen Geschichte mindestens bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts zurückreicht. 1926 von der damaligen Delmenhorster Wasseracht erworben, die für die Gewässer- und Landschaftspflege, den Hochwasserschutz und die Gewässer-

Wichtiges Zeugnis der Wirtschafts- und Technikgeschichte © Deutsche Stiftung Denkmalschutz

unterhaltung von der Weser über Delmenhorst bis Bassum zuständig ist, wurde der Mühlenbetrieb 1986 schließlich zur Gänze eingestellt. Einige Jahre danach erfolgte die Einrichtung eines Museums mit Arbeitsgeräten und anderen Exponaten, welche die Historie des Hauses dokumentieren, wobei

Besucher hier ebenso über das Handwerk des Müllers und die Entwicklung vom Wasserrad bis zur Turbine informiert werden. Und insofern spiegelt die Hasberger Mühle quasi exemplarisch die wechselvolle Geschichte der Region bis heute wider und ist derart ein Zeugnis für ihre Wirtschaftsund Technikgeschichte. www.denkmalschutz.de

Karlsgraben ohne Ende Forschungsresultat der Universitäten Hildesheim, Leipzig und Jena Der sogenannte Karlsgraben, mit dessen Realisierung vor über 1.000 Jahren begonnen wurde, liegt am Fuß der Südlichen Frankenalb in Mittelfranken. Seit Jahrzehnten wurde die Frage kontrovers diskutiert, ob sein südlicher Anschluss an die Altmühl und damit an das Donaueinzugsgebiet fertiggestellt worden war – denn nur mit diesem Anschluss wäre eine Befahrung des Kanals möglich gewesen. Durch modernste geophysikalische, archäologische und physisch-geographische Untersuchungen ist es einem Forscherteam jetzt gelungen, mit neuen Erkenntnissen ebenjene und auch weitere Fragen zu beantworten. Die im renommierten Fachmagazin »Quaternary International« publizierten Forschungen belegen, dass sich der Flussverlauf der Altmühl seit der Karolingerzeit nur geringfügig verändert hat. Das heißt, auf einer Strecke von mindestens 700 m zwischen den nachweisbaren Resten des Kanals im Ort Graben und der Altmühl gibt es keinerlei Spuren eines schiffbaren Kanals. Das Autorenteam

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Zentraler Kanalbereich in Graben © Friedrich-Schiller-Universität Jena

um Prof. Dr. André Kirchner, Universität Hildesheim, Prof. Dr. Christoph Zielhofer, Universität Leipzig und Dr. Lukas Werther, Friedrich-Schiller-Universität Jena, kommt daher zu dem Ergebnis, dass der Bau hier unvollendet blieb. Nichtsdestotrotz ist der Karlsgraben eine der bemerkenswertesten Ingenieurleistungen des Frühmittelalters. Die seit 2012 laufenden Forschungen im Rahmen eines

Schwerpunktprogramms der Deutschen Forschungsgemeinschaft haben gezeigt, dass Teile des Bauwerks weitgehend verwirklicht und vermutlich funktionsfähig waren, während andere Abschnitte, wie der Kanalanschluss an die Altmühl, hingegen nicht realisiert wurden. www.uni-hildesheim www.uni-leipzig.de www.uni-jena.de

[Umrisse]


Stadt als Spielplatz Kinderorientiertes Gemeinschaftsprojekt in Leipzig um, selbst Bewegungsanlässe zu erkennen und eigene Gestaltungsideen für farbige Markierungen zu entwickeln. Aus der Vielfalt der Vorschläge wählten die Kinder schließlich ihre Favoriten aus, die nun auf Rasenkanten, Treppen und Gehwegplatten dauerhaft wie »Schrittmacher« für einen im besten Sinne bewegten Schulweg funktionieren. Um zu überprüfen, ob die Wegemarkierungen tatsächlich zu mehr und intensiverer Bewegung führen, untersuchen die Wissenschaftlerinnen die Häufigkeit und die Art der Schulwegnutzung. »In einer Pilotstudie zeigte sich, dass nach der Kreidemarkierung von Wegen die Bewegungsintensität von Kindern und Jugendlichen höher war als vor der Markierung. Bei Erwachsenen und Seniorinnen ließen sich dagegen keine Unterschiede feststellen«, so Ulrike Igel von der HTWK Leipzig. In den nächsten Monaten wird jener Effekt nun anhand dauerhafter Farbmarkierungen in einer Studie überprüft. »Grünau bewegt sich« ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Leipzig, der Universitätskinderklinik und der HTWK Leipzig und wird von verschiedenen Krankenkassen gefördert. www.gruenau-bewegt-sich.de

[Nachrichten

Kinder kommen mit einem natürlichen Bewegungsdrang auf die Welt. Weil es aber immer mehr »Schrittklauer« wie Fernsehen, Computer oder Elterntaxis gibt, gerät dieser Bewegungsdrang immer häufiger ins Hintertreffen. Wissenschaftlerinnen der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) Leipzig und des Universitätskinderklinikums haben deshalb Fußwege in der Leipziger Großraumsiedlung Grünau farbig markiert, um Anreize im alltäglichen Lebensumfeld von Kindern zu schaffen – als Teil des Praxisforschungsprojekts »Grünau bewegt sich«, das die Entwicklungschancen von Kindern durch die gesundheitsförderliche Veränderung ihrer Lebenswelten verbessern will. Die Idee ist denkbar einfach: Wege, auf denen gehüpft und balanciert werden kann, regen Kinder zu mehr Bewegung an, und zwar vor allem dann, wenn sie die entsprechenden Ideen dazu von ihnen selbst stammen. So waren Schülerinnen und Schüler zweier Leipziger Grundschulen von Beginn an in das Projekt einbezogen. Haben sie ihren Schulweg und mögliche Fortbewegungsarten im Unterricht zunächst theoretisch unter die Lupe genommen, ging es bei der ganz praktischen Wegeerkundung dar-

Farbige Markierungen als Bewegungsanreize © Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig

[Umrisse]

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Körschtalbrücke für Fahrradfahrer

Nachrichten

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Beginnendes Umbauvorhaben in Baden-Württemberg Im Radwegenetz auf den Fildern zwischen Esslingen und der Autobahn A 8 wird eine wichtige Lücke geschlossen: Auf der Körschtalbrücke wird ein Radweg eingerichtet, der vor allem den Schulkindern, den Berufspendlerinnen und -pendlern nützt. Verkehrsminister Winfried Hermann, der sich schon seit Jahren für diese Verbindung eingesetzt hat, äußerte sich erfreut, dass nun die Ausschreibung für die Bauarbeiten beginnt. »Damit bekommen Radlerinnen und Radler eine weitere attraktive Radverbindung zwischen dem Neckartal und den Fildern, ohne den großen Höhenunterschied durch das Körschtal überwinden zu müssen.« Die L 1202 im Streckenverlauf zwischen der A-8-Anschlussstelle Esslingen und der B 10 bei Esslingen überquert das Körschtal auf der gleichnamigen Brücke, die im Jahre 1994 gebaut wurde und bis zu 55 m hoch ist. Radfahrer dürfen sie aus Sicherheitsgründen bisher nicht benutzen – und müssen daher das Körschtal hinunter- und wieder hinauffahren. Um das Radfahren auf der Brücke zu ermöglichen, soll nun die

Talquerung (noch) im ursprünglichen Zustand © Regierungspräsidium Stuttgart

Fahrbahn eingeengt und der vorhandene Notgehweg auf der westlichen Seite um ca. 2 m verbreitert werden. Den Pkws steht dann jeweils eine 3,75 m breite Fahrspur zur Verfügung, was auch für den Lkw-Verkehr ausreichend ist. Der Radweg wird somit 2,75 m breit und im Gegenverkehr zu frequentieren sein, wobei er nördlich und südlich der Brücke in vorhandene Wege übergehen soll.

Dieser Lückenschluss hat eine Gesamtlänge von ca. 820 m, davon befinden sich auf der Brücke ca. 700 m, während die Rampenbauwerke eine Länge von ca. 60 m aufweisen werden. Geplant ist zudem, dass die entsprechenden Bauarbeiten bereits im Herbst 2018 realisiert sein werden. www.vm.baden-wuerttemberg.de

Papiermuseum in Düren Wiedereröffnung nach Erweiterung und Umgestaltung Welche Rolle spielt Papier im digitalen Zeitalter noch? Welche Geschichten verbindet man mit dem Werkstoff? Und was kann Papier alles? Diese und zahlreiche weitere Fragen beantwortet das Papiermuseum in Düren ab dem 9. September 2018, wenn es, erweitert um einen markanten Neubau sowie räumlich und inhaltlich neu gestaltet, wieder eröffnet wird. Düren und die Region sind seit mehr als 400 Jahren von der Papierindustrie geprägt: Bedeutende Dokumente wie das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und die Urkunde zur Deutschen Einheit sind auf Papier aus Düren und seiner Region gedruckt – und bis heute sind hier weit über 100 Unternehmen in ebenjener Branche aktiv. Bereits seit 1990 wurde die Geschichte des Papiers in Düren in einem eigenen Museum präsentiert, und zwar in direkter Nachbarschaft zu dem seit 1905 bestehenden und überregional sehr bekannten Leopold-Hoesch-Museum.

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Für die Gestaltung des neuen Papiermuseums und seiner Dauerausstellung zeichnen der Kölner Architekt Klaus Hollenbeck und sein Team verantwortlich: Schwerpunkte waren bzw. sind der moderne Anbau, eine attraktive Außenfassade, die Bestand und Neubau miteinander verbindet, sowie eine neue Raumkonzeption. So wurde die gesamte Fläche durch die Einfügung eines zweiten Geschosses auf 900 m² vergrößert und zudem ein Rundgang für die Ausstellungsdramaturgie geschaffen. Als Ergebnis gibt es jetzt fünf zentrale Einheiten, in denen der Werkstoff unter den Aspekten Geschichte, Wertschöpfung, Visionen, Ordnung und Künste präsentiert wird. Und: Das neue Haus ist ein »Museum für alle« und legt deshalb Wert auf Inklusion. Und dementsprechend gibt es diverse Angebote für Menschen mit Einschränkungen, speziellen Bedürfnissen und besonderen Begabungen. Sehbehinderte und Blinde können zum Beispiel selbständig

Neuer Anbau an historischem Standort © Peter Hinschläger/Papiermuseum Düren

einen Basisrundgang durch die Ausstellung machen, da an verschiedenen Stationen die Inhalte haptisch oder auditiv vermittelt werden. www.papiermuseum-dueren.de

[Umrisse]


»Fahrradparken« in Wort und Bild Neues Special vom Institut Feuerverzinken

[Umrisse]

vom kleinen Fahrradhaus für zehn Bikes über Automatikparksysteme für mehr als 100 bis hin zu mehrstöckigen Anlagen für 1.000 und mehr Zweiräder. Darüber hinaus listet das Special alle relevanten Normen auf, und zwar inklusive Erläuterungen, und vermittelt zudem Hinweise für Planung und Errichtung. Allen hier thematisierten Lösungen ist im Übrigen gemeinsam, dass feuerverzinkter Stahl als bewährter und dauerhafter Werkstoff bei ihrer Realisierung zur Anwendung kam. Das Special »Fahrradparken« ist kostenlos downloadbar, lässt aber ebenso in der Printversion ordern. www.feuerverzinken.com

[Nachrichten

Eine fahrradfreundliche Stadt zeichnet sich nicht zuletzt durch gute und ausreichende Parkmöglichkeiten für den ruhenden »Drahtesel«-Verkehr aus. Und das gilt sowohl für pendlerorientierte Angebote im Umfeld von Knotenpunkten des öffentlichen Personennahverkehrs als auch für geschützte, vandalismussichere Abstellflächen und -räume im privaten Wohnumfeld. Das Special »Fahrradparken« zeigt exemplarische Lösungen und Referenzen, die den Erwartungen von Fahrradfahrern gerecht werden – und die zugleich einen Kontrapunkt gegen Vermüllungstendenzen durch »wildes« Parkieren im öffentlichen Raum setzen. Die Beispiele reichen dabei

Referenzbeispiele samt Planungshinweisen © Institut Feuerverzinken GmbH

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Stärkstes Biomaterial der Welt

Nachrichten

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Entwicklungsresultat am Deutschen Elektronen-Synchrotron An der Röntgenlichtquelle »Petra III« des Deutschen Elektronen-Synchrotrons (Desy) hat ein Forscherteam unter schwedischer Führung das stärkste Biomaterial hergestellt, das je produziert worden ist: Die biologisch abbaubaren künstlichen Zellulosefasern sind stärker als Stahl und sogar stärker als Spinnenseide, die gemeinhin als das bislang stärkste biologische Material galt. Das jetzt analysierte und bearbeitete ultrastarke Material besteht aus Zellulosenanofasern (CNF), den »Grundbausteinen« von Holz und anderen Pflanzen – und mit Hilfe einer neuen Produktionsmethode wurden seine besonderen mechanischen Eigenschaften nun auf einen makroskopischen Werkstoff übertragen, der sich außerdem durch sein sehr geringes Gewicht auszeichnet.

Die Wissenschaftler nutzen kommerziell angebotene Zellulosenanofasern, die nur ca. 2–5 nm dick und bis 700 nm lang sind; ein Nanometer (nm) ist im Übrigen 0,000001 mm. Durch ihre sogenannte hydrodynamische Fokussierung wird nun dafür gesorgt, dass sie sich in der gewünschten Orientierung ausrichten und sich von selbst zu einem enggepackten Faden zusammenlagern. Sie haften dabei ganz ohne Klebstoff oder irgendeine andere Zutat durch sogenannte supramolekulare Kräfte zusammen, die zwischen den Nanofasern wirken. Im hellen Röntgenstrahl von Petra III ließ sich der Prozess im Detail verfolgen und optimieren, wobei den Forschern eine Fertigung von Fäden auch in größerer Dicke durchaus realisierbar erscheint.

Rasterelektronenmikroskopaufnahme der fertigen Faser © KTH Stockholm

Die jetzigen Untersuchungen zeigten bereits eine Biegesteifigkeit des Materials von 86 GPa und eine Zugfestigkeit von 1,57 GPa, was es für eine Vielzahl von Anwendungen nutzbar machen dürfte. www.desy.de

Promovieren in Mittelhessen Ingenieurwissenschaftlicher Verbund von Gießen und Marburg Unter dem Dach des Forschungscampus Mittelhessen bieten die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), die Philipps-Universität Marburg (UMR) und die Technische Hochschule Mittelhessen (THM) dem ingenieurwissenschaftlichen Nachwuchs künftig im partnerschaftlichen Verbund die Möglichkeit zur Weiterqualifizierung – und haben dazu das »Promotionszentrum für Ingenieurwissenschaften am Forschungscampus Mittelhessen« gegründet.

Der 2016 eröffnete und vom Land Hessen finanziell geförderte Forschungscampus dient dem Ziel, die Position von Mittelhessen als Standort der Spitzenforschung zu festigen und einen strukturellen und strategischen Mehrwert für die beteiligten Partner und die gesamte Region zu schaffen. Die »Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Bereich der Ingenieurwissenschaften durch die Organisation

und Abwicklung ingenieurwissenschaftlicher Promotionsverfahren« benennen JLU, UMR und THM in der Satzung des gemeinsamen Promotionszentrums als Intention und Perspektive. Als Mitglieder gehören diesem Zentrum Professorinnen und Professoren der drei Hochschulen an, deren Forschung ingenieurwissenschaftlich-technisch ausgerichtet ist. www.fcmh.de

Offenes Fachrepositorium mit Meilenstein Bemerkenswerte Initiative der Bundesanstalt für Wasserbau »Henry«, das offene Fachrepositorium für den Wasserbau, konnte vor kurzem die 5.000. Publikation aufnehmen – und damit hat die Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zur Schaffung einer international relevanten Informationsplattform für den Wasserbau erreicht. Das Hydraulic Engineering Repository (Henry) wird seit Mitte 2017 von der BAW betrieben und stellt als wasserbauspezi-

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fisches Fachrepositorium seinen Nutzern kostenlos Tausende deutsch- und englischsprachige Publikationen im Volltext zur Verfügung. Ziel ist es, nicht nur den Bestand der BAW-eigenen Wissenschaftler zu berücksichtigen, sondern im Sinne eines Crowdsourcing-Ansatzes auch gezielt andere Forschende einzubeziehen. Die Einladung zur Einstellung von Publikationen richtet sich dementsprechend an die gesamte nationale und internationale

Wissenschafts-Community im Wasserbau. Betrieb und Ausbau von Henry sind Teil der Open-Access-Strategie der BAW, die auf der Intention basiert, im Zuge einer immer rasanter voranschreitenden Digitalisierung und der sich dadurch wandelnden Erwartungen ihrer Kunden zeitgemäße Informationsangebote zu realisieren. www.henry.baw.de www.baw.de

[Umrisse]


Standardisierte Begriffe bei BIM Neue (vereinheitlichende) Richtlinie des VDI

[Nachrichten

Die einheitliche Verwendung von Begriffen hat vor allem bei neuen Techniken, Methoden und Prozessen einen hohen Stellenwert, also gerade auch beim Building Information Modeling (BIM). Und so adaptiert die neue Richtlinie VDI 2552 Blatt 2 bereits etablierte Bezeichnungen und vereinheitlicht die im Umlauf befindlichen Benennungen. Um möglichst viele Begriffe in dem Regelwerk zu integrieren, wird die maximale Einspruchsfrist von neun Monaten für ihren Entwurf ausgenutzt. Die BIM-Richtlinienreihe VDI 2552 stellt den nationalen Standpunkt in den internationalen Standardisierungsaktivitäten dar. Das heißt, der VDI-Koordinierungskreis BIM hat in Zusammenarbeit mit dem für die Spiegelung der deutschen Aktivitäten in den internationalen Standardisierungsgremien zuständigen DIN-Ausschuss eine

Zusammenspiel von Disziplinen und Benennungen © VDI Verein Deutscher Ingenieure e. V.

Übersicht zu den nationalen und internationalen Ausschüssen erarbeitet. Ziel ist es, dass Inhalte abgestimmt werden, um so bei den teilweise parallel arbeitenden Gremien ein widerspruchsfreies Normenwerk zu ermöglichen.

Diese neue Richtlinie ist im Juni erschienen und kann zum Preis von 39,50 € erworben werden – am besten, schnellsten und vorteilhaftesten im einschlägigen Fachbuchhandel. www.vdi.de

BIM-Implementierung als Ziel Produkthersteller mit gemeinsamer Initiative In der Zusammenarbeit mit Architekten und Ingenieuren spielt BIM, die digitale Bauwerksmodellierung, eine immer bedeutendere Rolle. Allerdings fehlen in Europa noch einheitliche Standards und praxistaugliche Implementierungsansätze. Um hier aktiv mitzuarbeiten, haben diverse Hersteller von Bauprodukten nun die Initiative »Bauprodukte Digital« gegründet. Ihre Intention ist ein ganzheitlicher Ansatz, das heißt, es sollen praxiskonforme digitale Produktdaten und Services gestaltet, Informationen und Erfahrungen untereinander ausgetauscht, Hersteller und Kunden vernetzt und digitale Wertschöpfungsketten erweitert werden – mit dem Ziel, an der Entwicklung hin zu einer durchgängigen Methode BIM mitzuwirken.

[Umrisse]

Vertreter der beteiligten Unternehmen © Hörmann KG

Übergeordnetes Ziel ist wiederum, dem jeweils Verantwortlichen einen optimalen Umgang mit den Bauprodukten während Planung, Ausführung und Bewirtschaftung zu ermöglichen. Mit dem Label »productsforbim« steht die neue Initiative konsequent für die Nutzung der Methode BIM, und zwar im konkreten Bezug zu den realen Produkten.

Mitglieder bisher sind die Unternehmen dormakaba, Hilti, Hörmann, Jansen Building Systems, Knauf, Schüco, Xella und Forbo Flooring. www.hoermann.de

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Glaselement mit Auszeichnungen

Nachrichten

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Zweiter Design Award für Lamilux Erneut zeichnet die Jury des Red Dot Award den Rehauer Tageslichtspezialisten Lamilux aus: Nach dem CI-System Prismen-LED/Reflective erhält nun das CI-System Glaselement F 100 in runder Ausführung das international anerkannte Qualitätssiegel. Designväter des Glaselements sind Joachim Hessemer, der technische Leiter der Lamilux Tageslichtsysteme, und sein Team. Mit dem runden Element hat er Bewährtes quasi neu gefasst, denn dem Profilquerschnitt liegt eine 80 mm x 80 mm große Fläche zugrunde, wobei die »Topologie« der Radien und Proportionen hier für Harmonie sorgt. Das heißt, die gewählten Biegeradien der Profilgeometrie stehen im direkten Verhältnis zum Radius der lichten Dachöffnung und vergrößern sich jeweils um den Faktor 0,05 – als eine wiederkehrende Gestaltungsgesetzmäßigkeit, die das Erscheinungsbild grundlegend bestimmt, im Übrigen genauso wie die StructuralGlazing-Bauweise, wodurch das Glaselement ohne sichtbare Verschraubungselemente auskommt.

Das ausschlaggebende Bauteil des Oberlichts ist der runde PVC-Einfassrahmen. An der Technologie, PVC derart zu biegen und dem Rahmen gleichzeitig Stabilität zu geben, tüftelten Hessemer und sein Team monatelang – und wurden dafür bereits im Frühjahr 2018 mit einem Preis ausgezeichnet: dem German Design Award in der Kategorie »Building and Elements«. www.lamilux.de Oberlicht in runder Ausführung: Bauteil und Anwendung © Lamilux Heinrich Strunz GmbH

Gebäudehülle der Zukunft Diesjährige Konferenz der Advanced Building Skins Die Schweizer Advanced Building Skins GmbH veranstaltet vom 1.–2. Oktober 2018 die inzwischen 13. Internationale Konferenz zur Gebäudehülle der Zukunft in Bern: In 28 Sessions präsentieren hier über 200 Referenten neueste Entwicklungen im Fassadendesign, wobei die Themen der diesjährigen Tagung unter anderem

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»Forensische Architektur: Untersuchung von Gebäudehüllen-Schäden«, »Auswirkungen von Klimaveränderungen auf das Gebäudehüllen-Design«, »Reaktive und lernfähige Gebäudehüllen«, »3-D-Druck der Gebäudehülle«, »Dynamische Verglasung«; »Textilmembranen für die Gebäudehülle« und »Gebäudeintegrierte Photovoltaik« sind.

Die Konferenzsprache ist Englisch, eine der Sessions wird allerdings in Deutsch gehalten. Die Teilnahmegebühr beträgt 680 € und umfasst auch das Mittagessen und die Kongressdokumentation. Interessierten, die sich bis zum 31. Juli anmelden, wird ein Rabatt von 15 % geboten. Das vollständige Programm und sämtliche Informationen zur Registrierung finden sich im Internet. www.abs.green

[Umrisse]


Ausstellungen

Night Fever. Design und Clubkultur 1960–heute

Ausstellung im ZKM Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe bis 5. August; Mi–So 10–18 Uhr.

Ausstellung im Vitra Design Museum in Weil am Rhein bis 9. September; täglich 10–18 Uhr.

ZKM Zentrum für Kunst und Medien Lorenzstraße 19, 76135 Karlsruhe Tel.: 07 21/81 00 12 00

Bas Princen. Image and Architecture Ausstellung im Vitra Design Museum in Weil am Rhein bis 5. August; täglich 10–18 Uhr.

Vitra Design Museum Charles Eames Straße 1, 79576 Weil am Rhein Tel.: 0 76 21/7 02 32 00

SOS Brutalismus. Rettet die Betonmonster! Ausstellung im Architekturzentrum Wien bis 6. August; täglich 10–19 Uhr.

Architekturzentrum Wien Museumsplatz 1, A – 1070 Wien Tel.: 00 43/1/5 22 31 15

Gustav Peichl. 15 Bauten zum 90sten Ausstellung im Museum für angewandte Kunst (MAK) in Wien bis 19. August; Di 10–22 Uhr, Mi–So 10–18 Uhr.

MAK Wien Stubenring 5, A – 1010 Wien Tel.: 00 43/1/7 11 36-0

African Mobilities. This is not a Refugee Camp Exhibition Ausstellung im Architekturmuseum der Technischen Universität München in der Pinakothek der Moderne in München bis 19. August; Di–So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr.

Architekturmuseum der Technischen Universität München in der Pinakothek der Moderne Arcisstraße 21, 80333 München Tel.: 0 89/2 38 05-0

[Termine

Open Codes. Leben in digitalen Welten

Unruhe und Architektur Ausstellung in der Sammlung Prinzhorn in Heidelberg bis 26. August; Di–So 11–17 Uhr, Mi 11–20 Uhr.

Sammlung Prinzhorn Klinik für Allgemeine Psychiatrie Voßstraße 2, 69115 Heidelberg Tel.: 0 62 21/56 47 39

Erotik der Dinge Ausstellung im Werkbundarchiv in Berlin bis 27. August; Do–Mo 12–19 Uhr.

Werkbundarchiv – Museum der Dinge Oranienstraße 25, 10999 Berlin Tel.: 0 30/92 10 63-0

Brasilia und Oscar Niemeyer Ausstellung im Bildungsverein in Hannover bis 31. August; Mo–Do 8–22 Uhr, Fr 8–15 Uhr.

AG Stadtleben e.V. Bildungsverein Wedekindstraße 14, 30161 Hannover Tel.: 05 11/38 87 98 36

Fahr Rad. Die Rückeroberung der Stadt Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum (DAM) in Frankfurt am Main bis 2. September; Di–So 10–18 Uhr.

Deutsches Architekturmuseum Schaumainkai 43, 60596 Frankfurt am Main Tel.: 0 69/2 12-3 63 18

Protest! Widerstand im Plakat Ausstellung im Museum für Gestaltung in Zürich bis 2. September; Di–So 10–17 Uhr, Mi 10–20 Uhr.

Vitra Design Museum Charles Eames Straße 1, 79576 Weil am Rhein Tel.: 0 76 21/7 02 32 00

Märklin Moderne. Vom Bau zum Bausatz und zurück Ausstellung im Deutsches Architekturmuseum (DAM) in Frankfurt am Main bis 9. September; Di–So 10–18 Uhr.

Deutsches Architekturmuseum Schaumainkai 43, 60596 Frankfurt am Main Tel.: 0 69/2 12-3 63 18

Saffa 58 – Die Landi der Frauen Ausstellung im Museum für Gestaltung in Zürich bis 9. September; Di–So 10–17 Uhr, Mi 10–20 Uhr.

Museum für Gestaltung Zürich Pfingstweidstraße 96, CH – 8031 Zürich Tel.: 00 41/43/4 46 67 67

Fundamente der Demokratie. Architektur in Österreich Ausstellung im sogenannten Ringturm in Wien bis 14. September; Mo–Fr 9–18 Uhr.

Wiener Städtischer Versicherungsverein Schottenring 30, A – 1011 Wien Tel.: 00 43/50/3 50-2 12 24

Mai 68. L‘architecture aussi! Ausstellung in der Cité de l‘Architecture et du Patrimoine in Paris bis 17. September; täglich 11–19 Uhr.

Cité de l‘Architecture et du Patrimoine 1 place du Trocadéro et du 11 novembre, F – 75116 Paris Tel.: 00 33/1/58 51 52 00

Museum für Gestaltung Zürich Pfingstweidstraße 96, CH – 8031 Zürich Tel.: 00 41/43/4 46 67 67

[Umrisse]

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Messen

Termine

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Die totale Wohnharmonie? Textile Konzepte 1970–1990 Ausstellung im Textilmuseum St. Gallen bis 30. September; täglich 10–17 Uhr.

Textilmuseum St. Gallen Vadianstraße 2, CH – 9000 St. Gallen Tel.: 00 41/71/2 28 00 10

Lacaton Vassal. Inhabiting: Pleasure and Luxury for everyone Ausstellung im aut. architektur und tirol in Innsbruck bis 6. Oktober; Di–Fr 11–18, Sa 11–17 Uhr.

aut. architektur und tirol Lois-Welzenbacher-Platz 1, A – 6020 Innsbruck Tel.: 00 43/5 12/57 15 67

Gezeichnete Ideen. Skizzenbücher von zehn Architekten der Moderne Ausstellung im Museum für Architekturzeichnung in Berlin bis 7. Oktober; Mo–Fr 14–19, Sa–So 13–17 Uhr.

Museum für Architekturzeichnung Christinenstraße 18 a, 10119 Berlin Tel.: 0 30/43 73 90 90

Alles nach Plan? Formgestaltung in der DDR Ausstellung im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig bis 14. Oktober; Di–Fr 9–18, Sa–So 10–18 Uhr.

Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Grimmaische Straße 6, 04109 Leipzig Tel.: 03 41/22 20-4 00

Die Dächer Münchens: Modelle zur historischen Ingenieursbaukunst Ausstellung im Münchner Stadtmuseum bis 14. Oktober; Di–So 10–18 Uhr.

Münchner Stadtmuseum St.-Jakobs-Platz 1, 80331 München Tel.: 0 89/2 33-2 23 70

Ron Arad: Yes to the Uncommon! Ausstellung im Vitra Design Museum in Weil am Rhein bis 14. Oktober; täglich 10–18 Uhr.

Vitra Design Museum Charles Eames Straße 1, 79576 Weil am Rhein Tel.: 0 76 21/7 02 32 00

GaLaBau 2018 Rhein-Main. Die Region leben Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum (DAM) in Frankfurt am Main bis 14. Oktober; Di–So 10–18 Uhr.

Internationale Leitmesse für urbanes Grün und Freiräume (gardening, landscaping, greendesign) in Nürnberg vom 12. bis 15. September; Auskünfte und Anmeldung:

NürnbergMesse GmbH Messezentrum, 90471 Nürnberg Tel.: 09 11/86 06-0

Deutsches Architekturmuseum Schaumainkai 43, 60596 Frankfurt am Main Tel.: 0 69/2 12-3 63 18

Carl Fieger. Vom Bauhaus zur Bauakademie Ausstellung in der Stiftung Bauhaus in Dessau bis 31. Oktober; Di 10–22 Uhr, täglich 10–17 Uhr.

Stiftung Bauhaus Dessau Gropiusallee 38, 06846 Dessau-Roßlau Tel.: 03 40/65 08-2 50

Hello, Robot. Design zwischen Mensch und Maschine Ausstellung im Gewerbemuseum Winterthur bis 4. November; Di–So 10–17 Uhr, Do 10–20 Uhr.

Gewerbemuseum Winterthur Kirchplatz 14, CH – 8400 Winterthur Tel.: 00 41/52/2 67 51 36

Tod in Triest. Auf den Spuren von Johann Joachim Winckelmann Ausstellung in der Staatlichen Antikensammlung in München bis 9. Dezember; Di–So 10–17 Uhr, Mi 10–20 Uhr.

Staatliche Antikensammlung Katharina-von-Bora-Straße 10, 80333 München Tel.: 0 89/28 92 75 02

Hochschule für Gestaltung in Ulm (1953–1968). Ein Rückblick Ausstellung im Neuen Museum in Nürnberg bis 31. Dezember; Di–So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr.

Security 2018 Weltleitmesse für Sicherheit und Brandschutz in Essen vom 25. bis 28. September; Auskünfte und Anmeldung:

Messe Essen GmbH Messeplatz 1, 45131 Essen Tel.: 02 01/72 44-0

expo real 2018 Internationale Fachmesse für Immobilien und Investitionen in München vom 8. bis 10. Oktober; Auskünfte und Anmeldung:

Messe München GmbH Messegelände, 81823 München Tel.: 0 89/9 49-2 07 20

Chillventa 2018 Internationale Messe der Kälte-, Klima-, Lüftungs- und Wärmepumpenbranche in Nürnberg vom 16. bis 18. Oktober; Auskünfte und Anmeldung:

NürnbergMesse GmbH Messezentrum, 90471 Nürnberg Tel.: 09 11/86 06-0

glasstec 2018 Weltleitmesse für Glasherstellung, Glasbearbeitung und Glasprodukte in Düsseldorf vom 23. bis 26. Oktober; Auskünfte und Anmeldung:

Messe Düsseldorf GmbH Stockumer Kirchstraße 61, 40474 Düsseldorf Tel.: 02 11/45 60-01

Neues Museum Staatliches Museum für Kunst und Design Luitpoldstraße 5, 90402 Nürnberg Tel.: 09 11/2 40 20 69

Edwin Zwakman. Reality ist not a Place Ausstellung im Neuen Museum in Nürnberg bis 13. Januar 2019; Di–So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr.

Neues Museum Staatliches Museum für Kunst und Design Luitpoldstraße 5, 90402 Nürnberg Tel.: 09 11/2 40 20 69

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[Umrisse]


steirischer herbst 2018

Tagungen Infrastruktur digital planen und bauen 4.0 Fünfter Kongress zum (diesjährigen) Thema »Digitales Infrastrukturmanagement« in Gießen vom 12. bis 13. September; Auskünfte und Anmeldung:

5D Institut GmbH Wilhelm-Leuschner-Straße 13, 61169 Friedberg Tel.: 06 41/3 09 18 37

EBH 2018 11. Europäischer Kongress zum Bauen mit Holz im urbanen Raum (EBH) in Köln vom 16. bis 17. Oktober; Auskünfte und Anmeldung:

forum-holzbau Bahnhofplatz 1, CH – 2502 Biel Tel.: 00 41/32/3 27 20 00

Veranstaltungen Tage der Industriekultur Rhein-Main 2018 Alljährliche Veranstaltung mit Ausstellungen, Führungen, Touren, Vorträgen etc. im gesamten Rhein-Main-Gebiet vom 28. Juli bis 5. August; Auskünfte und Anmeldung:

KulturRegion Frankfurt RheinMain gGmbH Poststraße 16, 60329 Frankfurt am Main Tel.: 0 69/25 77 17 00

Ray 2018 Drittes »Fotografie-Festival« mit Ausstellungen, Konferenzen, Vorträgen, Diskussionen etc. im gesamten Rhein-MainGebiet (noch) bis 9. September; Auskünfte und Anmeldung:

steirischer herbst festival gmbH Sackstraße 17, A – 8010 Graz Tel.: 00 43/3 16/82 30 07

Europäisches Kulturerbejahr 2018 Veranstaltung mit Ausstellungen, Konferenzen, Vorträgen, Diskussionen, Besichtigungen etc. unter dem Titel »Sharing Heritage« in (ganz) Europa bis 31. Dezember; Auskünfte und Anmeldung:

Deutsches Nationalkomitee für Denkmalschutz bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien Spandauer Damm 22–24, 14059 Berlin Tel.: 0 30/3 20 91-7 72

Wettbewerbe HolzbauPlus 2018 Bundeswettbewerb zur Würdigung von Bauwerken aus nachwachsenden Rohstoffen, (letzter) Bewerbungstermin ist der 31. August; Auskünfte und Anmeldung:

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. Hofplatz 1, 18276 Gülzow-Prüzen Tel.: 0 38 43/69 30-0

Ulrich Finsterwalder Ingenieurbaupreis 2018

Bayerischer Ingenieurpreis 2019

[Termine

Traditionelle Veranstaltung mit Ausstellungen, Konferenzen, Vorträgen, Diskussionen etc. zum (diesjährigen) Thema »Volksfronten« in Graz vom 20. September bis 14. Oktober; Auskünfte und Anmeldung:

Auszeichnung für herausragende Projekte und Leistungen von Ingenieuren im Bauwesen zum Thema »Ingenieur Bau Werke«, Einreichungsschluss ist der 19. Oktober; Auskünfte und Anmeldung:

Bayerische Ingenieurekammer-Bau Schloßschmidstraße 3, 80639 München Tel.: 0 89/41 94 34-0

Ingenieurpreis des Deutschen Stahlbaues 2019 Anerkennung für Ingenieurleistungen bei der Planung und Errichtung von »vorzüglichen« Bauwerken (aus Stahl); Einsendeschluss ist der 9. November 2018; Auskünfte und Anmeldung:

bauforumstahl e.V. Sohnstraße 65, 40237 Düsseldorf Tel.: 02 11/67 07-8 28

Auf IT gebaut 2019 Bundeswettbewerb zur Förderung von innovativen und zugleich praktikablen Lösungen im und für den Baubereich, Abgabeschluss ist der 25. November; Auskünfte und Anmeldung:

RG-Bau im RKW Kompetenzzentrum Düsseldorfer Straße 40 a, 65760 Eschborn Tel.: 0 61 96/4 95-35 01

Prämierung von besonders überzeugenden Ingenieurleistungen im Konstruktiven Ingenieurbau, Abgabedatum ist der 21. September; Auskünfte und Anmeldung:

Verlag Wilhelm Ernst & Sohn Rotherstraße 21, 10245 Berlin Tel.: 0 30/4 70 31-2 00

Ray Fotografieprojekte gGmbH Braubachstraße 30–32, 60311 Frankfurt am Main Tel.: 0 69/74 09 09 93

[Umrisse]

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] Bücher

Architekt der Moderne

Architekt (vor) der Neuzeit

Beim Stichwort »Vorarlberg« drängt sich einem fast unweigerlich der Gedanke an Holzbauten von großer und bisweilen leider auch nur mäßiger Qualität auf, wobei oft und gerne vergessen wird, dass in diesem Teil der Alpenrepublik sogar ein paar Gebäude aus Stein, Stahl, Glas und Beton zu finden sind – glücklicherweise ließe sich (hier) anfügen, denn irgendwelche Monokulturen wussten noch nie zu überzeugen, konnten und können per se keinerlei Entwicklungen positiv befruchten oder eben nachhaltig befördern. Und insofern war und ist es ein höchst lobenswertes Unterfangen, das Werk Willi F. Ramersdorfers einer breite(re)n Öffentlichkeit näherzubringen, es in Form eines genauso ansehnlichen wie aussagekräftigen Buches angemessen zu würdigen, galt und gilt er doch als ein Wegbereiter der Nachkriegsmoderne, dessen (realisierte) Entwürfe vorbildlich erscheinen, ja als nachgerade zeitlos charakterisiert werden müssen oder zumindest sollten. Skizziert und errichtet hat er in den Jahren 1950–2010 viel, zu Anfang unter anderem Industrie- und Gewerbebauten, Schulen, Kirchen und Wohnhäuser sowie SOS-Kinderdörfer, später dann primär Hotels und Einfamilienhäuser, die in puncto Gestalt und Funktionalität bis heute allesamt zu beeindrucken vermögen. Die Tankstelle Kobel in Bregenz zum Beispiel – als Planungsaufgabe eher untypisch für sein Œuvre, dem Rezensenten aber ob deren Klarheit in der Anordnung aller lastableitenden Elemente besonders ins Auge stechend – veranschaulicht gleichwohl am besten die von Ramersdorfer bevorzugten und deshalb überwiegend angewandten Konstruktionsprinzipien. Die Lektüre lohnt also aus mehreren Gründen – und dürfte sich zudem vor und bei Vorarlbergreisen als ein hilfreiches Korrektiv bewähren. Michael Wiederspahn

Ähnlich wie Otho Orlando Kurz – dessen Werk in einem Buch dokumentiert ist, das für und in Ausgabe 1∙2018 der [Umrisse] rezensiert wurde – und doch entschieden anders hat Max Ostenrieder die bayerische Isarmetropole geprägt, was natürlich aus der Tatsache resultiert, dass die Anfänge seines Wirkens (bereits) in die sogenannte Prinzregentenzeit, also in eine Phase des ausklingenden 19. Jahrhunderts fielen, in der die »deutsche Neurenaissance« ihre offenbar größte und, wie einige meinen, absolut schönste Blüte erlebte. Und dennoch galt er bis dato als fast vergessen, ja als ein Architekt, der zwar nicht wenige Wohn- und Geschäftshäuser in der Altstadt und an der Peripherie Münchens errichtete, der aber insbesondere das Geschick besaß, sämtliche Kunden-, ergo Bauherrenwünsche »irgendwie« berücksichtigen zu können, wie mancher (überlieferte) Briefverkehr nahelegt. Das Resultat waren höchst individuell ausgeformte Gebäude mit Fassaden oder, treffender, Straßenfronten, die mit Elementen aus Romantik, Gotik und Renaissance aufwarteten, die über einen wahrlich als sehr oder bisweilen sogar als überreich zu charakterisierenden »Skulpturenschmuck« verfügten und die zudem seine Vorliebe für das Spiel mit Asymmetrien zu bezeugen pflegten. An seiner Bedeutung als »Ein Münchner Architekt an der Schwelle zur Neuzeit«, wie die erklärende Zweitüberschrift der seit kurzem zum Preis von 25 € zu erwerbenden Monographie lautet, mindert das freilich überhaupt nichts – ganz im Gegenteil: Wer die in Summe 160 Seiten inklusive historischer Abbildungen ein bisschen genauer studiert, wird beinahe unweigerlich erkennen (müssen), was Ostenrieder im Grunde antrieb und ihm dank seiner erstaunlichen Beharrlichkeit de facto zu erzielen gelang, nämlich wie und warum er immer wieder, im besten Sinne, meisterhafte »Einzelstücke« zu realisieren wusste, weshalb sich seine Entwürfe als außerordentlich niveauvoll einstufen ließen und lassen und welche Wertschätzung er dementsprechend noch heute erfahren sollte.

Ingrid Holzschuh, Patricia Ramersdorfer (Hrsg.): Architekt Willi F. Ramersdorfer. Bauten und Projekte 1950–2010. Park Books, Zürich 2018. 264 S., 256 Abb., geb., 48 €.

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Das nunmehr vorhandene Lektüreangebot sorgt hier infolgedessen für Abhilfe, indem es Leben und Lebensleistung eines Mannes beleuchtet und vor allem würdigt, der, 1870 geboren, zunächst Architektur studierte, dann als Bauzeichner, später als Bauamtsarchitekt arbeitete, sich 1895– 1900 mit Förderung durch Gabriel von Seidl selbständig machte und von König Ludwig III. schließlich Titel und Rang eines Königlichen Rates und Landrates verliehen bekam. Obwohl die enorme Bandbreite seines Schaffens, das neben der schon thematisierten Vielzahl an Wohn- und Geschäftshäusern sowie Villen auch Brauereigebäude, Sommerhäuschen und Schlossbauten im Chiemgau und in Luxemburg umfasste, einen ohnehin zu beeindrucken vermag, darf in dem Zusammenhang keinesfalls unerwähnt bleiben, dass er bereits 1917 starb, er demnach innerhalb von lediglich 22 Jahren eine Fülle an Bauwerken von herausragender Qualität plante und ausführte, die ihresgleichen such(t)en – als eine kleine Aufforderung zur Auseinandersetzung mit dem sicherlich wichtigsten Vertreter eines oft verdrängten oder gerne unterschlagenen Kapitels bayerischer Kunst- oder Stilgeschichte, zumal Jean Louis Schlims Abhandlung und damit die Ausbeute seiner »Spurensuche« in puncto Lesbarkeit und Anschaulichkeit kaum einen Vergleich zu scheuen braucht. Michael Wiederspahn Jean Louis Schlim: Max Ostenrieder. Ein Architekt an der Schwelle zur Neuzeit. Volk Verlag, München 2018. 160 S., zahlr. Abb., kt., 25 €.

[Umrisse]


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Monika Kriester Zur Zeit gilt die Anzeigenpreisliste vom Januar 2018.

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Erscheinungsweise [Umrisse] und Bezugspreis Zeitschrift für Baukultur erscheint 6 x pro Jahr. Einzelheft: 9,50 € Doppelheft: 19,00 € Jahresbezugspreis: 57,00 € Abonnement Ausland: 63,00 € Beilage

Die Gesamtauflage von Ausgabe 3∙2018 enthält eine Beilage der Berner Fachhochschule für Architektur, Holz und Bau HSB, Biel.

[Impressum

[Umrisse] Zeitschrift für Baukultur ISSN 1437 - 2533 18. Jahrgang Ausgabe 3∙2018 www.umrisse.de Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form reproduziert oder in eine von Maschinen verwendbare Sprache übertragen werden. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar.



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