Umrisse 6/2018

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Kühne Konstruktionen Veranstaltungspavillon der Frankfurter Buchmesse Großkissendach des Lilienthalhauses in Braunschweig Weltgrößter Holzkugelturm am Steinberger See

Außer der Reihe »Junges Wohnen« in Heidelberg

Aktuell Die BAU 2019 in München

[Umrisse] Zeitschrift für Baukultur


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WICONA auf der BAU 2019 14 - 19 Januar

Halle C1 Stand 338 Discover urban evolution

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[Umrisse]


Erinnerung an Elementares

[Umrisse]

Es gibt Schriftsteller, Philosophen, Literatur-, Kunst- und (viele) andere Wissenschaftler, deren Werke nicht nur einmal gelesen werden wollen oder eben sollten, da in ihnen immer wieder neue Aspekte und Ideen, überraschende Assoziationen und Wendungen zu entdecken sind, die den eigenen Horizont zu erweitern, einem also zusätzliche und stets genauso geistreiche wie gehaltvolle Erkenntnisse zu gewinnen helfen. Zu jenen Denkern, deren Ab- und Behandlungen, Ein- und Auslassungen sicherlich zur Re-, ja sogar zu einer Dritt-, Viert- oder Fünftlektüre aufrufen oder einladen, gehört, zumindest nach Meinung des Autors dieser Zeilen, Hans Blumenberg, bedarf es doch keiner übermäßig großen Phantasie, sondern lediglich eines (ausgeprägteren) Sprachverständnisses, um seine längeren und bisweilen auch eher kurzen Texte würdigen, sie als einen nahezu unerschöpflich anmutenden Fundus an Anregungen und Perspektiven, als eine anscheinend nie versiegende Quelle der Inspiration und insofern der An- und Ausdeutungen, Argumente und Interpretationen, Be-, Hin- und Querverweise wertschätzen zu können. Was hat das (alles) freilich mit einem Heft zu tun, das »Kühne Konstruktionen« und »Junges Wohnen« thematisiert, einen Vorbericht zur »Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme« und zudem diverse Rubriken, wie zum Beispiel »Produkte und Projekte«, umfasst? Die Antwort ist im Prinzip relativ simpel und erschließt sich bereits bei eingehender(er) Betrachtung des einleitenden Zitats, das selbstredend von Hans Blumenberg stammt, und zwar aus seinem Buch »Begriffe in Geschichten« oder, ein bisschen exakter, aus »Bildung ist, was übrigbleibt« und damit einer Erörterung in der von ihm als Projektsammlung konzipierten Veröffentlichung von 1998: Auf der Intention basierend, dass (vermeintlich) wichtige oder wenigstens häufiger gebrauchte Ausdrücke, Bezeichnungen und Vokabeln per se hinterfragt und hinsichtlich der Sinnhaftigkeit ihrer

Verwendung detailliert überprüft werden müssen, dient sie letztlich der Be- und Durchleuchtung einzelner Benennungen wie deren möglicher oder tatsächlicher Konnotationen – mit dem Ziel, den Blick für das Wesentliche einer Aussage, einer Erklärung oder lediglich Etikettierung zu schärfen. Und hier rundet sich nun der Kreis, denn die [Umrisse] erfüllen de facto ähnlich hohe Anforderungen, indem sie ausnahmslos mit Beschreibungen und Untersuchungen aufwarten, die in puncto Qualität auf Dauer überzeugen. Das heißt, anstatt sich (irgendwelchen) modischen Irrungen und Wirrungen zu widmen, deren glänzende Oberflächen die Urteilsfähigkeit oft und gerne einzutrüben pflegen, ergründen und veranschaulichen sie den Kern eines Entwurfs, eines Hoch- oder Tiefbaus, einer Konstruktion oder Tragstruktur – und sorgen derart für Orientierung, knüpfen aber zugleich an (wahrlich) elementare Kriterien der Planung wie Realisierung an: eine gerade in Zeiten des Umbruchs und der augenfällig unbe- oder -eingeschränkten Fortschrittsgläubigkeit unverzichtbare Erinnerung, deren adäquate Einlösung indessen die Bereitschaft zum kontinuierlichen Lernen bedingt oder, in den Worten Hans Blumenbergs: »Sollte man diesem schlichten Sachverhalt noch etwas Hochgestochenes aufsetzen, so läge bereit: ›Bildung ist kein Arsenal, Bildung ist ein Horizont.‹« Dem bleibt zweifelsohne nichts hinzuzufügen. Zum Ende des Monats Dezember bedanken wir uns bei sämtlichen Autoren und Anzeigenkunden, Abonnenten und (sonstigen) Lesern für die immer wohlmeinende Mitwirkung – und wünschen Ihnen alles Gute, eine große Portion Glück, Erfolg und Gesundheit sowie einen recht schwungvollen Start in das Jahr 2019, in dem Sie unsere Zeitschrift für Baukultur wiederum mit mannigfaltigen Informationen, nutzbringenden Exkursen und essentiellen Anregungen unterstützen und begleiten wird. Michael Wiederspahn

[Editorial

»Definitionen sind Kunstwerke. Am meisten bewundere ich die des Glases: ›Glas ist eine unterkühlte Flüssigkeit extrem hoher Zähigkeit bei praktisch unendlich kleiner Fließgeschwindigkeit‹ (Gustav Tammann, 1903). Man sieht gleich, worauf es bei einer Definition ankommt: Sie muss sich so weit wie irgend möglich von der Tautologie entfernt halten. Sie zieht Vorstellungen heran, durch deren Grenzwerte sie bestimmt, was die Erscheinung nicht beschreibt. Wer vor einer Schaufensterscheibe steht, wird zu deren Beschreibung am wenigsten an ›Flüssigkeit‹ und ›Fließgeschwindigkeit‹ denken. (...) Man darf Definitionen vergessen. Eine einzige sollte man nicht vergessen, obwohl in ihr das Vergessen essentiell ist. Sie stammt von einem der vielen französischen Ministerpräsidenten, einem, dem Vergessen unrecht täte: von Edouard Herriot. Er hinterließ, ›Bildung‹ sei das, ›was übrigbleibt, wenn man alles vergessen hat.‹ Man ist, bevor man bewundert, schon dankbar, dass man vergessen darf. Ja, dazu ins Recht gesetzt wird. (...) Man muss sich an vieles erinnern können, um die Lizenz zu erwerben, alles vergessen zu dürfen. Denn das Vergessen, das hier gemeint wird, ist nichts anderes als die homogene Unbestimmtheit der Erinnerung.«

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] Inhalt

Editorial

Erinnerung an Elementares Michael Wiederspahn

Kühne Konstruktionen

Ort für Erzählungen und Diskussionen Stefan Teufel

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Abschließende Öffnung zum Himmel Michael Schäffer, Bernd Stimpfle

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Aussichtsplattform mit Rekord Fabian Biersack, Robert Pölsch

Außer der Reihe

»Junges Wohnen« als Zielsetzung Johann Eisele

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18

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[Umrisse]


[Inhalt

Aktuell

Die BAU 2019 in MĂźnchen Stefan Teufel

34

Rubriken

Immobilienmarkt

42

Produkte und Projekte

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Software und IT 53

Nachrichten

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Termine

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BĂźcher

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Impressum

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Vielfältige Raumbezüge im Innern des Bauwerks © Jörg Hempel

Ort für Erzählungen und Diskussionen Temporärer Veranstaltungspavillon der Frankfurter Buchmesse Platz für Geschichten

Von der Messe zum Festival Die Frankfurter Buchmesse, 1949 vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels gegründet, kann auf eine lange und erfolgreiche Geschichte zurückblicken. Ein Teil dieses Erfolgs war und ist ihre Fähigkeit, sich den Veränderungen des publizistischen Geschehens in der digitalisierten Welt und damit jenen des Marktes anzupassen und immer wieder neue Formate und Plattformen zu entwickeln. So organisiert sie beispielsweise die Beteiligung deutscher Verlage an rund 20 internationalen Buchmessen und veranstaltet ganzjährig Fachveranstaltungen in den wichtigen internationalen Märkten.

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Mit über 7.300 Ausstellern aus 102 Ländern, ca. 286.000 Besuchern, über 4.000 Veranstaltungen und ca. 10.000 akkreditierten Journalisten und Bloggern gilt sie als die größte Fachmesse für das internationale Publishing. Darüber hinaus ist sie inzwischen zum branchenübergreifenden Treffpunkt für Größen aus der Filmwirtschaft und der Gamer-Szene geworden. Fand die erste Buchmesse noch in der Paulskirche statt, verlagerte sich das Ganze schon bald auf das Gelände der Frankfurter Messe und wuchs ebenso wie deren Areal stetig. In den mittlerweile auf den ersten Blick fast unüberschaubaren Angeboten in den wie um die Messehallen und das Kongresszentrum bildet die sogenannte Agora bereits seit langem das Zentrum des Gesamtereignisses. Früher wurde hier jeweils eine Freilichtbühne, die »open stage«, errichtet, auf der im großen Rahmen Veranstaltungen stattfanden – so auch das 2017 erstmals zur Buchmesse organisierte Festival »Bookfest«.

Zum 70. Geburtstag ihres Bestehens haben die Veranstalter der Buchmesse eine Neuerung konzipiert: Statt der Freilichtbühne, die nur durch und während der Veranstaltungen zur Begegnungsstätte wurde, erhielt die Agora einen neuen emblematischen Mittelpunkt, der zum Wahrzeichen des weltweit größten Buchtreffs werden soll. Der »Frankfurt Pavilion« solle, wie der Direktor der Buchmesse Juergen Boos vorab verlautbarte, zu einem Ort werden, an dem den Autoren und ihren Werken das Hauptaugenmerk gilt, an dem Diskussionen geführt, Wissen geteilt, Kontakte geknüpft und Trends geprägt werden, die zukunftsweisend für das globale Publishingwesen sind. Lars Birken-Bertsch, Projektleiter der Frankfurter Buchmesse und Kurator des Pavillons, brachte es auf die knappe Formel: »Geschichten brauchen gute Orte.« Das ist ein hoher Anspruch an einen temporären Veranstaltungsbau, und zwar nicht nur gestalterisch, sondern auch konstruktiv. Der Auftrag hierzu ging an das Frankfurter Architekturbüro schneider+schumacher.

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Rippenstruktur und Membranumhüllung als Charakteristika © Frankfurter Buchmesse GmbH

Idee und Konzept »Bücher zeigen immer erst bei genauer Betrachtung ihr Inneres. Dann aber ziehen sie dich im besten Fall direkt in ihren Bann (…) genau dieses Bild hatten wir vor Augen, als wir den Pavillon entworfen haben. Ein Kokon, der sich im Inneren zu einem atmosphärischen und multimedial bespielbaren Raum öffnet«, so Kai Otto und Till Schneider von schneider+schumacher zur Grundidee des Gebäudes als »ein signifikanter und einladender Ort für das Miteinander rund um Bücher«.

Pavillon auf der Agora mit Blick auf zwei Eingangsbereiche © Jörg Hempel

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3-D-Darstellung der Tragkonstruktion © schneider+schumacher

Die Architekten standen bei der Planung des Frankfurt Pavilion vor der Herausforderung, eine temporäre und dennoch solide Konstruktion realisieren zu müssen, die sich unkompliziert zwischenlagern und mehrmals wiedererrichten lässt. Um eine nachhaltige Nutzung des Bauwerks innerhalb des Messegeschehens über die nächsten Jahre zu garantieren, wurden bei seiner räumlichen Positionierung auch die übrigen baulichen, szenischen und gewerblichen Elemente auf der Agora berücksichtigt. »Es ging uns darum, ein Objekt zu entwerfen, das Neugier weckt«, so Till Schneider, denn auf dem Terrain der Agora muss der Frankfurt Pavilion mit zahlreichen Objekten unterschiedlichster Provenienz konkurrieren und eine gewisse Einzigartigkeit signalisieren.

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Innenraum aus zwei Perspektiven: Eröffnungspressekonferenz der Buchmesse 2018 © Frankfurter Buchmesse GmbH

Entstanden sind drei ineinandergeschobene, muschelförmig anmutende Rippenstrukturen aus Holz, die von einer Membran umhüllt werden. Ähnlich wie bei einem Zelt ist diese Membran nur mit Schnüren am Hauptspanten des Rippengefüges sowie am Boden befestigt und fungiert zusammen mit der Holzkonstruktion als Tragsystem. Wirkt das Gebilde von außen wie eine verschlossene Muschel, überrascht es im Inneren durch seine

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beeindruckende lichte Holzkonstruktion, die nicht nur den Raum aufspannt, sondern in Referenz zu seiner Bestimmung gleichzeitig als ein überdimensionales Bücherregal genutzt werden kann. In enger Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Frankfurter Buchmesse, den Tragwerksplanern des Büros Bollinger + Grohmann, einem Holzbauunternehmen und einem Hersteller von Membranen entstand ein hell und heiter erscheinender

Ort für Literatur und Literaten jenseits des Messetrubels. Bei einer Fläche von 480 m² und einer maximalen Höhe von 6,50 m bietet er ca. 300 Sitzplätze, wobei seine maximale Kapazität bei 400 Personen liegt. Drei Eingänge erlauben ein zwangloses Kommen und Gehen, zugleich sorgt der Pavillon für eine gewisse Abschirmung gegenüber dem Messetreiben und schafft derart eine Atmosphäre der Konzentration.

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Tragwerk und Konstruktion Die Tragstruktur sollte stabil und materialsparend sein, die Herstellungskosten mussten aber gleichfalls im Blick behalten werden. »Das Gebäude kann auch interpretiert werden als die parametrische Transformation eines Buchregals in eine raumbildende Konstruktion«, so Klaus Bollinger von Bollinger + Grohmann. »Wir sind von einem Regal ausgegangen und haben es dann im Computer zu dieser schalenartigen Konstruktion verformt. Dadurch bekamen wir vertikale Spanten und horizontale Regalböden. Es resultierte ein räumliches Tragwerk.« Holz hat den wichtigen Vorteil, CO2-neutral zu sein, und sei deshalb ein zu bevorzugender Baustoff, doch das Fügen von Holz, so Klaus Bollinger, sei komplizierter als das Bauen mit Stahl. Und weil der Pavillon bis zu zehnmal auf- und abgebaut werden soll, galt es ein Stecksystem zu entwickeln, das möglichst einfach funktioniert.

Schnitt, Grundriss und Ansicht des Pavillons © schneider+schumacher

Einer der drei »Einlässe« des Veranstaltungsraums © Jörg Hempel

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Erfolg plus Auszeichnung

Podiumsdiskussion zur Eröffnung des Pavillons mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier © Frankfurter Buchmesse GmbH

Parametrische Planung Geplant wurde der Pavillon in einem integrativen Entwurfsprozess. Dieses Vorgehen erlaubte es, den Einfluss von Änderungen in der Architektur auf die Tragelemente und die damit verbundene Membran sowie die Stabilität und den Materialverbrauch quasi simultan zu untersuchen. Aus ebenjenem Prozess entwickelte sich dann ein parametrisches System, ein zusammenhängendes Ganzes, in dem sich jede einzelne Komponente direkt auf alle anderen auswirkt. Und das ermöglichte wiederum, in relativ kurzer Zeit viele Varianten des Pavillons zu erzeugen und miteinander zu vergleichen, sie also anhand der Faktoren Architektur, Tragwerk, Materialität und Wirtschaftlichkeit gegeneinander abzuwägen.

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Im Unterschied zu einem traditionellen Designansatz, der mehr oder weniger konsekutiv arbeitet und bei Veränderungen eines Faktors zu Schleifen führt, ist der Vorteil eines solchen Vorgehens, dass die sich beeinflussenden Elemente parallel betrachtet werden: Das beschleunigt den Entwurfs- wie den Analyseprozess und ist zudem eine effiziente Methode zur Ermittlung der endgültigen Produktionskosten. Im Fall des Pavillons war es deshalb sogar machbar, mit verschiedenen Entwürfen zu experimentieren, ohne die Kosten zu vernachlässigen. Überraschend war in dem Zusammenhang beispielsweise, dass durch die Optimierung des integrierten Rippen- und Membransystems die Abmessungen der Tragelemente deutlich geringer ausfielen, als ursprünglich konzipiert. All das hat selbstredend entscheidende Auswirkungen auf den Produktionsplan, den Materialfluss sowie die Endkosten des Pavillons. Auf Grundlage der exakten Planung wurde der gesamte Frankfurt Pavilion letztlich aus ca. 75 m3 Furnierschichtholz (Kerto-Q) und 1.000 m² fasergebundenem PVC als Membran realisiert und konnte in nur sieben Tagen vor Ort errichtet werden.

Bereits zur Eröffnungspressekonferenz der Frankfurter Buchmesse, die natürlich in diesem Neubau stattfand, erfuhr er große Anerkennung durch die anwesenden Medienvertreter. Die offizielle Eröffnung des Pavillons selbst erfolgte dann in Anwesenheit von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Rahmen einer Podiumsdiskussion. Während der Preisverleihungen, Konferenzen und Lesungen im Lauf der weiteren Messetage erwies er sich zudem nicht nur als für jedes Format geeignet, sondern begeisterte auch die Besucher. Und am 30. November dieses Jahres wurde er schließlich in der Kategorie »Spaces« des vom Deutschen Designer Club (DDC) verliehenen Preises für Gute Gestaltung 2019 mit Bronze ausgezeichnet. Stefan Teufel Fachjournalist, München

Bauherr Frankfurter Buchmesse GmbH, Frankfurt am Main Architekten schneider+schumacher Projektarchitekt mbH, Frankfurt am Main Tragwerksplanung Bollinger + Grohmann International GmbH, Frankfurt am Main Bauleitung schneider+schumacher Bau- und Projektmanagement GmbH, Frankfurt am Main Brandschutz Hilla Wichert Brandschutzsachverständige Ingenieur und Architekt PartG mbB, Frankfurt am Main Lüftungs- und Klimakonzept IPB Ingenieurgesellschaft für Energie- und Gebäudetechnik mbH, Frankfurt am Main

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Neubau am (entstehenden) Forschungsflughafen Braunschweig © Hanno Keppel

Abschließende Öffnung zum Himmel Großkissendach des Lilienthalhauses in Braunschweig Lichthof gewissermaßen das Herzstück des Lilienthalhauses bildet. Öffentlich zugänglich und Platz für Veranstaltungen, Ausstellungen und Vorträge bietend, ver-

fügt es als Blickfang über eine frei stehende Wendeltreppe aus weiß lackiertem Stahl, die zur Erschließung der Büroräume in den vier Obergeschossen dient.

Name, Lage und Haus Otto Lilienthal gebührt die Ehre, als Erster Gleitflüge durchgeführt zu haben. Und so beruhen auch die noch heute gültigen Beschreibungen der Flugzeugtragflächen auf seinen Erfahrungen. Es ist daher kaum verwunderlich, dass er zum Namenspatron des ersten Neubaus am Forschungsflughafen Braunschweig avancierte. Dieses viergeschossige Gebäude, 2017 eröffnet und in direkter Nachbarschaft zu Luftfahrt-Bundesamt und diversen Unternehmen der Dienstleistungsbranche angesiedelt, erscheint nun ebenso eigenwillig und innovativ wie Lilienthal, basiert seine Geometrie doch auf der dreieckigen Form des Baugrundstücks, die der Architekt an drei Seiten ausgebaucht hat. Das Resultat ist ein lichtdurchflutetes Atrium, das als

Grundriss © Architekten Rüdiger/formTL

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Gebäudelängsschnitt © Architekten Rüdiger/formTL

Blick aus der Skylounge ins Innere der Tragstruktur © Hanno Keppel Dachdraufsicht © formTL

Längs- und Querschnitt des Kissendachs © formTL

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Atrium als Herzstück des Lilienthalhauses © Hanno Keppel

An der stumpfen Dreiecksseite und damit direkt unterhalb des Daches, befinden sich ein Bereich mit Besprechungsräumen, Skylounge genannt, sowie eine hier vorgelagerte Terrasse, wobei über allem ein ETFE-Großkissen schwebt – als transparenter Abschluss. Das heißt, oberhalb der massiv ausgeführten Außenwände kippt die Fassade nach außen und öffnet das Atrium quasi gen Himmel. Das Dach löst sich also vom eigentlichen Baukörper, wirkt durch die vermeintlich fehlende Tragkonstruktion noch leichter und verliert sich dann optisch im Seilnetz und in den Folien.

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Lichthof auf dreieckiger Grundfläche © Hanno Keppel

Entwurf der Dachstruktur Ursprünglich sollte ein Glasdach entstehen. Da das Atrium allerdings als Versammlungsstätte und auch zur Entfluchtung genutzt wird, wäre eine F-90-Tragkonstruktion bzw. eine Sprinklerung erforderlich gewesen. Die letztendlich gewählte Lösung bietet hier diverse Vorteile, so dass auf die Installation einer Sprinkleranlage verzichten werden konnte. Die Folie selbst ist B1 nichtbrennend abtropfend und hat einen Schmelzpunkt von 280 °C, bei höheren Temperaturen zieht sie sich außerdem zusammen und öffnet die Dachfläche in weiteren Bereichen. Und: Die umlaufende Stahlkonstruktion wurde oberhalb des Massivbaus angeordnet, direkt über dem Atrium befinden sich daher nur die 10-mmEdelstahlseile, aber keine größere Masse, die im Brandfall herabfallen könnte. Ausschlaggebend für die Entscheidung zugunsten einer Folienstruktur war hingegen das überwiegend »konstruktionslose« Erscheinungsbild, deren Tragprinzip einfach ist: Sowohl die Folie als auch die

Seile tragen die Lasten über Krümmungen ab – und je mehr Krümmungen zugelassen werden, desto schlanker können die einzelnen Elemente dimensioniert werden. Bemessungsrelevant waren indessen die Schneelasten des Norddeutschen Tieflands mit 156 kg/m2. Diese Belastung muss im Bedarfsfall überdrückt werden, um die Entwässerung des Dachs zu den Seiten zu gewährleisten. Der Innendruck war deshalb auf über 1.600 Pa zu erhöhen, was sich wiederum auf die Kräfte in der Hülle und an den Auflagern niederschlägt. Für Abhilfe, in gewissem Maß, sorgen dabei die Krümmungen. Das Kissen wurde daher sehr bauchig konzipiert, um die Kräfte zu reduzieren. Und dennoch wird das Volumen von 1.100 m3 lediglich bei horizontaler Betrachtung sichtbar – bestens erkennbar aus der Skylounge, denn von dort eröffnet sich einem der Blick ins Innere des Tragwerks, in den Luftraum.

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Seilanschluss (außen) und Erscheinungsbild von innen © formTL/Hanno Keppel

Resultat dieser Entwurfsgedanken sind 10-mm-Spiralseile 1x19 aus Edelstahl 1.4401 in einem Abstand von ca. 1.500 mm sowie eine dazwischenliegende, 250 µm dicke EFTE-Folie. Letztere ist nicht mechanisch mit den Seilen verbunden und legt sich nur durch den Druck auf ihnen ab, wobei durch den Formzuschnitt und die Anordnung der Nähte die Lage der Seile auf der Folie de-

finiert ist. Der lose Druckkontakt zwischen Folie und Seilen hat zudem den Vorteil, dass sich die beiden Elemente gegenseitig verschieben und so Spannungsspitzen durch unterschiedliches Dehnverhalten und Ungenauigkeiten in Fertigung und Montage ausgeglichen werden können: Die Folie schwimmt sozusagen auf der Seilunterkonstruktion.

Die Konfektionierung der gesamten Fläche von 420 m2 erfolgte an einem Stück, wobei die drei Folienlagen im Werk miteinander dicht verschweißt und vor Ort dann lediglich entlang dem umlaufenden Randträger mit Aluminiumprofilen festgeklemmt wurden. Dadurch ist im Vergleich zu einzeln geklemmten Kissenlagen eine recht hohe Dichtigkeit vorhanden.

Isometrie des Kissendachs © formTL

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Folienspannung in Längs- und Querrichtung bei 800 Pa Innendruck © formTL

Material und Herstellung Ethylen-Tetrafluorethylen-Copolymer (ETFE) ist ein Fluorwerkstoff mit hoher Oberflächenspannung und von sehr großer Lichtdurchlässigkeit, bei dem, im Unterschied zu Glas, auch die Durchlässigkeit von UV-A- und UV-B-Strahlen gewährleistet bleibt: Eigenschaften, die insbesondere beim Bau von Freizeitparks, Freibädern und Gewächshäusern oder botanischen Gärten gewünscht werden. Die Oberflächenspannung der Folie bewirkt im Übrigen, dass Schmutz kaum anhaftet und bei einer regelmäßigen Bewitterung normale Verschmutzungen abgewaschen werden. Die Spannungen werden bei Bemessungsinnendruck innerhalb des linearelastischen Bereichs der Folie gehalten, selbst im außergewöhnlichen Schneelastfall braucht deren plastisches Dehnverhalten nicht mit herangezogen zu werden: Durch die Dehnung im Material vergrößern sich die Krümmungsradien weiter, und die Spannungen in der Folie werden reduziert, es handelt sich also um ein sehr gutmütiges Systemverhalten mit zusätzlichen Reserven. Dehnungen in der Folie bis zu 300 % vor dem Bruchversagen sind im Übrigen möglich.

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Folienspannung in Längs- und Querrichtung bei 1.600 Pa Innendruck © formTL

Außerdem erfolgte zur Verbesserung des Kissen-U-Werts die Anordnung einer weiteren mittleren, nicht tragenden Lage, welche die Aufgabe hat, das Kissenvolumen zu teilen und die interne Konvektion zu verhindern. Der U-Wert verbessert sich dadurch von ca. 2,50 W/m2K auf 2,00 W/m2K. Angeordnet wurde sie allerdings nicht zentral, sondern näher an der unteren Lage, und zwar aus mehreren Gründen. So hat das kleinere Kissenvolumen weniger Konvektion und somit einen besseren Wärmedurchgangswiderstand. Um nun die mittlere Folie in Form zu halten und Falten zu vermeiden, werden die Drücke in den Kissenkammern leicht unterschiedlich gefahren. Auf der Mittellage liegt ein leichter Druck, der die frei spannende Folie ohne Seile aber nicht überbeanspruchen darf. Deshalb ist auch hier die Krümmung in der Folienfläche erforderlich.

Zwei wesentliche Punkte sind darüber hinaus die Montage und ein etwaiger Kissenausfall, bei dem sich alle Folien aufeinander ablegen. Die untere Folienlage mit den Seilen übernimmt dabei die Tragwirkung, während sich die mittlere Lage ohne Verstärkung entsprechend dehnen muss, um die Form der unteren Lage zu erreichen. Sie darf jedoch nicht plastifizieren, weil sich ansonsten die planmäßige Lage später nicht mehr erzielen lässt.

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Notentwässerung: Prinzipskizze und Längsschnitt © formTL

In einem solchen, eher unwahrscheinlichen Fall des Kissenversagens, das bei langem Stromausfall ohne Notstromversorgung oder bei großflächigen Folienschäden auftreten könnte, entwässert das Kissendach auch nicht mehr über die Ränder. Bei zusätzlichem Regen sammelt sich dann Wasser innerhalb der Randträger, die gutmütigen Folieneigenschaften wirken sich negativ aus – und nur die extreme Dehnfähigkeit verhindert ein Versagen des Materials. Die Wasserlast vergrößert sich, was wiederum ein Versagen des Tragwerks auslösen könnte. Als Vorkehrung wurden deshalb flexible Schläuche von der oberen Kissenlage durch das Volumen bis in die untere Folienlage geführt: Fällt das Kissenvolumen zusammen, legt sich der flexible Schlauch ab und erlaubt dem Wasser, durch das Kissen abzufließen.

Stahlkonstruktion zur Abtragung der Horizontallasten © formTL

Detail: Luftversorgung © formTL

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Da im Atrium eine Beleuchtung im Raum vorzusehen und dafür eine abgehängte Konstruktion erforderlich war, bot es sich im Grunde an, ein horizontales Entwässerungsrohr unterhalb des Kissens anzuordnen. Das heißt, es wurden flexible Schläu-

che mit 40 mm Durchmesser gewählt und linear unterhalb jenes abgehängten Rohres installiert, so dass sich eine Redundanz ergab: Sollte ein Schlauch verstopft oder abgeknickt sein, bliebe das Gesamtsystem dennoch funktionsfähig.

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Die Stützluftversorgung für das Dach- und die Fassadenkissen wurde auf dem Massivbau zusammen mit weiteren Haustechnikinstallationen platziert. Das gefriertruhengroße Aggregat liefert die eher geringen Drücke für ein stabiles Kissen, zwischen 350 Pa im Sommerbetrieb und bis 1.600 Pa bei außergewöhnlichen Schneeereignissen im Winter. Gesteuert wird der Druck mit einem Schneewächter, der über eine Lichtschranke die Schneehöhe misst und den Druck im Kissen entsprechend anpasst. Zur weiteren Optimierung und zur Gewährleistung der gewünschten Energieeffizienz erfolgt die Stützluftversorgung mittels Umluftanlage. Genau wie bei Glasüberdachungen war auch hier das Problem des sommerlichen Wärmeintrags zu lösen. Da andere Alternativen aus ästhetischen oder technischen Aspekten nicht realisierbar erschienen, musste die obere Lage der Kissen bedruckt werden, um den g-Wert in einen vertretbaren Bereich zu »bekommen«. Da 0,30 oder weniger gefordert waren, galt es einen sehr hohen Bedruckungsgrad zu erzielen: Durch die große Gesamtfläche, ohne irgendwelche Störungen durch eine aufwendige und enge Unterkonstruktion, ist die Wirkung des Dachs sehr homogen, leicht und trotzdem transparent. Die Bedruckung wird lediglich im Vergleich zum ungestörten Blick auf den Himmel, ergo bei geöffneten RWA-Flügeln, wahrgenommen. Als Fassung der Dachfläche dient ein umlaufender gebogener Rahmen aus Rohren mit einem Durchmesser von 168,30 mm, der zum Abtrag der Horizontallasten aus der Kissenvorspannung und den äußeren Lasten auf der Attika des Massivbaus aufgeständert und auf die Decke über dem dritten Obergeschoß nach außen abgespannt wurde. Das Dachtragwerk hat ein Flächengewicht von 1,50 kg Seile/m2 und zusätzlich 1kg Folie/m2. Berücksichtigt man auch die Stahlkonstruktion ab Oberkante Massivbau, so liegt das Konstruktionsgewicht bei ca. 23 kg/m2 inklusive der Tragstruktur für die umlaufenden Fassaden.

Transparente Überdachung des Atriums nach Fertigstellung © formTL

Schlussbemerkung Die Montage der Atriumüberdachung gestaltete sich ebenfalls sehr effektiv, denn der Randträger und die Abstrebungen ließen sich direkt auf der obersten Decke des Gebäudes ohne weitere Gerüste montieren. Übrig blieb der freie dreiecksförmige Grundriss des Atriums: Hier wurde aus Sicherheitsgründen und zur Begehung ein leichtes Sicherungsnetz eingehängt, bevor man mit dem Einbau der unteren Seile begann. Danach wurde das bereits fertig konfektionierte dreilagige ETFE-Kissen mit einem Gesamtgewicht von 450 kg mittels Mobilkran eingehoben und auf der unteren Seillage ausgebreitet, die Befestigung am umlaufenden Randträger erfolgte über schon vormontierte Aluminiumprofile. Nachdem die obere Seillage ebenfalls eingebaut war, konnte das Kissen aufgeblasen und in seine stabile Form gebracht werden. Die Errichtung war innerhalb weniger Stunden abgeschlossen – und das war auch unabdingbar, denn das Kissen bot eine große Windangriffsfläche und kann bzw. konnte nur bei stabiler Wetterlage montiert werden.

Die bis ins Detail durchdachte Planung der Atriumüberdachung überzeugt in puncto Wirtschaftlichkeit durch einen hohen Vorfertigungsgrad und die zügige Montage, sorgt aber in gleicher Weise für die gewünschte Nutzerfreundlichkeit, bietet dieser Lichthof doch ganzjährig eine nachgerade vorbildlich zu nennende Aufenthaltsqualität. Und unter ästhetischen Aspekten wurde hier dank der filigranen Konstruktion eine Qualität erzielt, die sich optisch ebenso in Leichtigkeit wie in Transparenz ausdrückt. Dipl.-Ing. (FH) Michael Schäffer Dipl.-Ing. Bernd Stimpfle formTL ingenieure für tragwerk und leichtbau gmbh, Radolfzell

Bauherr Volksbank BraWo Projekt GmbH, Braunschweig Architekten Rüdiger Architekten, Dipl.-Ing. Architekt Hartmut Rüdiger, Braunschweig Tragwerks- und Folienplanung Atrium formTL ingenieure für tragwerk und leichtbau gmbh, Radolfzell

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Aussichtsplattform mit Rekord Weltgrößter Holzkugelturm am Steinberger See

Komplette Freizeitanlage (noch) als Visualisierung © Klaus Schicker/schicker-allmedia-de

Vorgeschichte und Konzept Es war im Herbst 2016, als das Büro Preihsl + Schwan eine Honoraranfrage der InMotion Park Seenland aus Lappersdorf erreichte, wobei es um die Erstellung eines Brandschutzkonzeptes für einen geplanten Holzkugelturm ging. Geschäftsführer Fabian Biersack ahnte noch nicht, was sich daraus in den kommenden Jahren entwickeln werden würde, war aber interessiert und bat die beiden inMotion-ParkGeschäftsführer Kim Kappenberger und Tom Zeller um weitere Informationen zu diesem Projekt. Selbige trafen auch sofort ein – in Form eines Vorentwurfs für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan, einer Power-Point-Präsentation mit dem vorgesehenen Konzept sowie erster Skizzen und Animationen einer Holzkugel, deren Dimensionen bereits deutlich zu erkennen waren und Biersack beeindruckten.

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Nicht weniger als 40 m Durchmesser sollte die Holzkugel aufweisen und unmittelbar am Nordufer des Steinberger Sees in der Oberpfalz entstehen: eine Aussichtsplattform, die freilich noch viel mehr zu bieten haben würde. So kann der Aufstieg zu ihrem höchsten Punkt durch die Nutzung zahlreicher Spiel- und Sportgeräte kurzweilig gestaltet werden. Nachdem der phantastische Ausblick auf den Steinberger See genossen wurde, den die Besucher des Spatenstichs im Übrigen bereits durch eine in die gleiche Höhe fahrende Hebebühne erleben durften, lässt sich die Rückreise wiederum alternativ über die eingebaute Rutsche antreten, die sich von der obersten Orbitale bis unten spiralförmig windet.

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Erlebnisstation mit Panoramaausblick © Klaus Schicker/schicker-allmedia-de

Den Kern der gesamten Kugelstruktur bildet indessen ein Innenturm aus Holz aus zehn kreisförmig um ein Zentrum angeordneten Bindern von ca. 50 cm x 30 cm, welche in regelmäßigen Abständen durch Ringe und Plattformen verbunden wurden, so dass sich ein innenliegender Zylinder ergibt, der an das Kernhaus eines Apfels erinnert. An jenen Zylinder docken dann jeweils am Tief- und Hochpunkt die eigentlichen Binder von ca. 140 cm x 40 cm an, welche die Kugelform des Turmes erzeugen und durch die Treppenkonstruktion und die Orbitale ausgesteift werden. Relativ schnell wurde Biersack bewusst, dass hier ein ganz großes Projekt am Entstehen war. Und so konnte nach kurzer Einarbeitungszeit und Abklärung der Brandschutzthematik der Entschluss gefasst werden: Wir machen das.

Tragwerk und Brandschutz Nach Erstellung des Angebotes ging es nun sehr schnell, wobei mit der Beauftragung des Brandschutzkonzeptes auch die Aufgabe verbunden war, die vorliegenden ersten Entwürfe zur Genehmigungsplanung fortzuschreiben. Das Zivilingenieurbüro Luggin aus Wien wurde zudem mit der Tragwerksplanung betraut.

Isometrie der Gesamtstruktur © Preihsl + Schwan Beraten und Planen GmbH

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Die geometrische Form der Kugel, die Höhe des Bauwerkes und die Kombination der unterschiedlichen Einwirkungen aus Nutz-, Wind- und Schneelasten erforderten eine intensive Planung der Tragstruktur in Abstimmung mit der Architektur. Den Anfang machte ein sinnvoller, effizienter Tragwerksentwurf mit einer optimierten Bauteilausbildung: Die Elemente der Haupttragkonstruktion mit Biege- und Druckspannungen bestanden aus Brettschichtholz, schlanke Bauteile aus Stahl übernahmen die Zugbeanspruchungen. Die Fundamentierung der Kugel erfolgte auf einer Stahlbetonplatte mit einer Dicke von 0,85 m und einem Durchmesser von 29,00 m. Eine weitere große Aufgabe war die Konzeption des Brandschutznachweises, denn die Bayerische Bauordnung (BayBO), die für den Holzkugelturm grundlegend wäre, sieht zwar Anforderungen für alle Arten von Gebäudeklassen vor, jedoch nicht für ein 40 m hohes Bauwerk aus Holz, welches zudem noch ohne jegliche technische Einbauten wie Brandschutz- oder Sprinkleranlagen erstellt werden soll, da solche Installationen das optische Erscheinungsbild und das Konzept der Naturnähe nur gestört hätten.

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Draufsicht © Preihsl + Schwan Beraten und Planen GmbH

Lageplan © Preihsl + Schwan Beraten und Planen GmbH

Grundrisse: oberes Podest und unterer Balkon © Preihsl + Schwan Beraten und Planen GmbH

Ansichten von Westen, Norden, Osten und Süden © Preihsl + Schwan Beraten und Planen GmbH

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Relativ schnell wurden bei einem ersten Planungsgespräch, bei dem neben Vertretern des Büros Preihsl + Schwan und der Bauherrenschaft auch das Ziviltechnikerbüro Luggin und die Holzbaufirma Almholz aus Fladnitz an der Teichalm zugegen waren, essentielle Randbedingungen des Brandschutzes definiert: Das gesamte zu verbauende Holz sollte naturbelassen und somit ohne Brandschutzbeschichtung bleiben, um der Intention des Bauherrn, ein naturnahes Freizeiterlebnis zu schaffen, nicht zu widersprechen. Ebenso klar war es, dass vor allem die konstruktiv notwendigen Verbindungsglieder aus Stahl keinerlei Feuerwiderstandsdauer werden haben können, wollte man hier gleichfalls auf aufwendige und optisch nachteilige Beschichtungen verzichten. Zunächst galt es freilich, das geplante Bauwerk richtig einzuordnen. Tatsächlich handelte es sich zwar um ein Sonderbauwerk nach Artikel 2, Absatz 4 der BayBO, doch ließ es sich keiner Gebäudeklasse im Sinne des Artikels 2, Absatz 2 zuordnen. Somit wurde es als weitere bauliche Anlage mit einer Höhe ≥ 30 m eingestuft, wobei als Nutzungsart »Aussichtsplattform mit Naherholung« angegeben wurde. Weiterhin wurde nicht nur auf die Verwendung explosions- oder brandgefährdender Stoffe, sondern fast zur Gänze auf den Ansatz sämtlicher Brandlasten verzichtet.

So dürfen laut Konzept weder im unmittelbaren Bereich der Kugel noch in einem gewissen Radius um sie herum Abfalleimer aufgestellt oder sonstige nicht nachgewiesene Einbauten getätigt werden – und zudem ist das Rauchen in ihr und in ihrem Umfeld strengstens untersagt. Um nun einerseits die Anforderungen noch knapp unter einer Versammlungsstätte zu halten, andererseits aber eine maximale Besucherfrequenz zu ermöglichen, wurde die Anzahl an Besuchern, welche die Kugel zur gleichen Zeit begehen können, auf 950 begrenzt. Die entsprechende Messung und Beschränkung erfolgen mittels Personenvereinzelungsanlagen, außerdem wurden strenge Auflagen an Beleuchtung

und Überwachungstechnik formuliert sowie geregelt, dass in einem Umkreis von 15 m keine weiteren Gebäude errichtet werden dürfen. Die tragenden Holzbauteile erreichen produktionsbedingt zwar eine Feuerwiderstandsdauer von F 30, was aber nicht für Stahlverbinder gilt, die als unbeschichtet und somit ohne Feuerwiderstandsdauer (F 0) in Ansatz gebracht werden mussten. Dies konnte im Nachweis gelöst werden, indem, wie oben beschrieben, die Brandlasten auf nahezu null heruntergefahren wurden: Eine Entzündung der massiven Holzbauteile wäre nur unter starker Hitze oder bereits stark genährtem Feuer möglich.

Erdaushub zu Baubeginn © inMotion Park Seeland GmbH

Fundament vor und nach der Betonage © inMotion Park Seeland GmbH

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Die gesamte Kugel wurde zudem als ein Brandabschnitt betrachtet, wodurch die Anordnung von Brandwänden entfiel, die dem Erscheinungsbild der Kugel und deren

Nutzungskonzept ohnehin widersprochen hätten. Die Existenz eines ersten Rettungswegs war über die innenliegenden Treppen, Flure und Orbitale gesichert, die eines zweiten baurechtlich nicht notwendig.

Das Fehlen von aufwendiger Haustechnik, von Lüftungen oder Feuerungsanlagen erleichterte die Erfüllung der diesbezüglichen Anforderungen enorm und verringerte zugleich das Spektrum an Brandlasten wie denkbaren Entzündungsquellen, lediglich eine Blitzschutzanlage hielten die Planer für unverzichtbar. Die großzügigen Außenbereiche vereinfachten die Planung der Aufstellflächen für die Feuerwehr, auch konnte für die Löschwasserversorgung auf einen vorhandenen Hydranten zurückgegriffen werden – und im Notfall steht ja der gesamte Steinberger See zur Verfügung.

Aufsetzen der obersten Plattform © Klaus Schicker/schicker-allmedia.de

Riesenrutsche in Schlangenform © inMotion Park Seeland GmbH Innenturm nach Fertigstellung © inMotion Park Seeland GmbH

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Verankerung der außenliegenden Bogenelemente © Klaus Schicker/schicker-allmedia.de

Montage der innenliegenden Rampen © Klaus Schicker/schicker-allmedia.de

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Gastronomiegebäude: Ansichten und Schnitte © Preihsl + Schwan Beraten und Planen GmbH

Erdgeschoß © Preihsl + Schwan Beraten und Planen GmbH

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Errichtung des Kugelholzturms »inmitten« der Oberpfälzer Seenlandschaft © Klaus Schicker/schicker-allmedia.de

Planung der Gastronomie Im Zuge der Turmplanungen zeigte sich zunehmend die Notwendigkeit, die zu erwartenden Besuchermassen auch kulinarisch zu versorgen. Preihsl + Schwan bekamen daraufhin den Auftrag, ein Gastronomiegebäude samt Brandschutzkonzeption zu entwerfen und bis zur Baugenehmigung fortzuführen. Der Wunsch des Bauherrn, ein Gebäude in naturnaher Holzbauweise zu erhalten, war wiederum maßgebend für die Entwicklung des Entwurfes. Mittlerweile ist das ca. 60 m lange und 15 m breite sowie eingeschossige Bauwerk fertiggestellt und hat den Betrieb aufgenommen. Die ca. 200 Gäste, die das Restaurant laut Genehmigung zeitgleich besuchen können, haben somit die Chance, noch die letzten Arbeiten am Kugelturm bei einer Tasse Kaffee auf der Sonnenterrasse betrachten oder eben bei moderner, regionaler Küche ihre Weihnachtsfeier zu genießen. Als »echtem« Holzbau fehlen dieser Konstruktion zur Gänze massive Bauteile, lediglich im Bereich der Bodenplatte und der Brandwand wurde auf Stahlbeton zurückgegriffen.

Dass dies eine gute Entscheidung war, zeigte sich bereits im Mai 2018, als ein inzwischen verhafteter Brandstifter das Gebäude anzündete, woraufhin der nordöstliche Trakt bis zur Brandwand abbrannte. Der Schaden wurde allerdings relativ schnell, auch dank des Einsatzes der ausführenden Holzbaufirma Semmler aus Hemau, behoben und die Nutzung wieder aufgenommen. Die Baustelle des Kugelturmes selbst neigt sich gleichfalls dem Ende zu, die Fertigstellung samt Eröffnung ist für den 23. Dezember vorgesehen. Dipl.-Ing. (FH) Fabian Biersack Preihsl + Schwan Beraten und Planen GmbH, Burglengenfeld Dipl.-Ing. Robert Pölsch BSc. Luggin Ziviltechnikergesellschaft m.b.H., Wien

Bauherr inMotion Park Seenland GmbH, Lappersdorf Genehmigungsplanung Preihsl + Schwan Beraten und Planen GmbH, Burglengenfeld Tragwerksplanung Luggin Ziviltechnikergesellschaft m.b.H., Wien, Österreich Brandschutzplanung Preihsl + Schwan Beraten und Planen GmbH, Burglengenfeld

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Baukörper in Blockform mit Zweiteilung und diagonaler Durchquerungsmöglichkeit © Eisele Staniek+

»Junges Wohnen« als Zielsetzung Realisierung eines neuen Gebäudetypus in Heidelberg

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Vorgabe von Themen

Entwicklung des Konzepts

Für die einzelnen Wohnblocks in der Bahnstadt gab die Stadt Heidelberg Themen vor, die es einzuhalten galt. Für den Block Z5b war das Thema »Universitätsaffines Wohnen in der beruflichen Etablierungsphase und Übergangsphase vom Studium zum Beruf« gewählt worden oder, anders ausgedrückt: »Wohnen in Form von Wohngebäuden, die nicht auf Dauer angelegten Häuslichkeiten dienen« (Zitat aus dem Datenblatt zum Baufeld Z5b). Es durfte folglich kein Studentenwohnheim werden, auch kein Boardinghaus oder ein familiäres Wohngebäude, da diese Zielgruppen bereits auf den Nachbargrundstücken Berücksichtigung fanden.

»Junges Wohnen«? Ein Vorbild dafür war weder dem Bauherrn noch den Architekten bekannt – obwohl der Begriff ab und an schon benutzt wurde. Es wurde deshalb alles in Frage gestellt, was man in der Gebäudelehre über Wohnen gelernt hatte. Lediglich die ungefähren Größen der insgesamt 104 Wohneinheiten waren seitens des Bauherrn definiert worden. Erste Überlegungen gingen von 2 m breiten Wohnungen aus, da man in diesem Alter nicht unbedingt seitlich ins Bett einsteigen müsste, sondern es mittels Purzelbaum auch von vorne schaffen könnte. Dies war zwar nicht ganz ernst gemeint, zeigte jedoch deutlich auf, dass andere Wohnungen zu konzipieren waren als die, welche im Allgemeinen realisiert wurden und werden. Aus 2 m wurden schließlich 3 m und in der weiteren Durcharbeitung 3,30 m, bei einer Tiefe von 13,50 m. Es brauchte aber auch den Mut des Bauherrn, sich auf ein Thema einzulassen, welches für ihn Neuland darstellte – ohne Vorbild, ohne Erfahrung.

Der städtebauliche Masterplan des Büros Machleidt & Partner sah eine Zweiteilung des Blocks vor, um eine Durchwegung erzielen zu können. Das hätte allerdings den Nachteil gehabt, dass beide Hälften entweder keinen oder einen lediglich zu kleinen Innenhof gehabt hätten. Folglich wurde in iterativen Schritten eine neue Blockform gesucht, die eine diagonale Durchquerung ermöglichte und den Bebauungsplan erfüllte. Die Tiefgarage wurde dazu um 1,50 m angehoben, was den Erdaushub reduzierte, geringere Kosten verursachte und einem vor der Durchquerung die minimale Entscheidung abverlangt, durchgehen zu wollen, sowie dem Hof trotzdem eine gewisse Intimität verleiht.

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Längsansichten © Eisele Staniek+

Gebäude und Kubatur Der Grundstückskauf war an ein dreistufiges Präqualifikationsverfahren gebunden und erforderte eine aufwendige Planung mit Grundrissen, Wohnungstypen und Überlegungen zur Gestalt des Gebäudes, was fast einer kompletten Vorplanung entsprach, freilich zu einem Zeitpunkt, als es noch um reine Akquise ging. Die Entwicklungsgesellschaft Heidelberg und danach das Stadtplanungsamt der Stadt Heidelberg waren mit dem vorgeschlagenen Konzept einverstanden, so dass die Stadtverordneten die Zustimmung zum Kauf des Grundstücks erteilten und die Planung beauftragt werden konnte. Mittels einer funktionalen Leistungsbeschreibung wurde nun ein Generalunternehmer gefunden und Ende August 2015 mit dem Bau begonnen.

Das Gebäude ist ein kompletter Stahlbetonskelettbau, zum Langen Anger hin fünfgeschossig, nach hinten zur Darwinstraße viergeschossig und entspricht somit dem Bebauungsplan. Obwohl das eine Nachbargrundstück, jenes auf der Seite Langer Anger, bei gleicher Traufhöhe ein Geschoß mehr aufweist, sollten die lichten Geschoßhöhen die 2,50-m-Grenze nicht unterschreiten, was den Wohnungen sehr guttut: Schließlich waren wegen der Forderung nach Passivhausqualität ab und zu Abkofferungen für die kontrollierte Lüftung vorzusehen, weshalb letztlich 2,67 m lichte Höhe realisiert und an keiner Stelle die 2,50 m unterschritten wurden.

Errichtungsende und Einzug der ersten Mieter waren im März 2017, die Gewerbeflächen und die Kindertagesstätte wurden im Juni 2018 fertiggestellt und in Betrieb genommen. Durch die Höherlegung der insgesamt 112 Stellplätze aufweisenden Tiefgarage und damit des Innenhofes um 1,50 m verfügen die straßenseitig angeordneten Gewerbeflächen über eine große lichte Höhe, während im hinteren Teil die Innenhofebene erreicht wird. Das macht diese Räume unverwechselbar und sehr interessant.

Entwicklung verschiedener Grundrisse © Eisele Staniek+

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Querschnitt © Eisele Staniek+

Obergeschoß samt Lageplan © Eisele Staniek+

Wohnungstypen: Zwei- bis Vierzimmereinheiten © Eisele Staniek+

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Erschließung über Laubengänge und Treppenhäuser © Thomas Ott

Grundrisse und Erschließung Zur Darwinstraße wurden Hochparterrewohnungen realisiert, die vom Bürgersteig aus nicht einsehbar und zum Innenhof mit direktem Außenbezug zum vorgelagerten Gärtchen orientiert sind. Ein Viertel aller Wohnungen wurde gemäß Landesbauordnung barrierefrei ausgeführt, weitere Wohnungen sind barrierefrei nutzbar, wie zum Beispiel in den Maisonettewohnungen die jeweils untere Ebene für Besucher. Gegenüber herkömmlichen Lösungen mit Wohnungsbreiten von 5 m, 6 m oder mehr musste hier ein Erschließungskonzept aus (vertikalen) Treppenhäusern und (horizontalen) Laubengängen entwickelt werden. Trotz der engen Taktung sind im Endeffekt nur sieben Treppenhäuser notwendig geworden und die Laubengänge funktionieren zusätzlich auch als Begegnungszone der Mieter untereinander. Die Treppenhäuser haben einläufige Treppen, was gewährleistet, dass sowohl der Laubengang ebenengleich mit dem Aufzug abschließt als auch eine Wohnung zu beiden Seiten des Treppenraumes direkt begangen werden kann. Als Folge dieser Anordnung findet sich viel Tageslicht im Innern, und beim Betreten des Erdgeschoßraumes wird dessen eineinhalbfache Geschoßhöhe als überraschend großzügig und hell empfunden.

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Einen Schwerpunkt bilden die Dreizimmerwohnungen mit Bad oder Dusche. Einige davon wurden als 3,30 m breite Maisonetten realisiert, deren Mittelzonen die Treppe, Toilette, Küche und Bad oder Duschbad aufnehmen. Dies ermöglichte, die Zimmer zur Straße und zum Hof nutzungsneutral zu gestalten: Der Mieter entscheidet also, ob er nach vorne oder nach hinten schlafen und sein Wohnzimmer auf der unteren oder oberen Ebene einrichten will. Ein anderer Grundrisstyp ist als sogenannter Flat organisiert, wobei die Infrastruktureinheit wiederum mittig angeordnet wurde, aber umlaufen werden kann, weshalb sie von Kindern gerne als Bobby-CarRennstrecke genutzt wird. Die dahinterliegenden Türen zu den Individualzimmern werden durch den Block optisch verdeckt, und es entsteht der Eindruck einer viel größeren Wohnung.

Neben den Dreizimmerwohnungen gibt es auch solche mit zwei und vier Zimmern, lediglich an den Gebäudeecken wurde die wenigen größeren Wohnungen angesiedelt. Die Dreizimmerwohnungen weisen ca. 62–75 m² auf, jene mit zwei Zimmern ca. 42–45 m² und die mit vier Zimmern ca. 80–90 m².

Barrierefreiheit (auch) im Außenraum © Thomas Ott

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Gestaltung der drei Musterwohnungen für Mietinteressenten © Eisele Staniek+/Thomas Ott

Gestaltung im Innern

Fassaden mit Freisitz

Der Bauherr eröffnete den Architekten die Möglichkeit, drei Wohnungen nach ihren Vorstellungen einzurichten – auch um Mietinteressenten aufzuzeigen, was sich in und mit der eigenen Wohnung machen lässt. Zwei 3,30 m breite Maisonettewohnungen wurden farblich akzentuiert, eine dritte wurde ganz in Weiß gehalten, wobei die interne Treppe bei allen dreien in Sichtbeton zur Ausführung kam. Die Wohnung mit dem orangen Mittelteil erhielt einen betongrauen Anstrich der Wände und einen dunkelgrauen Kautschukbodenbelag, jene mit dem lilafarbenen Mittelblock ebenfalls betongraue Seitenwände und einen farblich dazu passenden Kautschukbodenbelag.

Die äußere Gestaltung wurde im Wesentlichen durch den Bebauungsplan bestimmt: Während maximale Traufhöhenbegrenzungen inzwischen zum allgemeinen Repertoire gehören, sind andere verbindliche Vorgaben, welche die Gestaltung beeinflussen, eher selten – und aus Architektensicht zudem unnötig oder sogar hinderlich.

Ein 4 m hoher Sockel aus Sandstein sollte einen Bezug zur Altstadt herstellen. Das »Studium« der Nachbargebäude zeigte aber, dass dies mit der Forderung nach einer passivhaustauglichen Fassade nur schwer in Einklang gebracht werden kann.

Farblich abgestimmte Loggien und »Vogelnester« als strukturierende Elemente © Eisele Staniek+

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Das heißt, zum Teil wurden Sandsteinriemchen auf Stahlgeländer geklebt, um dem Wunsch nach einem durchgehenden Sockel nachzukommen. Und auch die Leitlinie einer weißen Fassade ist kritisch zu sehen, da in Kombination mit dem Sandsteinsockel das Haus optisch in ein Unten und in ein Oben zerteilt wird. Um dem entgegenzuwirken, wurde nach einem Sandstein gesucht, der nicht sandsteinrot ist, sondern mit den braungrauen Fensterprofilen farblich harmoniert. Zum Langen Anger hin wurden sodann noch die »Vogelnester« in Weiß und in Braungrau ausgeführt und solcherart die beiden Farbvorgaben harmonisch über die komplette Gebäudehülle verbunden. Die Innenhoffassaden ließen sich unabhängig von den Bebauungsplanregularien entwickeln: Vier verschiedene Blautöne wechseln sich hier ab. Je nachdem, ob Sonnenstrahlen auf die betreffende Fläche fallen oder nicht, wurde die Farbe dunkler oder eben heller gewählt – und scheint bei manchen Sonnenständen dennoch gleich zu sein und bei schönem Wetter sogar nahtlos in den Himmel überzugehen.

Durchgang zum Innenhof © Thomas Ott

In den Loggien und Laubengängen wiederholt sich das Blau allerdings eher dezent. Alle Wohnungen sind mit einem Freisitz ausgestattet. Zum Innenhof sind dies Balkone in zwei unterschiedlichen Breiten, angepasst an die Wohnungsgrößen.

Entlang dem Langen Anger und den beiden abgehenden Seitenstraßen wurde jeweils eine Loggia oder ein »Vogelnest« angeordnet. Sie gewährleisten eine fast ganzjährige Aufenthaltsmöglichkeit, da sie sich von Wind und Wetter nahezu unabhängig benutzen lassen. Die »Vogelnester« verleihen dem Gebäude zudem eine unverwechselbare Gestalt und einen ikonographischen Charakter.

Weiße Balkone »vor« Blautönen in wechselnden Schattierungen © Eisele Staniek+

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Straßenseitiges Erscheinungsbild: Sockel aus Sandstein und weiße Fassaden © Thomas Ott

Resultat mit Resonanz Kaum fertiggestellt, wurde das Gebäude in der Kategorie »Architektur« mit einem der »Iconic Awards 2018: Innovative Architecture – Selection« vom Rat für Formgebung ausgezeichnet und für den German Design Award 2019 nominiert. Doch nicht nur die Fachwelt ist von dem Projekt »Junges Wohnen« begeistert, auch die dort eingezogenen Mieter sind von der Architektur überzeugt. Alle Wohnungen und Gewerbeeinheiten konnten deshalb kurzfristig vermietet werden und tragen so dauerhaft zu guten Renditen bei, die wiederum den Kunden der SOKA-BAU, den Arbeitnehmern und Arbeitgebern der Bauwirtschaft, zugutekommen. Prof. Johann Eisele

Bauherr SOKA-BAU, Urlaubs- und Lohnausgleichskasse der Bauwirtschaft und Zusatzversorgungskasse des Baugewerbes AG, Wiesbaden Architekten Eisele Staniek+ architekten + ingenieure, Darmstadt (Leistungsphasen 2–8) Landschaftsarchitekten club L94 Landschaftsarchitekten GmbH, Köln Beratung Barrierefreiheit Dipl.-Ing. Architektin Uschi Fuss, Frankfurt am Main

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Tragwerksplanung Dr. Kreutz + Partner, Beratende Ingenieure, Nürnberg Haustechnik TechDesign GmbH, Frankfurt am Main Elektroplanung Müller & Bleher Darmstadt GmbH & Co. KG, Darmstadt Brandschutzgutachten fire protection consult, Oliver Stockum, Trebur Bauphysik und Bauakustik ebök Planung und Entwicklung GmbH, Tübingen

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19. SYMPOSIUM BRÜCKENBAU Neuplanung – Wiederaufbau – Umbau und Sanierung im Februar 2019 im THE WESTIN HOTEL in Leipzig Wir werden am 12. und 13. Februar 2019 nicht nur neue Projekte, Entwicklungen und Erfahrungen diskutieren, sondern gemeinsam versuchen, einen Blick in die Zukunft zu werfen: Neben BIM und der Digitalisierung werden weitere Herausforderungen auf die Brückenplaner und -bauer in Kürze zukommen: Vieles, was bei uns undenkbar scheint, könnte nach »Genua« zwingend vorgeschrieben werden. Dass diese Veranstaltung gleichzeitig Anlass sein wird, uns bei Ministerialrat Prof. Dipl.-Ing. Karl Goj zu verabschieden, der über viele Jahre unsere Veranstaltungen mit sachkundigen und aus dem Auftraggeberbereich stammenden Beiträgen sowie der Vorstellung neuer Aufgaben unterstützt und begleitet hat, betonen wir besonders. Wir freuen uns, wenn Sie schon heute den 12. und 13. Februar 2019 in Ihren Terminkalender eintragen. Sie erhalten selbstverständlich rechtzeitig eine persönliche Einladung mit allen näheren Informationen und Angaben, die dann auch online gestellt werden. Wir freuen uns auf Sie.

Weitere Informationen

VERLAGSGRUPPE W I E D E R Smit MixedMedia P A Konzepts HN

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Biebricher Allee 11 b 65187 Wiesbaden Tel.: +49/611/98 12 920 Fax: +49/611/80 12 52 kontakt@verlagsgruppewiederspahn.de www.verlagsgruppewiederspahn.de www.mixedmedia-konzepts.de www.symposium-brueckenbau.de

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Die BAU 2019 in München

»Komplett-Logo« dieser Weltleitmesse © Messe München GmbH

Einige ausgewählte Empfehlungen Leistungsschau mit Mehrwert Wer wird bezweifeln (wollen), dass auch die BAU 2019 mit Superlativen aufzuwarten vermag? Genau wie 2015 oder 2017 ist sie ausgebucht: Und so werden sich in (inzwischen) 19 Hallen oder auf insgesamt 200.000 m² Innen- und Außenraumfläche mehr als 2.100 Aussteller aus über 45 Ländern versammeln, um auf der »Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme« vom 14. bis 19. Januar 2019 ihre aktuellen Produkte und Entwicklungen zu präsentieren. Begleitet und umrahmt wird sie wiederum von zahlreichen Foren, Sonderschauen und Vortragsprogrammen. Dazu gehören nicht zuletzt Veranstaltungen zu Aspekten wie »Digitalisierung«, »Stadt, Wohnen« oder »Serielles Bauen, Vorfertigung«, die in Kooperation mit Verbänden und Forschungseinrichtungen organisiert werden, nächtliche Streifzüge durch die Architekturwelt der bayerischen Landeshauptstadt als (eine) Zusatzofferte sowie der Bayerische Ingenieuretag 2019, der noch vor dem Wochenende für einen fachlich angemessenen Abschluss sorgt. Als umfassender und zudem nach Baustoffen und »Aufgabenbereichen« gegliederter Branchentreff geltend, will sie natürlich mannigfaltige Anregungen vermitteln, so dass sich die Palette der in München vorzufindenden Lösungsvorschläge wie immer auf (fast) alle Sektoren erstreckt – und damit von Aluminium über Ziegel, Stahl, Holz, Glas, Fliesen und Keramik, Beton plus Steine und Erden sowie Software, Haustechnik, Aufzüge und Fahrtreppen bis hin zur Bauchemie und diversen (anderen) Kunststoffen. Und dennoch oder eben ge-

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rade deshalb gibt es tatsächlich auch eine (kleine) Neuerung, nämlich das Themengebiet »Licht in der Architektur« als Ergänzung oder eben Abrundung des bisherigen Spektrums. Allesamt für uns Grund genug, hier einige ausgewählte Präsentationen und Produkte, Dienstleistungen und Designalternativen, Elemente und Konzepte ein bisschen genauer zu beleuchten, und zwar in streng alphabetischer Reihenfolge.

Allplan Allplan, ein führender europäischer Anbieter von offenen Lösungen für Building Information Modeling (BIM) stellt auf der BAU unter anderem die neue Version seiner parametrischen Lösung Allplan Bridge 2019 für den Brückenbau vor, mit der sich sogar komplexe Geometrien mit hohem Detaillierungsgrad sehr einfach erfassen und die unterschiedlichsten Spannkabeltypen modellieren lassen: mit sofortigem

und nachträglichem Verbund, intern und extern, längs, quer und vertikal sowie mit nicht standardisierter Geometrie. Das heißt, auf Basis von benutzerdefinierten 3-D-Kabelpunkten generiert der Anwender automatisch die Geometrie eines Spannkabels, wobei jeder dieser 3-D-Punkte durch die Position entlang der Achse und im Querschnitt mit Bezug auf einen Referenzpunkt festgelegt wird. Außerdem können Winkel und Radius in Grund- und Aufriss vorgegeben sowie bestimmte Parameter als variabel definiert werden. Bei der Detailberechnung des Spannkabelverlaufs werden solche variablen Parameter von der Software dann automatisch so gewählt, dass die Reibungsverluste beim Spannen minimal sind. Um die Lage des Spannkabels in der Querschnittsebene zu definieren, steht im Übrigen ein spezielles Punktraster zur Verfügung, das auch das Kopieren und Spiegeln von Spanngliedern in Längs- und Querrichtung erlaubt.

Parametrische Planung von Spanngliedern © Allplan GmbH

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Schrauben und Dübel als Schwerpunkte © fischerwerke GmbH & Co. KG

fischer Der Befestigungsspezialist präsentiert an seinem 220 m² großen Messestand in Halle A 1 Produktpremieren und -weiterentwicklungen, wie zum Beispiel die Erweiterung der Betonschraubenfamilie zur Aufnahme hoher Lasten in Beton: Unterschiedliche Ausführungen sind hier, je nach Durchmesser, für viele verschiedene Einschraubtiefen zugelassen, so dass sich die erforderliche Verankerungstiefe der vorhandenen Belastung anpassen lässt. Die neue »Ultracut« aus nicht rostendem Stahl (A 4) mit speziell gehärteter roter Spitze gewährleistet zudem eine schnellere und sicherere Montage, ein weiterer Zuwachs ist die 6-mm-Durchmesser-Version mit verringerter Bohrlochtiefe und Zulassung für die Mehrfachverankerung von nichttragenden Systemen. Darüber hinaus wird ein neuer Dübel namens »Duoblade« vorgestellt. Über eine selbstbohrend scharfe Metallspitze verfügend, eignet er sich vor allem zur Fixierung in und von Gipskarton-, Gipsfaser- und leichten Zementbauplatten, das bisherige Duo-Line-Sortiment mit den Mehr-Komponenten-Dübeln, mit dem Mehr an Leistung und Funktionalität, quasi komplettierend.

Haver & Boecker Messe-Highlights bei und von Haver & Boecker in Halle B 2 sind neben der Weiterentwicklung des transparenten Medienfassadensystems Imagic Weave® drei außergewöhnliche Lösungen, die den Begriff Drahtgewebe neu interpretieren: Doka-Pro, Largo-Design und Largo-Fortis. Ersteres basiert auf horizontal angeordneten Dreikantprofilen, welche bei Bedarf mit Runddrähten kombiniert werden können: Die Geometrie der Drähte erzeugt eine differente Lichtreflexion und damit abweichende visuelle Reize, welche insbesondere an Fassaden zur Geltung kommen.

Largo-Design ist hingegen individualisierbar, besteht im Wesentlichen aus gelaserten Blechprofilen, die sich in unterschiedlichsten Formen anfertigen lassen, was mannigfaltige Anwendungsmöglichkeiten eröffnet. Und Largo-Fortis ist als ein dreidimensionales Gewebe aus Flach- und Rundprofilen besonders stabil und robust, baut sehr stark auf und besitzt eine ausgefallene Optik. Das heißt, je nach Blickwinkel des Betrachters ergeben sich diverse Ansichten mit großer Tiefenwirkung und beeindruckender Varianz, wobei der Einsatz farbiger Vormaterialien das Spektrum an realisierbaren Gestaltungsalternativen noch ergänzt – um Gebäudenhüllen den gewünschten Ausdruck zu verleihen.

Neue Drahtgewebe für Gebäudehüllen © Haver & Boecker OHG

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Referenzbeispiel: MediaMarkt-Fassade in Dortmund © Joerg Maxzin/iconic skin GmbH

iconic skin

Iso-Chemie

In München stellt iconic skin zum ersten Mal die IsoShade®-Produktfamilie dem internationalen Publikum vor. Das heißt, drei geschoßhohe Einzelexponate zeigen die Vielfalt dieses High-Performance-Isolierglases mit werkseitig integriertem Sonnenschutz, das mit seinen Standardhöhen von 3,00 m bzw. 3,50 m der steigenden Nachfrage nach hochisolierten Gläsern für Hochhausfassaden Rechnung trägt. Weltpremiere am Messestand in Halle C 3 feiert darüber hinaus der Universal-Adapterrahmen MultiFrame, der den Übergang von GSP® und transparenten Bereichen vereinfacht, indem er als neuentwickeltes Profil die Adaption von Fenstersystemen mit Bautiefen von 75–95 mm ermöglicht. Die Vorzüge einer Glas-Sandwich-Fassade veranschaulicht hier ein 3,70 m hohes Exponat: homogene Optik, einfache Fensterintegration, verdeckter außenliegender Raffstore durch eine überstehende Glasscheibe. GSP® MW eignet sich durch seine Klassifizierung A2-s1, d0 im Übrigen für Gebäude mit höchsten Brandschutzanforderungen, wie unter anderem Krankenhäuser, Hotels, Schulen und Kindergärten sowie Flughäfen.

Building Information Modeling (BIM) spielt bei der Umsetzung von großen und komplexen Planungsaufgaben eine immer wichtigere Rolle. Als eines der führenden Unternehmen im Bereich Dichttechnik wird Iso-Chemie daher BIM-fähige Daten bereitstellen: In Halle B 6 können sich interessierte Besucher nun erstmals über die entsprechenden Objekte aus den Produktfamilien »Fugendichtbänder«, »Multifunktionsfugendichtbänder« und »Vorwandmontagesysteme« informieren, die sich im Übrigen kostenlos nutzen und in die unterschiedlichsten CAD-Programme einlesen lassen. Außerdem wird ein neuer Webshop präsentiert, der als ein weiterer Service die Bestellprozesse für Kunden erleichtern soll, sowie Vorwandmontagelösungen und eine Reihe von leistungsfähigen Fugenabdichtungsprodukten für Brandschutz, Fenster-, Metall-, Holz- und Fassadenbau, die allesamt dazu beitragen, bauphysikalische Faktoren wie Luftdichtheit, Dauerbeweglichkeit, Witterungsbeständigkeit, Wärme- und Schallisolierung sowie Feuchte- und Brandschutz zu verbessern und ein gesundes Raumklima zu schaffen.

Breites Spektrum an Dichttechnik © Iso-Chemie GmbH

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Feingliedrige Stahlprofilsysteme mit Festverglasung © Jansen AG

Jansen Sanierung und Renovierung sind längst mehr als ein Trend, bezeichnen sie doch einen wachsenden Anteil des Baugeschehens. Dieser Entwicklung folgend, widmet sich die Jansen AG, Europas führender Hersteller von thermisch getrennten Stahlprofilsystemen für Türen, Fenster und Festverglasungen, in Halle B 1 ebenjenem vielschichtigen Thema: Unter dem Motto »Bauen mit Stahl und Stil« präsentiert das Unternehmen das feingliedrige Stahlprofilsystem Janisol Arte 2.0 als Festverglasung in den unterschiedlichsten Einbausituationen sowie Jansen Art’15, ein nicht isoliertes Stahlprofilsystem für die Gestaltung lichtdurchfluteter Innenräume, und Jansen Art’System, ein schlankes Stahlprofilsystem für nicht isolierte Fenster und Fenstertüren. Und mit dem ebenfalls neuen Janisol Arte 66 lässt sich die Öffnungsart »Drehkipp« jetzt auch erstmals bei besonderen Anforderungen der Denkmalpflege an schmale Rahmen realisieren.

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INNOVATIV. ÄSTHETISCH. NACHHALTIG.

Einladung zur Neuentdeckung des Kalksandsteins © Thomas Popinger/KS-Original GmbH

KS* Zur BAU 2019 präsentiert KS*, der Markenverbund mittelständischer Kalksandsteinhersteller, eine eigene, digitale Kommunikationsplattform: Sie eröffnet neue Perspektiven auf die seit 125 Jahren bewährte Kalksandsteinbauweise, schafft Raum für informative Themen und lädt alle am Bau beteiligten Partner zu einem inspirierenden, kommunikativen Austausch ein. Die Architektur des neuen KS* Messestandes in Halle A 2 (Stand A 321) rückt diesen ambitionierten Ansatz auch visuell massiv ins Rampenlicht. Die Herausforderungen innerhalb der Baubranche sind vielschichtig: Ob kostengünstiges, serielles und elementiertes Bauen, Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Tragfähigkeit, Brand- und Schallschutz oder Lösungen für individuelle Entwurfsplanungen sowie zur variablen Grundrissgestaltung – die Kalksandsteinbauweise erfüllt alle Ansprüche an solide Tragwerkskonstruktionen und überzeugt durch ihre wirtschaftliche und schnelle Ausführung sowie durch ihre bauphysikalische Leistungsfähigkeit. Die Leistungsfähigkeit des weißen Mauersteins, seine architektonische Ausdruckskraft und der Plattformgedanke unter dem KS* Markendach sind also wesentliche Treiber in München. Der KS* Messestand wurde dafür völlig neu konzipiert und trägt die Idee des digitalen Austauschs quasi in seiner Gestaltung. Das heißt, durch den spannenden Aufbau werden Besucher hier hinter die Kulissen geführt und eingeladen, die inspirierende und informative Welt des Kalksandsteins neu zu entdecken, wobei der Kommunikationsbereich im Inneren zum Erfahrungsaustausch dient und neben mehreren Beratungsmöglichkeiten auch eine Bühne zur Vorstellung des Architekturblogs »KS* projekt weiß« bietet.

BAU 2019 MÜNCHEN

Mapleton Crescent Wandsworth, UK Architekt: Metropolitan Workshop

HALLE A4 STAND 313

www.nbkterracotta.com email: info@nbk.de

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Breites Spektrum an Tageslicht- und Lüftungstechnik © Lamilux Heinrich Strunz GmbH

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Lamilux

NBK

In München stellt sich Lamilux erstmalig auf einem gemeinsamen Messestand als Unternehmensgruppe vor, zählen zu dem Tageslichtspezialisten inzwischen doch auch der Stahl- und Glasspezialist Mirotec sowie der Licht- und Lüftungshersteller roda. Dank dieser Dreierkonstellation kann nun ein umfassendes Portfolio an Produkten und Services für Tageslicht- und Lüftungstechnik sowie Rauch- und Wärmeabzug (RW) auf dem Flachdach abgedeckt werden. Die Neuentwicklung des Lamilux CI-Systems Glaselement FE zum Beispiel ist ein Meilenstein, denn durch das homogene Erscheinungsbild jenes Oberlichts entsteht vor allem die Möglichkeit, sämtliche Komponenten wie Antriebe oder Netzteile im Rahmen verschwinden zu lassen, so dass sichtbare Verbindungsmittel wie Schrauben oder Schweißnähte der Vergangenheit angehören. Der Lamilux-Lüftungsflügel wiederum schmiegt sich nahezu unsichtbar in die Glasdachfläche ein, ist zugleich aber nicht nur in Lamilux-Konstruktionen integrierbar, sondern auch in sämtliche andere am Markt erhältliche Pfosten-Riegel-Systeme für den Flachdachbereich. Und es gibt ihn zudem in einer passivhauszertifizierten Variante. Darüber hinaus wird das bewährte Lamilux CI-System Lichtband B jetzt mit der roda Lüftungs- und RWA-Klappe »Megaphönix« kombiniert und dergestalt ein thermisch getrenntes Lichtband mit regensicherer Lüftungsfunktion angeboten.

TerraArt®-Terrakottafassaden haben eine völlig neue Dimension eröffnet und werden von Architekten auf der ganzen Welt aufgrund der unzähligen Gestaltungsmöglichkeiten geschätzt: Es handelt sich um eine vorgehängte hinterlüftete Konstruktion, deren sichtbare Elemente ausschließlich aus Terrakotta hergestellt werden. Die von NKB Keramik entwickelten Lösungen sorgen durch ein hinterlüftetes System mit Druckausgleich dafür, dass kein Wasser an die Gebäudehülle gelangt. Darüber hinaus gewährleisten sie einen natürlichen Kamineffekt, weshalb das Haus nicht nur trocken bleibt, was den Wartungsaufwand reduziert, sondern auch dazu beiträgt, Energie zu sparen. Die patentierte Produktreihe TerraArt® besteht aus lediglich 15 Einzelbauteilen und lässt sich hervorragend in jede klassische und moderne Wandstruktur integrieren. Mit höchster Form- und Passgenauigkeit gefertigt, eignet sie sich ideal für Neubau-, Verkleidungs- und für Neuverkleidungsprojekte. Und dank einer Breite von 1.200 mm, einer Höhe von 150–300 mm und einer Gesamtdicke von 18 mm, zum Beispiel für TerraArt®-Clad, sind diese Elemente stets relativ dünn und zudem wesentlich leichter als die bisher üblichen großformatigen Keramikplatten von 30–40 mm Dicke. Sie bieten also zahlreiche Vorzüge, die nicht zuletzt bei Sanierungen von Bedeutung sind, da in solchen Fällen der Untergrund mitunter nicht für schwere Fassadenlasten ausgelegt ist. All das und noch einiges mehr veranschaulicht NBK Keramik am Stand 313 in Halle A 4.

Fassadenelemente aus Terrakotta © NBK Keramik GmbH

Newforma Newforma, Bausoftwareanbieter für Projektinformationsmanagement (PIM), zeigt in München eine integrierte Lösung für die firmenübergreifende Zusammenarbeit an BIM-Modellen, die auf projektbezogene Tätigkeiten fokussiert und in der Lage ist, anstehende Aufgaben an beteiligte Unternehmen im offenen Datenformat direkt aus dem BIM-Modell zu generieren. Das heißt, derart lässt sich ein objektorientierter, nichtinvasiver Informationsworkflow schaffen, der die Basis für eine verbesserte Zusammenarbeit im Team bildet. Newforma ermöglicht dabei das Erzeugen von sämtlichen Aktionen für die Projektmitarbeiter, die direkt aus dem BIM-Modell abgeleitet werden, was wiederum für eine bessere und transparentere Steuerung von und Abstimmung bei allen Prozessen sorgt – zu überprüfen in Halle C 5 am Stand 137.

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Pohl Innovative Oberflächengestaltungen und ein Einblick in die Vielfalt individueller Fassadenlösungen sind die Schwerpunkte des Messeauftritts der Pohl-Gruppe: So präsentieren sich auf dem ca. 100 m² großen Gemeinschaftsstand (Stand 328) in Halle B 1 neben der Pohl Facade Division auch der Spezialist für Unterkonstruktionen Systea® und der Fachmann für Aluminium Dachschindeln haushaut – und zwar unter dem Thema »Maßanzüge aus Metall«. Empfangen werden die Besucher mit einer stilvollen Ausstellung von Referenzprojekten, wobei hier handgravierte Blechtafeln, gestaltet vom Kölner Künstler Carsten Estermann, auf hölzernen Stelen thronen und so einen lebendigen Eindruck von Material und Oberfläche jener Referenzen vermitteln. Ein wahrlich einzigartiges Exponat wird darüber hinaus eine doppelt gebogene Stahlträgerverkleidung aus spiegelpoliertem Edelstahl ohne sichtbare Schweißnähte sein, das auf Basis von 3-D-Modeling gefertigt wurde. Ähnliches gilt für die jüngsten Forschungsergebnisse zu Patinierung und Oberflächenveredelung und damit für die gesamte Bandbreite an geätzten, gefärbten oder 3-D-strukturierten Metalllegierungen und die zweifarbig eloxierten Messingoberflächen.

Besuchen Sie uns auf der BAU 2019! Halle B3, Stand 319

DAS INNOVATIVSTE HOCHHAUS DER WELT SETZT AUF WÖHR

Fassaden-Mock-up für Privatclub in London © Christian Pohl GmbH

Aktuell produziert die Pohl-Gruppe am Kölner Standort 6.000 m² Fassadenkassetten aus Aluminium für einen fünfgeschossigen Privatclub im Londoner Stadtquartier Canary Wharf, der auf einem schwimmenden Ponton errichtet wird und optisch die Wellenbewegung der Themse einfangen soll. Wie genau der Entwurf der japanischen Architekten Jun Aoki & Associates umgesetzt wird, wird in München ebenfalls en détail gezeigt.

Der Büroturm »Torre Reforma« in Mexiko-Stadt wurde als innovativstes Hochhaus der Welt mit dem Internationalen Hochhauspreis 2018 ausgezeichnet. Die intelligente Parkraumlösung darin kommt von WÖHR: Das vollautomatische Parksystem Multiparker 750 schafft auf 12 Ebenen insgesamt 424 Stellplätze. Wir gratulieren dem Architekten L. Benjamín Romano und den Bauherren und sind stolz darauf, dass wir einen Beitrag zu diesem Ergebnis leisten konnten.

WIR VERDICHTEN PARKRAUM. WÖHR Autoparksysteme GmbH Ölgrabenstr. 14 | 71292 Friolzheim, Deutschland | woehr.de

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Wicona

Spektrum von Brandschutzbeschichtungen bis 3-D-Druck © Sika Deutschland GmbH

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Sika

Teckentrup

Das Fachpublikum kann auf dem Sika-Messestand in Halle A 1 die gesamte Kompetenz des führenden Herstellers von Spezialitätenchemie für die Bau- und produzierende Industrie erleben – anhand von Gebäuden und Infrastrukturen einer virtuellen Stadt. Das heißt, die Anwendungsbereiche der Sika-Produkt- und Systemlösungen dort in toto digital erlebbar, erstrecken sie sich vom Korrosions- und Brandschutz über Abdichtungssysteme bis hin zu Wand- und Bodenbeschichtungen. Und dazu gehört unter anderem eine Neuheit, die sich nicht nur zur Abdichtung von Kelleraußenwänden und Fundamenten, zum Beispiel von Tiefgaragen, einsetzen lässt, sondern auch die Anforderungen an ein OS-5b-Oberflächenschutzsystem für nicht begeh- und befahrbare Flächen erfüllt. Die Platinum-Technologie von Sika kommt hingegen zum Brandschutz von Stahlbauteilen zur Anwendung: Die millimeterdünnen 2-K-Epoxy-Dämmschichtbildner reagieren unter der thermischen Energie von Feuer zu einer zentimeterdicken, mikroporösen Schaumschicht, die den Stahl gegen Hitze isoliert. Sika Unitherm Platinum kann je nach Funktion und Profil des Stahlbauteils in der Schichtdicke angepasst werden, um die Feuerwiderstandsklassen R 30–R 120 zu erreichen. Beim Bauen mit Beton wird der 3-D-Druck in Zukunft eine große Rolle spielen, und zwar insbesondere bei der Herstellung komplexer Fertigteile mit dynamischen Kurven und Netzstrukturen ohne rechte Winkel, wie ein Videofilm veranschaulicht, den Sika als ein Innovationführer jener Technologie ebenfalls vor Ort präsentiert. Eine neuentwickelte Tunnelbeschichtung auf Epoxidharzbasis, die über einen hohen Glanzgrad und sehr gute Lichtausbeute verfügt, rundet das Ganze schließlich ab.

Unter dem Motto »Immer die beste Lösung – Ihre Lösung« nutzt Teckentrup die BAU 2019 zur Präsentation neuer Produkte und zum Dialog mit den Fachpartnern. So wird zum Beispiel mit »TEO – Teckentrup einfach online« ein anwenderfreundlicher Angebotskonfigurator für Türen und Garagentore vorgestellt, dessen integrierter Plausibilitätscheck garantiert, dass bei der Konfiguration keine Fehler gemacht werden. Darüber hinaus ist auf dem Messestand in Halle B 3 ein neuentwickeltes Blendenprofil für eine flächenbündige Optik bei Funktionstüren zu sehen, das sich als Set einfach und ohne großen Aufwand mit der Standardzarge montieren lässt, und zwar in Kombination mit Blockzargen flächenbündig mit der Wand oder als Ergänzung zu Eck- und U-Zargen flächenbündig mit der Fußleiste. Weiterentwicklungen zeigt Teckentrup zudem bei den Smart-Home-Angeboten, die in Kooperation mit Branchenpartnern entstanden sind, um einheitlich anwendbare Lösungen anbieten zu können.

650 m² Fläche, 16 große und ca. 40 kleinere Exponate, ein exklusives Seminarprogramm für Planer und Architekten sowie Livepräsentationen: Das alles wird mit und auf Stand 338 in Halle C 1 unter dem Motto »Discover Urban Evolution« geboten. Die Trendthemen Digitalisierung, Design, Innovation und Nachhaltigkeit stehen bei Wicona also im Mittelpunkt. Denn um städtische Ballungsräume lebenswert zu gestalten, gilt es neben dem Wärmeschutz auch den Schutz vor Lärm und Emissionen, die Sicherheit und die ausreichende Versorgung mit Tageslicht und damit schlicht Lebensqualität für die Menschen zu schaffen. Und das kann funktionieren – mit herausragenden Gestaltungsideen und dank intelligenter Fenster-, Türen- und Fassadensysteme von Wicona. Die BAU wird 2019 infolgedessen zur Bühne für spannende Wicona-Neuheiten und kundengerechte Weiterentwicklungen der Erfolgsprodukte in allen Bereichen. Das ist natürlich längst nicht alles, aber es soll ja spannend bleiben …

Wöhr Der Trend zum Leben in der Stadt hält weiter an, Freiflächen gibt es jedoch immer weniger, weshalb Antworten auf die Verdichtung in Ballungszentren gefragt sind, und zwar inklusive effizienter Park- und Mobilitätsentwürfe. Genau für diese Anforderungen entwickelt Wöhr Autoparksysteme intelligente und komfortable Parkraumlösungen für Pkws und Fahrräder, die den Flächenverbrauch minimieren und schon heute zukünftige urbane Ansprüche erfüllen. Unter dem Leitthema »Zukunft Stadt« zeigt Wöhr demgemäß Konzepte und Projekte rund um das Parken von morgen auf Stand 319 in Halle B 3.

Web-Konfigurator für Türen und Tore © Teckentrup GmbH & Co. KG

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Combilift in Oslo und Parksafe in Kneuterdijk © Wöhr Autoparksysteme GmbH

In den Megacities finden sich moderne Wohntürme mit herausragender Architektur, die das Parkproblem unsichtbar werden lassen. Im 151 m hohen Apartmenthaus »Shadow Play« in Melbourne zum Beispiel sorgt das vollautomatische System Multiparker 740 für raumsparendes Parken durch das Neben- und Übereinanderstapeln von 150 Fahrzeugen im Hochregal. Und im derzeit höchsten Wohnhaus Melbournes »Victoria One« sind 163 Stellplätze im Multiparker 740 ebenfalls perfekt integriert, und zwar auf elf oberirdischen Ebenen und nur 450 m2 Parkfläche.

Flächenschonendes Parken ermöglichen auch die Combilifte 551 und 552, halbautomatische Systeme zum unabhängigen Parken von Pkws über-, hinter- und nebeneinander: eine extrem flexible und für den Nutzer zudem sehr komfortable Lösung. Diese Systeme gibt es in unterschiedlichen Ausführungen und Stellplatzanordnungen, das heißt, Stellplatzbreiten, Fahrzeughöhen und Plattformbelastungen sind wählbar, sogar eine Kombination von fest vermieteten und freien Parkplätzen ist denkbar, wobei das Spektrum an Schiebetoren vom klassischen Gittertor zum langlebigen Alu-

miniumtor oder einem Aluminiumrahmen für individuelle bauseitige Torfüllungen reicht. Die benutzerfreundliche Bedienung erfolgt im Übrigen per Fern- oder Nahfunkübertragung mit Hilfe eines RFID-Chips oder mit der Wöhr-App, mit der sich der Parkvorgang direkt vom eigenen Smartphone aus steuern lässt. Und: Elektroladeständer können auf Wunsch ebenfalls in den eigenen Stellplatz integriert werden. Stefan Teufel Fachjournalist, München

Leichte Bedienung – Verarbeitung verschiedener Materialien, wie z.B. Finnpappe, Wellpappe, Sperrholz, uvm.* – Gravieren von verschiedenen Oberflächen – Höchste Präzision beim Schneiden kleinster Details – Kameragestützte Vorlagenplatzierung – Kompakte Außenmaße – Innovatives Schutzgehäuse für sichere Benutzung im Büro – Made in Germany

*Weiße und transparente Materialien können nur eingeschränkt bearbeitet werden.

HOCHPRÄZISE ARCHITEKTURMODELLE SPIELEND LEICHT ERSTELLEN! [Umrisse]

www.mr-beam.org/architektur

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Weiteres Hochhaus für Frankfurt am Main

Immobilienmarkt

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Feierliche Grundsteinlegung durch Stadt und CA Immo Die Skyline der Mainmetropole erhält Zuwachs, denn vor kurzem hat CA Immo gemeinsam mit Vertretern der Stadt Frankfurt, des Hotelpächters NH Hotel Group, der Architekten Meurer und des Bauunternehmens Hochtief feierlich den Grundstein für das Büro- und Hotelhochhaus »One« gelegt – ein 190 m hohes Gebäude, das unweit der Friedrich-Ebert-Anlage an der Schnittstelle von Bankenviertel und Messe entstehen und voraussichtlich Ende 2021 fertiggestellt sein wird, und zwar bei Investitionskosten von ca. 330 Mio. €. Noch vor Baubeginn wurde der Vertrag für das künftige Vier-Sterne-Superior-Hotel

abgeschlossen, das die unteren 14 Geschosse beziehen und über 375 Zimmer verfügen wird. Höhepunkt für Hotelgäste wie Büronutzer dürfte indessen Skybar im obersten Geschoß sein, die öffentlich zugänglich sein und einen 360°-Rundumblick über Frankfurt und den Taunus bieten wird. In den unteren Geschossen werden zudem ein über 1.000 m² großes Tagungszentrum sowie Restaurant-, Bar-, Café- und Fitnessbereiche untergebracht, so dass eine Verzahnung der verschiedenen privaten und öffentlichen Nutzungen erfolgt. In Summe wird »One« über 49 Geschosse mit ca. 85.000 m² Bruttogrundfläche aufweisen. www.caimmo.com

Kombination von Bürogebäude und Hotel © CA Immo Deutschland GmbH

Weitblick in Augsburg Bauvorhaben des gleichnamigen Projektentwicklers

Gewerbeimmobilie auf digitalem Höchstniveau © SEHW Architektur GmbH

Handvenenscanner, Raumduftsystem und digitale Services von der Tiefgarage bis zum Arbeitsplatz: Pünktlich zum Baubeginn startete der Augsburger Investor und Projektentwickler Weitblick 1.7 GmbH & Co. KG, ein Joint Venture der Audax Projektentwicklung GmbH und der LeitWerk AG, die Vermietung des künftig wohl innovativsten Bürogebäudes im Großraum Augsburg-München. Weitblick 1.7 entsteht im neuen Innovationspark der bayerischen Schwabenmetropole als größtes frei finanziertes Gewerbevorhaben, das bisher in der Fuggerstadt realisiert wurde. Das

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heißt, es sollen insgesamt 17.500 m² Büromietfläche zur Verfügung stehen, wobei auf jeder der sechs Etagen Einheiten von 400–4.000 m² geplant sind. Gleichwohl existieren schon jetzt für über 50 % Vorvermietungsverträge mit etablierten Unternehmen und Forschungseinrichtungen sowie Start-ups, überwiegend aus den Bereichen IT und Carbon Composite. Die Fertigstellung des von SEHW Architektur aus Berlin entworfenen Baukörpers, der mit einer Höhe von 25 m aus dem Gelände herausragen und das Tor zum Innovationspark sein wird, ist für 2020 termi-

niert. Er wartet zudem mit einem schräg über die sogenannte Basisbebauung gelegten zweigeschossigen Solitär aus Glas und Beton auf, in dem eine 800 m² umfassende Kongress- und Tagungsfläche mit integrierten Besprechungs- und Büroräumen untergebracht wird. Diese Basisbebauung wird im Übrigen großzügige Büros, Forschungs- und Entwicklungsbereiche, Lounges und Think-Tanks beherbergen – ergänzt und abgerundet durch ein in Deutschland bis dato einzigartiges Smart-Building-Konzept. www.weitblick1punkt7.de

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Fertigung von Architekturmodellen im Büro Neuer und hochpräziser Desktop Lasercutter von Mr Beam Um Materialien zu schneiden, ist lediglich eine Vektordatei, wie zum Beispiel dxf oder svg, erforderlich, die sich mit jedem gängigen Grafikprogramm erzeugen lässt, während für Gravuren schon Pixelgrafiken wie jpg oder png reichen: Per Drag&Drop werden diese in die Webapplikation geladen. Das User-Interface erlaubt selbst Laien die Anpassung der benötigten Einstellungen, und die Positionierung der Grafik auf dem Material gelingt dank einer integrierten Kamera spielend leicht. Auf der 500 mm x 390 mm großen Arbeitsfläche des Mr Beam II Lasercutters können feinste Details, wie Balkongeländer oder Fenster, sowie Rundungen jeglicher Art exakt ausgeschnitten werden. Einzelteile, die häufiger benötigt werden, sind darüber hinaus auf Knopfdruck in beliebiger Anzahl präzise reproduzierbar. Neben dem Zuschneiden von feinsten Formen ist es auch möglich, Fassadenstrukturen und Ornamente per Lasergravur zu realisieren, dazu bedarf es nur einiger simpler Anpassungen der Einstellungen im User Interface.

Realisierung (auch) feinster Formen und Elemente © Mr Beam Lasers GmbH

Kompakte Abmessungen zur beliebigen Platzierung © Mr Beam Lasers GmbH

[Umrisse]

Leistungsstarkes Gerät der Laserklasse I © Mr Beam Lasers GmbH

Der Phantasie sind also kaum Grenzen gesetzt, zumal in puncto Materialien ebenfalls eine reiche Auswahl zur Verfügung steht: Neben Finnpappe, Wellpappe und Sperrholz kann der Mr Beam II eine Vielzahl unterschiedlicher Werkstoffe verarbeiten – eine Liste findet sich auf der Homepage. Um zu gewährleisten, dass das gewünschte Material geeignet ist, bietet Mr Beam Lasers vor dem Kauf kostenlose Tests von Mustern an. Trotz seiner Leistungsstärke ist der Mr Beam II ein Laserklasse-I-Gerät, da durch das vollkommen geschlossene Gehäuse und zahlreiche Sicherheitsfunktionen sichergestellt ist, dass kein Laserlicht nach außen dringt. In geschlossenen Räumen wird der Mr Beam II entweder an ein vorhandenes Abluftsystem angeschlossen oder mit einem zusätzlich erhältlichen Mr Beam Air Filter System kombiniert. Das heißt, Feinstaub und unangenehme Gerüche, die während des Laserns entstehen, werden in jedem Fall komplett aus der Abluft gefiltert. Wer den Lasercutter in Aktion erleben möchte, hat jeden ersten Mittwoch im Monat die Gelegenheit, sich für einen Testnachmittag in München anzumelden – um den Mr Beam live zu erleben und selbst zu testen. www.mr-beam.org

[Produkte und Projekte

Architekturmodelle lassen sich dank eines neuen Desktop-Lasercutters schnell und präzise direkt im eigenen Büro anfertigen. Architekten sind dadurch in der Lage, ihre Modelle unabhängig von Drittanbietern und teuren Industrielasern flexibel, schnell und kostengünstig selbst herzustellen – und damit Zeit zu sparen und sich einen Vorsprung gegenüber dem Wettbewerb zu verschaffen. Das Münchner Startup Mr Beam Lasers GmbH hat sich nicht nur zum Ziel gesetzt, Lasercutter als normale Verbraucherelektronik in die Wohnzimmer zu bringen, sondern will auch dafür sorgen, dass die Geräte nicht mehr aus Schulen, Architekturund Designbüros sowie Boutiquen wegzudenken sind. Das neueste Produkt ist seit Mitte 2018 verfügbar und heißt »Mr Beam II«: ein kompakter Lasercutter, der mit seiner Größe von 724 mm x 538 mm x 175 mm bequem auf jedem Schreibtisch Platz findet. Die Bedienung erfolgt über eine benutzerfreundliche Webapplikation und kann so plattformunabhängig über Windows, Linux oder Mac angesteuert werden. Über das integrierte WLAN oder LAN ist es zudem möglich, den Lasercutter mühelos in das vorhandene Netzwerk einzubinden.

Einfache Bedienung und plattformunabhängige Ansteuerung © Mr Beam Lasers GmbH

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Neue Messehalle 12 in Frankfurt am Main

Produkte und Projekte

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Errichtung unter technischer Federführung von Max Bögl

Im Oktober 2018 wurde die Halle 12 der Frankfurter Messe feierlich eröffnet: ein 250-Mio.-€-Projekt, an dem mehr als 100 Experten, darunter die Entwurfsverfasser aus dem Aachener Büro kadawittfeldarchitektur sowie Tragwerksplaner und andere Fachingenieure, getüftelt hatten. Ab August 2016 übernahmen dann die Baufachleute das Ruder und gaben dem Areal im Westen der Mainmetropole ein markantes Gesicht, wobei in dieser Arbeitsgemeinschaft die Hochbauexperten von Max Bögl in technischer Federführung die schlüsselfertige Erstellung der neuen Messehalle verantworteten. Schon allein durch ihre Größe setzt sie inspirierende Akzente – mit einer Länge von ca. 248 m, einer Breite von 118 m und einer Höhe von 30 m. Verteilt auf zwei Geschoßebenen, die sich unabhängig voneinander flexibel nutzen lassen, bietet sie mit 33.600 m² Ausstellungsfläche jede Menge Platz und Raum für bis zu 23.600 Personen. Geschoßübergreifende Foyers im Osten, Westen und Norden, durch insgesamt 18 Rolltreppen verbunden, begrüßen die Besucher hier mit viel Licht und dem Eindruck von Großzügigkeit.

Markante Architektur aus Stahlbeton- und Stahlfertigteilen © Jean-Luc Valentin/Messe Frankfurt GmbH

So anspruchsvoll die Architektur ist, so herausfordernd haben sich die Bauarbeiten gestaltet – insbesondere der Transport und die Montage Hunderter Fertigteile in verschiedensten Formen und Dimensionen. Präzise unter höchsten Qualitätsstandards hergestellt wurden sie in den Werken der Firmengruppe Max Bögl. Die Leichtgewichte unter den Stahlbeton- und Stahlelementen sind zwischen 10 t und 20 t schwer, die

Giganten mit ca. 27 m wiegen dagegen bis zu 110 t: Spannbetonbinder, die als Hauptträger für die obere Hallenebene dienen. Ein gewaltiger Raupenkran mit einer maximalen Traglast von 600 t hob sie exakt auf die Stützen, zudem drehten sich bis zu zwölf Krane mit ihren Auslegern auf dem Gelände und unterstützten dort in Spitzenzeiten der Rohbauphase bis zu 500 Facharbeiter bei der technisch komplexen Errichtung des Gebäudes. Im September 2017 konnte der Rohbau dann abgeschlossen werden. Unmittelbar folgend, begannen der Innenausbau und die Installation der technischen Gebäudeausrüstung (TGA) in allen Etagen vom Keller bis zum Dach. Darüber hinaus entstand neben der zweigeschossigen Messehalle ein neues Parkhaus mit ca. 800 Stellplätzen. Die umfangreichen Stahlbauarbeiten für die beiden Foyers der Halle und das Parkhaus mit einem Gesamtvolumen von ca. 2.500 t verantwortete der Stahl- und Anlagenbau der Firmengruppe Max Bögl in Liefergemeinschaft mit dem Stahlbau der Ed. Züblin AG.

Kombination aus Glas- und geschlossenen Fassaden © Jean-Luc Valentin/Messe Frankfurt GmbH

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[Umrisse]


[Produkte und Projekte

Die Dachkonstruktion der beiden Foyers wurde dabei durch eine Folienhülle auf Trapezblech gebildet, welches auf Stahlpfetten im Raster von 2,50–3,40 m auflagert. Deren Lasten werden über dreieckförmige Fachwerke auf Stahlstützen übertragen, die vom Fußboden des Foyers bis in die Dachebene reichen. Umlaufend wurde außerdem eine stählerne Unterkonstruktion realisiert, die zur Befestigung der nicht transparenten Fassade dient. Entlang dem mehrfach geknickten Randträger werden dort zusätzlich die Horizontal- und Vertikallasten aus der Glashülle eingeleitet. Aufgrund der großen Spannweiten der Einzeltragglieder erfolgte die Dimensionierung der Bauteile nicht nur unter dem Gesichtspunkt der Tragfähigkeit, sondern auch im Hinblick auf die Verformungsbegrenzung. Die Decken des fünfgeschossigen Parkhauses können in den unteren beiden Ebenen vollflächig mit Pkws und Kleintransportern bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,50 t befahren werden, vereinzelt darf hier überdies jeweils ein Gegengewichtsstapler verkehren.

Geschoßübergreifende Foyers mit Rolltreppen © Jean-Luc Valentin/Messe Frankfurt GmbH

Die Zufahrtsrampen kamen in Gestalt von einspurig befahrbaren Spindeln zur Ausführung und sind in den unteren Ebenen ebenso durch Stapler befahrbar. Ihre Befahrbarkeit durch das messeeigene Feuerwehrsonderfahrzeug als 7,50-t-Lkw ist gleichfalls gewährleistet.

Durch den Einsatz von Stahlbeton- und Stahlfertigteilen ließ sich der anspruchsvolle Bauprozess präzise takten und somit die Bauzeit minimieren, zumal die Bauteile bereits im Werk vorproduziert und just in time angeliefert wurden. www.max-boegl.de

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Verbundsicherheitsglas mit evguard® – mit Sicherheit zertifiziert. Die Stabilität, für die evguard® als Verbundfolie sorgt, wurde hinreichend getestet und wird permanent von uns auf den Prüfstand gestellt, um gleichbleibende Qualität zu wahren. Unabhängige Institute bescheinigen uns diese. Folienwerk Wolfen GmbH Deutschland Anzeige_FWG-evguard_Umrisse_12-2018_185x85mm_17.12.2018.indd 1

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Torre Reforma in Mexico-Stadt

Produkte und Projekte

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Integration eines vollautomatischen Parksystems von Wöhr Der im November 2018 mit dem Internationalen Hochhaus-Preis ausgezeichnete Torre Reforma des mexikanischen Architekten L. Benjamín Romano überzeugte die Jury durch sein signifikantes Erscheinungsbild, ein außergewöhnliches Tragwerkskonzept, hochwertige Materialien und modernste Technologie. Darüber hinaus hat der 246 m hohe Büroturm mit LEED-Platin das höchste Prädikat dieses Nachhaltigkeitssiegels erhalten. Zu den sorgfältig geplanten Details jenes Gebäudes zählt aber auch das vollautomatische Parksystem von Wöhr: Auf zwölf oberirdischen Ebenen und einer Fläche von ca. 895 m² stapeln zwei Multiparker 750 insgesamt 424 Stellplätze wie in einem Hochregalregal. Vier Übergabebereiche in der Einfahrebene sorgen hier für eine Erschließung über ein Lift-Shuttle-System, das heißt, ein am Systemende angeordneter Lift transportiert das Shuttle vertikal in die jeweilige Parkebene. Dort wird das

Einlagerung auf zwölf Ebenen © Wöhr Autoparksysteme GmbH

Hochhaus aus zwei Perspektiven © Wöhr Autoparksysteme GmbH

Shuttle-Transport mittels Lift © Wöhr Autoparksysteme GmbH

auf einer längsaufnehmenden Transporteinrichtung (LAT) stehende Auto vom Shuttle horizontal vor den leeren Stellplatz gefördert und durch das LAT eingelagert. Im Torre Reforma gibt es vier Übergabebereiche zur Ein- und Ausfahrt sowie vier Shuttles, welche die Fahrzeuge unabhängig voneinander bewegen und direkt auf der Betonzwischendecke abstellen. Damit ist ein Durchsatz von ca. 95 Pkw/h möglich. Nach der Einfahrt ins Gebäude wird das Fahrzeug in einem der vier Übergabebereiche abgestellt. Der Parkvorgang und das Anwählen des Stellplatzes erfolgen dann vollautomatisch, gesteuert über ein RFIDChip am Bedientableau, das an der Zufahrt angebracht ist. Bei der Ausfahrt sind die Zugriffszeiten ebenfalls sehr kurz, da keine Leerpaletten verschoben werden müssen. Das System ist ausgesprochen flexibel und lässt unterschiedliche Fahrzeughöhen für Pkws, Vans oder SUVs bis zu einem Gewicht von 2,50 t zu, wobei jeder Stellplatz nur eine Fläche von ca. 2,20 m2 benötigt, das Volumen beträgt ca. 84 m3. www.woehr.de

Vier Übergabebereiche und vier Shuttles © Wöhr Autoparksysteme GmbH

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[Umrisse]


Kunstwerk am Arlberg Materialsponsoring durch Rieder Der weltbekannte US-amerikanische Künstler James Turrell hat in Vorarlberg einen einzigartigen Lichtraum am Berg entworfen – nämlich den »Skyspace-Lech« und damit ein Kunstwerk, in und an dem das Zusammentreffen von Himmel, Licht und Erde in der hochalpinen Landschaft erlebbar gemacht wird. Es handelt sich um eine großteils unterirdisch angelegte Struktur, welche sich harmonisch in ihr Umfeld einpasst. Der ovale Hauptraum hat eine Öffnung in der Decke, durch die natürliches Licht einfällt. Und dieses Licht sorgt vor allem während der Dämmerung für wechselnde Stimmungen. Seit 17. September ist das Kunstwerk für die Öffentlichkeit zugänglich und bietet eine einzigartige visuelle Erfahrung, entsteht hier doch der Eindruck eines mit Licht und Farbe durchfluteten, grenzenlosen Raums.

»Skyspace-Lech« von James Turrell: Blick nach innen und außen © Rieder Sales GmbH

Eingang am und in den Berg © Rieder Sales GmbH

Die Rieder-Gruppe hat das Projekt großzügig unterstützt und über 12 m² concrete skin Platten und sieben Formteile in der

Farbe »ivory« für die Türelemente zur Verfügung gestellt. www.rieder.cc

Max Bögl Stahl- und Anlagenbau

Visionäre Baukunst stahlbau@max-boegl.de

[Umrisse]

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Elbspeicher in Hamburg

Produkte und Projekte

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Erste maschinelle Folierung mit Renolit

Wahrzeichen im Hafengebiet © Renolit SE

Wenn man, aus Richtung Helgoland kommend, in den Hamburger Hafen einfährt, ist dieser denkmalgeschützte Elbspeicher eines der ersten typischen Klinkergebäude, das auf die lange Tradition der Hansestadt hindeutet. Und: Das 1897 errichtete Speicherhaus liegt in direkter Nachbarschaft zur berühmten Fischauktionshalle im Stadtteil Altona. Die Außenfassade des am Elbspeicher angebauten Treppenhauses und Aufzugturmes ist mit 750 rechteckigen Metallpaneelen verkleidet, die im Zuge einer

Metallpaneele vor und nach der Sanierung © Renolit SE

Sanierung des gesamten Gebäudes frontseitig, an den Kanten und teilweise auch rückseitig foliert werden mussten. Die Paneele wurden dafür erstmals mit einem Laminator maschinell foliert. Das heißt, die benötigten Folienformate wurden geplottet und nach dem Umbau des vorhandenen Laminators dann erstmalig maschinell auf die Träger aufgebracht, wozu die Paneele auf die Folie aufgelegt und durch den Lami-

nator transportiert wurden. Zwei Kunststoffrollen, unterhalb der Folie und oberhalb eines Paneels angeordnet, die während der Laminierung immer gleichbleibenden Druck über die gesamte Folienbreite ausübten, führten hier zu einer perfekt homogenen Oberfläche – und sorgten zudem für eine Zeit- sowie eine Kostenersparnis. www.renolit.com

»Kiosk-Waggon« in Wettingen Ästhetische Streckmetallhülle von Mevaco

Einkaufsmöglichkeit als Attraktion © Mevaco GmbH

Die Schweiz wartet mit einigen der spektakulärsten Bahnstrecken der Welt auf: Der Glacier Express zwischen Zermatt und St. Moritz ist der Klassiker unter den Alpenzügen, der Bernina Express führt auf der höchstgelegenen Zugstrecke Europas durch die Panoramalandschaft Graubündens. Aber auch für alle anderen 350 Millionen Fahrgäste pro Jahr, die das über

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3.000 km lange Streckennetz der Schweizer Bundesbahnen nutzen, gibt es einen umfassenden Service, bieten viele der ca. 770 kleineren und mittleren Bahnhöfe doch einen Kiosk mit allem, was für eine Reise benötigt wird. So kann man in Wettingen im Kanton Aargau seinen Einkauf nun in einem hochmodernen »Kiosk-Waggon« vornehmen –

und damit in einem Gebäude, das ob seiner Gestaltung an einen Güterwaggon erinnert und über eine Fassadenhülle aus feuerverzinktem und pulverbeschichtetem Streckmetall von Mevaco verfügt: eine ebenso ästhetische wie vandalismussichere Lösung, welche die Schweizerischen Bundesbahnen quasi um eine weitere Attraktion reicher macht. www.mevaco.de

[Umrisse]


Bibliothekserweiterung in Bremen Robuste Fassadenbeschichtung von HD Wahl

[Produkte und Projekte

Weiße Metallfassade als Umhüllung © Haslob Kruse + Partner Architekten mbB/HD Wahl GmbH

Bei Kabelbruch umsteigen … … denn Türband 4 Inductio® ist die neue Form der Energieund Signalübertragung – ohne störende Kabelübergänge zwischen Türrahmen und Türflügel. Verschleißfrei und schön. Sicherheit in Bestform – VdS-C zertifiziert.

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[Umrisse]

Ganz Einfach UmrüstEn!

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Wortmuster mit Schutzhaut © Haslob Kruse + Partner Architekten mbB/HD Wahl GmbH

Das heißt, in einem aufwendigen Verfahren haben hier die Architekten in Zusammenarbeit mit Fassadenplanern und Metallbauunternehmen nicht nur ein durchgängiges Wortmuster passend zum Raster der Flächen erstellt, auch Materialität und Prägewerkzeuge mussten eigens für das Projekt entwickelt werden. Das Ergebnis sind trotz des fensterlosen, kompakten Volumens leicht und fein wirkende Ansichten, die je nach Tageszeit und Sonneneinfall für reizvolles Licht-und-Schatten-Spiel sorgen. Die Bedenken des Bauherrn hinsichtlich einer Fassadenverschmutzung auszuräumen bedingte wiederum die Wahl einer sehr robusten und schmutzabweisenden Beschichtung. Und genau deshalb fiel die Wahl auf die Premiumlackierung Duraflon® im Verkehrsweißton RAL 9016. Duraflon® hat insbesondere in puncto Farbqualität, Beständigkeit und Pflege bemerkenswerte Vorteile gegenüber herkömmlichen Lösungen, indem sie dauerhaft und unabhängig von den Witterungsverhältnissen unverändert Farbe und Glanz beibehält. Die selbstreinigende Eigenschaft ihrer Oberfläche, »Easy-to-Clean« genannt, sorgt zudem für eine seltene und leichte Reinigung, sogar bei außergewöhnlichen Bauteilgeometrien. Darüber hinaus gewährleistet dieses Nasslacksystem, dass die filigranen Konturen der BuchstabenPrägungen perfekt glänzen, legt sich der Lackfilm doch wie eine zweite Haut auf die Bleche. www.hdwahl.de

Test d'end ur a

Bei dieser Bibliothek kann der Besucher schon lesen, bevor er überhaupt das Gebäude betritt, denn die Magazinerweiterung der Staats- und Universitätsbibliothek in Bremen hat eine ungewöhnliche, strahlend weiße Fassade, in die ein Wortmuster eingeprägt ist: Der eingeschossige Bestandsbau wurde bereits 1996 errichtet und jetzt ergänzt – um einen viergeschossigen massiven, auf die vorhandene Dachfläche aufgesetzten Kubus. Von den Bremer Architekten Haslob Kruse + Partner im Passivhausstandard geplant, kam als Außenhaut eine vorgehängte Metallfassade in Weiß zur Ausführung, in welche die Worte wie »Literatur«, »Lyrik«, »Zitat«, »Druck« oder »Buch« geprägt wurden.

Dr. Hahn – für jede Situation die passende Lösung!

Dr. Hahn GmbH & Co.KG Trompeterallee 162 – 170 D-41189 Mönchengladbach Telefon: + 49 (0) 2166 / 954-3 Telefax: + 49 (0) 2166 / 954-444 E-Mail: vertrieb@dr-hahn.de Internet: inductio.de

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Mapleton Crescent in London Beeindruckendes Fassadendesign mit NBK Keramik

Produkte und Projekte

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Singulär durch Form und Farbe, setzt dieser schlanke Turm eine Landmarke in der Londoner Innenstadt und bietet mit 27 Stockwerken einen spektakulären Blick über die City. Die schmale Silhouette basiert auf einem triangulären Grundriss, im Inneren befinden sich hochwertige Wohnräume von durchweg rechteckigem Zuschnitt.

Beeindruckend ist auch das Fassadendesign: Vertikal montierte, glatte und auch geriffelte Keramikelemente, in einem semitransparenten sowie markanten Grünton glasiert, unterstreichen hier die Einzigartigkeit eines Bauwerks, von dem man kaum den Blick abzuwenden vermag. www.nbkterracotta.com www.nbk.de

Neue Landmarke in Londons Innenstadt © Edmund Sumner/NBK Keramik GmbH

Gebäudehülle aus glatten und geriffelten Keramikelementen © Edmund Sumner/NBK Keramik GmbH

Markanter Grünton als weiteres Charakteristikum © Edmund Sumner/NBK Keramik GmbH

Turmhaus mit 27 Geschossen zum Wohnen © Edmund Sumner/NBK Keramik GmbH

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[Umrisse]


Nachhaltigkeit mit Design Preisgekröntes Aluminiumfenster von Wicona

Das Wicline 75 Max Aluminiumfenster ist prädestiniert für den Einsatz in der modernen Architektur, entspricht es mit seinen filigranen Bauteilen optisch doch genau dem Zeitgeschmack. Darüber hinaus ist es kostengünstig sowie fast wartungsfrei und besitzt zudem eine außerordentlich lange Lebensdauer. Der verantwortungsvolle Umgang mit der Umwelt ist ein weiterer Aspekt, der hier zum Tragen kommt, denn Aluminium ist ein besonders nachhaltiger Werkstoff, der immer wieder zu 100 % recycelt und ohne Qualitätsverlust erneut verwendet werden kann. Dieses Aluminiumfenster kombiniert also Nachhaltigkeit mit Design – eine Lösung, mit der Wicona der weltweit erste und einzige Anbieter eines thermisch getrennten Aluminiumbausystems ist, das zur Gänze aus recyceltem Material besteht. Die Wicline 75 Max wurde auch mit mehreren Preisen für das außergewöhnliche Design ausgezeichnet, so wurde der versenkte Fenstergriff bei den iF Design Awards 2018 und bei den Red Dot Design Awards 2018 prämiert. Insgesamt machen die Aluminiumfenster an der Fassade einen harmonischen und eleganten Eindruck, wobei Fest- und Öffnungsfeld von außen nicht zu unterscheiden und innen die Linien durch verdeckte Bänder und Beschläge klar und nicht unterbrochen sind.

Thermisch getrenntes Bausystem aus recyceltem Material © Wicona/Hydro Building Systems Austria GmbH

In ihrer Funktion haben die Wicline 75 Max Fenster ebenfalls Vorteile, die sich an und in Bürogebäuden, Spitälern, Schulhäusern oder Ähnlichem besonders deutlich zeigen:

[Produkte und Projekte

Eindruck von Harmonie und Eleganz © Wicona/Hydro Building Systems Austria GmbH

Schallschutz, Wärmeschutz, Energieeffizienz oder Wartungsfreiheit erzielen beim Wicline 75 Max beste Werte. www.wicona.at

Tel. + 49 (0) 73 62 96 05-0 / FAX -200 e-mail: info@ladenburger.de D-73441 Bopfingen-Aufhausen (BW) Tel. + 49 (0) 3 43 41 3 06-0 / FAX -80 e-mail: geithain@ladenburger.de D-04643 Geithain (SN)

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Gebäudehüllen mit Individualität

Produkte und Projekte

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Erweitertes Fassadenprogramm von Holzwerke Ladenburger Holzwerke Ladenburger, spezialisiert auf professionellen Holzbau, Fassadenprofile und Innenraumgestaltung, haben ihr Fassadenprogramm namens »Kontrast« um die Skyline-Kontrast-Fassade erweitert. Diese modern gestaltete Gebäudehülle bietet Architekten, Planern und Bauherren ein Plus an Kreativität, ermöglicht sie ihnen doch, vier Profilbretter in verschiedenen Breiten und Tiefen individuell nach eigenen Vorstellungen zu kombinieren: Keine Fassade gleicht der anderen, und auch das Erscheinungsbild jeder einzelnen wirkt je nach Betrachtungswinkel unterschiedlich. Die Brettanordnung kann zufällig oder nach einem festen Verlegemuster erfolgen, erfahrungsgemäß resultiert aus der willkürlichen Brettverlegung aber ein wesentlich lebendigerer Eindruck.

Genau wie die bisherigen Ausführungen »Trendliner Kontrast« und »Trendfuge Kontrast« besticht »Skyline Kontrast« durch eine natürlich-zeitgemäße Ausstrahlung. Das heißt, sie unterstreicht verschiedenste moderne Architekturen und leistet zudem einen wertvollen Beitrag zur Dämmwirkung der Gebäudehülle. Für die vertikale Verlegung konzipiert, setzt sie auf eine schwarze Kontrastfeder, so dass die Optik einer leichten, fliegenden Leistenschalung entsteht, wobei die Befestigung mittels einer nicht sichtbaren Verschraubung durch die Feder auf der Unterkonstruktion erfolgt. Und wie bei allen Produkten der Kontrast-Edition ergeben sich eine zusätzliche Material- und Zeitersparnis durch die geschlossene Nut-und-Feder-Konstruktion, die ohne UV-beständige Unterspannbahn

auskommt. Dank der verdeckten Befestigung bleibt zudem die sichtbare Oberfläche ohne Durchdringungen und bietet so weniger Angriffsfläche für witterungsbedingte Schäden. Gefertigt aus robuster Sibirischer Lärche, ist »Skyline Kontrast« in acht verschiedenen Ölfarbtönen oder farblos mit UV-Schutz erhältlich. www.ladenburger.de

Profilbretter aus Sibirischer Lärche © Holzwerke Ladenburger GmbH & Co. KG

Gestaltungsfreiraum durch unterschiedliche Kombinationsmöglichkeiten © Holzwerke Ladenburger GmbH & Co. KG

Wände zum Wohnen »Vliesender« Übergang von Erfurt & Sohn In der zeitgenössischen Architektur steht eine klare, schnörkellose Formensprache noch immer hoch im Kurs. Um diese Geradlinigkeit auch im Inneren fortzusetzen und so ein harmonisches Ganzes zu schaffen, wählen viele Bauherren, Planer und Mieter glatte Wände. Für einen im wahrsten Sinne des Wortes »vliesenden« Übergang von der Außenansicht zum Raumkonzept sorgt dabei die Wandgestaltung mit Glattvlies – und hier insbesondere mit einem Variovlies von Erfurt & Sohn. Das Unternehmen hat sein umfangreiches Portfolio nun erweitert und soeben eine neue Variante auf den Markt gebracht:

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Das feinstrukturierte Erfurt-Variovlies F 170 verfügt über eine angenehme Haptik, indem es sich wie edles handgeschöpftes Papier anfühlt und zugleich den Eindruck von Klarheit und Eleganz vermittelt. Und genau wie die anderen Glattvliese aus dem Hause Erfurt bietet es überzeugende Vorteile. Das heißt, es ist rissüberbrückend, federt leichte Stöße ab, lässt sich mehrfach überstreichen und ist frei von PVC und Weichmachern – und ist infolgedessen ein optimales Produkt, um ein ebenso schönes wie wohngesundes Umfeld zu schaffen. www.erfurt.com

Eindruck von Klarheit und Eleganz © Erfurt & Sohn KG

[Umrisse]


G-BIM als Alternative Leistungsstarkes Zusatztool von Sidoun

[Software und IT

Leistungsverzeichnis samt Kalkulation als Beispiel © Sidoun International GmbH

G-BIM steht für Global BIM: Die Spezialfunktion der Sidoun Globe Oberfläche ist die schnelle und sichere Alternative zur IFC-Schnittstelle. Das heißt, Anwender arbeiten wie gewohnt in ihrem CAD-Programm und erfassen die Daten individuell sowie zeitgleich durch mehrere Mitarbeiter über weite geographische Entfernungen, wobei eine Mehrsprachenoption die Kooperation über Ländergrenzen hinweg erleichtert. Die Sidoun Globe G-BIM Software synchronisiert dabei die Daten in Echtzeit – ohne Konvertierung, ohne Datenübertragung und ohne IFC-Schnittstelle. Sind die grundsätzliche Geometrie und die Qualitäten in CAD erfasst, generiert Sidoun Globe G-BIM das BIM-taugliche Gebäudemodell, und zwar inklusive Übernahme der Mengen in nachvollziehbarer und VOBgerechter Form. Änderungen in der CAD werden dann automatisch übernommen, so dass jeder Anwender auf Basis identischer Daten arbeitet. In einem weiteren Schritt können die passenden Positionen im Leistungsverzeichnis zu jedem Gebäudemodell-Element ausgewählt werden, der Planer entscheidet also auf der Basis einer gefilterten Liste, welche konkreten Qualitäten die einzelnen Gebäudeteile haben. Es folgen Kostenauswertung, Vergabe, Abrechnung und Rechnungsstellung.

Pflegt man während des Bauprozesses weitere Daten ein, wird eine andauernde Vertiefung der »Level of Detail« erreicht. Und das bedeutet letztlich, dass die Software die Qualitäten der Gebäudeteile kontinuierlich erfasst und Rückmeldungen über den jeweils aktuellen Stand gibt. Alle geschriebenen Daten sind zudem mit Quellennachweis gekennzeichnet, so dass der Projektverantwortliche leicht und sicher den Ursprung der Daten erkennt.

Mit G-BIM haben Planer endlich die Möglichkeit, ihr Projekt vollständig zu überwachen und zu steuern. Das Ergebnis ist eine VOB-gerechte Erfassung sämtlicher CADund AVA-Daten in einem digitalisierten Modell. Eine effiziente Bearbeitung von Ausschreibungen ist damit ebenso gesichert wie die Kostenauswertung und Steuerung nach DIN 276. Die Software trägt derart der hohen Variabilität von Bauprozessen Rechnung und lässt Raum für Nachbearbeitungen und flexible Dateneingabe. www.sidoun.de

Software für Architekten und Ingenieure z Formularsoftware z Unternehmenscontrolling z Honorarabrechnung z Flucht- & Rettungswegpläne z Projektmanagement z SiGe-Koordination z Brandschutznachweise z Gesetzessammlung z Bautagebuch z Terminmanagement z Formulargenerator z Bildverortung Weise Software GmbH | Bamberger Straße 4 – 6 | 01187 Dresden Telefon: 03 51 / 87 32 15 - 00 | Telefax: 03 51 / 87 32 15 - 20 | info@weise-software.de

www.weise-software.de [Umrisse]

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] Software und IT

Projektbeispiel: Crossrail Station in London © Bentley Systems Inc.

Zeitliche Synchronisation von BIM-Prozessen Übernahme von Synchro durch Bentley Systems Bentley Systems Incorporated, ein führender internationaler Anbieter umfassender Softwarelösungen für Infrastrukturprojekte, hat vor kurzem Synchro Software Ltd. übernommen. Synchro Software, der Branchenführer und Marktgestalter im Bereich 4-D-Baumodellierungssoftware, häufig auch die »Zeitmaschine im Bauwesen« genannt, erweitert jetzt Bentleys Fähigkeiten auf den Gebieten Zeitplanung und Projektmanagement.

Wo werben?

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Das starke Wachstum von Synchro resultiert nicht zuletzt aus der aufkeimenden Anwendung von BIM für Arbeitsabläufe, der jedoch Fähigkeiten in der Bau- und Zeitplanung sowie ProjektmanagementStrategien fehlten. Für das Londoner »Crossrail«, ehedem immerhin das größte europäische Bauprojekt, wurde das digitale Bauen mit Synchro nun in innovativer Form auf die Arbeitspaketierung mit iModel von Bentley Systems übertragen, um die Reichweite des BIM-Portfolios und der vernetzten Datenumgebung von Bentley Systems auszudehnen. Und so entwickelte sich Synchro nach und nach zum Standard für große Bauunternehmen, die BIM zur Projektabwicklung nutzen.

In Synchro sind die 3-D-BIM-Ergebnisse mit der Zeitdimension (4-D) verknüpft, um die Baustrategie, den Projektstrukturplan, den Zeitplan, die Kosten, die Ressourcen, die Supply-Chain-Logistik und die Fortschritte auf intrinsische und immersive Weise zu synchronisieren. Darüber hinaus lassen sich in der 4-D-Bauplanung von Synchro auch noch andere Variablen berücksichtigen, wie zum Beispiel Human Resources, Materialien, Maschinen, Lehrgerüste und Raum, was eine jederzeit sichere, zuverlässige und vorhersagbare Projektabwicklung gewährleistet, im Übrigen komplettiert durch die Möglichkeit einer intrinsischen CPM-Zeitplanung, wobei die Benutzer sogar externe Projektzeitpläne beibehalten oder einpflegen können. www.synchroltd.com www.bentley.com

Ganz einfach! Unsere Mediadaten können Sie als PDF unter www.umrisse.de downloaden. 05.11.2009 11:15:29 Uhr

[Umrisse]


Leichtbaumaterialien von einzigartiger Steifigkeit Bahnbrechendes Resultat von Forschenden der ETH Zürich Das heißt, diese neue Konstruktionsweise kommt der theoretischen Steifigkeitsobergrenze extrem nahe oder, anders ausgedrückt: Es ist praktisch unmöglich, andere Materialstrukturen zu entwickeln, die bei gegebenem Gewicht noch steifer sind. Die ETH-Wissenschaftler haben die Strukturen zunächst am Computer abgebildet und dabei ihre Eigenschaften berechnet, anschließend erfolgte ihre Realisierung mittels 3-D-Druck im Mikrometermaßstab (noch) aus Kunststoff. Den denkbaren Anwendung sind deshalb kaum Grenzen gesetzt, wobei deren Spektrum von medizinischen Implantaten über Laptopgehäuse bis hin zu Fassadenelemente zu reichen vermag. www.ethz.ch

[Nachrichten

3-D-Druck und andere additive Fertigungsverfahren erlauben es, Materialien mit bisher ungeahnt komplexen inneren Strukturen herzustellen – also auch solche, die ein Maximum an inneren Hohlräumen aufweisen und infolgedessen ebenso leicht wie stabil sind. Forschende der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich unter Leitung von Dirk Mohr, Professor für numerische Materialmodellierung in der Fertigung, haben nun innere Strukturen entwickelt, die Kräfte aus nicht nur einer Richtung, sondern aus allen drei Dimensionen aufnehmen müssen und die gleichzeitig extrem steif sind, und zwar aus sich regelmäßig wiederholenden Gitterstrukturen statt der bis dato bevorzugten Gitterstäbe.

Plattenstruktur (noch) im Mikrometermaßstab © ETH Zürich

Antike Stadtanlage in der Türkei Spektakuläre Entdeckung der Universität Bern Sirkeli Höyük ist eine bronze- und eisenzeitliche Fundstätte 40 km östlich von Adana – und galt bereits früher als einer der historisch herausragenden Orte im antiken Kilikiens, einer kulturgeschichtlich immens bedeutsamen Region an der Schnittstelle zwischen der Levante (SyroMesopotamien), Zypern und Anatolien. Jüngste Grabungen haben nun spektakuläre Erkenntnisse hervorgebracht: Das schweizerisch-türkische Projektteam entdeckte mit Hilfe von geophysikalischen Prospektionen und Oberflächenbegehungen eine ausgedehnte Unterstadt mit dichter Wohnbebauung sowie eine Oberstadt, die auf zwei Bergrücken liegt und in deren Zentrum sich eine Nekropole mit Kammergräbern befindet. Projektleiter Mirko Novák vom Institut für Archäologische Wissenschaften der Universität Bern: »Zusammen mit extramuralen Werkstattbereichen und einer Vorstadt, die sich auf der gegenüberliegenden Seite des Ceyhan (Pyramos) erstreckt, bilden diese städtischen Bereiche eine für Kilikien, für die Nordlevante sowie für Südanatolien bislang einzigartig komplexe, 80 ha große Stadtlandschaft, die strukturell an die hethitische Hauptstadt Ḫattuša erinnert.«

[Umrisse]

Gliederung in und von Sirkeli Höyük © Universität Bern

Laut den aktuellen Forschungen waren Unter- wie Oberstadt von einem doppelten Stadtmauerring und einem Graben umgeben, der auch die Zitadelle – eine kleine in sich abgeschlossene Festung auf dem eigentlichen Hügel, die schon seit längerem bekannt war – mit einfasste. Im Nordosten der Zitadelle stieß man zudem auf zwei Felsreliefs, von denen eines den hethitischen König Muwattalli II. zeigt, sowie auf ein oberhalb von ihnen anschließendes Bauwerk, das offenkundig dem Ahnenkult diente und in dem sich die Abrollungen von Siegeln mit luwischen Hieroglyphen aus dem späten zweiten Jahrtausend fanden.

Und: In einem weiteren Steinbau im Nordwesten des Zitadellenhügels kam das aus Stein gefertigte Gesicht einer menschenförmigen Kompositfigurine zutage. »Sämtliche dieser Erkenntnisse stützen die Annahme, dass es sich bei der antiken Stadt um das als Kultort bekannte Kummanni handeln könnte«, so Novák. www.sirkeli.ch www.unibe.ch

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Historisches Bildarchiv der Bundeswasserstraßen

Nachrichten

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Weitere Open-Access-Publikation der Bundesanstalt für Wasserbau Seit dem Jahr 2010 baut die Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) das »Historische Bildarchiv der Bundeswasserstraßen« auf. Zwischenzeitlich stehen dort ca. 16.000 Bilder in digitaler Form bereit, die sich über das Portal izw.baw.de kostenlos abrufen lassen. Und: 50.000 Nutzer pro Jahr zeugen von dem großen Interesse an den historischen Aufnahmen, das diesem Archiv sowohl von Wasserbauexperten aus Praxis, Lehre und Forschung als auch von fachlichen Laien entgegengebracht wird. Eine Auswahl von 450 Bildern ist jetzt in einem Buch zu bewundern, das die BAW aus Anlass ihres 70-jährigen Jubiläums herausgebracht hat. »Das Bildarchiv erzählt die bewegte Geschichte der deutschen Wasserstraßen in den letzten mehr als 100 Jahren. Dabei geben die Bilder sowohl Zeugnis über historische Ereignisse als auch über das alltägliche Leben und Arbeiten an den Wasserstraßen. In seiner Gesamtschau zeigt das Bildmaterial eindrucksvoll, wie sich in der Geschichte der Wasserstraßen auch die Geschichte unseres Landes und

Möglichkeit des kostenfreien Downloads © Bundesanstalt für Wasserbau

seiner Menschen widerspiegelt«, so Prof. Dr.-Ing. Christoph Heinzelmann, wobei der kulturelle und fachliche Wert der Bildersammlung auch darin zum Ausdruck komme, dass das »Historische Bildarchiv der Bundeswasserstraßen« seit dem Jahr 2014 in der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB) vertreten sei. Mit dem bis dato erreichten Bestand ist der Aufbau des Archivs aber noch längst nicht abgeschlossen, denn

manch wertvoller Bilderschatz wartet noch auf seine Wiederentdeckung in den Dienststellen der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV). Der nun vorliegende Bildband steht im Übrigen ab sofort zum kostenfreien Download zur Verfügung. www.henry.baw.de www.izw.baw.de www.baw.de

Hahnenkamm-Rennen in neuem Licht Bekanntgabe der offiziellen Partnerschaft mit Trilux Anfang 2019 finden traditionell vom 21. bis 27. Januar die internationalen Hahnenkamm-Rennen statt, die ab sofort von Trilux als offiziellem Lichtpartner unterstützt werden. Auf der legendären »Streif« wird seit mehreren Jahrzehnten Wintersportgeschichte geschrieben, doch diese Veranstaltung ist auch abseits der Piste ein Hotspot und hat sich beindruckend weiterentwickelt: Heute zählen die Hahnenkamm-Rennen wie die Salzburger Festspiele oder das Neujahrskonzert zu den Aushängeschildern Österreichs, die mit einem enormen internationalen Stellenwert in die Welt hinausstrahlen.

Verlauf der legendären »Streif« © WWP Group

Trilux setzt in Zukunft genau hier an: Eine professionelle, individuelle Lichtlösung, die, inszeniert, eine einzigartige emotionale Atmosphäre schafft und gleichzeitig durch modernste LED- und Steuerungstechnik hoch effizient ist. »Es ist uns gelungen, das

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Tageslicht in den Kitz-Race-Club zu holen«, so Joachim Geiger, Trilux Vertrieb GmbH. »In Kitzbühel werden wir inszenieren statt nur beleuchten und so perfektes Licht im Kitz-Race-Club erlebbar machen.« www.trilux.com

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Tradition und Innovation Enge Verbindung von Maurer und VDI

[Nachrichten

»Termin überzogen«: Was für Ingenieure oft unangenehm ist, war am 9. Oktober ein gutes Zeichen, denn die Münchner VDI-Vorstände Prof. Dr. Peter Pfeffer und Dr. Jan Göpfert überreichten an diesem Tag die Fördermitgliedurkunde an die geschäftsführenden Direktoren der Maurer SE, Dr. Christian Braun und Max Meincke. Maurer ist seit 60 Jahren Mitglied im VDI, wobei gemeinsame Werte wie Tradition, Qualität und innovativer Tatendrang hier stets zu einem regen und ausgedehnten Austausch führten. Gerahmt wurde die Urkundenverleihung von Unternehmens- bzw. Vereinspräsentationen und einen Werksrundgang. Eine Gemeinsamkeit ist, dass der »VDI Bezirksverein München, Ober- und Niederbayern« und Maurer fast gleich alt sind, nämlich 141 bzw. 142 Jahre. Diese lange Tradition verbindet – und doch ist den Gesprächspartnern bewusst: Auf Tradition darf man sich nicht ausruhen, sie muss immer die Basis für beständig gute Qualität sein. Das zeigte sich wiederum bei der Führung durch drei Werkshallen an zahlreichen Beispielen, von der Stahlqualität über den idealen Stahlzuschnitt und die Spezialmaschinen bis hin zum Kennzeichnungssystem aller Teile in der Produktion.

Urkundenüberreichung (v.l.n.r.): Dr. Jan Göpfert, Dr. Christian Braun, Max Meincke, Prof. Dr. Peter Pfeffer © Maurer SE

Tradition ist zudem der Hintergrund für erfolgreiche Innovation. So entwickelten die Gesprächspartner auch gemeinsame Themenideen, wie unter anderem zu Erdbebenschutz oder Schwingungsdämp-

fung von Hochhäusern, die gleichermaßen spektakulär wie technisch innovativ sind. Konkrete Umsetzungen im Netzwerk befinden sich bereits in Planung. www.maurer.eu

Schenken Sie Kindern eine positive Zukunft. Auch in Deutschland brauchen Kinder unsere Hilfe. Als SOS-Pate helfen Sie nachhaltig und konkret. Jetzt Pate werden: sos-kinderdorf.de

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Time of Waste. Was übrig bleibt Ausstellung im Gewerbemuseum Winterthur bis 17. März 2019; Di–So 10–17 Uhr, Do 10–20 Uhr.

Termine

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Ausstellungen Edwin Zwakman. Reality ist not a Place Ausstellung im Neuen Museum in Nürnberg bis 13. Januar 2019; Di–So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr.

Neues Museum Staatliches Museum für Kunst und Design Luitpoldstraße 5, 90402 Nürnberg Tel.: 09 11/2 40 20 69

Königsschlösser und Fabriken. Ludwig II. und die Architektur Ausstellung im Architekturmuseum der Technischen Universität München in der Pinakothek der Moderne in München bis 13. Januar 2019; Di–So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr.

Architekturmuseum der Technischen Universität München in der Pinakothek der Moderne Arcisstraße 21, 80333 München Tel.: 0 89/2 38 05-0

Hybrid Tbilisi. Betrachtungen zur Architektur in Georgien Ausstellung im Deutsches Architekturmuseum (DAM) in Frankfurt am Main bis 13. Januar 2019; Di–So 10–18 Uhr.

Deutsches Architekturmuseum Schaumainkai 43, 60596 Frankfurt am Main Tel.: 0 69/2 12-3 63 18

Hans Poelzig. Projekte für Berlin Ausstellung im Museum für Architekturzeichnung in Berlin bis 3. Februar 2019; Mo–Fr 14–19, Sa–So 13–17 Uhr.

Museum für Architekturzeichnung Christinenstraße 18 a, 10119 Berlin Tel.: 0 30/43 73 90 90

Social Design Ausstellung im Museum für Gestaltung in Zürich bis 3. Februar 2019; Di–So 10–17 Uhr, Mi 10–20 Uhr.

Museum für Gestaltung Zürich Pfingstweidstraße 96, CH – 8031 Zürich Tel.: 00 41/43/4 46 67 67

KP Brehmer. Kunst ≠ Propaganda Ausstellung im Neuen Museum in Nürnberg bis 17. Februar 2019; Di–So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr.

Neues Museum Staatliches Museum für Kunst und Design Luitpoldstraße 5, 90402 Nürnberg Tel.: 09 11/2 40 20 69

AAND: intra space & head Ausstellung im aut. architektur und tirol in Innsbruck vom 10. Januar bis 23. Februar 2019; Di–Fr 11–18, Sa 11–17 Uhr.

aut. architektur und tirol Lois-Welzenbacher-Platz 1, A – 6020 Innsbruck Tel.: 00 43/5 12/57 15 67

Gegen die Unsichtbarkeit. Designerinnen in Hellerau 1898–1938 Ausstellung im Japanischen Palais in Dresden bis 3. März 2019; täglich 10–18 Uhr. Staatliche Kunstsammlungen Dresden Postfach 120551, 01006 Dresden Tel.: 03 51/49 14-20 00

Victor Papanek. The Politics of Design Ausstellung im Vitra Design Museum in Weil am Rhein bis 10. März 2019; täglich 10–18 Uhr.

Vitra Design Museum Charles Eames Straße 1, 79576 Weil am Rhein Tel.: 0 76 21/7 02 32 00

Die immer neue Altstadt. Bauen zwischen Dom und Römer seit 1900

Gewerbemuseum Winterthur Kirchplatz 14, CH – 8400 Winterthur Tel.: 00 41/52/2 67 51 36

Gropius, Bauhaus und Rosenthal Ausstellung im Stadtmuseum Amberg bis 17. März 2019; Di–Fr 11–16 Uhr, Sa–So 11–17 Uhr.

Stadtmuseum Amberg Zeughausstraße 18, 92224 Amberg Tel.: 0 96 21/10 12 84

68. Pop und Protest Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg bis 17. März 2019; Di–So 10–18 Uhr, Do 10–21 Uhr.

Museum für Kunst und Gewerbe Steintorplatz, 20099 Hamburg Tel.: 0 40/42 81 34-8 80

Together! Die neue Architektur der Gemeinschaft Ausstellung im Grassi Museum für Angewandte Kunst in Leipzig bis 17. März 2019; Di–So 10–18 Uhr.

Grassi Museum für Angewandte Kunst Johannisplatz 5–11 04103 Leipzig Tel.: 03 41/2 22 91 00

Denise Scott Brown Ausstellung im Architekturzentrum Wien bis 18. März 2019; täglich 10–19 Uhr.

Architekturzentrum Wien Museumsplatz 1, A – 1070 Wien Tel.: 00 43/1/5 22 31 15

Brutal modern. Bauen und Leben in den 1960er und 1970er Jahren Ausstellung im Braunschweigischen Landesmuseum bis 31. März 2019; Di–So 10–17 Uhr.

Braunschweigisches Landesmuseum Burgplatz 1, 38100 Braunschweig Tel.: 05 31/12 25-24 24

Ausstellung im Deutsches Architekturmuseum (DAM) in Frankfurt am Main bis 10. März 2019; Di–So 10–18 Uhr.

Deutsches Architekturmuseum Schaumainkai 43, 60596 Frankfurt am Main Tel.: 0 69/2 12-3 63 18

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Einladung

zum Symposium BRÜCKEN IN DER STADT Tagungsort und Tagungsdatum: München im September 2019

Mit BRÜCKEN IN DER STADT wollen wir viele Anfragen insbesondere aus Städten und Kommunen beantworten, wann die nächste Veranstaltung vorgesehen ist, die nicht nur Geh- und Radwegbrücken thematisiert, sondern auch größere Bauvorhaben in den Innenstädten. Im September werden wir, und zwar erneut in München, dieses Thema aufgreifen und nicht nur große Querungen über Gleisanlagen, innerstädtische Straßenzüge und Gewerbegebiete vorstellen, sondern natürlich ebenso Geh- und Radwegbrücken. Und da für die Akzeptanz bei der Bevölkerung eine Voraussetzung ist, dass die Beleuchtung, dem Anlass entsprechend, ausreichend und harmonisch gestaltet wird, kommt ihrer Konzeption genau wie der des Lärmschutzes eine hohe Bedeutung zu. Viele Gestaltungsvorschläge hierzu liegen uns bereits vor, weitere erwarten wir gerne.

Herzliche Grüße und wunderschöne Weihnachtstage, verbunden mit einem fulminanten Start in das sicher ereignisreiche Jahr 2019, senden und wünschen wir Ihnen.

VERLAGSGRUPPE W I E D E R Smit MixedMedia P A Konzepts HN

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Biebricher Allee 11 b 65187 Wiesbaden Tel.: +49/611/98 12 920 Fax: +49/611/80 12 52 kontakt@verlagsgruppewiederspahn.de www.verlagsgruppewiederspahn.de www.mixedmedia-konzepts.de www.symposium-brueckenbau.de

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Messen BAU 2019 Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme in München vom 14. bis 19. Januar 2019; Auskünfte und Anmeldung:

Termine

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Messe München GmbH Messegelände, 81823 München Tel.: 0 89/9 49-0

Moderne am Main 1919–1933 Ausstellung im Museum Angewandte Kunst (MAK) in Frankfurt am Main vom 19. Januar bis 14. April 2019; Di–So 10–17 Uhr.

Museum Angewandte Kunst Schaumainkai 17, 60594 Frankfurt am Main Tel.: 0 69/2 12-7 53 39

3-D-Schrift am Bau Ausstellung im Museum für Gestaltung in Zürich bis 14. April 2019; Di–So 10–17 Uhr, Mi 10–20 Uhr.

Museum für Gestaltung Zürich Pfingstweidstraße 96, CH – 8031 Zürich Tel.: 00 41/43/4 46 67 67

Food Revolution 5.0 Ausstellung im Gewerbemuseum Winterthur bis 28. April 2019; Di–So 10–17 Uhr, Do 10–20 Uhr.

Gewerbemuseum Winterthur Kirchplatz 14, CH – 8400 Winterthur Tel.: 00 41/52/2 67 51 36

Dichtelust. Formen des urbanen Zusammenlebens Ausstellung im Schweizerischen Architekturmuseum (SAM) in Basel bis 5. Mai 2019; Di–So 10–17 Uhr.

Schweizerisches Architekturmuseum Steinenberg 7, CH – 4001 Basel Tel.: 00 41/61/2 61 14 13

Farbe, Ausbau & Fassade 2019 Europäische Fachmesse für Fassadengestaltung und Raumdesign in Köln vom 20. bis 23. März 2019; Auskünfte und Anmeldung:

GHM Gesellschaft für Handwerksmessen mbH Paul-Wassermann-Straße 5, 81829 München Tel.: 0 89/18 91 49-0

techtextil 2019 Internationale Leitmesse für technische Textilien und Vliesstoffe in Frankfurt am Main vom 14. bis 17. Mai 2019; Auskünfte und Anmeldung:

Messe Frankfurt GmbH Ludwig-Erhard-Anlage 1, 60327 Frankfurt am Main Tel.: 0 69/75 75-0

Parken 2019 Deutsche Leitmesse für Planung, Bau und Betrieb von Einrichtungen des ruhenden Verkehrs in Wiesbaden vom 5. bis 6. Juni 2019; Auskünfte und Anmeldung:

Mesago Messe Frankfurt GmbH Rotebühlstraße 83–85, 70178 Stuttgart Tel.: 07 11/6 19 46-0

Tagungen

Passagen 2019 Sogenannte Interior Design Week mit Ausstellungen, Vorträgen, Diskussionen, Besichtigungen etc. in Köln vom 14. bis 20. Januar 2019; Dezember; Auskünfte und Anmeldung:

Passagen c/o Büro Sabine Voggenreiter Eintrachtstraße 103, 50668 Köln Tel.: 02 21/2 58 47 23

Wettbewerbe Deutscher Rechenzentrumspreis 2019 Würdigung von innovativen und kreativen Rechenzentrumsprojekten, Bewerbungstermin ist der 15. Januar 2019; Auskünfte und Anmeldung:

dc-ce RZ-Beratung GmbH & Co. KG Berner Straße 38, 60437 Frankfurt am Main Tel.: 0 69/95 09 59 52-0

Happy Birthday Karl Marx!

Symposium Brückenbau 2019

Ausstellung im Architekturzentrum Wien bis Frühjahr 2019; täglich 10–19 Uhr.

19. Symposium der Verlagsgruppe Wiederspahn unter dem Motto »Brückenbau ist Baukultur« mit Vorträgen internationaler Referenten in Leipzig vom 12. bis 13. Februar 2019; Auskünfte und Anmeldung:

Architekturzentrum Wien Museumsplatz 1, A – 1070 Wien Tel.: 00 43/1/5 22 31 15

Veranstaltungen

Verlagsgruppe Wiederspahn mit MixedMedia Konzepts Biebricher Allee 11 b, 65187 Wiesbaden Tel.: 06 11/98 12 92-0

HBS 2019 Holzbau Spezial (HBS) zum Thema »Bauphysik« in Bad Wörishofen vom 12. bis 13. März 2019; Auskünfte und Anmeldung:

forum-holzbau Bahnhofplatz 1, CH – 2502 Biel Tel.: 00 41/32/3 27 20 00

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[Termine

Setzen Sie Ihr Geld richtig ein. Zum Beispiel für Brücken. Sie sichern den Zugang zu Lebensmitteln, medizinischer Versorgung, Bildung und Arbeit. Und sind dabei viel mehr als nur Infrastruktur, denn sie verbinden Menschen. Als gemeinnützige Hilfsorganisation bauen wir Brücken zusammen mit lokalen Partnern. Denn unser Ziel ist technische Hilfe zur Selbsthilfe. Unterstützen Sie unsere Projekte mit einer Spende oder Fördermitgliedschaft! Spendenkonto: IBAN: DE89 5335 0000 1030 3333 37 BIC: HELADEF1MAR Greifswalder Str. 4 | 10405 Berlin Telefon: +49 (0)30 32 52 98 65 www.ingenieure-ohne-grenzen.org [Umrisse]

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] Bücher

West-Berlins Werden

Tanken in Schönheit(en)

Mit Bonn teilte West-Berlin nach 1949 das Schicksal, keine Stadt wie jede andere in Deutschland, namentlich der Bundesrepublik, zu sein. Beider Ausbau bzw., im Fall Berlins, der Wiederaufbau und Ausbau waren hochpolitische Herausforderungen, geprägt von vielschichtigen gesellschaftlichen und emotionalen Befindlichkeiten, nicht immer ganz klaren Zuständigkeiten und Fragen der Finanzierung. Dies gilt insbesondere für den Zeitraum bis zum Bau der Mauer, der zu einer Zäsur führte. Bis dahin musste jedwede größere städtebauliche und verkehrsplanerische Intervention in West-Berlin dem Anspruch genügen, dass Berlin in der damals noch nahe geglaubten Zukunft wieder gesamtdeutsche Hauptstadt werden sollte. Welche Schwierigkeiten sich zwischen diesem Anspruch und der akuten Notwendigkeit ergaben, Gebäude wie die Hansaschule, das Verwaltungs- und Oberverwaltungsgericht oder beispielsweise die Blumengroßmarkthalle zügig zu realisieren, bildet einen Schwerpunkt der von Henriette Heischkel vorgelegten Forschung. Ein anderer gilt den gleichfalls dringend benötigten Bauten für Wissenschaft und Kultur, wie den Universitäten oder der Philharmonie. Wie in jenem Spannungsfeld mitunter anspruchsvolle Architektur entstehen konnte und wer mit wem hierzu kooperieren oder gegen wen agieren musste, ist ebenso Teil der Betrachtungen wie dezidierte Baubeschreibungen inklusive einer Bewertung und Einordnung in das architekturgeschichtliche Umfeld. Dem vorangestellt, und das macht den besonderen Wert ihrer Arbeit aus, ist eine Analyse der unterschiedlichen Verantwortlichkeiten für den Ausbau West-Berlins. Darin benennt sie die bislang meist unbekannten Akteure, vornehmlich aus der Senatsbauverwaltung, und zeichnet die Entwicklung nach, auf welche Weise die Stadt bis Anfang 1960 ihre unverwechselbare Erscheinung herausbildete. Mit der Untersuchung zur Baugeschichte West-Berlins füllt Heischkel nicht nur ein Desiderat, sondern skizziert auch ein sehr lebendiges gesellschaftspolitisches Kaleidoskop dieser Jahre. Elisabeth Plessen

Der Titel ist hier wahrlich Programm, und zwar in diverser, ja in nachgerade vielfacher Hinsicht. So zeugt bereits der Einband von einem (ausgeprägten) Faible für Design und Druckkunst, denn er besteht aus einem stabilen, nicht sofort ein- oder verknickbaren Karton, der wiederum, im besten Sinne, dezent gestaltet ist, indem er das Thema eher andeutet als verrät und insofern reichlich Neugierde zu wecken hilft. Ähnliches gilt natürlich für die Innenseiten: Statt des in der Regel hochglänzenden und eines überwiegend arg dünnen, ergo kostengünstigeren Papiers warten sie mit einer relativ matten und zudem wesentlich dickeren Variante auf, die sich ausgesprochen wertig anfühlt, Händen wie Fingern zweifelsohne schmeichelt und die Augen dank eines qualitätvollen, ebenso aussagekräftigen wie betrachtungsfreundlichen Layouts (indessen) mühelos zu fesseln vermag. Schön ist diese Neuerscheinung freilich auch in puncto Inhalt, da sie einen in kundiger und zugleich sehr anschaulicher Form über die Entwicklung von sogenannten Kraftstoffbefüllungsanlagen und deren Gehäuse informiert, wobei die »Geschichten«, die sich mit ihnen verbinden oder aus ihnen resultieren, keineswegs unerwähnt bleiben, in gewisser Weise (wohl) sogar einen oder den Schwerpunkt der gesamten Erzählung bilden sollen. Und das heißt, selbst bei jenen, die sich für derart profane Bauten und Ensembles ansonsten kaum oder überhaupt nicht interessieren, dürfte die Lektüre zumindest steigende Begeisterung entfachen (können). Wer das Buch aufschlägt und zu durchblättern beginnt, wird, wie der Rezensent, im Grunde nicht mehr aufhören wollen, wird sich zunächst an den lose eingestreuten und großteils recht kurzen, stets aber passend zur Graphik angeordneten Texten zu orientieren versuchen, sie dann genauer lesen und schließlich die Fotos eingehend studieren – und sich damit peu à peu in eine Abhandlung vertiefen, die trotz ihrer (vermeintlich) chronologisch korrekten Gliederung über einen als durchaus poetisch zu bezeichnenden Charakter verfügt. Die Beschäftigung lohnt also uneingeschränkt, paaren sich bei »Schöner Tanken« doch Schmökervergnügen und

Henriette Heischkel: Bauen in West-Berlin 1949–1963. Die Rolle der Bauverwaltung im Spannungsfeld von Kunst und Politik. Gebrüder Mann Verlag, Berlin, 2018. 336 S., 16 4c- und 104 sw-Abb., 49 €.

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Erkenntnisgewinn aufs Vortrefflichste, so dass es fast schon schwerfällt, irgendwelche Beispiele herauszugreifen, zumal sich deren Bandbreite von der (legendären) Apotheke in Wiesloch, in der Bertha Benz 1888 das Benzin für ihre erste Fernfahrt kaufte, über die be- oder überdachten Zapfsäulen aus der Anfangszeit der Mobilität und die Vertreter einer nicht selten erstaunlich experimentell anmutenden Gegenwartsarchitektur bis hin zu (den) inzwischen funktionsentleerten Resten einer früheren Fortschrittsgläubigkeit inmitten des berühmt-berüchtigten Nirgendwo erstreckt. Einige, nach Meinung des Kritikers besonders beeindruckende Exemplare seien nachfolgend (dennoch) aufgelistet: Frank Lloyd Wrights Entwurf von 1927, ein Gebäude im englischen Hampshire mit Bleiglasfenstern unter Reethäubchen und der Rasthof Rhynern, beide aus den 1930er Jahren, Heinz Islers Schalenstruktur in Deitingen, zwei Tankstellen in Köln von 1953 bzw. 1956, Arne Jacobsens gefliester Kubus in Kopenhagen, der »Diamond« von Thomas Little in Macon, Georgia, das Historic Seligman Sundries an der einstigen Route 66, eine Mobil-Station im kalifornischen Anaheim, abgelichtet immerhin von Julius Shulman, verschiedene, bisweilen äußerst opulent verzierte Wand-Trägeroder Stützen-Träger-Konstruktionen mit Beton- oder Wellblecheindeckung in Italien, Spanien, Russland und dem Irak, die Betonschirme mit integrierter Spritpumpe auf der Insel Sokotra, der rosafarbene »Tausendfüßler« in Myanmar, ein »Dudok Esso« als Nachbau aus Legosteinen, Mies van der Rohes Konzept, in und für Montreal realisiert, der Fina-Prototyp von Samyn and Partners, die Stahlwellen von Moneo Brock bei Madrid, das Helios House in Los Angeles, die Kombination aus Betonsäulen und -scheiben in Matúškovo, Slowakei, zwei Raststätten in Georgien von J. Mayer H. sowie manche Motive in und aus Tuchnor Brothers Postkartensammlung. Das müsste als Empfehlung jetzt eigentlich genügen ... Michael Wiederspahn Robert Klanten, Sally Fuls (Hrsg.): Schöner Tanken. Tankstellen und ihre Geschichten. Gestalten Verlag, Berlin 2018. 240 S., zahlr. Abb., geb., 39, 90 €.

[Umrisse]


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Monika Kriester Zur Zeit gilt die Anzeigenpreisliste vom Januar 2018.

Christina Neuner

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[Umrisse] Zeitschrift für Baukultur ISSN 1437 - 2533 18. Jahrgang Ausgabe 6∙2018 www.umrisse.de Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form reproduziert oder in eine von Maschinen verwendbare Sprache übertragen werden. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar.


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