Technische Universität Nürnberg im Werden
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Entscheidung von Freistaat Bayern und Stadt Nürnberg Die Gestalt der Technischen Universität (TU) Nürnberg wird konkret: Nach dem Beschluss des Ministerrats zu ihrer Gründung im Jahr 2017 und einem mehrmonatigen Planungsprozess, an dem insgesamt vier interdisziplinäre Teams aus ganz Europa teilgenommen haben, hat nun vor kurzem eine Entscheidungskommission aus Vertretern von Freistaat, Stadt und Universität den Siegerentwurf für die Strukturund Rahmenplanung des neuen Campus gekürt. Die TU Nürnberg ist die erste Neugründung einer staatlichen Universität in Bayern seit 1978. Mit einem konsequent interdisziplinären Ansatz, einem innovativen Fächerspektrum, neuen Lehrmethoden und einer zukunftsweisenden Organisationsstruktur soll sie Modellcharakter entwickeln: »Die Konzeption der neuen Universität verspricht Forschung und Lehre auf Spitzenniveau. Deshalb wollen wir von Anfang an auch für ein optimales Umfeld für die Studierenden, Lehrenden und Beschäftigten sorgen. Mit unserem Auswahlprozess für die Struktur- und Rahmenplanung haben wir die Grundlage gelegt, dass hier ein lebendiger Campus entsteht, bei dem die Menschen, die hier studieren und arbeiten werden, im Mittelpunkt stehen«, so Bauministerin Kerstin Schreyer.
(Voraussichtliche) Struktur des neuen Campus © Ferdinand Heide Architekten/Topos Stadtplanung Landschaftsplanung
Der Campus der neuen Universität wird Teil eines insgesamt ca. 90 ha großen neuen Stadtviertels im Nürnberger Süden auf dem Gelände des ehemaligen Südbahnhofs. Auf dem bislang unzugänglichen Areal sollen neben der Universität weitere Forschungseinrichtungen sowie Wohnraum für 6.500 Menschen entstehen – und zwar auf Basis des jetzt einstimmig ausgewählten Entwurfs der Arbeitsgemeinschaft aus Ferdinand Heide Architekten und Topos. »Das Team schlägt eine Struktur vor, in der sich die Baufelder der Departments um eine grüne Mitte gruppieren. Mit dem Bild eines Tisches, an dem alle Departments gleichberechtigt Platz finden und der den iden-
titätsstiftenden Mittelpunkt des Campus formuliert, wird die übergeordnete Idee beschrieben. Das zentrale Leitbild einer vernetzten Universität wird hervorragend in der gesetzten Struktur zum Ausdruck gebracht. Der Entwurf schließt logisch an das benachbarte Wohngebiet an und entwickelt für die Universität einen stabilen, zukunftsfähigen Städtebau im Sinne der europäischen Stadt. So entsteht eine kleinteilige, sehr urbane Universität, in welcher vielfältige räumliche Situationen ein belebtes Quartier erwarten lassen«, so die Expertenkommission. www.stmb.bayern.de
Farbwechsel bei beschädigten Seilen Intelligente Fasern als Forschungsprojekt der Empa Hochleistungsfasern, die hohen Temperaturen ausgesetzt waren, verlieren meist unerkannt ihre mechanischen Eigenschaften und können im schlimmsten Fall genau dann reißen, wenn Leben davon abhängen, zum Beispiel Sicherheitsseile der Feuerwehr oder Tragseile an Brücken oder auf Baustellen. Forscher der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) und der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich haben nun eine Beschichtung entwickelt, die die Farbe wechselt, wenn sie hohen Temperaturen durch Reibung oder Feuer ausgesetzt war. Damit die Faser bei Hitze auch tatsächlich ihre Farbe verändert, sind drei Schichten nötig. Auf die Faser selbst, im Falle der Forschungsarbeit Polyester (PET) und VectranTM, eine Hightech-Faser, bringen
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die Forschenden Silber auf, das als Reflektor und zugleich als metallische Basisschicht dient. Danach folgt eine Zwischenschicht aus Titan-Stickoxid, die dafür sorgt, dass das Silber stabil bleibt. Und erst dann folgt jene amorphe Schicht, die für die Farbveränderung sorgt: gerade einmal 20 m dünnes Germanium-Antimon-Tellurium (GST). Wird diese Schicht erhöhten Temperaturen ausgesetzt, kristallisiert sie – und dadurch verändert sich der Farbeindruck, etwa von blau nach weißlich. Der Farbumschlag basiert auf einem physikalischen Phänomen, der sogenannten Interferenz: Es treffen zwei unterschiedliche Wellen, beispielsweise Licht, aufeinander und verstärken bzw. schwächen sich gegenseitig ab. Abhängig von der chemischen Zusammensetzung der temperatur-
Beschichtetes Polyester-Filament beim Hitzetest © Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt
sensitiven Schicht lässt sich diese Farbveränderung auf einen Temperaturbereich zwischen 100 °C und 400 °C einstellen und derart an die mechanischen Eigenschaften des Fasertyps anpassen. Noch sind die möglichen Anwendungsgebiete der farbverändernden Fasern offen, die Forscher sind derzeit auf der Suche nach möglichen Projektpartnern. www.empa.ch
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