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LandeckLokal

Haltestelle, die keine ist

Eine Scheinhaltestelle vor dem Pflegeheim Oberndorf soll Demenzkranke am Foto: Mader „Wandern“ hindern. Seite 43

NACHRICHTEN AUS DEM BEZIRK LANDECK

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Freitag, 29. Juni 2018 Nummer 176-LA

Solarstrom dämpfte Kosten 16.800 Euro hat sich der Betreiber der bezirksweit größten Anlage erspart.

Expertengespräche am Fundort – mit dem Archäologen Johannes Pöll (3. v. l.) und Hausbesitzer Peter Granegger (l.). Die vorchristlichen Fundstücke sind Beleg für den Opferplatz.

Fotos: Wenzel

Götzenacker löst Staunen aus

Der Zufall führte Regie: Hausbesitzer in Landeck-Perjen stieß auf eine Bronzefigur aus der Latènezeit. Weitere Fundstücke belegen bis zu 2500 Jahre alten Kult- bzw. Opferplatz. Von Helmut Wenzel Landeck – Eigentlich wollte er im Mai nur seinen Schwimmteich umbauen. Dass er dabei von einer archäologischen Sensation überrascht wird, hätte Peter Granegger „nie im Leben“ geahnt. Als er zwischen ausgegrabenen Steinen eine kleine Figur aufgehoben hatte, dachte der Hausbesitzer in Landeck-Perjen: „Das wird wohl so ein Plastikmännchen sein, wie man sie früher im Spielzeuggeschäft kaufen konnte.“ Nach der ersten Reinigung war für ihn die Überraschung perfekt: „Hoppala, das ist etwas anderes.“ Ein

Freund, der Hobby-Archäologe Martin Kaser aus St. Anton, habe bestätigt, die rund zehn Zentimeter große Bronzefigur könnte mindestens 2000 Jahre alt sein. Und: „Da könnten noch andere Sachen im Boden stecken.“ Also habe man sich entschlossen, Johannes Pöll vom Bundesdenkmalamt zu verständigen. Pöll beauftragte die Innsbrucker Firma Ardis Archäologie mit weiteren Grabungen auf dem Grundstück von Granegger. Und die haben sich für alle Beteiligten gelohnt: Ein gekrümmtes Eisenmesser, Fibeln, Spangen, Nadeln, Schmuck sowie Hun-

derte Keramikscherben und Knochenstücke von Haustieren kamen aus einer Schicht in 50 bis 60 Zentimetern Tiefe ans Tageslicht. Zudem konnten verkohltes Holz, Ruß, verfärbte Erde und Asche für weitere Untersuchungen geborgen werden. Für den Experten Pöll liegt die Schlussfolgerung bereits nach den ersten wissenschaftlichen Untersuchungen klar auf der Hand: „Nicht nur das Männchen, auch alle anderen Fundstücke sind ein klarer Beleg für einen Brandopferplatz in der Latènezeit.“ Eine exakte Datierung sei jedoch schwierig. Laut Pöll

Die Funde sind ein klarer Beleg für einen Brandopferplatz in der Latènezeit.“

Johannes Pöll (Bundesdenkmalamt)

könne man die Funde zwischen dem 5. und 1. Jh. v. Chr. einordnen, „eher in die frühere als in die spätere Epoche der Latènezeit“. Bei den „Götzendiensten“ sei vieles geopfert worden, auch rituell geschlachtete Tiere wie Rinder, Schafe und Ziegen. Ähnliche Fundorte mit Brandopferplatz gebe es in Pfaffenhofen und am Piller Sattel. Weite-

Wiedersehen 55 Jahre nach der Matura

re Grabungen im dicht verbauten Siedlungsgebiet in Landeck-Perjen sind laut Pöll nicht geplant. Der Götzenacker, auf dem bereits im 19. Jahrhundert gegraben wurde, bzw. der genaue Standort ist in Perjen beinahe in Vergessenheit geraten. Damals wurden u. a. kleine vollplastische Bronzemännchen gefunden, die heute unter der wissenschaftlichen Bezeichnung „ithyphallische Faustkämpfer“ im Ferdinandeum (Original) und auf Schloss Landeck (Kopien) zu sehen sind. Die Einheimischen sagen schmunzelnd „Zipfelmännchen“ dazu.

Trafen sich 55 Jahre nach ihrer Matura: Wolfgang Rundl, Josef Marberger, Manfred Gieler, Konstanze Thurnher, Hansjörg Sommer, Isolde Lampacher, Dieter Böhm, Walter Juen, Fritz Reinhardt, Wilhelm Martin, Rudolf Vorhofer und Bernhard Niedermayer (v. l.). Foto: Lampacher

zur damaligen Zeit das einzige Gymnasium im Oberland. Der Schönwieser Altbürgermeister Wolfgang Rundl erinnert sich: „Einmal wollten wir wegen der vielen Einträge eine Seite aus dem Klassenbuch herausreißen – eine riskante Sache.“ Wer öfters negativ auffiel, dem drohte ein Aufenthalt im „Karzer“, einer kleinen dunklen Kammer. „So etwas würde heutzutage nicht mehr gehen“, schmunzelt er. Neben Feierlichkeiten gedachte die Klasse ihres kürzlich verstorbenen Mitschülers Fritz Derndler. (sni)

Landeck – Acht von 21 Auszeichnungen für Tiroler Bergwanderwege gehen in den Bezirk Landeck. Das entsprechende Gütesiegel hat LHStv. Josef Geisler kürzlich im Landhaus an Repräsentanten der für die Wege zuständigen Tourismusverbände verliehen. Die prämierten Wanderwege im Bezirk befinden sich im Gebiet des TVB Tiroler Oberland sowie in SerfausFiss-Ladis. „In Tirol gibt es mehr als 80 aufgrund ihrer Naturschönheiten und her-

Toni

KURZ ZiTieRT

ZAHL des TAGes

so finden sie

Die Konsequenz

Das Heim ist im Blickfeld. Wir hoffen, dass unsere Weggeh-Gefährdeten zurückgehen.“

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Tanja Halbig

Die Pflegedienstleiterin in Oberndorf zur Scheinbushaltestelle für Demenzkranke.

Hektar. So viel Bauland

soll durch den geplanten Hochwasserschutz im Mittleren Unterinntal künftig vor Schäden geschützt werden.

Die größte Photovoltaikanlage im Bezirk ist 1500 m² groß. Foto: Wenzel

Acht Wanderwege mit Gütesiegel ausgezeichnet

Landeck – 55 Jahre ist’s her, als die 1945er-Jahrgänge am Landecker Gymnasium die Matura abgelegt haben. Professor Hans Knoflach begleitete die anfangs 40-köpfige Klasse acht Jahre lang. „Bei der Matura 1963 waren wir nur noch 20 Schüler, davon drei Mädchen“, erzählt Absolventin Isolde Lampacher. „Damals maturierten nicht so viele Frauen wie heute.“ Frischen Wind ins Gymnasium brachten einst die auswärtigen Schüler, meist untergebracht im Heim Don Bosco. Landeck beherbergte

„Überall kriselt’s bei insere Lieblingsnachbarn. Des WM-Aus könnt’ ja sogar politische Konsequenzen haben. I moan, die Merkel weard iatz koa Freid haben mit’n Sportminister Seehofer.“

Zams – „Die Firma hat sich mit der Photovoltaikanlage im ersten Betriebsjahr rund 16.800 Euro an Stromkosten erspart“, bilanzierte Elisabeth Steinlechner, Energie-Expertin beim Regionalmanagement regioL, am Freitag im Zammer Handelshaus Grissemann. Die Kollektorfläche ist 1500 m² groß (die größte im Bezirk), mit 892 Solarmodulen bestückt und befindet sich am Dach des Betriebsgebäudes. „Wir haben eine jährliche Produktion von 253.000 kWh prognostiziert. Die tatsächliche Produktion lag 7 Prozent niedriger, weil das Dach im Winter überdurchschnittlich lange mit Schnee bedeckt war.“ Der Strom sei zu 100 Prozent für den Eigenverbrauch genutzt worden. Die Anlage kostete 228.700 Euro, 40 Prozent davon wurden aus dem Leaderprogramm der EU gefördert. Hausherr Thomas Walser zeigt sich zufrieden, denkt aber bereits an eine Erweiterung der Anlage. „Unser Ziel ist es, die Rentabilität noch zu steigern.“ (hwe)

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vorragenden Wartung ausgezeichnete Bergwege“, hob Geisler hervor. (TT, hwe)

Verleihung im Landhaus: LHStv. Josef Geisler, Michaela Gasser und Reinhard Eberl (v. l.). Foto: Land/Kathrein

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