Broschüre Reiseträume Sachsen-Anhalt 2016

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REISETRÄUME SACHSEN-ANHALT DA S M AGA ZIN FÜR NEUGIERIGE

www.sachsen-anhalt-tourismus.de



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EDITORIAL

ENTDECKEN SIE SACHSEN-ANHALT ALS LAND DER MODERNE.

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enschen die reisen, sind offen und neugierig. 2016 bieten wir Ihnen die Möglichkeit Sachsen Anhalt als ein Modellgebiet der Moderne zu erkunden. Lernen Sie mit uns all die Protagonisten, Projekte und Ideen eines neuen Denkens der 1920er Jahre kennen. Das Bauhaus in Dessau gilt heute weltweit als „Ikone der Moderne“. 1919 in Weimar von Walter Gropius gegründet, fand die Hochschule 1925 in Dessau ihr neues Zuhause. Als Ort der Avantgarde trafen hier Menschen zusammen, die alle bereit waren, traditionelles Wissen aufzugeben, um künstlerisches Arbeiten neu zu definieren sowie mit technischen und wissenschaftlichen Entwicklungen zu verknüpfen.

Veränderung, Aufbruch und Fortschritt, dieses Paradigma der Moderne findet sich in Sachsen-Anhalt aber auch an vielen weiteren Orten wieder. Die Jahre zwischen den zwei Weltkriegen von 1919 bis 1933 waren gerade in Mitteldeutschland durch eine Aufbruchsstimmung geprägt, die viele moderne Typen anzog. Künstler, Architekten, Techniker, Unternehmer und auch Politiker, viele von ihnen entwarfen als Fantasten und Erfinder neue Welten, die mehr verhießen als nur eine Industrialisierung des Landes. Es entstanden an vielen Orten kleinere und größere Projekte mit visionären Plänen für den „Neuen Menschen“. Ein Mensch, dem die Technik neue Freiheiten bringt, der modern wohnt und der lernt, dass das Leben vielmehr aus Konstruktionen und weniger aus Traditionen gebildet wird. Mit unserem landesweiten Ausstellungsprojekt „Große Pläne! Die Angewandte Moderne in Sachsen-Anhalt“ zeigen wir im Jahr 2016 erstmals, dass das Bauhaus in unserer Region kein Solitär war. Reisen Sie durch Sachsen-Anhalt und begegnen Sie in Dessau, Magdeburg, Halle, Merseburg, Leuna, Elbingerode und Quedlinburg modernen Typen und ihren großen Plänen in all ihrer Vielfalt. Ich wünsche Ihnen eine gute Reise durch Sachsen-Anhalt als Land der Moderne. Dr. Claudia Perren Direktorin der Stiftung Bauhaus Dessau


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INHALT

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VON BRÜCHEN UND AUFBRÜCHEN Die Ausstellung „Große Pläne“ zeigt Sachsen-Anhalt als Land der Moderne

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„ HÄNDEL WAR DER WELTL ÄUFIGSTE KOMPONIST SEINER ZEIT “ Der aus Venezuela stammende Oboist Luis Cacéres-Moncada spielt in der Staatskapelle Halle

28 PHANTA SIE VOLLE REISE UNTER DIE ERDE Ein Besuch in der Heimkehle, der größten Gipskarst-Schauhöhle Deutschlands

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ÜBER DEN GARTENZ AUN Die gARTenAkademie auf dem Gut Zichtau lehrt die Schönheit des Lebens

38 SÜSSES MIT TR ADITION Halloren Schokolade und Salzwedler Baumkuchen 40 AUF DEM FEUERSTUHL DURCH DEN HAR Z Entlang der Straße der Romanik von Osterwieck nach Sangerhausen


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Der Künstler Yadegar Asisi bringt „Luther 1517“ ins Panorama

Auf Entdeckungstour mit dem Naturfotografen Thomas Hinsche

Das Ringheiligtum Pömmelte gilt als deutsches „Stonehenge“

REFORMATION IM RUNDBILD

DER BEI DEN MOOR- VON HIMMEL FRÖSCHEN SITZT UND ERDE

EINBLICKE UND WISSENSWERTES BIETEN IHNEN DIE REISETRÄUME AUCH IM INTERNET.

FILMVORFÜHRUNG

Erfahren Sie Hintergründe.

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Der Lutherweg in SachsenAnhalt bietet Erholung und Wissenswertes

Magdeburgs junger Stadtteil mit Geschichte

AUF DEN SPUREN DES REFORMATORS

50 „ ES IST NICHT NUR DER FAHRT WIND“ Mit dem Tandem barrierefrei auf dem Elberadweg ADRESSEN

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SACHSEN-ANHALT IM ÜBERBLICK

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Mit der Naturfreude-App zum Ziel.

HIP, COOL, BUCKAU

47 FLUG NUM MER 66 Wie ich mit über 80 km/h über die Rappbodetalsperre raste

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ROUTENPLANUNG

VERANSTALTUNGSKALENDER (Auswahl)

WELTKULTUR AUS SACHSEN-ANHALT:

Nur hier staunen Besucher über mittelalterliche Baukunst entlang der „Straße der Romanik“, lustwandeln durch die idyllischen „Gartenträume-Parkanlagen“, entdecken archäologische Sensationsfunde auf den „Himmelswegen“ und lernen Martin Luther an den Originalschauplätzen der Reformation kennen. Die Kulturwelten Sachsen-Anhalts entdecken Sie auf www.sachsen-anhalt-tourismus.de


KLARE KANTE Die Bauhausbauten gehören zu den Architektur-Ikonen des 20. Jahrhunderts. Wohl keine andere Stadt ist stärker mit dem Bauhaus verbunden als DessauRoßlau. Der Anspruch des Bauhauses, die Gesellschaft mitzugestalten, ließ sich hier unmittelbar umsetzen. Meister wie Walter Gropius, Paul Klee, Lyonel


Ăœberzeugt mit Form und Farbe: Das Treppenhaus der Hochschule fĂźr Gestaltung in Dessau-RoĂ&#x;lau.

Feininger oder Wassily Kandinsky waren die Wegbereiter der Moderne. Noch heute inspiriert der Bauhausstil mit seiner klaren und sachlichen Formensprache die internationale Designwelt.


LUTHER ERLEBEN Am 31. Oktober 1517 schlug Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche. Ein einfacher Mönch setzte eine Bewegung in Gang, die alte Strukturen ins Wanken brachte und das Machtgefüge in Europa tiefgreifend veränderte. 2017 jährt sich der berühmte Thesenanschlag zum 500. Mal – das


Das Lutherdenkmal aus dem Jahr 1886 vor der Magdeburger St.-JohannisKirche.

Reformationsjubiläum zieht tausende Gäste aus der ganzen Welt an Luthers Wirkungsstätten. Ob Magdeburg, Halle (Saale), DessauRoßlau oder die Lutherstädte Wittenberg, Eisleben und Mansfeld – in Sachsen-Anhalt liegen zahlreiche Orte der Reformationsgeschichte.


DER WALD RUFT Der Harz mit seinem legendären Brocken, die Dübener Heide, das Weinanbaugebiet an Saale und Unstrut, der Fläming, die weitläufige Altmark – in Sachsen-Anhalt gibt es einzigartige Naturlandschaften mit gut ausgeschilderten Wanderwegen und Routen. Eine beeindruckende Tier- und Pflanzenwelt lässt sich nicht nur im


Rothirsche sind vor allem im Naturpark Dübener Heide häufig anzutreffen.

Nationalpark Harz und dem Biosphärenreservat Mittelelbe entdecken. Zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Paddelboot, allein als Pilger oder in einer Gruppe – Bewegung in der Natur ist gut für den Körper und bringt die Seele ins Gleichgewicht.


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REFORMATION IM RUNDBILD

Wie das Rundbild in Leipzig zur Vรถlkerschlacht wird in Wittenberg ein Panorama zur Reformation entstehen.


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REFORMATION IM RUNDBILD DER KÜNSTLER YADEGAR ASISI BRINGT „LUTHER 1517“ INS PANORAMA

„ DI ESE SEL B ST BEST I M MT H EI T GEFÄ L LT M I R“, antwortet Yadegar Asisi auf die Frage, was ihn an der Person Martin Luther fasziniere. Das Leben Luthers und die Auswirkungen der Reformation ist das Thema seines aktuellen Projektes. Dafür wird der Künstler Wittenberg zur Zeit der Reformation in einem seiner berühmten Panoramen darstellen. Es wird einer der Höhepunkte zum 500. Reformationsjubiläum im Jahr 2017 sein. In der Wittenberger Altstadt wird dafür eine Rotunde errichtet, in der Besucher das 360-Grad-Panorama besichtigen können. Das 15 mal 75 Meter große Werk wird Martin Luther in unterschiedlichen Lebensphasen zeigen aber auch den Bauernkrieg und die Hexenverbrennungen aufgreifen. „Ich möchte Luther als einen Menschen seiner Zeit darstellen, die Reformation in den Alltag zurückholen. Es wird eine sehr erzählerische Arbeit“, so Yadegar Asisi über sein Vorhaben. DER IN BERLIN LEBENDE KÜNSTLER steht in der Tradition, der im 19. Jahrhundert weit verbreiteten Rundbilder. In den vergangenen Jahren schuf er monumentale Panoramen zur Berliner Mauer, zur Leipziger Völkerschlacht, zur Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg aber auch zum Mount Everest oder zum Great Barrier Reef. Vor jedem Projekt stehen zunächst intensive Recherchen an, dabei lässt sich Asisi von Historikern und Architekten beraten. Zusätzlich werden nach einem Drehbuch


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Fotoaufnahmen mit Schauspielern, Komparsen und Requisiten gemacht, um Szenenbilder zu bekommen. Die Szenen werden schließlich in das Panorama eingefügt. Für das Reformations-Panorama gab es Fotoaufnahmen mit rund 50 Darstellern und Statisten in der Wittenberger Altstadt, rund um die Schlosskirche mit der berühmten Thesentür sowie im Festsaal des Alten Rathauses. Die Figuren von Martin Luther und seiner Frau Katharina von Bora wurden von Schauspielern übernommen. Die anderen Darsteller kommen von den Historienvereinen, die alljährlich zum Reformationstag die Hochzeit von Luther und Katharina von Bora in Wittenberg nachstellen. Auch Schüler des LutherMelanchthon-Gymnasiums der Stadt übernahmen Komparsenrollen bei den Fotoaufnahmen. DIE IM WITTENBERGER PANORAMA dargestellten Szenen erstrecken sich über einen Zeitraum von etwa 30 Jahren und werden in der Zeit vor der Reformation beginnen. So wird Martin Luther als junger Mönch, als mittelalter Gelehrter sowie als Ehemann und bekannter Reformator in einem Bild zu sehen sein. Auf dem fotorealistischen Rundbild werden auch der Bauernkrieg und die Hexenver-

REFORMATION IM RUNDBILD

brennung vorkommen. Asisis Ziel ist es, das Leben in Wittenberg vor 500 Jahren mit möglichst vielen Facetten abzubilden und von Bauern über die Bürger bis hin zu Adel und Klerus auch die verschiedenen Stände und Berufe zu zeigen. „Nachdem die Leute das Bild gesehen haben, sollen sie ein Gefühl haben, was damals in Wittenberg geschehen ist. Vom Kind bis zum Professor soll das Panorama alle ansprechen“, sagt Asisi. YADEGAR ASISI WURDE 1955 in Wien als Sohn persischer Emigranten geboren und wuchs in Sachsen auf. Nach einem Architekturstudium an der TU Dresden studierte er Malerei an der Hochschule der Künste Berlin. Bevor er sich ganz den Panoramabildern hingab, lehrte Asisi als Professor für Freie Darstellung im Bereich Architektur. Panoramen waren im 19. Jahrhundert weit verbreitet. Sie zeigten Schlachten, Städte, Landschaften und dienten der Massenunterhaltung. In Vergessenheit geriet die Kunstform mit dem Aufkommen von Kinos. Asisi und sein Team setzten die Werke am Computer aus unzähligen Bildebenen zusammen. Danach werden die Motive auf lange Stoffbahnen


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VERANSTALTUNGSHIGHLIGHTS ZUM REFORMATIONSJUBILÄUM 2017 26.3. – 1.10.2017 DER WERT DER REFORMATION Historisches Waisenhaus der Franckeschen Stiftungen Halle (Saale) www.francke-halle.de 13.5. – 5.11.2017 NATIONALE SONDERAUSSTELLUNG LUTHER! 95 MENSCHEN – 95 SCHÄTZE Lutherstadt Wittenberg www.martinluther.de

gedruckt und in die Rotunden installiert. Für die gewünschte Atmosphäre sowie Tag- und Nachtsequenzen werden zudem Licht- und Toneffekte installiert. FÜR DAS 1.100 QUADRATMETER große Panoramabild wird in der Wittenberger Altstadt eigens eine Rotunde errichtet. In dem kreisförmigen Bau können die Besucher auf verschiedenen Etagen die Reformation in 360 Grad entdecken. „Es wird jedoch kein Blick von oben auf die Stadt sein. Als Betrachter soll man das Gefühl bekommen, in die Szenen hineingezogen zu werden“, sagt Yadegar Asisi. „Luthers Thesenanschlag hat die Welt verändert. Diese Zeit in einem Rundbild festzuhalten, ist für mich eine Ehre, Verantwortung und Herausforderung zugleich.“

links: Yadegar Asisi umringt von Komparsen bei den Aufnahmen für das LutherRundbild. mitte: An den historischen Gewändern stimmt jedes Detail. rechts: Der Meister feilt an seinen Entwürfen.

www.asisi.de www.wittenberg.de A SISI - PANOR A M A „ LUTHER 1517 “

Eröffnung: Herbst 2016 (geplant) Ort: Lutherstadt Wittenberg, Wilhelm-Weber-Straße/Ecke Lutherstraße Öffnungszeiten: täglich geöffnet von 10 bis 18 Uhr Eintritt: 11,00 EUR, ermäßigt 9,00 EUR, Kinder zwischen 6 und 16 Jahren zahlen 4,00 EUR

20.5. – 19.9.2017 WELTAUSSTELLUNG DER REFORMATION – „ERLEBNISRAUM REFORMATION“ Lutherstadt Wittenberg www.kirchentag.de 25.5. – 27.5.2017 KIRCHENTAGE AUF DEM WEG Magdeburg, Dessau-Roßlau und Halle/Eisleben www.kirchentag.de 28.5.2017 36. DEUTSCHER EVANGELISCHER KIRCHENTAG Lutherstadt Wittenberg www.kirchentag.de 9.6. – 11.6.2017 LUTHERS HOCHZEIT Lutherstadt Wittenberg www.martinluther.de 19.6. – 25.6.2017 LUTHER500 FESTIVAL Lutherstadt Wittenberg www.luther500festival.com 3.9.2017 – 28.1.2018 AUSSTELLUNG: GEGEN KAISER UND PAPST – MAGDEBURG UND DIE REFORMATION Magdeburg www.khm-magdeburg.de 31.10.2017 REFORMATIONSFEST Lutherstadt Wittenberg www.wittenberg-marketing.de


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DER BEI DEN MOORFRÖSCHEN SITZT

Moorfrösche färben sich während der Paarungszeit im Frühjahr blau.


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DER BEI DEN MOORFRÖSCHEN SITZT AUF ENTDECKUNGSTOUR MIT DEM NATURFOTOGRAFEN THOMAS HINSCHE


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Wenn Thomas Hinsche an den Flussufern hockt, ist er kaum zu erkennen. Denn er tarnt sich gut und sitzt stundenlang still, reibt seine kalten Hände, wartet auf den richtigen Augenblick. Doch auf dem Weg zu diesen Plätzen erregt der Naturfotograf mit seiner Ausrüstung viel Aufmerksamkeit.

DER BEI DEN MOORFRÖSCHEN SITZT

rascht, wie naturbelassen die Gegend ist. „Ich habe gerade einen Dachs gesehen. Gibt es hier viele?“, bekommt Thomas Hinsche dann zum Beispiel zu hören.

Als ehrenamtlicher Naturschutzbeauftragter der Stadt Dessau-Roßlau kann er viele dieser Fragen beantworten. Manchmal nimmt er die Touristen ein kleines Stück mit, zeigt ihnen die Welt aus seiner Perspektive. „Meine Wege führen nur 50 DER 52-JÄHRIGE GEHT NIE OHNE FERNGLAS aus oder 60 Meter von den beliebten Radwegen entdem Haus. Auch seine Fotokamera mit Teleobjektiv fernt durch die Auen – und ich habe noch mal hängt meist über der Schulter. Er ist gekleidet in einen anderen Fokus“, sagt er und schmunzelt. Er natürlichen, gedeckten Farben, oft in wasserdichter schaut eben genauer hin und weiß, wo er suchen Wathose, in der Hand trägt er vielleicht ein zusam- muss. Der Fotograf deutet in die Ferne ins Gras: mengefaltetes Tarnzelt. „Schauen Sie! Ein Fuchs, gleich dort hinten. Jetzt hat er uns auch entdeckt. Und dort oben im Altholz „Mit meiner Ausrüstung sehe ich aus wie ein Ransitzt ein Schwarzstorch. Die sind wirklich selten.“ Über jede Beobachtung freut er sich, als sehe er ger. Klar sprechen mich die Leute dann an, denen ich begegne. Sie haben viele Fragen“, erzählt er von diese Tiere selbst zum ersten Mal. seinen Ausflügen in das Biosphärenreservat Mittelelbe. Ausflüge auf Wegen, die auch bei Touristen Hauptberuflich arbeitet Thomas Hinsche im beliebt sind, ganz in der Nähe des Gartenreiches Bereich Fahrzeugtechnik. Doch er nutzt jede freie Minute, um in die Natur zu gehen. Für das komDessau-Wörlitz. Oft zeigen sich die Gäste über-


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Thomas Hinsche fotografiert in den Auen gern Eisvögel (unten), aber auch Seeadler, Eichhörnchen und viele andere Tiere.

plette Biosphärenreservat Mittelelbe besitzt er eine Fotoerlaubnis. Er kennt die schönsten Flecken an den zahlreichen Seitenarmen von Elbe und Mulde. „Die Landschaft ist nie gleich“, erklärt er. Alles unterliege einem ständigen Wandel. Treibende Kraft ist dabei der unterschiedliche Wasserstand übers Jahr, an den sich die Pflanzen und die Tiere anpassen. Auch seinen eigenen Alltag bestimmt der Kreislauf der Natur. Im August sammeln sich die Schwarzstörche. Im Herbst landen die Kraniche, bevor sie weiter in den Süden fliegen. Außerdem zelebrieren die Rothirsche ihre Brunft. Im März, wenn die Frühjahrshochwasser zurückgehen und auf den Wiesen kleine Tümpel hinterlassen, kann sich Hinsche auf ein anderes Naturschauspiel freuen: Die Hochzeit der Moorfrösche, bei der die Männchen eine Woche lang in einem kräftigen Blau leuchten. „Klar, da muss ich dabei sein. Dann setze ich mich mit meiner Kamera vorsichtig in die Pfützen.“ Auf dem Weg zu seinen Lieblingsplätzen streift er im Morgengrauen durch brusthohes, feuchtes Schilfgras, kämpft sich durch Brennnesseln und blutsaugende Bremsen. Ein Mal ist er versehentlich auf ein schlafendes Wildschwein getreten. Seine Leidenschaft kann zur Quälerei werden. „Doch wenn ich dann an den Ufern stehe, wo die Eisvögel und Silberreiher umherfliegen… Das ist schon großartig, da muss man gar nicht weit weg in den Urlaub fahren.“ Manche Stellen an der Elbe erinnern ihn an die berühmte südfranzösische Flusslandschaft Camargue, nur dass es hier andere Vögel gebe. SEEADLER SIND IMMER HÄUFIGER anzutreffen. Auch Kormorane, Silber- und Graureiher beobachtet Hinsche gern. An einem Tag hat er 16 Libellenarten gezählt. Doch sein

liebstes Fotomotiv bleibt der Eisvogel. An ihm kann sich Thomas Hinsche nicht satt sehen. Seit Jahren studiert er sein Verhalten. „Zum Glück habe ich hier an der Elbe keine Mühe, einen dieser fliegenden Edelsteine zu finden“, sagt er. Der Fluss biete noch einen intakten Lebensraum. Neben der Lebensweise und der aufopferungsvollen Brutpflege sind es vor allem die Farben, die Hinsche nach wie vor an diesem Vogel faszinieren: Rot wie glühendes Eisen und Blau wie kaltes Eisen. Vielleicht daher der Name? Andererseits lebt der Eisvogel von Fisch und muss sterben, wenn die Gewässer vereisen. Darum hat man ihn früher vor allem bei anhaltender Kälte an den Wasserstellen der Menschen gesehen, wo er nach Nahrung suchte. Heute harren Naturfotografen wie Thomas Hinsche stundenlang in den wilden Elbauen aus, um den Eisvogel festzuhalten. www.naturfreude-erleben.de www.naturfotografie-hinsche.de

BIOSPHÄRENRESERVAT MITTELELBE

„Mittelelbe“ ist der Teil des länderübergreifenden UNESCO Biosphärenreservates Flusslandschaft Elbe, der sich über SachsenAnhalt erstreckt. Hier sollen Naturschutz und ökonomische wie auch soziale Nutzung in Einklang gebracht werden. Die natürlichen Elbauen gelten als grüne Schatztruhe Europas, weil noch viele Tierund Pflanzenarten anzutreffen sind, die an anderer Stelle der kultivierten Landschaft weichen mussten. Moore, Wiesen, Hochufer und Binnendünen bieten intakte Biotope. www.mittelelbe.com


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VON HIMMEL UND ERDE

VON HIMMEL UND ERDE DAS RINGHEILIGTUM PÖMMELTE GILT ALS DEUTSCHES „STONEHENGE“

An einem Tor werden die Besucher von hölzernen Totenschädeln begrüßt.

Am Tor blicken weiße Holzschädel auf den Besucher herab. In leuchtend rote Pfähle wurden die Symbole für Äxte geschnitzt. Man findet geheimnisvolle Gräben und Symbole für Himmelskörper. Auf einer Reihe von großen hölzernen Tafeln, die Hinkelsteinen gleichen, heben sich mystische Zeichen ab. „Das könnte eine Art Ahnengalerie gewe-

sen sein“, erklärt der Archäologe Dr. André Spatzier. Er und seine Kollegen haben sich ausgemalt, wie es in Pömmelte bei Schönebeck (Elbe) vor über 4000 Jahren ausgesehen haben könnte. Basierend auf ihren archäologischen Ausgrabungen ließ der Salzlandkreis ein bedeutendes steinzeitliches Rondell wieder aufbauen: Das Ringheiligtum Pömmelte.


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„ DI ESE EI NZIGA RT IGE R I NGA NL AGE ST EH T AU F EI NER HÖH E M I T STONEH ENGE , N U R DASS I N PÖM M ELT E A L L ES AUS HOL Z WA R U ND DA H ER V ERGA NGEN IST “ DR . A NDRÉ SPAT ZIER

Der Archäologe Dr. André Spatzier leitete die Ausgrabungen bei Pömmelte und entdeckte auch Hinweise auf eine Art Ahnengalerie (unten).

ES IST EINE PRÄHISTORISCHE Kreisanlage, die offenbar mindestens 300 Jahre lang als Kultstätte und eventuell als Machtzentrum der Elite diente. Sie besteht aus sieben ineinander liegenden Ringen: kreisförmig errichtete Holzpalisaden, Erdwälle und Gräben. Durchbrochen werden diese von Toren, durch die an den uralten Jahresfesten die Sonne schien.

In dem Bauwerk sah man wohl einst ein Abbild des Kosmos, in dem die Menschen Kontakt zu den Naturkräften aufnahmen. Bei mystischen Ritualen wurden hier Trinkgefäße aus Keramik zerbrochen und der heiligen Erde übergeben. In Schächten im Kreisgraben sowie im Innern der Anlage fand man auch weitere Opfergaben wie Steinbeile sowie Tierknochen als mögliche Speisereste. Die alten Mythen bleiben nicht nur die Thesen der Archäologen. Ab dem Sommer 2016 kann nahe Magdeburg jeder einen kleinen Abstecher vom Elberadweg machen und selbst nachfühlen, wie das Weltbild der Menschen einst ausgesehen hat. Vor Ort informieren Schilder über die archäologischen Funde und deren Bedeutung. „DIESE EINZIGARTIGE Ringanlage steht auf einer Höhe mit Stonehenge, nur dass in Pömmel-

REISEN IN DIE STEINZEIT Das Ringheiligtum Pömmelte ist die neue Station der archäologischen Tourismusroute „Himmelswege“, zu der auch die Arche Nebra gehört. Ausgrabungen in SachsenAnhalt zeigen, dass die Menschen bereits seit Jahrtausenden den Himmel beobachten und deuten. Offenbar haben sie ihre religiösen Bräuche an den Geschehnissen in der Natur ausgerichtet. Mehr erfahren Sie unter www.himmelswege.de

te alles aus Holz war und daher vergangen ist“, ist sich der Archäologe Spatzier sicher. Der Aufbau und die vermeintlichen Funktionen der beiden Kreisanlagen sind ähnlich. Im dritten und zweiten Jahrtausend vor Christus waren solche Anlagen auf den Britischen Inseln sehr verbreitet. Es gab sie aber auch in Mitteleuropa, wo sie bereits 2000 Jahre früher eine Blütezeit gefeiert hatten. „Wenn


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Blick auf das „Ringheiligtum Pömmelte“.

man sich mit der Vorgeschichte in Europa beschäftigt, kommt man auch am Ringheiligtum Pömmelte nicht vorbei.“ IN MEHREREN SCHÄCHTEN haben die Archäologen Skelette von Kindern und jungen Frauen entdeckt. „Es ist klar, dass sie getötet worden sind“, erklärt André Spatzier, der durchaus auch an Menschenopfer denkt. Andererseits könnten sie ebenso bei einem Überfall in der Nähe umgekommen und im Heiligtum begraben worden sein. Nachweislich befinden sich Gräber in der Osthälfte des Rondells: Junge Männer, vielleicht Krieger, in Fötusstellung, das Gesicht der aufgehenden Sonne zugewandt. Scheinbar hofften sie auf eine Wiedergeburt. Sogar die Spuren einer noch älteren Grabhütte für eine Führungspersönlichkeit wur-

VON HIMMEL UND ERDE

den entdeckt. Der Status dieses Mannes wird durch seine Grabbeigaben deutlich: eine wertvolle Streitaxt und ein Beil aus Feuerstein.

melte nachweisen: Die schnurkeramische Kultur, die Glockenbecherkultur und die Aunjetitzer Kultur. Sie alle hinterließen in Pömmelte ihre Spuren. Etwa um 2000 vor Christus ist die Kultstätte dann DIESE MENSCHEN wurden in abgebaut und verbrannt worden – einer Zeit bestattet, die für die möglicherweise ein symbolisches weitere Entwicklung Europas sehr Begräbnis. Danach deponierten wichtig war: Die Epoche der Jung- dort die Menschen ihre Opfergasteinzeit ging in die frühe Bronben nur noch selten. Eine jüngere zezeit über. In Pömmelte feierten Kreisanlage befindet sich nur nicht nur mehrere Jahrhunderte wenige Hundert Meter entfernt. lang Generationen von Menschen Ebenfalls in der Nachbarschaft ihre Zeremonien und opferten ihre haben die Archäologen eine relativ Weihegaben. Am faszinierendsgroße Siedlung der frühen Bronzeten ist, dass sie unterschiedlichen zeit entdeckt. Der Ort schien von archäologischen Kulturen angeunermesslicher Bedeutung gewehörten. sen zu sein. DREI KULTUREN konnten die Wissenschaftler bisher in Pöm-

www.lda-lsa.de www.himmelswege.de

FILMVORFÜHRUNG

Unternehmen Sie ein Flug über das „Ringheiligtum Pömmelte“. www.sachsen-anhalt-tourismus.de/ ringheiligtum-poemmelte


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„HÄNDEL WAR DER WELTLÄUFIGSTE KOMPONIST SEINER ZEIT“

DER AUS VENEZUELA STAMMENDE OBOIST LUIS CACÉRES-MONCADA SPIELT IN DER STA ATSKAPELLE HALLE


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„HÄNDEL WAR DER WELTL ÄUFIGSTE KOMPONIST SEINER ZEIT“

Die Wurzeln der Staatskapelle Halle gehen ins 19. Jahrhundert zurück.

„Es ist eigenartig“, sagt Luis Cacéres-Moncada, „aber die Geschichte meines Heimatlandes habe ich in Deutschland ganz neu kennen gelernt.“ Wir sitzen im weiträumigen Foyer des halleschen Opernhauses, wo es an einem Mittwochvormittag beinahe still ist. Draußen fegt Schneeregen über den Universitätsplatz. Arbeitsplatz des sympathischen Musikers ist die Bühne des großen Opernsaales. Oder einer von vielen Proberäumen. Er ist Mitglied der Staatskapelle Halle und des Händelfestspielorchesters. CACÉRES-MONCADA, der vor etwas mehr als 50 Jahren in der venezolanischen Hauptstadt Caracas geboren wurde, hat eine seiner Oboen mitgebracht. Die modernen Ausführungen des Holzblasinstrumentes sind in der Regel schwarz. Diese hier schimmert in warmen Brauntönen. Sie wurde einer historischen Oboe nachgebaut, wie man sie auch zu

Georg Friederich Händels Zeiten spielte. „Im Grunde haben wir es mit einem anderen Instrument zu tun. Auf ihm zu blasen, muss man ganz neu lernen“, sagt der Oboist in perfektem Deutsch.

ble überhaupt – ausschließlich auf historischen Instrumenten, nach Spielanweisungen früherer Jahrhunderte. Der Klang ist frisch und rau, farbig, viel schlanker als bei modernen Instrumenten.

HÄNDEL ist der musikalische Genius loci der Saalestadt, obwohl er hier nur seine ersten 18 Jahre verbrachte. Nach ihm ist das größte Musikfest in SachsenAnhalt benannt, die alljährlich stattfindenden Händel-Festspiele mit vielen Tausend Besuchern.

Dass sich ein Musiker des Händelfestspielorchesters ganz besonders auch mit der Geschichte des Musizierens auseinander setzen muss, kommt Luis Cacéres-Moncada entgegen. Er beschäftigt sich mit der Wirtschaftsgeschichte der Region, kennt die Reformationsgeschichte besser als vermutlich die meisten Einheimischen – und er besucht Vorlesungen in Sozialpsychologie an der Martin-LutherUniversität. Seine gar nicht so heimliche Leidenschaft sind die Geisteswissenschaften.

Zur traditionellen Händelpflege in Halle gehört das Händelfestspielorchester, in dem Musiker der Staatskapelle sich auf besondere Weise dem Erbe des Meisters widmen. Sie wirken bei Produktionen zu den Festspielen mit, tragen ihre musikalische Botschaft inzwischen aber in die ganze Welt hinaus. Und sie spielen – als einziges staatlich finanziertes Ensem-

IN DEUTSCHLAND, wo er seit den 1980er Jahren lebt, ist er auch auf Alexander von Humboldt gestoßen. „Dieser berühmte


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Weltentdecker und Forscher hat mein Heimatland Venezuela nicht unwesentlich geprägt“, sagt der Musiker, der seit 1994 am halleschen Opernhaus tätig ist. „Überall sind Straßen nach ihm benannt – doch nur wenige Menschen wissen etwas von ihm.“ Nicht anders verhält es sich mit der spätmittelalterlichen Handelsdynastie der Welser, denen Venezuela einst geschenkt wurde. Für Luis Cacéres-Moncada, der in Bad Dürrenberg lebt, ist es stets aufs Neue faszinierend, die geschichtliche Vielfalt SachsenAnhalts zu entdecken. „Wir leben hier an der Wiege der deutschen

Kultur“, schwärmt er. „Musik, Religion, Wirtschaft, Kunst haben hier eine große Tradition.“ Als 18-Jähriger ging er weg aus Venezuela, obwohl die Musik damals durch ein Konjukturprogramm einen großen Aufschwung erfuhr. „Ich wollte die Welt sehen.“ Über Boston in den USA und Salzburg führte ihn der Weg nach Essen und schließlich nach Halle. „Ich bin hier überall freundlich empfangen worden und habe mich sehr gerne integriert.“

mal traurig macht. „Es ist reich durch Erdöl, aber viel zu sehr von Importen aus dem Ausland abhängig.“ Kürzlich hat er sich für ein musikalisches Nachwuchsprojekt in Kolumbien eingesetzt.“ Ein prominenter Einwanderer, freilich nach England, war Georg Friedrich Händel. „Händel hat als Deutscher in italienischer Tradition Musik in England komponiert“, sagt Luis Cacéres-Moncada. „Er war der weltläufigste Komponist seiner Zeit, auch deshalb finde ich ihn so faszinierend.“

TROTZDEM SCHAUT CacéresMoncada immer wieder natürlich auch in sein Heimatland Venezuela, www.haendelfestspiele-halle.de dessen Entwicklung ihn manch-

MUSIKFESTE IN SACHSEN-ANHALT Über 20 Festivals und Musikwettbewerbe vermitteln die Traditionslinien der mitteldeutschen Kulturlandschaft. Die Festivals setzen bedeutende Epochen europäischer Musik in Szene und schaffen Begegnungen mit klingenden Werken der Gegenwart. Nicht nur die Musiker sind international – auch das Publikum kommt aus der ganzen Welt. www.musikfestesachsen-anhalt.de


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AUF DEN SPUREN DES REFORMATORS

Als Martin Luther im Alter von drei Jahren eingeschult wurde, trugen ihn die älteren Jungen hin und wieder zur Schule. Für die Beine des Dreijährigen sei der Schulweg zu anstrengend gewesen, erinnerte sich Luther später. Ein Blick auf die zahlreichen Orte und Städte, die der Reformator in seinem Leben bereist hat, lässt jedoch nur einen Schluss zu: Martin Luther war gut zu Fuß.


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AUF DEN SPUREN DES REFORMATORS DER LUTHERWEG IN SACHSEN-ANHALT BIETET ERHOLUNG UND WISSENSWERTES

Das Gartenreich Dessau-Wรถrlitz gehรถrt heute zum Weltkulturerbe.


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Die St.-Marien-Kirche in Kemberg.

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inen Teil der Orte, die er besuchte, verbindet heute der 410 Kilometer lange „Lutherweg“ zwischen Eisleben und Wittenberg, beide Lutherstädte gehören zum UNESCOWelterbe. Der Rundweg führt jedoch nicht nur zu den Wirkungsstätten Luthers, er geht auch zu vielen Orten, die mit der Reformation in enger Verbindung stehen.

Ebenso abwechslungsreich wie interessant ist der Lutherweg für Pilger. Ob kleine Dorfkirchen oder große Stadtkirchen – hier finden Besucher Raum zum Nachdenken, zur Besinnlichkeit oder zum Gebet. An der Wegstrecke liegen nicht nur zahlreiche Gotteshäuser – auch die facettenreiche Landschaft entlang der Route entfaltet ihren Reiz. VIER ORTE AM LUTHERWEG MANSFELD Wenige Monate nach Martin Luthers Geburt zog seine Familie von Eisleben nach Mansfeld, wo sein Vater im Bergbau arbeitete.

AUF DEN SPUREN DES REFORMATORS

Der Lutherbrunnen in Mansfeld im Südharz.

Der Altarraum der Marienkirche in Bernburg.

In Mansfeld verbrachte Luther seine Schulzeit und frühe Jugend. Das Elternhaus des Reformators ist heute ein Museum. Die Ausstellung gibt mithilfe von ausgegrabenem Hausrat, Briefen und zeitgeschichtlichen Dokumenten spannende Einblicke in das Leben und den Alltag der Familie. In der Georgskirche, in der Luther als Kind Kurrendesänger war, ist das einzige Ganzkörperporträt von ihm zu sehen. Auf dem Marktplatz wurde dem berühmten Sohn der Stadt zu Ehren im Jahr 1913 der Lutherbrunnen aufgestellt, der den Reformator in verschiedenen Situationen seines Lebens zeigt. Auf dem nahe bei Mansfeld gelegenen Burgberg thront das Schloss Mansfeld, die einstige Festung des Mansfelder Grafengeschlechts. KEMBERG Luther war häufig in der kleinen Ackerbürgerstadt unweit von Wittenberg. Im Garten der Kemberger Propstei sollen Martin Luther und Philipp Melanchthon angeblich den Plan gefasst haben, Thesen gegen den Ablasseintreiber Johann Tetzel auszuarbeiten. Kemberg schloss sich sehr zeitig der Reformation an. Der damalige Propst Bartholomäus Bern-


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Der Turm der St.-Petrikirche in Wörlitz.

hardi war der erste Geistliche, der 1521 in den Stand der Ehe trat und das evangelische Pfarrhaus begründete. In der St.-Marien-Kirche befand sich ein Cranach-Altar aus dem Jahr 1565, der Opfer eines Schwelbrandes wurde. Die restaurierten Reste des Altars sind heute in der Sakristei zu sehen. BERNBURG (SAALE) Über dem Saaleufer in Bernburg thront das ehemalige Residenzschloss der Fürsten und Herzöge von Anhalt-Bernburg. Das Schlossmuseum besitzt eine der ältesten Ausgaben von Martin Luthers Werken – von den ursprünglich zwölf Bänden der Sammlung sind heute nur noch 10 Exemplare vorhanden. Die Marienkirche im Zentrum der Bernburger Altstadt gilt als schönster und reichster Sakralbau der Spätgotik in Anhalt. Fürst Wolfgang, ein Freund und Förderer Luthers, führte 1526 in der Marienkirche für Bernburg die Reformation ein und die Feier des evangelische Abendmahls. ROUTENPLANUNG

Planen Sie einen Ausflug entlang des Lutherweges mit der Naturfreude-App. www.naturfreude-erleben.de

WÖRLITZ In der St.-Petrikirche in Wörlitz predigte Martin Luther 1532 vor den anhaltischen Fürsten, ein Luther-Tryptichon von Lucas Cranach dem Jüngeren erinnert an dieses Ereignis. Der 66 Meter hohe Turm der Petrikirche beherbergt ein ökumenisches Bibelzentrum, den Bibelturm. Die dortige Ausstellung „Zwischen Himmel und Erde” bietet religiöse, philosophische sowie naturwissenschaftliche Himmelsperspektiven. Berühmt wurde Wörlitz durch den ersten englischen Landschaftsgarten auf dem europäischen Festland, den Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau im Zeichen der Aufklärung errichten ließ. Das Gartenreich DessauWörlitz steht auf der Welterbeliste der UNESCO und liegt im Biosphärenreservat Mittelelbe. www.lutherweg.de www.luther-erleben.de www.martinluther.de

LUTHERSTÄTTEN

Sachsen-Anhalt ist das Ursprungsland der Reformation. Noch heute ist Martin Luthers Leben an den Originalschauplätzen zu erkunden. Sein Geburtshaus und das Sterbehaus in Eisleben sowie die Wittenberger Schlosskirche mit der berühmten Thesentür gehören zum UNESCO-Welterbe. www.luther-erleben.de


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PHANTASIEVOLLE REISE UNTER DIE ERDE

Von der zwei Kilometer langen Heimkehle im Südharz sind 750 Meter für Besucher begehbar.


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PHANTASIEVOLLE REISE UNTER DIE ERDE EIN BESUCH IN DER HEIMKEHLE, DER GRÖSSTEN GIPSKARST-SCHAUHÖHLE DEUTSCHLANDS

W

as sich in der Dunkelheit verbirgt, wie durch Wasserkraft gigantische unterirdische Hohlräume entstehen und wie leicht sich das menschliche Auge optisch täuschen lässt. Die Antworten erfahren Besucher bei einer Führung durch die Heimkehle. Im Südharz zwischen Stolberg und Kelbra befindet sich Deutschlands größte Karsthöhle und Heimat unzähliger Fledermäuse. Der Eingang ist unscheinbar, doch durch den großen Schriftzug auf der Holztür wird klar: Hier sind wir richtig. Mit einem Helm ausgestattet geht es hinein in das Abenteuer. Der Helm ist tatsächlich nützlich, denn auch wenn eindrucksvolle Hohlräume zu erwarten sind – die Höhle ist stellenweise nur 1,50 Meter hoch. Die Geschichte der Entstehung und Nutzung wird in einer kleinen Ausstellung präsentiert, bevor das eigentliche Abenteuer beginnt: der Höhlenrundgang von rund 750 Metern. Der erste Halt am „Kleinen Dom“ ist vor allem erst einmal dunkel. Nur vage lassen sich Konturen und Dimensionen erkennen. Doch es kommt noch besser. Wir werden aufgefordert, einen guten Stand zu finden und dann geht das Licht aus. Totale Finsternis, unheimlich, still und irgendwie auch neugierig machend. Im nächsten Moment offenbart sich ein großer Raum von rund 100 Metern Länge, etwas


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PHANTASIEVOLLE REISE UNTER DIE ERDE

qualität. Bei der Karstentstehung wird dem Wasser der Sauerstoff entzogen, so dass es an dieser Stelle absolut keimfrei ist. Die Versuchung ist groß, einmal durch das seichte Wasser zu waten. Doch was so flach aussieht, ist tatsächlich ein See mit bis zu 13 Metern Tiefe. Erstaunlich, wie leicht sich das menschliche Auge täuschen lässt.

In der Schauhöhle gibt es kristallklares Wasser.

über 30 Metern Breite und einer Höhe von 12,5 Metern. Schroff und rau wirkt das Gestein. Irritierend sind Betonboden sowie ein Pfeiler mit einem Mahnmal zum Nationalsozialismus. Höhlenführer Andreas Hammer klärt auf: „Während des zweiten Weltkrieges war die Heimkehle Außenstelle des KZ Lagers Mittelbau Dora in Nordhausen.“ Hier wurden einst Fahrgestellteile für die Junkers Werke in Dessau hergestellt. Die Entstehung der Hohlräume und die Besonderheiten des Gipskarsts werden im „Kleinen Dom“ erklärt. Es ist schon erstaunlich, dass ein kleiner Fluss wie die Thyra über Jahrmillionen hinweg solche Räume geschaffen hat. Noch eindrucksvoller wird es im „Großen Dom“, dessen imposantes Ausmaß von 65 Metern Durchmesser und über 22 Metern Höhe nach einem Moment völliger Dunkelheit besonders eindrucksvoll wirkt. Aktuell ist der „Große Dom“ der größte natürlich entstandene und touristisch erschlossene Hohlraum Deutschlands. Doch sieht es hier etwas unaufgeräumt aus. Im Innenbereich abseits des Weges liegen Geröllberge und Gesteinsbrocken. „Hier kommt immer mal was runter“, kommentiert Andreas Hammer salopp. Das Wasser spielt nicht nur bei der Entstehung der Höhle eine Rolle. Es ist auch das Element, was in der Thyrahalle und in der Heimehalle die Augen der Besucher täuscht. Letztere liegt übrigens in Thüringen – während der Führung wird die Landesgrenze überquert. Hier befinden sich zwei kristallklare Seen. Das Wasser hat höchste Trinkwasser-

Momente voller Phantasie bietet der Abschluss im „Großen Dom“. Eine Lichtershow musikalisch hinterlegt lässt die Felsen in unterschiedlichen Farben erstrahlen, zaubert mit Licht und Schatten Gebilde an die Wand. Nach etwa einer Stunde findet so das Höhlenerlebnis seinen krönenden Abschluss. www.hoehle-heimkehle.de

KARSTWANDERWEG SÜDHARZ Die Gipskarstlandschaft im Südharz ist nicht nur unterirdisch sehenswert. Über 100 Kilometer führt der Karstwanderweg Südharz von Pölsfeld bei Sangerhausen bis nach Förste bei Osterode. Über Sachsen-Anhalt, Thüringen und Niedersachsen hin erstreckt sich die einzigartige Naturlandschaft. Weiße Gipsfelsen, Karstquellen, Bachschwinden, Höhlen und Erdfälle prägen die Gegend. Regelmäßig gibt es entlang der Route geführte Wanderungen zu den Besonderheiten der Karstlandschaft. In Sachsen-Anhalt wurde die Karstlandschaft zum Biosphärenreservat ernannt. www.karstwanderweg.de www.bioreskarstsuedharz.de

ROUTENPLANUNG

Die Naturfreude-App führt Sie zum Karstwanderweg und noch viel weiter. www.naturfreudeerleben.de


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VON BRÜCHEN UND AUFBRÜCHEN DIE AUSSTELLUNG „GROSSE PLÄNE“ ZEIGT SACHSEN-ANHALT ALS LAND DER MODERNE

Die startbereiten Ballons beim großen Frühlings-BallonAnfliegen in Bitterfeld.


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Wer hätte es gewusst? In Magdeburg wurde 1933 der erste Versuch gewagt, eine bemannte Flüssigkeitsrakete zu starten. Auch der Name des Verantwortlichen dürfte kaum jemandem ein Begriff sein: Es war der Technikpionier Rudolf Nebel. Dass Visionäre wie er nahezu vergessen werden, will Torsten Blume unbedingt ändern. DER KURATOR LENKT DIE BLICKE auf die Aufbrüche in Sachsen-Anhalt, auf den Mut, die Träume, die Originalität. Denn diese werden manchmal einfach übersehen. „Große Pläne! Moderne Typen, Fantasten und Erfinder. Die Angewandte Moderne in Sachsen-Anhalt 1919 bis 1933“ heißt das große Ausstellungsprojekt auf Initiative des Bauhauses Dessau. Neben der Hauptausstellung in Dessau-Roßlau gibt es im Land mehrere Korrespondenz-Schauplätze – von den farbenfrohen Ideen des Architekten Carl Krayl, mit denen sich das Kulturhistorische Museum Magdeburg befasst, über Fotografien des Alltags in der Arbeitersiedlung und der Gartenstadt Leuna bis hin zur beeindruckenden Architektur des DiakonissenMutterhauses Neuvandsburg in Elbingerode. Das Mutterhaus entstand 1932 unter der Hand des Architekten Godehart Schwethelm und dient bis heute für Wohn- und Krankenpflegezwecke der Diakonissen-Schwesternschaft. Es beeindruckt mit seinen schlichten und funktionellen Formen der Neuen Sachlichkeit. Ein überregional bedeutendes Zeugnis der Klassischen Moderne. „Die Ausstellungsreihe gleicht einer Entdeckungsreise in die Regionen Sachsen-Anhalts. Sie zeigt erstmals, dass das Bauhaus nur ein Teil war von einem zeittypischen und regional besonderen Strukturwandel“, sagt der federführende Kurator Torsten Blume.

VON BRÜCHEN UND AUFBRÜCHEN

DAS BAUHAUS als Ort der internationalen Avantgarde habe nur im Wechselspiel mit anderen Projekten in der Umgebung gedeihen können. Von Magdeburg über Quedlinburg und Elbingerode bis Merseburg und Halle(Saale) – noch heute kann man in ganz Sachsen-Anhalt die ideellen Pläne der 1920er Jahre erkennen. Mit der Gartenstadt Leuna dient eine ganze Siedlung als Ausstellungsstück. Das Landeskunstmuseum Moritzburg Halle wiederum zeigt die Verbindungen des Bauhauses zur Burg Giebichenstein auf. Die vielen kleinen und großen Projekte im Land waren eingebettet in das historische Erbe, beeinflusst vom gerade überstandenen Ersten Weltkrieg und der Novemberrevolution. „1919 BIS 1933 war eine Aufbruchsstimmung, trotz politischer Unruhe und wirtschaftlicher Instabilität. Oder gerade deshalb“, resümiert Torsten Blume. Es war die Zeit, in der alles möglich schien, in der die Menschen begannen, zu träumen. Sie schufen sich die Vision vom „Neuen Menschen“: Er wohnt modern und verdankt der Technik neue Freiheit. Er hat alle Möglichkeiten, denn er ist fähig, sich seine eigene Welt zu konstruieren. An dieser neuen, dieser besseren Welt bauten Künstler und Architekten genauso wie Techniker, Unternehmer und Politiker. Im Jahr 2019 wird das Bauhaus sein 100-jähriges Gründungsjubiläum begehen. Grund genug, das „Land der Moderne“ wiederzubeleben, findet Torsten Blume. Vielleicht macht es ja Mut, regt erneut zu Träumen von einer besseren Welt an. Träume, die in den 1930er Jahren herb enttäuscht, ja regelrecht zerstört worden sind. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten und später während der DDR-Diktatur wurden die starken Anfänge umgedeutet, vergessen oder bewusst vernichtet. Die großen Köpfe dahinter wurden vertrieben.


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Die Siedlung „Neue Heimat“ in Magdeburg.

Das Klee-Kandinski-Haus ist eines der berühmten Meisterhäuser in Dessau-Roßlau.


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VON BRÜCHEN UND AUFBRÜCHEN

Der Seitenflügel des DiakonissenMutterhauses Neuvandsburg in Elbingerode.

Alexander „Xanti“ Schawinsky, ein Bauhaus-Künstler mit jüdischer Herkunft und Leiter der Grafikabteilung im städtischen Hochbauamt Magdeburg, gestaltete einst das Erscheinungsbild einer ganzen Stadt und musste in die USA emigrieren. Auch Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe und andere geniale Köpfe des Bauhauses flüchteten in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Dort verwirklichten sie ihre Fiktionen, die in Deutschland ihren Anfang nahmen. Mit Hilfe von Investoren und Kon-

AUSSTELLUNGSORTE MAGDEBURG KUNSTMUSEUM KLOSTER UNSER LIEBEN FRAUEN: 22. März bis 12. Juni 2016 Joachim Brohm State of M 21. Juni bis 25. September 2016 Xanti Schawinsky Retrospektive

zernen entstanden Denkmäler aus Glas, Stein, Stahl und Bronze, die bis heute existieren. Sie wuchsen buchstäblich in den Himmel. Während in Dessau nach einer überschaubaren Höhe von zwei bis fünf Stockwerken Schluss war, begannen die Fantasten in den USA an den „Wolken zu kratzen“. „Auch solche schmerzlichen Brüche werden Teil der Diskussion sein“, sagt der Kurator. Eine Diskussion, die zum Nachdenken anregt. Vielleicht regt sie auch zum Neuanfang an, zur Suche nach Alternativen. Zur Suche nach Wegen, gute Ansätze weiter zu verfolgen und gedeihen zu lassen. Geschichte ist schließlich etwas, aus dem man lernen kann. www.bauhaus-dessau.de www.grosse-plaene.de

QUEDLINBURG LYONEL-FEININGER-GALERIE / MUSEUM DER GRAFISCHEN KÜNSTE 1. Juni bis 15. September 2016 80 Jahre Feininger In Quedlinburg 1936 – 1956 – 1986 – 2016 30 Jahre Lyonel-Feininger-Galerie ELBINGERODE DIAKONISSEN-MUTTERHAUS 3. Mai bis 31. Oktober 2016 Das Diakonissen-Mutterhaus– ein bleibendes Zeugnis einer gelebten Idee

FORUM GESTALTUNG MERSEBURG 1. Juni bis 11. Dezember 2016 maramm Magdeburg – Reklame- und KULTURHISTORISCHES MUSEUM 30. April bis 31. Oktober 2016 Ausstellungsstadt der Moderne Menschen in Leuna – Fotokunst für das Werk KULTURHISTORISCHES MUSEUM 4. Juni bis 31. Oktober 2016 28. Oktober 2016 bis 12. Februar 2017 100 Jahre Leuna – Alltag, Krisen, Bunte Stadt – Neues Bauen. Welterfolge Die Baukunst von Carl Kray TECHNIKMUSEUM MAGDEBURG 27. Mai 2016 bis 6. Januar 2017 Magdeburger Pilotenrakete Himmelsstürmer, Visionäre, Erfinder

LEUNA VILLA BARTH März bis September 2016 Gartenstadt 100

HALLE (SAALE) KUNSTMUSEUM MORITZBURG Mai 2016 bis Januar 2017 Protagonisten der Moderne 24. Oktober 2016 bis 29. Januar 2017 Lyonel Feininger: Rückkehr eines verschollenen Gemäldes KUNSTVEREIN „TALSTRASSE“ E.V. 28. April bis 24. Juli 2016 Karl Völker und Rudolf Schlichter – Mitglieder der Novembergruppe. 11. August bis 20. November 2016 Textilkunst an der Burg Giebichenstein in den 1920er Jahren DESSAU-ROSSLAU BAUHAUS DESSAU Mai 2016 bis Januar 2017 Moderne Typen, Fantasten und Erfinder TECHNIKMUSEUM „HUGO JUNKERS“ 3. Mai bis 31. Oktober 2016 Hugo Junkers – Visionär, Erfinder, Unternehmer, Förderer der Moderne


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ÜBER DEN GARTENZAUN DIE GARTENAKADEMIE AUF DEM GUT ZICHTAU LEHRT DIE SCHÖNHEIT DES LEBENS

Immer eine offene Tür: Heike Rindt und Christa Ringkamp in einem der Gärten von Gut Zichtau.


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ÜBER DEN GARTENZAUN

„Darf ich da rein?“ Das ist eine der typischen scheuen Fragen, die Heike Rindt regelmäßig zu hören bekommt, wenn die Menschen vor dem geschlossenen Gartentor zum „Pfefferminzprinzen“ stehen. „Natürlich“, antwortet sie dann. „Wenn Sie die Tür hinter sich wieder schließen.“

ES IST EIN KLEINER SPASS, den sie sich mit Besuchern erlaubt. Denn eigentlich gibt es auf dem Gut Zichtau überhaupt keine geschlossenen Türen im eigentlichen Sinne. Der „Pfefferminzprinz“, zum Beispiel, mit seinen 42 Minzsorten zwischen Gartenstauden wie Färberkamille und Purpursonnenhut, ist einer von über 20 Themengärten auf dem historischen Gut. Die Anlagen sind sieben Tage in der Woche für alle Interessierten zugänglich. „Wir haben auch nachts geöffnet, aber dann ist es natürlich dunkel im Garten“, erlaubt sich die Landschaftsarchitektin Christa Ringkamp einen weiteren Scherz. Seit Jahren denkt auch sie den Zichtauer Grundgedanken mit: die freie Entfaltung. Um die guten Ideen auch in andere Landschaften zu tragen, wurde 2011 die gARTenakademie SachsenAnhalt gegründet. Anliegen des gemeinnützigen Vereins ist „grüne Bildung“: Einerseits soll das Wissen erhalten bleiben, wie man historische Gärten pflegt und gestaltet. Andererseits werden auch die Besitzer der kleinsten Vorgärten inspiriert, wie sie ihren Flächen einen besonderen Schliff verleihen. Acht kleine Mustergärten in

Zichtau liefern konkrete Beispiele dafür. Wie Schaufenster in eigene Welten versetzen sie die Besucher zum Beispiel in einen edel anmutenden japanischen Garten oder zwischen alte Schuhe und ein ausgedientes Fahrrad, die im „RecyclingGarten“ ihr zweites Leben als Blumentöpfe führen. Jeder Schaugarten ist mit einem Schild versehen, auf dem die Besucher mehr über die jeweilige Grundidee, verwendete Pflanzen und Material erfahren können. Nachmachen ist erwünscht. Ein Garten ist buchstäblich „Lebensraum“ – er bildet den Menschen. Dies war schon dem früheren Eigentümer des Gutes Zichtau bewusst. Der Amtsmann Johann Solbrig erwarb das Gut im 19. Jahrhundert von der Familie

von Alvensleben und entwickelte den barocken Garten zu einem Landschaftspark. Pavillons und ausgedehnte Wanderwege zogen Besucher an. Die Anlage war so außergewöhnlich, dass der Autor Karl Witte sie in Worten festhielt. In seiner Schrift „Zichtau oder die altmärkische Schweiz“ aus dem Jahr 1824 schrieb er zum Beispiel „der Garten steht jedem Gebildeten offen, weil dessen Eigenthümer nur in dem Mitgenusse Andrer seine nächste Freude findet.“ EIN GRUNDGEDANKE, der auch die Bemühungen des aktuellen Eigentümers antreibt: Hasso Lebrecht von Blücher begann 2009 mit der Sanierung des ruinösen Guts, das einst seinen Großeltern gehört hatte. Für ihn steht


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TRAUMHAFTE GÄRTEN Das Projekt „Gartenträume – Historische Parks in Sachsen-Anhalt“ weist den Weg in 43 von insgesamt 1.000 Gartendenkmälern in SachsenAnhalt.

In den Schaugärten können sich Besucher Anregungen für ihr eigenes kleines Reich holen.

die Gartenkunst im Mittelpunkt und er engagiert sich dafür, mit Ausstellungen, Konzerten und Vortragsreihen die Region kulturell zu beleben. DIE GARTENAKADEMIE bietet dabei eine weitere Plattform, um diese Freude über die Region hinaus zu verbreiten. Interessierte können sich bei Exkursionen und Seminaren weiterbilden. Sie befassen sich unter anderem mit der Geschichte der Gartenkunst und besuchen in Sachsen-Anhalt Klostergärten wie auch Gärten des 20. Jahrhunderts. An der gARTenakademie wird gemeinsam gekocht und philosophiert. Zudem werden die therapeutischen Möglichkeiten eines „Helfenden Gartens“ aus-

geschöpft. Die Plakette „Natur im Garten“ zeichnet Anlagen aus, die nicht nur schön, sondern auch nach ökologischen Gesichtspunkten gestaltet sind. Diese kleinen Reiche im Land Sachsen-Anhalt können ebenfalls auf Nachfrage besichtigt werden. Das Projekt „garden sniffers“ wiederum verschreibt sich der Umweltbildung an Schulen. Die gARTenakademie zeigt: Ein Garten kennt keine natürlichen Grenzen, verschlossene Türen wären bedauerlich. Im Schaugarten „Hecken zum Verstecken“ auf dem Gut Zichtau sieht man charmantere Möglichkeiten, eine Fläche einzuteilen. Zum Beispiel mittels Weinranken, die an gespannten Drahtseilen nach oben gezogen werden. Die vielen

Teils in Vergessenheit geraten, werden sie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, kulturell belebt und so ihr Erbe bewahrt. Gartenträume sind unter anderen das Gartenreich DessauWörlitz und das EuropaRosarium in Sangerhausen. www.gartentraeumesachsen-anhalt.info

anderen Themengärten wie der Hortensiengarten, die Rosenterrassen oder der Naschgarten mit seinen zahlreichen Beerenobstsorten werden lediglich eingerahmt – von einem schlichten französischen Staketenzaun aus Kastanienholz. Andere Bereiche wie der Lindendom, der Bachblüten-Kraftpfad oder das Arboretum, ein keltischer Baumkalender, entfalten sich vollkommen frei. www.gartenakademiesachsen-anhalt.de


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SÜSSES MIT TRADITION

SÜSSES MIT TRADITION Seit Jahrzehnten beliebt – vernascht auf der ganzen Welt. Halloren-Schokolade und Salzwedler Baumkuchen sind gute Beispiele für kulinarische Botschafter Sachsen-Anhalts. Die Kugel mit ihrer klassischen Sahne-Cacao-Füllung und der baumstammförmige Kuchen mit feiner Glasur stehen für ein Zuckerbäckerhandwerk, dessen Wurzeln weit zurückgehen.

Beliebt bei Groß und Klein: Halloren-Schokolade aus Halle.

HALLOREN-SCHOKOL ADE

A

ls der Pfefferküchler Friedrich August Miethe 1807 in Halle (Saale) eine Konditorei gründete, hätte er wohl im Traum nicht daran gedacht, dass er den Grundstein für eine Schokoladenfabrik legt, die einmal in über 50 Länder liefert.

Heute bekommen Besucher im werkseigenen Museum einen Einblick in die 200-jährige Schokoladentradition. Auf der 900 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche können wahre Kunstwerke bestaunt werden. Sehenswürdigkeiten der Stadt wie den Leipziger Turm, das Händel-Haus oder das Alte Rathaus zeigt das Museum maßstabsgetreu und natürlich aus Schokolade. Höhepunkt der Schoko-

ladengalerie ist jedoch zweifelsfrei das aus 1.400 Kilogramm Schokolade sowie 300 Kilogramm Marzipan erschaffene Halloren-Zimmer. Ein Schaugang erlaubt einen Blick auf die Confiserie, in der Pralinen und Trüffel hergestellt werden. Der Klassiker der ältesten Schokoladenfabrik Deutschlands sind jedoch die berühmten Halloren Kugeln, die im Jahr 1952 erfunden wurde. Ihre Form erinnert an die Silberknöpfe am Festgewand der Halloren Salzwirkerbruderschaft. Ursprünglich mit einer Sahne-Cacao-Füllung gibt es die Kugeln mittlerweile auch in Geschmacksrichtungen wie PflaumeRum oder Orange-Mohn. www.halloren.de


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„Jahresringe“ aus Teig hat nur der Baumkuchen.

SALZWEDLER BAUMKUCHEN

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leichmäßig dreht sich die Walze über den Flammen. Mit einer großen Kelle trägt der Konditor eine Teigschicht nach der anderen auf. So entstehen die typischen „Jahresringe“ des Baumkuchens. Überzogen mit Schokolade oder Fondant kommt das edle Gebäck meist in Scheiben geschnitten auf den Tisch. Nirgendwo sonst hat die Baumkuchenherstellung eine solch lange Tradition wie in der Hansestadt Salzwedel. Bereits im Jahr 1807 kreierte der Konditormeister Johann Christian Schernikow ein Baumkuchenrezept, was die kleine Stadt in der Altmark in aller Munde brachte. Als König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen in Salzwedel ein Stück von dem feinen Backwerk serviert bekam, soll er so begeistert gewesen sein, dass er sich den Rest des Baumkuchens in seiner Kutsche verstaute. Ab 1885 wurde die Baumkuchenmanufaktur Schernikow

zum königlichen Hoflieferanten ernannt. Aber auch das englische Königshaus und die Höfe in Wien und St. Petersburg wurden mit Baumkuchen aus Salzwedel beliefert. In die ganze Welt werden die Backwerke noch heute verschickt. Doch den Baumkuchenbäckern über die Schulter schauen, kann man nur in der Gläsernen Baumkuchenmanufaktur in der Holzmarktstraße mitten im Zentrum von Salzwedel. In all den Jahren unverändert geblieben ist das Rezept: Butter, Zucker, Eier, Mehl, Vanille. Nur die Walzen werden heute von Motoren angetrieben und nicht mehr durch die Muskeln der Bäckerjungen. www.salzwedlerbaumkuchen.de www.kruse-baumkuchen.de


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AUF DEM FEUERSTUHL DURCH DEN HARZ

OSTERWIECK QUEDLINBURG

ILSENBURG BLANKENBURG

BALLENSTEDT

FALKENSTEIN

LUTHERSTADT EISLEBEN

SANGERHAUSEN

AUF DEM FEUERSTUHL DURCH DEN HARZ ENTLANG DER STRASSE DER ROMANIK VON OSTERWIECK NACH SANGERHAUSEN


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Ein Geheimtipp ist der Harz für Motorradfahrer längst nicht mehr. Deutschlands nördlichstes Mittelgebirge ist für Biker ein Kurvenparadies. Zahlreiche Berg- und Talstraßen ziehen in der Zweiradsaison Motorradfahrer aller Klassen in ihren Bann. Der Harz bietet nicht nur gut ausgebaute Straßen – die Region vereint Natur und Kultur auf einzigartige Weise. Schlösser, Burgen, Talsperren sowie romantische Fachwerkstädtchen machen aus einer Motorradtour mehr als nur ein Fahrerlebnis.

ILSENBURG Am Fuß des Brockens und inmitten des romantischen Ilsetals liegt Ilsenburg mit dem schönsten Brockenaufstieg, dem Heinrich-HeineWeg. Sehenswert sind die Klosteranlagen in Ilsenburg und im nahe gelegenen Drübeck. Wissenswertes über die Region gibt es zudem im Hütten- und Technikmuseum. Erholung verspricht die KneippAnlage mit frischem Wasser aus der Ilse.

TOURENTIPP: VON OSTERWIECK NACH SANGERHAUSEN OSTERWIECK In dem Städtchen im Nordharz steht eines der schönsten Fachwerkensembles. Das Bild der Altstadt prägen beeindruckende Häuser im Stil der Gotik, Renaissance und des Barock. In Osterwieck steht zudem einer der frühesten protestantischen Kirchenbauten, die St.-StephaniKirche. In dem Gotteshaus ist noch heute ein über 500-jähriger Altarschrein zu besichtigen. Im Rathaus ist das Heimatmuseum untergebracht. An heißen Tagen sorgt das Freibad für Abkühlung.

BLANKENBURG Das Schloss, die historische Altstadt sowie die zahlreichen Jugendstil- und Gründerzeitvillen machen Blankenburg zu einem beliebten Urlaubsort. Die 100 Hektar große Schlossgartenanlage ist eine der größten und ältesten in SachsenAnhalt. Sehenswert ist auch die Glasmanufaktur Harzkristall im Ortsteil Derenburg.

DIE „STRASSE DER ROMANIK“ Auf rund 1.200 Kilometern verbindet die „Straße der Romanik“ 80 herausragende Denkmäler in SachsenAnhalt. In Form einer Acht führt die Strecke zwischen Elbe und Harz durch das Kernland deutscher Geschichte. Burgen, Klöster, Schlösser, Kirchen und Dome des 10. bis 13. Jahrhunderts bieten Besuchern eine unvergleichliche Vielfalt. Mit der Romanik-App lässt sich die beliebte Ferienstraße auch virtuell entdecken. Infos und Download unter: www.strassederromanik.de

QUEDLINBURG Das Schlossbergensemble, die tausendjährige Wipertikirche, die Reste des Marienklosters sowie die historische Altstadt Quedlinburgs mit ihren über 2.000 Fachwerkhäusern aus acht Jahrhunderten gehören zum Welterbe der UNESCO. Die Lyonel-Feininger-Galerie zeigt eine der umfangreichsten Werksammlungen des berühmten Grafikers. Kultur- und Musikfreunden bietet Quedlinburg neben Galerien und Ausstellungen, dem Nordharzer Städtebundtheater und Veranstaltungen wie dem Quedlinburger Musiksommer ein breites Programm. Beliebt ist die Stadt auch als Filmkulisse – „Heidi“ wurde hier gedreht.


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AUF DEM FEUERSTUHL DURCH DEN HARZ

LUTHERSTADT EISLEBEN Der berühmteste Sohn der Stadt war Martin Luther, dessen Lebensweg in Eisleben seinen Anfang nahm und sein Ende fand. Das Geburtshaus sowie das Sterbehaus des Reformators sind Museen und gehören zum Welterbe der UNESCO. SANGERHAUSEN An den Berghängen des Südharzes liegt die Rosenstadt Sangerhausen. Im Europa-Rosarium gibt es mit über 8.000 Sorten die umfangreichste Rosensammlung der Welt zu bestaunen. Die Altstadt Sangerhausens beeindruckt neben dem Renaissance-Rathaus und Patrizierhäusern vor allem mit der spätgotischen Jacobikirche, dem ältesten Haus der Stadt. Im Schaubergwerk Röhrigschacht Wettelrode können Besucher nach einer Grubenfahrt in 283 Meter Tiefe Wissenswertes über den Kupferbergbau erfahren.

BALLENSTEDT Als ehemaliger Stammsitz der Askanier und die Wiege Anhalts ist Ballenstedt eine Kleinstadt mit großer Geschichte. Eine Augenweide ist das Schloss samt dem prachtvollen Park. Im Schloss gibt es nicht nur einen Einblick in die Geschichte Sachsen-Anhalts – zu sehen sind auch Ausstellungen von Gegenwartskünstlern.

FALKENSTEIN Der hoch über der Selke liegenden Burg Falkenstein verdankt die Stadt ihren Namen. Die ist eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten an der „Straße der Romanik“. Im Inneren gibt es neben einem Museum einen Falkenhof, der Einblicke in die Tradition der Falknerei ermöglicht. www.harzinfo.de


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HIP, COOL, BUCKAU MAGDEBURGS JUNGER STADTTEIL MIT GESCHICHTE

Hat es gern farbig: Bettina Rohrschneider in ihrem Atelier MoniLisa


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HIP, COOL, BUCKAU

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Als Tourist in Magdeburg besichtigt man gewöhnlich den Dom und die GRÜNE ZITADELLE, erfährt etwas über Otto I. und Otto von Guericke. Wer etwas mehr Zeit hat, sollte seinen Aufenthalt hier um einen Nachmittag verlängern, an der Elbe entlang spazieren und sich aufmachen in Richtung Buckau.

Denn wer diesen Stadtteil besucht, bekommt meist drei Dinge angeboten: ein Lächeln, das Du und einen Kaffee. Buckau ist kreativ, familiär und locker. Es haben sich Künstler angesiedelt, Läden mit selbstgemachtem Schmuck, Mode und Design haben eröffnet. Dass Magdeburgs jüngster Stadtteil einmal als Szeneviertel gilt, war aber bis in die jüngste Vergangenheit nicht absehbar. Denn – vor allem ältere – Magdeburger kennen Buckau als Arbeiterviertel. In den 1840er Jahren hatte Buckau eine führende Position im Maschinen- und Apparatebau inne. Die Anbindung an das Eisenbahnnetz und an die Schifffahrt begünstigten den Boom des Stadtteils, in dem um 1800 noch 390, 1887 bereits über 17.000 Personen lebten und arbeiteten. Im Laufe der Jahre entstanden fünf Großbetriebe, die sich u.a. auf die Produktion von Lokomobilen, Schiffsschrauben, Abbaugeräten für den Tagebaubetrieb oder Schienenteilen für den Eisenbahnbetrieb spezialisierten. Etwa 150 Jahre Maschinenbauproduktion hinterließen nach dem Fall der Mauer ihre Spuren: 30.000 Arbeitsplätze gingen verloren, die Einwohnerzahl

1 Kunst hängt in der Luft. 2 Auswahl ohne Ende hat Alexander Kusserow im Getränkefeinkostladen. 3 Bei Ihm sind Durstige richtig: Kietz-Wirt Marcel Guderjahn. 4 Charme in Klinkerform: der Buckauer Bahnhof. 5 Nicht nur Industriebauten: Buckau hat auch Gründerzeithäuser.

sank um mehr als die Hälfte und 90 Prozent der Wohnungen galten als sanierungsbedürftig. 1991 wurde Buckau zum Sanierungsgebiet deklariert, der Stadtteil sollte zu einem attraktiven Standort zum Wohnen, Arbeiten, für Freizeit und Kultur werden. Heute ist Buckau eine kleine Pflanze. Das Durchschnittsalter ist für Magdeburger Verhältnisse niedrig: Es liegt bei 38,7 Jahren. Künstler und Kreative haben sich hier niedergelassen, allein in der Klosterbergestraße sind es etwa ein Dutzend. Bei Hausnummer 26 tritt man in das Atelier von Bettina Rohrschneider. Anfang 2015 ist sie hier eingezogen und fühlt sich pudelwohl. „Ich bin glücklich über die Gemeinschaft hier, es fühlt sich an wie Familie, jeder kennt jeden, man ist sehr hilfsbereit“, beschreibt die 50-Jährige ihr neues Zuhause. Von der Klosterbergestraße geht es über die Coquiund die Dorotheenstraße in den Engpass. Diesen Straßennamen findet man allerdings auf keinem Stadtplan. Dem Sanierungsplan ist es zu verdanken, dass der Autoverkehr umgeleitet wurde und hier jetzt eine kleine, ruhige Oase entstanden ist. Dort trifft man auf Susanne Klaus, die sich nach ihrem Modedesign-Studium in Stuttgart vor sieben Jahren selbständig gemacht hat. In Stuttgart hätte sie aber nicht arbeiten wollen: „Dort ist alles schon so fertig. In Buckau dagegen kann man noch sehr viel mitgestalten. Mir gefällt, dass sich Buckau ständig verändert und entwickelt, ein top saniertes Haus neben einem baufälligen steht. Und natürlich, dass die Künstlerszene wächst“, betont sie. In ihrem Modegeschäft Ludisia im Engpass findet Frau Kleidungsstücke und Accessoires.


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HIP, COOL, BUCKAU

TIPPS FÜR IHREN SPAZIERGANG DURCH BUCKAU Handgemachtes Eis aus Familientradition: Eiskonditorei Bortscheller, Schönebecker Str. 103 Gestricktes, Wolle und Garne: maschinistin, Klosterbergestr. 20, www.maschenhaft-wolle.de Objekt- und Glaskunst: Luminiah., Klosterbergestr. 22, www.luminiah.de Atelier und Kunstgalerie: monilisa, Klosterbergestr. 26, www.monilisa-design.de

Gleich nebenan ist der beste Ort, das neue und das alte Buckau zu finden: der Kietz. Die Kneipe von Marcel Guderjahn – Jahrgang 1981 und schon längst Buckauer Urgestein – ist Treffpunkt für Studenten und Professoren, Arbeiter und Rentner. 2007 hat der gelernte Koch seine Kneipe in den Räumen der ehemaligen Fleischerei Höfert eröffnet, die sich 155 Jahre in Familienbesitz befand - die Fleischerhaken an der Wand erinnern noch daran. Guderjahn lässt Tradition in Buckau wieder aufleben: mit Bier. Sein „Wolf“ – der Name geht zurück auf die alte Magdeburger Brauerei – ist leicht hopfig, fruchtig, nicht so herb, aber weich, „genauso wie es die Gäste mögen“, weiß der Bierkenner. Sein Kietz ist das Buckauer Wohnzimmer, Stammgäste inklusive. Auf die Frage, ob er auch in einem anderen Stadtteil eröffnet hätte: Ein klares ‚Nein’!

Den richtigen Stoff gibt’s bei Susanne Klaus im Ludisia.

Individuelle Mode – couture und casual: be julicious, Schönebecker Str. 31 (Engpass), www.be-julicious.de Kneipe und Wohnzimmer in Einem: Kietz Buckau, Schönebecker Str. 23 (Engpass), www.buckauer-dampfbierbrauerei.de/Kietz-Buckau Mode und Accessoires – Individuelles für jeden Typ: ludisia Modedesign, Schönebecker Str. 21 (Engpass), www.ludisia.de Cider, Bier und Wein: Getränkefeinkost, Warschauer Str. 20, www.getraenkefeinkost.de Taschen, Accessoires und mehr: FarbGlück, Schönebecker Str. 97, www.farbglueck.de

der Schönebecker Straße Dreharbeiten für den „Der Stadtteil ist aber noch nicht fertig“, betont Magdeburger Polizeiruf 110 mit Claudia Michelsen Alexander Kusserow, Besitzer von Getränkefeinstatt. Den Wandel kann man auch auf dem ehekost. Vor mehr als drei Jahren eröffnete er sein maligen Gelände des vormaligen Sauerstoff- und Geschäft in der Warschauer Straße, das ein großes Acetylenwerks beobachten. Werk4 ist ein Projekt Sortiment an nicht ganz alltäglichen Getränken mit zur Wiederbelebung des Areals, es entsteht ein Namen wie Heldenpause, Amerikanischer Traum Zentrum für experimentelle Sport-, Kunst-, Handoder Onkel Herbert umfasst. „Man sieht den Wan- werk- und Kulturbereiche. Hier treffen Zukunft auf del, aber man spürt ihn noch nicht richtig.“ Vergangenheit, neue Ideen auf alte Tradition. Und Künstler auf neugierige Besucher... Aber das wird sich sicher bald ändern. Denn Buckau www.magdeburg-tourist.de wird fernsehtauglich: Im Oktober 2015 fanden in


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FLUG NUMMER 66 WIE ICH MIT ÜBER 80 KM/H ÜBER DIE RAPPBODETALSPERRE RASTE

Auf los geht’s los: Ein Flug über die Talsperre ist nichts für Feiglinge.


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FLUG NUMMER 66

Der Harz … seit jeher bekannt für: Wälder, Wanderwege, Entspannung. Aber seit 2011 auch für: Wahnsinn und Nervenkitzel. Grund hierfür ist Harzdrenalin, das Freizeit-Kontrastprogramm der Brüder Maik und Stefan Berke, die Besuchern mit ihrem Abenteuerspielplatz außergewöhnliche Erlebnisse bieten. Pro Jahr kommen mehrere Tausend. Neben Wallrunning und den Segwaytouren ist die Megazipline der neueste Spaß von Harzdrenalin: Europas größte Doppelseilrutsche, an der man 60 Sekunden lang über die Talsperre schießt. DIE MEGAZIPLINE steht heute auf meinem Plan, aber oha, es gibt Bedingungen: Mindestens 1,40 m groß? Zwischen 40 und 120 kg? Nicht schwanger? Keine Höhenangst? Ich nicke bei jeder Frage und freue mich, dass meinem kleinen Abenteuer nichts mehr im Wege steht. Kurz noch das Wetter gecheckt: Sonnenschein, 17 Grad, ein schöner Tag, es kann gestartet werden. Und ich bin bereit, auf geht’s. Es ist jetzt 9.42 Uhr, der Parkplatz ist schon halb voll. Ich melde mich an und bin an diesem Morgen Nummer 66. Vor meinem Flug habe ich noch Zeit, die vor mir Startenden zu beobachten, die sich

mutig ins Tal stürzen. Vielmehr: zu hören. Ich höre ein kräftiges Jawoll und ein sehr zartes, fröhliches Juhu. In der Ferne verstummen die Schreie und nur noch das Surren der Zipline ist zu hören. Dann bin ich an der Reihe: Helm auf, Sicherungsgurt umgeschnallt und mit 5 kg schwerer Rolle in der Hand betrete ich die oberste Plattform. Ich werde mehrfach gesichert, es kann also nichts passieren. Der Puls geht trotzdem höher. Ob hier schon mal jemand einen Rückzieher gemacht hat? „Joa, so einer von 1.000“, die prompte Antwort. Ok, ich möchte nicht Nummer 2 werden. Das wäre ohnehin ungewöhnlich. „Frauen sind mutiger“, über-


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GROSSES KINO IM HARZ Für Spannung und Herzklopfen sorgt der Harz auch auf der Leinwand.

Eine Talsperre ist perfekt für Wallrunning.

Die traumhafte Landschaft sowie die authentischen Dörfer und Städtchen stehen bei Filmteams hoch im Kurs. In den vergangenen Jahren drehte hier nicht nur Hollywood-Größe George Clooney seinen Film „Monuments Men. Auch Produktionen wie „Heidi“, „Till Eulenspiegel“, „Das kleine Gespenst“, „Goethe“ oder „Der Medicus“ diente der Harz mit seinen Wäldern, Klöstern und Schlössern als einzigartige Kulisse. www.kreativ-sachsen-anhalt.de

rascht mich Harzdrenalin-Eigentümer Maik Berke mit seiner Antwort, „sie sind abgebrühter und sich dessen bewusst, was sie tun. Männer spielen das eher herunter.“

auf der Zipline starten kann. „Bei Gewitter, Blitzeinschlägen und Windstärken über fünf können wir aus Sicherheitsgründen nicht starten“, klärt mich der 37-jährige Berke auf.

DANN GEHT ES LOS. Das Klacken, das mich aus der Verankerung löst, ist der größte Schreckmoment. Ich stoße einen verkümmerten Laut aus und schieße ins Tal. Es geht steil bergab, den Hang hinunter, ich nehme Fahrt auf. Über der Talsperre angekommen, packt mich plötzlich der Wind und mein Oberkörper dreht sich um über 90 Grad. Leicht panisch versuche ich, mich wieder in die Ausgangslage zu drehen, was mir auch gelingt. Ich genieße die letzten Sekunden, Landestation in Sichtweite. Eine Bremse verlangsamt sanft meinen Flug, so dass ich wohlbehalten in den Armen eines Mitarbeiters lande. Nach einer Minute Flug kann ich kaum stehen, meine Beine zittern, die ersten Schritte sind wacklig. Ich bin total aufgewühlt und frage hektisch „Ich hab mich ja gedreht! Ist das normal?“ – „Ja, manche drehen sich auch komplett“, lautet die Antwort und ich werde angelächelt. Jetzt verstehe ich, warum man nicht immer

UNTEN GELANDET, beobachte ich die Ankommenden. Mit breitem Grinsen und roten Wangen plappern sie aufgeregt los: „Nochmal, nochmal, nochmal!“ – die Megazipline birgt Suchtgefahr. Gegen Mittag verlasse ich den komplett gefüllten Parkplatz und sehe Autokennzeichen aus Leipzig, Berlin, viele aus Niedersachsen. An diesem Tag wird man noch sehr oft Schreie über der Rappbodetalsperre hören. www.harzdrenalin.de www.harzinfo.de FILMVORFÜHRUNG

Holen Sie sich einen Vorgeschmack auf eine rasante Fahrt über die Talsperre. www.sachsen-anhalt-tourismus.de/ fahrt-ueber-die-rappbodetalsperre


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„ES IST NICHT NUR DER FAHRTWIND“

„ES IST NICHT NUR DER FAHRTWIND“ MIT DEM TANDEM BARRIEREFREI AUF DEM ELBERADWEG Kraniche ziehen über den Himmel. Ilona Soisson legt ihre Hand über die Augen und schaut ihnen nach, bis sie hinter der Elbebrücke Tangermünde verschwunden sind. Jürgen Soisson bleibt ganz ruhig sitzen und lauscht den Vogelrufen. Dann ist die kurze Rast beendet. Die beiden stecken sich die letzten Pflaumen in den Mund und

Ilona Soisson lotst ihren Mann zwischen Tische und Bänke hindurch zum Fahrrad. Während sie noch Ausschau nach dem weiteren Verlauf des Weges hält, wartet er am Tandem, die rechte Hand am hinteren Sattel. Jürgen Soisson ist nach einem Unfall erblindet. Die Freude an den Radtouren mit seiner Frau kann ihm das nicht nehmen. „Wir hatten schon immer ein Tandem, auch als die Kinder klein waren“, erzählen die beiden. Dann ist

Der blinde Jürgen Soisson und seine Frau Ilona lieben es, gemeinsam Tandem zu fahren.

die ganze Familie auf einem Rad losgezogen – sie vorn, er hinten, dazu ein Kindersitz und ein Fahrradanhänger. „Ich vertraue meiner Frau. Wir sind ja auch schon seit 45 Jahren verheiratet“, sagt Jürgen Soisson. Heute ist das Ehepaar in Zweisamkeit in seinem Heimatdorf bei Stendal gestartet. Sie machen einen Ausflug nach Tangermünde, ein Stück den Elberadweg entlang. Beim Start


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In Tangermünde an der Elbe sollte man unbedingt die St.-StephansKirche (oben) und das historische Rathaus (unten) besichtigen.

ist die Pedalstellung genau abgesprochen: Das rechte Pedal steht oben. „1-2-3!“, ruft Ilona Soisson und Jürgen tritt kräftig los. Wenn ein Hindernis kommt, muss ihn seine Frau manchmal etwas mäßigen. „Stopp!“, ruft sie nur, wenn mal eine unerwartete Vollbremsung anstehen sollte. Dass sie die herrliche Aussicht nicht genießen können, sollte Blinde nicht vom Fahrradfahren abhalten. „Ich schnuppere die Luft, höre die Geräusche. Es ist

nicht nur der Fahrtwind, den ich mitbekomme“, schmunzelt Jürgen Soisson. Jedes Jahr steckt er mehr Blinde und Sehbehinderte mit seiner Leidenschaft an. Nachdem immer mehr Bekannte anfragten, ob sie sich das Tandem einmal ausleihen könnten, ist Jürgen Soisson auf die Idee gekommen, einen Verleihstützpunkt in Stendal aufzubauen. Seither stehen dort beim Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen-Anhalt e.V., zehn Tandems bereit. Auf Nachfrage bringt sie der Verein an verabredete Orte und vermittelt auch mehrtägige Radtouren inklusive Kulturprogramm und Übernachtungen. Es genügt ein Anruf unter der Telefonnummer 03931 713019 oder eine Anfrage per E-Mail an stendal@bsvsa.org. Da alles ehrenamtlich organisiert wird, ist lediglich ein kleiner Unkostenbeitrag für den Organisationsaufwand in Form einer Spende erforderlich. www.bsv-sachsen-anhalt.de

DER ELBERADWEG Der beliebteste deutsche Fernradweg begleitet die Elbe rund 330 Kilometer lang durch Sachsen-Anhalt. Er führt vorbei an den UNESCO-Welterbestätten Bauhaus Dessau, Gartenreich Dessau-Wörlitz und den Lutherstätten in Wittenberg. Auch das UNESCOBiosphärenreservat Mittelelbe wird durchfahren. Vielfältige Kulturangebote und weitere Sehenswürdigkeiten laden zu kleinen Abstechern ein. Wem zum Erkunden nur noch das passende Fahrrad fehlt, der kann ebenso bei der Elbe Rad Touristik GmbH fündig werden. Zwischen 520 Rädern kann man wählen, darunter 75 E-Bikes sowie Tandems und Anhänger. Die Leihräder werden in alle Städte am Elberadweg geliefert oder dort abgeholt – von Cuxhaven bis Prag. www.elberadweg.de www.elbe-rad-touristik.de ROUTENPLANUNG Erfahren Sie mehr über Sehenswertes am Elberadweg.

www.naturfreudeerleben.de


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SERVICE

ADRESSEN INVESTITIONS- UND MARKETINGGESELLSCHAFT SACHSEN-ANHALT MBH Am Alten Theater 6 39104 Magdeburg Tel. 0391 56899 - 0 Fax 0391 56899 - 50 www.sachsen-anhalt-tourismus.de www.naturfreude-erleben.de www.luther-erleben.de welcome@img-sachsen-anhalt.de TOURISMUSVERBAND ALTMARK E. V. Marktstraße 13 39590 Tangermünde Tel. 039322 3460 Fax 039322 43233 www.altmarktourismus.de tv@altmarktourismus.de WELTERBEREGION ANHALT-DESSAU-WITTENBERG E. V. Neustraße 13 06886 Lutherstadt Wittenberg Tel. 03491 402610 Fax 03491 405857 www.anhalt-dessau-wittenberg.de info@anhalt-dessau-wittenberg.de HARZER TOURISMUSVERBAND E. V. Marktstraße 45 38640 Goslar Tel. 05321 3404-0 Fax 05321 3404-66 www.harzinfo.de info@harzinfo.de SAALE-UNSTRUT-TOURISMUS E. V. Lindenring 34 06618 Naumburg Tel. 03445 233790 Fax 03445 233798 www.saale-unstrut-tourismus.de info@saale-unstrut-tourismus.de MAGDEBURGER TOURISMUSVERBAND ELBE-BÖRDE-HEIDE E. V. Domplatz 1 b 39104 Magdeburg Tel. 0391 738790 Fax 0391 738799 www.elbe-boerde-heide.de info@elbe-boerde-heide.de TOURISMUSVERBAND SACHSEN-ANHALT E. V. Danzstraße 1 39104 Magdeburg Tel. 0391 7384300 Fax 0391 7384302 www.tourismusverband-sachsen-anhalt.de info@ltvlsa.de DEHOGA LANDESVERBAND SACHSEN-ANHALT E. V. Kantstraße 3 39104 Magdeburg Tel. 0391 5617193 Fax 0391 5617194 www.dehoga-sachsen-anhalt.de magdeburg@dehoga-sachsen-anhalt.de

REISELAND SACHSENANHALT VERBAND DER CAMPINGUND FREIZEITWIRTSCHAFT SACHSEN-ANHALT E. V. c/o Peter Ahrens Alemannstraße 12 39106 Magdeburg Tel. 0391 56390100 Fax 0391 56390101 www.camping-verband.de info@camping-verband.de DEUTSCHES JUGENDHERBERGS­W ERK LANDESVERBAND SACHSEN-ANHALT E. V. Leiterstraße 10 39104 Magdeburg Tel. 0391 5321036 Fax 0391 5321049 www.djh-sachsen-anhalt.de lvb@djh-sachsen-anhalt.de LANDESVERBAND DER KINDERUND JUGENDERHOLUNGSZENTREN SACHSEN-ANHALT E. V. Ditfurter Weg 9 06484 Quedlinburg Tel. 03946 8104578 Fax 03946 8105580 www.kieze.de info@kieze.de HEILBÄDER- UND KURORTEVERBAND SACHSEN-ANHALT E. V. Geschäftsstelle Rathausplatz 2 06507 Bad Suderode Tel. 039485 949-0 Fax 039485 949-99 www.kuren-sachsen-anhalt.de kurorteverband-SA@t-online.de NAHVERKEHRSSERVICE SACHSEN-ANHALT GMBH Am Alten Theater 6 39104 Magdeburg Tel. 0391 536310 Fax 0391 5363199 www.nasa.de info@nasa.de BLAUES BAND E. V. c/o FörderService GmbH der Investitionsbank Sachsen-Anhalt Herr Beyersdorfer Leipziger Straße 49 a 39112 Magdeburg Tel. 0391 60544 12 Fax 0391 6054599 www.blauesband.de info@blauesband.de GARTENTRÄUME E. V. Tessenowstraße 5 a 39114 Magdeburg Tel. 0391 5934-252 Fax 0391 5934-317 www.gartentraeume-sachsen-anhalt.de info@gartentraeume-sachsen-anhalt.de

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SERVICEQUALITÄT DEUTSCHLAND IN SACHSEN-ANHALT Achten Sie bei Ihrem nächsten Urlaub auf dieses Zeichen. Touristische Leistungsträger und Dienstleister, die das Gütesiegel tragen, garantieren, dass in diesen Betrieben Menschen arbeiten, die dauerhaft und mit System für optimalen Service sorgen. Die Qualitätsoffensive in Sachsen-Anhalt ist eine gemeinsame Initiative von: Tourismusverband Sachsen-Anhalt e. V., Hochschule Harz, IHK Halle-Dessau, IHK Magdeburg, Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH und DEHOGA Landesverband Sachsen-Anhalt. www.servicequalitaet-sachsen-anhalt.de IMPRESSUM

Herausgeber: Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH, Am Alten Theater 6, 39104 Magdeburg, Tel. 0391 56899 - 0, Fax 0391 56899 - 50, www.sachsen-anhalt-tourismus.de, tourismus@img-sachsen-anhalt.de, www.investieren-in-sachsen-anhalt.de, welcome@img-sachsen-anhalt.de; Konzept: genese Werbeagentur GmbH, Magdeburg, Friedemann Kahl; Gestaltung: genese Werbeagentur GmbH, Magdeburg; Texte: Johannes Killyen, Bianca Kahl, Victoria Grimm, Miriam Fuchs, Friedemann Kahl; Redaktion: Friedemann Kahl; Druck und Weiterverarbeitung: Schlüter Print Pharma Packaging GmBH, Schönebeck; Bildnachweis: Archiv Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH, M. Bader, J. Gläscher, Th. Hinsche, H. Krieg, J. Killyen, F. Kahl, B. Kahl, B. Ehl, M. Fuchs, H. Nessler, St. Jorde, J. Wolf, Archiv Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt/Kunstmann, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt/J. Lipták, Elbe Rad Touristik GmbH, Archiv Gut Zichtau, Harzer Tourismusverband/S. Sobotta, Archiv Domschatzverwaltung Halberstadt, Kirchliche Stiftung Kunst- und Kulturgut, V. Lautenbach, Stiftung Bauhaus Dessau, Ulbrich, Asisi GmbH/T. Schulze/C. Krekow, LDA Sachsen-Anhalt/G. Preuß, Staatskapelle Halle, Archiv gARTenakademie Sachsen-Anhalt e.V., Salzwedeler Baumkuchenbetriebe Bosse GmbH, Halloren Schokoladen AG, Evangelische Landeskirche Anhalts, Harzdrenalin UG Redaktionsschluss: Januar 2016; Änderungen vorbehalten! Alle Angebotsdaten beruhen auf Angaben der Leistungsanbieter. Der Herausgeber haftet nicht für die Richtigkeit der Angaben der Leistungsanbieter. Kurzfristige Änderungen durch die Leistungsanbieter sind vorbehalten. Die Benutzung des Angebotsmaterials zum Zwecke der gewerbsmäßigen Adressveräußerung an Dritte oder des Nachdrucks – auch auszugsweise – ist nicht gestattet.

Mit freundlicher Unterstützung:


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SERVICE

AUSWAHL VERANSTALTUNGSHIGHLIGHTS 2016* weitere Veranstaltungen finden Sie unter www.sachsen-anhalt-tourismus.de

* Änderungen vorbehalten.

19.3. – 20.3. FRÜHLINGSERWACHEN IN WÖRLITZ Gartenreich Dessau-Wörlitz www.gartenreich.com

3.6. – 5.6. HALBERSTÄDTER DOMFESTSPIELE Halberstadt, Dom www.die-domschaetze.de

26.8. – 28.8. NAUMBURGER WEINFEST Naumburg (Saale) www.naumburg-tourismus.de

17.4. TAG DER INDUSTRIEKULTUR Kraftwerk Zschornewitz www.kohle-dampf-licht.de

10.6. – 12.6. STADTFEST LUTHERS HOCHZEIT Lutherstadt Wittenberg www.lutherhochzeit.de

31.8. – 4.9. (alle 2 Jahre) KÖTHENER BACHFESTTAGE Köthen/Anhalt www.bach-in-koethen.de

JUNI – SEPTEMBER QUEDLINBURGER MUSIKSOMMER Quedlinburg, Stiftskirche St. Servatii www.quedlinburger-musiksommer.de

1.9. – 4.9. HAVELBERGER PFERDEMARKT Hansestadt Havelberg www.havelberg.de

17.6. – 26.7. MUSIKFEST „UNERHÖRTES MITTELDEUTSCHLAND 2016“ an verschieden Orten in SachsenAnhalt, Sachsen und Thüringen www.unerhoertesmitteldeutschland.de

2.9. – 4.9. KAISER OTTO FEST Magdeburg, Domviertel www.kaiserottofest.de

30.4. WALPURGIS IM HARZ verschiedene Orte im Harz www.harzinfo.de ANFANG MAI – ANFANG SEPTEMBER GARTENREICHSOMMER Gartenreich Dessau-Wörlitz www.gartenreich.com www.gartenreichsommer.de 1.5. (jeder erster Sonntag im Mai) ELBERADELTAG Entlang des Elberadweges www.elberadweg.de 3.5.2016 bis 6.1.2017 AUSSTELLUNG: „GROSSE PLÄNE! DIE ANGEWANDTE MODERNE IN SACHSEN-ANHALT 1919–1933“ Stiftung Bauhaus Dessau und an Korrespondenzschauplätzen in Magdeburg, Halle (Saale), Quedlinburg, Elbingerode, Leuna und Merseburg www.bauhaus-dessau.de 14.5. – 16.5. (jährlich zu Pfingsten) KAISERFRÜHLING IN QUEDLINBURG Quedlinburg, Schlossberg, Wipertihof www.kaiserfruehling.de 14.5. – 15.5. (jährlich zu Pfingsten) SAALE WEINMEILE von Roßbach bis Bad Kösen www.saale-unstrut-tourismus.de 27.5. – 12.6. HÄNDEL-FESTSPIELE IN HALLE (SAALE) Halle (Saale) www.haendelfestspiele-halle.de 25.6. – 28.8. MDR MUSIKSOMMER an verschieden Orten in SachsenAnhalt, Sachsen und Thüringen www.mdr-musiksommer.de

23.6. – 27.6. NAUMBURGER HUSSITEN-KIRSCHFEST Naumburg (Saale) www.hussiten-kirschfest.de 8.7. – 10.7. SPLASH! FESTIVAL Gräfenhainichen, Ferropolis www.splash-festival.de 15.7. – 17.7 MELT! FESTIVAL Gräfenhainichen, Ferropolis www.meltfestival.de 25.7. – 26.7. (letztes Wochenende im Juni) BERG- UND ROSENFEST IM EUROPA-ROSARIUM Sangerhausen www.sangerhausen-tourist.de ENDE JULI – ENDE AUGUST WERNIGERÖDER SCHLOSSFESTPIELE Wernigerode, Schloß Wernigerode® www.schloss-wernigerode.de 13.8. FÜRST-FRANZ GEBURTSTAG – MUSIKALISCHE SOMMERNACHTSGONDELFAHRT MIT TÄNZEN UND GALA-BUFFET Wörlitz, Wörlitzer Anlagen www.gartenreichsommer.de

23.9. – 25.9. TRIENNALE DER MODERNE „YOU MUST GO THERE – 90 JAHRE BAUHAUSBAUTEN IN DESSAU“ Stiftung Bauhaus Dessau www.bauhaus-dessau.de 9.9. – 11.9. (2. Wochenende im September) TANGERMÜNDER BURGFEST Hansestadt Tangermünde www.tangermuende.de 9.9. – 11.9. (2. Wochenende im September) WINZERFEST Freyburg (Unstrut) www.saale-unstrut-tourismus.de 9.9. – 18.9. MERSEBURGER ORGELTAGE Merseburg www.merseburger-orgeltage.de 31.10. REFORMATIONSFEST Lutherstadt Wittenberg www.wittenberg-marketing.de 5.11. – 6.11. LUTHERS GEBURTSUND TAUFTAG Lutherstadt Eisleben www.lutherstaedte-eislebenmansfeld.de 1.,2. UND 3. ADVENTSSONNTAG ADVENT IN DEN HÖFEN Quedlinburg, Höfe der Innenstadt www.adventsstadt.de


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SERVICE

AUSWAHL VERANSTALTUNGSHIGHLIGHTS 2017* weitere Veranstaltungen finden Sie unter www.sachsen-anhalt-tourismus.de 31.10.2016 – 28.2.2017 AUSSTELLUNG: WISSENSSPEICHER DER REFORMATION – DIE MARIENBIBLIOTHEK IN HALLE UND DIE BIBLIOTHEK DES WAISENHAUSES Halle (Saale), Franckesche Stiftungen zu Halle, Historisches Waisenhaus www.francke-halle.de 26.3. – 1.10.2017 AUSSTELLUNG: DER WERT DER REFORMATION Sonderausstellung für Kinder, Jugendliche und Familien Halle (Saale), Franckesche Stiftungen zu Halle, Historisches Waisenhaus www.francke-halle.de MITTE APRIL 2017 14. INTERNATIONALE FASCH-FESTTAGE Zerbst/Anhalt www.fasch.net 13.5. – 5.11.2017 NATIONALE SONDERAUSSTELLUNG LUTHER! 95 MENSCHEN – 95 SCHÄTZE Lutherstadt Wittenberg Augusteum, Lutherhaus www.martinluther.de 20.5. – 10.9.2017 WELTAUSSTELLUNG REFORMATION Lutherstadt Wittenberg www.r2017.org

24.5. – 28.5.2017 DEUTSCHER EVANGELISCHER KIRCHENTAG Berlin, Lutherstadt Wittenberg www.kirchentag.de 25.5. – 28.5.2017 KIRCHENTAGE AUF DEM WEG Leipzig, Erfurt, Jena / Weimar, Magdeburg, Dessau-Roßlau, Halle (Saale) / Lutherstadt Eisleben www.r2017.org 26.5. – 11.6.2017 HÄNDEL-FESTSPIELE Halle (Saale) www.haendelfestspiele.halle.de 29.5.2017 – SEPTEMBER 2017 WELTAUSSTELLUNG DER REFORMATION – „ERLEBNISRAUM REFORMATION“ Lutherstadt Wittenberg www.kirchentag.de 5.6. – 1.11.2017 AUSSTELLUNG: DIALOG DER KONFESSIONEN. BISCHOF JULIUS PFLUG UND DIE REFORMATION Zeitz, Stiftsbibliothek Zeitz und Michaeliskirche www.vereinigtedomstifter.de 9.6. – 11.6.2017 LUTHERS HOCHZEIT Lutherstadt Wittenberg www.lutherhochzeit.de

Hamburg VERKEHRSANBINDUNGEN Schwerin

Hamburg

B189 B190n

A39

B 71

B188

Wolfsburg

A2 Hannover A391 Braunschweig A395

Potsdam

A14

Magdeburg

B 81

Hannover A7

B 6n

Frankfurt / Oder

A2

Cochstedt

B6

Berlin

B188

Stendal

B184 Zerbst

B180 A14

DessauRoßlau

A9 Wörlitz

Cottbus

B242 B4

B 80

Leipzig

Halle (Saale)

A38

im Bau oder in Planung

A71

Bundesstraße Fernbahn

A4

Erfurt

Nürnberg

Autobahn, Schnellstraßen Autobahn

B 86

Frankfurt/Main

B187

Nürnberg / München

Dresden

Flughafen

PER RAD, AUTO, BUS ODER PER BAHN UND FLUGZEUG

* Änderungen vorbehalten.

19.6. – 25.6.2017 LUTHER500 FESTIVAL Lutherstadt Wittenberg festival@luther500.com 25.6.2017 KONZERT ANLÄSSLICH DES 250. TODESTAGES VON GEORG PHILIPP TELEMANN Magdeburg www.telemann.org 3.9.2017 – 28.1.2018 AUSSTELLUNG: WIDER KAISER UND PAPST – MAGDEBURG UND DIE REFORMATION Magdeburg, Kulturhistorisches Museum www.khm-magdeburg.de 6.10. – 15.10.2017 HEINRICH SCHÜTZ MUSIKFEST Köstritz, Weißenfels, Dresden www.mitteldeutsche-barockmusik.de 31.10.2017 REFORMATIONSFEST Lutherstadt Wittenberg www.wittenberg-marketing.de 11.11. – 12.11.2017 LUTHERS GEBURTSUND TAUFTAG Lutherstadt Eisleben www.lutherstaedte-eislebenmansfeld.de

Sachsen-Anhalt liegt im Herzen Deutschlands und grenzt an Niedersachsen, Thüringen, Sachsen und Brandenburg. Von der Landeshauptstadt Magdeburg aus sind es 150 km bis Berlin, 280 km bis Hamburg, 420 km bis Frankfurt/Main und 225 km bis Frankfurt/Oder. Das sachsen-anhaltische Halle an der Saale und das weniger als 40 km entfernte sächsische Leipzig profitieren gemeinsam vom Flughafen Leipzig/Halle. Die Autobahnen A2, A9, A14 und A38, die vierspurige B6n und weitere gut ausgebaute Bundesstraßen, eines der dichtestes Eisenbahnverkehrsnetze Europas sowie ein leistungsstarkes Nahverkehrssystem sorgen in Sachsen-Anhalt für kurze, bequeme Wege zu allen Sehenswürdigkeiten. INSA – Die Auskunft für Bus und Bahn: Telefon 01801 331010*; Festnetz 0391 5363180; www.insa.de, www.bahn.de/sachsen-anhalt

* 3,9 ct/Min. vom deutschen Festnetz, maximal 42 ct/Min. aus dem Mobilfunk

Die Fahrradmitnahme ist in allen RE, RB und S-Bahnen in Sachsen-Anhalt kostenlos.

MOBIL IN SACHSEN-ANHALT.

Günstig unterwegs mit den attraktiven Tarifangeboten der DB Regio AG – bequem und staufrei: Hopper-Ticket Sachsen-Anhalt, Sachsen-Anhalt-Ticket, Sachsen-Anhalt-Ticket Single

0800 150 70 90 (nur Fahrplanauskunft), kostenlos; 01805 99 66 33 die Service-Nr. der Bahn: Buchung, Service, Auskunft (14 ct/Min. aus dem Festnetz, Tarife bei Mobilfunk ggf. abweichend); DB.Abocenter.Berlin@bahn.de, 01805 06 60 11 (14 ct/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk abweichend) Fahrplan online: Auskünfte im Internet unter: www.bahn.de > Bahnhof eingeben

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SACHSEN-ANHALT IM ÜBERBLICK


Seit über 150 Jahren wird in Freyburg an der Unstrut deutsche Sektgeschichte geschrieben, eine faszinierende Tradition, die Sie jeden Tag persönlich erleben können: bei einer Führung durch die historische Sektkellerei, bei einer Sekt-Verkostung oder bei einer der vielen Veranstaltungen des Rotkäppchen-SektivalKulturprogrammes. Rotkäppchen Sektkellerei Sektkellereistraße 5 06632 Freyburg (Unstrut) Telefon: (03 44 64) 34-0 www. rotkaeppchen.de


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