Creating Common Good - VIENNA ART WEEK 2015 | DE

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16.–22. November / www.viennaartweek.at 1


Sieben Tage Kunst. Eine Woche lang, stets im November, bündelt die VIENNA ART WEEK gemeinsam mit rund 90 Partnern die vielfältigen Aktivitäten der Wiener Kunstwelt in einem Marathon der Kunst­veranstaltungen. Museen, Ausstellungshäuser, Galerien und Kunstuniversitäten sind als Mitglieder des Art Cluster Vienna, des gemeinsamen Trägervereins, die Veranstalter. Kleinere Programmpartner wie Offspaces, unabhängige Initiativen, Kuratoren und Kunstschaffende verfeinern die Woche mit maßgeschneiderten Veranstaltungen. Ganz Wien ist Kunstraum!

© Stadt Wien/PID, Foto: Ian Ehm

© Sabine Hauswirth

Die VIENNA ART WEEK ist aus dem Kulturkalender Wiens nicht mehr wegzudenken. Bereits zum elften Mal feiern wir im November eine Woche lang die vibrierende Kunstszene unserer Stadt. Ein Blick auf das vergangene Jahrzehnt zeigt, wie weit sich die Stadt geöffnet hat und zu welch fruchtbarem Nährboden für Kreativität und künstlerische Entwicklung sie wurde. Wien ist längst nicht mehr nur Ort großartiger Museen und Ausstellungshäuser, sondern bietet auch Raum für eine das Kulturleben und das Lebensgefühl der Stadt bereichernde freie Kunstszene. Wir gratulieren den Kunstinstitutionen, Kunstuniversitäten, Galerien und Kunstschaffenden, die Wien zu dem gemacht haben, was es heute ist: eine auf der internationalen Landkarte der Kunst bedeutende Stadt. Großer Dank gebührt dem DOROTHEUM als Initiator, den Mitgliedern des Art Cluster Vienna und den rund 90 Programmpartnern für ihr Engagement, die Wiener Kunstszene auf die Bühne zu heben. Vorhang auf für die elfte VIENNA ART WEEK!

Dr. Michael Häupl Bürgermeister der Stadt Wien

Dr. Andreas Mailath-Pokorny amtsführender Stadtrat für Kultur und Wissenschaft in Wien

© Johannes Zinner

Herbst ist VIENNA-ART-WEEK-Zeit! Von der Albertina bis zum 21er Haus verwandeln mehr als 200 Veranstaltungen Wien im November eine Woche lang in eine riesige Kunstschau. Ein buntes Potpourri an Ausstellungen, Podiumsdiskussionen, Vorträgen, Künstlergesprächen, Spezialführungen, Installationen, Interventionen und Performances lockt jährlich an die 35.000 Kunstliebhaber nach Wien. In Museen, Galerien, Ateliers und Offspaces kann während der VIENNA ART WEEK Kunst bestaunt, über Kunst diskutiert und Kunst produziert werden. Kurz gesagt: Wien ist in dieser Woche ein Knotenpunkt der europäischen Kunstszene. Mittlerweile geht die VIENNA ART WEEK in ihre elfte Auflage, und das Programmangebot ist größer denn je. Nicht zuletzt sind es Veranstaltungen wie diese, die den Ruf Wiens als lebenswerteste Stadt der Welt stärken. Denn nur dort, wo sich Kunst und Kultur frei entfalten können, ist ein Klima der Weltoffenheit, der Toleranz und der Lebendigkeit gewährleistet, von dem Besucher wie Bewohner im gleichen Maße profitieren. Die VIENNA ART WEEK ist längst, was die Wiener Festwochen für die Freunde der darstellenden Kunst sind: ein Must-see. In diesem Sinne wünsche ich allen Kunstliebhabern eine spannende VIENNA ART WEEK!

Dr. Josef Ostermayer Bundesminister für Kunst und Kultur


Foto: Yasmina Haddad

Vorwort

Creating Common Good Martin Böhm Präsident Art Cluster Vienna Robert Punkenhofer Künstlerischer Leiter VIENNA ART WEEK Anja Hasenlechner Projektmanagement VIENNA ART WEEK

Die VIENNA ART WEEK geht in ihr zweites Jahrzehnt: Wiens Woche der Kunst, die jedes Jahr Impulse gibt und Vernetzung weit über die Grenzen der Stadt hinaus ermöglicht, wird zum elften Mal umgesetzt. Gestartet hat die VIENNA ART WEEK als exklusive Veranstaltung für Kunstexperten und Sammler – geworden ist daraus ein Ereignis, das jährlich 35.000 Besucherinnen und Besucher anzieht. Eine Woche lang wird Kunst entdeckt, gelebt und gefeiert. Stetig wachsend: der Anteil internationaler Gäste, die sich von der Kreativität der Wiener Kunstschaffenden überraschen und begeistern lassen. Aber auch internationale Kuratorinnen und Kuratoren erweitern auf Einladung des Bundeskanzleramtes ihren Blick auf Wien. Die vom DOROTHEUM initiierte VIENNA ART WEEK spiegelt das kreative Lebensgefühl und die Offenheit Wiens wider. Sie steht für hochkarätiges Kunstschaffen und einen vielfältigen Kunstmarkt: So sind die Offspaces als Orte des Experimentierens und Präsentierens künstlerischer Arbeiten längst zu unverzichtbaren Markenzeichen der VIENNA ART WEEK geworden. Mit dem diesjährigen Motto »Creating Common Good« regt die VIENNA ART WEEK ihre rund 90 Programmpartner an, sich mit dem Potenzial auseinander-

zusetzen, das Kunst für die Gemeinschaft haben kann. Bereits 2013 fragte das »Time«-Magazine: »Whatever happened to the ›common good?‹«, um zur Erkenntnis zu gelangen, dass Gemeinwohl vor allem Gemeinsamkeit schafft. In diesem Sinne ist die VIENNA ART WEEK, eine gemeinsame Leistung von sich vernetzenden Institutionen, Unternehmen und Privatpersonen, schon jetzt als »common ground« dem Gemeinwohl und der Stärkung des Kunststandortes Wien verpflichtet. Die VIENNA ART WEEK 2015 wird sich mit ihrem diesjährigen elften Programm wieder an der Schnittstelle von Denk-, Kunst- und kulturellen Prozessen positionieren, um die Grenzen zwischen Gemeinwohl und Gemeinsamkeit inhaltlich auszuloten. Freuen Sie sich auf ein spannendes Programm und internationale Begegnungen, lassen Sie sich ein … auf eine Woche voller Kunst in Wien!

Art Cluster Vienna

Akademie der bildenden Künste Wien Eva Blimlinger Albertina Klaus Albrecht Schröder Architekturzentrum Wien Dietmar Steiner Belvedere, 21er Haus und Winterpalais des Prinzen Eugen von Savoyen Agnes Husslein-Arco DOROTHEUM Martin Böhm Essl Museum Karlheinz Essl Jüdisches Museum Wien Danielle Spera KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien Martina Taig Kunsthalle Wien Museumsquartier & Kunsthalle Wien Karlsplatz Nicolaus Schafhausen KUNST HAUS WIEN Bettina Leidl Kunsthistorisches Museum Wien Sabine Haag Künstlerhaus Peter Zawrel Leopold Museum Hans-Peter Wipplinger und Gaby Langer MAK Wien Christoph Thun-Hohenstein mumok Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien Karola Kraus MUSA Berthold Ecker Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung Peter Bogner Österreichisches Filmmuseum Alexander Horwath Q21/MuseumsQuartier Wien Christian Strasser Secession Herwig Kempinger Sigmund Freud Museum Monika Pessler Thyssen-Bornemisza Art Contemporary Francesca von Habsburg Universität für angewandte Kunst Wien Gerald Bast Verband österreichischer Galerien moderner Kunst Gabriele Senn Wien Museum Matti Bunzl Wirtschaftsagentur Wien, Kreativzentrum departure Gerhard Hirczi 1


XXXXX © Christine Wurnig

© David Payr

© Claudia Rohrauer

© Peter Rigaud

© Dan Dennehy, Walker Art Center

Peter Bogner, Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung Als universelle Sprache versteht es die Kunst, in unserer globalen Welt die Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Kulturen zu verstärken. Heutige künstlerische Medien können durch ihr breites Spektrum – im Idealfall über Ideologien und Paradigmen hinweg – ihre Aufmerksamkeit auf die akuten Felder gesellschaftlicher und politischer Entwicklung richten. Eine den Prinzipien des Humanismus verpflichtete Kunst kann zu Weltverständnis und Toleranz gegenüber anderen Denk- und Handelsweisen beitragen.

Sabine Haag, Kunsthistorisches Museum Wien Die Auseinandersetzung mit Kunst war und ist für die Menschen jeder Kultur und Epoche wesentlich: Sie fordert uns auf, unseren Standpunkt und den Blickwinkel auf die Welt stets aufs Neue zu hinterfragen. In einer sich immer stärker diversifizierenden Welt kann die Beschäftigung mit Kunst helfen, die Vielfalt kultureller Prozesse und Strömungen vergangener und gegenwärtiger Gesellschaften besser zu verstehen. Kunst wird so zu einem wichtigen Mediator zwischen den Kulturen und trägt zu einem toleranteren Miteinander bei.

Dietmar Steiner, Architekturzentrum Wien »Creating Common Good«. Ob Kunst dies tatsächlich leisten kann, bleibt zu diskutieren. Die Architektur kann es auf jeden Fall, indem sie Strategien, Konzepte und Räume für das Allgemeinwohl entwickelt und anbietet. Den positiven Ideen zu diesem Thema widmete sich das Architekturzentrum Wien zuletzt 2014 mit der Ausstellung »Think Global, Build Social! Bauen für eine bessere Welt«. Wie sich die Architektur darum bemüht, dem Gemeinwohl zu dienen, machen die Studio Visits des Az W im Rahmen der VIENNA ART WEEK erfahrbar.

Eva Blimlinger, Akademie der bildenden Künste Wien Kunst kann alles, und Kunst kann nichts. Kunst muss nichts können, aber sie kann die Menschen erfreuen, verärgern und verstören, sie kann Gespräche initiieren, sie kann zum Nachund Vordenken anregen, sie kann Ästhetik vermitteln, sie kann als Propagandainstrument eingesetzt werden, sie kann erklärt und analysiert werden, sie kann ge- und verkauft werden, sie kann aus- und abgestellt werden, sie kann neue Welten erschließen und alte verstehbar machen. Sie kann alles.

Gerhard Hirczi, Wirtschaftsagentur Wien Kreativität ist ein Motor für wirtschaftliches Wachstum und Transformation. Sie verführt, verleitet … und zwingt manchmal dazu, neue Sichtweisen zuzulassen. Unsere Aufgabe als Wirtschaftsagentur der Stadt ist es, dieses Potenzial für den Standort und die Menschen nachhaltig zu nutzen. Indem wir die Kreativwirtschaft – und damit auch den Kunstmarkt – mit der klassischen Wirtschaft vernetzen, ermöglichen wir ein produktives Zusammenspiel, durch das sich neue Kapitel für den Kreativ- und Kunststandort Wien öffnen.

Alexander Horwath, Österreichisches Filmmuseum Kunst kann zum Gemeinwohl beitragen, wenn alle, die sie produzieren, vermitteln und wahrnehmen, sich daran erinnern, dass Kunst keine Lösung ist – keine Lösung für soziale oder sonstige Ungerechtigkeiten, keine Lösung für verkehrte Stadtplanung, keine Lösung für Minderwertigkeitsgefühl, Größenwahn und andere individuelle Probleme. Kunst ist keine Lösung, sondern eine Anspannung. Wer angespannter empfindet, wird empfänglicher für eine Idee von Gemeinwohl, die nicht auf Umfragemehrheiten basiert.

Was kann Kunst zum © Florian Rainer

Bettina Leidl, KUNST HAUS WIEN In Bezug auf die Gemeinwohldebatte reagiert politische Kunst auf die negativen Auswirkungen des globalen Turbokapitalismus. Kunst kann mit den ihr zur Verfügung stehenden Instrumenten wichtige gesellschaftspolitische Anliegen formulieren. Ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und demokratische Mitbestimmung sind zentrale Werte der Gemeinwohlökonomie.

© Natascha Unkart

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Herwig Kempinger, Secession Ich fürchte, dass in unserer Gesellschaft Brücken ausschließlich von Ingenieuren gebaut werden, dass professionelle Verweigerung gegenüber neuen Denkweisen eine Tugend ist und sich der Zugang zu neuen Lebenswelten auf das Wochenendhaus beschränkt. In einer Kultur der Zerstreuung und Animation ist Kunst noch immer eine Herausforderung, die man suchen muss, und keine Selbstverständlichkeit.

© Lukas Beck

© MUSA Michael Wolschlager

Berthold Ecker, MUSA Als sinnliches Dokument des Schöpferischen steht Kunst mit allen Bereichen des menschlichen Seins in ursächlichem Zusammenhang. Sie ist ein Ausdruck des Erfassens und Vermittelns, auch in Bereichen, die der herkömmlichen Kommunikation verschlossen bleiben. Das Schöpferische wurzelt im Urgrund der Existenz und wird daher über alle Kulturgrenzen hinweg verstanden. Kunst ist ihrem Wesen nach auch eine Brücke zu einem universalen emphatischen Miteinander.

© Florian Rainer

© MUMOK Andrea Kremper

Karola Kraus, mumok Unsere Gesellschaft ist auf die Kunst als kritischer Blick von außen angewiesen, um festgefahrene Denkmuster aufzubrechen und neue Perspektiven aufzuzeigen. Sich einem Kunstwerk auszusetzen heißt auch, die eigenen Ansichten infrage zu stellen und somit den Blick für andere Realitäten und Lebenswelten zu öffnen. Das macht Kunst zum unersetzlichen Indikator, um sowohl gesellschaftliche Fragen als auch Ist-Zustände auszuloten und neu zu definieren.

Agnes Husslein-Arco, Belvedere und 21er Haus Kunst hat sich immer schon mit sozialen Fragen auseinandergesetzt. Wesentlich in diesem Zusammenhang war Joseph Beuys, der mit seiner Idee der Sozialen Plastik Menschen dazu anregen wollte, durch kreatives Handeln zum Wohl der Gemeinschaft beizutragen und auf die Gesellschaft gestaltend einzuwirken. In diesem Sinne bin ich fest davon überzeugt, dass Kunst immer eine Brücke zu anderen Disziplinen schlägt, indem sie soziale und wirtschaftliche Fragen reflektiert und die Gesellschaft zu einem produktiven Dialog aufruft.

Klaus Albrecht Schröder, Albertina Kunst verführt uns dazu, die Dinge anders zu betrachten, als wir es gewohnt sind. Sie lädt zum Perspektivenwechsel ein, bringt Aspekte zum Vorschein, die wir normalerweise nicht sehen und unter Umständen auch gar nicht sehen wollen. Zwangsläufig erweitert Kunst unseren Horizont. Sie baut Brücken über geografische Distanzen und Epochen hinweg, vor allem aber baut sie eine Brücke zu uns selbst, ihren Betrachtern.


xxxx © Irina Gavrich 2015

Nicolaus Schafhausen, Kunsthalle Wien Die Anregungen, die Kunst liefern kann, liegen in der Irritation und in den Diskussionen, die sie auslöst. Demgemäß sehe ich ihre Funktion weniger darin, eine Brücke zu schlagen, als vielmehr darin, der Finger zu sein, der sich auf die Wunden der Gesellschaft legt. In Hinblick auf die Entfaltung ihrer »subversiven Kompetenz« sollten Kunstinstitutionen entsprechenden Mut aufbringen und neue Konstellationen sowie unkonventionelle Praktiken sichtbarer unterstützen.

Francesca Habsburg, TBA21 Künstlerinnen und Künstler sehen sich ebenso wie Kuratoren zunehmend als »agents of change«; sie wollen zu einer gesellschaftlichen Veränderung beitragen. Dieser wichtigen Bewegung möchte ich mit meiner Stiftung TBA21 die volle Energie widmen und damit zu einer positiven Veränderung beitragen. Menschenrechte, der Klimawandel und seine Folgen sind mir immens wichtig. Die nächsten zehn Jahre könnten die bedeutsamsten für die nächsten 10.000 Jahre sein. Jede Ent-­ scheidung, die wir heute treffen, hat Einfluss – wir sollten daher die richtigen Entscheidungen treffen!

Christoph ThunHohenstein, MAK Wien ist ein guter Ort dafür, mit Kunst zur Verbesserung der Welt beizutragen. Das war in der Wiener Moderne um 1900 so und gilt wieder in der heutigen Digitalen Moderne. Kunst eröffnet neue Denk­ räume, die keinen direkten Nutzen bringen müssen und gerade deshalb umso inspirierender sein können. Die von mir initiierte Vienna Biennale ist der Versuch, Kunst mit Design und Architektur in Verbindung zu bringen und eine neue Einheit der Künste für positiven Wandel zu fördern.

© Lukas Beck

© Kunsthalle Wien Sabine Hauswirth 2014

Martina Taig, KÖR Kunst im öffentlichen Raum Im 17. Jahrhundert wurde »öffentlich« mit dem Gemeinwohl einer Gesellschaft gleichgesetzt. Vor diesem Hintergrund lässt sich Kunst im öffentlichen Raum als Angebot, als Instrument für gesellschaftspolitische Auseinandersetzungen, deren Inhalte und Haltungen verstehen. Kunst als Kommunikationsmittel, um Empfindungen, Ansichten und Meinungen auszudrücken, kann zwischen den unterschiedlichsten Menschen vermitteln, verbindend wirken und somit neue (Lebens-)Räume schaffen.

© Florian Rainer

© KÖR GmbH

© Essl Museum 2009 Frank Garzarolli

Karlheinz Essl, Essl Museum Wo auch immer ich unterwegs war, habe ich gesehen, dass Kunst eine Notwendigkeit für den Menschen und für den Wandel unserer Gesellschaft darstellt. Das Besondere ist, dass wir keine Sprache dafür benötigen und jeder sich damit beschäftigen kann. Wir leben in einer Zeit, in der Künstler weltweit intensiven Austausch pflegen. Wien wurde zu einem Knotenpunkt: Hier entsteht viel Kunst und wird diese auch gezeigt. Unsere Aufgabe als Museum ist es, den Austausch zu unterstützen und die Kunst den Menschen zugänglich zu machen.

Christian Strasser, MuseumsQuartier Wien Kunst gibt uns die Möglichkeit, Themen aus einer neuen Perspektive zu sehen. Darum ist es mir ein Anliegen, insbesondere jungen Menschen einen unkomplizierten Zugang zu Kunst und Kultur zu bieten und ihnen damit das Kennenlernen neuer Ideen und Sichtweisen zu ermöglichen. So finden im MuseumsQuartier das ganze Jahr über Veranstaltungen bei freiem Eintritt statt, die das vielfältige Angebot der Kultureinrichtungen direkt zu den Besuchern vor Ort bringen.

Gemeinwohl beitragen? © APA Barbara Gindl

© angewandte/corn

© Heribert Corn

© Wien Museum Sabine Hauswirth

© Leopold Museum Wien Lukas Lorenz

© Osaka

Peter Zawrel, Künstlerhaus Kunst kann. Am meisten kann sie, wenn sie an nichts denkt als an sich selbst. Sie vermag dann zum Beispiel zum Gemeinwohl beizutragen, indem sie uns belehrt, erfreut oder verärgert und dadurch gemeinwohlige Brücken baut: zu anderen Kulturen, Welten, Menschen. (Wann sind denn Sie zum letzten Mal in einer Ausstellung mit jemandem ins Gespräch gekommen?) Und sie lässt uns umso mehr über uns (und darüber, wie wir unser gemeines Wohl steigern können) nachdenken, je weniger sie über uns nachdenkt. Ja, Kunst kann.

Gerald Bast, Universität für angewandte Kunst Wien Nun, da der Kampf gegen Demokratie und Meinungsfreiheit im Herzen Europas seine grauenhafte Fratze zeigt und verzweifelt gefragt wird, wie es so weit kommen konnte, sollte doch endlich klar werden, dass Kunst als Instrument der Aufklärung, der Toleranz und der geistigen Offenheit zu sehen ist. Kunst verändert nicht die Welt, aber sie generiert und transportiert Werte, die Menschen beeinflussen. Und es sind die Menschen, die unsere Welt verändern.

Monika Pessler, Sigmund Freud Museum Bieten die Bildfindungen der Kunst die Chance, sozialen Befindlichkeiten auf die Spur zu kommen, so wird in der Psychoanalyse das gesprochene Wort zum Konstruktionsmaterial innerer Vorstellungswelten. Oft eint der Versuch, Unsichtbares oder Verdrängtes zu verdeutlichen, die künstlerische und analytische Praxis – unser Programm zur VIENNA ART WEEK 2015 verdeutlicht dies in der Untersuchung psychoanalytischer Dimensionen im Animationsfilm.

Matti Bunzl, Wien Museum Es ist momentan nicht unbedingt in Mode, dem Projekt der Avantgarde nachzutrauern oder es gar als für unsere heutige Zeit relevant zu erachten. Genau so eine Avantgarde – im ursprünglichen Sinn einer Formation, die Emanzipation imaginiert und ihr den Weg ebnet – ist aber gefragt, um die Komplexität der Gegenwart zu begreifen und die Zukunft affirmativ zu gestalten. Die Brücken, die die Kunst bauen kann, sind für das Gemeinwohl wichtiger denn je.

Hans-Peter Wipplinger, Leopold Museum Kunst organisiert Ide­entransfers, die einer Flexibilität des Denkens zuarbeiten und ein Nachdenken über gesellschaftspolitische Aspekte sowie ästhetische Kategorien anregen. Sie setzt Zeichen, die dazu bei­tragen, unsere Gesellschaft und unsere Geschichte differenzierter zu betrachten und mit unserer Identität in Beziehung zu setzen. Dazu zählt auch die Konfrontation des Wohlvertrauten mit dem vermeintlich Fremden, die eine Überprüfung der eigenen Maßstäbe und Wahrnehmungsmuster bedingt. Kunst schafft Respekt für das Andere.

Gabriele Senn, Verband österreichischer Galerien moderner Kunst Wer in der Kunst das Visionäre, Verbindende sucht, hat es nicht nur mit einem in die Zukunft hin offenen Prozess, sondern auch mit der vergangenen Geschichte der Kunst zu tun. Wie bereits Hegel sagte, kann die »Macht der Kunst« durch ihre Bilder, Zeichen und Vorstellungen auf das Gemüt des Menschen einwirken, es rühren und erschüttern. Zu sensibilisieren und Neugierde zu wecken ist eine Aufgabe, der wir Galerien uns täglich stellen.

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Interview

»Die Stadt hat sich selbst aufgefressen« US-Soziologin Saskia Sassen darüber, wie die Finanzwirtschaft Städte ihrer Lebendigkeit beraubt Das Gespräch führte Salomea Krobath

Sie warnte als erste Wissenschaftlerin vor den negativen Folgen der Gentrifizierung. 25 Jahre später gilt Saskia Sassen als eine der führenden Expertinnen für Globalisierung, Immigration und die Auswirkungen der wirtschaftlichen Entwicklung auf Städte und ihre Einwohner. In ihrem neuen Buch »Expulsions« (»Ausgrenzungen«) setzt sie sich mit den Problemen auseinander, die sich aus der wachsenden Ungleichheit und der steigenden Arbeitslosigkeit für die Gesellschaft ergeben. Im Gespräch erklärt Sassen, warum die Lage prekärer ist denn je, was wir dagegen unternehmen können und weshalb Künstler Städte lebenswert machen.

In Europa geht der Geist der Ausgrenzung um. Um nur einige Beispiele zu nennen: In Spanien bleibt der Hälfte aller Teenager eine Schul- oder Berufsausbildung verwehrt, in Österreich haben tausende Kinder keinen Zugang zu medizinischer Versorgung … Warum kommt Gemeinwohl immer weniger Menschen zugute? Saskia Sassen: Der Kapitalismus hatte seine besten Jahre im Westen nach dem Zweiten Weltkrieg mit Aufkommen des Massenkonsums und, damit einhergehend, der Massenproduktion. Er hing wesentlich von der Kaufkraft der Endverbraucher ab. Heute folgt wirtschaftliche Dynamik einem anderen Muster: Die Finanzwirtschaft kann völlig unabhängig vom Konsumenten größte Gewinne erzielen; dieser spielt schlicht keine Rolle mehr. Wenn der Konsum an Bedeutung verliert, steigt die Zahl der Geringverdiener, immer weniger Arbeiter schließen sich Gewerk4

schaften an … kurz: Die Arbeiter werden immer ärmer, der Mittelstand schrumpft. Als Langzeitarbeitsloser scheint man irgendwann in keiner Statistik mehr auf und wird nicht mehr als Arbeitssuchender wahrgenommen. Am Ende steht die völlige Ausgrenzung vom Markt. Der Begriff der Arbeitslosigkeit wird diesem Phänomen bei Weitem nicht gerecht. In Ihrem Buch schreiben Sie, nicht nur Menschen, sondern auch Landstriche seien von Ausgrenzung betroffen. Saskia Sassen: Ich nenne es totes Land. Wenn ein Gebiet so verseucht ist, dass es nicht mehr genutzt werden kann, ist es tot. Heute können ganze Landstriche nicht mehr bewirtschaftet werden – und existieren damit de facto nicht. Die Nutzfläche schrumpft, geht zum Beispiel durch Krieg oder Bodenabnutzung, aber auch infolge der völligen Verarmung großer Bevölkerungsteile verloren. Die abertausenden Menschen, die aus den Kriegsgebieten in Syrien und Subsahara-Afrika fliehen, als Migranten zu bezeichnen ist nicht treffend: Ihnen geht es nicht um ein »besseres Leben«, wie Immigration historisch definiert ist, sondern um das nackte Überleben. Aktuelle Kategorisierungen und Bezeichnungen wie »Ungleichheit«, »soziale Ausgrenzung« und »Migration« werden dieser Extremsituation in keiner Weise gerecht. Immer weniger Menschen können es sich noch leisten, in ihrer eigenen Stadt zu leben. Warum forcieren so viele Regierungen den Ausverkauf an Privatunternehmen?


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Saskia Sassen Foto: Alexander Chitsazan

Saskia Sassen: Weil den Regierungen das Geld ausgeht und die Staatsschulden steigen. Politiker betrachten Investitionen als etwas Gutes – und denken damit in meinen Augen sehr kurzfristig. Sie sehen die Folgen für die Stadt nicht. Nach der Krise von 2008 wurden städtische Flächen an Privatinvestoren und Unternehmen verkauft. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: In der niederländischen Konurbation Randstad, die Amsterdam einschließt, haben sich zwischen 2013 und 2014 um 420 Prozent mehr Privatinvestoren eingekauft; der Profit aus Privateigentum beläuft sich in den führenden 100 Städten auf rund 600 Milliarden Dollar – pro Jahr, wohlgemerkt! Wien ist da, glaube ich, weit oben auf der Liste. In der Wiener Innenstadt prangt ein großes Plakat, auf dem es sinngemäß heißt: »Sie müssen nicht in einer dieser Wohnungen leben, um Wien zu lieben. Es genügt, sie zu besitzen.« Saskia Sassen: Unfassbar! Ähnliches ist aber in sehr vielen Städten zu beobachten. In London sagt man, die Stadt hätte sich selbst aufgefressen. Hinter dem »Apartment­ besitz« steckt in Wirklichkeit der Ausverkauf ländlicher und städtischer Flächen. Die riesigen Bauprojekte und leer stehenden Luxusapartments ersticken aber jegliches Leben in den kleinen Gassen und auf den bevölkerten Plätzen. Im Zentrum Londons sind bereits viele der netten Viertel ausgestorben, das Leben ist unerschwinglich geworden. Und im New Yorker Stadtteil Brooklyn hat ein chinesisches Unternehmen die Atlantic Yards gekauft –

die größte Investition, die je ein ausländisches Privat­ unternehmen in den USA getätigt hat. Früher wimmelte das Viertel von kleinen Galerien und Werkstätten. Jetzt wird dieses riesige, lebendige urbane Gebilde ausradiert. Manch einer würde entgegnen, dass moderne Bauprojekte und große Büroflächen die Urbanität einer Stadt sogar betonen. Saskia Sassen: Was macht eine Stadt aus? Sicher nicht nur die Dichte. Eine Stadt ist lebendig, weil sie als riesiger, pulsierender Grenzraum fungiert, in dem Akteure aus verschiedenen Welten aufeinandertreffen. Das Stadtgefüge muss flexibel bleiben, um laufend neue Aktivität zu ermöglichen. Sobald dieser Raum mit Mega-Projekten überzogen und die städtische Struktur privatisiert wird, weicht die Urbanität des Menschen einer baulichen Urbanität, der Puls geht verloren. Solche Großprojekte sehen zweifellos beeindruckend aus und erhöhen die Dichte, sind aber in Wirklichkeit oft desurbanisierend. Wie kann eine dynamische Kunstszene das urbane Gefüge am Leben erhalten? Saskia Sassen: Schon immer sind Menschen der Kunst wegen in die Städte gezogen. Künstler lassen Städte wachsen und füllen Randbezirke mit Leben, bewahren sie vor dem Aussterben. Sie urbanisieren Raum, während die Mega-Projekte großer Unternehmen ihn desurbanisieren. 5


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Foto: Yasmina Haddad 6


gemacht, die den Markt dominieren. Museen und Kuratoren sind wie Richter: Sie bilden sich aufgrund ihres Fachwissens ein Urteil. Galeristen hingegen setzen alles daran, Künstler mit Starpotenzial berühmt zu machen, weil sie dann Millionen verdienen. Ein ganzes System von Zwischenhändlern bringt Stars hervor – das ist auf dem Kunstmarkt nicht anders als in Hollywood.

Foto: Yasmina Haddad

Saskia Sassen, 67, unterrichtet Soziologie an der Columbia University, von deren Committee on Global Thought sie auch Vorsitzende ist, und hat eine Gastprofessur an der London School of Economics. 1991 prägte sie den Begriff »Global City«. Ihre Arbeiten zu Globalisierung, struktureller Ungleichheit und der Selbstbestimmung von Benachteiligten finden unter Wissenschaftlern hohe Anerkennung, werden aber auch von einer breiten Öffentlichkeit gelesen. Zuletzt erschienen »Expulsions« (2014, dt. »Ausgrenzungen«) und »Territory, Authority, Rights« (2008, dt. »Das Paradox des Nationalen«). Sassen ist mit dem Soziologen Richard Sennett verheiratet. Salomea Krobath studierte Sozialwissenschaften und Chinesisch in den Niederlanden, in China und Großbritannien. Seit 2014 ist sie als freie Journalistin unter anderem für das Nachrichtenmagazin »profil« tätig.

Können Sie ein Beispiel dafür nennen? Saskia Sassen: Mein Sohn ist Filmkünstler. Als er nach London zog, besetzte er mit anderen Kunstschaffenden ein Gebäude in einem Industriegebiet. Nach einer einstweiligen Verfügung mussten sie es laut Gesetz binnen drei Monaten räumen. In diesen drei Monaten zogen sie eine große Ausstellung in dem Viertel auf. Genau das ist es, was Kunst bewerkstelligen kann: totem Raum Leben einhauchen. Was Künstler brauchen, ist Raum! Sie müssen ihn nicht besitzen, sie wollen ihn nur bespielen. So werden städtische Randzonen wieder interessant. Manhattan zum Beispiel war früher ein belebter Stadtteil; heute wird dort, so heißt es, Kunst nur mehr verkauft, während sich Galerien und Musikmacher in Brooklyn niederlassen. Das Whitney Museum of American Art ist aus seinem noblen Bezirk in den Meatpacking District gezogen, wo früher Schlachtbetriebe angesiedelt waren. Bei der Eröffnung des neuen Gebäudes wurde statt Installationen Kunst gezeigt, die seit 30 Jahren nicht mehr zu sehen gewesen war. Als sie plötzlich diese aufwendigen Bilder von Georgia O’Keeffe hervorholten, kam das einer kleinen Revolution gleich! Ich glaube, es war der Beginn einer neuen Ära in der Kunstszene. Inwiefern? Saskia Sassen: Für mich fällt Installationskunst in die Ära des Kurators. In den vergangenen drei Jahrzehnten sind uns jede Menge unglaublich gebildeter Kuratoren, begnadeter Erzähler begegnet. Eine kleine Installation gibt zunächst nicht viel her. Liest man aber den Text darunter, sagt man: »Wow!« Ich glaube, diese Periode geht langsam zu Ende. Die großen Galerien brauchen Material und wenden sich wieder großen Skulpturen zu. Je größer aber die Skulptur, desto kleiner die Rolle des Kurators. Diese Entwicklung wird eine neue Generation von Kuratoren hervorbringen. Die nächste Generation von Künstlern wird es jedenfalls nicht leicht haben: Sieht man von den Stars ab, liegt ihr Jahreseinkommen in Österreich bei rund 4.500 Euro. Saskia Sassen: … und selbst diese Stars werden zu solchen gemacht. Sie werden von Zwischenhändlern

Und für die anderen bleibt wenig übrig … Saskia Sassen: So funktioniert in der Wirtschaft das Prinzip der Intermediation. Jedes Jahr verkauft Großbritannien tonnenweise Milch an Frankreich. Sie werden es nicht glauben, aber Frankreich verkauft dieselbe Menge an Großbritannien. Richtig gehört, wir sprechen von Milch! Sie werden sich fragen: »Wem soll das etwas bringen?« Tatsächlich bekommen die Bauern weniger und bezahlen die Verbraucher mehr, aber für die Zwischenhändler ist das ein sicheres Geschäft. Dahinter steckt ein risiko­ reiches wirtschaftliches System. Die Finanzwirtschaft ist der Zwischenhändler par excellence. Was kann man dagegen tun? Saskia Sassen: Wir müssen in allen Bereichen der Stadt aktiv werden. Dezentralisieren statt konzessionieren lautet das Gebot: Jeder sollte seinen eigenen kleinen Laden aufmachen! Während den Gemeinden durch Franchising laufend Kaufkraft entzogen wird, bleibt das Kapital durch lokale Initiativen im Umlauf. Der volkswirtschaftliche Aspekt ist wichtig: Die Menschen müssen sehen, dass sie sich in ihrer Gemeinde einbringen können. Großmütter, Kinder, Obdachlose … Sie alle sollen das Gefühl haben, etwas bewirken zu können. Heute ist die wirtschaftliche Ungleichheit so groß, dass das alte System nicht mehr funktioniert. Allerorten schießen urbane Gärten und kleine Kulturräume aus dem Boden. In New York ist es inzwischen angesagter, neue, kleine Kunstschauplätze zu entdecken, als große Ausstellungen zu »konsumieren«. Überall werden Fragen der Begabung, der Ernährung, des Zugangs neu verhandelt. Darin alleine liegt noch nicht die Lösung, aber ein Schritt folgt dem anderen … Und was die Dominanz der Großkonzerne angeht: Keine Sorge, die werden sich selbst zu Fall bringen. LECTURE

Saskia Sassen, »At the Systemic Edge: Where even the material becomes invisible« Fr., 20. Nov. 2015 18.00 Uhr KUNST HAUS WIEN, Untere Weißgerberstraße, 1030 Wien In englischer Sprache

Siehe Seite 18. 7


Art Cluster

21er Haus – Museum für zeitgenössische Kunst BÜCHERSCHAU

Bernhard Cella, »Museum, Öffentlichkeit und das öffentliche Museum im Buch«

© Sabine Klimpt, Belvedere, Wien 21er Haus – Museum für zeitgenössische Kunst Schweizergarten Arsenalstraße 1 1030 Wien T +43 1 795 57 770 E public@21erhaus.at www.21erhaus.at Öffnungszeiten: Mi., Do. 11.00–21.00 Uhr Fr.–So. 11.00–18.00 Uhr

PODIUMSDISKUSSION

»Das öffentliche Museum vs. das Museum und seine Öffentlichkeiten« Mi., 18. Nov. 2015 19.00 Uhr Blickle Kino im 21er Haus In englischer Sprache

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ten Förderpreise für zeitgenössische Kunst in Österreich. Eine Ausstellung im 21er Haus präsentiert die Nominierten. AUSSTELLUNG

Mi., 18. Nov. 2015 Salon für Kunstbuch im 21er Haus

»Simon Wachsmuth – Monumente. Dokumente«

Die Frage nach seinen Öffentlichkeiten begleitet das Museum spätestens seit dem 18. Jahrhundert, unter veränderten Vorzeichen ist sie nach wie vor aktuell. Eine von Bernhard Cella kuratierte Auswahl von Publikationen zum Verhältnis von Museum und Öffentlichkeit wird anlässlich der Podiumsdiskussion »Das öffentliche Museum vs. das Museum und seine Öffentlichkeiten« präsentiert.

26. Sept.–29. Nov. 2015

AUSSTELLUNG

»Plamen Dejanoff – Foundation Requirements«

Der neoliberale Wandel der Gesellschaft stellt Museen vor zahlreiche Herausforderungen: Wie können sie ihre Rollen und Aufgaben neu definieren, ohne dabei Gemeinplätze wie »Audience Development« zu bemühen und in den permanenten Wettstreit um Besucherinnen und Besucher zu treten? In der Diskussion werden institutionelle, kuratorische und Vermittlungsstrategien rund um die Vorstellung vom Museum als öffentlicher Raum erörtert.

26. Sept.–25. Okt. 2015

Teilnehmer: Jennifer Allen, Kunstkritikerin, Autorin, Berlin; Martin Fritz, Kurator, Berater, Autor, Wien; Joanna Warsza, Leiterin des CuratorLab an der Konstfack, Stockholm; Luisa Ziaja, Kuratorin 21er Haus, Wien Moderation: Robert Punkenhofer, Künstlerischer Leiter VIENNA ART WEEK

AUSSTELLUNG

»Plamen Dejanoff – plamen. literatur kunst leben« 30. Okt. 2015–29. Nov. 2015 In zwei Etappen präsentiert die Ausstellung die beiden jüngsten Werkreihen des Künstlers, die mit den Mitteln der Rekonstruktion und der Aneignung die Verschränkung von Kulturund Literaturgeschichte, Kunst und Alltag repräsentieren und praktizieren.

BC21 Art Award 2015: Andreas Duscha / Nilbar Güres¸  / Sarah Pichlkostner / Hannes Zebedin 26. Sept.–29. Nov. 2015 Bereits zum fünften Mal wird der BC21 Art Award vergeben – mit 20.000 Euro einer der höchstdotierten von der Privatwirtschaft gestifte-

Simon Wachsmuth beschäftigt sich mit kulturellen Konstruktionen von Geschichte. Er befragt das Verhältnis von materiellen Spuren, musealen Repräsentationen und Formen ihrer Indienstnahme in der Gegenwart. AUSSTELLUNG

»Flirting with Strangers. Begegnungen mit Werken aus der Sammlung« 9. Sept. 2015–31. Jan. 2016 Die Herbstausstellung im Haupt­raum des Museums inszeniert ein spannungsvolles, spielerisches und manchmal unerwartetes Aufeinandertreffen von Werken der Sammlung. FAMILY ART DAY

Kunst Buch Druck – Werkstatt für Kinder* So., 22. Nov. 2015 15.00 Uhr Bücher sind Kunstwerke … insbesondere das farbige Sortiment in unserem Salon. Aber wie entsteht aus einzelnen Seiten ein Buch? Die Kunst, ein Buch zu binden und mit lustigen Drucken farbenfroh zu gestalten – das zeigen wir jungen Kunstbegeisterten von drei bis zwölf Jahren in unserer Werkstatt. * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: T +43 1 795 57 770, E public@21erhaus.at


Art Cluster

Akademie der bildenden Künste Wien

Akademie der bildenden Künste Wien Schillerplatz 3 1010 Wien T +43 1 588 16 0 F +43 1 588 16 1399 E info@akbild.ac.at www.akbild.ac.at Öffnungszeiten: Di.–So. 10.00–18.00 Uhr

ERÖFFNUNG | PERFORMANCEPARCOURS

Ausstellung »Aufgerissenen Auges: Transmanieristische Reaktionen« Do., 19. Nov. 2015 19.00 Uhr xhibit, Akademie der bildenden Künste Wien Das Ausstellungs- und Performanceprojekt »Aufgerissenen Auges: Transmanieristische Reaktionen« setzt sich in kritischer Verspieltheit mit zeitgenössisch-queeren Manierismen auseinander. Das Kuratorenteam – Moritz Gottschalk, Christian Hetlinger, Roberta Lima, Matteo Patti und Ruby Sircar – lädt zur fantasievoll-grotesken Verzerrung des xhibitAusstellungsraums und weiterer Teile des Schillerplatzes ein: Überraschende bildnerische und architektonisch dekorative Formen treffen auf Burleske- und Dragformate. Der historische Manierismus, der einen Bruch in jeglichem Ausdruck darstellt, findet in diesem transdisziplinären Projekt einen zeitgenössischen Spiegel. Hier wird das betrieben, was Gustav René Hocke in »Die Welt als Labyrinth« (1957) als »Sprach-Alchemie« bezeichnete: Epigrammartig stellen sich die Künstlerinnen und Künstler mit ihren Arbeiten sozioökonomischen Zwangsformen, die sich in aufkeimenden autokratischen Gewalten abbilden, queer und dekolonialisierend entgegen.

AUSSTELLUNG

»Aufgerissenen Auges: Transmanieristische Reaktionen«

Es diskutieren: Stefano Harney, Professor für Strategic Management Education, Singapur, und die Mitglieder der Arbeitsgruppe »Spaces of Commoning«

20. Nov. 2015–10. Jan. 2016 xhibit, Akademie der bildenden Künste Wien

Spaces of Commoning ist ein vom WWTF finanziertes zweijähriges Forschungsprojekt mit Anette Baldauf, Stefan Gruber, Moira Hille, Annette Krauss, Vladimir Miller, Mara Verlicˇ , Hong-Kai Wang und Julia Wieger an der Akademie der bildenden Künste Wien (www.spacesofcommoning.net).

PODIUMSDISKUSSION

AUSSTELLUNG

»Study and Commoning«

»Kiev, Moscow and Beyond – 20 Years of springerin«

Di., 17. Nov. 2015, 19.00 Uhr Packhaus, Marxergasse 24, 1030 Wien In englischer Sprache

In der Dichotomie von Studium und Universität spiegelt sich so mancher Kampf wider, den das Commoning in der Praxis im institutionellen Umfeld auszufechten hat. In ihrem Buch »The Undercommons. Fugitive Planning and Black Studies« suchen Stefano Harney und Fred Moten (ihre neue Publikation »The A to Z of Management« erscheint demnächst) nach Möglichkeiten für ein selbstorganisiertes Studium an neoliberalen Universitäten und legen besonderes Augenmerk auf die interstitiellen Räume autonomer Praktiken. Die Arbeitsgruppe »Spaces of Commoning« zeigt Konflikte, Potenziale sowie Gefahren auf und bittet Stefano Harney zum Gespräch über die Beziehung zwischen dem Studium und der Praxis des Commoning an den Universitäten.

5.–27. Nov. 2015 Eine Ausstellung von »springerin – Hefte für Gegenwartskunst« anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Zeitschrift in Kooperation mit der Akademie der bildenden Künste Wien.

Projekt »Aufgerissenen Auges: Transmanieristische Reaktionen« Florian Aschka & Larissa Kopp: tweaked breeding, 2015 9


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Albertina

Albertina Albertinaplatz 1 1010 Wien T +43 1 534 83 0 F +43 1 534 83 430 E info@albertina.at www.albertina.at Öffnungszeiten: Do.–Di. 10.00–18.00 Uhr Mi. 10.00–21.00 Uhr

IM GESPRÄCH

»Die Künstler und die letzten Dinge«: Klaus Albrecht Schröder im Gespräch mit Robert Menasse Mi., 18. Nov. 2015 18.30 Uhr Musensaal der Albertina In deutscher Sprache

Liebe, Tod und Einsamkeit sind die zentralen Themen im Werk von Edvard Munch. Die Albertina widmet dem Pionier der Druckgrafik ihre große diesjährige Herbstausstellung. Mit rund 120 der bedeutendsten Werke des norwegischen Künstlers zeigt die Schau Ikonen seines Œuvres wie den »Schrei«, »Madonna« oder den »Kuss«. Leben und Werk, von existenziellen Krisen und Brüchen begleitet und zugleich von höchster Konsequenz bestimmt, illustrieren Munchs intensive Auseinandersetzung mit Liebe und Eifersucht, Einsamkeit und Verlust, Krankheit und Tod. Ausgehend von den Themen, die Munch so sehr bewegt haben, sprechen der Schriftsteller Robert Menasse und Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder über die existenziellen Fragen des Lebens und gehen der Aktualität nach, mit der diese von Kunst und Literatur beantwortet werden. 10

FAMILY ART DAY

FÜHRUNG

Juniorführung durch die Ausstellung »Edvard Munch. Liebe, Tod und Einsamkeit«*

Kuratorinnenführung durch die Ausstellung »Lyonel Feininger und Alfred Kubin. Eine Künstlerfreundschaft«

So., 22. Nov. 2015 14.00 Uhr

Do., 19. Nov. 2015 16.00 Uhr

In deutscher Sprache

In deutscher Sprache

Der norwegische Künstler Edvard Munch beschäftigte sich zeit seines bewegten Lebens mit der Darstellung menschlicher Gefühlswelten. Während der einstündigen HighlightFührung für Kinder von sechs bis zehn Jahren werden wir erörtern, wie Munch alltägliche Gefühle in seinen Bildern umsetzte und wie er selbst lebte. Natürlich darf dabei sein berühmtestes Werk, der »Schrei«, nicht fehlen!

Kuratorin Eva Michel gibt Einblicke in die enge Künstlerfreundschaft zwischen Lyonel Feininger und Alfred Kubin. Die Ausstellung in der Albertina zeichnet die künstlerischen Wege der beiden nach, die einander in der gemeinsamen Korrespondenz als »Seelenverwandte« trafen, sich danach jedoch in ganz unterschiedliche Richtungen weiterentwickelten.

* Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: T +43 1 534 83 540

AUSSTELLUNG

»Edvard Munch. Liebe, Tod und Einsamkeit«

AUSSTELLUNG

»Lyonel Feininger und Alfred Kubin. Eine Künstlerfreundschaft« 4. Sept. 2015–10. Jan. 2016

25. Sept. 2015–24. Jan. 2016 Edvard Munch, Der Schrei, 1895

Private Collection, Courtesy Galleri K, Oslo © Reto Rodolfo Pedrini, Zürich


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Architekturzentrum Wien

STUDIO VISITS

Atelierbesuche in ausgewählten Architekturstudios* Fr., 20. Nov. 2015 13.45–18.00 Uhr In deutscher Sprache

Urania

© Rupert Christanell Architekturzentrum Wien Museumsplatz 1 1070 Wien T +43 1 522 31 15 F +43 1 522 31 17 E office@azw.at www.azw.at Öffnungszeiten: täglich 10.00–19.00 Uhr

AUSSTELLUNG

LECTURE

»Max Fabiani. Architekt der Monarchie«

»Eine Milliarde Wohn­ einheiten. Das Kollektivhaus und die Zukunft des Wohnens«

22. Okt.–30. Nov. 2015 Im Jubiläumsjahr »150 Jahre Wiener Ringstraße« zeigt das Az W die Ausstellung »Max Fabiani. Architekt der Monarchie«. Fabiani gilt als einer der Väter der modernen Architektur in Wien. Er arbeitete in Otto Wagners Atelier, als er den Unternehmenssitz der Möbelfabrik Portois & Fix in der Ungargasse (1898–1900) und das Haus des Artaria-Verlages auf dem Kohlmarkt (1900–1901) entwarf. 1910 wurde die Wiener Urania an der Ringstraße nach Plänen von Max Fabiani erbaut. Eine Ausstellung der Stadt Ljubljana, unterstützt von Skica – Slowenisches Kulturinformationszentrum, Botschaft der Republik Slowenien in Wien und Kulturministerium der Republik Slowenien

Mi., 18. Nov. 2015 19.00 Uhr Podium, Architekturzentrum Wien In deutscher Sprache

Niklas Maak, Architekturtheoretiker und Redakteur bei der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«, studierte in Hamburg und Paris Kunstgeschichte, Philosophie und Architektur. Nach der Promotion 1998 lehrte er unter anderem an der Frankfurter Städelschule, in Basel, Berlin und Buenos Aires sowie an der Harvard Graduate School of Design. In seinem 2014 erschienenen Buch »Wohnkomplex. Warum wir andere Häuser brauchen« untersucht Maak die Auswirkungen der grundlegenden technologischen, demografischen und gesellschaftlichen Veränderungen auf den Wohnbau und entwirft Konzepte für eine post-familiäre kollektive Architektur.

Die diesjährigen Studio Visits führen zu den Architekturbüros nonconform, pos architekten und Kohlmayr Lutter Knapp / Urbanouts, die sich mit aktuellen Themen wie Partizipation, Ökologie und Nachhaltigkeit, Leerständen und Zwischennutzungen auseinandersetzen. Treffpunkt: 13.45 Uhr, Az W-Shop, Museumsplatz 1, 1070 Wien Moderation: Anneke Essl, Az W, mit den Architekten vor Ort * Maximal 30 Teilnehmer. Anmeldung erforderlich: T +43 1 522 31 15, E office@azw.at

FAMILY ART DAY

Workshop »No Limits – Grenzen durchbrechen«* So., 22. Nov. 2015 15.00–17.00 Uhr Schranken, Zäune, Räume sowie Gesetze der Natur oder des Staates bilden in unserem täglichen Leben Grenzen. Wozu jedoch haben wir Grenzen? Welche kann man abbauen, welche sind sinnvoll, welche muss man überwinden? Beim Bauen gehen wir diesen Fragen auf den Grund. * Ab sechs Jahren. Anmeldung erforderlich: T +43 1 522 31 15, E office@azw.at 11


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Belvedere

Egon Schiele, Sitzende Frau in violetten Strümpfen, 1917

Private Collection, Courtesy Richard Nagy Ltd., London

FÜHRUNG | LECTURE

Oberes Belvedere Prinz-Eugen-Straße 27 1030 Wien Öffnungszeiten: täglich 10.00–18.00 Uhr Unteres Belvedere, Orangerie Rennweg 6 1030 Wien Öffnungszeiten: täglich 10.00–18.00 Uhr Mi. 10.00–21.00 Uhr T +43 1 795 57 134 F +43 1 795 57 136 E public@belvedere.at www.belvedere.at

FÜHRUNG

Kuratorenführung mit Alfred Weidinger, VizeDirektor des Belvedere, durch die Ausstellung »Klimt/Schiele/Kokoschka und die Frauen«* Mo., 16. Nov. 2015 16.30 Uhr Unteres Belvedere In deutscher Sprache

Im frühen 20. Jahrhundert forderten soziale, ökonomische und philosophische Veränderungen die traditionelle Beziehung zwischen Mann und Frau heraus. Die beginnende Geschlechtergleichheit provozierte vehemente Gegenargumente. Der damals als »Frauenfrage« bezeichneten Thematik näherten sich Gustav Klimt, Egon Schiele und Oskar Kokoschka, die bedeutendsten Maler der Wiener Moderne, auf verschiedenen, wenngleich einander überschneidenden Wegen an. * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: E public@belvedere.at

AUSSTELLUNG

»Klimt/Schiele/Kokoschka und die Frauen« 22. Okt. 2015–28. Feb. 2016 Unteres Belvedere 12

»Hans Bischoffshauen – ein Zero-Künstler?« – Kuratorenführung mit Harald Krejci durch die Ausstellung »Hans Bischoffshausen«* Mi., 18. Nov. 2015, 18.00 Uhr Marmorsaal / Unteres Belvedere In deutscher Sprache

1927 geboren, gehört Hans Bischoffshausen zu den wesentlichen Vertretern der österreichischen Nachkriegs­ avantgarde. Die Ausstellung spannt einen Bogen von den ersten Asphaltbildern der 1950er über die Werke aus der Pariser Zeit der Zero-Bewegung bis hin zu Bischoffshausens späteren lyrischen Schriftbildern. Gemeinsam mit Arbeiten der europäischen ZeroKünstler werden themenorientiert Werkblöcke Bischoffshausens bis in die 1980er präsentiert. * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: E public@belvedere.at

AUSSTELLUNG

»Hans Bischoffshausen« 7. Okt. 2015–14. Feb. 2016 Unteres Belvedere/Orangerie

ERÖFFNUNG

Ausstellung »Meisterwerke im Fokus: Gerhart Frankl – Rastlos« Di., 17. Nov. 2015 19.00 Uhr Oberes Belvedere Das Werk Gerhart Frankls (1901– 1965) ist sowohl im Formalen als auch im Koloristischen von Heterogenität geprägt. Als Autodidakt und rastlos Suchender stellte er sich wie sein Vorbild Cézanne der Herausforderung, etwas Bleibendes zu schaffen. Als begeisterter Motorrad-

fahrer, Naturliebhaber und Bergsteiger setzte Frankl mit seinen späten abstrahierenden Bergfantasien einen Höhepunkt in seinem künstlerischen Œuvre. Die Ausstellung rückt seine Auseinandersetzung mit der Landschaft sowie die spannende Belvedere-Serie (1947–1949) in den Fokus. FÜHRUNG

Kuratorenführung mit Kerstin Jesse durch die Ausstellung »Meisterwerke im Fokus: Gerhart Frankl – Rastlos«* Do., 19. Nov. 2015 10.00 Uhr Oberes Belvedere In deutscher Sprache * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: E public@belvedere.at

AUSSTELLUNG

»Meisterwerke im Fokus: Gerhart Frankl – Rastlos« 18. Nov. 2015–3. Apr. 2016 Oberes Belvedere

FAMILY ART DAY

»Augenblick mal! Was Formen und Farben sagen«* So., 22. Nov. 2015 10.30–12.30 Uhr Unteres Belvedere (Treffpunkt: Kassa) Goldene Frauen, Frauen aus Farbklecksen oder nur aus Linien – was haben sich Klimt, Schiele und Kokoschka dabei nur gedacht? Nach einer Entdeckungstour kommen Kinder von fünf bis zehn Jahren im Atelier selbst an die Reihe: Mit Gouache, Kreiden und Stempeln wird aus ihrem Gesicht ein Kunstwerk. * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: E public@belvedere.at


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Foto: eSeL.at/Lorenz Seidler

DOROTHEUM

DOROTHEUM Dorotheergasse 17 1010 Wien T +43 1 515 60 550 F +43 1 515 60 467 www.dorotheum.com Öffnungszeiten: Mo.–Fr. 10.00–18.00 Uhr Sa. 9.00–17.00 Uhr

PODIUMSDISKUSSION

PODIUMSDISKUSSION

»Sprechen über Kunst. Kunstmarkt und Kunstkritik«

»Kulturelle Zwischen­ nutzung. Schlagwort oder Strategie?«

Fr., 20. Nov. 2015 16.00–17.30 Uhr

Fr., 20. Nov. 2015 18.00–19.30 Uhr

In deutscher Sprache

In deutscher Sprache

Tageszeitungen publizieren in ihren Wochenendausgaben neben Geschichten über Skandale meist Berichte über Kunstmessen und Vorschauen auf Auktionen. Auch immer mehr Online-Magazine ziehen nach, bieten Statistiken zu Verkaufsergebnissen und entsprechende Rankings an. Ist der Kunstmarkt tatsächlich eine von kunstkritischen Betrachtungen abgekoppelte Sparte? Wie viel Markt verträgt das Schreiben über Kunst? Trägt nicht gerade in diesem Bereich die Kunstkritik eine große Verantwortung, einseitigen ökonomischen Berichten entgegenzuwirken? In einer Gesprächsrunde mit Verantwortlichen führender deutschsprachiger Tageszeitungen wird die Rolle von Kunstkritik und Journalismus für den Kunstmarkt heute diskutiert.

Einst Thema der autonomen Szene, geriet die Zwischennutzung leerstehender Räume in den vergangenen Jahren zunehmend in den Fokus von Kulturschaffenden und Kreativwirtschaft. Mittels Zwischennutzung steht dringend benötigter Raum zur Verfügung, werden brach liegende städtische Zonen belebt und Gebäude aufgewertet. Die Zwischennutzung bringt Kunst näher an die Bevölkerung und verknüpft die freie Szene sowie kreative Initiativen mit dem Stadtraum. Ist das aber tatsächlich eine reine Win-win-Situation, von der Kulturschaffende langfristig ebenso profitieren wie Eigentümer? Welche Strategien gibt es diesbezüglich für das Feld der bildenden Kunst? Und wie ist es um die Verantwortung der Stadtverwaltung bestellt? Ausgehend von diesen Fragen analysiert die Diskussion das soziokulturelle Potenzial und die wechselseitigen Vorteile kultureller Zwischennutzung.

Es diskutieren: Marcus Woeller, »Die Welt«; Rose-Maria Gropp, »Frankfurter Allgemeine Zeitung«; Susanne Schreiber, »Handelsblatt«; Olga Kronsteiner, »Der Standard« Moderation und Konzept: Sabine B. Vogel, Präsidentin AICA AUSTRIA In Kooperation mit AICA AUSTRIA

GmbH; Jonathan Lutter, Urbanouts; Mara Verlic, Soziologin am Department für Raumplanung, TU Wien Moderation: Michael Huber, »Kurier« FÜHRUNGEN

Vorbesichtigungen der Auktionen »Klassische Moderne« und »Zeit­ genössische Kunst« 16.–20. Nov. 2015 jeweils 10.00–18.00 Uhr Sa., 21. Nov. 2015 9.00–17.00 Uhr So., 22. Nov. 2015 14.00–17.00 Uhr Während der VIENNA ART WEEK sind alle Auktionsobjekte Moderner und Zeitgenössischer Kunst zu besichtigen, die im Rahmen der vierten Auktionswoche (23.–27. November 2015) im DOROTHEUM versteigert werden. Experten aller Sparten stehen nach Terminvereinbarung unter T +43 1 515 60 550 für Informationen und Führungen zur Verfügung.

Es diskutieren: Alexandra Grausam, das weisse haus; Jutta Kleedorfer, MA 18 – Stadtentwicklung und Stadtplanung; Angie Schmied, NEST – Agentur für Leerstandsmanagement 13


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Essl Museum – Kunst der Gegenwart

Essl Museum – Kunst der Gegenwart An der Donau-Au 1 3400 Klosterneuburg / Wien T +43 2243 370 50 150 F +43 2243 370 50 22 E info@essl.museum www.essl.museum Öffnungszeiten: Di.–So. 10.00–18.00 Uhr Mi. 10.00–21.00 Uhr

IM GESPRÄCH

»Rohmaterial. Geschichten zum Rohstoff und zur Entstehung der Arbeiten von Johanna Kandl« Fr., 20. Nov. 2015 16.30 Uhr In deutscher Sprache

Im Rahmen der Ausstellung »Johanna Kandl. Konkrete Kunst« führt Kurator Günther Oberhollenzer ein Gespräch mit der Künstlerin. Johanna Kandl interessiert sich für das Konkrete, das Detail. Ihrer Malerei geht immer eine intensive Recherche­ arbeit voraus, die sie zusammen mit ihrem Mann Helmut Kandl durchführt. In letzter Zeit beschäftigt sich Johanna Kandl verstärkt mit den in der Natur begründeten malerischen Materialien wie etwa Terpentinharz, Mastix oder Gummi arabicum. Dieses Interesse hat einen autobiografischen Hintergrund: Kandls Mutter 14

besaß ein Farbengeschäft. Die Arbeit an dem Thema führte die Künstlerin unter anderem ins Wiener Becken zu den Terpentin liefernden Österreichischen Schwarz­k iefern, auf die griechische Insel Chios in das Gebiet der Mastix-Gewinnung und zu den afrikanischen Anbaugebieten der Senegal-Akazie, des Gummi-arabicumBaumes. Die einfachen, oft poetischen Erzählungen über das Material würden, so Kandl, vieles über Ökonomie, Geschichte und Politik vermitteln; dies führt beispielsweise die Beschäftigung mit dem Material Gummi arabicum vor Augen. Johanna Kandls neue Malereien, die eng mit diesen Recherchearbeiten verbunden sind, werden in der Personale »Konkrete Kunst« im Essl Museum gezeigt – neben Arbeiten aus verschiedenen anderen Werkphasen der Künstlerin sowie Videoarbeiten von Helmut & Johanna Kandl.

AUSSTELLUNG

»Johanna Kandl. Konkrete Kunst« 9. Okt. 2015–31. Jan. 2016

FAMILY ART DAYS

Open House im Essl Museum Sa., 21. Nov. 2015 10.00–18.00 Uhr So., 22. Nov. 2015 10.00–18.00 Uhr Die Ausstellungen »Johanna Kandl. Konkrete Kunst« und »Faszination Fotografie«, Malworkshops und Führungen für die ganze Familie bei freiem Eintritt.

Johanna Kandl, O. T. (Stoffgeschäft), 2013 Courtesy: die Künstlerin, Foto: Farid Sabha, Wien


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Österreichisches Filmmuseum

Clemens von Wedemeyer, Von Gegenüber, 2007 Österreichisches Filmmuseum Augustinerstraße 1 1010 Wien (im Gebäude der Albertina) T +43 1 533 70 54 F +43 1 533 70 54 25 E office@filmmuseum.at Öffnungszeiten: Büro: Mo.–Do. 10.00–18.00 Uhr Fr. 10.00–13.00 Uhr Bibliothek: Mo., Do. 12.00–18.00 Uhr Abendkassa: Eine Stunde vor Beginn der ersten Vorstellung

Personale

Clemens von Wedemeyer PERSONALE

Clemens von Wedemeyer 19.–20. Nov. 2015 Die filmischen Arbeiten und Installationen des 1974 in Göttingen geborenen Künstlers Clemens von Wedemeyer sind im besten Sinne zeitgenössisch: Insistierend und neugierig suchen sie Orte auf, an denen Gegenwart sicht- und fühlbar wird. Dabei finden sie Bilder, die immer auch ihre eigene Hervorbringung und eine Geschichte der visuellen Medien reflektieren. »Silberhöhe« vermisst das Nebeneinander einer Plattenbausiedlung und eines Neubaugeländes in Halle/Saale entlang der Einstellungen von »L’Eclisse« (»Liebe 1962«), Michelangelo Antonionis Kinoklassiker von 1962. »Metropolis. A Report from China« erkundet die Expansion der Markt­wirt­schaft anhand des Baubooms in Shanghai und Beijing und verknüpft dies mit Bildern aus Fritz Langs Stummfilm, während Wedemeyers »Muster« ausgehend vom Kloster Breitenau drei Zeitebenen auffächert, die die historischen Sedimente des Ortes ebenso zutage fördern wie deren Bildwerdung in den Jahren 1945, 1970 und 2012.

Wedemeyer, der 2006 den deutschen Wettbewerb der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen gewann und mit seinen Arbeiten bei der documenta und diversen Biennalen vertreten war, wird vor allem im Feld der bildenden Kunst wahrgenommen. Tatsächlich aber weisen seine Werke eine intensive Nähe zum Kino auf, die über bloße Verweise hinausgeht. Sie stürzen sich oftmals tief in die Filmgeschichte und arbeiten selbst ästhetische Figuren des Kinos durch: Die filmische Konstruktion des »Point-of-View« dient der Kartografierung des Bahnhofsplatzes in Münster (in »Von Gegenüber«); »Found Footage« ist bestimmt durch die präzise Untersuchung von Filmfragmenten fremder Kulturen, Menschen, Orte; in »Weggang« und »Procession« werden politische Szenarien durch lange Plansequenzen aufgefächert. Die drei Teile des Projektes »The Cast« sind eine konsequente Verdichtung dieses Zugangs: Bilder von einer Skulpturenwerkstatt der Cinecittà werden hier mit einer Found-Footage-Arbeit über Statuen im Film und mit dem Aufstand einer Schauspielergewerkschaft bei den Dreharbeiten zu »Ben Hur« verwoben: reale Orte, Dinge, Strukturen im Film und zugleich von ihm hervorgebracht.

In dem dreiteiligen Programm zeigt das Österreichische Filmmuseum zum ersten Mal in Österreich einen Querschnitt der Arbeiten des Künstlers, der für Publikumsgespräche anwesend sein wird. FILMSCHAU | IM GESPRÄCH

»Clemens von Wedemeyer: in person« – Programm 1 Do., 19. Nov. 2015 20.30 Uhr Im Anschluss: Publikumsgespräch mit dem Filmemacher In deutscher Sprache

FILMSCHAU

»Clemens von Wedemeyer: in person« – Programm 2 Fr., 20. Nov. 2015 18.30 Uhr

FILMSCHAU | IM GESPRÄCH

»Clemens von Wedemeyer: in person« – Programm 3 Fr., 20. Nov. 2015 20.30 Uhr Im Anschluss: Publikumsgespräch mit dem Filmemacher In deutscher Sprache 15


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Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung

Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung Mariahilfer Straße 1b 1060 Wien T +43 1 513 07 75 F +43 1 513 07 755 E office@kiesler.org www.kiesler.org Öffnungszeiten: Mo.–Fr. 9.00–17.00 Uhr Sa. 11.00–15.00 Uhr

FÜHRUNG

LECTURE

Kuratorenführung durch die Ausstellung »Hans Hollein. Early Visions« mit Peter Bogner

Kiesler Lecture: Matthew Ritchie und Hani Rashid, »Art in Space – Space in Art«

Di., 17. Nov. 2015 15.00 Uhr

Di., 17. Nov. 2015 19.00 Uhr Kunsthalle Wien Museumsquartier, Auditorium

In deutscher Sprache

Wie kein anderer österreichischer Architekt hat Hans Hollein (1934– 2014) in seinem interdisziplinären Wirken in Design und Architektur die traditionellen Arbeitsweisen der österreichischen Kunst mit dem aktuellen internationalen Diskurs verbunden. In einer Studioausstellung widmet sich die Kiesler Stiftung dem visionären frühen Werk Hans Holleins. Sie richtet den Fokus im Besonderen auf seine formale und künstlerische Auseinandersetzung, in der sich viele Bezugspunkte zu Friedrich Kieslers Schaffen ergeben. Hans Hollein engagierte sich mit großem Interesse für die Wiederentdeckung Friedrich Kieslers. 16

In englischer Sprache

FAMILY ART DAY

Kinderwerkstatt »Bau dir dein Endloses Haus« So., 22. Nov. 2015 15.00 Uhr Junge Architektinnen und Architekten ab acht Jahren formen in der rund einstündigen Kinderwerkstatt aus Gips und Rabitzgitter Modelle und gehen ihren Visionen für ein »Endloses Haus« nach. Erwachsenen Begleitpersonen wird währenddessen eine Führung durch die Ausstellung angeboten.

Friedrich Kiesler und seine Katze Sing-Sing auf dem »Metabolism Chart«, New York, um 1947 Foto: Ben Schnall


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KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien

© Stadt Wien-Wiener Wohnen, 2008 Kunst im öffentlichen Raum GmbH Museumsplatz 1 / Stiege 15 1070 Wien T +43 1 521 89 1257 F +43 1 521 89 1217 E office@koer.or.at www.koer.or.at

FÜHRUNG

Kuratorenführung mit Gerald Straub zu »Kunstgastgeber Gemeindebau – Am Schöpfwerk«* So., 22. Nov. 2015 14.00 Uhr (Dauer: rund 2 bis 2,5 Stunden) In deutscher Sprache

Treffpunkt: Ausgang U6-Station Am Schöpfwerk (vor Apotheke), 1120 Wien KÖR Kunst im öffentlichen Raum ist für alle 23 Wiener Bezirke zuständig, wie an der temporären Intervention »Kunstgastgeber Gemeindebau« besonders gut sichtbar wird: In den vergangenen vier Jahren hießen Kunstgastgeberinnen und -gastgeber Besucher im zehnten, im fünften, im 22. und im zweiten Bezirk willkommen. Im Herbst 2015 findet das von KÖR in Zusammenarbeit mit »wohnpartner – Gemeinsam für eine gute Nachbarschaft« und »Wiener Wohnen« realisierte Projekt im zwölften Bezirk statt.

»Kunstgastgeber Gemeindebau« hat wiederholt gezeigt, dass Kunst im öffentlichen Raum ein hervorragendes Kommunikationsmittel sein kann, um die unterschiedlichsten Menschen einander näherzubringen. Als Kunstgastgeber agieren neben Bewohnern lokale Initiativen, Einrichtungen und Plattformen; gemeinsam mit geladenen Künstlerinnen und Künstlern sowie Akteuren entwickeln sie eine »Inszenierung der Gegebenheiten«. Aus den Wirklichkeiten vor Ort werden neue Ideen gefasst, in einer zusammenhängenden Geschichte verbunden und diese in weiterer Folge für das Publikum gemeinsam erlebbar gemacht. Das Besondere ist die enge Verbundenheit zwischen den Akteuren und den Orten. So entstehen Dinge, die es ausschließlich deshalb gibt, weil alle Mitwirkenden für einen bestimmten Zeitraum an einem bestimmten Ort auf ein unbestimmtes Ziel hin zusammenarbeiten. Dadurch wird ein Prozess in Gang gebracht, der trotz aller Unvorhersehbarkeiten, Unsi-

cherheiten, Unmöglichkeiten und sonstiger Hindernisse retrospektiv gesehen logisch und in der Umsetzung sogar schlüssig scheint. Schritt für Schritt wächst aus Assoziationen, Leidenschaften und Interessen, Expertisen und Erfahrungen eine konkrete Idee, die es letztendlich zu bestaunen gilt. Das Publikum versucht, Referenzen zu generieren: Die klassischen Fragen nach dem Warum, Wozu, Wofür, Woher, Wohin spiegeln nicht nur wider, dass das Projekt nicht einordenbar ist, sondern auch den oftmaligen Verlust der Fähigkeit, Dinge so zu erleben, wie sie sind. »Kunstgastgeber Gemeindebau« dient daher vor allem der Ermutigung von Inspiration ohne notwendige Interpretation. Kurator: Gerald Straub * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich (bis Freitag, 20. Nov. 2015, 13.00 Uhr): E office@koer.or.at oder T +43 1 521 89 1257. Programmänderungen werden unter www.koer.or.at bekannt gegeben. 17


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KUNST HAUS WIEN

KUNST HAUS WIEN Untere Weißgerberstraße 13 1030 Wien T +43 1 712 04 91 F +43 1 712 04 96 E info@kunsthauswien.com www.kunsthauswien.com Öffnungszeiten: täglich 10.00–18.00 Uhr

ERÖFFNUNG

AUSSTELLUNG

LECTURE

»Garagen«

»Creating Common Good« Eine Ausstellung im Rahmen der VIENNA ART WEEK 2015

Saskia Sassen, »At the Systemic Edge: Where even the material becomes invisible«

17. Nov.–10. Jän. 2016

Fr., 20. Nov. 2015 18.00 Uhr

Mo., 16. Nov. 2015 18.00 Uhr Garage – KUNST HAUS WIEN Die Auftaktveranstaltung des in verschiedenen Garagen Wiens ab 16. November 2015 stattfindenden Projekts »Garagen« knüpft an aktuelle ökologische Fragen an. Das Projekt widmet sich der Garage als möglicher Geburts-, Wirkungs- und Probestätte für Erfindungen und Aktionen, die unseren Alltag oder gar die Welt verändern können. Man denke etwa an den »Garage Rock« oder an jene Garage in Palo Alto, die als Geburtsort des Silicon Valley gilt. Die Kuratoren und Kulturproduzenten Marcello Farabegoli und Dominik Nostitz werden das Thema in Ausstellungen, Installationen, Interventionen, Performances und Konzerten ausgesuchter Künstler aufgreifen. Orte, Öffnungszeiten und weiterführende Informationen unter: www.marcello-farabegoli.net und www.verein08.at ERÖFFNUNG

»Creating Common Good« Eine Ausstellung im Rahmen der VIENNA ART WEEK 2015 Mo., 16. Nov. 2015 18.00 Uhr

Nie zuvor war Kunst sichtbarer, präsenter und prägender als heute. Und nie zuvor war sie so sehr Teil gesellschaftlicher Prozesse. Diese Allgegenwart von Kunst konfrontiert uns damit, dass auch Erwartungen in sie gesetzt werden. Die Gruppenausstellung »Creating Common Good« geht der Frage nach, mit welchen Mitteln Künstlerinnen und Künstler zum aktuellen Weltgeschehen Stellung beziehen. Politische Kunst reagiert nicht mehr nur auf bestehende Verhältnisse, sie setzt sich vielmehr den ethischen Anspruch, Gesellschaft selbst zu gestalten und korrupten Systemen entgegenzuwirken. Künstlerinnen und Künstler lassen durch Fragestellungen neue Kriterien für das Gemeinwohl einfließen. Mit Werken von: Akram Al Halabi, Bernhard Cella, Ramesch Daha, Ines Doujak, Teresa Estapé, Peter Friedl, Leon Golub, Tamara Grcic, gruppe uno wien, Markus Hiesleitner, Heid­run Holzfeind, Anna Jermolaewa, Folke Köbberling, Ernst Logar, Teresa Margolles, Adrian Melis, Lucy + Jorge Orta, Lisl Ponger, Isa Rosenberger, Martha Rosler, Tim Sharp, Wael Shawky, Santiago Sierra, Axel Stockburger, tat ort, Johanna Tinzl, transparadiso, Patricia Triki, Nasan Tur, Anna Witt, Ina Wudtke, Sislej Xhafa u. a. Kurator: Robert Punkenhofer und Ursula Maria Probst

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In englischer Sprache

Saskia Sassen, Columbia University, ist Autorin mehrerer Bücher, unter anderem von »The Global City«. Zuletzt erschien »Expulsions: Brutality and Complexity in the Global Economy« (Harvard University Press 2014). Ihre Bücher wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt. Sassen ist vielfache Preisträgerin und Trägerin mehrerer Ehrendoktorwürden; zudem wurde sie mehrfach unter die „Top 100 Global Thinkers“ gereiht. In jüngster Zeit erhielt sie den Prinzvon-Asturien-Preis 2013 in der Sparte Sozialwissenschaften, wurde in die Königlich Niederländische Akademie der Wissenschaften aufgenommen und bekam von der französischen Regierung den Orden Chevalier de l'Ordre des Arts et Lettres verliehen. www.saskiasassen.com

© Eva Kelety


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Kunsthalle Wien Kunsthalle Wien Museumsquartier Museumsplatz 1 1070 Wien Kunsthalle Wien Karlsplatz Treitlstraße 2 1040 Wien T +43 1 521 89 33 E office@kunsthallewien.at www.kunsthallewien.at facebook.com/ KunsthalleWien twitter.com/KunsthalleWien instagram/KunsthalleWien blog.kunsthallewien.at Öffnungszeiten: Fr.–Mi. 10.00–19.00 Uhr Do. 10.00–21.00 Uhr

LECTURE

AUSSTELLUNG

IM GESPRÄCH

Dieter Lesage, »On Art & Populism. Lecture for a Small Audience«

»Politischer Populismus«

»Berufsbild Künstler: Die Zukunft der Akademie«: Nicolaus Schafhausen im Gespräch mit Philippe Pirotte

Mi., 18. Nov. 2015 18.00 Uhr In englischer Sprache

Populismus hat verschiedene Gesichter und mehr als eine Bedeutung. Der Nutzen eines Begriffs mit verschiedenen Bedeutungen liegt darin, dass er auf eine Ähnlichkeit zwischen verschiedenen Phänomenen verweisen kann, die in diesem Fall dann »Populismus« genannt werden. Aus diesem Grund zeigt sich bei jeder Diskussion über Populismus schnell, dass die Beitragenden – Kunstschaffende, Akademikerinnen und Akademiker, Autorinnen und Autoren sowie andere Intellektuelle – das Wort in ganz unterschiedlicher Weise verwenden. Die Affekte und Begehren, die populistische Politik charakterisieren, unterscheiden sich nicht unbedingt von jenen, die ihren Ausdruck in der Sphäre der Kunst finden. Die Frage ist, wie sich Formen des Populistischen – ob links- oder rechtsgerichtet, progressiv oder reaktionär – in ihrer Suche nach Massenwirksamkeit über Stilbewusstsein und ästhetische Strategien propagieren. Letztlich handelt es sich um eine Ökonomie der Zeichen und des Begehrens, die sich auch in der politischen Imagination der bildenden Kunst findet, indem sie Räume und Bilder schafft, die auch unsere Vorstellung von Demokratie modifizieren. Dieter Lesage, Philosoph, Kritiker und Kurator, ist Direktor der Medienhochschule RITS | School of Arts (Erasmus University College Brussels), an der er auch als Forscher tätig ist.

6. Nov. 2015–31. Jan. 2016 Kunsthalle Wien Museumsquartier Politischer Populismus ist nicht nur auf dem Vormarsch, sondern bedient sich auch wesentlich stärker als in früheren Jahren popkultureller wie künstlerischer Verfahren und Ästhetiken. Social Media, Werbeästhetik und mediale Inszenierung haben schlichten Parolen ein progressives Aussehen verliehen. Rappende Politiker, speziell auf Jugendliche abgestimmte YouTube-Clips, Fernsehformate oder Popkonzerte, die politische Themen transportieren und Ressentiments gesellschaftsfähig machen wollen, gehören zum modernen Medienalltag. Künstlerische Werke wiederum reflektieren diese Tendenz, kommentieren sie oder geben ihr eine subversive zweite Ebene, welche die Mechanismen des politischen Populismus gegen diesen wendet. Die Ausstellung versammelt Werke internationaler Künstlerinnen und Künstler, die sich mit den verschiedenen Facetten des Populismus beschäftigen, ihn analysieren, ironisch brechen, vor allem aber darauf verweisen, wie omnipräsent er geworden ist: Basel Abbas und Ruanne Abou-Rahme, Darren Bader, Keren Cytter, Simon Denny, Flaka Haliti, Johanna Kandl, Erik van Lieshout, Minouk Lim, Goshka Macuga, Mián Mián, Marcel Odenbach, Ahmet Ögüt, Trevor Paglen, Hito Steyerl, Jun Yang u. a. Kurator: Nicolaus Schafhausen

Do., 19. Nov. 2015 20.00 Uhr Seit 2002 vergibt die Kunsthalle Wien gemeinsam mit der Universität für angewandte Kunst Wien jährlich einen Preis an einen Absolventen des Instituts für Bildende und Mediale Kunst. 2015 wird diese Kooperation auf die Akademie der bildenden Künste Wien ausgeweitet, um eine größere Öffentlichkeit für den Preis und die Preisträger zu erreichen (siehe auch Seite 48/49). Was bedeutet Ausbildung im Bereich Kunst heute? Welche Erwartungen haben unterschiedliche Akteure des Kunstbetriebs gegenüber den Akademien? Philippe Pirotte ist Rektor der Frankfurter Städelschule, die im Hinblick auf die Karrierechancen ihrer Absolventen noch immer als eine der erfolgreichsten Kunstakademien weltweit gilt. Mit dem Direktor der Kunsthalle Wien, Nicolaus Schafhausen, diskutiert er Herausforderungen und Chancen der aktuellen Ausbildung an Kunstakademien. Philippe Pirotte leitete die Kunsthalle Bern und ist seit 2014 Rektor der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste – Städelschule in Frankfurt am Main.

Minouk Lim, United Paradox, 14 May–5 July 2015 Portikus, Frankfurt am Main

Foto: Helena Schlichting, Courtesy Portikus 19


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Kunsthistorisches Museum Wien

Kunsthistorisches Museum Wien Maria-Theresien-Platz 1010 Wien T +43 1 525 24 4025 F +43 1 525 24 4098 E info@khm.at www.khm.at Öffnungszeiten: Di.–So. 10.00–18.00 Uhr Do. 10.00–21.00 Uhr

IM GESPRÄCH

Modern & Contemporary Talk: Roberta Smith und Jerry Saltz im Gespräch mit Jasper Sharp* Mo., 16. Nov. 2015 19.00 Uhr Kuppelhalle, Kunsthistorisches Museum Wien In englischer Sprache

Roberta Smith (»The New York Times«) und Jerry Saltz (»New York Magazin«) zählen zu den renommiertesten Kunstkritikern der Welt. Im Gespräch mit Kurator Jasper Sharp nehmen sie die historischen Wurzeln der Kunstkritik in den Fokus, beurteilen ihr heutiges Befinden und wagen eine Zukunftsprognose. * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: E talks@khm.at

FÜHRUNG

»Vielfalt, Austausch, Integration«* Do., 19. Nov. 2015 19.00 Uhr Treffpunkt: Vestibül, Kunst­historisches Museum Wien In deutscher Sprache

Zu allen Zeiten hat die Kunst davon gelebt, dass Techniken und Ideen, nicht zuletzt aber auch die Künstler selbst zwischen Ländern und Kulturen gewandert sind. Folgen Sie diesen Wanderungsbewegungen auf einem unterhaltsamen Rundgang durch die Sammlungen des Kunsthistorischen Museums und erleben 20

Sie dabei, wie fruchtbar Vielfalt, Austausch und Integration für die Entwicklung der Kunst über Jahrhunderte gewesen sind. * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: E viennaartweek@khm.at

FÜHRUNG

Kombinationsführung durch die Ausstellung »Joseph Cornell: Fernweh« und die Kunstkammer* Fr., 20. Nov. 2015 16.00 Uhr Treffpunkt: Vestibül, Kunsthistorisches Museum Wien In deutscher und englischer Sprache

Joseph Cornell (1903–1972) war einer der außergewöhnlichsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Er erhielt keine konventionelle Ausbildung, konnte weder zeichnen noch malen oder bildhauen und schuf doch eines der originellsten künstlerischen Œuvres der jüngeren Zeit. Cornells Werke wurden in den wichtigsten Museen der USA Seite an Seite mit Zeitgenossen wie Andy Warhol, Jackson Pollock und Mark Rothko präsentiert – dem europäischen Publikum blieb Cornell bisher indes unbekannt. Aus diesem Grund zeigt das Kunsthistorische Museum gemeinsam mit der Royal Academy of Arts, London, eine Retrospektive. Es ist dies die erste Joseph-Cornell-Ausstellung nach über 30 Jahren in London und die erste überhaupt in einem österreichischen Museum.

Die Ausstellung »Joseph Cornell: Fernweh« präsentiert 40 Schaukästen, 15 kleine Objekte, 25 Collagen und mehrere Filme. Wichtige Leihgaben kommen aus dem Whitney Museum of American Art, New York, dem Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, Washington DC, dem Smithsonian American Art Museum, Washington DC, der Tate Modern, London, sowie aus einigen wichtigen privaten Sammlungen. Was hätte Joseph Cornell an der Kunstkammer interessiert, wie hätte er sie gesehen? Systematik und Imagination, Kombinatorik und Poesie der Dinge: Erleben Sie die Kunstkammer durch die Augen von Cornell: eine Sammlung, die die Welt abzubilden versucht und durch die man sich ein Bild von der Welt machen kann – ein Welt-Bild, in dem Realität und Traum, Wissenschaft und Glaube, Aberglaube und Wahn auf das Fantastischste verschmelzen. *

Führung in zwei Gruppen (englisch bzw. deutsch). Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: E viennaartweek@khm.at

AUSSTELLUNG

»Joseph Cornell: Fernweh« 20. Okt. 2015–10. Jan. 2016

Bild links: Joseph Cornell, Tilly Losch, c. 1935

Collection of Robert Lehrman, courtesy of Aimee and Robert Lehrman © The Joseph and Robert Cornell Memorial Foundation / Bildrecht, Wien, 2015

Bild rechts: Hans Schlottheim, Tischautomat in Form eines Schiffes, Augsburg, 1585 © KHM-Museumsverband


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Künstlerhaus

Foto: Nadine Wille Künstlerhaus Karlsplatz 5 1010 Wien T +43 1 587 96 63 F +43 1 587 87 36 E office@k-haus.at www.k-haus.at Öffnungszeiten: Di., Mi., Fr.–So. 10.00–18.00 Uhr Do. 10.00–21.00 Uhr

IM GESPRÄCH

ERÖFFNUNG

PODIUMSDISKUSSION

»LOOP – Concepts of Exchange and ›Shared Communication‹«

»ARTmART«

»ARTmART«-Podium

Mi., 18. Nov. 2015 13.00 Uhr

Do., 19. Nov. 2015 17.00 Uhr

Di., 17. Nov. 2015 18.00 Uhr In englischer Sprache

Live-Streaming-Talk mit Barbara Höller und Michael Wegerer, Österreich, sowie Scott Betz und Richard Phillips, beide USA. AUSSTELLUNG

»LOOP – Concepts of Exchange. International and Intermedial Collaboration Project and Exhibition« 13.–29. Nov. 2015 Künstlerhaus Galerie In Kooperation mit der Night Gallery, University of North Carolina School of the Arts, USA. Mit Werken von Michael Wegerer und Barbara Höller, Wien, sowie Scott Betz und Richard Phillips, WinstonSalem State University, North Carolina, USA.

In deutscher und englischer Sprache

»ARTmART« ist Ausstellung und experimentelle Hinterfragung von Kunstmarktmechanismen. Nur fünf Tage lang machen Künstlerinnen und Künstler ein außergewöhnliches Angebot und verführen zum Kauf und zum Sammeln. 250 Künstler – mehr als 2.500 Werke – egalitäre Ausstellungsbedingungen – alle Werke zum Einheitspreis von 80 Euro. PERFORMANCE / FILM & VIDEO SCREENING

»What is left?« Mi., 18. Nov. 2015 18.00 Uhr »What is left?« versammelt Positionen von Künstlerinnen und Künstlern wie Zbyne˘ k Baladrán, Maja Bajevic´, Nemanja Cvijanovic´, Ibro Hasanovic´, Nesˇ a Paripovic´ und veranschaulicht Möglichkeiten des Wandels innerhalb kontroversieller Subjektpositionen.

Die Kuratoren von »ARTmART« stellen das Projekt in ihrem experimentellen Kunstmarkt vor und zur Diskussion. IM GESPRÄCH

Die 4 Grazien, »Markieren« Do., 19. Nov. 2015 18.00 Uhr Passagegalerie In deutscher Sprache

Die Künstlerinnengruppe »Die 4 Grazien« steckt ihr Territorium ab und gibt Anleitung zum »ImStehen-Pinkeln«. Cocktail-Empfang und Künstlerinnengespräch in der Passagegalerie.

Performance: Lilo Nein Kuratoren: Gülsen Bal, Walter Seidl 21


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Leopold Museum

Leopold Museum Museumsplatz 1 1070 Wien T +43 1 525 70 0 F +43 1 525 70 1500 E office@leopoldmuseum.org www.leopoldmuseum.org Öffnungszeiten: Mi.–Mo. 10.00–18.00 Uhr Do. 10.00–21.00 Uhr Di. geschlossen

Ausstellung

»Farbenrausch. Meisterwerke des deutschen Expressionismus« AUSSTELLUNG

»Farbenrausch. Meister­ werke des deutschen Expressionismus« 9. Okt. 2015–11. Jan. 2016 Die Ausstellung »Farbenrausch« zeigt herausragende Meisterwerke des deutschen Expressionismus aus der bedeutenden Sammlung des Osthaus Museums Hagen, das unweit von Dortmund, Bochum und Wuppertal im Ruhrgebiet liegt. Rund 30 Gemälde und 80 Papierarbeiten der Hauptvertreter des deutschen Expressionismus werden präsentiert. Unter anderem finden sich in der Ausstellung Werke der BrückeKünstler Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, Max Pechstein und Otto Mueller sowie von Vertretern der Neuen Künstlervereinigung München und aus dem Umfeld des Blauen Reiters, 22

etwa von Gabriele Münter, Alexej von Jawlensky oder Franz Marc. Viele dieser Werke sind zum ersten Mal in Wien zu sehen. Durch Formverzerrungen, Überbetonung der Umrisslinien, radikale Reduktion und eine höchst eigenwillige Interpretation der Perspektive provozierten die Expressionisten den bürgerlichen Geschmack und rüttelten am althergebrachten Kunstbegriff. Ergänzt wird die Ausstellung durch eine Auswahl expressionistischer Werke aus dem Leopold Museum und der Privatsammlung Leopold.

Bild rechts: Ernst Ludwig Kirchner, Künstlergruppe (Unterhaltung der Künstler), 1913 (datiert 1912)

Courtesy: Osthaus Museum Hagen & Institut für Kulturtausch Tübingen. By Ingeborg & Dr. Wolfgang Henze-Ketterer, Wichtrach/Bern, 2014

FÜHRUNG

»Radikal subjektiv« – Kuratorenführung mit Franz Smola und Ivan Ristic´ Mo., 16. Nov. 2015 16.00 Uhr Am Vorabend des Ersten Weltkriegs vollzogen einige herausragende deutsche Künstler einen radikalen Bruch mit den traditionellen Wertvorstellungen und wagten den Schritt in die Moderne. Ihr Schaffen war von der Sehnsucht nach Ursprünglichkeit und oft auch von mühevoller Identitätssuche geprägt. Franz Smola und Ivan Ristic´, Kuratoren des Leopold Museum, bieten eine Einführung in die großen Themen der expressionistischen Malerei und Grafik. Bild links: Alexej von Jawlensky, Mädchenkopf mit gelbem Turban und gelber Agraffe, um 1912 Courtesy: Osthaus Museum Hagen & Institut für Kulturtausch Tübingen


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MAK

© MAK/Nathan Murrell MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst Stubenring 5 1010 Wien T +43 1 711 36 231 F +43 1 711 36 291 E office@MAK.at www.MAK.at Öffnungszeiten: Di. 10.00–22.00 Uhr Mi.–So. 10.00–18.00 Uhr Jeden Di 18.00–22.00 Uhr Eintritt frei

PODIUMSDISKUSSION

»MAK NITE Symposium: Kann Kunst die Welt verbessern? Orientierungen für die Vienna Biennale 2017« Di., 17. Nov. 2015 19.00–22.00 Uhr MAK-Säulenhalle In deutscher Sprache

Von Juni bis Oktober fand die »Vienna Biennale 2015: Ideas for Change« als weltweit erste Mehrspartenbiennale in den Bereichen Kunst, Design und Architektur statt. Sie wurde vom MAK in Partnerschaft mit der Universität für angewandte Kunst Wien, der Kunsthalle Wien, dem

Architekturzentrum Wien und der Wirtschaftsagentur Wien, Kreativzentrum departure organisiert. Vertreter dieser Einrichtungen und künftige Partner der Vienna Biennale 2017 erörtern mit Künstlerinnen und Künstlern sowie Mitgliedern des Vienna Biennale Circle die Möglichkeiten von Kunst, im Zusammenwirken mit Design und Architektur zu einem positiven Wandel unserer Gesellschaft beizutragen. Moderation: Christoph ThunHohenstein, Direktor MAK und Leiter der Vienna Biennale

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mumok Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien

© Tanya Leighton Gallery mumok Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien MuseumsQuartier, Museumsplatz 1 1070 Wien T +43 1 525 00 0 F +43 1 525 13 00 E info@mumok.at www.mumok.at Öffnungszeiten: Mo. 14.00–19.00 Uhr Di., Mi., Fr.–So. 10.00–19.00 Uhr Do. 10.00–21.00 Uhr

Filmfestival

»We Are a Parasite on the Institution of Cinema, an Institution of Parasites« FESTIVAL

»We Are a Parasite on the Institution of Cinema, an Institution of Parasites« – erstes Filmfestival von Studio for Propositional Cinema 18.–20. Nov. 2015 Studio for Propositional Cinema veranstaltet im mumok kino das Filmfestival »We Are a Parasite on the Institution of Cinema, an Institution of Parasites«. Die in Düsseldorf ansässige Künstlerplattform ist davon überzeugt, dass durch die Erosion der linguistischen Kinoterminologie neue Möglichkeiten in jenen Räumen existieren, in denen Sprache aufhört zu funktionieren. Während des dreitägigen Festivals werden unterschiedliche Projekte präsentiert, die sich zwar im Kontext filmischer Normativität verorten lassen, dort aber nicht unbedingt verwurzelt sind. Erstmals gezeigt wird etwa Jan Bonnys und Alex Wissels Langfilm »Single«, eine Produktion von Studio for Propo­ sitional Cinema. Neben weiteren

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Beiträgen präsentiert das Festival Events, Performances und Filmvorführungen, unter anderen von A.P.E (art projects era), Keren Cytter, Feminist Land Art Retreat, Sarah Kürten und Christopher Williams. Auch Special Guests werden erwartet. Studio for Propositional Cinema, 2013 mittels öffentlichen Handlungsaufrufes gegründet, versucht über Sprache, Aktionen, Sounds und Bilder, durch Produktionen, Publikationen und Ausstellungen Kultur neu zu konfigurieren: weg von einem Geflecht ideologischer Formationen hin zu einem Dialog hypothetischer Gesten. Kuratorin: Barbara Rüdiger ERÖFFNUNG | FILMSCHAU

Eröffnungsrede zum Festival und Uraufführung des Films »Single« von Jan Bonny und Alex Wissel Mi., 18. Nov. 2015 18.00–22.00 Uhr In deutscher Sprache

PERFORMANCE | PRÄSENTATION

Performance von Studio for Propositional Cinema, Installation von Sarah Kürten, Präsentation von Keren Cytter Do., 19. Nov. 2015 10.00–23.00 Uhr In englischer Sprache

PRÄSENTATION

Buchpräsentation von A.P.E (art projects era) und Projekt von Christopher Williams Fr., 20. Nov. 2015 10.00–22.00 Uhr In englischer Sprache


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MUSA

Margot Pilz

Foto: Daniel Ferstl

© MUSA MUSA Museum Startgalerie Artothek Felderstraße 6–8 1010 Wien T +43 1 4000 8400 F +43 1 4000 99 8400 E musa@musa.at www.musa.at Öffnungszeiten: Di., Mi., Fr. 11.00–18.00 Uhr Do. 11.00–20.00 Uhr Sa. 11.00–16.00 Uhr

ERÖFFNUNG | PERFORMANCE

Eröffnung der Ausstellung »Margot Pilz – Milestones. Von der performativen Fotografie zur digitalen Feldforschung« und Performance »DELPHI DIGITAL enters the Piratebox« Di., 17. Nov. 2015 19.00 Uhr MUSA Museum Startgalerie Artothek Margot Pilz ist eine Konzept- und Medienkünstlerin der ersten Stunde. Bereits ihre frühen fotografischen Arbeiten zeigen einen experimentellen und performativen Ansatz. Konzeptuell ist das Werk von der avantgardistischen Szene der 1960er und 1970er geprägt. Die Bedeutung der performativen Arbeiten Margot Pilz’ im Medium Fotografie, ihre Vorreiterrolle im Bereich der Neuen Medien und der digitalen Kunst werden in der Ausstellung und im Begleitkatalog erstmals umfassend dargestellt. Margot Pilz ist eine Grenzgängerin, die stets wagemutig neue Techniken und Materialien auslotete und gesellschaftliche Tabus wie Stereotypen aufzeigte. Radikal, aktionistisch, feministisch, selbstbestimmt: Das sind

Charakteristika ihrer Biografie und ihres Werkes, die eng miteinander verbunden sind. Als eine der ersten Kunstschaffenden Österreichs verwendete Pilz den Computer in ihren Arbeiten und begann damit ab 1986 über die Grenzen der analogen Fotografie hinaus neue Möglichkeiten zu entwickeln. Der Computer diente als Werkzeug, um die Einheit der Abbildung in viele Einzelbilder aufzulösen und sich die binären Rechnungsdaten des Computers formal und ästhetisch für die Bildkomposition zunutze zu machen. Doch galt das Interesse von Margot Pilz früh auch schon dem öffentlichen Raum, den sie in Performances und Aktionen bis hin zum legendären Projekt »Kaorle am Karlsplatz« (1982) bespielte. Ebenso intervenierte sie mit ihren Medienskulpturen im Raum, 1991 etwa mit »The Spirit of St. Lucifer 1« für die Innsbrucker Kunststraße zum Thema Heimat. Im selben Jahr entstand auf Einladung der Ars Electronica in Linz gemeinsam mit Roland Scheidl die Installation »Delphi Digital« – eine Skulptur mit öffentlichem Terminal, über den sich mehr als 5.000 aktuelle Dokumente zu Umweltthemen abrufen ließen. Die Benutzer konnten in Mailbox-Foren Fragen zu Umwelt und Politik stellen und Zeitungsartikel ausdrucken lassen. Das Thema

hat an Brisanz nicht verloren und ist heute präsenter denn je. Zur Eröffnung der Ausstellung lassen daher die Künstlerin und Roland AltonScheidl, heute Lehrbeauftragter für Kommunikation, Netzkultur und Medienethik an der FH Vorarlberg, die Installation in einer Performance wieder aufleben, an der sich Besucher mit ihren Smartphones über eine autonome Piratebox beteiligen können. Kuratorin: Silvie Aigner Konzept und Idee zur Performance: Margot Pilz Technisches Konzept und Umsetzung: Roland Alton-Scheidl AUSSTELLUNG

»Margot Pilz – Milestones. Von der performativen Fotografie zur digitalen Feldforschung« 18. Nov. 2015–5. März 2016 PRÄSENTATION

»Titania Seidl / Melanie Ebenhoch – yet, other events go on and on« Do., 19. Nov. 2015 18.30 Uhr Startgalerie 25


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Q21/MuseumsQuartier Wien Q21/ MuseumsQuartier Wien Museumsplatz 1 1070 Wien T +43 1 523 58 81 F +43 1 523 58 86 E q21tours@mqw.at www.Q21.at Eintritt frei

WORKSHOP | PRÄSENTATION

Make-it-yourself-Festival Tag 1: »Self Publishing Saturday« Sa., 21. Nov. 2015 10.00–22.00 Uhr MQ, Electric Avenue | MQ, Raum D, Fischer-von-Erlach-Trakt Kunst- und Kulturschaffende des Q21 zelebrieren ihren Enthusiasmus für die DIY-Kultur, das Self-Publishing und den Drang, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Beim zweitägigen Festival findet neben Workshops und Projektpräsentationen zur Kultur der Selbstermächtigung erstmals der »Self Publishing Saturday« in der Electric Avenue statt: Im Eigenverlag veröffentlichte Bücher, Zines und andere Publikationen werden präsentiert, getauscht, verkauft und auch verschenkt. Konzept & Umsetzung: eSeL / Q21 / MQ 10.00–19.00 Uhr: Self Publishing Saturday – bring, trade & sell your own books, zines & publications! Mit ASIFA, EIKON, monochrom, Say Say Say, Inc., SRA, q/uintessenz u. v. m. 11.00 Uhr: Build your own (Mini-) Synthesizer – Workshop von Artistic Bokeh 12.00 Uhr: »New Publication Modes« – die Gruppe OR-OM präsentiert E-Books 14.00–20.00 Uhr: DIY-Culture, Tapes, Vinyl, Zines, Coffee & Community mit TRANSFORMER 14.00 Uhr: SOYBOT BodypaintingWorkshop 16.00 Uhr: Station Rose – Katalogpräsentation und Sound Performance 17.00 Uhr: »CHESTO – At the Checkout« – Spielpräsentation mit Josef Wiesner und Felix Bohatsch 19.00 Uhr: q/uintessenz Paneldiskussion »Wir, Autoren unserer eigenen digitalen Vita«. Wir schreiben unsere Geschichte, BigData interpretiert unser Leben.

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Installation view of Oneiric Hotel by Julijonas Urbonas, Photography Aiste˙ Valiu¯te˙  and Daumantas Plechavicˇ ius

WORKSHOP | PRÄSENTATION

SYMPOSIUM

Make-it-yourself-Festival Tag 2: »Museumcamp«

»Levitate«

So., 22. Nov. 2015 11.00–22.00 Uhr MQ, Electric Avenue | MQ, Raum D, Fischer-von-Erlach-Trakt 11.00 Uhr: School of Data Austria: Citizen Sensor Project 13.00–19.00 Uhr: Museumcamp feat. Mar Dixon 19.00 Uhr: Ausstellungseröffnung Artistic Bokeh FÜHRUNG

Kuratorenführung mit Daria Khan durch die Ausstellung »Levitate« Fr., 20. Nov. 2015 16.00 Uhr MQ, freiraum Q21 INTERNATIONAL In englischer Sprache

Als einem der schillerndsten Motive in der Kunst werden der Levitation – dem freien Schweben – verschiedenste Bedeutungen zugeschrieben. Die Ausstellung »Levitate« zeigt unter anderem Arbeiten der zeitgenössischen Künstler Iván Argote, Anton Burdakov, Cooking Sections, Krisˇtof Kintera, Rä di Martino, Karthik Pandian und Julijonas Urbonas.

Sa., 21. Nov. 2015 18.00 Uhr Barocke Suite A, 1. Stock In englischer Sprache

Das Symposium schafft einen konzeptuellen und philosophischen Rahmen zur Ausstellung »Levitate«. Präsentiert werden eine kurze Geschichte der Levitation, die wissenschaftliche Kolonisation von Schlaf sowie luzide Enthauptung. Teilnehmer: Julijonas Urbonas, Karthik Pandian, Alexei Penzin, Aaron Schuster PARTIZIPATIVE INSTALLATION

»Oneiric Hotel« 16.–22. Nov. 2015 jeweils 13.00–20.00 Uhr MQ, freiraum Q21 INTERNATIONAL Das transportable »Oneiric Hotel« des Litauers Julijonas Urbonas ist mit einer speziellen Ausstattung zur Traumsteuerung versehen. Damit werden luzide Träume induziert, in denen der Träumende entgegen den Gesetzen der Schwerkraft willentlich fliegt, fällt oder schwebt. Man bucht ein Nickerchen in einer der Schlafkapseln des Hotels und vollzieht auf ganz individuelle Art wissenschaftliche Schlafexperimente nach (Anmeldung unter: E q21tours@mqw.at).


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Secession

Secession Friedrichstraße 12 1010 Wien T +43 1 587 53 07 F +43 1 587 53 07 34 www.secession.at Öffnungszeiten: Di.–So. 10.00–18.00 Uhr

ERÖFFNUNG

AUSSTELLUNG

Ausstellungen Vija Celmins / Vija Celmins Julia Haller 20. Nov. 2015–31. Jan. 2016 Do., 19. Nov. 2015 19.00 Uhr

FAMILY ART DAY

Familienführung durch die Ausstellungen von Vija Celmins und Julia Haller* So., 22. Nov. 2015 15.00 Uhr In deutscher Sprache * Anmeldung erforderlich: T +43 1 587 53 07, E kunstvermittlung@secession.at

Vija Celmins, Untitled, 1970

Die Gemälde, Zeichnungen, Drucke und Skulpturen von Vija Celmins zeugen von einem akribischen künstlerischen Prozess. Ihre bekannten Sujets – Meere, Wüsten, Nachthimmel und Spinnennetze –, die sie seit den 1970ern in diversen Medien darstellt, entstehen auf Grundlage gefundener Drucksachen: Sie schneidet diese aus, isoliert sie von ihrem Ursprungskontext und setzt sie in ihren Werken neu zusammen. Viele der Bilder lassen an grenzenlose Räume und Handlungen denken, die zu einer neuen, physisch gegenwärtigen und unwandelbaren Gestalt geronnen sind. Celmins’ Werk hält das Gleichgewicht zwischen Abstraktion und Abbild, zwischen Oberfläche und Proportion, zwischen angedeuteter Bewegung und Reglosigkeit. Die Secession richtet den Fokus auf Celmins’ druckgrafisches Werk der vergangenen vier Jahrzehnte. Die Drucke, für die sie in Kupferplatten kratzt, in Holz schneidet und auf Stein zeichnet, lassen das große Interesse der Künstlerin am Schaffens­ prozess und am Akt des Markierens erkennen.

AUSSTELLUNG

Julia Haller 20. Nov. 2015–31. Jan. 2016 Julia Haller setzt sich mit den Konventionen und der Geschichte der Malerei auseinander. In ihren Arbeiten versucht sie, diese hinter sich zu lassen beziehungsweise augenscheinlich zu negieren. Das ästhetische Repertoire der Künstlerin ist geprägt von subtilen Gesten der Verweigerung und des Gegenläufigen. Auf die oft nicht grundierte Leinwand malt Haller mit geometrischen Grundformen ornamentartige Muster in vorzugsweise dünn lasierenden Farben oder Flächen, die sich farblos vom Hintergrund abheben und in die sie abstrakte Kritzeleien zeichnet. In der kleinformatigen Serie »ohne Titel« (2014) erzeugt beispielsweise eine mit tiefschwarzem Eisenoxid grundierte Leinwand hinter Glas eine violett-blau spiegelnde Oberfläche, auf der sich erst allmählich – fast als wollten sie nicht entdeckt werden – Flächen und Zeichnungen abzuzeichnen beginnen.

zweifarbige Lithografie (Ausschnitt) 27


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Sigmund Freud Museum

Sigmund Freud Museum Berggasse 19 1090 Wien T +43 1 319 15 96 F +43 1 317 02 79 E office@freud-museum.at www.freud-museum.at Öffnungszeiten: täglich 10.00–18.00 Uhr

FILMSCHAU | PODIUMSDISKUSSION

»Bild-Mitteilungen: Selbstund Fremdwahrnehmung im Animationsfilm«* Di., 17. Nov. 2015 19.00 Uhr In englischer Sprache

Filmscreening mit anschließender Diskussion, in Kooperation mit dem Tricky Women International Animation Filmfestival und dem Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien. Der Animationsfilm rückt – dem Traum nicht unähnlich – das Unbewusste in ein Wahrnehmungsspek­ trum, das in seiner Bildhaftigkeit dem gesprochenen Wort vorerst über­ legen scheint: Denn die Bilder sind unmittelbar und offen für vielfältige Deutungen. In ihnen gelangt das 28

bisweilen verstörende Verhältnis von Selbst- und Fremdwahrnehmung eindrücklich zur Darstellung. Dieses dynamische Wechselspiel betrifft die Mitteilung der Regisseurin ebenso wie die Wahrnehmung der Zuseherinnen und Zuseher. Szenarien der Aneignung und Vereinnahmung von und durch halluzinierte Gefährten, die parallele Gleichschaltung unterschiedlicher Sichtweisen der Teilhabenden an einer psychotherapeutischen Sitzung, ein weiblicher Körper, der einverleibt wird und Leben ausspuckt, sowie bildgewaltige Überlegungen zum Status des Selbst in der Welt sind ebenso Teil dieses Filmabends wie Reflexionen über das Kennenlernen und Sich-Trennen sowie die humorige Visualisierung der Angst vor dem Erwachsenwerden. Durch die Ästhetiken der Metamorphose, die das Wesen des Animationsfilms auszeichnen, öffnen sich

variable Perspektiven, die das sinnliche Begreifen eines In-der-Welt-Seins (neu) verhandeln. Programm: »Obida/The Wound« (Anna Budanova, Russland 2013), »Through The Hawthorn« (Anna Benner, Pia Borg, Gemma Burditt, Großbritannien 2014), »Man On The Chair« (Dahee Jeong, Frankreich 2014), »Achill« (Gudrun Krebitz, Deutschland/Österreich 2012), »Hezurbeltzak, una fosa común/ Herzurbeltzak, A Common Grave« (Izibene Oñederra, Spanien 2007); »Gerascophobia« (Shuangshuang Hao, Großbritannien 2014) * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: E veranstaltung@freud-museum.at

Anna Benner, Gemma Burditt, Pia Borg, Through The Hawthorn, 2014 (Filmstill)


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Universität für angewandte Kunst Wien

Universität für angewandte Kunst Wien Ausstellungszentrum Heiligenkreuzer Hof Schönlaterngasse 5 1010 Wien T +43 1 71133 2160 E info@uni-ak.ac.at www.dieangewandte.at Öffnungszeiten: Mo.–Fr. 13.00–18.00 Uhr

Ausstellung

»schenkt Oberhuber. Oberhuber schenkt« FÜHRUNG

Kuratorenführung durch die Ausstellung »schenkt Oberhuber. Oberhuber schenkt« mit Oswald Oberhuber Do., 19. Nov. 2015 18.00 Uhr AUSSTELLUNG

»schenkt Oberhuber. Oberhuber schenkt« 23. Okt.–22. Nov. 2015 Eröffnung: 22. Okt. 2015, 19.00 Uhr Im Rahmen der VIENNA ART WEEK widmet die Angewandte Oswald Oberhuber eine besondere Aus­s­tel­ lung. Während seiner Zeit als Rektor hat Oberhuber nicht nur die systematische Sammeltätigkeit durch die damalige Hochschule begonnen, sondern dieser auch ein umfang­ reiches Konvolut von über 900

künstlerischen Arbeiten geschenkt beziehungsweise viele Werke über seine ausgezeichneten Kontakte zu Künstlerinnen und Künstlern, zu Galerien und Sammlern vermittelt. Neben herausragenden Arbeiten von Künstlern wie Josef Hoffmann, Friedl Dicker-Brandeis oder Giovanna Klien war es Oberhuber ein Anliegen, ganz spezifische Werkgruppen an die Angewandte zu holen. Dem am­t ­ie­ renden Rektor Gerald Bast ist es gelungen, Oswald Oberhuber für eine Schau im Ausstellungszentrum Heiligenkreuzer Hof zu gewinnen, bei der eine Auswahl dieser Schen­ kungen gezeigt wird. Mit einem eigens dafür entwickelten Display verschränkt Oberhuber künstlerische und kunsthistorische Diskurse und Strategien miteinander. Seine eigene künstlerische Arbeit sieht Oberhuber als Katalysator nicht nur für seine Auseinandersetzung mit den jeweils aktuellen politischen und ästhetischen Debatten, sondern darüber hinaus in der Verschaltung

von Zusammenhängen. Im Spiel des Transponierens und im Bilden von Synapsen ist Oberhuber ein Meister. Die Werkliste seiner Arbeiten liest sich wie ein Kaleidoskop der Kunst: Oberhuber vermag in seinen Skulpturen, Collagen, Plakaten, Zeichnungen und Gemälden ästhetische Kategorien miteinander zu verschränken, die die Vielschicht­igkeit von Informationen lustvoll vereinfachen, um Widersprüchliches, Vergessenes und Verdrängtes stets von Neuem in den Blick zu nehmen. Von 1979 bis 1987 und von 1991 bis 1995 war Oswald Oberhuber, geboren 1931, Rektor der Universität (damals Hochschule) für angewandte Kunst und hat diese Institution sehr stark geprägt. Oswald Oberhuber ist Künstler, Kurator, Sammler und Lehrer. Er engagiert sich fortwäh­r­end dafür, die unterschiedlichen Bereiche miteinander zu verknüpfen. Oswald Oberhuber, Profil, 1986

© Universität für angewandte Kunst Wien, Kunstsammlung und Archiv / Schenkung Oswald Oberhuber 29


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Wien Museum Wien Museum Karlsplatz 1040 Wien T +43 1 505 87 47 0 F +43 1 505 87 47 7201 E service@wienmuseum.at www.wienmuseum.at Öffnungszeiten: Di.–So. und Feiertag 10.00–18.00 Uhr

Ausstellung

»Ballgasse 6. Galerie Pakesch und die Kunstszene der 80er« FÜHRUNG

Führung durch die Ausstellung »Ballgasse 6« mit Peter Pakesch Di., 17. Nov. 2015 17.00 Uhr In deutscher Sprache

IM GESPRÄCH

»Als wir über Wien herfielen« – Max Hetzler im Gespräch über die Kunstachse Köln/Wien in den 1980ern Di., 17. Nov. 2015 18.30 Uhr In deutscher Sprache

»Hetzler machte Kunstgeschichte«, so die »Berliner Zeitung« 2014 anlässlich des 40. Galeriejubiläums des Kunsthändlers von Weltrang. 1983 wechselte Max Hetzler von Stuttgart ins neue Kunstmekka Köln; sein Durchbruch kam mit Künstlern wie Günter Förg, vor allem aber mit den eulenspiegelhaften Rebellen Martin Kippenberger und Albert Oehlen. Beide waren schnell auch bei Peter Pakesch in Wien zu sehen, in der Show »Schwerter zu Zapfhähnen« sowie solo. Umgekehrt trat die Pakesch-Truppe um Herbert Brandl und Franz West in Köln auf. Früh arbeitete Hetzler mit Jeff Koons oder Cindy Sherman, 1993 ging er nach Berlin. 30

Die Achse Hetzler–Pakesch steht für die Öffnung Wiens und seine neue Bedeutung im Kunst-Netzwerk. Die Sammler, so Hetzler, gab es im Rheinland: »Wien war eine Stadt der Produktion.« Man war von Wiens Exotik ebenso begeistert wie vom intellektuellen Klima. Provozieren war Alltag. 30 Jahre später spricht Hetzler über die Globalisierung des Kunstmarktes, auf dem er einer der Player war und ist. Gespräch und Moderation: Wolfgang Kos AUSSTELLUNG

»Ballgasse 6. Galerie Pakesch und die Kunstszene der 80er« 24. Sept. 2015–7. Feb. 2016 Es war eine entscheidende Aufbruchszeit auf dem Weg Wiens zu einer mo­ dernen Metropole: In der Kunst wurde das in den frühen 1980er-Jahren ebenso deutlich wie in Musik und Design, vor allem aber in der Entstehung neuer Lokale. Das bislang periphere Wien wurde als vitaler Kunstort international entdeckt: »Das Kunstwunder von Wien« titelte 1986 das Magazin »Art«. Mit der Galerie, die der junge Grazer Peter Pakesch 1981 in der Ballgasse startete, verwandelte sich eine Neben­gasse nahe dem Stephansplatz zu einem »heißen Ort«. Hier wurde eine neue Generation junger Künstler wie Herbert Brandl, Otto Zitko oder

Heimo Zobernig erstmals sichtbar – alle Anfang 20 und frisch von der Hochschule für angewandte Kunst. Ab 1984 war auch Franz West bei Pakesch; damit fand ein Wiener »Underground-Faktotum« in kurzer Zeit weltweite Beachtung. Ebenso wichtig war, dass international orientierte Galerien wie Pakesch, Grita Insam oder die Galerie nächst St. Stephan »Rising Stars« der Kunstwelt in Wien vorstellten. Andererseits führte der globale Aktionsradius dazu, dass Pakesch-Künstler wie West, Zitko oder Zobernig bald auch bei Groß­ aus­stellungen wie documenta oder Biennale zu sehen waren. Die Galerie Pakesch steht im Zentrum der Ausstellung. Deren Grundlage bildet das Archiv der Galerie, das als Schenkung an das Wien Museum ging. So können die wichtigsten Ausstellungen samt ihrem jeweiligen Background dokumentiert werden – ergänzt durch damals gezeigte Schlüs­selwerke lokaler und internationaler Künstler wie Brandl, Kippenberger, West, LeWitt, Zobernig, Pistoletto oder Kelley. Materialien und Plakatent­ würfe, Preislisten und Arbeitsfotos erlauben Blicke hinter die Kulissen des Kunstbetriebs, dessen Globalisierung damals einsetzte. Ein zentrales Objekt ist der Bürotisch, den Franz West für die Galerie gestaltete und der sich heute in der Sammlung des Wien Museums befindet. Herbert Brandl, Heimo Zobernig, Galerist Peter Pakesch und Franz West (v. l. n. r.), 1987 © Didi Sattmann / Privatarchiv


Art Cluster

Winterpalais des Prinzen Eugen von Savoyen | TBA21

Olafur Eliasson, Die organische und kristalline Beschreibung, 1996

Installation view: remote connections, Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Graz, 1996 Winterpalais des Prinzen Eugen von Savoyen Himmelpfortgasse 8 1010 Wien T +43 1 795 57 134 E public@belvedere.at www.belvedere.at Öffnungszeiten: täglich 10.00–18.00 Uhr Thyssen-Bornemisza Art Contemporary–Augarten Scherzergasse 1A 1020 Wien T +43 1 513 98 56 24 E augarten@tba21.org www.tba21.org Öffnungszeiten: Mi., Do. 12.00–17.00 Uhr Fr.–So. 12.00–19.00 Uhr

Ausstellung

»Olafur Eliasson – Baroque Baroque« ERÖFFNUNG

FÜHRUNG

Ausstellung »Olafur Eliasson – Baroque Baroque«

Kuratorenführung mit Mario »Olafur Eliasson – Codognato und Daniela Baroque Baroque« Zyman durch die Ausstel20. Nov. 2015–6. März 2016 lung »Olafur Eliasson – Winterpalais 20. Nov. 2015–29. Mai 2016 Baroque Baroque«*

Do., 19. Nov. 2015 19.00 Uhr Winterpalais | TBA21–Augarten Die umfassende Einzelausstellung zeigt an zwei Schauplätzen in Wien – im barocken Winterpalais des Prinzen Eugen und in der TBA21– Augarten – Schlüsselwerke des dänisch-isländischen Künstlers Olafur Eliasson aus drei bedeutenden Privatsammlungen: der TBA21, Wien, der Sammlung Boros, Berlin, und The Juan & Patricia Vergez Collection, Buenos Aires. Darüber hinaus werden neue Auftragsarbeiten nicht nur Bezug auf den jeweiligen Ort nehmen, sondern auch die Beziehung zwischen Eliassons Werk und seinem kritischen und tropologischen Interesse für das Barocke erforschen.

Sa., 21. Nov. 2015 13.00 Uhr: Winterpalais 15.00 Uhr: TBA21–Augarten

AUSSTELLUNG

TBA21–Augarten

In deutscher und englischer Sprache

Belvedere-Kurator Mario Codognato und TBA21-Kuratorin Daniela Zyman führen durch die Ausstellung »Olafur Eliasson – Baroque Baroque«. * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: www.belvedere.at/de/events

Winterpalais, © Belvedere, Wien 31


Art Cluster

Wirtschaftsagentur Wien, Kreativzentrum departure

© Katarina Šoškic´ Wirtschaftsagentur Wien, Kreativzentrum departure Hörlgasse 12 1090 Wien T +43 1 4000 87 100 F +43 1 4000 87 109 E departure@ wirtschaftsagentur.at www.wirtschaftsagentur.at

FÜHRUNG

»VIENNA ART WEEK 2015 – departure tour«* Sa., 21. Nov. 2015 11.00–14.00 Uhr In deutscher Sprache

Im ersten Wiener Bezirk gibt es nicht nur High Street Fashion und globale Luxusmarken: Spannendes heimisches Design aus den Bereichen Mode und Schmuck, überraschende Kreativräume und traditionelles Handwerk zeigt die departure tour. Vier Ateliers, Shops und Showrooms öffnen ihre Türen und gewähren Einblicke in ihre Konzepte, Designs und Produktionsverfahren. Den Rundgang führt Elisabeth NoeverGinthör, Wirtschaftsagentur Wien, Abteilungsleitung departure. Für Lena Kvadrat, die Designerin hinter dem Label art point, ist Mode viel mehr als Kleidung. In ihren Kollektionen untersucht sie soziale Codes wie Symbole und entschlüsselt so das komplexe Zeichensystem 32

Mode. Sieben Jahre lang hat Lena Kvadrat in Wien und Moskau gearbeitet, seit 2008 ist ihr Schaffen ganz in Wien angesiedelt. Kollektionen und Accessoires werden regelmäßig in Paris und auf internationalen Messen präsentiert. www.artpoint.eu

macher. Die exklusiven Kopfbedeckungen, die in der eigenen Manufaktur in Wien designt und in Handarbeit hergestellt werden, haben international eine Fangemeinde und werden auch von Stars wie Brad Pitt geschätzt. www.muehlbauer.at

Gleichermaßen Präsentationsplattform für Kunst und Kulturschaffende wie Showroom für Mode und Design, versteht sich IM ERSTEN als spartenübergreifender Kommunikationsraum und Experimentierfeld. IM ERSTEN – mehr begehbares Magazin denn übliche Galerie – präsentierte etwa der Wiener Designer Danijel Radic´ seine erste Kollektion handgefertigter Schuhe. Seither sind diese in DER SCHOP im Hinterhof des Hauses erhältlich. www.imersten.com

STOSSIMHIMMEL ist eine Gruppe von acht Künstlerinnen aus verschiedenen Teilen Europas, die dem Thema Schmuck künstlerisch begegnen. Jedes Stück wird von Hand im eigenen Atelier gefertigt. Die Ergebnisse ihres Schaffens, für die sie bis dato mehrere internationale Preise gewannen, wurden bereits in Büchern und Magazinen publiziert. In den Atelierräumlichkeiten und in internationalen Galerien finden regelmäßig Ausstellungen statt. www.stossimhimmel.net

Seit 2001 leitet Klaus Mühlbauer in vierter Generation das 1903 gegründete Familienunternehmen Mühlbauer Hutmanufaktur. Wie seine Vorfahren ist er gelernter Hut-

* Begrenzte Teilnehmerzahl, Anmeldung erforderlich: E departure@wirtschaftsagentur.at. Treffpunkt wird nach der Anmeldung bekannt gegeben.


Guided Tours

Guided Gallery Tours 2015

Wer sagt denn, dass man New York, London oder Shanghai aufsuchen muss, um auf eine beeindruckende Galerienszene zu treffen? Dass auch Wien einiges zu bieten hat, davon können Sie sich bei den Guided Gallery Tours überzeugen! Für eine Entdeckungstour zu den Hotspots der Kunstszene müssen Sie nicht einmal lange Fußmärsche in Kauf nehmen. Denn bis auf wenige Ausnahmen konzentrieren sich die Galerien auf die Schleifmühlgasse, die Eschenbachgasse und die Innere Stadt. Nehmen Sie mit namhaften Kunstexperten Einblick in deren vielfältiges und internationales Programm: Manisha Jothady, Andreas Müller, Claudia Slanar, Hemma Schmutz und Angela Stief führen durch Wiener Galerien.

Führung mit Angela Stief, freie Kuratorin Do., 19. Nov. 2015, 17.00 Uhr • Galerie Elisabeth & Klaus Thoman • Mario Mauroner Contemporary Art Vienna • Galerie Krinzinger • Galerie Emanuel Layr • Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder Treffpunkt: Galerie Elisabeth & Klaus Thoman, Seilerstätte 7, 1010 Wien

Führung mit Andreas Müller, Künstler und Kunsthistoriker Fr., 20. Nov. 2015 13.30 Uhr: Galerie Kro Art 14.00 Uhr: Knoll Galerie Wien 14.30 Uhr: Galerie Reinthaler 15.00 Uhr: Galerie Hubert Winter 15.30 Uhr: Galerie Gans 16.15 Uhr: Krinzinger Projekte 16.45 Uhr: ZS art Galerie 17.15 Uhr: Galerie Raum mit Licht Treffpunkt: Galerie Kro Art, Getreidemarkt 15, 1060 Wien

Führung mit Claudia Slanar, freie Kuratorin Sa., 21. Nov. 2015, 11.00 Uhr • Hofstätter Projekte • Charim Galerie • Galerie Ernst Hilger • Projektraum Viktor Bucher Treffpunkt: Hofstätter Projekte, Dorotheergasse 14, 1010 Wien

Führung mit Hemma Schmutz, freie Kuratorin Sa., 21. Nov. 2015, 12.00 Uhr • Galerie Steinek • Galerie Meyer Kainer • Krobath • Galerie Martin Janda • Crone Wien Treffpunkt: Galerie Steinek, Eschenbachgasse 4, 1010 Wien

Führung mit Manisha Jothady, freischaffende Kunstkritikerin Sa., 21. Nov. 2015, 13.00 Uhr • Galerie Jünger • Charim Events • Gabriele Senn Galerie • Christine König Galerie • unttld contemporary • Galerie Andreas Huber Treffpunkt: Galerie Jünger, Paniglgasse 17 a, 1040 Wien

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Programm

DIE GALERIEN Verband österreichischer Galerien moderner Kunst Aa collections

Crone Wien

Galerie bei der Albertina

Ausstellung: Peter Tauber

Ausstellung: Peter Miller, »Aktinität«

Ausstellung: Malerei, Bildhauerei, Design

11. Nov.–12. Dez. 2015

Lobkowitzplatz 1/Ecke Gluckgasse, 1010 Wien T +43 1 513 14 16, F +43 1 513 76 74 E zetter@galerie-albertina.at www.galerie-albertina.at

20.–28. Nov. 2015 Eröffnung: Do., 19. Nov. 2015, 19.00 Uhr Burggasse 68/2-a, 1070 Wien M +43 699 175 36 814 E aacollectionsgallery@gmail.com www.aacollections.net

Artmark Galerie Programm auf Anfrage Singerstraße 17/Eingang Grünangergasse, 1010 Wien T +43 1 512 98 80 F +43 1 512 98 804 E wien@artmark.at www.artmark.at

Projektraum Viktor Bucher Ausstellung: Canan Dagdelen 12. Nov.–19. Dez. 2015 Praterstraße 13/1/2, 1020 Wien T +43 1 212 69 30 F +43 1 212 69 30 E projektraum@sil.at www.projektraum.at

Charim Galerie Ausstellung: Robert Muntean, »Only the intense can dance without moving« 4. Nov.–31. Dez. 2015 Dorotheergasse 12/1, 1010 Wien T +43 1 512 09 15 F +43 1 512 09 15 50 E charim@charimgalerie.at www.charimgalerie.at

Charim Events Ausstellung: Nils Röller & Ingrid Wiener 15. Okt.–23. Nov. 2015 Schleifmühlgasse 1A, 1040 Wien E charim@charimgalerie.at www.charimgalerie.at 34

Getreidemarkt 14, 1010 Wien E info@galeriecrone.com www.cronegalerie.com

Galerie Wolfgang Exner Ausstellung: Adolf Frohner, Arbeiten auf Leinwand und Papier 31. Okt.–23. Nov. 2015 Rauhensteingasse 12, 1010 Wien T +43 1 512 99 17 F +43 1 512 52 65 E office@galerie-exner.at www.galerie-exner.at

Galerie Gans Ausstellung: Anna Khodorkovskaya & Michael Kos 22. Okt.–21. Nov. 2015 Kirchberggasse 4, 1070 Wien T +43 1 895 94 97 E office@galerie-gans.at www.galerie-gans.at

Galerie Johannes Faber

Galerie Ernst Hilger

Ausstellung: Charles Schwartz, »Light Reclaimed. Photographs 2011–2013«

Ausstellung: Mona Kuhn, »Private«

11. Sept.–5. Dez. 2015 Brahmsplatz 7, 1040 Wien T +43 1 505 75 18 E office@jmcfaber.at www.jmcfaber.at

Lukas Feichtner Galerie Ausstellung: Richard Kaplenig, »ansichts.SACHEN« 14. Nov.–19. Dez. 2015 Seilerstätte 19, 1010 Wien M +43 676 338 71 45 F +43 1 513 05 47 E office@feichtnergallery.com www.feichtnergallery.com

20. Okt.–22. Nov. 2015 Veranstaltung: Buchpräsentation und Artist Talk mit Mona Kuhn Di., 17. Nov. 2015, 19.00 Uhr Dorotheergasse 5, 1010 Wien T +43 1 512 53 15 F +43 1 513 91 26 E ernst.hilger@hilger.at www.hilger.at

Galerie Hilger NEXT Ausstellung: Massimo Vitali 22. Sept.–22. Nov. 2015 Absberggasse 27/2, 1100 Wien T +43 1 512 53 15, F +43 1 513 91 26 E ernst.hilger@hilger.at www.hilger.at

Galerie Frey

Hilger BROTKunsthalle

Ausstellung: Herbert Golser

Ausstellung: »Nassau Calling«, curated by Amanda Coulson

Eröffnung: Di., 17. Nov. 2015, 18.00 Uhr Gluckgasse 3, 1010 Wien T / F +43 1 513 82 83 E art@galerie-frey.com www.galerie-frey.com

22. Sept.–22. Nov. 2015 Absberggasse 27/1, 1100 Wien T +43 1 512 53 15, F +43 1 513 91 26 E brot@brotkunsthalle.com www.brotkunsthalle.com


Hofstätter Projekte

Galerie Martin Janda

Galerie Krinzinger

Ausstellung: Tobias Rehberger

Ausstellung: Maja Vukoje

18. Nov. 2015–30. Jan. 2016 Eröffnung: Di., 17. Nov. 2015, 19.00 Uhr

11. Nov. 2015–21. Feb. 2016

Ausstellung: Jonathan Meese, »DR. NO-SPORTARZAHN (EVOLUTIONSSCHRITT DE FIT)«

Dorotheergasse 14, 1010 Wien T +43 1 890 18 68 E office@hofstaetter-projekte.com www.hofstaetter-projekte.com

Galerie Ulrike Hrobsky Programm auf Anfrage Grünangergasse 6, 1010 Wien T +43 1 513 76 76 F +43 1 513 76 09 E galerie@hrobsky.at www.hrobsky.at

Showroom Ulrike Hrobsky Programm auf Anfrage Grundsteingasse 40, 1160 Wien M +43 676 518 32 01 E galerie@hrobsky.at www.hrobsky.at

Galerie Andreas Huber Ausstellung: Jasper Spicero 13. Nov. 2015–2. Jan. 2016 Schleifmühlgasse 6–8/2. Stock, 1040 Wien T +43 1 586 02 37 F +43 1 586 02 37 12 E art@galerieandreashuber.at www.galerieandreashuber.at

Galerie Hummel Ausstellung: »Natur und Form«, J. Beuys, G. Brus, J. Cage, S. Dalí, Dreamstones, M. Duchamp, E. Kalligraphie, H. Frank, A. Frohner, Gelitin, F. GonzálezTorres, F. Graf, H. Harsieber, A. Jelinek, B. F. Löffler, A. Loos, E. Mallina, O. Muehl, M. Ray, B. Nauman, H. Nitsch, M. O’dora, N. J. Paik, T. Redl, M. Schauer, R. Schwarzkogler, S. Shimamoto, R. Stanzel, L. Stolba, C. Uemae, W. Vopava, F. West, Wols, E. Wurm, H. Zobernig 18. Sept.–19. Dez. 2015 Bäckerstraße 14, 1010 Wien T +43 1 512 12 96 F +43 1 512 12 964 E office@galeriehummel.com www.galeriehummel.com

Eschenbachgasse 11, 1010 Wien T +43 1 585 73 71 F +43 1 585 73 72 E galerie@martinjanda.at www.martinjanda.at

Galerie Jünger Ausstellung: Gerald Obersteiner, »Wie uns geschieht« – Objekte, Skulpturen, Plastiken 13. Nov. 2015–Ende Jan. 2016 Paniglgasse 17 a, 1040 Wien M +43 664 111 47 71 E office@galerie-juenger.at www.galerie-juenger.at

Knoll Galerie Wien Ausstellung: Ákos Birkás 19. Nov. 2015–16. Jan. 2016 Eröffnung: Mi., 18. Nov. 2015, 19.00 Uhr Gumpendorfer Straße 18, 1060 Wien T +43 1 587 50 52 F +43 1 587 59 66 E office@knollgalerie.at www.knollgalerie.at

Christine König Galerie

13. Nov. 2015–16. Jan. 2016 Seilerstätte 16, 1010 Wien T +43 1 513 30 06 F +43 1 513 30 06 33 E galeriekrinzinger@chello.at www.galerie-krinzinger.at

Krinzinger Projekte Ausstellung: CCC#4 (Curators Collectors Collaborations) 5. Nov.–18. Dez. 2015 Schottenfeldgasse 45, 1070 Wien T +43 1 512 81 42 E krinzingerprojekte@gmx.at www.galerie-krinzinger.at/projekte

Galerie Kro Art Ausstellung: Larissa Leverenz, »Eisenmagd und Gänseofen« 22. Nov. 2015–9. Jan. 2016 Eröffnung: Sa., 21. Nov. 2015, 17.00 Uhr Getreidemarkt 15, 1060 Wien T +43 1 585 71 43 F +43 1 587 20 98 E office@kroart.at www.kroart.at

Ausstellung: Natalia Zaluska

Krobath

13. Nov.–23. Dez. 2015

Ausstellung: Sonja Gangl

Schleifmühlgasse 1A, 1040 Wien T +43 1 585 74 74 F +43 1 585 74 74 24 E office@christinekoeniggalerie.at www.christinekoeniggalerie.com

Konzett Gallery Ausstellung: KKK 5: Rita Nowak & Michael Horsky 6. Nov.–5. Dez. 2015 Veranstaltung: Artist Talk mit Rita Nowak Di., 17. Nov. 2015, 16.00 Uhr Veranstaltung: Artist Talk mit Michael Horsky Mi., 18. Nov. 2015, 16.00 Uhr

11. Nov. 2015–9. Jan. 2016 Eschenbachgasse 9, 1010 Wien T +43 1 585 74 70 F +43 1 585 74 72 E office@galeriekrobath.at www.galeriekrobath.at

Galerie Emanuel Layr Ausstellung: Nick Oberthaler 20. Okt.–29. Nov. 2015 Seilerstätte 2, 1010 Wien T +43 1 524 54 90 F +43 1 523 84 22 E gallery@emanuellayr.com www.emanuellayr.com

Kabinett: Ausgewählte Arbeiten von Joseph Beuys, Dieter Roth, Franz West u. v. m. Spiegelgasse 21, 1010 Wien T +43 1 513 01 03 F +43 1 513 01 04 E gallery@artkonzett.com www.artkonzett.com 35


Programm

Mario Mauroner Contemporary Art Vienna Ausstellung: »Andante Giocoso – A Birthday Tribute«, Carlos Aires – Vadim Zakharov Ausstellung: »Défileé«, Werke von Absolventen der Akademie für Kunst, Architektur & Design Prag, curated by Elisabeth Längle 15. Nov. 2015–15. Jan. 2016 Weihburggasse 26, 1010 Wien T +43 1 904 20 04 E office@galerie-mam.com www.galerie-mam.com

Galerie Meyer Kainer Ausstellung: Annette Kelm 11. Nov.–19. Dez. 2015 Eschenbachgasse 9, 1010 Wien T +43 1 585 72 77 F +43 1 585 72 77 88 E info@meyerkainer.com www.meyerkainer.com

unttld contemporary Ausstellung: Sofia Goscinski, »Angsthase«

23. Okt.–21. Nov. 2015 Himmelpfortgasse 17, 1010 Wien T +43 1 513 48 12 E galerie.slavik@vienna.at www.galerie-slavik.com

Galerie Steinek Ausstellung: »Vivace«, Renate Bertlmann, Gloria Friedmann, Natalia LL, Jana Sterbak 10. Nov.–18. Dez. 2015 Eschenbachgasse 4, 1010 Wien T / F +43 1 512 87 59 E galerie@steinek.at www.steinek.at

Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder

Galerie Raum mit Licht

Ausstellung: Sonia Leimer

Ausstellung: Käthe Hager von Strobele und Eva Stenram

6. Nov. 2015–Anfang 2016

22. Okt.–28. Nov. 2015 Veranstaltung: Artist Talk and Tea mit Melissa Lumbroso in Anwesenheit der Künstlerinnen So., 22. Nov. 2015, 15.00 Uhr Kaiserstraße 32, 1070 Wien T +43 1 524 04 94 E galerie@raum-mit-licht.at www.raum-mit-licht.at

Galerie Reinthaler Ausstellung: Catharina Bond 18. Nov.–19. Dez. 2015 Eröffnung: Di., 17. Nov. 2015 Gumpendorfer Straße 53, 1060 Wien M +43 669 106 81 871 E office@agnesreinthaler.com www.agnesreinthaler.com

Gabriele Senn Galerie Ausstellung: Hans Weigand 13. Nov.–19. Dez. 2015 Schleifmühlgasse 1A, 1040 Wien T +43 1 585 25 80 F +43 1 585 26 06 E office@galeriesenn.at www.galeriesenn.at

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Galerie Slavik Ausstellung: Schmuckkunst – »shapes and structures«, Stephan Hampala und Yoko Shimizu

Grünangergasse 1, 1010 Wien T +43 1 512 12 66 F +43 1 513 43 07 E galerie@schwarzwaelder.at www.schwarzwaelder.at

Galerie Suppan Contemporary Programm auf Anfrage Habsburgergasse 5, 1010 Wien T +43 1 535 53 54 F +43 1 535 53 54 35 E info@suppancontemporary.com www.suppancontemporary.com

Galerie Elisabeth & Klaus Thoman Ausstellung: Peter Sandbichler 15. Nov. 2015–Jan. 2016 Seilerstätte 7, 1010 Wien T +43 1 512 08 40 F +43 1 512 08 40 13 E galerie@galeriethoman.com www.galeriethoman.com

13. Nov. 2015–Jan. 2016 Schleifmühlgasse 5, 1040 Wien M +43 676 765 08 66 E office@unttld-contemporary.com www.unttld-contemporary.com

Galerie V&V Ausstellung: Ursi Fürtler »Licht im Schatten« – Textile Bilder 20. Nov. 2015–Jan. 2016 Eröffnung: Do., 19. Nov. 2015, 19.00 Uhr Bauernmarkt 19, 1010 Wien T +43 1 535 63 34 E vereinvvv@aon.at www.galerievundv.at

White8 Gallery Programm auf Anfrage Zedlitzgasse 1, 1010 Wien M +43 664 202 67 54 E dagmar@white8.at www.white8.at

Galerie Hubert Winter Ausstellung: Fred Sandback 12. Nov.–23. Dez. 2015 Breite Gasse 17, 1070 Wien T +43 1 524 09 76 F +43 1 524 09 769 E office@galeriewinter.at www.galeriewinter.at

ZS art Galerie Ausstellung: »Reduktion« Gruppenausstellung Walter AngererNiketa, Karl Hikade, Eric Kressnig, Alfred J. Noll 20. Nov. 2015–15. Jan. 2016 Eröffnung: Do., 19. Nov. 2015 Westbahnstraße 27–29, 1070 Wien T +43 1 895 93 95 0 F +43 1 895 93 95 20 E galerie@zsart.at www.zsart.at


Programm

Open Studio Day Samstag, 21. November 2015

Der Open Studio Day bietet interessierten Kunstliebhabern die einmalige Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen künstlerischer Produktion zu werfen. Rund 80 Künstlerinnen und Künstler – die Auswahl trafen Manuela Ammer, Kuratorin mumok, Günther Oberhollenzer, Kurator Essl Museum, und Luisa Ziaja, Kuratorin 21er Haus – halten am Samstag, 21. November 2015, von 13.00 bis 18.00 Uhr ihre Ateliers offen. Der Open Studio Day ermöglicht ungezwungene Gespräche mit in Wien arbeitenden Künstlerinnen und Künstlern in der kreativen Atmosphäre ihrer Studios. Wer sich nicht alleine auf den Weg in die Künstlerstudios machen möchte, findet Gesellschaft bei den Guided Open Studio Day Tours. Namhafte Kunstkenner und Experten führen in die Ateliers ausgewählter Künstlerinnen und Künstler. Ergänzt wird das Programm des Open Studio Day durch zahlreiche Veranstaltungen in den Studios – von Talks und Lesungen über Screenings und Performances bis hin zu Workshops oder partizipativen Performances, die Gelegenheit geben, selbst mitzuwirken. Nähere Informationen unter: www.viennaartweek.at/open-studio

Foto: eSeL.at/Lorenz Seidler 37


Programm

PODIUMSDISKUSSION

OPEN TALKS

»From Art to Creating Common Good. Acht internationale Kuratoren im Dialog«

Künstlerinnen und Künstler im Gespräch mit den Kuratoren des Open Studio Day

Do., 19. Nov. 2015 18.00 Uhr Akademie der bildenden Künste Wien, Schillerplatz 3, 1010 Wien In englischer Sprache

Noch nie war Kunst sichtbarer und präsenter als heute. Kunst durchdringt unterschiedlichste Lebensbereiche. Kann sie aber auch die an sie gestellte Erwartung erfüllen, Gegenentwürfe zu bestehenden Wertesystemen zu liefern? Vermag Kunst zur Umstrukturierung von (sozio-) ökonomischen, globalen politischen und moralischen Problemstellungen beizutragen? Können Künstlerinnen und Künstler Modelle für neue Gesellschaftssysteme anregen? Oder ist es von der Kunstproduktion zu viel verlangt, Aufgaben zu übernehmen, an denen die Politik scheitert? Wie viel gesellschaftliche Verantwortung kommt den Kuratoren in diesem Zusammenhang überhaupt zu?

Sa., 21. Nov. 2015 ab 13.00 Uhr Open Talk mit Günther Oberhollenzer 13.00 Uhr: Michael Goldgruber, 1030 Wien, Apostelgasse 25–27/Innenhof Backsteinbau/2. Stock Open Talk mit Luisa Ziaja 15.00 Uhr: Seth Weiner, 1050 Wien, Gartengasse 9–11/4/16 Open Talk mit Manuela Ammer 17.00 Uhr: Barbara Kapusta, 1050 Wien, Schönbrunner Straße 14A/13 GUIDED OPEN STUDIO DAY TOURS

Zehn namhafte Kunstkenner und Experten führen zu ausgewählten Künstlerateliers des Open Studio Day Details, Treffpunkt und Uhrzeiten unter: www.viennaartweek.at/open-studio

Vor dem Hintergrund dieser Fragestellungen präsentieren die im Rahmen von Curators’ Picks geladenen internationalen Kuratorinnen und Kuratoren ihre kuratorischen Ansätze und Visionen, um eine aktive Gestaltung unserer Gesellschaft anzuregen. Es diskutieren: Çelenk Bafra, Kurator Museum ˙Istanbul Modern, Türkei; Jaya Klara Brekke, Multimediadesignerin, Sozialwissenschaftlerin und Autorin, London, Großbritannien; Roger Buergel, Essayist, Universitätslehrer und Ausstellungsmacher, Schweiz; Fulya Erdemci, freie Kuratorin, Istanbul, Türkei; Elham Puriyamehr, freie Kuratorin, Künstlerin und Autorin, Teheran, Iran; Ewa Skolimowska, Kunsthistorikerin und Literaturhistorikerin, Warschau, Polen; Hajnalka Somogyi, freie Kuratorin, Budapest, Ungarn; Ana Devic´ für das Kuratorenkollektiv What, How & for Whom/WHW, Zagreb, Kroatien Moderation: Robert Punkenhofer, Künstlerischer Leiter VIENNA ART WEEK

Foto: eSeL.at/Lorenz Seidler 38


Programm

Open Studio Day Samstag, 21. November 2015, 13.00–18.00 Uhr Künstlerinnen und Künstler laden in ihre Ateliers

1. Bezirk Tal Adler Akademie der bildenden Künste, Schillerplatz 3/DG 14 Sekretariat für Geister, Archivpolitiken und Lücken VBKÖ, Maysedergasse 2 2. Bezirk Ricarda Denzer Obere Donaustraße 99/1/63 Ahu Dural Kurzbauergasse 9 Judith Huemer Novaragasse 17/22 Stefan Klampfer Böcklinstraße 80/7 Ronald Kodritsch Große Mohrengasse 23 Stefanie Seibold Leystraße 161/Tür 2/2 Konrad Strutz Haidgasse 7A tat ort (Berlinger, Fiel) Taborstraße 22 transparadiso Große Mohrengasse 34/3 Anita Witek Taborstraße 57/1/22 Siegfried Zaworka Ybbsstraße 12/3/32 3. Bezirk Ramesch Daha Obere Weißgerberstraße 5/1/1 Michael Goldgruber Apostelgasse 25–27/Innenhof Backsteinbau Alex Kiessling Dapontegasse 10/7 Isa Rosenberger Hohlweggasse 28/1/13 Viktor Svikis Boerhaavegasse 9/1 Ekkehard Tischendorf Klimschgasse 14/4 Marko Zink Boerhaavegasse 9/1

4. Bezirk Birgit Graschopf Wiedner Hauptstraße 40/ Gartenstiege 1/13 Sascha Regina Reichstein Mommsengasse 6 Lisa Ruyter Brucknerstraße 6/Souterrain Borjana Ventzislavova Waltergasse 5/1/11 Eva Wagner Kleine Neugasse 9/1 5. Bezirk Adel Dauood Wiedner Hauptstraße 125/18 Dejan Kaludjerovic´ Gartengasse 9–11/4/16 Barbara Kapusta Schönbrunner Straße 14A/13 Wolfgang Obermair Schönbrunner Straße 85 Sasha Pirker SIZE MATTERS, Margaretenstraße 110 Ekaterina Shapiro-Obermair Schönbrunner Straße 85 Zsolt Tibor Schönbrunner Straße 85 Seth Weiner Gartengasse 9–11/4/16 6. Bezirk Laurent Ajina Mollardgasse 85A/60 Iris Christine Aue Mariahilfer Straße 89a/30 Manfred Gruebl STUDIO GRUEBL, Bürgerspitalgasse 18 Tanja Widmann kunstbüro, Schadekgasse 6–8 7. Bezirk Daniel Domig Wimbergergasse 27/7 Johannes Gierlinger Lerchenfelder Gürtel 38/2 Lena Göbel Neustiftgasse 77

Lazar Lyutakov Westbahnstraße 27/29/Atelier 2 Eva Petric´ Myrthengasse 4 STATION ROSE MQ, Electric Avenue, Museumsplatz 1 8. Bezirk Sissa Micheli Albertgasse 4/9 Thomas Riess Lerchenfelder Straße 124–126/2/2 9. Bezirk Antonella Anselmo Glasergasse 4A Christian Bazant-Hegemark Pramergasse 5 Wolfgang Pavlik Glasergasse 4A 10. Bezirk Eva Hradil Leebgasse 30–32 Gabriele Sturm Zur Spinnerin 37 Salvatore Viviano Wielandgasse 16 11. Bezirk Gino Alberti Gänsbachergasse 2 Martin Praska DIESEL-Gebäude, Grillgasse 51 12. Bezirk Isabella Langer Aichholzgasse 51–53 Lisa Rastl Schönbrunner Straße 152/8 15. Bezirk Bernhard Buhmann Pelzgasse 20 Sophie Dvorˇák Pelzgasse 20 Larissa Leverenz Diefenbachgasse 49–51/2/R01

Bernd Oppl Hackengasse 10 Farid Sabha Mariahilfer Straße 191/32 Magda Tothova palme13, Schwendermarkt 13 Kay Walkowiak Märzstraße 7 Katharina Walter Mariahilfer Straße 191/44 Clemens Wolf Preysinggasse 5/1A 16. Bezirk Sabine Bitter Lorenz-Mandl-Gasse 33/2 Karen Holländer-Schnur Münzwardeingasse 2A Michael Kos Bachgasse 20/5 Michael Michailov Habichergasse 30/35 Martin Schnur Münzwardeingasse 2A Nina Rike Springer Lorenz-Mandl-Gasse 33 Helmut Weber Lorenz-Mandl-Gasse 33/2 18. Bezirk Markus Hiesleitner Kulturdrogerie, Gentzgasse 86–88/1–2 Daniel Leidenfrost Antonigasse 44/Innenhof/Stg. 2 19. Bezirk Richard Kaplenig Heiligenstädter Straße 154 Christoph Luger Zacherlfabrik, Nusswald­gasse 14 23. Bezirk Michael Kienzer Richard-Strauss-Straße 12/Hof li./1. Stock

Foto: eSeL.at/Lorenz Seidler 39


Programm

Curatorial Conditions Drei Fragen an die Kuratorinnen und Kuratoren des Open Studio Day

Günther Oberhollenzer, Manuela Ammer und Luisa Ziaja Foto: Yasmina Haddad

Das Gespräch führte Ursula Maria Probst

Manuela Ammer, Luisa Ziaja, Thomas D. Trummer und Günther Oberhollenzer kuratieren den diesjährigen Open Studio Day. In ihren Statements reflektieren sie ihre Position als Kuratorin beziehungsweise Kurator im Kontext des Mottos der VIENNA ART WEEK 2015: »Creating Common Good«.

Ursula Maria Probst lebt als Kunsthistorikerin, Universitätslektorin, Kunstkritikerin, freie Kuratorin und Künstlerin (Female Obsession) in Wien. 40

Was noch vor wenigen Jahren undenkbar erschien, wie die Privatisierung öffentlicher Räume und Güter, ist heute Status quo. Wie sehen Sie in diesem Zusammenhang Ihre Position als Kuratorin beziehungsweise Kurator? Manuela Ammer: Als Kuratorin an einer öffentlichen Institution ist man zwangsläufig in die Frage des »Common Good« verstrickt. Man hat es mit öffentlichen Geldern zu tun, und man ist daran beteiligt, eine öffentliche Sammlung – eine Sammlung, die uns allen »gehört« – zu bewahren, zu verwalten und im Idealfall substanziell zu erweitern. Die Idee, dieses »Common Good« wieder zu öffnen und für den jetzigen Moment produktiv zu machen, eben nicht als primär historisches Gemeingut

zu betrachten, wird die Sammlungspräsentationen im mumok im Herbst entscheidend bestimmen. Luisa Ziaja: Gerade in von der öffentlichen Hand finanzierten Institutionen und vor dem Hintergrund der angesprochenen zunehmenden Privatisierung von Gemeingut halte ich es für eine zentrale Aufgabe von Kuratorinnen und Kuratoren, Öffentlichkeit herzustellen: für künstlerische Positionen und relevante aktuelle Thematiken, für feldimmanente Produktionsbedingungen und darüber hinaus für eine Verhandlung dessen, was Gesellschaft heute bedeuten kann. Günther Oberhollenzer: Die Kunst an sich ist – unabhängig davon, ob in privater oder in öffentlicher Hand – Gemeingut. Uns im Kunstbetrieb Agierenden ist das aber oft nicht bewusst oder nicht mehr bewusst. Ich erlebe den Umgang mit zeitgenössischer Kunst häufig als jenen eines elitären Zirkels, dem nur »Kenner« und »Wissende« angehören können – eine kleine, eingeschworene Gruppe, die der Kunst einen intellektuellen Überbau und so auch eine Aura des Bedeutsamen, des Unantastbaren ver-


Manuela Ammer ist Kuratorin am mumok – Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien. Bis März 2014 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Sonderforschungsbereich 626 »Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste« der Freien Universität Berlin. Autorin von Beiträgen für Zeitschriften wie »Frieze«, »Texte zur Kunst« und »Parkett« sowie zahlreicher Katalogtexte zur zeitgenössischen Kunst. Günther Oberhollenzer ist seit 2006 Kurator am Essl Museum in Klosterneuburg bei Wien. Seit 2014 Mitglied des Südtiroler Kulturbeirats und Lehrbeauftragter am Institut für Kulturmanagement und Kulturwissenschaft der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Kuratorische Projekte, Texte und Jurytätigkeiten in Österreich, Italien und Deutschland. Essayband »Von der Liebe zur Kunst« (Innsbruck 2014). Luisa Ziaja ist Kunsthistorikerin und Kuratorin am 21er Haus in Wien. Arbeitsschwerpunkte: Verhältnis von Gegenwartskunst, Gesellschaft, Zeitgeschichte, Geschichtspolitik, Ausstellungstheorie und -praxis. Seit 2006 Koleiterin des postgradualen Lehrgangs für Ausstellungstheorie und -praxis, Universität für angewandte Kunst Wien. Regelmäßige Publikationen zu zeitgenössischer künstlerischer und kuratorischer Praxis, Kunst- und Ausstellungstheorie. Thomas D. Trummer ist seit 2015 Direktor des Kunsthaus Bregenz (KUB), davor Künstlerischer Leiter der Kunsthalle Mainz und Projektleiter für bildende Kunst beim Siemens Arts Program in München. Visiting Scholar am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und Hall Curatorial Fellow am Aldrich Museum of Contemporary Art, Ridgefield, USA. Zuvor Kurator am Belvedere Wien und Gastkurator im Grazer Kunstverein. Zahlreiche Publikationen.

leiht, bestehend aus Inhalten, die sich nur dieser ausgewählten Minderheit erschließen. Doch die Kunst gehört allen und sollte für so viele Menschen wie möglich zugänglich und rezipierbar sein. Kunst öffentlich machen, Schwellenängste und Barrieren abbauen, Vorurteile zerstreuen, in verständlicher Sprache sprechen: All das kann dazu beitragen, Kunst stärker in unserer Gesellschaft zu verankern. Thomas D. Trummer: Wir erleben heute einen technolinguistischen Automationsprozess, der nicht Produktionsmittel, sondern kommunikative Prozesse beschleunigt. Wir leben in einer Zirkulation von Zahlen und Algorithmen. Doch anders als die entwürdigende Fließbandarbeit, die marxistische Kritik noch sichtbar und deutlich machen konnte, erscheinen uns die Errungenschaften der Algorithmen als Freiheitsgewinn und persönliche Bewegungsräume. Ich habe unlängst ein Büro im Kunsthaus Bregenz bezogen und hatte zufällig eine Einladungskarte von Sven Johne auf dem Tisch. Es ist ein Porträt von Mark Zuckerberg. Ich habe das Blatt umgehend aufgehängt. Denn sein heimliches Lachen durchdringt jede Kommunikation. Sein lächelndes Gesicht (»Face-Look«) ist wie die Präsenz eines freundlichen Diktators von nebenan. Wie sehr fließen soziopolitische oder ökonomische Überlegungen in Ihre Ausstellungskonzeptionen ein? Luisa Ziaja: Da Kunst, ebenso wie das Ausstellung­ machen, nie frei von diesen Faktoren, sondern vielmehr von ihnen durchzogen ist, spielen sie natürlich immer eine Rolle. Ich würde hier Donna Haraways zentralen Begriff des »Situierten Wissens« heranziehen und für eine situierte kuratorische Praxis argumentieren, sind doch auch Kuratoren als Wissenssubjekte zu verstehen, die historisch, kulturell, sozial und ökonomisch situiert sind und handeln. Wir sprechen von einer bestimmten gesellschaftlichen Position aus, mit einer bestimmten Geschichte und einem bestimmten Horizont spezifischer Erfahrungen, kultureller Werte, Normen, aber eben auch inhärenter Widersprüche und möglicher Gegenentwürfe. Thomas D. Trummer: Momentan beschäftige ich mich mit der ökonomischen Grundlage des Zeichensystems Kunst. Die Idee ist, dem Denken der Finanzwelt mit eigenen Mitteln zu begegnen, indem aufgezeigt wird, dass letztlich algorithmische Entscheidungen nach dem Vorbild des Bildsehens entwickelt werden, z. B. in Diagrammen, Statistiken, Kurven. Mit anderen Worten: Es ist möglich, das Theoriepotenzial der Wirtschaft in die Kunstbetrachtung einfließen zu lassen, weshalb ich diese Disziplin auch »Eikonomie« nannte. Manuela Ammer: Ich interessiere mich für kuratorische (und künstlerische) Zugänge, die auf struktureller oder methodischer Ebene unsere Gesellschaft, unser Zusammenleben, unseren historischen Moment betreffende Fragen stellen – etwa, wie sich Vorstellungen von Arbeit oder Kommunikation verändern, welche Rolle Bilder und Medien in der (Selbst-)Darstellung von Individuen und Gemeinschaften spielen, was Begriffe wie »Autonomie« oder »Handlungsfähigkeit« heute bedeuten.

Günther Oberhollenzer: Kunst als ästhetischer Aktivismus kann auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam machen, den Finger in die Wunde legen, den Menschen verstören, ihn zum Nachdenken bringen – manchmal sogar mit dem Anspruch, das Leben und die Gesellschaft zu verändern. 2008 betreute ich im Essl Museum eine Ausstellung mit dem Titel »Overlapping Voices. Israeli and Palestinian Artists«, kuratiert von Karin Schneider und Friedemann Derschmidt, dem israelischen Künstler Tal Adler und der palästinensischen Sängerin Amal Murkus. Wenn nur einige wenige Besucher mit einem differenzierteren Blick auf den Nahostkonflikt die Ausstellung verlassen haben, hat sich das Unterfangen gelohnt. Wien hat als Kunststandort an Attraktivität gewonnen. Welche Potenziale gilt es weiter auszubauen? Thomas D. Trummer: Wien ist, dank vieler ausländischer Studierender an den Kunstakademien und Universitäten, eine lebendige Kunststadt, dazu kommen nichtösterreichische Kuratoren an wichtigen Wiener Museen und Kunst­institutionen. Unkritisch ist die Situation derzeit dennoch nicht, weil die Kunstförderung immer noch fast vollständig in öffentlicher Hand und die Identifikation der Menschen mit der zeitgenössischen Kunst dürftig ist. Das Scheitern von Sammlern, die Mutlosigkeit der Unternehmen (sieht man von der EVN ab), das fehlende Feuilleton und kaum Galerieneugründungen sind Defizite, die mehr und mehr die Entwicklung insgesamt hemmen. Manuela Ammer: Für private Initiativen gibt es in Wien nach wie vor eine Menge Potenzial, wobei nicht immer alles in eigenen Ausstellungsräumen münden muss. Im Vergleich zu anderen Metropolen finde ich die Identifikation der Wiener mit ihren Kulturinstitutionen relativ schwach und ausbaufähig. Ich mag die Idee, dass »wir alle mumok und KHM und MAK und Wien Museum« sind. Auch als Ausstellungsbesucherin muss ich mich nicht zwingend mit der Rolle der »Konsumentin« identifizieren, kann mich für andere Formen der Rezeption und Teilhabe entscheiden. Günther Oberhollenzer: Der Blick nach außen, eine Internationalisierung hat sich in Wien in den vergangenen Jahren verstärkt – das ist erwünscht und auch notwendig. Daneben sollte man die Kunstszene vor Ort aber nicht vernachlässigen. Manchmal würde ich mir einen stärkeren Dialog zwischen österreichischer und internationaler Kunst wünschen. Luisa Ziaja: Wien verfügt über ein ausgesprochen diversifiziertes kulturelles Feld, in dem die zeitgenössische Kunst seit den 1990er-Jahren eine immer wichtigere Position einnimmt – natürlich mit gewissen Konjunkturen, Ups and Downs. Die Wiedereröffnung des ehemaligen 20er Hauses als Museum für zeitgenössische Kunst, die Schwerpunktsetzungen in den Institutionen und deren Zusammenspiel, aber auch die sehr lebendige OffspaceSzene sind hier sicher wichtig – Letztere ist schnelllebig und kann unmittelbarer auf Leerstellen und Bedürfnisse reagieren.

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Interview

Nun sag, wie hast du’s mit der Gesellschaft? Curators’-Picks-Kuratoren beziehen Stellung Im Rahmen von Curators’ Picks lädt die VIENNA ART WEEK acht internationale Kuratorinnen und Kuratoren nach Wien ein. Neben der Förderung der Vernetzung internationaler Ausstellungsmacher mit Wiener Kunstschaffenden steht dieses Jahr die Frage nach der Verantwortung des Kurators für die Gesellschaft im Vordergrund.

Der Begriff »Kurator« leitet sich vom lateinischen Wort »curare« ab, das so viel bedeutet wie: »für etwas Sorge tragen«, also verantwortlich zeichnen. Welche Verantwortung tragen Sie als Kuratorin nicht nur einer Ausstellung und den Künstlern, sondern auch der Gesellschaft gegenüber? »Welchen NUTZEN hat eine Aktion, Produktion oder Handlung? Welchen EFFEKT hat sie? (Es geht mir wohlgemerkt nicht darum, die kulturelle Produktion zu ›instrumentalisieren‹, man soll nur nicht [geflissentlich] ihre Wirkung auf Menschen und Prozesse verkennen, während man mit größtmöglicher Freiheit Sachverhalte behandelt, mit denen man nicht vertraut ist.) Trägt sie zu einer VERVIELFACHUNG der Möglichkeiten und Lebensweisen der Menschen bei oder schränkt sie diese ein? Ist sie eine BEREICHERUNG für die Betroffenen oder langweilt sie? Bin ich überzeugt von ihrer Notwendigkeit oder finde ich schlicht Gefallen an dieser Arbeit?« Jaya Klara Brekke Çelenk Bafra ist leitende Kuratorin am ˙Istanbul Modern. Davor war sie für die Istanbul Foundation for Culture and Arts (IKSV) tätig, leitete die Istanbul Biennale, war künstlerische Leiterin der »Saison de la Turquie en France« und Beraterin für den türkischen Pavillon bei der Biennale di Venezia. Çelenk Bafra, die Politikwissenschaften und Kulturgeschichte studierte, ist im Direktorium des MuCEM (Museum der Zivilisationen Europas und des Mittelmeers) und Mitglied von AICA Turkey.

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Jaya Klara Brekke kuratiert, forscht und arbeitet als Visional Practitioner. In ihrem Doktoratsstudium an der Durham University widmet sie sich Macht, Infrastruktur und Gewalt (fleshandconcrete.net), den Auswirkungen von Krisen und Sparmaßnahmen auf den öffentlichen Raum (crisis-scape.net) und zuletzt der Rolle, die neue Technologien nach der Finanzkrise im Bereich (Self-) Governance spielen. Jaya Klara Brekke lebt derzeit in London und Athen.

»In Istanbul, einer Stadt voller soziokultureller Widersprüche, hat man als Kuratorin mit einem Studium der Sozialwissenschaften und Schwerpunkt in Politikgeschichte vermutlich eine politische Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Ich fühle mich in zweierlei Hinsicht verantwortlich: Als Kuratorin, Programmgestalterin und Kritikerin habe ich meine Kunstprojekte und meine kuratorische Arbeit entsprechend den aktuellen Gegebenheiten in der türkischen Gesellschaft zu planen, auszurichten und zu evaluieren – sprich: die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Gesellschaft kritisch zu beleuchten. Außerdem muss ich als Kuratorin laufend strategische, wirtschaftliche und andere für den Museumsbereich relevante Aspekte hinterfragen, diskutieren und berücksichtigen, trägt doch das Museum als Institution der Öffentlichkeit gegenüber Verantwortung!« Çelenk Bafra »Zu kuratieren bedeutet Räume zu schaffen, in denen kultureller Austausch stattfinden kann. Die gewonnenen Erkenntnisse sind zeitlos und überregional. Man schafft ein Bewusstsein dafür, dass der Geschichtsprozess unterschiedliche Kulturen hervorgebracht hat.« Ewa Skolimowska Roger Martin Buergel ist Essayist, Universitätslehrer und Ausstellungsmacher. Buergel war künstlerischer Leiter der documenta 12, die 2007 in Kassel stattfand. Von 2007 bis 2009 lehrte er als Gastprofessor für Kunstgeschichte an der Kunstakademie Karlsruhe. Buergel ist Gründungsdirektor des Johann Jacobs Museums in Zürich, das sich der Erforschung der globalen Handelswege widmet.

Fulya Erdemci lebt in Istanbul, war Kuratorin bei der 13. Istanbul Biennale, der 54. Biennale di Venezia, der 25. Biennale von São Paulo, der 2. Moskauer Biennale für Zeitgenössische Kunst, der 5. SCAPE Biennial of Art in Public Space in Christ­ church und am ˙Istanbul Modern tätig. Sie hat die Istanbul Pedestrian Exhibitions initiiert, die SKOR Foundation in Amsterdam geleitet, war im Beirat verschiedener internationaler Häuser – etwa des MAXXI in Rom und des SAHA in Istanbul – und hat an diversen türkischen Universitäten unterrichtet.


»Ich betrachte die Gesellschaft als lebenden Organismus, als Matrix, die Kultur hervorbringen und gestalten kann, die gegenüber Neuem offen ist. Über die Jahre habe ich gelernt, dass die Funktion einer Kuratorin in dieser gesellschaftlichen Matrix darin besteht, Kunst für alle zugänglich zu machen; andernfalls bleiben sie und das Konzept dahinter eindimensional. Kuratoren sind nicht bloß Experten der Darstellung, Rezeption und Interpretation von Kunstprojekten, sondern Mitwirkende. Indem ich in die Rolle der Mitwirkenden und Kulturschaffenden schlüpfe, beobachte ich, wie sich die Beziehung zwischen Künstler, Kurator, Ausstellung und Gesellschaft im Laufe des Prozesses verändert. Zu kuratieren bedeutet für mich daher, aus Eigeninteresse zu forschen, meine Rolle als Produzentin, Konsumentin und Vermittlerin in der Gesellschaft in ein Konzept zu kleiden.« Elham Puriyamehr »Wir glauben, dass Ausstellungen in der Lage sind, neue Perspektiven auf gesellschaftliche Epochen und Räume zu eröffnen, Erkenntnisse und Ideen hervorzubringen. Eine Ausstellung kann uns helfen, die politische Landschaft mit anderen Augen zu betrachten und den sozialen Tatbestand neu zu bewerten. Wie können wir als Kulturschaffende mehr Verantwortung in der Gesellschaft übernehmen? Indem wir immer wieder klarstellen, dass der Kunst- und Kulturbereich weder neutral noch unpolitisch noch vorgegeben ist. Man muss seinen eigenen Tätigkeitsbereich laufend ausweiten, gleichzeitig aber den Kunstbereich als öffentliches, allen Menschen zugängliches Gut bewahren. Auf diese Weise vermag Kunst aktiv auf größere politische Zusammenhänge und Auseinandersetzungen zu reagieren.« What, How & for Whom/WHW

Elham Puriyamehr ist Künstlerin, freie Kuratorin und Autorin. Die gebürtige Iranerin, die an der Universität Teheran Kunst studiert hat, kuratiert international Ausstellungen und Projekte, vor allem zu zeitgenössischer Kunst im gesellschaftlichen Kontext. Sie ist seit zwei Jahren für die Mohsen Gallery in Teheran tätig und lehrt an diversen iranischen Universitäten. Elham Puriyamehr ist Gründerin des Institute for Curatorial Practice in Iran (ICPI).

Ewa Skolimowska arbeitete nach ihrem Studium der Kunst- und der polnischen Literaturgeschichte an der Universität Warschau für verschiedene öffentliche Institutionen, darunter das Museum für Moderne Kunst und die Akademie der Bildenden Künste in Warschau. Derzeit ist sie für das Adam-Mickiewicz-Institut tätig und betreibt Archivforschung, etwa für die Andrzej Wróblewski Foundation und die Foksal Gallery Foundation.

»Ich würde nicht zwischen der Verantwortung gegenüber der Ausstellung und jener gegenüber der Gesellschaft unterscheiden. Kuratoren achten beim Thema, bei der Gestaltung und der Auswahl der Künstler einer Ausstellung immer auf den größeren Kontext. Eine Ausstellung kann aktuelle Probleme der Gesellschaft behandeln, in deren Kontext sie zustande kommt und auf die sie Bezug nimmt.« Fulya Erdemci »Die Verwunderung über das Neue ist schon eine Wertschätzung seines Gelingens. Mit offenen Karten spielen ist weder nützlich noch angenehm. Indem man seine Absicht nicht gleich kundgibt, erregt man die Erwartung, zumal wenn man durch die Höhe seines Amtes Gegenstand der allgemeinen Aufmerksamkeit ist. Bei allem lasse man etwas Geheimnisvolles durchblicken und errege, durch seine Verschlossenheit selbst, Ehrfurcht. […] Behutsames Schweigen ist das Heiligtum der Klugheit. Das ausgesprochene Vorhaben wurde nie hochgeschätzt, vielmehr liegt es dem Tadel bloß, und nimmt es gar einen ungünstigen Ausgang, so wird man doppelt unglücklich sein. Man ahme daher dem göttlichen Walten nach, indem man die Leute in Vermutung und Unruhe erhält.« Baltasar Gracián Roger Buergel »Als ungarische Kuratorin ist man der lokalen Kunstszene verpflichtet. Hier stehen wir vor der Aufgabe, zeitgenössische Kunst jenseits von Kitsch und Machtrepräsentation am Leben zu erhalten. Die Szene muss sich stets neu erfinden. Dadurch ist man gezwungen, Dinge zu lernen, die man längst zu kennen glaubte; mikropolitisch so zu handeln, dass es auch makropolitisch vertretbar ist. Kritische, ernsthafte und originelle Kunstformen zu fördern ist wichtig für die Gesellschaft, auch wenn die Menschen das nicht gleich begreifen.« Hajnalka Somogyi Hajnalka Somogyi ist freie Kuratorin in Budapest. Dort hat sie am Trafó Haus für Gegenwartskunst und am Ludwig Museum für Zeitgenössische Kunst kuratiert. Zur Zeit ist sie als Projektleiterin und Co-Kuratorin der von ihr 2013 initiierten Budapester OFF-Biennale tätig. Hajnalka Somogyi hat an der ELTE-Universität in Budapest Kunstgeschichte studiert und einen Masterstudiengang am Center for Curatorial Studies, Bard College, in New York absolviert.

What, How & for Whom/WHW ist ein 1999 gegründetes und in Zagreb sowie Berlin tätiges Kuratorenkollektiv, das nicht nur laufend Produktionen realisiert, sondern auch die Galerija Nova in Zagreb leitet. WHW hat weltweit Projekte kuratiert, etwa in der Kunsthalle Fridericianum (»Kollektive Kreativität«), bei der 11. Istanbuler Biennale, der 54. Biennale di Venezia (Kroatien-Pavillon) sowie in jüngster Zeit das Festival Meeting Points 7 und die Ausstellung »Really Useful Knowledge« im Madrider Museo Reina Sofía.

Fotos: eSeL.at/Lorenz Seidler 43


XXXXX Programm

Creating Common Good Wenn die Kunst den Finger in offene Wunden der Gesellschaft legt Text von Robert Punkenhofer und Ursula Maria Probst

Jorge Galindo & Santiago Sierra, Los Encargados, Agosto 2012 video stills, Courtesy: die Künstler und Galería Helga de Alvear, Madrid

Lisl Ponger, Wir sind viele – »Quod erat demonstrandum« Nr. 1, 2011

c-print, Copyright: Lisl Ponger. Courtesy: Galerie Charim

Robert Punkenhofer ist Künstlerischer Leiter der VIENNA ART WEEK und Gründungsdirektor von Art&Idea. Als Kurator arbeitet er an der Schnittstelle von Kunst, Design, Architektur und internationaler Wirtschaft. Er kuratierte die Murinsel mit Vito Acconci in Graz ebenso wie die Teilnahme Österreichs an den Weltausstellungen in Aichi, Japan, Saragossa, Spanien, und Shanghai, China. Nach über 100 künstlerischen Projekten auf drei Kontinenten realisierte er zuletzt Ausstellungen im Triennale Design Museum Mailand sowie am Goethe Institut Barcelona. Er ist Gast­ professor an der New York University und Mitglied des Princeton University/PLAS Inter­ national Advisory Boards. 44

Im globalen Zeitalter ziehen sich Menschen zunehmend in eine ihren privaten Interessen dienliche Umgebung zurück. Zur gleichen Zeit wird Initiative für ein neues öffentliches Bewusstsein von Gemeinwohl ergriffen – auch in Form künstlerischer Projekte. Kunst setzt sich zunehmend den Anspruch, Gesellschaft selbst zu gestalten.

oder der russischen Protestkunstgruppe Voina, um nur einige exemplarisch hervorzuheben, wird deutlich: Politische Kunst reagiert nicht mehr nur auf bestehende Verhältnisse, sie setzt sich vielmehr den ethischen Anspruch, Gesellschaft selbst zu gestalten und korrupten Systemen entgegenzuwirken. Die Meinungsfreiheit ist auch in Europa bedroht. Menschenwürde, Solidarität, Gerechtigkeit und Eigenverantwortung: Diese Keywords schießen uns angesichts des Mottos der VIENNA ART WEEK, »Creating Common Good«, durch den Kopf.

indem Kunst Gegenentwürfe zum Establishment und dessen populistischen Tendenzen schafft.

Die Idee des Gemeinwohls – »Common good« – gründet zunächst in der gemeinsamen Nutzung jener Ressourcen, die die Umwelt zur Verfügung stellt. Gemeinwohl und Gemeingüter bauen auf dem auf, was wir teilen: Luft, Wasser, öffentliche Räume, Gesundheit, öffentliche Dienstleistungen, Bildung, Forschung, Internet, kultu­ relles Erbe. Gemeingüter bildeten stets wesentliche Grundlagen menschlicher Zivilisation und sind von zen­ traler Bedeutung für das Überleben aller Gesellschaften. Der griechische Philosoph Aristoteles verstand unter Gemeinwohl das größte Glück einer größtmöglichen Anzahl von Menschen. Dagegen sieht der Liberalismus in der Realisierung der individuellen Freiheit das Gemeinwohl am stärksten ausgeprägt.

Mit welchen Mitteln reagieren Künstlerinnen und Künstler auf das aktuelle Weltgeschehen? An Santiago Sierra, dem Projekt »The Atlas Group« von Walid Raad, Teresa Margolles, Lucy + Jorge Orta, Democraci, Fahim Amir

Zunehmend werden heute die letzten Reste dessen, was wir als Gemeinwohl auffassen, demontiert und in den Dienst des globalen Kapitals gestellt. Die vom Establishment vorgenommenen Regulierungsmaßnahmen wür-

Nie zuvor war Kunst sichtbarer, präsenter und prägender als heute. Und nie zuvor war sie so sehr Teil gesellschaftlicher Prozesse wie heute. Diese Allgegenwart von Kunst konfrontiert uns damit, dass sie auch Erwartungen zu erfüllen hat, die in sie gesetzt werden: nämlich jene, an der Umstrukturierung von geopolitischen, sozioökonomischen und moralischen Wertesystemen mitzuwirken,


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Tamara Grcic, Lucy, Avonmouth, 2001 (Videostill)

den, so die Darstellung, nicht politisch begründeten Entscheidungen folgen, sondern Imperative einer finanziellen Logik sein. Dafür verfolgen Staat, Staatengemeinschaften und der Internationale Währungsfond gezielt Über-Ich-Strategien. Hohe Staatsdefizite sind das Resultat massiver Hilfen für den Finanzsektor. Massenarbeitslosigkeit und die Reduktion von Investitionen in Bildung, Forschung und Entwicklung sind Folgen fehlgeleiteter politischer Entscheidungen.

alternative Kredite oder Grundeinkommen – diskutiert und in Mikromodellen auch praktiziert. Künstlerinnen und Künstler appellieren in Form ihrer Maßnahmen setzenden Projekte nicht nur für mehr politisches Verantwortungsbewusstsein. Vielmehr lassen sie durch Fragestellungen neue Kriterien für das Gemeinwohl einfließen.

AUSSTELLUNG

Wir befinden uns im globalen, digitalen Zeitalter. Laut der amerikanischen Soziologin und Wirtschaftswissenschaftlerin Saskia Sassen schafft ein entfesselter Weltmarkt – wie etwa im Bereich der Finanzproduktion – die Bedingungen dafür, dass die Menschen sich in einer ihren privaten Interessen dienlichen Umgebung einrichten, in der das Gemeinwohl verkümmert. Wir treten in ein Zeitalter ein, in dem der sozioökonomische Ausnahmezustand zum Dauerzustand wird, sich zu einer Konstante, einer Lebensform entwickelt.

Ursula Maria Probst lebt als Kunsthistorikerin, Universitätslektorin, Kunstkritikerin, freie Kuratorin und Künstlerin (Female Obsession) in Wien. Ihre Themenschwerpunkte liegen auf Kunstsammlungen, Performancekunst und Kunst im öffentlichen Raum, sie zielen auf Neuentwicklungen von Strukturen im Kunst­ betrieb ab.

Gleichzeitig werden Initiativen für ein neues öffentliches Bewusstsein von Gemeinwohl gesetzt. Aspekte davon sind etwa der Widerstand gegen Wasserprivatisierung in Europa und Südamerika, die Aktivismen der »Occupy Wall Street«-Bewegung, Netzwerke zur Entwicklung alternativer Bankensysteme, lokale und regionale Projekte zur Schaffung sozialer Strukturen. In künstlerischen Projekten und Performances werden »andere« Systeme – Stichworte etwa: Guerilla Gardening,

»Creating Common Good« 16. Nov.–13. Dez. 2015 Eröffnung: Mo., 16. Nov. 2015, 18.00 Uhr KUNST HAUS WIEN, Untere Weißgerberstraße 13, 1030 Wien, Öffnungszeiten: täglich 10.00–19.00 Uhr Mit Werken von: Akram Al Halabi, Bernhard Cella, Ramesch Daha, Ines Doujak, Teresa Estapé, Peter Friedl, Leon Golub, Tamara Grcic, gruppe uno wien, Markus Hiesleitner, Heidrun Holzfeind, Anna Jermolaewa, Folke Köbberling, Ernst Logar, Teresa Margolles, Adrian Melis, Lucy + Jorge Orta, Lisl Ponger, Martha Rosler, Isa Rosenberger, Tim Sharp, Wael Shawky, Santiago Sierra, Axel Stockburger, tat ort, Johanna Tinzl, transparadiso, Patricia Triki, Nasan Tur, Anna Witt, Ina Wudtke, Sislej Xhafa u. a. Kuratoren: Robert Punkenhofer und Ursula Maria Probst 45


Interview

»Der Staat ist die Ursache« Österreichs Kulturpolitik der Nostalgie und des Fremdenverkehrs Das Gespräch führte Angela Stief

Hat der Staat die Verantwortung für die bildende Kunst abgegeben? Suhlt sich die heimische Szene in selbst gewählter Provinzialität? Und ist die geplante steuerliche Absetzbarkeit von Kunst tatsächlich eine zahnlose Maßnahme? Etablierte Vertreter der heimischen Galerien­ szene sparen im Gespräch mit Kuratorin und Publizistin Angela Stief nicht mit harten Worten … und nehmen dabei auch die eigene Branche nicht aus.

Die österreichische Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts hat mehr Potenzial, als ihre internationale Positionierung nahelegt. Wie kann sie gestärkt werden? Ursula Krinzinger: Die Galerien predigen seit Jahrzehnten, dass Mittel und Wege gefunden werden müssen, um den Austausch zwischen Österreich und dem Ausland zu unterstützen. Das Außenministerium schafft keine sinnvolle Basis. Es gibt auch keine Kulturorganisation, die über finanzielle Mittel verfügt, um beispielsweise Zuschüsse zu Kunstproduktionen bereitstellen zu können, und die Experten aus dem Ausland einlädt, mit österreichischen Künstlern zu arbeiten. Einige europäische Länder haben mit Einrichtungen wie Pro Helvetia und dem Mondriaan Fund vorbildliche Lösungen gefunden. Was kann außerdem getan werden? Ernst Hilger: Die Galerien sollten international auf Risiko setzen! Christian Meyer: Da kannst du dich selbst bei der Nase nehmen. Miryam Charim: Was Österreich weltweit bedeutend macht, sind Kunst und Kultur. Die staatliche Förderung hat bei der stets vernachlässigten bildenden Kunst nicht gegriffen, da vor allem das Theater und die Musik unterstützt werden. Große Sponsoren haben sich zurückgezogen, deshalb ist es wichtig, dass von offizieller Stelle zumindest Interesse an der österreichischen Gegenwartskunst formuliert wird, um private Initiativen zu motivieren. 46

Wären Sie für einen neuen Verteilungsschlüssel des Kulturbudgets? Miryam Charim: Ich glaube, eine Umverteilung ist nicht möglich, da würden die anderen Sparten zugrunde gehen. Wir brauchen für die Kultur in Österreich höhere Budgets. Es gibt große Lücken, auch in Sparten wie Architektur und Film. Christian Meyer: Der Staat kann das Problem nicht lösen, denn er ist die Ursache. Er hat seine Verantwortung gegenüber der Kultur, der Forschung und dem Sammeln abgegeben und konzentriert sich auf die Repräsentation. Wir brauchen sinnvolle Strukturmaßnahmen. Kunstbetrieb und Kunstmarkt sind einerseits international ausgerichtet und andererseits regional verankert. Wie wichtig ist die internationale Vernetzung? Rosemarie Schwarzwälder: Die Anbindung vor Ort ist wichtig, da die eigenen Galerieräume für Künstler wie Stammkunden identitätsstiftend sind. Sie gehören zur »Marke«. Dass aber die internationale Vernetzung – künstlerisch wie markttechnisch – nicht fehlen darf, versteht sich von selbst. Gabriele Senn: In einer globalisierten Welt muss man versuchen, den Standort zu stärken. Sich vor Ort aufzureiben verursacht den größten Schaden. Im Vergleich zu anderen Ländern mangelt es hier am Bewusstsein der Wertigkeit der eigenen Kunst. Daran müssen wir alle gemeinsam arbeiten. Das ist auch ein Plädoyer an diejenigen, die Geld und Macht haben. Die Abhängigkeit vom Ausland wirft uns kilometerweit zurück. Aber ohne das Ausland kann die Kunst nicht überleben, oder? Christian Meyer: Österreich hat sich freiwillig in Isolation begeben und den Weg nach Europa noch nicht geschafft. Man fühlt sich in der selbst gewählten Provinzialität wohl. Das geht bis auf die politische Ebene. Sie hat die Kunst traditionell in Geiselhaft und beschäftigt sich mit Nostalgie und Fremdenverkehr, statt ernsthafte Auseinandersetzung


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Gabriele Senn, Ernst Hilger, Christian Meyer, Ursula Krinzinger, Rosemarie Schwarzwälder und Miryam Charim (v. l. n. r.) Foto: Katharina Gossow

und finanzielle Verantwortung zu zeigen. Dennoch bestimmt der Minister alles: wer die Institutionen leitet, wie hoch die Förderungen sind, wer in den Kommissionen sitzt und wer zu den Biennalen fährt. Um diese Selbstgenügsamkeit hinter sich zu lassen, muss man der Kultur einen anderen Stellenwert geben und nach außen blicken.

Angela Stief, Kuratorin und Publizistin. Lebt und arbeitet in Wien. Von 2002 bis 2013 war sie Kuratorin an der Kunsthalle Wien und realisierte Gruppenausstellungen wie »Traum und Trauma«, »POWER UP – Female Pop Art« und Einzelausstellungen mit Künstlern wie Yüksel Arslan, Leigh Bowery, Urs Fischer, Nathalie Djurberg, Gert & Uwe Tobias. Seit 2003 Lehraufträge im In- und Ausland. Herausgeberschaft und regelmäßige Publikation von Texten über zeitgenössische Kunst. Ende 2014 gründete sie zusammen mit Lorenz Estermann die Temporäre Halle für Kunst in Linz und veranstaltete Ausstellungen wie »Bildbaumeister« und »Serendipität. Kunst zwischen Programm und Zufall«. Im Frühjahr 2015 erschien ihre umfassende Monografie zu Leigh Bowery im Piet Meyer Verlag.

In Österreich fehlt eine junge Galerieszene fast gänzlich. Inwieweit können durch ein breiter gestreutes Engagement eine erweiterte Sammlerschaft vor Ort und eine internationale Sichtbarkeit erschlossen werden? Rosemarie Schwarzwälder: Natürlich würden wir gerne mehr junge Kollegen sehen, die verstärkt auch eine jüngere Sammlergeneration erschließen. Dass eine neue Galerieszene derzeit fehlt, liegt möglicherweise daran, dass vielen der nötige finanzielle Background fehlt, das Risiko einer Galeriegründung einzugehen. Welche Rolle spielt eine Kunstmesse in Wien? Ernst Hilger: Eine Stadt wie Wien braucht eine gute Kunstmesse. Ohne die Messe würde Wien in der internationalen Aufmerksamkeit total zurückfallen. Rosemarie Schwarzwälder: Die Rolle der Messe kann man gar nicht mehr hinterfragen, sie ist schon jahrelang ein Fakt. Wir haben alle dafür gearbeitet. Dennoch ist der Kunststandort Wien nicht allein davon abhängig. Es ist eine Gesetzesnovelle zur steuerlichen Absetzbarkeit von Kunst geplant. Dafür soll ein Fond eingerichtet wer-

den beziehungsweise sollen Gelder möglicherweise auch zweckgebunden abgesetzt werden können. Wie ist Ihre Meinung dazu? Gabriele Senn: Dieser Pool ist sehr wichtig, es muss definitiv mehr Budget für Kunstankäufe geben. In Österreich mangelt es nicht an Geld. Große Unternehmen – auch solche, an denen der Staat eine Beteiligung hat – sollten in die Verantwortung genommen werden. Wir haben ausformuliert, wie eine »Österreich-Stiftung« aussehen könnte. Aber unabhängig davon müssen große Firmen, Medien und die Politik an einem Strang ziehen, um das hiesige künstlerische Potenzial zu fördern. Die Verzahnung des gesamten Kulturbetriebs müsste in Österreich viel besser funktionieren. Ernst Hilger: Ich halte die geplante Absetzbarkeit von Kunst für eine zahnlose Maßnahme, weil das wirkliche Problem damit nicht erkannt wird. Erstens fehlt es an motivierenden Vorbildern, außerdem sollte nicht der Kunstkauf absetzbar sein, sondern die Förderung von Ausstellungen und Ausstellungsorten. Zweitens fehlen die Gelder für museale und öffentliche Ankäufe, und drittens sollte die Propagierung von Kunst durch Messen etc. gefördert werden. Wichtiger als die Absetzbarkeit ist mir, dass Österreich bei einer Mehrwertsteuer von zehn Prozent bleibt. Christian Meyer: Die höchsten staatlichen Subventionen haben über Steuererleichterungen die USA geschaffen. Ein Staat, der sich um seine Kunst und Kultur sorgt, muss Dritte involvieren. Es würde helfen, wenn der Staat privates Engagement unterstützte. Karlheinz Essl hat mit seinem Museumsbau vor allem für die österreichische Kunst eine Funktion übernommen, die eigentlich dem Staat obliegt. Das heißt natürlich nicht, dass der Staat rückwirkend private Sammlungen aufkaufen soll. Dennoch wirken solche Initiativen wie Katalysatoren. Auch das Auktionshaus Dorotheum wäre lobend zu nennen, es verlinkt Österreich mit dem Ausland. Entsteht durch die Macht einzelner Privatpersonen nicht eine neue Abhängigkeit? Ursula Krinzinger: In Österreich ist das private Engagement nicht vergleichbar mit dem in einigen Nachbarländern, wo die Sammler vielleicht zu sehr das Sagen haben. Sowohl die Szene als auch die Politik nehmen die zeitgenössische Kunst und deren Strukturen verzerrt wahr, deshalb stagniert Österreich. Rosemarie Schwarzwälder: Das sehe ich auch so, möchte aber betonen, dass die Aufgabe öffentlicher Museen, eine konsistente Sammlung aufzubauen beziehungsweise zu erweitern, nicht durch das Stiften von Kunst durch private Mäzene kompensiert werden kann. Man sollte auch die Rolle der Sammlungsleiter überdenken, da sie auf die Schenkungen und ihre Qualität nicht immer Einfluss haben. Christian Meyer: Österreichs Realverfassung stammt aus der Zeit des Josephinismus, der Staat steht den kleinen Bürgeruntertanen groß gegenüber. Bevor sich Österreich jedoch ganz abmeldet, sollte es sich überlegen, ob es sich weiterhin als Biedermeier-Imperium versteht oder endlich beginnt, sein Strukturen zu überdenken. 47


Programm

Schneeball in der Kunstlandschaft Preis der Kunsthalle Wien füllt eine Leerstelle Text von Michael Huber

Erstmals wird der Preis der Kunsthalle Wien heuer an Absolventinnen beider Wiener Kunstuniversitäten vergeben. Die Auszeichnung bedeutet für viele Künstlerinnen und Künstler den Startschuss für eine Arbeit in Institutionen.

»Die Entscheidung über die Vergabe des ersten Preises ist eigentlich die wichtigste.« Eva Blimlinger, Rektorin der Akademie der bildenden Künste Wien, kennt die Dynamik des Kunstsystems: Kaum ein renommierter Kunstpreis, kaum ein begehrtes Atelierstipendium würde vergeben, wenn nicht schon eine »Vorgeschichte« ablesbar sei, erklärt sie. Ist eine Karriere dann einmal auf 48

Schiene, reihten sich häufig Preise aneinander: »Das ist wie ein Schneeballsystem.« Der Preis der Kunsthalle Wien ist ein solcher Schneeball, der eine Lawine ins Rollen bringen kann – eine Einstiegshilfe in das komplexe Feld der Kunst, in dem die Ökonomien von Aufmerksamkeit und Geld einander stets bedingen. Seit 2002 wird der Preis vergeben, doch erst heuer stellt auch die Akademie der bildenden Künste Wien eine Preisträgerin aus dem Kreis ihrer Absolventinnen und Absolventen: Bislang war die Auszeichnung als Kooperation zwischen der Kunsthalle Wien und der Universität für angewandte Kunst angelegt.


»Wir sind ja eine städtische Institution, wir beobachten die junge Kunstszene der Stadt. Nach meinem Verständnis bedeutet das ganz klar, dass wir bei der jährlichen Vergabe des Preises mit beiden Kunstuniversitäten zusammenarbeiten müssen«, erklärt Nicolaus Schafhausen, Direktor der Kunsthalle Wien. Der Preis gehört zu jenen Formaten, die Schafhausen von seinem Vorgänger Gerald Matt übernommen und ausgebaut hat: Zusätzlich zu einem Preisgeld von 3.000 Euro, das vom Sponsor hs art service austria übernommen wird, richtet die Kunsthalle Wien eine Ausstellung der Preisträger oder Preisträgerinnen an ihrem Standort am Karlsplatz aus und produziert eine Publikation, die – auch dies eine Initiative Schafhausens – vom renommierten Verlag Sternberg Press publiziert wird. 2015 erhalten den Preis der Kunsthalle Wien Karina Mendreczky, Absolventin der Angewandten, und Anastasiya Yarovenko von der Akademie der bildenden Künste Wien. Die Ausstellung der Preisträgerinnen ist von 27. November 2015 bis 6. Januar 2016 zu sehen. Für jede Kunstuniversität ermittelte eine eigene fünf­ köpfige Jury die jeweilige Preisträgerin. Neben Nicolaus Schafhausen und dem Kurator der Kunsthalle Wien Lucas Gehrmann als »Fixstartern« nominierte jede Institution weitere Jurorinnen und Juroren. »Die Preisausstellung ist oft die erste Gelegenheit für Künstlerinnen und Künstler, mit einer Institution zusammenzuarbeiten«, sagt der Direktor. »Sie kommen aus dem geschützten Raum der Universität heraus – eine extrem spannende Situation natürlich auch für die Institution, die bei so einem Zusammentreffen immer selbst auf dem Prüfstand steht.«

Nicolaus Schafhausen, Gerald Bast und Eva Blimlinger Foto: Yasmina Haddad

Michael Huber, geboren 1976 in Klagenfurt, ist seit 2009 für die Kunstberichterstattung der Tageszeitung »Kurier« verantwortlich. Er studierte Kommunikationswissenschaft und Kunstgeschichte in Wien sowie New York (NYU) und schloss 2007 ein Master-Programm für Kulturjournalismus an der Columbia University, New York, ab.

So manche der prämierten Künstlerinnen und Künstler der Universität für angewandte Kunst Wien sind heute im Kunstbetrieb gut vertreten: Ernst Logar konnte etwa nach seinem Preis im Jahr 2004 mit aufsehenerregenden Projekten im Bereich Fotografie und Kunst im öffentlichen Raum Fuß fassen. Nina Rike Springer (2007) und Claudia Larcher (2008) sind international in Galerien und Ausstellungen präsent. Leander Schönweger, Preisträger des Jahres 2014, wurde von Schafhausen gleich auch in der Gruppenschau »Destination Wien 2015« gezeigt. Dass mehrere renommierte Institutionen bei der Entwicklung, Förderung und Ausstellung einer jungen Künstlerpersönlichkeit kooperieren, hebt den Preis der Kunsthalle Wien aus der Menge der Ehrungen heraus, die entweder von Unternehmen, von Ausbildungsinstitutionen oder seitens der öffentlichen Hand vergeben werden. Die drei Vertreter der Trägerinstitutionen sind sich darin

einig, dass damit auch eine Leerstelle in der österreichischen Kunstlandschaft offenkundig wird. »Langfristig würde ich mir wünschen, dass Förderinstrumente geschaffen werden, die nachhaltiger sind, die es ermöglichen, jungen Leuten – und Angewandte wie Akademie bringen jedes Jahr großartige junge Leute hervor – viel mehr Chancen zu geben, sich zu zeigen«, sagt Gerald Bast, Rektor der Universität für angewandte Kunst. Er sieht dabei durchaus den Staat in der Pflicht. »Bei uns gibt es kein Privatkapital, das sich traut, in diesen Bereich zu gehen«, sagt er, »Gerade die Reichen haben oft nur marginales Interesse an der jungen Kunst. Viele sammeln Kunst primär, um Kapital abzusichern.« Gerade der oft gehörte Kritikpunkt, Wien besitze ohnehin schon zu viele Schau-Orte für zeitgenössische Kunst, trifft für Nicolaus Schafhausen vor diesem Hintergrund ins Leere. »Es gibt eher noch eine Ebene – unterhalb einer Kunsthalle oder einer Secession –, die mir fehlt, eine Ebene, auf der es null Quotenzwang gibt«, sagt er. Auch wenn die Kunsthalle Wien zugunsten inhaltlicher Anliegen oft auf zugkräftige Namen verzichtet, ist sie als große, öffentlich subventionierte Institution einer gewissen Breite verpflichtet. Andere Institutionen wie das 21er Haus, in dem der sogenannte 21er Raum des Öfteren junge Positionen zeigt, sind es ebenso. Kooperationen zwischen Universitäten und Museen wie die Ausstellung »Blühendes Gift« (10. September 2015–24. April 2016), die das mumok gemeinsam mit Studierenden des Lehrgangs »Master in Critical Studies« an der Akademie der bildenden Künste Wien realisierte, seien löbliche Initiativen, sagt Blimlinger: »Aber sie sind natürlich nur möglich, weil ein Teil von den Kunstuniversitäten mitfinanziert wird. Sonst findet man kaum Sponsoren.« Dabei würde die Unterstützung des künstlerischen Nachwuchses den Markt überaus stimulieren, insistiert Angewandte-Rektor Bast – nicht nur im Hinblick auf eventuelle Wertsteigerungen von Werken, sondern auch im Sinne der Dynamik der Institutionen, Projekte, Gruppen- und Großausstellungen. »Es ist faszinierend, wie viele international hoch eingeschätzte Nachwuchspreise es im Bereich der Musik gibt«, sagt Bast. »Wenn ein Musiker oder Schauspieler einen solchen Preis bekommt, hat er sofort Pluspunkte bei Engagements und dergleichen. Das ist schon ein Ungleichgewicht, das ins Auge fällt.«

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Interview

»Ich will etwas bewirken in diesem Land« Matti Bunzl im Gespräch Das Gespräch führte Nicole Scheyerer

Der Anthropologe und Kulturmanager Matti Bunzl kehrt als Direktor des Wien Museums in seine Heimatstadt zurück, die er nach der Matura für ein Studium in den USA verlassen hat. In seiner neuen Position steht der ehemalige Intendant des Chicago Humanities Festivals vor tief greifenden Veränderungen, denn das Stadtmuseum am Karlsplatz wird in den nächsten Jahren umgebaut und die Sammlung neu aufgestellt. Eine Schenkung konnte der designierte Museumsdirektor schon einheimsen: einen Kleiderständer aus den 1960ern, den er von seiner liebsten Aida-Konditorei-Filiale für die Sammlung des Wien Museums bekommen hat.

Ihr jüngstes Buch »In Search of a Lost Avant-Garde« behandelt die Beobachtungen und Analysen, die Sie 2008 während einer fünfmonatigen Feldforschung im Museum of Contemporary Art Chicago machten. Was haben Sie damals über Museumsarbeit erfahren? Matti Bunzl: Es war ein großes Privileg, als Ethnologe hinter die Kulissen eines Gegenwartsmuseums blicken zu dürfen. Schließlich findet dort die Kanonisierung der Zeitgenossen statt, mit unglaublichen Konsequenzen für den Kunstmarkt. Es gibt gute Gründe, warum Museen nicht zulassen, dass man sie dabei beobachtet. Auf Englisch sagt man: »You don’t wanna show, how the sausage is made.« Wie sind Sie auf die Idee zu dieser Studie gekommen? Matti Bunzl: Es begann damit, dass sich mein Mann und ich ein Haus gekauft und wir Kunst zu sammeln begonnen haben. Ich wollte ein Buch über die Institution des Gegenwartsmuseums schreiben, weil es keines gibt, das auf einer teilnehmenden Beobachtung basiert. Implizit ist das Buch auch ein Vergleich zwischen dem europäischen und dem amerikanischen System: In der Art des »Fundings« – das in Europa durch den Staat und in den USA durch private Donatoren geschieht – unterscheiden sie sich fundamental voneinander. Mich interessierte, wie sich diese finanziellen Fragen auf die kuratorische Arbeit 50

auswirken. Damit habe ich auch auf eine sehr dominante Meinung reagiert, die sagt: »Geld entscheidet alles.« Diese Auffassung ist natürlich nicht ganz falsch, aber eine totale Verkürzung. Zu welchem Ergebnis führten Sie Ihre Analysen? Matti Bunzl: Ich verteidige die Gegenwartsmuseen gegen die Anschuldigung eines neoliberalen Ausverkaufs. Mein Buch zeichnet nach, wie sich die Kuratoren als Gruppe gegenüber anderen dominanten Abteilungen im Museum wie dem Fundraising positionieren. Die Rolle der Kuratoren besteht darin, eine traditionelle, sprich: modernistische Kunstauffassung gegen eine doch sehr neoliberale Ausrichtung zu verteidigen. Den heimischen Bundesmuseen könnte aber eine gewisse »Amerikanisierung« gut tun, oder? Matti Bunzl: Als Museum sind wir eine wissenschaftliche Anstalt, dahinter stehe ich hundertprozentig. Für mich ist aber die Perspektive des Besuchers zentral. In fast jedem Meeting stelle ich die Frage: »Was wollen wir wem erzählen?« Wir existieren als Institution im öffentlichen Raum für unser Publikum. Was können wir ihm bieten, und auf welche Weise können wir für die Leute nützlich sein? Ich will sie abholen, ich will sie bewegen und etwas in diesem Land bewirken. So ein »audience-centered museum« ist gewiss sehr amerikanisch. Das heißt nicht, dass man die Besucher nicht herausfordern soll. Sie sprechen oft von der Zivilgesellschaft. Wie soll sich das Publikum im Wien Museum einbringen? Matti Bunzl: Wir haben einen Freundesverein, das ist eine fantastische Sache. Rund 1.400 Mitglieder, die sich besonders für Kultur und Geschichte interessieren, sind eine schöne Zahl – auch wenn ich gerne 2.000 Mitglieder hätte. Das ist die Zivilgesellschaft, und im amerikanischen Sinn sind das »donors«. Dort wird ja alles über Spender gemacht. So gibt es etwa beim Museum of Con-


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Matti Bunzl

Foto: Katharina Gossow

temporary Art Chicago die »board members«, die im Jahr je 25.000 Dollar zahlen; die Spenden gehen aber bis in die Millionen. Das ist eine Sache. Aber viel wichtiger als der Wettbewerb um das Geld ist jener aller Kulturinstitutionen gemeinsam um jene Leute, die nicht an dem Anteil nehmen, was wir tun. Es ist ein Wettbewerb um Zeit, denn heute gibt es eine Milliarde Dinge zu tun. Fundraising ist auch eine der tiefsten Formen der Auseinandersetzung mit dem Publikum. In Amerika verwendet man dafür den Begriff »development«. Es geht um die systematische Arbeit daran, Leute zu kultivieren und sie in diesen Orbit des Museums zu holen. Im März fand im Wien Museum eine Tagung zur Zukunft der Stadtmuseen statt. Fanden Sie die Vorträge aufschlussreich? Matti Bunzl: Für mich waren die Erkenntnisse sehr pragmatischer Natur. So hat zum Beispiel die Kollegin aus Basel über deren digitale Initiativen referiert. Darüber reden wir auch ständig. In Frankfurt findet gerade ein Umbau statt, und es wurde das Konzept vorgestellt. In diesem Prozess stehen wir noch ganz am Anfang. Die Tagung hat mir bestätigt, dass das Wien Museum eine geniale Institution ist – dank der Stadt Wien, die seit dem 19. Jahrhundert über eine Million Objekte zusammengetragen hat. In der Essenz ist ein Museum doch seine Sammlung, alles andere ist ephemer.

Nicole Scheyerer wurde 1974 in Salzburg geboren und studierte Philosophie in Wien. Sie schreibt regelmäßig für die Wiener Stadtzeitschrift »Falter«, »Der Standard« und die »Frankfurter Allgemeine Zeitung« über Kunst und Kunstmarkt.

Welche Wünsche haben Sie bezüglich des Neubaus? Konnten Sie diese schon einbringen? Matti Bunzl: Ja, ich wurde sofort in die Planung einbezogen. Wir wollen natürlich mehr und guten Platz. Ich will ein Haus, das Teil des öffentlichen Raums ist, da bin ich von Amerika geprägt. Momentan sind wir das totale Gegenteil. Als nostalgischer Modernist liebe ich den Haerdtl-Bau zwar, aber als Kasten am Rand des Karlsplatzes könnte er nicht weniger einladend sein. Zum Beispiel haben wir ein gutes und öffentlich zugängliches

Café, dafür muss man aber durch das viel zu niedrige Foyer in das viel zu hohe Atrium und dann ganz nach hinten. Ich will genau das Gegenteil: nämlich einen Ort, an den die Wienerinnen und Wiener gerne kommen. Der Karlsplatz hat so viel Potenzial, aber auf unserer Seite ist er noch sehr still. Was verstehen Sie unter dem Begriff »globale Städte«? Matti Bunzl: Damit meine ich Städte, deren tägliche Realität mit der täglichen Realität anderer globaler Städte vernetzt ist. Wien muss Teil dieser vernetzten Knotenpunkte sein und darf sich nicht in Kleinstfragen eines komischen Nationalstaats in Mitteleuropa verrennen. Orte wie Berlin, Paris, London oder Chicago sind für mich der relevante Kontext für Wien – und nicht Österreich. Wien ist heute durch sein kulturelles Überangebot in dieser Kategorie, in den 1970er-Jahren war es das nicht. Das gilt es zu verteidigen, auszubauen und international zu verankern. Mir ist wahnsinnig wichtig, mit dem Wien Museum in Austausch mit diesen anderen Städten zu treten. Welche Ausstellungen planen Sie in diesem Sinn? Matti Bunzl: Wir eröffnen zum Beispiel im Herbst eine Ausstellung über die Wiener Kunstszene der 1980er-Jahre, für die uns Peter Pakesch das Archiv seiner ehemaligen Galerie als Vorlass geschenkt hat. Es ist wirklich spannend, auf welche Weise Galeristen wie Peter Pakesch, Rosemarie Schwarzwälder oder Grita Insam damals international aufgetreten sind und agiert haben. Sie repräsentierten Wien im Ausland, zum Beispiel auf der Kunstmesse in Chicago, in einer Weise, wie es ein Monsignore Otto Mauer nicht getan hat. Und sie haben ihre Künstler ganz bewusst international positioniert. Die Karrieren eines Franz West oder eines Heimo Zobernig sind ja nicht von ungefähr gekommen. Die Galeristen haben Wien als eine globale Stadt repräsentiert, und das ist eine Vision, die dann zu einer Realität wird. 51


Interview

Eine Frage auf Leben und Tod Zur Ausstellung »Drawing Now: 2015« in der Albertina Das Gespräch führte Joachim Riedl

Die Bezeichnung »grafische Sammlung« sei längst obsolet geworden, sagt Klaus Albrecht Schröder, Direktor der Albertina. Eine Bestandsaufnahme dessen, wie Künstler heute Methoden der Zeichnung anwenden, ist bis Oktober in seinem Haus zu sehen. Ein Gespräch mit Schröder und Kuratorin Elsy Lahner über Edvard Munch, Paradigmenwechsel und Tattoos.

Mit »Drawing Now: 2015« hat die Albertina eine Ausstellung gestaltet, die man in dieser Form von dem Haus eigentlich nicht erwartet. Sie interpretiert Grafik sehr weitreichend. Klaus Abrecht Schröder: Zweifelsohne erwartet man sich von der Albertina Stellungnahmen zur Zeichenkunst. Wenn es sich um ein Statement zur Gegenwart handelt, geht man vielleicht davon aus, dass wir uns innerhalb der Gattungsgrenzen bewegen. Das ist aber ein sinnloses Unterfangen, weil die Einteilung der Künste nach Gattungsgrenzen ausgehöhlt ist. Nicht einmal die Albertina kann darüber hinwegsehen, dass kunstfremde Materialien – Alltagsgegenstände, Klebebänder oder Montagegurten – in das Genre der Zeichnung eingedrungen sind. Der Begriff der Zeichnung hat eine metaphorische Breite angenommen, wie wir sie aus den 1980ern kennen, als alles plötzlich zu Architektur erklärt wurde. … im Sinne eines Denkgebäudes. Klaus Abrecht Schröder: Die Metapher der Architektur musste das Tragegerüst definieren: die Architektur einer Religion, einer Gesellschaft und so weiter. Heute scheint diese Funktion die Zeichnung übernommen zu haben. 52

Dann kann eine Zeichnung auch dreidimensional sein, nicht wahr? Klaus Abrecht Schröder: Sie verlässt einfach in jeder Hinsicht die Entwicklungslogik, die man innerhalb einer Gattung erwartet. Wenn wir anschließend Edvard Munch zeigen, dann zeigen wir einen Druckgrafiker, wie wir ihn in dieser Bedeutung nur mit Dürer, Rembrandt und Goya haben. Das Entscheidende aber ist, dass sich Munch innerhalb der Entwicklungslogik einer Kunstgattung bewegte. Er reagierte auf Vorgefundenes. Das tut die zeitgenössische Kunst so nicht mehr. Jedes Werk rechtfertigt sich aus sich selbst heraus. Eine grafische Sammlung darf deshalb die Künstler, die seit den 1960ern alles getan haben, um daraus auszubrechen, nicht zurück in das Geviert der Zeichenkunst peitschen. Wir bauen im Gegenteil zwar auf einer Erwartungshaltung auf, aber nur, um sie anschließend zu unterlaufen. Der Besucher soll alles vergessen, was er für gesichert hielt. Elsy Lahner: Wir breiten die gesamte Vielfalt aus. Ich kann beruhigen, natürlich sind in diesem Rahmen auch Bleistift- oder Tuschezeichnungen vertreten. Klaus Abrecht Schröder: Halt, es gibt da gar nichts zu beruhigen. Wenn alle den Glauben verloren haben, können wir uns auch nicht damit trösten, dass es wenigstens noch Kirchen gibt. Kirchen sind ja dann nicht ein Nachweis dafür, dass Glauben existiert, sondern lediglich ein archäologisches Relikt. So ist es auch mit der Zeichnung. Uns steht es nicht zu zu sagen, was Zeichnung zu sein hat. Die Kunst gibt uns das vielmehr vor. Von der Kunst


werden wir infrage gestellt. Rückwirkend geht von solch einer Ausstellung eine Hinterfragung der gesamten Albertina aus. Edvard Munch ist ein Großmeister dessen, wofür die Albertina 250 Jahre lang gestanden ist. Diese Ausstellung ist ein Exempel dafür, wofür ein Museum heute stehen muss.

Foto: Yasmina Haddad

Klaus Albrecht Schröder und Elsy Lahner

Wie definieren Sie Zeichnung überhaupt? Klaus Abrecht Schröder: Gar nicht. Zeichnung ist nur eine Metapher für eine Intervention. Das Unwesen des Tattoos manifestiert sich im Begriff der Zeichnung. Dort ist sie omnipräsent geworden. Ich bin ja einer der Wenigen, die noch unbezeichnet sind. Wenn wir glauben, dies sei eine Modeerscheinung, dann verkennen wir, wie sehr der Körper zu einem Schriftkörper geworden ist. Ich wünschte, wir könnten in dieser Ausstellung alle Besucher mit Tattoo kurzfristig zu Exponaten erklären. Frau Lahner, weigern auch Sie als Kuratorin sich, den Begriff der Zeichnung zu definieren? Elsy Lahner: In der zeitgenössischen Kunst hat sich die Zeichnung emanzipiert, und es ist interessant, was Künstler selbst als Zeichnung sehen. Wäre es nicht Aufgabe der Kuratorin, Grenzen zu ziehen? Klaus Abrecht Schröder: Nein. Es gibt sie nicht mehr. Die Gattung ist untergegangen, ebenso wie die Skulptur oder die Installation. Man behilft sich zwar noch mit Gattungs­ begriffen, doch in Wahrheit greift alles ineinander über. Haben alle Kategorisierungen ihre Gültigkeit verloren? Klaus Abrecht Schröder: Komplett. Als ich im Jahr 2000 Direktor der Albertina wurde, habe ich darauf hingewiesen, dass die Expansion des Kunstbegriffes seit den 1960er-Jahren es nicht mehr erlaubt, von einer grafischen Sammlung zu sprechen. Streicht das endlich aus dem Namen dieses Hauses!

Joachim Riedl, geboren 1953 in Wien, ist Schriftsteller, Ausstellungsgestalter und Journalist. Er studierte englische Literatur, Soziologie und Psychologie in Cambridge und Wien. Riedl ist gegenwärtig Leiter des Wiener Büros der »ZEIT« und lebt in Wien.

Eine grafische Sammlung kann es also nur kultur­ historisch geben? Klaus Abrecht Schröder: In der zeitgenössischen Kunst ist dieser Name sinnlos. Deshalb sind in den meisten Museen Ausstellungen zeitgenössischer Kunst auch so peinlich, weil dort ein Zeichnungsbegriff überwintert, wie er sonst nur noch in Volkshochschulkursen zu finden ist. Was war denn in den 1960ern für die Entwertung des Begriffes ausschlaggebend? Klaus Abrecht Schröder: Aktionismus, Performances, Fluxus und all die neuen Stilsplitter. Es war die Entmäch-

tigung des Subjektes. Die Zeichnung konnte man immer schon definieren, wie man wollte. Als heiligste Definition stand jene von Hegel im Raum: Die Zeichnung sei die kürzeste Verbindung von Kopf, Herz und Hand. Nichts stehe zwischen dem Gezeichneten und dem Temperament des Künstlers. Diese Vorstellung wurde von Minimal Art, Konzeptkunst und Pop Art außer Kraft gesetzt; der Künstler erliegt dabei nicht mehr dem Schein, Persönlichkeit ausdrücken zu können. Elsy Lahner: Nun könnte man fragen: Warum reagiert die Albertina erst 2015 auf diese Entwicklung? Es geht uns nicht darum, darauf hinzuweisen, dass auch wir diesen Paradigmenwechsel erkannt haben. Wir haben eine Bestandsaufnahme angestrebt, wie Künstler heute Methoden der Zeichnung anwenden, keine Ausstellung, die erklären will, was alles Zeichnung sein kann. Klaus Abrecht Schröder: Früher dachte man ja, das Besondere an der Zeichnung sei ihre Unmittelbarkeit und ihre Schnelligkeit. Wir zeigen aber eine Reihe von Künstlern, die sagen: »Nein, ganz langsam ist die Zeichnung. Und damit man das auch merkt, zeichne ich einen bestimmten Kader aus einem Film, der in einem Sekundenbruchteil vorübergeht, und dafür benötige ich vier Monate. Ich entscheide mich auch schon vorher, dass ich keine Entscheidung treffen werde, damit nicht irgendetwas Willkürliches in die Arbeit dringt. Deshalb verwende ich bei allen Filmen immer nur jenen Kader, auf dem ›End‹ steht.« Hier artikuliert sich ein geradezu antizeichnerischer Affekt. Wenn Sie alle Kategorien leugnen, welche Konsequenzen ergeben sich dann für einen Museumsleiter? Klaus Abrecht Schröder: Alle 15 bis 20 Jahre verändern sich Museen – durch die Kunst, das Publikum, die gesellschaftlichen Anforderungen und die Erwartungshaltungen. Wenn sie nicht wie der Louvre oder die Uffizien berühmt dafür sind, so berühmt zu sein, dann verlieren sie ihr Publikum. Die Albertina hatte noch ein zweite Achillesferse: die Beschränkung auf eine Gattungsgrenze. Darauf konnte man nur reagieren, indem man entweder das Museum zu einem Archiv machte oder indem man sich gegenüber den verschiedensten Möglichkeiten des künstlerischen Ausdrucks öffnete, um wieder relevant zu werden für die Gegenwart. Wir haben den zweiten Weg gewählt. … was nicht ganz ohne Konflikte ablief. Klaus Abrecht Schröder: Im Gegenteil, wir stießen überall auf Widerstände und tun es noch immer. Aber es war eine Frage auf Leben und Tod. 53


Programm

Annäherung an die Unendlichkeit Vija Celmins in der Secession Text von Michael Huber

Jasper Sharp und Herwig Kempinger Foto: Yasmina Haddad

Mit Unterstützung der philanthropischen Initiative »Phileas« realisiert die Secession die erste Vija-CelminsAusstellung in Österreich – ein »Meilenstein-Projekt«, wie Secession-Präsident Herwig Kempinger und »Phileas«Mitbegründer Jasper Sharp erzählen.

»Meiner Meinung nach ist sie die wichtigste amerikanische Künstlerin der Nachkriegszeit. Und aus irgendeinem seltsamen Grund hatte sie noch nie eine Ausstellung hier.« Nachdem Herwig Kempinger Ende 2013 zum Präsidenten der Vereinigung bildender KünstlerInnen Wiener Secession gewählt worden war, machte er gleich in der ersten Sitzung des Vorstands den Vorschlag, das Werk von Vija Celmins in einer großen Ausstellung zu zeigen. 54

Kempingers Enthusiasmus für die in Österreich kaum bekannte Künstlerin ist ansteckend, und der Funke sollte noch vielfach überspringen. Wenn die Retrospektive von Celmins’ druckgrafischem Werk am 19. November im Rahmen der VIENNA ART WEEK eröffnet wird, kann das Publikum selbst erfahren, warum das Werk der heute 76-Jährigen seit Jahrzehnten eine solche Sogwirkung auf Betrachter ausübt. Celmins wurde in den 1960ern im Umfeld der Pop Art bekannt, später auch oft dem Hyperrealismus zugerechnet. Doch wie das Werk anderer Größen, denen sie nahesteht – darunter Ed Ruscha oder Chuck Close –, lässt sich ihre Kunst nicht in Schulen oder Stile einordnen. Was


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Michael Huber, geboren 1976 in Klagenfurt, ist seit 2009 für die Kunstberichterstattung der Tageszeitung »Kurier« verantwortlich. Er studierte Kommunikationswissenschaft und Kunstgeschichte in Wien sowie New York (NYU) und schloss 2007 ein Master-Programm für Kulturjournalismus an der Columbia University, New York, ab.

Celmins definiert, ist die Methode, mit der sich die Künstlerin eine Handvoll Motive aneignet – am bekanntesten sind Meeresoberflächen, Nachthimmel oder Spinnennetze. Als beharrlich Schaffende ist Celmins eine singuläre und bis zu einem gewissen Grad auch insuläre Erscheinung. Jasper Sharp kann davon viel erzählen. Der Brite, der 2011 als Kurator des damals neu gegründeten »Modern & Contemporary Art«-Programms ans Kunsthistorische Museum Wien (KHM) berufen wurde, hatte Celmins ebenfalls ganz oben auf der Liste jener Künstlerinnen und Künstler, mit denen er eine Ausstellung realisieren wollte. Sharp wusste um Celmins’ Zurückgezogenheit: »Ich ver-

suchte mehr als ein Jahr lang, durch ihre Galerie Kontakt mit ihr aufzunehmen, erklärte, dass ich es ernst meinte und dass ich im Namen einer wichtigen Institu­ tion anfragte«, berichtet er. »Aber es führte nirgendwohin.« Über persönliche Kontakte konnte Sharp schließlich doch ein Treffen in Celmins’ New Yorker Atelier arrangieren. »Sie hatte einen Kuchen gebacken, wir tranken Tee, sie erzählte mir, dass Velázquez ihr erster Kontakt zur Kunst gewesen sei und dass sie alles, was sie über die Malerei in Graustufen wusste, von ihm gelernt habe. Sie sprach auch viel über Dürer, und ich dachte mir: ›Das ist großartig!‹ Doch als ich sie fragte, ob sie eine Ausstellung im KHM machen wollte, sagte sie bloß: ›Nein.‹« 55


Werk habe stets einen Doppelcharakter, die Abbildung und die Spuren der Gestaltung einer Oberfläche fielen darin zusammen. Genau diese Komplexität von Bild und Prozess fasziniert den Künstler und Secession-Präsidenten Herwig Kempinger seit vielen Jahren. »Ich arbeite selbst sehr langsam und hatte sofort auch Sympathien für Vijas gelassenen Zugang: Sie lässt ein Bild lange ruhen, sieht immer wieder nach, was stimmt und was nicht. Und sie hat diese akribische Arbeitsroutine«, sagt er. »Ich selbst kann ebenso stundenlang vor dem Meer sitzen und die Oberfläche betrachten, ohne dass es langweilig wird. Ich denke, jeder kennt das – es ist die Komplexität dieser Struktur, die so faszinierend ist.«

Vija Celmins und Herwig Kempinger

Dass es Kempinger drei Jahre später gelingen sollte, Celmins zu einer Schau in der Secession zu überreden, sieht Sharp als »unglaubliches Kompliment an diese Institu­ tion«. Sharp, der in der Zwischenzeit im KHM Blockbuster wie die große Ausstellung zu Lucian Freud (2013/14) ausgerichtet hatte, sollte indes auf anderem Wege wieder an Bord kommen: Das von ihm gemeinsam mit Moritz Stipsicz gegründete Projekt »Phileas« vergibt seit Anfang 2015 Förderungen für Kunstprojekte aus einem von privaten Geldgebern gespeisten Fonds. »Für ›Phileas‹ war diese Ausstellung ein Segen«, sagt Sharp: »Sie steht genau für das, was wir tun wollen: helfen, dass solche Meilenstein-Projekte stattfinden.« Selbst einige Mitglieder des »Phileas«-Förderkreises, der zuletzt etwa Ankäufe von Amie Siegel für das MAK und von Latifa Echakhch für das Lentos Kunstmuseum Linz mitfinanzierte und den Österreich-Pavillon bei der Biennale von Venedig 2015 unterstützte, wussten mit dem Namen Vija Celmins zunächst nichts anzufangen. Die Ansteckungskraft ihrer Werke – und jene von Sharps Enthusiasmus – ließ diese Barriere aber bald fallen. »Was ich an Vija so großartig finde, ist, dass es keine vorgegebene Art und Weise gibt, ihre Arbeit zu lesen«, sagt Sharp. »Du kannst als absoluter Amateur genauso darauf zugehen wie als praktizierender Künstler, als Philosoph, Lehrer oder als achtjähriges Kind. Du brauchst nichts als ein Paar Augen.« Trotz der meist zugänglichen Motive könnte Celmins’ Werk nicht weiter von träumerischer Landschaftsmalerei oder simpler Wiedergabe entfernt sein. In einem Interview für das »Oral History Project« des MoMA New York beschrieb Celmins die Entwicklung ihrer Werke als einen Prozess, in dem sich optische Eindrücke und Überlegungen zum Handwerk des Bildermachens einander permanent annäherten. Die Gedanken der Künstlerin nahmen bei Bildern von Bildern – etwa alten Fotos oder Zeitungsausschnitten – ihren Ausgang. »Anstatt etwas sehr Alltägliches als Motiv zu nehmen, ging ich später zu Ereignissen über, die mehr waren, als man jemals in einem Gemälde abbilden konnte – zu Dingen, die nicht wirklich malbar waren«, erzählte sie. Das endgültige

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Für Jasper Sharp ist Vija Celmins’ Arbeit die »Antithese zu einer Menge Kunst, die heutzutage entsteht, und zu dem Zirkus, der diese Kunst umgibt«. Die Versenkung und die Kontinuität, mit der Celmins an Bildern arbeitet, scheinen in die Werke eingeschrieben: In der konsequenten Auseinandersetzung mit Motiv, Bildfläche und handwerklicher Bearbeitung liegt auch ein ständiges Sichselbst-Versichern des Daseins und des künstlerischen Akts an sich. Dass Celmins im Alter von zehn Jahren vor der Roten Armee aus ihrem Geburtsland Lettland flüchtete und früh die Erfahrung der Entwurzelung machte, ist gewiss ein Hintergrund dieser Kunst. »Ich versuche, nicht zu viel in ihre Biografie hineinzuinterpretieren«, sagt Jasper Sharp. »Aber oft ist es schwer, das nicht zu tun.« Der Kurator, der parallel zur Secession-Schau im KHM das Werk von Joseph Cornell, einem anderen großen Außenseiter der Kunst, präsentiert (»Fernweh«, 20. Oktober 2016–10. Januar 2016), konnte auch feststellen, wie Sammler mit Werken von Vija Celmins verfahren. »Wenn man Leihgaben ihrer Werke bekommen will, ist es meist sehr kompliziert, da die Besitzer nicht ohne diese Bilder sein wollen«, sagt er. »Sie behandeln die Werke wie ein Familienerbstück, die Arbeiten spielen eine wichtige Rolle im Leben der Menschen.« Die Secession zeigt nun aber ausschließlich die Abzüge von Celmins’ Druckgrafiken, die die Künstlerin in ihrem eigenen Fundus behalten hat. Die begleitende Publikation ist in der Tradition der Secession nicht als klassischer Katalog, sondern als außergewöhnliches Künstlerbuch angelegt – für die Institution ein überaus aufwendiges Projekt. Doch so wie Celmins’ Bilder immer wieder von Neuem in Bann ziehen, ihren Besitzern über Jahre hinweg gar ans Herz wachsen, so werde auch die Schau in der Secession lange nachhallen, sind Kempinger und Sharp überzeugt. »Vielleicht werden wir das nicht unmittelbar feststellen«, sagt Sharp. »Aber wir werden in zehn Jahren zurückblicken und die Wichtigkeit dieser Ausstellung sehen können. Vija ist eine jener Künstlerinnen, die andere Künstler dazu anhalten, innezuhalten und zu überprüfen, was sie tun und wie sie es tun. Für die Kunstwelt hier wird es eine immens wichtige Schau.«


Interview

»Es könnte wirklich besser sein!« Ein Gespräch über den Kunststandort Wien Das Gespräch führte Nina Schedlmayer

Wie ist es um den Kunststandort Wien bestellt? Zur – nicht ganz letztgültigen – Klärung dieser Frage befragte das Magazin der VIENNA ART WEEK die in Wien lebenden, international arbeitenden Künstler Plamen Dejanoff, Anna Jermolaewa und Constanze Ruhm im traditionsreichen Café Korb.

Constanze Ruhm: Sie sind aber ebenfalls längst etabliert. Man kann nicht davon sprechen, dass sich im Galerienbereich eine neue Generation formierte – was ich eigenartig finde, eben weil die Wiener Kunstszene so lebendig ist. Plamen Dejanoff: Umgekehrt kann man sagen: Die setzen sich durch, werden respektiert, weil sie gute Arbeit leisten.

Die erste Ausgabe der VIENNA ART WEEK fand 2004 statt. Wie hat sich der Kunststandort Wien Ihrer Wahrnehmung nach seither verändert? Anna Jermolaewa: Es gibt weniger Institutionen – vor allem, wenn ich noch weiter zurückdenke, an meine Studienzeit. Mir scheint, dass damals viel mehr geschehen ist als jetzt. Constanze Ruhm: Ich finde doch, dass einiges passiert. Ich unterrichte an der Akademie der bildenden Künste, daher bekomme ich mit, was die jungen Künstlerinnen und Künstler machen, was in Independent Spaces und Offspaces geschieht. Viele, die solche Spaces betreiben, machen später aber nicht den Schritt in die Professionalisierung, heißt: eine Galerie auf. Wien ist für junge Künstler sehr interessant, andererseits hat sich die Galerienszene nicht verändert. Um das Jahr 2000 gab es zahlreiche Neugründungen in der Eschenbachgasse und in der Schleifmühlgasse. Es wäre an der Zeit, dass so etwas wieder passiert. Aber irgendwie scheint mir, es würde so eine neue Generation nicht wirklich geben. Plamen Dejanoff: Ich sehe das anders. Ich habe eine etablierte Galerie verlassen und eine jüngere gewählt: Emanuel Layr bringt viel frische Energie, sowohl in der Stadt als auch international. Er und andere, etwa Andreas Huber, leisten tolle Arbeit.

Wer oder was könnte nachkommen? Plamen Dejanoff: Wenn Künstler und Kuratoren neue Räume brauchen, werden sie diese schaffen. Wir müssen nicht darauf warten, dass eine Galerie aufmacht, damit etwas passiert. Constanze Ruhm: Das ist ja keine Frage der individuellen Entscheidung. Es hängt mit der Ökonomie und sicher auch mit der Finanzkrise zusammen, dass die Leute den Schritt in die Professionalisierung nicht machen. Das Geschäft ist viel schwieriger geworden, für die Künstler und für die Galeristen. Andererseits hat sich der Kunstmarkt in den vergangenen Jahrzehnten massiv verändert, es gibt etwa viel mehr internationale Messen. Wirkt sich dieser Wandel auf Ihre Arbeit aus? Plamen Dejanoff: Es ist viel schwieriger geworden, weil die Galerien in diesem globalen Umfeld mehr zu kämpfen haben. Die jungen Galerien gehen auf weniger Messen, suchen sich diese aber sehr genau aus. Manche Galeristen sagen, dass sie den Großteil ihrer Kunst ins Ausland verkaufen. Wo sind eure Sammler? Plamen Dejanoff: Auch hier gibt es gute Sammler. Da aber keiner ständig etwas von ein- und demselben Künst57


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Constanze Ruhm, Plamen Dejanoff, Susanne Widl mit Hund Lupus Dejanoff und Anna Jermolaewa im CafĂŠ Korb Foto: Yasmina Haddad 58


ler kaufen kann, muss man auch international präsent sein. In Wien gibt es jedoch proportional betrachtet einige interessante Sammlungen. Anna Jermolaewa: Meine Galerie in Moskau hat sich entschieden, nicht mehr zur Kunstmesse in Wien zu kommen. Man meint, es gebe nicht genug Sammler hier. Plamen Dejanoff: Das ist nicht nur in Wien so. Constanze Ruhm: Ich bin sehr viel international unterwegs, arbeite auch im Ausland, daher verpasse ich hier viel, und ich habe wenig Zeit, mich um Standortfragen zu kümmern. Plamen Dejanoff: Wir haben uns aber nun einmal entschieden, hier zu leben. Ich fand es früher auch immer uninteressant, mich mit dem Lokalen zu beschäftigen. Ich dachte, man ist doch ohnehin international unterwegs, es spielt keine Rolle, wo man lebt. Aber jetzt interessiert es mich. Anna Jermolaewa: Eines kann man trotzdem sagen: Wien ist eine tolle Location für junge Künstlerinnen und Künstler. Das Leben ist günstig, die Stadt bietet auch nach dem Studium viel, zumindest im Vergleich zu Deutschland. Ich unterstütze gerade ein Mentoring-Programm für Frauen, bei dem es darum geht, Netzwerke zwischen Frauen zu bilden. Dann gibt es viele Stipendien und Residencies. Wenn ich in Karlsruhe den Studierenden davon berichtete, hielten diese Wien für ein Schlaraffenland. Und was die internationale Vernetzung betrifft: Es gibt eine starke Verbindung zwischen Wien und Russland. Viele Russen studieren hier. Constanze Ruhm: Die russischen Kolleginnen und Kollegen, die bei mir studieren, haben jedoch wegen der Visa häufig Schwierigkeiten mit den Behörden. Es ist sehr kompliziert für sie, nach Österreich zu kommen, um hier zu studieren. Ich finde es schlimm, dass die Hürden da so hoch sind.

Nina Schedlmayer, geboren 1976. Studium der Kunstgeschichte in Wien und Hamburg. Nach Ausflügen in den Galerie- und Ausstellungsbetrieb freie Journalistin und Kunstkritikerin. Schreibt seit 2004 unter anderem für »profil«, »artmagazine.cc«, »Handelsblatt«, »EIKON« und »Spike Art Quarterly«. Zahlreiche Katalog- und Buchbeiträge. Dissertation zur Kunstgeschichtsschreibung im Nationalsozialismus. Lebt und arbeitet in Wien.

Ist Wien vielleicht vor allem eine gute Homebase – ein guter Ort, um von Reisen zurückzukommen? Plamen Dejanoff: Ich würde jedem, der am Anfang seiner Karriere steht, empfehlen, möglichst viel zu reisen. Danach ist Wien sehr angenehm zum Arbeiten. Anna Jermolaewa: Ich bin ständig unterwegs, und ich bin glücklich und produktiv, wenn ich reise. Constanze Ruhm: Der passende Ort kann immer ein anderer sein. Bei mir haben in verschiedenen Arbeits­ zyklen unterschiedliche Städte eine wichtige Rolle gespielt.

Constanze Ruhm: Dass so etwas immer kompliziert ist, liegt auf der Hand – einfach, weil es eine solche Vielfalt abbildet. Aber ich finde diese Ausstellungen sehr wichtig. Anna Jermolaewa: Ich finde das Format super. Mir hat die Beteiligung bei »Lebt und arbeitet in Wien« in der Kunsthalle damals sehr viel gebracht, und es ist gut, dass Nicolaus Schafhausen das nun fortsetzt. Wie wird die Wiener Szene international wahrgenommen? In Großausstellungen wie der documenta oder der Biennale von Venedig kommen österreichische Künstler derzeit kaum oder gar nicht vor. Plamen Dejanoff: An Internationalität fehlt es der Szene in Österreich bestimmt nicht! Ganz Etablierte wie Heimo Zobernig oder Erwin Wurm sind überall präsent, die jüngere Generation hat ebenso ihre Möglichkeiten, die Galerienszene und die Kuratoren sind auch bestens vernetzt. Alleine die Tatsache, dass wir alle viel zu tun haben, ist ein Zeichen dafür, dass die Szene wahrgenommen wird. Natürlich: Es könnte immer besser sein. Anna Jermolaewa: Ja, es könnte wirklich besser sein! Als ich an der Akademie studierte, wurden Kuratoren wie Kaspar König oder Harald Szeemann eingeladen, Ausstellungen mit unseren Arbeiten zu machen. Auch für »Lebt und arbeitet in Wien« wurden Kuratoren aus dem Ausland eingeladen. Dieser Blick von außen: Das brachte schon etwas. So ergaben sich wichtige Kooperationen. Heute ist Wien zu wenig international. Constanze Ruhm: Es gibt ja nicht den einen Blick, sondern einen vielfältigen Austausch, etwa zwischen Künstlern und Theoretikern. In dieser Hinsicht existiert zum Beispiel eine sehr starke Achse zwischen Berlin und Wien, weil viele der Kolleginnen und Kollegen der Akademie von dort kommen. Einiges an internationaler Aufmerksamkeit ging in den vergangenen Jahren sicher verloren. Die BAWAG P.S.K. Contemporary hat ihre Räume aufgegeben, die Generali Foundation ihre Sammlung nach Salzburg verlagert. Dafür gibt es inzwischen sehr etablierte tolle Formate wie etwa das mumok-Kino. Plamen Dejanoff: Dennoch bietet kaum eine andere Stadt in Europa so viele Möglichkeiten für Kunstschaffende wie Wien. Außerdem freue ich mich, dass auch in Salzburg, Graz oder Linz gute Dinge passiert. Es muss nicht alles in Wien sein.

Immer wieder gibt es Versuche, die Wiener Szene in groß angelegten Gruppenausstellungen zu präsentieren – früher mit der »Jungen Szene« in der Secession, jetzt mit »Destination Wien« in der Kunsthalle. Ihr wart selbst am Anfang eurer Karriere in solchen Ausstellungen, die nicht ganz unumstritten sind, vertreten. Was haltet ihr heute davon? 59


Interview

»Wir suchen die Herausforderung« Agnes Husslein-Arco und Francesca Habsburg über ihre außergewöhnliche Kooperation Das Gespräch führte Michaela Knapp

Der dänisch-isländische Künstler Olafur Eliasson beschäftigt sich in einer häuserübergreifenden Schau im Winterpalais und in der TBA21–Augarten mit dem Barock und mit Prinz Eugen als Wegweiser für moderne Wissensproduktion. Im Gespräch fordern Belvedere-Direktorin Agnes Husslein-Arco und Sammlerin und Mäzenin Francesca Habsburg mehr Mut für solche visionären Projekte.

Michaela Knapp ist studierte Theaterwissenschafterin und leitet seit 2006 die Ressorts Kultur und Lifestyle im Wirtschaftsmagazin »FORMAT«. Seit 2002 präsentiert sie auch den alljährlichen »FORMAT-Kunstguide« mit einem Ranking der 100 besten österreichischen Künstler. In zahlreichen Katalog- und Buchbeiträgen beschäftigt sich Michaela Knapp mit den Schnittstellen von Theater, bildender Kunst, Performance und Mode. 60

Sie beide verbindet eine lange Freundschaft. Wie kam es zur aktuellen Zusammenarbeit für das Olafur-EliassonProjekt? Francesca Habsburg: Wir sind in der Tat schon sehr lange befreundet. Agnes Husslein-Arco hat mich bereits in der Zeit, als ich in Salzburg wohnte, darin bestärkt, mich im Kulturbetrieb zu engagieren. In meiner Sammlung befinden sich zahlreiche Lichtkunst-Arbeiten. Einige wurden 2004 in der Eröffnungsausstellung »einleuchten« des Museums am Mönchsberg gezeigt – darunter auch Arbeiten von Olafur Eliasson. Im vergangenen Jahr haben wir in Wien im Zuge der Ausstellungen zu Carsten Höller und zu Ernesto Neto kleine gemeinsame Interventionen im Marmorsaal des Belvedere realisiert. Es macht einfach Sinn, eine Brücke zwischen privaten und öffentlichen Institutionen zu schlagen. Agnes Husslein-Arco: Francesca ist eine Sammlerin, die sehr eng und über viele Jahre mit zeitgenössischen Künstlern arbeitet. Demgegenüber bietet das Belvedere die schönsten barocken Schlösser und das Winterpalais als Ausstellungsflächen – nachdem wir dort immer die Auseinandersetzung mit dem Aktuellen suchen, war die Zusammenarbeit für mich mehr als naheliegend.

Olafur Eliasson beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit Licht, Farbe, Phänomenen wie Nebel oder Wellen, um auszuloten, wie das Zusammenspiel von Sinneseindrücken die Wahrnehmung unserer Umwelt beeinflusst. Warum passt er so gut in das Programm Ihrer Stiftung, die sich auf die Kunst des 21. Jahrhunderts spezialisiert hat? Francesca Habsburg: Ich bin eine von vielen Unterstützern von Olafur, mittlerweile sind wir aber auch sehr gute Freunde. Als wir über die aktuelle Ausstellung sprachen, schlug Agnes das Winterpalais vor, und ich hielt das sofort für eine großartige Idee. Auch der Künstler war begeistert. Da er seine Arbeiten vor allem für den öffentlichen Raum, für White Cubes und große, moderne Ausstellungshallen konzipiert, ist das Winterpalais eine neue Herausforderung. Und darum geht es doch, wenn man über die Rolle von privaten Sammlern spricht: persönlicher Einsatz und in gewisser Weise visionärer Mut. Das vermisse ich heute in der Kunstwelt manchmal. Umso mehr schätze ich die Zusammenarbeit mit dem Belvedere. Gemeinsam können wir Dinge ermöglichen, die mehr Mut, Know-how und Engagement erfordern, als im herkömmlichen Betrieb oft üblich ist. Aber das macht unseren Job interessant. Unerwartetes oder Unvorhersehbares wagen, und manchmal auch Risiken eingehen, um etwas sehr Spezielles zu machen. Agnes Husslein-Arco: Dabei vergisst man gerne, dass in diesen Räumen immer schon Zeitgenössisches präsentiert wurde. Bereits der ehemalige Hausherr, Prinz Eugen, zeigte vor 300 Jahren zeitgenössische Kunst. Heute ist eine zeitgenössische Bespielung der Räume aber natürlich eine neue Aufgabe.


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Agnes Husslein-Arco und Francesca Habsburg Foto: Yasmina Haddad

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Olafur Eliasson wird sich mit dem Thema Barock auseinandersetzen … Francesca Habsburg: Es gibt sehr viele Anknüpfungspunkte. Eliasson beschäftigt sich mit Architektur, Design, Wissenschaft, Psychologie, Naturphänomenen, Geologie. Wenn man sich ein wenig näher mit dem außergewöhnlichen Leben des Prinzen Eugen und seiner herausragenden Rolle für die Wissenschaft und Kunst beschäftigt, zeigen sich sehr schnell Parallelen. Eliassons aufwendige Installationen wie etwa die »New York City Waterfalls« (2008) sorgten weltweit für einen WowEffekt. Diese Projekte basieren auf äußerst komplexen Forschungen – die Leidenschaft dafür ist vermutlich vergleichbar. Agnes Husslein-Arco: Wenn man weiß, wie weitreichend und tief greifend die Interessen des Prinzen Eugen waren – angefangen von der Wissenschaft über die Architektur seiner Schlösser bis hin zu seinen herausragenden Sammlungen, von der bedeutenden Büchersammlung Eugeniana bis zur umfangreichen Mineraliensammlung –, sieht man, dass diesem körperlich kleinen Mann ein ganz großer Geist innewohnte. Er war ein Universalgenie, eine fantastische Figur. Olafur Eliasson reflektiert mit der Schau all diese Aspekte. Mit kreativen Ideen etwas zur Verbesserung der Welt beizutragen ist momentan ein großes Thema in der Kunst, von der Biennale in Venedig bis zur neuen Vienna Biennale. TBA21 präsentierte gerade den brasilianischen Künstler Ernesto Neto, der Rituale und Heilkunst in seine Arbeit bettet, im 21er Haus war Tomás Saraceno mit neuen Lebensmodellen zu Gast. Spricht man damit viele Besucher an? Francesca Habsburg: Das sind vielleicht auf den ersten Blick keine Blockbuster, aber sie sprechen ein zunehmend größeres Publikum an. Die Arbeit der TBA21 fokussiert speziell auf Künstler mit sozialen und Umweltthemen – jene, die an der Schnittstelle zwischen Kunst und Wissenschaft arbeiten. Gesellschaftliche Veränderungen passieren nur langsam – manche Themen werden lange gemieden oder verdrängt. Künstler fungieren hier oft als Botschafter von Veränderung. Sie beschäftigen sich beispielsweise mit Gesellschaftsentwürfen, die einen nachhaltigen Umgang mit der Umwelt vorschlagen, oder entwickeln Produkte, die unser aller Leben ändern. Olafur Eliasson hat sich auch lange mit der Kraft der Sonne beschäftigt und die Lampe »Little Sun« entwickelt, deren Akkus mittels Photovoltaik gespeist werden und all jenen Menschen Licht bringen, die noch immer ohne Stromanschluss zu leben haben. Wir müssen verstehen, dass jede Entscheidung, die wir treffen, Auswirkungen auf unseren Planeten hat. Quote und Besucherzahlen macht man aber gerade in Museen sicher immer noch leichter mit anderer Kunst … Agnes Husslein-Arco: Museen haben vor allem die Aufgabe, relevante Themen oder Fragestellungen zu beleuchten. Sie sind längst mehr als reine Aufbewahrungsorte für künstlerisch oder historisch wertvolle Artefakte. In 62

den vergangenen 20 bis 30 Jahren haben sich die Institutionen stark verändert – in ihrem Selbstverständnis und natürlich in ihrer Beziehung zu den Menschen, zu Künstlern, Besuchern, Mitarbeitern etc. Sie haben sich geöffnet, für neue künstlerische Entwicklungen, für neue Besucherschichten, aber auch für neue Aufgaben. Dazu gehört auch, einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten oder manchmal ein klares Statement abzugeben. Francesca Habsburg: Kunst hat die Kraft, ein Umdenken voranzutreiben oder aufzurütteln und damit die Welt weiterzubringen. Dabei geht es bekanntlich nicht immer um Antworten, sondern darum, die richtigen Fragen zu stellen. Agnes Husslein-Arco: Und es geht darum, etwas für die nächsten Generationen zu tun. Dabei denken Künstler in vielerlei Hinsicht weiter als so manche Politiker. Wie schaut es mit der Zukunft von TBA21 im Augarten aus? Der Vertrag läuft ja 2017 aus. Das engagierte Projekt am Hauptbahnhof ist sichtlich gescheitert. Francesca Habsburg: Irgendwann hat am Hauptbahnhof jeder nur mehr seine eigenen Interessen verfolgt, die große Vision vom geplanten Kulturareal ist leider verloren gegangen. Agnes Husslein-Arco: Die Nutzung des Areals im Augarten ist durch die vertraglichen Vereinbarungen der Republik bezüglich des Ambrosi-Museums nur mit Einschränkungen möglich. Daher haben wir seitens des Belvedere unseren Vertrag beim Bund gekündigt. Nun geht das Areal an die Burghauptmannschaft zurück, die hoffentlich ein neu definiertes Nutzungskonzept ermöglicht – eines mit der TBA21 würde ich persönlich natürlich begrüßen, aber das liegt nicht in meinem Entscheidungsbereich. Francesca Habsburg: Wir haben viel in die Anziehungskraft dieses Ortes investiert – finanziell und inhaltlich. Wir haben international renommierte Künstler gebracht: Ragnar Kjartansson, Carsten Höller, Ernesto Neto und nun Olafur Eliasson. Aber man könnte mehr daraus machen … Da wären wir wieder beim visionären Mut, den ich mir so wünsche, den ich lebe. Agnes Husslein-Arco: Genau das besorgt mich. Francesca Habsburg ist international hervorragend vernetzt, und ich bin mir sicher, dass es genügend Angebote aus dem Ausland gibt. Das wäre für Wien ein unbeschreiblicher Verlust. Jetzt steht aber einmal die Olafur-Eliasson-Schau als große Kooperation zwischen Belvedere und TBA21– Augarten im Blickpunkt. Francesca Habsburg: … eine Kooperation zwischen dem Belvedere, der TBA21 und zwei weiteren bedeutenden Privatsammlungen: der Juan & Patricia Vergez Collection aus Buenos Aires und der Sammlung Boros aus Berlin. Aber auch Olafur Eliasson selbst steuert eigene Arbeiten bei. Es wird bestimmt ein großartiges Projekt!


Interview

Das grüne Museum Zur Neupositionierung des KUNST HAUS WIEN Das Gespräch führte Christian Höller

Bettina Leidl

Foto: Yasmina Haddad

Unverwechselbar ist das KUNST HAUS WIEN aufgrund seiner Architektur bereits jetzt. Auch inhaltlich will man sich künftig noch klarer positionieren. Ein Gespräch mit Bettina Leidl, seit 2014 Leiterin des Museums, über Herausforderungen und neue Pläne.

Sie haben im Frühjahr 2014 das KUNST HAUS WIEN als Direktorin übernommen. Welche Pläne gibt es für das Haus, auch in Hinblick auf eine mögliche Neuausrichtung? Bettina Leidl: Das Spannende bei einer Neuübernahme ist zunächst, sich in die Geschichte des Hauses hineinzudenken. Das KUNST HAUS WIEN, das von Friedensreich Hundertwasser gebaut und 1991 eröffnet wurde, nimmt innerhalb der Wiener Szene eine Sonderstellung ein. Es ist zum einen ein Museum für das Werk von Hundertwasser, zum anderen wurde es auch als internationale Kunsthalle geplant. Anfang der 1990er-Jahre war dies in Bezug auf die zeitgenössische Kunst durchaus bemerkenswert, da es weder die Kunsthalle noch den Ausbau der Albertina in der jetzigen Form gab. Inzwischen hat sich die Museumslandschaft aber erheblich verändert, weshalb es eine noch größere Herausforderung ist, das Programm des Hauses, das ja abseits der großen Museumsmeile liegt, attraktiv zu gestalten. Abgesehen davon gibt es aber die Verantwortung, sich weiterhin mit Hundertwasser zu befassen und seine Bedeutung als einer der wichtigsten österreichischen Künstler der Nachkriegszeit ernst zu nehmen. Christian Höller, geb. 1966, lebt in Wien. Christian Höller ist Redakteur und Mitherausgeber der Zeitschrift »springerin – Hefte für Gegenwartskunst« (www.springerin. at), freier Autor und Übersetzer. Zahlreiche Publikationen.

Was hat sich in diesem einen Jahr, seit Sie Direktorin sind, Entscheidendes getan? Bettina Leidl: Mit der ersten Ausstellung, die ich programmiert habe – jener der japanischen Fotografin Rinko Kawauchi –, wollte ich bewusst das Moment der kuratorischen Kompetenz stärken. Außerdem gibt es neue

Erweiterungsflächen, etwa die Galerie, in der wir junge zeitgenössische Fotografie zeigen; hier steht die diskursive Anbindung an die gegenwärtige Fotoszene im Mittelpunkt. Zusätzlich werden nun auch der Innenhof und die Garage bespielt, wobei die Verbindung von Kunst und Ökologie, aufbauend auf den Ideen und Visionen Hundertwassers, zentral ist. Unter Ihrem Vorgänger hat sich die Fotografie als Fokus herauszubilden begonnen. Soll dies beibehalten werden? Bettina Leidl: Die Positionierung des Hauses über die Fotografie hat stark mit der Abgrenzung gegenüber anderen Institutionen zu tun, die zeitgenössische Kunst ausstellen. Leider gibt es in Wien kein öffentlich finanziertes Haus für Fotografie, weswegen ich es weiterhin für wichtig erachte, dass sich das KUNST HAUS WIEN der historischen und der gegenwärtigen Fotografie widmet. Wenn es sich im Einzelfall anbietet, wie bei Rinko Kawauchi, dann soll dabei auch auf ökologische Fragestellungen oder das Verhältnis von Kunst und Natur Bezug genommen werden. Ist auch eine Neubetrachtung Hundertwassers angedacht? Bettina Leidl: Im Museum Hundertwasser, das der Künstler ja noch selbst eingerichtet hat, sind Dauerleihgaben der Hundertwasser Privatstiftung ausgestellt. Wir sind mit der Stiftung im Gespräch, die Dauerausstellung neu zu gestalten und einen neuen kuratorischen Blick auf das Gesamtwerk Hundertwassers zu werfen. In der Zwischenzeit thematisieren wir in unserer neuen Programmschiene Hundertwassers visionäre Idee, Kunst, Ökologie und Leben miteinander zu verbinden. Beispielsweise laden wir Künstlerinnen und Künstler ein, die sich mit aktuellen ökologischen Fragen künstlerisch auseinanderzusetzen. 63


Interview

»Es gibt eine Neugier auf unbekannte Orte« Zwischennutzung – eine Win-win-Situation? Das Gespräch führte Karin Cerny

Die Nachfrage nach günstigen Räumen für Kreative steigt. Zwischennutzung von leer stehenden Häusern oder Wohnungen ist ein sinnvolles Instrument, durch das sowohl die Eigentümer als auch die Stadt profitieren könnten.

In Wien sollen, so kolportiert man, rund 500 Erdgeschoßlokale und geschätzte 60.000 Wohnungen leer stehen. Die ungenutzten Gebäude verfallen, eine Zwischennutzung würde den Eigentümern zumindest die anfallenden Betriebskosten einspielen, das Gebäude und die Umgebung aufwerten. Ein Gespräch zwischen Jutta Kleedorfer, Projektkoordinatorin für Mehrfachnutzung der MA 18, die für Stadtentwicklung und Stadtplanung zuständig ist, und Andrea Braidt, der Vizerektorin der Akademie der bildenden Künste Wien. In Wien wurde das Thema Zwischennutzung erst relativ spät aufgegriffen. Welche Hürden gibt es hierzulande? Jutta Kleedorfer: Es ist wie so oft in Wien: Wenn ein Trend in anderen Städten angekommen ist, lässt man ihn auch hier zu. Peter Steins »Faust«-Projekt 2001 im Kabelwerk war sicherlich ein Türöffner. Danach konnte man nicht mehr sagen, dass Zwischennutzungen in Wien nicht funktionieren. Wir haben auch ein starkes Miet64

recht; wenn man Zwischennutzung forcieren möchte, muss man rechtliche Fragen klären, etwa: Wer haftet bei Problemen? Andrea Braidt: Bei Events war es schon immer einfach, Aufmerksamkeit zu generieren. Wir stoßen aber an Grenzen, wenn es um Dauer geht. Die klassische Zwischennutzung erstreckt sich über eineinhalb bis zwei Jahre. Für unsere Projekte in der künstlerischen Forschung wäre ein Zeitraum von zwei bis vier Jahren sinnvoll. Welche Ängste haben die Vermieter? Andrea Braidt: Eine Zwischennutzung hat oft experimentellen Charakter. Am Anfang weiß man nicht, wie sich ein Projekt entwickeln wird. Man muss die unterschiedlichen Interessen abwägen und bereits im Vorfeld möglichst viel abklären. Jutta Kleedorfer: Viele Immobilienbesitzer sind vorsichtig, aber offen. Ein Beispiel: das Packhaus im dritten Bezirk. Vor Kurzem wurde ein weiteres Stockwerk zur Verfügung gestellt, weil die Vermieter merkten, dass die Nutzung dem Haus und der Gegend gut tut. Wien ist allerdings nicht die experimentierfreudigste Stadt. Als Tipp von meiner Seite: Wenn ich einen frei stehenden Raum sehe, schadet es nicht, direkt beim Eigentümer


anzurufen, mein Projekt zu erklären und um Zwischennutzungsmöglichkeit anfragen. In Wien redet man oft zu wenig direkt … und nicht zu viel.

Foto: Yasmina Haddad

Andrea Braidt und Jutta Kleedorfer

Wie sinnvoll sind Zwischennutzungsagenturen wie NEST oder auch Paradox, die zwischen Vermietern und Nutzern vermitteln? Andrea Braidt: Bei einem großen Objekt ist es wichtig, dass es eine Organisation gibt, die Regeln aufstellt und eine Art von Projektleitung übernimmt. Das von Paradox betriebene Packhaus ist kuratiert, Interessenten mussten sich bewerben, eine Jury wählte aus. Das Packhaus ist spannend, weil dort das Phänomen der Zwischennutzung nicht nur praktiziert, sondern gleichzeitig auch erforscht wird. Genauso notwendig ist eine Schnittstelle seitens der Stadt Wien. Jutta Kleedorfer vermittelt zwischen Künstlerinnen und Künstlern, die Räume suchen, und Immobilienanbietern. Eine solche Vertrauensbasis ist enorm wichtig. Jutta Kleedorfer: Immobilieneigner scheuen verständlicherweise die Mühe, viele Einzelverträge abzuschließen. Sie wollen einen Ansprechpartner oder zumindest eine Gruppe, die Verantwortung übernimmt. Vielen Bewerbern muss man aber auch erst erklären, dass Zwischennutzung nicht gratis ist; die Mieter zahlen Betriebskosten, die gerade in älteren Häusern meist höher sind.

Karin Cerny wurde im Waldviertel geboren, hat in Wien und Berlin Germanistik und Theaterwissenschaft studiert. Sie ist als freiberufliche Journalistin tätig, regelmäßige Theaterund Literaturtexte für »profil«, Mode- und Reisegeschichten für »Rondo« und »Diva«.

Was erwartet sich die Akademie von einer Zwischennutzung? Andrea Braidt: Viele Künstlerinnen und Künstler wollen mit der Gesellschaft interagieren. Da ist die Standortfrage ganz wesentlich. Gleichzeitig muss man genau wissen, welche Ressourcen zur Verfügung stehen, um einen Raum für eine kurzfristige Nutzung zu adaptieren. Eine Ausstellungsfläche herzustellen ist aufwendig, selbst, wenn es nicht so aussehen soll. Die Beleuchtung muss stimmen, man braucht barrierefreie Eingänge. Ist das Wiener Publikum beweglich, wenn es darum geht, vertraute Orte zu verlassen? Andrea Braidt: Das gängige Bild vom Wiener Publikum ist jenes, dass es sehr behäbig ist. Das merkt man vor allem im Theaterbereich: Für alles, was nicht innerhalb des Gürtels liegt, muss ein Shuttlebus organisiert werden. Das Publikum ist kurze Wege gewohnt, die Galerien liegen nah beisammen, man kann sie zu Fuß abklappern. Obwohl es vielleicht auch eine Altersfrage ist … Bei Studierenden ist der Entdeckergeist viel stärker ausgeprägt. Jutta Kleedorfer: Es gibt eine Neugier auf unbekannte Orte. Diese Lust nimmt deutlich zu, allerdings ist in Wien täglich so viel los, dass kleinere Veranstaltungen schnell mal untergehen. Hofft man bei Zwischennutzung auch darauf, kunstfernes Publikum zu gewinnen? Wie realistisch sind diese Erwartungen? Andrea Braidt: An nicht zentral gelegene Orte zu gehen und zu hoffen, dass die Anrainer automatisch kommen, das funktioniert nur bei der Gastronomie. Bei Kunst und

Kulturangeboten muss man direkt auf die Menschen zugehen. Nicht jede Kunst vermittelt sich sofort. Wertet Zwischennutzung einen Bezirk tatsächlich auf ? In welchen Zeiträumen passiert eine Umgestaltung? Jutta Kleedorfer: Wir sind nicht in Amerika, wo Spekulation sehr schnell greift. Nur weil Künstlerinnen und Künstler ein paar Monate einquartiert sind, steigen die Grundstückspreise nicht sofort. Gentrifizierung ist bei uns kein großes Problem. Es gibt nicht diesen aggressiven Verdrängungskampf wie in anderen Städten. In einem Zeitraum von weniger als zehn Jahren verändern sich Gegenden nicht grundlegend. Andrea Braidt: Eine U-Bahn-Anbindung ist sicher der ausschlaggebende Faktor für die Gentrifizierung. Dennoch gibt es in Wien Orte, die sich nicht verändern, obwohl sie das Potenzial dazu hätten. Die Taborstraße ist ein gutes Beispiel dafür: Sie liegt zentral, und doch schließen alle Shops, die dort eröffnen, bald wieder. Städte wie Berlin sind da viel marktförmiger. Wie gehen die alten Mieter mit den neuen Bewohnern um? Jutta Kleedorfer: Das Zusammenwohnen verlangt Zuverlässigkeit. Nicht alles ist möglich. Die meisten Vermieter wollen nicht, dass sich Arbeiten, Wohnen und Kunst­machen vermischen, dass in der Nacht das Haustor offensteht, dass jemand in einem Atelier wohnt. Es muss gelten, was zuvor ausgemacht wurde. Andrea Braidt: Die Verträge werden mit der Akademie abgeschlossen, und wir wiederum schließen Vereinbarungen mit den Projektverantwortlichen ab – dadurch können wir eine hohe Verbindlichkeit gewährleisten. Wobei gerade bei Kunstprojekten natürlich oft auch Grenzen ausgelotet werden. Verlängern viele Immobilienanbieter? Jutta Kleedorfer: Wenn es gut läuft, wird immer wieder gerne verlängert. Oder der Eigentümer hat noch andere Immobilien, die er zwischennutzen lassen möchte. Wichtig ist, dass sich die Stadt in Zukunft stärker einbindet. Es soll ja ab 2016 eine »Agentur für Leerstandsaktivierung« geben, wie dies im rot-grünen Koalitionsabkommen verankert ist. Damit wird das Prinzip Zwischennutzung gestärkt und die Vermittlung systematischer. Ich hoffe, auch die Immobilienfirmen erkennen, dass es sich um eine effektive und kostengünstige Form von Standortwerbung handelt. PODIUMSDISKUSSION

»Kulturelle Zwischennutzung. Schlagwort oder Strategie?« Fr., 20. Nov. 2015 18.00–19.30 Uhr DOROTHEUM, Dorotheergasse 17, 1010 Wien In deutscher Sprache Siehe Seite 13. 65


Interview

»Zentrales Movens ist immer die Leidenschaft« Der neue museologische Direktor des Leopold Museums im Gespräch Das Gespräch führte Silvie Aigner

Silvie Aigner, Studium der Kunstgeschichte an der Universität Wien, Postgraduate-Studium für kulturelles Management an der Donauuniversität Krems. Doktorat am Institut für Kunstwissenschaften, Universität für angewandte Kunst Wien. Arbeitet als Autorin und Kuratorin vorwiegend im Bereich zeitgenössischer Kunst für internationale und österreichische Museen und Sammlungen. Seit Mai 2014 Chefredakteurin der Kunst­ zeitschrift »PARNASS« (www.parnass.at). 66

In den vergangenen sieben Jahren positionierte Hans-Peter Wipplinger die Kunsthalle Krems als internationales Ausstellungshaus, seit Herbst 2015 leitet er nun das Wiener Leopold Museum als museologischer Direktor. Silvie Aigner sprach mit ihm über sein bisheriges Schaffen, die Rolle, die zeitgenössische Kunst darin stets spielte, und seine Ideen für das Leopold Museum.

Mit einem geringen Budget und einem kleinen, aber sehr motivierten Team ist es gelungen, große Projekte zu realisieren. Letztendlich ist das zentrale Movens doch immer die Leidenschaft, außergewöhnliche Ausstellungen möglich zu machen, gemeinsam mit Künstlerinnen und Künstlern sowie einem engagierten Team Inhalte zu vermitteln und das Publikum zu begeistern.

1997 haben Sie mit Heide Linzer das Kunst- und Kommunikationsbüro art:phalanx gegründet, das die Konzep­ tion, Finanzierung, Realisierung und Vermittlung von Kunst- und Kulturprojekten in Österreich zum Inhalt hatte. Es verband Kunst und Wirtschaft und setzte einen klaren Fokus auf die Vermittlung zum Publikum. Hans-Peter Wipplinger: Ich habe mich von Anfang an als Kunstvermittler verstanden. Meine Intention war es, Produzenten aus bildender Kunst, Theater, Musik, Literatur und Architektur mit dem Publikum zusammenzubringen. Und das mit allen Tools, die uns zur Verfügung standen: strategischer Konzeption, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Marketing oder anderen Kommunika­ tionsformaten. Für uns als privatwirtschaftlich konstituiertes Unternehmen war die Akquisition von Sponsorenund Subventionsmitteln Grundvoraussetzung für die Realisierung von Kunstprojekten. Wir haben offensichtlich einiges richtig gemacht, denn unsere Leidenschaft für das Entwickeln und Vermitteln von Projekten fand Interessenten auf beiden Seiten – bei den Künstlerinnen und Künstlern wie bei den Förderern.

2009 übernahmen Sie in der Kunsthalle Krems die Direktion. Neuerlich nahmen Sie eine stark internationale Programmierung des Hauses vor und reüssierten mit aufsehenerregenden Retrospektiven zu Paula Modersohn-Becker, Francis Picabia oder Personalen wie zuletzt von Pipilotti Rist oder Ernesto Neto. 

 Hans-Peter Wipplinger: Vor meinem Antritt analysierte ich, was die Vorgänger gemacht hatten. Mir ging es dabei nicht um einen Bruch, im Gegenteil: Meine Intention war es, auf den Schwerpunktsetzungen der ehemaligen Direktoren – von Wolfgang Denk über Carl Aigner bis hin zu Tayfun Belgin – aufzubauen. Diese Kontexte der Vergangenheit mitzudenken und etwas Neues daraus zu generieren, war entscheidend für die Entwicklung eines neuen Profils. Zentral ist doch letztlich immer, eine Vorstellung davon zu haben, mit welchen Themen und Künstlerinnen beziehungsweise Künstlern man diesen Weg beschreiten will, denn insbesondere Letztere prägen letztlich die Identität einer Institution.

2003 haben Sie die Direktion des Museums Moderner Kunst in Passau übernommen und es mit Ausstellungen von Franz West, Yoko Ono oder Yves Klein rasch zu einem Ort internationaler Ausstellungen gemacht. Hans-Peter Wipplinger: Ich musste mir die Freiheit für die Programmierung des Hauses erarbeiten. Das Museum war davor am Radar der internationalen Museumslandschaft wenig aufgefallen. Unser Programm war entschieden international ausgerichtet und verzichtete dennoch nicht auf herausragende regionale Positionen.

Die Ausstellungen hatten stets auch einen musealen Anspruch, was für eine Kunsthalle eher unüblich ist.

 Hans-Peter Wipplinger: Ich habe mich dabei vornehmlich am Konzept deutscher Kunsthallen orientiert, die – wie in Bremen oder Hamburg – nebst einer Sammlung, über die Krems nicht verfügt, eine lange Tradition musealer Präsentation haben. Vom Beginn der 20-jährigen Geschichte der Kunsthalle Krems an hatten museale Ausstellungen zum 19. Jahrhundert und zur Klassischen Moderne dominiert. Während meiner Direktion ist es dem Team gelungen, solche auch für die zeitgenössische Kunst zu etablieren.


Hans-Peter Wipplinger

Foto: Jasmina Haddad

Hans-Peter Wipplinger, geboren 1968 in Schärding, studierte Kunstgeschichte, Publizistik und Kommunikations- sowie Theaterwissenschaften an der Universität Wien. Er arbeitete unter anderem am OK Centrum für Gegenwartskunst in Linz, als Dramaturgie-Assistent am Theater in der Josefstadt, am New Museum of Contemporary Art in New York und anschließend für Hans Hurch bei der Viennale, für die er etwa Ausstellungen zu Hiroshi Sugimoto oder Yoko Ono kuratierte. 2003 übernahm er die Direktion des Museums Moderner Kunst in Passau, ab 2009 war er Direktor der Kunsthalle Krems.

Im Herbst haben Sie die künstlerische Leitung des Leopold Museums übernommen, das eine der bedeutendsten musealen Sammlung Österreichs hat. Welche Schwerpunkte setzen Sie? Hans-Peter Wipplinger: Der international herausragende Kern der Museumssammlung besteht aus Meisterwerken, die die Stilwende um 1900 und die beiden Jahrzehnte danach vortrefflich dokumentieren. Wien hat, wie wir wissen, in der Erneuerungsbewegung der Moderne eine charakteristische Rolle gespielt. In dieser Atmosphäre wurden – trotz oder gerade wegen der schwierigen Seelenlage der Zeit – Innovationen hervorgebracht, die das vergangene Jahrhundert entscheidend prägten. Mir liegt daran, das geistige Fluidum jener Zeit verstärkt in die Betrachtungen einzubeziehen, auch Geistes- und Kulturgeschichte stärker zu fokussieren und damit die Kunstproduktion jener Zeit in gesellschaftliche, soziale und politische Entwicklungen einzubetten. Ausgehend von der einzigartigen Sammlung sollen wichtige Themenausstellungen wie auch monografische Präsentationen konzipiert und nicht zuletzt internationale kunst­ historische Vergleiche angestellt werden. Bei retrospektiv angelegten Personalen werden wir auf Künstlerpersönlichkeiten setzen, die man in Österreich bisher noch nie oder lange nicht mehr gesehen hat, wie dies etwa in Krems mit Modersohn-Becker oder Picabia der Fall war. Ihre bisherigen Programme setzten stets auch einen Fokus auf die zeitgenössische Kunst. Welchen Stellenwert wird diese im Leopold Museum haben? Hans-Peter Wipplinger: Auch im Leopold Museum gibt es viele Möglichkeiten, Projekte im Bereich Gegenwartskunst zu entwickeln. Die Ausstellung von Arbeiten Tracey

Emins im Dialog mit Werken von Egon Schiele war ein Beispiel dafür, wie das Leopold Museum Gegenwartskunst intelligent einbinden kann. Nicht immer muss es ein Dialog sein – es können auch herausragende Zeit­ genossen in Form von Personalen präsentiert werden. Was wir nicht machen werden: zeitgenössische Künstler und Künstlerinnen die Sammlung präsentieren zu lassen, denn dafür gibt es ein professionelles wissenschaftliches Team mit sehr guten Ausstellungsmachern im Haus. Diese Verantwortung müssen wir als Kuratoren übernehmen. Ausstellungen zu machen hat viel mit einer Haltung zu tun – gegenüber der Geschichte, den Künstlerper­ sönlichkeiten, der Öffentlichkeit etc. Somit handelt es sich immer auch um einen politischen Akt, den man setzt. In der Kunsthalle Krems haben Sie stets auch die Einbindung anderer Sparten der Kunst sowie die Zusammen­ arbeit mit Institutionen wie dem Donaufestival forciert. Hans-Peter Wipplinger: Diese Intention besteht eindeutig auch beim Leopold Museum. Mit meinem langjährigen Kollaborationspartner Tomas Zierhofer-Kin, bisher Leiter des Donaufestivals in Krems und designierter Intendant der Wiener Festwochen, gibt es ebenso Gespräche wie mit Hans Hurch von der Viennale oder Karl Regensburger vom Impuls Tanz Festival. Ob performativer, musikalischer, filmischer oder tänzerischer Bereich: Diese Genres waren für die Moderne allesamt von großer Bedeutung. Sie sind prädestiniert dafür, in interessanten Koopera­ tionen mit der bildenden Kunst Synergien auszuloten. Diese Symbiosen oder Gegenpole können auch Aus­gangs­punkte sein, um wie am Beginn der Moderne tradierte Pfade zu verlassen und damit neue Perspektiven zu eröffnen. 67


Interview

»Wie hältst du’s mit der Öffentlichkeit?« Über die Kunst um 1990 und deren Re-Präsentation Das Gespräch führte Christa Benzer

Unter dem Titel »To expose, to show, to demonstrate, to inform, to offer« wird im mumok ein Blick auf die »Künstlerischen Praktiken um 1990« geworfen. Im Interview erzählt Ausstellungskurator Matthias Michalka von den damals zentralen Fragen und darüber, dass die Aufbereitung dieser Praktiken im Museum durchaus eine Herausforderung war.

Die Ausstellung umfasst »künstlerische Praktiken«, die in etwa zwischen 1985 und 1995 entwickelt wurden. Wieso dieser Zeitrahmen? Matthias Michalka: Um 1990 wurde vor dem Hintergrund drängender ökonomischer und sozialer Herausforderungen nicht nur die gesellschaftliche Bedeutung künstlerischer Arbeit, sondern auch das Verhältnis von Kunst und ihren Öffentlichkeiten, ihren Präsentations- und Rezeptionsbedingungen intensiv diskutiert. Die Frage, was eine Ausstellung als Medium leistet oder leisten kann, rückte dabei in den Mittelpunkt der künstlerischen Arbeit. Das war natürlich nicht völlig neu, allerdings kamen in den späten 1980ern und frühen 1990ern Entwicklungen zusammen, die diesbezüglich zu einem sehr spezifischen Diskurs führten und mir insbesondere im Hinblick auf unsere momentane gesellschaftliche Situation sowie auf das zeitgenössische Kunstgeschehen wichtig erscheinen. Dazu kommt, dass die künstlerische Arbeit dieser Zeit beziehungsweise dieses Thema als historisches Phänomen bislang im musealen Rahmen kaum gezeigt und diskutiert wurden. Wie kam es zur Repolitisierung der Kunst? Matthias Michalka: Es gibt verschiedene Erklärungsansätze, warum sich die Gesellschaftsbezogenheit, die künstlerische Kritik und Selbstkritik gerade zu diesem Zeitpunkt wieder zugespitzt haben. Die künstlerischen Entwicklungen gingen einher mit einer Repräsentationskritik, wie sie auch in den Cultural Studies formuliert wurde. Sie gingen einher mit Debatten um den gesellschaftlichen und kulturellen Ein- und Ausschluss, um Identitäts- und Genderpolitik, und sie vollzogen sich vor dem Hintergrund der AIDS-Krise. Auch der Börsencrash 68

von 1987 blieb nicht ohne Folgen. Aber schon 1990, im ersten Heft von »Texte zur Kunst«, wies Herausgeberin Isabelle Graw darauf hin, dass eindimensionale Erklärungsmodelle – etwa, die einsetzende wirtschaftliche Krise habe dazu geführt, dass Künstler nicht mehr mit traditionellen oder mit teuren Materialien arbeiteten und auf das Visuelle zugunsten des Sprachlichen verzichteten – viel zu kurz griffen. Natürlich hatte die forcierte Kunst- und Gesellschaftskritik um 1990 mit ökonomischen Herausforderungen zu tun, aber auch in den wirtschaftlich florierenden frühen 1980ern gab es wichtige Künstler, die gesellschaftskritisch und konzeptionell arbeiteten – etwa das 1979 gegründete Kollektiv Group Material, das sich mit der Frage befasste, wie man vor dem Hintergrund der AIDSKrise überhaupt noch künstlerisch arbeiten und ausstellen könne. Mit diesen Entwicklungen ging auch ein kräftiger Diskurs- und Theorieschub einher. Wie hat das Repräsentationsformen der Kunst verändert? Matthias Michalka: Sie haben sich vor allem erweitert. Als Schnittstelle zwischen künstlerischer Produktion und gesellschaftlicher Rezeption begriffen, ist eine Ausstellung das Bindeglied zwischen Kunst und Öffentlichkeit. Diskutiert wurden daher nicht nur gesellschaftspolitische Fragen, sondern zugleich auch die Form, mit der man diese Themen in die Gesellschaft brachte. Die Rhetoriken, mit denen in institutionellen Ausstellungsräumen gearbeitet wurde, wurden hinterfragt, neue Display-, Repräsentations- und Diskursformen entstanden. Um 1990 konnten Kunstwerke Produkte oder Prozesse sein; sie traten in Form von diskursiven Beiträgen oder Magazininserts ebenso in Erscheinung wie als Objekte, Fotografien, Installationen, Displays, Dienstleistungen oder performative Interventionen. Ganz wesentlich wurden Zeitschriften und Fanzines: »Botschaft als Medium« des Museums in Progress oder Hefte wie »A.N.Y.P.«, »Artfan«, »Dank«, »springer«, »Texte zur Kunst«, »Vor der Information«, um nur einige


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könnten. Ken Saylor ist in Bezug auf diese Fragen ein spannendes Visavis, und daneben sind wir natürlich mit den Künstlerinnen und Künstlern im regen Austausch, die seit damals immer wieder neue Formen des Ausstellens erprobten und deren Wissen auch in die Ausstellung mit einfließen wird. Die Künstlerinnen und Künstler von damals sind nach wie vor aktiv. Werden nur Arbeiten aus der Zeit um 1990 gezeigt? Matthias Michalka: Grundsätzlich präsentieren wir historische Projekte und Arbeiten. Aber deren Re-Präsentation 2015 erfordert mitunter ein Re-Formatieren des historischen Materials. Judith Barry beispielsweise, die als künstlerischen Beitrag zur Ausstellung »Damaged Goods« 1986 deren Design konzipierte, wird für »To expose, to show, to demonstrate, to inform, to offer« ein ausgeklügeltes Modell der damaligen Situation bauen. Einige Projekte sind nur über Dokumentationsmaterial zu fassen, und dann gibt es Originalobjekte, die die Künstlerinnen und Künstler zum Teil reinszenieren. Unter anderem zeigen wir eine Arbeit von Fareed Armaly, die er 1992 in Köln realisierte. Sie war absolut orts- und zeitspezifisch, und deswegen entwickelte er für uns eine Re-Präsentationsform, die zwar historisches Material beinhaltet, aber auch deutlich macht, dass 25 Jahre zwischen damals und heute liegen und wir jetzt im Museum sind.

Matthias Michalka

Foto: Yasmina Haddad

deutschsprachige zu nennen. Kunsträume wurden zu Clubräumen mit Archiven, Lesezimmern und Informationsdiensten, aber auch Symposien wie »Das ästhetische Feld« (1992) an der Angewandten hatten großen Einfluss.

Christa Benzer ist Redaktionsmitglied der Kunstzeitschrift »springerin – Hefte für Gegenwartskunst« und freie Mitarbeiterin der Tageszeitung »Der Standard«. Sie lebt in Wien.

Wie geht man in einer Museumsausstellung mit diesen kritischen Ansätzen um? Matthias Michalka: Diese Frage hat mich natürlich länger beschäftigt. Letzten Endes war mir allerdings klar, dass das nur in enger Zusammenarbeit mit jenen Künstlerinnen und Künstlern gelingen kann, um deren kritische Auseinandersetzung mit dem Format Ausstellung es in unserer historischen Befragung ja auch geht. Für Ausstellungsarchitektur beziehungsweise -design konnten wir Ken Saylor gewinnen, der in den 1980er-Jahren das Whitney Independent Study Program durchlief und um 1990 die Messestände für American Fine Arts gestaltete. Er hat gemeinsam mit Judith Barry viel diskutierte Ausstellungen gestaltet und war nicht zufällig auch bei dem Projekt »Services« von Helmut Draxler und Andrea Fraser dabei. »Services« fragte danach, welche Dienstleistungen Kulturarbeiter und Künstler etablierten Museen anbieten

Warum gerade jetzt dieser Rückblick auf die 1990er-Jahre? Matthias Michalka: Ich glaube, dass die Frage, was das Format Ausstellung leisten kann, nach wie vor diskutiert werden muss. Die Vielzahl an Veranstaltungen und Publikationen, die es dazu in letzter Zeit gab, spricht ja Bände – ebenso wie die gegenwärtige Diskussion um die Rolle des Ausstellungsmachers, des Kurators. Dafür muss man aber die Vorgeschichte kennen, die damals ihren Ausgang nahm: Anfang der 1990er-Jahre wurden die ersten Kuratorenschulen gegründet und die Curatorial Studies an den Kunsthochschulen eingeführt. Allen voran waren es damals die Künstlerinnen und Künstler selbst, die in die Rolle der Kuratoren und Ausstellungsmacher schlüpften beziehungsweise diese mit Nachdruck hinterfragten. Eine Aufgabe der Ausstellung soll sicherlich sein, das Material von damals verfügbar zu machen. Wird es ein sentimentaler Blick? Matthias Michalka: Nach dem Motto »Früher war alles besser«? Nein, das interessiert mich nicht und entspricht auch nicht meiner Arbeitsweise. Aber die Fragen »Wie hältst du’s mit der Öffentlichkeit?«, »Wie steht es um den Kontext der eigenen Arbeit, wie um die Bedingungen der Rezeption?« sind nach wie vor sehr wichtig für Künstlerinnen und Künstler, Kuratorinnen und Kuratoren etc. Mir ging es aber auch darum, noch einmal die gesellschaftskritische Komponente in Erinnerung zu rufen, die damals für alle Fragen des Ausstellens ausschlaggebend war. 69


Interview

Experimentierfeld für junge Kunst 28 Jahre Startgalerie der Stadt Wien im MUSA Das Gespräch führte Alexandra Matzner

In der Startgalerie im MUSA sind jährlich neun bis zehn Erstpräsentationen junger Künstlerinnen und Künstler zu sehen. Ein Gespräch mit Berthold Ecker, Leiter des Referats Bildende Kunst der Kulturabteilung der Stadt Wien und Leiter des MUSA, über Geschichte und Zukunft der Startgalerie.

Seit wann gibt es die Startgalerie? Berthold Ecker: Gegründet wurde sie 1987 in der Schönlaterngasse, wo der Kunstverein Alte Schmiede noch heute beheimatet ist. In diesem Zusammenhang war auch die älteste Artothek, eine Gründung von Helmut Zilk, entstanden. Sie bietet allen in Wien lebenden Personen die Möglichkeit, Kunst für den eigenen Wohnbereich zu entlehnen. Wie kam es dazu, junge Künstlerinnen und Künstler auf diese Weise zu fördern? Berthold Ecker: Als Wolfgang Hilger 1985 zum Kunst­ referenten bestellt wurde, hatte er die Idee, zusätzlich eine Galerie einzurichten. Während des ersten Jahres befand sie sich neben den Büros in der Schönlaterngasse und in der Künstlerhauspassage. In der Folge ging man dazu über, jenen Raum, in dem die Artothek ihre Leihbilder aufgehängt hatte, zur »Förderungsgalerie Alte Schmiede« umzufunktionieren. Ab 1988/89 wurde der reguläre Ausstellungsbetrieb für junge Wiener Künst­ lerinnen und Künstler aufgenommen.

Alexandra Matzner, geboren 1974 in Linz. Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Kunstvermittlerin, Kulturjournalistin und Kuratorin, zahlreiche Publikationen und Katalogbeiträge zu Fotografie und Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Arbeitet als freie Autorin in Wien und baut die unabhängige Kulturplattform www.textezukunst.com auf. 70

Wer hat sie ausgewählt? Berthold Ecker: Die Kuratierung ist damals ausschließlich über Wolfgang Hilger gelaufen. Er nominierte junge Künstler, die er im Rahmen seiner Ankaufstätigkeit kennengelernt hatte. Hilger kannte die Szene in- und auswendig. Dadurch war es für ihn leicht, wichtige Positionen zu finden, die er über solche Ausstellungen fördern wollte. Worauf liegt der Hauptaspekt der Förderung durch die Startgalerie? Berthold Ecker: Die Förderung besteht darin, eine erste Einzelausstellung zu bekommen, die man selbst kuratieren darf. Das Konzept und das Setting sollen die Künstler

selbst erarbeiten. Der gesamte Ablauf, der das Berufsbild der bildenden Kunst heute prägt, kann so durchgespielt werden. Dadurch ist einerseits die Abwicklung von acht bis neun Ausstellungen pro Jahr machbar, andererseits der Lernfaktor hoch. Der Gewinn aus einem eventuellen Verkauf verbleibt ohne Abzüge den Künstlerinnen und Künstlern. Wie viele Ausstellungen der Startgalerie hat es schon gegeben? Berthold Ecker: Die derzeitige Ausstellung von Iris Dittler ist die Nr. 245. Zu dieser Erstpräsentation junger Kunst gibt es in Österreich kein Pendant. Die Neue Galerie in Graz hat lange Zeit das »Studio« betrieben – eine ähnliche Einrichtung, die aber heute leider nicht mehr existiert. Hat der 21er Raum im 21er Haus eine ähnliche Stoßrichtung wie die Startgalerie? Berthold Ecker: Ich würde meinen, dass das Programm des 21er Raums schon sehr auf die Institution selbst


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abzielt: Man sucht sich kuratorisch aus, wen man ausstellt, um das Haus als Ort der Avantgarde vorzustellen. Das ist bei uns nicht die primäre Zielsetzung! Wir wollen das gesamte Spektrum abdecken. Kann man das heute noch? Berthold Ecker: Das kann man höchstwahrscheinlich nie, aber es ist eine Frage der Haltung! Auch die Sammlung des MUSA ist so aufgestellt. Es gibt heute etwa 5.000 Künstlerinnen und Künstler in Wien, in der Sammlung sind 4.500 aus dem Zeitraum von 1945 bis jetzt vertreten. Fast alle künstlerischen Positionen, die für Wien relevant waren, schlagen sich über kurz oder lang in der Sammlung nieder. So ist es auch mit den Erstausstellungen, wie wir hoffen. Wie hat sich die Auswahl der Künstlerinnen und Künstler im Laufe der Zeit verändert? Berthold Ecker: Wolfgang Hilger hat 1986 eine Ankaufsjury eingeführt, was für die Sammlung der Kultur­ abteilung ein großer Segen war. In dieser sieben- bis achtköpfigen Jury waren Ausbildungsstätten, Museen, Wissenschaft, Kunstjournalismus, Künstlervertreter – Secession, Künstlerhaus, IG Bildende Kunst – vertreten. Von diesem nunmehrigen Beirat, der inzwischen fünf Mitglieder hat, werden seit 2003 die Kandidaten für das Folgejahr nominiert. Wie funktioniert die Einreichung für die Startgalerie? Berthold Ecker: Die Bewerbungsmöglichkeit für alle Förderaktivitäten im Bereich bildender Kunst läuft in den Monaten Jänner und Februar – das reicht von den Studienaufenthalten über Ankäufe und Atelierbefürwortungen bis hin zur Teilnahme an der Startgalerie. Für 2016 haben sich zirka 150 Personen beworben; im März fiel die Entscheidung. Inzwischen ist die Startgalerie im MUSA direkt neben dem Rathaus untergebracht. Welche Veränderungen hat das mit sich gebracht? Berthold Ecker: Durch die Übersiedlung ins MUSA hat sich die Situation grundlegend verändert. Die Startgalerie ist Teil eines Museums geworden, sie befindet sich im Umfeld einer musealen Ausstellung aus der Sammlung und der Artothek. Es ist eines der Geheimnisse des Erfolges, dass das MUSA diese drei Standbeine hat. 2014 wurde erstmals der MUSA-Preis für junge Kunst ausgelobt, um eine besonders gelungene Ausstellung auszuzeichnen. Er ist mit 5.000 Euro dotiert. Dies soll als zusätzliche Förderung für den herausragenden konzeptuellen Umgang mit Kunst verstanden werden und gleichzeitig eine umfassende Öffentlichkeit generieren. Auch der Medienkunstpreis wurde 2014 erstmals vergeben.

Berthold Ecker

Foto: Yasmina Haddad

Wenn die Jury junge Künstler nominiert, die sich so kurz nach ihrem Studium noch finden müssen: Wie groß ist die Überraschung, wenn sie ein Jahr später ihre Ausstellungen zeigen?

Berthold Ecker: Die Überraschung kann manchmal groß sein! Es kommt schon vor, dass eine Zeichnerin einreicht und dann etwa eine Installation für die Ausstellung erarbeitet wird. Dadurch dass die Künstler am Anfang ihrer Karriere stehen und noch viel ausprobieren, ist das leicht möglich. Wichtig ist uns, dass die Startgalerie ein Experimentierfeld ist, auf dem man auch scheitern kann. Dieses Risiko gehen wir bewusst ein. Ich habe aber das Gefühl, dass die Studierenden in ihrer Ausbildung schon sehr professionalisiert werden. Das hat sich im Vergleich zu den 1970er- und 1980er-Jahren deutlich geändert! Kauft die Kulturabteilung aus den Ausstellungen auch selbst an? Berthold Ecker: Es gibt keine Verpflichtung dazu, aber es ist möglich. Mit der Nominierung zu einer Ausstellung in der Startgalerie ist eine Ankaufsempfehlung des Beirates verbunden. Das Werk muss auch nicht aus der Ausstellung stammen, manchmal finde ich im Atelier für die Sammlung passendere Werke. Damit ist eine Ausstellung in der Startgalerie ein erster Schritt nicht nur in die Öffentlichkeit, sondern auch in die Sammlung der Stadt Wien! Berthold Ecker: Das hilft beiden Seiten und ist eine Form der Anerkennung, da sich immerhin fünf bis sechs Experten dafür ausgesprochen haben. Ich möchte aber noch den Begriff der »jungen Kunst« diskutieren: Selten, aber doch haben wir auch Künstlerinnen und Künstler, die spät zu studieren begonnen haben und folglich als ältere Menschen noch eine junge Position vertreten. Auch ihnen geben wir eine Chance, da wir kein Alterslimit haben. Wie stellen Sie sich die Zukunft der Startgalerie vor? Berthold Ecker: Die Entwicklung der Startgalerie hängt von jener des MUSA ab, das in seiner Bedeutung einer Wiener Landesgalerie entspricht. Als solche ist das MUSA für die städtische Szene, vor allem wenn jemand am Beginn einer internationalen Karriere steht, von zentraler Bedeutung. Die Startgalerie könnte vielleicht noch mehr Ausstellungen machen, die Produktion von kleinen Katalogen wäre ein weiterer Schritt. Aus Ihrer Erinnerung: Welche Künstler aus der fast 30-jährigen Geschichte der Startgalerie haben heute einen klingenden Namen? Berthold Ecker: Das ist schwer zu beantworten! Zu den erfolgreichsten zählen sicher Katharina Hinsberg, Ramesch Daha, Moussa Kone, Robert F. Hammerstiel, Michael Schneider, Ronald Kodritsch, Katrin Plavcak, Rita Vitorelli, Andrea Ressi, Fabian Seiz, Sula Zimmerberger, Robert Muntean, Kamen Stoyanov, Anja Manfredi … Da müssten wir eine lange Liste machen. www.wien.gv.at/kultur/abteilung/foerderungen/ bildendekunst.html

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Interview

»Das Künstlerhaus ist zweierlei!« Peter Zawrel über Positionierung, Programm und Projekte des Künstlerhauses Das Gespräch führte Martin Fritz

Es sind brennende Fragen, mit denen man sich im Künstlerhaus derzeit auseinandersetzt. »Brennende Fragen«: So lautet auch das Jahresthema des Künstlerhauses, das gleichermaßen prägnantes Gebäude wie Künstlervereinigung ist. Geschäftsführer Peter Zawrel erklärt im Gespräch sein Haus.

Wie würden Sie einem Außenstehenden das Künstlerhaus erklären? Peter Zawrel: Das Künstlerhaus ist zweierlei. Einerseits ein Gebäude am Karlsplatz in Wien, das als solches und durch seine Ausstellungen sehr bekannt ist. Andererseits aber auch der Name einer Künstlervereinigung, die 1851 gegründet wurde und das Gebäude hier errichtet hat. Diese Künstlervereinigung – »Künstlerhaus, Gesellschaft bildender Künstlerinnen und Künstler Österreichs« – ist auch die Eigentümerin der Liegenschaft. Brauchen Künstlerinnen und Künstler heute noch Vereine? Peter Zawrel: Sie brauchen sie, glaube ich, wieder! Interessant. Warum? Peter Zawrel: Künstlervereine sind in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus einer bürgerlichen und politischen Grundhaltung heraus entstanden. Dahinter stand immer der Gedanke der Genossenschaft, des Zusammentuns. Deswegen gab es auch hier, im Künstlerhaus, von Anfang an den Witwen- und Waisenfond, der heute noch 72

als Sozialfonds besteht. Das stammt aus einer Zeit, in der es keine Sozialversicherung, geschweige denn eine Künstlersozialversicherung gab. Man könnte meinen, diese sozialen Aspekte seien obsolet geworden. Welchen Sinn sollte das noch erfüllen? Nun hat aber offensichtlich eine Zeit begonnen, in der sich Künstlerinnen und Künstler vermehrt wieder Gedanken über ihre Rolle in der Gesellschaft, über ihre politische und gesellschaftliche Verantwortung machen. Da wird so ein Verein plötzlich wieder interessant, weil er die Möglichkeit des Austauschs bietet. Ist das eine neue Entwicklung? Peter Zawrel: Nein. Ich mache jedoch verstärkt die Erfahrung, dass von der Künstlervereinigung häufiger Räume für Veranstaltungen, Diskussionen, Meetings, und nicht nur für Ausstellungen, eingefordert werden. Gleicht ein Künstlerverein eigentlich eher einer Familie oder einer Genossenschaft? Peter Zawrel: Es ist wahrscheinlich mehr wie in einer Familie, da dort mehr gestritten wird als in einer Genossenschaft; man ist sich aber bewusst, dass es etwas Gemeinsames gibt. Natürlich existieren verschiedene Ansichten. Wir müssen die Betriebskosten erwirtschaften, und die sind sehr hoch. Deswegen sind ja auch Teile des Gebäudes verpachtet. Theoretisch könnte ich das Gebäude das ganze Jahr hindurch vermieten, aber dann würde es sein Profil vollständig verlieren.


Peter Zawrel Foto: Yasmina Haddad

Der Verein war zeit seines Bestehens interdisziplinär? Peter Zawrel: Architekten waren immer schon dabei. Der Verein war von Anfang an mehrspartig gedacht. Er sollte allen eine Heimstätte bieten und den Dialog befördern. Das wurde stets offensiv weiterentwickelt, über Fotografie, Film und sogenannte Neue Medien.

tum oder zum Brotjob reicht. Dennoch ist man immer Künstlerin oder Künstler und überlegt: »Was kann ich tun? Was ist mein Beitrag? Was braucht die Gesellschaft?« Da ist es nur folgerichtig, sich zu fragen: Was kann eine nun schon mehr als 150 Jahre alte Vereinigung von Künstlerinnen und Künstlern sinnvoll machen?

Wer erstellt denn das Programm? Wird es von den Mitgliedern gemacht oder gibt es so etwas wie eine kuratierte Ebene? Peter Zawrel: Wenn der Verein sich selbst kuratiert, ist das nicht besonders zielführend. Das wurde erkannt, und so stellt man sich jetzt Jahresthemen und lädt externe Kräfte ein mitzukuratieren. Das ist ein interessanter Prozess, finde ich. Aber man muss hier natürlich unterscheiden zwischen dem Programm, das aus dem Haus heraus kreiert wird, und dem, was wir eben im Rahmen von Kooperationen und Vermietungen machen müssen.

Das hört sich vielversprechend an. Gibt es so etwas wie einen Arbeitstitel dafür? Eine Art neu definierter Mission? Peter Zawrel: Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Es hat ja eben erst diese Klausur stattgefunden. Da sind tolle Gedanken entstanden und neue Begriffe formuliert worden. In zwei, drei Monaten lässt sich vielleicht mehr sagen. Im November werden einige Entscheidungen schon gefallen sein.

Zuletzt fallen da ukrainische Revolutionskunst, Kooperationen mit kroatischen Künstlern und neue slowenische Kunst auf. Richten Sie sich aktiv international aus oder reagieren Sie auf eine stärkere Nachfrage? Peter Zawrel: Natürlich ist das Interesse an einer Internationalisierung da, vor allem auch auf Basis von Kooperationen mit anderen Vereinen, Initiativen und künstlerischen Einrichtungen. Uns interessiert eine Öffnung gegenüber Regionen, aus denen nicht so viele Ausstellungen zu uns kommen. Wir arbeiten beispielsweise die nächsten zwei Jahre an Projekten zur Kunst im Iran, im arabischen Raum und im nordafrikanischen Raum. Ist das auch eine Reaktion auf das Umfeld? In Wien gibt es ja viele Ausstellungsräume und viele Profilierungsnotwendigkeiten. Herrscht hier Konkurrenz? Positioniert sich das Künstlerhaus diesbezüglich auch strategisch? Peter Zawrel: Das Künstlerhaus würde sich gerne nicht als Konkurrent betrachten, steht aber gezwungenermaßen in Konkurrenz. Es gibt in Wien vielleicht sogar zu viele Ausstellungsflächen, die es zu befüllen gilt. Da muss man sich natürlich fragen: Was soll im Künstlerhaus geschehen? Man muss sich sehr genau überlegen, welche Art von Ausstellung oder Veranstaltung man in diesem Gebäude macht. Und man muss mit der Problematik umgehen, dass es für ein Ausstellungs- und Veranstaltungsgebäude, das gezwungen ist zu vermieten, um es zu erhalten, sehr schwierig ist, ein von außen klar erkennbares Profil zu erarbeiten.

Martin Fritz ist Berater, Kurator und Publizist in Wien. Seine Schwerpunktthemen sind Kunstinstitutionen, ortsspezifische Kunst, Strukturfragen und Kulturpolitik. 2011 kuratierte er die Ausstellung »Beziehungsarbeit – Kunst und Institution« zum 150-Jahr-Jubiläum der Künstlervereinigung Künstlerhaus.

Sieht der Verein nach der Abwanderung der Generali Foundation, der Schließung der BAWAG P.S.K. Contemporary und den Veränderungen, beispielsweise bei der Sammlung Essl, auch eine neue Chance oder eine Verpflichtung als privater Akteur? Peter Zawrel: Ich würde das bejahen. Ich spreche hier unter dem Eindruck einer zweitägigen Klausur, die gerade stattgefunden hat. Die Tätigkeit unserer Mitglieder bewegt sich ja in einem Spektrum, das von der finanzamtlich festgestellten Liebhaberei bis zum Unternehmer-

Apropos November: Was erwartet Besucherinnen und Besucher der VIENNA ART WEEK? Womit wollen Sie speziell einladen? Peter Zawrel: Unser Jahresthema heißt »Brennende Fragen«. Damit sind Fragen gemeint, denen sich Künstlerinnen und Künstler heute stellen müssen oder stellen wollen, in der Auseinandersetzung mit sich selbst und ihrer Kunst, aber auch mit der Gesellschaft und der Politik. Dazu wird es im Herbstprogramm verschiedene Ausstellungen, Veranstaltungen, Interventionen, eine Performance-Reihe, Diskussionen, Vorträge und vieles mehr geben. Verraten Sie uns ein paar der brennenden Fragen? Peter Zawrel: Eine wird die Frage nach dem künstlerischen Subjekt sein. Was ist das überhaupt? Oder die Frage nach der Realisierbarkeit. Zum ersten Mal wird es im Künstlerhaus eine nicht kuratierte Ausstellung geben, in der alles gezeigt wird, was kommt. Und zwar nicht realisierte Projekte! Kann dafür jeder etwas mitbringen? Peter Zawrel: Jedes Mitglied des Künstlerhauses. Ein Architekt des Hauses hat gemeint, dass man alleine mit den nicht realisierten Siegerprojekten von Architekturwettbewerben eine sensationelle Ausstellung machen könnte. Auch Veranstaltungen zu politischen Themen wird es geben. Ende November setzen wir einen Schwerpunkt zum Thema »Kunst und Alter«. Künstler werden älter. Wie weit treffen aber herkömmliche CurriculumModelle auf Künstlerinnen und Künstler zu? Muss man mit 30 die erste Million verdient haben, oder ist es legitim, sie auch mit 70 noch nicht erreicht zu haben? Darf man mit 80 noch genial sein? Vor den realen Hintergründen – etwa der Sozialpolitik – sind das interessante Fragen.

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Architektur und Kunst

Visionen mit Aussicht Friedrich Kieslers Schaffen: Aktuell wie nie zuvor Text von Stefan Musil

Er war Architekt, Designer, Theoretiker und vieles mehr. Der austro-amerikanische Künstler Friedrich Kiesler arbeitete interdisziplinär und dachte weit in die Zukunft voraus. Vieles von seinem alle Grenzen sprengenden Werk gilt es noch zu entdecken, meinen Hani Rashid, Präsident, und Peter Bogner, Direktor der weltweit aktiven KieslerPrivatstiftung in Wien.

Peter Bogner und Hani Rashid

Foto: Yasmina Haddad 74

»Ich glaube, die Zeit ist reif«, sagt Peter Bogner, Direktor der Österreichischen Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung. Die Institution wurde 1997 gegründet, nachdem der Nachlass Friedrich Kieslers von der Republik und von der Stadt Wien mithilfe privater Sponsoren hatte angekauft werden können. Damit bekam der 1890 im damals zur österreichisch-ungarischen Monarchie gehörenden Czernowitz geborene Kiesler endlich eine Plattform in seiner ehemaligen Heimat, um sein Werk aufzuarbeiten und präsentieren zu können. Das gesamte Potenzial des Allrounders ist freilich bei Weitem noch nicht erkannt und erforscht – gerade auch in Bezug auf seine visionäre Kraft, die heute von zeitgenössischen Architekten und Künstlern mehr und mehr erkannt wird.

Noch in den späten 1950er-Jahren galt Kiesler in der österreichischen Kunst- und Architekturszene als »Geheimtipp«. 1963 lud ihn dann Clemens Holzmeister ein, an einer Ausstellung teilzunehmen. Das freute den damals 73-Jährigen ungemein, das Projekt kam jedoch nicht zustande. Erst nach Kieslers Tod im Dezember 1965 schenkte man dieser außergewöhnlichen Künstlerpersönlichkeit auch in Österreich endlich etwas mehr Aufmerksamkeit. Ein Meilenstein in der Rezeption war die Ausstellung des Museums Moderner Kunst 1988 mitsamt einem von Dieter Bogner herausgegebenen Katalog. Dieter Bogner war auch Mitbegründer der Kiesler-Stiftung, erweiterte mit Schenkungen deren Bestand und fungierte bis 2013 als Präsident. Dieses Amt nimmt inzwischen Hani Rashid ein. Der Mitbegründer des New Yorker Büros »Asymptote Architecture« zählt zu den weltweit bekanntesten Architekten, unterrichtet seit 2011 an der Universität für angewandte Kunst in Wien und wurde selbst 2004, gemeinsam mit Lise Anne Couture, mit dem Kiesler-Preis ausgezeichnet. Damit findet er sich in einer Reihe mit international klingenden Namen wie etwa


Frank O. Gehry, dem ersten Kiesler-Preisträger 1998, Olafur Eliasson (2006), Toyo Ito (2008), Heimo Zobernig (2010) und zuletzt, 2014, Bruce Nauman. Der mit 55.000 Euro auch im internationalen Vergleich sehr hoch dotierte Friedrich Kiesler-Preis für Architektur und Kunst ist das wohl wichtigste Instrument, um die Bedeutung Kieslers und seines Werks stärker zu etablieren. Direktor Peter Bogner sieht es als eine sehr gute Entscheidung von Kieslers Witwe Lillian an, auf einen Teil des Ankaufspreises für den Nachlass zu verzichten. Dadurch kann nun insgesamt 15 Mal die Auszeichnung vergeben werden, die »eine international adäquate Einbettung Kieslers« erst möglich mache, so Bogner. Wie wenige andere hat gerade Kiesler im 20. Jahrhundert Europa und Amerika miteinander verbunden. Bogner kennt jedenfalls keine andere Künstlerpersönlichkeit aus Österreich, die diese Dimension besitzt, »auch diese Offenheit, als Architekt, Designer, Theoretiker, Lehrer zu wirken und aus einem gewissen Pragmatismus heraus, weil er in seinen Anfängen in den USA Geld verdienen musste, sogar Bühnendekorationen oder Auslagen zu gestalten, etwa für ›Saks‹ in der Fifth Avenue.« Berlin und Paris waren neben Wien die wichtigsten Stationen in Kieslers Anfangszeit, bevor er sich mit seiner ersten Frau Stefi 1926 ganz in New York niederließ. »Kiesler war ein enorm guter Netzwerker«, so Peter Bogner. Er kannte viele der bedeutendsten Künstler und Persönlichkeiten seiner Zeit, »von Josef Hoffmann, Hans Arp, Marcel Duchamp über die Surrealisten bis zu Peggy Guggenheim und auch noch Andy Warhol. Es gibt sogar Fotos von ihm mit Warhol. Für mich ist Kiesler jene Persönlichkeit, die Mitteleuropa, Wien um 1900 und seine Akteure wie Otto Wagner, Josef Hoffmann, Ludwig Wittgenstein, Adolf Loos mit der internationalen Avantgarde der 1920er- und 1930er-Jahre bis hinauf in die Gegenwart verbindet … auch durch seine Theorie des Correalismus: Man kann in jedem Medium arbeiten, dieses wechseln, alles zusammenführen – so wie eben auch sehr viele Künstler heute arbeiten.« Ähnlich sieht das Hani Rashid: »Friedrich Kiesler hat als Künstler, Architekt, Designer, Denker und Provokateur sein ganzes Leben hindurch für eine völlig von der Vergangenheit losgelöste Zukunft gekämpft. Seine frühen Erfahrungen mit der europäischen Avantgarde der Jahrhundertwende, mit De Stijl, Surrealismus und Dada, führten ihn auf einen lebenslangen Weg der künstlerischen Entdeckungen, mit Installationen, unorthodoxen Möbelentwürfen, Theaterdesigns und schließlich besonders mit so seltsamer wie wunderbarer Architektur.«

Stefan Musil lebt als Kunsthistoriker, freier Kulturjournalist und Musikkritiker in Wien.

Rashid hörte zum ersten Mal als Student in einer Vorlesung zum Surrealismus von Kiesler. Besonders inspirierte ihn, dass sich gerade ein ausgebildeter Architekt so sehr in diese Kunstströmung vertieft hatte; Rashid begann zu zweifeln, ob die Art seiner Ausbildung über-

haupt der richtige Weg zum Architekten sei. Jedenfalls hat ihn die Begegnung dazu ermutigt, selbst vieles zu hinterfragen und aufgeschlossen für neue Entdeckungen zu sein. »Heute übt Kiesler einen starken Einfluss auf unsere Arbeit bei ›Asymptote‹ aus, in der wir viele Fachgrenzen überschreiten, virtuelle Räume ebenso kreieren wie radikal neue Bauentwürfe und Stadtplanungen, unterschiedlichste Installationen und weitere experimentelle Projekte«, sagt Rashid. Derzeit kontaktiert er als Präsident der Kiesler-Stiftung wichtige Persönlichkeiten in New York, die eine Affinität zu Kiesler besitzen, um dort einen nicht stimmberechtigten Stiftungsvorstand einzurichten. Ziel ist auch die Etablierung eines New Yorker Kiesler-Space. Unter anderem hat Rashid bereits mit Glenn Lowry, dem Direktor des MoMA, Kontakt aufgenommen. Dieser hat eine große Leidenschaft für Kiesler, und »dadurch öffnen sich uns die Tore zur gewaltigen und großartigen Kiesler-Sammlung des MoMA, die viele gar nicht kennen. Eines meiner Motive ist es, eine Brücke für die Stiftung nach New York zu schlagen, wo Kiesler den Großteil seiner Karriere und seines Lebens verbrachte, nachdem er Wien verlassen hatte. Damit soll diese Verbindung zwischen den beiden Städten wiederbelebt werden.« Neben der Vergabe des Preises, der wirksames Signal nach außen ist, hat die Stiftung noch viele weitere Aufgaben. Zum einen wird der Nachlass bewahrt und aufgearbeitet. So ist die Kiesler-Stiftung heute wichtige Anlaufstelle für die Forschung, nicht nur für Wissenschaftler, sondern gerade auch für viele Künstler. Weltweit werden zahlreihe Ausstellungen initiiert, geplant, kuratiert und unterstützt. In New York ist Kiesler aktuell etwa mit einer Ausstellung im Österreichischen Kulturforum sowie mit einer Präsentation rund um das »Endless House« im MoMA präsent. In Jerusalem thematisiert eine Schau im Israel Museum seinen »Shrine of the Book«, in Princeton und Wien finden Diskussionen, Workshops und Symposien statt, außerdem sind Bücher und ein Dokumentarfilm geplant. 2016 wird es schließlich sowohl im Wiener MAK als auch im Berliner Martin-Gropius-Bau große Retrospektiven geben. Und gemeinsam mit Spezialist Wittmann legt man in einer »Re-Edition« ausgewählte Möbelentwürfe wieder auf. Natürlich wünscht man sich mehr Geld. Zunächst vor allem, damit die bescheidenen Ausstellungsmöglichkeiten in der Stiftung um einen eigenen Kiesler-Space an prominenter Stelle in der Stadt erweitert werden können. Ebenso, um die Forschung zu intensivieren. Schließlich wäre es auch ein besonderer Wunsch von Peter Bogner, den Kiesler-Preis über die vereinbarten 15 Mal hinaus verleihen zu können.

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Programm

Elektrisierendes Kulturangebot Die Electric Avenue im MuseumsQuartier Wien Text von Alexandra Matzner

2003 beschrieb Thomas Trenkler die ein Jahr zuvor eröffnete Electric Avenue als »Themenschwerpunkt innerhalb des quartier 21« und hielt fest, dass »die in diesem Abschnitt versammelten Partner sich unter anderem mit elektronischer Musik […], mit Videokunst, Netzaktivismus und Futurologie beschäftigen«.1 Zwölf Jahre später ist die Zusammensetzung an autonomen Kulturinstitutionen vielfältiger geworden. Ein Lokalaugenschein.

punkt der digitalen Kultur entsteht und unterschiedliche Strömungen zusammenfinden. Im Gegensatz zu q/uintessenz, von dessen Büro aus nur die Stiege ins Obergeschoß zu sehen ist, sitzen monochrom wie in der Auslage. Deren Büro-Archiv-Werkstatt mutiert daher zu einer Art Ausstellungsraum, der einer permanenten Veränderung unterworfen ist und auch Passanten dazu animiert, ihre Kommentare an die Glaswand zu kleben.

Seit vergangenem Jahr führt ein poppig-glitzerndes Leitsystem durch die Electric Avenue, und Flyer an den Eingängen machen deutlich, dass der Kunstboulevard wohl mehr Nutzer hat als auf den ersten Blick sichtbar. Die Innenarchitektur von PPAG Popelka und Poduschka aus dem Jahr 2003 durchzieht den knapp 60 Meter langen Gang wie ein futuristisches Möbel – und erinnert nicht von ungefähr an die ebenfalls von ihnen entworfenen Enzis im Haupthof. Ziel war es, eine 576 Quadratmeter große Plattform für Kulturschaffende und -institutionen zu entwerfen, die unterschiedlichsten Funktionen genügt. Das Tonnengewölbe der ehemaligen Hofstallungen musste erhalten bleiben. Die Plattform wurde folglich nur in die barocke Außenhülle verspannt.

Dass sich die Electric Avenue 2015 als eine Mischung aus Künstlerbüros, Ausstellungsflächen, Archiven, Shops und dem Veranstaltungsraum »Raum D / Q21« präsentiert, hat eine mehr als zehnjährige Geschichte. Die ursprüngliche Intention der Architekten PPAG war es, galerieähnliche, offene Räume anzubieten. Später wurden die freien Bereiche mittels Glaswänden abgegrenzt und zu Ausstellungs- beziehungsweise Arbeitsflächen umgewidmet. Aktuell sind dort neben den Präsentationsflächen von Asifa Austria, Station Rose, Artistic Bokeh und PERFEKT WORLD die Schaufenster der Fotozeitschrift »EIKON« und der Universität für angewandte Kunst zu finden. Lehrende und Absolventen des Instituts für Bildende und Mediale Kunst geben Einblicke in ihre »digitalen Ateliers« und künstlerischen Strategien. Das »EIKON Schaufenster« präsentiert seit 2008 hauptsächlich, aber nicht ausschließlich österreichische Künstler, über die es in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift jeweils einen Hauptbeitrag gibt. Wenngleich sich das Magazin als Plattform für Fotografie und Medienkunst versteht, werden darüber hinaus auch installative Arbeiten gezeigt. Für Nela Eggenberger, Chefredakteurin von »EIKON«, erweitert das Schaufenster das Heft um eine zusätzliche Ebene.

Im Jahr 2002 waren es fünf Institutionen, die die neue Electric Avenue belebten, aktuell sind immerhin noch zwei von ihnen mit an Bord: monochrom und q/uintessenz. Beide beschäftigen sich mit digitalen Medien und Technologie. Mit ihrer gesellschaftskritischen Haltung hebeln sie schon einmal althergebrachte Strukturen aus (monochrom) und mahnen Bürgerrechte ein (q/uintessenz). Wichtig ist, dass auf die Analyse Gespräche, Aufklärung und Veranstaltungen folgen. Während monochrom internationale Bekanntheit unter anderem mit Roboexotica, einem Festival für Cocktail-Robotik, erreichte, ist q/uintessenz als Veranstalter des Big Brother Award und der Linux-Wochen im Sinne der Aufklärung über Datenmissbrauch aktiv. Treffen und Talks begleiten ihre Arbeit und schaffen Plattformen für Austausch unter Wissenschaftlern, Meinungsmachern, Lobbyisten und Interessierten. Sowohl q/uintessenz als auch monochrom haben sich für das MuseumsQuartier entschieden, weil sie schon früh das Gefühl hatten, dass hier ein Knoten76

Als Ort der Kommunikation hat sich inzwischen der multimediale Veranstaltungsraum »Raum D / Q21« etabliert. Viele der in der Electric Avenue beheimateten Institutionen nutzen ihn für Vorträge und Diskussionen. So auch der Verein SUBOTRON, um den wissenschaftlichen und künstlerischen Nachwuchs im Bereich der digitalen Spielkultur zu fördern. Seine bunte Auslage gegenüber der Kantine, unter anderem gefüllt mit qualitätsvollen Computerspielen aus zweiter Hand, lockt Kundschaft


Electric Avenue-Partner Artistic Bokeh Asifakeil EIKON Schaufenster eSeL REZEPTION Gruppe Or-Om monochrom PERFEKT WORLD QDK – Quartier für digitale Kultur q/uintessenz Raum D / Q21 Say, Say, Say, Inc. SCHAURAUM Angewandte SR-Archiv Station Rose SUBOTRON

klebten Wacht und Poell das trashige Material auf den dunklen Boden. Die Mosaiksteine sollen an Pixel erinnern, also das Digitale in visueller Form umsetzen. Die sieben Farben stehen dabei für Netculture, Music, Arts, Design, Publishing, Public Affairs und Gaming. Die Abzweigungen machen deutlich, in wie vielen verschiedenen Disziplinen die Kulturschaffenden – auch gleichzeitig – tätig sind.

René Poell (Say Say Say, Inc.), Elisa Rose und Gary Danner (Station Rose), Georg Markus Kainz (q/uintessenz), Jutta Wacht (Say Say Say, Inc.), Jogi Neufeld (SUBOTRON), Nela Eggenberger (EIKON), Lorenz Seidler (eSeL REZEPTION) und Franky Ablinger (monochrom) (v. l. n. r.) Foto: Yasmina Haddad

und Interessierte an. Doch mit dem seit 2004 geöffneten Laden ist das Geschäftsmodell von SUBOTRON nur unzureichend beschrieben. Der Verein organisiert Entwickler-Wettbewerbe und stellt Best-Practice-Beispiele zur Diskussion, denn die Konzeption von Spielen hat sich in den vergangenen Jahren enorm verändert.

Alexandra Matzner, geboren 1974 in Linz. Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Kuratorin, Kunstvermittlerin und Kulturjournalistin, zahlreiche Publikationen und Katalogbeiträge zu Fotografie und Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Arbeitet als freie Autorin in Wien und baut die unabhängige Kulturplattform www.textezukunst.com auf.

Design und Kommunikation sind auch wichtige Arbeitsfelder von Say Say Say, Inc., wenn auch aus völlig anderer Perspektive. Neben New York City arbeiten Jutta Wacht und René Poell seit 2012 in der Electric Avenue im Obergeschoß, Say Say Say, Inc. ist in den Bereichen Buch- und Magazin-Design, Typographie, Art Direction und digitale Kommunikation tätig. Auf 33 Quadratmetern im Obergeschoß nutzen die Mitglieder von Design Austria das sprudelnde Leben des MQ, um Stimmungen einzufangen und in ihren Arbeiten darauf zu reagieren. Für die VIENNA ART WEEK 2014 entwickelte Say Say Say, Inc. gemeinsam mit eSeL das anfangs erwähnte Leitsystem als »Running Mindmap«. In mühevoller Kleinarbeit schnitten und

Zu den Begründern der digitalen Kunst in Österreich zählen Station Rose, die seit 1988 gemeinsam arbeiten und erst jüngst wieder nach Wien zurückkehrten. Seit Ende 2012 sind die Medienkünstlerin Elisa Rose und der Musiker Gary Danner gegenüber von monochrom zu finden. Sie nutzen ihren Space als Ausstellungsraum für eigene Arbeiten und laden Freunde dazu. Zwischen 1991 und 2011 haben sie in Frankfurt und San Francisco ihre kongeniale Mischung aus elektronischer Musik, bildender Kunst und interaktiven Medien entwickelt. Dass es Station Rose wieder als realen Ort gibt – von 1988 bis 1991 war man in Wiens viertem Bezirk ansässig – und dass sich der gerade im MQ befindet, ist dem Künstlerpaar sehr wichtig. Zukunftsträchtiges leisten Station Rose auf dem Feld der Digital Land Art, für die sie Land Art mit Performance und ihren visuell-auditiven Umsetzungen kombinieren. Auch wenn sie ihre Arbeiten in der Electric Avenue nur in verkleinerter Form zeigen können, ist der Raum ein Aushängeschild und der Schritt zur Kontaktaufnahme in der digitalen Welt hoffentlich ein kleiner. Was ist die Electric Avenue 2015? Auf jeden Fall vielfältig, autonom, gastfreundlich, kommunikationsorientiert, in der digitalen wie in der »echten« Welt zuhause, international vernetzt, im Herzen Wiens, analytisch, diskursivtheoretisch, informativ, unterhaltsam, zwölf Stunden am Tag offen, an der Zukunft bauend … Die Electric Avenue ist nicht nur eine zentrale Location, sondern vor allem gemeinsamer Arbeitsplatz – getragen vom Q21, das neben den Initiativen in der Electric Avenue noch weitere 40 Redaktionen, Büros, Agenturen und Künstlerstudios auf dem MQ Areal zählt. www.Q21.at 1 Thomas Trenkler, Das Museums Quartier Wien. Wien 2003, S. 77 77


Kulturwissenschaften

Schlafende Riesen wecken Über die »weiche Macht« der Museen Text von Ngaire Blankenberg

Jahrhundertelang verkörperten Museen wirtschaftliche und militärische Macht: Hard Power. Das moderne Museum hingegen besitzt auch Soft Power – und damit die Fähigkeit, durch Überzeugungsarbeit, Anreize und das Setzen thematischer Schwerpunkte Einfluss auf die Gesellschaft zu nehmen. Um in dieser Rolle wachsen zu können, müssen sich Museen ihrer »weichen Macht« aber bewusst werden.

Weltweit gibt es rund 80.000 Museen1. Viele dieser urbanen Riesen sind in bester Lage angesiedelt und machen mit Reklametafeln, Transparenten und in Tourismusbüros auf sich aufmerksam. Jeder weiß um sie, jeder hält ihre Existenz für – mehr oder weniger – wichtig. Betrachtet man die Rolle, die sie im Alltag der Menschen ihrer Umgebung spielen, gelten viele Museen trotz ihrer physischen und symbolischen Präsenz jedoch als verschlafen, wenn nicht gar im Tiefschlaf versunken. Dabei tun sie, ob innerhalb ihrer vier Wände oder darüber hinaus, viel mehr, als ihnen gemeinhin zugute gehalten wird.

Ngaire Blankenberg entwickelt als Europa-Leiterin und Chefkonsulentin von Lord Cultural Resources, dem größten Museumsund Kulturberatungsunternehmen weltweit, mit Museen, dem privaten Sektor und Regierungen Strategien, Kulturgüter im Sinne des öffentlichen Interesses nutzbar zu machen. Zu ihren Kunden zählen das Smithsonian National Museum, das Kanadische Museum für Menschenrechte, das Bihar Museum (Indien), das historische Viertel in Dubai, das King Abdulaziz Center for World Culture (Saudi-Arabien), das Museum of New Zealand Te Papa Tongarewa, die Barangaroo Delivery Authority (Sydney) und das Besucherzentrum des Europäischen Parlamentes. 78

Öffentlichkeitsprogramme von Museen und Gemeinden Mit großem Erfolg finden museale Darstellungsformen im öffentlichen Raum Umsetzung, in Schulen, Altersheimen, Gefängnissen, Spitälern, Einkaufs- und Gemeindezentren, auf Flughäfen, aber auch virtuell im Internet, auf dem Mobiltelefon und in sozialen Medien. Ein paar Beispiele: • Im Londoner Chelsea and Westminster Hospital dient ein Kunstpfad mit Werken aus der umfassenden haus­ eigenen Sammlung zeitgenössischer britischer Kunst dazu, Patienten nach Operationen in Bewegung zu bringen; über Audio-Guides hören sie eigens dafür komponierte Musikstücke.2 • Das mobile Museum des Museo Civico di Zoologia in Rom, das Tierpräparate ebenso wie wissenschaftliche Instrumente umfasst, kommt in Justizanstalten für jugendliche Straftäter, in einem Flüchtlingszentrum

und bei der Arbeit mit erwachsenen Migranten, Senioren und Hörgeschädigten zum Einsatz.3 • Im Rahmen des Apropa-Cultura-Programms Educa amb l’art (»Unterrichte mit Kunst«)4 in Katalonien werden Sozialarbeiter, Therapeuten und Pflegekräfte geschult, darstellende Kunst und Museen als Werkzeuge für die Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigungen zu nutzen. • Im britischen Woking dokumentierte die Lightbox, ein Kulturzentrum mit Museum und Galerien, gemeinsam mit der örtlichen muslimischen Gemeinde und der Shah-Jahan-Moschee zeitgenössische Ausdrucksformen traditioneller islamischer Dichtung von Teilnehmern und Künstlern verschiedener Kulturen und Generationen.5 Museen betreiben seit Jahrzehnten Öffentlichkeitsprogramme dieser Art. Den größten Erfolg – sprich: die nachhaltigste Wirkung auf Teilnehmer und Museen – haben jene, die einerseits auf museale Ressourcen wie Sammlungen, Mitarbeiter und Forschungsergebnisse zurückgreifen, andererseits aber auch Fragen der Macht und des Selbstverständnisses des Museums per se thematisieren. Museen im Zeitalter der Soft Power Jahrhundertelang waren Museen Instrumente kultureller Hegemonie und sozialer Dominanz und damit Bollwerke der Eliten und ihrer Werte. Sie verkörperten wirtschaftliche und militärische Macht, die sogenannte Hard Power, stellten die Trophäen des Adels aus dem Krieg und den Kolonien zur Schau, zeigten Ausstellungen über zivilisatorische Hierarchien und rühmten die Errungenschaften »großer Männer«. Das moderne Museum hingegen besitzt auch Soft Power. Dieser von Joseph Nye6, einem Experten für internationale Beziehungen, geprägte Begriff bezeichnet die Fähigkeit


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eSeL.at/Lorenz Seidler

einer Nation, nicht durch Gewalt oder ökonomischen Druck, sondern durch Überzeugungsarbeit, Anreize und das Setzen konkreter Themenschwerpunkte zu beeinflussen. »Weiche Macht« üben nicht nur Regierungen und Körperschaften (als traditionelle Vertreter der Hard Power) über Ideen, Werte und die Kultur aus, sondern auch Universitäten, NGOs, kulturelle Einrichtungen sowie Einzelpersonen und Gruppierungen über Netzwerke und im Internet. In den digitalen Demokratien des 21. Jahrhunderts ist Soft Power viel fragiler als der Kulturimperialismus vergangener Tage, kann doch der Versuch der Einflussnahme auf eine Öffentlichkeit, die äußerst sensibel auf oktroyierte soziale Kontrolle reagiert und über die Mittel verfügt, dies auch zu artikulieren, im Handumdrehen zunichte gemacht werden. Museen entwickeln sich zunehmend zu eigenständigen Einrichtungen, sind nicht mehr von einzelnen Förderern abhängig, die den Ton angeben. Als Teil der Zivilgesellschaft sind sie sich ihrer »weichen Macht« ebenso bewusst wie der Verantwortung für die Öffentlichkeit, in deren Dienst sie stehen. Öffentlichkeitsprogramme von Museen stehen insofern exemplarisch für deren Soft Power, als man die Zielgruppen aufsucht, um sie positiv zu beeinflussen oder ihnen einen Mehrwert zu bieten. Werden Räume jenseits des vergleichsweise geschützten Rahmens des Museumsgebäudes bespielt, über das sich das Museum definiert, gilt es mit Augenmaß weiche Macht auszuüben, um nicht in das alte Muster ungleicher sozialer Beziehungen zu fallen, sondern echte Partizipation zu ermöglichen. In dem Buch »Cities, Museums and Soft Power« entwerfen Gail Lord und die Autorin dieses Beitrages 32 Wege für Museen, ihre weiche Macht zur Wirkung zu bringen: etwa in Form von Öffentlichkeitsprogrammen, die »nützliche Ideen in nützlichen Räumen« zum Inhalt haben und »neuen Perspektiven Raum bieten«; durch Beseitigung von Zugangsschwellen, wie Eintrittsgelder es sind; durch 7

Diversifizierung der Vorstände, Beiräte und der Belegschaft; durch Erweiterung der Sammlungs- und Dokumentationskonzepte; oder durch Schaffung interdisziplinärer Netzwerke. Ein Bürgermanifest für Museen Museen können nicht nach Belieben schalten und walten. Je mehr sie der Öffentlichkeit gegenüber zur Rechenschaft verpflichtet sind, desto intensiver müssen wir darüber nachdenken, was wir von ihnen erwarten. Dass Museen starr und unveränderbar scheinen, liegt in ihrer Natur und macht auch einen Teil ihres Reizes aus; viele Museen wirken zudem einschüchternd, respekteinflößend. Angenommen, wir würden uns davon nicht abschrecken lassen und ein Bürgermanifest für Museen verfassen können: Was würde da wohl drinstehen? Öffentlichkeitsprogramme von Museen und Kommunen lassen wichtige neue Ansätze hinsichtlich der Rolle von Museen in unserer Gesellschaft erkennen. Damit sie in dieser Rolle wachsen können, müssen Museen sich ihrer Macht bewusst werden – und wir uns unserer Macht als Bürger.

1 Vgl. Guido Guerzoni, The Museum Building Boom, in: Gail Dexter Lord – Ngaire Blankenberg, Cities, Museums and Soft Power. Washington 2015, S. 188 f. Die Zahl 80.000 ist eine Schätzung Guerzonis auf Basis verfügbarer Daten. Der Großteil der Museen befindet sich demnach in städtischem Gebiet. 2 Vgl. Andrew Nugee, London–Johannesburg–Dubai: A Three-Part Story of Healing Through Museums. Präsentation bei der Jahreshauptversammlung des Amerikanischen Museumsverbandes am 27. April 2015. Sowie: Interactive arts and music audio tour to improve hospital patients’ treatment and rehabilitation, 6. Juni 2014, www.chelwest.nhs.uk/about-us/news/news-archive/2014/interactive-arts-and-musicaudio-tour-to-improve-hospital-patients2019-treatment-and-rehabilitation 3 Vgl. Elisabetta Falchetti, Museo civico di Zoologia of Rome, in: DIAMOND – Dialoguing Museums for a New Cultural Democracy, Background research. Mai 2013, S. 47–52, www.diamondmuseums.eu/downloads/DIAMOND_Background_research.pdf 4 Vgl. www.apropacultura.cat/formacio.aspx 5 Ausstellung »Muslim Voices: Songs of Faith and Devotion« (Februar–März 2015), www.thelightbox.org.uk/community-groups-case-studies 6 Vgl. Joseph Nye Jr., Soft Power. The Means To Success in World Politics. New York 2004 (Neuausgabe 2005) 7 Gail Dexter Lord – Ngaire Blankenberg (Hg.) Cities, Museums and Soft Power. Washington 2015. In dem Buch appellieren die Autorinnen an Museen, sich stärker einzubringen, um Städte zu Orten der Gerechtigkeit, der Offenheit und der bürgerlichen Selbstbestimmung zu machen. 79


Kulturpolitik

»An allen Ecken blüht und sprießt Kunst«? Wiens Kreative zwischen Wachstum und Wirklichkeit Text von Salomea Krobath Die kulturpolitischen Entwicklungen der vergangenen Jahre führten dazu, dass sich Wien zunehmend als zeitgenössische Kreativstadt präsentieren kann. Doch für viele kommen die Veränderungen zu zögerlich. Vertreter von Politik, Kunstinstitutionen und freier Szene über Entwicklungen von gestern und Visionen für morgen.

Die Zahlen berichten nur das Beste über Wiens Kreativwirtschaft: Ihr Wachstum hat jenes der Gesamtwirtschaft längst überholt, 2011 erreichte die Stadt gar Platz vier unter den europäischen Regionen mit dem am schnellsten steigenden Anteil Kreativschaffender. Bereits jedes zehnte Unternehmen in Österreich zählt sich zu den kreativen Unternehmen – insgesamt sind das 140.000 Menschen. Das 21er Haus – Museum für zeitgenössische Kunst hat neu eröffnet, die VIENNA ART WEEK sich zu einer Ver­ anstaltung von internationaler Größe entwickelt, und über 150 Galerien in Wien liefern Ausstellungen von nie dagewesener Qualität. »Die Errichtung des ›MUSA Museum Startgalerie Artothek‹ war ebenso ein kulturpolitischer Meilenstein wie die Etablierung der Kunst im öffentlichen Raum. Sie sorgt dafür, dass an allen Ecken und Enden der Stadt Kunst ›blüht und sprießt‹«, zieht Andreas Mailath-Pokorny, Stadtrat für Kultur und Wissenschaft in Wien, Bilanz über die Entwicklungen der vergangenen Jahre.

Salomea Krobath studierte Sozialwissenschaften und Chinesisch in den Niederlanden, in China und Großbritannien. Seit 2014 ist sie als freie Journalistin unter anderem für das Nachrichtenmagazin »profil« tätig. 80

Doch so dynamisch diese Zahlen wirken mögen – in der Realität vollzieht sich nur ein zögerlicher Wandel Wiens von einer vornehmlich historischen Kulturstadt zu einem jungen, internationalen Hotspot, wie etwa Berlin oder London es sind. Das bestätigt auch der Budgetbericht 2012: Der Hauptanteil des 221 Millionen Euro schweren Wiener Kulturbudgets floss in die darstellende Kunst. Bildende Kunst, Fotografie, Architektur und Design mussten indes mit insgesamt 4,3 Prozent des Budgets auskommen. Laut Wolfgang Zinggl, Kultursprecher der Grünen, gibt es kaum Grund für Optimismus. Der Anteil für Kultur am Gesamtbudget sinke Jahr für Jahr, derzeit liege er nur noch bei 0,5 Prozent: »Selbst in Zeiten magerster Kulturbudgets werden die Großen schadlos gehalten. Die Kleinen aber müssen schauen, wie sie weiterkommen, auch wenn sie Hervorragendes leisten«, kritisiert er die Haltung der Wiener Kulturpolitik gegenüber selbstständigen Kreativunternehmen.

Die fühlen sich in ihrer Aufgabe, Wiens jungen Kunstschaffenden eine Plattform zu bieten, allein gelassen. »Wir werden als Insiderszene gehandelt. So entsteht kaum ein Markt, in dem Kunst gekauft wird«, beschreibt Max Lust, Galerist und Mitgründer der Präsentationsplattform Parallel Vienna, die fehlende Publicity der freien Wiener Szene. Die Konsequenz: Nur wenige Wiener Offspaces überleben die Drei-Jahres-Hürde. Ein Vergleich mit Berlin zeigt, dass dort zwar eine ähnliche Verteilungspolitik herrscht, das umfassende Engagement für zeitgenössische Kunst jedoch ausgleichend wirkt. Die bundesweite Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft fördert die Sichtbarkeit der jungen Szene durch flächendeckende Wettbewerbe, Vernetzungsstrategien mit Fokus auf freischaffende Künstler und Maßnahmen der Außenwirtschaftsförderung. Auch London präsentiert sich stolz mit dem Slogan »Backing the creative industries«. Und die internationale Organisation British Council sowie das Förderprogramm »Grants for the Arts« investieren jährlich Millionenbeträge in Programme der zeitgenössischen Szene. Die Qualität der großen Häuser halten und gleichzeitig junge Kunst fördern: Diesen Balanceakt sieht Kunst- und Kulturminister Josef Ostermayer als künftige Herausforderung. »Politik hat hier keine Richtung vorzugeben, sondern Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Richtungen entstehen können«, bemerkt er. Bleibt nur auf Rahmenbedingungen zu hoffen, unter denen die junge Kunst florieren kann! Kreativwirtschaftsunternehmen Wien: Erwerbstätige der Kreativwirtschaft: 46 % aller Erwerbstätigen in der Kreativwirtschaft haben ihren Sitz in Wien. Kreativunternehmen: 42 % aller österreichischen Kreativunternehmen haben ihren Sitz in Wien. Umsätze (netto): 10,8 Mrd. Euro / 59 % der Umsätze aller österreichischen Kreativwirtschaftsunternehmen werden in Wien gemacht. Das sind 4,4 % der Erlöse aller Wiener Unternehmen. Bruttowertschöpfung: 3,8 Mrd. Euro / 5,3 % der Wertschöpfung aller Wiener Unternehmen Quelle: Kreativwirtschaftsbericht Wien 2013 Kulturausgaben Stadt Wien 2012: Gesamtbudget: 221,17 Mio. Euro Darstellende Kunst: 83,7 Mio. Euro / 37,9 % Museen, Archive und baukulturelles Erbe: 35,99 Mio. Euro / 16,3 % Bildende Kunst, Fotografie, Architektur und Design: 9,41 Mio. Euro / 4,3 % Kulturinitiativen, Zentren: 1,74 Mio. Euro / 0,7 % Ausbildung, Weiterbildung: 0,30 Mio. Euro / 0,1 % Internationaler Kulturaustausch: 1,03 Mio. Euro / 0,5 % Quelle: Kulturausgaben der Länder 2012 nach LIKUS Hauptkategorien, Statistik Austria


Programm

Spaces of Commoning1 Urban Commons, künstlerische Praxis und Visionen des Wandels Text von Anette Baldauf und Stefan Gruber © Anette Baldauf

Vor dem Hintergrund aggressiver Einhegungs- und Enteignungswellen gewinnt das Konzept der Commons in den Debatten über alternative Gesellschaftsmodelle an Bedeutung – Commons werden hier nicht nur als geteilte Ressource verstanden, sondern auch als die aus Verhandlungsprozessen hervorgehenden sozialen Beziehungen und damit als handlungsleitender Horizont. »Another World is Possible« – auf dieser Vision basiert auch das Versprechen der Commons und geht davon aus, dass diese Welt soeben vor unseren Augen Gestalt annimmt.

Anette Baldauf, Soziologin und Kulturwissenschaftlerin, interessiert sich für das Verhältnis von öffentlichen Räumen, Ökonomie und Alltagskultur. Sie ist Professorin an der Akademie der bildenden Künste Wien und koordiniert gemeinsam mit Renate Lorenz den Doktoratsstudiengang PhD in Practice. Stefan Gruber führt das Architekturbüro STUDIOGRUBER, das an der Schnittstelle von Architektur und Urbanismus arbeitet. Von 2005 bis 2015 unterrichtete er Urbanismus an der Akademie der bildenden Künste Wien, zuletzt als Professor für Geografie, Landschaften und Städte. 2016 folgt er einem Ruf an die Fakultät für Architektur der Carnegie Mellon University in Pittsburgh, Pennsylvania.

In Anbetracht der langen Geschichte der Commons bei der Bekämpfung von Einhegungen und im ständigen Ringen um Zugangsrechte zu und die Erhaltung von geteilten Räumen überrascht es, wie schnell nun die Politik der Commons zur zentralen Referenz bei der Bespielung alternativer Projekträume (z. B. des Casco in Utrecht oder des Stedelijk Museum Bureau Amsterdam) und auch großer Museen (wie der Tate Modern London) wurde. Angesichts drastischer Kürzungen staatlicher Fördermittel ist das Interesse an Commons im Kunstbereich offenbar gleichermaßen Teil der Suche nach billigen Arbeitskräften wie auch eine Weiterentwicklung der Mechanismen postfordistischer Ausbeutung und urbaner Gentrifizierung. Doch abgesehen von diesen Motiven liegt die Stärke der Politik der Commons im Kunstbereich und darüber hinaus auch in einer viel versprechenden Neupositionierung der Künstlerinnen und Künstler: Die Protagonisten der Commons reagieren auf die Krise(n), sind aber nicht bereit, die Funktion von Kritikern im Sinne interner Außenstehender zu übernehmen. Sie verweigern die Verjüngungsenergie einer Institutionskritik und die Legitimierung der Bedingungen des aktuellen Betriebs. Commoners suchen aber auch nicht nach dem, was im Bereich der Relationalen Ästhetik als »Kitt des sozialen Gefüges« bezeichnet wird. Sie haben ihre Lehren aus den Schwachstellen des Prinzips der Partizipation gezogen und stellen die privilegierte Stellung der Künstler als Choreografen infrage. Sie befinden sich weder innerhalb noch außerhalb des Systems, sondern suchen Zuflucht im Keller, in den versteckten Winkeln der Institution, den »Undercommons«2. Die Kunsteinrichtungen, die die Commons für sich reklamieren, sind ihrerseits selten zu jenen radikalen Umstrukturierungen bereit, die dem Prinzip des Commoning zugrunde liegen.

Wie die Kunst erhofft sich auch der Staat von den Commons Antworten auf seine zahlreichen Probleme. Wird aber das Prinzip des Commoning Teil eines offiziellen Narrativs, so werden auch die Spannungen und Konflikte, die den Grundgedanken der Commons innewohnen, kurzerhand ausgeblendet. Die Gemeinde Wien etwa zeichnet in der Smart City Wien Rahmenstrategie für das Jahr 2050 das Bild einer inklusiven und offenen Stadt, die von sozialer Partizipation und mündigen Bürgern geprägt ist. In diesem idealtypischen Wien der Zukunft werden Widerstand, Gegensätze und Ausgrenzung dank allgegenwärtiger Technologie und »smarter« Bürger ein für alle Mal beseitigt. Wird Commoning vorwiegend als Schaffung von Gemeingütern oder als Teilen im Sinne des Carsharings verstanden, so werden damit bloß bestehende Machtverhältnisse zementiert. Diese Widersprüche werfen unweigerlich die Frage auf, wie sich der Commoning-Diskurs in einer Welt der exzessiven Ungleichverteilung – genauer: in einer Welt, die auf der (verdrängten) Ausbeutung anderer basiert – führen lässt. Was hat es zu bedeuten, dass die Commons-Debatte vielfach die koloniale Bedingung eines sauberen Neubeginns strapaziert und dabei die Blutflecken der Kolo­ nialgeschichte verdeckt? Wie lässt sich mit dem Dilemma umgehen, dass auch Commons immer neue Grenzen ziehen und zu Ausschlussmechanismen führen? Wer kommt hier überhaupt zusammen, und zu welchem Zweck? Und wie können sich Künstlerinnen und Künstler das wachsende Interesse an Commons vonseiten des Staates und der Kunst zunutze machen und dennoch die Gestaltung einer gerechteren Welt vorantreiben? PODIUMSDISKUSSION

»Study and Commoning« Di., 17. Nov. 2015, 19.00 Uhr Packhaus, Marxergasse 24, 1030 Wien In englischer Sprache Siehe Seite 9.

1 Spaces of Commoning ist ein vom WWTF finanziertes zweijähriges Forschungsprojekt an der Akademie der bildenden Künste Wien. Mitwirkende: Anette Baldauf, Stefan Gruber, Moira Hille, Annette Krauss, Vladimir Miller, Mara Verlicˇ , Hong-Kai Wang und Julia Wieger. Näheres unter: www.spacesofcommoning.net 2 vgl. Stefano Harney – Fred Moten, The Undercommons. Fugitive Planning and Black Study. Minor Composition: New York 2013 81


Interview

Kontinuität gefragt Galerien im Spannungsfeld zwischen Individualität und Internationalität Das Gespräch führte Ursula Maria Probst Wie sehr geht mit der zunehmenden Internationalisierung von Kunst ein Wunsch nach Fokussierung einher? Welche Bedeutung hat Kontinuität in der wirtschaftlichen Positionierung und künstlerischen Programmierung? Die Galeristen Michaela Stock und Georg Peithner-Lichtenfels, die Betreiberinnen der Kunstplattform LOCOMOT, Anna Mautner Markhof und Maria-Anna Goess, sowie Horst Szaal, Galerist und Gremialobmann des Landesgremiums Wien des Kunst- und Antiquitätenhandels, im Gespräch.

Wie sehr gilt es für eine Galeristin oder einen Galeristen, das eigene Profil im Kunstbetrieb zu schärfen, um international zu punkten? 82

Georg Peithner-Lichtenfels: Jede Galerie muss sich eine Nische suchen, um ihren Künstlerinnen und Künstlern eine Plattform zu geben und den Kunstinteressierten entsprechend qualitätsvolle Kunstwerke zu präsentieren. In der Aufbautätigkeit ist die enge Beziehung zwischen Künstler und Galerie ein sehr wichtiger Faktor, will man international erfolgreich auftreten. Denkt man an den Künstler Picasso, so denkt man an seinen Galeristen Kahnweiler. Horst Szaal: Als Unternehmen sind Galerien klein strukturiert. Die daraus resultierende Individualität macht die Spannung aus. Ob in Barcelona, Hanoi, New York oder Wien: Überall treffen wir auf die gleichen Filialen inter-


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Anna Mautner Markhof, Horst Szaal, Michaela Stock, Anna-Maria Goess und Georg Peithner-Lichtenfels (v. l. n. r.) Foto: Yasmina Haddad

Ursula Maria Probst lebt als Kunsthistorikerin, Universitätslektorin, Kunstkritikerin, freie Kuratorin und Künstlerin (Female Obsession) in Wien. Ihre Themenschwerpunkte liegen auf Kunstsammlungen, Performancekunst und Kunst im öffentlichen Raum, sie zielen auf Neuentwicklungen von Strukturen im Kunstbetrieb ab. 2015 kuratierte sie die österreichischen Beiträge für die 12. Bienal de La Habana, »Between The Idea and The Experience«, und die Ausstellung »Mujeres alcanzando la Luz« in Panama City.

nationaler Handelsunternehmen. Mir gefällt diese Normierung überhaupt nicht. Das Tolle im Galeriebereich ist, dass man den Individualismus spürt. Michaela Stock: Als junge Galerie haben wir sicher nicht die gleichen Optionen wie österreichische Topgalerien, die über internationale Verbindungen verfügen und auf Messen gehen, während wir erst einmal anfangen, uns langsam dort hinzuarbeiten. Deshalb ist es wichtig, dass wir mit jungen Künstlerinnen und Künstlern starten, mit ihnen permanent arbeiten und sie an uns binden. Man musst für sich definieren: Wie ist das Profil deiner Galerie? Was möchtest du machen? Je strikter das anhand einer Künstlerinnen- und Künstlerauswahl ausformuliert ist, desto besser ist man auch sichtbar. Anna Mautner Markhof: Für junge Künstlerinnen und Künstler ist es wichtig, eine Plattform zu finden, um ausstellen zu können. So kommen sie überhaupt erst an eine größere Galerie heran. Im LOCOMOT versuchen wir, den Künstlern die Möglichkeit zu bieten, sich erstmals zu präsentieren, ohne dass sie sich an uns binden müssen. Insofern sind wir keine Galerie. Wien ist international bekannt für sein kulturelles Engagement. Auch auf dem Kunstsektor nehmen die Aktivitäten zu. Horst Szaal: Wien als Kunststandort nimmt aus verschiedenen Gründen derzeit eine sehr spannende Entwick-

lung. Die VIENNA ART WEEK ist ein wichtiger Schwerpunkt im Herbstgeschehen. Die Galerien starten schon Anfang September mit tollen Ausstellungen. Mit der Viennafair und der Viennacontemporary, mit klassischen Messen wie der Art & Antique in der Hofburg und der WIKAM – Wiener Internationale Kunst- & Antiquitätenmesse im Palais Ferstel, die ebenfalls relativ viel moderne Kunst präsentieren, gibt es ein komprimiertes Messeangebot. Georg Peithner-Lichtenfels: Der große Vorteil von Wien ist, dass es eine sehr familiäre Stadt ist. Nach Messen in Peking, New York oder sonst wo bin ich immer froh, nach Wien zurückzukommen. Österreich ist eigentlich auf Messen immer sehr gut vertreten. Im internationalen Vergleich spricht das für die Qualität der Galerientätigkeit in Österreich. Michaela Stock: Ich lebe in Wien, ich liebe Wien, doch ich finde, es muss noch mehr passieren. Wenn wir vergleichen, wie es vor zehn Jahren war und wie es jetzt ist: Wir haben eine tolle Szene aus Offspaces und Museen mit jungen und etablierten Leuten, die zu kooperieren versuchen. Sammlerinnen und Sammler müssen in Österreich aktiviert werden. Wir müssen unsere Galerie im Ausland präsentieren, um uns mit den jungen Künstlerinnen und Künstlern zu positionieren. Maria-Anna Goess: In den vergangenen zehn Jahren ist in Wien schon viel passiert. Ich habe vier Jahre in New York 83


gelebt und dort in verschiedenen Bereichen gearbeitet: in Auktionshäusern, im Museum und für eine Online-Plattform, die mit Kunsthandel zu tun hat. Es hat mich wieder nach Wien gezogen. Städte wie London, Hongkong oder Istanbul sind zwar interessant, aber übersättigt. Wien hat wahnsinniges Potenzial als internationale Kunstplattform – auch wegen seiner geografischen Lage zwischen dem Osten und dem Westen. In der internationalen Wahrnehmung österreichischer Kunst existiert Aktualisierungsbedarf. Georg Peithner-Lichtenfels: Wenn man auf internationaler Ebene an Kunst in Wien denkt, kommen Schiele und Klimt in den Sinn … Die Problematik ist, dass überhaupt nicht auf die moderne Kunst gesetzt wird. Gleichzeitig gilt es in Österreich die Akzeptanz in puncto moderner Kunst zu fördern. Horst Szaal: Die Wiener Aktionisten wurden in ihrer Zeit auch nicht geliebt und sind heute in wichtigen internationalen Sammlungen vertreten. 0,2 Prozent der Österreicher sammeln Kunst. Das Entscheidende ist, für Sammlertätigkeiten im steuerlichen Bereich verstärkt Absetzmöglichkeiten zu bieten. Erfahrene Sammler würden eventuell mehr auf junge Künstlerinnen und Künstler setzen und mehr investieren, wenn sie das in irgendeiner Weise finanziell geltend machen könnten. Michaela Stock: Das Profil der Sammlerin beziehungsweise des Sammlers hat sich verändert. Sammler treten heute anders auf: Angefangen von Aktionshäusern bis zu Internetplattformen gibt es viele verschiedene Möglichkeiten. Wenn heute jemand im großen Stil sammelt, analysiert er ziemlich genau. Er überlegt sich, ob er auf einen bestimmten Künstler oder auf eine bestimmte Galerie setzt, ehe er sein Geld investiert. Kunst wird heute als Aktie gesehen, das lässt sich nicht negieren. Anna Mautner Markhof: Es ist wichtig, die junge Generation und damit potenziell andere Sammlerinnen und Sammler anzusprechen. Das geschieht bei uns durch einen anderen, leichteren Zugang zu Kunst, teilweise eventmäßig über Musik. Es soll Spaß machen, Berührungspunkte schaffen. Maria-Anna Goess: Unser Salon LOCOMOT findet in einer privaten Wohnung in intimem Rahmen statt, damit man einander kennenlernt. Wir laden dafür Leute aus verschiedenen Berufsfeldern ein, Themen aus Kunst und Kultur zu diskutieren. Wie sehr stellt sich die Frage der Kontinuität? Georg Peithner-Lichtenfels: Die Kunden wollen die Kontinuität eines Galeristen oder eines Künstlers sehen. Horst Szaal: Die Förderung des Kunstinteresses beginnt bereits in der Jugend. Galerien gestalten Sonderprogramme und Jugendtage, Kunstmessen versuchen, junge 84

Menschen durch Gratiseintritte und Kunstvermittlungstouren für Kunst zu interessieren. Anna Mautner Markhof: Es gilt eine Vertrauensbasis auf­ zubauen, damit man sich überhaupt darauf einlassen kann. Michaela Stock: Wichtig ist der Kontakt, dass man etwas zusammen macht. Wir haben viele Kunden, die zu Freunden wurden.

Starker Kunststandort Wien Der Kunststandort Wien hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Fixstern des europäischen und internationalen Kunstsektors entwickelt. Dazu trug der Wiener Kunsthandel maßgeblich bei. Mit rund 500 Kunsthändlern sowie Galerien für moderne und zeitgenössische Kunst ist die Bundeshauptstadt Hotspot und Brennpunkt der österreichischen Galerien­ szene … und damit auch wirtschaftliches Zentrum des österreichischen Kunstmarkts. Der Erfolg kommt aber nicht von allein. Er verdankt sich vielmehr der hohen Dienstleistungsqualität, der intensiven Auseinandersetzung mit den Künstlern, der fachkundigen Aufbereitung und Präsentation der Arbeiten, vor allem aber der persönlichen Beratung der Kunden. Damit Wien starker Kunststandort bleibt, braucht es mutige Kreative und Künstler ebenso wie einen florierenden Kunsthandel und eine aktive Galerien­ szene. Gemeinsam sind sie gleichermaßen Antreiber wie Schrittmacher einer Stadt auf dem Weg zur Metropole. DI Walter Ruck Präsident der Wirtschaftskammer Wien


Programm

Parcours durch die Woche Geführte Rundgänge im Rahmen der VIENNA ART WEEK

STUDIO VISITS

STUDIO VISITS

Artist-in-Residence-Ateliers in Wien

Förderateliers des Bundes

Sa., 21. Nov. 2015 ab 13.00 Uhr zu jeder vollen Stunde

Fr., 20. Nov. 2015, 15.00 Uhr Sa., 21. Nov. 2015, 14.00 Uhr | 17.00 Uhr

Artist-in-Residence-Programme bieten internationalen Kuratoren, Künstlern und Theoretiker eine großartige Möglichkeit, sich mit Akteuren der heimischen Kunstszene auszutauschen und zu vernetzen. Sie sind damit ein bedeutendes Bindeglied zwischen der Wiener und der internationalen Kunstszene. Die geführten Besuche in Artist-in-Residence-Ateliers geben einen hervorragenden Einblick in das vielfältige Angebot unterschiedlichster Ausrichtung.

Praterateliers Führung mit Kuratorin Maria Christine Holter Fr., 20. Nov. 2015, 15.00 Uhr Treffpunkt: Meiereistraße, vis-à-vis Ernst-Happel-Stadion, 1020 Wien Ateliers Westbahnstraße Führung mit Kuratorin Maria Christine Holter Sa., 21. Nov. 2015, 14.00 Uhr Treffpunkt: Westbahnstraße 27, 1070 Wien Ateliers Wattgasse Führung mit Kuratorin Maria Christine Holter Sa., 21. Nov. 2015, 17.00 Uhr Treffpunkt: Wattgasse 56–60, 1170 Wien Party mit Drinks Sa., 21. Nov. 2015, im Anschluss, ca. 19.00 Uhr

Krinzinger Projekte Atelierbesuch mit Kulturjournalistin Alexandra Matzner 13.00 Uhr Treffpunkt: Schottenfeldgasse 45, 1070 Wien Q21 / MuseumsQuartier Wien Atelierbesuch mit Kunst- und Kulturvermittler Wolfgang Brunner 14.00 Uhr Treffpunkt: MQ Staatsratshof, Hof 7 (Eingang Volkstheater), 1070 Wien VBKÖ – Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs Atelierbesuch mit Kulturjournalistin Alexandra Matzner 15.00 Uhr Treffpunkt: Maysedergasse 2/4. Stock, 1010 Wien Kunsthalle Exnergasse Atelierbesuch mit Kunst- und Kulturvermittler Wolfgang Brunner 16.00 Uhr Treffpunkt: Währinger Straße 59/Stg. 2/1. Stock, 1090 Wien

OPEN STUDIO DAY TOURS

Zehn namhafte Kunstkenner und Experten führen zu ausgewählten Künstlerateliers des Open Studio Day Details, Treffpunkt und Uhrzeiten unter: www.viennaartweek.at/open-studio-day

TOUR

VIENNA ART WEEK Guerillawalk mit Oliver Hangl* Fr., 20. Nov. 2015 17.00 Uhr Treffpunkt: U4-Station Kettenbrückengasse, Ausgang Kettenbrückengasse Auf den Spuren des Common Sense inszeniert Performancekünstler Oliver Hangl eine geführte Funkkopf­ hörer-Tour, die die Besucherinnen und Besucher durch öffentliche und vielleicht auch private Wiener Räume navigiert. Per Funksystem kommentiert und fiktionalisiert er gemeinsam mit einem Musiker oder einer Musikerin Ort und Ereignis und (ver-)leitet auch die Teilnehmer dazu, den Zufall als Möglichkeit zu begreifen und aktiv auf das Unerwartete zu reagieren. www.olliwood.com * Begrenzte Teilnehmerzahl. Karten für Kopfhörermiete im Vorverkauf 8 Euro: Jugendinfo-Soundbase, www.soundbase.at/tickets/ticketliste. Findet bei jedem Wetter statt. Achtung: Ausweis für Kopfhörerkaution mitnehmen! 85


Interview

Unabhängigkeit in der Selbstermächtigung Offspace-Initiatoren über ihre Rolle in der Wiener Kunstszene Das Gespräch führte Barbara Wünsch

Wien nennt eine lebendige, ständig in Bewegung befindliche Szene unabhängiger kleiner Kunsträume ihr Eigen. Der Wunsch, in die Kunstwelt einzutauchen, mitzumischen und sich dennoch die Unabhängigkeit vom etablierten Kunstbetrieb zu bewahren, ist der Motor für die engagierten Betreiber dieser Offspaces. Hinzu kommt die Lust an der Freiheit, alternative Konzepte und spontane Projekte auszutesten. Wie sehen die Initiatoren der freien Räume in Wien ihre Rolle innerhalb des Wiener Kulturbetriebes?

Barbara Wünsch lebt und arbeitet als Kulturmanagerin in Wien. Studium an der Universität Wien und an der Universität für angewandte Kunst. Seit 2012 Projektmanagement für die VIENNA ART WEEK. 86

Kann das Betreiben eines Offspaces eine Sprungbrettfunktion für die Karriere als Künstler oder Kurator haben? Was ist eure ganz persönliche Motivation? DI∞G: Sprungbrett ist vielleicht etwas hoch gegriffen, aber es ist auf jeden Fall eine gute Möglichkeit, Erfahrungen mit selbstverantwortlichem Handeln und dem Begleiten eines Programmes von Anfang bis Ende zu erlangen. Unsere Motivation lag vor allem darin, einen nachhaltigen dialogischen Austausch zu fördern, die tiefere Auseinandersetzung mit einem künstlerischen Werk zu ermöglichen. New Jörg: Betreibt man als Künstler einen Ausstellungsraum, nimmt man auch die Perspektive der vermeintlich anderen Seite ein und kann ein bestimmtes Verständnis entwickeln. Vor allem die intensive Phase der Umsetzung eines Ausstellungskonzepts in Zusammenarbeit mit der jeweiligen Künstlerin oder dem Künstler ist besonders wichtig. So kann man Kontakte knüpfen und ein tiefer gehendes Verständnis für künstlerische Arbeitsweisen gewinnen. Gute Ausstellungen sind gute Ausstellungen – für alle Beteiligten. Schneiderei: Ja natürlich, es fördert das Netzwerken, und man bringt sich selbst ins Kunstgeschehen ein. Daraus entwickeln sich Kontakte, die über die Offspace-Szene hinausreichen. … auch Kontakte zum Kunstmarkt? Schneiderei: Vom Kunstmarkt distanzieren wir uns – damit haben wir unsere Probleme, thematisch und poli-

tisch gesehen. Ein Offspace hat die Funktion, Projekte umzusetzen, die der Kunstmarkt nicht angreifen würde, die den Kunstmarkt nicht interessieren, weil sie für ihn nicht funktionieren. Wir können machen, was wir wollen. Das ist beim Kunstmarkt nicht so: Da sind die Themen vorgegeben. Stellt man einen internationalen Vergleich der Wiener Offspace-Szene mit jener anderer Städte an: Wie sind die Rahmenbedingungen für die Arbeit der OffspaceBetreiber hier zu beurteilen? Schneiderei: In Anbetracht der Größe ist die Situation in Wien ganz gut. Wir kennen jene in London, dort ist es viel schwieriger, einen Offspace zu betreiben. Das liegt wohl an der Größe: In Berlin oder London verlierst du den Überblick, in Wien ist alles überschaubar; man kann den Kontakt zu anderen Offspace-Betreibern aufrechterhalten, da gibt es viel mehr persönlichen Austausch. Diese Möglichkeit, den Überblick zu bewahren, ist eine besondere Qualität Wiens. New Jörg: In Wien herrscht eine halbwegs gute Förderungssituation. In vielen anderen Städten ist das in der derzeitigen Lage nicht der Fall. Das hält die Leute natürlich nicht davon ab, mit den wenigen Mitteln, die sie bereitstellen können, ein engagiertes Programm zu machen. Wir haben Kontakt zu anderen Projekten in Dänemark, Frankreich, Portugal oder Spanien – es gibt also einen Austausch auf internationaler Ebene. Die Kulturabteilung der Stadt Wien führt in ihrem Auf­ gabenkatalog die Förderung von Projekten und Ausstellungen in den zahlreichen Offspaces als eine der »wesentlichsten Formen der Förderung« an. Warum könnte dieses Interesse an einer vielfältigen Offspace-Szene bestehen? New Jörg: Dadurch, dass Wien ein relativ kleines Angebot an jungen Galerien hat, kommt den Offspaces eine besondere Funktion in der Sichtbarmachung jüngerer Künstlergenerationen zu.


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Julie Mueller, Annika Lorenz (DI∞G) Foto: Yasmina Haddad

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Stefan Reiterer, Axel Koschier und Bernhard Rasinger (New Jörg) Foto: Yasmina Haddad New Jörg Team: Axel Koschier, Bernhard Rasinger, Stefan Reiterer, Saskia Te Nicklin Jägerstraße 56 1200 Wien E info@newjoerg.at www.newjoerg.at Öffnungszeiten: nach Vereinbarung Schneiderei Team: Cornelia Auinger, Johann Gröbner, Bettina Klingler, Fernando Mesquita, Wolfgang Obermair Krongasse 10/2–4 1050 Wien E schneiderei@ seeyounextthursday.com www.seeyounextthursday. com Öffnungszeiten: nach Vereinbarung DI∞G Team: Theresa Eipeldauer, Annika Lorenz, Julie Mueller derzeit ohne Raum E di8g.it@gmail.com https://di8g.wordpress. com Öffnungszeiten: nach Vereinbarung

Schneiderei: Wir haben zu Beginn ganz ohne Förderung gearbeitet. Um eine gute Basis für einen vielseitigen Kunstbetrieb zu schaffen, muss man kreativ werden! So haben wir beispielsweise einen Samstagsflohmarkt mit Bier und Essen veranstaltet, um Flugtickets zu finanzieren. DI∞G: Wien ist ein dankbarer Ort für Kulturförderungen. Das ist eine Win-win-Situation für alle Seiten. Wird die Offspace-Szene in Wien vom Kulturpublikum ausreichend wahrgenommen oder bleibt man – provokant gefragt – lieber unter sich? DI∞G: Das hängt vom jeweiligen Offspace ab. Es ist ja nicht so, dass alle Offspaces in Wien denselben Charakter oder dieselbe Grundhaltung hätten und damit die gleichen Ziele verfolgten. Der eine Raum oder die eine Gruppe von Initiatoren und Initiatorinnen kann sich sehr stark von einem anderen Space unterscheiden und damit auch verschiedene Adressaten aufweisen. Schneiderei: Zum Großteil sind es bekannte Gesichter. Dann gibt es die, die durch den Künstler mitkommen. Dadurch, dass wir interdisziplinär unterwegs sind, kommen auch immer wieder neue Gesichter. Schon ein paar Mal hat jemand Kontakt mit uns aufgenommen, der über irgendjemanden von uns gehört hatte. Das ist dann eher das aktive »Wo seid ihr, ich hab von euch gehört«. Manchmal, wenn viele Eröffnungen im Umfeld sind, kommen Leute vorbei, die uns sonst nicht besucht hätten. New Jörg: Die meisten Räume bewerben ihre Veranstaltungen öffentlich, im Internet oder mittels Flyern. Die Türen stehen also offen. Besteht ein Austausch zwischen dem etablierten Kunstbetrieb – sprich: Institutionen, Galerien, Kunstkritikern, Kuratoren – und den Offspaces? DI∞G: Ein Austausch ist in einer vermittelnden Form vorhanden, sind Offspaces doch Plattformen, die vor allem

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unbekanntere Künstlerinnen und Künstler zeigen und so dem etablierteren Kreis Entdeckungsmöglichkeiten bieten. New Jörg: Offspaces sind Teil des etablierten Kunstbetriebs. Räume entstehen und verschwinden. Ein Teil ihrer Identität wird aber möglicherweise wie eine Art Staffelholz weitergegeben. Positionen mit geringerer Sichtbarkeit können über Offspaces wahrgenommen werden, aber auch etablierte Künstler finden in einem nichtkommerziellen Raum unter Umständen eine andere Arbeits­ situation als in einer Galerie. Leute, die Interesse daran haben, kommen auch regelmäßig zu den Veranstaltungen der Offspaces Wiens. Die Schneiderei hat dieses Jahr an dem von der Kunsthalle Wien ausgehenden Programm »Destination Wien Extended« teilgenommen. Was sind eure Erfahrungen mit dieser – eurer ersten – Kooperation mit einer Institution? Ist diese Form des Austauschs zwischen dem eta­ blierten Kunstbetrieb und der sogenannten freien Szene von beiderseitigem Nutzen? Schneiderei: Austausch und Kooperation sind die Hauptthemen unseres Projektes, und das schließt natürlich den etablierten Kunstbetrieb als Partner nicht aus. Dabei geht es nicht nur um Sichtbarkeit und Zugang zu einem breiteren Publikum, sondern auch um einen Ausgleich in der Kulturlandschaft in Bezug auf Abhängigkeit und Unabhängigkeit, Risiken, Erwartungen, Experimente, freie und festgefahrene Strukturen, starre und offene Rahmenbedingungen sowie unterschiedliche Formen der Kommunikation. Da verschwimmen ohnehin die Grenzen zwischen beiden Seiten, und es kommt auf den Grad der Eigeninitiative an. Auch die Frage des Nutzens ist nicht vordergründig, da die Verantwortung für die Initiative auf beiden Seiten von absoluter Bedeutung ist.


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Cornelia Auinger, Wolfgang Obermair, Johann Grรถbner, Fernando Mesquita und Bettina Klingler (Schneiderei) (v. l. n. r.) Foto: Yasmina Haddad

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Programm

Assoziationsgeladen, spannend und überraschend Kunstgastgeber Gemeindebau

Foto: eSeL.at/Lorenz Seidler

Kamen Stoyanov zu Gast bei Wolfgang Sator

Text von Franziska Leeb

Zum fünften Mal sind heuer Künstlerinnen und Künstler zu Gast in einem Wiener Gemeindebau. Gemeinsam mit dessen Bewohnern werden sie Kunst produzieren und präsentieren.

Wolfgang Sator beschäftigt sich bereits seit den 1960ern mit Elektroautos. Autos und das Thema Bewegung spielen wiederholt auch in Arbeiten des Künstlers Kamen Stoyanov eine wichtige Rolle. Im Herbst vergangenen Jahres vollzogen sie im Rahmen des Projektes »Kunstgastgeber Gemeindebau« gemeinsam ein an eine religiöse Handlung erinnerndes Ritual: Zwei in silbrige Overalls gekleidete Gehilfen schoben ein ebenfalls silberfarben umhülltes Elektroauto vor. Unter aufsteigendem Rauch und knallenden Sektkorken taufte Stoyanov den Wagen auf den Namen VE-ICTOR: Er »soll Sieger sein in seiner Aufgabe, uns weiterzubringen«, so Stoyanov. Danach war das Publikum eingeladen, chauffiert von Sator, eine Probefahrt zu unternehmen. Die rituelle Autotaufe trug sich in unmittelbarer Nähe von Wolfgang Helmingers Steinplastik »Druck-Gegendruck« von 1978 im Robert-Uhlir-Hof im zweiten Wiener Bezirk zu. Ob beabsichtigt oder unbeabsichtigt: Das Setting wies auf den Wandel der Rolle von Kunst im öffentlichen Raum im Allgemeinen und im Wohnbau im Besonderen hin. Schon in die ersten Gemeindebauten des »Roten Wien« der 1920er-Jahre war Kunst – in erster Linie in 90

dekorativer Funktion – integriert worden. Zur Zeit des Nationalsozialismus diente die »künstlerische Ausschmückung« kommunaler Wohnbauten einzig Propaganda und Indoktrination, ehe sie mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges zum Erliegen kam. In der Nachkriegszeit wurden der Kunst im Wohnbau oft Aufgaben der Volksbildung übertragen: Wandmosaike und Fresken nahmen häufig auf Episoden der Stadtgeschichte Bezug. Öfter noch strahlten während des Wiederaufbaus Themen und Motive aber bewusst den Optimismus einer heilen Welt aus. Zugleich verstand sich die Stadtverwaltung als Mäzen und wurde für viele Künstler zum wichtigen Auftraggeber. Ab den 1960ern positionierte man die Kunst im Wohnbau zusehends nicht mehr an den Fassaden, sondern – als Gegenstand individueller Muße – an ruhigen Orten innerhalb der Grünanlagen. Zur Verringerung der Kluft zwischen Kunstwerk und Betrachter vermochte dies indes nicht beizutragen. Im letzten Viertel des ausgehenden Jahrhunderts verschwand zuerst die Kunst aus dem Gemeindebau und schließlich, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, auch der Gemeindebau selbst: Die Stadt als Bauherrin verabschiedete sich aus dem geförderten Wohnbau. Nun war es Wohnbauträgern und Architekten überlassen, ob Kunst in Wohnhausanlagen Platz fand. Entsprechend rar sind die umgesetzten Projekte. »Kunstgastgeber Gemeindebau« steht also einerseits in einer gewissen Tradition, hat aber andererseits in Wien Pioniercharakter: Im Mittelpunkt steht nicht mehr das Schaffen von Kunst für die Bewohner, sondern das Entwickeln einer gemeinsamen Idee. Initiiert wurde diese neue Form von Kunst im Wohnbau 2011 von KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien und der Service-Einrichtung wohnpartner. Seit 2013 ist auch Wiener Wohnen, das die 220.000 kommunalen Wohnungen betreut, mit im Boot.


Die Mitarbeiter von wohnpartner helfen mit, in einer Art »Call« Bewohner zu finden, die bereit sind, gemeinsam mit einem Künstler oder einer Künstlerin eine Idee zu realisieren. Dabei geht es darum, mit den Leidenschaften und Talenten der Akteure zu arbeiten. Kurator Gerald Straub bringt die Bewohner-Künstler-Paare zusammen und berücksichtigt dabei auch gemeinsame Interessen und Erfahrungen. In mehrwöchigen, von Wertschätzung getragenen Prozessen entstehen die gemeinsamen Arbeiten, die am Ende bei geführten Touren – zumeist in den Wohnungen – präsentiert werden.

Gerald Zahn zu Gast bei Franz Tomasek (»Wiener Austern« Schneckenrennen) Foto: eSeL.at/Lorenz Seidler

Die Ergebnisse sind stets überraschend und zeugen von großer Begeisterungsfähigkeit auf beiden Seiten: So kam es zu so unterschiedlichen Projekten wie der erwähnten Autotaufe, einem Schneckenrennen inklusive Wetten im Garten des Gastgebers (Gerald Zahn zu Gast bei Franz Tomasek im Robert-Uhlir-Hof) oder einem 50er-JahreRevival, das Bewohnerin Agnes Wohlrab und Künstlerin Fanni Futterknecht am Rennbahnweg im 20. Bezirk veranstalteten. Im Matteottihof im fünften Bezirk führte das gemeinsame Interesse von Künstler Nikolaus Gansterer und Gastgeberin Sanela Jovanovic an Japan und am Zeichnen vor Publikum zur Entstehung von MangaComics: Getrennt durch einen Sichtschutz zeichneten beide parallel an einer Szene, deren Story die Bewohnerin dem Künstler in verbalen Anweisungen vorgab. So wie hier der Akt des Zeichnens und nicht die Zeichnung an sich zelebriert wurde, steht generell das Performative der Interventionen im Vordergrund. »Das Projekt holt alle Beteiligten aus ihren Kategorien«, sagt Gerald Straub. »Ich habe Gelegenheit gehabt zu erfahren, was Künstler Kunst nennen«, resümiert eine Kunstgastgeberin. Gelegenheiten gab es viele, mit Vorurteilen aufzuräumen und zu erkennen, dass sowohl »die Kunst« als auch »der Gemeindebau« so vielfältig sind wie das Leben selbst.

Franziska Leeb, geb. 1968, arbeitet freiberuflich als Architekturpublizistin, Journalistin, Architekturvermittlerin und Moderatorin in Wien. Architekturkritikerin für das Samstagsfeuilleton »Spectrum« der Tageszeitung »Die Presse«, freie Mitarbeiterin bei »architektur.aktuell«.

Die diesjährige Ausgabe stellte Gerald Straub unter das Motto »Ende der Fahnenstange – vom Nehmen und Geben« und spricht damit eine dem Wohnbau seit jeher innewohnende sozialpolitische Thematik an. Legendäre Heldenfiguren aus verschiedenen Epochen, oszillierend zwischen den Polen »Verbrecher« und »Volksheld«, werden als Inspiratoren dienen: so etwa Carmine Crocco, der süditalienische Kämpfer gegen die Obrigkeit aus dem 19. Jahrhundert, oder der »Robin Hood der Banken« genannte katalanische Antikapitalist Enric Duran, der mit Kreditbetrügereien alternative Projekte finanzierte. Diesen Herbst werden die performativen Interventionen von sechs Künstlern bzw. Künstlergruppen und deren Gastgebern in Form einer gemeinsam erdachten Geschichte in sechs Kapiteln – eines Filmsets in sechs

Szenen – erzählt. Schauplatz ist die 1977 bis 1981 unter der Federführung von Viktor Hufnagl realisierte Großwohnsiedlung »Am Schöpfwerk«. Die 1.700 Wohnungen unterschiedlichsten Typs umfassende experimentelle Anlage nannte Hufnagl selbst ein »programmatisches Manifest für eine Stadtstruktur gegen antiurbane Zeilenbebauung«1. Durchsetzt mit Gewerbeflächen, Schulen, Kindergärten, Kirche, Gemeinschaftsräumen und vielfältiger soziokultureller Infrastruktur sollte einer WohnMonostruktur vorgebeugt werden: ein anspruchsvolles Programm, wie es in diesem Ausmaß damals wenig üblich war. Größe, Dichte, Unübersichtlichkeit und Baumängel, begleitet von einseitiger Berichterstattung, trugen der Siedlung den Ruf eines Problemfalls des Wiener Wohnbaus ein. Spätestens seit ihrer Sanierung 2009 bis 2012 haben sich Situation und Image deutlich verbessert. Mit Gewissheit ist die Siedlung ein geeignetes Terrain, auf dem im Dialog von Gastgebern und Gästen spannende Szenarien entstehen können. Zu Gast sind heuer die »Schule für Dichtung« mit Camilo Antonio und UrbanNomadMixes, die Künstlerduos hoelb/hoeb und notfoundyet, die Künstlerin, Performerin und Choreografin Andrea Maurer, der Künstler Matthias Meinharter und der niederländische Performer Frans Poelstra. Wiewohl dem diesjährigen Projekt noch stärker als vergangenen ein sozialpolitischer Aspekt vorangestellt ist, soll es, so Gerald Straub kein »Polittheater« werden, sondern sich ein weites Assoziationsfeld auftun, das Menschen unterschiedlicher Herkunft und Sozialisation zueinander bringt und Wissen für die Zukunft generiert. 1 Maria Welzig, Gerhard Steixner, Die Architektur und ich. Wien 2003, S. 71

TOUR

Kunstgastgeber Gemeindebau Am Schöpfwerk* So., 22. Nov. 2015, 14.00 Uhr (Dauer: rund 2 bis 2,5 Stunden) Treffpunkt: U6 Ausgang Am Schöpfwerk (vor Apotheke), 1120 Wien Eröffnung: Di., 29. Sept. 2015, 17.00 Uhr Stadtteilzentrum Bassena, Am Schöpfwerk 29/14/R1, 1120 Wien Weitere Tourentermine: Sa., 3. Okt. 2015; Fr., 9. Okt. 2015; Sa., 10. Okt. 2015; Do., 15. Okt. 2015, jeweils 17.30 Uhr. Treffpunkt: U6 Ausgang Am Schöpfwerk (vor Apotheke), 1120 Wien * Anmeldung erforderlich: E office@koer.or.at oder T +43 1 521 89 1257 91


Interview

Von Habs-Burgern und Zeichenrobotern Augenzwinkernder Umgang mit dem imperialen Erbe Das Gespräch führte Manisha Jothady

WienTourismus-Direktor Norbert Kettner und Künstler Julius Deutschbauer im Gespräch über das imperiale zeitgenössische Wien, über Klischees und deren Demontage sowie über Führungen zu »Wiens unbeachteten Sehenswürdigkeiten«.

Was macht Wien gegenüber anderen Metropolen zu einer besonderen Stadt? Norbert Kettner: Die Mischung aus nordeuropäischer Effizienz und südeuropäischer Leichtigkeit, etwa die Liebe zum kulinarischen Genuss. Was Wien aber insbesondere von anderen Städten unterscheidet, ist der unverkrampfte Zugang zum eigenen kulturhistorischen Reichtum, der nicht starr museal begriffen wird, sondern unbeschwert ins zeitgenössische Leben eingebettet ist. Empfinden Sie das auch so, Herr Deutschbauer? Julius Deutschbauer: In der Vorbereitung zum Projekt »Habs-Burgerstand«1 haben mein Kollege Klaus Pobitzer und ich uns zwangsläufig sehr intensiv mit Wiens Vergangenheit auseinandergesetzt. Mein Eindruck ist der, dass die kulturhistorische Präsentation nach außen stark einer Operettenlogik folgt, geradeso, als würde Franz Antel bei vielem Regie führen. Man denke nur an das Gedenkjahr 2014, das viele Museen zum Anlass genommen haben, die Ära der Habsburgermonarchie zu feiern. Dabei war 1914 doch ein vernichtendes Jahr! Norbert Kettner: Vier Jahre später zerfiel die Monarchie, Österreich verlor den Krieg. Aber dass wir selbst Niederlagen zum Anlass für Feiern nehmen, macht uns auch irgendwie sympathisch. Herr Kettner, Sie haben unlängst gemeint, dass es Wien wie keine andere Metropole verstehe, aus reichem kulturhistorischen Erbe immer wieder frische Inspiration für Zeitgenössisches zu schöpfen. Wo wird dies für Sie sichtbar? Norbert Kettner: Beispielsweise am Programm von Institutionen wie dem Kunsthistorischen Museum oder dem Belvedere, die auch zeitgenössische Kunst zeigen. Es geht eben seit einigen Jahren nicht mehr nur um eine museale 92

Rückwärtsgewandtheit, sondern darum, Parallelen zwischen Zeitgenössischem und Historischem zu ziehen. In Bezug auf das Stadtmarketing ist es vermutlich einfacher, sich auf das kulturhistorische Erbe Wiens zu stützen. Wie aber schafft man den Spagat zum zeitgenössischen Wien? Welche Akzente setzt der WienTourismus dahingehend? Norbert Kettner: Es geht uns vielfach um die Auffrischung des Historischen mit Mitteln des Zeitgenössischen. So hat beispielsweise im Vorjahr anlässlich unserer Präsentation zu »150 Jahre Ringstraße« in Moskau die bulgarischstämmige und in Wien lebende Künstlerin Olga Georgieva eine Wandzeichnung gefertigt, in die sie historische Wiener Motive einfließen ließ, während der russische Schauspieler Anatoliy Beliy aus dem Text »Cocktail« von Vladimir Sorokin las, der wiederum Mitautor des Buches »1865, 2015. 150 Jahre Wiener Ringstraße« war. Im Rahmen des WienTourismus-Marketings ist weiters Technologie ein wichtiger Aspekt, den wir ebenfalls mit künstlerischer Kreativität verbinden. Vor zwei Jahren hat Alex Kiessling im Projekt »Long Distance Art« zum Stift gegriffen. Seine Zeichenbewegungen wurden von Sensoren erfasst und via Satellit auf Automobil-Roboter übertragen, die Kiesslings Bild dann auf Leinwände am Breitscheidplatz in Berlin und am Trafalgar Square in London übertrugen. Simultan entstanden somit drei Kunstwerke, die auf die zeitgenössische Kunstszene in der österreichischen Hauptstadt aufmerksam machten. Julius Deutschbauer, als Künstler dürfen Sie das, was Herr Kettner als Direktor von WienTourismus nicht darf: nämlich das Image der Weltmetropole Wien demontieren. Julius Deutschbauer: Für mich als Künstler ist das sogar Auftrag. Norbert Kettner: Wien hat international ja auch den Ruf, dass man sich hier danebenbenehmen darf … Julius Deutschbauer: … und dabei noch auffällt. Das ist das Tolle an Wien. In anderen Städten wäre es noch viel


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Julius Deutschbauer und Norbert Kettner Foto: Yasmina Haddad

schwieriger für mich, Kunst zu machen. Dementsprechend eindrucksvoll und vielfältig waren die Erfahrungen, die Klaus Pobitzer und ich im Rahmen unseres Projekts »Habs-Burgerstand« machten. Vor Schloss Schönbrunn etwa hatten wir es mit einer Gruppe Touristen zu tun, die dachten, wir seien das Empfangskomitee. Auf dem Franz-Josefs-Bahnhof wiederum trafen wir auf polnische Migranten, die über ein enormes geschichtliches Wissen verfügten und uns erzählten, was die Habsburgermonarchie ihrem Heimatland angetan hatte.

Manisha Jothady lebt als freischaffende Kunstkritikerin in Wien. Neben Katalogbeiträgen zur Gegenwartskunst hat sie zahlreiche Beiträge unter anderem für »Wiener Zeitung«, »EIKON« und »Camera Austria« verfasst.

Inwiefern haben Klischees bei der Bewerbung von Wien als Tourismusdestination Gewicht? Norbert Kettner: Um ein erstes Interesse bei einem internationalen Publikum zu wecken, bedient man sich freilich Klischees. Auch Studien haben bewiesen, dass dies am besten funktioniert. Gleichzeitig müssen wir aber auch das Versprechen einlösen, dass Wien weit mehr als die gängigen Highlights zu bieten hat. Und dies ist der Fall, weil Wien eine moderne, lebendige, erwachsene und reife Stadt ist. Dazu gehört auch, dass man sich augenzwinkernd mit der Vergangenheit der Stadt befasst. Also einen gleichermaßen ernsten wie unernsten Umgang mit der Historie betreibt.

Ernst-unernst … Herr Deutschbauer, seit 1997 initiieren Sie Ihre »Bibliothek ungelesener Bücher«, ein jüngeres Projekt ist die »Videothek ungesehener Filme«. Könnten Sie sich vorstellen, »Führungen zu Wiens unbeachteten Sehenswürdigkeiten« zu unternehmen, und wenn ja, was gäbe es zu sehen? Julius Deutschbauer: Ich würde mich zunächst natürlich mit Herrn Kettner beraten. Aber ich könnte mir vorstellen, in meine Wohnung zu führen, in mein Kunstdepot, in die Wohnung meines Sohnes im zweiten Bezirk, zu meinem Lieblingsweinstand am Keplerplatz im zehnten Bezirk und zum benachbarten Geschäft der Schwester der Wirtin, wo man sich ein Grillhendl holen kann, um es am Weinstand zu genießen. Würde WienTourismus eine Tour dieser Art unterstützen? Norbert Kettner: Darüber könnte man schon nachdenken, denn Wien hat ja ein unglaublich vielseitiges touristisches Angebot. 1 Im Mai und Juni 2015 präsentierten Julius Deutschbauer und Klaus Pobitzer in Zusammenarbeit mit KÖR – Kunst im öffentlichen Raum an verschiedenen Standorten Wiens das Projekt »Habs-Burgerstand« [habːsˈbøː g ːstand], das auch in einer Ausstellung in der Galerie Steinek seinen Ausdruck fand. Satirisch und in Form von Konzerten, Performances, Lesungen, Filmen, Interviews und Diskussionen wurde der wandernde Burgerstand zur Plattform für die gewichtige Frage »Wie lässt sich eine Monarchie verdauen?«. 93


Interview

»Wir halten nichts von Schubladen« mischer'traxler im Gespräch Das Gespräch führte Michael Hausenblas

Das Duo mischer'traxler ist eines der internationalen Aushängeschilder, wenn es um experimentelles Design aus Österreich geht. Katharina Mischer und Thomas Traxler über den Sinn von Editionen und das Verhältnis von Design und Kunst.

Wo sehen Sie Ihre Objekte lieber: in einer exklusiven Galerie oder bei Ikea? Thomas Traxler: Das hängt ganz vom Objekt ab. Grundsätzlich sollen unsere Objekte schon benutzt werden und vielen Menschen zugänglich sein. Manches ist halt einfach nicht so leicht in Serie produzierbar. Sie sagten einmal, dass Ihnen der »Limited-EditionHype« im Design auf die Nerven gehe. Warum? Katharina Mischer: Was uns daran stört, ist dieses willkürliche »Ziehen« von Nummern. Was ist der Grund dafür, zehn oder 100 Stück herauszugeben? Im Falle unserer Editionen bleiben die Objekte im Grunde ohnehin fast immer Unikate. Uns irritiert diese zwanghafte künstliche Limitierung. Das wird doch nur für den Markt gemacht. Aber natürlich verstehen wir auch die Galeristen.

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Katharina Mischer: In gewisser Weise schon. Andererseits liegt die Limitierung in der Natur der Kunst. In der Kunst gibt es in der Regel ja keine Massenproduktion. Sie reagierten auf dieses Thema unter anderem mit ihrer Wandleuchte »Limited Moths«, bei der die Natur die Anzahl der produzierten Leuchten festlegte. Es gab 950 Motten einer bestimmten bedrohten Spezies, also legten Sie vier Lampen auf, deren Leuchtkörper von 240 Kupfermotten umgeben waren. Katharina Mischer: Genau, und der Naturschutzbund kassierte vier Euro pro Kupfermotte vom Verkaufspreis für ein Baumschutzprojekt, das letztendlich den Motten zugute kommt. Das heißt, es gibt theoretisch zukünftig mehr Motten und Sie müssten die Stückzahl der Edition aufstocken. Dies würde den Sammler ärgern. Thomas Traxler: Wenn er das Objekt als Investment sieht, schon. Aber genau diese Diskrepanz gefällt uns. Vielleicht freut er sich aber auch, weil es mehr Motten gibt.

Wo liegt der Unterschied zwischen einer limitierten Auflage im Design und einer Edition in der Kunst? Thomas Traxler: Im Designbereich stellt die Edition eine Spielwiese dar. Es ergibt sich die Möglichkeit, Dinge auszuprobieren, die für eine industrielle Produktion aus verschiedenen Gründen keinen Sinn machten.

Sie haben auch eine Serie von Körben herausgebracht, von denen es genau 138 Stück gibt. Warum 138? Katharina Mischer: Weil die Tintenmarker, die für die Produktion der Körbe verwendet werden, in 138 Farben erhältlich sind. Man sieht auch hier: Jedes Stück ist eigentlich ein Unikat. Uns gefällt diese gewisse Logik, wenn es um Serien geht.

Liegt in der Idee der Edition eine Schnittmenge zwischen Design und Kunst?

Ihr Zugang ist oftmals ein sehr künstlerischer, gleichzeitig wehren Sie sich dagegen, sich in die Kunst- bezie-


hungsweise Designlade stecken zu lassen. Warum brauchen die Menschen diese Schubladen? Katharina Mischer: Wir überlegen uns nicht, ob unsere Projekte Kunst oder Design sind. Wir halten nichts von Schubladen. Es geht um die Betrachtung. Viele Menschen brauchen vielleicht Schubladen, um Arbeiten einordnen zu können – quasi als eine Art Hilfestellung. Haben jüngere Generationen weniger Bedürfnis nach Etiketten? Thomas Traxler: Ich habe schon das Gefühl, dass Objekte inzwischen intensiver und selbstständiger hinterfragt werden, dass Betrachter mündiger werden und mehr Mut haben, eine Meinung zu einem Projekt zu vertreten. Sie haben unter anderem im niederländischen Eindhoven studiert. Wird dort mit diesem Thema anders umgegangen? Thomas Traxler: Auf jeden Fall. In Österreich ist der De­signbegriff noch immer ein sehr befremdlicher. Design ist ein Staubsauger von Dyson oder eine Zuckerdose von Alessi. In den Niederlanden oder in Großbritannien greifen Kunst, Design, Architektur, Mode etc. viel mehr ineinander. Dieses Boxen-System bricht dort schon seit Längerem auf, auch innerhalb der einzelnen Disziplinen. In Holland zum Beispiel haben die Menschen verstanden, dass Design eine Form von angewandtem Denken ist, nicht nur Oberflächengestaltung. Design ist ein wunderbarer Mediator, sei es das Auto zwischen Straße und Fahrer oder die Beatmungsmaschine zwischen Patient und Arzt. Katharina Mischer und Thomas Traxler Foto: Yasmina Haddad

Das kann Kunst aber auch. Katharina Mischer: Klar, darum sind einander die beiden Gebiete vielleicht auch gar nicht so fremd. Wie ist das mit dem Image? Man könnte vor allem hierzulande das Gefühl bekommen, Künstler schauten auf die Arbeit von Designern herab. Katharina Mischer: Das stimmt, uns kommt es auch so vor. Keine Ahnung, warum das so ist. Ganz oben steht die Kunst, dann kommen die Architekten, dann kommt lange nichts, und dann kommen irgendwann das Design und die Mode, die oftmals als Stylingzeugs abgetan werden.

Michael Hausenblas ist seit 1999 Mitarbeiter der Tageszeitung »Der Standard«, wo er in erster Linie als Redakteur für den Bereich Design zuständig ist.

Die »Süddeutsche Zeitung« schrieb nach der heurigen Möbelmesse in Mailand: »Die Mailänder Möbelmesse zeigt: Design befreit sich immer mehr von praktischer Anforderung und geriert sich als Kunst.« Stimmen Sie dem zu? Katharina Mischer: Nein, das ist ein oberflächlicher Zugang. Wenn man sich die Dinge wirklich anschaut und studiert, dann kommt man drauf, dass es meistens Design­ projekte sind. Leute, die diesen Objekten das Label Kunst aufdrücken, wissen nichts damit anzufangen. Vielleicht wird ein schlechtes Designobjekt zu Kunst. (Lacht.)

Thomas Traxler: Beim Design existiert immer ein Gegenüber, sei es der Produzent, der Benutzer, der Wissenschaftler, der Materialexperte etc. Der Designer steht immer zwischen Positionen. In der Kunst war das früher wahrscheinlich auch stärker der Fall, als der Künstler noch Porträts an Königshöfen malte oder Freskos für Kirchen schuf. Also gibt es hier wieder Gemeinsamkeiten. Nehmen wir nur die Kunst am Bau her: Dort gibt es auch Aufgabenstellungen. Katharina hat einmal gesagt: »Kunst und Design sind Geschwister, die irgendwann einmal verschiedene Wege einschlugen.« Katharina Mischer: Echt, das hab ich gesagt? Thomas Traxler: Ja, aber es war damals auf Englisch. Wird es mit dem Kunst-Mäntelchen, das man Ihnen oft umhängt, schwieriger, an reine Produkt- beziehungsweise Industriedesignaufträge zu kommen? Thomas Traxler: Ich glaube, die Briefings, die wir bekommen, sind oftmals freier als die anderer Designer, das schon. Bezüglich des Endresultats haben wir also mehr Freiheiten als andere. Das heißt, klassische Produktdesign-Auftraggeber tun sich mit Ihrer konzeptionellen Herangehensweise eher schwerer? Thomas Traxler: Nicht zwangsweise. Mit wachsendem Portfolio erkennen potenzielle Auftraggeber zunehmend, dass wir vielleicht auch ein Stück weit mehr aus einer Aufgabenstellung herauskitzeln. Also würden Sie auch eine Kaffeemaschine oder einen Staubsauger gestalten. Katharina Mischer: Schon, aber er würde halt anders ausschauen als die meisten. Ihr liebstes Kunstwerk? Katharina Mischer: Seit einigen Jahren ist das »Machine with Concrete« von Arthur Ganson. Wir finden den Aspekt der Zeit in dieser Arbeit sehr schön, und sie ist kinetisch, ohne sich dabei zu viel zu bewegen. Ihr liebstes Designstück, und warum? Thomas Traxler: Da gibt es einiges. Ein Stück ist auf jeden Fall die Lampe »Parentesi« von Achille Castiglioni und Pio Manzù für Flos. Sie ist so einfach und roh und kommuniziert sofort ihren Nutzen. Fast das Gegenteil von unseren Sachen. (Lacht.)

Katharina Mischer und Thomas Traxler sind Studio mischer'traxler. Zwischen Handwerk und Technologie balancierend, gestalten sie Objekte, alternative Produk­ tionsprozesse, interaktive Installationen und mehr. Ihr Hauptaugenmerk liegt hierbei auf dem Experimentellen und Konzeptionellen unter Einbeziehung des Kontextes. Arbeiten von mischer'traxler waren bereits in vielen internationalen Ausstellungen und bei diversen Design- bzw. Media Art Festivals vertreten und finden sich unter anderem in den permanenten Sammlungen des MAK Wien, des Vitra Design Museum und des Art Institute of Chicago. 2011 wurden mischer'traxler als »Designer of the Future« von Design Miami/Basel ausgezeichnet, 2014 bekamen sie den »BE OPEN Young Talent Award«. www.mischertraxler.com 95


Interview

Mehr Kunst, mehr Mut! Was treibt Kunstsammler um in Wien? Das Gespräch führte Werner Rodlauer

Volkmar Käppl und Jack C. Wagner, zwei in Wien ansässige Kunstsammler, können durchaus prototypisch für mögliche Sammlungskonzepte stehen. Ein Gespräch über ihren Umgang mit Galerien und Künstlern.

Welches Konzept verfolgen Sie in Ihrer Kunstsammlung? Volkmar Käppl: Ich sammle österreichische Kunst nach 1945 und versuche, eine möglichst große Bandbreite zu erreichen. Ich mache keine Einschränkung nach Alter oder Medium. Wichtig sind mir auch eine möglichst umfassende Dokumentation und die Möglichkeit, über die Künstler nachlesen zu können. Meine Bibliothek umfasst derzeit rund 12.000 Ausstellungskataloge. Jack C. Wagner: Ausgangspunkt meiner Sammlung ist mein Interesse für den Wiener Aktionismus. Ich konzen­ triere mich auf Fotografie, Malerei ist deutlich in der Minderheit. Was mich anspricht, sind Menschendarstellungen, die mich ästhetisch berühren. Ich beschränke mich daher nicht auf den Aktionismus im engeren Sinn. Begonnen habe ich meine Sammlung zum Beispiel mit einer Arbeit von Markus Schinwald.

Werner Rodlauer, geb. 1963, Kulturmanagementlehrgang ICCM Salzburg, Organisationstätigkeit im freien Kulturbereich, 1990–1993 Galerie Theuretzbacher, Wien, 1993–1997 Generalsekretär Verband österreichischer Galerien moderner Kunst, seit 1998 Geschäftsführer w.hoch.2wei Kulturelles Projektmanagement, seit 2000 Herausgeber und Chefredakteur »artmagazine.cc«. 96

Ihre Sammlungen haben einen Schwerpunkt auf Österreich beziehungsweise Wien. Was schätzen Sie an der lokalen Kunstszene besonders? Jack C. Wagner: Es braucht gute Galerien, denen es nicht nur um den Verkauf, sondern auch um die Beratung geht, und die finde ich hier. Ich kaufe aber auch von anderen Sammlern und aus Nachlässen. Volkmar Käppl: Der Anspruch einer gewissen Vollständigkeit ist ja nur im lokalen Umfeld zu erfüllen. Es überrascht mich immer wieder, wie viele auch ältere Künstlerinnen und Künstler ich täglich kennenlerne, die noch in meiner Sammlung fehlen. Ich bin viel unterwegs, in Galerien, Ateliers und an den Kunsthochschulen; die direkte Auseinandersetzung mit den Künstlern – sei es bei Ausstellungen oder im Atelier – ist mir sehr wichtig.

Jack C. Wagner: Für mich hat auch noch der Austausch mit anderen Sammlerinnen und Sammlern Bedeutung. Ich besuche gerne Ateliers und nutze dabei oft Angebote wie geführte Touren, weil das zum Gespräch in der Gruppe anregt. Solche Initiativen sind nützlich, um Kunst an breitere Schichten zu vermitteln. Die Leute haben kein Problem damit, viel Geld für Autos auszugeben, aber bei 1.000 Euro für ein Kunstwerk beginnen sie zu überlegen. Was Österreich fehlt, ist eine breite Mittelschicht, die Kunst kauft. In Wien sind in den vergangenen Jahren viele von Künstlerinnen und Künstlern selbst organisierte Offspaces entstanden. Welche Bedeutung haben diese für Sie? Jack C. Wagner: Ich finde diese Entwicklung sehr spannend, aber mir fehlt leider die Zeit, mich intensiv damit auseinanderzusetzen. Ich muss eben damit leben, dass ich Künstler erst später in einer Galerie entdecke und der Preis dann eventuell schon höher ist. Volkmar Käppl: Nachdem ich die direkte Auseinandersetzung mit Künstlern suche, nutze ich auch dieses Angebot, soweit es mir zeitlich möglich ist. Ich bin allerdings schon jetzt praktisch jeden Abend bei Eröffnungen unterwegs. Haben Sie spezielle Wünsche oder Anforderungen an die Kunstszene? Volkmar Käppl: Ich wünsche mir durchaus noch mehr Ausstellungsmöglichkeiten für junge Künstler – einfach, damit ich die Möglichkeit bekomme, ihre Werke sehen und auch kaufen zu können. Jack C. Wagner: Die Politik sollte die Institutionen, Museen und Kunsthallen mit einem ordentlichen Budget ausstatten und nicht zu Bittstellern machen. Generell braucht es einfach mehr Mut zur Beschäftigung mit Kunst und natürlich auch zum Kunstkauf.


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Jack C. Wagner und Volkmar K채ppl Foto: Yasmina Haddad

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Design

Schnittstelle von Kunst und Kapital Über die Rolle der Kreativwirtschaft Das Gespräch führte Norbert Philipp

Elisabeth Noever-Ginthör Foto: Yasmina Haddad

Kunst und Wirtschaft begegnen einander in hochsensiblen Übergangszonen, meint Elisabeth Noever-Ginthör, Wirtschaftsagentur Wien, Abteilungsleitung Kreativzen­ trum departure, im Interview.

Ein guter Wirtschaftsstandort und ein guter Kunststandort: Inwiefern bedingt das eine das andere? Elisabeth Noever-Ginthör: Kunst- und Kreativwirtschaft sind schon lange nicht mehr von der klassischen Wirtschaft zu trennen. In Wien hat die Kreativwirtschaft einen beachtlichen Anteil von fast einem Fünftel an der Gesamtwirtschaft. Das Besondere an Wien ist dabei auch, dass die Stadt einerseits eine lange Tradition als Kunst- und Kulturstandort hat, es andererseits aber auch eine stetig wachsende Szene junger Kreativer gibt.

Norbert Philipp ist seit 2008 Redakteur beim »Schaufenster« der Tageszeitung »Die Presse«. Vor allem Design, Architektur, Stadtentwicklung und Kreativwirtschaft sind seine Themen. 98

Unternehmen und Kreative gehen gern Zweckgemeinschaften ein. Die einen profitieren vom Image, die anderen von finanzieller Unterstützung. Wie zielführend sind solche Zweckgemeinschaften? Elisabeth Noever-Ginthör: Hier nimmt die Kreativwirtschaft eine besondere Rolle ein. Sie arbeitet an der hochsensiblen Schnittstelle von Kreativität und Wirtschaft. Die Kreativwirtschaft entwickelt sich dynamisch und transdisziplinär. Die Disziplinen fließen also ineinander, das kooperative Moment tritt mehr in den Vordergrund. Dabei geht es darum, dass Kreativität keine Behübschung ist, sondern strategisches Element jeder Geschäftsführung sein sollte. Gleichzeitig muss auch die Idee verworfen werden, dass Kreative von der Wirtschaft benutzt werden. Das sind veraltete Denkmodelle.

Die Wirtschaftsagentur Wien und ihr Kreativzentrum departure sind nun in einer neuen Konstellation eingerastet. Welche Konsequenzen hat das für die künftige Arbeit und für die Förderungen? Elisabeth Noever-Ginthör: In der Wirtschaftsagentur ist departure die Drehscheibe zwischen Kreativwirtschaft und klassischer Wirtschaft. Die Kreativen finden jetzt ein viel breiteres Spektrum für die Umsetzung ihrer Ideen vor. Denn sie können den gesamten Pool der insgesamt 20 unterschiedlichen Förderangebote der Wirtschaftsagentur auch für ihre Ideen nützen. Wie verhält es sich mit dem Kunstmarkt in Wien? Gibt es Eigenheiten, die ihn gegenüber vergleichbaren Städten kennzeichnen? Elisabeth Noever-Ginthör: Wien kann sich im zeitgenössischen Bereich mit Berlin, Paris oder Amsterdam messen. Es gibt hier hochwertige Galerien internationalen Standards, die Museumslandschaft ist dicht, das Zusammenspiel zwischen großen Kunstinstitutionen, Ausbildungsstätten und Galerien einzigartig. Dennoch wird Wien noch lange nicht als die zeitgenössische Metropole wahrgenommen, die sie längst ist. Dafür sorgen die großen »Marken« unseres kunsthistorischen und architektonischen Erbes – Klimt, Schiele, Hoffmann, Wagner. Und natürlich könnten wir selbst weit mutiger damit umgehen. Denn es gibt kaum Städte, wo so viel im zeitgenössischen Bereich gemacht, aber gleichzeitig so wenig darüber gesprochen wird.


Design

Blick durch die junge Linse WIEN PRODUCTS Collection Text von Teresa Schaur-Wünsch

Foto: Yasmina Haddad

Vom Schnitt-O-Mat zum analogen Fotofilter von Lobmeyr: Zum zehnten Mal präsentieren Traditionsbetriebe und zeitgenössische Designer die WIEN PRODUCTS Collection.

Es ist ein Filter, wie man ihn für Fotos auf Instagram verwendet – nur dass es sich um kein digitales Programm handelt, sondern um eine Art fein geschliffenen Lusterbehangs aus Glas, den man vor die Kamera hält, um bunte oder kaleidoskopische Effekte zu erzielen. Er ist wohl eines der spannendsten Beispiele dafür, was entstehen kann, wenn sich Kreative mit Traditionsunternehmen zusammentun. Im konkreten Fall: die mallorquinischbritische Wahlwienerin Talia Radford und die Glasmanufaktur J. & L. Lobmeyr. 20 Jahre ist es her, dass sich ausgewählte Wiener Betriebe auf Initiative der Wirtschaftskammer Wien zu WIEN PRODUCTS zusammengefunden haben. Seit zehn Jahren erwächst aus der Kollaboration meist altehrwürdiger Unternehmen und junger (oder nicht mehr ganz so junger) Wilder jährlich eine eigene Kollektion schöner Dinge. Begonnen hat es 2006 mit einem PorzellankugelBriefbeschwerer von Maria Katharina Wiala für Augarten, einer Kopfbedeckung von Danijel Radic für Mühlbauer Hutmanufaktur und Philipp Brunis Manner Schnitt-O-Mat. Den Schnittenspender kann man heute noch im Manner Flagship-Store am Stephansplatz und online kaufen. Ein Erfolgsmodell wie auch Josephine, eine Wasserkaraffe des Designstudios Polka für Lobmeyr.

Teresa Schaur-Wünsch hat Anglistik und die Fächerkombination »Bühne, Film und andere Medien« studiert und ist Redakteurin bei der Tageszeitung »Die Presse« in Wien.

Als eines von zwei Unternehmen war Lobmeyr, nebenbei Mitinitiator der WIEN PRODUCTS Collection, bis heute in jeder Runde mit dabei. Gleich mehrere Produkte hätten sich zu Bestsellern entwickelt, sagt Leonid Rath, der die Manufaktur mit seinen zwei Cousins in sechster Generation führt: etwa Tino Valentinitschs Bierglas »Wiener Stutzen«, oder auch »Grip«, ein Decanter von Marco Dessi, aus dem ein ganzes Trinkservice erwuchs. Anderes ging eher in der Kategorie Experiment in die Unternehmensgeschichte ein. Wobei, genau ums Experiment gehe

es bei der WIEN PRODUCTS Collection auch, sagt Rath. »Es ist ein guter Impuls, um einmal im Jahr etwas Experimentelles zu machen, neue Richtungen zu öffnen, aus denen sich weitere Dinge entwickeln.« Letztlich, so Rath, sei die WIEN PRODUCTS Collection auch ein Signal an die Wiener, dass man mehr ist als das historische Geschäft auf der Kärntner Straße. Ein historisches – von Theophil Hansen gestaltetes – Geschäftslokal besitzt auch A.E. Köchert. Der Juwelier am Neuen Markt ist das zweite Unternehmen, das von Beginn an bei der WIEN PRODUCTS Collection mit dabei war. Auch hier trägt man den Titel eines k.u.k. Hoflieferanten, auch hier hat man immer schon mit Künstlern (wie Hansen) zusammengearbeitet. »Es passt zu unserer Tradition, sich auf die Designszene einzulassen, die gerade in der Stadt aktuell ist«, sagt Christoph Köchert. »Und wir merken, dass die Zusammenarbeit auch in unser Unternehmen hineinwirkt, dass wir Denk- oder Herangehensweisen übernehmen.« Im Jahr 2015 heißen die Partner Dottings, und das Produkt ist eine Kugel aus Stein (etwa Rosenquarz), kombiniert mit einer Goldplatte, die das Handwerk repräsentieren soll. Tragen kann man das Schmuckstück als Ohrring oder als Anhänger an Armband oder Kette. Wie beim analogen Fotofilter von Lobmeyr gilt: Aus­ weitung auf eine Serie nicht ausgeschlossen.

WIEN PRODUCTS Collection 2015: Unternehmen und Designer R. Horn’s Wien – Patrick Wollner Jarosinski & Vaugoin – Die Silberschmiede – Sebastian Menschhorn A.E. Köchert – Dottings J. & L. Lobmeyr – Talia Radford Mühlbauer Hutmanufaktur – LucyD Schullin Wien – Lisa Grabner, Efa Höflinger, Michaela Koller Werkstätte Chlada – Chmara.Rosinke 99


Kulturpolitik

»Creating Common Good« in der Österreichischen Auslandskultur

Sebastian Kurz

© Felicitas Matern

Im Pressetext der VIENNA ART WEEK, die heuer unter dem Motto »Creating Common Good« steht, wird zu Recht darauf verwiesen, dass Kunst nie sichtbarer, präsenter und prägender war als heute. Nie zuvor war sie auch in diesem Maß Teil gesellschaftlicher Prozesse. Für Österreich lese ich daraus den Auftrag zu einer fortgesetzten aktiven und verantwortungsbewussten Auslandskulturpolitik ab. Diese schafft Möglichkeiten für internationale Zusammenarbeit und öffnet Kanäle zum respektvollen Dialog.

de dazu im BMEIA 2007 die Task Force »Dialog der Kulturen und Religionen« eingerichtet. Eines der von dieser Task Force entwickelten Projekte ist der im Jahr 2014 ins Leben gerufene Intercultural Achievement Award (IAA). Mit diesem weltweit ausgelobten Preis sollen die Bemühungen von Institutionen und Persönlichkeiten der Zivilgesellschaft gewürdigt werden, die maßgeblich zum guten Zusammenleben in einer pluralistischen Gesellschaft beitragen. Der Preis verfolgt mehrere Ziele:

Schnittstelle hierfür ist die im Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres (BMEIA) angesiedelte Österreichische Auslandskultur – ein Netzwerk, das gegenwärtig 31 Österreichische Kulturforen und Kooperationsbüros, 88 Botschaften und Generalkonsulate, 64 Österreich-Bibliotheken, acht Österreich-Institute sowie zwei Wissenschafts- und Technologiebüros umfasst. Sie sind Schaltstellen und Umschlagplätze für die kulturelle Projektarbeit im Ausland mit mehr als 6.100 Projekten, in deren Zentrum von Fachjurys betreute Empfehlungs- und Förderprogramme wie »The New Austrian Sound of Music«, »schreibART AUSTRIA« oder »Internationales Netz für Tanz und Performance Austria« stehen. Ausdruck einer forcierten Schwerpunktsetzung auf den Filmbereich sind Kooperationen mit dem »Tricky Women«Animationsfilmfestival, der Ars Electronica und der Akademie des Österreichischen Films, die in den vergangenen drei Jahren etabliert werden konnten. Die Österreichische Auslandskultur hat jahrzehntelange Erfahrung im interkulturellen und interreligiösen Dialog, den wir kontinuierlich weiterentwickeln. Als konzeptuelles wie auch umsetzungsbezogenes Instrument wur100

• Institutionen und Privatpersonen sollen motiviert werden, sich im interkulturellen Dialog zu engagieren. • Innovative Konzepte und Lösungsansätze zu Heraus forderungen im interkulturellen Zusammenleben werden in einem kompetenten Sichtungsverfahren ermittelt – und dienen dann als Anregung für weitere Projekte. • Die nationale, regionale und internationale Vernetzung von Dialoginitiativen wird ermöglicht. • Die Chancen auf internationale Nachahmung erhöhen sich durch eine größere Publizität erfolgreicher inter kultureller Projekte. »Creating Common Good« kann demgemäß auch als eine Devise der Österreichischen Auslandskulturarbeit bezeichnet werden, die zwar nicht explizit ausgesprochen, dafür aber in der täglichen Arbeit gelebt und umgesetzt wird.

Sebastian Kurz Bundesminister für Europa, Integration und Äußeres


Interview

Ein Spiel mit Werten Hofstätter Projekte – ein neuer Projektraum in Wien Das Gespräch führte Angela Stief

Tobias Rehberger und Sophie Tappeiner Foto: Yasmina Haddad

Dass sich ein Projektraum der zeitgenössischen Kunst widmet, ist nicht außergewöhnlich. Im Falle von Hofstätter Projekte aber doch: Denn hier sind Künstler eingeladen, sich in einem Dialog von Alt und Neu mit der Sammlung Hofstätter auseinanderzusetzen. Ein Gespräch mit Sophie Tappeiner, der Leiterin des Projektraumes, und dem Künstler Tobias Rehberger, der ein Spiel mit dem Verdecken und Entdecken plant.

Wie kam es zur Gründung von Hofstätter Projekte? Sophie Tappeiner: Der Projektraum wurde 2014 von Anton Hofstätter gegründet. Er befindet sich im ersten Geschäftslokal seines verstorbenen Vaters, des Kunsthändlers und Sammlers Reinhold Hofstätter. Während der Kunsthandel in seiner Grundstruktur unverändert bleibt, widmet Anton Hofstätter diesen Raum nun der zeitgenössischen Kunst. Angela Stief, Kuratorin und Publizistin. Lebt und arbeitet in Wien. Von 2002 bis 2013 war sie Kuratorin an der Kunsthalle Wien und realisierte Gruppenausstellungen wie »Traum und Trauma«, »POWER UP – Female Pop Art« und Einzelausstellungen mit Künstlern wie Yüksel Arslan, Leigh Bowery, Urs Fischer, Nathalie Djurberg, Gert & Uwe Tobias. Seit 2003 Lehraufträge im In- und Ausland. Herausgeberschaft und regelmäßige Publikation von Texten über zeitgenössische Kunst. Ende 2014 gründete sie zusammen mit Lorenz Estermann die Temporäre Halle für Kunst in Linz und veranstaltete Ausstellungen wie »Bildbaumeister« und »Serendipität. Kunst zwischen Programm und Zufall«. Im Frühjahr 2015 erschien ihre umfassende Monografie zu Leigh Bowery im Piet Meyer Verlag.

Wie ist die inhaltliche Ausrichtung des Projektraums, und wie wollen Sie sich im Kontext der hiesigen Kunstszene behaupten? Sophie Tappeiner: Die Idee ist es, Künstler einzuladen, die sich mit der Sammlung Hofstätter auseinandersetzen. Dabei ist der Dialog von Alt und Neu zentral. Wir wollen Menschen, die entweder nur mit historischer oder nur mit gegenwärtiger Kunst zu tun haben, jeweils an das andere heranführen. Mit seiner Neontextarbeit »All Art has been Contemporary« hat Maurizio Nannucci, der die Eröffnungsausstellung bestritt, unser Thema auf den Punkt gebracht. Sie engagieren Künstler und geben ihnen eine Aufgabenstellung – eine Praxis, die gerade in der Kunst vor der Moderne sehr geläufig war. Gibt es ein Produktionsbudget? Sophie Tappeiner: Ja, je nach Projekt fällt es unterschiedlich aus. Klaus Mosettig, der hier als zweiter Künstler ausstellte, hat beispielsweise Zeichnungen gezeigt, die

sich auf historische Kunstwerke beziehen. Wichtig ist mir, dass keine Kommissionsarbeit entsteht. Deshalb sollte die Verbindung von Alt und Neu beziehungsweise von angewandter und bildender Kunst schon im Werk des Künstlers, den wir einladen, angelegt sein. Sie bezeichnen sich als Projektraum, aber Sammeln und Ausstellen sind eigentlich die Aufgaben eines Museums … Sophie Tappeiner: Wir sind ein kommerzielles Unternehmen. Es kann sein, dass sich wie in einer Galerie auch eine langfristige Zusammenarbeit mit Künstlern ergeben wird. Im Unterschied zum Museum können Künstler hier in bestehende Werke eingreifen. Constantin Luser, der bei uns im September und Oktober ausstellt, hat beispielsweise konservatorisch mangelhafte Stücke aus der Sammlung ausgesucht, die er in seine Skulpturen in­tegrieren wird. Herr Rehberger, was planen Sie? Tobias Rehberger: Ich habe mir einen kleinen Katalog von Arbeiten aus der Sammlung Hofstätter zusammengestellt, die ich als Skulpturen verpacken werde. Mit gefällt es, dass fremde Arbeiten Teil der eigenen werden. Meine Objekte werden eine Art Geschenkverpackung sein, die man wegnehmen und zerstören oder so belassen kann. Man kann entweder die eine Sache kaputt machen, um die alte zu sehen, oder das alte Stück bleibt durch das neue verdeckt und besteht nur im Wissen um es. Es ist ein Spiel mit Wertigkeiten. Welche Stücke haben Sie sich ausgesucht? Tobias Rehberger: Ich habe einen Hang zum Skurrilen. Es gibt in dieser Sammlung, die bis in das 14. Jahrhundert zurückreicht, ganz seltsame Sachen. Ich habe nicht nur bekannte und wertvolle Dinge ausgewählt. Viele Objekte haben einen Zwitterstatus – wie etwa ein Totenkopf, der als Aschenbecher genutzt werden kann. So etwas mag ich. 101


Programm

Panta rhei – alles fließt Zaha Hadid und die Wiener Silber Manufactur Das Gespräch führte Anneliese Ringhofer Zaha Hadid

Foto: Yasmina Haddad

Die Wiener Silber Manufactur blickt auf eine über 130-jährige Silberschmiedetradition zurück. Heute wird mit namhaften Designern und Künstlern zusammengearbeitet, jüngst mit Architektin Zaha Hadid. Georg Stradiot, Eigentümer der Wiener Silber Manufactur, über Zaha Hadids Qualitätsanspruch, die Sinnlichkeit von Silber und seine Leidenschaft für die dritte Dimension in der Kunst.

Die Vasen »Loa« und »Vesu« von Zaha Hadid, die bei der VIENNA ART WEEK erstmals in Österreich präsentiert werden, zählen zu den Highlights der zeitgenössischen Kollektion der Wiener Silber Manufactur. Was macht sie so besonders? Georg Stradiot: Zaha Hadid hat hier ihre Formensprache »Alles ist im Fluss« in zwei verschiedenen Varianten wunderbar zum Ausdruck gebracht. Es wird die Illusion erzeugt, dass die fließenden Bewegungen von innen kommen und sich über die Oberfläche ausbreiten. Die Muster sind geologisch geprägt, symbolisieren die sich ständig verändernde Erde mit ihren Schichten und ihrer inneren Kraft … wie bei einem Vulkan, deshalb auch die Namen. Die Entwürfe sind poetisch schön, was auch mit dem Material zu tun hat: Silber hat eine warme und sinnliche Ausstrahlung. Warum war Zaha Hadid von der Zusammenarbeit überzeugt? Georg Stradiot: Zaha Hadid legt großen Wert auf Qualität. Und sie schätzt Unternehmen, die traditionellem Handwerk ein zeitgenössisches Gesicht geben. Genau das machen wir.

Anneliese Ringhofer oszilliert zwischen den schönen Dingen des Lebens: Kunst, Architektur, Mode und Design. Sie hat viele Jahre ihr journalistisches Handwerk in Wiener Redaktionen, wie jenen von »H.O.M.E.« oder »Diva«, ausgeübt. Derzeit arbeitet sie als freie Journalistin und schreibt für österreichische und deutsche Design-, Modeund Lifestyle-Magazine. 102

Wie lange dauert die Produktion der Vasen und was ist die Herausforderung dabei? Georg Stradiot: Zwei Silberschmiede arbeiten drei Monate lang an einer Vase. Jede ist ein Unikat und trägt die Handschrift des Silberschmiedes. Alle unsere Produkte, so auch die Vasen, werden nach Augenmaß und ausschließlich in Handarbeit hergestellt. Dazu bedarf es voller Konzentration, jeder Handgriff muss sitzen. Eine der Herausforderungen bei den Vasen ist es, die fließenden Bewegungen aus dem Gefäßinneren herausströmen zu

lassen, das Relief also so tief in das Innere hineinzuschlagen, wie es die Entfernung für den Hammerschlag ermöglicht. Die beiden haben das bravourös umgesetzt. Sie beherrschen die alte Wiener Silberschmiedekunst, die sie von den mittlerweile pensionierten Silberschmiedemeistern überliefert bekommen haben. Es gibt im internationalen Vergleich kaum eine Manufaktur mit dieser handwerklichen Tradition. Produkte aus Silber werden heute meist in Billiglohnländern maschinell gefertigt. Wo liegt bei den Vasen der Schnittpunkt zwischen Kunst und Design? Georg Stradiot: Vasen zählen zur sogenannten Korpusoder Hohlware, die von einer dreidimensionalen Form bestimmt ist – so wie eine Skulptur. Ich habe einen starken Bezug zur Skulptur. Werke von Bildhauern wie Constantin Brancusi oder Fritz Wotruba, den ich persönlich kennenlernen durfte, faszinieren mich. Heute wird die dritte Dimension in der Kunst stark vernachlässigt. Die Bildhauerei wurde von der Objektkunst abgelöst. Deshalb ist es für uns eine schöne Aufgabe, das Dreidimensionale aus der Kunst weiterzuführen – und das mit dem hochwertigen Material Silber. Es handelt sich also um Sammlerobjekte? Georg Stradiot: Unsere Produkte sind Sammlerobjekte mit Funktionalität: Sie wollen benützt werden. Wir arbeiten mit einer speziellen Legierung, die einen Silberanteil von 94 Prozent hat. Das ergibt einen schöneren Glanz und macht unsere Produkte alltagstauglich. Die Qualität lässt sich auch am Gewicht erkennen. Jede Vase besteht aus 3,5 Kilogramm Silber.

Die Wiener Silber Manufactur 1882 gegründet, erlebte das Unternehmen in der Zeit der Wiener Werkstätte seine erste Hochblüte. Entwürfe von Josef Hoffmann oder Kolo Moser werden heute noch nach den Originalplänen hergestellt. Die zeitgenössische Kollektion vereint das Who’s who des internationalen Designs.


Programm

Eine Farbdusche im CeMM Martin Waldes »Time Capsule«

Martin Walde

Foto: Yasmina Haddad

Text von Sabine B. Vogel

Im CeMM geht man unkoventionelle Wege, um Wissenschaft und Kunst zusammenzuführen. Zum wiederholten Male wurde mit Martin Walde ein Künstler eingeladen, in die Welt der Wissenschaftler emotional einzugreifen. Seine »Time Capsule« ist ein zweckfreier Rückzugsort für versteckte Ideen.

Man kauft sich ein Heft, notiert etwas darin. Noch bevor die letzten Seiten gefüllt sind, beginnt man schon das nächste. Über die Jahre kommen hunderte halbvolle Hefte zusammen, und man erinnert sich kaum, was darin enthalten ist. Diese Erfahrung sei einer der Ausgangspunkte für seine »Time Capsule«, erzählt Martin Walde. Ein anderer beruht auf seinen Gesprächen mit Giulio Superti-Furga. Superti-Furga ist wissenschaftlicher Direktor des CeMM Forschungszentrums für Molekulare Medizin der Öster­ reichischen Akademie der Wissenschaften. In dem markanten Turm zwischen dem AKH Wien und der Medizinischen Universität wird zu Krebs, zu Entzündungen und zum menschlichen Genom geforscht. Vor drei Jahren bat Superti-Furga die Designer Walking Chair, einen Brainstorming-Raum, die CeMM Brain Lounge, zu gestalten. Mit Martin Walde sprach er über ein weiteres Projekt: einen zweckfreien Rückzugsort. So entwickelte Walde seinen Raum für »versteckte und anonyme Ideen«: 13.000 Notizhefte in 20 Farben mit 1,6 Millionen leeren Seiten stehen in Regalen, die einen 16 Quadratmeter großen ovalen Raum formen. Entstanden ist ein Community-Projekt, das dank der Unterstützung von Sponsoren realisiert werden konnte.

Sabine B. Vogel, geboren in Essen, lebt seit 1995 in Österreich. Seit dem Kunstgeschichtestudium an der Ruhr-Uni Bochum ist sie freie Kunstkritikerin und Kuratorin, an der Universität für angewandte Kunst promovierte sie über »Biennalen – Kunst im Weltformat«. Seit 2003 ist Vogel Lektorin an der Angewandten in Wien, seit 2009 Präsidentin der AICA AUSTRIA (Association Internationale des Critiques d’Art).

Walde spricht von einem »kollektiven Ideenraum, frei von Ungeduld, Eifer oder raffinierter Systematik«. Und vor allem frei von Kontrolle. Zwar hat er sich einen Monat lang die Farbanordnung genau überlegt, aber das Arrangement ist nicht fix. Am Anfang soll der Raum »eine einladende Atmosphäre« ausstrahlen: »Farben haben eine starke Kultursprache, erinnern an Werbung, an Marken – und können auch unerträglich sein.« In seiner »Farbdusche« stehen beispielsweise die signalroten Hefte eher unten, um den Raum weder zu dunkel noch zu laut wirken zu lassen. Aber jetzt ist alles offen: Jeder Besucher kann ein Heft herausnehmen, etwas hineinschreiben und es an einen

willkürlichen Platz zurückstellen. Das unkontrollierte Entnehmen, Notieren, Hinzufügen unterliegt nur einer einzigen Regel: Jeder soll sich in ein »Logbuch« eintragen. Denn es sei später einmal »historisch interessant zu sehen, wer hier war«, erklärt Superti-Furga. Gerade weil die »Time Capsule« im CeMM steht, lässt sich eine spannende Analogie ziehen: Die 20 Farben erinnern an Aminosäuren, an die chemische Vielfalt der Proteine, die aus verschiedenen Bausteinen gebildet werden. Damit veranschaulicht die Kapsel die biologische Komplexität: Um das Erbgut eines Menschen aufzuschreiben, benötigt es etwa so viele Hefte, wie hier zur Verfügung stehen. Nimmt man ein Heft aus den Reihen und ordnet es woanders wieder ein, kann das mit einer genetischen Mutation verglichen werden. Ein Muster wird verändert, und das wirkt sich auf das gesamte System aus. Denn alles steht weit über die unmittelbare Umgebung hinaus in Verbindung miteinander. »Netzwerkeffekte« nennt Superti-Furga das – ein zentrales Paradigma der Genomregulation. Anders als im menschlichen Erbgut erzeugen die Eingriffe in der »Time Capsule« aber keine Krankheiten – im Gegenteil: Die Farben beeinflussen die Gedanken, die Kombinationen spiegeln die Obsessionen und Vorlieben der Besucher wider. IM GESPRÄCH

Stefan Rothleitner, Kurator und Kunst­ berater in der »CeMM Time Capsule«, im Gespräch mit Künstler Martin Walde* Di., 17. Nov. 2015 17.00 Uhr Treffpunkt: CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Lazarettgasse 14, AKH BT 25.3, 1090 Wien In deutscher Sprache * Anmeldung erforderlich: E eschweng@cemm.at,  T +43 1 401 60 70051 103


XXXXX Kunst und Wirtschaft

Gestaltete Utopien Kroatien im Fokus der Vienna Insurance Group Text von Stephan Hilpold

Nach einem Zwischenspiel mit einem Werk von Arnulf Rainer 2014 fiel in diesem Jahr die Entscheidung auf die Kroatin Tanja Deman. Sie ist eine Künstlerin, deren Denken maßgeblich um architektonische Formensprachen kreist – und die das Architekturdenkmal Ringturm mit ihrem Werk »Sommerfreuden« für ein paar Monate in einen wahren Sehnsuchtsort verwandelte.

Barbara Grötschnig

Foto: Yasmina Haddad

Die alljährliche Verhüllung des Wiener Ringturms ist ein weithin sichtbares Zeichen für das Engagement des Wiener Städtischen Versicherungsvereins und der Vienna Insurance Group im Kunst- und Kulturbereich. Im heurigen Jahr wurde das 4.000 Quadratmeter große Kunstwerk von der kroatischen Künstlerin Tanja Deman gestaltet und von einer Ausstellung zur Architektur auf den zahlreichen kroatischen Inseln begleitet.

Der Turm steht unter Wasser. Ein paar Schwimmer ziehen ihre Bahnen, Kinder springen vom Beckenrand. Der von Hochhäusern umrahmte Swimmingpool, mit dem die kroatische Künstlerin Tanja Deman in diesem Früh­ sommer den Wiener Ringturm verhüllt hat, war um einiges größer als die umliegenden Gebäude. Das Bild habe »eine utopische Dimension«, sagt Barbara Grötschnig, die für die Sponsoring-Tätigkeiten des Wiener Städtischen Versicherungsvereins und der Vienna Insurance Group zuständig ist: Hellblau leuchtete das Wasser im Pool, hellblau glänzte der Himmel, der sich darüber erstreckte.

Stephan Hilpold leitet die Lifestyle-Beilage »Rondo« der Tageszeitung »Der Standard«. 104

Die Verhüllung des Ringturms strahlt alljährlich weit über Wien hinaus. Seit dem Jahr 2012 realisiert man das Projekt auch in Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Künstlern aus Österreichs östlichen und südöstlichen Nachbarländern. Der Ungar László Fehér machte den Auftakt, 2013 war die Slowakin Dorota Sadovská dran.

Der im Jahr 1955 fertiggestellte Ringturm – im heurigen Jahr feiert man sein 60-jähriges Bestehen – war das erste Bürohochhaus von Wien, bis heute gilt er als topografisch symbolträchtiger Markierungspunkt der Stadt. Wie ein Pfeiler begrenzt er an der nordöstlichen Ecke die Innenstadt und fungiert gleichzeitig als Torbau zum Donaukanal und zum zweiten Wiener Gemeindebezirk. Dieses Spiel mit Perspektive, mit Nähe und Distanz greift Deman auch in ihrem 4.000 Quadratmeter großen Kunstwerk auf. Das erste Mal wurde damit ein mit den Mitteln neuer Medien komponiertes Werk ausgewählt – und nicht, wie in der Vergangenheit, eine malerische Position. Verhüllte diesen Sommer die Außenfassade des Ringturms eine fiktionale architektonische Landschaft, durften in dem zur Ausstellungsfläche umgebauten Kassaraum reale Bauten glänzen. »Der Schulterschluss zu kroatischer Architektur war naheliegend«, sagt Grötschnig. Seit dem Jahr 1998 setzt man unter dem Titel »Architektur im Ringturm« regelmäßig Architektur-Ausstellungen um – in den vergangenen Monaten in Zusammen­arbeit mit der Universität von Rijeka eine Schau über die kroatische Architekturlandschaft auf den insgesamt 1.200 der Küste vorgelagerten Inseln. »Durch die Habsburgermonarchie verbindet Österreich mit Kroatien eine über mehrere Jahrhunderte gemeinsame Geschichte«, erklärt Grötschnig. Viele Inseln galten unter Adeligen und Großbürgern als Winterdestinationen, viele eindrucksvolle Bauten stammen aus jener Zeit. Die Ausstellung beleuchtete allerdings auch in jüngster Vergangenheit entstandene Bauten und ikonische Gebäude der kroatischen Moderne, etwa das Grand Hotel und die Villa Vesna auf Lopud, errichtet von Nikola Dobrovic´, oder den Sommersitz von Präsident Tito auf der Insel Brijun, errichtet von Jozˇ e Plecˇ nik. »Unser Anspruch ist, Verbindungen sichtbar zu machen«, sagt Grötschnig. Zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Aber auch zwischen Architektur und Alltagsleben.


Interview

Von Jack Ink bis Svenskt Tenn Wo Kunst und Bankwelt einander begegnen Seit vielen Jahren engagiert sich die Volksbank WienBaden auf besondere Weise für die Förderung von Kunstprojekten. Ein Gespräch mit Generaldirektor Gerald Fleischmann und Vorstandsdirektor Wolfgang Schauer über Kooperationen, eine eigene Kunstzone und laufende Ausstellungen.

Was verbindet die Volksbank Wien-Baden mit der Kunst? Gerald Fleischmann: Kunst versprüht Energie, fasziniert und gestaltet. So hat sich durch Gespräche mit Künstlern einerseits die Idee für eine eigene Kunstzone bei der Neugestaltung der Bankfiliale neben der Wiener Oper im Jahr 2010 ergeben, andererseits bildeten sich Kooperationen: beispielsweise mit dem mumok zur Förderung des Kin­der­ateliers oder mit seedingart, einer Plattform zur Förderung gemeinsamer kreativer Aktivitäten von Künstlern und Kindern. Sie ermöglichen es also Kindern, mit Künstlern zu arbeiten? Gerald Fleischmann: Ja, denn die Vermittlung von Kunst an Kinder liegt uns besonders am Herzen. Gemeinsam mit dem mumok haben wir nun schon mehrmals eigene Kinderfolder zu Ausstellungen konzipiert, zuletzt »Lilli macht Pop« zur Ausstellung »Ludwig Goes Pop« – der Folder fand großen Gefallen, nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen. Zudem gibt es einmal im Jahr einen Kinderaktionstag, an dem Kinder hinter die Kulissen blicken und selbst zu Künstlern werden. Sie haben auch eine Bankfiliale als Kunstzone gestaltet – wie geht das? Gerald Fleischmann: Unsere Filiale in der Operngasse 8 in Wien präsentiert sich nicht als klassische Bankfiliale, sondern als Flagship-Store, der Künstlern einen Raum gibt, ihre Werke zu präsentieren und sich selbst darzustellen. So bietet sich eine facettenreiche Atmosphäre, die man in einer herkömmlichen Bankfiliale nicht erwartet. Welche Künstler wählen Sie für Ihre Ausstellungen? Wolfgang Schauer: Wir stellen unsere Räumlichkeiten Unternehmen oder Charity-Pop-up-Stores ebenso zur Verfügung wie Künstlern, ob arrivierten oder New­ comern, und gestalten aus zahlreichen Anfragen ein abwechslungsreiches Ausstellungsjahr. Neben Bildern,

Gerald Fleischmann und Wolfgang Schauer Foto: Yasmina Haddad

Skulpturen und Fotos finden sich auch Autos, Möbel oder Basteleien in unserem Ausstellungsbereich. Unter anderem präsentierte hier Jack Ink nach siebenjähriger Arbeitszeit gemeinsam mit J. & L. Lobmeyr die Glasskulptur »The Venus Comb Shell«, für deren Verwirklichung er eine Reihe neuer Glastechniken entwickelt, spezielle Glasöfen und mehr als 500 Keramik- und Gipsgussformen gebaut hatte. Insgesamt besteht die Arbeit aus 125 von Jack Ink geblasenen und gegossenen Glassowie 1.500 Metallteilen. Weiters hatten wir eine Ferrari-Schau hier, die Ausstellung »supercharged« des Airbrush-Künstlers Knud Tiroch, abstrakte Gemälde von Maximilian Klebl, dessen Werke die Fantasie anregen, sowie sinnliche Skulpturen des Bildhauers Michl Herberstein, der aus industriellen Materialien lebendige Objekte schafft. Was wird aktuell in der Operngasse 8 gezeigt? Wolfgang Schauer: Ab 25. November präsentiert sich das bekannte schwedische Einrichtungs- und Designunternehmen Svenskt Tenn, das unter anderem von Josef Frank entworfene Möbel, Beleuchtungsgegenstände und Textilien produziert. Einige dieser Artikel können vor Ort auch käuflich erworben werden. AUSSTELLUNG

Svenskt Tenn 25. Nov. 2015–13. Feb. 2016 Volksbank-Filiale Operngasse 8, 1010 Wien Öffnungszeiten: Mo.–Mi., Fr. 8.00–12.30 Uhr & 13.30–15.00 Uhr, Do. 8.00–12.30 Uhr & 13.30–17.30 Uhr, Sa. 10.00–15.00 Uhr 105


Interview

Young Americans Alex Ito über tatsächliche und virtuelle Räume sowie deren Hintergründe Das Gespräch führte Cornelis van Almsick

Alex Ito in seinem Atelier Courtesy of the Artist, 2015

Alex Ito, in Los Angeles geboren, studierte am Pratt Institute in Brooklyn und arbeitet in Brooklyn, New York. Zu seinen Einzelausstellungen jüngeren Datums zählen »After Gruen« in der Sade Gallery in Los Angeles (2015) und »The Home of Tao Hsiao« im New Yorker Ausstellungsraum Art in General (2014); seine Arbeiten waren außerdem bei Gruppenausstellungen im Museum Dhondt-Dhaenens in Belgien (2015) und in der Zabludowicz Collection in London (2014) zu sehen. Cornelis van Almsick ist freier Kurator für zeitgenössische Kunst, Architekt und Mitbegründer von COMA Studio. Sein kuratorisches Fachgebiet umfasst Installationen, Videos, Fotografie und Malerei. Da er selten mehrmals am selben Ort ausstellt, gilt sein Augenmerk dem Wechselspiel von Ausstellungsraum und Kunstwerk. Irene Gludowacz war nach abgeschlossenen Studien an den Kunstakademien Wien (AfBK) und Berlin (UdK) zunächst als Designerin tätig. Nach Stationen in New York, Paris und München lebt sie heute wieder in Wien und ist als Autorin, Kuratorin und PR-Kommunikationsbeauftragte im internationalen Kunstmanagement für Sammlungen, Stiftungen, Museen und Unternehmen aktiv. 106

Die Ausstellung »Young Americans« im FRANZ JOSEFS KAI 3 zeigt unter anderem Werke des Newcomers Alex Ito. Cornelis van Almsick traf ihn im Mai 2015 in seinem New Yorker Atelier.

men für ihre Arbeiten. Diese sind fließend und stellen den Kontext und die Sprache des uns Vertrauten infrage. Mich interessiert das Sein jedes einzelnen Objekts, und das ist still und subtil, fremd und doch vertraut.

Als Architekt bin ich beeindruckt von der Präzision Ihrer Arbeiten und vom Feingefühl, mit dem Sie Installationen im Raum arrangieren. Welche Verbindung haben Sie zur Architektur? Alex Ito: Der Betrachter befindet sich innerhalb und außerhalb des physischen, geistigen und sozialen Raumes, der die Ausstellung umgibt. Bilder und Objekte sind im selben Maße Teil dieser Architektur. Ich würde meine Arbeiten nicht mit Bauwerken vergleichen, weil sie viel minimalistischer sind: Mir geht es weniger um monumentale Aussagen mit Ewigkeitsanspruch als um die subtilen Gesten und Verbindungen zwischen den Objekten.

Was fällt Ihnen als Digital Native zum Begriff »PostInternet« ein? Alex Ito: Ich denke, wir werden über den Begriff schon bald schmunzeln. Heute können Kinder programmieren wie die Profis … Ich bin gespannt, was von Künstlern kommen wird, die nach 2000 geboren wurden. Alles verändert sich so schnell und in alle möglichen Richtungen gleichzeitig. Diese Entwicklung ist deshalb spannend, weil wir sie als Fortschritt betrachten. In den Neuen Medien oder in internetbasierter Arbeit ganz unkritisch die Zukunft zu sehen, wäre naiv. Neue Medien sind ein Luxus der Ersten Welt und nur durch die Ausbeutung und das Elend anderer möglich. Ein Beispiel dafür ist der Abbau von Coltan in Afrika. [Anm.: Das aus dem Rohstoff gewonnene Metall wird unter anderem in Mobiltelefonen verwendet.] So sehr es mich also interessiert, was künftige Generationen mit neuen Technologien anstellen werden, so gespannt bin ich, ob wir die Wirklichkeit in ihrer Komplexität begreifen und uns der Rolle bewusst werden, die wir darin spielen. Wir dürfen nicht vergessen, dass neue Möglichkeiten immer mit Konsequenzen einhergehen und hinter digitalen Räumen auch materielle Interessen stecken.

Ihre Arbeiten waren bereits in Großbritannien, Belgien und Italien zu sehen. Welchen Eindruck haben Sie von der europäischen und insbesondere von der Wiener Kunstszene? Alex Ito: Ich bin von der europäischen Kunstszene sehr beeindruckt, habe hier auch viel Unterstützung bekommen. In Europa entspinnt sich oft ein kritischer Diskurs über die Kunst; Ausstellungen dienen nicht bloß der Wandbehübschung, sondern sind kritisch und theoretisch fundiert. In Europa habe ich einige der besten Ausstellungen und Ausstellungsräume gesehen. Natürlich wird auch in den USA viel über Kunst diskutiert, aber Eu­ropa ist da anders, wie man an den Arbeiten von Kollegen außerhalb der USA sieht. Mit der Wiener Kunstszene bin ich wenig vertraut. Ich kenne Rachel Whitereads Holocaust-Mahnmal, das viel Feingefühl ausstrahlt und von großem historischen Verständnis zeugt. Werden Sie als junger Künstler in Ihren Arbeiten von großen Namen beeinflusst? Alex Ito: Ich bewundere Carol Bove für die subtile Zartheit ihrer Arbeiten und dafür, wie sie ihnen Leben einhaucht. Auch mit Elad Lassry habe ich mich viel beschäftigt. Beide sehen das Objekt nicht alleine als festen Körper, sondern betrachten Beziehungsräume als Rah-

AUSSTELLUNG

»Young Americans« 17. Nov.–2. Dez. 2015 FRANZ JOSEFS KAI 3 Künstler: Petra Cortright, Luis Gispert, Alex Ito, Carter Mull, Ken Okiishi, Timur Si-Qin, Ryan Trecartin, Kaari Upson Kurator: Cornelis van Almsick Ausstellungsorganisation: Irene Gludowacz Zur Ausstellung siehe S. 111.


Förderprogramm Bundeskanzleramt

»Best time ever« 30 Jahre Residency-Programm des Bundeskanzleramtes Text von Ruth Horak

Judith Huemer, Balcony Session, 2007

Yogyakarta, Tokio, New York, London: nur einige klingende Namen von Städten, für die der österreichische Staat jedes Jahr Auslands-Atelierstipendien an über 50 Küns­t­ lerinnen und Künstler aus den Bereichen bildende Kunst, Fotografie und Medienkunst vergibt. Wer einmal ein solches Stipendium zugesprochen bekam, weiß, welches Privileg diese Auszeit für künstlerisches Arbeiten bedeutet …

»Inspiration und Muße sind die Nahrung der Kunst.« Diesen Satz könnte man dem Residency-Programm des Bundeskanzleramtes als Motto zur Seite stellen. Ziel ist es, Künstlern einen Freiraum zu geben, der nichts anderem als deren künstlerischer Entwicklung gewidmet ist.

Ruth Horak, geboren 1972, ist Kunstkritikerin, Autorin, Kuratorin und Lektorin für zeitgenössische Kunst und Fotografie mit den Schwerpunkten konzeptuelle Strategien und Medienreflexivität. Sie hat zahlreiche Texte in Ausstellungskatalogen, Readern und Magazinen (insbesondere »EIKON«) veröffentlicht und 2012/13 eine Ausstellungsserie aus der Fotosammlung des Bundes mit Stationen in Graz, Leipzig und Vancouver kuratiert.

Als 1985 die ersten Ateliers in Rom und Paris eingerichtet wurden, ahnte noch niemand, welche Folgen das Programm des damaligen Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Sport haben würde: An mehreren Orten – zwölf sind es aktuell – konnten seit damals rund 1.000 Künstlerinnen und Künstler das Privileg eines Stipendienplatzes nützen. Das Bundeskanzleramt, das Ateliers, Stipendien und Reisen finanziert, versucht, die Destinationen den globalen Entwicklungen des Kunstbetriebes anzupassen beziehungsweise die für den Kunstbetrieb zentralen Orte programmatisch auszubauen. Die Ateliers sind zu einem Großteil in landestypischen Gebäuden – sei es in der 20. Etage mit Blick zum Empire State Building oder in einem Tatami-Zimmer – untergebracht, was auch eine authentische Lebenssituation begünstigt. Grundsätzlich stehen Ateliers mit unterschiedlichen Ausrichtungen zur Auswahl. Einerseits Rückzugsorte für jene, die ein klares Ziel vor Augen haben und ein

bestimmtes Projekt konzentriert umsetzen möchten – so beispielsweise im Banff Centre im kanadischen Alberta, das Bild- und Tonstudios für Medienkünstler bietet. Andererseits setzen Kunstmetropolen wie New York oder Shanghai in erster Linie auf Inspiration und Netzwerken. An manchen Stipendienplätzen werden Ausstellungsmöglichkeiten geboten, Open-Studio-Termine und Artcritics organisiert. Wer sich auf die Gegebenheiten einlässt, kommt euphorisch zurück: »Best time ever!« oder »Die Superlative einer Artist Residency!«, heißt es in Reaktionen. Viele kehren – selbstfinanziert – wieder, um an Projekte aus der Zeit des Stipendiums anzuschließen, andere stellen diese in Europa aus oder publizieren sie. Manche Ateliers schaffen es sogar aufs Buchcover – zuletzt gesehen bei Matthias Herrmann. Entsprechend groß ist der Output an künstlerischen Arbeiten, die vor Ort entstehen, ob anlässlich außergewöhnlicher Ereignisse – etwa des Hurrikans Sandy in New York (Corinne Rusch) –, ob zu ortsspezifischen Themen oder zu den formalen und gesellschaftlichen Eigenheiten der Städte: etwa in Krumau zur Industriegeschichte Böhmens und dessen kommunistischer Architektur (Elisabeth Czihak) oder in London zu den fensterlosen Wänden, die deshalb so häufig sind, weil die Grundsteuer nach der Zahl der Fenster berechnet wird (Hubert Blanz). Vor allem das New Yorker Atelier rückt oft selbst ins Bild, gesehen etwa bei Martin Osterider und Michael Strasser. Judith Huemer »rahmte« gar den Blick von dessen Balkon. 107


special projects

Die Kunststadt Wien verdankt ihre enorme Vielfalt nicht nur den großen Ausstellungshäusern, den Museen und Kunstuniversitäten, sondern auch und gerade vielen kleinen und bisweilen wenig bekannten Initiativen. Das ungebrochene Engagement zahlreicher Wiener Kunstschaffender und Betreiber unabhängiger Kunsträume macht Wien zu einem Kreativstandort am Puls der Zeit. Die folgenden Programmpunkte laden dazu ein, die zahlreichen verborgenen, aber sehenswerten Seiten der Kunststadt Wien zu entdecken. Ein Must-see! Wählen Sie aus und genießen Sie die kreative Vielfalt der Stadt!

Kacper Kowalski, Efekty uboczne

Luis Casanova Sorolla, Soma, 2014

AnzenbergerGallery

bäckerstrasse wien–berlin

AUSSTELLUNG

OPEN STUDIO

Brunch und Artist Talk mit Kacper Kowalski im Rahmen der Ausstellung »Side Effects«*

Luis Casanova Sorolla

Leica Gallery Warszawa

Sa., 21. Nov. 2015 11.00 Uhr In englischer Sprache

Die Ausstellung »Side Effects« zeigt Fotografien des polnischen Künstlers Kacper Kowals­ ki. Mit seinen Luftaufnahmen zählt er heute zu den bekanntesten Fotografen auf diesem Gebiet. Die perfekt komponierten Bilder erinnern an Gemälde: Flächen und Linien ergeben abstrakte Strukturen in satten Farben oder klarem Weiß, und die strikt eingehaltene Vogelperspektive bietet einen völlig neuen Blick auf die Welt. Kacper Kowalski wurde mehrfach mit dem World Press Photo Award ausgezeichnet. Sein Buch »Side Effects« (2014) ist im AnzenbergerGallery bookshop erhältlich. Der Artist Talk wird von Regina Maria Anzenberger geleitet. * Anmeldung erbeten: E ines.gam@anzenberger.com AnzenbergerGallery Absberggasse 27 1100 Wien T +43 1 587 82 51 F +43 1 587 90 07 E gallery@anzenberger.com www.anzenbergergallery.com www.anzenbergergallery-bookshop.com Öffnungszeiten: Mi.–Sa. 12.00–18.00 Uhr

© Casanova Sorolla

Mi., 18. Nov. 2015 12.00 Uhr Kohlmarkt 9, 1010 Wien Musik, Tanzchoreografien, Film und Performances laufen linear ab, und sie laufen am Ende ihrer Laufzeit ab. Was bleibt außer der stets fragmentierten Erinnerung daran? Luis Casanova Sorolla hat mehrere Methoden entwickelt, den Lauf dieser Sensationen so festzuhalten, dass sie unser Erlebnis reaktivieren. OPEN STUDIO

Thomas Gänszler Do., 19. Nov. 2015 12.00 Uhr Simmeringer Hauptstraße 121, 1100 Wien Thomas Gänszlers Arbeiten entstehen im Spannungsfeld von Bildtradition als medienindus­ triellem Prozess und Form als biografischer Notiz. Die Motive und Materialien seiner Skulpturen sind oft dem Alltag entnommen, werden durch Fragmentierung und Überarbeitung transformiert, zeigen jedoch noch Spuren ihrer ehemaligen Funktion. bäckerstrasse-wien Bäckerstraße 4 1010 Wien M +43 676 555 1 777 F +43 1 369 15 55 E office@baeckerstrasse.com www.baeckerstrasse.com Öffnungszeiten: Di.–Fr. 11.00–19.00 Uhr, Sa. 11.00–17.00 Uhr

108


special projects

© Rita Nowak

Hans Kotter, Superposition

Anyo Rorem, … come down into the deep water of silliness, 2015

Nestor Kovachev, aus der Serie: Bronenosets Potemkin, 2014

Kunstraum BERNSTEINER

Bildraum 07 in Kooperation mit Galerie Michaela Stock

Bulgarisches Kulturinstitut – Haus Wittgenstein

Galerie Heike Curtze und Petra Seiser

IM GESPRÄCH | FÜHRUNG

PODIUMSDISKUSSION

ERÖFFNUNG

Artist Talk und Führung durch die Ausstellung »beyond light« mit Hans Kotter

»Aktuelle Ansätze einer künstlerischen oder philosophischen Auseinandersetzung mit dem Denken Wittgensteins«

Ausstellung »40 + 1 (junge Generation). Vierzig Jahre Galerie Heike Curtze. Ein Jahr Galerie Heike Curtze und Petra Seiser«

Luis Gispert, 2014

PRÄSENTATION

Präsentation des Katalogs zur Ausstellung »The Artist’s Studio« Do., 19. Nov. 2015 19.00 Uhr AUSSTELLUNG

Rita Nowak, »The Artist’s Studio« 23. Sept.–24. Nov. 2015 Die österreichische Fotokünstlerin Rita Nowak (geb. 1979) hat durch ihre fotografischen Inszenierungen, ihre Tableaux vivants und ihre Künstlerpor­ träts seit geraumer Zeit einen festen Platz in der Kunstszene. In ihrer aktuellen Ausstellung »The Artist’s Studio« nimmt sie sich des Themas Künstleratelier an. Am Beispiel von internationalen Künstlerkollegen zeigt Rita Nowak das Atelier als Individuationsraum und den Künstler als Rauminitiator. Monumentale Werke und Skizzen hängen, scheinbar hingeworfen, nebeneinander und legieren sich zu einem Hintergrund für neu entstehende Arbeiten. Die Ausstellung steht so für einen Prozess des Entstehens und der Veränderung. Kunstraum BERNSTEINER Schiffamtsgasse 11 1020 Wien M +43 664 307 70 97 E mail@friendsandart.at www.friendsandart.at Öffnungszeiten: Mi.–Fr. 16.00–19.00 Uhr

Do., 19. Nov. 2015 18.00 Uhr Bildraum 07 In deutscher und englischer Sprache

AUSSTELLUNG

Hans Kotter, »beyond light«

Di., 17. Nov. 2015, 18.00 Uhr In englischer Sprache

Teilnehmer: Greddy Assa, Anyo Rorem, Rositza Stanisjewa, Maja Mattuschka, Rumjana Koneva, Valentina Vassileva Moderation: Hans Knoll, Knoll Galerie, Wien

10. Nov.–5. Dez. 2015 AUSSTELLUNG

Hans Kotter hat sich mit fotografischen Arbeiten, Installationen, Konzept- und Lichtkunst international einen Namen gemacht. In seinen minimalistischen Lichtobjekten führt er diese Erfahrungen in einer Auseinandersetzung mit Raum, Licht und Farbe zusammen. »Auf einzigartige Weise interpretiert Hans Kotter die Illu­ sion, die uns tagtäglich umgibt; er arbeitet Essenzen der optischen Täuschung heraus und bringt uns die Schönheit des Details und des Sehens nahe.« (Bettina Schulz, 2013) Bildraum 07 Burggasse 7–9 E office@bildrecht.at 1070 Wien Öffnungszeiten: Mo.–Fr. 13.00–18.00 Uhr In Kooperation mit Galerie Michaela Stock www.galerie-stock.net

Greddy Assa, »Wiederherstellung der Gefühle« 17.–22. Nov. 2015 »Dichter und Philosoph – Wittgenstein – Künstler der Stille. Gemälde von Überfällen aus dem letzten Jahrhundert. Bilder in neuen Rahmen.« AUSSTELLUNG

Anyo Rorem, »Frühstück mit Wittgenstein auf der Wiese – mein stiller Dialog mit einem jungen Genie« 17.–22. Nov. 2015 Rorems Arbeit behandelt die Religiosität, von der der frühe Wittgenstein beeinflusst war; ohne sie ließen sich Passagen im »Tractatus« schwer deuten.

Sa., 21. Nov. 2015 12.00 Uhr Kuratiert von Lorand Hergyi, zeigen Heike Curtze und Petra Seiser ein Crossover des jungen Galerieprogramms, unter anderem Arbeiten von GIOM / Guillaume Bruère, Nina Kovacheva und Nestor Kovachev. Zwei Generationen, eine Leidenschaft: Zum 40-jährigen Jubiläum der Galerie Heike Curtze wurde Petra Seiser Partnerin der Galerie. Ihr Werdegang ist, wie jener Heike Curtzes, durch die Kunst geprägt. Nach dem Studium der Kunstgeschichte und Wirtschaft begann Petra Seiser ihren Weg in jener Galerie, in der sie 20 Jahre später – nach Stationen im DOROTHEUM, im Auktionshaus Kinsky und bei der Kunstversicherung Barta und Partner – Partnerin werden sollte. Als Galerieleiterin gestaltet sie das Programm von Heike Curtze seit einigen Jahren maßgeblich mit. Galerie Heike Curtze und Petra Seiser Seilerstätte 15/16 1010 Wien T +43 1 512 93 75 E wien@heikecurtze.com www.heikecurtze.com

Bulgarisches Kulturinstitut – Haus Wittgenstein Parkgasse 18 1030 Wien www.haus-wittgenstein.at Öffnungszeiten: Mo.–Fr. 10.00–16.30 Uhr 109


special projects © Dieter Bornemann, Ich glaub an dich! Irgendwie …

première vue © Maren Jeleff

Peter Hauenschild, Der Berg, 2014

© museumcamp.org

DESIGN & ART Galerie

EIKON – Internationale Zeitschrift für Photographie und Medienkunst | HERR LEUTNER

ELISABETH ZEIGT

eSeL REZEPTION

AUSSTELLUNG

Projekt

Peter Hauenschild

»esel rezeption Museumcamp«

AUSSTELLUNG

Dieter Bornemann, »A few words« 19. Nov.–3. Dez. 2015 Eröffnung: Do., 19. Nov. 2015, 19.00 Uhr Dieter Bornemann ist mit seiner Kamera auf der Suche nach Worten im öffentlichen Raum. Impressionen aus dem Straßenbild großer Städte werden von ihm künstlerisch verfremdet und in einen neuen Kontext gesetzt. Die Motive sind meist schnell wieder aus dem Stadtbild verschwunden. Bornemann verlängert die Lebensdauer der eingängigen Ausrufe, von politischen Thesen bis hin zu Liebesbeweisen, die zu einem wichtigen Abbild der Stadtbevölkerung werden. Den Betrachtern eröffnen sich neue Blickwinkel auf die gewohnte Umgebung, das Bild auf die Stadt wird neu definiert. In Kombination mit den Objekten der DESIGN & ART Galerie zeigt sich, inwieweit gewohnte Umgebungen und Interieurs künstlerisch erweitert werden können, um neue Sinneseindrücken zu schaffen. DESIGN & ART Galerie Westbahnstraße 16 1070 Wien M +43 1 664 426 91 09 E info@designandart.at www.designandart.at Öffnungszeiten: Di., Mi., Fr. 12.00–19.00 Uhr, Do. 12.00–20.00 Uhr, Sa. 10.00–18.00 Uhr

AUSSTELLUNG

»première vue« 19. Nov.–16. Dez. 2015 level_41 Eröffnung: Mi., 18. Nov. 2015, 19.00 Uhr Produktionsorte – Fotolabors und Rahmenwerkstätten – sind seit jeher die erste Anlaufstelle für junge Fotokünstler, lange bevor ihre Werke der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Um früh an junge Talente herantreten und sie fördern zu können, haben sich EIKON und HERR LEUTNER für eine Premiere zusammengetan: Dabei gelangen nicht nur die Werke vielversprechender junger Künstler zur Ausstellung – dank eines Mäzens werden auch die Herstellungskosten übernommen. Wer wissen will, wem die Zukunft der Fotografie gehört, sollte sich die Schau im Hotel Altstadt nicht entgehen lassen! EIKON in Kooperation mit HERR LEUTNER EIKON – Internationale Zeitschrift für Photographie und Medienkunst Q21 / MuseumsQuartier E office@eikon.at www.eikon.at HERR LEUTNER Westbahnstraße 27–29 1070 Wien www.herrleutner.at level_41 im Hotel Altstadt Vienna Kirchengasse 41 1070 Wien

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20. Nov.–11. Dez. 2015 Eröffnung: Do., 19. Nov. 2015, 19.00 Uhr »Mittags auf dem Heimweg von den Zeichenplätzen, die SainteVictoire flach und weiß wie eine Leinwand, dahinter Vauvenargues.« Seit mehreren Jahren verbringt Peter Hauenschild intensive Aufenthalte zum Zeichnen am Fuß der Montagne Sainte-Victoire in der Provence. »Manchmal läuft mir der Kohlestift davon. Berg und Stift sprechen miteinander. Ich kann nur verwundert zuhören.« Ein Teil der in der Provence entstandenen Zeichnungen wird nun in einem Buch mit Texten von Christian Dumon, Peter Hauenschild, Alexandra Pitz, Stella Rollig und Gerhard Willert zusammengefasst. Buch und Zeichnungen werden gemeinsam in der Galerie ELISABETH ZEIGT vorgestellt. ELISABETH ZEIGT Lobkowitzplatz 3 1010 Wien M +43 664 42 46 414 E elisabeth.melichar@icloud.at www.elisabethzeigt.at Öffnungszeiten: Di.–Fr. 14.00–18.00 Uhr, Sa. 12.00–14.00 Uhr und nach Vereinbarung

So., 22. Nov. 2015 13.00–19.00 Uhr MuseumsQuartier, Raum D | Electric Avenue »Museumcamp« ist eine partizipative Museumskonferenz zum Mitmachen und Spaßhaben, bei der Vorträge, Diskussionen und Workshops vor Ort gemeinsam fixiert werden: Sie beschließen, wo Sie zuhören oder Ihre Vision für Museen im 21. Jahrhundert diskutieren wollen. Nur eines ist fix: Es gibt Kuchen! Mar Dixon, Initiatorin der #AskACurator-Initiative auf Twitter, bringt ihr lebendiges Konferenzformat erstmals ins MuseumsQuartier Wien und beweist erneut, dass neue Technologie helfen kann, Menschen über Museen ins Gespräch zu bringen. Zum Abschluss ihrer Artist-Residency in der eSeL REZEPTION lädt die Twitterin @MarDixon noch einmal zum regen Austausch. http://museumcamp.org, http://esel.at/museumcamp Im Rahmen des Make-it-yourself-Festivals (siehe S. 26) in der Electric Avenue eSeL REZEPTION Electric Avenue, quartier21/ MuseumsQuartier Wien Museumsplatz 1 1070 Wien E rezeption@esel.at http://esel.at


special projects

Timur Si-Qin, Premier Machinic Funerary: Prologue, 2014 (Detail)

Mona Kuhn, Maya, 2012

Foto: Hana Usui

© Raumfaltung.org

Marcello Farabegoli & Dominik Nostitz

flux23

FRANZ JOSEFS KAI 3

Galerie Ernst Hilger

AUSSTELLUNG

AUSSTELLUNG

IM GESPRÄCH

»Beziehungsanlass Kunst – reasons to relate«

»Young Americans«

Mona Kuhn, »Private«– Artist Talk und Katalogpräsentation

AUSSTELLUNG | PERFORMANCE | KONZERT

»Garagen« 16. Nov. 2015–16. Jan. 2016 Auftakt: Mo., 16. Nov. 2015, 18.00 Uhr, Garage – KUNST HAUS WIEN Das Projekt widmet sich der Garage als möglicher Geburts-, Wirkungs- und Probestätte für Erfindungen und Aktionen, die unseren Alltag oder gar die Welt verändern können. Man denke etwa an den »Garage Rock« oder an jene Garage in Palo Alto, die als Geburtsort des Silicon Valley gilt. Die Kuratoren und Kulturproduzenten Marcello Farabegoli & Dominik Nostitz werden das Thema in Ausstellungen, Installationen, Interventionen, Performances und Konzerten ausgesuchter Künstler in verschiedenen Garagen Wiens aufgreifen. Die Auftaktveranstaltung knüpft an aktuelle ökologische Fragen an. Am Dienstag, 17. November 2015, geht es um 19.00 Uhr in Kooperation mit Ken Mapayo / project FOUR in den Garagen der Operngasse 4, 1010 Wien, weiter. Orte, Öffnungszeiten und weiterführende Informationen unter: www.marcello-farabegoli.net und www.verein08.at

18.–28. Nov. 2015 Eröffnung: Mi., 18. Nov. 2015, 18.00 Uhr Rohullah Kazimi, Andreas Pasqualini, Laura Popplow, Raumfaltung, Kevin Rausch, Christoph Schwarz, Natasˇ a Siencˇ nik, Andrea Vilhena u. a. PROGRAMM (Erweitertes Programm: www.flux23.net)

Mi., 18. Nov. 2015 18.30 Uhr: Eröffnungsrundgang 19.30 Uhr: Romantic Slivo spielt auf Do., 19. Nov. 2015 19.00 Uhr: »Migration der Wünsche« – mit Andreas Pasqualini & dem Integrationshaus Fr., 20. Nov. 2015 12.00 Uhr: Kuratorinnen­ führung Sa., 21. Nov. 2015 Atelierbesuche 15.00 Uhr: Natasˇ a Siencˇnik u. a. im abor 17.00 Uhr: Suse Kravagna, Treffpunkt:   abor 18.30 Uhr: Stefan Kreuzer, Treffpunkt: Praterstraße 32/ Atelier So., 22. Nov. 2015 14.30 Uhr: Kinderführungen & Malen mit Rohullah Kazimi & Iris Kopera flux23 zu Gast im abor Taborstraße 51 1020 Wien M +43 650 319 55 91 E lena.freimueller@flux23.net www.flux23.net

Courtesy: the artist and Société, Berlin

17. Nov.–2. Dez. 2015 Eröffnung: Mo., 16. Nov. 2015, 17.00 Uhr Mit Blick auf den schnellen Wandel unserer Zeit, auf Internet und Neue Medien versammelt die Ausstellung (siehe auch S. 106) Werke von acht Vertretern der jüngeren US-amerikanischen Künstlergeneration. Als Digital Natives mit Bezug zum Post-Pop und Postminimalismus aufgewachsen, zeigen sie ihre Vorstellungen von Installation, Fotografie und Videokunst. Sie alle wenden – in unterschiedlicher künstlerischer Form – digitale Technologien an der Schwelle zur neuen Medienkunst an. Teilnehmer: Petra Cortright (geb. 1986), Luis Gispert (geb. 1972), Alex Ito (geb. 1991), Ken Okiishi (geb. 1978), Timur Si-Qin (geb. 1984), Carter Mull (geb. 1977), Ryan Trecartin (geb. 1981), Kaari Upson (geb. 1972) Kurator: Cornelis van Almsick Organisation: Irene Gludowacz IM GESPRÄCH

Artist Talk mit Timur Si-Qin Di., 17. Nov. 2015 17.00 Uhr FRANZ JOSEFS KAI 3 Franz-Josefs-Kai 3 1010 Wien www.franzjosefskai3.com Öffnungszeiten: Mo.–Fr. 11.00–20.00 Uhr, Sa., So. 12.00–18.00 Uhr

© Courtesy Mona Kuhn

Di., 17. Nov. 2015 19.00 Uhr In englischer Sprache

AUSSTELLUNG

Mona Kuhn, »Private« 20. Okt.–22. Nov. 2015 »Ich habe durch eine Glastür hindurchfotografiert, die ein allgemein zugängliches Geschäftslokal von einem privaten Bereich trennt. Und ich befand mich eben dort, wo normalerweise Fremden der Zutritt verwehrt wird.« Dieses Motiv ist typisch für die Arbeit Mona Kuhns, der es ein Anliegen ist, in den privaten Raum vorzudringen. Bekannt wurde Kuhn für ihre großformatigen Aktfotogra­ fien. Maßgeblich beeinflusst habe sie unter anderem Nan Goldin, die »in erster Linie Menschen« zeigt, »zu denen sie ein Naheverhältnis aufbauen konnte«. Für ihre freien Fotoserien arbeitet auch Kuhn mit Bekannten, die es nicht stört, Zutritt zum Raum ihrer Intimität zu gewähren. »Was intim ist, ist aber ohnehin sehr relativ«, so Kuhn. Galerie Ernst Hilger Dorotheergasse 5 1010 Wien T +43 1 512 53 15 E ernst.hilger@hilger.at www.hilger.at Öffnungszeiten: Di.–Fr. 11.00–18.00 Uhr, Sa. 11.00–16.00 Uhr

Öffnungszeiten: Do., Fr. 11.00–14.00 Uhr, Sa., So. 14.00–18.00 Uhr und nach Vereinbarung 111


special projects Tobias Rehberger, Version J (Maserati Quatroporte III), 2001/2003 Metall Autolack, 140 x 500 x 500 cm Foto: Roman Mensing, © Tobias Rehberger

Marcel Duchamp, 1959

© Markus Krottendorferfer/ courtesy Charim Galerie

© Anna Mitterer

Hofstätter Projekte

Galerie Hummel

IM ERSTEN

Institut Français d’Autriche

AUSSTELLUNG

KONZERT

AUSSTELLUNG

PRÄSENTATION

Tobias Rehberger

»Le Violon d’Ingres«

Markus Krottendorfer

»Pouvoir – pour voir«

18. Nov. 2015–30. Jan. 2016 Eröffnung: Di., 17. Nov 2015, 19.00 Uhr

Do., 19. Nov. 2015 20.00 Uhr

19.–27. Nov. 2015 Eröffnung: Mi., 18. Nov. 2015, 19.00 Uhr

Mi., 18. Nov. 2015 19.00 Uhr Salon Rouge & Salon Beige

Tobias Rehberger, geb. 1966, zählt zu den einflussreichsten deutschen Künstlern seiner Generation. Oft transformiert er vorproduzierte Gegenstände und stellt damit gewöhnliche Funktionen bzw. das, was wir als gegeben betrachten, infrage. Bei »Maserati Quattroporte«, einer großen Metallkiste, bleibt unserer Vorstellung überlassen, ob sich darin tatsächlich das Luxusauto befindet. So veranlasst er zu überlegen, was Wahrnehmung für die Existenz eines Kunstwerks bedeutet und wie ein Objekt durch Erwartung definiert wird. Für Hofstätter Projekte setzt sich Rehberger mit Objekten des Kunsthandels Reinhold Hofstätter sowie der gleichnamigen Privatsammlung auseinander, stellt sie in einen neuen Zusammenhang und definiert sie so neu. (Siehe auch Seite 101.) Hofstätter Projekte Dorotheergasse 14 1010 Wien T +43 1 890 18 68 E office@hofstaetter-projekte.com www.hofstaetter-projekte.com Öffnungszeiten: Di.–Fr. 11.00–18.00 Uhr, Sa. 10.00–13.00 Uhr

Freddie Jelinek und Clementine Gasser mit einer Improvisation für Kornett und Cello zur Ausstellung »Natur und Form«. AUSSTELLUNG

»Natur und Form« 18. Sept.–19. Dez. 2015 »Art is what makes life more interesting than art.« Robert Filliou Das Betrachten der Natur ist eine der Grundlagen für den menschlichen Geist. Eine Zusammenstellung unterschiedlicher Objekte zeigt die Möglichkeiten, an und mit der Natur Kunst zu schaffen. Künstler / Werke: Joseph Beuys, Günter Brus, John Cage, Marcel Duchamp, Heinz Frank, Franz Graf, Heidi Harsieber, Wassily Kandinsky, Otto Muehl, Man Ray, Bruce Nauman, Hermann Nitsch, Nam June Paik, Thomas Redl, Rudolf Schwarzkogler, Shozo Shimamoto, Chiyu Uemae, Franz West, Heimo Zobernig Galerie Hummel Bäckerstraße 14 1010 Wien T +43 1 512 12 96 E office@galeriehummel.com www.galeriehummel.com Öffnungszeiten: Di.–Fr. 15.00–18.00 Uhr, Sa. 10.00–13.00 Uhr

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In deutscher und französischer Sprache

In seinen Arbeiten spannt Markus Krottendorfer einen Bogen zwischen einem klassischdokumentarischen Ansatz und einem installativen Umgang mit Fotografie und Film sowie deren Techniken und Formen. Dabei experimentiert er mit alten fotografischen Techniken und lotet die Möglichkeiten der Präsentationsformen aus. Er erforscht Präsentationsmodi und konfrontiert die Betrachter mit neu geschaffenen Bildräumen. Sein Interesse an der Komplexität sozialer Gefüge und gesellschaftlicher Konstellationen führt Markus Krottendorfer zu jenen Schauplätzen, die in seinen Arbeiten zu sehen sind. IM ERSTEN inszeniert Krottendorfer eine Serie von SchwarzWeiß-Fotografien aus dem British Museum in einer raumbezogenen Installation. IM ERSTEN Sonnenfelsgasse 3 1010 Wien E office@imersten.com www.imersten.com Öffnungszeiten: 19.–21. Nov. 2015: 11.00–17.00 Uhr 24.–27. Nov. 2015: 11.00–15.00 Uhr

Macht und ihr Sichtbar-Werden in der Inszenierung als soziale Konstruktion, als rituelles Dasein und symbolische Kommunikation, als verliehenes Gut oder körperschaftlich kodifizierter Mechanismus: Unter dem Titel »Pouvoir – pour voir« werden in drei unterschiedlichen Positionen der Videokunst Machtstrukturen hinterfragt. »Once in the XX century« (2004) von Deimantas Narkevicˇ  ius kehrt die Bilder der Demontage eines Lenin-Denkmals um. Das Verhältnis Herrscher– Beherrschte versinnbildlicht Raeda Sa’adeh in »Vacuum« (2007). »La Chambre d’Ortolan« von Anna Mitterer und Marcuse Hafner, 2015 im Palais ClamGallas entstanden, kreist um die Ritualisierung selbst kleinster Handlungen in der Repräsentation von Macht. Institut Français Vienne Palais Clam-Gallas Währinger Straße 30 1090 Wien T +43 1 50 27 53 00 E culturel@institutfr.at http://institut-francais.at


special projects

Jonathan Meese, »IM MEER SPIELT DIE GOLDENE SPIELMUSIK«, 2015

Rafael Rozendaal, www.slowempty.com, 2013, website, unique © Rafael Rozendaal & Collection Famille Servais, 2013

Larissa Leverenz, Heimat II

Galerie Krinzinger

Krinzinger Projekte

Kro Art Contemporary

PRÄSENTATION

AUSSTELLUNG

AUSSTELLUNG

AUSSTELLUNG

Installation »VALIE EXPORT interveniert«

»Jonathan Meese. »CCC#4« DR. NO-SPORTARZAHN 5. Nov. 2015–18. Dez. 2015 (EVOLUTIONSSCHRITT CCC (Curators Collectors CollaDE FIT)«

Foto: Hertha Hurnaus

© Foto: Jan Bauer.net l Courtesy Jonathan Meese.com

Jüdisches Museum Wien

Di., 17. Nov. 2015 19.00 Uhr VALIE EXPORT interveniert in das Schaudepot und Archiv des Jüdischen Museums Wien. Ausgehend von dreidimensionalen Objekten und Papierdokumenten aus den Sammlungen des Museums schafft sie als temporäre Kuratorin eine Installation in jenem Raum, der die Tätigkeit des Sammelns und Erinnerns am deutlichsten sichtbar macht: Das Schaudepot bietet einen Einblick in die umfangreichen Sammlungen des Museums und deren unterschiedliche Entstehungsgeschichten. Vergangenheit und Gegenwart der jüdischen Geschichte Wiens werden durch die ausgestellten Objekte ebenso vermittelt wie die Geschichte des Museums selbst. VALIE EXPORTs Intervention tritt in Dialog mit der bestehenden Ausstellung und ermöglicht es, die Objekte und ihre Geschichten aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Jüdisches Museum Wien Dorotheergasse 11 1010 Wien T +43 1 535 04 31 F +43 1 535 04 24 E info@jmw.at www.jmw.at Öffnungszeiten: So.–Fr. 10.00–18.00 Uhr

13. Nov. 2015–16. Jan. 2016 Galerie Krinzinger präsentiert die fünfte Einzelausstellung des deutschen Künstlers Jonathan Meese, geboren 1970 in Tokio. Zu sehen sind neueste Gemälde, Skulpturen und Zeichnungen. KUNST SPORTKUNSTGESETZE: KUNST LIEBT EVOLUTIONSSPORT von Jonathan Meese KUNST IST SPIEL. KUNST IST KEIN ORGANISIERTER IDEOLOG(I)ENSPORT. KUNST IST SPIELSPORT. KUNST IST KEINE SPORTKULTUR. KUNST IST LIEBE AM SPORTSPIEL. MEESE’S LIEBLINGSSPORT: SPIELEN, EVOLUTIONIEREN, BALLETTELNS, SCHLAFEN … MEESE’S LIEBLINGSSPORTLIEBENDE: HUMPTY-DUMPTY, LOLITA, MR. SPOCK, MUMINS, EVOLUTION, TIER ABIES, ALEX DE LARGE … (KUNST SPIEL SPORT)

FÜHRUNG

Führung mit Thomas Trummer Sa, 21. Nov. 2015 Treffpunkt: 13.00 Uhr, Galerie nächst St. Stephan, Grünangergasse 1, 1010 Wien Weitere Stationen: Galerie Emanuel Layr und Galerie Krinzinger

borations) vernetzt Sammler zeitgenössischer Kunst und Kuratoren, um Ausstellungen auf Basis der jeweiligen Sammlungen zu entwerfen und aktuelle Perspektiven für eine Sammlungspolitik zu reflektieren. Der vierte und letzte Teil des Projektes widmet sich, kuratiert vom belgischen Kurator Alain Servais und vom Kunstsammler Hampus Lindwall, der digitalen Kunst, einem jungen Phänomen des Sammelns. Sie wirft neue Fragen für eine bisher auf Objekte ausgerichtete Sammlungspolitik auf. Mit Werken von: Ian Cheng, Siebren Versteeg, Manfred Mohr, Adham Faramawy, Rafael Rozendaal u. a. IM GESPRÄCH

Artist Talk mit Sofie Mathoi Datum & Uhrzeit: TBA Krinzinger Projekte Schottenfeldgasse 45 1070 Wien T +43 1 512 81 42 E krinzingerprojekte@gmx.at www.galerie-krinzinger.at/projekte Öffnungszeiten: Mi.–Fr. 15.00–19.00 Uhr, Sa. 11.00–14.00 Uhr

Foto: Bastian Schwind

Larissa Leverenz, »Eisenmagd und Gänseofen« 22. Nov. 2015–9. Jan. 2016 Eröffnung: Sa., 21. Nov. 2015, 17.00 Uhr Soziale Netzwerke wie Facebook oder Instagram führen uns vor Augen, wie wichtig das »Selfie« geworden ist. In Sachen Peinlichkeit und Narzissmus sind offenbar keine Grenzen gesetzt, wenn es darum geht, etwas von der Aufmerksam keit der anderen abzubekommen. Dieses »Theater der Eitelkeit« verweist auf das Grundbedürfnis des Menschen nach Bedeutung, ohne die sein Leben leer wäre. Das Thema der übertriebenen Selbstbezogenheit greifen die beiden Grimm’schen Märchen »Der Eisenofen« und »Die Gänsemagd« auf. Larissa Leverenz thematisiert in märchenhafter Weise den oft unstillbaren Drang nach Aufmerksamkeit und das gegenwärtige Phänomen, virtuelle »soziale Kontakte« den realen, persönlichen sozialen Kontakten vorzuziehen. Kro Art Contemporary Getreidemarkt 15 1060 Wien M +43 1 676 503 05 32 E office@kroart.at www.kroart.at Öffnungszeiten: Di.–Fr. 14.00–19.00 Uhr, Sa. 12.00–17.00 Uhr

Galerie Krinzinger Seilerstätte 16 1010 Wien T +43 1 513 30 06 E galeriekrinzinger@chello.at www.galerie-krinzinger.at Öffnungszeiten: Di.–Fr. 12.00–18.00 Uhr, Sa. 11.00–16.00 Uhr 113


special projects Design by Seth Weiner

© Sylvia Eckermann

Kunsthalle Exnergasse

KunstQuartier

Kunstraum Niederoesterreich

IM GESPRÄCH | WORKSHOP

OPEN STUDIO

AUSSTELLUNG

PODIUMSDISKUSSION

»A Proposal to Call?«

Sa., 21. Nov. 2015 12.00–18.00 Uhr

»Social Glitch. Radikale Ästhetik und die Konsequenzen extremer Ereignisse«

»Tracing information society – a technopolitics timeline«

Di., 17. Nov. 2015, 19.00 Uhr In deutscher Sprache

»Call for Proposals«-Verfahren sind im Kunst- und Kulturbetrieb stark verbreitet. Einerseits sind sie Auftakt möglicher Prozesse; andererseits ist die Ausschreibung Teil eines Betriebs, in dem der Wettbewerb größer wird, Budgets kleiner und Arbeitskräfte flexibler werden. Die Ausstellung »A Proposal to Call« fokussiert dezidiert auf die gesellschaftliche Bedeutung und auf das spezifische Poten­ zial von Ausschreibungen. Das Gespräch und der Workshop werden ökonomische, soziale und materielle Bedingungen des »Call for Proposals« sowie seine Potenziale in den Blick nehmen. Teilnehmer: Anne Faucheret, Kunsthalle Wien; Alexandra Grausam, das weisse haus, Wien; Julia Wieger, VBKÖ, Wien; Katja Stecher, Kulturproduzentin, Wien; Barbara Mahlknecht, Kuratorin »A Proposal to Call« Kunsthalle Exnergasse WUK Werkstätten- und Kulturhaus Währinger Straße 59 1090 Wien T +43 1 401 21 1570 E kunsthalle.exnergasse@wuk.at http://kunsthalleexnergasse.wuk.at

Das KunstQuartier beherbergt rund 80 Kunstschaffende. 36 öffnen ihre Ateliers, präsentiert werden Malerei, Zeichnung, Illustration, Fotografie, Printmedien, Mode, Film. Mit: E.-M. Biribauer, B. Bödenauer, Carissimo Letterpress, J. Chanton, C. Frank, O. Georgieva, A. Giannotti, M. Gross Meinhart, Z. Gurova, J. Jimenez, H. Kienzl, L. Knilli, N. Kova­ chev, H. Kröncke, I. Langer, A. Leikauf, I. Mauthner, S. Mouratidou, K. Carmignani, M. Odlozil, N. Paine, T. Phelan, C. Sänger, E. Semen, M. SimekKohl, U. Spät, G. Steinböck, G. Straub, B. Susˇ a, A. Suttner, Teer, G. Tellechea, R. van de Vondervoort, B. Volen, T. Waldeck, Wiener Konfektion Programm

»Malerei und Würstchen«, E. Semen, I. Mauthner Dokufilm »washing«, G. Steinböck Drucken mit »Maria Addolorata«, Carissimo Letterpress 15.00 Uhr: Artist Talk »Landscape painting«, N. Paine 16.00 Uhr: Modenschau »Fiber art«, S. Mouratidou 17.00 Uhr: Licht-Ton-Performance »Stringwork 1«, B. Bödenauer 18.00 Uhr: Projektionen »Framer«, G. Tellechea KunstQuartier Aichholzgasse 51–53 1120 Wien

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25. Sept.–5. Dez. 2015 Kuratoren: Sylvia Eckermann, Gerald Nestler und Maximilian Thoman, TIM.theoriesinmind e. V., www.theoriesinmind.net/ socialglitch WORKSHOP

Heath Bunting, »Urban Survival Techniques for the Common Good«* Mi., 18. Nov. 2015 14.00 Uhr In englischer Sprache

Der britische Künstler Heath Bunting ist für seine sozialpolitischen Interventionen bekannt, die von unerlaubten Grenzübertritten über fiktive Identitäten bis zu postdemokratischen Überlebenstechniken reichen. Er ist Mitbegründer der »net. art«- und »sport-art«-Bewegungen. Wegen seiner Anti-Genetik- und Border-Crossing-Arbeiten wurde er mit einem lebenslangen Einreiseverbot in die USA belegt. Im Workshop zur Ausstellung »Social Glitch« entwickelt Bunting mit den Teilnehmern Strategien, Methoden und Taktiken, die sich wirkungsvoll gegen Systemübergriffe einsetzen lassen. www.irational.org/heath * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: E office@kunstraum.net

Do., 19. Nov. 2015 19.00 Uhr In englischer Sprache

Zum Verständnis der Veränderungen, die im Mittelpunkt der Ausstellung »Social Glitch« stehen, kann die Untersuchung der Entwicklung der Informationsgesellschaft einen wichtigen Beitrag leisten. Die Forschungsgruppe technopolitics diskutiert mit geladenen Expertinnen und Experten über Komplexität und Struktur des gegenwärtigen Zeitenwandels anhand ihres transdisziplinären »Timeline«Projekts, das die vielfältigen Wechselwirkungen auf politischer und kultureller Ebene sichtbar macht. technopolitics beschäftigt sich mit Paradigmenwechseln in Kunst, Technologie und Gesellschaft. »Tracing Information Society« ist ein Projekt von Fatih Aydogdu, Sylvia Eckermann, Armin Medosch, Gerald Nestler, Felix Stalder, Axel Stockburger und Ina Zwerger. www.thenextlayer.org/technopolitics Kunstraum Niederoesterreich Herrengasse 13 1014 Wien T +43 1 90 42 111 F +43 1 90 42 112 E office@kunstraum.net www.kunstraum.net


special projects

Stripped To Tease © Alexander Gotter

Jakob Kirchmayr, Drei Nymphen, 2014

Foto: Ani Çelik Arevyan

HERR LEUTNER

LOCOMOT

Loft 8

Mekân 68

AUSSTELLUNG

AUSSTELLUNG

IM GESPRÄCH

AUSSTELLUNG

Robert Niederl, »Einfach schön«

The Moving Gallery

Ein Nachmittag mit Jakob Kirchmayr im Rahmen der Ausstellung »It’s so human«

Ani Çelik Arevyan, »Traces of This World«

Robert Niederl, Einfach schoen

18. Nov.–15. Dez. 2015 Baxter Home Eröffnung: Di., 17. Nov. 2015, 19.00 Uhr Robert Niederl, der seine Leidenschaft für die Fotografie durch das Reisen entdeckte, wandte sich in den vergangenen Jahren immer mehr der Modeund Beauty-Fotografie zu. Eine reduzierte Bildsprache und die eingehende Betrachtung des Menschen heben Niederls Werk, das durch einen besonderen Tiefgang besticht, von der Fashion-Fotografie ab. Sinnlich und intensiv, reduziert und ausdrucksstark: Die junge Grafikdesignerin, Agenturbesitzerin und Sammlerin Christina Urschler ist sich mit Niederl in Stilfragen und Herangehensweisen einig. Sie lädt zur Präsentation einiger seiner Werke, um Brücken zwischen Netzwerken zu bauen und eine gemeinsame Plattform für visuelle Idealisten zu bilden. HERR LEUTNER Westbahnstraße 27–29 1070 Wien www.herrleutner.at Baxter Home Salzgrieß 11–13 1010 Wien M +43 1 664 919 34 48 E office@baxterhome.at www.baxterhome.at Öffnungszeiten: Di.–Fr. 10.00–18.00 Uhr, Sa. 11.00–16.00 Uhr

16.–22. Nov. 2015 Ort & Uhrzeit: TBA Eröffnung: Di., 17. Nov. 2015 Locomot ist ein Nomade der Kunst. Eine Galerie, die immer eine andere ist. Mit Ausstellungen, die immer hier und doch jedes Mal an einem anderen Ort sind: von Krankenstationen bis Gewächshäusern, von Kellern über Dachböden bis zu Turnhallen. Hier – und dieses Hier kann überall sein – kuratiert LOCOMOT mannigfaltige Solo- und Gruppenausstellungen jeglicher künstlerischen Ausdrucksform. SALON

Salon LOCOMOT In deutscher und englischer Sprache

Über 400 Jahre lang war der Salon Treffpunkt für interessierte Menschen, Diskussionsforum für Künstler, Intellektuelle und auch politisch Tätige. Über all die Jahrhunderte blieb die ursprüngliche Intention des Salons erhalten: Im Vordergrund steht das Zusammenführen von Menschen, die etwas zu sagen haben und zuhören wollen. Im Mittelpunkt steht das Gespräch. Nun sucht auch LOCOMOT die Konversation. Neben Pop-up-Shows entwickelt man Podiumsdiskussionen mit Salon-Ambiente. LOCOMOT www.locomot.at

Sa., 21. Nov. 2015 15.00 Uhr »Jakob Kirchmayrs Zeichnungen kennzeichnen sich bei erster Betrachtung durch das Por­ träthafte. Der Mensch steht im Zentrum. Weniger aber ist es die realistische oder überzeichnete Darstellung des Menschen oder einzelner Eigenschaften, sondern vielmehr die Untersuchung gesamtgesellschaftlicher Zusammenhänge, die in einem Gesicht, in einem Körper oder in einer schemenhaften Gestalt münden«, so Erwin Uhrmann in »Schemen der Wirklichkeit«. Kirchmayrs Figuren wirken verstörend, weil sie Inneres nach Außen kehren, weil sie anatomisch anmuten. »Was aber bei Kirchmayr so destruktiv wirkt, ist vielmehr eine Verdichtung innerer und äußerer Zustände, gesellschaftlicher und individueller Befindlichkeiten zu einer Synthese, einem Porträt, einem schemenhaften Abbild des wahrscheinlich Realen.« AUSSTELLUNG

Jakob Kirchmayr »It’s so human« 30. Okt.–26. Nov. 2015 Loft 8 Absberggasse 29/3 1100 Wien T +43 1 802 27 79 E office@loft8.at www.loft8.at

6. Nov.–19. Dez. 2015 Arevyans Wiederholung traum­ artiger Figuren variierender Größe und Orientierung vermittelt eine Idee des dissensus, den Rancière als Unterschied innerhalb desselben definiert. Gleich fallenden Körpern im Raum scheinen sich die Figuren in einem Strudel zu drehen – ein Vertigo-Effekt, der nur durch die Existenz von Zeit verstehbar ist. Arevyans Positionierung der Fotografie als ästhetisches Medium bietet Raum, die Art, in der dissensus entlang der verlorenen Bezüge zur physikalischen Wirklichkeit und Vorstellungskraft verbreitet ist, zu überdenken. MUSIKABEND

»MekânMorgen« Mo., 16. Nov. 2015 19.00 Uhr Die geistige Menschwerdung hat musikalische Wurzeln im Wir-Bewusstsein. Kuratiert von Angelika Hagen und Andreas Schreiber, ist »MekânMorgen« Performance, Konzert und Treffpunkt verwandter Seelen, die die Liebe zum Morgenland verbindet. Mekân 68 Neustiftgasse 68/1 1070 Wien E info@mekan68.com www.mekan68.com Öffnungszeiten während der VIENNA ART WEEK: Mo.–Sa. 15.00–18.30 Uhr

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special projects © Foto: Roland Rudolph

Jonathan Houlding, Rain, thunder, lightning and a big handful of magic dust, 2014

© Edith Payer

Nitsch Foundation

on site

pendantpendant

Photon Gallery

VERANSTALTUNG

AUSSTELLUNG

AUSSTELLUNG

PRÄSENTATION

Hermann Nitsch »Auf den Spuren von Sigmund Freud«*

Jonathan Houlding, »Know-mans Land«

»Butt und Flunder«

Markus Guschelbauer, »Arcardia«

So., 22. Nov. 2015 14.00–17.00 Uhr Die Teilnehmer sind eingeladen, Substanzen wie Blut, Farbe, saisonales Obst und Gemüse unter Anleitung zu pressen, wühlen, fühlen, kneten, rühren, schleimen, mantschen, schmieren, drücken, sumpfen, rinnen, greifen, passieren, reiben, quetschen, spritzen, gatschen etc. Hermann Nitsch wird anwesend sein. »sigmund freud war der meinung, dass das kotschmieren des kleinkindes der ursprung aller kultur ist … ich freue mich, das kotschmieren wieder frei gemacht zu haben, als den ursprung der malerei.«     Hermann Nitsch, 2014 (Text-Auszug) *

Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: E office@nitsch-foundation.com T +43 1 513 55 30.

Nitsch Foundation Hegelgasse 5 1010 Wien T +43 1 513 55 30 E office@nitsch-foundation.com www.nitsch-foundation.com Eintritt frei

17.– 24. Nov. 2015 Veranstaltungsort unter: www.onsite-artprojects.com Eröffnung: Di., 17. Nov. 2015, 19.00 Uhr Phallische, tanzende Pilze schmücken Stoff, der einen Erdhügel verhüllt; ein Leichensack als lachender Mund … Solcherart ist die Welt, die Jonathan Houldings Installationen aus feinen Zeichnungen, Animationen, Wandbildern und Gemälden entstehen lassen. Houlding setzt sich mit der conditio humana und unserer Denkweise auseinander: Wie nimmt der Inhalt von Denkprozessen unseren Alltag ein und beeinflusst das individuelle Weltverständnis? Der Künstler beschreibt seine Arbeiten als Darstellungen eines »Knowmans Land«, als Kartierung des Bereiches zwischen dem Gedanken und dem Wort.

19.–22. Nov. 2015 Wohnzimmer der Gebietsbetreuung 3 Eröffnung: Do., 19. Nov. 2015, 19.30 Uhr Der Wandel von einer kulturellen Dienstleistungs- zu einer Freizeit- und Eventgestaltungsgesellschaft ist schon seit Längerem spürbar; er schließt die künstlerischen Praktiken mit ein. Inwieweit das zu einer sichtbaren ökonomischen Determinierung der Arbeiten führt, die bisweilen schon bei der Konzeption und Ideenfindung beginnt, thematisiert die Veranstaltungsreihe »Butt und Flunder« anhand einer Analyse künstlerischer Beiträge. Ein Ausstellungsrundgang präsentiert die Ergebnisse dieser Auseinandersetzung. Die Arbeiten fungieren als Studienobjekte, die den Dingcharakter von Kunstgegenständen im kollektiven Prozess beleuchten. Konzept: Maria Hanl, Edith Payer

IM GESPRÄCH

Artist Talk mit Jonathan Houlding

BRUNCH

Di., 17. Nov. 2015 18.00 Uhr Veranstaltungsort unter: www.onsite-artprojects.com

So., 22. Nov. 2015 11.00 Uhr

»Food Performance«

In englischer Sprache

pendantpendant E maria.hanl@gmx.at https://pendantpendant.wordpress.com

on site E office@onsite-artprojects.com www.onsite-artprojects.com

Wohnzimmer der Gebietsbetreuung 3 Fiakerplatz 1 1030 Wien Öffnungszeiten während der VIENNA ART WEEK: Fr.–Sa. 17.00–20.00 Uhr

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Interieur/Exterieur, 2014 © Markus Guschelbauer

Sa., 21. Nov. 2015 17.00 Uhr Im November ist Markus Guschelbauer in der Galerie Photon zu Gast. Er zeigt seine jüngst entstandenen Fotos und Objekte, die sich mit dem Verhältnis von Künstlichkeit und Natürlichkeit beschäftigen. Analoge großformatige Fotografien, die raumgreifende künstlerische Eingriffe in Naturräume zeigen, werden Objekten gegenübergestellt, die zwischen Gebrauchsgegenstand und Artefakt changieren. Im Rahmen der VIENNA ART WEEK zeigt der Künstler zusätzlich Videos zum Thema und holt darüber hinaus ein bekanntes Motiv der Landschaftsarchitektur in den Galerieraum: den Barockgarten, ein Extrembeispiel des menschlichen Formwillens. Er wird durch Verspeisen desselben feierlich eröffnet. Markus Guschelbauer erweitert so Natur, die jeglicher Natürlichkeit beraubt scheint, um eine Bedeutungsebene: Natur, die Kunst wurde, wird Kunst, die man sich aufs Brot streuen kann. Photon Gallery Absberggasse 27/9/10 1100 Wien T +43 1 954 35 88 E info@photongallery.at www.photongallery.at Öffnungszeiten: Mi.–Sa. 12.00–18.00 Uhr


© Sebastian Menschhorn

Foto: Sofia Goscinski © Sammlung Friedrichshof

Porzellanmuseum im Augarten

Sammlung Friedrichshof

SAMMLUNG LENIKUS

SAMMLUNG VERBUND

PRÄSENTATION | IM GESPRÄCH

AUSSTELLUNG

FÜHRUNG

PRÄSENTATION

Sebastian Menschhorn, »Form Follows Light«

Bjarne Melgaard, »Daddies Like You Don’t Grow On Palm Trees«

Ausstellungsführung mit Sammlungsleiterin Emilie Kiefhaber

16. Mai–30. Nov. 2015

Di., 17. Nov. 2015 17.00 Uhr STUDIOS

Sammlungsleiterin Gabriele Schor präsentiert Olafur Eliassons »Yellow fog«*

Di., 17. Nov. 2015 16.00 Uhr In deutscher Sprache

Sebastian Menschhorn setzt in dieser künstlerischen Intervention drei unbemalte »Blumenverkäuferin«-Figuren – 1925 von der neu gegründeten Manufaktur Augarten nach einem Modell aus dem 18. Jahrhundert wieder aufgegriffen – unterschiedlichen Beleuchtungssituationen aus. Die entstehenden Schatten verfolgt er durch Bemalung und akzentuiert damit die Körperformen. Mit »Form Follows Light« des Designers und Künstlers Sebastian Menschhorn wird eine seit Beginn der Porzellanmanufaktur bestehende Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Künstlern fortgesetzt. Sebastian Menschhorn, Kuratorin Dr. Claudia Lehner-Jobst und die Leiterin des Museums, Marina Yolbulur-Nissim, stellen das Projekt in einem Gespräch vor und laden zum Besuch des Porzellanmuseums im Augarten ein. Porzellanmuseum im Augarten Schloss Augarten Obere Augartenstraße 1 1020 Wien T +43 1 211 24 200 E museum@augarten.at www.augarten.at

Bjarne Melgaard ist Shooting Star und Enfant terrible der internationalen Kunstszene. Seinen agitatorischen Malstil hat er zu einem vibrierenden Aktionsfeld umfassender Medialität erweitert. Für die Sammlung Friedrichshof schuf er unter anderem eine eigene Designund Modelinie. Die Sammlung setzt Arbeiten des Wiener Aktionismus mit zeitgenössischen Positionen in Beziehung. Mit dem Eingriff Melgaards in die Sammlungsbestände prallen zwei radikale Positionen aufeinander, um sich zu einer verblüffenden Synthese zusammenzufügen. PROGRAMM

Buchpräsentation und Kuratorengespräch* So., 22. Nov. 2015 15.00 Uhr In englischer Sprache

Präsentation der Publikation zur Ausstellung sowie Gespräch zwischen Lars Toft-Eriksen, Kurator Munch Museum Oslo, und Hubert Klocker, Leiter Sammlung Friedrichshof.

© Olafur Eliasson / SAMMLUNG VERBUND, Wien, Foto: Rupert Steiner, Wien

Mi., 18. Nov. 2015 16.30 Uhr

In deutscher und englischer Sprache

In deutscher Sprache

Die SAMMLUNG LENIKUS umfasst mehr als 500 Werke. Die Unternehmensgruppe LENIKUS ist zudem ein wichtiger Förderer zeitgenössischer Kunst in Wien. Im Rahmen des seit mehr als zehn Jahren bestehenden Artist-in-Residence Programmes der SAMMLUNG LENIKUS wurden 100 Künstlern aus dem In- und Ausland Ateliers und Wohnungen in der Wiener Innenstadt zur Verfügung gestellt. Die Ausstellung präsentiert eine Auswahl von Werken aus den Beständen der SAMMLUNG LENIKUS, ins­ besondere die Ankäufe des vergangenen Jahres.

Die Intervention »Yellow fog« von Olafur Eliasson ist eine beeindruckende Arbeit im öffentlichen Raum, die 2008 am Hauptgebäude des Stromunternehmens VERBUND installiert wurde. Täglich während der Dämmerung wird die Fassade in gelben Nebel getaucht. »Yellow fog« lässt den Platz Am Hof zu einer Bühne mitten in der Stadt werden, auf der ein Spiel aus Licht, Nebel und Wind entsteht. Die Sammlung ist auf internationale zeitgenössische Kunst ab 1970 ausgerichtet, folgt der Maxime »Tiefe statt Breite« und konzentriert sich auf die Schwerpunkte »Feministische Avantgarde« und »Räume und Orte«. Aktuell erschien das Standardwerk »Feministische Avantgarde. Kunst der 1970er-Jahre aus der SAMMLUNG VERBUND, Wien«.

STUDIOS der SAMMLUNG LENIKUS Passage Bauernmarkt 9 / Wildpretmarkt 6 1010 Wien T +43 1 516 31 0 E sammlung@sammlunglenikus.at www.sammlunglenikus.at Öffnungszeiten: Mi.–Fr. 15.00–19.00 Uhr und nach Vereinbarung unter E sammlung@sammlunglenikus.at

* Anmeldung erforderlich: E sammlung@verbund.com, T +43 (0)5 03 13 50044 VERBUND-Zentrale Am Hof 6a 1010 Wien www.verbund.com/sammlung

* Kostenloser Shuttle-Service Wien–Zurndorf–Wien. Platzreservierung unter: E goscinski@friedrichshof.at Sammlung Friedrichshof Römerstraße 7 2424 Zurndorf www.sammlungfriedrichshof.at

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special projects

Olafur Eliasson, Yellow fog, 1998/2008 Installationsansicht: VERBUND Zentrale, Am Hof, Wien


special projects Hubert Schmalix, »Trouble«, 2015

Wilhelm Smolka

From a distance

© Hannes Simmerl Burgis, 2015

Stable Gallery im Palais Brambilla

FÜHRUNG

»Ein Rahmen für die Gegenwart« Di., 17. Nov. 2015 Do., 19. Nov. 2015 jeweils 16.30 Uhr In deutscher Sprache

Zeitgenössische Kunst zu rahmen ist eine besondere Herausforderung. Während viele Werke nach einem formalen Abschluss, einer Begrenzung verlangen, die zugleich zur Umgebung überleitet, wehren sich andere Arbeiten gleichsam dagegen. Oft bringen unkonventionelle Lösungen gerade diese Bilder besonders zur Geltung. So kann eine Arbeit von Hubert Schmalix mit einem schlichten schwarzen, an der Oberseite dezent vergoldeten und patinierten Rahmen umgeben werden, während ein anderes seiner Werke mit einem aufwendig geschnitzten und vergoldeten italienischen Plattenrahmen korrespondiert. Im steten Überfluss visueller Eindrücke helfen die richtigen Rahmen, den Blick auf Werke der Gegenwartskunst zu lenken, ihn dort verweilen zu lassen, ohne dabei vom Wesentlichen, dem Bild selbst, abzulenken. Wilhelm Smolka Rahmen, Kunsthandel, Galerie Spiegelgasse 25 1010 Wien www.smolka.at

AUSSTELLUNG

Hannes Simmerl Burgis, »From a Distance. Phoenix 98°F« 19. Nov.–24. Jan. 2016 Eröffnung: Mi., 18. Nov. 2015, 19.00 Uhr In »From a Distance. Phoenix 98°F« greift Hannes Simmerl Burgis ein Objekt aus einer rastlos zusammengesetzten Komposition von Objekten heraus, um es zu exponieren und aus der Distanz zu betrachten. Nähe und Dichte, Entfernung und Exposition erzeugen ein gespanntes Milieu, das eine Verbindung zwischen Stadt und Wüste sucht. Zwei ganz unterschiedliche Bezugspunkte geben Hinweise auf verschiedene soziale Kontexte. Damit wird unser Verhältnis zu zunehmend synthetischen Umwelten projiziert – auf der Suche nach den realen Konstruktionsbedingungen der In­stallation von Burgis und nach jener Welt, die seinem Konzept zugrunde liegt. Stable Gallery im Palais Brambilla Dr. Markus Swittalek Franz Josefs-Kai 43 1010 Wien T +43 1 533 97 16 E office@moment-home.com www.moment-home.com Öffnungszeiten: Besichtigung nach Vereinbarung

© Steinbrener/Dempf & Huber, Capricorn Two Tischbüste, 2015

Steinbrener/Dempf & Huber

Gerald Straub

AUSSTELLUNG

PERFORMATIVE RAUMPRODUKTION

»Otto and Maria« 17. Nov.–4. Dez. 2015 Eichinger Offices Eröffnung: Di., 17. Nov. 2015, 19.00 Uhr Im Schauraum von Gregor Eichinger zeigen Steinbrener/ Dempf & Huber eine neue Serie von Skulpturen und grafischen Arbeiten, deren erste Exemplare im Rahmen von »Capricorn Two« entstanden: Dabei wurde ein Steinbock auf den Kopf der Hamburger Bismarck-Statue montiert. Dazu entstand eine Serie entsprechender Tischbüsten Bismarcks. Die Künstlergruppe arbeitet nun an weiteren Büsten historischer Persönlichkeiten mit Appliken. Dabei werden geschichtlich festgeschriebene Erkenntnisse hinterfragt und mit künstlerischen Mitteln auf den Kopf gestellt. Besonders Maria Theresia interessiert Steinbrener/Dempf & Huber schon lange, und das auch wegen des prominenten Standortes ihres Denkmales zwischen Naturhistorischem und Kunsthistorischem Museum. Einige radikale Umgestaltungsvorschläge dafür werden bei der Ausstellung zu sehen sein. Steinbrener/Dempf & Huber www.steinbrener-dempf.com Eichinger Offices Praterstraße 33 1020 Wien Öffnungszeiten: täglich rund um die Uhr

»The Common Sense Store« 16.–20. Nov. 2015 jeweils 17.00–20.00 Uhr Gerald Straubs interaktive räumliche Intervention spürt der Bruchlinie zwischen Kunst und Dienstleistung nach. In welchem Verhältnis stehen (in-)formelle Wissensgenerierung, Common Good und Innovation zu ökonomisierbarem Know-how in der postfordistischen Informationsgesellschaft? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, stellen sich Experten unterschiedlicher Fachgebiete im Zeitraum der VIENNA ART WEEK den persönlichen Anliegen der Besucher und bieten ihr Wissen in den Bereichen Finanzierung, Gesundheit, Arbeitsmarkt, Politik und Privates als kostenfreie Beratungsleistung an. Ein Projekt von Gerald Straub in Kooperation mit »Raumteiler«

PODIUMSDISKUSSION

»Capitalist Realism – Creating Common Good?« Fr., 20. Nov. 2015 19.00 Uhr In deutscher und englischer Sprache

Zum Abschluss von »The Common Sense Store« wird Resümee gezogen und werden Gegenwart sowie Zukunft zunehmend prekärer Arbeitsverhältnisse thematisiert. Raumteiler Ungargasse 1 1030 Wien

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special projects

© Sabelo Mlangeni, Palisa, 2009

VBKÖ – Vereinigung Bildender Künstlerinnen Österreichs

© Matthias Klos, bildrecht Wien, 2015

© Anna Konrath

© J.J. Kucek

Volkskundemuseum Wien

das weisse haus

ZOOM Kindermuseum

IM GESPRÄCH

VERANSTALTUNG

WORKSHOP

Poetry Slam

Kunstwerkstatt – Workshop für Kinder von 6 bis 10 Jahren*

AUSSTELLUNG

»Bühnen der Rast. Vom »X-ing SOUTH AFRICA« Vergangenen ins Zukünftige sprechen« – 29. Okt.–1. Nov. 2015 Ein Gespräch über Die Ausstellung findet im Ausprozessuales Aussteltausch in Wien, Kimberley und lungsmachen Johannesburg lebender Künstlerinnen und Künstler sowie deren queer-feministischer Kunstpraxen statt. Sie startet im Market Photo Workshop in Johannesburg und wandert dann in die VBKÖ. Österreichische Künstlerinnen und Künstler wie Maren Grimm, Sunanda Mesquita, Thomas Heise und Angelika Schnell treffen in Südafrika etwa auf Sabelo Mlangeni, Neo Muyanga, Ntone Edjabe oder das Kunstmagazin »Chimurenga«. Konzept: Ruby Sircar FÜHRUNG | OPEN STUDIO

Spezialprogramm zu »X-ing SOUTH AFRICA« Sa., 21. Nov. 2015 14.00–19.00 Uhr Sonderführungen zu den installativen und fotografischen Arbeiten sowie offene Ateliers von Catharina Bond, Veronika Dirnhofer, Hilde Fuchs und Julia Gaisbacher. VBKÖ – Vereinigung Bildender Künstlerinnen Österreichs Maysedergasse 2/28 1010 Wien E info@vbkoe.org www.vbkoe.org Öffnungszeiten während der VIENNA ART WEEK: Do.–Sa. 14.00–19.00 Uhr

Fr., 20. Nov. 2015 19.00 Uhr In deutscher Sprache

Im Rahmen einer Sonderausstellung zeigt das Volkskundemuseum das Sortiment des Haushalts- und Eisenwarengeschäftes von Herrn Klimesch. Nach dessen Schließung kaufte das Museum den »Laden, der alles hatte«, einschließlich der Geschäftsmöbel. Thema der Ausstellung ist das Verhältnis der Menschen zu den Dingen im Alltag, aber auch die Frage, wie Konsum, Produktion und Handel die Beziehungen zwischen den Menschen regeln. In diesem prozessualen Ausstellungsprojekt wird ein offener Umgang gepflegt. Wir wollen gemeinsam mit Besucherinnen und Besuchern in die Dinge, die sich uns offenbaren, eintauchen und mit ihnen spielen – uns auf dem Feld der Neugierde tummeln. Die Ausstellung ist kein fixes Setting, sondern verändert sich permanent durch die Eingriffe aller Teilnehmenden.

Do., 19. Nov. 2015 18.00 Uhr In deutscher Sprache

das weisse haus veranstaltet zur diesjährigen VIENNA ART WEEK seinen ersten Poetry Slam – einen literarischen Wettkampf, bei dem das Publikum zur Jury wird. Die Teilnehmer des von Diana Köhle moderierten Poetry Slams können mit mindestens zwei selbstverfassten Texten zu einem besonderen Aspekt der Kunst antreten und diese durch performative Elemente und Selbstinszenierung ergänzen, um so die Gunst des Publikums zu gewinnen. das weisse haus wird damit zum Ort des kreativen Wettstreits, und die Besucher erwartet ein spannender Abend, an dem Text, Poesie und Kunst zum Erlebnis werden. Moderation: Diana Köhle In Kooperation mit Slam B das weisse haus Hegelgasse 14 1010 Wien www.dasweissehaus.at www.slamb.at

Sa., 21. Nov. 2015 11.00 Uhr In deutscher und englischer Sprache

»Hands on, minds on, hearts on!« Im ZOOM Atelier nähern sich Kinder dem Thema Kunst mit allen Sinnen. Durch freies Experimentieren lernen sie ihre Fähigkeiten und Ausdrucksmittel kennen und entdecken so ihr kreatives Potenzial. In der von der Künstlerin Cäcilia Brown und dem Künstler Stephen Mathewson geleiteten Kunstwerkstatt können die Kinder verschiedenste künstlerische Techniken und Materialien ausprobieren. Ob gemalt, gedacht, konzipiert, getratscht, gebaut oder gespielt wird, entscheiden die Künstler gemeinsam mit den Kindern. Zum Abschluss des Workshops machen alle gemeinsam eine richtige Ausstellung, zu der auch Eltern und Freunde der Kinder eingeladen sind. * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: T +43 1 524 79 08 ZOOM Kindermuseum MuseumsQuartier Museumsplatz 1 1070 Wien T +43 1 524 79 08 F +43 1 524 79 08 1818 E office@kindermuseum.at

Volkskundemuseum Wien Laudongasse 15–19 1080 Wien T +43 1 406 89 05 E office@volkskundemuseum.at www.volkskundemuseum.at

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OFF SPACES raumen | 100 Black Squares

Jonas Feferle, 0,315m2 space, material and form, 2014

7 Männer

ausstellungsraum.at

BILDETAGE

favorites in FAVORITEN

flat1

AUSSTELLUNG

AUSSTELLUNG

IM GESPRÄCH

AUSSTELLUNG

Astrid Edlinger, »Black Square Sweatshop«

»Orpheus ’15«: Jonas Feferle

»Gibt es Männerkunst?« »ERROR – 1.6.1.8. object already exists« Di., 17. Nov. 2015

18. Nov.–12. Dez. 2015 Eröffnung: Di., 17. Nov. 2015, 20.00 Uhr

21. Nov.–6. Dez. 2015 Eröffnung: Fr., 20. Nov. 2015, 18.00 Uhr

19.00 Uhr

100 Jahre, nachdem Kasimir Malewitsch in St. Petersburg erstmals jenes »Schwarze Qua­ drat« präsentierte, das die Kunst vom Gewicht des Gegenständlichen befreite, führt Astrid Edlinger in ihrem Sweatshop ihre Black Squares ins Feld des öffentlichen Handelns und damit mitten ins Gegenständliche. In ihrer Installation aus eingezogener Kulisse mit schwarzen LCD-Screens, Lautsprechern, schwarz lackierten Objektflächen und einer Werkstatt für die Japanlacktechnik Urushi demonstriert die Künstlerin die Herstellung am Werk. Schicht um Schicht leitet sie in der In­stallation die Habitate von Werk, Handwerk und Industrieprodukt zusammen, um uns mit Hannah Arendts Frage »Was tun wir, wenn wir tätig sind?« zu konfrontieren – einer Frage über Arbeit, Herstellen und Handeln, einer Frage über die Praxis, wie wir uns die Welt erschließen.

Im Rahmen von »ORPHEUS ’15« zeigt Jonas Feferle in der BILD­ ETAGE seine vorwiegend im Bereich der Raumskulptur und Installation angesiedelten Arbeiten. »ORPHEUS ’15« unterwandert die verbreitete Praxis der Kunstproduktion »auf Vorrat«: Da Kunst immer häufiger im Zuge von Open Calls, themenbezogenen Förderprojekten und Gruppenausstellungen entsteht, verkommt der Schaffensprozess nicht selten zu einem vorhersehbaren Akt ... oder kommt überhaupt nicht in Gang. Stattdessen werden Konzepte auf Vorrat entworfen und eingereicht, aber nie verwirklicht, weil dafür der Raum, die Zeit oder schlicht das Geld fehlt. Um diese Strukturen zu unterlaufen, setzt die BILDETAGE das Projekt »ORPHEUS« 2015 fort: Jonas Feferle wurde eingeladen, die Räumlichkeiten der BILDETAGE zu nutzen, ohne an Vorgaben gebunden zu sein. Sie dienen ihm als Atelier und als Ausstellungsraum für die entstandenen Arbeiten.

ausstellungsraum.at Gumpendorfer Straße 23 1060 Wien M +43 699 192 090 00 E office@ausstellungsraum.at www.ausstellungsraum.at Öffnungszeiten: Mo.–Fr. 10.00–17.00 Uhr Sa. 11.00–14.00 Uhr

BILDETAGE Verein zur Förderung zeitgenössischer Kunst Barichgasse 6/1 1030 Wien M +43 676 356 38 63 E info@bildetage.com www.bildetage.com Öffnungszeiten: Do.–Sa. 17.00–20.00 Uhr

© Eva Hradil

In deutscher Sprache

Dieser Frage wird bei einem Künstlergespräch mit Diskus­ sionsrunde nachgegangen, das den Schlusspunkt zur Ausstellung »7 Männer« bildet. Ihre Verwendung als Musen fanden Männer in der Malerei von Eva Hradil in zwei Serien. Nun ist sie deren Gastgeberin: In ihrem Atelier, das sie ein- bis zweimal im Jahr zu einem Offspace umbaut, zeigt Eva Hradil Arbeiten von sieben Kollegen. Fünf von ihnen leben und arbeiten in Berlin: Berthold Bock, Jan Gottschalk, Marc Gröszer, Torsten Prothmann und Marcus Wittmers. Ihre Auswahl ergab sich durch ein Austauschprojekt mit dem Milchhof Berlin. Zusätzlich lud Eva Hradil Christian Eisenberger und Stephan Hafner ein. »Männer machen durchaus gute Kunst«, meint sie, und genau das will sie zeigen. Mit und ohne Augenzwinkern.

17.–22. Nov. 2015 Eröffnung: Di., 17. Nov. 2015, 19.00 Uhr Die Ausstellung ist Teil des Jahresprogramms »Subversion« von Karin M. Pfeifer und Sula Zimmerberger: bildende Kunst als Biotop, aus dem heraus Autoritäten infrage gestellt und Ordnungssysteme neu definiert werden. Subversion richtet sich gegen den Zwang zu funktionieren, gegen Absolutismus in Job und Familie oder solchen des »Über-Ichs«. Kleine Stolpersteine lassen den Betrieb ins Stocken geraten – bis hin zum »Error«. Subversion bringt außer Takt, nimmt dem System den Rhythmus. Doch sie deckt auch Schwachstellen auf. Das ließe sich nutzen. WORKSHOP

Workshop für Kinder* Sa., 21. Nov. 2015, 15.30 Uhr * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich!

AUSSTELLUNG

PERFORMANCE

»7 Männer«

Sa., 21. Nov. 2015, 17.00 Uhr

15.–17. Nov. 2015

IM GESPRÄCH

Favorites in Favoriten Leebgasse 30–32 1100 Wien M +43 699 1 777 65 65 E eva_hradil@hotmail.com favoritesinfavoriten.jimdo.com

Künstlergespräch So., 22. Nov. 2015, 17.00 Uhr flat1 U-Bahn Bogen 6–7 (U6-Station Gumpendorfer Straße) 1060 Wien M +43 699 120 10 203 E flat1@gmx.at www.flat1.at Öffnungszeiten während der VIENNA ART WEEK: Do. 16.00–19.00 Uhr, Sa., So. 15.00–18.00 Uhr

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OFF SPACES

Untitled

© Marina Faust und Rita Vitorelli

© Friday Exit

Vooria Aria, Dependent on, 2012

Fluc

Friday Exit

Hinterland

KUNSTSALON

AUSSTELLUNG

AUSSTELLUNG

»In der Kubatur des Kabinetts: Marina Faust lädt Rita Vitorelli ein«

»No Walls. EXHIBITION No 1«

»Being Kurdish«

Mi., 18. Nov. 2015 21.00 Uhr »Tanz die Utopie!« (Falter Verlag) über Fluc-Kunstprojekte wurde als Schönstes Buch 2014 ausgezeichnet. Für »In der Kubatur des Kabinetts« haben Ursula Maria Probst und Martin Wagner Marina Faust eingeladen: »Die Szene in Melvilles ›Moby Dick‹, in der Queequegs Tattoo mit dem Motiv der Decke, auf der beide Protagonisten liegen, so wunderbar verschwimmt, ist Ausgangspunkt für das Projekt, das ich Rita Vitorelli für die Ausstellung vorgeschlagen habe. Zwei Dinge zusammenbringen, die nichts miteinander zu tun haben, einen Grund der Verbindung finden und die Außenwände des Fluc damit plakatieren. Vitorellis automatische Computerzeichnungen sind an- und aufregend. Ich habe ihr vorgeschlagen, uns gegenseitig zu ›parasitieren‹, ihre Zeichnungen über meine Porträts zu legen, um die fotografierten Subjekte mit ihren Zeichnungen, die dabei zu Motiven pervertiert werden, zu ›tätowieren‹. Ein Feld zwischen Zeichnung, Collage und Fotografie finden. Experimentieren.« Fluc Praterstern 5 1020 Wien E martin.wagner@fluc.at www.fluc.at

3. Nov. 2015–12. Dez. 2015

30. Okt.–12. Dez. 2015 Friday Exit bietet jungen Kunstschaffenden eine Plattform, Projekte umzusetzen und sichtbar zu machen. Der Verein – ein offenes Kollektiv von Künstlern und Kuratoren aus dem Umfeld der Akademie der bildenden Künste Wien – ist daran interessiert, Themen zeitgenössischer Kunstproduktion in einem Austausch mit jungen Künstlern, Kuratoren und Wissenschaftlern weiterzuentwickeln. »EXHIBITION No 2« der zweiteiligen Ausstellungsserie »No Walls« findet ab 29. Januar 2016 statt. IM GESPRÄCH

Künstlergespräch im Rahmen der Aus­ stellung »No Walls. EXHIBITION No 1« Fr., 20. Nov. 2015 18.00 Uhr In deutscher Sprache Friday Exit ist Teil von xperiment, einer Kooperation der Akademie der bildenden Künste Wien, der conwert-Gruppe und eines offenen Kollektivs. Technisches Equipment wird von Ton&Bild Medientechnik zur Verfügung gestellt. Friday Exit Döblergasse 2 1070 Wien E fridayexit@akbild.ac.at www.fridayexit.at www.facebook.com/FridayExit Öffnungszeiten: Do., Fr. 17.00–20.00 Uhr, Sa. 11.00–15.00 Uhr

Performance

Mehtap Baydu Mi., 18. Nov. 2015 19.00 Uhr Hinterland | Spektakel »Wir werden alle als Kurden geboren, aber erst unsere Taten machen uns zu Kurden.« Hero Karimi Nichts bringt dieses Projekt besser auf den Punkt als das Wort Identität: Es ist kurz, prägnant und gibt wieder, was uns verbindet. Doch ist Identität auch die komplizierteste und einmaligste Sache, durch die wir erst zu Individuen werden. Die Ausstellung »Being Kurdish« lässt einen Mikrokosmos kurdischer Identität entstehen: Künstlerinnen und Künstler dekonstruieren, analysieren und interpretieren ihre Ansichten dazu. Dahinter stecken keine politischen Ziele, sondern Kunstschaffende, die auf der Suche nach dem Kurdistan in jedem Einzelnen von ihnen sind. Das Projekt sieht Kunst als Versuch, die Welt zu betrachten und zu verstehen, und begreift sich als erste Annäherung an die kurdische Identität und Kultur.

Susi Jirkuff: Magic Room #1_ The Rat, 2013

k48 – Offensive für zeitgenössische Wahrnehmung INSTALLATION

Susi Jirkuff: »Magic Room #2« Di., 17. Nov. 2015 19.00 Uhr In »Magic Room #2« werden Strichzeichnungen, animierte Zeichnung und Raum miteinander verknüpft. Die Übergänge sind fließend, Kontext und räumliche Bedingungen bestimmen die Arbeit mit. Alte Techniken wie Trompe-l’Œil und klassische filmische Mittel wie Matte Paintings dienen als Bezugsfelder für eine flüchtige Erweiterung oder Verschiebung des Ausstellungsraumes. Räumliche Illusion, Spiel mit der Perspektive und Einbeziehen der Betrachter sind elementare Aspekte. Die Arbeit schließt an »Magic Room #1_The Rat« an, eine Drei-Kanal-Videoprojektion, die einen in den 1980ern berühmten Punk Club aus Boston wiederbelebt und mit einem minimalen Bild- und Zeitbogen – Entrance / Restroom / Exit – auf ironische Weise das Lebensgefühl von Jugendjahren zitiert. Kurator: Oliver Hangl k48 – Offensive für zeitgenössische Wahrnehmung Projektraum Oliver Hangl Kirchengasse 48/Lokal 2 1070 Wien www.olliwood.com/k48.html

Hinterland Krongasse 20 1050 Wien http://art.hinterland.ag Spektakel Hamburger Straße 14 1050 Wien www.spektakel.wien 121


OFF SPACES © Drop City

Alexander Felch, Remis, 2006

© Paul Albert Leitner, 2006

© Søren Engsted

MAUVE

mo.ë

Neuer Kunstverein Wien

New Jörg

ERÖFFNUNG

AUSSTELLUNG

AUSSTELLUNG

AUSSTELLUNG

Drop City

»Unverkäuflich. Not for sale«

»Letzte Lockerung. Søren Engsted, »SculpÜber Hunde, Hängeture – a Dispositif« matten, Weltanschauun- 13.–27. Nov. 2015 gen, Vokabeln und Damenseidenstrümpfe« »[…] Und wir als Betrachter und

Fr., 20. Nov. 2015 19.00 Uhr Drop City ist eine im Herbst 2014 gegründete Galerie in Newcastle upon Tyne in Großbritannien. Drop City ist strukturell als Gemeinschaftsprojekt konzipiert: Der Ausstellungskontext ist geprägt von der Zusammenarbeit und dem Dialog mit anderen Künstlerinnen und Künstlern. Der Raum zeigt individuelle Arbeiten, Einzelund Gruppenausstellungen, Live-Performances, aber auch Publikationen und internationale Kooperationen. Gegenwartskünstler werden unterstützt und vertreten, ihre Arbeiten realisiert, präsentiert und vermittelt. Drop City fördert den produktiven Austausch zwischen internationalen und britischen Künstlern und Kunstorganisationen. Für die VIENNA ART WEEK 2015 ist Drop City bei MAUVE zu Gast. MAUVE Löwengasse 18 1030 Wien E office@mauve-vienna.com www.mauve-vienna.com

18.–22. Nov. 2015 Eröffnung: Di., 17. Nov. 2015, 19.00 Uhr »Unverkäuflich« untersucht die Beziehung des Künstlers zu seinem Kunstwerk. Durch die Entscheidung, die eigenen Kunstwerke nicht zu verkaufen, werden sie aus dem System genommen. So definiert sich der Wert der Werke nicht durch den Preis, sondern durch die emotionale Bindung des Künstlers an seine Arbeit. Es entsteht ein Mehrwert; die üblichen Bemessungskriterien spielen keine Rolle. Künstler: Maria Anwander, Atzgerei, Sonja Bendel, Matthias Buch, Mikhael A Crest, Sophie Dvorˇák, Alexander Felch, Udo Fon, Peter Fritzenwallner, Stefan Glettler, Christoph Höschele, Earl Jesse, Katharina Karner, Stefan Kreuzer, Abbé Libansky, Anna Mitterer, Jaysha Obispo, Maria Pavlova, Carlos Perez, Kevin A. Rausch, Christoph Schwarz, Lena Wicke-Aengenheyster, Nives Widauer, Barbara Zeidler Kuratoren: Alexander Felch, Maria Pavlova mo.ë Thelemangasse 4 1170 Wien E contact@moe-vienna.org www.moe-vienna.org

11. Nov.–16. Dez. 2015 Sieben österreichische Fotokünstler wurden eingeladen, in einen Dialog mit Walter Serners Dada-Manifest »Letzte Lockerung« zu treten, in dem die Welt Kopf steht: Weltanschauungen sind Vokabelmischungen, Hunde sind Hängematten und Damenseidenstrümpfe sind unschätzbar. 1918 verfasst, ist das Manifest eine »glänzende Analyse des Zeitalters des vollendeten Nihilismus«. Gerd Hasler, Markus Krottendorfer, Paul Albert Leitner, Rita Nowak, Agnes Prammer, Hanna Putz und Anita Schmid begeben sich auf eine poetisch-fotografische Reise durch Serners anarchische Welt. Kurator: Gerald Matt FÜHRUNG | IM GESPRÄCH

Führung durch die Ausstellung »Letzte Lockerung« und Artist Talk Do., 19. Nov. 2015 18.30 Uhr In deutscher Sprache Neuer Kunstverein Wien Hochhaus, Herrengasse 6–8 1010 Wien M +43 664 916 70 16 E office@neuer-kunstverein-wien.at www.neuer-kunstverein-wien.at Öffnungszeiten: Di.–Fr. 17.00–19.00 Uhr

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Betrachterinnen fragen nach dem Oszillieren von Bedeutungen und Leerstellen, wie Wahrnehmung und Gewohnheit unterminiert werden, unvermittelte Direktheit dem Betrachter ins Gesicht steigt, verführerisch und unangenehm, so dass sich niemand entziehen kann bei diesen negativen Handlungsanweisungen einer provozierenden Verweigerung, die Teilhabe bedeutet in einem idiosynkratischen Feld des räumlich manifesten Eigensinns.«

programm

»ø« – mit Søren Engsted Fr., 20. Nov. 2015 19.00 Uhr New Jörg Jägerstraße 56 1200 Wien E info@newjoerg.at www.newjoerg.at Öffnungszeiten: nach Vereinbarung

Peter Pakesch


OFF SPACES

Gru¯to parkas (the songs we sing, they're not supposed to mean a thing), 2014 © Albert Allgaier

untitled (GFV), 16mm Film, 2015

O.T.

One Work Gallery

Pinacoteca

Schneiderei

AUSSTELLUNG

AUSSTELLUNG

AUSSTELLUNG

FILMSCHAU

Albert Allgaier, »Two or three things I learned this year«

Philipp Fleischmann, »untitled (Generali Foundation Vienna)«

Golden Pixel Coopera­ tive, »Frozen Frame / Turning Frame«

Jakub Vrba/Lukas Marxt, »Wunderschön und ruhig gelegen«

18. Nov.–12. Dez. 2015 Eröffnung 24h Window Display: Mi., 18. Nov. 2015, 19.00 Uhr

11. Nov.–20. Dez. 2015 Eröffnung: Di., 10. Nov. 2015, 19.00 Uhr Artist Talk: Di., 17. Nov. 2015, 19.00 Uhr

18.–22. Nov. 2015 Eröffnung: Di., 17. Nov. 2015, 19.00 Uhr

Fr., 20. Nov. 2015 19.00 Uhr

Der älteste Rosaflamingo der Welt wurde mindestens 83 Jahre alt. »Greater« war bereits ausgewachsen, als er im Jahr 1933, 1930, 1925 oder 1919 – genauere Aufzeichnungen fehlen – mit einer der letzten großen Flamingo-Lieferungen aus Kairo oder Hamburg in den Zoo von Adelaide kam. Sein Geschlecht wurde nie bestimmt. Am 29. Oktober 2008 schlugen vier Teenager auf den Vogel ein und verletzten ihn schwer, er erholte sich jedoch rasch. Die Angreifer wurden verhaftet und wegen Tierquälerei angeklagt. Als die Tierpfleger im April 2013 bei Greater Anzeichen von Arthritis feststellten, versuchten sie ihn noch medizinisch zu behandeln. Ende Jänner 2014 verschlechterte sich sein Gesundheitszustand jedoch weiter, und so beschloss man, ihn einzuschläfern. Greater war zum Zeitpunkt seines Todes der letzte Rosaflamingo in australischer Gefangenschaft. O.T. Kleine Sperlgasse 1a 1020 Wien

Philipp Fleischmann entwickelt Kameras, die spezifische Beziehungen zwischen dem Material der Aufnahme (16- oder 35-mmFilm) und deren Gegenstand erkennen lassen. Im Rahmen seines Projekts »Main Hall« 2013 etwa dekonstruierte er den Hauptausstellungsraum der Wiener Secession, indem er die Ausstellungsarchitektur mit 19 Kameras filmte und Bilder entstehen ließ, die den Blick des Ausstellungsraumes auf sich selbst zeigen. Die One Work Gallery präsentiert Fleischmanns jüngstes Werk »untitled (Generali Foun­ dation Vienna)«, bei dem die Filmkamera selbst zur räumlichen Objekt-Form wird. Bezug nehmend auf die Geschichte künstlerischer Interventionen vor Ort, wird dieses Objekt im ehemaligen Ausstellungsraum der Generali Foundation in der Wiedner Hauptstraße 15 platziert und mit einem filmischen Blick versehen. One Work Gallery Getreidemarkt 11 1060 Wien M +43 676 462 72 42 E oneworkgallery@gmail.com instagram.com/oneworkgallery

Bewegtbilder verdichten sich oftmals im Gedächtnis zu wenigen einprägsamen Momenten, die als Schlüsselbilder haften bleiben. In Form eingefrorener Frames sind sie von großer Eindringlichkeit und springen im Affekt auf die Rezipienten über. Zudem bergen sie das Potenzial, die bewegte Narration und Entwicklung innerhalb der filmischen Realität zu etwas Neuem zu wenden. Die Ausstellung ist der Auftakt zu der von GOLDEN PIXEL COOPERATIVE ab 2016 geplanten Veranstaltungsreihe »Bleiben wir realistisch. Ein Experiment«. Künstlerinnen und Künstler: Iris Blauensteiner, Nathalie Koger, Lydia Nsiah, Simona Obholzer, Katharina Swoboda, Christiana Perschon, Bernhard Staudinger, Marlies Poeschl Konzept: Nathalie Koger Pinacoteca Große Neugasse 44 1040 Wien E pinacoteca22@gmail.com pinacoteca22.blogspot.co.at Öffnungszeiten während der Ausstellung: 16.00–18.00 Uhr

Jakub Vrba und Lukas Marxt fahren nach Nordwest-Böhmen. Jakub Vrba stammt aus dieser Gegend, Lukas Marxt war noch nie dort. Auf Erkundungsfahrten durch das geschichtsträchtige Umland versuchen die beiden Künstler, sich selbst für einen kurzen Moment in diese Landschaft einzuschreiben. Auch das Scheitern und die Schwierigkeiten, die sich bei den Feldforschungen ergeben, sollen thematisiert werden. Scheinbar verloren, wie auf einem herrenlosen Boot, treiben Vrba und Marxt durch die schier endlosen Fichtenwälder, Heil- und Kurlandschaften. AUSSTELLUNG

Jakub Vrba/ Lukas Marxt 7.–23. Nov. 2015 Die beiden Künstler wurden im Rahmen einer mehrwöchigen Studioresidenz in die Schneiderei eingeladen. Schneiderei Krongasse 10/2–4 1050 Wien E schneiderei@seeyounextthursday.com www.seeyounextthursday.com Öffnungszeiten: Besichtigung nach Voranmeldung

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OFF SPACES Lisa Ruyter, 1990 (approximately)

school

SUPER

SWDZ – So Weit, die Zukunft

LECTURE

AUSSTELLUNG

AUSSTELLUNG

Performative Screenings #39, Lisa Ruyter, »Let Us Now Praise Famous Men«

»Modell«

»Das Alpha von Beta / Das Beta von Alpha«

Fr., 20. Nov. 2015 20.00 Uhr Geöffnet ab 19.00 Uhr Lisa Ruyters jüngste Arbeiten haben das Archiv zum Gegenstand. Statt eigener Fotografien verwendet sie als Ausgangsmaterial eine selbstindizierte Ver­s­ion der Fotosammlung der Farm Security Administration bzw. des Office of War Information, die sich in der Library of Congress befindet und Foto­ grafien aus den Jahren 1935 bis 1944 enthält. Ihre neuen Arbeiten stehen in Bezug zu ihren auf Zeichnungen basierenden Werken, die sie in den frühen 1990er-Jahren in New York zeigte. In Form einer Lecture wird Lisa Ruyter die beiden Werkgruppen zueinander in Beziehung stellen und besprechen. school Grüngasse 22 1050 Wien E info@weloveschool.org www.weloveschool.org Öffnungszeiten: Fr., 19.00–24.00 Uhr

16.–22. Nov. 2015 Eröffnung: Mo., 16. Nov. 2015, 19.00 Uhr Im November gibt es im Kunstraum SUPER die Ausstellung »Modell« zu sehen, ein Projekt von Kunstraum SUPER und Aldo Giannotti. Präsentiert wird eine zwei mal zwei Meter große Landschaft, die Interventionen von 20 Künstlern vereint. Unter dem Titel »Modell« entstehen die dafür nötigen Elemente in zwei Schritten: im Kunstraum SUPER in Wien der erste Teil und in Hohenems, Vorarlberg, in Kooperation mit on site der zweite Baustein. Im Rahmen der VIENNA ART WEEK wird ein Zwischenstand präsentiert. Bei dem Projekt gilt das primäre Interesse nicht dem Modell als Repräsentation oder Stellvertreter einer vermeintlichen Wirklichkeit, sondern der Wirklichkeit der Modellhaftigkeit selbst. Die Doppelheit von Reproduk­ tion – als Bezug auf Wahrgenommenes und als wesentlich Erachtetes – und Produktivität des Modells an sich bildet den Ausgangspunkt unseres Ausstellungskonzeptes. SUPER Schönbrunner Straße 10 1050 Wien M +43 699 11 41 57 78 E info@supersuper.at www.supersuper.at Öffnungszeiten: 17.00–19.00 Uhr

16.–28. Nov. 2015 Private View: Mi., 18. Nov. 2015, 18.30–22.00 Uhr Andreas Pohancenik analysiert in seiner aus installativen Arbeiten, Schriftstücken und Collagen bestehenden Werkserie »Alpha von Beta / Beta von Alpha« das Wesen des beinahe Besten, des konstant Zweitbesten. Der Begriff »Alpha-BetaSuche« kommt aus der Mathematik. Während der Suche werden zwei Werte Alpha und Beta aktualisiert, die angeben, welches Ergebnis bei optimaler Spielweise erzielt werden kann. Mithilfe dieser Werte lässt sich entscheiden, welche Teile des Suchbaumes nicht untersucht werden müssen, weil sie das Ergebnis der Problemlösung nicht beeinflussen können. Der Übergang von der AlphaBeta-Suche zur Bewertungsfunktion erfolgt dynamisch; unterhalb der Mindestsuchtiefe wird daher in Bezug auf die Bewertungsfunktion eine annähernde Konstanz abgewartet. SWDZ – So Weit, die Zukunft Gärtnergasse 14 1030 Wien M +43 660 561 01 65 E projektraum@so-weit-die-zukunft.at www.so-weit-die-zukunft.at Öffnungszeiten: Mo.–Sa. 10.00–18.00 Uhr

Herausgeber Art Cluster Vienna, Spiegelgasse 16, 1010 Wien Idee und Konzept Martin Böhm, Präsident Art Cluster Vienna; Robert Punkenhofer, Art & Idea Projektmanagement und Redaktion Anja Hasenlechner, Christina Hein, Barbara Wünsch / hasenlechner—artconsult Presse Susanne Haider / art:phalanx, kunst- und kommunikationsagentur Lektorat und Übersetzung scriptophil. die textagentur Grafikdesign Josef Perndl, Aleksandra Gustin / Perndl+Co Druck Druckerei Gerin Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte hasenlechner—artconsult unter T +43 1 402 25 24, F +43 1 402 54 86, E info@viennaartweek.at, www.viennaartweek.at © Art Cluster Vienna, 2015 Aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit verzichten wir in unseren Texten auf eine geschlechtsneutrale Differenzierung und verwenden mehrheitlich männliche Formen. Sämtliche Angaben gelten aber selbstverständlich für beide Geschlechter.

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Programmüberblick VIENNA ART WEEK 2015 MO, 16.11.2015

19.00 Uhr

17.00 Uhr

19.00 Uhr

IM GESPRÄCH Kunsthistorisches Museum Wien 1., Maria-Theresien-Platz

FÜHRUNG Wien Museum 4., Karlsplatz 8

PODIUMSDISKUSSION Akademie der bildenden Künste 3., Packhaus, Marxergasse 24

FÜHRUNG DOROTHEUM 1., Dorotheergasse 17

Roberta Smith und Jerry Saltz im Gespräch mit Jasper Sharp

»Study and Commoning«

Vorbesichtigung der Auktionen »Klassische Moderne« und »Zeitgenössische Kunst«

MUSIKABEND Special Project / Mekân 68 7., Neustiftgasse 68/1

Führung durch die Ausstellung »Ballgasse 6« mit Peter Pakesch

10.00–18.00 Uhr

13.00–20.00 Uhr PARTIZIPATIVE INSTALLATION Q21/MuseumsQuartier Wien 7., Museumsplatz 1

»Oneiric Hotel«

»MekânMorgen« ERÖFFNUNG Offspace / SUPER 5., Schönbrunner Straße 10

Ausstellung »Modell«

16.00 Uhr FÜHRUNG Leopold Museum 7., Museumsplatz 1

Kuratorenführung durch die Ausstellung »Farbenrausch« 16.30 Uhr FÜHRUNG Belvedere 3., Rennweg 6

Kuratorenführung durch die Ausstellung »Klimt/Schiele/ Kokoschka und die Frauen« 17.00 Uhr ERÖFFNUNG Special Project / FRANZ JOSEFS KAI 3 1., Franz-Josefs-Kai 3

Ausstellung »Young Americans« 17.00–20.00 Uhr PERFORMATIVE RAUMPRODUKTION Special Project / Gerald Straub 3., Raumteiler / Ungargasse 1

»The Common Sense Store« 18.00 Uhr ERÖFFNUNG KUNST HAUS WIEN 3., Untere Weißgerberstraße 13

Ausstellung »Creating Common Good«. Eine Aus­ stellung im Rahmen der VIENNA ART WEEK 2015 ERÖFFNUNG Special Project / Marcello Farabegoli & Dominik Nostitz 3., Untere Weißgerberstraße 13 / KUNST HAUS WIEN

Projekt »Garagen«

DI, 17.11.2015 ERÖFFNUNG Special Project / LOCOMOT Uhrzeit: siehe locomot.at

The Moving Gallery 10.00–18.00 Uhr FÜHRUNG DOROTHEUM 1., Dorotheergasse 17

Vorbesichtigung der Auktionen »Klassische Moderne« und »Zeitgenössische Kunst« 13.00–20.00 Uhr PARTIZIPATIVE INSTALLATION Q21/MuseumsQuartier Wien 7., Museumsplatz 1

»Oneiric Hotel« 15.00 Uhr FÜHRUNG Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung 6., Mariahilfer Straße 1b

Kuratorenführung durch die Ausstellung »Hans Hollein. Early Visions« 16.00 Uhr PRÄSENTATION | IM GESPRÄCH Special Project / Porzellanmuseum im Augarten 2., Schloss Augarten / Obere Augartenstraße 1

Sebastian Menschhorn, »Form Follows Light« 16.30 Uhr FÜHRUNG Special Project / Wilhelm Smolka 1., Spiegelgasse 25

»Ein Rahmen für die Gegenwart«

IM GESPRÄCH CeMM 9., Lazarettgasse 14

Stefan Rothleitner im Gespräch mit Künstler Martin Walde IM GESPRÄCH Special Project / FRANZ JOSEFS KAI 3 1., Franz-Josefs-Kai 3

Artist Talk mit Timur Si-Qin FÜHRUNG Special Project / Sammlung Lenikus 1., Passage Bauernmarkt 9 / Wildpretmarkt 6

Ausstellungsführung mit Sammlungsleiterin Emilie Kiefhaber 17.00–20.00 Uhr PERFORMATIVE RAUMPRODUKTION Special Project / Gerald Straub 3., Raumteiler / Ungargasse 1

»The Common Sense Store« 18.00 Uhr IM GESPRÄCH Künstlerhaus 1., Karlsplatz 5

Live-Streaming-Talk »LOOP – Concepts of Exchange and ›Shared Communication‹« PODIUMSDISKUSSION Special Project / Bulgarisches Kulturinstitut – Haus Wittgenstein 3., Parkgasse 18

»Aktuelle Ansätze einer künstlerischen oder philosophischen Auseinandersetzung mit dem Denken Wittgensteins« IM GESPRÄCH Special Project / on site siehe onsite-artprojects.com

Artist Talk mit Jonathan Houlding 18.30 Uhr IM GESPRÄCH Wien Museum 4., Karlsplatz 8

ERÖFFNUNG Belvedere 3., Prinz-Eugen-Straße 27

Ausstellung »Meisterwerke im Fokus: Gerhart Frankl – Rastlos« LECTURE Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung 6., Mariahilfer Straße 1b

Matthew Ritchie und Hani Rashid, »Art in Space – Space in Art« PODIUMSDISKUSSION MAK 1., Stubenring 5

»MAK NITE Symposium: Kann Kunst die Welt verbessern? Orientierungen für die Vienna Biennale 2017« ERÖFFNUNG | PERFORMANCE MUSA 1., Felderstraße 6–8

Ausstellung »Margot Pilz – Milestones« | Performance »DELPHI DIGITAL enters the Piratebox« FILMSCHAU | PODIUMSDISKUSSION Sigmund Freud Museum 9., Berggasse 19

»Bild-Mitteilungen: Selbstund Fremdwahrnehmung im Animationsfilm« ERÖFFNUNG Special Project / Hofstätter Projekte 1., Dorotheergasse 14

Ausstellung Tobias Rehberger PRÄSENTATION Special Project / Jüdisches Museum Wien 1., Dorotheergasse 11

Installation »VALIE EXPORT interveniert« IM GESPRÄCH | WORKSHOP Special Project / Kunsthalle Exnergasse 9., WUK, Währinger Straße 59

»A Proposal to Call?«

Max Hetzler im Gespräch mit Wolfgang Kos

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Programmüberblick VIENNA ART WEEK 2015 ERÖFFNUNG Special Project / HERR LEUTNER 1., Baxter Home, Salzgries 11–13

Ausstellung Robert Niederl, »Einfach schön« ERÖFFNUNG Special Project / on site siehe onsite-artprojects.com

Ausstellung Jonathan Houlding, »Know-mans Land« IM GESPRÄCH Special Project / Galerie Ernst Hilger 1., Dorotheergasse 5

Mona Kuhn »Private« – Artist Talk und Katalogpräsentation ERÖFFNUNG Special Project / Steinbrener/Dempf & Huber 2., Eichinger Offices, Praterstraße 33

Ausstellung »Otto und Maria« ERÖFFNUNG Offspace / favorites in FAVORITEN 10., Leebgasse 30–32

»Gibt es Männerkunst?« ERÖFFNUNG Offspace / flat1 6., U-Bahn Bogen 6–7

Ausstellung »ERROR – 1.6.1.8. object already exists« INSTALLATION Offspace / k48 – Offensive für zeitgenössische Wahrnehmung 7., Projektraum Oliver Hangl, Kirchengasse 48/Lokal 2

Susi Jirkuff, »Magic Room #2« ERÖFFNUNG Offspace / mo.ë 17., Thelemangasse 4

Ausstellung »Unverkäuflich. Not for sale« im gespräch Offspace / One Work Gallery 6., Getreidemarkt 11

Artist Talk mit Philipp Fleischmann ERÖFFNUNG Offspace / Pinacoteca 4., Große Neugasse 44

Ausstellung Golden Pixel Cooperative, »Frozen Frame / Turning Frame«

20.00 Uhr

18.00 Uhr FÜHRUNG | LECTURE Belvedere 3., Rennweg 6

Ausstellung Astrid Edlinger, »Black Square Sweatshop«

Kuratorenführung durch die Ausstellung »Hans Bischoffshausen«

Bernhard Cella, »Museum, Öffentlichkeit und das öffentliche Museum im Buch«

PERFORMANCE / FILM & VIDEO SCREENING Künstlerhaus 1., Karlsplatz 5

LECTURE Architekturzentrum Wien 7., Museumsplatz 1

MI, 18.11.2015 10.00–18.00 Uhr FÜHRUNG DOROTHEUM 1., Dorotheergasse 17

Vorbesichtigung der Auktionen »Klassische Moderne« und »Zeitgenössische Kunst« 12.00 Uhr OPEN STUDIO Special Project / bäckerstrasse wien–berlin 1., Kohlmarkt 9

Luis Casanova Sorolla 13.00 Uhr ERÖFFNUNG Künstlerhaus 1., Karlsplatz 5

Projekt »ARTmART« 13.00–20.00 Uhr PARTIZIPATIVE INSTALLATION Q21/MuseumsQuartier Wien 7., Museumsplatz 1

»Oneiric Hotel« 14.00 Uhr WORKSHOP Special Project / Kunstraum Niederoesterreich 1., Herrengasse 13

Heath Bunting, »Urban Survival Techniques for the Common Good« 16.30 Uhr PRÄSENTATION Special Project / SAMMLUNG VERBUND 1., Am Hof 6a

Olafur Eliasson, »Yellow fog« 17.00–20.00 Uhr PERFORMATIVE RAUMPRODUKTION Special Project / Gerald Straub 3., Raumteiler / Ungargasse 1

»The Common Sense Store«

»What is left?« LECTURE Kunsthalle Wien 4., Treitlstraße 2

Dieter Lesage, »On Art & Populism« ERÖFFNUNG | FILMSCHAU mumok 7., Museumsplatz 1, MQ

Festival »We Are a Parasite on the Institution of Cinema, an Institution of Parasites« und Uraufführung des Films »single« ERÖFFNUNG Special Project / flux23 2., Taborstraße 51

Ausstellung »Beziehungsanlass Kunst – reasons to relate« 18.30 Uhr IM GESPRÄCH Albertina 1., Albertinaplatz 1 / Musensaal

Klaus Albrecht Schröder im Gespräch mit Robert Menasse 18.30–22.00 Uhr PRIVATE VIEW Offspace / SWDZ – So Weit, die Zukunft 3., Gärtnergasse 14

Ausstellung »Das Alpha von Beta / Das Beta von Alpha« 19.00 Uhr PODIUMSDISKUSSION 21er Haus 3., Schweizergarten, Arsenalstraße 1 / Blickle Kino

»Das öffentliche Museum vs. das Museum und seine Öffentlichkeiten« eröffnung Offspace / O.T. 2., Kleine Sperlgasse 1 a

24-h-Window-Display

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BÜCHERSCHAU 21er Haus 3., Schweizergarten, Arsenalstraße 1 / Salon für Kunstbuch

ERÖFFNUNG Offspace / ausstellungsraum.at 6., Gumpendorfer Straße 23

Niklas Maak, »Eine Milliarde Wohneinheiten. Das Kollektivhaus und die Zukunft des Wohnens« ERÖFFNUNG Special Project / EIKON | HERR LEUTNER 7., level_41, Kirchengasse 41

Ausstellung »première vue« PRÄSENTATION Special Project / Institut Français d’Autriche 9., Palais Clam-Gallas, Währinger Straße 30

»Pouvoir – pour voir« ERÖFFNUNG Special Project / IM ERSTEN 1., Sonnenfelsgasse 3

Ausstellung Markus Krottendorfer ERÖFFNUNG Special Project / Stable Gallery im Palais Brambilla 1., Franz-Josefs-Kai 43

Ausstellung Hannes Simmerl Burgis, »From a Distance. Phoenix 98°F« Performance Offspace / Hinterland 5., Krongasse 20

Performance Mehtap Baydu 19.30 Uhr KONZERT Special Project / flux23 2., Taborstraße 51

Romantic Slivo spielt auf 21.00 Uhr KUNSTSALON Offspace / Fluc 2., Praterstern 5

»In der Kubatur des Kabinetts: Marina Faust lädt Rita Vitorelli ein«


DO, 19.11.2015 10.00–18.00 Uhr FÜHRUNG DOROTHEUM 1., Dorotheergasse 17

Vorbesichtigung der Auktionen »Klassische Moderne« und »Zeitgenössische Kunst« 10.00–23.00 Uhr PERFORMANCE | PRÄSENTATION mumok 7., Museumsplatz 1, MQ

Performance Studio for Propositional Cinema, Installation Sarah Kürten, Präsentation Keren Cytter 10.00 Uhr FÜHRUNG Belvedere 3., Prinz-Eugen-Straße 27

Kuratorenführung durch die Ausstellung »Meisterwerke im Fokus: Gerhart Frankl – Rastlos« 12.00 Uhr OPEN STUDIO Special Project / bäckerstrasse wien–berlin 10., Simmeringer Hauptstraße 121

Thomas Gänszler 13.00–20.00 Uhr PARTIZIPATIVE INSTALLATION Q21/MuseumsQuartier Wien 7., Museumsplatz 1

»Oneiric Hotel« 16.00 Uhr FÜHRUNG Albertina 1., Albertinaplatz 1

Kuratorinnenführung durch die Ausstellung »Lyonel Feininger und Alfred Kubin« 16.30 Uhr FÜHRUNG Special Project / Wilhelm Smolka 1., Spiegelgasse 25

»Ein Rahmen für die Gegenwart« 17.00 Uhr PODIUMSDISKUSSION Künstlerhaus 1., Karlsplatz 5

»ARTmART«-Podium

GUIDED GALLERY TOUR Die Galerien Treffpunkt: Galerie Elisabeth und Klaus Thoman, 1., Seilerstätte 7

Führung mit Kuratorin Angela Stief 17.00–20.00 Uhr PERFORMATIVE RAUMPRODUKTION Special Project / Gerald Straub 3., Raumteiler / Ungargasse 1

»The Common Sense Store« 18.00 Uhr PODIUMSDISKUSSION VIENNA ART WEEK 1., Akademie der bildenden Künste Wien, Schillerplatz 3

»From Art to Creating Common Good. Acht internationale Kuratoren
im Dialog« IM GESPRÄCH Künstlerhaus 1., Karlsplatz 5

19.00 Uhr ERÖFFNUNG Akademie der bildenden Künste Wien 1., Schillerplatz 3 / xhibit

»Aufgerissenen Auges. Transmanieristische Reaktionen« ERÖFFNUNG Winterpalais des Prinzen Eugen von Savoyen | TBA21 1., Himmelpfortgasse 8 2., Scherzergasse 1 a

Ausstellung »Olafur Eliasson – Baroque Baroque« FÜHRUNG Kunsthistorisches Museum Wien 1., Maria-Theresien-Platz

»Vielfalt, Austausch, Integration« ERÖFFNUNG Secession 1., Friedrichstraße 12

20.00 Uhr IM GESPRÄCH Kunsthalle Wien 4., Treitlstraße 2

Nicolaus Schafhausen im Gespräch mit Philippe Pirotte KONZERT Special Project / Galerie Hummel 1., Bäckerstraße 14

Freddie Jelinek und Clementine Gasser, »Le Violon d’Ingres« 20.30 Uhr FILMSCHAU | IM GESPRÄCH Österreichisches Filmmuseum 1., Augustinerstraße 1

»Clemens von Wedemeyer: in person« – Programm 1 und Gespräch mit dem Filme­ macher

Die 4 Grazien, »Markieren«

Ausstellungen Vija Celmins / Julia Haller

FR, 20.11.2015

FÜHRUNG Universität für angewandte Kunst Wien 1., Oskar-Kokoschka-Platz 2

ERÖFFNUNG Special Project / DESIGN & ART Galerie 7., Westbahnstraße 16

FÜHRUNG DOROTHEUM 1., Dorotheergasse 17

Kuratorenführung durch die Ausstellung »schenkt Oberhuber. Oberhuber schenkt«

Ausstellung Dieter Bornemann, »A few words«

IM GESPRÄCH | FÜHRUNG Special Project / Bildraum 07 in Kooperation mit Galerie Michaela Stock 7., Burggasse 7–9

Artist Talk und Führung durch die Ausstellung Hans Kotter, »beyond light« VERANSTALTUNG Special Project / das weisse haus 1., Hegelgasse 14

Poetry Slam 18.30 Uhr Präsentation MUSA 1., Felderstraße 6–8 / Startgalerie

»Titania Seidl / Melanie Ebenhoch – yet, other events go on and on« FÜHRUNG | IM GESPRÄCH Offspace / Neuer Kunstverein Wien 1., Herrengasse 6–8/Stg. 1/Top 79

Führung durch
die Ausstellung »Letzte Lockerung« und Artist Talk

ERÖFFNUNG Special Project / ELISABETH ZEIGT 1., Lobkowitzplatz 3

Ausstellung Peter Hauenschild PRÄSENTATION Special Project / Kunstraum BERNSTEINER 2., Schiffamtsgasse 11

Präsentation des Katalogs zur Ausstellung »The Artist’s Studio« VERANSTALTUNG Special Project / flux23 Näheres unter flux23.net

»Migration der Wünsche« – mit Andreas Pasqualini & dem Integrationshaus PODIUMSDISKUSSION Special Project / Kunstraum Niederoesterreich 1., Herrengasse 13

»Tracing information society – a technopolitics timeline« 19.30 Uhr ERÖFFNUNG Special Project / pendantpendant 3., Fiakerplatz 1 / Wohnzimmer der Gebietsbetreuung 3

10.00–18.00 Uhr

Vorbesichtigung der Auktionen »Klassische Moderne« und »Zeitgenössische Kunst« 10.00–22.00 Uhr Präsentation mumok 7., Museumsplatz 1, MQ

Buchpräsentation von A.P.E (art projects era) und Projekt von Christopher Williams 13.00–20.00 Uhr PARTIZIPATIVE INSTALLATION Q21/MuseumsQuartier Wien 7., Museumsplatz 1

»Oneiric Hotel« 13.30 Uhr GUIDED GALLERY TOUR Die Galerien Treffpunkt: Galerie Kro Art, 6., Getreidemarkt 15

Führung mit Künstler und Kunsthistoriker Andreas Müller 13.45–18.00 Uhr STUDIO VISITS Architekturzentrum Wien Treffpunkt: 7., Museumsplatz 1

Atelierbesuche in ausgewählten Architekturstudios

Ausstellung »Butt und Flunder« 127


Programmüberblick VIENNA ART WEEK 2015 15.00 Uhr STUDIO VISITS Förderateliers des Bundes – Praterateliers Treffpunkt: 2., Meiereistraße, vis-a-vis Ernst-Happel-Stadion

Führung mit Kuratorin Maria Christine Holter16.00 Uhr PODIUMSDISKUSSION DOROTHEUM 1., Dorotheergasse 17

»Sprechen über Kunst. Kunstmarkt und Kunstkritik« FÜHRUNG Kunsthistorisches Museum Wien 1., Maria-Theresien-Platz

Führung durch die Ausstellung »Joseph Cornell: Fernweh« und die Kunstkammer FÜHRUNG Q21/MuseumsQuartier Wien 7., Museumsplatz 1

Kuratorenführung durch die Ausstellung »Levitate« 16.30 Uhr IM GESPRÄCH Essl Museum An der Donau-Au 1, 3400 Klosterneuburg / Wien

Günther Oberhollenzer im Gespräch mit Johanna Kandl 17.00–20.00 Uhr PERFORMATIVE RAUMPRODUKTION Special Project / Gerald Straub 3., Raumteiler / Ungargasse 1

»The Common Sense Store« 18.00 Uhr PODIUMSDISKUSSION DOROTHEUM 1., Dorotheergasse 17

»Kulturelle Zwischennutzung. Schlagwort oder Strategie?« LECTURE VIENNA ART WEEK | KUNST HAUS WIEN 3., Untere Weißgerberstraße 13

Saskia Sassen, »At the Systemic Edge: Where even the material becomes invisible« ERÖFFNUNG Offspace / BILDETAGE 3., Barichgasse 6/1

Ausstellung »Orpheus ’15«: Jonas Feferle

IM GESPRÄCH Offspace / Friday Exit 7., Döblergasse 2

Künstlergespräch
im Rahmen der Ausstellung »No Walls. EXHIBITION No 1« TOUR VIENNA ART WEEK Treffpunkt: U4-Station Kettenbrückengasse

Guerilla-Walk mit Olli Hangl 18.30 Uhr FILMSCHAU Österreichisches Filmmuseum 1., Augustinerstraße 1

»Clemens von Wedemeyer: in person« – Programm 2 19.00 Uhr PODIUMSDISKUSSION Special Project / Gerald Straub 3., Raumteiler / Ungargasse 1

»Capitalist Realism – Creating Common Good?« IM GESPRÄCH Special Project / Volkskundemuseum Wien 8., Laudongasse 15–19

»Bühnen der Rast. Vom Vergangenen ins Zukünftige sprechen« ERÖFFNUNG Offspace / MAUVE 3., Löwengasse 18

Drop City programm Offspace / New Jörg 20., Jägerstraße 56

»ø« – mit Søren Engsted FILMSCHAU Offspace / Schneiderei 5., Krongasse 10/2–4

Jakub Vrba/Lukas Marxt, »Wun­derschön und ruhig gelegen« 20.00 Uhr LECTURE Offspace / school 5., Grüngasse 22

Performative Screenings #39, Lisa Ruyter,
»Let Us Now Praise Famous Men« 20.30 Uhr FILMSCHAU | IM GESPRÄCH Österreichisches Filmmuseum 1., Augustinerstraße 1

»Clemens von Wedemeyer: in person« – Programm 3 und Gespräch mit dem Filme­macher 128

SA, 21.11.2015 Open Studio Day

12.00 Uhr GUIDED GALLERY TOUR Die Galerien Treffpunkt: Galerie Steinek, 1., Eschenbachgasse 4

Open Studio Day Tours Details unter: www.viennaartweek.at/open-studio

Führung mit Kuratorin Hemma Schmutz

Zehn namhafte Kunstkenner und Experten führen durch ausgewählte Künstlerateliers

ERÖFFNUNG Special Project / Galerie Heike Curtze 1., Seilerstätte 15/16

9.00–17.00 Uhr FÜHRUNG DOROTHEUM 1., Dorotheergasse 17

Vorbesichtigung der Auktionen »Klassische Moderne« und »Zeitgenössische Kunst« 10.00–18.00 Uhr family art day Essl Museum An der Donau-Au 1, 3400 Klosterneuburg / Wien

Open House im Essl Museum 10.00–22.00 Uhr WORKSHOP | PRÄSENTATION Q21/MuseumsQuartier Wien 7., Museumsplatz 1

MIY-Festival Tag 1: »Self Publishing Saturday« 11.00 Uhr GUIDED GALLERY TOUR Die Galerien Treffpunkt: Hofstätter Projekte, 1., Dorotheergasse 14

Ausstellung »40 + 1 (Junge Generation)« 12.00–18.00 Uhr OPEN STUDIOS Special Project / KunstQuartier 12., Aichholzgasse 51–53

Künstlerinnen und Künstler des KunstQuartier öffnen ihre Ateliers 13.00–18.00 Uhr Open Studio Day & Künstlergespräche VIENNA ART WEEK

Rund 70 Künstlerinnen und Künstler öffnen ihre Studios und Ateliers 13.00 Uhr STUDIO VISITS VIENNA ART WEEK Treffpunkt: 7., Schottenfeldgasse 45

Atelierbesuch AiR-Programm Krinzinger Projekte mit Kulturjournalistin Alexandra Matzner

Führung mit Kuratorin Claudia Slanar

GUIDED GALLERY TOUR Die Galerien Treffpunkt: Galerie Jünger, 4., Paniglgasse 17 a

IM GESPRÄCH Special Project / AnzenbergerGallery 10., Absberggasse 27

Führung mit Kunstkritikerin Manisha Jothady

Brunch und Artist Talk mit Kacper Kowalski im Rahmen der Ausstellung »Side Effects«

OPEN STUDIO DAY: OPEN TALK VIENNA ART WEEK 3., Apostelgasse 25–27

WORKSHOP Special Project / ZOOM Kindermuseum 7., Museumsplatz 1, MQ

Kunstwerkstatt für Kinder 11.00–14.00 Uhr FÜHRUNG Wirtschaftsagentur Wien, Kreativzentrum departure Treffpunkt wird nach der Anmeldung bekannt gegeben

»Vienna Art Week 2015 – departure tour«

Kurator Günther Oberhollenzer bei Michael Goldgruber FÜHRUNG Winterpalais des Prinzen Eugen von Savoyen 1., Himmelpfortgasse 8

Kuratorenführung durch die Ausstellung »Olafur Eliasson – Baroque Baroque«


FÜHRUNG Special Project / Galerie Krinzinger Treffpunkt: Galerie nächst St. Stephan, 1., Grünangergasse 1

Führung mit Thomas Trummer durch Galerien 13.00–20.00 Uhr

IM GESPRÄCH Special Project / Loft 8 10., Absberggasse 29/3

Ein Nachmittag mit Jakob Kirchmayr im Rahmen der Ausstellung »It’s so human« 15.30 Uhr

PARTIZIPATIVE INSTALLATION Q21/MuseumsQuartier Wien 7., Museumsplatz 1

Workshop Offspace / flat1 6., U-Bahn Bogen 6–7

»Oneiric Hotel«

Workshop für Kinder

14.00 Uhr

16.00 Uhr

STUDIO VISITS VIENNA ART WEEK Treffpunkt: 7., MQ Staatsratshof, Hof 7 (Eingang Volkstheater)

STUDIO VISITS VIENNA ART WEEK Treffpunkt: 9., Währinger Straße 59/ Stg. 2/1. Stock

Atelierbesuch AiR-Programm Q21/MuseumsQuartier Wien mit Kunst- und Kulturver­ mittler Wolfgang Brunner

Atelierbesuch AiR-Programm Kunsthalle Exnergasse mit Kunst- und Kulturvermittler Wolfgang Brunner

STUDIO VISITS Förderateliers des Bundes – Westbahnstraße Treffpunkt: 7., Westbahnstraße 27

Führung mit Kuratorin Maria Christine Holter 14.00–19.00 Uhr FÜHRUNG | OPEN STUDIO Special Project / VBKÖ – Vereinigung Bildender Künstlerinnen Österreichs 1., Maysedergasse 2/28

Spezialprogramm zur Ausstellung »X-ing SOUTH AFRICA« 15.00 Uhr STUDIO VISITS VIENNA ART WEEK Treffpunkt: 1., Maysedergasse 2/ 4. Stock

Atelierbesuch AiR-Programm VBKÖ mit Kulturjournalistin Alexandra Matzner OPEN STUDIO DAY: OPEN TALK VIENNA ART WEEK 5., Gartengasse 9–11/4/16

Kuratorin Luisa Ziaja bei Seth Weiner FÜHRUNG TBA21 2., Scherzergasse 1A

Kuratorenführung durch die Ausstellung »Olafur Eliasson – Baroque Baroque« OPEN STUDIO Special Project / flux23 2., Taborstraße 51

Nataša Siencˇ nik u. a. im abor

17.00 Uhr OPEN STUDIO DAY: OPEN TALK VIENNA ART WEEK 5., Schönbrunner Straße 14A/13

Kuratorin Manuela Ammer bei Barbara Kapusta STUDIO VISITS Förderateliers des Bundes – Wattgasse Treffpunkt: 17., Wattgasse 56–60

18.30 Uhr

FÜHRUNG DOROTHEUM 1., Dorotheergasse 17

Stefan Kreuzer

Vorbesichtigung der Auktionen »Klassische Moderne« und »Zeitgenössische Kunst«

SO, 22.11.2015 Family Art Day 10.00–18.00 Uhr family art day Essl Museum An der Donau-Au 1, 3400 Klosterneuburg / Wien

Open House im Essl Museum 10.30–12.30 Uhr FAMILY ART DAY Belvedere 3., Rennweg 6

»Augenblick mal! Was Formen und Farben sagen« 11.00 Uhr BRUNCH Special Project / pendantpendant 3., Fiakerplatz 1 / Wohnzimmer der Gebietsbetreuung 3

»Food Performance« 11.00–22.00 Uhr

Führung mit Kuratorin Maria Christine Holter

WORKSHOP | PRÄSENTATION Q21/MuseumsQuartier Wien 7., Museumsplatz 1

OPEN STUDIO Special Project / flux23 Treffpunkt: abor, 2., Taborstraße 51

MIY-Festival Tag 2: »Museumcamp«

Suse Kravagna ERÖFFNUNG Special Project / Kro Art Contemporary 6., Getreidemarkt 15

Ausstellung Larissa Leverenz, »Eisenmagd und Gänseofen« PRÄSENTATION Special Project / Photon Gallery 10., Absberggasse 27/9/10

Markus Guschelbauer, »Arcardia« performance Offspace / flat1 6., U-Bahn Bogen 6–7

Performance 18.00 Uhr SYMPOSIUM Q21/MuseumsQuartier Wien 7., Museumsplatz 1

Symposium »Levitate«

14.00–17.00 Uhr

OPEN STUDIO Special Project / flux23 Treffpunkt: 2., Praterstraße 32/Atelier

13.00–19.00 Uhr SYMPOSIUM eSeL REZEPTION 7., Museumsplatz 1, MQ

Mar Dixons Museumcamp 13.00–20.00 Uhr PARTIZIPATIVE INSTALLATION Q21/MuseumsQuartier Wien 7., Museumsplatz 1

»Oneiric Hotel« 14.00 Uhr FAMILY ART DAY Albertina 1., Albertinaplatz 1

Juniorführung durch die Ausstellung »Edvard Munch. Liebe, Tod und Einsamkeit« FÜHRUNG KÖR – Kunst im öffentlichen Raum Treffpunkt: 12., U6-Station Am Schöpfwerk (vor Apotheke)

Kuratorenführung zu »Kunstgastgeber Gemeindebau – Am Schöpfwerk«

VERANSTALTUNG Special Project / Nitsch Foundation 1., Hegelgasse 5

Hermann Nitsch, »Auf den Spuren von Sigmund Freud« 14.30 Uhr FAMILY ART DAY | WORKSHOP Special Project / flux23 2., Taborstraße 51

Kinderführungen & Malen 15.00 Uhr FAMILY ART DAY 21er Haus 3., Schweizergarten, Arsenalstraße 1

Kunst Buch Druck – Werkstatt für Kinder FAMILY ART DAY Architekturzentrum Wien 7., Museumsplatz 1

Workshop »No Limits –
 Grenzen durchbrechen« für Kinder ab 6 Jahren FAMILY ART DAY Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung 6., Mariahilfer Straße 1b

Kinderwerkstatt »Bau dir dein endloses Haus« FAMILY ART DAY Secession 1., Friedrichstraße 12

Familienführung durch die Ausstellungen von Vija Celmins und Julia Haller PROGRAMM Special Project / Sammlung Friedrichshof Römerstraße 7, 2424 Zurndorf

Buchpräsentation und Kuratorengespräch zur Ausstellung »Daddies Like You Don’t Grow On Palm Trees» 17.00 Uhr IM GESPRÄCH Offspace / flat1 6., U-Bahn Bogen 6–7

Künstlergespräch



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