14.–20. November / www.viennaartweek.at
Sieben Tage Kunst. Eine Woche lang, stets im November, bündelt die VIENNA ART WEEK gemeinsam mit rund 90 Partnern die vielfältigen Aktivitäten der Wiener Kunstwelt in einem Marathon der Kunstveranstaltungen. Museen, Ausstellungshäuser, Galerien und Kunstuniversitäten sind als Mitglieder des Art Cluster Vienna, des gemeinsamen Trägervereins, die Veranstalter. Kleinere Programmpartner wie Alternative Spaces, unabhängige Initiativen, Kuratoren und Kunstschaffende verfeinern die Woche mit maßgeschneiderten Veranstaltungen. Ganz Wien ist Kunstraum!
© Stadt Wien/PID Foto: Ian Ehm
© Stadt Wien/PID Foto: Sabine Hauswirth
Die VIENNA ART WEEK ist als Fixtermin im Wiener Kulturkalender längst nicht mehr wegzudenken. Alljährlich im November präsentiert sich die Wiener Kunstwelt in ihrer bunten Vielfalt und beweist jedes Mal aufs Neue, dass unsere Stadt den Vergleich in der internationalen Kunstwelt nicht zu scheuen braucht. Wien ist nicht nur eine Stadt mit Tradition und Geschichte, großartigen Museen und Ausstellungshäusern, sondern bietet auch einer lebendigen Kunstszene Nährboden und Raum für die Umsetzung von kreativen Ideen und Neuem. Nicht zuletzt das pulsierende Kulturleben ist es, das Wien zu einer der lebenswertesten Städte weltweit macht. Wir gratulieren den Kunstinstitutionen, Kunstuniversitäten, Galerien, Künstlerinnen und Künstlern, die Wien zu einem Kulturstandort von internationalem Rang gemacht haben. Unser besonderer Dank gilt dem DOROTHEUM als Initiator, den Mitgliedern des Art Cluster Vienna sowie den über 170 Programmpartnern und Kunstschaffenden für ihr ungebrochenes Engagement!
Dr. Michael Häupl Bürgermeister der Stadt Wien
Foto: Peter Rigaud/VBW
Vom 21er Haus bis zum mumok, von den Wiener Galerien bis zu Alternative Spaces – auch heuer spannt die VIENNA ART WEEK wieder ein dichtes Netz an Kunstveranstaltungen über die Bundeshauptstadt. 35.000 Festivalbesucher aus dem In- und Ausland sind eine Herbstwoche lang auf den Beinen, um sich bei über 200 Programmveranstaltungen inspirieren zu lassen. Ausstellungen, Podiumsdiskussionen, Künstlergespräche, geführte Stadttouren und Performances geben einen multimedialen Einblick in das zeitgenössische Kunstschaffen Österreichs. „Seeking Beauty“ – also die Suche nach dem Schönen – ist das Motto der zwölften VIENNA ART WEEK, die heuer so viele Programmpunkte anbietet wie noch nie zuvor und damit die Vielfalt der Kunstproduktion auf einmalige Weise darstellt. Die VIENNA ART WEEK ist aber auch – was ich besonders wichtig finde – ein bedeutendes nationales und internationales Austausch- und Dialogforum: So ermöglichen zahlreiche Veranstaltungen, in direkten Austausch mit Künstlerinnen und Künstlern zu treten. Der bereits zum fünften Mal stattfindende Open Studio Day bietet dafür eine einmalige Angelegenheit. Produzieren, Diskutieren und Vermitteln sind die Eckpfeiler der VIENNA ART WEEK. Sie zeigen, dass Kunst und Kultur zum Klima in einer Gesellschaft Wesentliches beitragen – wie Offenheit, Toleranz, Lebendigkeit und Perspektiven für die Zukunft. In diesem Sinne wünsche ich dem VIENNA-ART-WEEK-Team viel Erfolg und den vielen kunstinteressierten Besucherinnen und Besuchern eine inspirierende Kunstwoche voller Entdeckungen und Anregungen.
Dr. Andreas Mailath-Pokorny amtsführender Stadtrat für Kultur und Wissenschaft in Wien Mag. Thomas Drozda Bundesminister für Kunst und Kultur, Verfassung und Medien
vorwort
Seeking Beauty Martin Böhm Präsident Art Cluster Vienna Robert Punkenhofer Künstlerischer Leiter VIENNA ART WEEK Anja Hasenlechner Projektmanagement VIENNA ART WEEK
Die VIENNA ART WEEK befindet sich auf Erfolgskurs – das beweist die internationale Resonanz ebenso wie der steigende Publikumsandrang zum Kunstfestival, das heuer bereits zum zwölften Mal stattfindet. 2005 vom DOROTHEUM ins Leben gerufen, um Wien als Kunststandort stärker in den Fokus der internationalen Kunstwelt zu rücken, ist die VIENNA ART WEEK längst zu einer Institution angewachsen, die rund 90 Programmpartner zusammenbringt. Mit einem vielseitigen Festivalkalender werden Kunstexperten und Kunstinteressierte gleichermaßen angesprochen. 2016 steht die VIENNA ART WEEK unter dem Motto »Seeking Beauty«. Wo liegt das Schöne? Durch welche Kriterien wird Schönheit definiert? Welche wandelbaren Konzepte des Schönen stehen dahinter? Ist Kunst eine Praxis der Entdeckung des Schönen, wo man sie zunächst nicht vermuten würde? Ausstellungen und Performances, Aktionen und Diskussionen hinterfragen, wie das Schöne in all seiner Diversität und Widersprüchlichkeit heute wahrgenommen wird, und eröffnen neue ästhetische, philosophische, soziopolitische und neurobiologische Perspektiven. Ein performativer Interviewmarathon mit dem Kurator Mark Evans, der Designerin Dejana Kabiljo, der Body-Art- und Performance-Künstlerin ORLAN und der Literaturwissenschaftlerin Barbara Vinken sowie Performances von Krõõt Juurak und Anne Juren, Elisabeth von
Samsonow, Station Rose und Doris Uhlich regen dazu an, sich mit dem Motto aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln zu beschäftigen. Nach dem Erfolg der vergangenen Jahre bietet die VIENNA ART WEEK auch 2016 beim Publikum beliebte Formate wieder an: So öffnen am Samstag, 19. November, rund 70 Künstlerinnen und Künstler im Rahmen des Open Studio Day ihre Ateliers für Besucher; geführte Touren, Kuratorentalks und andere Veranstaltungen runden den Tag ab. Und mit dem Family Art Day wartet am Sonntag, 20. November, wieder ein ganz auf Kinder und Familien zugeschnittenes kostenfreies Programm. Strategien und Visionen zur Stärkung des Kunststandortes Wien werden bei einer Gesprächsrunde im DOROTHEUM von leitenden Persönlichkeiten Wiener Museen, Ausstellungshäuser und Kunstuniversitäten diskutiert: Gerald Bast, Universität für angewandte Kunst Wien, Matti Bunzl, Wien Museum, Bettina Leidl, KUNST HAUS WIEN, Klaus Albrecht Schröder, Albertina, und Hans-Peter Wipplinger, Leopold Museum, stellen sich der zentralen Frage: Wo steht Wien im Vergleich zu Kunstzentren wie Berlin, Shanghai und Abu Dhabi? Wir wünschen Ihnen eine anregende Woche und eine spannende Entdeckungstour durch die Wiener Kunstwelt!
Art Cluster Vienna
Akademie der bildenden Künste Wien Eva Blimlinger Albertina Klaus Albrecht Schröder Architekturzentrum Wien Dietmar Steiner Belvedere, 21er Haus und Winterpalais des Prinzen Eugen von Savoyen Agnes Husslein-Arco DOROTHEUM Martin Böhm Jüdisches Museum Wien Danielle Spera KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien Martina Taig Kunsthalle Wien Museumsquartier & Kunsthalle Wien Karlsplatz Nicolaus Schafhausen KUNST HAUS WIEN Bettina Leidl Kunsthistorisches Museum Wien Sabine Haag Künstlerhaus Peter Zawrel Leopold Museum Hans-Peter Wipplinger MAK Wien Christoph Thun-Hohenstein mumok Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien Karola Kraus MUSA Berthold Ecker Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung Peter Bogner Österreichisches Filmmuseum Alexander Horwath Q21/MuseumsQuartier Wien Christian Strasser Secession Herwig Kempinger Sigmund Freud Museum Monika Pessler Sammlung Friedrichshof Stadtraum Hubert Klocker Thyssen-Bornemisza Art Contemporary Francesca Habsburg Universität für angewandte Kunst Wien Gerald Bast Verband österreichischer Galerien moderner Kunst Hans Knoll Wien Museum Matti Bunzl Wirtschaftsagentur Wien, Kreativzentrum departure Gerhard Hirczi
Foto: Yasmina Haddad 1
Alexander Horwath, Österreichisches Filmmuseum In der Kunst und anderswo hat das Schöne überall dort Relevanz, wo »Beauty and the Beast« zusammen auftreten. Wo sie sauber geschieden, in getrennte Sphären verlegt sind, ist nicht der Glanz der Wahrheit oder deren Geschmack zu finden, sondern ihr »Abgeschmack«: stetige Werbung, Selbstbewerbung der Gesellschaft des Spektakels. Dieser abgeschmackten Welt der fröhlichen Unwahrheit und Erstarrung alles Lebendigen (inklusive eines lebendigen politischen Raums) entkommt Schönheit nur in biestiger Gestalt.
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Monika Pessler, Sigmund Freud Museum Das Schöne ist der Kunst längst kein Anliegen mehr, doch die Ästhetik, die sinnliche Wahrnehmung einer Idee sollten alle Zeiten überdauern und Kriterium kultureller WertSchätzung bleiben. Die Frage nach dem Schönen befremdet und birgt den Hinweis, dass ihr tatsächlich nicht die Suche nach dem Schönen zugrunde liegt: Das aktuelle »Unbehagen in der Kultur« spiegelt sich vielmehr in der Angst um den Verlust unseres So-Seins wider – ob schön oder nicht.
Nicolaus Schafhausen, Kunsthalle Wien »Dass Kunst im Begriff des Schönen nicht aufgeht, sondern, um ihn zu erfüllen, des Hässlichen als seiner Negation bedurfte, ist ein Gemeinplatz«, wusste schon Theodor W. Adorno. Ein Provokateur könnte mit Donald Trump, »The beauty of me is that I am very rich«, zu dem Schluss kommen, Geld sei die zeitgenössische Antwort auf die Frage nach dem Wesen der Schönheit. Die Kunsthalle Wien zeigt in ihren Ausstellungen, dass Letzteres nicht stimmt.
Martina Taig, KÖR Kunst im öffentlichen Raum Im öffentlichen Raum sind wir in unterschiedlicher Weise mit dem traditionellen und zeitgenössischen Verständnis des Schönen konfrontiert. Da sich die Kunst im öffentlichen Raum wesentlich durch ihre Ortsspezifik charakterisiert, ist eine Auseinandersetzung mit der unmittelbaren Umgebung unumgänglich. Es steht der Kunst allerdings offen, ob sie in der zeitgenössischen Sprache des Schönen spricht, sie persifliert, sie umkehrt oder mit ihr bricht.
Foto: Sabine Hauswirth
Foto: Natascha Unkart
Agnes Husslein-Arco, Belvedere und 21er Haus Das Schöne entspricht stets dem Geschmack der Zeit. Doch gerade zeitgenössische Kunstschaffende sind oft um eine Reflexion der politischen Situation bemüht, weshalb zunehmend auch das Hässliche in den Vordergrund tritt. Grundsätzlich möchte ich es aber mit der Einschätzung des kürzlich verstorbenen Umberto Eco halten, der in seiner Geschichte der Schönheit zur Conclusio gelangt, dass Schönheit niemals etwas Absolutes oder Unveränderliches sein könne.
Peter Bogner, Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung Friedrich Kiesler schuf 1959 eine Skizze mit dem Titel »sleeping beauty awakening«, die eine Ansammlung wirrer Linien zeigt. Sie formen Teile, die sich zu einem biomorphen Objekt fügen, dessen endgültiges Aussehen zu erahnen bleibt. Der Blick des Visionärs Kiesler und der gegenwärtigen Kunst ist auf die Suche nach dem Ideal gerichtet, das sich indes erst durch das Zusammenführen von Linien gesellschaftlicher Relevanz und Aktualität sowie der Präsentation und Rezeption des Kunstwerks erschließen lässt.
Hans Knoll, Verband österreichischer Galerien moderner Kunst Zum Schönen gehört Toleranz – des einen Schönes ist für den anderen nicht immer das Gleiche.
Gerald Bast, Universität für angewandte Kunst Wien Der lauter werdende Ruf nach »Schönheit« in der Kunst ist allzu oft ein kaum verklausulierter Ruf nach Simplizität und Oberflächlichkeit. Er impliziert eine bestimmte Form von Ästhetik und blendet die historische, kulturelle und kontextuelle Variabilität des Schönheitsbegriffes aus. Unausgesprochen schwingt das von einer dominanten Richtig/ Falsch-Kultur beförderte Unvermögen im Umgang mit Unsicherheit und Ambiguität mit. Kunst aber ist die beste Lehrmeisterin im richtigen Umgang mit Unsicherheit in verunsichernden Zeiten.
Foto: angewandte/com
Foto: Heribert Corn
Dietmar Steiner, Architekturzentrum Wien Das »Schöne« hält sich in der heutigen Mainstream-Architektur versteckt. Produziert werden Bilder einer »historistischen Moderne«, egozentrisch, cool, technoid, vermeintlich effizient, bestimmt von einer entwickelten und herrschenden Bauindustrie. Das »Schöne« aber ist als Wert der Gestaltung, als Argument von Qualität abhanden gekommen. Es wäre schön, wenn wir beim Bauen wieder vom Schönen sprechen könnten. Denn auch eine heterogene Gesellschaft würde begreifen können, was schön ist.
Foto: Winfried Barowski
Foto: KHM-Museumsverband
Sabine Haag, Kunsthistorisches Museum Wien Schönheit in der Kunst war immer auch die Suche nach dem Idealzustand des Körpers und der Seele, dem Idyll einer Landschaft, der Schönheit der Gefühle, der Gottesvorstellung oder von Ideen. Kunst sollte durch die Darstellung des als schön Empfundenen zu guten Gedanken anregen; die äußerliche Schönheit war stets auch Spiegel innerer Schönheit. Begehren zu wecken und gleichzeitig durch moralische Implikationen zu zügeln könnte heute noch ein Weg sein, Schönheit nicht nur als ästhetisches Kriterium zu verstehen, sondern als Antrieb zum umfassend schönen Leben.
Foto: Sabine Hauswirth
Foto: Robert Polster
Foto: Satoshi Mühlöcker
»Welchen Stellenwert hat das ›Schöne‹ in der Kunst?«
Herwig Kempinger, Secession Schönheit war immer essenziell für die Kunst, allerdings jenseits des Harmonischen oder des Niedlichen – dennoch hat man lange versucht, sie aus der zeitgenössischen Kunst zu verbannen. Gegenwartskunst, die sich mit etwas beschäftigt, das die gesamte Menschheitsgeschichte hindurch eine zentrale Bedeutung in jeder Form von Gesellschaft hatte, halte ich für weitaus interessanter als eine, die stets im sicheren Wind des jeweiligen Zeitgeists segelt.
Matti Bunzl, Wien Museum Mit der Ausstellungspraxis im Wien Museum versuchen wir tagtäglich den Schönheitsbegriff unserer Kultur zu pluralisieren. Besucherinnen und Besucher erwarten durchaus zu Recht, »das Schöne« in Museen zu finden. Wir zeigen, dass solche Erlebnisse nicht nur durch Kunst ermöglicht werden. Auch Objekte des Alltags, die bei uns neben Meisterwerken von Klimt und Schiele zu sehen sind, haben potenziell ästhetische Qualitäten, zu deren Reflexion unsere Präsentationen einladen.
Hubert Klocker, Sammlung Friedrichshof Stadtraum Sigmund Freud hat sowohl den Nutzen als auch die kulturelle Notwendigkeit von Schönheit infrage gestellt, bestätigt gleichzeitig aber auch ihre kontinuierliche Präsenz in der Kultur. Damit formulierte er sehr schön die diesem Begriff zutiefst zugrunde liegende Relativität. Schönheit ist nichts anderes als ein weiteres Rätsel. Es lohnt sich allerdings, sich darüber Gedanken zu machen.
Christian Strasser, MuseumsQuartier Wien Die »schönen Künste«, wie sie einmal hießen, folgen schon lange nicht mehr dem Diktat, uns möglichst angenehme, harmonische Eindrücke zu verschaffen. Statt unseren Geist zu massieren, fordern sie ihn zur Bewegung heraus. Doch genau das macht die gegenwärtige Kunst so unverzichtbar: Denn nur durch diese beständige Prüfung kann unser Verständnis vom »Wahren, Guten und Schönen« in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens wach und lebendig bleiben.
Eva Blimlinger, Akademie der bildenden Künste Wien Was ist denn das Schöne? Was könnte das Schöne sein? Ist Kunst immer schön? Ist das Schöne der Kunst gar inhärent? Ist Kunst nicht immer jene der »schönen Künste«? Ist das Hässliche in der Kunst dann auch die schöne Kunst? Gibt es schöne Kunst der schönen Künste? Gibt es hässliche Kunst der schönen Künste? Wird das Schöne in der Kunst noch erkannt? Und wer will das Schöne in der Kunst überhaupt noch erkennen? Alles dekonstruiert und trotzdem oder gerade deswegen: Schöne Künste.
Foto: MUSA
Berthold Ecker, MUSA So wie sich Politik und Religion mit der Vorgabe einer idealen Schönheit auf elegante Weise des Regulativs der Allgemeinheit bemächtigten, so ist es heute die Wirtschaft, die im Stadium der globalen kapitalistischen Leistungsgesellschaft dem Individuum Schönheit als zu erreichendes Funktionsmerkmal vorgibt. Reflektierte Kunst spielt mit diesem Phänomen auf der gesamten Skala der Möglichkeiten, die von der Affirmation bis zur Bloßstellung reicht.
Foto: Julia Stix
Foto: Andrea Kremper
Karola Kraus, mumok Natürlich wird in der Kunst durch alle Jahrhunderte hindurch immer wieder die gegenwärtige Definition von Schönheit reflektiert und hinterfragt. Eine wesentlich wichtigere Funktion der Kunst in einer Zeit schwerer globaler Krisen ist jedoch jene der Perspektive von außen, des reflektierenden Blicks, der zunächst aufrüttelnde Gefühls- und Gedankenprozesse auslösen kann, um schließlich zu unerwarteten Perspektivwechseln und dadurch auch zu neuen Problemlösungen zu führen.
Foto: Claudia Rohrauer
© APA, Foto: Barbara Gindl
Peter Zawrel, Künstlerhaus Schönheit – eine Sache der Perspektive. Das Künstlerhaus etwa ist wunderschön, von nah und fern, am Karlsplatz und in Margareten. Dennoch führt kein Weg an der »Ästhetik des Hässlichen« vorbei, denn die Kunst muss am Hässlichen »diejenigen Bestimmungen und Formen herausstellen, die das Häßliche zum Häßlichen machen, allein sie muß alles dasjenige von ihm entfernen, was sich nur zufällig in sein Dasein eindrängt und seine Charakte ristik schwächt oder verwirrt« (Karl Rosenkranz, 1853). Die Frage nach der Schönheit ist immer auch die Frage nach dem, was Kunst muss oder nicht. Foto: Lukas Beck
Foto: Aleksandra Pawloff
Christoph ThunHohenstein, MAK In Zeiten der kühlen digitalen Vermessung aller Lebensbereiche erwarten wir von der Kunst den Mut, der Schönheit eine neue Chance zu geben. Nicht oberflächlich oder kitschig, sondern ehrlich und profund. Schließlich ist die Wertschätzung von Schönheit eine jener Haltungen, die uns Menschen noch immer von künstlicher Intelligenz und Robotern unterscheidet. Wien ist ein inspirierender Ort für die Suche nach der verlorenen Schönheit in der Kunst!
Foto: Sofia Goscinski
Foto: stefanjoham.com
Hans-Peter Wipplinger, Leopold Museum War »Schönheit« im Jugendstil noch mit einem gesellschaftspolitischen Anspruch verbunden – die Ästhetisierung des Alltags sollte die Lebenssitu ation der Menschen verbessern –, so spiegelt der allgemeine Trend zur Ästhetisierung gegenwärtig den Hedonismus als Matrix der Kultur wider, der in starkem Kontrast zur aktuellen politischen Lage steht. Zeitgenös sische Kunst öffnet alternative Horizonte von Schönheit, und das nicht zuletzt, indem sie die Wertvorstellungen dieser Matrix hinterfragt.
Foto: Sabine Hauswirth
Foto: Lukas Beck Foto: Florian Rainer
Bettina Leidl, KUNST HAUS WIEN Der Künstler Peter Dressler, dem das KUNST HAUS WIEN eine Retrospektive widmet, hat mit seiner Serie »Greifbare Schönheit« eine interessante Überlegung dazu angestellt. Sie führt ins Kaufhaus, wo – anders als im Museum – die Sehnsucht nach Berührung der Objekte ausgelebt werden kann. Für Dressler liegt das Schöne in der haptischen Inbesitznahme des ästhetisch Erhabenen. Im Umkehrschluss könnte man sagen: Schön ist, was uns berührt oder ergreift. Auf welche Weise auch immer.
Klaus Albrecht Schröder, Albertina Die Annahme, mit der Moderne habe die Ästhetik des Hässlichen den mit Schönheit verschwisterten Wahrheitsbegriff endgültig abgelöst, ist ergänzungsbedürftig. Schönheit hat nicht nur in allen Kunstformen überdauert, die auf die Kraft des Dekorativen und des Ornaments setzen; auch für den Traditionsstrang des Erhabenen ist Schönheitssinn noch ein zentrales ästhetisches Anliegen. Ganz zu schweigen davon, dass jedes gelungene Kunstwerk als »schön« empfunden wird – selbst Grunewalds geschundener Christus am Kreuz. 3
Art Cluster Member
21er Haus – Museum für zeitgenössische Kunst 21er Haus – Museum für zeitgenössische Kunst Quartier Belvedere Arsenalstraße 1 1030 Wien T +43 1 795 57 770 E public@21erhaus.at www.21erhaus.at Öffnungszeiten: Di. 11.00–18.00 Uhr Mi. 11.00–21.00 Uhr Do.–So. 11.00–18.00 Uhr An Feiertagen geöffnet
PODIUMSDISKUSSION
»Zeitgenössisches Museum: Erlebnisort oder Archivierungsanstalt?«* Mi., 16. Nov. 2016 19.00 Uhr Blickle Kino im 21er Haus Anlässlich der fünfjährigen Aktivitäten des 21er Haus thematisieren Kuratorinnen und Kuratoren sowie Kunstkritiker die veränderte Rolle des zeitgenössischen Museums im gesellschaftlichen Wandel. Wie schafft ein Museum den Spagat zwischen wissenschaftlicher Quellenforschung, Archivierung und dem Erlebnis »Kunst«? Teilnehmer: Sebastian Frenzel, Redakteur »Monopol – Magazin für Kunst und Leben«; Nicolas Bourriaud, Kurator und Kunsttheoretiker; Harald Krejci, Chefkurator 21er Haus; Luisa Ziaja, Kuratorin 21er Haus FÜHRUNG
Kuratorenführung durch die Ausstellung »Die Sprache der Dinge – Materialgeschichten aus der Sammlung« mit Axel Köhne* Mi., 16. Nov. 2016 17.30 Uhr In deutscher Sprache
Seit den 1960er-Jahren sind Materie, Material und Materialitäten gleichermaßen Ausgangspunkt wie Inhalt künstlerischer Produktion. Das 21er Haus präsentiert »Material geschichten« von mehr als 60 Kunstschaffenden aus der Sammlung zeitgenössischer Kunst. 4
Ai Weiwei © Marlene Rahmann
In englischer Sprache
AUSSTELLUNG
AUSSTELLUNG
»Die Sprache der Dinge – Materialgeschichten aus der Sammlung«
»AI WEIWEI. translocation – transformation«
10. Juni 2016–22. Jan. 2017
14. Juli–20. Nov. 2016 FAMILY ART DAY
FÜHRUNG
»Im Jahr des Affen«* Kuratorenführung durch die So., 20. Nov. 2016 Ausstellung »AI WEIWEI. 15.00 – 17.00 Uhr translocation – transforma- Kann man die chinesische Mauer tion« mit Alfred Weidinger* vom Mond aus sehen? Was haben Do., 17. Nov. 2016 16.30 Uhr In deutscher Sprache
In seinen raumgreifenden Installationen übt der Konzeptkünstler, Dokumentarist und Aktivist Ai Weiwei nicht nur Kritik am Regime seiner Heimat China, sondern reagiert auch auf die aktuelle politische Realität wie etwa die Flüchtlingskrise in Europa.
Hase, Tiger und Affe gemeinsam? Und kann Tee auch Kunst sein? Gemeinsam erkunden wir mit Kindern von drei bis zwölf Jahren die Ausstellung von Ai Weiwei und lösen Rätsel rund um das Reich der Mitte. Im anschließenden Workshop gestalten wir Drachenmasken oder üben uns in chinesischem Handwerk. * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: www.21erhaus.at/de/events, T +43 1 795 57 770, E public@21erhaus.at
Art Cluster Member
Akademie der bildenden Künste Wien
Akademie der bildenden Künste Wien Schillerplatz 3 1010 Wien T +43 1 588 16 0 F +43 1 588 16 1399 E info@akbild.ac.at www.akbild.ac.at Öffnungszeiten: Di.–So. 10.00–18.00 Uhr
AUSSTELLUNG
»Weiterleben | In anderen Worten über Leben?« ERÖFFNUNG
Ausstellung »Weiterleben | In anderen Worten über Leben?« Do., 17. Nov. 2016 19.00 Uhr xhibit, Akademie der bildenden Künste Wien Mit Anthropozän wurde vor einiger Zeit ein Begriff für eine neue geochronologische Epoche geprägt; er soll einen Zeitabschnitt umfassen, in dem der Mensch zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse auf der Erde wurde. In Anlehnung an Jacques Derridas Essay »Überleben« nähert sich das Ausstellungs- und Rechercheprojekt »Weiterleben | In anderen Worten über Leben?« diesem Themenfeld in drei Kapiteln kritisch an, aktiviert afrofuturistische, feministische, literarische sowie medienarchäologische Bilder und
betont die ökonomischen, sozialen und historischen Aspekte von Narrativen zum Ende der Welt. Wie leben Erfahrungen, Bilder und Menschen am Ende einer von ihnen als Ende der Zeit empfundenen Geschichte weiter? Gibt es jenseits der kontrollierten Geschichtsschreibung Möglichkeiten des Ausdrucks, die es erlauben, auch außerhalb und über solche historischen Ereignisse hinaus zu bestehen? Die Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung setzen sich anhand von Landschaftsansichten aus Brasilien, Obermesopotamien, Österreich und Kuwait mit Erinnerung an Genozid, Massaker und Entortung sowie der damit einhergehenden Ökonomisierung und Erfahrung von Landschaft bzw. Natur auseinander. Mit Thomas Enders Aquarellen aus Brasilien, indigener materieller Kultur als ästhetischer Produktion sowie den dialogisch ins Gespräch gesetzten Arbeiten der Kunstschaffenden werden historische Kontinuitäten zwischen Kolonialismus als Projekt
der Moderne und dessen Fortführung im Zuge von Klima- und Umweltpolitik im Globalen Süden im Sinne von Bruno Latours Konzept der »Diplomacy« gezeigt. Kuratiert von: Delal Isci und Thiago de Paula Souza Künstlerinnen und Künstler: Lorenz Helfer, Max Jorge Hinderer Cruz, Clara Ianni & Clara Ianni in Zusammenarbeit mit Débora Maria da Silva, Monira Al Qadiri, Juliana dos Santos u. a. AUSSTELLUNG
»Weiterleben | In anderen Worten über Leben?« 18. Nov. 2016–8. Jan. 2017 xhibit, Akademie der bildenden Künste Wien
Clara Ianni in Zusammenarbeit mit Débora Maria da Silva, Apelo/Plea, Videostill © Clara Ianni 5
Art Cluster Member
Albertina
Albertina Albertinaplatz 1 1010 Wien T +43 1 534 83 0 F +43 1 534 83 430 E info@albertina.at www.albertina.at Öffnungszeiten: Do.–Di. 10.00–18.00 Uhr Mi. 10.00–21.00 Uhr
IM GESPRÄCH
»Zu schön, um wahr zu sein?« Ein Gespräch zwischen Konrad Paul Liessmann, Kia Vahland und Klaus Albrecht Schröder Do., 17. Nov. 2016 18.30 Uhr Musensaal der Albertina In deutscher Sprache
Über Jahrhunderte war die Kunst die Instanz des Schönen, galt oftmals gar als das Schöne selbst. Einigen zeitgenössischen Kunstschaffenden könnte man hingegen eine Schönheitsphobie unterstellen: Um keinen Preis wollen sie unter Verdacht geraten, ihre Werke seien bloß dekorativ. Um die Auseinandersetzung mit dem Schönheitsbegriff kommen jedoch auch heutige Künstlerinnen und Künstler nicht herum, sei es in Form ihrer Kritik an Werbung, Medien und gängigen Schönheitsnormen oder auch in Gestalt einer Provokation durch die bewusste Hinwendung zum vermeintlich Hässlichen.
FÜHRUNG
FAMILY ART DAY
Kuratorenführung durch die Ausstellung »Seurat, Signac, Van Gogh. Wege des Pointillismus« mit Heinz Widauer*
Juniorführung durch die Ausstellung »Seurat, Signac, Van Gogh. Wege des Pointillismus«*
Mi., 16. Nov. 2016 16.00 Uhr In deutscher Sprache
Die Maler des Pointillismus setzten der naturalistischen Nachahmung in der Kunst ein Ende. Sie schufen neue Wirklichkeiten in ihren Bildern, in denen sich Punkt, Farbe und Licht verselbstständigten. Kurator Heinz Widauer führt durch die Ausstellung, in der 100 ausgewählte Werke die bahnbrechende Punktmethode des Pointillismus von 1886 bis 1930 beleuchten. * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: E presse@albertina.at
AUSSTELLUNG
Unter dem Titel »Zu schön, um wahr zu sein? Schönheit, Schein und das Wahre in der Kunst« diskutiert Kulturredakteurin Kia Vahland, »Süddeutsche Zeitung«, mit dem Philosophen Konrad Paul Liessmann und Albertina-Direktor Klaus Al brecht Schröder Idee und Funktion der Schönheit in der Kunst. 6
»Seurat, Signac, Van Gogh. Wege des Pointillismus«
So., 20. Nov. 2016 10.30 Uhr In deutscher Sprache
Woraus besteht ein Bild? Aus Farben und Formen. Und was passiert, wenn Maler sich entschließen, die Farbe ausschließlich in Form von Punkten aufzutragen? Es entsteht eine neue Kunstrichtung: der Pointillismus! Wir zeigen euch die »Punktbilder« berühmter Künstler wie Vincent Van Gogh, Georges Seurat oder Paul Signac. Freut euch auf herausfordernde Wahrnehmungsspiele und Sinnesrätsel bei unserer einstündigen Juniorführung für Kinder von sechs bis zwölf Jahre! *
Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: Albertina Kunstvermittlung, T +43 1 534 83 540 oder E besucher@albertina.at
16. Sept. 2016–8. Jan. 2017
Théo van Rysselberghe, Im Juli, Familie im Obstgarten, 1890 Courtesy: Kröller-Müller Museum, Otterlo
Art Cluster Member
Architekturzentrum Wien
Architekturzentrum Wien Museumsplatz 1 1070 Wien T +43 1 522 31 15 F +43 1 522 31 17 E office@azw.at www.azw.at Öffnungszeiten: täglich 10.00–19.00 Uhr
AUSSTELLUNG
KONGRESS
STUDIO VISITS
»Am Ende: Architektur. Zeitreisen 1959–2019«
20. Wiener Architektur Kongress
6. Okt. 2016–20. März 2017
18.–20. Nov. 2016
»Az W vor Ort«: Tour zu ausgewählten Architektur-Ateliers*
Alte Halle, Architekturzentrum Wien
In englischer Sprache
Anlässlich des Abschieds von Direktor Dietmar Steiner widmet sich das Az W der Frage nach dem heutigen Zustand der Architektur. Die rasante Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte in einer globalisierten Welt hat die Architektur in eine Krise gestürzt. Nach einer Phase der Orientierungslosigkeit entwickelten sich neue, anfänglich kaum sicht bare Strömungen – sozial engagiert, historisch bewusst oder regional verankert –, die der Disziplin wieder Leben eingehaucht und heute längst den theoretischen Diskurs übernommen haben. Die Ausstellung mäandert zwischen zeitgenössischen Themenkomplexen und historischen Referenzen und erzählt so eine Geschichte der Architektur, die das Jetzt zum Ausgangspunkt nimmt.
Museo del Novecento, Milano © Comune di Milano
Im Rahmen der Ausstellung »Am Ende: Architektur« versammelt der nunmehr 20. Wiener Architektur Kongress die wichtigsten Architekturtheoretikerinnen und Architekturtheoretiker, Architektinnen und Architekten unserer Zeit zu einem generationenübergreifenden Wissensaustausch in Wien. Impulsvorträge und zahlreiche hochkarätige Gesprächsrunden rollen die Entwicklung der Architektur anhand einzelner Themenkomplexe auf und werden so zur Kommentarebene der Ausstellung. Teilnehmerinnen und Teilnehmer: Richard Burdett, Jean-Louis Cohen, Irina Davidovici, Nathalie de Vries, Roger Diener, Oliver Elser, Anna Heringer, Jacques Herzog, Steven Holl, Ulrike Jehle, Elke Krasny, Wilfried Kühn, Anne Lacaton, Vittorio Magnano Lampugnani, Sami Rintala, Bruno Reichlin, Stephan Trüby, Ana Maria Zahariade
Fr., 18. Nov. 2016 13.45–18.00 Uhr In deutscher Sprache
Die Studio Visits gehen anlässlich der Ausstellung »Am Ende: Architektur« der Frage nach, welche Tendenzen, Personen, Projekte und Phänomene die Wiener Architektur der vergangenen 60 Jahre international geprägt haben. Die Bustour führt zu drei Ateliers, die als Wiener Referenzen Einblicke in aktuelle Projekte und in ihre Arbeitsweise geben. 13.45 Uhr: Treffpunkt Az W-Shop, Museumsplatz 1, 1070 Wien 14.00 Uhr: Abfahrt Shuttle 14.30–15.15 Uhr: Atelier Boris Podrecca 15.45–16.30 Uhr: Atelier Werner Neuwirth 16.45–17.30 Uhr: Atelier Architekt Krischanitz 18.00 Uhr: Ankunft Az W Moderation: Anneke Essl, Az W * Maximal 25 Teilnehmer. Anmeldung ab 2. November 2016 nur per E-Mail: E office@azw.at
Informationen und Tickets: www.azw.at/kongress 7
Art Cluster Member
Belvedere
Oberes Belvedere Prinz-Eugen-Straße 27 1030 Wien Öffnungszeiten: täglich 10.00–18.00 Uhr Unteres Belvedere, Orangerie Rennweg 6 1030 Wien Öffnungszeiten: täglich 10.00–18.00 Uhr Mi. 10.00–21.00 Uhr T +43 1 795 57 134 F +43 1 795 57 136 E public@belvedere.at www.belvedere.at
FÜHRUNG
FÜHRUNG
IM GESPRÄCH
Kuratorenführung durch die Ausstellung »Tina Blau« mit Markus Fellinger*
Kuratorenführung durch die Ausstellung »Ist das Biedermeier?« mit Sabine Grabner*
Harald Krejci, Chefkurator 21er Haus, spricht mit dem Künstler Hubert Scheibl*
Mo., 14. Nov. 2016 16.30 Uhr Oberes Belvedere
Mi., 16. Nov. 2016 17.30 Uhr Unteres Belvedere
In deutscher Sprache
In deutscher Sprache
100 Jahre nach ihrem Tod ehrt das Belvedere die Malerin Tina Blau mit einer Ausstellung im Rahmen der Reihe »Meisterwerke im Fokus«. Die Schau zeigt Hauptwerke aus allen Phasen von Tina Blaus Laufbahn neben bisher kaum bekannten Werken, die im Zuge der Recherchen zum neuen Werkverzeichnis der Künstlerin wiedergefunden wurden. Die 1845 in Wien geborene Tina Blau, die zu den erfolgreichsten Landschaftsmalerinnen ihrer Zeit zu zählen ist, war nicht nur Mitbegründerin und Lehrerin der Kunstschule für Frauen und Mädchen, sondern entfaltete vor allem als mutige und unabhängige Persönlichkeit eine enorme Vorbildwirkung auf die nächsten Generationen junger Künstlerinnen.
Die Ausstellung »Ist das Biedermeier? Amerling, Waldmüller und mehr« widmet sich der Malerei zwischen 1830 und 1860 und damit der Kunst einer Zeitspanne, die noch im Biedermeier beginnt, aber weit über diese Epoche hinausreicht. Anhand einer Auswahl repräsentativer Werke von Ferdinand Georg Waldmüller oder auch Friedrich Amerling wird die hervorragende Entwicklung der Malerei in diesen Jahrzehnten aufgezeigt. Der Fokus liegt einerseits auf Wien, wobei vor allem Waldmüllers späte Werkphase geehrt wird, andererseits auf der Wohnkultur, im Speziellen der Möbelproduktion, die in diesen Jahren eine enorme Entwicklung erfuhr. AUSSTELLUNG
AUSSTELLUNG
8
»Meisterwerke im Fokus: Tina Blau«
»Ist das Biedermeier? Amerling, Waldmüller und mehr«
4. Nov. 2016–15. Jan. 2017 Oberes Belvedere
21. Okt. 2016–12. Feb. 2017 Unteres Belvedere
Sa., 19. Nov. 2016 14.00 Uhr Unteres Belvedere / Orangerie In deutscher Sprache
Das Belvedere präsentiert eine der neuesten Werkserien von Hubert Scheibl, einem wesentlichen Vertreter der abstrakt-sensiblen, gestenreichen Malerei in Österreich. In einem dialogischen Nebeneinander von großformatigen Gemälden und Rauminstallationen unterschiedlicher Dimension entfaltet sich die Architektur der Orangerie durch die Transformation des Künstlers zu einem geheimnisvollen Labyrinth aus Räumen und Bildern. Die für Scheibl charakteristischen großen, abstrakten Leinwände lösen sich im Verlauf eines Parcours, der unsere Wahrnehmung und Erfahrung der Bildfläche ins Wanken bringt, zunehmend auf. AUSSTELLUNG
Hubert Scheibl 9. Nov. 2016–5. März 2017 Unteres Belvedere / Orangerie * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: www.belvedere.at/de/events E public@belvedere.at Hubert Scheibl, Desastres, 2013/14 © Hubert Scheibl, Foto: Armin Plankensteiner
Art Cluster Member
DOROTHEUM
Öffnungszeiten: Mo.–Fr. 10.00–18.00 Uhr Sa. 9.00–17.00 Uhr
PODIUMSDISKUSSION
Foto: eSeL.at / Joanna Pianka
DOROTHEUM Dorotheergasse 17 1010 Wien T +43 1 515 60 550 F +43 1 515 60 467 www.dorotheum.com
»Art venues Vienna–Rome. Der Kunststandort Rom im Vergleich« Do., 17. Nov. 2016 18.00–19.30 Uhr In englischer Sprache
In einer Gesprächsrunde mit Protagonisten des Kunststandortes Rom wird die zeitgenössische Kunstszene der Stadt vorgestellt, die stark von gemeinschaftlichen Initiativen und neuen Synergien zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor getragen wird. Es diskutieren: Flavio Ferri, Vizepräsident Fondazione per l’Arte, Rom; Bartolomeo Pietromarchi, Direktor MAXXI, Rom; Pier Paolo Pancotto, freier Kurator, Rom; Luca Lo Pinto, Kurator Kunsthalle Wien Moderation: Maria Alicata, Kuratorin und Kritikerin, Rom PODIUMSDISKUSSION
»Ideen brauchen Raum. Kunst und Stadtentwicklung« Fr., 18. Nov. 2016 16.00–17.30 Uhr In deutscher Sprache
Eine hochkarätige Runde von Vertretern aus Kunst, Architektur und Stadtentwicklung diskutiert über die Rolle von Kunst als integrativer Teil des Stadtbildes und Imageträger, deren gesellschaftlichen Mehrwert sowie den Spagat zwischen Kunst und Werbung.
Es diskutieren: Thomas Jakoubek, Geschäftsführung BAI, Wien; Constantin Luser, Künstler, Wien; Elfie Semotan, Fotografin, Wien; Christoph Thun-Hohenstein, Direktor MAK Wien; Laurids Ortner, Architekt, Ortner & Ortner Baukunst, Wien Moderation: Michael Freund, »Der Standard«, Wien
Galerien moderner Kunst, Wien; Bettina Leidl, KUNST HAUS WIEN; Klaus Albrecht Schröder, Albertina, Wien; Hans-Peter Wipplinger, Leopold Museum, Wien Moderation: Robert Punkenhofer, Künstlerischer Leiter VIENNA ART WEEK FÜHRUNGEN
PODIUMSDISKUSSION
»Kreativstadt Wien. Herausforderungen und Potenziale der Kunstinstitutionen« Fr., 18. Nov. 2016 18.00–19.30 Uhr In deutscher Sprache
Wien weist eine ungeheure Dichte an großartigen Museen, Ausstellungshäusern und Galerien sowie qualitätsvollen Kunstuniversitäten auf. Welche Entwicklungen der vergangenen Jahre sind den Bemühungen der Wiener Kunstinstitutionen zu verdanken, und was bleibt zu tun, um die Qualität des Kunststandortes Wien weiter zu steigern? Es diskutieren: Gerald Bast, Universität für angewandte Kunst, Wien; Matti Bunzl, Wien Museum; Hans Knoll, Verband österreichischer
Vorbesichtigungen der Auktionen »Klassische Moderne« und »Zeitgenössische Kunst« Mo., 14.–Fr., 18. Nov. 2016 jeweils 10.00–18.00 Uhr Sa., 19. Nov. 2016 9.00–17.00 Uhr So., 20. Nov. 2016 14.00–17.00 Uhr Während der VIENNA ART WEEK sind alle Auktionsobjekte moderner und zeitgenössischer Kunst zu besichtigen, die im Rahmen der vierten Auktionswoche (21. bis 25. November 2016) im DOROTHEUM versteigert werden. Experten für zeitgenössische und moderne Kunst stehen nach Terminvereinbarung (T+ 43 1 515 60 550) für Informationen und Führungen zur Verfügung. 9
Art Cluster Member
Österreichisches Filmmuseum
Österreichisches Filmmuseum Augustinerstraße 1 1010 Wien (im Gebäude der Albertina) T +43 1 533 70 54 F +43 1 533 70 54 25 E office@filmmuseum.at www.filmmuseum.at Öffnungszeiten: Büro: Mo.–Do. 10.00–18.00 Uhr Fr. 10.00–13.00 Uhr Bibliothek: Mo., Do. 12.00–18.00 Uhr Abendkassa: Eine Stunde vor Beginn der ersten Vorstellung
Film- und Gesprächsreihe
»The Last Machine« FILM- UND GESPRÄCHSREIHE
»The Last Machine« Analoge Filmkunst aus Berlin, Paris, Wien 16.–18. Nov. 2016 »Keine Aktivität kann eine Kunst werden, bevor ihre ureigene Epoche zu Ende geht und ihr Gebrauchswert als Mittel des nackten Überlebens dahingeschwunden ist«, heißt es in einem Essay Hollis Framptons, der den analogen Film als »The Last Machine« bezeichnet. Dass der analoge Film obsolet und veraltet sei, hört man zur Zeit vor allem im Kontext der Medienindustrie. In cinephilen Kreisen wie auch in der Kunstwelt ist indes eine Gegenbewegung zu beobachten: Die Singularität und die Schönheit dieser letzten Mechanikerkunst werden offenbar von vielen Menschen gerade erst wiederentdeckt. Im Rahmen der VIENNA ART WEEK fokussiert das Filmmuseum auf drei Orte, an denen der Film nie als überholt betrachtet, vielmehr konsequent
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mit ihm weitergearbeitet wurde: Die Wiener »Schule Friedl Kubelka für unabhängigen Film«, die heuer ihr zehnjähriges Bestehen feiert, stellt den seltenen Fall einer im eigentlichen Sinne ausbildenden Institution im Bereich des analogen Films dar. Im Vergleich dazu ist LaborBerlin nicht curricular organisiert und fungiert als eigenständiges Filmkollektiv, in dessen Zentrum der analoge Film und – konsequenterweise – ein analoges Filmlabor stehen. In ähnlicher Weise agiert auch L’Abominable, Pariser Workshop sowie Künstlerinnen- und Künstler-Kollektiv, das seit nunmehr 20 Jahren das Arbeiten mit analogem Film unterstützt, begleitet und weiterentwickelt. Die aus drei Programmpunkten bestehende Film- und Gesprächsreihe »The Last Machine« möchte eine repräsentative Auswahl von Werken sichtbar machen, die in den Orbits dieser Institutionen zu kreisen begonnen haben. Zugleich soll es – im Dialog mit Protagonisten der drei Gruppen – auch um jene Kontexte und Strukturen gehen, die es überhaupt erst ermöglichen, dass Film in Zeiten seines industriellen Verschwindens weiterlebt und seine widerspenstigen Kräfte in neuen Umlaufbahnen unserer Weltwahrnehmung entfalten kann.
FILMSCHAU | IM GESPRÄCH
»The Last Machine« WIEN Schule Friedl Kubelka: Filmprogramm und Gespräch mit Philipp Fleischmann Mi., 16. Nov. 2016 20.15 Uhr In deutscher Sprache
FILMSCHAU | IM GESPRÄCH
»The Last Machine« BERLIN LaborBerlin: Filmprogramm und Gespräch mit Linn Löffler Do., 17. Nov. 2016 20.15 Uhr In deutscher Sprache
FILMSCHAU | IM GESPRÄCH
»The Last Machine« PARIS L’Abominable: Filmprogramm und Gespräch mit Nicolas Rey Fr., 18. Nov. 2016 18.30 und 20.30 Uhr In englischer Sprache
Nicolas Rey, Autrement la Molussie, Filmstill, 2012
Art Cluster Member
Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung
Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung Mariahilfer Straße 1b 1060 Wien T +43 1 513 07 75 E office@kiesler.org www.kiesler.org Öffnungszeiten: Di.–Fr. 9.00–17.00 Uhr
AUSSTELLUNG
»Designing Tomorrow. Friedrich Kieslers Mergentime Apartment« 8. Nov. 2016–17. Feb. 2017 Sich ineinander schmiegende, in Aluminium gegossene Beistell tische, tropfenförmige Stehlampen, unkonventionelle Freischwinger, dreibeinige Stühle und eine Lounge, auf der »eine ganze Party Platz finden würde«: Das von Friedrich Kiesler Mitte der 1930er-Jahre für Charles und Marguerita Mergentime entworfene Apartment beherbergte ein ganzes Universum innovativster Möbel. Angesichts der Funktionalität und Ästhetik dieses Interieurs ist es kaum zu glauben, dass die Entwürfe nie in Serie gingen und dass das Mergentime Apartment die einzige von Kiesler gestaltete Wohnung bleiben sollte. Zwei glückliche Fügungen gaben den Anlass, dem Mergentime Apartment nach mehr als 80 Jahren eine Ausstellung zu widmen: Gemeinsam mit der Friedrich Kiesler Stiftung und einem
privaten Sponsor konnten die Wittmann Möbelwerkstätten zwei der ursprünglich acht Originalstühle des Mergentime Apartments erwerben, die nun als Re-Edition neu aufgelegt wurden. Zur gleichen Zeit tauchten im Nachlass des Architekten und Fotografen Robert Damora (1912–2009) Negative einer bislang unbekannten Fotoserie auf, die das Mergentime Apartment dokumentiert. Nach einer aufwendigen Restaurierung liefern sie erstmals Einblicke in die von Kiesler gestaltete Wohnung. So ist es nun möglich, das Apartment nicht nur über die einzigartigen Möbelobjekte, sondern in seiner Gesamtheit zu erfahren. Die Nesting Tables – sie gelten als Urahnen der Nierentische – entwickelte Kiesler weiter und ließ die neuen Versionen ausführlich dokumentieren. So haben sich heute etwa 70 Fotos – aufwendige Inszenierungen der Objekte – erhalten. Vor einem neutralen schwarzen Hintergrund scheinen die Nesting Tables frei im Raum zu schweben und präsentieren sich als abstrakte Flächenkomposition.
IM GESPRÄCH
Ausstellungsgespräch mit Kuratorin Jill Meißner und Kurator Gerd Zillner Di., 15. Nov. 2016 16.00 Uhr In deutscher Sprache
Im Anschluss an das Ausstellungsgespräch findet ab zirka 17.00 Uhr ein Sektempfang mit Peter Bogner, Direktor der Österreichischen Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung, statt.
Nesting Table Foto: Ben Schall, © Friedrich Kiesler Stiftung 11
Art Cluster Member
KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien
Kunst im öffentlichen Raum GmbH Museumsplatz 1 / Stiege 15 1070 Wien T +43 1 521 89 1257 F +43 1 521 89 1217 E office@koer.or.at www.koer.or.at
In deutscher Sprache
Sechs Teilnehmergemeinschaften aus Österreich, Deutschland, Belgien und Holland entwickelten für den Wettbewerb komplexe Gestaltungskonzepte. Aus den von Architekten und Landschaftsplanern in Kooperation mit Kunstschaffenden entstandenen Entwürfen wurde im Juni 2014 jener der Teilnehmergemeinschaft von Michael Sailstorfer und zwoPK mit klarer Stimmenmehrheit zum Siegerprojekt gekürt.
Im Rahmen der Umgestaltung des Hauptbahnhofareals initiierte die Stadt Wien die Neugestaltung des Südtiroler Platzes im 4. Bezirk zum neuen »Vorplatz« der Stadt. In einem ersten Schritt hatten die Anrainer im Herbst 2013 die Möglichkeit kundzutun, was ihre Anforderungen an den künftigen Platz seien. Die Ergebnisse der Befragung wurden in den von der MA 19 – Architektur und Stadtgestaltung sowie KÖR Kunst im öffentlichen Raum ausgelobten geladenen anonymen Realisierungswettbewerb aufgenommen.
Ihr Konzept sieht vor, den Platz durch vier »grüne Inseln«, eingefasst mit Sitzstufen und mit Lichtskulpturen über den Lüftungsbauwerken der U-Bahn, als künstlerische Intervention zu gestalten. Der prämierte Beitrag greift damit die Wegebeziehungen und den inselhaften Charakter des derzeitigen Platzes auf, um ihn neu zu ordnen. Alle wichtigen und bestehenden Gehwegverbindungen werden gestärkt. Die vier grünen Inseln sind mit Sitzbändern eingefasst. Trinkbrunnen, kleinere
FÜHRUNG
Führung am Südtiroler Platz mit den Wettbewerbssiegern Michael Sailstorfer und zwoPK* Sa., 19. Nov. 2016 14.00–15.00 Uhr Treffpunkt: Südtiroler Platz 2, 1040 Wien
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Spielgeräte sowie geschützte Sitzbereiche mit interessanten Ausblicken unterstützen den Wunsch nach Kommunikation und lassen viele Nutzungsmöglichkeiten offen. Die über den Lüftungsschächten der U-Bahn angeordneten Licht skulpturen von Michael Sailstorfer spiegeln die Bedeutung des Platzes als Verkehrsknotenpunkt wider. Ausgehend von bei Ortsbegehungen entstandenen Zeichnungen, die die Verkehrssituation vor Ort wiedergeben, gestaltet Sailstorfer seine Skulpturen, die an Landkarten, Wege oder Routen erinnern, denen Reisende folgen. * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: E office@koer.or.at oder T +43 1 521 89 1257
© cy architecture, 2014
Art Cluster Member
KUNST HAUS WIEN
KUNST HAUS WIEN Untere Weißgerber straße 13 1030 Wien T +43 1 712 04 91 F +43 1 712 04 96 E info@kunsthauswien. com www.kunsthauswien.com Öffnungszeiten: täglich 10.00–19.00 Uhr
ERÖFFNUNG
Ausstellungen Peter Dressler und Nasan Tur Di., 15. Nov. 2016 19.00 Uhr AUSSTELLUNG
Peter Dressler 16. Nov. 2016–23. Apr. 2017 Wie wenige andere Persönlichkeiten hat Peter Dressler als Künstler, Sammler und kritischer Beteiligter an der Kunstszene die österreichische Fotografie seit den 1970erJahren mitbeeinflusst. Erste fotografische Arbeiten entstanden in den 1960er-Jahren. Das »Dressler’sche Wien« dieser Zeit ist eine Stadt, in der die »Magie des Alltäglichen in hohem Maß vorhanden ist«. Peter Dressler, 1942 im rumänischen Bras¸ ov/Kronstadt geboren, studierte Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien und war dort anschließend als Assistenzprofessor für Malerei von 1972 bis 2008 auch prominent in der Klasse von Friedensreich Hundertwasser tätig. Die Ausstellung im KUNST HAUS WIEN ist die erste umfassende Retrospektive seit seinem Ableben im September 2013. Kuratiert von: Rainer Iglar und Christine Frisinghelli
AUSSTELLUNG
Nasan Tur 16. Nov. 2016–28. Jan. 2017 Nasan Turs Arbeiten reflektieren die gesellschaftlichen Bedingungen, unter denen sie entstanden sind. Oft geht es dabei um politische Ideologien, unterschwellige Botschaften und die Symbole von Macht und Widerspruch, die im Stadtbild allgegenwärtig sind. Die Erkundung der Spannung zwischen öffentlichem Handeln und Tatenlosigkeit ist ein wesentlicher Aspekt seiner künstlerischen Auseinandersetzung; oft kommt dabei ein partizipatorisches Element ins Spiel, das die Subjektivität oder Anwesenheit des Betrachters impliziert. Die Grenzen der Kommunikation, aber auch der zögerlich tastende, fragile Charakter der Wahrnehmung gehören zu den treibenden Kräften hinter der Arbeitsweise des Künstlers und hinter vielen der von ihm geschaffenen Situationen. Nasan Tur wurde 1974 in Deutschland geboren und lebt in Berlin. Kuratiert von: Verena Kaspar-Eisert
Nasan Tur, Time for Revollusion, 2008 © Nasan Tur Peter Dressler, Aus der Serie »In unmittelbarer Nähe«, 2003 Foto: Jörg Burger 13
Art Cluster Member
Kunsthalle Wien
Kunsthalle Wien Museumsquartier Museumsplatz 1 1070 Wien Kunsthalle Wien Karlsplatz Treitlstraße 2 1040 Wien T +43 1 521 89 33 E office@kunsthallewien.at www.kunsthallewien.at facebook.com/ KunsthalleWien twitter.com/ KunsthalleWien instagram/KunsthalleWien blog.kunsthallewien.at Öffnungszeiten: Fr.–Mi. 11.00–19.00 Uhr Do. 11.00–21.00 Uhr
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IM GESPRÄCH
»Das Experiment als Methode«: Nicolaus Schafhausen im Gespräch mit Beatrix Ruf Sa., 19. Nov. 2016 18.00 Uhr Kunsthalle Wien Museumsquartier In deutscher Sprache
Welchen Herausforderungen sehen sich innovative Orte zeitgenössischer Kunst ausgesetzt? Wodurch unterscheidet sich das Ausstellungsmachen in sammelnden und nicht sammelnden Institutionen? Wie haben sich sowohl die Wahrnehmung zeitgenössischer Kunst als auch das Selbstverständnis der Künstlerinnen und Künstler im Ausstellungskontext
verändert? Welche Möglichkeiten hat das Innovative, und welche Hürden müssen genommen werden? In einer globalisierten, digitalisierten Welt stehen alle Player im Kunstkontext, seien es Kunstschaffende, Kuratorinnen und Kuratoren oder Besucherinnen und Besucher, vor neuen Herausforderungen. Beatrix Ruf, Direktorin des Amster damer Stedelijk Museums, und Nicolaus Schafhausen, Direktor der Kunsthalle Wien, diskutieren Fragen des Ausstellungsmachens, Produzierens, Vermittelns und Sammelns von zeitgenössischer Kunst. Beatrix Ruf studierte Psychologie, Ethnologie sowie Kunst- und Kulturwissenschaften in Zürich und Wien und arbeitete als freie Kuratorin, Choreografin und Kritikerin. Ab 2001 leitete sie die Kunsthalle Zürich und war an zahlreichen renommierten internationalen Biennalen und Triennalen beteiligt. Seit 2014 ist Beatrix Ruf Direktorin des Stedelijk Museums in Amsterdam.
Beatrix Ruf Foto: Robin De Puy
Art Cluster Member
Kunsthistorisches Museum Wien
Kunsthistorisches Museum Wien Maria Theresien-Platz 1010 Wien T +43 1 525 24 4025 F +43 1 525 24 4098 E info@khm.at www.khm.at Öffnungszeiten: Di.–So. 10.00–18.00 Uhr Do. 10.00–21.00 Uhr
Die Kunstkammer Wien, weltweit die bedeutendste ihrer Art, führt in 20 nach Themenschwerpunkten neu gestalteten Räumen in eine Welt des Schönen und Geistvollen, des Kuriosen und Wunderbaren. Bei der Führung von Generaldirektorin Sabine Haag und Künstlerin Zenita Komad eröffnen sich unerwartete und persönliche Blickwinkel auf die wertvollen Objekte.
Künstler Edmund de Waal Fortsetzung. Im Laufe der vergangenen drei Jahre hielt er sich wiederholt in Wien auf, um eine Vielzahl von Objekten in Augenschein zu nehmen. Die unter dem Titel »during the night« stehende Auswahl beginnt mit dem Aquarell eines Albtraums von Albrecht Dürer aus der Kunstkammer Wien. Weitere Darstellungen von Traum, Angst, Unruhe sowie dem Augenblick zwischen Schlafen und Wachen entnahm de Waal den Beständen der Gemäldegalerie, der Kunstkammer, der Antikensammlung, der Bibliothek, der Sammlung alter Musikins trumente, der Schatzkammer und der Kunstkammer von Schloss Ambras. Darüber hinaus sind in der Schau Leihgaben aus dem Naturhistorischen Museum Wien sowie ein eigens für die Ausstellung in Wien geschaffenes neues Werk de Waals zu sehen.
FÜHRUNG
FÜHRUNG
Führung mit Jasper Sharp durch die Ausstellung »Edmund de Waal: during the night«*
Führung durch die Restau rierwerkstätte der Gemäldegalerie zu einem Werk von Peter Paul Rubens*
Mi., 16. Nov. 2016 16.00 Uhr
Do., 17. Nov. 2016 16.00 Uhr
Treffpunkt: Vestibül, Kunsthistorisches Museum
Treffpunkt: Seiteneingang Kunsthistorisches Museum, Burgring 5, 1010 Wien
FÜHRUNG
Führung mit General direktorin Sabine Haag und Künstlerin Zenita Komad durch die Kunstkammer* Di., 15. Nov. 2016 10.30–12.00 Uhr Treffpunkt: Vestibül, Kunsthistorisches Museum In deutscher Sprache
In englischer Sprache
Im Herbst 2016 findet die 2012 initiierte Ausstellungsreihe, für die international renommierte Künstler auf Basis einer persönlichen Auswahl aus den Sammlungen des Museums eine Ausstellung kuratieren, mit dem britischen Schriftsteller und
In deutscher Sprache
Peter Paul Rubens’ »Gewitterlandschaft mit Jupiter, Merkur, Philemon und Baucis« befindet sich seit 2015 in der Restaurierwerkstätte der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums. Dieses komplexe,
in mehreren Phasen entstandene Bildgefüge, ausgeführt auf einer aus insgesamt 16 Eichenbrettern zusammengesetzten Tafel, ist Gegenstand eines umfangreichen Projektes zur technologischen Untersuchung und Restaurierung, das gemeinsam mit der Getty Panel Paintings Initiative durchgeführt wird. Ab 17. Oktober 2017 wird das Kunsthistorische Museum eine große Rubens-Ausstellung zeigen. FAMILY ART DAY
Familienführung »Die Schöne und das Biest«* So., 20. Nov. 2016 12.00 Uhr Treffpunkt: Vestibül, Kunsthistorisches Museum In deutscher Sprache
Bei unserem Rundgang durch das Museum geht es nicht nur um schöne Prinzessinnen oder wunderbare Landschaften. Wir begegnen auch hässlichen Gestalten und beunruhigenden Bildern. Manchmal faszinieren uns diese sogar viel mehr. Was empfinden wir als schön, und wie stellen Künstler es dar? Sind Monster immer gefährlich und hässlich? Macht euch mit uns auf die Suche nach dem Schönen und dem Hässlichen. Was euch besser gefällt, müsst ihr selbst entscheiden! * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: E viennaartweek@khm.at
© KHM-Museumsverband 15
Art Cluster Member
Künstlerhaus 1050
Künstlerhaus 1050 Siebenbrunnengasse 19–21/Bauteil D/4. OG 1050 Wien (Zugang auch über Stolberggasse 26) T +43 1 587 96 63 F +43 1 587 87 36 E office@k-haus.at www.k-haus.at Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Bus 12A bis Siebenbrunnengasse, 59A bis Bacherplatz; Straßenbahn 62 bis Laurenzgasse; U-Bahn-Linie U4 bis Pilgramgasse
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DISKURS | PERFORMANCE
»Ein romANTIscher Abend – seeking beauty in Margareten« Di., 15. Nov. 2016 18.00 Uhr In deutscher und englischer Sprache
Bedingt durch die Generalsanierung des Künstlerhauses am Karlsplatz wurde geraume Zeit eine adäquate Zwischenlösung für den Ausstellungsort während der Phase der Erneuerung gesucht. Mit dem Gebäude in der Siebenbrunnengasse 19–21 hat das Künstlerhaus eine neue Adresse gefunden, die als spannende und charmante Unterkunft für die nächsten zwei Jahre von der S IMMO AG zur Verfügung gestellt wird. Im Rahmen der Eröffnungsausstellung »romANTIsch? – Unsere technisierte Gesellschaft braucht Romantik!« in der ehemaligen Altmann’schen Strickwarenfabrik in
Margareten thematisieren die Künstlerinnen und Künstler mit Gästen unterschiedlicher Generationen an diesem Abend im offenen Gespräch, durch Präsentation, Storytelling und Performance die Existenz von Romantik. Zur Diskussion steht die Ambivalenz zwischen ersehntem Vertrauen in Gefühl und Intuition und deren kritischer Hinterfragung. Der Spannungsbogen zwischen technikfixierter Gegenwart und dem Blick zurück in die Ära einer mit allen Sinnen fühlenden Romantik wird ausgelotet und die Frage nach einer zeitgemäßen Bildsprache für große Gefühle gestellt – eine Einladung zu einer sinnlichen oder ganz und gar pragmatischen Begegnung. Welche Bedeutung hat die Romantik für die Gegenwart? Es ist ganz gleich der Schönheit – welches Maß ist erlaubt? Und: Kann Romantik schön sein, zu schön sein, hässlich sein?
Mitwirkende Künstlerinnen und Künstler: Peer Bach, Stella Bach, Sibylle Gieselmann, Gerald Holzer, Ursula Hübner, Matthias Lautner, Gert Linke, Claudia Maria Luenig, Nemanja Nikolic´, Karin Pliem, Helmut Pokornig, Kurt Stranitzky Kuratorinnen: Stella Bach, Claudia Maria Luenig AUSSTELLUNG
»romANTIsch? – Unsere technisierte Gesellschaft braucht Romantik!« bis 31. Jan. 2017
Wie schön! Freundinnen und Freunde des Künstlerhauses beim Cup of Karlsplatz 2016 Foto: Marika Rákóczy
Art Cluster Member
Leopold Museum
Leopold Museum Museumsplatz 1 1070 Wien T +43 1 525 70 0 F +43 1 525 70 1500 E office@leopoldmuseum.org www.leopoldmuseum.org Öffnungszeiten: Mo., Mi., Fr.–So. 10.00–18.00 Uhr Do. 10.00–21.00 Uhr Di. geschlossen
Kurator Ivan Ristic´ gibt Einblick in die Sammlung afrikanischer und ozeanischer Kunst des Leopold Museum, die in der Ausstellung »Fremde Götter« erstmals in voller Bandbreite präsentiert wird.
mentar zur technisch entfesselten Bilderproduktion, die die Grenzen zwischen Realität und Virtualität verschwimmen lässt. Gleichsam als Kehrseite der Medaille können die installativen Arbeiten der präsentierten Kunstschaffenden betrachtet werden, die sich der Materialität und deren bedeutungsstiftendem Potenzial zuwenden. In den für die Ausstellung überwiegend neu produzierten Arbeiten erhalten die Welt der greifbaren Dinge, ihre Ästhetik und Geschichtsträchtigkeit damit eine neue Gewichtung.
AUSSTELLUNG
FÜHRUNG
»Poetiken des Materials«
Kuratorinnenführung durch die Ausstellung »Poetiken des Materials«*
AUSSTELLUNG
FÜHRUNG
»Fremde Götter. Faszination Afrika und Ozeanien«
Kuratorenführung durch die Ausstellung »Fremde Götter«*
23. Sept. 2016–9. Jan. 2017 Sie verkörperten die Kraft der Ahnen und gaben der Ehrfurcht vor Naturgewalten ein Gesicht: Kultobjekte aus Afrika und Ozeanien. Im frühen 20. Jahrhundert nahm Europa sie in ein anderes Pantheon auf – jenes der Kunst. Der Gründer des Leopold Museum, Rudolf Leopold, bezeichnete sie als »a priori expressionistisch« und trug im Laufe der Jahrzehnte eine beträchtliche Sammlung von seltenen Masken, Figuren und Kultgegenständen zusammen. Nach ihrer wissenschaftlichen Bearbeitung werden sie in der Ausstellung »Fremde Götter« erstmals umfassend der Öffentlichkeit präsentiert. Zugleich treten sie in einen anregenden Dialog mit herausragenden Werken von Pablo Picasso, Constantin Brâncus¸i, Max Pechstein, Emil Nolde, Max Ernst und anderen Protagonisten der klassischen Moderne, die sich in ihrem Schaffen mit den Werken fremder Kontinente auseinandersetzten. Europas Begeisterung für den künstlerischen Ausdruck der Ethnien aus Afrika und Ozeanien wird hierbei auch aus einer postkolonialen Perspektive beleuchtet und hinterfragt.
Do., 17. Nov. 2016 18.00 Uhr In deutscher Sprache
21. Okt. 2016 – 30. Jan. 2017 Die Ausstellung versammelt mit Benjamin Hirte, Sonia Leimer, Christian Mayer, Mathias Pöschl, Anne Schneider und Misha Stroj sechs in Wien lebende Künstlerinnen und Künstler. Ihre Werke zeichnen sich durch die Breite der Bezüge zu unterschiedlichsten Formen von Narration und Geschichtlichkeit ebenso aus wie durch die Vielzahl der verwendeten Medien und Materialien. Die kritische Reflexion von Geschichtlichkeit und deren Repräsentation stand in den vergangenen Jahren verstärkt im Fokus zeitgenössischer Kunst, verstand sich jedoch häufig als Kom-
Do., 17. Nov. 2016 19.00 Uhr In deutscher Sprache
Kuratorin Stephanie Damianitsch führt gemeinsam mit in der Ausstellung vertretenen Kunstschaffenden durch »Poetiken des Materials«. * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich bis 16. November 2016: E kunstvermittlung@leopoldmuseum.org Max Pechstein, Stillleben mit Negerstatuen, 1918 Privatbesitz/Dauerleihgabe Stiftung SchleswigHolsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf © Pechstein Hamburg/Tökendorf/Bildrecht, Wien, 2015 17
Art Cluster Member
MAK
MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst Stubenring 5 1010 Wien T +43 1 711 36-231 F +43 1 711 36-291 E marketing@MAK.at www.MAK.at Öffnungszeiten: Di. 10.00–22.00 Uhr Mi.–So. 10.00–18.00 Uhr Jeden Di 18.00–22.00 Uhr Eintritt frei
INTERVIEWMARATHON
»Seeking Beauty« Di., 15. Nov. 2016 14.00–20.00 Uhr MAK-Säulenhalle In deutscher und englischer Sprache
Performativer Interviewmarathon der VIENNA ART WEEK mit Mark Evans, Kurator am Victoria and Albert Museum, London, der Designerin Dejana Kabiljo, der Body-Artund Performance-Künstlerin ORLAN sowie der Literaturwissenschaftlerin Barbara Vinken und Performances von Krõõt Juurak und Anne Juren, Elisabeth von Samsonow, Profes sorin an der Akademie der bildenden Künste, Station Rose und Doris Uhlich. FÜHRUNGEN
Franz Graf, Constantin Luser, Eva Schlegel und Sofie Thorsen auf der Suche nach den »schönsten Dingen« der MAK-Sammlung Di., 15. Nov. 2016 ab 18.00 Uhr Treffpunkt: MAK-Säulenhalle In deutscher Sprache
Oft gilt es auch in der Kunst, das Schöne nicht unbedingt zu produzieren, sondern es zu finden. Ob man sich deshalb gleich auf die Suche danach begeben muss oder ob die Schönheit ohnehin ins Auge springt, sei in den Raum gestellt. Objekte 18
angewandter Kunst scheinen uns aufzufordern, die Idee des Schönen in Gesten des Alltagslebens zu erkennen und sie darüber hinaus zu kultivieren. In ihrer Selbstverständlichkeit erweckt Schönheit häufig den Eindruck, gegen Fragen nach ihrer Relevanz immun zu sein. Hinsichtlich der Funktion von Objekten oder inhaltlicher Anliegen künstlerischer Diskurse erscheint sie oft auch als nebensächlich. Dennoch drängt sich speziell im Bereich der Kunst das Interesse an der konkreten und oft vordergründigen Zweckmäßigkeit des Gefallens auf. Und wie steht dieses Gefallen in Beziehung zur augenscheinlichen Gebrauchslogik der Dinge? Schönheit ist dabei im Gegensatz zur oberflächlichen materiellen Beschaffenheit keine Eigenschaft von Objekten, vielmehr bezeichnet sie ein Urteil von Subjekten. Das MAK lädt vier Kunstschaffende und zugleich Betrachtende ein, sich in der MAK-Sammlung auf die Suche nach »schönen Dingen« zu begeben. In jeweils 45-minütigen Führungen, die von Janina Falkner, MAK-Sammlung Gegenwartskunst, moderiert und begleitet werden, wählen Franz Graf, Constantin Luser, Eva Schlegel und Sofie Thorsen Objekte aus und sprechen über ihre Zugänge, ihre Blickweisen auf das Schöne und dessen Bedeutung in ihrer spezifischen künstlerischen Praxis.
18.00 Uhr: Führung mit Eva Schlegel 19.00 Uhr: Führung mit Constantin Luser 20.00 Uhr: Führung mit Sofie Thorsen 21.00 Uhr: Führung mit Franz Graf PERFORMANCE
Performance mit der Schauspielerin Susanne Sachsse anlässlich der Ausstellung »JOSIAH MCELHENY. The Ornament Museum« Sa., 19. Nov. 2016 17.00 Uhr Mit seiner Installation »The Ornament Museum« deutet Josiah McElheny die Designsprache der Wiener Moderne neu und formuliert Fragestellungen zu Kunst und Psychologie. Für seine erste Einzelausstellung in Österreich entwarf der New Yorker Künstler ein Museum im Museum als begehbaren Pavillon, der durch eine Performance aktiviert wird.
MAK-Schausammlung »ASIEN. China – Japan – Korea«, 2016 Im Vordergrund: zwei Bronzefiguren (Buddha und daoistische Gottheit) China, Ming-Periode, 16.–17. Jh. © MAK/Georg Mayer
Art Cluster Member
MAK-Expositur Geymüllerschlössel
MAK-Expositur Geymüllerschlössel Pötzleinsdorfer Straße 102 1180 Wien T +43 1 711 36 231 oder 248 E marketing@MAK.at www.MAK.at Öffnungszeiten 2016: 1. Mai–4. Dez. jeweils So. 11.00–18.00 Uhr während der VIENNA ART WEEK zusätzlich Fr. 16.00–20.00 Uhr
IM GESPRÄCH
Künstlergespräch mit Martin Guttmann anlässlich des »MAK ART SALON #01: Clegg & Guttmann. Biedermeier reanimiert« Fr., 18. Nov. 2016 17.00 Uhr In englischer Sprache
Das Geymüllerschlössel lädt zu einer angewandten Auseinandersetzung mit der facettenreichen Zeit des Biedermeier im architektonischen und wohnkulturellen Kontext ein. Entsprechend dem programmatischen Ansatz des MAK, angewandte Kunst, bildende Kunst und Architektur
interagieren zu lassen, eröffnet die neue Ausstellungsreihe »MAK ART SALON« im Geymüllerschlössel mit zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern einen spannungsreichen Diskurs zur Verortung von Raum, Zeit und Historie. Das als Sommervilla realisierte Gebäude steht beispielhaft für eine von Generationen geprägte wechselhafte Geschichte, die durch aktuelle Fragestellungen der Gegenwart beleuchtet wird.
die Fassade und den Innenbereich als Hintergrund für mehrere pointierte, eigens beleuchtete und von Musik und gesprochenem Text begleitete szenische Tableaus aus Mobilien, Objekten, Instrumenten und Materialien des Biedermeier, die in einem dramaturgisch geplanten Rundgang durch die Räume des Geymüllerschlössels aktiviert werden, um die Sommervilla am Stadtrand von Wien zu neuem Leben zu erwecken.
Den Auftakt der neuen Ausstellungsreihe bildet die Intervention »Biedermeier reanimiert« des Künstlerduos Clegg & Guttmann. Das von den Künstlern eigens für das Geymüllerschlössel konzipierte Projekt nutzt
Das Künstlergespräch wird von der Kuratorin der Ausstellung, Bärbel Vischer, Kustodin MAK-Sammlung Gegenwartskunst, geführt. © Wolfgang Kraus, MAK 19
Art Cluster Member
mumok Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien
mumok Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien MuseumsQuartier, Museumsplatz 1 1070 Wien T +43 1 525 00 0 F +43 1 525 13 00 E info@mumok.at www.mumok.at Öffnungszeiten: Mo. 14.00–19.00 Uhr Di., Mi., Fr.–So. 10.00–19.00 Uhr Do. 10.00–21.00 Uhr
AUSSTELLUNG
FÜHRUNG
Anna-Sophie Berger
Führung durch die Aus stellung »Wir Wegbereiter« mit Eva Chytilek und Jakob Neulinger
22. Okt. 2016–29. Jan. 2017 Die 1989 in Wien geborene Künstlerin Anna-Sophie Berger ist die erste Preisträgerin des Kapsch Contemporary Art Prize. Diese Auszeichnung zur Förderung junger Künstlerinnen und Künstler mit Lebensmittelpunkt in Österreich wurde 2016 von der Kapsch AG gemeinsam mit dem mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien ausgelobt. Anna-Sophie Berger studierte Modedesign und Transmediale Kunst an der Universität für angewandte Kunst Wien. Neben zahlreichen Gruppenausstellungen hatte sie erste Einzelausstellungen unter anderem bei JTT und Ludlow 38 in New York sowie im 21er Haus und bei Mauve in Wien. Durch alle Medienformate hindurch untersucht Berger ästhetische und funktionale Eigenschaften von Bildern und alltäglichen Objekten in sich verändernden Zuständen und Umgebungen sowie deren Wirkung auf die Betrachtenden. Für ihre Einzelausstellung im mumok entwickelt die Künstlerin eine ortsspezifische Installation, die sich mit der Architektur des Ausstellungsraumes auseinandersetzt sowie die Dialog- und Diskursfähigkeit unserer Gesellschaft analysiert. Kuratiert von: Marianne Dobner
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Mi., 16. Nov. 2016 17.00 Uhr In deutscher Sprache
Ausstellungsarchitektin Eva Chytilek und Bildhauer Jakob Neulinger eröffnen im Rahmen einer Spezialführung neue Einblicke in die Ausstellung »Wir Wegbereiter. Pioniere der Nachkriegsmoderne«. FILMSCHAU
Filmpräsentation von Darja Bajagicć´ Do., 17. Nov. 2016 19.00 Uhr mumok kino In englischer Sprache
Im Rahmen ihrer Ausstellung im mumok lädt Anna-Sophie Berger zu einer Filmvorführung der Künstlerin Darja Bajagic´. Die 1990 in Podgorica, Montenegro, geborene Künstlerin lebt und arbeitet in New York. Bajagic´s Arbeiten behandeln kontroverse Themen und Fragestellungen zu geschlechtlichen Machtbeziehungen, Zensur, Autorschaft und Identität. Die Künstlerin setzt sich mit einer vermeintlich unsichtbaren, dunklen Bilderwelt auseinander:
Pornostars, Serienkiller und Goths sind ihr Arbeitsmaterial. Bajagic´s künstlerische Praxis zwingt die Betrachter, gesellschaftlichen Tabus gegenüberzutreten und sie als Teil der eigenen kulturellen Identität wahrzunehmen. »An Darja Bajagic´s Arbeiten interessiert mich ihr Umgang mit Bildern in verschiedenen Medien, die, obwohl sie auf den ersten Blick bekannt erscheinen und eine eindeutige Zuordenbarkeit vorgeben, komplexe Chiffren und psychologische Dimensionen eröff nen. Speziell die neueren Videoarbeiten verkomplizieren das Verhältnis von Bild und Zeichen zu persönlichen, narrativen Strukturen«, so Anna-Sophie Berger. Anna-Sophie Berger © Hanna Putz Darja Bajagic´ © Christian MacDonald
Art Cluster Member
MUSA
MUSA Museum Startgalerie Artothek Felderstraße 6–8 1010 Wien T +43 1 4000 8400 F +43 1 4000 99 8400 E musa@musa.at www.musa.at Öffnungszeiten: Di., Mi., Fr. 11.00–18.00 Uhr Do. 11.00–20.00 Uhr Sa. 11.00–16.00 Uhr
PODIUMSDISKUSSION
»Eyes On«-Talk: »This Beast Called Beauty« Do., 17. Nov. 2016 19.00 Uhr In deutscher Sprache
Wie wird in der zeitgenössischen Fotografie mit dem Thema Schönheit umgegangen? Welcher Begriff von Schönheit ist in der Kunst gerade noch oder schon nicht mehr aktuell? Wie wird mit Mitteln der Fotografie Kritik am jeweils vorherrschenden Konzept von Schönheit geübt? Unter dem Titel »This Beast Called Beauty« wird dieser so fraktale Begriff von Schönheit diskutiert, der sowohl in Kunstgeschichte und Philosophie als auch in der künstleri-
schen und gesellschaftlichen Praxis schwer zu fassen ist. Nicht nur stehen einander verschiedenste theoretische Positionen, Ästhetiken und künstlerische Arbeitsweisen gegenüber; auch der Rückbezug auf das etwa in Produktwerbung, Markenkommunikation und FashionFotografie aktuell dominierende Konzept von Schönheit ist keineswegs einheitlich. Dieser Talk verhandelt »Seeking Beauty«, das Motto der diesjährigen VIENNA ART WEEK, anhand konkreter fotokünstlerischer Projekte, die im Rahmen von »Eyes On – Monat der Fotografie Wien« 2016 gezeigt werden. Unterschiedliche Positionen zur Aktfotografie aus der von Elsa Okazaki kuratierten Ausstellung »Nu Nudes« (Text: Magdalena Vukovic´)
stehen der Auseinandersetzung mit dem Spannungsfeld von Tabuisierung und sexuellen Fantasien in dem Projekt »Palms & Penguins« der Fotografin Ursula Röck gegenüber. Mechanismen von Wahrnehmung und Erinnerung reflektiert die Arbeit »Extended Landscapes/Temporary Promises« von Christiane Peschek und Gianmaria Gava, während im Projekt »Wieso?« die Fotografinnen Gerlinde Gorla und Gabriele Koch durch die akribische Re-Inszenierung von Modefotografien deren Irrealität dekonstruieren. Es diskutieren: Gabriela Koch, Christiane Peschek, Ursula Röck, Magdalena Vukovic´ Moderation: Andreas J. Hirsch © Ursula Röck, PALMS & PENGUINS, 2012 21
Art Cluster Member
Q21/MuseumsQuartier Wien
Q21/ MuseumsQuartier Wien Museumsplatz 1 1070 Wien T +43 1 523 58 81 F +43 1 523 58 86 E q21tours@mqw.at www.Q21.at facebook.com/Q21vienna twitter.com/Q21_vienna instagram.com/Q21_ vienna Eintritt frei
AUSSTELLUNG
FÜHRUNG
KLANGINSTALLATION
»SeekingBeautyQ21«
Kuratorenführung durch die Ausstellung »What is left?« mit Gülsen Bal und Walter Seidl
TONSPUR 72: Artist-inResidence Charlemagne Palestine
Mi., 16. Nov. 2016 19.00 Uhr
MQ, TONSPUR_passage (zwischen Hof 7 und Hof 8)
MQ, frei_raum Q21 exhibition space
Der amerikanische MinimalMusic-Pionier und Gesamtkünstler Charlemagne Palestine gestaltete im Rahmen des Artist-in-ResidenceProgramms des Q21/MQ eine Klangarbeit mit korrespondierender Bildstrecke. Der Beitrag des neben La Monte Young, Terry Riley und Philip Glass wichtigsten minimalistischen Komponisten, der sich auch als Objekt- und Installationskünstler einen Namen gemacht hat, stellt einen weiteren Höhepunkt in der seit 2003 bestehenden Reihe »TONSPUR für einen öffentlichen raum« dar.
14.–20. Nov. 2016 jeweils 10.00–22.00 Uhr MQ, Electric Avenue | Raum D / Q21 | Twitter, Facebook, Instagram & Flickr Das Projekt »SeekingBeautyQ21« macht die vielfältigen Schönheitsbegriffe der Q21-Nutzer sichtbar: als Ausstellung und als begleitende Initiative in den Social-Media-Kanälen des Q21. Unter dem Hashtag »#SeekingBeautyQ21« werden schon in den Wochen davor via digitale Kanäle Bilder und Texte gesammelt, die Schönheit zum Thema haben. Während der VIENNA ART WEEK werden diese Inputs analog und digital in den Schauräumen entlang der Electric Avenue sowie im Raum D / Q21 ausgestellt. Auch das Publikum ist eingeladen, seine Entdeckungen im Q21 mit digitalen Fotos zu ergänzen. Konzept & Umsetzung: eSeL & Q21 / MuseumsQuartier Wien PERFORMANCE
Performance Katarina Zdjelar, »By Burning We Obtain One Gram of Powder« Mi., 16. Nov. 2016 18.00 Uhr MQ, frei_raum Q21 exhibition space 22
In deutscher und englischer Sprache
Die Ausstellung »What is left?« untersucht alternative Modelle zu aktuellen Lebensformen ebenso wie zu politischen und finanziellen Systemen der Hegemonie und stellt sich der Frage, wie kultureller Vielfalt künstlerisch Geltung verschafft werden kann, um den unilateralen Formen eines postglobalen Denkens entgegenzuwirken und neue Grenzlinien zwischen Vergangenheit und Zukunft zu ziehen.
jeweils 10.00–20.00 Uhr
Mit dem Ziel, die rasanten Veränderungsprozesse im Rahmen verschiedener historischer Wendepunkte zu enthüllen, hinterfragt »What is left?« jegliche Form von Raum als Ort der Intervention und Unterbrechung. Diese Interventionen kommen nicht immer von außen, sondern sind oftmals Resultat interner Machtkämpfe, um die Möglichkeit zur Selbstartikulation und Selbstermächtigung durchzusetzen. Künstlerinnen und Künstler: Halil Altındere, Sabine Bitter & Helmut Weber, Jan De Cock, Mona Hatoum, Nasan Tur u. a.
Sabine Bitter & Helmut Weber, Ohne Titel (derzeit) – Neue Räume des Gesellschaftlichen, Installationsansicht, 2015
Art Cluster Member
Secession
Secession Friedrichstraße 12 1010 Wien T +43 1 587 53 07 F +43 1 587 53 07 34 www.secession.at Öffnungszeiten: Di.–So. 10.00–18.00 Uhr
IM GESPRÄCH
Künstlergespräch mit Francis Alÿs Do., 17. Nov. 2016 18.00 Uhr In englischer Sprache Eine Veranstaltung der Freunde der Secession
ERÖFFNUNG
Ausstellungen Francis Alÿs und Avery Singer Do., 17. Nov. 2016 19.00 Uhr FÜHRUNG
Dialogführung mit Avery Singer und Kuratorin Annette Südbeck Fr., 18. Nov. 2016 15.00 Uhr In englischer Sprache
FAMILY ART DAY
Familienführung durch die Ausstellungen von Francis Alÿs und Avery Singer* So., 20. Nov. 2016 15.00 Uhr In deutscher Sprache * Anmeldung erforderlich: T +43 1 587 53 07, E kunstvermittlung@secession.at
Avery Singer, Untitled, 2015 Courtesy: die Künstlerin und Kraupa-Tuskany Zeidler, Berlin Foto: Thomas Mueller
AUSSTELLUNG
AUSSTELLUNG
Francis Alÿs
Avery Singer
18. Nov. 2016–22. Jan. 2017 Hauptraum
18. Nov. 2016–22. Jan. 2017 Galerie
Francis Alÿs transformiert einfache Handlungen im öffentlichen Raum in symbolische politische und poetische Gesten, die Themen wie nationale Grenzen, soziale Ungleichheit oder kommunale Konflikte ansprechen. Häufig sind seine Aktionen und Performances Ausgangspunkt für eine Bandbreite zugehöriger Arbeiten, die verschiedene Medien verknüpfen.
Mit der amerikanischen Künstlerin Avery Singer stellt die Secession eine junge Malerin vor, die Referenzen auf Kunstgeschichte und Zeitgenossenschaft ebenso selbstverständlich in ihr Werk integriert wie die medialen Bedingungen und Mechanismen des Digitalen.
In der Secession zeigt Alÿs mit »Le Temps du Sommeil« eine seit 1995 fortlaufend überarbeitete Serie von kleinformatigen Gemälden, die seine Ideen sowie die Entwicklung seines Werks in den vergangenen Jahrzehnten reflektiert.
Avery Singers großformatige Bilder kennzeichnet eine formal und semantisch ausgeklügelte Widersprüchlichkeit. Ihre Motive thematisieren häufig jene Prozesse der Banalisierung, die man mit den Stereotypen des Kunstbetriebs assoziiert und die Künstlerkarrieren als nostalgische, kommerziell konstruierte Fantasie erscheinen lassen: ritualisierte Verhaltensweisen bei Atelierbesuchen, Konventionen des Ausstellens, Bedingungen der eigenen Kunstproduktion, aber auch Happenings und Partys. 23
Art Cluster Member
Sigmund Freud Museum
Sigmund Freud Museum Berggasse 19 1090 Wien T +43 1 319 15 96 F +43 1 317 02 79 E office@freud-museum.at www.freud-museum.at Öffnungszeiten: täglich 10.00–18.00 Uhr
IM GESPRÄCH
»The two sides of one coin: Freud Museum London & Sigmund Freud Museum Wien«* Fr., 18. Nov. 2016 12.00 Uhr In englischer Sprache
Der Ort, an dem Sigmund Freud die Psychoanalyse entwickelte, bietet der zeitgenössischen Kunst seit Jahren Raum für die Auseinandersetzung mit vielfältigen soziokulturellen Fragestellungen: In der aktuellen Ausstellung »Setting Memory« sind eigens für das Sigmund Freud Museum produzierte und ausge wählte Arbeiten der in London situierten Kunstschaffenden Bettina von Zwehl und Paul Coldwell zu 24
sehen. Mit Bezug auf Leben und Werk der ehemaligen Bewohner der Berggasse 19 – Anna und Sigmund Freud – mutiert der Schauplatz der frühen Psychoanalyse zur visuellen Diskursplattform über Themen wie »Erinnerung«, »Intimität«, »Verlust«, aber auch »Aufbruch« und »Neu orientierung«. Carol Seigel, Direktorin des Freud Museums in London, und Monika Pessler, Direktorin des Sigmund Freud Museums in Wien, diskutieren über das Verhältnis zweier Institutionen, die durch ihre Geschichte untrennbar miteinander verknüpft sind. Beide Häuser sind in Zukunft als die »zwei Seiten einer Medaille« aufzufassen und solcherart in der musealen Landschaft und kulturellen Entwicklungsgeschichte Europas
zu verankern: Denn die neue Wissenschaft vom Unbewussten, die Freud in der Wiener Berggasse 19 um die Wende zum 20. Jahrhundert schuf, fand auch nach seiner Ver treibung 1938 nach London Fortsetzung, Weiterentwicklung und Verbreitung – weit über den europäischen Kulturraum hinaus wirkt sie bis heute fort. Das zu dokumentieren und einem breiten internationalen Publikum zu vermitteln ist den beiden Museologinnen ein über nationale Belange hinausreichendes Anliegen, das der gegenwärtigen Kultur von Aus- und Entgrenzung diametral entgegensteht. * Anmeldung erforderlich: E veranstaltung@freud-museum.at
Bettina von Zwehl, The Session, 2016 (Detail)
Art Cluster Member
Sammlung Friedrichshof Stadtraum Sammlung Friedrichshof Stadtraum Schleifmühlgasse 6 / im Hof 1040 Wien T +43 2147 7000 190 E oucherif@friedrichshof.at www.sammlungfriedrichshof.at Öffnungszeiten: Di.–Fr. 14.00–18.00 Uhr
AUSSTELLUNG
»Yasumasa Morimura. One Hundred M’s self-portraits« 30. Apr.–18. Nov. 2016 Sammlung Friedrichshof, Römerstraße 7, 2424 Zurndorf Sammlung Friedrichshof Stadtraum / im Hof Seit drei Jahrzehnten arbeitet der Künstler Yasumasa Morimura als konzeptueller Fotograf und Filmemacher. Sein Werk ist allerdings der Performancekunst näher als der herkömmlichen Kunstfotografie. Mit seinen Fotos ist Morimura ein bedeutender Vertreter der »inszenierten Fotografie« (staged photography). Mittels Requisiten, Kostümen, Make-up und digitaler Manipulation verwandelt er sich in beeindruckender Weise, um Sujets des westlichen Kunst- und Kulturkanons nachzustellen. Als Künstler der Appropria tion Art stellt Morimura nicht nur Autorenschaft, Originalität und geistiges Eigentum infrage, sondern setzt sich vordergründig auch mit Gender, Identität und Differenz auseinander. Die Ausstellung ist in der Sammlung Friedrichshof in Zurndorf mit einem Fokus auf die 100 Selbstporträts zu sehen. Im Stadtraum, der Wiener Nieder lassung, werden ebenso Bilder aus der Serie »Las Meninas renacen de noche« gezeigt. Seit 1990, als er die »Infantin Margarita« personifizierte und zu einem Foto seiner Serie machte, verwendet der Künstler die Bildwelt von Diego Velázquez. Zusätzlich zu den elf Personen, die er von dessen Gemälde »Las Meninas« übernimmt, porträtiert er sich zum ersten Mal selbst, unkostümiert, als Künstler.
LECTURE
Yasumasa Morimura über sein Werk Di., 15. Nov. 2016 19.00 Uhr Sammlung Friedrichshof Stadtraum / im Hof In englischer Sprache
In einem einstündigen Vortrag gibt Yasumasa Morimura Einblick in sein künstlerisches Schaffen. Morimuras Fotografien basieren auf prägenden Gemälden, z. B. von Édouard Manet, Frida Kahlo oder Vincent van Gogh; ebenso nutzt er ausgewählte Bilder aus historischen Materialien, Massenmedien und der Popkultur für seine Arbeiten. Mit seiner Neuer findung von ikonischen Fotografien und Meisterwerken der Kunstgeschichte fordert Morimura nicht nur die herkömmliche Auffassung dieser Themen und den Blick der Betrachtenden heraus, sondern kommentiert auch die komplexe Beziehung Japans zum Okzident hinsichtlich der Integration und Absorption des westlichen Kulturkreises in den eigenen.
SCREENING
Yasumasa Morimura – Filme und Videos Di., 15. Nov. 2016 20.30 Uhr Top Kino, Rahlgasse 1, 1060 Wien Bei dem Screening wird eine repräsentative Auswahl aus dem filmischen Werk des Künstlers gezeigt. Eintritt frei! © Sofia Goscinski © Yasumasa Morimura + ROJIAN 25
Art Cluster Member
TBA21
Thyssen-Bornemisza Art Contemporary–Augarten Scherzergasse 1A 1020 Wien T +43 1 513 98 56 24 E augarten@tba21.org www.tba21.org Öffnungszeiten: Mi., Do. 12.00–17.00 Uhr Fr.–So. 12.00–19.00 Uhr
FÜHRUNG
Kuratorenführung durch die Ausstellung »An Arrival Tale« mit Cory Scozzari Sa, 19. Nov. 2016 11.00 Uhr In englischer Sprache
Der mexikanische Künstler Mario García Torres (geboren 1975) wendet investigative künstlerische Strate gien an, um in Archive, Landschaften und Orte eingeschriebene, verborgene Narrative offenzulegen und die Beschaffenheit wie Begrenztheit historischer Aufzeichnungen und Objekte aufzuzeigen. Dabei tauchen in seinem Werk verschiedene Erzähltechniken wie fiktive Briefwechsel, Reportage und Ich-Erzählung auf, 26
die Formen der Aneignung, Wiederaufführung und Wiederholung des Geschehenen oder denselben innewohnender Potenzialitäten inszenieren.
AUSSTELLUNG
»Mario García Torres: An Arrival Tale« 18. Juni–20. Nov. 2016
Die Ausstellung »An Arrival Tale« in der Thyssen-Bornemisza Art Contemporary–Augarten löst mit einer konzeptuellen Geste die Arbeiten des Künstlers in der TBA21-Sammlung aus ihren ursprünglichen Zusammenhängen und Fixierungen und öffnet sie als Kollektion von Narrativen und künstlerischen Experimenten für neue Einschreibungen.
Mario García Torres, The Way They Looked at Each Other, undatiert, Auftragsarbeit der TBA21 Foto: Nik Wheelr / Alamy
Art Cluster Member
Universität für angewandte Kunst Wien
Universität für angewandte Kunst Wien Ausstellungszentrum Heiligenkreuzer Hof Schönlaterngasse 3 1010 Wien T +43 1 711 33 2160 E info@uni-ak.ac.at www.dieangewandte.at Öffnungszeiten: Mo.−Fr. 14.00−18.00 Uhr
AUSSTELLUNG
»Glance« AUSSTELLUNG
»Glance« 9.–25. Nov. 2016 Eröffnung: 8. Nov. 2016, 18.30 Uhr wir erkennen eine idee wir denken, es führt uns irgendwohin ohne dass etwas gesagt wird habe ich ein seltsames verständnis
Studierende der Klasse Fotografie von Gabriele Rothemann zeigen neue Arbeiten, erproben variable künstlerische Strategien, entwerfen
Utopien und Ideen. In Anlehnung an »Glance« entstehen Projekte und offene Ausstellungsformate, die – ausgehend von einem fotografischen Blick – das Medium diskursiv erweitern. Die einzelnen Arbeiten, Fotografien, Raum- und Videoinstallationen, Zeichnungen und Soundprojekte treten in symbiotische Beziehungen zueinander und bilden progressive Gegenentwürfe zu allgemein akzeptierten Normen. Der Blick richtet sich auf radikale Freiräume des Denkens.
Anna Sophia Russmann, nun beschämt es mich, dem impuls nicht gefolgt zu sein, das geschehen sofort zu veranlassen, 2016 27
Art Cluster Member
Wien Museum Wien Museum Karlsplatz 1040 Wien T +43 1 505 87 47 0 F +43 1 505 87 47 7201 E service@wienmuseum.at www.wienmuseum.at Öffnungszeiten: Di.–So. und Feiertag 10.00–18.00 Uhr
PODIUMSDISKUSSION
»Wissenschaft für die Stadt. Zum Thema Diversität in der Arbeitswelt und Gesundheitspolitik« Mo., 14. Nov. 2016 18.30 Uhr In deutscher Sprache
Die Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften und Wien gehören untrennbar zusammen. Die Diskussionsveranstaltung beleuchtet anhand laufender Forschungsarbeiten aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen zum Thema Diversität. Themenfelder der Arbeitsmigration sowie die Anforderungen an die Gesundheitspolitik im Umgang mit Diversität stehen dabei im Mittelpunkt. Es diskutieren: Klemens Himpele, Leiter MA 23, Stadt Wien; Ulrike Felt, Institut für Wissenschafts- und Technikforschung, Universität Wien; Christoph Reinprecht, Institut für Soziologie, Universität Wien, u. a. Moderation: Matti Bunzl, Direktor Wien Museum In Kooperation mit dem Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF)
AUSSTELLUNG
»Sex in Wien. Lust. Kontrolle. Ungehorsam« 15. Sept. 2016–22. Jan. 2017
Das Nachtlokal »Moulin Rouge« in der Walfischgasse © Imagno 28
Sex ist eine Konstante menschlichen Daseins. Formen, Darstellungen und die individuelle wie gesellschaftliche Bewertung von Sex haben sich im Laufe der Geschichte geändert – und das nie nachhaltiger als im Prozess der Urbanisierung. Die Stadt schuf Freiräume, die neue Formen sexueller Praktiken wie Identitäten erst möglich gemacht haben; das städtische Umfeld versprach Anonymität,
Auswege aus sozialer Kontrolle und die Erfüllung sexueller Wünsche. Gleichzeitig erlaubte die Stadt neue Anordnungen der Überwachung und erfand Wege der Disziplinierung und Kategorisierung von Sexualität. Aber weder moralische Predigt noch wissenschaftliche Systematisierung oder polizeiliche Kontrolle schafften es zu züchtigen, was in den Schlafzimmern, in geheimen Räumen und in dunklen Ecken der Stadt seinen Platz gefunden hatte. Ausgehend von diesem steten Konflikt zwischen »wilden« Praktiken eines lustvollen Lebens und Versuchen der Repression erzählt die Ausstellung »Sex in Wien« eine Sexualitätsgeschichte der Stadt, die ihren Fokus auf die Zeit vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart richtet. In der rasant wachsenden Großstadt Wien fanden die Auseinandersetzungen über Freiheit und Verbot nicht zuletzt in explodierenden Diskursen über Sexualität ihren Ausdruck. So wurde Sex um 1900 zum umkämpften Schlüsselthema der Entwicklung von Individuum und Gesellschaft – und Wien zu einem Zentrum der neu entstehenden Sexualwissenschaften. Die Ausstellung »Sex in Wien« zeigt, welche Räume die Stadt welchen Personengruppen für welche Formen von Sex in der Vergangenheit zu bieten hatte und heute bietet. Und sie zeigt, welche Gruppen jeweils versuchten und versuchen, diese Räume zu erweitern oder einzuschränken. FÜHRUNG
Kuratorenführung durch die Ausstellung »Sex in Wien« mit Martina Nußbaumer, Wien Museum Di., 15. Nov. 2016 16.00 Uhr In deutscher Sprache
FÜHRUNG
Kuratorenführung durch die Ausstellung »Sex in Wien« mit Andreas Brunner, QWIEN Do., 17. Nov. 2016 16.00 Uhr In deutscher Sprache
IM GESPRÄCH
»Queere Ästhetik« – Matti Bunzl im Gespräch mit dem Historiker George Chauncey Sa., 19. Nov. 2016 16.00 Uhr In englischer Sprache
Seit Susan Sontag in den 1960ern versucht hat, die schwule Ästhetik des Camp zu anatomisieren, schwelt die Debatte über »das Homosexuelle« in der Kunst. Gibt es eine queere Kultur? Und wenn ja, was sind ihre Attribute? Im Zusammenhang mit der Ausstellung »Sex in Wien« erörtert Matti Bunzl, Direktor des Wien Museum, diese Frage mit dem Historiker George Chauncey, Professor an der Yale University und weltweit führender Experte zur schwulen Geschichte, der mit seiner epochalen Studie »Gay New York. Gender, Urban Culture, and the Making of the Gay Male World, 1890–1940« die moderne lesbisch-schwule Geschichtsschreibung begründet hat. Nachdem er sein Fachwissen jahrelang dem – letztlich erfolgreichen – Kampf für Gay Marriage gewidmet hat, arbeitet Chauncey derzeit an der mit Spannung erwarteten Fortsetzung der Studie.
Art Cluster Member
Winterpalais des Prinzen Eugen von Savoyen
Winterpalais des Prinzen Eugen von Savoyen Himmelpfortgasse 8 1010 Wien T +43 1 795 57 134 E public@belvedere.at www.belvedere.at Öffnungszeiten: täglich 10.00–18.00 Uhr
FÜHRUNG
Kuratorenführung durch die Ausstellung »Johann Georg Pinsel« mit Maike Hohn* Fr., 18. Nov. 2016 16.30 Uhr In deutscher Sprache
Johann Georg Pinsel war ein einflussreicher Barock-Bildhauer im Gebiet der heutigen Ukraine. Über einen Zeitraum von etwa eineinhalb Jahrzehnten prägte er die bildhauerische Tätigkeit im Raum zwischen Lemberg und Butschatsch. Den Künstler, der 1761 oder 1762 verstarb, umgibt eine rätselhafte Aura: Lange waren nicht einmal seine Vornamen bekannt, und über seine Herkunft und Ausbildung kann bis heute nur spekuliert werden. An der Seite des Architekten Bernard Meretyn stattete er vor allem Kirchen mit seinen aus-
drucksstarken barocken Skulpturen aus Holz und Stein aus. Die enorme Expressivität beruht nicht allein auf Mimik und Gestik, sondern vor allem auf der oft ausufernden Gestaltung der Gewänder. Insgesamt erreichte Johann Georg Pinsel so eine Form dramatischer Sprache, die zu seiner Zeit im europäischen Raum nicht übertroffen werden konnte. AUSSTELLUNG
Johann Georg Pinsel 26. Okt. 2016–12. Feb. 2017
Johann Georg Pinsel, Samson im Kampf mit dem Löwen, um 1758 Lemberg, Nationalgalerie . © Dariusz Bl/ azewski
FÜHRUNG
»Nur im Winterpalais«* Sa., 19. Nov. 2016 11.00 Uhr In deutscher Sprache
Was macht ein Radfahrer in einem barocken Bild, das lange vor der Erfindung des Fahrrades entstand? Welche unsichtbaren Schätze verbergen sich im Winterpalais? Und was ist dran an der Geschichte von Prinz Eugens trauerndem Löwen? Mythos und Wahrheit stehen im Mittelpunkt dieser etwas anderen Tour, die von Glück, Ruhm und Tod im Winter palais erzählt. * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: www.belvedere.at/de/events, E public@belvedere.at
Prunkräume im Winterpalais Foto: Oskar Schmidt © Belvedere, Wien 29
Art Cluster Member
Wirtschaftsagentur Wien
Wirtschaftsagentur Wien Mariahilfer Straße 20 1070 Wien T +43 1 4000 8670 F +43 1 4000 86720 E departure@wirtschaftsagentur.at www.wirtschaftsagentur.at
FÜHRUNG
»departure tour«* Sa., 19. Nov. 2016 11.00–14.00 Uhr In deutscher Sprache
Bei ihrer heurigen »departure tour« führt die Wirtschaftsagentur Wien in die Welt der Architektur und der Mode. Designschaffende öffnen die Türen ihrer Studios, Büros und Galerieräume, um Besucherinnen und Besuchern einen Blick auf die dort stattfindenden Designprozesse und ihre Arbeit zu gewähren. Elisabeth Noever-Ginthör, Leiterin des Kreativzentrums departure der Wirtschaftsagentur Wien, begleitet den Rundgang. AllesWirdGut, ein international tätiges Architekturbüro mit Sitz in Wien und München, wurde 1999 von Andreas Marth, Friedrich Passler, Herwig Spiegl und Christian Waldner gegründet. Das Antizipieren künftiger Arbeits- und Lebensraum szenarien sieht AllesWirdGut als Teil der Anforderungen an heute entstehende Architektur und kooperiert dafür mit Expertinnen und Experten anderer Disziplinen, mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern 30
sowie Kunstschaffenden. So hat sich AllesWirdGut mit der Planung von magdas Hotel für die Caritas Wien 2015 eines aktuellen Lebensszenarios angenommen: Für das äußert erfolgreich laufende Hotel griff man die Flüchtlingsthematik auf, kombinierte sie mit dem Upcycling-Gedanken und schuf ein prestigeträchtiges, international anerkanntes Architekturprojekt. www.alleswirdgut.cc
Seit 2014 fertigt der Wiener Meisterbetrieb VON MORGEN nach traditionellen Methoden moderne Maßschuhe und steht dabei für langlebige, kompromisslose Handwerksqualität. Gleichzeitig setzen die Macher von von morgen, Nicole Üblacker und Thomas Licht, neue Maßstäbe in Sachen nachhaltiges Schuhwerk, das zu 100 Prozent in Handarbeit aus Bio-Leder gefertigt wird: Eine revolutionäre Besohlungstechnik macht es möglich, das Innenleben später zu reparieren, ohne den gesamten Schuh zerlegen oder intakte Teile austauschen zu müssen. Hergestellt und präsentiert werden die Schuhe im charmanten Atelier am Karmelitermarkt im zweiten Wiener Bezirk. Handwerksaffine Interessierte können beim Produ-
zieren zuschauen und mehr über die Qualität von VON MORGEN-Schuhen erfahren und erfühlen. www.vonmorgen.at
Das Modelabel FEMME MAISON wurde 2012 von der Modedesignerin Franziska Fürpass und vom bildenden Künstler Sia Kermani gegründet. Inspiration für die Kollektionen holt man sich unter anderem bei den Werken der französisch-amerikanischen Künstlerin Louise Bourgeois. Vor allem die Experimentierfreudigkeit und der Hang zu Skulpturen lassen sich in den Kollektionen des Wiener Damenmode-Labels erkennen. »Unser Körper wird durch unser Leben beeinflusst. Und doch ist er mehr als nur die Summe seiner Teile. Schließlich sind auch wir mehr als die Summe unserer Erfahrungen. Wir alle sind so formbar wie Wachs«, beschreibt Modesignerin Franziska Fürpass die Arbeit für FEMME MAISON. www.femme-maison.com * Teilnahme begrenzt, Anmeldung erforderlich: E departure@wirtschaftsagentur.at Treffpunkt wird nach der Anmeldung bekannt gegeben.
© VON MORGEN
ART CLUSTER MEMBER
DIE GALERIEN Verband österreichischer Galerien moderner Kunst Open Gallery Night: Mittwoch, 16. November 2016
Aa collections Eröffnung der Ausstellung Zˇarko Aleksic´, »Homunculus. States of Mind«, und Performance Mi., 16. Nov. 2016, 20.30 Uhr Ausgehend von Jonas Mekas’ Tagebuchfilm und James Joyces Methode des Bewusstseinsstroms im Roman entspannt sich das Langzeitprojekt »Homunculus« vor einem von den Neurowissenschaftlern António Damásio und V.S. Ramachandran geprägten philosophischen Hintergrund. Der Künstler geht bei der Entwicklung des autobiografischen Ich fragmentarisch und sequentiell vor. Das täglich wachsende Archiv umfasst heute mehr als 3.000 audiovisuelle Sequenzen von drei bis 30 Sekunden Länge. www.aacollections.net
Galerie Crone Artist Talk zur Ausstellung »Proxemia – Another Co-Creation of Space« Fr., 18. Nov. 2016, 18.00 Uhr In deutscher Sprache
Monika Grzymala lebt und arbeitet in Berlin, Nikolaus Gansterer in Wien. Beide nahmen 2015 an der Schau »Drawing Now« in der Wiener Albertina teil, beide beschäftigen sich mit der Transformation der Zeichnung in den Raum und in bewegte Formen. In der gemeinsam konzipierten Ausstellung »Proxemia« setzen sie sich mit der Proxemik auseinander. Dieser aus der Psychologie stammende Begriff richtet den Fokus auf Signale, die Individuen durch Einnehmen bestimmter Distanzen miteinander austauschen. www.galeriecrone.com 31
Art Cluster Member
FIVE PLUS Art Gallery Artist Talk & Making-of der Ausstellung »Resurrected« anlässlich der Eröffnung Mi., 16. Nov. 2016, 19.00 Uhr In deutscher, rumänischer und englischer Sprache
Kuratiert von Ada Muntean, handelt »Resurrected« von Neugestaltung und Wiederbelebung im gegenwärtigen menschlichen Dasein und zielt auf Reflexions- und Bekenntniserfahrung ab. Die Schau vereint Werke von Andreea Anghel, Anca Badea, Adelina Cacio, Cristina Coza-Damian, Oana Damian, Pavel Grosu, Ioana Iacob, Norbert Dako-Graff, Elena Ilash, Tudor Jucan, Florin Marin, Corina Oprea, Daniel Popescu, Axenia Ros¸ca, Ozana Mures¸an, Alina Staicu, Herbert Christian Stöger, Gabriel Stoian und Ada Muntean. www.fiveplusartgallery.eu
Galerie Gans Diskussionsrunde »Dialog zwischen Malerei und Architektur« anlässlich der Ausstellung Fabian Patzak – Hein Spellmann (Berlin) Mi., 16. Nov. 2016, 19.00 Uhr In deutscher Sprache
Fabian Patzak hat nicht die Absicht, Architektur realitätsgetreu darzustellen, vielmehr interessiert er sich für die emotionale Auswirkung eines Gebäudes. Sein Fokus liegt auf Details architektonischer und lichtspezifischer Natur, welche die Örtlichkeit transzendieren lassen. Hein Spellmanns Bildobjekte wiederum basieren auf Architekturfotografien. In ihrer führungslosen Anonymität stellen sie ein spannendes Gegenüber für Patzaks Malerei dar. www.galerie-gans.at
Galerie Ernst Hilger Ausstellung »Julian Schnabel. Paintings & Prints« 21. Okt.–19. Nov. 2016 Berühmt wurde Julian Schnabel in den 1980ern als einer der Vorkämpfer einer Rückkehr zu malerischem Subjektivismus. In seiner Malerei verschrieb er sich einer formalen Erkundung der Bildoberfläche. Dieser Aufruf zur Dreidimensionalität wurde von Schnabel zu einem wirkungsvollen Verfahren ausgebaut, die Betrachter zu involvieren. Viele Wege des Experimentierens kreuzen sich im großen Werkkorpus der 1980er, in denen er sich sowohl der Pop Art als auch einer eigenen Form des Nouveau Réalisme bemächtigt. www.hilger.at 32
Galerie Jünger Künstlerführung durch die Ausstellung »Maria Hahnenkamp« und »Zwiegespräche« Mi., 16. Nov. 2016, 19.00 Uhr In deutscher Sprache
Die Einzelausstellung von Maria Hahnenkamp mit Arbeiten von 2003 bis 2016 reflektiert das Medium Fotografie. Die Palette ihrer Bearbeitungen reicht vom Abschmirgeln über das Besticken bis zum Abtragen der Fotoschicht, womit sie die Autorität der Bildillusion zugleich thematisiert und dekuvriert. In »Zwiegespräche«, dem zweiten Teil, treten Casaluce-Geiger, Heidi Harsieber, Bettina Letz, Yvonne Oswald, Werner Schnelle, Claudia Schumann und Fritz Simak in einen fotografischen Dialog mit Hahnenkamp. www.galerie-juenger.at
Galerie Kandlhofer Artist Talk mit Rodrigo Valenzuela und dem Kurator Luca Lo Pinto in der Ausstellung »LANDMARK« Mi., 16. Nov. 2016, 19.00 Uhr In englischer Sprache
Knoll Galerie Eröffnung der Ausstellung Klára Rudas, »solo show« Mi., 16. Nov. 2016, 19.00 Uhr Klára Rudas untersucht klassische und zugleich radikale Kunstpraxen. Vor allem mittels Abstraktion zeigt sie Widersprüche und Probleme auf, die als zentrale Dilemmata einer sich für eine gerechtere Gesellschaft engagierenden Kunst erscheinen. Ob Gemälde, räumliche Kompositionen, Fotos, Klanginstallationen oder performative Situationen – Klára Rudas’ Werke greifen diese Themen auf.
Die Galerie Kandlhofer zeigt erstmalig Arbeiten des aufsteigenden chilenischen Künstlers Rodrigo Valenzuela in Europa. Zentrale Themen seiner Kunst sind sozialpolitische Anliegen und die Immigration von Latein amerikanern in die USA. Seine Fotografien erinnern an Filmsets, Ruinen und Bauschutt. Sie sind das Resultat mehrteiliger und aufwendiger Prozesse, denen Installa tionen, Assemblagen und Arrangements im Studio des Künstlers vorausgehen. www.kandlhofer.com
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ART CLUSTER MEMBER
Mario Mauroner Contemporary Art Ausstellung »Bernardí Roig. Cuidado con la cabeza« 11. Nov. 2016–14. Jan. 2017 Neonleuchten sind die ständigen Begleiter der strahlend weißen Skulpturen Bernardí Roigs, deren elektrisches Licht den technischen Fortschritt verdeutlicht: Starrte man einst ins Feuer, starrt man heute ins grelle Licht der Bildschirme. Neben Roigs Skulpturen, zu verstehen als bildlich gewordene Klassiker Thomas Bernhards wie »Frost« oder »Der Atem«, wird das Fotoprojekt »POETS (99 Men and A Bearded Lady)« präsentiert – Porträts, die zweidimensionalen Skulpturen gleichen. www.galerie-mam.com
Galerie Raum mit Licht Ausstellung Iris Andraschek 27. Okt.–3. Dez. 2016 Seit Langem arbeitet Andraschek mit Fotografie und Zeichnung. Die Natur als sozialer Raum, alternative Lebensformen, Gesellschaft und Ordnungssysteme sind wiederkehrende Themen. Übergänge von Privatheit und Öffentlichkeit, Alltag und Inszenierung prägen ihre Fotoserien, in denen sie vorgefundene Situationen mit konstruierten Bildkonzeptionen verbindet. In den Zeichnungen isoliert Andraschek die Bilder aus ihrem Kontext. Fragmentiert verschränkt sie Elemente der Fotoserien mit holzschnittartigen Zeichnungen oder Schrift. www.raum-mit-licht.at
Galerie Reinthaler Ausstellung »Michael Bachhofer. Sources of Construction« 16. Nov.–23. Dez. 2016 Michael Bachhofer erweitert die menschliche Wahrnehmung, indem er Unsichtbares oder schlicht Übersehenes zeigt. Ähnlich den Netzwerken, die er mittels Fuzzy Cognitive Mapping konstruiert, bestehen seine Werke aus unzähligen Fotos, die zusammengesetzt ein großes Ganzes ergeben und eine »holistischere« Sicht unterstützen. Die Serie »You are beautiful …« kreist um die anta gonistischen Bedürfnisse, alles wissen zu wollen und Negatives auszublenden. www.agnesreinthaler.com
12–14 contemporary Performance von Bosˇtjan Drinovec & Primozˇ Oberzˇan und Lecture von Primozˇ Oberzˇan über Kymatik Do., 17. Nov. 2016, 19.00 Uhr In englischer Sprache
Performance und Lecture anlässlich der von Denise Parizek kuratierten Ausstellung »Don’t Panic Honey Part III«, die Werke von Cristina Cojanu (Rumänien), Bosˇtjan Drinovec, Primozˇ Oberzˇan (beide Slowenien), Michael Koch (Deutschland/Österreich) vereint. www.12-14.org
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GALERIE V&V Eröffnung der Ausstellung Stella Bach und Peer Bach, »Wald«, und Buchpräsentation »Ins Holz. Zur Andacht« Mi., 16. Nov. 2016, 19.00 Uhr Die Ausstellung vereint Peer Bachs »Steckenparade« – aus Haselnussholz geschnitzte Wanderskulpturen – mit C-Prints aus dem Fotobuch »Ins Holz. Zur Andacht«, einem in der Edition Zwibuch realisierten Projekt von Stella Bach und Peer Bach. www.galerievundv.at
zs art Galerie Künstlergespräch zur Ausstellung »Das Verborgene im Augenscheinlichen«: Claudia Aigner, »Wiener Zeitung«, im Gespräch mit Robert Staudinger und Albert Winkler Do., 17. Nov. 2016, 19.00 Uhr In deutscher Sprache
Galerie Slavik Eröffnung der Ausstellung »Winterreise« zum 25. Jubiläum Fr., 18. Nov. 2016, 18.00 Uhr
Fotografie als Malerei und nicht als Dokumentation der Realität. Fotografierte Gemälde, die auf das Dahinter verweisen. Jean-Paul Dumas-Grillet betont in »La Nuit étoilée« das Abwesende – etwas Umfassenderes, das wir nicht bewusst wahrnehmen. Robert Staudinger richtet in »heaven and hope« seinen Blick auf den Horizont und damit auf die Sehnsucht nach dem Dahinter. Und Albert Winkler fügt in »Relicts« die Reste der Wohlstandsgesellschaft zu dichten Bildern zusammen. www.zsart.at
Für »Winterreise – 25 Jahre Galerie Slavik« fertigten Künstler der Galerie fantastische Kreationen. Der Ideenreichtum und die künstlerische Qualität der Schmuckunikate faszinieren – ein Stück vom Himmel für alle Schmuckliebhaber. Schmuckdestinationen wie Deutschland, Dänemark, Italien, Spanien, Österreich erwarten Sie. Knocking on heaven’s door! www.galerie-slavik.com
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ART CLUSTER MEMBER
Open Gallery Night: Mittwoch, 16. November 2016
Aa collections
OPEN GALLERY NIGHT
Ausstellung: Zˇ arko Aleksic´, »Homunculus. States of Mind« 17.–26. Nov. 2016 Burggasse 68, 1070 Wien M +43 699 17536814 E aacollectionsgallery@gmail.com www.aacollections.net
Galerie bei der Albertina – Zetter
Galerie Johannes Faber
Galerie Nathalie Halgand
Galerie Julius Hummel
Ausstellung: »AUSTRIAN PICTORIALISM. Photographs 1890–1930« 9. Sept.–3. Dez. 2016
Ausstellung: »Tropical Punch« Gruppenausstellung curated by keen on magazine 17. Nov. 2016–14. Jan. 2017
Brahmsplatz 7, 1040 Wien T +43 1 505 75 18 M +43 664 515 15 17 E office@jmcfaber.at www.jmcfaber.at
Stiegengasse 2/3, 1060 Wien M +43 650 244 47 79 E info@galeriehalgand.com www.galeriehalgand.com
Ausstellung: »Informel II« Günter Brus, Felix GonzalezTorres, Heidi Harsieber, Man Ray, Otto Muehl, Hermann Nitsch, Miroslav Tichy, Franz West u. a. 23. Sept.–23. Dez. 2016 Ausstellung: »CAPTURING INFORMEL« im Ramen von »Eyes On – Monat der Fotografie Wien« 4.–30. Nov. 2016 Veranstaltung: »Franz Koglmann informel« mit Trompete / Flügelhorn Do., 17. Nov. 2016, 20.00 Uhr
Galerie Ernst Hilger
Ausstellung: Malerei – Bildhauer – Design
FIVE PLUS Art Gallery
Lobkowitzplatz 1, 1010 Wien T +43 1 513 14 16 E zetter@galerie-albertina.at www.galerie-albertina.at
Ausstellung: »Resurrected« 17.–30. Nov. 2016 Argentinierstraße 41, 1040 Wien M +43 660 299 81 64 E office@fiveplusartgallery.eu www.fiveplusartgallery.eu
Artmark Galerie Programm auf Anfrage
Galerie Frewein-Kazakbaev
Singerstraße 17, 1010 Wien T +43 1 512 98 80 E wien@artmark.at www.artmark.at
Anzenberger Gallery
OPEN GALLERY NIGHT
OPEN GALLERY NIGHT
Ausstellung: »Danila Tkachenko: Restricted Areas« 4. Nov. 2016–31. Jan. 2017 Absberggasse 27, 1100 Wien T +43 1 587 82 51 E gallery@anzenberger.com www.anzenbergergallery.com
Galerie Crone Wien Ausstellung: Nikolaus Gansterer, Monika Grzymala, »Proxemia – Another Co-Creation of Space« 20. Okt.–24. Nov. 2016 Getreidemarkt 14, 1010 Wien T +49 30 259 24 49 0 E info@galeriecrone.at www.galeriecrone.com
Galerie Wolfgang Exner Ausstellung: »Maximilian Otte: Alice In Wonderland – Lost In Hollywood« 5.–28. Nov. 2016 Rauhensteingasse 12, 1010 Wien T +43 1 512 99 17 E office@galerie-exner.at www.galerie-exner.at
Ausstellung: Tassilo Blittersdorff 6. Okt.–18. Nov. 2016 Veranstaltung: Finissage Do., 17. Nov. 2016, 19.00 Uhr Schulgasse 70, 1180 Wien M +43 664 424 47 26 E office@galerie-frewein-kazakbaev.com www.galerie-frewein-kazakbaev.com
Galerie Frey Ausstellung: Harald Gangl, »Traces« 9. Nov. 2016–14. Jan. 2017 Gluckgasse 3, 1010 Wien T +43 1 513 82 83 M +43 664 120 46 10 od. +43 664 203 96 97 E art@galerie-frey.com www.galerie-frey.com
Galerie Gans
OPEN GALLERY NIGHT
Ausstellung: Fabian Patzak – Hein Spellmann (Berlin) 20. Okt.–19. Nov. 2016 Diskussionsrunde: »Dialog zwischen Malerei und Architektur«, mit den Künstlern Moni K. Huber, Felix Malnig, Fabian Patzak, Hein Spellmann u. a. Mi., 16. Nov. 2016, 19.00 Uhr Kirchberggasse 4, 1070 Wien T +43 1 895 94 97 E office@galerie-gans.at www.galerie-gans.at
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Ausstellung: »Julian Schnabel. Paintings & Prints« 21. Okt.–19. Nov. 2016 Dorotheergasse 5, 1010 Wien T +43 1 512 53 15 E ernst.hilger@hilger.at www.hilger.at
Hilger NEXT | BROTKunsthalle
OPEN GALLERY NIGHT
Ausstellung Hilger NEXT: »Eyes On: Gelatin Silver Print is dead!« Corinne Vionnet, Shepard Fairey, Mishka Henner, Raphael de la Porta u. a., Kurator: Jonas Tebib 25. Okt.–23. Dez. 2016 Ausstellung projectroom @ NEXT: Mahir Jamal Ausstellung BROTKunsthalle: »The Hilger Collection Part 2« Veranstaltung: Kuratorengespräch mit Jonas Tebib Mi., 16. Nov. 2016, 19.00 Uhr Absberggasse 27, 1100 Wien T +43 1 512 53 15 E ernst.hilger@hilger.at www.hilger.at
Galerie Ulrike Hrobsky Programm auf Anfrage Grünangergasse 6, 1010 Wien T +43 1 513 76 76 E galerie@hrobsky.at www.hrobsky.at
Bäckerstraße 14, 1010 Wien T +43 1 512 12 96 E office@galeriehummel.com www.galeriehummel.com
Galerie Jünger
OPEN GALLERY NIGHT
Ausstellung: »Maria Hahnenkamp« und »Zwiegespräche« im Rahmen von »Eyes On – Monat der Fotografie Wien« 12. Nov. 2016–31. Jan. 2017 Veranstaltung: Walter Seidl im Gespräch mit Maria Hahnenkamp Sa., 19. Nov. 2016, 15.00 Uhr Paniglgasse 17a, 1040 Wien M +43 664 111 47 71 E office@galerie-juenger.at www.galerie-juenger.at
Galerie Kandlhofer
OPEN GALLERY NIGHT
Ausstellung: »Landmark« 25. Okt.–18. Dez. 2016 Brucknerstraße 4, 1040 Wien M +43 660 481 55 13 E lisa@lisabird.at www.lisabird.at
Knoll Galerie
OPEN GALLERY NIGHT
Ausstellung: Klára Rudas, »solo show« Gumpendorfer Straße 18, 1060 Wien T +43 1 587 50 52 M +43 664 181 08 48 E office@knollgalerie.at www.knollgalerie.at
Konzett Gallery
12–14 contemporary
Ausstellung: »Sex Appeal of the Inorganic« im Rahmen von »Eyes On – Monat der Fotografie Wien« Günter Brus, Christian Eisenberger, Richard Hoeck & John Miller, Otto Muehl, Hermann Nitsch, Rudolf Schwarzkogler 11. Nov.–10. Dez. 2016
Ausstellung: »Don’t Panic Honey Part III« Cristina Cojanu, Bosˇtjan Drinovec, Primozˇ Oberzˇan, Michael Koch 4.–26. Nov. 2016
Spiegelgasse 21, 1010 Wien T +43 1 513 01 03 E gallery@artkonzett.com www.artkonzett.com
Galerie Slavik
Kro Art Contemporary Ausstellung: »Grauer Alltag mit einem Schuss jugendlichen Leichtsinn« im Rahmen von »Eyes On – Monat der Fotografie Wien« 20. Nov. 2016–9. Jan. 2017 Im Projektspace: Wojciech Krzywobl/ ocki, »Negativ Positiv« Getreidemarkt 15, 1060 Wien T +43 1 585 71 43 M +43 676 503 05 32 E office@kroart.at www.kroart.at
Mario Mauroner Contemporary Art
Ausstellung: »Bernardí Roig. Cuidado con la cabeza« 11. Nov. 2016–14. Jan. 2017 Weihburggasse 26, 1010 Wien T +43 1 904 20 04 E office@galerie-mam.com www.galerie-mam.com OPEN GALLERY NIGHT
Ausstellung: Iris Andraschek 27. Okt.–3. Dez. 2016 Kaiserstraße 32, 1070 Wien T +43 1 524 04 94 E galerie@raum-mit-licht.at www.raum-mit-licht.at
Galerie Reinthaler
Ausstellung: »Winterreise« zum 25. Jubiläum 18. Nov. 2016–4. Feb. 2017 Himmelpfortgasse 17, 1010 Wien T +43 1 513 48 12 E galerie.slavik@vienna.at www.galerie-slavik.com
Suppan Contemporary
OPEN GALLERY NIGHT
Ausstellung: »Michael Bachhofer. Sources of Construction« 16. Nov.–23. Dez. 2016 Gumpendorfer Straße 53, 1060 Wien M +43 699 106 81 871 E office@agnesreinthaler.com www.agnesreinthaler.com
Um auf eine beeindruckende Galerienszene zu treffen, muss man nicht nach Berlin, New York oder Shanghai reisen. Auch Wien hat einiges zu bieten – wovon Sie sich bei den Guided Gallery Tours mit namhaften Kunstexperten überzeugen können! Führung mit Manisha Jothady, freischaffende Kunstkritikerin Do., 17. Nov. 2016, 15.00 Uhr 12–14 contemporary Galerie Nathalie Halgand Galerie Reinthaler Knoll Galerie – 16.30 Uhr: Pause mit Getränken Kro Art Contemporary Galerie Crone Wien Treffpunkt: 12–14 contemporary, Schleifmühlgasse 12–14, 1040 Wien
Programm auf Anfrage Habsburgergasse 5, 1010 Wien T +43 1 535 53 54 E info@suppancontemporary.com www.suppancontemporary.com
Galerie V&V
OPEN GALLERY NIGHT
Galerie Raum mit Licht
Schleifmühlgasse 12–14, 1040 Wien M +43 676 735 49 10 E gallery@12-14.org www.12-14.org
Guided Gallery Tours 2016
OPEN GALLERY NIGHT
Ausstellung: Stella Bach und Peer Bach, »Wald« 17. Nov.–Anfang Dez. 2016 Bauernmarkt 19, 1010 Wien T +43 1 535 63 34 M +43 699 140 93 221 E vundv@aon.at www.galerievundv.at www.kunstnet.or.at/v+v
White8 Studio Programm auf Anfrage Rechte Wienzeile 23, 1040 Wien M +43 664 202 67 54 E dagmar@white8.at www.white8.at
zs art Galerie
OPEN GALLERY NIGHT
Ausstellung: »Das Verborgene im Augenscheinlichen« Jean-Paul Dumas-Grillet, Robert Staudinger, Albert Winkler 21. Okt.– 25. Nov. 2016 Westbahnstraße 27–29, 1070 Wien T +43 1 895 93 95 12 E galerie@zsart.at www.zsart.at
Führung mit Christina Werner, Kuratorin Do., 17. Nov. 2016, 16.30 Uhr Galerie V&V Galerie Slavik Mario Mauroner Contemporary Art Treffpunkt: Galerie V&V, Bauernmarkt 19, 1010 Wien Führung mit Manisha Jothady, freischaffende Kunstkritikerin Fr., 18. Nov. 2016, 15.00 Uhr Charim Events Gabriele Senn Galerie Christine König Galerie unttld contemporary Treffpunkt: Charim Events, Schleifmühlgasse 1, 1040 Wien Führung mit Lucas Cuturi, Kurator Sa., 19. Nov. 2016, 14.00 Uhr Galerie Raum mit Licht zs art Galerie Krinzinger Projekte Galerie Hubert Winter Aa collections – Abschluss mit Getränken und Häppchen Treffpunkt: Galerie Raum mit Licht, Kaiserstraße 32, 1070 Wien
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Programm
Seeking Beauty Auf der Suche nach dem Schönen Text von Robert Punkenhofer und Ursula Maria Probst
Ist Kunst eine Praxis der Entdeckung des Schönen, wo wir es nicht erwarten würden? Welche Kriterien definieren das Schöne als solches, bestimmen den gegenwärtigen Schönheitskanon? Welchen kulturell wandelbaren Bedingungen unterliegt er? Unter dem Motto »Seeking Beauty« befasst sich die diesjährige VIENNA ART WEEK mit der Ambivalenz des Schönen.
Robert Punkenhofer ist Künstlerischer Leiter der VIENNA ART WEEK und Gründungsdirektor von Art&Idea. Als Kurator arbeitet er an der Schnittstelle von Kunst, Design, Architektur und internationaler Wirtschaft. Er kuratierte die Murinsel mit Vito Acconci in Graz ebenso wie die Teilnahme Österreichs an den Weltausstellungen in Aichi, Japan, Saragossa, Spanien, und Shanghai, China. Nach über 100 künstlerischen Projekten auf drei Kontinenten realisierte er zuletzt Ausstellungen im Triennale Design Museum Mailand sowie am Goethe Institut Barcelona. Er ist Gastprofessor an der New York University und Mitglied des Princeton University/PLAS International Advisory Boards. 38
2.500 Jahre lang stellten sich westliche Philosophie geschichte und Ästhetik von Aristoteles über Immanuel Kant, René Descartes, Alexander Gottfried Baumgarten, Friedrich Nietzsche, Marcel Proust, Theodor W. Adorno, Roland Barthes und Hannah Arendt bis Susan Sontag, Judith Butler oder Elisabeth Bronfen Fragen, wie sie eingangs aufgeworfen werden. Der in diesem Kontext derzeit wiederentdeckte Philosoph Alexander Gottfried Baumgarten wies in seiner Publikation »Aesthetica« (1750/1758) den Sinnen ein eigenes Urteilsvermögen durch den Geschmack zu. Die Philosophin Hannah Arendt warf engagiert die Frage auf, welchen Beitrag die Ästhetik und das Urteil über das Schöne zu einer politischen Ethik leisten könnten. Der Semiotiker, Philosoph und Schriftsteller Umberto Eco sprach vom »Polytheismus der Schönheit« – jenen tausenden Spielformen des Schönen, mit denen wir quer durch die Kulturgeschichte heute konfrontiert sind. In seiner »Geschichte der Schönheit« (2004) zeigte er deren Vielfalt auf. Neben dem Mainstream und den Wertvorstellungen, die ihn bestimmen, existierte aber immer auch anderes, Abweichendes und Konträres.
»Zu schön, um wahr zu sein«, besagt eine Redewendung, die das Schöne sowohl mit der Wahrheit als auch mit dem Schein in Verbindung bringt. Man erinnere sich an Oscar Wildes Roman »Das Bildnis des Dorian Gray« (1890) – das darin behandelte Versprechen ewiger Jugend durch Schönheit zählt bis heute zu den eindrucksvollsten literarischen Motiven. Im Missbrauch des Schönen durch Propaganda und Macht wird auch ein Panorama des Widrigen sichtbar. Während die Künstlerinnen und Künstler der Avantgarde danach trachteten aufzubegehren, sich dem Abgründigen, der dunklen Seite des Schönen zuwandten, werden heute von Kunstschaffenden wie der Performancekünstlerin Marina Abramovic´ Schönheitsoperationen am eigenen Körper durchgeführt. Ist Schönheit ein Glücksversprechen? Weshalb werden Gefahren der Schönheitsnormierung ausgeblendet?
Orlan, 4th Operation-Surgery-Performance titled Successful Operation, Printing lips on paper, Cibachrome, 1991 Copyright: Courtesy of the artist Ursula Maria Probst lebt als Kunsthistorikerin, Universitätslektorin, Kunstkritikerin, freie Kuratorin und Künstlerin (Female Obsession) in Wien. 2015 Kuratorin für die Österreichbeiträge der Havanna Biennale. Ihre Themenschwerpunkte liegen auf Performancekunst, Kunst im öffentlichen Raum (Fluc Wien, »In der Kubatur des Kabinetts«, »Transcultural Emancipation«, BKA/ KulturKontakt Austria) und Kunstsammlungen, sie zielen auf die Neuentwicklung von Strukturen im Kunstbetrieb ab.
Mit seinem 2015 erschienenen Buch »Die Errettung des Schönen« sorgt der in Berlin lebende südkoreanischdeutsche Philosoph Byung-Chul Han für rege Diskussionen. Aktuelle Social-Media-Trends aufgreifend, finden sich darin kritische Diagnosen und Metaphoriken wie »Die Selfie-Sucht verweist auf die innere Leere des Ichs«. Im digitalen Heute habe, so Byung-Chul Han, nichts Bestand; »Likes« dirigierten die Sucht nach Wohlgefallen und Gefälligkeitshandlungen. Wird Schönheit heute als Waffe zur lückenlose Überwachung verwendet, der wir kaum Widerstand entgegenbringen, uns vielmehr einer freiwilligen Selbstausleuchtung und Selbstentblößung aussetzen? Das Glatte charakterisiere laut ByungChul Han unsere neoliberale Gegenwart und beschleunige reibungslos unsere Kommunikation und den Informationstransfer. Überlegungen zum Schönen –
nicht zur Schönheit – und die Suche danach bilden für ihn den Zündstoff seiner Zeitdiagnose zur gegenwärtigen Psychopolitik. Han kommt zum Fazit, dass an die Stelle einer Ambivalenz des Schönen das Gefällige und Glatte trete; er setzt die aktuellen Skulpturen von Jeff Koons in Beziehung zu Smartphone und Brazilian Waxing, um die Frage aufzuwerfen: »Warum finden wir heute das Glatte schön?« Zu der von Byung-Chul Han angesprochenen Oberflächenglätte bilden »das Schöne« und dessen Desiderat, das sich gegen bloßes Wohlgefallen wendet und Erschütterungen oder Erweckungsmomente auslöst, den Gegensatz. Laut Han lässt sich das Schöne nicht konsumieren; um es zu erkennen, sind vielmehr Aktivitäten zu setzen.
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© Studio Samsonow
Doppelbödigkeiten und Scharfstellungen, wie sie von Künstlerinnen und Künstlern bewirkt werden, sind hier gefordert: Kritisch nannte der Filmemacher und Autor Harun Farocki die Produktion von Schönheit in einem Atemzug mit der Produktion von Shoppingmalls, mit Überwachung, Krieg und Öffentlichkeit. Vito Acconci wirft mit seinen künstlerischen Statements Überlegungen auf, wie wir manipulierende Facetten des Schönen durchschauen könnten. Bruce Naumans Werk wendet sich gegen gängige Schönheitsbegriffe und befasst sich mit Enttäuschung und Grausamkeit. Cindy Sherman argumentiert mit Aussagen wie »Schon als Kind wollte ich hässlich aussehen« pointiert ihre teils schaurigen Selbstinszenierungen. Louise Bourgeois erzeugte eine enorme Intensität, indem sie der Kunst zwischen Schönheit und Schmerz nachspürte. In ihrer rätselhaften visuellen Schönheit schaffen die Werke des Fotografen Hiroshi Sugimoto eine auratische Wirkung. Robert Mapplethorpe suchte mit provokant wirkenden homoerotischen Porträts nach der Perfektion durch Kunst. Nan Goldin hält in ihren Fotografien den dramatischen, glamourösen, aber auch banalen Aspekt des Schönen fest. Und auch den Modeschöpfer und Kunstsammler Karl Lagerfeld reizt nicht die Schönheit im klassischen Sinne, sondern das alle Sinne berührende Abgründige. Auf Schönheit, die verstörend wirkt, treffen wir bereits in Werken von Hieronymus Bosch, dessen »Garten der Lüste« vor 500 Jahren ein Szenario von Schönheits- und Hässlichkeitsmythen entwarf, von Alberto Giacometti – als einer der wichtigsten Bildhauer der Moderne wandte er sich in seinen Skulpturen einem Existentialismus zu – oder von Robert Ryman: Der für seine minimalistischen Werke bekannte Maler zog es vor, als Realist bezeichnet zu werden, und wandte sich von der Schaffung schöner illusionistischer Bilder ab. Wie unsere Wahrnehmung von Kunst ist auch jene von Schönheit kontextabhängig. Dennoch: Wenn wir etwas entdecken, was wir als schön empfinden, ist das ein magischer Moment, in dem das Sehen zum schöpferischen Akt wird. Auch in der Neuroästhetik, die die neurobiologischen Grundlagen ästhetischer Empfindungen erforscht, begibt man sich heute auf die Suche nach der Schönheit und gelangt dabei zu verblüffenden Erkenntnissen. Was geschieht beim Erleben von Kunst im Kopf? Lassen sich die Wahrnehmung von Kunst und die Emotionen, die sie 40
erregt, neurobiologisch erklären? Welche Hirnfunktionen sind für den künstlerischen Schaffensprozess und die Beurteilung von Kunst relevant? Was passiert in unserem Gehirn, wenn wir etwas schön finden? Wie werden dadurch unterschiedliche sensorische Areale angesprochen? Je mehr uns Kunst gefällt, desto stärker aktiviert sie den medialen orbitofrontalen Cortex. Dieser ist auch äußerst aktiv, wenn wir jemanden lieben, der uns gefällt, lautet eine Analyse des Neurobiologen Semir Zeki, der als Pionier der Neuroästhetik gilt. Alle emotionalen Zentren, die auch für Belohnung wichtig sind, sind mit von der Partie, wenn ein Kunstwerk den Nerv trifft. Darüber hinaus springen Areale in der Hirnrinde an, die beim Beurteilen und Zusammenfügen einzelner Wahrnehmungen zu einem Ganzen helfen. Als je schöner die Kunst empfunden wird, desto stärker werden alle diese Bereiche aktiviert. Wie die Kunst stirbt das Schöne an jeder Art von Erstarrung, sie will belebt und mit Eigensinn erfüllt werden. Hinter vordergründig Hässlichem kann sich Schönes verbergen. Im Wechselspiel zwischen individuellen und kollektiven Imaginationen entwickelt das Schöne seinen Appeal. Schönheit ist nicht reines Genussmittel oder bloße Geschmacksfrage, sondern entsteht im Dialog. Das Programm der VIENNA ART WEEK 2016 bietet dazu Gelegenheit.
INTERVIEWMARATHON
»Seeking Beauty« Di., 15. Nov. 2016 14.00–20.00 Uhr MAK-Säulenhalle, MAK, Stubenring 5, 1010 Wien In deutscher und englischer Sprache
Performativer Interviewmarathon der VIENNA ART WEEK mit Mark Evans, Kurator am Victoria and Albert Museum, London, der Designerin Dejana Kabiljo, der Body-Art- und Performance-Künstlerin ORLAN sowie der Literaturwissenschaftlerin Barbara Vinken und Performances von Krõõt Juurak und Anne Juren, Elisabeth von Samsonow, Professorin an der Akademie der bildenden Künste, Station Rose und Doris Uhlich.
Programm
Open Studio Day Samstag, 19. November 2016 13.00–18.00 Uhr
Der Open Studio Day bietet Kunstliebhabern die einmalige Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen künstlerischen Schaffens zu werfen. Rund 70 Künstlerinnen und Künstler – die Auswahl trafen Anne Faucheret, Kuratorin Kunsthalle Wien, Walter Seidl, Kurator u. a. von »Kontakt. Die Kunstsammlung der Erste Group und ERSTE Stiftung«, und Eva-Maria Stadler, Akademie der bildenden Künste Wien – halten am Samstag, 19. November 2016, von 13.00 bis 18.00 Uhr ihre Ateliers offen. Der Open Studio Day ermöglicht ungezwungene Gespräche mit in Wien arbeitenden Kunstschaffenden in der kreativen Atmosphäre ihrer Studios. Wer sich nicht alleine auf den Weg in die Künstlerstudios machen möchte, findet Gesellschaft bei den Guided Open Studio Day Tours. Namhafte Kunstkenner führen in die Ateliers ausgewählter Künstlerinnen und Künstler. Ergänzt wird das Programm des Open Studio Day durch zahlreiche Veranstaltungen in den Studios – von Talks und Lesungen über Screenings und Konzerte bis hin zu performativen Installationen oder partizipativen Performances, die Möglichkeit geben, selbst mitzuwirken.
Foto: eSeL.at/Lorenz Seidler
Nähere Informationen unter: www.viennaartweek.at/open-studio
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Programm
Open Studio Day Samstag, 19. November 2016, 13.00–18.00 Uhr Künstlerinnen und Künstler öffnen ihre Ateliers
Foto: eSeL.at/Lorenz Seidler
Lisl Ponger Galerie Charim, Dorotheergasse 12/1 Filmvorführung Florian Raditsch Franziskanerkirche, Franziskanerplatz 4
1. Bezirk Catharina Bond Maysedergasse 2/28 Projekt »Deine Seite, meine Seite – Arbeiten im Gemeinschaftsatelier« Veronika Dirnhofer Maysedergasse 2/28 Katalogpräsentation & »Der Atelierraum als Experimentierraum« Hilde Fuchs Maysedergasse 2/28 Installative Performance »Das Prinzip Fundus« – Atelier als Arbeitsarchiv und Sammlungsdepot Julia Gaisbacher Maysedergasse 2/28 Projekt »Deine Seite, meine Seite – Arbeiten im Gemeinschaftsatelier« Elke Silvia Krystufek A.E. Köchert, Neuer Markt 15 Installation: Ring »Equilibrium« (»Fingerhackelehering«) für das MAK, 2006, und Ring »Feuerwerk« zum 200-Jahr-Jubiläum 2014 Beat Lehner Franziskanerkirche, Franziskanerplatz 4 Constantin Luser Schönlaterngasse 7A kollektive Skulptur, an der Besucherinnen und Besucher löten dürfen 42
2. Bezirk Ricarda Denzer Obere Donaustraße 97–99/1/63 Judith Huemer Novaragasse 17/22 Ronald Kodritsch Große Mohrengasse 23 Hans Kupelwieser Praterateliers, Meiereistraße 3 Johannes Porsch Obere Donaustraße 59/2/18 Hans Scheirl Praterateliers, Meiereistraße 3 Constanze Schweiger Alliiertenstraße 5/2 Steinbrener/Dempf & Huber Glockengasse 6/1 Schaufenster »Wandzeitung«: »The chemicals between us«. Skript für ein Stück in 18 Szenen über die Fotografie, Ruth Horak & Claudia Rohrauer transparadiso (Barbara Holub/ Paul Rajakovics) Große Mohrengasse 34/3 16.00 Uhr: Künstlergespräch mit der Kuratorin Gabriela Vaz-Pinheiro, Portugal Tanja Widmann Obere Donaustraße 59/2/18 3. Bezirk Theresa Eipeldauer Kundmanngasse 13/4 Simon Iurino Hafengasse 13 14.30 Uhr: Künstlergespräch mit Kuratorin Victoria Dejaco über die Verfransung der Gattungsgrenzen der Kunst
Sebastian Koch Kundmanngasse 13/4 Lone Haugaard Madsen Boerhaavegasse 23/1 Tobias Pilz Kundmanngasse 13/4 5. Bezirk Sofia Goscinski Obere Amtshausgasse 27 6. Bezirk Abdul Sharif Baruwa Turmburggasse 5/13 Elisabeth Gabriel & Daryoush Asgar Gumpendorfer Straße 15/2 Manfred Grübl Bürgerspitalgasse 18/11 7. Bezirk Miriam Bajtala Förderateliers des Bundes, Westbahnstraße 27–29/7 Gilbert Bretterbauer Bandgasse 34/29d (Hof) Veronika Burger / Christina Werner Lindengasse 61–63/2/14 13.00–18.00 Uhr: Screenings 17.00 Uhr: Gesprächsrunde »Genius femininus« – moderiert von Katharina Brandl, mit Renate Bertlmann, Veronika Burger, Nicole Sabella, Hemma Schmutz und Christina Werner Eva Chytilek Förderateliers des Bundes, Westbahnstraße 27–29/9 Lukas Janitsch Stuckgasse 11 Zenita Komad Stuckgasse 11 Moussa Kone Stuckgasse 11 Roberta Lima Förderateliers des Bundes, Westbahnstraße 27–29/5
Anja Manfredi Förderateliers des Bundes, Westbahnstraße 27–29/6 Peter Sandbichler Westbahnstraße 26/2/4a Liddy Scheffknecht Förderateliers des Bundes, Westbahnstraße 27–29/3 8. Bezirk Johann Karner Blindengasse 36/2 Sissa Micheli Albertgasse 4/9 9. Bezirk Antonella Anselmo Glasergasse 4a Marc-Alexandre Dumoulin Löblichgasse 8 Wolfgang Pavlik Glasergasse 4a Anna Zwingl Rotenlöwengasse 16/1–2 10. Bezirk Annja Krautgasser Karmarschgasse 53/2/54 11. Bezirk Krõõt Juurak Eisteichstraße 7/18 Zwangloses Gespräch über Performances für Tiere, Autodomestizierung, schlechte Laune und inner institutionelle Konflikte Lena Lapschina Music City Gasometer, Guglgasse 12 Mehrere Versuche eines Screenings [die gleich an den Limitierungen des Systems scheitern ...]
Foto: eSeL.at/Lorenz Seidler
Art Cluster Member
12. Bezirk Gillian Brett studio das weisse haus, Korbergasse 15 Flora Galowitz Tichtelgasse 10/13–14 Caroline Heider Hetzendorfer Straße 43–45/R1 (Hof) Vorstellung des Projekts »White Paper Museum« nur mit Voranmeldung: E hello@carolineheider.com Stefanie Winter & SALON HYBRID Rauchgasse 40 Performative Installation »M.I.S.S. ? MY INTERN(ATION) AL SPACE STATION« 15. Bezirk Albert Mayr / Hans Weigand Märzstraße 111/1A 11.00 Uhr: Soundinstallationen und Gespräch der Künstler Albert Mayr und Hans Weigand mit Felicitas Thun-Hohenstein Fabian Seiz Holochergasse 45 (keine Klingel, bitte anrufen: 0699/12 01 77 40) Ellen Semen Salon Braunhirschen, Braunhirschengasse 24/14 17.00 Uhr: »schön befremdlich – neue Bilder«, Künstlergespräch mit Kunsthistorikern Simone Christl 16. Bezirk Ana Hoffner und Katrin Hornek Lorenz-Mandl-Gasse 33 17.00 Uhr: Bargespräche zwischen Ana Hoffner und Katrin Hornek Franz Kapfer Koppstraße 55 Michail Michailov Habichergasse 30/35 Linda Reif Fröbelgasse 8/16–18
17. Bezirk Bernhard Hosa Förderateliers des Bundes, Wattgasse 56–60 Moni K. Huber Förderateliers des Bundes, Wattgasse 56–60 Michael Kargl Förderateliers des Bundes, Wattgasse 56–60 Florian Schmeiser Förderateliers des Bundes, Wattgasse 56–60 Sabine Schwaighofer Förderateliers des Bundes, Wattgasse 56–60 Ausstellung Serie »double-portrait ›..as..‹« von Martina Mina & Sabine Schwaighofer Barbara Sturm Förderateliers des Bundes, Wattgasse 56–60 Paul Wagner Förderateliers des Bundes, Wattgasse 56–60 13.00–18.00 Uhr: Ausstellung »Vernis de printemps«, Karina Bruckner – Markus Sulzbacher – Paul Wagner Letizia Werth Förderateliers des Bundes, Wattgasse 56–60 neue Zeichnungen und Installationen Eva Würdinger Förderateliers des Bundes, Wattgasse 56–60 »Flut« – Projektvorstellung mit Markus Gradwohl 18. Bezirk Insolar Theresiengasse 20–24
Adresse unter www.viennaartweek.at: Cäcilia Brown 43
interview Programm
Die Schönheit der Indifferenz Die Kuratoren des Open Studio Day im Gespräch Das Gespräch führte Ursula Maria Probst
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Walter Seidl, Anne Faucheret und Eva Maria Stadler Foto: Marlene Rahmann
Alljährlich nehmen unzählige Kunstinteressierte die Einladung in Wien tätiger Künstlerinnen und Künstler an, im Rahmen des Open Studio Day Einblick in die Orte ihres Schaffens zu bekommen. Auch heuer wieder bildet der Open Studio Day einen zentralen Programmschwerpunkt der VIENNA ART WEEK. Kuratiert wird er diesmal von Anne Faucheret, Eva Maria Stadler und Walter Seidl. Ursula Maria Probst sprach mit ihnen über Wien als aufstrebenden Kunststandort und über die Suche nach dem Schönen in einer Gesellschaft, die gegenwärtig starken Veränderungen unterliegt.
Welche Vorteile hat für Sie Wien als Kunststandort? Anne Faucheret: Wien ist zugleich international und überschaubar. Das mag ich. Hier treffen einander westliche und östliche europäische Traditionen; das erfahre ich in der Kunstgeschichte der Stadt, in ihrer kulturellen Identität und in ihrer Wahrnehmung des öffentlichen Raumes und finde es sehr dynamisch. Eva Maria Stadler: Wien hat sich seit dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Union Mitte der 1990er-Jahre extrem entwickelt, ist buchstäblich welt offener, heller und aufgeschlossener geworden. Man kann sagen, in Wien brummt’s. Diese Betriebsamkeit hat das Niveau des künstlerischen Diskurses sehr gehoben. Österreichische Künstlerinnen und Künstler sind heute nicht nur hierzulande aktiv, sondern international gut vernetzt. 45
interview
Walter Seidl: Wien bietet mit seinen zahlreichen Museen und Kunstinstitutionen ein unheimliches Spektrum an Präsentationsmöglichkeiten für zeitgenössische Kunst. In anderen Städten dieser Größenordnung ist das eher selten der Fall.
Ursula Maria Probst lebt als Kunsthistorikerin, Universitätslektorin, Kunstkritikerin, freie Kuratorin und Künstlerin in Wien. Ihre Themenschwerpunkte liegen auf Performancekunst, Kunst im öffentlichen Raum und Kunstsammlungen. 2016 kuratiert sie die Ausstellung »Touch the Reality« im Kunstraum Niederoesterreich. 2015 kuratierte sie die österreichischen Beiträge für die 12. Bienal de La Habana. Seit 2014 kuratiert sie das Projekt »Transcultural Emancipation« von KulturKontakt Austria, Bundeskanzleramt und Fluc. 46
Welche Strukturen im Wiener Kunstbetrieb erscheinen Ihnen ausbaufähig? Anne Faucheret: Vermittlung ist eigentlich das Herz unseres Auftrages. Ohne Interaktion rücken die Institutionen mehr und mehr von der breiten Bevölkerungsbasis und von der Idee einer Institution der »Commons« ab, die auf sozialer Bindung funktioniert und auf politische Debatte abzielt. Teilnahme und Teilhabe von Bevölkerungsgruppen oder sozialen Schichten, die nicht ohnehin einen Zugang zu Kultur haben, das heißt nicht aus der Mittel- oder Oberklasse kommen, scheinen mir in Wien leider zu gering. Eva Maria Stadler: Was in Wien meines Erachtens fehlt, ist ein bürgerschaftliches Modell des Kunstvereins nach schweizerischem und deutschem Vorbild. Anders als im Museum bekommen in einem Kunstverein nicht nur junge Künstlerinnen und Künstler die Chance, zu experimentieren und neue Arbeiten zu produzieren, sondern ein Kunstverein bildet mit seinem Mitgliedersystem auch ein Publikum aus – beides könnten wir in Wien gut brauchen. Walter Seidl: Infolge einer zunehmenden globalen Vereinnahmung der Kunst durch den Markt verringerte sich die Zahl der Offspaces, die weiterhin ausbaufähig wären, um vermehrt ein Nischenprogramm anzubieten. Dazu benötigt es jedoch mehr Förderungen. Orte wie das Fluc oder der Open Space widmeten sich in den vergangenen Jahren vermehrt der Frage, wie Kunst direkt im öffentlichen und politischen Raum verankert werden kann und den Fängen des White Cube entgeht. Unter dem Motto »Seeking Beauty« befasst sich die diesjährige VIENNA ART WEEK mit der Ambivalenz des Schönen in der Kunst. Wie stehen Sie der Suche nach dem Schönen gegenüber?
Anne Faucheret: Es ist interessant zu beobachten, wie das Schöne im Kunstdiskurs des 21. Jahrhunderts wieder auftaucht. Im 20. Jahrhundert war es beinahe verschwunden. Ist das ein Zeichen der Rückkehr zu konservativen Fragestellungen oder bedeutet es – in der heutigen Krise (politisch, ökonomisch wie geistig gesehen) – ein Begehren nach etwas, was das Alltägliche transzendiert, oder entspricht es einer Notwendigkeit, das Schöne nicht in den Händen von Profitmachern und Trendsettern zu belassen? Eva Maria Stadler: Na ja, »Seeking Beauty« klingt ein bisschen wie »Black Beauty«, die TV-Serie aus den 1970er-Jahren, in der ein schwarzes Pferd fröhlich über die Weiden galoppiert … Das Schöne ist, was die Kunst betrifft, ein heikler Begriff. Seit Alexander Gottlieb Baumgartens 1750 veröffentlichtem Werk »Aesthetica« sprechen wir eher von Ästhetik als vom Schönen. Das Schöne ist seither nicht ohne das Hässliche und das Groteske zu haben. Walter Seidl: Die Themen, die sich in den vergangenen Jahren stellten, fokussieren vermehrt auf eine Infragestellung konventioneller Auffassungen von Schönheit und darauf, wie sich gewisse ästhetische Grundmuster verschoben haben. Welche Facetten des Schönen sind für Sie von Relevanz? Anne Faucheret: Kunst untersucht von einem politisch kritischen Standpunkt aus Kategorien und Normen, verschiebt sie, kehrt sie um. In diesem Sinne ist das Gegenteil des Schönen, das das Schöne als Negativ definiert, für mich von großer Relevanz: das Hässliche, das Monströse, das Ekelhafte sogar … alle Facetten des dionysischen Impulses. Sigmund Freuds Begriff des »Unheimlichen« und André Bretons Begriff der »konvulsiven Schönheit« nähern sich auf interessante Weise dem Schönen an. Eva Maria Stadler: Damit etwas Schönes überhaupt als solches empfunden werden kann, bedarf es eines Diskurses, eines geschulten Blicks, der Fähigkeit der sinnlichen Wahrnehmung oder eines geschärften Gedankens. All das ist nicht einfach so da, es entsteht erst – nicht zuletzt
Foto: eSeL.at/Lorenz Seidler
durch die ästhetischen Operationen und Verschiebungen der Kunst. Offenheit und Skepsis, die »Schönheit der Indifferenz«, wie Marcel Duchamp es ausgedrückt hat, können dazu beitragen, das Schöne nicht allzu stabil werden zu lassen. Walter Seidl: Schönheitsempfinden geht mit persönlichen Vorlieben einher, die jedoch keine Allgemeingültigkeit haben können, sondern lediglich gewissen psychogeografischen Sozialisationsprozessen ausgesetzt sind. Die aktuelle »Like«-Kultur zeigt, wie Schönheit in wenigen Sekunden individuell erfahren werden kann. Die Bilderflut und ihre flüchtige Wahrnehmung treten meist an erste Stelle, bevor die geistige Kontrolle (sofern überhaupt) zum Einsatz gelangt.
OPEN TALKS
Laut dem Kunstkritiker Peter Schjeldahl ist das Schöne »der bereitwillige Verlust an geistiger Kontrolle«. Wie sehr bietet die Kunst Artikulationsmöglichkeiten, gegen kommerzielle, manipulative und suggestive Instanzen im Umgang mit dem Schönen aufzubegehren? Anne Faucheret: Kunst ist ein privilegiertes Territorium, um Ideologien hinter solchen Idealen und die Gründe von deren Instrumentalisierung zu enthüllen bzw. kritisch zu hinterfragen. Letztlich hat Kunst die Fähigkeit, das Schöne herauszuholen, wo man es nie erwarten würde, das heißt das Schöne in einen Diskurs einzubinden, in dem es auf den ersten Blick irrelevant, gar absurd scheint. Eva Maria Stadler: Solche Fragen überhaupt zu formulieren und zu stellen gehört zum Hauptgeschäft der Kunst, würde ich sagen. Ohne Kritik ist das Schöne ohnehin nicht zu haben, außer man verliert sich in flachen Affirmationen. Aber selbst diese spielen eine entscheidende Rolle – man denke nur an die »Sonntagsmotive« von Hans-Peter Feldmann. Walter Seidl: Was Schönheit sein kann, versuchen der Markt und die durch ihn verbreiteten Werbe- und Fotokampagnen zu vermitteln. Kunst kann sich diesen Bildproduktionen widmen, sie appropriieren oder konterkarieren bzw. sollte Kunst die dahinterliegenden Mechanismen aufzeigen und kritisch hinterfragen.
Open Talk mit Eva-Maria Stadler 17.00 Uhr: Henning Bohl, Abteilung Malerei, Universität für angewandte Kunst, Hohenstaufengasse 9, 1010 Wien
Kunstschaffende im Gespräch mit den Kuratoren des Open Studio Day Sa., 19. Nov. 2016 ab 13.00 Uhr Open Talk mit Anne Faucheret 13.00 Uhr: Paul Leitner, Galerie unttld contemporary, 1040 Wien, Schleifmühlgasse 5 Open Talk mit Walter Seidl 15.00 Uhr: Maria Hahnenkamp, Galerie Jünger, Paniglgasse 17a, 1040 Wien
OPEN STUDIO DAY TOURS
Künstler führen zu ausgewählten Ateliers des Open Studio Day Sa., 19. Nov. 2016 ab 13.00 Uhr 13.00 Uhr: Nika Kupyrova, Künstlerin, Kiew und Wien Treffpunkt: Atelier Albert Mayr/Hans Weigand, Märzstraße 111/1a, 1150 Wien 15.00 Uhr: Gerald Straub, Künstler und Kultur theoretiker, Wien Treffpunkt: Atelier Veronika Burger/Christina Werner, Lindengasse 61–62/2/14, 1070 Wien Weiterführende Informationen unter: www.viennaartweek.at/open-studio
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Programm
Wurstelprater, Wien 2015
Hansenstraße, Wien 2012
»Greetings from Vienna« Die Fotoserie »Greetings from Vienna« wurde der VIENNA ART WEEK dankenswerterweise vom Künstler Paul Albert Leitner zur Verfügung gestellt. Die Serie ist analog fotografiert und zeigt – das Motto der VIENNA ART WEEK 2016, »Seeking Beauty«, vorweg nehmend – die Ästhetik unterschiedlicher Orte Wiens. Paul Albert Leitner, geboren 1957, hält das ephemere, das exotische, das nicht auf den ersten Blick sichtbare Wien fest: Fassaden, Brachland, Baustellen oder Werbeschilder. Die ausgewählten Motive »Greetings from Vienna« entstanden in den Jahren 1997 bis 2016. Fotos: Courtesy Galerie Steinek
Naschmarkt, Wienzeile, Wien 2011
Liechtensteinstraße, Wien 2000
Brunnengasse, Wien 2011
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Neilreichgasse, Wien 2008
Triester Straße, Wien 2010
Wien 2006
Programm
Matzleinsdorfer Platz, Wien 1997
Südtiroler Platz, Wien 2010
Quartier Belvedere, Wien 2014
Hauptbahnhof (in construction), Wien 2014
Mariahilfer Gürtel, Wien 2010
Babenberger Straße, Wien 2010
Praterstern, Wien 2005
Hauptbahnhof (in construction), Wien 2014
Wiener Staatsoper, Wien 2010
Schwedenplatz, Wien 2016
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Klaus Albrecht Schrรถder und Konrad Paul Liessmann Foto: Marlene Rahmann
interview
»Das einzig Hässliche in der Kunst ist das Misslungene« Klaus Albrecht Schröder und Konrad Paul Liessmann zur Aktualität des Schönen Das Gespräch führte Christian Höller
Der Philosoph Konrad Paul Liessmann und AlbertinaDirektor Klaus Albrecht Schröder sprachen mit Christian Höller über die Idee der Schönheit in der Kunst, über den modernistischen Bruch mit dem Schönen … und über die »schöne Leich«, die in Wien zelebriert wird.
Auf den ersten Blick scheint die Idee der Schönheit in der Gegenwartskunst keine bedeutende Rolle zu spielen. Oder doch? Klaus Albrecht Schröder: Die Schönheit hatte in der zeitgenössischen Kunst schon einen schwereren Stand als heute. Insbesondere in den Nachkriegsjahrzehnten konnte man mit der Vorstellung einer kanonisierten Schönheit nichts anfangen – sie wurde geradezu zum Zerrbild dessen, was Kunst hätte sein können. Das hat sich aber in den 1980ern geändert. Heute wird die Schönheit in der Kunst ebenso verachtet und medienkritisch analysiert wie ohne jede kritische Distanz gefeiert. Ein prominenter Feierer ist Jeff Koons, dem die Schönheit der Frau, der Medien- und der Konsumwelt ein großes Anliegen ist. Selbst ein Künstler wie Arnulf Rainer, der durch seine Entsagung sämtlicher Vorstellungen des Schönen oder Hässlichen exzelliert hat, macht seit 15, 20 Jahren wieder Bilder, in denen es definitiv um Schönheit geht. Last but not least ist das große Dekorative, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts – etwa bei Henri Matisse – eine Rolle gespielt hat, eine Variante der zeitgenössischen Kunst, die gleichwertig neben vielen anderen existiert. 51
Interview
Konrad Paul Liessmann: Die Absage an das Schöne als Leitidee künstlerischer Produktivität stellt keine Errungenschaft der Moderne dar, sondern datiert aus dem späten 18. Jahrhundert. So hat schon Friedrich Schlegel festgestellt, dass die Idee des Schönen von der Idee des Interessanten abgelöst wurde. Kunst muss auffallen, muss reizen und provozieren, diskurs- und theoriefähig sein. Dazu kommt, dass gewisse Entwicklungen der Moderne der Idee der Schönheit zutiefst verpflichtet waren. Ein Beispiel wäre die Abstrakte Kunst: Was soll denn faszinieren an einem Bild, das nur aus Farbe und Form besteht, wenn nicht das ästhetisch Überwältigende? Man steht vor einem Mark Rothko und sagt: »Das ist ein wunderschönes Rot.« Kasimir Malewitschs »Rotes Quadrat« stellt eine intellektuelle Provokation dar, zugleich gehorcht die Einheit von Farbe und Form aber der Idee des Schönen. Ein dritter Punkt: Das Schöne war weder in der Antike noch im Klassizismus des 18. Jahrhunderts nur das rein Dekorative oder Plakative. Vielmehr war es stets Ausdruck von Wahrheit oder von moralischen Ansprüchen und hatte so auch immer etwas Irritierendes. Klaus Albrecht Schröder: Dass man überhaupt auf die Frage kommt, ob Schönheit und zeitgenössische Kunst zusammenpassen, scheint an der heute völlig verkürzten Vorstellung von Schönheit zu liegen. Schönheitskultur und -ökonomie zwingen uns dazu, den Begriff auf einen idealischen Körper zu reduzieren. Doch wir müssen die Ästhetik, Lehre des Schönen, als Grundlage jeder Kunst betrachtung ansehen. Was gibt es Schöneres als einen geschundenen Leib von Grünewald? Der Wiener spricht zu Recht von einer schönen Leiche, und Sigmund Freud war begeistert von den »schönen« Neurosen, die er entdeckt hat. In all diesen Fällen schlägt die Faszination an dem, was man wahrnimmt, in ein Moment des Erlebnisses von Schönheit um. Prima vista mag die auf dem Sofa liegende fette, nackte Frau nicht unserem Schönheitsideal entsprechen, aber wenn Lucien Freud sie gemalt hat, dann empfinden wir das qua Ästhetik, Gestalt und Form als schön.
Christian Höller ist Redakteur und Mitherausgeber der Zeitschrift »springerin – Hefte für Gegenwartskunst«. 52
Nun sagt etwa der Philosoph Arthur Danto: »Most of the world’s art is not beautiful, nor was the production of beauty part of its purpose.« Wie stehen Sie dazu? Konrad Paul Liessmann: Tatsächlich war es nie das Ziel der Kunst, Schönheit zu produzieren. Vielmehr sollte mit der Idee der Schönheit etwas anderes zum Ausdruck gebracht werden. Versteht man Schönheit in einem umfassenderen Sinn – etwa als die Frage, was eine gelungene Komposition ausmacht –, kann darunter auch etwas Unangenehmes und Hässliches fallen. Ein Beispiel aus der Literatur: In Kafkas »Strafkolonie« kommt nichts Schönes vor, trotzdem ist die Erzählung großartige Kunst. Auch bei der modernen Kunst schleicht sich – dies als kleine Korrektur an Danto – das Gefühl ein, man stehe etwas Schönem gegenüber. Danto hat sich zentral mit der Frage befasst, wie wir mit Kunst umgehen sollen, die sich in nichts von Alltagsgegenständen unterscheidet. Schließlich ist bei einem Flaschentrockner oder einem Pissoir Schönheit üblicherweise nicht das entscheidende
Kriterium. Auf der anderen Seite könnte man sagen, dass die Rache des Alltags an der Kunst darin bestand, dass ein Design, das klassischen Schönheitskonzeptionen entspricht, in die Kunst zurückgekehrt ist. Gerade in der Mode, im Design oder in der Fotografie haben uralte Schönheitskriterien wie Proportionalität oder Symmetrie Renaissancen sondergleichen erlebt. Klaus Albrecht Schröder: Das Schöne wurde in der Kunst immer dann abgelehnt, wenn seine reale Dominanz in Mode, Kosmetik oder Schönheitsmedizin so evident wurde, dass das Verständnis des Schönheitsbegriffes nicht mehr allumfassend war, dass er etwa nicht mehr für Wahrheit oder das Idealtypische stand. Das ästhetisch Hässliche wurde nur deshalb dem Schönen gegenübergestellt, weil sich das Schöne in der realen Welt erstmals auf das reduziert hatte, was das Kaufhaus in seinem Schaufenster anbietet. Wenn Jeff Koons das Schöne feiert, so meint er durchaus auch jene Oberfläche, welche die Fashion Photography als schön feiert. Der modernistische Bruch mit dem Schönen bestand unter anderem darin, es, wie Arthur Rimbaud sagt, als etwas Bitteres »zu beschimpfen«, oder ihm wie Marcel Duchamp einen Schnurrbart aufzumalen. Was sagen Sie dazu, dass diese Ansätze heute voll und ganz in den ästhetischen Kanon integriert sind? Klaus Albrecht Schröder: Mir scheint es sinnlos, Rimbaud oder Duchamp als Zeugen für eine epochaltypische Abwendung vom Schönen anzurufen. Das sind einzelne Positionen; aber neben Rimbaud hat zum Beispiel ein Bouguereau gearbeitet, neben Duchamp hat sich Picasso wieder der Klassizität zugewendet. Wir sollten aus Einzelbeispielen keine epochaltypischen Generalisierungen ableiten, übrigens auch in der zeitgenössischen Kunst nicht. Konrad Paul Liessmann: Überall dort, wo Kunst den glatten Formen der Kulturindustrie oder des Designs Widerstand leisten wollte, hat sie nicht auf den Begriff der Schönheit verzichtet. Vielmehr hat sie ihn anders zu interpretieren versucht, etwa im Schiller’schen Sinne, dass Schönheit »Freiheit in der Erscheinung« sei. Das ist ein politisches Programm. Genau dort, wo Kunst es als Aufgabe betrachtet, bestimmte Formen von Freiheit zur Erscheinung zu bringen, um damit gegen Verhältnisse der Unfreiheit zu protestieren, möchte sie einen authentischen Begriff von Schönheit als kritischem Potenzial entfalten. Inwiefern dies je gelingt, ist eine andere Frage. Das einzig wirklich Hässliche in der Kunst ist das Misslungene. Alles andere ist schön.
Kunst und Politik
Agnes Husslein-Arco und Ai Weiwei © Belvedere, Wien
INTERVIEW
Wie Ai Weiwei die Wirklichkeit transformiert Das Gespräch führten Alfred Weidinger und Angela Stief
Im Vorfeld der Ausstellung »AI WEIWEI. translocation – transformation« im 21er Haus und im Belvedere sprachen Agnes Husslein-Arco und Ai Weiwei über die Aufgabe der Kunst als Seismograph der Zeit, über die Arbeit des Künstlers an der Schnittstelle von Gesellschaft, persönlicher Wahrnehmung und Öffentlichkeit sowie über die Sensibilität eines Aktivisten, der die Zustände verändert. Die von Alfred Weidinger kuratierte Ausstellung ist noch bis zum 20. November 2016 zu sehen.
Alfred Weidinger, seit 2007 im Belvedere. Chefkurator und Vizedirektor, zuvor Kurator und Vize direktor in der Wiener Albertina. Seine rezentesten Ausstellungen über zeitgenössische Kunst im 21er Haus waren »Gelatin – Loch«, »Peter Weibel – Medienrebell«, und gemeinsam mit Luisa Ziaja kuratierte er »Oswald Oberhuber«. Angela Stief, geboren 1974 in Augsburg, Deutschland. Studium der Kunstgeschichte und Philosophie. Von 2002 bis 2013 Kuratorin der Kunsthalle Wien. Sie lebt und arbeitet als selbstständige Kuratorin und Publizistin in Wien.
Frau Husslein, zum ersten Mal wird Ai Weiwei, der wichtigste chinesische Künstler seiner Generation, in Wien gezeigt. Was hat Sie dazu bewogen, ihn einzuladen? Agnes Husslein-Arco: Trotz seiner außerordentlichen Bedeutung war Ai Weiwei in Österreich bisher in keiner vergleichbaren Einzelausstellung zu sehen. Es war daher naheliegend, ihn zu einem gemeinsamen Projekt einzuladen. Mit »translocation – transformation« entwickelten wir ein Konzept, das weit über das einer simplen Personale hinausgeht. Die Ausstellung beschäftigt sich nicht nur mit Aspekten von Ai Weiweis Biografie, sondern greift auch Themen auf, die gewissermaßen jeden von uns tangieren und darüber hinaus natürlich von aktueller Brisanz sind. Ai Weiwei, was planen Sie für Ihre Einzelausstellung im Belvedere in Wien? Ai Weiwei: Wien ist ein faszinierender Ort, so reich an
Geist und zeitgenössischer Kunst. Es freut mich sehr, an dieser Tradition teilhaben zu können. Das 21er Haus bietet mir die Gelegenheit, eine sehr ambitionierte Arbeit auszustellen. Es gehört eine gehörige Portion Wahnsinn dazu, dieses Projekt mit mir durchzuziehen; alleine schaffe ich das nicht. Es braucht einen Kurator mit einer Vision, der ambitioniert, aber auch ein wenig durchgeknallt ist. Das ist ganz wichtig und kann eine Ausstellung zu etwas Besonderem machen. Überhaupt ist eine Ausstellung nicht bloß eine Schau; sie muss immer auch eine geistige Herausforderung sein, sonst ist sie uninter essant. Sie muss für den Veranstaltungsort ebenso von Bedeutung sein wie für die Kuratoren, den Künstler und die Besucher. Es kommt sehr selten vor, dass alle diese Bedingungen erfüllt werden; vielleicht zwei oder drei, aber selten alle vier. Ich denke, dass hier in Wien alle vier Faktoren gegeben sind, und ich bin sehr gespannt zu sehen, was daraus entsteht. Ich glaube, es wird ein besonders schönes und in seiner Art einzigartiges Ereignis, das sich so nicht wiederholen lässt. Es hat mich wirklich vor große Herausforderungen und Hindernisse gestellt. Einmal meinte der Kurator, etwas sei nicht machbar, und ich dachte mir: Das wollen wir doch mal sehen! Aber Schritt für Schritt sind wir der Sache nähergekommen. Der Prozess war mühsam, manchmal schmerzhaft, oft scheinbar ausweglos. Aber dank meiner Beharrlichkeit und der Einstellung und Geduld des Kurators haben wir einiges auf die Beine gestellt und sind gut vorangekommen. Nun heißt es abwarten, wie die Ausstellung ankommt. 53
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Foto: Marlene Rahmann
INTERVIEW
Ai Weiweis Ausstellungsbeitrag wird sich von den Innenräumen des 21er Haus bis zur Parkanlage und in die Räume des Oberen Belvedere erstrecken. Wie kam es dazu? Agnes Husslein-Arco: Die gezeigten Arbeiten spiegeln die Auseinandersetzung des Künstlers mit Ortswechseln und transformativen Prozessen wider. Das Ausstellungskonzept basiert auf diesen Gedanken und begründet die Entscheidung, die Werke an verschiedenen Standorten zu zeigen. Ai Weiwei, Sie beziehen sich in Ihrer Kunst häufig auf aktuelle politische Ereignisse wie die Flüchtlingskrise in Europa. Sie haben in einer Aktion auf das tragische Schicksal des ertrunkenen Flüchtlingskindes Alan Kurdi verwiesen und in Berlin die Säulen des Konzerthauses mit gebrauchten Rettungswesten von Lesbos verkleidet. Derzeit arbeiten Sie an einem Film über Flüchtlinge. Glauben Sie an die verändernde Kraft der Kunst? Ai Weiwei: Wir Künstler fungieren als Medium. Oft erleben, spüren und betrachten wir die Wirklichkeit durch uns selbst, aber das genügt nicht immer, und das ist eine sehr schmerzliche Erkenntnis. Als Medium muss man sich fragen, in welcher Beziehung man zur Umgebung steht. Man muss eine Sprache finden, um der Öffentlichkeit und sich selbst zu zeigen, wie die Dinge um einen herum funktionieren. Dadurch ist man permanent angreifbar und gefährdet, wird von der Öffentlichkeit kritisch beäugt. Aber das macht Kunst eben aus. Kunst, die faszinierend und relevant ist, hat die Kraft, uns in einen anderen Zustand zu versetzen. Sie ist stark und klar und hat etwas unbequem Sensorisches an sich, etwas befremdlich Investigatives, das unsere Weltanschauung und unsere Wahrnehmung bestimmter Ereignisse prägt. Statt zu moralisieren, überlassen wir Künstler jedes moralische Urteil der Öffentlichkeit, die entweder religiös motiviert oder mit gesundem Menschenverstand handelt. Aber das hat mit Kunst nichts zu tun. Kunst will die Sinne für den Moment schärfen, den wir ungefiltert, ohne Schutz und Anleitung, nackt und voller Neugier empfinden sollen. Ich denke, dass Transformation der wichtigste Aspekt künstlerischer Arbeit ist. Ohne sie kann die Wirklichkeit sehr grob, unempfindlich, ja brutal sein. Transformation in Form von Kunst versetzt uns an einen anderen Ort oder übersetzt vielmehr unmenschliche Ereignisse in eine Sprache, die wir begreifen können. Dies tut sie durch Schönheit, manchmal, indem sie uns erschüttert oder wütend macht, aber sie bleibt immer Teil von uns selbst. Frau Husslein, wie politisch soll Gegenwartskunst Ihrer Meinung nach sein? Kann Kunst politische und gesellschaftliche Verhältnisse verändern? Soll sie es? Agnes Husslein-Arco: Ich sehe zeitgenössische Künstler als wichtige Seismographen unserer Gesellschaft. Angesichts der internationalen politischen Herausforderungen bin ich davon überzeugt, dass wir in den kommenden Jahren verstärkt Arbeiten sehen werden, die das
Weltgeschehen unmittelbar reflektieren. Ob es der Kunst schlussendlich gelingt, Verhältnisse zu verändern, vermag ich nicht zu beurteilen, aber es ist durchaus legitim, dass sie darauf aufmerksam macht. Ai Weiwei, im Hinblick auf den Einsatz Ihrer Publizität und den Umgang mit Alltagsobjekten werden Sie immer wieder mit Künstlern wie Andy Warhol und Marcel Duchamp verglichen, die ein demokratisches Verständnis von Kunst im 20. Jahrhundert deutlich vorangetrieben haben. Wie demokratisch soll/kann Kunst sein? Ai Weiwei: Ich denke, dass Warhol und Duchamp die Kunst von einem theoretischen Überbau befreit haben, von einer konkreten Vorstellung davon, wie wir Kunst zu sehen, zu verstehen und zu befinden hätten. Kunst kann sehr oberflächlich sein, zum Beispiel wenn sie schlicht Freude bereitet oder unterhält. Ich glaube, Warhols und Duchamps Zugang war eher ein intellektueller als ein formalistischer. Beide haben einen großen Schritt nach vorne gemacht und die Grundlage dafür geschaffen, dass der Geist aller Menschen gleichsam befreit werden kann. Ich bin voller Bewunderung für sie und ihre Arbeiten, so minimalistisch sie auch gewesen sein mögen. Aber im Grunde wollten sie schlicht ihre Zeit interpretieren, ihren Geisteszustand darstellen und mit dem Betrachter in einen direkten Dialog treten. Ihre Kunst konnte massentauglich sein wie die von Warhol oder eine kleine intellektuelle Elite ansprechen wie jene von Duchamp. Sie beide haben in ihren Arbeiten Grenzen ausgelotet, was ich sehr interessant finde. Sie setzen sich für westliche Werte wie jene der Aufklärung, für Meinungsfreiheit und die Aufdeckung von Korruption ein. Dabei liefern Sie sich immer wieder großen Risiken aus; Sie wurden ins Gefängnis gesperrt und hatten Reiseverbot. Zerreißen Sie sich nicht manchmal in Ihrer Rolle als Aktivist? Ai Weiwei: Ein schöner Gedanke, dass ich mich zerreiße … Wenn ich mich für meine Kunst zerrissen habe, so ist daran nichts Schlechtes. Meine Arbeiten waren stets ortsund realitätsbezogen. Ich versuche immer, eine Situation mit meinen Ausdrucksmöglichkeiten festzuhalten. Nichts anderes habe ich in China gemacht – die Folgen sind bekannt. Aber jede Handlung ist bedeutungslos, wenn sie ohne Folgen bleibt. Meine Handlungen müssen also eine gewisse Bedeutung haben. Hauptsache, man handelt! Natürlich wissen wir im Vorhinein nicht, wie sich die Dinge entwickeln werden; wir können die Folgen unseres Tuns nicht voraussehen. Aber solange wir noch in der Lage sind, zu handeln und aus unseren Handlungen zu lernen, werde ich mich nicht davon abhalten lassen.
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INTERVIEW
Wie schön darf Kunst sein? Anmerkungen zum Verhältnis von angewandter und bildender Kunst Das Gespräch führte Angela Stief
Angewandte versus bildende Kunst, Schönheit versus Hässlichkeit, analog versus digital: ein Gespräch mit MAK-Direktor Christoph Thun-Hohenstein und den Kunstschaffenden Constantin Luser, Eva Schlegel und Sofie Thorsen über Grenzüberschreitungen, Störfaktoren und Obsessionen.
Mit der Moderne kamen die Emanzipation der Kunst und die Trennung von bildender und angewandter Kunst. Macht diese Teilung heute noch Sinn? Christoph Thun-Hohenstein: Sie macht definitiv Sinn, obwohl es viele Grenzüberschreitungen gibt. Die bildende Kunst ist im Gegensatz zur angewandten Kunst frei und keiner Nützlichkeit unterworfen. Interessant ist, wenn sich beide Bereiche wechselseitig inspirieren. Das MAK lädt zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler als Impulsgeber ein, beispielsweise für die Präsentation von angewandter Kunst. Umgekehrt ist es uns wichtig, der bildenden Gegenwartskunst mit der reichhaltigen Sammlung für angewandte Kunst des MAK Anregungen zu liefern.
Angela Stief, geboren 1974 in Augsburg (D). Studium der Kunstgeschichte und Philosophie. Von 2002 bis 2013 Kuratorin der Kunsthalle Wien. 2014 gründete sie die Temporäre Halle für Kunst in Linz. Sie lebt und arbeitet als selbstständige Kuratorin und Publizistin in Wien. 56
Herr Luser, Sie haben 2015 mit unterschiedlichen Objekten aus der historischen Sammlung Hofstätter gearbeitet, die angewandte und bildende Bereiche umfasst. Was hat Sie daran gereizt? Constantin Luser: Für mich hatten einige Objekte aus der Sammlung Hofstätter eine starke Aura. Ich habe mich besonders für Bruchstücke und kaputte, ausrangierte Stücke interessiert und Dinge ausgesucht, die auf mich eine besonders große Inspirationskraft ausübten. Dies
reichte vom Gehäuse einer Standuhr über ein Uhrpendel bis zu den abgebrochenen Händen einer barocken Skulptur. Die Teile waren einerseits Ausgangspunkt und andererseits wegweisend für meine künstlerische Herangehensweise. Das Fragmentarische, das in diesen »gefundenen Objekten« angelegt ist, passt gut zu meinem Verarbeitungsprozess des Schweißens und Lötens, den ich in meinen »Objektzeichnungen«, Collagen aus Messing, verfolge. Aus dem Zusammenfügen von vielen Einzelteilen entstanden so wieder »ganze« Kunstwerke. Welche Bedeutung hat für Sie, Sofie Thorsen, die angewandte Kunst als Ausgangspunkt Ihrer Arbeit? Sofie Thorsen: Mich interessieren Objekte aus den Bereichen Architektur und Design, die dann die Rolle des künstlerischen Materials im weitesten Sinne annehmen. Oft sind es Dinge, die gar nicht mehr existieren, so arbeite ich dann mit fotografischen Abbildungen und Vorlagen. Manchmal ist die Verbindung jedoch viel loser und es kann ein Detail einer Zeichnung, eine bestimmte Farbigkeit oder eine Oberflächenbeschaffenheit sein, die mich interessiert. Können Sie ein aktuelles Beispiel nennen? Sofie Thorsen: Ja, es gibt eine Reihe von japanischen Paravents, mit denen ich gegenwärtig arbeite. Mich inspirieren insbesondere bestimmte Themen wie das Hängen eines Textils oder Leerstellen in der Ausführung, die ich in abgewandelter Form in eine eigene Arbeit einbaue. Objekte stellen manchmal auch Fragen, die mich zu neuen Fragen anregen. Das mag ich.
Constantin Luser, Sofie Thorsen, Eva Schlegel und Christoph Thun-Hohenstein (v. l. n. r.) Foto: Marlene Rahmann
Programm
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INTERVIEW
Die Liebe zum Gegenstand und der Impuls zum Sammeln unterscheiden nicht zwischen angewandter Kunst und Alltagsgegenstand. Eva Schlegel, wie stehen Sie zum Sammeln? Eva Schlegel: Seitdem ich mich mit Kunst beschäftige, begleitet mich das Sammeln. Anfänglich habe ich mit befreundeten Künstlern getauscht. Zudem stoße ich immer wieder auf Dinge, die in mir großes Interesse wecken. Ein Beispiel sind die Zeichnungen von Claude Joseph Vernet, der die ganze Flotte von Ludwig XV. porträtiert hat. Ich habe in meiner Kunst außerdem häufig mit erotischen Vorlagen gearbeitet. In diesem Zusammenhang habe ich natürlich auch gesucht, wer in diesem Feld arbeitet, und so erstand ich einen VintagePrint von Peter Hujar aus dem Jahr 1976. Er zeigt einen Mann arabischer Herkunft in einem leeren Raum auf einem Sessel mit einem riesigen erigierten Penis. Dieses friedvolle Bild bekommt in der aktuellen Zeit eine ganz neue Bedeutung. Herr Thun-Hohenstein, Sie haben sich selbst einmal als mentalen Sammler bezeichnet. Was verstehen Sie darunter? Christoph Thun-Hohenstein: Was mich interessiert, ist das Sammeln von Projekten und Ideen. Das ist etwas, was mich auch in meiner Funktion als Direktor eines Museums antreibt. Ich lote auch gerne genreüberschreitende Formate aus. So habe ich eine Reihe von Projekten gemacht, in denen Musik, etwa von Gustav Mahler, live und auf DVD visualisiert wurde. Der Begriff der Schönheit, die heuer zum Thema der VIENNA ART WEEK gemacht wurde, ist in der bildenden Kunst umstritten, in der angewandten Kunst dagegen eher gebräuchlich. Wie schön darf Kunst sein? Sofie Thorsen: Schönheit ist für viele Künstler ein ambivalenter Begriff. Ich versuche in der Ausführung schön zu arbeiten. Und dennoch gibt es in meinen Produktionen meistens einen Teil, der nicht kontrollierbar ist. Ohne das Zufällige gibt es keine Überraschung. Außerdem muss für mich die Stimmigkeit des Konzepts bestehen, sonst wird die Kunst hübsch und nicht schön. Wichtig ist mir ein kontinuierliches Arbeiten sowohl an konkreten Materialien als auch am Konzept. Ein Professor hat am Beginn meiner Studienzeit zu mir gesagt, dass man nicht aufhören dürfe zu arbeiten, da das Material für einen denke. Ich finde, das ist eine wunderschöne Formulierung! Welche Rolle spielt die Schönheit in Ihrer Kunst? Constantin Luser: Im Büro für Raumzeichnung arbeiten wir nach strengen ästhetischen Prinzipien. Das präzise Aneinanderfügen von Details geschieht bei mir unter dem Vorzeichen des Strebens nach Schönheit. 58
Andersherum gefragt: Eva Schlegel, ist das Hässliche in Ihrer Kunst von Bedeutung? Eva Schlegel: Es gibt in der Gesellschaft einen Entwicklungsstrang, in dem es um die Optimierung von Arbeitsabläufen etc. geht. Das gilt für die Genforschung ebenso wie für ganz alltägliche Dinge. Dabei werden Störfaktoren wie das Nichtperfekte, das Hässliche und das Kranke, die ich als Potenziale der Evolution begreife, eliminiert. Schönheit ist immer auch etwas Zeitgebundenes, eine gesellschaftliche Konvention, die sich innerhalb kultureller Kontexte ändert. Christoph Thun-Hohenstein: Für mich ist Schönheit das Gegenteil der Perfektion der Algorithmen. Je mehr wir »digitale Schönheit« im Alltäglichen erleben, desto mehr werden wir uns nach jenem, das unvollendet, nach landläufigen Parametern sogar hässlich, vielleicht aber einfach nur anders ist, sehnen. Ich kann mir schwer vorstellen, dass das Digitale eine aus dem Inneren strahlende Schönheit hervorbringen kann. Für mich bleibt die Virtualität jedoch dort interessant, wo sich Menschliches und Maschinelles verbinden. An einem Haus der angewandten Kunst muss man das Verhältnis von Digitalem und Analogem immer wieder von Neuem bestimmen. Momentan hat sich die sogenannte Post-Internet-Kunst breit gemacht. Was halten Sie davon? Christoph Thun-Hohenstein: Den Begriff lehne ich ab. Wir sollten den Ausdruck »digitale Moderne« verwenden, in der wir aktuell leben. Die Auswirkungen des Digitalen sind mindestens so groß wie jene der Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Was früher Jahrhunderte gebraucht hat, um sich zu verändern, geht heute blitzschnell. Constantin Luser, in Ihrer Arbeit gibt es so etwas wie ein obsessives Kunstmachen, was sehr stark an den analogen Herstellungsprozess gebunden ist. Empfinden Sie Ihr Arbeiten als rauschhaft? Constantin Luser: Ja, aber es gibt auch etwas sehr Kontrolliertes. Es hängt stark von der jeweiligen Tätigkeit ab, die ich gerade verrichte. Das Zeichnen würde ich beispielsweise als rauschhafter bezeichnen als das Löten. Der Wechsel zwischen den Medien macht beides interessanter. Eva Schlegel: Für mich ist der Flow während des Arbeitens sehr wichtig. Alles zu vergessen und sich in der Arbeit zu verlieren war für mich ausschlaggebend dafür, Künstlerin zu werden.
Herwig Kempinger und Adolf Krischanitz
INTERVIEW
Architekturjuwel und renommiertes Ausstellungshaus Bauliche Maßnahmen an der Wiener Secession Text von Silvie Aigner
Den ursprünglichen Plänen zum Trotz, die einen provisorischen Ausstellungspavillon vorsahen, gilt die Secession seit mehr als einem Jahrhundert als Publikumsmagnet. Nun sind Renovierungen und räumliche Adjustierungen notwendig – nach der letzten General instandsetzung vor rund 30 Jahren ist die neuerliche Sanierung des Gebäudes nicht länger aufschiebbar.
Der extravagante Jugendstilbau des Architekten Joseph Maria Olbrich nimmt eine Sonderstellung in der Architekturgeschichte Wiens ein. In keinem anderen Bauwerk wurde der Aufbruch der Moderne so radikal formuliert. So war die Secession denn auch »zu modern für die erste Reihe«, und der Gemeinderat lehnte die Errichtung an der Ringstraße, Ecke Wollzeile, ab. Schließlich einigte man sich auf den jetzigen Standort. Aufgrund der neuen Nachbarschaft zur barocken Karlskirche entwarf Olbrich die berühmte »goldene« Kuppel aus Lorbeerblättern, die – wie man durch den Chronisten Ludwig Hevesi weiß – nicht wirklich aus Gold sind: »Sie sind außen gelb bemalt und jedes Blatt mittels dreier goldener Streifen echt ver goldet.«1 Sichtbar wurde dies erst bei der Generalsanierung 1985/86 durch Adolf Krischanitz und Otto Kapfinger.
Silvie Aigner, Studium der Kunstgeschichte an der Universität Wien, Postgraduate-Studium für kulturelles Management an der Donau-Universität Krems. Doktorat am Institut für Kunstwissenschaften, Universität für angewandte Kunst Wien. Arbeitet als Autorin und Kuratorin vorwiegend im Bereich zeitgenössischer Kunst für internationale und österreichische Museen und Sammlungen. Seit Mai 2014 Chefredakteurin der Kunstzeitschrift »PARNASS« (www.parnass.at).
Die Secession ist jedoch mehr als ein Architekturjuwel. Sie ist eine aktive Künstlervereinigung, die seit Langem eine richtungsweisende Rolle in der Gegenwartskunst einnimmt. Und das den ursprünglichen Plänen zum Trotz, denn geplant war 1897 ein »provisorischer Ausstellungspavillon auf die Dauer von längstens zehn Jahren«.2 Vor allem seit einer programmatischen Änderung der Ausstellungspolitik Mitte der 1980er fokussierte sich die Secession wieder auf ihre ursprünglichen Statuten – internationale zeitgenössische Positionen in Wien zu zeigen – und avancierte zu einem weltweit renommierten Ausstellungshaus. »Darüber hinaus ergibt sich durch den Beethovenfries eine einzigartige Verbindung mit der Geschichte und einem hochkarätigen Ausstellungs
programm im Bereich der Gegenwartkunst. Das macht den Erfolg der Secession ebenso aus wie die Mischung des Publikums – von Besuchern, die an der Avantgarde interessiert sind, bis hin zu jenen, die das Haus und den Beethovenfries sehen wollen«, so Herwig Kempinger, Präsident der Secession, und Architekt Adolf Krischanitz, der auch die nun anstehenden baulichen Maßnahmen durchführt. »Aktuell geht es nicht um einen großen Umbau«, so Krischanitz und Kempinger, »sondern um notwendige Adjustierungen, Renovierungen und um die Umwidmung von einigen Räumen. Wir haben eine enorme Belastung des Gebäudes durch die zirka 100.000 Besucher im Jahr – vom Terrazzoboden bis hin zu den Türklinken. Daher muss man auch das beste Material verwenden, damit es über die Jahre hinweg hält. Zudem haben sich die Anforderungen an das Ausstellungshaus geändert. Das betrifft den Museumsshop ebenso wie das hauseigene Café. Letzteres ist aufgrund der boomenden Gastronomie in der Nachbarschaft obsolet.« Neben einer neuen EU-Normen entsprechenden Klimaanlage und der Renovierung der schmiedeeisernen Kuppel ist vor allem der behindertengerechte Zugang zum Beethovenfries geplant – die größte bauliche Herausforderung. Im Zuge dessen wird das Untergeschoß neu strukturiert. Anstelle des Cafés entsteht ein Veranstaltungsraum, der zusätzlich auch Ausstellungsfläche bietet. Der Shop – wie in anderen Museen auch in der Secession eine wichtige Einnahmequelle – erhält ein neues architektonisches Konzept mit mehr Displayflächen. Allesamt bauliche Maßnahmen, die dazu beitragen, die Geschichte der Secession als maßgebliches Forum für Gegenwartskunst in die Zukunft fortzuschreiben. 1 2
Otto Kapfinger, Adolf Krischanitz, Generalsanierung 1985/86: Die Konzeption der Erneuerung, in: Secession (Hg.), Secession. Die Architektur, Wien 2003 Protokoll der Gemeinderatssitzung vom 17. November 1897 59
Interview
Museum für alle 125 Jahre Kunsthistorisches Museum Das Gespräch führte Maria Rennhofer
Nach langer Vorlaufzeit wurde das Kunsthistorische Museum in Wien am 17. Oktober 1891 eröffnet. Seither hatte es eine bewegte Geschichte: der Übergang in den Besitz der Republik, die NS-Zeit, das Thema Restitution, die Erlangung der Vollrechtsfähigkeit. Mit einem Paket von Ausstellungen, Konferenzen und Veranstaltungen ist das Museumsprogramm 2016 vom 125. Geburtstag bestimmt. Maria Rennhofer hat aus diesem Anlass mit Sabine Haag, der Generaldirektorin des Hauses, gesprochen.
Welche Schwerpunkte sind Ihnen im Zusammenhang mit dem Jubiläum des Kunsthistorischen Museums besonders wichtig, was wollen Sie der Öffentlichkeit vor allem vermitteln? Sabine Haag: Wir haben unser 125-Jahr-Jubiläum unter das Motto »Museum für alle« gestellt, und dem wollen wir mit einem reichhaltigen Programm gerecht werden. Unsere Ausstellungen, aber auch alle anderen Aktivitäten sollen ein möglichst breites Publikum ansprechen, es geht uns vor allem darum, Barrieren zu senken und ein Museum für alle im physischen und intellektuellen Sinn, aber auch in der Tonalität der Vermittlung zu präsentieren. Unsere große Festausstellung »Feste Feiern« hat aus dem Reichtum unserer vielfältigen Sammlungen an den verschiedenen Standorten geschöpft. Aber wir beziehen immer auch gern den Blick von außen ein. Heuer hat sich Edmund de Waal als Kurator mit unseren Beständen beschäftigt und für seine Ausstellung »during the night« einen sehr subjektiven Blick auf unsere Sammlungen geworfen. Es ist uns wichtig, unsere Institution aus verschiedenen Blickwinkeln kritisch zu befragen und sie dadurch besser aus dem Heute zu verstehen. Das Jubiläum soll ja nicht nur eine Nabelschau auf die Vergangenheit sein, sondern wir wollen beleuchten, wo wir jetzt stehen und wohin wir in den nächsten 125 Jahren gehen möchten. Als das Museum 1891 eröffnet wurde, war das eine huldvolle Geste des Kaisers, die habsburgischen Sammlungen zusammenzuführen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Heute ist das eine Aufgabe, die auch Verpflichtungen mit sich bringt. Wie balanciert 60
man dieses Verhältnis zwischen der Öffnung für immer mehr Besucher und der Bewahrung der anvertrauten Bestände aus? Sabine Haag: Ich sehe die Erfüllung dieser beiden Ansprüche nicht als Widerspruch. Ein Museum ist aus unserer Sicht ein offener Ort der Freude, des Lernens, der Schönheit, der Diskussion, auch ein Ort, wo ganz allgemeine Fragen des Menschseins hereinspielen. So ein Ort kann das Museum nur sein, wenn es die Objekte für die Zukunft bewahrt. Bei uns kommt dazu, dass das Haus per se ein Kunstwerk ist, quasi das Objekt Nummer 1. Durch die Art, wie wir die Objekte präsentieren, welche Geschichten wir dazu erzählen, welche Erkenntnisse wir vermitteln, wollen wir Verständnis dafür wecken – vor allem bei der jüngeren Generation, die natürlich wissen will, warum Museumsgegenstände überhaupt auf diese Weise aufbewahrt werden. Das geht am besten, wenn wir zeigen, dass nicht nur vor 125 Jahren die Freude über diese Sammlungen groß war, sondern dass sie heute mit einem anderen Wissen, aus einem anderen Verständnis heraus ein Fels in der Brandung sein können und deswegen mit Fug und Recht für die Zukunft aufbewahrt werden sollen. Wie bekommt man junge Erwachsene und speziell jene, die nicht aus einem bildungsbürgerlichen Milieu kommen, ins Museum? Sabine Haag: Sie sprechen die Zielgruppe der unter 25-Jährigen an, für die wir seit heuer unsere »Unter25-Jahreskarte« zum sehr attraktiven Preis von 19 Euro anbieten. Für diese sogenannten Digital Natives, die einen ganz anderen Zugang zu Wissen, Wissensvermittlung und Lernen haben, haben wir ein attraktives Programm und neue Angebote erarbeitet. Wir setzen stark auf Social Media, bieten aber auch eine neue Kunstvermittlungs-App an, speziell für Jugendliche und in unterschiedlichen Sprachen. Was die Kommunikation mit diesen Menschen anbelangt, können wir uns nicht auf unsere jahrzehntelange Kernkompetenz des klassischen Vermittelns berufen, sondern mussten uns erst kundig machen, wie sie ticken, um dann ein qualitätvolles Angebot zu erarbeiten, das zu unseren Kunstwerken hinführt.
Sabine Haag Foto: Marlene Rahmann
Das »Museum für alle« hat gerade heute, da wir viel von Migration, von Integration sprechen, eine besondere Bedeutung, denn hier spielt die Sprache keine so große Rolle. Wo sehen Sie Möglichkeiten, auch Menschen aus anderen Kulturen, mit einem anderen Bildungshorizont etwas anzubieten, das zum gegenseitigen Verständnis beitragen kann? Sabine Haag: Der Schlüssel dazu kann nur sein, Menschen dort abzuholen, wo sie sind, und nicht vorauszusetzen, dass etwa ein Jugendlicher mit Migrationshintergrund oder bildungsfernerer Herkunft mit älterer Kunst und Kultur, wie sie in unserem Museum gezeigt wird, a priori etwas anfangen kann. Es ist heute nicht mehr selbstverständlich, dass Museumsbesucher – auch österreichische – mit allen Motiven vertraut sind. Aber wenn man unterschiedliche gesellschaftliche Konventionen anspricht, kann man spezifische Themen aufgreifen, mit den Besuchern in Dialog treten, sie selbst über ihre Erfahrungen sprechen, sie ihre eigene Geschichte und Kultur präsentieren lassen und dann schauen: Wie passt das eigentlich zusammen? Ganz ohne Sprache kann aber auch das Museumserlebnis nicht funktionieren. Man muss daher sehr aufmerksam und sensibel in der Sprachwahl sein, um nicht den gegenteiligen Effekt zu erzielen. Maria Rennhofer, Kulturjournalistin und -publizistin. Studium der Publizistik und Kunstgeschichte an der Universität Wien, langjährige Leiterin Aktuelle Kultur ORF-Hörfunk, seit 2010 als freie Journalistin und Autorin sowie mit Kultur- und Medienprojekten selbstständig tätig. Mehrere Buchpublikationen, u. a. Monografie über Koloman Moser.
Die Architekten Semper und Hasenauer hatten das Kunsthistorische Museum im Kontext eines großen Kaiserforums geplant, das nach dem Zusammenbruch der Monarchie nicht realisiert wurde. Vor Jahren gab es im Zusammenhang mit dem Museumsquartier Überlegungen, mehrere Museumsgebäude unterirdisch zu verbinden. Ein Projekt Ihres Vorgängers Wilfried Seipel, Sonderausstellungsräume in einem der Höfe zu errich-
ten, konnte aus finanziellen Gründen nicht realisiert werden. Haben Sie konkrete bauliche Erweiterungspläne für die nächste Zukunft? Sabine Haag: Es gibt Wünsche, Pläne, aber keine konkreten Projekte, denn dafür brauchen wir sowohl Partner in der Politik als auch die Unterstützung seitens der Wirtschaft. Das Kunsthistorische Museum bedarf ganz dringend einer Erweiterung, um Raum für Sonderausstellungen, für Infrastruktur zu erhalten. Wir würden gern die Möglichkeiten, die sich aus der Zusammengehörigkeit mit dem Naturhistorischen Museum ergeben, besser nutzen können, und wir bräuchten auch die Verbindung mit den zum Kunsthistorischen Museum gehörenden Sammlungen, die sich jenseits des Rings befinden. Im Sinne eines größeren Ganzen gibt es also noch viele Bedürfnisse, die als Bestandteil eines großen, in mehreren Etappen zu erarbeitenden kulturpolitischen Masterplans zu befriedigen sind. Wo sehen Sie das Museum in 125 Jahren in inhaltlicher Hinsicht? Sabine Haag: Das Museum der Zukunft ist nach wie vor ein Museum der Originale. Der digitalisierte Objektbestand ist wichtig zur Erfassung, zur Vorinformation, zur Nachbearbeitung, zur vernetzten Informationsgewinnung. Aber auch im virtuellen Raum kann ein Objekt niemals ganzheitlich erfasst sein, und es wird immer nur für sich gesehen; der Dialog, das Zusammenspiel ergibt sich nur im Museum. Ich bin der Überzeugung, dass das Museum als Ort der Begegnung mit den Originalen niemals aussterben wird, das wird es auch in 125 Jahren noch geben. www.khm.at/125-jahre 61
Interview
»Künstler waren schon immer eine Stimme der Vernunft« Francesca Habsburg über die Zukunft ihrer Foundation Das Gespräch führte Irene M. Gludowacz
Vor mehr als einem Jahr beschloss Francesca Habsburg, die Tätigkeit ihrer Thyssen-Bornemisza Art Contempo rary Foundation in den Dienst der drängendsten Fragen unserer Zeit zu stellen und die »Universalsprache« der Kunst für Wissenschaft und Umwelt anzuwenden – mit besonderem Fokus auf die Ozeane. Seit über einem Jahrzehnt erteilt TBA21 Aufträge zu Kunstprojekten. Daraus entstanden bedeutende Werke, die wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Fragen ansprechen und die persönlichen Ansichten der Gründerin der Stiftung widerspiegeln. Im Gespräch mit Irene Gludowacz beschreibt Francesca Habsburg ihre jüngsten Projekte und ihre Pläne für die Zukunft.
Francesca Habsburg Foto: Irina Gavrich, © TBA21, Vienna, 2015 62
Das Hauptaugenmerk der TBA21 liegt auf Wissenschaft und Natur. Welcher Art sind die Projekte der Academy? Francesca Habsburg: Ich habe die TBA21 Academy als Plattform gegründet, um unsere interdisziplinäre Arbeit auf eine neue Ebene zu heben. Wissenschaft und Naturschutz dienen den in die Projekte eingebundenen Künstlerinnen und Künstlern als Ausgangspunkt. Wir bringen Kunst- und Kulturschaffende mit Wissenschaftlern zusammen und laden sie an die entlegensten Orte der Erde ein. Mit Markus Reymann, dem Leiter der Akademie, haben wir das dreijährige Fellowship-Forschungsprogramm TBA21 The Current im Pazifischen Ozean ins Leben gerufen. Dabei geht es in erster Linie nicht darum, Kunst zu schaffen, sondern neue Möglichkeiten der Wissensproduktion anzustoßen und Lösungen aufzuzeigen, wie ein Umdenken eingeleitet werden könnte. The Current wurde initiiert, um ehrgeizige, unkonventionelle Projekte anzustoßen und in die Öffentlichkeit zu tragen, die sich nicht in traditionelle Kunstkategorien pressen lassen. Dabei bleibt stets der Weg das Ziel.
Wie ist The Current strukturiert, wie funktioniert es und was sind die Pläne für die Zukunft? Francesca Habsburg: Die Programmteilnehmer begeben sich unter der Leitung zweier Kuratoren auf ein Expeditionsschiff. Die ersten zwei Expeditionen von The Current führten Kunstschaffende und Forscher unter der Leitung von Ute Meta Bauer (Gründungsdirektorin des NTU Centre for Contemporary Art in Singapur) und Cesar Garcia (Gründungsdirektor und Chefkurator von The Mistake Room in Los Angeles) 2015 nach Papua-Neuguinea. Jeder Expedition folgt Monate später ein öffentlicher Konvent, bei dem die Teilnehmer von ihren Erfahrungen auf See und bei der gemeinsamen Feldforschung berichten. Dort treffen sie auf Künstler, Wissenschaftler und lokale Projektbeteiligte, die als Proponenten und Stimmen des Wandels in Erscheinung treten. Die erste derartige Zusammenkunft fand in Kingston, Jamaika, in Kooperation mit dem Jamaican Dance Theater und der University of the West Indies statt; die nächste folgt in Indien während der Kochi-Muziris Biennale im Dezember. Auf den Pazifik-Inseln sprang uns ins Auge, welch verheerende Auswirkungen der Klimawandel auf die Kommunen hat – etwa die steigende Zahl an Klimaflüchtlingen, die selbst nur ein bis zwei Prozent der globalen Emissionen verursachen, aber von 99 Prozent der Folgen betroffen sind. Wir haben uns also gefragt, was wir dazu beitragen können, dieses Missverhältnis zu korrigieren, nachdem sich der Emissionshandel als unwirksam erwiesen hat. Künstler waren schon immer eine Stimme der Vernunft. Heute verweigern sich viele von ihnen dem üblichen, vom Markt bestimmten Streben. Sie setzen sich mit drängenden Fragen unserer Zeit auseinander, ermutigen die Menschen zur Teilhabe und animieren sie dazu, sich der Bewegung anzuschließen.
Irene M. Gludowacz war nach abgeschlossenen Studien an den Kunstakademien Wien (AfBK) und Berlin (UdK) zunächst als Mode- und Produktdesignerin tätig. Nach Stationen in New York, Paris und München lebt sie heute wieder in Wien und ist als Autorin, Kuratorin und PRKommunikationsbeauftragte im internationalen Kunstmanagement für Sammlungen, Stiftungen, Museen und Unternehmen aktiv.
Wie wollen Sie mithilfe von Kunst und Kunstschaffenden Lösungen für diese drängenden Probleme finden? Francesca Habsburg: Als ich die TBA21 ins Leben rief, stand für mich die Konzeptkunst im Vordergrund. Dann beschloss ich, die Foundation für Gegenwartskunst mit Künstlern kooperieren zu lassen, die uns zu neuen Lösungen und einer besseren Zukunft inspirieren können … und viele Vertreter der Kunstwelt runzelten die Stirn. Aber es blieb nicht unbeachtet, dass wir laufend Künstler einluden, die sich mit gesellschaftspolitischen Fragen auseinandersetzen: 2006 gab es ein Projekt mit Kutlug˘ğ Ataman; bei Amar Kanwar standen die Umwelt und die verheerenden Folgen des unkontrollierten Bergbaus im Mittelpunkt; und Christoph Schlingensief gab sich natürlich sehr politisch. Aus heutiger Sicht waren das die erfolgreichsten Projekte der TBA21. Es lag also nahe, dass wir uns künftig auf diese Themen konzentrieren. Das Vorjahresprojekt mit Ernesto Neto war ein großer Schritt in diese Richtung. Im Grunde handelte es sich dabei um ein Gemeinschaftsprojekt mit den Huni Kuin, einem indigenen Stamm aus einer entlegenen Region des brasilianischen Regenwalds im Bundesstaat Acre, an der Grenze zu Peru. Wie Neto die Huni Kuin in sein Kunstprojekt einbaute, war bezeichnend: Er betrach-
tete sie nicht bloß durch eine anthropologische Linse, sondern untermauerte ihre Stellung und gab ihnen jene Stimme, die sie so dringend brauchen. Dennoch wurde das Projekt zwiespältig aufgenommen und stieß bei manchen heimischen Grün-Politikern auf Ablehnung. Tatsächlich wurden die Huni Kuin mit größtem Respekt behandelt. Durch die Ausstellung bekamen sie so viel Aufmerksamkeit, Unterstützung und dringend benötigte finanzielle Mittel. Das Projekt mag kompliziert und kontrovers gewesen sein, aber es war auch ein außerordentlich großer Erfolg. Olafur Eliassons Projekt »Green light« thematisierte die große Unsicherheit sowohl der Flüchtlinge, deren rechtlich-politische Situation vielfach ungewiss ist, als auch der europäischen Gesellschaften, die sie aufnehmen. Für uns bedeutete es einen schwierigen Lernprozess, mit den emotionalen Aspekten dieses Projekts zu Rande zu kommen und das Gleichgewicht aus tiefem gegenseitigen Respekt und Fürsorge für alle Beteiligten zu finden. Gibt es auch andere Kunstschaffenden, die sich diesem Bereich widmen? Francesca Habsburg: Eine Gruppe von Künstlern hat uns auf die Kokos-Insel begleitet. Julian Charrière und Andrew Randall betreiben wichtige Feldarbeit. Charles Stankievech, der im vergangenen Jahr an der »Rare Earth«-Ausstellung und an der Expedition teilnahm, ist bekannt für seine Arbeiten in der Arktis. Tomás Saraceno hat das Projekt »Aerocene« ins Leben gerufen, das einen von fossilen Treibstoffen freien Flugverkehr in den Mittelpunkt rückt. Doug Aitken entwirft im Rahmen eines Projekts von »Parley for the Oceans« UnterwasserPavillons an Stellen, die die legendäre Meeresbiologin Sylvia Earle zu »Hope Spots« erklärt hat. Und die groß artige Klangkünstlerin Jana Winderen arbeitet an »Silencing the Reefs« … Ich war völlig überrascht vom Tsunami an Projekten, der über uns hereingebrochen ist, seit wir so etwas wie ein Mutterschiff für Gleichgesinnte sind: Zu uns kommen Künstler, aber auch Wissenschaftler, Meeresbiologen, Filmemacher, Philosophen, Bildungseinrichtungen und Politiker. Die TBA21 definiert sich nun als Stiftung völlig neu, damit wir das große Interesse an unserer Arbeit bewältigen, daran wachsen und uns den damit verbundenen Herausforderungen und der Verantwortung stellen können. Setzen sich auch andere Kunsteinrichtungen mit diesen Themen auseinander? Francesca Habsburg: Auf Einladung Peter Weibels nahmen wir an einer Konferenz mit Bruno Latour im Rahmen der Ausstellung »GLOBALE: Reset Modernity!« am ZKM Karlsruhe teil. Dabei hatte ich Gelegenheit, mich mit ihm zu unterhalten – er ist eine bedeutende Persönlichkeit und ein wichtiger Bezugspunkt für uns. Die Ausstellung war fantastisch und eine neue Erfahrung für mich. Latour bezeichnet unser Zeitalter als Anthropozän, weil der Mensch die Natur als Naturgewalt abgelöst hat. Das bestärkt mich in meiner Entscheidung von vor eineinhalb Jahren. 63
interview
Junge Kunst im mumok Karola Kraus und Anna-Sophie Berger über die Bedeutung von Kunstpreisen Das Gespräch führte Sabrina Möller
Karola Kraus und Anna-Sophie Berger Foto: Marlene Rahmann
Die Kapsch AG und das mumok haben heuer erstmalig den Kapsch Contemporary Art Prize ausgelobt. Zehn Kunstexperten nominierten 17 Bewerberinnen und Bewerber, aus denen eine Jury – bestehend aus Georg Kapsch, CEO der Kapsch Group, den Kuratorinnen Eva Birkenstock und Stephanie Weber, Yilmaz Dziewior, Direktor Museum Ludwig, und Karola Kraus, Direktorin 64
des mumok – wählte: Anna-Sophie Berger gewinnt 2016 erstmalig den mit 5.000 Euro dotierten Kunstpreis, der auch mit einer Einzelausstellung im mumok verbunden ist. Sabrina Möller sprach mit Anna-Sophie Berger und Karola Kraus über den Kapsch Contemporary Art Prize und die gegenwärtige Bedeutung von Kunstpreisen.
Aus welchem Bestreben heraus wurde dieser neue Kunstpreis ins Leben gerufen? Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit der Kapsch Group? Karola Kraus: Als die Baloise Group ihren Firmensitz in Wien aufgab, ging unsere erfolgreiche Zusammenarbeit nach zehn Jahren bedauerlicherweise zu Ende. Ich bin glücklich, mit der Kapsch Group einen neuen Partner gefunden zu haben. Der Kapsch Contemporary Art Prize dient der Förderung junger Künstlerinnen und Künstler, die ihren Lebensmittelpunkt in Österreich haben. In diesem Jahr hat sich die Jury für Anna-Sophie Berger entschieden, die im Rahmen des Preises mit einer Einzelausstellung im mumok präsentiert wird. Ein wichtiger Schritt, stand doch gerade das mumok in den vergangenen Jahren immer wieder in der Kritik, die gegenwärtige junge Kunstszene in Österreich zu wenig zu berücksichtigen. Ist der Preis auch als eine Art Statement zu verstehen? Karola Kraus: Die Berücksichtigung aktueller Positionen erachte ich nicht nur als Kernaufgabe des Museums mit einem expliziten bildungspolitischen Auftrag, sondern zum innovativen Profil eines Museums für zeitgenös sische Kunst gehörend. Ebenso wie in Bezug auf das Sammeln sehe ich auch in Hinblick auf das Ausstellen eines meiner zentralen Anliegen darin, frühzeitig prägende künstlerische Positionen aufzuspüren und ihnen Raum und öffentliche Präsenz zu geben.
Sabrina Möller lebt und arbeitet in Wien, geboren wurde sie in Deutschland. Bereits während ihres Studiums gründete sie den Blog »art and signature«. Heute ist sie Herausgeberin des Kunstmagazins »keen on« und schreibt für verschiedene Magazine in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Es gibt viele anerkannte Preise, die – neben dem monetären Aspekt – die Sichtbarkeit von Kunstschaffenden erhöhen und Trends setzen. Welche Bedeutung haben Kunstpreise? Inwieweit sind sie aus künstlerischer beziehungsweise institutioneller Perspektive relevant? Anna-Sophie Berger: Ein Artikel im Nachrichtenmagazin »profil« beschrieb vor einiger Zeit das Fehlen junger österreichischer Künstlerinnen und Künstler in den musealen Programmen. Ohne polemisch zu werden, würde ich sagen, dass es den Institutionen im Kampf um den Erhalt von Besucherzahlen nicht immer gelingt, der Aufgabe nachzukommen, jüngere, unbekanntere Kunstschaffende zu zeigen und diese auch längerfristig zu fördern. Ein Kunstpreis kann helfen, sich dieser Gruppe ganz gezielt zu widmen. Karola Kraus: Neben dem Preisgeld erhält der Preisträger oder die Preisträgerin eine Einzelausstellung im mumok samt einem dazu erscheinenden Katalog. Weiters kauft die Kapsch Group eine Arbeit für unsere Sammlung an. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass diese Art der Förderung für einige Künstlerinnen und Künstler zum Sprungbrett für eine internationale künstlerische Karriere wurde. Klaus Albrecht Schröder, der Leiter der Wiener Albertina, sagte kürzlich, Museen machten »keine Künstler mehr, sie werden vom Markt gemacht«. Inwieweit stimmen Sie Schröder zu? Haben sich die Position und die Macht von Institutionen beziehungsweise institutionellen Ausstellungen verschoben?
Karola Kraus: Die zeitgenössische Kunst wird seit einigen Jahren von den hyperaktiven Bewegungen am Kunstmarkt geprägt. Es entwickelte sich eine Szene, die von außergewöhnlicher Energie, Enthusiasmus, Rasanz und Konkurrenzkampf geprägt ist. Demgegenüber steht das Museum, dessen zentrale Aufgabe die Bewahrung eines künstlerischen und kunsthistorischen Gedächtnisses ist. Bei unserer Arbeit geht es nicht um die Frage, welchen monetären Wert ein Kunstwerk hat, sondern darum, was wir als Gesellschaft aufbewahren und was zukünftig unsere Geschichte erzählen wird. Anna-Sophie Berger: Meine Kritik gilt hier der dualistischen Darstellung eines komplexeren Problems. Wer ist der Markt? Und schließt er als abstrakte Größe Galerien mit ein, die von den Museen als Geldgeber für Ausstellungen herangezogen werden? Da die Handlungsfähigkeit der Institution in direktem Zusammenhang mit der Politik steht, ist es notwendig, sich gegen diese zu wehren, um Freiheitsräume zu verteidigen, anstatt durch Schlagwörter zu antagonisieren und sich paternalistisch Ansprüchen an Karrieren hinzugeben. Welche Kriterien hat die Jury des Kapsch Contemporary Art Prize für ihre Entscheidung herangezogen? Karola Kraus: Anhand der von den nominierten Künst lerinnen und Künstlern eingereichten Unterlagen diskutierten wir sowohl die inhaltliche als auch die formale Qualität ihres bisherigen Schaffens. Anna-Sophie Berger überzeugte die Jury nicht nur durch die Vielfalt der von ihr ausgewählten Medien, sondern auch durch ihre Übersetzung aktueller Bilderlogiken in Installationen. Dabei ist es charakteristisch für ihr Werk, dass sich die von ihr behandelten Inhalte überlagern. So tauchen Bergers Arbeiten, Schnappschüsse und Selfies – jeweils gleich zeitig und gleichwertig – in unterschiedlichen virtuellen und realen Räumen auf. Was waren Ihre ersten Überlegungen zu Ihrer kommenden Ausstellung, Frau Berger, nachdem Sie von dem Preis erfahren haben? Anna-Sophie Berger: Ich hatte seit einiger Zeit eine skulpturale Idee, die aus mehreren Gründen einen größeren logistischen Aufwand verursacht und die konzeptionell mit dem Kontext lokaler Institutionen verbunden ist. Daher war mein erster Gedanke, diese Idee für das mumok umzusetzen. Die Kapsch Group wird im Rahmen des Kunstpreises für das mumok eine Arbeit ankaufen. Welche Arbeit wünschen Sie sich für Ihre Sammlung im mumok? Karola Kraus: Für ihre Einzelausstellung im mumok entwickelt Anna-Sophie Berger eine ortsspezifische Installation, die sich mit der Architektur des Ausstellungsraumes auseinandersetzt und die Dialog- und Diskursfähigkeit unserer Gesellschaft analysiert. Gemeinsam mit meinem Kuratorenteam und Herrn Kapsch werden wir aus der Ausstellung eine repräsenta tive Arbeit oder einen Werkblock für unsere Sammlung auswählen. 65
interview
... eine Sehnsuchtsstadt Über den Galerienstandort Wien Das Gespräch führte Alexandra Matzner
Galerienszene, Sammler, Kunstmessen: Wien hat sich in den vergangenen Jahren radikal verändert. Die heimischen Galeristen Gabriele Senn, Ursula Krinzinger und Martin Janda im Gespräch über Strukturen, Subventionen und das Sammeln.
Alexandra Matzner, geboren 1974 in Linz. Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Kuratorin, Kunstvermittlerin und Kulturjournalistin, zahlreiche Publikationen und Katalogbeiträge zu Fotografie und Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Arbeitet als freie Autorin in Wien und baut die unabhängige Kulturplattform artinwords.de auf. 66
Wie empfinden Sie Wien als Galerienstandort im internationalen Vergleich? Gabriele Senn: Alle, die nach Wien kommen – Künstler, Kuratoren, Museumsdirektoren –, sind immer überaus positiv überrascht, wie toll die Szene und die Galerienlandschaft hier aufgestellt sind. Ursula Krinzinger: Wien ist eine Sehnsuchtsstadt für Künstler und die Kunstszene. Man kann mindestens 20 Galerien finden, die international arbeiten. Martin Janda: Ich finde, dass sich Wien in den vergangenen zehn Jahren unglaublich weiterentwickelt hat. Durch den Zuzug wurde es viel internationaler. Die Risikobereitschaft ist zwar geringer als in anderen Ländern, aber das verändert sich langsam.
Was würden Sie sich an zusätzlichen Strukturen wünschen? Ursula Krinzinger: Wir haben wiederholt betont, dass der Kunstbereich einen österreichischen Unterstützungsfonds bräuchte. Schweiz und Holland unterstützen Künstler bei internationalen Ausstellungen großzügig finanziell. Wir haben nichts Vergleichbares. Diese Stiftung sollte mindestens Transporte, Reisen und Kataloge in internationalen Museen und Galerien mitfinanzieren. Martin Janda: Es wäre dringend notwendig, dass Museen außerhalb ihrer Budgets auch noch zweckgebundene Ankaufsbudgets erhalten, damit sie in Zukunft die dritte Säule ihrer Tätigkeit, nämlich das Sammeln, professionell ausfüllen können. Wien hat sich in den vergangenen Jahren radikal verändert – auch was die Messen betrifft. Welche sind für Sie wichtig? Gabriele Senn: Für mich ist nur die viennacontemporary wichtig. Sie wird von ausländischen Sammlern gut
besucht, und auch die Galerien vor Ort haben größtes Interesse daran, dass sie gut funktioniert. Ursula Krinzinger: Man begegnet besonders auf der Art Austria Sammlern, die sich über österreichische Kunst informieren möchten. Die viennacontemporary steht aber mit ihrer Intention, internationale Sammler in die Stadt zu bringen, außer Diskussion – sie hat inzwischen große Bedeutung! Martin Janda: Ich glaube, dass die viennacontemporary sehr wohl noch die Aufgabe hat, den österreichischen Markt – beziehungsweise den Markt in einem Radius von 500 Kilometern rund um Wien – intensiver zu bearbeiten. Es gibt im Umfeld mehr als genug Potenzial. Wie sehen Sie die österreichischen Sammler? Und wie kommen Sie an die nächste Generation? Gabriele Senn: Das Vertrauen ist in den vergangenen 15 Jahren deutlich gewachsen. Der Umgang von Sammler, Galerie, Künstler ist auf internationalem Niveau. Jede Künstlergeneration hat auch ihre eigene Generation an Sammlern.
Ursula Krinzinger: Auch die Gruppe der »gestandenen« Sammler hat sich sehr verbessert. Mit Krinzinger Projekte ist ein separates Haus für junge Kunst und jüngere Sammler entstanden. Wie würde für Sie der ideale Galerienstandort Wien aussehen? Gabriele Senn: Ich stehe dafür ein, dass Museen über österreichische Galerien Kunst ankaufen. Ursula Krinzinger: Ich würde mir lehrreiche und weniger destruktive Kunstkritik wünschen. Der Auslandsglaube in Österreich ist so groß, dass Künstler, die die Galerien in Wien zeigen, von österreichischen Sammlern erst auf internationalen Messen gekauft werden. Das schmerzt!
Die Wiener Galeristen Christine König, Ursula Krinzinger, Martin Janda, Rosemarie Schwarzwälder und Peter Krobath (v. l. n. r.) Foto: Elisabeth Janda 67
INTERVIEW
Was kann Architektur zum guten Leben beitragen? Die designierte Az W-Direktorin Angelika Fitz über den Lebenskosmos Stadt Das Gespräch führte Wojciech Czaja
Am 1. Januar 2017 wird Angelika Fitz dem Az WGründer Dietmar Steiner als Direktorin nachfolgen. Die DNA des Architekturzentrum Wien, sagt sie, werde sie auf jeden Fall beibehalten. Und sie träumt von einem Reallabor für Museumsmuffel, Experimentalisten und Alltagsexperten.
Am 1. Jänner startet Ihr neuer Job. Wie geht es Ihnen damit? Angelika Fitz: Mir geht’s super. Das Architekturzentrum Wien gehört europa-, ja sogar weltweit zu den spannendsten Architekturhäusern. So eine Institution zu leiten ist ein großes Privileg.
Angelika Fitz, 1967 in Hohenems geboren, studierte Literaturwissenschaft in Innsbruck und gründete 1998 ein eigenes Büro als Kuratorin und Kulturtheoretikerin in Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen kuratorische Projekte an der Schnittstelle von Architektur, Kunst und Urbanismus. Zwischen 1998 und 2005 hat sie mehrere Projekte im südasiatischen Raum realisiert. 2003 und 2005 war sie Kommissärin für den österreichischen Beitrag zur Architekturbiennale São Paulo. Zuletzt kuratierte sie die Ausstellungen »Generationenstadt« und »Realstadt« sowie die internationalen Plattformen »We-Traders. Swapping Crisis for City« und »Weltstadt. Who creates the city?«. 68
Was macht das Az W so besonders? Angelika Fitz: Die Herangehensweise. Im Az W werden nicht nur einzelne Häuser und Architekten präsentiert, sondern alle materiellen und immateriellen Aspekte der gebauten Welt – mit all ihren sozialen, politischen und ökonomischen Faktoren. Diese Einbettung von Architektur in einen gesellschaftlichen Kontext ist das, was das Az W seit Anbeginn auszeichnet. Die Stadt als Lebenskosmos ist eines der Themen, mit denen Sie sich intensiv auseinandersetzen. Wird sich diese jahrelange wissenschaftliche Beschäftigung auch im künftigen Programm des Az W niederschlagen? Angelika Fitz: Auf jeden Fall. Mich interessiert die Stadt als Lebenskosmos, wie Sie sagen, aber auch als solidarischer Raum, als Hort einer städtischen Demokratie, als Bühne für unterschiedliche Akteure und für unterschiedliche Entwicklungen von Bottom-up-Prozessen bis hin zu großen Strukturen – wobei die Schwierigkeit vor allem in den Schnittstellen liegt. Angesichts der Zunahme der urbanen Weltbevölkerung ist der Umgang mit dem städtischen Raum eine der größten Herausforderungen für die kommenden Jahrzehnte. Daran führt kein Weg vorbei.
In Ihrer Forschungsarbeit wenden Sie immer wieder den Begriff des Urban Citizenship an. Was genau kann man sich darunter vorstellen? Angelika Fitz: In einer Zeit der großen politischen und ökonomischen Veränderungen – Stichwort Neoliberalismus, aber auch Migration und Vertreibung – beobachte ich, dass der Stadt als Identitätsort mehr und mehr Bedeutung zukommt. In der Kulturtheorie spricht man von Urban Citizenship. Das heißt: Während der Begriff des Bürgers ab dem 19. Jahrhundert mit dem Nationalstaat verknüpft war, erleben wir in unseren Städten aktuell eine multinationale Bürgerschaft. Vielleicht wird es in Zukunft die Stadt sein, die uns als Heimat dienen wird. Wir werden vom Staatsbürger zum Stadtbürger. Und worauf konkret wird sich die Stadt der Zukunft vorbereiten müssen? Angelika Fitz: Auf die Anforderungen einer kulturell vielfältigen, einer gerechten, sozialen Gesellschaft, die außerdem sorgsam mit ihren Ressourcen umgeht. Schon heute gibt es viele Städte, die sich durch steigende soziale Ungleichheit auszeichnen. Beispiele dafür gibt es genug. Wir müssen uns überlegen, wie wir die Stadt zu einer Stadt für alle machen können. Wien zählt zu den lebenswertesten Städten der Welt. Ist Wien eine gerechte Stadt? Angelika Fitz: Wien schneidet in internationalen Rankings nicht umsonst so großartig ab. Wien hat eine hohe Versorgungsqualität – was Wohnbau, Arbeitsplätze, Mobilität und kulturelle Angebote betrifft. Das heißt aber auch, dass Wien bereits eine sehr fertige, eine sehr etablierte Stadt ist. Für einen neuen Begriff des Gemeinsamen bedarf es aber eines klaren Schnitts mit den Gewohnheiten. Es bedarf eines Neudenkens in Fragen der Mitgestaltung von Stadt. Es braucht breit gestreute Möglichkeiten für Eigeninitiative, um sich als Bürger, als Bürgerin selbst in die Stadtentstehung einbringen zu können.
Angelika Fitz Foto: Marlene Rahmann
Können Sie ein Beispiel dafür nennen? Angelika Fitz: Wir können aktuell von Städten in Südeuropa lernen, die kaum noch Geld haben und plötzlich auf Eigeninitiative angewiesen sind. Lissabon war schon vor der Finanzkrise 2008 extrem knapp bei Kasse. Große Stadtentwicklungs- und Revitalisierungsprojekte, die dringend anstehen, kann man sich kaum mehr leisten. Und so hat die Stadt rund 30 Krisengebiete definiert, in denen man sich als Stadtbürger sehr niederschwellig – ein Konzeptpapier auf A4 reicht dafür schon aus – um die Förderung eines Kleinprojekts mit Bezug zum öffentlichen Raum bewerben kann. Wie wurde das von der Bevölkerung aufgenommen? Angelika Fitz: Unter den bewilligten Projekten befinden sich welche, die ganz kleine, aber präzise kulturelle Impulse geben, ebenso wie Parkumgestaltungen in einem Umfang von bis zu 50.000 Euro. In Summe sprechen wir hier von einem Gesamtbudget von bis zu zwei Millionen Euro pro Jahr. Die realisierten Projekte werden jedes Jahr evaluiert und bei Erfolg weiter finanziert. Wenig Geld, viel Engagement. Die Ergebnisse sind großartig.
Wojciech Czaja, geboren 1978 in Ruda S´ la ska, ¸ Polen, arbeitet als freischaffender Journalist für Tageszeitungen und Fachmagazine, u. a. für »Der Standard«. Er ist Autor zahlreicher Bücher, u. a. »Zum Beispiel Wohnen« (2012), »Das Buch vom Land« (2015) und »Überholz« (2016). Außerdem lehrt er als Dozent an der Universität für angewandte Kunst in Wien sowie an der Kunstuniversität Linz und unterrichtet Kommunikation und Strategie für Architekten.
Wäre so eine Initiative auch in Wien denkbar? Angelika Fitz: Es wäre schön, würde die Politik einerseits ihre stadtplanerische Verantwortung entschieden wahrnehmen und andererseits neue Formen der Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Initiativen etablieren – und zwar weit über Partizipation hinaus. Wien wächst um 30.000 bis 40.000 Einwohner pro Jahr. Was steht uns bevor? Angelika Fitz: Ohne neue Schnittstellen zwischen Topdown und Bottom-up und ohne eine verstärkte funktionale Durchmischung der Quartiere wird es nicht gehen. Ich hoffe, dass die Internationale Bauausstellung (IBA), die gerade startet, einiges an integrativen Wohn- und Lebensmodellen, aber auch an neuen Planungsprozessen und -verfahren mit sich bringen wird.
Der 1. Januar 2017 kommt bald. Haben Sie schon Pläne für die Weiterentwicklung des Az W? Angelika Fitz: Dietmar Steiner hinterlässt ein hervorragendes Haus, und ich möchte die von ihm geprägte DNA des Az W auf jeden Fall beibehalten. Daran besteht kein Zweifel. Zugleich denke ich, dass eine weitere Öffnung nötig ist. Architekturbücher und Architekturmuseen haben bis heute das Problem, dass sie sich in erster Linie an Architekten richten. Das ist einerseits schön, andererseits aber auch schade, weil sich viele andere potenziell Interessierte dadurch nicht angesprochen fühlen. Ich würde das Az W gerne einer noch breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen. Und wie? Angelika Fitz: Ich möchte Architektur und Stadt durch die Brennlinse der großen Themen unserer Zeit betrachten. Und die Perspektive der Nutzerinnen und Nutzer soll nicht zu kurz kommen. Es gilt, immer wieder die Basisfrage zu stellen: Was kann Architektur zum guten Leben beitragen? Eine mittelfristige Vision wäre, dass sich das Az W auch zu einer Art Reallabor entwickelt, zu einem Initiator und Begleiter für Pilotmodelle und Experimente. Sie waren bisher als Kuratorin im Architektur- und Kulturbereich tätig und haben auch schon international unterrichtet. Was davon werden Sie in Zukunft vermissen? Angelika Fitz: Ich leite derzeit ein funktionierendes, ausgelastetes Büro. Und seit Monaten bin ich damit beschäftigt, dieses Büro runterzufahren und aufzulösen. Das ist auch ein trauriger Prozess. Aber ich weiß nicht, ob ich wirklich etwas vermissen werde. Ganz im Gegenteil. Ich freue mich darauf, meine Arbeit als Forscherin, Kuratorin und Organisatorin in Zukunft mit dem groß artigen Team des Az W teilen zu können.
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INTERVIEW Programm
Newcomer Galeriegründungen in Wien Text von Nicole Scheyerer
Die hiesige Galerienszene erlebt nicht oft Zuwachs. Warum dem so ist, erhellt ein Gespräch, das Nicole Scheyerer mit Newcomern und dem Vorstand des Verbandes österreichischer Galerien moderner Kunst führte.
renommierten Galerien nur sehr wenige neue entstanden. Während es in der Off-Szene brodelt, gehen leider kaum Betreiber von alternativen Ausstellungsräumen den nächsten Schritt, der in der professionellen Vertretung ihrer Künstlerinnen und Künstler liegen würde.
Das Namensschild am Hauseingang ist noch makellos, die Räume sind frisch renoviert. Aus den hohen Fenstern der Galerie Nathalie Halgand geht der Blick auf den Naschmarkt, auf dem Programm stehen Künstler, die allesamt nach 1980 geboren sind. Acht Jahre lang führte Halgand gemeinsam mit Nicholas Platzer die erste Wiener Street-Art-Galerie Inoperable. Zu Jahresbeginn hat die Kunsthistorikerin das Risiko auf sich genommen und ihre eigene Galerie aufgesperrt.
Die Kuratorin Denise Parizek hat in den frühen Nullerjahren mit dem pogmahon.art.club viel Erfahrung im selbstorganisierten Ausstellungsbetrieb gesammelt und eröffnete schließlich die Produzentengalerie 12–14 contemporary. Vor Kurzem hat sie sich entschieden, ihre Aktivitäten stärker auf Kunstsammler auszurichten, und ist dem Galerienverband beigetreten. »Wir haben die Galerie 2009 gegründet, weil wir sahen, dass die Absolventen der Kunsthochschulen keine Ausstellungsorte fanden«, erzählt Parizek, die so auf ein Manko in der Nachwuchsförderung antwortete. »Leider ist die bildende Kunst im österreichischen Bewusstsein nicht so stark verankert, die allgemeine Bevölkerung hat zu wenig Interesse daran.« Deswegen strebte die Kuratorin in den vergangenen Jahren nach Vernetzung mit Galerien im Ausland. Die Kooperationen mit Ausstellungsmachern und Galerien in Slowenien, Rumänien, Mexiko und jüngst auch in Kanada haben spannende Projekte nach Wien gebracht und auch heimischen Künstlern Gastspiele im Ausland ermöglicht.
»Das Wichtigste für den Anfang sind ein gewisses Budget als finanzieller Polster, ein gutes soziales Netzwerk und viel Ausdauer«, umreißt Halgand die Voraussetzungen für eine Galeriegründung. Die lokalen Kunstsammler würden Newcomer am Anfang gerne beobachten und sich im Laufe der Zeit von der Qualität überzeugen. »Neben einem spannenden Galerieprogramm ist vor allem Mundpropaganda extrem wichtig«, weiß die Neo-Galeristin, die viel Zeit für Reisen und für Recherche verwendet. Die heimische Galerienszene hat eine Blutauffrischung durch junge Unternehmer dringend nötig. Um die Jahrtausendwende erlebte Wien zwar eine regelrechte Gründerzeit, aber in der vergangenen Dekade sind neben den 70
Mit dem Fokus auf sehr junge Positionen wurde 2012 auch die Galerie Aa collections in der Burggasse eröffnet. »Wir fungieren als Startgalerie, als Plattform für sehr
Nathalie Halgand, Rina Grinn, Hans Knoll, Ileana Pop Dubovan, Oscar Sanchez, Denise Parizek, Ernst Hilger, Dora Da Costa (v. l. n. r.) Foto: Marlene Rahmann
Galerienverbandes ist. »Die traditionelle Galerie muss sich bewusst sein, dass ihre einzige Chance in der Bildung von Partnerschaften liegt.« Als Beispiel nennt er die Street-Art-Ausstellung »Cash, Cans & Candy«, die seine Hilger BROTKunsthalle 2013 mit Inoperable als Partnergalerie zum ersten Mal organisiert hat. »Alleine hätten wir das gar nicht geschafft!« In seiner jetzigen Funktion als Vorstandsmitglied möchte Hilger dafür sorgen, dass der Galerienverband als gute Anlaufstelle für alle fungiert, die den Schritt in die kommerzielle Verbreitung von Kunst wagen. Was muss ich als Kunstunternehmer beachten? Welche Förderungen gibt es? Wie komme ich zu einem Messeauftritt? Bei all diesen Fragen bietet der Galerienverband sein Know-how an. Gleichzeitig sollen die Neuen in der Dachorganisation für frischen Wind sorgen.
junge, lokale Künstlerinnen und Künstler«, erklärt die Leiterin von Aa collections Rina Grinn und betont ihre begleitende Rolle bei der Entwicklung der Kunstschaffenden. »Unser Raum ist von der Fläche her klein, aber er bietet viel Platz für neue Ideen und fungiert so wie ein Labor.« Freilich sei es nicht leicht, Käufer für vollkommen unbekannte Künstlerinnen und Künstler zu finden, aber es ist möglich. Die ursprünglich aus Moskau stammende Galeristin knüpft auf unterschiedliche Weise Verbindungen zum Wiener Kulturbetrieb, etwa durch Kooperationen mit in der Nachbarschaft befindlichen Kulturinstitutionen wie dem Ateliertheater, aber auch mit staatlichen Organisationen wie zum Beispiel KulturKontakt Austria.
Nicole Scheyerer wurde 1974 in Salzburg geboren und studierte Philosophie in Wien. Sie schreibt regelmäßig für die Wiener Stadtzeitschrift »Falter«, »Der Standard« und die »Frankfurter Allgemeine Zeitung« über Kunst und Kunstmarkt.
Auf Kunst aus Osteuropa mit Schwerpunkt Rumänien hat sich die Five Plus Art Gallery spezialisiert. Die Galeristin Ileana Pop Dubovan sieht Wien als einen guten Umschlagplatz für Kunst aus den vormals sozialistischen Staaten. »Wien hat schon diese geografische Position in der Mitte Europas, und es bestehen historische kulturelle Verbindungen zum Osten.« Die auf Initiative eines rumänischen Geschäftsmannes eröffnete Galerie bringt Kunst aus den aufstrebenden Szenen Bukarests, Clujs und Timis˛ oaras nach Österreich. »Eine zentrale Aufgabe ist es, uns noch stärker mit der lokalen Szene zu vernetzen.« Die große Bedeutung des Networkings hebt auch der Galerist Ernst Hilger hervor, der immerhin seit 45 Jahren im Geschäft und seit Kurzem wieder im Vorstand des
Aber woran liegt es, dass Junggaleristen hierzulande Mangelware sind? »Leider herrscht in Wien eine extrem aversive Haltung gegenüber allem, was neu ist, vor«, ortet Hilger eine Ablehnung des Mitbewerbs. Diesen Eindruck bestätigt auch der mexikanische Kurator Oscar Sanchez, der gemeinsam mit Denise Parizek bereits mehrere Ausstellungen in Wien kuratiert hat. »In Österreich fehlen die Kooperationen mit den Kunstszenen anderer Länder. Viele sehen das bloß als Konkurrenz.« Dabei würden die Künstler von solch einem Austausch sehr profitieren, betont Parizek. Sie habe oft erlebt, wie ein anderes kulturelles Umfeld neue Werkentwicklungen hervorgebracht hat. Nathalie Halgand verweist auf ein anderes Manko: »Es wäre wichtig, dass etablierte Galeristen den Nachwuchs fördern und auf dem Weg in die Selbstständigkeit ermuntern. Im Ausland soll dies häufiger der Fall sein, bei uns ist es das eher nicht.« Die Gründung neuer Galerien ist vor allem in puncto Nachwuchsförderung zentral, denn in der Regel stellt ein Newcomer die Künstler seiner eigenen Generation aus. Der Galerist Hans Knoll, seit Kurzem Präsident des Galerienverbandes, erinnert sich an seine Anfänge in den 1980er-Jahren: »Ich war zum Glück naiv und unerfahren genug, sonst hätte ich es wahrscheinlich gar nicht probiert.« Die Interessenvertretung könne natürlich niemanden dazu bringen, ein eigenes Unternehmen zu gründen, aber mit Rat und Tat zur Seite stehen. In Wahrheit mache jede neue Galerie den Kuchen nicht kleiner, sondern größer. »Denn sie wächst in die Gesellschaft hinein, schafft dort Verständnis für die Kunst und gewinnt so neue Sammler!« 71
Gheri Sackler und Wolfgang Renner Foto: Marlene Rahmann
INTERVIEW Programm
Aus Leidenschaft zur Kunst Porträt zweier Sammler Text von Bettina Hoyos
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Ab wann soll man sich »Sammler« nennen? Weder die ehemalige Galeristin Gheri Sackler noch der Anwalt Wolfgang Renner wollen als solche bezeichnet werden. Gemeinsam ist ihnen die Überzeugung, dass man »gute Kunst nur in guten Galerien« kaufen sollte. Und über das, was einen echten Collector ausmacht, könne man ohnehin nicht wirklich reden, das müsse man spüren …
tentums ihres Ex-Mannes nicht nur in Museen wie der Londoner Tate Modern (Sackler Escalator) und dem Metropolitan Museum of Art in New York (Sackler Wing) zu finden ist, »so einiges zusammengekauft« und diese Arbeiten auf ihre Wohnorte – Monaco und New York – verteilt. Kunst im Keller zu bunkern käme für die ruhe lose Kosmopolitin nicht infrage.
»Eigentlich ist meine Sammlung nichts Großartiges«, sagt Gheri Sackler bescheiden, »ich habe mich nur schon recht früh mit Kunst beschäftigt.« Und so sind die Wände der sympathischen Österreicherin über und über mit Arbeiten zeitgenössischer Künstler vollgehängt. Angefangen habe alles 1966. Damals kaufte sie sich als junge Kunststudentin in Kalifornien ihre erste Arbeit von Charles »Chuck« Arnoldi. Immerhin 1.500 Dollar musste sie dafür hinblättern, aber »ich hab es nie bereut«. Inzwischen hat die Dame, deren Nachname dank des Mäzena-
Wenn Kunstsammlungen auch etwas über ihre Gründer erzählen, dann ist es im Falle Gheri Sacklers, dass die Akquisitionen oftmals ortsbezogen sind. So hängen beispielsweise in Wien viele Werke österreichischer Künstler, die Mrs. Sackler beim Rundgang durch ihre Lieblingsgalerien entdeckt hat. Berühmte Namen wie Franz West und Tamuna Sirbiladze sind hier ebenso vertreten wie Clemens Fürtler mit einer erst jüngst angelieferten Arbeit.
»Das ist ein bisschen wie eine Sucht«, so Mrs. Sackler. »Es interessiert mich einfach sehr, was auf dem Kunstmarkt Neues passiert.« Und nach welchen Gesichtspunkten kauft sie ein? »Wenn mich eine Arbeit berührt oder in irgendeiner Form zum Nachdenken anregt, weil sie zum Beispiel die Zeit reflektiert, in der wir gerade leben, dann kann ich mich nur schwer zurückhalten«, erklärt Gheri Sackler ihre Philosophie des Bauchgefühls beim Erwerb von Kunst. Die heute oft diskutierte Kunstblase ist für sie kein Thema: »Um gute Arbeiten zu kaufen, muss man nicht reich sein!« Das New Yorker Ehepaar Dorothy und Herbert Vogel habe eindrucksvoll vorgemacht, wie man mit wenig Geld und viel Kunstsinn eine beachtliche Sammlung aufbauen kann. Die Bibliothekarin und der Postbeamte häuften in ihrer Zwei-Zimmer-Wohnung nahezu 5.000 Werke von heute gefeierten Künstlern des Minimalismus und der Konzeptkunst an. Auch sie selbst habe, was das Finanzielle betreffe, »absolut Limits«. Die astronomischen Summen, die heute bei Auktionen für gewisse noch lebende Künstler gezahlt würden, sei sie »gewiss nicht« bereit auszugeben. Braucht sie auch nicht: Anfang der 1970er-Jahre übersiedelte die Mutter dreier Kinder nach Paris und eröffnete zeitgleich in München die Galerie JASA. »Wir haben damals natürlich auch Gerhard Richter gezeigt.« Da aber nur wenige Leute den »Picasso des 21. Jahrhunderts« kaufen wollten, habe sie sich halt selbst ein paar Arbeiten behalten, erzählt Gheri Sackler lächelnd. Kunst ist aber bei Weitem nicht das einzige Betätigungsfeld des äußerst umtriebigen ehemaligen Models. Gemeinsam mit ihrer Familie gründete sie im New Yorker Guggenheim Museum das Sackler Center for Arts Education, dessen Zweck »hauptsächlich darin besteht, auf die enge Verknüpfung von Kunst und Bildung zu verweisen«. Hier ist die Philanthropin Gheri Sackler voll in ihrem Element. Mit fast missionarischem Eifer kämpft sie heute zum Beispiel für den von ihr ins Leben gerufenen Verein Wiener Lerntafel, der Kindern aus finanziell und sozial schwachen Familien kostenlose Nachhilfestunden anbietet. »Ich habe beschlossen, meine Kraft und Energie dorthin zu lenken, wo sie wirklich gebraucht wird.« Sagt sie und lächelt dabei mindestens so glücklich, wie wenn sie an ihre Bilder von Gerhard Richter denkt. »Kunstkauf ist vor allem Vertrauenssache!«
Bettina Hoyos, geb. 1963 in München. Studium der Germanistik an der Ludwig-MaximiliansUniversität München, Volontariat »Mittelbayerische Zeitung«, Regensburg; 1988 Übernahme als Redakteurin. Seit 1991 arbeitet sie als freie Journalistin.
»Sammler« – dieses Wort möge er gar nicht, sagt auch Wolfgang Renner. »Das ist ein so großspuriger Begriff!« Vielmehr beschäftige er sich mit dem Thema Kunst seit etwa 30 Jahren mit großer Freude, ja sogar Liebe. Inzwischen hat der kunstsinnige Wiener Anwalt an die 200 Werke zusammengetragen. Der Schwerpunkt liegt auf zeitgenössischer österreichischer Kunst, wie beispielsweise von Adriana Czernin, Svenja Deininger, Tillman Kaiser oder Nick Oberthaler, aber auch zahlreiche internationale Künstler sind vertreten. Zur Zeit komme er noch ohne »Art Storage« aus. »Ich will die Arbeiten ja um mich
haben und mit ihnen leben«, erklärt der 47-Jährige. Ob zu Hause oder im Büro: »Alles muss irgendwo hängen!« Sein erstes Bild hat Wolfgang Renner im Alter von 23 Jahren gekauft. Damals studierte er in New York, und weil er viel in Künstlerkreisen unterwegs gewesen sei, habe er das Glück gehabt, den Maler und Grafiker Ross Bleckner und andere New Yorker »Künstlerstars« der 1990er wie David Salle, James Brown und Philip Taaffe kennenzulernen. »Meine erste Investition in Kunst war der Kauf einer kleinen Zeichnung von Ross.« 1.500 Dollar habe er seinerzeit dafür bezahlt, erzählt Renner nicht ohne Stolz auf seine gute Nase. Schließlich zählt Ross Bleckner seit den 1980er-Jahren zu den berühmtesten US-amerikanischen Künstlern. Spielt denn der Investment-Aspekt beim Kauf eines Kunstwerks eine Rolle? Der Anwalt verneint. Wenngleich: »Ich mache mich natürlich ein bisschen schlau, bevor ich eine Kaufentscheidung treffe, und recherchiere, wie die Karriere des Künstlers bisher verlaufen ist beziehungsweise welche Aussichten für die Zukunft bestehen.« Für den Sammler sollte Kunst aber nie nur ein Spekulationsobjekt sein, sondern ihm vor allem Freude bereiten. Zukunftsprognosen könne man nie mit absoluter Sicherheit treffen, doch gebe es so etwas wie »Risikokünstler«, und dann auch solche, wo man sich sage: »Wenn ich das Werk dieses Künstlers in zehn Jahren aus irgendeinem Grund wieder verkaufen muss, kann nicht so viel passieren. Wahrscheinlich kriege ich mehr oder weniger das zurück, was ich seinerzeit ausgegeben habe.« Hat er eine Vorliebe für eine bestimmte Kunstrichtung? Nein, sagt Wolfgang Renner, »ich kaufe querbeet: Fotografie, Malerei, Skulpturen – eben alles, was mir gefällt.« Erzählen die Arbeiten, die er sich aussucht, auch etwas über ihn selbst? Nun, das sei für ihn ein bisschen schwierig zu beurteilen. »Es ist vielleicht so, wie wenn man in einer zwischenmenschlichen Beziehung ist, dann hat man ja auch keinen klaren Blick auf das Liebesverhältnis.« Auf jeden Fall sei Kunstkauf vor allem Vertrauenssache. »Für mich nimmt deshalb der Galerist eine zentrale Rolle ein, fast sogar zentraler als der Künstler selbst!«, stellt Anwalt Renner fest. Wenn ihm ein junger Künstler zur Ansicht empfohlen werde, »dann schau ich mir den allein schon deshalb an, weil ich dem Galeristenurteil vertraue und weiß, dass ich mich auf seine oder ihre professionelle Einschätzung verlassen kann.« Seine Akquisitionen wickle er daher auch ausschließlich über Galerien ab. Hat Wolfgang Renner so etwas wie einen Lieblingskünstler? »Nein«, sagt er, und fügt hinzu: »Ich liebe immer die Arbeit am meisten, die ich zuletzt gekauft habe.«
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interview Programm
Kunstvermittlung für alle
Über die Kunst, zwischen Objekt und Lebensrealität zu vermitteln Das Gespräch führte Michael Huber
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Brigitte Hauptner, Susanne Wögerbauer, Claudia Ehgartner, Andreas Hoffer, Anne Wübben und Andreas Zimmermann (v. l. n. r.) Foto: Marlene Rahmann
Michael Huber, geboren 1976 in Klagenfurt, ist seit 2009 für die Kunstberichterstattung der Tageszeitung »Kurier« verantwortlich. Er studierte Kommunikationswissenschaft und Kunstgeschichte in Wien sowie New York (NYU) und schloss 2007 ein Master-Programm für Kulturjournalismus an der Columbia University, New York, ab.
Dass Kunst das Leben bereichert, weiß jeder, der einmal Zugang zu ihr gefunden hat. Doch vielen bleibt selbiger aus mannigfachen Gründen versperrt. Kunstvermittler versuchen, die Tür offen zu halten – und sind dabei mit radikalen Umbrüchen konfrontiert. Eine Runde hochkarätiger Kunstvermittlerinnen und Kunstvermittler traf sich zum Gedankenaustausch: Claudia Ehgartner, mumok; Andreas Hoffer, langjähriger Kurator und Vermittler im Essl Museum; Anne Wübben, Architekturzentrum Wien; Andreas Zimmermann, Kunsthistorisches Museum; Susanne Wögerbauer, Belvedere, und ihre Kollegin Brigitte Hauptner, die ein Vermittlungsprogramm für Menschen mit Demenz entwickelt hat.
Kein Gesetz regelt, was Kunstvermittlung erreichen soll. Gibt es einen Konsens darüber, wie Menschen an Kunst und Kultur partizipieren sollten? Andreas Zimmermann: Das Kunsthistorische Museum hat heuer, in seinem Jubiläumsjahr, das schöne Motto »Museum für alle« ausgegeben. Klar ist aber, dass bestimmte Gruppen überhaupt nicht partizipieren. Claudia Ehgartner: Manchmal braucht es eine spezielle Einladung, bis hin zu spezieller Kommunikation, spezieller Sprache. Bei uns im mumok würde ich es so definieren, dass ich mir wünsche, dass alle moderne Kunst und das Museum einmal vorgestellt bekommen. Brigitte Hauptner: Im Belvedere haben sich einige Formate für Besucher, die nicht selbstverständlich ins Museum kommen, aus dem Gespräch heraus entwickelt. Bedürfnisse wurden artikuliert oder Gründe genannt, warum man ins Museum gehen möchte, wo aber Barrieren sind. Aufmerksames Zuhören hilft, den eigenen Kurs zu regulieren. Andreas Hoffer: Bei vielen Gruppen muss man die Multiplikatoren erreichen, etwa NGOs, Lehrer, Jugend betreuer. Dann kommen auch Menschen eher, die sonst nicht ins Museum gelangen. Susanne Wögerbauer: Ein wichtiger Aspekt sind aktuelle demografische Entwicklungen. Da tun sich Gruppen auf, die wir immer wieder neu anzusprechen haben: Menschen mit Demenz etwa, aber auch Flüchtlinge. Wie sehr werden Überlegungen der Vermittlung in Ausstellungskonzepte einbezogen? Susanne Wögerbauer: Es hängt viel von den Kuratoren ab, wie ich in meinen 15 Jahren am Belvedere beobachtet habe. Die Offenheit wird größer! 75
INTERVIEW
Claudia Ehgartner: Und unser Selbstbewusstsein wird auch größer. Vor 20 Jahren war man froh, wenn man etwas machen durfte. Anne Wübben: Im Az W haben wir Architektur und Stadt als Thema. In der aktuellen Situation bieten sich Architektur-Touren auch an, um den Bewegungsradius von Flüchtlingen auszuweiten. Viele kennen den Praterstern und sonst nicht viel – das möchte man ihnen aber nicht als für Wien repräsentativ überlassen. An welchem Ziel orientiert sich die Vermittlung? Oft gehen Bildungsziele ja an der Lebensrealität der Menschen vorbei. Andreas Zimmermann: Es gilt, an die Lebensrealität anzuknüpfen. Bei jungen Leuten ist das etwa die Gender thematik; auf die steigen wir ganz gezielt ein und erreichen viel mehr, als wenn wir nur die Metamorphosen des Ovid rauf- und runterdeklinierten, wie es Lateinlehrer oft wollen. Das macht 95 Prozent der unter 19-Jährigen aber nicht Lust darauf, in alte Kunst einzusteigen. Der Trend des Posings und die Selfie-Thematik etc. lassen sich dagegen etwa bei Velázquez, der oft nicht so ansehnliche Prinzen inszenierte, gut verfolgen. Brigitte Hauptner: In unserem Projekt »Kunstvermittlung für Menschen mit Demenz« geht es nicht darum, Wissen zu vermitteln. Vielmehr stellen wir gezielt Fragen, um Erinnerungen auszulösen, die ja bei Demenzkranken nicht so abrufbar sind wie bei uns – es kommen eher Erinnerungsinseln hoch, hervorgerufen durch Objekte, die diese Menschen sehen. Meist sind es Alltagsgeschichten, die an die Bilder anknüpfen. Das wollen wir verstärkt anbieten, um unsere Besucher ein Stück weit in eine für sie normale Welt zurückzubringen und ihnen eine schöne Zeit zu bescheren. Andreas Zimmermann: Studien haben ergeben, dass die meisten Österreicher nicht ins Kunsthistorische Museum kommen, weil sie Angst vor den Bildungsinhalten haben und vermuten, da zu versagen. Das ist viel schlimmer als die alten Schwellenängste. Der Bildungsbegriff scheint noch immer so elitär von oben zu dräuen, dass viele Leute dem komplett ausweichen. Die Geschäftsführung hat nun eine Jahreskarte für unter 25-Jährige um 19 Euro eingeführt – das ist, glaube ich, ein großer Schritt. Wir haben auch eine Kunstvermittlungs-App auf Serbokroatisch und Türkisch lanciert, die hoffentlich zum Museumsbesuch verführt. Es gilt, die Leute da abzuholen, wo sie sind! Welche Rolle spielt dann das Objekt, das Original? Andreas Zimmermann: Das Museum ist das Gegenteil von virtuell. Es geht hier um eine Erfahrung, die man mit seinem Körper vor einem einmaligen Objekt macht. Für eine Authentizitätserfahrung ist das Museum einer der besten Orte überhaupt. Dazu gehört Zeit – und das Original. Claudia Ehgartner: Uns ist schon auch wichtig, dass wir künstlerische Strategien oder kunstnahe Prozesse im Rahmen der Vermittlung durchführen, etwa in unserem Atelier. 76
Andreas Hoffer: Praktisches Tun kann die Auseinandersetzung mit einem Original verstärken. Es ist gut, sich auf verschiedenen Zugangswegen Originalen nähern zu können. Claudia Ehgartner: Kunst ist aber oft auch widerständig, frustrierend, man ärgert sich über sie. Es ist nicht so, dass wir in der Kunstvermittlung nur schöne Erlebnisse herstellen. Viele Menschen können das Original nicht sehen. Das Az W etwa bietet Führungen für Blinde an – wie funktioniert das? Anne Wübben: Wir haben Modelle, etwa vom Karl-MarxHof, und Tastpläne hergestellt. Im Rahmen dieser Führungen fahren wir mit den blinden Teilnehmern zum Karl-Marx-Hof und lassen sie das Objekt abschreiten, damit sie die Dimension begreifen, und das Modell abtasten. Die Pläne haben den Sinn, dass sie die Erfahrung zu Hause noch einmal aktivieren können. Susanne Wögerbauer: Mit dreidimensionalen Objekten tut man sich vergleichsweise leicht – es gibt auch im Belvedere ein Schlossmodell und Kopien von Skulpturen, die für Tastführungen freigegeben wurden. Bei zweidimensionalen Bildern versucht man, verbunden mit einer sehr genauen Beschreibung, alle Sinne anzusprechen – mit Gerüchen oder mit Gegenständen, die im Bild zu sehen sind und die man ertasten kann. Andreas Zimmermann: Zu Zeiten der Kulturministerin Claudia Schmied haben wir ein halbes Dutzend relativ einfach komponierter Gemälde in Tastreliefs übersetzen lassen. Die damalige Leiterin der Gemäldegalerie, Sylvia Ferino-Pagden, hat sofort zugestimmt, die Reliefs dauerhaft in der Galerie zu positionieren. Die Tastreliefs sind gerade auch für sehende Besucher eine Attraktion, weil Leute gern etwas »begreifen«. Claudia Ehgartner: Wir haben etwa einen Schwerpunkt auf Seniorinnen und Senioren; sie sind fast schon Kollegen und entwickeln mit uns Workshops, die sie als Vermittler dann mit Kindern durchführen. Jugendliche sind bei uns ebenfalls ein Schwerpunkt. Susanne Wögerbauer: Für viele Programme muss auch die Kompetenz da sein. Wir bieten etwa Förderungen für sprachlich heterogene Klassen an – da hätte ich mich nicht drübergetraut, wenn wir nicht zwei Vermittlerinnen im Team hätten, die auch als Sprachtrainerinnen tätig sind. Andreas Zimmermann: Generell gilt: Die Kunstbetrachtung ist ein enormer Freiraum, der emanzipatorisches Potenzial bei den Besuchern freisetzt. Denn bei emanzipatorischen Kunstbetrachtungssituationen entsteht ein ganz wichtiges Gegenmodell zu allen ökonomischen Zwangszusammenhängen, in denen wir uns täglich bewegen.
Programm
Mehr als Hieronymus Bosch Julia M. Nauhaus Foto: Marlene Rahmann
Neue Pläne für die Sammlungen der Akademie der bildenden Künste Wien Text von Karin Cerny
Seit 1. April 2016 leitet die deutsche Literatur- und Kunsthistorikerin Julia M. Nauhaus die Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien. Beim Treffen erzählt sie von ihren Plänen für die Zukunft.
Fitness-Studio wird Julia M. Nauhaus vorerst keines brauchen: Die 41-jährige Deutsche läuft täglich unzählige Stufen rauf und runter, um ihren neuen Arbeitsplatz kennenzulernen. Seit 1. April leitet sie die Gemäldegalerie der Wiener Kunstakademie, die Prunkstücke Alter Meister – von Hieronymus Bosch über Peter Paul Rubens und Lucas Cranach d. Ä. bis Rembrandt – birgt. Allerdings wissen davon viel zu wenige Menschen: Nach wie vor ist die beeindruckende Sammlung mit rund 1.600 Bildern ein Geheimtipp. »Wir sind eben nicht direkt an der Ring straße«, sagt Nauhaus, die angetreten ist, nicht nur die Gemäldegalerie, sondern auch das Kupferstichkabinett und die Glyptothek, die Sammlung von Gipsabgüssen, einem breiteren Publikum bekannt zu machen.
Karin Cerny wurde im Waldviertel geboren, hat in Wien und Berlin Germanistik und Theaterwissenschaft studiert. Sie ist als freiberufliche Journalistin tätig; regelmäßige Theater- und Literaturtexte für »profil«, Mode- und Reisegeschichten für »Rondo« und »Diva«.
Nauhaus ist voller Tatendrang, sie will die Sammlungen enger verbinden. Museen sind für sie »lebendige Orte der Begegnung«: »Unsere Aufgabe ist es, Kunst zu vermitteln, und nicht nur Bilder an die Wand zu hängen.« Im Lindenau-Museum in Altenburg, das sie von 2012 an leitete, ist ihr das bestens gelungen. Sie verzahnte die Kunstschule mit dem Museum, steigerte die Zuschauerzahlen und konnte in der thüringischen Kleinstadt mit ihren rund 33.000 Einwohnern an die 90.000 Euro Spendengelder für die Restaurierung von Kunstwerken aufstellen. Auch in Wien möchte sie die alten Sammlungen mit zeitgenössischer Produktion, die für den Ausstellungsraum xhibit der Akademie entsteht, in einen Dialog treten lassen. Vorerst aber sind in diesem Sommer Meisterzeichnungen aus dem Kupferstichkabinett vom 15. bis zum 18. Jahrhundert zu sehen sein, Anfang 2017 folgen dann das 19. und das 20. Jahrhundert. Einige der Arbeiten seien bisher
noch nicht gezeigt worden, versichert Nauhaus; es gehe darum, Entdeckungen zu ermöglichen. Ab Sommer 2017 wird das Akademie-Gebäude, voraussichtlich drei Jahre lang, renoviert. Im eigenen Haus wird es dann keine Ausstellungen geben. Nauhaus sieht diese Zeit als Chance für eine Neukonzeption. Die Sammlungen werden weiter digitalisiert, die Datenbank aktualisiert, Bestände ins Netz gestellt. »Ich kann in dieser Phase nicht analog ausstellen, aber es wird im virtuellen Bereich mehr zu sehen geben«, verspricht die neue Leiterin, die außerdem in Zukunft stärker mit anderen Kunstinstitutionen zusammenarbeiten möchte. Ihre neue Wirkungsstätte Wien kennt sie schon lange. Noch zu DDR-Zeiten führte die erste Auslandsreise ihren Vater, einen Musikwissenschaftler, nach Österreich. Damals durfte die Familie noch nicht mitkommen, aber später, als Freundschaften geschlossen waren, fuhr man nahezu jedes Jahr nach Wien und Niederösterreich. Auch was Kunst betrifft, hat Nauhaus keine Scheuklappen. Sie schwärmt von ihren Burgtheater-Besuchen, und einen Ort, um abzuschalten, wenn es im Job stressig wird – sie hat vorerst einen Vertrag für sechs Jahre –, hat sie auch bereits gefunden: Sie liebt es, im Lainzer Tiergarten spazieren zu gehen.
AUSSTELLUNG
»Natur auf Abwegen. Mischwesen, Gnome und Monster (nicht nur) bei Hieronymus Bosch« 3. Nov. 2016–29. Jan. 2017 Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien, Schillerplatz 3, 1010 Wien 77
INTERVIEW Programm
»Damals verliebte ich mich in die Stadt« Drei Kunstschaffende mit Wohnsitz Wien im Gespräch Das Gespräch führte Nina Schedlmayer
Wien wird internationaler – das ist nicht nur auf deutsche Manager und russische Opernsängerinnen zurückzuführen, sondern auch auf die Kunstszene: Dass jemand mit Wohnsitz Wien nicht in Dornbirn, Schärding oder Eisenstadt geboren wurde, sondern in Frankfurt oder Belgrad, ist längst keine Ausnahme mehr. Im Café Landtmann am Wiener Universitätsring trafen drei Künstlerinnen und Künstler – der gebürtige Australier Andy Boot, Laurent Ajina, der zuvor in Paris lebte, sowie die in Brasilien aufgewachsene Roberta Lima – zusammen. Sie sprachen über die Wege, die sie nach Wien führten, über die Spezifika der hiesigen Kunstszene … und über die Langeweile und Hässlichkeit dieser Stadt. 78
Sie kommen aus verschiedenen Ländern und haben Wien als Ihren Lebensmittelpunkt gewählt. Was hat Sie hierhergeführt? Andy Boot: Ich studierte ursprünglich Communication Design und erhielt 2007 ein Stipendium in Graz. Hier lernte ich meine Partnerin kennen und entschloss mich, gemeinsam mit ihr nach Wien zu gehen und Kunst zu studieren. Laurent Ajina: Bei mir sind es familiäre Gründe. Wir kamen immer wieder auf Urlaub hierher. Schließlich entschieden wir uns, gleich zu bleiben. Damals verliebte ich mich in Wien.
Laurent Ajina, geboren 1970 in Paris, studierte zunächst Architektur, wurde dann aber bildender Künstler. Entwickelte eine eigene Formensprache aus abstrakten Linien, Netzen und rhythmischen Systemen, die er auf drei Arten von Oberflächen aufträgt. Experimentiert dabei mit Licht, Körper und Material. Ajina stellte erstmals 2008 in der Schweiz aus und hat seine Arbeiten seitdem weltweit gezeigt. Er lebt seit zwei Jahren in Wien. Andy Boot, geboren 1987 in Australien, lebt und arbeitet in Wien. Bezug nehmend auf Duchamps Frage, ob es möglich sei, Kunstwerke zu schaffen, die keine Kunst seien, fragt sich Boot, ob man ein Bild anfertigen könne, das nicht eigentlich ein Bild sei, und was ein Bild zu einem Bild mache – zumal angesichts der überbordenden Informations- und Bildflut durch Medien wie vor allem das Internet, wo Hintergrundinformation immer seltener gegen Oberflächenglanz ankommt. Roberta Lima, geboren 1974 in Manaus, Brasilien. Nach Studium der Architektur Master- und Doktoratsstudium an der Akademie der bildenden Künste in Wien, wo sie seit 2001 lebt und arbeitet. Lima stellt ihren Körper in den Mittelpunkt ihrer Arbeiten in den Bereichen Fotografie, Video und Installation. Sie greift von Subkultur über Wissenschaft bis zur feministischen Theorie diverse Kontexte auf. Daraus entsteht ein Diskurs über die Kunstproduktion und die Rolle des Künstlers sowie des Betrachters. Nina Schedlmayer, geboren 1976. Studium der Kunstgeschichte in Wien und Hamburg. Nach Ausflügen in den Galerieund Ausstellungsbetrieb freie Journalistin und Kunstkritikerin. Schreibt seit 2004 unter anderem für »profil«, »artmagazine. cc«, »Handelsblatt«, »EIKON« und »Spike Art Quarterly«. Zahlreiche Katalog- und Buchbeiträge. Dissertation zur Kunstgeschichtsschreibung im Nationalsozialismus. Lebt und arbeitet in Wien.
Roberta Lima, Sie kamen auch zum Studium nach Wien, oder? Roberta Lima: Eigentlich nicht. Meine Geschichte beginnt 1997. Ich studierte Architektur in Brasilien, legte dann aber eine Auszeit ein. Mein damaliger Partner hatte Familie in Wien. Ich kam hierher und verliebte mich in die Stadt, doch irgendwann ging die Beziehung in Brüche. Ich kam zurück und eröffnete meinem Vater, dass ich nicht weiter Architektur studieren wolle, sondern Fotografie, und zwar in Wien oder anderswo in Europa. Mein Vater schloss mit mir einen Deal ab: Wenn ich Architektur fertigstudierte, dann würde er mir ein weiteres Studium finanzieren. So geschah es, und seit 2001 lebe ich nun in Wien. Warum haben Sie sich, wie Sie es selbst formulieren, in die Stadt verliebt? Roberta Lima: Ich wurde in eine Gesellschaft hineingeboren, in der alles kontrolliert wird: Körper, Identität, Sexualität. Als ich nach Wien kam und sah, welches Erbe an queerer Kunst, an Performance und Aktionismus es hier gibt, merkte ich, dass es der richtige Ort für mich ist. Laurent Ajina: Ich erinnere mich an den ersten Eindruck, den ich hatte, als ich vor elf Jahren aus Paris kam: Hier ist nicht alles perfekt. Ich war es gewohnt, in einer Art Freilichtmuseum zu leben. Hier ist alles unfertig, es ist ein Ort, an dem etwas geschehen kann. So etwas ist in jeder Beziehung sehr wichtig! Andy Boot, was war Ihr erster Eindruck von Wien? Andy Boot: Das Erste, woran ich mich erinnere, ist: Hier kommt so häufig die Schrifttype Helvetica zum Einsatz! Das hat mich wirklich gepackt. Wenn Sie die Wiener Kunstszene mit jener vergleichen, die Sie zuvor kannten: Worin bestehen die wesentlichen Unterschiede? Roberta Lima: Ich war in Brasilien nicht wirklich in der Kunstszene verankert. Aber hier fällt mir auf, dass sich eine lebendige Debatte um postkoloniale, migrantische und queere Kunst entspinnt: Dekolonisierung, die politische Situation des Landes, die Flüchtenden – all das sind brennende Themen. Wien ist vielleicht konservativ, war aber seit dem Wiener Aktionismus stets offen für Protest. Laurent Ajina, was meinen Sie? Laurent Ajina: Wien ist ein guter Ort zum Leben, weil es ziemlich günstig ist. In anderen europäischen Städten erschweren es die hohen Kosten, ein Atelier zu mieten, hier aber hat man viel Platz zur Verfügung. Außerdem fokussiert sich in Paris alles viel stärker auf Literatur, hier aber interessieren sich die Leute mehr für das Bild. In Paris wird unentwegt geredet und geschrieben, in Wien ist alles viel direkter. Andy Boot: Die australische Kunstszene ist etwas enttäuschend. Zwar passieren schon interessante Dinge, doch als ich dort war, fühlte ich mich ein wenig, als sei ich in Großbritannien – aber vor 30 Jahren. Man befasst sich dort mit dem Porträt und der Landschaft. Hier ist einfach mehr los!
Wie ist Ihr Blick auf die alternative Kunstszene in Wien? Roberta Lima: Die ist durchaus lebhaft. Man sieht das in manchen Klassen auf der Akademie, es gibt Initiativen wie die »Wienwoche« oder »kültürˇ gemma«, die bewusst prekäre Kunstformen fördern. Und es gibt eine Menge Räume, viele Menschen, die sich engagieren: das weisse haus, früher Ve.Sch, ARTmART im Künstlerhaus … Auch in der Rosa Lila Villa geschieht einiges. Welche spannenden Orte haben Sie hier zuletzt entdeckt? Roberta Lima: Genau den, an dem wir uns jetzt befinden! Im Café Landtmann war ich noch nie. Wir haben in Brasilien nichts Vergleichbares. Als ich das erste Mal in einem Wiener Kaffeehaus saß und der Kellner mich nicht sehr freundlich behandelte, dachte ich: Oh Gott, was mache ich falsch? Ihr werdet jetzt wahrscheinlich sagen: Na klar, das weiß doch jeder, dass die Kellner oft unfreundlich sind! Aber wenn man das erste Mal hierherkommt, dann ist man das eben noch nicht gewohnt … Andy Boot: Ich gehe viel mit meinem Hund im Wienerwald spazieren, den man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln leicht erreicht. Es ist eine sehr grüne Stadt. Laurent Ajina: Mir gefällt es, wenn man durch die Straßen geht und auf eine neue Lokalität gleich neben einem sehr alten Geschäft stößt, das vielleicht schon seit 50 oder 60 Jahren existiert und in dem lauter alte Sachen verkauft werden. Es gibt Zwischenräume. Anders als in Paris, wo Baron Haussmann die gesamte Stadtplanung prägte, findet sich hier eine interessante Mischung. Roberta Lima: Das ist auch im siebenten Bezirk so. Seit ich in Wien bin, lebe ich dort. Ich bin ein echtes Neubau-Mädchen! In den 1980er-Jahren war das noch ein Rotlichtviertel, dann wurde es zu einer Bobo-Gegend, und jetzt gibt es hier Flüchtlingsunterkünfte. Die Stadt wird immer bunter. Und wenn ich Besuch aus Brasilien habe, zeige ich ihm den Kahlenberg. Ich habe nämlich irgendwo gelesen, dass Wien die einzige Stadt weltweit ist, in der Wein im urbanen Umfeld wächst. Da wir über Wien sprechen, wo man gern auch mal jammert: Gibt es denn gar nichts zu beklagen? Roberta Lima: Das ist ja das Gute hier, dass man gegen etwas sein kann. In Brasilien muss immer alles in Ordnung sein. Die Menschen fragen dort: »Tudo bem?«, also »Alles gut?«. In Österreich fragt man: »Wie geht’s?« Das ist der Unterschied. Laurent Ajina: Manche meinen, Wien sei langweilig. Ich finde es manchmal ziemlich hässlich. Aber das ist auch gut so: Zu viel Schönheit kann einen lähmen.
Laurent Ajina, Andy Boot und Roberta Lima Foto: Marlene Rahmann 79
Interview
»Die Aktion ist absurd und surreal« Im Gespräch mit dem Künstler Francis Alÿs Das Gespräch führte Robert Punkenhofer
Francis Alÿs’ politische und poetische Interventionen, die soziale Ungleichheit und Konflikte aufgreifen, haben ihn zu einem der faszinierendsten zeitgenössischen Künstler gemacht. Im Rahmen der diesjährigen VIENNA ART WEEK zeigt die Secession Arbeiten des gebürtigen Belgiers. Mit Robert Punkenhofer, dem Künstlerischen Leiter der VIENNA ART WEEK, sprach Alÿs über die Anfänge seiner künstlerischen Laufbahn, die Verantwortung, die seine Arbeit mit sich bringt, und die Bedeutung von »Le Temps du Sommeil«, einer Serie tagebuchartiger Ölbilder.
Wir haben uns 1994 bei einem Fest in Mexico-City kennengelernt. Damals standen Sie am Beginn Ihrer Karriere als Künstler und wurden mir noch als belgischer Architekt vorgestellt. Francis Alÿs: Das traf auch zu. In Mexiko arbeitete ich zunächst in erster Linie als Architekt. Erst die Bekanntschaft mit Melanie Smith brachte mich zur Kunst. Ich erinnere mich noch gut an den Besuch in Ihrem faszinierenden baufälligen Atelier in der historischen Altstadt Mexico-Citys. Sie hatten gerade Ihre Türmatten fertiggestellt und boten mir eine davon um 100 Dollar an. Das war vor 20 Jahren! Mittlerweile ist ein regelrechter Hype um Sie und Leute wie Abraham Cruzvillegas, Damian Ortega und Thomas Glassford ausgebrochen. Francis Alÿs: Wir alle hatten großes Glück. Damals war uns das noch nicht bewusst, aber durch das Erdbeben von 1985 wurde Mexico-City regelrecht wachgerüttelt. Um ehrlich zu sein: Was uns zusammenschweißte, war, dass kein Geld da war und der Markt am Boden lag. Sie meinen, diese schwierigen Bedingungen seien ausschlaggebend dafür gewesen, dass die Künstler alle erfolgreich wurden? Francis Alÿs: Ich sage nicht, dass die Kunstwelt ohne Geld schöner ist, aber wir mussten es damals niemandem recht machen. Unser Publikum setzte sich nur aus Künstlerkollegen zusammen; damit waren wir frei und konnten experimentieren. Heute sind viele junge Kunstschaffende zu sehr darauf bedacht, die richtige Arbeit am richtigen Ort zu zeigen. Für uns spielten solche 80
Überlegungen keine Rolle. Wir hatten einfach Spaß; es ging uns mehr um den Austausch. War die Kunst nicht auch ein Mittel der Auseinander setzung mit der damaligen politischen Realität? Francis Alÿs: 1994 war ein Schlüsseljahr für Mexiko: Das System begann zusammenzubrechen. Präsident Salinas war in einen Korruptionsskandal verwickelt, das Nordamerikanische Freihandelsabkommen trat in Kraft, und der Präsidentschaftskandidat Colosio wurde erschossen. Es waren stürmische Zeiten – gesellschaftlich, politisch und wirtschaftlich. Aber für uns Künstler war das eine geschützte Umgebung, in der es keinen Konkurrenzkampf gab. Glauben Sie, dass Ihre Kunst sich unter anderen Umständen ähnlich entwickelt hätte, oder ist sie wirklich nur ein Produkt jener Zeit und jenes Umfeldes? Francis Alÿs: Einer der Gründe für meinen Wechsel von der Architektur zur bildenden Kunst war, dass sie es mir möglich machte, auf Mexico-City zu reagieren. Ich kam direkt aus Venedig, wo ich studiert und als Architekt gearbeitet hatte. Zum ersten Mal lebte ich nun also in einer Weltmetropole. Diese Mischung aus der Kultur der Stadt und ihrer urbanen Struktur warf mich völlig aus der Bahn. Ich musste lernen, stärker auf meine innere Stimme zu hören und noch fokussierter zu sein, weil die Stadt so vielschichtig war. Den Künstlern dabei zuzusehen, wie sie sich mit ihr auseinandersetzten, war sehr verlockend. Zieht es Sie manchmal zur Architektur zurück? Francis Alÿs: Mittlerweile habe ich mich so an die Vergänglichkeit meiner Interventionen gewöhnt, dass mir die Vorstellung eines beständigen Projekts schwerfällt. Dabei ist die Planung Ihrer aktuellen Projekte sicher nicht minder aufwendig als die eines Bauwerkes. Francis Alÿs: Sogar bei kleinen Projekten dauert die Vorbereitung sehr lange. Meine Intervention »Paradox of Praxis I« von 1997, bei der ich einen Eisblock durch die Straßen schob, erstreckte sich dagegen nur über zwei Tage. Manchmal würde ich gerne wieder spontanere Aktionen machen.
Francis Alÿs, Le Temps du Sommeil, ab 1995, fortlaufende Serie Courtesy: der Künstler und Galerie Peter Kilchmann
Wenden Sie sich immer dann dem Projekt »Le Temps du Sommeil« zu, wenn Sie eine Auszeit von der Planung Ihrer Interventionen brauchen? Francis Alÿs: An diesem Projekt zu arbeiten ist sehr meditativ. Es hilft mir, den Bezug zu meiner Kunst nicht zu verlieren. Die Bilder sind so klein, dass ich sie auf meinen Reisen mitführen kann. Ich begann das erste Bild 1995 und bin bei Nummer 111 stehengeblieben. Ich arbeite noch immer daran, füge kleine Details hinzu, tilge alte Passagen oder übermale sie.
Francis Alÿs, 1959 in Belgien geboren, lebt und arbeitet in Mexico-City. Er zählt zu den weltweit renommiertesten zeitgenössischen Künstlern. Alÿs’ Arbeiten wurden bei der documenta 13 und im Rahmen von Einzelausstellungen im MoMA in New York und in der Tate Modern in London gezeigt. Seine Schau im Hauptraum der Secession ist die erste Einzelausstellung des Konzeptkünstlers in Österreich. Robert Punkenhofer ist Künstlerischer Leiter der VIENNA ART WEEK und Gründungsdirektor von Art&Idea. Als Kurator arbeitet er an der Schnittstelle von Kunst, Design, Architektur und internationaler Wirtschaft. Zuletzt realisierte er Ausstellungen im Triennale Design Museum Mailand sowie am Goethe Institut Barcelona. Punkenhofer ist Gastprofessor an der New York University und Mitglied des Princeton University/PLAS Interna tional Advisory Boards.
Die Bilder der Serie haben kein verbindendes Narrativ, eröffnen dem Betrachter aber dennoch einen Zugang zu einer magischen, einer ganz persönlichen Welt des Francis Alÿs. Francis Alÿs: Ich bin kein großer Fan des TagebuchPrinzips, und doch ist die Serie in gewisser Weise tatsächlich ein solches, weil sie meine Notizbucheinträge von über 20 Jahren nachzeichnet. Nahezu alle meine Ideen sind diesen Notizbüchern entsprungen. Da findet sich zum Beispiel die Skizze eines Esels. Ich assoziiere ihn mit den Arbeitern von Ciudad Juárez, die sich unentwegt abmühen, aber auch mit dem roten Volkswagen, der in »The Rehearsal 1« den Hügel auf- und abfährt. Alle möglichen Verbindungen lassen sich herstellen. Wovon haben Sie sich bei der Auswahl Ihrer Arbeit für die Ausstellung in der Wiener Secession leiten lassen? Francis Alÿs: Bei meinem Wien-Besuch im vergangenen Jahr bin ich auf den Wiener Aktionismus gestoßen. Ich streifte durch Galerien und Museen und wurde den Eindruck nicht los, dass er dem Film und der Bildhauerei näher war als der Malerei. Die Secession ist von einer überaus dominanten Architektur, mit der ich nicht konkurrieren wollte. In einem Raum, der so überwältigend ist, kann man nur sehr subtil intervenieren. Sie zeigen einen neuen Film, »Paradox of Praxis 5«, in dem ein Feuerball durch Ciudad Juárez gekickt wird. Handelt es sich dabei um eine politische oder um eine poetische Intervention? Francis Alÿs: Es ist eine absurde und surreale Aktion, ähnlich wie die mit dem Eisblock. Einerseits deute ich
den Rückzug aus der Realität in einen Traumzustand an, andererseits glaube ich, dass die Menschen die Welt nur dann anders sehen werden, wenn wir ihnen die Realität vor Augen führen. Der Film hinterfragt auch die Rolle des Künstlers in diesem Zusammenhang. Sie können durch Ihre Arbeiten großen Einfluss auf politische Situationen nehmen. Francis Alÿs: Das stimmt. Ich besuche oft Orte, an denen Krisensituationen herrschen. In solchen Momenten ist die Gesellschaft so labil, dass sie für alternative Systeme empfänglicher ist. Für mich ist das hochinteressant, manchmal aber auch beängstigend angesichts der Verantwortung, die man dem Künstler überträgt, indem man ihn zum Verkünder der Wahrheit erklärt. Wir Künstler sind subjektiv, haben unser eigenes Narrativ, verfolgen eigene Ziele. Die Menschen vergessen gern, dass wir Ereignisse nicht immer wortgetreu und sachlich wiedergeben. Wir arbeiten dichterisch. Wie gehen Sie mit der Verlockung um, heikle politische Situationen für den persönlichen Erfolg zu instrumentalisieren? Francis Alÿs: Das habe ich mich selbst nach der Aktion »When Faith Moves Mountains« in Lima gefragt. Um meine eigenen Bedenken auszuräumen, habe ich beschlossen, meine Videos nicht mehr zu vermarkten, zumal diese ja meist in Zusammenarbeit mit örtlichen Gemeinden und Kindern entstehen. Es ist ein schmaler Grat. Aber letzten Endes ist es immer besser, etwas zu tun, als über die Gewalt zu schweigen.
AUSSTELLUNG
Francis Alÿs 18. Nov. 2016–22. Jan. 2017 Secession, Friedrichstraße 12, 1010 Wien 81
Bettina Leidl und Rainer Iglar Foto: Marlene Rahmann
Programm
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Programm
InTERVIEW
Fotografische Meilensteine Zur Peter-Dressler-Retrospektive im KUNST HAUS WIEN
Das Gespräch führte Manisha Jothady
Den programmatischen Fokus weiterhin auf die künstlerische Fotografie richtend, würdigt das KUNST HAUS WIEN in einer ersten großen Retro spektive posthum das Werk von Peter Dressler. KUNST-HAUS-WIEN-Direktorin Bettina Leidl und Rainer Iglar vom Fotohof Salzburg, Kurator der Aus stellung, im Gespräch über die metaphorische wie humorvolle Bildsprache eines Ausnahmekünstlers.
Wie kam das Vorhaben zustande, dem 2013 verstorbenen Künstler Peter Dressler im KUNST HAUS WIEN eine Retrospektive zu widmen? Bettina Leidl: Generell begleitet mich die österreichische Fotokunst seit meinen beruflichen Anfängen. Peter Dressler lernte ich Anfang der 1990er persönlich kennen. Dressler zählte damals bereits zu den arrivierteren Künstlern. Kurz vor seinem Tod besuchte ich ihn in seinem Atelier, wo mir noch einmal die singuläre Qualität seines Schaffens bewusst wurde, das bis dato in größerem Umfang noch nicht gezeigt worden war. Als ich 2014 mit meiner Tätigkeit im KUNST HAUS WIEN begann, fiel mir auf, dass auf zahlreichen Postkarten im Museumsshop, die Friedensreich Hundertwassers Architektur und Malereien abbilden, Peter Dressler als Fotograf angegeben ist. Das war mir bis dahin nicht bekannt gewesen. Ich wusste, dass er Assistenzprofessor in Hundertwassers Malereiklasse an der Akademie der bildenden Künste Wien gewesen war. Aufgrund dieser Verbindung zwischen den beiden Künstlern, die freilich jeweils ein ganz unterschiedliches Œuvre entwickelt hatten, hat sich die Idee verfestigt, Peter Dressler, einem der wichtigsten österreichischen Fotografen, erstmals eine große Retrospektive zu widmen. Neben Rainer Iglar und Michael Mauracher vom Fotohof Salzburg, der mit der Verwaltung von Dresslers künstlerischem Nachlass betraut wurde, wird Christine Frisinghelli, die als vormalige Leiterin von Camera Austria Dresslers Schaffen ebenfalls lange begleitet hat, die Ausstellung kuratieren. 83
Interview
Was hat Sie mit Peter Dressler verbunden, Herr Iglar? Rainer Iglar: Peter Dressler war immer eine wichtige Anlaufstelle, wenn ich als junger Fotokünstler in den 1990ern nach Wien kam. Ich empfand ihn als ungemein aufgeschlossen gegenüber jungen Kunstschaffenden. Er hat sich engagiert und umtriebig mit den Arbeiten der Kollegen auseinandergesetzt, war kritisch, aber auch ermutigend. Im Fotohof haben wir seine Arbeit seit unseren Anfängen in den 1980ern ausgestellt und später in Form von Künstlerbüchern publiziert. Was den Nachlass betrifft, gilt es ein bedeutendes Lebenswerk aufzuarbeiten: von ihm zu Lebzeiten definierte Serien und Werkgruppen, aber auch eine Unzahl von Negativen, Kontaktabzügen und Workprints. Darunter ist eine Reihe von Aufnahmen, die in Zusammenhang mit seinen Büchern gut zuordenbar sind, auch wenn sie in die Publikationen selbst nicht Eingang gefunden haben. Grundsätzlich war Dressler kein Künstler, der seine Arbeiten laufend archivierte. Wenn man ihn im Atelier besuchte, um eine Arbeit zu sichten oder zu erwerben, war oft nicht klar, wo sie sich befindet und was sie kostet. Bettina Leidl: An dergleichen erinnere ich mich auch. Als ich einmal in seinem Atelier eine Arbeit aus einem Stapel zog, um sie näher zu studieren, fragte er: »Woher haben Sie die denn?« In der Ausstellung sind jedenfalls einige Arbeiten zu sehen, die bislang noch nicht gezeigt werden konnten. Was ist besonders charakteristisch für Dresslers Werk? Bettina Leidl: Die österreichische Fotografie war bis in die 1970er-Jahre hinein vor allem im Dokumentarischen und in der Reportage verhaftet. Man denke etwa an die Fotografengeneration vor Dressler, darunter Franz Hubmann, Erich Lessing und Inge Morath. Peter Dressler hat sich von jeher für den künstlerischen Stellenwert des Mediums eingesetzt. Den Hintergrund für seine Art zu fotografieren lieferte vielfach die Malerei. Rainer Iglar: Er hatte ja Malerei studiert und hat sich in vielen seiner Serien immer wieder mit bildender Kunst, im Speziellen mit malerischen Fragestellungen auseinandergesetzt – mit Humor und Ironie. An Serien wie jener mit dem Titel »In unmittelbarer Nähe« aus 2003 ist das gut ersichtlich. Dressler mimt darin einen Kunstsammler, der mit den Meisterwerken auf Tuchfühlung geht, indem er ins Bild eingreift und die eine oder andere Stelle mit dem Pinsel eigenhändig korrigiert. Zu den formalen Besonderheiten seines Frühwerks zählt, dass er das Einzelbild zugunsten von Bildzusammenstellungen aufgebrochen hat.
Manisha Jothady lebt als freischaffende Kunstkritikerin in Wien. Neben Katalogbeiträgen zur Gegenwartskunst hat sie zahlreiche Beiträge unter anderem für »Wiener Zeitung«, »Eikon« und »Camera Austria« verfasst. 84
Inwiefern treten auch filmische und performative Aspekte in seiner Arbeit hervor? Rainer Iglar: Mit »Sonderfahrt« ist in der Ausstellung sogar ein Film im eigentlichen Sinne zu sehen. Peter Dressler hat ihn gemeinsam mit Franz Zadrazil zwischen 1975 und 1978 realisiert. Es handelt sich dabei um eine städtische Erkundung Wiens. Der Film verdeutlicht in einer assoziativen Mischung von inszenierten und dokumentarischen Elementen sehr gut den strukturellen und
inhaltlichen Zugang Dresslers zu seinen Themen. Im Prinzip gerinnt das gesamte Frühwerk darin zur Essenz. Das Performative, die Inszenierung, das Erzeugen von Narration vermittels Bilderfolgen gewannen dann ab den 1980ern an Gewicht. Von da an wechselte Dressler zunehmend von der Schwarz-Weiß- zur Farbfotografie. Für die entsprechenden Aufnahmen schlüpfte er in unterschiedliche Rollen, die stets menschliche Grundverfasstheiten paraphrasieren. In »Wiener Gold« etwa, einer Serie, die im Finanzkrisenjahr 2008 entstanden ist, sehen wir ihn in einer Baugrube nach Goldnuggets schürfen. Dieser Humor, gepaart mit einem durchwegs kritischen Blick auf gesellschaftliche Verhältnisse, aber auch das Wissen um menschliche Triebfedern wie in diesem Fall die Gier sind besonders charakteristisch für sein Werk. Für die inszenierten Fotografien bat Dressler häufig Künstlerkollegen wie Leo Kandl, Joerg Burger und Christoph Rodler, das Dargestellte seinen Anleitungen folgend abzulichten. Bettina Leidl: Besonders erwähnenswert im Zusammenhang mit den fotografischen Inszenierungen erscheinen mir jene, die den Hund »Burschi« an verschiedenen öffentlichen Orten zeigen. Mich amüsiert die Zweideutigkeit des Namens, der ja gleichermaßen für ein Haustier wie auch für einen jungen Mann stehen kann. Dabei ist Burschi kein echter Hund, sondern ein dreidimensionales Fotoobjekt, ein pflegeleichtes Haustier also, das man – wie die entsprechenden Fotografien zeigen – sogar ins Museum mitnehmen darf. Mit Arbeiten wie diesen persiflierte Dressler wie kaum ein anderer die festgelegten hierarchischen Verhältnisse zwischen Betrachter, auratisch präsentierter Kunst und dem ehrwürdigen Nimbus eines Ausstellungshauses. In welchem Bewusstsein sollen die Besucher die Ausstellung verlassen? Bettina Leidl: Was die Ausstellung sicher vermittelt, ist, dass mit Peter Dresslers Werk eine der zentralen Positionen der österreichischen Fotografie seit den 1970erJahren gezeigt wird – in einer bisher noch nicht da gewesenen Dichte und Qualität.
Vom Barock bis in die Gegenwart
Alfred Weidinger Foto: Marlene Rahmann
Programm
Belvedere-Werkverzeichnisse Text von Silvie Aigner
Als Kompetenzzentrum für die Erforschung und Bewahrung österreichischer Kunst dokumentiert das Belvedere zunehmend Nachlässe österreichischer Künstler. Einen Schwerpunkt nimmt die Publikationsreihe der BelvedereWerkverzeichnisse ein. Ziel ist es, die Œuvres österreichischer Künstler vom Barock bis in die Gegenwart aufzuarbeiten.
»Das Erstellen von Werkverzeichnissen ist essenzielle Grundlagenforschung, die der Intention unseres Research-Centers entspricht«, so Alfred Weidinger, Vizedirektor des Belvedere. »Im Hinblick auf das vielfältige Ausstellungsgeschehen kommt dieser Arbeit besondere Bedeutung zu. Denn eine Ausstellung kann sich nur auf wenige Facetten des künstlerischen Schaffens fokussieren, ein Werkverzeichnis hingegen hat unter Umständen mit dem gesamten Leben eines Künstlers zu tun. Daher arbeiten wir intensiv an den Biografien und entfalten ein dichtes interdisziplinäres Netzwerk, was die Basis für spätere kritische Kommentare zu einzelnen Werken und Werkgruppen liefert. Wir versuchen den Künstler vor allem auch als Mensch und in seinem persönlichen Umfeld zu begreifen, seine Denkprozesse zu verstehen. Erst die Zusammenführung seiner Biografie mit seinem Werk, der Rezeption und der Einbeziehung der Zeitgeschichte ermöglicht es, das Schaffen eines Künstlers in zeitgemäßer Weise zu charakterisieren. Heute klingt das selbstverständlich. Die den Künstler in den Himmel hebende klassische Kunstgeschichte hat diese Vorgehensweise jedoch lange Zeit negiert.« Silvie Aigner, Studium der Kunstgeschichte an der Universität Wien, Postgraduate-Studium für kulturelles Management an der Donau-Universität Krems. Doktorat am Institut für Kunstwissenschaften, Universität für angewandte Kunst Wien. Arbeitet als Autorin und Kuratorin vorwiegend im Bereich zeitgenössischer Kunst für internationale und österreichische Museen und Sammlungen. Seit Mai 2014 Chefredakteurin der Kunstzeitschrift »PARNASS« (www.parnass.at).
Das erste Werkverzeichnis des Belvedere wurde von Sabine Grabner über den österreichischen Maler und Grafiker der Biedermeierzeit Josef Danhauser erstellt. Seitdem erschienen unter anderem Werkverzeichnisse zu Herbert Boeckl, Anton Romako, Josef Danhauser, Carry Hauser, Hans Makart, Franz Xaver Messerschmidt – und erst kürzlich jenes zu Marc Adrian von Dieter Bogner, Cornelia Cabuk, Olaf Moeller und Harald Krejci. Die Entscheidung, welches Künstler-Œuvre aufgearbeitet wird, hat vor allem mit dem Potenzial im Museum zu tun. »Unsere Kuratoren besitzen Spezialwissen in verschiede-
nen Bereichen, und das gilt es zu nutzen. Die Werkverzeichnisse stehen nicht im Zusammenhang mit finanziellen Interessen oder geplanten Großausstellungen, sondern allein im Dienst einer wissenschaftlichen Werkaufarbeitung der österreichischen Kunst.« Die Liste der finalisierten und geplanten Werkverzeichnisse ist lang und könnte gerade in Bezug auf die Desiderate noch verlängert werden, »auch wenn die Finanzierbarkeit stets eine große Herausforderung darstellt«. Das Institut für die Erstellung von Werkverzeichnissen wurde vom DOROTHEUM als Sponsor iniitiert, dem die Auf arbeitung und Dokumentation von Künstler-Œuvres ein besonderes Anliegen ist. Durch den SponsoringBeitrag des DOROTHEUM konnten seit 2015 fünf Werkverzeichnisse erstellt werden. Mit der Arbeit an den aktuellen Werkverzeichnissen geht das Belvedere einmal mehr neue Wege, indem diese zunächst online gestellt werden. Erstes Beispiel dafür ist das 300 Gemälde und mehrere tausend Zeichnungen umfassende Werkverzeichnis des steirischen Künstlers Alfred Wickenburg, das Lucia Beck erarbeitet. »Der Gemäldekatalog ist in diesem Fall überschaubar und nach der Veröffentlichung in digitaler Form auch als Buch publizierbar. Die Fülle der Zeichnungen bedeutet allerdings einen großen Arbeitsaufwand und hohe Kosten. Daher werden die Zeichnungen nur online – und bewusst auch durchaus unvollständig – veröffentlicht. Dies bringt eine unmittelbarere Verfügbarkeit der Daten mit sich, an denen Sammler, Kunsthändler und Wissenschaftler interessiert sind. Während die Gemälde eine definitive Werkverzeichnisnummer erhalten, arbeiten wir im Bereich der Zeichnung vorerst mit provisorischen Nummern und teilen die Dokumentation mit der OnlineCommunity. Wir fordern sie so gewissermaßen auf, mit unseren Forschern zu interagieren. Irgendwann kommt der Moment, an dem wir die Recherchen weitgehend abgeschlossen haben werden und Datierungsfragen geklärt sind. Erst dann wird eine definitive Werkkata lognummer vergeben. So werden wir das auch mit dem Werkverzeichnis von Tina Blau-Lang handhaben, das Markus Fellinger und Claus Jesina erstellen.« 85
INTERVIEW
Was es (nicht) braucht für die Kunst Gabriele Rothemann über die Ausbildungsmöglichkeiten für künstlerische Fotografie in Wien Das Gespräch führte Nela Eggenberger
Gabriele Rothemann Foto: Jorit Aust
Wie hat sich der Unterricht an der Abteilung für künstlerische Fotografie im Laufe der Jahre verändert und wie sieht das Studium an der Angewandten heute in der Praxis aus? Gabriele Rothemann: 2001 wurde ich an die Universität für angewandte Kunst Wien berufen, um die Abteilung zu etablieren. Die schon existierende Werkstätte wurde dem Lehrstuhl zugeordnet, und die dort arbeitenden Kolleginnen und Kollegen bildeten mit mir ein Team, das diese neue Klasse aufbaute. Zunächst musste natürlich viel improvisiert werden, nach vier Jahren erhielten wir neue Räumlichkeiten. Der Lehrplan, der auf dieses neue Studium angewendet wurde, war jener für bildende Kunst, er wurde im Laufe der Zeit immer wieder angepasst. Das Studium hat sich über die Jahre grundsätzlich nicht geändert, man kann aber, wie unsere neue Publikation »Bilding. Fotografie an der Angewandten« zeigt, feststellen, dass unsere Aktivitäten immer komplexer und vielfältiger wurden. Inwiefern finden die »Neuen Medien« in der Ausbildung Berücksichtigung? Gabriele Rothemann: Die »Neuen Medien« werden selbstverständlich neben allen analogen Medien verwendet. Die Abteilung für künstlerische Fotografie versteht sich als Ort der Forschung, an dem neue künstlerische Wege auch durch die Kombination der Medien erprobt werden. Unser erstes Diplom war zum Beispiel eine Videoinstallation, die auf einem fotografischen Blick basierte. 2018 feiert die Universität für angewandte Kunst Wien ihr 150-jähriges Jubiläum. Unter den heute angebotenen 32 Studienrichtungen findet sich seit 2001 das Fach Fotografie am Institut für Bildende und Mediale Kunst. Ein Gespräch mit Gabriele Rothemann, Professorin für künstlerische Fotografie, über die Facetten des fotografischen Mediums, das Studieren in Wien sowie die Notwendigkeit von Brachen im urbanen Raum.
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Seit dem Wintersemester 2014 gibt es an der Ange wandten die neue Studienrichtung »Angewandte Fotografie und zeitbasierte Medien«. War die Gründung dieses Studiums für Sie nachvollziehbar oder sogar notwendig, und wenn ja, warum? Gabriele Rothemann: Die neue Studienrichtung wurde auch mit meiner Unterstützung aus der Erkenntnis
heraus eingerichtet, dass es in Österreich großes Interesse von jungen Menschen an dieser Ausrichtung gibt. Fotografie ist ja bekanntlich ein vielfältiges Medium, das in verschiedene Richtungen erforscht werden kann. Es ist ein großer Gewinn für die Angewandte und für das Land, dass dieser Lehrstuhl, den Matthias Koslik innehat, geschaffen werden konnte. Sie spielen hier bestimmt auch darauf an, dass klassische Kategorien, wie etwa die Porträtfotografie, nun unterrichtet werden können … Gabriele Rothemann: … zum Beispiel, aber auch die Mode- oder journalistische Fotografie. Bisher gab es in Österreich keinen Ort, wo man diese »Kategorien« studieren konnte, insofern hat die Angewandte einen tatsächlichen Bedarf abgedeckt. Könnte man im Unterschied dazu das Studium bei Ihnen absolvieren, ohne jemals eine Kamera in Händen gehalten zu haben? Gabriele Rothemann: Theoretisch ja, auch in der Malerei müssen Pinsel nicht notwendigerweise verwendet werden. Ich würde niemandem vorschreiben, wie die eigene Entwicklung zu verlaufen hat; alle Studierenden haben eine eigene Persönlichkeit – das ist die Voraussetzung. Anhand der jeweiligen Persönlichkeit ergibt sich der Umgang mit dem Medium. Zugleich steht natürlich die Fotografie im Zentrum des Studiums. Wir haben eine sehr gute Ausstattung und alle Möglichkeiten, dieses Medium in der Praxis – analog und digital – zu verwenden. Und die Studierenden nutzen selbstverständlich dieses Angebot.
Nela Eggenberger, Studium der Kunstgeschichte an der Universität Wien. Seit 2013 Chefredakteurin von »EIKON«, zuvor diverse redaktionelle Tätigkeiten (u. a. für »EIKON«, mumok, »frame«). Herausgeberin von »5 x 5. Photo Tracks« (2016) mit Beiträgen von Abigail Solomon-Godeau, Urs Stahel u. a., Kuratorin der Ausstellungen »Pas de Deux« im KUNST HAUS WIEN (2015) und, gemeinsam mit Gregor Ecker, »FRAGILE« in der BAWAG P.S.K. Contemporary (2013).
Wenn Ausstellungsbeteiligungen heute einen so wichtigen Stellenwert im Studium einnehmen, gibt es dann auch gemeinsame Projekte mit den bei Matthias Koslik Studierenden? Gabriele Rothemann: Ja, von Mitte August bis Anfang September fand eine gemeinsame Ausstellung parallel zum Forum in Alpbach statt. Rektor Gerald Bast ist Teil des Gremiums Forum Alpbach und hat das Projekt »Neue Aufklärung« mitinitiiert. Thema der Ausstellung war die Aufklärung im heutigen Kontext. Zu diesem Thema entwickelten die Studierenden Werke, die in Alpbach im Innen- und Außenraum ausgestellt wurden. Der Grund, die beiden Fotografie-Klassen gemeinsam zu präsentieren, war jedoch weniger, die Unterschiede der Studiengänge zu thematisieren, als vielmehr die gesamte Fülle zu zeigen. Gibt es Berührungspunkte zwischen Ihrer Abteilung und dem von Martin Guttmann geleiteten Fachbereich »Kunst und Fotografie« an der Akademie? Gabriele Rothemann: Ich gehe gerne zu den Rundgängen und führe Freunde und Interessierte ins Semperdepot; es gibt aber derzeit keinen permanenten Austausch. 2014 wurde vom Verbund die gemeinsame Ausstellung »Unter Strom« organisiert. Es wäre schön, die Kommunikation zu intensivieren.
In Summe gesehen gibt es in Wien ein breites Lehrangebot. Welche Unterschiede beobachten Sie bei den einzelnen Ausbildungsstätten zum Schwerpunkt Fotografie? Gabriele Rothemann: Die Ausbildung an der von Friedl Kubelka gegründeten Schule für künstlerische Fotografie zum Beispiel dauert ein Jahr, dort entstehen viele interessante Projekte. Die Teilnehmenden gehen danach oft auf Kunsthochschulen. Die Höhere Graphische Bundes-Lehrund Versuchsanstalt wiederum ist angewandt orientiert und berufsbezogen. Wie empfinden Sie das kulturelle Angebot in Wien generell – ist die Stadt gut aufgestellt? Gabriele Rothemann: Die Stadt entwickelt sich auf hohem Niveau und ist sehr lebendig. Was die Menschen, die im kulturellen Kontext arbeiten, hier geleistet haben, ist enorm. In welchen Städten Europas beobachten Sie eine ähnliche kulturelle Vielfalt? Gabriele Rothemann: Es gibt viele Orte: Paris, Berlin … Überhaupt haben alle großen Städte in Europa ein reiches Angebot, vor allem auch London. Es ist ein Drama, dass die Briten für den Brexit gestimmt haben. Ich setze mich für die völkerverbindende und bereichernde europäische Idee ein – auch bei den Ausbildungen. Wie stehen Sie dann zum Bologna-System? Gabriele Rothemann: In Bezug auf Kunstausbildungen ist es schwer umzusetzen, da es zu verschult ist. Ich bin für eine Ausbildung mit einem künstlerischen Schwerpunkt, die den Studierenden die Möglichkeit gibt, ein Werk zu schaffen, das ihnen entspricht. Ein akademischer Titel ist meiner Ansicht nach nicht wichtig. Wichtig ist, die Zeit und die Unterstützung zu haben, ein eigenes Werk im Bereich der zeitgenössischen Kunst zu etablieren. Wenn man heutzutage einen PhD anstrebt, dann ist die Zulassung an einer internationalen Universität mit einem global anerkannten Titel bestimmt einfacher. Gabriele Rothemann: Vermutlich schon. Vor einiger Zeit noch hat man als Künstler oder Künstlerin nicht darüber nachgedacht, einen PhD zu machen: Man hat nicht auf das System, sondern auf die eigene Arbeit vertraut. Was würden Sie sich für die Zukunft für den Wiener Standort wünschen? Sehen Sie irgendwo Auf holbedarf ? Gabriele Rothemann: Wien hat keine Brachen. Es gibt in Wien generell wenig ungenutzten Raum. Jeder Zentimeter wird vermietet oder verkauft. Ich würde mir wünschen, dass der Staat kein Volkseigentum privatisiert, wie es schon so oft passiert ist – etwa beim Telegraphenamt, das ein wunderbarer Ort für eine Kunsthochschule gewesen wäre; oder bei der Postsparkasse, dem alten Patentamt, der alten Bank Austria am Hof und der Alten Post. Es sollte klar sein, dass diese Orte Eigentum des Volkes sind, die auch in Zukunft staatlichen Institutionen dienen sollen und nicht privaten, gewinnorientierten Interessen zum Opfer fallen dürfen. 87
Interview
»Es geht darum, Grenzen zu überwinden« Der Architekt und Visionär Friedrich Kiesler im Fokus Das Gespräch führte Michael Hausenblas Peter Bogner und Hani Rashid Foto: Sabine Hauswirth
Friedrich Kiesler (1890–1965) war Architekt, Designer, Bühnenbildner und vor allem Visionär. Was das Wesen und die Arbeit dieses großen Gestalters ausmacht, wollten wir von Peter Bogner, dem Direktor der Österreichischen Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung, wissen.
Friedrich Kiesler war ein bedeutendes Multitalent in Sachen Architektur, Design, Bühnenbild und in anderen Bereichen. Dennoch ist er nur einer bescheidenen Gruppe von Menschen bekannt. Woran liegt das? Peter Bogner: Friedrich Kiesler brachte sein progressives und kompromissloses Ideengut mehr unter Künstler, Architekten und befreundete Kollegen als unter ein breites Publikum. Das wirkt wohl auch heute noch nach. Friedrich Kiesler war mit vielen Größen befreundet, unter ihnen Salvador Dalí, Luis Buñuel, André Breton 88
und Marcel Duchamp, der sogar ein Jahr bei Kiesler in New York wohnte. Welcher dieser Künstler stand ihm am nächsten? Peter Bogner: Hervorzuheben ist etwa seine Freundschaft mit Duchamp, die sehr eng und künstlerisch produktiv war, zum Beispiel in Gestalt der »Exposition Internationale du Surréalisme«, die 1947 in Paris über 100 Künstler der Bewegung zusammenbrachte. Sie feierten im vergangenen Jahr ein Kiesler-Jubiläumsjahr: Sein Geburtstag jährte sich zum 125., sein Todestag zum 50. Mal. Inwieweit hat sich sein Bekanntheitsgrad mit den damit einhergehenden Ausstellungen und Symposien sowie der Verleihung des Kiesler-Preises an Bruce Nauman vergrößert? Peter Bogner: Im Gedenkjahr konnten wir erstmalig Präsentationen von Stockholm über Budapest und Kiew bis Czernowitz, Kieslers Geburtsort in der heutigen Ukraine,
zeigen. Diese finden Fortsetzung in Kooperationen mit Universitäten und Museen und werden so weiter das In teresse seitens Künstlern und Architekten steigern. Ebenso fanden große Ausstellungen in Jerusalem – auch zur 50-jährigen Vollendung des einzig realisierten Bauwerks von Kiesler, des Shrine of the Book – statt. Ferner gab es eine Ausstellung im zeitgenössischen Kunstkonnex im Kulturforum sowie eine weitere über die Wirkungsgeschichte seines visionären Endless House im Museum of Modern Art in New York. Natürlich hat all das zu wachsender Bekanntheit und tieferem Wissen rund um Friedrich Kiesler beigetragen. Auch im Jahr 2016 ist die Kiesler-Stiftung ziemlich aktiv. Da wären etwa die Ausstellungen im Museum für angewandte Kunst Wien und nächstes Jahr im Berliner Martin Gropius Bau. Sie rühren ganz schön die Werbetrommel! Peter Bogner: Es sind große Projekte, die sich aus dem bemerkenswerten Interesse an der Präsentation visionärer Künstler auch aus dem mitteleuropäischen Raum abseits von Schiele und Klimt ergeben. Wir bemerken, dass das »visionary Vienna« eines Schönberg, Wittgenstein, Freud und eben Kiesler eine anhaltende, enorme gegenwärtige Bedeutung für den Diskurs und für die Gesellschaft hat.
Friedrich Kiesler wurde 1890 in Czernowitz geboren Von 1908 an studierte er an der Technischen Hochschule und an der Akademie der bildenden Künste in Wien. 1926 emigrierte Kiesler in die USA, wo er zu einer Integrationsfigur der europäischen Avantgarde wurde. Er starb 1965. Peter Bogner ist seit 2013 Direktor der 1997 gegründeten Österreichischen Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung. Er ist Kunsthistoriker, Architekt, Kulturmanager und war zuvor Direktor des Wiener Künstlerhauses. Hani Rashid ist Vorstandsvorsitzender der Kiesler Stiftung und selbst Kiesler-Preisträger. Er unterrichtet Architektur an der Universität für angewandte Kunst und zählt zu den führenden internationalen Architekten. Rashid vertritt eine dem Denken Kieslers verwandte multidisziplinäre Werkauffassung und trägt maßgeblich dazu bei, die Kiesler Stiftung auch international stärker zu verankern. Michael Hausenblas ist seit 1999 Mitarbeiter der Tageszeitung »Der Standard«, wo er in erster Linie als Redakteur für den Bereich Design zuständig ist.
Welches Haus würden Sie am liebsten mit einer KieslerAusstellung bespielen? Peter Bogner: Das Guggenheim Museum in Bilbao von Frank Gehry, der 1998 als Erster den mit 55.000 Euro hoch dotierten Friedrich Kiesler-Preis erhalten hat. Das Gebäude ist wie kaum ein anderes dem räumlichen Denken von Kieslers Endless House nahe. Wie würde Friedrich Kiesler heute sein Werk ausstellen? Peter Bogner: Kiesler ist ein »master of display«. Seine revolutionären Ausstellungsgestaltungen abseits des White Cube für Peggy Guggenheims »Art of This Century«-Galerie 1941, seine raumgreifenden, die surrealistische Kunst integrierenden Gestaltungen für die Hugo Gallery und die Galerie Maeght 1947 würden ein unglaublich sinnliches, sphärisches Erlebnis unter Einbeziehung der modernsten Medien erwarten lassen und wohl einen weiteren radikalen Beitrag zu neuen Formen der Präsentation von Kunst liefern. Es tut sich aber noch mehr: Es gibt auch neu aufgelegte Editionen von Kiesler-Möbeln. Peter Bogner: Ein großer Glücksfall war diesbezüglich die Entdeckung bisher unbekannter Fotografien von Robert Damora, der das von Kiesler 1934 für die Familie Mergentime entworfene Apartment fotografiert hatte. Darunter finden sich unbekannte Ansichten von Möbelentwürfen, die für die Forschung einen großen Gewinn darstellen. Ebenso konnten zwei der selten auf dem Kunstmarkt präsenten Sessel von Wittmann aus einer New Yorker Privatsammlung erworben werden. Diese stellen hinsichtlich der Neuedition ebenso eine große Hilfe dar.
In Sachen Möbel sind die correalistischen Möbel Friedrich Kieslers, die von Wittmann produziert werden, vielleicht seine bekanntesten. Wie würden Sie den Kiesler’schen Correalismus jemandem beschreiben, der noch nie davon gehört hat? Peter Bogner: Kiesler hat sein Manifest ab 1937 an der Columbia-Universität in New York entwickelt und 1949 in Paris veröffentlicht. Correalismus ist jener Begriff, der die gesamtheitlichen Zusammenhänge in Gesellschaft, Politik und Kunst in einem künstlerischen Entstehungsprozess berücksichtigt. Letztendlich fordert Kiesler, die Grenzen der einzelnen Wissenschaften zu überwinden, um die Lebensbedingungen der Menschheit zu verbessern. Was war das Visionäre an Friedrich Kiesler? Peter Bogner: Kieslers Werk umfasst nicht einfach nur Konzepte und Manifeste einer neuen Kunst und Architektur, vielmehr stellte er sein Werk immer mit seinem sehr hohen sozialen Wert und einem innovativen und progressiven gesellschaftlichen Anspruch dar. Es fällt schwer, Friedrich Kiesler in eine Schublade zu stecken. Was würden Sie auf das Etikett einer Lade für ihn schreiben? Peter Bogner: In Anspielung auf ein Zitat von Philip Johnson über Kiesler wohl »Der größte nichtbauende Architekt«. Im Übrigen erwiderte Kiesler auf diese Äußerung, dass er es vorziehe, nicht zu den vielbauenden Nicht-Architekten zu gehören. Friedrich Kiesler sagte einmal: »Die Funktion folgt der Vision. Die Vision folgt der Realität.« Welcher Vision folgt die Kiesler-Stiftung? Peter Bogner: Es soll keine Vision bleiben. Unser Plan ist, Kiesler mehr Raum zu geben, um mit einer permanenten Präsentation sein Werk in Wien einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen zu können. Durch das große Interesse an Kiesler stellen eine Neupositionierung und die Übersiedlung in einen »Kiesler Space« eine kräftige, kulturpolitisch innovative Zeichensetzung dar. Für alle, die noch nie in der Wiener Kiesler-Stiftung zu Besuch waren: Was erwartet die Besucher bei Ihnen? Peter Bogner: Unsere Räumlichkeiten in der Mariahilfer Straße beherbergen einerseits die im Archiv verwahrten Schätze, die nach Voranmeldung besichtigt werden können, sowie andererseits abwechselnd gezeigte Ausstellungen zu neuen Aspekten des vielseitigen Schaffens von Friedrich Kiesler und zu zeitgenössischen relevanten Positionen aus Architektur und Kunst. Ihr liebstes Zitat von Friedrich Kiesler? Peter Bogner: »Life is short, Art is long, Architecture endless.« Er sagte dies im Jahr 1958. www.kiesler.org
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interview
Das Engagement der ERSTE Stiftung für zeitgenössische Kunst Das Gespräch führte Karin Cerny
Die ERSTE Stiftung, Hauptaktionärin der Erste Group, investiert in die gesellschaftliche Entwicklung in Zentral- und Südosteuropa. Der Fokus liegt dabei auf Sozialem, Kultur und Europa. Franz Karl Prüller, Vorstandsvorsitzender, und Christiane Erharter, Kuratorin und Projektmanagerin, erzählen im neuen Erste Campus beim Wiener Hauptbahnhof von den Herausforderungen für die Zukunft.
Welchen Stellenwert hat Kunst in der ERSTE Stiftung? Franz Karl Prüller: Das Ermöglichen zeitgenössischer und gesellschaftlich relevanter Kunst- und Kultur produktion ist einer unserer inhaltlichen Schwerpunkte. Gegenwartskunst ist ein Kommentar zu gesellschaftlichen Entwicklungen und trägt zur Bewusstseinsbildung bei. Christiane Erharter: Wir sind mit einer sich stark verändernden politischen Landschaft konfrontiert – nicht nur in Polen, Ungarn und Kroatien. In Institutionen in Ungarn ist das Personal ausgetauscht worden, Subventionen wurden gestrichen. In diesem Kontext bedeutet die private Förderung durch die ERSTE Stiftung für Kunstund Kulturschaffende eine große Freiheit, weil sie dadurch nicht einer staatlichen Kontrolle unterliegen. Sie ermöglichen also, dass kritische Kunst entstehen kann? Franz Karl Prüller: Wir sind uns bewusst, dass das demokratische Experiment in den ehemals sozialistischen Ländern noch nicht vollständig gelungen ist. Gerade hier hat Kunst eine wichtige Rolle, um gesellschaftliche Entwicklungen aufzuzeigen, die einem offenen Weltbild entgegenstehen.
Karin Cerny wurde im Waldviertel geboren, hat in Wien und Berlin Germanistik und Theaterwissenschaft studiert. Sie ist als freiberufliche Journalistin tätig; regelmäßige Theater- und Literaturtexte für »profil«, Mode- und Reisegeschichten für »Rondo« und »Diva«. 90
Wie sieht der Dialog mit den Kulturschaffenden vor Ort aus? Christiane Erharter: Wir setzen auf ein dialogisches Prinzip und arbeiten eng mit unseren lokalen Projektpartnern zusammen. Gemeinsam entscheiden wir, was die zentralen Themen sind. Mit den »tranzit«-Vereinen haben wir ein unabhängiges Netzwerk an NonProfit-Organisationen in Bratislava, Budapest, Bukarest, Cluj, Iasi, Prag und Wien aufgebaut. Diese Kunst- und
Ausstellungsinitiativen reagieren mit ihren unterschiedlichen Programmen auf die Bedürfnisse und Notwendigkeiten vor Ort. Was sind die Pläne für die Zukunft? Christiane Erharter: Ganz konkret werden wir am Erste Campus beim Hauptbahnhof ein öffentlich zugängliches Programm veranstalten. Sozial engagierte Kunst beschäftigt uns sehr, die Themen Flucht und Migration werden eine Rolle spielen. Im Dezember 2016 vergeben wir außerdem zum fünften Mal den »Igor Zabel Award for Culture and Theory«. Mit dem Preis, der nach dem slowenischen Kunsthistoriker und Kurator Igor Zabel benannt ist, werden herausragende kulturelle Leistungen von Kuratorinnen und Kuratoren sowie Theoretikerinnen und Theoretikern ausgezeichnet. Diese werden von einer international besetzten Jury ermittelt. Die Verleihung findet in Ljubljana statt. Franz Karl Prüller: Es ist gerade jetzt sehr wichtig, alle Kräfte in der Gesellschaft zu stärken, die für eine offene, liberale Demokratie stehen, in der Menschen miteinander für eine gute Zukunft und nicht gegeneinander arbeiten, in der Menschen, die am Rande stehen, auch eine Chance haben. Wir sind fest davon überzeugt, dass Kulturschaffende daran einen wesentlichen Anteil haben.
PRÄSENTATION | IM GESPRÄCH
»Kunst und Engagement« Fr., 18. Nov. 2016 17.00–18.30 Uhr ERSTE Stiftung, Am Belvedere 1, 1100 Wien In englischer Sprache
Auf eine Präsentation der OFF-Biennale Budapest, Ungarn, durch die Kuratorin Hajnalka Somogyi folgt im Anschluss ein Gespräch mit Hajnalka Somogyi und dem Kuratorinnenkollektiv What, How & for Whom/WHW, Zagreb, Kroatien.
Franz Karl Prüller und Christiane Erharter Foto: Marlene Rahmann
»Wir setzen auf ein dialogisches Prinzip«
INTERVIEW
»Das Lokale hat an Wichtigkeit gewonnen« Produktion zwischen Industrie 4.0 und Urban Manufacturing
Die Zeit sei reif für eine neue Produktion in den Städten, meint Gerhard Hirczi, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien. Was darunter zu verstehen ist und welche Ansätze die Wirtschaftsagentur verfolgt, um die Stärkefelder der Stadt – darunter auch die Kreativwirtschaft – zu forcieren, erzählt er im Interview.
Umweltverschmutzung, Lärm, Verkehr: Es gab Zeiten, in denen produzierende Unternehmen in der Stadt nicht gern gesehen waren. Warum hat sich das geändert? Gerhard Hirczi: Die Konfliktlinien zwischen der wohnlichen und der gewerblichen Nutzung der Stadt bestehen immer noch. Sie sind aber dadurch schwächer geworden, dass die Art der Industrie heute eine andere ist als vor 20 oder 30 Jahren. Rauchende Schlote gibt es in der Stadt faktisch nicht mehr. Der Platz ist beschränkt, wir brauchen Grün- und Wohnraum und natürlich auch wirtschaftliche Nutzungen, da die Menschen, die in der Stadt wohnen, Arbeitsplätze benötigen. Insofern denke ich, dass die Zeit reif ist für eine neue Produktion in den Städten. Was meinen Sie damit? Gerhard Hirczi: Eine andere Art der Produktion als jene, die wir kennen. Es werden nicht mehr die großen Fabriken sein, die ihre Fließbänder aufstellen und dafür hunderttausende Quadratmeter brauchen. Wir in der Wirtschaftsagentur gehen das Thema bewusst breit an: von der Industrie 4.0, die sich durch die Digitalisierung der Produktionsprozesse auszeichnet, bis hin zu Urban Manufacturing – einem Segment, das weit in die Kreativszene hineinreicht. Das bietet ganz neue Chancen für Städte. Was gibt es in Städten, das es auf dem Land nicht gibt? Gerhard Hirczi: Know-how, gut ausgebildete Arbeits kräfte, Universitäten und Forschungsinstitute. Das findet sich alles nicht auf der grünen Wiese, wenngleich die Kosten dort vielleicht um zehn oder 20 Prozent geringer sind.
Stephan Hilpold leitet die Lifestyle-Beilage »Rondo« der Tageszeitung »Der Standard«.
Bei welchen Branchen setzen Sie in Wien im Besonderen an? Gerhard Hirczi: Zum einen wie gesagt bei der Industrie: Digitale Produktion heißt hoher Anteil von Informationsund Kommunikationstechnologie. Das ist eines der Stär-
Gerhard Hirczi Foto: Marlene Rahmann
Das Gespräch führte Stephan Hilpold
kefelder Wiens. Wir befinden uns unter den Top-fünfICT-Standorten in Europa, wir haben viel IT-Kompetenz, und wir haben nach wie vor eine gute Industrie-Infrastruktur. Das geht in der öffentlichen Wahrnehmung oft unter. Wie sieht es mit dem Kreativbereich aus? Er macht eine Stadt lebendig und ist im Stadtbild sichtbar. Gerhard Hirczi: Der Manufacturing-Bereich ist viel amorpher. Da bewegt sich viel, aber die Szene ist nicht homogen. Unser Ansatz ist es, bestehende Kompetenzen, wie etwa die Handwerkskompetenz, mit anderen Bereichen, etwa Design, zu verknüpfen, Gestaltung und Produktion, klassische Betriebe und junge Wilde zusammenzubringen. Wir sehen, dass es kleine Unternehmen heute wieder leichter haben, wettbewerbsfähig zu sein. Neue Technologien haben die Distanz zwischen Produzenten und Konsumenten verkleinert. Heute kann jedes EPU über einen Webshop direkt an den Kunden herankommen. Zudem hat das Lokale ungemein an Wichtigkeit gewonnen, was überwiegend eine Wiener Erscheinung ist. Inwiefern ist das eine Wiener Erscheinung und keine globale? Gerhard Hirczi: Wir machen das vor allem daran fest, wie sich Wien in den vergangenen zehn bis 15 Jahren verändert hat. Der Strukturwandel in Wien war in den vergangenen 20 Jahren so groß wie in kaum einer anderen westeuropäischen Stadt. Damit meine ich einen wirtschaftlichen Wandel von alten Massenstrukturen hin zu Know-how-intensiven Strukturen. 91
INTERVIEW
»Kunstmessen sind Schaufenster« Chancen und Risiken für die Galerienszene heute Das Gespräch führte Dominikus Müller
sich bei einer Institution vorzustellen, ist es viel einfacher, seine Künstler sichtbar zu machen. Wie wichtig ist die Kunstszene vor Ort für Ihre Arbeit als Galeristen? Umer Butt: Ich bin überzeugt, dass eine »lokale« Kunstszene dort entsteht, wo »Kunst« in einem klaren Diskurs und mit akademischem Hintergrund stattfindet. Für eine Kunstszene braucht es eine Kunst(hoch)schule – in Dubai existiert selbiges noch nicht. Auch Galerien bereiten, über den Verkauf hinaus, den Boden für die Karriere eines Künstlers. Die Beteiligten müssen zusammenkommen, Arbeiten sehen, Konzepte diskutieren und netzwerken können. So ein Raum ist wichtig für eine Gesellschaft!
Henrikke Nielsen, Croy Nielsen Gallery, Umer Butt, GreyNoise Gallery, Oliver Croy, Croy Nielsen Gallery, Andreas Huber, Galerie Andreas Huber, und Emanuel Layr, Galerie Emanuel Layr (v. l. n. r.) Foto: Sebastiano Pellion di Persano
Dominikus Müller ist Autor und Chefredakteur von »frieze d/e«. Er lebt in Berlin. 92
Sind Galerieräume in Zeiten der Digitalisierung und des Kunstmessen-Booms obsolet geworden? Und welche Rolle spielt im internationalisierten Kunstbetrieb eine lokale Kunstszene? Galeristen aus Berlin, Dubai und Wien im Gespräch.
In Zeiten, da das Modell Kunstmesse vorherrscht und die Digitalisierung so viele Möglichkeiten bietet: Wie wichtig ist es für eine Galerie, einen konkreten Raum zu haben? Henrikke Nielsen: Für mich stehen Galerieraum und Standort nach wie vor im Vordergrund – so wichtig Kunstmessen etc. inzwischen auch sind. Das Programm einer Galerie entwickelt sich ja aus den Ausstellungen vor Ort, die zentrale Aufgabe jeder ernstzunehmenden Galerie bleiben. Auch wenn Galerien heute – zumindest, was den Verkauf betrifft – meist weniger als früher vom lokalen Markt und Publikum abhängen, ist die Kunstszene vor Ort doch sehr wichtig. Die dort stattfindenden Diskussionen, die Menschen, die zu Vernissagen kommen … All das trägt auch zu einer breiteren Wahrnehmung bei. Emanuel Layr: Meiner Meinung nach wird der Standort sogar wieder wichtiger. Für Galerien, die mit ihren Künstlern sehr eng zusammenarbeiten, spielen die Produktionsbedingungen eine ebenso große Rolle wie der Rückhalt vor Ort durch Institutionen und Sammler. Kunstmessen sind eher Außenposten oder Schaufenster – man nützt sie, um das Programm der Galerie zu kommunizieren. Umer Butt: Ich arbeite mit einem ganz speziellen Schwerpunkt, nämlich Konzeptkunst, vom sehr jungen (Kunst-) Markt Dubai aus. Sehr viel hängt davon ab, wo wir unser Programm präsentieren. Der Standort ist wichtig! Ich hätte unheimlich gern einen Schauraum in Europa – wenn man nur den Zug oder einen Billigflug nehmen muss, um einen potenziellen Sammler zu treffen oder
Apropos lokale Kunstszene: Worin unterscheidet sich der Galeriebetrieb in Berlin von jenem in Wien? Henrikke Nielsen: Wir übersiedeln gerade unsere Galerie von Berlin nach Wien. In den vergangenen Jahren haben wir die Entwicklung in Wien beobachtet und sehen hier eine Menge Potenzial: Neben großen Institutionen hat auch die Akademie der bildenden Künste viel zu bieten, etwa interessante Professoren. Auch die Mischung aus Geschichte und Tradition einerseits und zeitgenössischem Diskurs andererseits ist für uns attraktiv. Natürlich hat Berlin unser Programm und unser Profil geprägt. Wir freuen uns schon darauf zu sehen, was sich durch den Umzug in das Wiener Umfeld verändern wird! Welche Eigenheiten prägen Wiens Galerienszene? Emanuel Layr: Was die Produktion betrifft, sind die Möglichkeiten vielfältig. Wien ist nicht hip, ihm kommt nicht so viel Aufmerksamkeit zu wie Berlin oder New York – was einem umgekehrt Zeit lässt, Dinge nachhaltig zu entwickeln. Sicher ist: Wien stellt ein »Umfeld« bereit – die Offspaces, für die die Stadt bekannt ist, aber auch Institutionen wie die Secession oder die Kunsthalle Wien, die in den regen Austausch der lokalen Kunstszene eintreten. Was Sammlungen oder die langfristige Begleitung künstlerischer Prozesse angeht, könnte das Engagement aber sicher größer sein. Andreas Huber: Ja, Mut zum Neuen ist keine Wiener Erfindung. Man muss viel Zeit und Energie investieren, um neue Künstler – vor allem aus dem Ausland – hier einzuführen. Abgesehen davon bietet die Stadt aber einen kreativen Lebensraum für die Kunst. Wien hat immer von der besonderen Verbindung aus Alt und Neu profitiert, sich hinter seiner historischen Fassade beständig verändert. Neue Kunst wird weiterhin entstehen, weil Wien für viele ein inspirierender Ort ist.
Programm
Kunst im Hochhaus Neuer Kunstverein Wien
Katarzyna Uszynska und Felicitas Thun-Hohenstein Foto: Marlene Rahmann
Text von Sabine B. Vogel
Es ist das älteste Hochhaus in Wien. Nach den Plänen der Architekten Siegfried Theiss und Hans Jaksch entworfen, wurde es 1932 fertiggestellt. Die 50 Meter hohe Gebäudeanlage mit 224 Wohnungen in der Herrengasse 6–8 ist eine Sehenswürdigkeit – und das nicht nur wegen der Architektur, sondern auch wegen des Neuen Kunstvereins Wien (NKW). Seit 2013 hier residierend, ist er zu einer der wichtigsten Adressen für junge Kunst in der Stadt geworden.
2011 als Vorstandsverein gegründet, ging die Initiative damals von Katarzyna Uszynska aus, die sich mit Elise Mougin-Wurm, Sabine Martin und Chiara Redini drei weitere Frauen dazuholte. »Der Neue Kunstverein Wien ist weder ein Künstlerverein noch ein klassischer Mitgliederverein, sondern eine private, als Verein organisierte Initiative. Die schlanke Struktur des Neuen Kunstvereins Wien erlaubt es uns, spontan, flexibel und kostengünstig auf aktuelle künstlerische Positionen und Anliegen zu reagieren«, erklärt Uszynska.
Sabine B. Vogel, promovierte Kunsthistorikerin. Seit 2003 Lektorin an der Universität für angewandte Kunst Wien; seit 1987 freie Kuratorin und Kunstkritikerin; seit 2009 Präsidentin AICA Austria.
Als Grundbudget steht dem NKW eine staatliche Förderung von 22.000 Euro jährlich zur Verfügung. Gezeigt werden vier bis sechs Ausstellungen pro Jahr, Performances, Videokunst oder Installationen (etwa von João Onofre, Toni Schmale, Kay Walkowiak), Werkschauen (etwa zu Barbara Hammer und der rumänischen Sigma1 Group), dazu auch Vorträge und Diskussionen. Man wolle Kunst entdecken – von unbekannten, aber auch von fast vergessenen Künstlern und vor allem Künstlerinnen, »und dies in Reaktion auf spannende, auch wechselnde Orte«, beschreibt Gründerin Katarzyna Uszynska die
Programmatik. Und erklärt gleich auch den Namen: »›Neu‹ steht im Namen, weil es bereits einen Kunstverein in Wien gibt – nämlich die Alte Schmiede. Zum anderen steht es für neue Kunst, neue Ideen, neue Räume.« Im Konzept der wechselnden Räume liegt auch eine Besonderheit des Neuen Kunstvereins Wien: Er ist nicht auf eine fixe Türnummer in dem großen Haus festgelegt, sondern zieht quer durch alle Stockwerke. Aktuell wird eine jener Einheiten bespielt, die ursprünglich für Familien geplant war – inklusiv eines Zimmers für Dienstmädchen. Seit 2014 unterstützt den Vorstand ein Freundesverein, dessen Präsidentin Felicitas Thun-Hohenstein auch Ausstellungen im NKW kuratiert. Sie ist Professorin am Institut für Kunst- und Kulturwissenschaft der Akademie der bildenden Künste Wien. »Durch meine Lehre sehe ich, wie notwendig Ausstellungen für junge Künstlerinnen und Künstler nach Abschluss ihres Studiums sind und welches große Manko da in Wien besteht«, betont Thun-Hohenstein. Deswegen legt sie als Kuratorin im NKW den Schwerpunkt auf junge österreichische Kunst, im Herbst mit der Ausstellung »Painting Is Not The Issue«. Statt einer medienkonformen Thematisierung stellt sie die Malerei »in den Kontext einer performativen Kunstpraxis«, in der die intermedialen, also auch die körperlichen Aspekte von Malerei zur Diskussion stehen. Ein Thema des »diskursiven Labors« wird auch die »immer größer werdende Diskrepanz zwischen neoliberalen Verhältnissen und künstlerischen Vermarktungsstrategien« sein – denn der Neue Kunstverein Wien ist nicht nur ein Ausstellungsort, sondern auch ein durchaus politisches Diskussionsforum. 93
Programm
Queere Themen zum Fünfuhrtee Geschichte und Gegenwart der Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs Text von Christa Benzer
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Elke Auer, Julia Gaisbacher, Nina Höchtl, Catharina Bond, Julia Wieger und Ruby Sircar (v. l. n. r.) Foto: Marlene Rahmann
Viele Jahre lang hat sie im Wiener Kunstgeschehen keine Rolle gespielt; mittlerweile konnte sie sich allerdings (wieder) als Vorreiterin queer-feministischer Kunst in Wien etablieren: die Vereinigung bildender Künst lerinnen Österreichs (VBKÖ), die mit einem vergilbten Namensschild über dem Eingang zu ihren Räumen auf eine lange, nicht nur glorreiche Geschichte verweist.
Die VBKÖ wurde vor mehr als 100 Jahren von frauenbewegten Künstlerinnen gegründet, die die Notwendigkeit für ein gemeinsames Handeln sahen. Es ging ihnen darum, an der »Verbesserung der wirtschaftlichen und künstlerischen Verhältnisse von Künstlerinnen zu arbeiten«, wie Rudolfine Lackner, Präsidentin von 1998 bis 2011, in der Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum der 1910 gegründeten Künstlerinnenvereinigung schreibt. 1912 mieteten Tina Blau, Olga Brand-Krieghammer, die erste Präsidentin, Ilse Conrat, Terese Ries, Olga Wisinger-Florian, um nur einige zu nennen, die noch heute bestehenden Räumlichkeiten der VBKÖ im Dachgeschoß eines Wiener Innenstadthauses. Für eine der ersten selbstorganisierten Ausstellungen 1910 reichte die Größe des Ausstellungsraums in der Maysedergasse aber nicht aus: Mit »Die Kunst der Frau« wich man deswegen in die nahe gelegene Wiener Secession aus. Ilse Conrat und Olga Brand-Krieghammer versammelten mehr als 300 Werke von internationalen Künstlerinnen in dieser ersten Wiener Frauenausstellung, die trotz Publikumserfolgs irgendwann dem Vergessen anheimfiel. Dabei, so betont Julie M. Johnson in ihrem Beitrag zur Festschrift, sei sie außergewöhnlich gewesen. Sie vergleicht die Wiener Schau mit der legendären Frauenausstellung »Women Artists 1550–1950«, die Anne Sutherland Harris und Linda Nochlin 1977 für das LA County Museum of Art kuratierten. Mehrere der von ihnen ausgewählten Künstlerinnen waren bereits in Wien mit dabei gewesen, wo man weder institutionell gestützt noch von einer so breiten feministischen Basis wie im Los Angeles der 1970er getragen gewesen war. 95
Programm
Dass Nina Höchtl und Julia Wieger, beide im derzeitigen Vorstand der VBKÖ, 2012 das »Sekretariat für Geister, Archivpolitiken und Lücken« gründeten, ist aber nicht nur dieser einen Lücke in der Geschichte geschuldet. Unaufgearbeitet blieb über viele Jahre auch die NSVergangenheit der VBKÖ, die unter der Präsidentschaft von Stephanie Hollenstein (1939–1944) mit den Nazis kollaborierte und alle jüdischen Künstlerinnen ausschloss, unter ihnen auch Ilse Conrat, die 1944 wegen ihrer bevorstehenden Deportation Suizid beging. Im selben Jahr wurde die VBKÖ von Grete Kmentt-Montandon übernommen, die bis 1968 Präsidentin der immer konservativer und bedeutungsloser werdenden Künstlerinnenvereinigung war. »Welche Ausstellungen und Aktivitäten fanden während dieser Zeit statt? Gab es interne Diskussionen über eine post-nazistische Positionierung, und wurde jemals – in den 1960er-Jahren? – ein klarer Bruch vorgenommen?« Mit der Bearbeitung dieser und anderer Fragen in Lecture Performances, mit der Veröffentlichung historischer Dokumente oder auch einem Essayfilm ist die Arbeit des »Sekretariat für Geister, Archivpolitiken und Lücken« integraler Bestandteil der VBKÖ, die sich erst in den 1990ern unter Rudolfine Lackner wieder ihrer frauenbewegten Anfänge und einer feministischen Haltung besann. Intern hat man sich seit damals zudem insofern restrukturiert, als es heute anstelle einer Präsidentin einen regelmäßig rotierenden, derzeit achtköpfigen Vorstand gibt. Alle acht Künstlerinnen arbeiten ehrenamtlich und haben in den vergangenen Jahren mit einem sehr geringen Budget ein Ausstellungsprogramm realisiert, das die VBKÖ zu einem wichtigen Ort aktivistischer, queer-feministischer Kunstpraktiken in Wien werden ließ. In Gruppenausstellungen wie »Modern Holes« oder »Dear Anus« wurden heteronormative Sexualitätspolitiken lustvoll seziert. Gleichzeitig bilden post-/dekoloniale Herangehensweisen einen wichtigen Schwerpunkt: So brachte etwa Ruby Sircar 2015 unter dem Titel »Familiarity – Imperial Myths. Unexpected Queerings« Arbeiten von Sabelo Mlangeni, Amoako Boafo, Sunanda Mesquita, Lydia Hamann, Kaj Osteroth, Mulugeta Gebrekidan und anderen zusammen, um »dekolo nialisierende Momente« in der zeitgenössischen Kunst vorzustellen.
Christa Benzer ist Redaktionsmitglied der Kunstzeitschrift »springerin« und freie Mitarbeiterin der Tages zeitung »Der Standard«. 96
Im Rahmen dieser Ausstellung wurde auch der »Fünf uhrtee« wieder aufgenommen, der neben Tausch- und Weihnachtsausstellungen bis in die 1980er-Jahre eine konstante Lobbying-Plattform in der ansonsten vor allem von Brüchen geprägten Geschichte der VBKÖ darstellte. Barbara Steiner, die 2015 als Gastkuratorin fungierte, konzipierte eine vierteilige Ausstellungsreihe zu Wiener
Künstler(innen)vereinigungen, unter anderem auch im Künstlerhaus und in der Secession. In der VBKÖ knüpfte sie sowohl an historische Veranstaltungs- und Ausstellungsformate als auch an die Ausstellung »Die Kunst der Frau« von 1910 an. Sie ergänzte den Titel um »Freundinnen und Komplizinnen« und wies »Die Kunst der Frau« darüber hinaus insofern als immer wieder neu zu for mulierende Kategorie aus, als dass sie mit Johannes Schweiger, Helmut Kandl sowie Christian Helbock/ Markus Lobner auch Künstler einlud. Mit dabei waren außerdem zwei ehemalige Vorstandsmitglieder: Die Malerin Veronika Dirnhofer thematisierte in ihrer Installation die Geschichte der VBKÖ inklusive ihrer Auseinandersetzungen mit dem aktuellen Vorstand; und Hilde Fuchs bezog sich auf die historische Raumnot und lud zur Besetzung der Secession ein. Beide Künstlerinnen, die ihre Studios in den Räumen der VBKÖ haben, geben während der VIENNA ART WEEK einen Einblick in ihre Arbeit; außerdem wird das Gemeinschaftsatelier von Catharina Bond und Julia Gaisbacher öffentlich zugänglich sein. Für November ist zudem eine Gruppenausstellung geplant, die Teil des Jahresschwerpunktes »Scandalous Bodies« darstellt. Ausschlaggebend dafür waren unter anderem Fragen, die vor dem Hintergrund der aktuellen Situation von Geflüchteten in Österreich auftauchten und nun die Veranstaltungen 2016 begleiten, etwa: »Wie kann die Pluralität der post-/dekolonialen feministischen Perspektive hervorgehoben werden?« oder »Wie können Ansätze und Praxen aus unterschiedlichen Sprach- und geopolitischen Räumen in einen produktiven Dialog gebracht werden?« In der Ausstellung »Bodies as Archives« gehen Elke Auer und Ruby Sircar in Übereinstimmung mit dem Philosophen und Queer-Theoretiker Paul Beatriz Preciado davon aus, dass Körper politische und kulturelle Archive sind: »If you carefully look at it, you realize that your body archive is connected to the history of the city, the history of design, technologies, and goes back to the invention of agriculture like eighty thousand years ago«, so Preciado. Angekündigt sind künstlerische Entwürfe, die Körper als Archive technologischer, ideologischer und kultureller Einschreibungen befragen und gleichzeitig Formen politischer und sexueller Selbstermächtigungsstrategien aufzeigen sollen. Damit bleibt man auch 2016 einer für Wien einzigartigen programmatischen Ausstellungstätigkeit verpflichtet, in deren Rahmen außerdem laufend die ökonomischen Bedingungen von Künstlerinnen (und ihrer Vereinigung) reflektiert werden. Die Gründerinnen haben wohl kaum angenommen, dass ihre Bemühungen um (ökonomische) Anerkennung mehr als 100 Jahre andauern würden. Momentan sieht es aber aus, als werde es auch zu diesem Thema noch den einen oder anderen Fünfuhrtee in der VBKÖ geben.
»Wie sehe ich die Welt? Was erzähle ich über sie?« Geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung in Wien im Fokus
Michael Stampfer Foto: Marlene Rahmann
INTERVIEW
Das Gespräch führte Daniela Fasching
Der Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Techno logiefonds (WWTF) nimmt sich der Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften (GSK) an. Mittels eines speziellen Impulsprogrammes werden deren Potenziale gehoben. Michael Stampfer, Direktor des WWTF, über Themen, Nutzen und Ergebnisse geistes- und sozialwissenschaftlicher Forschung.
Warum ist es Ihnen wichtig, die Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften in Wien zu fördern? Michael Stampfer: In Wien sind die Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften in mehreren Forschungseinrichtungen gut verankert. Die Zahl herausragender Leute in einigen Bereichen lässt sich aber noch steigern. Wichtig ist, dass sowohl an den Unis als auch durch Einrichtungen wie uns mehr Dynamik hineinkommt. Dadurch können junge Leute schneller Karriere machen, der Zaun zwischen den Disziplinen wird geringer; und ohne dass die Auswahl der Projekte dadurch beeinflusst wird, dürfen Öffentlichkeit, Politik und Förderer auch Fragen stellen und Inspiration bieten, damit der gesellschaftliche dem wissenschaftlichen Wandel nicht zu sehr vorausläuft.
Daniela Fasching, geboren 1986 in Eisenstadt, hat in Wien und London (Royal Holloway) Anglistik und Kunstgeschichte studiert. Seit 2012 ist sie als Kunstvermittlerin und freischaffende Journalistin in Wien tätig. Sie arbeitet unter anderem im Bereich innovativer Museumspädagogik und befasst sich schwerpunktmäßig mit gesellschaftsund identitätspolitischen Themen in der bildenden Kunst.
Wie werden die Themen für die Ausschreibungen ausgewählt? Michael Stampfer: Zum einen legen wir als Förderer sie fest. Der WWTF bezieht sein Geld überwiegend aus einer privaten Stiftung, aber einzelne Programme werden von der Stadt Wien mitfinanziert. Die Idee war, dass die Stadt gemeinsam mit uns identifiziert, welche Fragen für das städtische Zusammenleben und die Weiterentwicklung der Stadt interessant sind. Beim letzten Call haben wir die Frage nach öffentlichen Räumen in einer wachsenden Stadt gestellt, in der Freiräume kleiner werden, andere größer und wieder andere sich ins Digitale verlagern. Das sind Fragen, die die Stadt immens beschäftigen. Ein anderer aktueller Schwerpunkt lautet Diversität – Identität.
Michael Stampfer: Genau, wir haben ihn bewusst nicht Migration genannt. Der entscheidende Punkt ist die Diversität in der Stadt, in welcher Form auch immer, das Auffinden und die Wertschätzung von Diversität. Die Geisteswissenschaften müssen immer wieder um ihre Legitimation kämpfen. Wo sehen Sie ihr Potenzial? Warum lohnt es sich, in sie zu investieren? Michael Stampfer: Die GSK sind wie die Wissenschaft insgesamt ein Teil unserer Kultur. Das Streben nach Erkenntnis ist etwas zutiefst Humanes. Zum anderen haben die GSK einen gewaltigen Nutzen. Ein Beispiel: Seit ein paar Jahren braucht man schon einen richtig dicken Magen, um Zeitungen, selbst Qualitätszeitungen, zu lesen. Es werden so viele aberwitzige Diskurse geführt, die von Angst und Verfolgungswahn gekennzeichnet sind. Irgendwo muss aber ein evidenz- und theorie basiertes Narrativ entstehen. Wie sehe ich die Welt? Was erzähle ich über sie? Das können die GSK tun, wenn sie fit und alert und der Welt nicht abgewandt sind. Wir haben Projekte wie jenes über die Mehrsprachigkeit von aus afrikanischen Ländern Zugewanderten; daraus ergeben sich Ratschläge für gerichtliche Abläufe, was Sprachbarrieren betrifft. Das ist für mich ein einem Patent gleichzusetzendes Ergebnis.
PODIUMSDISKUSSION
»Wissenschaft für die Stadt. Zum Thema Diversität in der Arbeitswelt und Gesundheitspolitik« Mo., 14. Nov. 2016 18.30 Uhr Wien Museum, Karlsplatz, 1040 Wien In deutscher Sprache
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INTERVIEW
Grüner Archipel mit Großskulpturen Über die Neugestaltung des Südtiroler Platzes in Wien Das Gespräch führte Patricia Grzonka
Bislang fristete der Südtiroler Platz ein Schattendasein, vielen gilt er gar als »Unort«. Das wird sich mit seiner Neugestaltung ändern. Christian Wagner, zwoPK Landschaftsarchitektur, Wien, und der in Berlin lebende Künstler Michael Sailstorfer über die Herausforderungen jenes Platzes, der am Hauptbahnhof Ankommenden einen ersten Eindruck vom öffentlichen Raum in Wien gibt … und über ihr Projekt, das Landschaftsarchitektur und Kunst vereint.
Wie kam es zu Ihrer Zusammenarbeit für den Südtiroler Platz? Christian Wagner: Unser Büro zwoPK Landschaftsarchitektur wurde dazu eingeladen, am Wettbewerb zur Neugestaltung des Wiener Südtiroler Platzes teilzunehmen. Vom Auslober, Kunst im öffentlichen Raum GmbH und MA 19 – Architektur und Stadtgestaltung, war eine Kooperation zwischen Planer und Künstler gewünscht. Die Arbeiten von Michael Sailstorfer waren uns schon lange bekannt, und wir waren alle der Meinung, dass er der richtige Partner sei. Uns war klar, dass es an diesem Ort einen kräftigen Ausdruck braucht, und Michael Sailstorfers stadträumliche Setzungen schienen uns genau das Richtige. Vor allem seine Skulpturen im öffentlichen Raum, die »Straßenlaterne« oder die »Autoreifenwolke« in New York, sind sehr überzeugend und haben uns begeistert. Wie entwickelte sich das Projekt? Christian Wagner: Michael kam für zwei Arbeitsphasen jeweils einige Tage lang zu uns nach Wien. Wir untersuchten den Platz und sein Umfeld sehr gründlich. Es waren eigentlich Spaziergänge, auf denen wir die Charakteristik des Ortes und mögliche Strategien diskutierten. Das Begehen des Ortes wurde zum Entwurfsgenerator. Michael Sailstorfer: Die mehrmalige Begehung und Untersuchung des Ortes war ausschlaggebend. Der Entwurf sollte eigenständig sein, aber auch ortsspezi98
fisch funktionieren. Der Platz birgt verschiedene Problemstellungen. So existieren vier sehr präsente Lüftungsbauwerke, die es in die Planung einzubeziehen gilt. Die Skulpturen sollen groß genug sein, damit sie vom Bahnhof kommend wahrgenommen werden. Gleichzeitig darf der Blick vom Südtiroler Platz auf den Bahnhof durch die Skulpturen nicht verbaut werden. Mit diesen Parametern machten wir uns an die Arbeit. Wie war Ihr erster Eindruck vom Südtiroler Platz? Christian Wagner: Der Südtiroler Platz gilt in den Augen vieler als wenig attraktiver Ort, wenn nicht sogar als »Unort«. Für uns bilden aber gerade solche Orte ein spannendes Feld. Der erste Eindruck war jedenfalls, dass es sich lohnt, hier etwas zu bewegen. Michael Sailstorfer: Darin waren Christian Wagner und ich uns sofort einig. Attraktivität ist künstlerisch gesehen meistens kein Mehrwert – entscheidend sind für mich eher die Nutzungsmerkmale eines Ortes, seine soziale Prägung. Das Projekt besteht im Wesentlichen aus den zwei Komponenten Landschaftsarchitektur (»grüner Archipel«) und Kunst (»Hauptweg und Nebenwege«), die sich in einem Geflecht von stadträumlicher Struktur, Landschaft und Skulptur vermischen. Wie spielen diese verschiedenen Ebenen ineinander? Christian Wagner: Der Begriff des grünen Archipels beschreibt einerseits die heterogene Bestandssituation, die durch unzählige Verkehrsbänder und inselartige Restflächen geprägt ist, und liefert andererseits die Lösung für diesen Ort: nämlich die Überlagerung unterschiedlicher Strukturen als Qualität zu schärfen. Wir arbeiten hier mit verschiedenen Funktionsschichten und Überlagerungen, um den monofunktionalen Raum in einen multifunktionalen überzuführen. Wir hatten festgestellt, dass verkehrstechnisch nicht viel an der Situation zu ändern ist: Die Favoritenstraße zerschneidet
Programm
Christian Wagner und Michael Sailstorfer Foto: Marlene Rahmann
den Platz und bildet eine Mittelinsel mit einer Restfläche. Mit dieser Situation mussten wir umgehen, und so haben wir versucht, den Platz umzudeuten: Kann ein städtebaulich unwirtlicher Ort mit inselartigen Restflächen durch eine neue Topografie positiv umgedeutet werden – in etwas, was man vielleicht sogar mit Urlaub verbindet? Michael Sailstorfer: Derart kulturell geprägte Landschaften, die vom Kontrast zwischen Verkehr und Grünem leben, sind für mich als Künstler insofern eine spannende Herausforderung, als die Kunst sich dazu als etwas Drittes verhält. Ich habe versucht, die künstlerische Intervention aus den Ortsbegehungen heraus zu entwickeln und ihr dennoch eine überzeugende Stringenz zu verleihen.
Patricia Grzonka, geboren in St. Gallen, Schweiz, lebt als Kunsthistorikerin, Kuratorin und Autorin in Wien. Sie schreibt über Architektur und Kunst für die »Neue Zürcher Zeitung«, »Monopol« und »Kunstbulletin«. Ihre Texte sind unter anderem in »Art«, »Frieze«, »springerin«, »profil« und »Texte zur Kunst« sowie in zahlreichen Kunst- und Architektur publikationen erschienen. patriciagrzonka.net
Die Idee der bespielten Lüftungsbauwerke gefällt mir gut – das bedeutet auch, dass keine neuen »Objektbarrieren« auf dem Platz errichtet werden. Wie kam es zu dieser Idee? Michael Sailstorfer: Die künstlerische Intervention sucht mit der Installation von vier Großskulpturen auf den bereits vorhandenen Lüftungsbauwerken eine Auseinandersetzung mit der Bestandssituation. Ich wollte vermeiden, in die vielschichtige, komplexe Landschaft des Südtiroler Platzes, die Christian Wagner beschrieben hat, Fremdkörper zu setzen. Daher die Entscheidung für die Fundamentierung der Skulpturen in den Lüftungsbauwerken. Nicht nur die Verankerung, auch die Formbestimmung ist ortsspezifisch. Der Südtiroler Platz wird in erster Linie von Anrainern und Reisenden frequentiert. Die stählernen, meterhohen Skulpturen erscheinen wie Liniengewirre und erinnern an Reiserouten, die ich auf der Vorlage des Wiener Bahnnetzes zunächst zeichnerisch entwickelt und dann in 3-D übertragen habe. Die geschwungenen und verworrenen Stahlrohre materialisieren den flüchtigen Zustand des Reisens. Die statischen, monumentalen Skulpturen lassen im Spiel von Linie und Leerraum also dennoch Bewegung assoziieren. Je nach Perspektive der Betrachtung sehen sie anders
aus – sie widersetzen sich einer endgültigen Formwahrnehmung. Die Oberflächen sind mit nachleuchtender Farbe lackiert. Nach Einbruch der Dunkelheit sind die skulpturalen Körper also weiterhin deutlich wahrnehmbar – eine Anspielung auf die zeitliche Eigenständigkeit des Reisens, die oft nicht deckungsgleich mit den regelmäßigen Abläufen des Verbleibens ist. Der von euch geschaffene Stadtraum bietet ja verschiedene Qualitäten. Wie sehen diese im Einzelnen aus? Was kann, soll, darf man auf dem Platz alles machen? Christian Wagner: Für uns als Planer steht die Aufenthaltsqualität der Bewohner im Vordergrund. Hierfür stehen die platzartigen Aufweitungen, die durch langgezogene Sitzbänder gefasst sind, und die »Transversale« als neue, diagonale Wegrelation mit multifunktionalen Holzelementen zum Sitzen und Liegen, aber auch für das wegbegleitende Kinderspiel. Michael Sailstorfer: Als Künstler versuche ich, visuelle Angebote zu formulieren, die – im privaten wie im öffentlichen Raum – an die Imagination der Rezipierenden appellieren. Passanten werden mit ihren Erfahrungen an die konträren Zustände des Stillstands und der Bewegung anknüpfen können, die die Skulpturen verkörpern bzw. suggerieren. Gibt es ein bestimmtes Verständnis von öffentlichem Raum, das dem Projekt zugrunde liegt? Christian Wagner: Öffentlicher Raum ist für uns in erster Linie unhierarchisch und multifunktional zu behandeln, beides haben wir am Südtiroler Platz versucht zu realisieren. Michael Sailstorfer: Öffentlicher Raum bedeutet für mich primär, dass die Adressaten der Kunst breiter zu fassen sind, dass wahrnehmungstechnisch und inhaltlich eine unmittelbarere Wirkung erzielt werden muss. Dafür sind Mittel der Abstraktion und Reduzierung wichtig.
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Programm
Täglich gelebte Kunst Vienna Insurance Group macht Kunst sichtbar
Barbara Grötschnig Foto: Marlene Rahmann
Text von Stefan Musil
Betritt man den Ringturm, den Sitz der Vienna Insurance Group (VIG), erlebt man Kunst. Auf Schritt und Tritt. Das zeigt, wie stark Kunst im Konzern und bei seinen Mitarbeitern verankert ist.
Seit 2006 sind die Ringturm-Verhüllungen das unübersehbare, diskutierte Kunst-Signal der VIG und ihres Hauptaktionärs, des Wiener Städtischen Versicherungsvereins, im Stadtraum. Aktuell ist »Sorgenfrei« des Tschechen Ivan Exner zu sehen. 2006 startete man mit Christian Ludwig Attersee. Robert Hammerstiel folgte, fertigte ein eigenes Modell an, und der Ungar László Fehér etwa setzte sich in mehreren Arbeiten mit der Aufgabe auseinander, erinnert sich Barbara Grötschnig. Sie ist für die Kunst im Konzern zuständig.
Stefan Musil lebt als Kunsthistoriker, freier Kulturjournalist und Musikkritiker in Wien. 100
Auch in ihrem Büro finden sich daher spannende Positionen zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler: »Die VIG hat sich immer schon als Förderer der Kunst verstanden. Von Beginn an wurden auch Aufträge vergeben, und die Ringturmverhüllung ist ein moderner Ausläufer dieser Strategie. Bei unseren Ankäufen orientieren wir uns stark regional, entsprechend den Standorten der Gesellschaften. Wir legen Wert darauf, dass sich auch unsere Stakeholder mit dem Thema identifizieren können«, erklärt sie.
Die Geschichte der Sammlung, die sich aus verschiede nen Teilen zusammensetzt, beginnt Mitte des 20. Jahr- hunderts. Dadurch haben auch zentrale Werke der Moderne, wie etwa Kokoschkas »Anschluss – Alice in Wonderland« von 1942, in die Sammlung gefunden. Die Bestände der Wiener Städtischen und der Donau Versicherung sowie eine wachsende Sammlung des Haupt aktionärs, des Wiener Städtischen Versicherungsvereins, bilden heute den Kern. Ebenso besitzt die zur VIG gehörende Kooperativa in Tschechien eine große Kollektion, und auch bei der Wiener Städtischen in Serbien wird dynamisch gesammelt. Bei den Ankäufen setzt man gerne auf die Expertise des Kunsthandels, lässt sich von Fachleuten beraten, sammelt zeitgenössisch, fokussiert auf junge, aber bereits arrivierte Künstlerinnen und Künstler. Seit Kurzem fördert man zusätzlich den Nachwuchs, kauft von Studierenden und Absolventen an und hat das Sammlungsspektrum um Videokunst erweitert. 2010/11 wurde in der Ausstellung »Ringturm.Kunst« im Leopold Museum die Sammlung erstmals öffentlich präsentiert, mit einem kleinen Ausschnitt aus dem weit über 5.000 Werke zählenden Bestand. Der aber nicht weggeschlossen bleibt. Sichtbar wird die Kunst »in den Repräsentationsräumlichkeiten, in den einzelnen Gesellschaften, in den Filialen, den Landesdirektionen, aber auch in den Büros selbst. Wir schauen, dass wir die Kunst so positionieren, dass sie auch den Besuchern ins Auge fällt. So kann man die Künstlerinnen und Künstler auch über den Ankauf hinaus fördern, indem man sie bekannt macht«, so Grötschnig. Die Mitarbeiter dürfen sich die Arbeiten für ihr Büro selbst aussuchen, immer wieder wechseln. Kurator Philippe Batka hat im RingturmTreppenhaus eine Auswahl gehängt und mit Texten versehen. Das wurde begeistert aufgenommen, freut sich Grötschnig: »Das Interesse ist hoch, die Mitarbeiter fragen wegen Führungen an. Über die Jahre hinweg ist generell zu beobachten, dass Qualität gefragt ist, erkannt wird. Ohne Kunstexperte sein zu müssen!«
INTERVIEW
Ideen brauchen Raum Wenn sich Kunst mit Architektur verbindet
Mit einer Imagekampagne der etwas anderen Art macht die BAI (Bauträger Austria Immobilien) seit Jahren auf sich aufmerksam: Ihre von Künstlern gestalteten Sujets unterscheiden sich deutlich von den weichgespülten Renderings anderer Bauträger. Auch bei den Projekten selbst – vom T-Center in St. Marx über das G3 Shopping Resort Gerasdorf bis zum Gebäudekomplex Wien-Mitte – spielt Kunst immer eine Rolle. Verantwortlich dafür ist Geschäftsführer Thomas Jakoubek, zugleich Geschäftsführer der WED (Wiener Entwicklungsgesellschaft für den Donauraum), die die Entwicklung der Donau-City mit ihrem jüngsten Prestigeprojekt, dem DC-Tower, gekrönt hat. Maria Rennhofer sprach mit Jakoubek, der auch Vorsitzender des Universitätsrates an der Universität für angewandte Kunst ist.
Maria Rennhofer, Kulturjournalistin und -publizistin. Studium der Publizistik und Kunstgeschichte an der Universität Wien, langjährige Leiterin Aktuelle Kultur ORF-Hörfunk, seit 2010 als freie Journalistin und Autorin sowie mit Kulturund Medienprojekten selbstständig tätig. Mehrere Buchpublikationen, u. a. Monografie über Koloman Moser.
Bei den Projekten der BAI und der WED spielt nicht nur die Architektur, sondern immer auch die Kunst eine wichtige Rolle. Welche Motivation steckt dahinter? Thomas Jakoubek: Wir leben in einer reflexionsversessenen, von Rationalität und Effizienz geprägten, über ästhetisierten Welt – einer Welt der ewigen Wiederkehr des Gleichen, der Langeweile und Eindimensionalität. Andererseits leben wir auch in einer Welt der Hypertextualität, in einem Hypermarkt der Möglichkeiten und Defaktifizierung. Wir versuchen dem nicht mit vordergründigen architektonischen Verrenkungen zu entkommen, sondern sehen hier die Notwendigkeit eines weitaus differenzierteren Ansatzes. Eine der Möglichkeiten ist für uns die Kunst als treibende Kraft der Architektur. Architektur ist ja mittlerweile mehr eine Rechtfertigungsdenn Gestaltungsaufgabe geworden. Wir versuchen die Architekten durch Involvierung von Kunst beziehungsweise Künstlern zusätzlich zu motivieren. Nicht nur, weil es im Endeffekt ökonomischer ist und mehr Spaß macht, sondern auch, weil wir eine gewisse Verantwortung gegenüber der Gesellschaft wahrnehmen wollen. Bei manchen Projekten wird die Kunst ziemlich früh integriert, bei Wien-Mitte zum Beispiel hat Esther Stocker die Decke gestaltet. Thomas Jakoubek: Die Kunst soll als Treiber der
Architektur agieren, darum versuchen wir sie möglichst frühzeitig zu implementieren und nicht unter dem Motto »Kunst am Bau« als Behübschung draufzusetzen. Man muss natürlich von vornherein darauf achten, dass der ästhetische Ansatz zusammenpasst und Architekt und Künstler einander einigermaßen verstehen, sonst mündet das im Chaos. Bei Wien-Mitte ist uns das mit Esther Stocker und Laurids Ortner, glaube ich, gut gelungen. Die zweite Schiene, die die von Ihnen geleiteten Unternehmen mit Kunst verbindet, sind Werbekampagnen, für deren Konzepte Sie Künstler beauftragen. Welches Image streben Sie damit an? Thomas Jakoubek: Wenn ich an den DC-Tower von Dominique Perrault denke: Für so eine Architektur kann man kein kommerzielles Marketing machen, da muss man sich mehr einfallen lassen. An Wien-Mitte haben wir acht Jahre gebaut – wie bewirbt man ein Projekt acht Jahre am Markt? So kam die Idee, die Bauzustände zu dokumentieren. Mit Erwin Wurm entstanden die ersten Fotos, danach luden wir regelmäßig Kunstschaffende wie Gottfried Helnwein oder Rita Nowak ein, Sujets zu den einzelnen Bauphasen zu entwickeln. Natürlich muss man dann auch das ganze Unternehmen anders positionieren – noch dazu eines mit einem so breiten Spektrum. Was haben Wohnungen, Büros, Hotels, Einkaufszentren und sonstige Sonderprojekte gemeinsam? Beton, Bauen, Raum. So entstand der Slogan »Ideen brauchen Raum«, der seit 2014 von Künstlerinnen und Künstlern wie Birgit Graschopf, Constantin Luser, Leopold Kessler und heuer Werner Schrödl umgesetzt wird. PODIUMSDISKUSSION
»Ideen brauchen Raum. Kunst und Stadtentwicklung« Fr., 18. Nov. 2016, 16.00–17.30 Uhr DOROTHEUM, Dorotheergasse 17, 1010 Wien In deutscher Sprache
Siehe Seite 9 101
Thomas Jakoubek, Foto: Marlene Rahmann
Das Gespräch führte Maria Rennhofer
Zeitgenössische Kunst im inter kulturellen Dialog Was leisten die Österreichischen Kulturforen Budapest und Peking für die Wiener Kunstszene? Die Gespräche führte Martina Zerovnik
Die 29 Österreichischen Kulturforen (ÖKF) des Bundesministeriums für Europa, Integration und Äußeres sind Zentren österreichischer Kulturarbeit im Ausland. Ihr Schwerpunkt liegt auf zeitgenössischer Kultur und Wissenschaft. Im Gespräch mit Susanne Bachfischer, der Leiterin des ÖKF Budapest, und Arnold Obermayr, dem Leiter des ÖKF Peking.
Budapest – geschichtsträchtiger Kooperationspartner Welche österreichischen Kunstäußerungen werden in Ungarn hauptsächlich wahrgenommen? Susanne Bachfischer: Wenn es um die Wahrnehmung von Kunst in Österreich geht, in erster Linie die auch in ungarischen Medien besprochenen Events der »klassischen Hochkultur« und insbesondere natürlich alles mit Bezug zu Ungarn. Wie gelingt es, zeitgenössischer Kunst gegenüber klassischen Ausdrucksformen größere Aufmerksamkeit zu verschaffen? Susanne Bachfischer: Viele ungarische Einrichtungen, mit denen wir zusammenarbeiten – wie das Ludwig Museum in Budapest, Mu˝ csarnok (Kunsthalle), Trafó oder das Budapest Music Center –, haben ein zeitgenössisches Profil und sind sehr gut besucht. Unsere Ausrichtung ist komplett zeitgenössisch und wir können über Zuspruch nicht klagen; das ungarische Publikum ist sehr aufgeschlossen gegenüber der Moderne. Welchen Stellenwert haben Kooperationen? Susanne Bachfischer: Wir haben zahlreiche über Jahre etablierte Partner, unter den »österreichischen« fallen 102
mir die österreichisch-ungarischen Schulen (Europa schule, Gymnasium), das Österreich Institut und die Österreich-Bibliotheken ein. Andere sind die deutschsprachige Andrássy Universität und die GermanistikInstitute verschiedener Universitäten, das Budapest Music Center, das Veranstaltungsschiff A38, das Architekturzentrum FUGA, das Vasarely-Museum. Die Liste ist endlos, da wir uns immer den besten Partner für unser jeweiliges Projekt suchen. Nur eine kleine Zahl von Veranstaltungen organisieren wir alleine in unseren eigenen Räumlichkeiten. Welche Projekte sind gerade in Planung? Susanne Bachfischer: Im Herbst 2016 wird ein größerer Schwerpunkt auf dem 60. Gedenkjahr des ungarischen Volksaufstands 1956 liegen. So ist eine von Schülern der Österreichisch-Ungarischen Europaschule erarbeitete zweisprachige Ausstellung in Fertigstellung, eine Konferenz ist für September angesetzt. Weiters wird das ÖKF sich am internationalen Filmfestival in Miskolc und – gemeinsam mit dem Goethe-Institut und der Schweizer Botschaft – am Filmfestival »Sehenswert« beteiligen. Sie zeigen auch »Paarausstellungen«, bei denen österreichische und ungarische Kunstschaffende gemeinsam ausstellen. Wie erfolgt die Paarung? Susanne Bachfischer: Manchmal ergibt sie sich, weil die Kunstschaffenden einander kennen; oder weil sich die Werke der beiden thematisch und/oder technisch ergänzen. Je nach Wunsch wird entweder ein Kurator bestellt oder die Ausstellung in einem Trialog zwischen den beiden Kunstschaffenden und dem ÖKF erarbeitet.
Arnold Obermayr © Österreichisches Kulturforum Peking
interview
Susanne Bachfischer Foto: Orsolya Nemesházi
Wie hat sich das Kulturforum über die Jahre entwickelt? Susanne Bachfischer: Meiner Meinung nach ist es – schon alleine aufgrund der EU-Mitgliedschaft Ungarns – für Kunstschaffende leichter geworden, direkte Kontakte zu knüpfen. Dies erfolgt vielfach ohne Mitwirkung des ÖKF und führt dazu, dass die Arbeit des Kulturforums in vielen Fällen darin besteht, Personen miteinander zu vernetzen. Welches Bild sollte Österreich als Kunst- und Kulturland in, sagen wir, zehn Jahren repräsentieren? Susanne Bachfischer: Ein positives Bild, das Österreich als modernes Kunst- und Kulturland mit langjähriger Tradition und geschichtlicher Verbundenheit mit Ungarn präsentiert, das auch für junge Leute attraktiv ist. Peking – Vermittler einer vielfältigen Kultur Chinas Österreich-Bild besteht aus klassischer Musik und romantischen Nachbauten von Städten. Ein Klischee? Arnold Obermayr: Leider nicht, es entspricht den Tatsachen. Der Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad, den beispielsweise die Sissi-Filme haben, macht mich immer noch sprachlos. Nun kann man natürlich sagen, das sind positive Bilder. Sie sind aber so stark, dass es nicht leicht ist, darüber eine andere Schicht zu legen, um die Vielfältigkeit der österreichischen Kultur zu vermitteln. Welche Bedeutung haben zeitgenössische Kunstformen? Arnold Obermayr: Wenn man bedenkt, dass sich zeitgenössische Strömungen erst mit der Modernisierung unter Deng Xiaoping entwickeln konnten, ist es beeindruckend, wie schnell sich verschiedene Stile bildeten. Einige interpretierten gleichzeitig verschiedene Avantgarden aus dem Westen – mit dem es ja lange Zeit keinen Austausch gab. Ein Beispiel wäre die »Post-70s Ego Generation«: Unter der Ein-Kind-Politik aufgewachsen, betont sie den Stellenwert des Individuums und nicht des Kollektivs. Auch Medienkunst und Performance sind von großer Bedeutung. Es gibt eine sehr aktive Galerienszene und ganze Künstlerdörfer. Im Pekinger Künstlerviertel Songzhuang etwa leben mehr als 5.000 Künstlerinnen und Künstler.
Martina Zerovnik, langjährige Mitarbeit und Projektleitung im Bereich Museumsplanung und Ausstellungsmanagement, seit 2012 freie Literaturund Kulturwissenschaftlerin, Kuratorin, Texterin und Lektorin.
Welche Schwerpunkte setzt das Kulturforum? Arnold Obermayr: Heuer unterstützen wir einige Projekte in Chengdu, einer Stadt im Südwesten Chinas. Wenn wir selbst planen, versuchen wir den Dialogaspekt zwischen österreichischen und chinesischen Kunstschaffenden zu betonen. Wir nutzen bewusst soziale Medien wie Weibo und WeChat. Bei Weibo, dem chinesischen Twitter, haben wir bereits mehr als 10.000 Follower. Ich besuche Kultureinrichtungen inner- und außerhalb Pekings, natürlich auch laufend Ausstellungen und Ateliers chinesischer Kunstschaffender. Aufgrund der Landesgröße und der unzähligen Institutionen muss man unterscheiden, wer wichtig ist und wer nicht – ein Lernprozess, der auch viele leere Kilometer beinhaltet. Darüber hinaus bin ich Präsident des China-Clusters
der European Union National Institutes for Culture. Mit dessen Projekten wollen wir Europa in China sichtbarer machen. Welche Projekte plant das ÖKF derzeit? Arnold Obermayr: Unser größtes ist eine Ausstellung im renommierten Times Art Museum Peking Ende September, die Alexandra Grimmer und ich kuratieren. Der österreichische Künstler Josef Ramaseder und die chinesischen Künstler Liang Shaoji und Feng Lianghong werden gemeinsam Arbeiten zeigen. Trotz der unterschiedlichen Techniken und ästhetischen Positionen kristallisieren sich einige gedankliche Parallelen und Herangehensweisen heraus. Treffen bei der Begegnung von österreichischen und chinesischen Kunstschaffenden eher Gemeinsamkeiten oder Unterschiede aufeinander? Arnold Obermayr: Beides! Ich verspüre häufig diese im besten Sinne naive Neugier an der Kultur der jeweils anderen. Interessanterweise kommen manche Künstler aus Österreich mit (zu) konkreten Vorstellungen, dass ihr Projekt auch im chinesischen Kontext funktionieren »muss«. Jeder trägt seinen soziokulturellen Rucksack. Welches Bild sollte Österreich als Kunst- und Kulturland in, sagen wir, zehn Jahren repräsentieren? Arnold Obermayr: Das Bild, das ich gern sehen würde, zeigt weiterhin ein weltoffenes, innovatives, kreatives, europäisches, selbstbewusstes, aber sich auch kritisch hinterfragendes Österreich, dessen kulturelle Impulse weit über seine Grenzen hinausgehen. 103
Programm
Zeit für Neues Temporäre Körperskulpturen im Dienste Österreichs »immer mittendrin«, Museumsquartier Wien Foto: Thomas Smetana
Text von Salomea Krobath
Mit der Kampagne »immer mittendrin« rückt die Österreich Werbung (ÖW) 2016 die zeitgenössische Kunst- und Kulturszene in den Mittelpunkt.
Österreich – da denkt man an Wandern in den Bergen, an Tanzen durch den Schlossgarten von Schönbrunn, an Flanieren durch die vom Erbe Sisis und der Habsburger geprägten Prunkbauten im Takt des Wiener Walzers. Um das hiesige imperiale Kulturgut hautnah zu bestaunen, reisen denn auch jedes Jahr unzählige Gäste von weit her an. Wunderbar! Nur: Österreich hat noch viel mehr auf Lager. »Neue Zugänge zur Kultur, sei es Tanz, Design oder Architektur, sind in einer einzigartigen Selbstverständlichkeit neben der gewachsenen imperialen Kultur erlebbar«, bekräftigt Österreich-Werbung-Geschäfts führerin Petra Stolba. Diese Kulturaspekte gelte es nun verstärkt in den Mittelpunkt zu rücken. Dass Österreich beides kann – mit imperialem Charme verzaubern und mit einer jungen, spannenden Kunstszene beeindrucken –, unterstreicht die Österreich Werbung seit dem Frühjahr 2016 mit ihrer Kulturkampagne »immer mittendrin«.
Salomea Krobath studierte Sozialwissenschaften und Chinesisch in den Niederlanden, in China und Großbritannien. Seit 2014 ist sie als freie Journalistin unter anderem für das Nachrichtenmagazin »profil« tätig. 104
Präsentiert wurde diese bereits im Oktober des Vorjahres auf der Frankfurter Buchmesse: Da schlängelten, bogen und quetschten sich Gestalten zwischen Lücken, hinter Säulen und auf Regalen der wichtigsten Buchmesse Europas. »Bodies in Urban Spaces« nennen sich die philosophisch-ironischen Körper-Performances, die ihrem Urheber, dem österreichischen Künstler Willi Dorner, internationale Anerkennung eingebracht haben. Seine
temporären Körperskulpturen sind das Flaggschiff von »immer mittendrin«, mit dem die Kampagne Entdeckungsgeist und Neugier künftiger Besucher ankurbeln will. »Ich finde es toll, dass die Österreich Werbung auf zeitgenössische Künstler zugeht«, so Willi Dorner. »Österreich ist sehr modern. Aber ich glaube, es braucht dieses Bild noch stärker in der Weltöffentlichkeit.« Mit Willi Dorners Choreografien ist internationale Aufmerksamkeit gewiss, zeigt sich auch Petra Stolba überzeugt: »Ich finde die Aktion mit den temporären Körper skulpturen deswegen so faszinierend, weil sie den Blick auf das Unentdeckte, auf das Dazwischenliegende lenken und damit völlig neue Einsichten gewähren«, so die Geschäftsführerin der Österreich Werbung. »Das Gleiche wollen wir mit unserer Kunst- und Kulturkampagne erreichen: das Kulturland Österreich neu zu entdecken.« In diesem Auftrag reiste Willi Dorners PerformanceTeam aus Tänzern und Parkour-Läufern in den vergangenen Monaten durch ganz Österreich, auf der Suche nach überraschenden Lücken, versteckten Winkeln und neuartigen Perspektiven auf das Land. Die Foto- und Videoaufnahmen, die dabei entstanden sind, werden im Laufe des Jahres online zugänglich gemacht oder tauchen – genau wie Willi Dorners Körpergestalten – überraschend an unerwarteten Orten auf. Der erste Auftritt auf der Frankfurter Buchmesse, so lassen die Organisatoren wissen, habe erst einen Vorgeschmack auf Österreichs kreative Seite geboten. Wer weiß: Vielleicht überrascht Kulturbesucher, wenn sie das nächste Mal durch historische Gassen schlendern, ein »Body in Urban Spaces« auf ihrem Weg – und lässt sie mit dem bleibenden Eindruck zurück, dass Österreich noch einiges Unentdecktes zu bieten hat, auch abseits von Sisi und Mozart. www.austria.info/immermittendrin
INTERVIEW
Schaufenster der Stadt Wiens Tourist-Info von Delugan Meissl Associated Architects Das Gespräch führte Maik Novotny
Elke Delugan-Meissl und Norbert Kettner Foto: Marlene Rahmann
Geräumig, geschwungen und ganz in Gold: Die 2014 eröffnete Tourist-Info auf dem Albertinaplatz ist Wiens Schaufenster für Touristen. Norbert Kettner, Direktor von WienTourismus, und Architektin Elke DeluganMeissl von Delugan Meissl Associated Architects erklären die Ideen, die dahinter stehen.
Die Tourist-Info verzichtet bewusst auf Wien-Klischees. Welches Bild von Wien soll der Raum kommunizieren? Elke Delugan-Meissl: Er soll den Besuchern einen ersten prägenden Eindruck von Wien vermitteln. Die Vielfältigkeit Wiens wird mit dem Herzstück des Konzeptes – der facettierten, raumbildenden Messingwand – räumlich interpretiert. Norbert Kettner: Wir verwenden keine Wien-Klischees, sondern beziehen bewusst das Gold mit ein, das sich an vielen imperialen Bauwerken Wiens wiederfindet. Wien ist reich an historischer Bausubstanz, aber auch eine moderne Metropole, die im Bereich zeitgenössischer Kunst und Kultur sehr viel zu bieten hat. Diese Dualität hat Wien in seiner DNS, und dies ist auch als Qualitätsversprechen an unsere Gäste zu verstehen.
Maik Novotny, geboren 1972 in Stuttgart, studierte Architektur in Stuttgart und Delft. Er lebt seit 2000 in Wien, ist Mitbegründer des OnlineArchivs »Eastmodern« zur Spätmoderne in Osteuropa und schreibt regelmäßig über Architektur und Design für »Der Standard«, »Falter« und andere Medien.
Was ist die Kernbotschaft von WienTourismus, die hier vermittelt wird? Norbert Kettner: Es ist uns gelungen, die Tourist-Info in ein hochfunktionales Gesamtkunstwerk zu verwandeln, das durch zeitgemäßes Design, aktuelle Technik und ein intelligentes Raumkonzept überzeugt. Sie unterstreicht nicht nur Wiens Positionierung als Premium-Destination, sondern ist auch eine Visitenkarte der »Smart City« Wien. Wirbt die Architektur auch für Wien als Designstandort? Elke Delugan-Meissl: Wien ist eine Stadt mit einem reichen Erbe an Architektur, Kunst und Design sowie einem regen Kulturangebot. Es war uns wichtig, dass unser Entwurf diesen Reichtum reflektiert. Norbert Kettner: Zeitgemäßes Design ist keine Frage
von Werbung, sondern von Vernunft und Anspruch an sich selbst. Die Architektur der Tourist-Info macht auf die zeitgenössischen Aspekte der Stadt aufmerksam, während die Staatsoper nebenan das historische Wien darstellt. Da moderne Architektur und Design eng miteinander verwoben sind, soll der Besuch der Tourist-Info auch Lust auf das junge Design Wiens machen. Was waren die Kriterien für Funktion und Raumaufteilung? Norbert Kettner: Uns war es wichtig, eine optimale Verbindung von funktionalen und ästhetischen Qualitäten zu schaffen. Dabei achteten wir besonders auf eine intelligente Lenkung des Besucherstroms, durch die Wartezeiten verkürzt wurden, und reibungslose Arbeitsabläufe für das Personal. Laut Besucherbefragung verzeichnet die neue Tourist-Info Top-Zufriedenheitswerte. Elke Delugan-Meissl: Die räumliche Konfiguration gliedert den Innenraum in zwei klar erkennbare Bereiche. Die Messingwand als Hauptelement verstärkt das: Im Ticketbereich dient sie Präsentationszwecken, im Informationsbereich ist sie funktionale Rückwand für die Mitarbeiter und gewährleistet somit einen reibungslosen Arbeitsablauf. Wie macht die Tourist-Info ihre Funktion nach außen sichtbar? Norbert Kettner: Wien hat eine Kernkompetenz als besonders gastfreundliche, weltoffene Stadt, und diese Eigenschaft sehe ich im Konzept der neuen Tourist-Info architektonisch verwirklicht: Sie ist einladend gestaltet, bereits von außen gut einsehbar und weckt daher die Neugier auf das, was es innen zu entdecken gibt. Elke Delugan-Meissl: Die Außenwirkung wird durch die weitgehend ungehinderte Einsicht in den Innenraum geprägt. Nachts reflektiert die deutlich sichtbare beleuchtete Präsentationswand den reichen Informationsfundus der Tourist-Info in den öffentlichen Raum. 105
Programmangebot mit Ganzjahres potenzial Von der Kulturproduktion bis zum Kunsthandel: Wien boomt Text von Salomea Krobath
Der Kunstherbst bildet das Highlight des Kulturstandortes Wien. Doch das ganze Jahr über arbeiten zahlreiche Initiativen daran, die Position der Bundeshauptstadt als internationaler Kunst-Hotspot weiter auszubauen. Horst Szaal, Galerist und Gremialobmann des Landesgremiums Wien des Kunst- und Antiquitätenhandels, zieht im VIENNA-ART-WEEK-Gespräch Fazit über die derzeitige Lage und über zukünftige Trends am Wiener Kunstmarkt.
Er ist da, der Kunstherbst mit seinem konzentrierten Angebot an Kunst- und Kulturevents. »Der Kunststandort Wien wird durch die VIENNA ART WEEK sehr gestärkt«, lobt Horst Szaal, Gremialobmann des Landesgremiums Wien des Kunst- und Antiquitätenhandels: »Besonders junges und neues Publikum, das Scheu davor hat, in Galerien zu gehen, nutzt ebenso wie versierte Kunstkenner die Gelegenheit zur Kunsterfahrung durch die angebotenen Studio Visits, Podiumsdiskussionen und Talks.« Doch nicht nur der Kunstherbst übt Attraktivität auf die internationale und die nationale kunstinteressierte Szene aus. Mit vielseitigen Angeboten und abwechslungsreichen Veranstaltungen, die auf die spannenden Kont raste zwischen traditioneller und gegenwärtiger Kunst fokussieren, lockt Wiens wachsende Kulturszene das ganze Jahr über – wenngleich das Programm immer noch ausbaufähig ist. Salomea Krobath studierte Sozialwissenschaften und Chinesisch in den Niederlanden, in China und Großbritannien. Seit 2014 ist sie als freie Journalistin unter anderem für das Nachrichtenmagazin »profil« tätig. 106
Großflächig gesehen, boomt die österreichische Kreativszene: Während die Wirtschaft allgemein weitgehend stagnierte, stieg die Zahl der Kreativwirtschaftsunternehmen von 2008 bis 2012 um acht Prozent, jene ihrer Beschäftigten und der Umsatz gingen sogar um zehn
Prozent hinauf. Wien ist ohne Zweifel deren wichtigste Plattform: Hier sind 41 Prozent der heimischen Kreativwirtschaftsunternehmen ansässig, die gemeinsam 58 Prozent der Umsätze der Branche erwirtschaften. Unter ihnen sorgen rund 120 auf zeitgenössische Kunst spezialisierte Galerien, 575 Kunst-, Antiquitäten- und Briefmarkenhändler, eine Vielzahl an Auktionshäusern und 72 Museen für ein anspruchsvolles Kunstprogramm von wachsender gesellschaftlicher Bedeutung. Ihr Erfolg ist nicht zuletzt auf die Schaffung spezieller Kunstviertel zurückzuführen: »Grätzel, in denen sich der Kunsthandel verdichtet – wie im ersten und im vierten Bezirk oder etwa in der Brotfabrik im zehnten Bezirk –, haben sich bewährt«, sagt Horst Szaal. Gefestigt wird die Bedeutung der Kunstgrätzel durch Events wie etwa den Galerienrundgang in der Wiener Innenstadt, an dem in diesem Sommer 19 Galerien teilnahmen, oder die Schwesternveranstaltung in der Schleifmühlgasse, in der zahlreiche Galerien unisono ihre Türen länger geöffnet halten: Mehrmals im Jahr veranstaltet, ist der abendliche Galerienrundgang sowohl unter Studierenden und Nachtschwärmern als auch bei etablierten Sammlern und Kunstkennern längst zum sozialen Jour fixe der Wiener Szene geworden. Auch der Kunst- und Antiquitätenhandel setzt auf Zusammenschluss. In der Wiener Innenstadt bildete sich in der Stallburggasse und in der Umgebung der Spiegelgasse eine florierende Szene rund um das DOROTHEUM heraus, das ebenso stolz auf große Erfolge verweisen kann: Über 40 Kunstsparten – von »Alten Meistern« bis zur »Zeitgenössischen Kunst« – beherbergt das größte Auktionshaus Mitteleuropas, das neben seinen »daily
Horst Szaal, Foto: Marlene Rahmann
Programm
auctions« 120 Katalog-Auktionen pro Jahr veranstaltet und regelmäßig Weltrekorde bei Versteigerungspreisen bricht. Allein sechs Rekordgewinne erzielte man im ersten Halbjahr 2016 in den Bereichen Klassische Moderne und Zeitgenössische Kunst. All den Erfolgen zum Trotz sieht Szaal Ausbaumöglichkeiten gegeben, was die Breitenwirksamkeit des Kunstund Antiquitätenhandels betrifft: »Im Herbst starten wir einen Schwerpunkt, in dessen Rahmen Kunst vermehrt in Printmedien präsentiert wird«, verrät er. Potenziell Kunstinteressierte sowie internationale Klientel sollen so auf Wiens abwechslungsreiche Kunstszene aufmerksam gemacht werden. Schließlich sind 15 Prozent der Umsätze dieser Branchen internationalen Kunden zu verdanken. Und so strebt die Wiener Kunstszene nicht nur nach einer Verstärkung der internen Zusammenarbeit, sondern auch nach internationalem Austausch. Zudem werden kleine, spezialisierte Einrichtungen, die sich mit Themen jenseits des Mainstreams beschäftigen, oft budgetär vernachlässigt; sie sind von internationalen Vernetzungen und Präsentationsmöglichkeiten abhängig. So betrug die Förderung für die zeitgenössischen Sparten Bildende Kunst, Architektur, Design, Mode, Fotografie, Video- und Medienkunst laut Kunstbericht des Bundeskanzleramtes im Jahr 2014 zwar mit 10,48 Millionen Euro um 200.000 Euro mehr als im Vorjahr; sie belief sich aber dennoch auf bloße 11,4 Prozent der gesamten Kulturförderungen. Der Löwenanteil geht mit 69,5 Prozent – beziehungsweise 63,92 Millionen Euro – an die Bereiche »Musik und Darstellende Kunst« sowie »Film«. Auch im Kunsthandel bemängelt Horst Szaal erschwerende staatliche Auflagen: Die Erhöhung des Mehrwertsteuersatzes etwa habe den Preis der Produkte auf dem Kunstmarkt Österreich teurer werden lassen als in anderen Ländern. Die Folge seien sinkende Verkaufszahlen: »Das darf man nicht unterschätzen«, warnt der Gremialobmann, »auch wenn es nur wenige Prozent sind.« Sein Ziel ist es, den Kunsthandel noch stärker in das Rahmenprogramm der VIENNA ART WEEK einzubeziehen. »Wir alle, die wir Kunst lieben, sollten zusammenwirken«, meint er: »Wie die Galerien, die Kunsträume und die Kunstinstitutionen will der Kunsthandel zeigen, wie schön es ist, mit Kunst umzugehen.« Die Bemühungen der zeitgenössischen und der traditionellen Kunstszene zeigen Erfolge: Bereits die Hälfte der Wien-Besucher reist wegen des breiten Kunst- und Kulturangebots in die Landeshauptstadt, ergab die T-MONA Gästebefragung des Wien Tourismus in den Jahren 2011 bis 2014. Auch die Messen tragen ihren Teil dazu bei, globale Jetsetter nach Wien zu locken: Die Wiener Internationale Kunst- & Antiquitätenmesse WIKAM präsentiert alljährlich eine von internationalen Experten im Palais Ferstel zusammengestellte Auswahl an Gemälden, Zeichnungen und antiken Sammelstücken von Barock-
und Biedermeiermöbeln bis zu seltenen Uhren und kostbarem Schmuck. Ebenso zieht die Art & Antique mit ihrem breiten Kunst-, Antiquitäten- und Designangebot in der Wiener Hofburg jährlich rund 18.500 Besucher an. Auf zeitgenössischem Gebiet bietet die viennacontemporary mit 105 Galerien aus 25 Ländern und ihrem Fokus auf nord- und osteuropäischer Kunst österreichischen Ausnahmekünstlern eine entsprechende Plattform und sorgt für internationale Aufmerksamkeit: Die Zahl der Besucher stieg zuletzt auf 28.000 im Jahr 2015 an. Auch die Parallel Vienna – laut Horst Szaal die »Einstiegsmesse für aufstrebende Kunstschaffende« – entwickelte sich von einer kleinen Liebhaberveranstaltung zu einem SzeneEvent mit Massenandrang. In Anbetracht der schnelllebigen internationalen Kunstwelt warnt Szaal aber davor, die eigene Tradition in den Hintergrund zu drängen. Selbst auf dem globalisierten Kunstmarkt komme die persönliche Sprache der Kulturszene eines jeden Landes zu tragen: »Es ist doch faszinierend, wie regional die Stände bei internationalen Kunstmessen ausgerichtet sind – ein griechischer, ein brasilianischer oder ein österreichischer Stand ist als solcher erkennbar«, sagt Szaal. So global der Markt auch sein möge – Kunst entstehe eben immer aus den lokalen kulturellen Bedingungen heraus. Und die Grundlagen für dieses Schaffen gilt es nach allen Kräften zu schützen.
Der Wiener Kunsthandel hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Wien nicht mehr nur durch seine Geschichte und als Musikhauptstadt glänzt, sondern auch immer stärker als Stadt der modernen und zeitgenössischen Kunst in den Fokus des internationalen Interesses rückt. Wie lebendig die Kunstszene in Wien ist, stellt die VIENNA ART WEEK auch heuer wieder eindrucksvoll unter Beweis. Von einer exklusiven Veranstaltung für Kenner und Käufer hat sie sich wie der Wiener Kunstmarkt zu einer offenen Szene mit vielen Teilnehmern und Besuchern und damit auch zu einem Wirtschaftsfaktor für unsere Stadt entwickelt. Deshalb unterstützt die Wiener Wirtschaftskammer die VIENNA ART WEEK, um deren Erfolge zu würdigen und weiteres Wachstum zu fördern. DI Walter Ruck Präsident der Wirtschaftskammer Wien 107
Programm
»A WAY«
Das Auslandsatelierprogramm des Bundeskanzleramtes goes public Das Gespräch führte Maria Christine Holter
Schon seit geraumer Zeit trägt man sich in der Kunstsektion des Bundeskanzleramtes (BKA) mit dem Gedanken, die künstlerischen Resultate aus den beliebten Auslandsatelierstipendien für österreichische Kunstschaffende der Bereiche bildende Kunst, Fotografie und Medienkunst sichtbarer zu machen. Mit »A WAY« sollte dies gelingen. Projektleiterin Alexandra Grausam gibt darüber Auskunft.
Maria Christine Holter lebt und arbeitet als Kunsthistorikerin und Kuratorin in Wien. Studium der Kunstgeschichte an den Universitäten Wien und Berkeley, USA, Praktikum am Museum of Modern Art (MoMA), New York. Ausstellungsreihen in situ und follow up, Gastkuratorin in Museen, Kunsthallen, Galerien und Off-Spaces. Unternehmensberatung im Bereich Ausstellungsund Sammlungstätigkeit, zahlreiche Publikationen zur zeitgenössischen Kunst. 108
Sie wurden mit der Entwicklung und Umsetzung dieses spannenden Projekts beauftragt. Was lässt sich im Stadium der Planung darüber sagen? Alexandra Grausam: … dass ich mich sehr über den positiven Entscheid freue, »A WAY« in Wien verwirklichen zu dürfen. Das Engagement der Kunstsektion im Bereich des Förderprogramms für Ausland-Residencys ist nicht hoch genug einzuschätzen und sucht international seinesgleichen. Die Kunst- und Kulturszene lebt ja vom ständigen Austausch auf globaler Ebene, und Zielsetzung dieses Förderschwerpunktes ist es, österreichischen Kunstschaffenden durch Auslandsaufenthalte neue Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten. Nun weiß ich von vielen involvierten Künstlerinnen und Künstlern, wie wichtig die Eindrücke und Erfahrungen aus den aktuell zwölf Städten – darunter Peking, Tokio, New York und London, aber ebenso »exotische« Destinationen wie Mexico-City oder Yogyakarta – für deren künstlerische Karriere und persönliche Entwicklung waren und sind. Das wird jedoch von der hiesigen Kunstöffentlichkeit zu wenig wahrgenommen. Einige Stipendiaten erhalten noch vor Ort Gelegenheit, ihre während der Residency entstandenen Projekte oder Works in progress zu präsentieren. Zurück in Österreich, fehlte diese wichtige Möglichkeit bislang. Die Lücke wird nun mit der von mir entwickelten und mit Genoveva Rückert-Sommerauer sowie Katja Stecher betreuten Programmschiene »A WAY« geschlossen. Wie wollen Sie dies konkret umsetzen und welche Aspekte der Residencys sind darin berücksichtigt? Alexandra Grausam: In der hier gebotenen Kürze sind vier Tools zu nennen: Ausstellung, Thinktank/ Laboratory – der gedankliche Austausch zwischen in-
ternationalen und nationalen Programmleitern, Kunstschaffenden und Theoretikern –, Website/Social Media/ Blog und in weiterer Folge eine Publikation. Der Komplexität persönlicher Auslandserfahrungen und künstlerischer Resultate Rechnung tragend, geht es bei »A WAY« nicht um eine punktuelle Wahrnehmung, sondern um die nachhaltige Sichtbarmachung und Vernetzung der Stipendiaten sowie um den Diskurs, wie sich die staatliche Initiative auf künstlerische Produktion und Lebensumstände auswirkt. Diese Erfahrungswerte gehören einmal genauer unter die Lupe genommen, denn kritische Stimmen meinen, die Residencys würden indirekt das im Steigen begriffene Prekariat unter den Kunstschaffenden fördern. »A WAY« will auch darüber die Diskussion eröffnen, es ist aber nur eines von vielen Themen, die wir berühren möchten. Welche Künstlerinnen und Künstler werden bei »A WAY« zum Zug kommen, und gibt es eine Fortsetzung des Projekts nach 2016? Alexandra Grausam: Natürlich können wir nicht alle rund 1.000 Stipendiaten seit den 1980er-Jahren, als das Förderprogramm ins Leben gerufen wurde, berücksichtigen. Vielmehr werden wir uns heuer auf die rund 150 Künstlerinnen und Künstler der vergangenen drei Jahre konzentrieren – damit ist bereits eine große Vielfalt abgedeckt, die spannende Ergebnisse verspricht … (Lacht.) Die letzte Frage müssen Sie bitte an das Bundeskanzleramt richten, konzeptionell sind die Bahnen dafür jedenfalls geebnet. IM GESPRÄCH
»The romance of the atelier will probably disappear in time« Mi., 16. Nov. 2016 17.00 Uhr Adresse: siehe viennaartweek.at bzw. www.away.co.at In deutscher und englischer Sprache
Talks mit Jörn Schafaff und weiteren Gesprächspartnern, geführt von Genoveva Rückert.
Alexandra Grausam Foto: Marlene Rahmann
Programm
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Programm
Parcours durch die Woche Geführte Rundgänge im Rahmen der VIENNA ART WEEK
Olli Hangl und Barbis Ruder Foto: Helmut Prochart
STUDIO VISITS
OPEN STUDIO DAY TOURS
Artist-in-Residence-Ateliers in Wien
Künstler führen zu ausgewählten Ateliers des Open Studio Day
Fr., 18. Nov. 2016 Sa., 19. Nov. 2016
Sa., 19. Nov. 2016 13.00 Uhr: Nika Kupyrova,
Artist-in-Residence-Programme bieten internationalen Kuratoren, Kunstschaffenden und Theoretikern eine großartige Möglichkeit, sich mit Akteuren der heimischen Kunstszene auszutauschen und zu vernetzen. Sie sind damit ein bedeutendes Bindeglied zwischen der Wiener und der internationalen Kunstszene. Die geführten Besuche in Artist-in-Residence-Ateliers geben einen hervorragenden Einblick in das vielfältige Angebot unterschiedlichster Ausrichtung.
Q21 / MuseumsQuartier Wien Atelierbesuch mit Kunst- und Kulturvermittler Wolfgang Brunner Fr., 18. Nov. 2016, 13.00 Uhr Treffpunkt: MQ Staatsratshof, Hof 7 (Eingang Volkstheater), 1070 Wien
studio das weisse haus Atelierbesuch mit Kulturjournalistin Alexandra Matzner
Künstlerin, Kiew und Wien Treffpunkt: Atelier Albert Mayr/Hans Weigand, Märzstraße 111/1a, 1150 Wien 15.00 Uhr: Gerald Straub, Künstler und Kulturtheoretiker, Wien Treffpunkt: Atelier Veronika Burger/Christina Werner, Lindengasse 61–62/2/14, 1070 Wien
Weiterführende Informationen unter: www.viennaartweek.at/open-studio STUDIO VISITS
Förderateliers des Bundes Fr., 18. Nov. 2016 Sa., 19. Nov. 2016
Fr., 18. Nov. 2016, 15.00 Uhr Treffpunkt: Korbergasse 15, 1120 Wien
Praterateliers Führung mit Kuratorin Maria Christine Holter
Krinzinger Projekte Atelierbesuch mit Kulturjournalistin Alexandra Matzner
Fr., 18. Nov. 2016, 15.00 Uhr Treffpunkt: Meiereistraße, vis-à-vis Ernst-Happel-Stadion, 1020 Wien
Sa., 19. Nov. 2016, 11.00 Uhr Treffpunkt: Schottenfeldgasse 45, 1070 Wien
Kunsthalle Exnergasse Atelierbesuch mit Kunst- und Kulturvermittler Wolfgang Brunner Sa., 19. Nov. 2016, 12.00 Uhr Treffpunkt: Währinger Straße 59/Stg. 2/1. Stock, 1090 Wien
Ateliers Wattgasse Führung mit Kuratorin Maria Christine Holter Sa., 19. Nov. 2016, 14.00 Uhr Treffpunkt: Wattgasse 56–60, 1170 Wien
Ateliers Westbahnstraße Führung mit Kuratorin Maria Christine Holter Sa., 19. Nov. 2016, 17.00 Uhr Treffpunkt: Westbahnstraße 27, 1070 Wien
Drinks Sa., 19. Nov. 2016, im Anschluss, ca. 19.00 Uhr Ateliers Westbahnstraße 110
Programm
Ganz und gar nicht im Off Artist-run Spaces in Wien Text von Christian Bazant-Hegemark
Christian BazantHegemark, geboren 1978, agiert als Maler und Kurator. Vertreten wird er von der Galerie Voss, Düsseldorf. Studium der Bildenden Kunst an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Gunter Damisch, Daniel Richter, Harun Farocki. Doktorat der Philosophie ebendort 2011 bis 2015 (Elisabeth von Samsonow, Felicitas Thun-Hohenstein). Diverse Einzelausstellungen, Auszeichnungen und Residenzen. Lebt und arbeitet in Wien.
International als Artist-run Spaces bekannt, werden nichtkommerzielle Ausstellungsorte im deutschen Sprachraum meist mit dem (missverständlichen) Pseudoanglizismus »Off-Space« bezeichnet. Weder adresstechnisch noch in ihrer Programmgestaltung stehen die unabhängigen Kunsträume allerdings im »Off«. Vielmehr bilden sie einen wichtigen Teil der autonom initiierten Kulturlandschaft: Je nach Betrachtungswinkel ist daher wenig anderes mehr im »On«. Ein Porträt dreier Wiener Off-Spaces.
Kunstraum SUPER 2010 mietete eine Gruppe von Studierenden der Archi tektur ein Atelier, wobei vereinzelt auch Installationen außerhalb des Raumes erarbeitet wurden. Bald entstand die Idee, Interventionen für den von der Straße einsehbaren Bereich zu entwickeln. Was als Interesse am Ausloten des Raumverständnisses begann, wird seit 2013 offiziell als Kunstraum SUPER von Andreas Perkmann Berger, Viktoria Mayer und Rainer Stadlbauer organisiert.
Das Programm von Artist-run Spaces fokussiert meist flüchtige Aspekte der unterschiedlichsten Subkulturen. Und, was hierzulande besonders scheint: Nach einer unbestimmten Etablierungsphase kommen sie oft in den Genuss von Förderungen durch Bund, Stadt und Bezirk. Diese erleichtern nicht nur Raumerhaltung und Projekt umsetzungen, sondern auch die Übernahme von Kosten für Dokumentat ion, internationalen Austausch oder die symbolische Abgeltung geleisteter Arbeit.
Für das kuratorische Selbstverständnis hat sich mit der Zeit die Idee vom Modell als utopische Denkpraxis entwickelt: Die Auseinandersetzung mit nicht not wendigerweise umsetzbaren Objekten beziehungsweise Vorstellungen ermöglicht es, Einschränkungen zu transzendieren, denen man in der physischen Welt begegnet. Das Interesse gilt dem Agieren abseits abgeklärter Begrifflichkeiten. Es führt heute zu acht Ausstellungen jährlich, wobei nach vielfacher Erfahrung mit Open Calls mittlerweile der direkte Kontakt zu Kunstschaffenden bevorzugt wird, da das daraus ent stehende Commitment Kollaborationen begünstigt. Das Trio sieht in der konkreten physischen Adresse eine relevante geografische Verortung seiner kuratorischen Praxis, arbeitet aber auch an räumlich unabhängigen Projekten, um – etwa in Katalogform – international seinen Forschungsinteressen nachgehen und kuratorisch agieren zu können.
In der Folge werden drei Räume vorgestellt, die bei allen kuratorischen Unterschieden Ähnlichkeiten aufweisen, was ihre (beträchtlichen) Eigenleistungen, die Kreierung von Aufmerksamkeit sowie die Sensibilität bezüglich Noch-nicht-Kanonisiertem betrifft. So machen sie ein immer größeres Spektrum künstlerischer Theorien und Praktiken sichtbar – und erweitern das kulturelle Programm. Interinstitutionelle Kollaborationen und Verzahnungen mit Galerien, Museen und Kunsthallen zeugen von der Relevanz und Qualität dieser autonomen Initiativen.
»Containerformate« erlauben durch die Absteckung von Rahmenbedingungen, unterschiedliche Werkpraxen auszustellen, und begünstigen damit die Kreierung potenzieller Reibungsflächen; die kuratorische Auswahl entsteht auf emergente Art innerhalb der vordefinierten formalen Bedingungen und scheint ergebnisoffener als thematische Vorgaben – so gab man etwa für die Ausstellung »SMALL« eine Maximalgröße für einzureichende Arbeiten vor. 111
Viktoria Mayer, Andreas Perkmann Berger und Rainer Stadlbauer (v. l. n. r.) Foto: Marlene Rahmann
Programm
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Lukas Thaler, Titania Seidl und Daniel Ferstl (v. o. n. u.) Foto: Marlene Rahmann
Mauve Nach halbjähriger Planungsphase wurde Mauve Ende 2012 von Daniel Ferstl, Titania Seidl und Lukas Thaler gegründet. Die ursprünglich in der Lazarettgasse gelegenen Räumlichkeiten waren befristet gemietet, ein späterer Umzug lag daher stets am Horizont. Seit Anfang 2015 operiert der Raum nun in der Löwengasse im dritten Wiener Bezirk. Am Beginn stand das verbindende Interesse am Erarbeiten eines Verständnisses von »Ausstellungen als Medium«. Dem entsprechend betrachten Ferstl, Seidl und Thaler das Kuratieren heute als fixen Bestandteil ihres künstlerischen Selbstverständnisses – es wurde zu einem der Medien, in denen sie agieren. Basis der Ausstellungen sind seit den Anfangstagen selbstentwickelte kuratorische Konzepte, für die man die Teamstruktur als dialektisch vorteilhaft ansieht. Der Vernetzungsgedanke ist prägend: Die Einladung internationaler Kunstschaffender ermöglicht ein (Re-)Kontextualisieren etablierter Sichtweisen, etwa auf das Werk hiesiger Künstlerinnen und Künstler. Seit 2015 finden vor allem formal stringente Gruppenausstellungen statt, deren Kuratierung sich nicht vorrangig auf die Auswahl der Ausstellenden, sondern vor allem auf deren Arbeiten bezieht. Da konzise kuratorische Zugänge zu Werken und Themen im Triumvirat erarbeitet werden, entsteht ein persönlicher Zugang zu den Ausstellungen, der für den Ort prägend sein könnte. In der Ausstellungsentwicklung geht man einem institutionellen Anspruch nach: Kunstschaffende werden auf Basis inhaltlicher Interessen international kontaktiert, um formale und inhaltliche Dialoge zu führen. So wird sowohl ein Werkverständnis als auch ein vertraulicher Umgang mit den Ausstellenden erarbeitet, deren Werke Mauve meist selbst installiert – der Grad der gegenseitigen emotionalen Verpflichtung scheint daher höher als in anderen Kunsträumen. Da das Stammpublikum Ausstellungen gerne auch mehrmals besucht, profitieren auch unbekanntere, etwa aus dem Ausland kommende Kunstschaffende von einer für Kunsträume unüblichen Sichtbarkeit. 113
Programm
Claudia Charlotte Linder Foto: Marlene Rahmann
Susanne Richter Foto: Marlene Rahmann
pinacoteca Als Susanne Richter und Claudia Charlotte Linder die pinacoteca Mitte 2013 im Rahmen einer Zwischennutzung in einem Keller in der Margaretenstraße gründeten, sollte sie lediglich der Präsentation der eigenen Arbeiten dienen. Dennoch wurden im ersten Jahr zehn Ausstellungen umgesetzt – diese fokussierten Malerei beziehungsweise Werke, die malerisch wirken, ohne traditionelle Malerei zu sein. Seitdem werden vor allem zuvor ausgestellte Kunstschaf fende zur Kuratierung geladen. Linder und Richter empfinden dieses Abgeben kuratorischer Agenden als Bereicherung, die damit einhergehende Betreuung der Infrastruktur (Gegenstück zur kuratorischen »Carte Blanche«) wird gerne übernommen: Sie sprechen unter anderem von Verweigerung als kuratorischer Strategie. Interesse wecken vor allem Kunstschaffende, die jenseits des traditionellen Kunstmarktes agieren. 114
Neben dem konkreten Werk der Ausstellenden ist das Team vor allem am Austausch mit ihnen interessiert; die Ausstellungen dienen dabei als erste diskursive Ankerpunkte. Gerade die Organisation eines »kleinen« Raumes ermöglicht eine Selbstermächtigung, die Intimität im Umgang mit Experimenten begünstigt. Seit April 2014 befindet sich die pinacoteca an ihrer heutigen Adresse. Sie wird mittlerweile von Bund, Stadt und Bezirk gefördert, was vor allem ein unabhängigeres Arbeiten möglich machte. Das Team betrachtet den Raum als Teil seiner künstlerischen Praxis. Er trägt dem Wunsch nach internationalem Austausch auf künstlerischer und auf kuratorischer Ebene Rechnung.
Programm
Family Art Day Sonntag, 20. November 2016
Foto: eSeL.at/Lorenz Seidler
Kunst ist nicht nur für die Großen da. Daher bietet die VIENNA ART WEEK mit dem Family Art Day am Sonntag einen neuen Programmschwerpunkt für junge Ausstellungsbesucher. Bei maßgeschneiderten Führungen erleben Kinder und Familien Freude an Kunst – ganz nebenbei wird so ein wichtiger Grundstein für die Entwicklung eines ästhetischen Empfindens der Heranwachsenden gelegt! Albertina
Kunsthistorisches Museum
Secession
21er Haus
Juniorführung durch die Ausstellung »Seurat, Signac, Van Gogh. Wege des Pointillismus«*
Familienführung »Die Schöne und das Biest«*
Familienführung durch die Ausstellungen von Francis Alÿs und Avery Singer*
»Im Jahr des Affen«*
So., 20. Nov. 2016 10.30 Uhr
Treffpunkt: Vestibül, Kunsthistorisches Museum
Woraus besteht ein Bild? Aus Farben und Formen. Und was passiert, wenn Maler sich entschließen, die Farbe ausschließlich in Form von Punkten aufzutragen? Es entsteht eine neue Kunstrichtung: der Pointillismus! Wir zeigen euch die »Punktbilder« berühmter Künstler wie Vincent Van Gogh, Georges Seurat oder Paul Signac. Freut euch auf herausfordernde Wahrnehmungsspiele und Sinnesrätsel bei unserer einstündigen Juniorführung für Kinder von sechs bis zwölf Jahren!
Bei unserem Rundgang durch das Museum geht es nicht nur um schöne Prinzessinnen oder wunderbare Landschaften. Wir begegnen auch hässlichen Gestalten und beunruhigenden Bildern. Manchmal faszinieren uns diese sogar viel mehr. Was empfinden wir als schön, und wie stellen Künstler es dar? Sind Monster immer gefährlich und hässlich? Macht euch mit uns auf die Suche nach dem Schönen und dem Hässlichen. Was euch besser gefällt, müsst ihr selbst entscheiden!
*
* Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: E viennaartweek@khm.at
Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: Albertina Kunstvermittlung T +43 1 534 83 540 E besucher@albertina.at
So., 20. Nov. 2016 12.00 Uhr
So., 20. Nov. 2016 15.00 Uhr * Anmeldung erforderlich: T +43 1 587 53 07 E kunstvermittlung@secession.at
So., 20. Nov. 2016 15.00–17.00 Uhr Kann man die chinesische Mauer vom Mond aus sehen? Was haben Hase, Tiger und Affe gemeinsam? Und kann Tee auch Kunst sein? Gemeinsam erkunden wir mit Kindern von drei bis zwölf Jahren die Ausstellung von Ai Weiwei und lösen Rätsel rund um das Reich der Mitte. Im anschließenden Workshop gestalten wir Drachenmasken oder üben uns in chinesischem Handwerk. * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: www.21erhaus.at/de/events T +43 1 795 57 770 E public@21erhaus.at
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programm
Was ist denn nun schön? Foto: eSeL.at/Lorenz Seidler
Internationale Kuratorinnen beziehen Stellung Im Rahmen von Curators’ Picks lädt die VIENNA ART WEEK fünf internationale Kuratorinnen nach Wien ein. Neben der Förderung der Vernetzung internationaler Ausstellungsmacher mit Wiener Kunstschaffenden steht dieses Jahr die Frage nach der Ambivalenz des Schönen in der Kunst und dessen Bedeutung für die Aufgaben des Kurators oder der Kuratorin im Vordergrund.
»Unter dem Titel ›Seeking Beauty‹ befasst sich die diesjährige VIENNA ART WEEK mit der Ambivalenz des Schönen in der Kunst. Welche Facetten des Schönen sind für Sie von Relevanz?« »Schönheit hat – vor allem aus physischer, formaler und begrifflicher Sicht – viele Erscheinungsformen, und sie alle können den Betrachter erfreuen. Ich stelle an Gegenwartskunst nicht den Anspruch von Schönheit; empfinde ich ein Kunstwerk aber unter einem der genannten Gesichtspunkte als schön, dann schenke ich ihm in der Regel mehr Aufmerksamkeit.« Susan Hapgood Federica Chiocchetti ist Autorin, freie Kuratorin und Gründungsdirektorin der Fotound Literaturplattform Photocaptionist. Im Rahmen ihres PhD an der University of Westminster, London, forscht sie in den Bereichen Fotografie und Fiktion sowie an den Schnittstellen von Bild und Text. Freiberufliche Tätigkeit für internationale Institutionen, Sammlungen, Festivals und Messen; zahlreiche Publikationen. Zuletzt kuratierte sie die Photo50-Ausstellung »Feminine Masculine« für die London Art Fair. 116
Susan Hapgood ist Kuratorin und geschäftsführende Direktorin des International Studio & Curatorial Program (ISCP), New York. Nach Anfängen im Guggenheim Museum und im New Museum of Contemporary Art, New York, war sie Gründungsdirektorin des Mumbai Art Room in Indien und Chefberaterin bei Independent Curators International (ICI), New York. Kuratorin zahlreicher Ausstellungen, darunter »A Fantastic Legacy: Early Bombay Photography« und »Energy Plus« (Shanghai Biennale 2012). Publiziert zu zeitgenössischer Kunst.
Julia Peyton-Jones zeichnete von 1991 bis 2016 als Direktorin und Kodirektorin der Serpentine Galleries, London, für Ausstellungen und Programme sowie nach ihrem schrittweisen Rückzug zuletzt für die Sommer-Programme 2016 (April–Juli) der Kunstgalerie verantwortlich.
»Die Schönheit des Alltäglichen« Julia Peyton-Jones
PODIUMSDISKUSSION
»Schönheit ist eine Frage der Kultur. Sie zu empfinden setzt voraus, dass man den Bezug zwischen der Welt und unserer Interpretation beziehungsweise Darstellung derselben versteht; es setzt voraus, dass man sich seines Daseins und seiner Existenz als Teil eines größeren Ganzen bewusst ist. Schönheit besteht aber immer bloß im Detail, im Moment oder in einer Ansicht, sie ist nie allgemein oder universell. Und gerade deshalb ist Schönheit eines der fragilsten Elemente menschlichen Erlebens.« Gabriela Vaz-Pinheiro
»Schönheit steckt in der unvorhersehbaren Originalität einer Idee, eines Objektes oder einer Person, die ihrem Zweck treu bleibt und somit jegliche Ambivalenz ausschließt.« Lauren Prakke Lauren Prakke ist Vortragende, Autorin, Beraterin und Kuratorin für zeitgenössische Kunst. Die Gründerin von Prakke Contemporary setzt sich aktiv für die Förderung aufstrebender Künstler ein, ob als Vorsitzende der Tate Young Patrons oder – aktuell – von First Futures, dem Verband der Jung-Mäzene der Whitechapel Gallery. Die von ihr ins Leben gerufenen Restless Buddha Productions schaffen mit herausragenden Produzenten aus dem Kulturbereich soziales Bewusstsein und stärken das Gemeinwesen. Prakke lebt in London.
Foto: eSeL.at/Lorenz Seidler
»Für mich ist das Schönheitsempfinden in der Kunst vor allem eine psychoanalytische und eine ideologische Frage. Ich finde es faszinierend, wie das Schöne auf unser Unterbewusstsein wirkt, uns beeinflusst. Abgesehen von der semantischen Problematik denke ich beim ambivalenten Begriff der künstlerischen Schönheit sofort an deren Abhängigkeit von Raum und Zeit, an ihr gespaltenes Verhältnis zur Gegenspielerin Hässlichkeit sowie an ihren potenziellen Verfall, erkennbar etwa am degenerativen Wandel von Begriffen wie ›Kanon‹ und ›Harmonie‹ in Zeiten internetbasierter Kunst und künstlicher Intelligenz.« Federica Chiocchetti
Gabriela Vaz-Pinheiro ist Künstlerin, Kuratorin und Wissenschaftlerin. Seit 2004 lehrt sie an der Fakultät der bildenden Künste der Universität Porto, von 1998 bis 2006 hatte sie einen Lehrauftrag am Londoner Central Saint Martins College of Art and Design inne. Verantwortlich für die Bereiche Kunst und Architektur der Europäischen Kulturhauptstadt Guimarães im Jahr 2012. Ihre künstlerische und kuratorische Arbeit behandelt die Themen Identität wie Kontext und hinterfragt unsere Vorstellung von individueller Existenz.
»Seeking Beauty in Art. Fünf internationale Kuratorinnen im Dialog« Do., 17. Nov. 2016 17.30–19.00 Uhr Akademie der bildenden Künste Wien, Schillerplatz 3, 1010 Wien In deutscher Sprache
Schönheit in der Kunst ist von Ambivalenz geprägt. Sie ist nicht reines Genussmittel, sondern entsteht im Dialog. Hinter Hässlichem kann sich auch Schönes verbergen. Durch welche Kriterien definiert sich nun aber das Schöne, der gegenwärtige Schönheitskanon aus Sicht der Kuratorin oder des Kurators? Welche Aspekte von Schönheit sind in ihrer Arbeit von Bedeutung? Vor dem Hintergrund dieser Fragestellungen präsentieren die im Rahmen von Curators’ Picks geladenen internationalen Kuratorinnen ihre kuratorischen Ansätze und Visionen. Es diskutieren: Federica Chiocchetti, London, Großbritannien, und Lucca, Italien; Susan Hapgood, New York, USA; Julia Peyton-Jones, London, Großbritannien; Lauren Prakke, London, Großbritannien; Gabriela Vaz-Pinheiro, Porto, Portugal Moderation: Robert Punkenhofer, Künstlerischer Leiter VIENNA ART WEEK 117
Programm
»Wir sind gewissermaßen Gastarbeiter« Das Artist-in-Residence-Programm des Q21 im MuseumsQuartier Wien Foto: Alexander Koller
Text von Teresa Schaur-Wünsch
Sie bleiben nie lang, hinterlassen aber Spuren: Wiens riesiges Kunstareal ist laufend von mehreren Artistsin-Residence bewohnt. Neun Studios stehen Kunstschaffenden verschiedener Richtungen offen.
Weiße Wände, weißer Boden, weißes Sofa. Ein White Cube, ein geheimer Ausstellungsraum in einem versteckten Winkel des MuseumsQuartier? Nicht ganz. Vielmehr die temporäre Wohnung von Nikola Knezˇevic´. Der schmale Rothaarige aus Belgrad hat hier schon Spuren hinterlassen: Eine Wand des mitten in den Raum gebauten großen, weißen Kubus ist mit Fotos beklebt. Bei einer zweiten stehen die Türen offen. Dahinter verbirgt sich eine Küchenzeile. »Tee oder Tomatensaft?«, fragt Knezˇevic´. Durch die Fenster scheint die Sonne, der Blick fällt auf die Burggasse und das Volkstheater. Der Raum ist eines der Studios des Artist-in-Residence-Programms des MuseumsQuartier. Hier schläft man sogar kreativ, 118
schließlich hat Heimo Zobernig das Bett designt. Für den weißen Kubus, in dem sich Küche und Bad verstecken, zeichnen BEHF Corporate Architects verantwortlich. Auch andere Studios wurden von Künstlern gestaltet: Helmut und Johanna Kandl sorgten mit Flohmarktmöbeln für Lokalkolorit, und das jüngste Studio konzipierte Valentin Ruhry in Kooperation mit der Galerie Christine König. Im Zobernig-Zimmer hat also Nikola Knezˇevic´ vorübergehend sein Lager aufgeschlagen. Der Künstler und Architekt lebt eigentlich in Amsterdam, ihn hat das Ausstellungsprojekt »AJNHAJTCLUB« anlässlich des 50-JahrJubiläums des Anwerbeabkommens Österreichs mit ExJugoslawien nach Wien geführt. Gemeinsam mit dessen Kurator, dem Künstler Bogomir Doringer, will er das Phänomen Gastarbeiter näher erkunden. Aus der Ferne sehe man nur die Klischees, doch »hier kann man mit der Community in Verbindung treten«, sagt Knezˇevic´. Gerade war er in Simmering. »Man denkt anders, wenn man von dort zurückkommt.« Gezielt sind die beiden Künstler in der Stadt unterwegs, um herauszufinden, in welcher Form die damals entstandenen jugoslawischen Gastarbeitervereine heute noch existieren. Fazit: Es gibt sie noch, »und vielleicht sind sie der einzige Underground, den Wien überhaupt hat«. Aber auch zu seinem eigenen Künstlerdasein sieht er Parallelen. »Man könnte sagen, dass auch wir als Künstler in gewisser Weise Gastarbeiter sind.« Für Bogomir Doringer ist es der zweite Aufenthalt als Curator-in-Residence im Q21. 2013 erlangte er mit seiner Ausstellung »FACELESS« international Beachtung. Sie ging dem Phänomen der unausweichlichen Wiedererkennbarkeit in den Medien und den daraus resultierenden Strate gien der Medienbenutzer nach, gleichsam »gesichtslos« zu werden. »Niemand will mehr sein Gesicht zeigen, Privatheit wird zum Luxusgut«, sagt er. Kein Kurator habe sich allerdings damit auseinandersetzen wollen, weshalb er die Schau »FACELESS« selbst kuratierte. Begonnen hat das Residence-Programm 2002 mit vier Studios, mittlerweile gibt es auf dem Areal des MuseumsQuartier neun Wohnungen. Mehr als 700 Künstler aus 67 Ländern haben hier einen Gastaufenthalt verbracht. Und die Zahl der Ateliers könnte weiter steigen: Denn in den Gebäuden längs des Rings liegen Wohnungen, in
Foto: Alexander Koller
denen ganz normale Mieter leben. Manchmal, wenn eine dieser Wohnungen frei wird, wird ein weiteres Apartment eingerichtet. Der dritte Serbe im Bunde an diesem Nachmittag ist Marko Stamenkovic´ – ein Theoretiker, der bedächtig formuliert und druckreif spricht. Er hat eines der Stipendien des Westbalkan-Schwerpunkts des Studioprogramms. Er habe, sagt der Enddreißiger, »eine lange Geschichte von Künstler-Residencies« hinter sich, »aber diese hier ist die herausforderndste und inspirierendste.« Auch er hat sich mit dem Gedanken des »Displacement« auseinandergesetzt, mit dem Gefühl, fremd oder vertrieben zu sein. Freiwillig, als Artist-in-Residence. Oder unfreiwillig, als Geflüchteter. Sein Thema ist die aktuelle Flüchtlingskrise, die er als eine Art Zeuge miterlebt, »aus einer speziellen Position heraus, die auch mein Privatleben einschließt«. Da geht es um Sehnsucht, um ökonomisches Ungleichgewicht, um die Frage, wie man dieses auf einer persönlichen Ebene ausgleichen kann – und darum, was Schiele mit all dem zu tun hat, den Stamenkovic´ im Leopold Museum ausgiebig studiert hat. Denn auch das ist ein Aspekt des Artist-in-Residence-Programms: Im MuseumsQuartier lebt man nicht nur unter Gleichgesinnten, sondern auch mit dem Vermächtnis der großen Vorgänger. Und das Apartment, das Stamenkovic´ bewohnt, liegt just beim Leopold Museum, »diesem Heiligtum für Schieles Werk«. Auch Bogomir Doringer verbrachte hier viel Zeit und fand seinerseits endlich Zugang zur abstrakten Malerei. »In Amsterdam hat das nicht funktioniert, hier ging es plötzlich.«
Teresa Schaur-Wünsch hat Anglistik und die Fächerkombination »Bühne, Film und andere Medien« studiert und ist Redakteurin bei der Tageszeitung »Die Presse« in Wien.
Wie die drei Serben haben viele der Gastkünstler schon einige Residencies hinter sich: Sie sind Nomaden, die sich freiwillig dafür entschieden haben, aus dem Koffer zu leben und alle paar Wochen oder Monate in neuen Kon stellationen zusammenzufinden, um allein oder gemeinsam, stets unter neuen Eindrücken, Kunst entstehen zu lassen – auch wenn sie das Nicht-zu-Hause-Sein nicht immer leicht finden. Früher, sagt Bogomir Doringer, sei es ein Privileg gewesen, wenn ein Maler nach Italien geholt wurde. Heute sei es auch eine Notwendigkeit; für
die Künstler, »aber auch für die Kulturpolitik, für die jeweilige Kulturinstitution, die Stadt, das Land«. Durch das Versammeltsein an einem Ort würden etwa Ausstellungen möglich, »die sonst so nicht – oder nicht so schnell – zu schaffen wären«. Das Apartment nebenan wird gerade vom schwedischen Klangkünstler BJ Nilsen bewohnt, den der Tonspur Kunstverein Wien eingeladen hat. Das MuseumsQuartier steht auch Künstlern offen, die sonst kaum Zugang zu solchen Programmen haben. Die Palette der Kunstrichtungen ist breit, sie reicht von bildender Kunst über Fotografie, Film, Mode, Design, Literatur, Konzeptkunst und Street Art bis hin zu Theorie, Klangkunst, digitaler Kultur, Game Culture, Comic Art und Medienkunst. Eine Vielfalt, die sich durch die gut 50 Institutionen erklärt, die im Q21 ansässig sind und die Artists-in-Residence (mit Partnern wie tranzit.org/ERSTE Stiftung) empfehlen, betreuen und von ihnen profitieren. »Gerade diese offene Konzeption und das breite Spektrum kultureller Praktiken sowie der direkte Austausch mit der Kulturszene vor Ort bilden die Grundlage für neue Projekte und Ideen«, sagt Elisabeth Hajek, die künstlerische Leiterin des Artist-in-Residence-Programms. Die Gastkunstschaffenden sind auch unmittelbar erlebbar – im frei_raum Q21 exhibition space. Der Ausstellungsraum, beim Eingang Mariahilfer Straße gelegen, ist frei zugänglich und wird dreimal jährlich mit internationalen Gruppenausstellungen bespielt. Im Sommer 2016 widmete sich Kurator Bogomir Doringer in »AJNHAJTCLUB« wie erwähnt dem Thema »Gastarbeiter«. Die Herbst-Ausstellung mündet üblicherweise in die VIENNA ART WEEK. »What is left?«, haben sich dafür die Kuratoren Gülsen Bal und Walter Seidl gefragt – und auch hier spielt Migration eine Rolle. »Die Frage ist, wie nach Finanz-, Wirtschafts- und Migrationskrise der Status quo aussieht – und welche Lebensmöglichkeiten es noch gibt«, sagt Seidl. Bis in die 1970er- und 1980er-Jahre habe es noch Utopien gegeben. Seither ist viel passiert, auch Fehler. Neun Künstler, teils Artists-in-Residence, zeigen in der Ausstellung ab 23. September aktuelle »Failures« auf und fragen sich: »Worauf kann man in Zukunft noch blicken?« 119
Alternative spaces
Die Kunststadt Wien verdankt ihre enorme Vielfalt nicht nur den großen Ausstellungshäusern, den Museen und Kunstuniversitäten, sondern auch und gerade vielen kleinen und bisweilen wenig bekannten Initiativen. Das ungebrochene Engagement zahlreicher Wiener Kunstschaffender und Betreiber unabhängiger Kunsträume macht Wien zu einem Kreativstandort am Puls der Zeit. Die folgenden Programmpunkte laden dazu ein, die zahlreichen verborgenen, aber sehenswerten Seiten der Kunststadt Wien zu entdecken. Ein Must-see! Wählen Sie aus und genießen Sie die kreative Vielfalt der Stadt!
© Thomas Draschan, Safer weapon device
© © Frassl Frassl Studio / Reingruber
Apartment Draschan & Instant Edition
BILDETAGE
Ausstellung: »Beauty Rules« 15.–21. Nov. 2016 Eröffnung: Di., 15. Nov. 2016, 18.00 Uhr Apartment Draschan & Instant Edition Gumpendorfer Straße 55/5, 1060 Wien www.draschan.com www.instant-edition.at Während der VIENNA ART WEEK: täglich 14.00–18.00 Uhr
Ausstellung: »Orpheus ’16«: Elisabeth Frassl und Josh Reingruber 19.–27. Nov. 2016 Eröffnung: Fr., 18. Nov. 2016, 18.00 Uhr BILDETAGE Barichgasse 6/1, 1030 Wien www.bildetage.com Während der VIENNA ART WEEK: Fr., Sa. 17.00–20.00 Uhr und auf Anfrage
© Ilse Chlan, Bunuels Ei pfeifer/zimmerberger 2016
basement
Ausstellung: »Phänomen – die andere (Ver-)Spannung« 19. Nov.–4. Dez. 2016 Eröffnung: Fr., 18. Nov. 2016, 19.00 Uhr basement Grundsteingasse 8/Hof 2/Top 34–35, 1160 Wien www.basement-wien.at Während der VIENNA ART WEEK: Do., Fr. 17.00–20.00 Uhr, Sa., So. 15.00–19.00 Uhr
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flat1
Ausstellung: »Mission to Mars« 16.–20. Nov. 2016 Eröffnung: Di., 15. Nov. 2016, 19.00 Uhr flat1 U-Bahn Bogen 6–7 (U6-Station Gumpendorfer Straße), 1060 Wien www.flat1.at Während der VIENNA ART WEEK: Do. 16.00–19.00 Uhr, Sa., So. 15.00–18.00 Uhr
Alternative spaces
Fluc Außenansicht © Alexandra Berlinger
KünstlerInnenkollektiv »Das graue b« © Peter Schaflechner
Fluc
Das graue b
Ausstellung: »In der Kubatur des Kabinetts: Falling apart, together« 16. Nov.–10. Dez. 2016 Eröffnung mit Performance »Let’s keep it open« von DARK EUPHORIA (Malika Fankha & Alexander Kasses): Mi., 16. Nov. 2016, 21.00 Uhr
Audiovisuelle Installation: »Vliesbandarbeit« Eröffnung: Di., 15. Nov. 2016, 19.00 Uhr Veranstaltungsort TBA (Info: www.facebook.com/ DasBbWarImmerGrau)
Fluc Praterstern 5, 1020 Wien www.fluc.at Mo.–Sa. 20.00–4.00 Uhr
© Josef Polleross, 2015
suddenly © aus.büxen
Hinterland Galerie im Spektakel
k48 – Projektraum Oliver Hangl
Ausstellung: » ناریو/ Verfall« – Fotografien von Josef Polleross 8. Nov.–2. Dez. 2016 Im Gespräch: Josef Polleross im Gespräch mit Dr. Negar Hakim Do., 17. Nov. 2016, 19.00 Uhr
Installation: aus.büxen: »Die Präsenz der Abwesenheit« Mi., 16. Nov. 2016, 19.00–21.30 Uhr
In deutscher Sprache Das graue b www.facebook.com/DasBbWarImmerGrau Während der VIENNA ART WEEK: Mi.–So. 15.00–19.00 Uhr
k48 – Projektraum Oliver Hangl Kirchengasse 48/Lokal 2, 1070 Wien www.olliwood.com/k48.html
Hinterland Galerie http://art.hinterland.ag Spektakel Hamburger Straße 14, 1050 Wien www.spektakel.wien
© Mario Blum
Neuer Kunstverein Wien
Peyman Shafieezadeh, On Migration
Hinterland Galerie Friday Exit
Projekt: »Pas de Faux« Eröffnung: Fr., 18. Nov. 2016, 19.00 Uhr Friday Exit Ort, Events, Dauer, Informationen: TBA www.fridayexit.at www.facebook.com/FridayExit Do., Fr. 17.00–20.00 Uhr, Sa. 11.00–15.00 Uhr
Ausstellung: Peyman Shafieezadeh, Homayoun Sirizi, Niko Wahl 13. Okt.–19. Nov. 2016 Finissage: Sa., 19. Nov. 2016, 11.00–15.00 Uhr
© Eva Hradil, Verbundenheit
Kunstraum Nestroyhof
Im Gespräch: Künstlerinnengespräch von Silvie Aigner, Chefredakteurin »Parnass«, mit Eva Hradil Mi., 16. Nov. 2016, 19.00 Uhr In deutscher Sprache
Hinterland Galerie Krongasse 20, 1050 Wien http://art.hinterland.ag Do., Fr. 15.00–19.00 Uhr, Sa. 11.00–15.00 und nach Vereinbarung
Kunstraum Nestroyhof Nestroyplatz 1, 1020 Wien www.kunstraum-nestroyhof.at Während der VIENNA ART WEEK: Mo.–Fr. 11.00–19.00 Uhr, Sa. 10.00–17.00 Uhr
Führung: Kuratorenführung durch die Ausstellung »Painting Is Not the Issue« mit Felicitas Thun-Hohenstein Mo., 14. Nov. 2016, 18.00 Uhr In deutscher Sprache Neuer Kunstverein Wien Hochhaus, Herrengasse 6–8, 1010 Wien www.neuer-kunstverein-wien.at Während der VIENNA ART WEEK: Mi.–Fr. 17.00–19.00 Uhr und nach Vereinbarung
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Alternative spaces
© mischertraxler, Limited fungi Foto: Rene van der Hulst
BeAutIes oF the NiGhT live @ ROSTFEST 2012 © Lupi Spuma
© Steven Mathewson
New Jörg
Schneiderei
Kunstraum SUPER
AAA – All About Art
Ausstellung: Manuel Gorkiewicz 11. Nov.–2. Dez. 2016 Konzert: BeAutIes oF the NiGhT (Wien/Berlin) – im Rahmen der Ausstellung von Manuel Gorkiewicz Mo., 14. Nov. 2016, 20.00 Uhr
Ausstellung: »Between the Unreal and the Possible« – Steven Mathewson in Kollaboration mit Post Brothers 19.–20. Nov. 2016 Eröffnung: Fr., 18. Nov. 2016, 19.00 Uhr
Ausstellung: »zehnzueins« 17. Nov.–2. Dez. 2016 Eröffnung: Mi., 16. Nov. 2016, 19.00 Uhr
Ausstellung: »The Living Room – der lebende Raum« 16. Nov.–23. Dez. 2016 Eröffnung: Mi., 16. Nov. 2016, 18.00 Uhr
New Jörg Jägerstraße 56, 1200 Wien www.newjoerg.at Während der VIENNA ART WEEK: nach Vereinbarung
Schneiderei Krongasse 10/2–4, 1050 Wien www.seeyounextthursday.com Während der VIENNA ART WEEK: Sa., So. 14.00–18.00 Uhr
Kunstraum SUPER Schönbrunner Straße 10, 1050 Wien www.supersuper.at Während der VIENNA ART WEEK: täglich 16.00–20.00 Uhr
AAA – All About Art Project Space Mario Mauroner Contemporary Art Weihburggasse 26, 1010 Wien Di.–Fr. 11.00–19.00 Uhr, Sa. 11.00–16.00 Uhr
© Moya Hoke
SWDZ – So Weit, die Zukunft © Pia Steixner
pinacoteca
Ausstellung: Bernadette Anzengruber, Gabriele Edlbauer, Nastia Eliseeva und Susanne Richter 14.–20. Nov. 2016 Eröffnung: Mo., 14. Nov. 2016, 20.00 Uhr Finissage: Finale Grande mit einer pyrotechnischen Skulptur von Jakub Vrba So, 20. Nov. 2016, 19.00 Uhr pinacoteca Große Neugasse 44, 1040 Wien pinacoteca22.blogspot.co.at Während der VIENNA ART WEEK: täglich 16.00–18.00 Uhr
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SIZE MATTERS . Raum für Kunst & Film
Ausstellung: Philipp Fleischmann und Pia Steixner 18.–19. Nov. 2016 Eröffnung: Do., 17. Nov. 2016, 19.00 Uhr SIZE MATTERS . Raum für Kunst & Film Margaretenstraße 110, 1050 Wien www.sizematters.club Während der VIENNA ART WEEK: Fr. 12.00–17.00 Uhr, Sa. 12.00–17.00 Uhr und nach Vereinbarung
Ausstellung: Moya Hoke, »Nothing Gold Can Stay – golden notings« 10.–25. Nov. 2016 Im Gespräch: Künstlergespräch mit Moya Hoke Do., 17. Nov. 2016, 18.30 Uhr In deutscher Sprache SWDZ – So Weit, die Zukunft Gärtnergasse 14, 1030 Wien www.so-weit-die-zukunft.at Täglich 10.00–18.00 Uhr
The world’s largest Diesel Submarine, Russia-Samara Region
AnzenbergerGallery
Ausstellung: »Danila Tkachenko: Restricted Areas« 4. Nov. 2016–31. Jan. 2017 Im Gespräch: Frühstück und Künstlergespräch mit Danila Tkachenko* Sa., 19. Nov. 2016 11.00–15.00 Uhr In deutscher Sprache AnzenbergerGallery Absberggasse 27, 1100 Wien www.anzenbergergallery.com www.anzenbergergallery-bookshop.com Mi.–Sa. 13.00–18.00 Uhr * Anmeldung unter: E gallery@anzenberger.com
Special projects
Nina Rike Springer, Faltenleger, 2015
© Heribert C. Ottersbach
Bernhard Cella, Kopie zur Sicherung, Fotogrammetrisches Panorama 1, 2016 © Bernhard Cella
bäckerstrasse4
Beck & Eggeling Vienna
Charim Events
Deloitte
Ausstellung: Nina Rike Springer, »Die Ordnung der Dinge« 25. Okt.–2. Dez. 2016 Performance: Do., 17. Nov. 2016, 17.00 Uhr
Ausstellung: »Umständehalber abzugeben – Bilder, Zeichnungen, Randständigkeiten« 18. Nov. 2016–14. Jan. 2017 Eröffnung mit Talk: »Ungleiche Brüder!? Kunst und Kunstbetrieb« Fr., 18. Nov. 2016, 18.00 Uhr
Ausstellung: »Kopie zur Sicherung« Eröffnung: Di., 15. Nov. 2016, 19.00 Uhr Im Gespräch: Artist Talk mit Bernhard Cella Sa., 19. Nov. 2016, 14.00 Uhr
Im Gespräch: Art Lunch & Talk »Was Kunstsammler über Steuern wissen müssen«* Mi., 16. Nov. 2016, 12.00–14.00 Uhr
Beck & Eggeling Vienna Margaretenstraße 5, 1040 Wien www.beck-eggeling.at Während der VIENNA ART WEEK: Do.–Fr. 12.00–19.00 Uhr, Sa. 11.00–18.00 Uhr
Charim Events Schleifmühlgasse 1a, 1040 Wien www.charimgalerie.at Di.–Fr. 14.00–18.00 Uhr, Sa. 12.00–14.00 Uhr
bäckerstrasse4 Bäckerstraße 4, 1010 Wien www.baeckerstrasse4.at Di.–Fr. 11.00–19.00 Uhr
In deutscher und englischer Sprache
Thomas Thyrion, ohne Titel, 2016
bechter kastowsky galerie
Ausstellung: Thomas Thyrion 3. Nov.–24. Dez. 2016 Lecture | Podiumsdiskussion: »Der Schönheit Idealbild im Wandel der Jahrhunderte« Fr., 18. Nov. 2016 18.30 Uhr: Vortrag 19.15 Uhr: Podiumsdisk ussion In deutscher Sprache bechter kastowsky galerie Gluckgasse 3/Mezzanin, 1010 Wien www.bechterkastowsky.com Do.–Fr. 10.00–19.00 Uhr, Sa. 10.00–15.00 Uhr
© ORTHOCHROME © Rania Moslam
brut
Performance | Im Gespräch: »Schönheit Spezial«: Theater im Bahnhof ZU GAST im brut – ein Talkshowkonzentrat Sa., 19. Nov. 2016, 20.00 Uhr In deutscher Sprache brut Karlsplatz 5, 1010 Wien brut-wien.at
EIKON – Internationale Zeitschrift für Photographie und Medienkunst & ORTHOCHROME
Diskursiver Diaabend: »Subjekte und Objekte der Fotografie« Fr., 18. Nov. 2016, 18.00 Uhr Electric Avenue, Raum D, Q21, MuseumsQuartier Wien In deutscher Sprache EIKON – Internationale Zeitschrift für Photographie und Medienkunst Q21 im MuseumsQuartier Wien Museumsplatz 1 / e–1.6, 1070 Wien www.eikon.at
In deutscher Sprache
Deloitte hat 2016 zum vierten Mal den »Art & Finance Report« veröffentlicht, der die aktuellen Entwicklungen und Trends am internationalen Kunstmarkt präsentiert. Die Ergebnisse zeigen, dass Kunst und Sammlerstücke von Vermögensverwaltern zunehmend als wichtige Anlageform angesehen werden. Dabei gewinnt auch die steuerliche Behandlung immer mehr an Bedeutung. Deloitte lädt daher zum Art Lunch & Talk unter dem Titel »Was Kunstsammler über Steuern wissen müssen«. Dabei verraten die Deloitte-Experten rund um Gernot Schuster Tipps und Tricks für den Erwerb und die Veräußerung von Kunstgegenständen und beleuchten neben der Einkommensteuer auch umsatzsteuerliche Themen. Nach den Vorträgen besteht die Möglichkeit, sich bei einem Lunch mit den DeloitteExperten auszutauschen und interessante neue Kontakte zu knüpfen. Deloitte Tax Wirtschaftsprüfungs GmbH Renngasse 1/Freyung, 1010 Wien www.deloitte.at * Anmeldung erbeten: E anmeldung@deloitte.at
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Special projects
Manfred Wakolbinger, Fallen Sky
ELISABETH ZEIGT
Ausstellung: Manfred Wakolbinger, »Fallen Sky« 14. Okt.–25. Nov. 2016 Galerieabend: Mi., 16. Nov. 2016, 18.00–20.30 Uhr ELISABETH ZEIGT Lobkowitzplatz 3, 1010 Wien www.elisabethzeigt.at Di.–Fr. 14.00–18.00 Uhr, Sa. 12.00–14.00 Uhr
Eyes On – Monat der Fotografie Wien
Führung: Führung mit Thomas Licek, Managing Director, zu ausgewählten Ausstellungen in der Brotfabrik Wien* Mi., 16. Nov. 2016, 16.00 Uhr Treffpunkt: Anzenberger Gallery, Brotfabrik Wien, Absberggasse 27, 1100 Wien In deutscher und englischer Sprache Eyes On – Monat der Fotografie Wien Festivalbüro 2016 Gumpendorfer Straße 10–12/15, 1060 Wien www.eyes-on.at * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: E office@eyes-on.at
In englischer Sprache ERSTE Stiftung Am Belvedere 1, 1100 Wien www.erstestiftung.org Mo.–Fr. 9.00–17.00 Uhr
GPLcontemporary
Ausstellung: »Wir ist schön« 16.–26. Nov. 2016 Eröffnungsrundgang mit Performance Delicate Services, performed by Hotel Butterfly Mi., 16. Nov. 2016, 19.00 Uhr Workshop & Gespräch mit Hubert Lobnig über sozial involvierte Kunst Fr., 18. Nov. 2016, 19.00 Uhr Performance zur Ateliergemeinschaft T/abor Sa., 19. Nov. 2016, 19.00 Uhr Kinderworkshop* So., 20. Nov. 2016, 14.30–17.00 Uhr Erweitertes Programm: www.flux23.net
Ausstellung: »55 years GPL – looking forward« ab 16. Nov. 2016 Eröffnung: Di., 15. Nov. 2016, 19.00 Uhr
* Anmeldung: E info@unos.at
© KURT KUBALL
Franz Josefs Kai 3
Ausstellung: »Der Sand aus den Uhren« 2.–22. Nov. 2016 Führung: »Ästhetik als Sprache« – Kuratorenführung durch die Ausstellung »Der Sand aus den Uhren« Mo., 14. Nov. 2016, 17.00 Uhr In deutscher Sprache FRANZ JOSEFS KAI 3 Franz Josefs Kai 3, 1010 Wien www.franzjosefskai3.com Mo.–So. 11.00–18.00 Uhr
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flux23
flux23 im T/abor Taborstraße 51, 1020 Wien www.facebook.com/flux23 www.flux23.net Mi.–Fr. 16.00–19.00 Uhr, So. 14.00–18.00 Uhr und nach Vereinb.
ERSTE Stiftung
Präsentation | Im Gespräch: »Kunst und Engagement« – Hajnalka Somogyi & What, How & for Whom/WHW Fr., 18. Nov. 2016, 17.00–18.30 Uhr
Foto: Renate Mihatsch
GPLcontemporary, Raumansicht (Raum III) © Christian Stock
GPLcontemporary Sonnenfelsgasse 6, 1010 Wien www.gplcontemporary.com Di.–Fr. 10.00–18.00 Uhr, Sa. 10.00–16.00 Uhr
© Profil No. 11/2016, Markus Hanakam & Roswitha Schuller
Hanakam & Schuller
Im Gespräch | Buchpräsentation: Markus Hanakam & Roswitha Schuller im Gespräch mit Angela Stief und Präsentation des Buches »Trickster« Di., 15. Nov. 2016, 18.30 Uhr Ort: TBA In deutscher Sprache Markus Hanakam & Roswitha Schuller www.hanakam-schuller.com www.dieangewandte.at
Special projects
Plakat Kilophot um 1920 © Kilophot
G.R.A.M. re-enactment, 2015/16 gemalt von ˙Ibrahim Enez
Willy Puchner, Liebe im Alter, 2008–2010 © Willy Puchner
HERR LEUTNER
Jüdisches Museum Wien
Christine König Galerie
Kro Art Contemporary
Buchpräsentation: »Park Noir« Mi., 16. Nov. 2016, 19.00 Uhr
Lecture: Julie M. Johnson, »Inside the ›Memory Factory‹: Women as Professional Artists in Vienna 1900« Di., 15. Nov. 2016, 19.00 Uhr
Im Gespräch: Aus der Serie »CONVERSATIONS«: Salvatore Viviano, »Darkish De(Light) – ein spielerischer Kommentar zur neuen Ausstellung von G.R.A.M. über ihre Zeit in Istanbul« Sa., 19. Nov. 2016, 13.00 Uhr
Ausstellung: »Grauer Alltag mit einem Schuss jugendlichen Leichtsinn« 20. Nov. 2016–9. Jan. 2017 Eröffnung: Sa., 19. Nov. 2016, 17.00 Uhr
HERR LEUTNER Westbahnstraße 27–29, 1070 Wien www.herrleutner.at Mo.–Sa. 10.00–18.00 Uhr
In englischer Sprache Jüdisches Museum Wien Dorotheergasse 11, 1010 Wien www.jmw.at So.–Fr. 10.00–18.00 Uhr
In deutscher, englischer und italienischer Sprache
Kro Art Contemporary Getreidemarkt 15, 1060 Wien www.kroart.at Di.–Fr. 14.00–19.00 Uhr, Sa. 12.00–17.00 Uhr
Christine König Galerie Schleifmühlgasse 1A, 1040 Wien www.christinekoeniggalerie.com Di.–Fr. 10.00–19.00 Uhr, Sa. 11.00–16.00 Uhr Günter Brus, Aktion »Ana«, 1964 Foto: Siegfried Klein (Khasaq),
Galerie Hummel
Ausstellung: »Informel II« Günter Brus, Felix GonzalezTorres, Heidi Harsieber, Man Ray, Otto Muehl, Hermann Nitsch, Miroslav Tichy, Franz West u. a. 23. Sept.–23. Dez. 2016 Ausstellung: »CAPTURING INFORMEL« im Ramen von »Eyes On – Monat der Fotografie Wien« 4.–30. Nov. 2016 Veranstaltung: »Franz Koglmann informel« mit Trompete / Flügelhorn Do., 17. Nov. 2016, 20.00 Uhr Galerie Hummel Bäckerstraße 14, 1010 Wien www.galeriehummel.com Di.–Fr. 15.00–18.00 Uhr, Sa. 10.00–13.00 Uhr
© golif © Alexandra Berlinger
KMG Art Gallery
Führung: Besichtigung der Arbeit »Der Beobachter« von Golif* Mi., 16. Nov. 2016, 14.00–16.00 Uhr Freigelände Neu Marx, Karl-Farkas-Gasse 18, 1030 Wien In deutscher Sprache KMG Art Gallery Mariahilfer Straße 103, 1060 Wien www.kulturundmedien.at *
Achtung: Die Besichtigung findet von einem Kran in 50 Metern Höhe statt. Nur für schwindelfreie Personen! Anmeldung erforderlich: E info@kmg-art.com, M +43 664 739 74 399
Jannis Varelas, blue house, 2016 Courtesy Galerie Krinzinger and the artist
Galerie Krinzinger
Ausstellung: Jannis Varelas, »A Duck and a Crutch« 13. Okt.–20. Nov. 2016 Im Gespräch: Artist Talk mit Jannis Varelas Do., 17. Nov. 2016, 19.00 Uhr
KulturKontakt Austria | Bundeskanzleramt | Fluc
Ausstellung: »Transcultural Emancipation« 16. Nov. 2016 –12. Jan. 2017 Eröffnung: Mi., 16. Nov. 2016, 21.00 Uhr Fluc Praterstern 5, 1020 Wien www.fluc.at
In englischer Sprache Galerie Krinzinger Seilerstätte 16, 1010 Wien www.galerie-krinzinger.at Di.–Fr. 12.00–18.00 Uhr, Sa. 11.00–16.00 Uhr
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Special projects
Filipa César, Cacheu, 2012, Filmstill
© Camila Lobos
Linda Berger, Stricheraum II Friday Exit, 2016 © Linda Berger
Kunsthalle Exnergasse
Kunstraum Niederoesterreich
Loft 8
masc foundation
Ausstellung: »search form« 10. Nov.–17. Dez. 2016 Lecture: Lecture mit Birgit Hein und Filipa César zur Ausstellung »search form« Fr., 18. Nov. 2016, 15.00–20.00 Uhr
Ausstellung: »Touch the Reality« 21. Okt.–3. Dez. 2016 Performances: Masha Dabelka, »Music On Ribs« und Pêdra Costa, »de_colon_isation part 2: The Southern Ass« Do., 17. Nov. 2016, 19.00 Uhr
Ausstellung: Linda Berger, »Getriggert zum Stillsein« 11. Nov.–3. Dez. 2016 Im Gespräch: Artist Talk von Kurator Günther Oberhollenzer mit Linda Berger über »Getriggert zum Stillsein« Do., 17. Nov. 2016, 19.00 Uhr
Ausstellung: Michaela Bruckmüller, Maria Hanl, »… eigentlich mein favorit« 17.–19. Nov. 2016 Meet the Artists: Michaela Bruckmüller und Maria Hanl Do., 17. Nov. 2016, 18.00–20.00 Uhr
In deutscher und englischer Sprache Kunsthalle Exnergasse Währinger Straße 59, 1090 Wien http://kunsthalleexnergasse.wuk.at Di.–Fr. 13.00–18.00 Uhr, Sa. 11.00–14.00 Uhr
Kunstraum Niederoesterreich Herrengasse 11, 1010 Wien www.kunstraum.net Di.–Fr. 11.00–19.00 Uhr, Sa. 11.00–15.00 Uhr
© Maria Hanl
In deutscher Sprache Atelier Loft 8 Wassergasse 19, 1030 Wien www.loft8.at Während der VIENNA ART WEEK: Mi.–Sa. 13.00–18.00 Uhr
masc foundation Grundsteingasse 40, 1160 Wien www.masc.at Während der VIENNA ART WEEK: Do.–So. 17.00–20.00 Uhr
Ein Ort aus Jetzten © Oliver Jiszda Chongqin © PRINZpod 2015
LOCOMOT Contemporary Art KunstQuartier
Open Studio: Kunstschaffende des KunstQuartier öffnen ihre Ateliers Sa., 19. Nov. 2016, 12.00–18.00 Uhr Verkostung: Lena Wiener »Malerei und Pfefferminztee« »Printing – Bellezza & Semplicità« 14.00–18.00 Uhr »Wie lose Fasern Schönheit hervorzaubern« 16.00 Uhr Film-Projektor-Performance 18.00 Uhr KunstQuartier Aichholzgasse 51–53, 1120 Wien
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Rauminstallation: Stephanie Pflaum, »Zwischenraum der Wahrheiten«, zum Thema »Seeking Beauty« In Anwesenheit der Künstlerin Do., 17. Nov. 2016, 18.00 Uhr LOCOMOT Contemporary Art Seilerstätte 7, 1010 Wien www.locomot.at
Medienwerkstatt Wien Marcello Farabegoli Projects
Site Specific Installation: »KUCSKO: The Beauty of Intellectual Property« 16.–20. Nov. 2016 Studio Kucsko, Marc-Aurel-Straße 2/ Stg. 5/8. Stock, 1010 Wien Eröffnung: Di., 15. Nov. 2016, 19.00 Uhr Marcello Farabegoli www.marcello-farabegoli.net Studio Kucsko www.kucsko.com Während der VIENNA ART WEEK: Mi.–So. 11.00–19.00 Uhr
Installation: PRINZpod, Lampalzer/Oppermann, »Still Beautiful« 14.–20. Nov. 2016 Eröffnung: Mo., 14. Nov. 2016, 19.00 Uhr Round table: »Still Beautiful« Di., 15. Nov. 2016, 19.00 Uhr In deutscher und englischer Sprache Medienwerkstatt Wien Neubaugasse 40a, 1070 Wien www.medienwerkstatt-wien.at Während der VIENNA ART WEEK: Mo., Fr., Sa. 14.00–18.00 Uhr
Special projects
Selbstporträt: birdirbir, 2015 © Oguz Karakütük
Untitled, 2015 © Ute Müller / One Work Gallery
© Julien Valmes
Cinema Hall#2, 2016 © Stephan Rindler
Mekân 68
One Work Gallery
Tr@nsmission
Produzentengalerie Wien
Ausstellung: Baydu, »birdirbir« 20. Okt.–23. Nov. 2016 Musikabend: »MekânMorgen« Mo., 14. Nov. 2016, 19.00 Uhr
Führung: One Work Gallery – Ute Müller Mo., 14. Nov. 2016, 14.00 Uhr
Ausstellung: »Fabryka Povydla« 16. Nov.–1. Dez. 2016 Eröffnung: Di., 15. Nov. 2016, 19.00 Uhr
Mekân 68 Neustiftgasse 68/1, 1070 Wien www.mekan68.com Mo.–Sa. 15.00–18.30 Uhr
One Work Gallery Getreidemarkt 11, 1060 Wien instagram.com/oneworkgallery Während der VIENNA ART WEEK: Mo.–Sa. 11.00–19.00 Uhr
Präsentation: »Tr@nsmission« – Arbeiten von Julien Valmes 15.–20. Nov. 2016 Eröffnung: Mo., 14. Nov. 2016, 17.00 Uhr Lecture: »Transhumanismus: Chancen und Gefahren« – Vortrag mit dem Schweizer Philosophen Armin Risi Di., 15. Nov. 2016, 17.00 Uhr
In englischer Sprache
Produzentengalerie Wien Radetzkystraße 4, 1030 Wien www.produzentengalerie.wien Mi.–Fr. 12.00–18.00 Uhr, Sa. 11.00–17.00 Uhr
In deutscher Sprache Palais Schwarzenberg Schwarzenbergplatz, 1030 Wien Während der VIENNA ART WEEK: Di.–So. 14.00–18.00 Uhr
© Atelier Nitsch
Palais des Beaux Arts Wien © Palais des Beaux Arts Wien
Bernhard Cella, o. T., 2016 © Bernhard Cella
Palais des Beaux Arts Wien
Bernhard Cella Salon für Kunstbuch
Nitsch Foundation
Ausstellung: »die architektur des orgien mysterien theaters. architektur unter der erde« Eröffnung mit Hermann Nitsch: Do., 17. Nov. 2016, 19.00 Uhr Nitsch Foundation Hegelgasse 5, 1010 Wien www.nitsch-foundation.com Di.–Fr. 11.00–18.00 Uhr, Sa. 12.00–15.00 Uhr, Eintritt frei
Führung: Palais des Beaux Arts Wien – Claire Tolan Fr., 18. Nov. 2016, 17.00 Uhr In deutscher und englischer Sprache
© Porzellanmuseum im Augarten
Palais des Beaux Arts Wien Rudolf-von-Alt-Platz 1, 1030 Wien www.palaisdesbeauxarts.at Täglich 00.00–24.00 Uhr
Porzellanmuseum im Augarten
Ausstellung: »Rund & bunt. Tellerbilder aus drei Jahrhunderten« 15. Nov. 2016–25. Feb. 2017 Eröffnung im Beisein von Daniel Spoerri: Mo., 14. Nov. 2016, 18.30 Uhr*
Cocktail-Performance: »wildcard« Mi., 16. Nov. 2016, 18.30 Uhr In deutscher und englischer Sprache Bernhard Cella www.salon-fuer-kunstbuch.at Salon für Kunstbuch 21er Haus Arsenalstraße 1, 1030 Wien Mi., 11.00–21.00 Uhr, Do.–So. 11.00–18.00 Uhr
Porzellanmuseum im Augarten Schloss Augarten Obere Augartenstraße 1, 1020 Wien www.augarten.at Mo.–Sa., 10.00–18.00 Uhr * Anmeldung erbeten: E porzellan@augarten.at
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Special projects
Teresa Mar, The Wanderer, 2015
Stable Gallery im Palais Brambilla
Ausstellung: Teresa Mar, »outside / in« 17. Nov. 2016–29. Jan. 2017 Eröffnung: Mi., 16. Nov. 2016, 19.00 Uhr Stable Gallery im Palais Brambilla Dr. Markus Swittalek Franz Josefs-Kai 43, 1010 Wien www.moment-home.com Besichtigung nach Vereinbarung
Sinisˇa Labrovic´, Flame, 2013 Camera: Boris Cvjetanovic´ © Galerie Michaela Stock/Sinisˇa Labrovic´
Marko Lulic´, Total Living, 2014 Courtesy Skulpturenprojekt / Viertel Zwei, Foto: Iris Ranzinger
Thomas Hörl, Matthias Foto: Andrew Phelps © Salzburger Kunstverein
Galerie Michaela Stock
VIERTEL ZWEI – Skulpturenprojekt
Volkskundemuseum Wien
Ausstellung: »Leuchtende Wahrnehmung« 19. Nov. 2016–7. Jan. 2017 Galerie Michaela Stock, UNTERER STOCK galerie Eröffnung und Performance: Sa., 19. Nov. 2016, 20.00 Uhr NEXT DOOR galerie michaela stock
Galerie Steinek
In deutscher Sprache Galerie Steinek Eschenbachgasse 4, 1010 Wien www.steinek.at Di.–Fr. 13.00–18.00 Uhr, Sa. 11.00–15.00 Uhr
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In deutscher Sprache VIERTEL ZWEI – Skulpturenprojekt Stella-Klein-Löw-Weg 8, 1020 Wien www.skulpturenprojekt.at
Ausstellung: »›Matthias‹ tanzt. Salzburger Tresterer on stage« 18. Nov. 2016–19. Feb. 2017 Eröffnung: Do., 17. Nov. 2016, 19.00 Uhr Volkskundemuseum Wien Laudongasse 15–19, 1080 Wien www.volkskundemuseum.at Di.–So. 10.00–17.00 Uhr
Galerie Michaela Stock Schleifmühlgasse 18, 1040 Wien www.galerie-stock.net Di.–Fr. 11.00–19.00 Uhr, Sa. 11.00–16.00 Uhr
Clemens Wolf, Parachute Painting 2016 © Clemens Wolf
Ausstellung: Clemens Wolf, »Parachute Paintings / Sculptures« 20. Okt.–23. Nov. 2016 Im Gespräch: Künstlergespräch mit Clemens Wolf Fr., 18. Nov. 2016, 16.00 Uhr
Führung: Führung mit Manisha Jothady Sa., 19. Nov. 2016, 11.00 Uhr
Julian Turner, Installation Courtesy: VIN VIN Gallery
© studio das weisse haus
VIN VIN Gallery
das weisse haus
Im Gespräch: Julian Turner Sa., 19. Nov. 2016, 16.00 Uhr
Veranstaltung: »Call & Response // Dialogue & Exchange: The market calls for emancipatory responses« Di., 15. Nov. 2016, 17.00 Uhr
Thomas More, Utopia
In englischer Sprache
Gerald Straub
VIN VIN GALLERY Bartensteingasse 14, 1010 Wien http://vinvin.eu Di.–Sa. 11.00–18.00 Uhr
Performative Rauminstallation: »Found Beauty« Creating a song and music video in one week In Kollaboration mit Raumteiler 14.–18. Nov. 2016 In deutscher und englischer Sprache Raumteiler Ungargasse 1, 1030 Wien Während der VIENNA ART WEEK: tägl. 18.00–22.00 Uhr
In englischer Sprache das weisse haus Hegelgasse 14, 1010 Wien www.dasweissehaus.at
Programm überblick VIENNA ART WEEK 2016
17.00 Uhr
MO, 14.11.2016
18.00 Uhr
10.00–18.00 Uhr FÜHRUNG DOROTHEUM 1., Dorotheergasse 17 Vorbesichtigung der Auktionen »Klassische Moderne« und »Zeitgenössische Kunst«
10.00–20.00 Uhr KLANGINSTALLATION Q21/MuseumsQuartier Wien 7., MQ, Museumsplatz 1, TONSPUR_passage TONSPUR 72: Artist-in-Residence Charlemagne Palestine
10.00–22.00 Uhr AUSSTELLUNG | PROJEKT Q21/MuseumsQuartier Wien 7., MQ, Museumsplatz 1, Electric Avenue | Raum D / Q21 | Social Media »SeekingBeautyQ21«
14.00 Uhr FÜHRUNG Special Project / One Work Gallery 6., Getreidemarkt 11 One Work Gallery – Ute Müller
16.30 Uhr FÜHRUNG Belvedere 3., Oberes Belvedere, Prinz-Eugen-Straße 27 Kuratorenführung durch die Ausstellung »Tina Blau« mit Markus Fellinger
FÜHRUNG Special Project / FRANZ JOSEFS KAI 3 1., Franz-Josefs-Kai 3 »Ästhetik als Sprache« – Kuratorenführung durch die Aus stellung »Der Sand aus den Uhren« ERÖFFNUNG Special Project / Tr@nsmission 3., Palais Schwarzenberg, Schwarzenbergplatz Präsentation »Tr@nsmission« – Arbeiten von Julien Valmes
FÜHRUNG Alternative Space / Neuer Kunstverein Wien 1., Hochhaus, Herrengasse 6–8 Kuratorenführung durch die Aus stellung »Painting Is Not the Issue« mit Felicitas Thun-Hohenstein
18.00–22.00 Uhr PERFORMATIVE RAUMINSTALLATION Special Project / Gerald Straub 3., Raumteiler, Ungargasse 1 »Found Beauty«
18.30 Uhr PODIUMSDISKUSSION Wien Museum 4., Karlsplatz »Wissenschaft für die Stadt. Zum Thema Diversität in der Arbeitswelt und Gesundheitspolitik«
DI, 15.11.2016 10.00–18.00 Uhr FÜHRUNG DOROTHEUM 1., Dorotheergasse 17 Vorbesichtigung der Auktionen »Klassische Moderne« und »Zeitgenössische Kunst«
10.00–20.00 Uhr KLANGINSTALLATION Q21/MuseumsQuartier Wien 7., MQ, Museumsplatz 1, TONSPUR_passage TONSPUR 72: Artist-in-Residence Charlemagne Palestine
10.00–22.00 Uhr AUSSTELLUNG | PROJEKT Q21/MuseumsQuartier Wien 7., MQ, Museumsplatz 1, Electric Avenue | Raum D / Q21 | Social Media »SeekingBeautyQ21«
10.30 Uhr FÜHRUNG Kunsthistorisches Museum Wien 1., Maria-Theresien-Platz, Treffpunkt: Vestibül Führung mit Generaldirektorin Sabine Haag und Künstlerin Zenita Komad durch die Kunstkammer
ERÖFFNUNG Special Project / Porzellanmuseum im Augarten 2., Obere Augartenstraße 1 Ausstellung »Rund und bunt. Tellerbilder aus drei Jahrhunderten«
14.00–20.00 Uhr
19.00 Uhr
16.00 Uhr
MUSIKABEND Special Project / Mekân 68 7., Neustiftgasse 68/1 »MekânMorgen«
IM GESPRÄCH Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung 6., Mariahilfer Straße 1b Ausstellungsgespräch mit Kuratorin Jill Meißner und Kurator Gerd Zillner
ERÖFFNUNG Special Project / Medienwerkstatt Wien 7., Neubaugasse 40a Installation PRINZpod, Lampalzer/ Oppermann, »Still Beautiful«
20.00 Uhr KONZERT Alternative Space / New Jörg 20., Jägerstraße 56 BeAutIes oF the NiGhT (Wien/Berlin) – im Rahmen der Ausstellung von Manuel Gorkiewicz ERÖFFNUNG Alternative Space / pinacoteca 4., Große Neugasse 44 Ausstellung »Bijou«
INTERVIEWMARATHON VIENNA ART WEEK 1., MAK, Stubenring 5 »Seeking Beauty«
FÜHRUNG Wien Museum 4., Karlsplatz Kuratorenführung durch die Ausstellung »Sex in Wien« mit Martina Nußbaumer
17.00 Uhr LECTURE Special Project / Tr@nsmission 3., Palais Schwarzenberg, Schwarzenbergplatz »Transhumanismus: Chancen und Gefahren« – Vortrag mit dem Schweizer Philosophen Armin Risi VERANSTALTUNG Special Project / das weisse haus 1., Hegelgasse 14 »Call & Response // Dialogue & Exchange. The market calls for emancipatory responses«
18.00 Uhr DISKURS | PERFORMANCE Künstlerhaus 1050 5., Siebenbrunnengasse 19–21/ Bauteil D/4. OG »Ein romANTIscher Abend – seeking beauty in Margareten« FÜHRUNG MAK 1., Stubenring 5 Eva Schlegel auf der Suche nach den »schönsten Dingen« der MAK-Sammlung ERÖFFNUNG Alternative Space / Apartment Draschan & Instant Edition 6., Gumpendorfer Straße 55/5 Ausstellung »Beauty Rules«
18.00–22.00 Uhr PERFORMATIVE RAUMINSTALLATION Special Project / Gerald Straub 3., Raumteiler, Ungargasse 1 »Found Beauty«
18.30 Uhr IM GESPRÄCH | BUCHPRÄSENTATION Special Project / Hanakam & Schuller Ort: TBA Markus Hanakam & Roswitha Schuller im Gespräch mit Angela Stief und Präsentation des Buches »Trickster«
19.00 Uhr ERÖFFNUNG KUNST HAUS WIEN 3., Untere Weißgerberstraße 13 Ausstellungen Peter Dressler und Nasan Tur FÜHRUNG MAK 1., Stubenring 5 Constantin Luser auf der Suche nach den »schönsten Dingen« der MAK-Sammlung LECTURE Sammlung Friedrichshof Stadtraum 4., Schleifmühlgasse 6 / im Hof Yasumasa Morimura über sein Werk ERÖFFNUNG Special Project / Charim Events 4., Charim Events, Schleifmühlgasse 1a Ausstellung »Kopie zur Sicherung« ERÖFFNUNG Special Project / GPLcontemporary 1., Sonnenfelsgasse 6 Ausstellung »55 years GPL – looking forward« LECTURE Special Project / Jüdisches Museum Wien 1., Dorotheergasse 11 Julie M. Johnson, »Inside the ›Memory Factory‹: Women as Professional Artists in Vienna 1900«
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PROGRAMMÜBERBLICK VIENNA ART WEEK 2016
ERÖFFNUNG Special Project / Marcello Farabegoli Projects 1., Studio Kucsko, Marc-Aurel-Straße 2 Site Specific Installation »KUCSKO: The Beauty of Intellectual Property« ERÖFFNUNG Special Project / Produzentengalerie Wien 3., Radetzkystraße 4 Ausstellung »Fabryka Povydla« ROUND TABLE Special Project / Medienwerkstatt Wien 7., Neubaugasse 40a »Still Beautiful« ERÖFFNUNG Alternative Space / Das graue b Ort: TBA Audiovisuelle Installation »Vliesbandarbeit« ERÖFFNUNG Alternative Space / flat1 6., U-Bahn-Bogen 6–7 Ausstellung »Mission to Mars«
20.00 Uhr FÜHRUNG MAK 1., Stubenring 5 Sofie Thorsen auf der Suche nach den »schönsten Dingen« der MAK-Sammlung
20.30 Uhr SCREENING Sammlung Friedrichshof Stadtraum 6., Top Kino, Rahlgasse 1 Yasumasa Morimura – Filme und Videos
21.00 Uhr FÜHRUNG MAK 1., Stubenring 5 Franz Graf auf der Suche nach den »schönsten Dingen« der MAK-Sammlung
MI, 16.11.2016 Open Gallery Night DIE GALERIEN 10.00–18.00 Uhr FÜHRUNG DOROTHEUM 1., Dorotheergasse 17 Vorbesichtigung der Auktionen »Klassische Moderne« und »Zeitgenössische Kunst«
10.00–20.00 Uhr KLANGINSTALLATION Q21/MuseumsQuartier Wien 7., MQ, Museumsplatz 1, TONSPUR_passage TONSPUR 72: Artist-in-Residence Charlemagne Palestine
10.00–22.00 Uhr
FÜHRUNG 21er Haus 3., Arsenalstraße 1 Kuratorenführung durch die Ausstellung »Die Sprache der Dinge – Materialgeschichten aus der Sammlung« mit Axel Köhne FÜHRUNG Belvedere 3., Unteres Belvedere, Rennweg 6 Kuratorenführung durch die Ausstellung »Ist das Biedermeier?« mit Sabine Grabner
18.00 Uhr PERFORMANCE Q21/MuseumsQuartier 7., MQ, Museumsplatz 1, frei_raum Q21 exhibition space Katarina Zdjelar, »By Burning We Obtain One Gram of Powder« GALERIEABEND Special Project / ELISABETH ZEIGT 1., Lobkowitzplatz 3 Ausstellung Manfred Wakolbinger, »Fallen Sky«
AUSSTELLUNG | PROJEKT Q21/MuseumsQuartier Wien 7., MQ, Museumsplatz 1, Electric Avenue | Raum D / Q21 | Social Media »SeekingBeautyQ21«
ERÖFFNUNG Special Project / AAA – All About Art 1., Weihburggasse 26 Ausstellung »The Living Room – der lebende Raum«
12.00 Uhr
18.00–22.00 Uhr
IM GESPRÄCH Special Project / Deloitte 1., Renngasse 1/Freyung Art Lunch & Talk »Was Kunstsammler über Steuern wissen müssen«
PERFORMATIVE RAUMINSTALLATION 3., Raumteiler, Ungargasse 1 Special Project / Gerald Straub »Found Beauty«
14.00 Uhr FÜHRUNG Special Project / KMG ART Gallery 3., Freigelände Neu Marx, Karl-Farkas-Gasse 18 Besichtigung der Arbeit »Der Beobachter« von Golif
16.00 Uhr FÜHRUNG Albertina 1., Albertinaplatz 1 Kuratorenführung durch die Ausstellung »Seurat, Signac, Van Gogh. Wege des Pointillismus« mit Heinz Widauer FÜHRUNG Kunsthistorisches Museum Wien 1., Maria Theresien-Platz Führung mit Jasper Sharp durch die Ausstellung »during the night« FÜHRUNG Special Project / Eyes On – Monat der Fotografie Wien 10., Absberggasse 27 Führung mit Thomas Licek, Managing Director, zu ausgewählten Ausstellungen in der Brotfabrik Wien
17.00 Uhr FÜHRUNG mumok 7., MQ, Museumsplatz 1 Führung durch die Ausstellung »Wir Wegbereiter« mit Eva Chytilek und Jakob Neulinger 130
17.30 Uhr
18.30 Uhr COCKTAIL-PERFORMANCE Special Project / Salon für Kunstbuch 21er Haus 3., 21er Haus, Arsenalstraße 1 Bernhard Cella, »wildcard«
19.00 Uhr PODIUMSDISKUSSION 21er Haus 3., Blickle Kino, Arsenalstraße 1 »Zeitgenössisches Museum: Erlebnisort oder Archivierungsanstalt?« FÜHRUNG Q21/MuseumsQuartier Wien 7., MQ, Museumsplatz 1, frei_raum Q21 exhibition space Kuratorenführung durch die Ausstellung »What is left?« mit Gülsen Bal und Walter Seidl IM GESPRÄCH FIVE PLUS Art Gallery / DIE GALERIEN 4., Argentinierstraße 41 Ausstellung »Resurrected« – Artist Talk & Making-of anlässlich der Eröffnung FÜHRUNG Galerie Jünger / DIE GALERIEN 4., Paniglgasse 17a Künstlerführung durch die Ausstellung »Maria Hahnenkamp« und »Zwiegespräche« ERÖFFNUNG Knoll Galerie / DIE GALERIEN 6., Gumpendorfer Straße 18 Ausstellung Klára Rudas, »solo show«
IM GESPRÄCH Galerie Kandlhofer / DIE GALERIEN 4., Brucknerstraße 4 Artist Talk mit Rodrigo Valenzuela und dem Kurator Luca Lo Pinto in der Ausstellung »LANDMARK« ERÖFFNUNG | PRÄSENTATION Galerie V&V / DIE GALERIEN 1., Bauernmarkt 19 Ausstellung Stella Bach und Peer Bach, »Wald«, und Buchpräsentation »Ins Holz. Zur Andacht« ERÖFFNUNG | PERFORMANCE Special Project / flux23 2., T/abor, Taborstraße 51 Ausstellungsrundgang »Wir ist schön« mit Performance Delicate Services, performed by Hotel Butterfly BUCHPRÄSENTATION Special Project / HERR LEUTNER 7., Westbahnstraße 27–29 »Park Noir« ERÖFFNUNG Special Project / Stable Gallery im Palais Brambilla 1., Franz-Josefs-Kai 43 Ausstellung Teresa Mar, »outside / in« IM GESPRÄCH Alternative Space / Kunstraum Nestroyhof 2., Nestroyplatz 1 Künstlerinnengespräch von Silvie Aigner, Chefredakteurin »Parnass«, mit Eva Hradil ERÖFFNUNG Alternative Space / Kunstraum SUPER 5., Schönbrunner Straße 10 Ausstellung »zehnzueins« INSTALLATION Alternative Space / k48 – Projektraum Oliver Hangl 7., Kirchengasse 48/Lokal 2 aus.büxen: »Die Präsenz der Abwesenheit«
20.15 Uhr FILMSCHAU | IM GESPRÄCH Österreichisches Filmmuseum 1., Augustinerstraße 1 »The Last Machine« WIEN – Schule Friedl Kubelka: Filmprogramm und Gespräch mit Philipp Fleischmann
20.30 Uhr ERÖFFNUNG | PERFORMANCE Aa Collections / DIE GALERIEN 7., Burggasse 68 Ausstellung Žarko Aleksic´, »Homunculus. States of Mind«, und Performance
21.00 Uhr ERÖFFNUNG Special Project / KulturKontakt Austria | Bundeskanzleramt | Fluc 2., Fluc, Praterstern 5 Ausstellung »Transcultural Emancipation« ERÖFFNUNG | PERFORMANCE Alternative Space / Fluc 2., Praterstern 5 Ausstellung »In der Kubatur des Kabinetts: Falling apart, together« und Performance »Let’s keep it open« von DARK EUPHORIA
DO, 17.11.2016 10.00–18.00 Uhr FÜHRUNG DOROTHEUM 1., Dorotheergasse 17 Vorbesichtigung der Auktionen »Klassische Moderne« und »Zeitgenössische Kunst«
10.00–20.00 Uhr KLANGINSTALLATION Q21/MuseumsQuartier Wien 7., MQ, Museumsplatz 1, TONSPUR_passage TONSPUR 72: Artist-in-Residence Charlemagne Palestine
10.00–22.00 Uhr AUSSTELLUNG | PROJEKT Q21/MuseumsQuartier Wien 7., MQ, Museumsplatz 1, Electric Avenue | Raum D / Q21 | Social Media »SeekingBeautyQ21«
15.00 Uhr
18.00 Uhr PODIUMDISKUSSION DOROTHEUM 1., Dorotheergasse 17 »Art venues Vienna–Rome. Der Kunststandort Rom im Vergleich« FÜHRUNG Leopold Museum 7., Museumsplatz 1 Kuratorenführung durch die Ausstellung »Fremde Götter« IM GESPRÄCH Secession 1., Friedrichstraße 12 Künstlergespräch mit Francis Alÿs RAUMINSTALLATION Special Project / LOCOMOT Contemporary Art 1., Seilerstätte 7 Stephanie Pflaum, »Zwischenraum der Wahrheiten«, zum Thema »Seeking Beauty«
18.00–20.00 Uhr MEET THE ARTISTS Special Project / masc foundation 16., Grundsteingasse 40 Michaela Bruckmüller und Maria Hanl
GUIDED GALLERY TOUR DIE GALERIEN Treffpunkt: 4., 12–14 contemporary, Schleifmühlgasse 12–14 Führung mit Kunstkritikerin Manisha Jothady
18.00–22.00 Uhr
16.00 Uhr
18.30 Uhr
FÜHRUNG Kunsthistorisches Museum Wien 1., Burgring 5, Seiteneingang Führung durch die Restaurierwerkstätte der Gemäldegalerie zu einem Werk von Peter Paul Rubens FÜHRUNG Wien Museum 4., Karlsplatz Kuratorenführung durch die Ausstellung »Sex in Wien« mit Andreas Brunner, QWIEN
16.30 Uhr FÜHRUNG 21er Haus 3., Arsenalstraße 1 Kuratorenführung durch die Ausstel lung »AI WEIWEI. translocation – transformation« mit Alfred Weidinger GUIDED GALLERY TOUR DIE GALERIEN Treffpunkt: 1., Galerie V&V, Bauernmarkt 19 Führung mit Kuratorin Christina Werner
17.00 Uhr PERFORMANCE Special Project / bäckerstrasse4 1., Bäckerstraße 4 Performance
17.30 Uhr PODIUMSDISKUSSION VIENNA ART WEEK 1., Akademie der bildenden Künste Wien, Schillerplatz 3 »Seeking Beauty in Art. Fünf inter nationale Kuratorinnen im Dialog«
PERFORMATIVE RAUMINSTALLATION Special Project / Gerald Straub 3., Raumteiler, Ungargasse 1 »Found Beauty«
IM GESPRÄCH Albertina 1., Albertinaplatz »Zu schön, um wahr zu sein?« – Gespräch zwischen Konrad Paul Liessmann, Kia Vahland und Klaus Albrecht Schröder IM GESPRÄCH Alternative Space / SWDZ – So Weit, die Zukunft 3., Gärtnergasse 14 Künstlergespräch mit Moya Hoke
19.00 Uhr ERÖFFNUNG Akademie der bildenden Künste 1., xhibit, Schillerplatz 3 Ausstellung »Weiterleben | In anderen Worten über Leben?« FÜHRUNG Leopold Museum 7., Museumsplatz 1 Kuratorinnenführung durch die Ausstellung »Poetiken des Materials« FILMSCHAU mumok 7., mumok Kino, Museumsplatz 1 Filmpräsentation von Darja Bajagic´ PODIUMSDISKUSSION MUSA 1., Felderstraße 6–8 »Eyes On«-Talk: »This Beast Called Beauty« ERÖFFNUNG Secession 1., Friedrichstraße 12 Ausstellungen Francis Alÿs und Avery Singer
PERFORMANCE | LECTURE 12–14 contemporary / DIE GALERIEN 4., Schleifmühlgasse 12–14 Performance von Boštjan Drinovec & Primož Oberžan und Lecture von Primož Oberžan über Kymatik IM GESPRÄCH zs art Galerie / DIE GALERIEN 7., Westbahnstraße 27–29 Künstlergespräch zur Ausstellung »Das Verborgene im Augenscheinlichen« mit Claudia Aigner, »Wiener Zeitung« IM GESPRÄCH Special Project / Galerie Krinzinger 1., Seilerstätte 16 Artist Talk mit Jannis Varelas PERFORMANCES Special Project / Kunstraum Niederoesterreich 1., Herrengasse 11 Masha Dabelka, »Music On Ribs«, und Pêdra Costa, »de_colon_isation part 2: The Southern Ass« IM GESPRÄCH Special Project / Loft 8 3., Wassergasse 19 Artist Talk von Kurator Günther Oberhollenzer mit Linda Berger über »Getriggert zum Stillsein« ERÖFFNUNG Special Project / Nitsch Foundation 1., Hegelgasse 5 Ausstellung »die architektur des orgien mysterien theaters. architektur unter der erde« ERÖFFNUNG Special Project / Volkskundemuseum Wien 8., Laudongasse 15–19 Ausstellung »›Matthias‹ tanzt. Salzburger Tresterer on stage« ERÖFFNUNG Alternative Space / SIZE MATTERS . Raum für Kunst & Film 5., Margaretenstraße 110 Ausstellung Philipp Fleischmann und Pia Steixner IM GESPRÄCH Alternative Space / Hinterland Galerie im Spektakel 5., Hamburger Straße 14 Josef Polleross im Gespräch mit Dr. Negar Hakim
20.00 Uhr VERANSTALTUNG Special Project / Galerie Hummel 1., Bäckerstraße 14 »Franz Koglmann informel«
20.15 Uhr FILMSCHAU | IM GESPRÄCH Österreichisches Filmmuseum 1., Augustinerstraße 1 »The Last Machine« BERLIN – LaborBerlin: Filmprogramm und Gespräch mit Linn Löffler
FR, 18.11.2016 KONGRESS Architekturzentrum Wien 7., Museumsplatz 1 20. Wiener Architektur Kongress
10.00–18.00 Uhr FÜHRUNG DOROTHEUM 1., Dorotheergasse 17 Vorbesichtigung der Auktionen »Klassische Moderne« und »Zeitgenössische Kunst«
10.00–20.00 Uhr KLANGINSTALLATION Q21/MuseumsQuartier Wien 7., MQ, Museumsplatz 1, TONSPUR_passage TONSPUR 72: Artist-in-Residence Charlemagne Palestine
10.00–22.00 Uhr AUSSTELLUNG | PROJEKT Q21/MuseumsQuartier Wien 7., MQ, Museumsplatz 1, Electric Avenue | Raum D / Q21 | Social Media »SeekingBeautyQ21«
12.00 Uhr IM GESPRÄCH Sigmund Freud Museum 9., Berggasse 19 »The two sides of one coin: Freud Museum London & Sigmund Freud Museum Wien«
13.00 Uhr STUDIO VISITS VIENNA ART WEEK Treffpunkt: 7., MQ, Staatsratshof, Hof 7 (Eingang Volkstheater) Atelierbesuch AiR-Programm Q21/ MuseumsQuartier Wien mit Kunst- und Kulturvermittler Wolfgang Brunner
13.45 Uhr STUDIO VISITS Architekturzentrum Wien Treffpunkt: 7., MQ, Az W-Shop, Museumsplatz 1 »Az W vor Ort«: Tour zu ausgewählten ArchitekturAteliers
15.00 Uhr STUDIO VISITS VIENNA ART WEEK Treffpunkt: 12., Korbergasse 15 Atelierbesuch AiR-Programm studio das weisse haus mit Kulturjournalistin Alexandra Matzner FÜHRUNG Secession 1., Friedrichstraße 12 Dialogführung mit Avery Singer und Kuratorin Annette Südbeck
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PROGRAMMÜBERBLICK VIENNA ART WEEK 2016
GUIDED GALLERY TOUR DIE GALERIEN Treffpunkt: 4., Charim Events, Schleifmühlgasse 1 Führung mit Kunstkritikerin Manisha Jothady STUDIO VISITS Förderateliers des Bundes – Praterateliers Treffpunkt: 2., Meiereistraße, vis-à-vis Ernst-Happel-Stadion Führung mit Kuratorin Christine Maria Holter LESUNG Special Project / Kunsthalle Exnergasse 9., Währingerstraße 59 Lecture mit Birgit Hein und Filipa César zur Ausstellung »search form«
16.00 Uhr PODIUMSDISKUSSION DOROTHEUM 1., Dorotheergasse 17 »Ideen brauchen Raum. Kunst und Stadtentwicklung« IM GESPRÄCH Special Project / Galerie Steinek 1., Eschenbachgasse 4 Künstlergespräch mit Clemens Wolf
16.30 Uhr FÜHRUNG Winterpalais des Prinzen Eugen von Savoyen 1., Himmelpfortgasse 8 Kuratorenführung durch die Ausstellung »Johann Georg Pinsel« mit Maike Hohn
17.00 Uhr IM GESPRÄCH MAK-Expositur Geymüllerschlössel 18., Pötzleinsdorfer Straße 102 Künstlergespräch mit Martin Guttmann anlässlich des »MAK ART SALON #01: Clegg & Guttmann. Biedermeier reanimiert« PRÄSENTATION | IM GESPRÄCH Special Project / ERSTE Stiftung 10., Am Belvedere 1 »Kunst und Engagement« – Hajnalka Somogyi & What, How & for Whom/WHW FÜHRUNG Special Project / Palais des Beaux Arts 3., Rudolf-von-Alt-Platz 1 Palais des Beaux Arts Wien – Claire Tolan
18.00 Uhr PODIUMSDISKUSSION DOROTHEUM 1., Dorotheergasse 17 »Kreativstadt Wien. Herausforderungen und Potenziale der Kunstinstitutionen« IM GESPRÄCH Galerie Crone / DIE GALERIEN 1., Getreidemarkt 14 Artist Talk zur Ausstellung »Proxemia – Another Co-Creation of Space« ERÖFFNUNG Galerie Slavik / DIE GALERIEN 1., Himmelpfortgasse 17 Ausstellung »Winterreise« zum 25. Jubiläum 132
ERÖFFNUNG | IM GESPRÄCH Special Project / Beck & Eggeling Vienna 4., Margaretenstraße 5 Ausstellung »Umständehalber abzugeben – Bilder, Zeichnungen, Randständigkeiten« und Talk »Ungleiche Brüder!? Kunst und Kunstbetrieb«
SA, 19.11.2016 Open Studio Day
IM GESPRÄCH Special Project / AnzenbergerGallery 10., Absberggasse 27 Frühstück und Künstlergespräch mit Danila Tkachenko
DISKURSIVER DIAABEND Special Project / EIKON 7., MQ, Q21, Museumsplatz 1 »Subjekte und Objekte der Fotografie«
KONGRESS Architekturzentrum Wien 7., Museumsplatz 1 20. Wiener Architektur Kongress
FINISSAGE Alternative Space / Hinterland Galerie 5., Krongasse 20 Ausstellung Peyman Shafieezadeh, Homayoun Sirizi, Niko Wahl
9.00–17.00 Uhr
12.00 Uhr
FÜHRUNG DOROTHEUM 1., Dorotheergasse 17 Vorbesichtigung der Auktionen »Klassische Moderne« und »Zeitgenössische Kunst«
STUDIO VISITS VIENNA ART WEEK Treffpunkt: 9., Währinger Straße 59/ Stg. 2/1. Stock Atelierbesuch AiR-Programm Kunst halle Exnergasse mit Kunst- und Kulturvermittler Wolfgang Brunner
ERÖFFNUNG Alternative Space / BILDETAGE 3., Barichgasse 6/1 Ausstellung »Orpheus ’16«: Elisabeth Frassl und Josh Reingruber
18.00–22.00 Uhr PERFORMATIVE RAUMINSTALLATION Special Project / Gerald Straub 3., Raumteiler, Ungargasse 1 »Found Beauty«
18.30 Uhr FILMSCHAU | IM GESPRÄCH Österreichisches Filmmuseum 1., Augustinerstraße 1 »The Last Machine« PARIS – L’Abominable: Filmprogramm und Gespräch mit Nicolas Rey LECTURE | PODIUMSDISKUSSION Special Project / bechter kastowsky galerie 1., Gluckgasse 3, Mezzanin »Der Schönheit Idealbild, im Wandel der Jahrhunderte«
19.00 Uhr WORKSHOP | IM GESPRÄCH Special Project / flux23 2., T/abor, Taborstraße 51 Workshop & Gespräch mit Hubert Lobnig über sozial involvierte Kunst ERÖFFNUNG Alternative Space / basement 16., Grundsteingasse 8/Hof 2 Ausstellung »Phänomen – die andere (Ver-)Spannung« ERÖFFNUNG Alternative Space / Friday Exit 7., Döblergasse 2/16 Projekt »Pas de Faux« ERÖFFNUNG Alternative Space / Schneiderei 5., Krongasse 10/2–4 Ausstellung »Between the Unreal and the Possible« – Steven Mathewson in Kollaboration mit Post Brothers
20.30 Uhr FILMSCHAU | IM GESPRÄCH Österreichisches Filmmuseum 1., Augustinerstraße 1 »The Last Machine« PARIS – L’Abominable: Filmprogramm und Gespräch mit Nicolas Rey
10.00–20.00 Uhr KLANGINSTALLATION Q21/MuseumsQuartier Wien 7., MQ, Museumsplatz 1, TONSPUR_passage TONSPUR 72: Artist-in-Residence Charlemagne Palestine
11.00–15.00 Uhr
12.00–18.00 Uhr OPEN STUDIO Special Project / KunstQuartier 12., Aichholzgasse 51–53 Kunstschaffende des KunstQuartier öffnen ihre Ateliers
10.00–22.00 Uhr
13.00–18.00 Uhr
AUSSTELLUNG | PROJEKT Q21/MuseumsQuartier Wien 7., MQ, Museumsplatz 1, Electric Avenue | Raum D / Q21 | Social Media »SeekingBeautyQ21«
OPEN STUDIO DAY & Künstlergespräche VIENNA ART WEEK Rund 70 Künstlerinnen und Künstler öffnen ihre Studios und Ateliers
11.00 Uhr STUDIO VISITS VIENNA ART WEEK Treffpunkt: 7., Schottenfeldgasse 45 Atelierbesuch AiR-Programm Krinzinger Projekte mit Kultur journalistin Alexandra Matzner
OPEN STUDIO DAY Veronika Burger / Christina Werner 7., Lindengasse 61–63/2/14 Screenings und Künstlergespräch »Genius femininus«
13.00 Uhr
OPEN STUDIO DAY Albert Mayr / Hans Weigand 15., Märzstraße 111/1A Soundinstallationen und Gespräch der Künstler mit Felicitas Thun-Hohenstein
OPEN STUDIO DAY TOUR VIENNA ART WEEK Treffpunkt: 15., Studio Alfred Mayr / Hans Weigand, Märzstraße 111/1A Künstlerin Nika Kupyrova führt zu ausgewählten Ateliers
FÜHRUNG TBA21 2., Scherzergasse 1A Kuratorenführung durch die Ausstellung »An Arrival Tale« mit Cory Scozzari
OPEN STUDIO DAY: OPEN TALK VIENNA ART WEEK 4., Galerie unttld contemporary, Schleifmühlgasse 5 Kuratorin Anne Faucheret im Open Talk mit Paul Leitner
FÜHRUNG Winterpalais des Prinzen Eugen von Savoyen 1., Himmelpfortgasse 8 »Nur im Winterpalais«
IM GESPRÄCH Special Project / Christine König Galerie 4., Schleifmühlgasse 1A Salvatore Viviano, »Darkish De(Light) – ein spielerischer Kommentar zur neuen Ausstellung von G.R.A.M. über ihre Zeit in Istanbul«
FÜHRUNG Wirtschaftsagentur Wien Treffpunkt: TBA »departure tour« FÜHRUNG Special Project / VIERTEL ZWEI – Skulpturenprojekt 2., Stella-Klein-Löw-Weg 8 Führung mit Manisha Jothady
14.00 Uhr FÜHRUNG KÖR Kunst im öffentlichen Raum Treffpunkt: 4., Südtiroler Platz 2 Führung am Südtiroler Platz mit den Wettbewerbssiegern Michael Sailstorfer und zwoPK
FÜHRUNG Belvedere 3., Unteres Belvedere / Orangerie, Rennweg 6 Harald Krejci, Chefkurator 21er Haus, spricht mit dem Künstler Hubert Scheibl
OPEN STUDIO DAY Ellen Semen 15., Salon Braunhirschen, Braunhirschengasse 24/14 »schön befremdlich – neue Bilder«: Künstlergespräch mit Kunsthistorikerin Simone Christl
GUIDED GALLERY TOUR DIE GALERIEN Treffpunkt: 7., Galerie Raum mit Licht, Kaiserstraße 32 Führung mit Kurator Lucas Cuturi
STUDIO VISITS Förderateliers des Bundes – Westbahnstraße Treffpunkt: 7., Westbahnstraße 27 Führung mit Kuratorin Christine Maria Holter – im Anschluss (ca. 19.00 Uhr) Drinks
STUDIO VISITS Förderateliers des Bundes – Ateliers Wattgasse Treffpunkt: 17., Wattgasse 56–60 Führung mit Kuratorin Christine Maria Holter
14.30 Uhr OPEN STUDIO DAY Simon Iurino 3., Hafengasse 13 Künstlergespräch mit Kuratorin Victoria Dejaco über die Verfransung der Gattungsgrenzen der Kunst
15.00 Uhr OPEN STUDIO DAY: OPEN TALK VIENNA ART WEEK 4., Galerie Jünger, Paniglgasse 17a Kurator Walter Seidl im Open Talk mit Maria Hahnenkamp OPEN STUDIO DAY TOUR VIENNA ART WEEK Treffpunkt: 7., Atelier Veronika Burger / Christina Werner, Lindengasse 61–63/2/14 Künstler und Kulturtheoretiker Gerald Straub führt zu ausgewählten Ateliers
16.00 Uhr OPEN STUDIO DAY transparadiso (Barbara Holub/Paul Rajakovics) 2., Große Mohrengasse 34/3 Künstlergespräch mit der Kuratorin Gabriela Vaz-Pinheiro IM GESPRÄCH Wien Museum 4., Karlsplatz »Queere Ästhetik« – Matti Bunzl im Gespräch mit dem Historiker George Chauncey IM GESPRÄCH Special Project / VIN VIN Gallery 1., Bartensteingasse 14 Julian Turner
PERFORMANCE MAK 1., Stubenring 5 Performance mit der Schauspielerin Susanne Sachsse anlässlich der Ausstellung »JOSIAH MCELHENY. The Ornament Museum« ERÖFFNUNG Special Project / Kro Art Contemporary 6., Getreidemarkt 15 Ausstellung »Grauer Alltag mit einem Schuss jugendlichen Leichtsinn«
18.00 Uhr IM GESPRÄCH Kunsthalle Wien 7., Kunsthalle Museumsquartier, Museumsplatz 1 »Das Experiment als Methode«: Nicolaus Schafhausen im Gespräch mit Beatrix Ruf
19.00 Uhr PERFORMANCE Special Project / flux23 2., T/abor, Taborstraße 51 Performance zur Ateliergemeinschaft T/abor
20.00 Uhr PERFORMANCE | IM GESPRÄCH Special Project / brut 1., Karlsplatz 5 »Schönheit Spezial«: Theater im Bahnhof ZU GAST im brut – ein Talkshowkonzentrat ERÖFFNUNG | PERFORMANCE Special Project / Galerie Michaela Stock 4., Schleifmühlgasse 18 Ausstellung »Leuchtende Wahrnehmung» und Performance Siniša Labrovic´
SO, 20.11.2016 Family Art Day KONGRESS Architekturzentrum Wien 7., Museumsplatz 1 20. Wiener Architektur Kongress
10.00–20.00 Uhr KLANGINSTALLATION Q21/MuseumsQuartier Wien 7., MQ, Museumsplatz 1, TONSPUR_passage TONSPUR 72: Artist-in-Residence Charlemagne Palestine
10.00–22.00 Uhr AUSSTELLUNG | PROJEKT Q21/MuseumsQuartier Wien 7., MQ, Museumsplatz 1, Electric Avenue | Raum D / Q21 | Social Media »SeekingBeautyQ21«
10.30 Uhr FAMILY ART DAY Albertina 1., Albertinaplatz 1 Juniorführung durch die Ausstellung »Seurat, Signac, Van Gogh. Wege des Pointillismus«
12.00 Uhr FAMILY ART DAY Kunsthistorisches Museum Wien 1., Maria Theresien-Platz Familienführung »Die Schöne und das Biest«
14.00–17.00 Uhr FÜHRUNG DOROTHEUM 1., Dorotheergasse 17 Vorbesichtigung der Auktionen »Klassische Moderne« und »Zeitgenössische Kunst«
14.30 Uhr WORKSHOP Special Project / flux23 2., T/abor, Taborstraße 51 Kinderworkshop ab 6 Jahren mit Erwachsenenbetreuung von unos
17.00 Uhr
15.00 Uhr
OPEN STUDIO DAY: OPEN TALK VIENNA ART WEEK 1., Universität für angewandte Kunst, Hohenstaufengasse 9 Kuratorin Eva-Maria Stadler im Open Talk mit Henning Bohl
FAMILY ART DAY 21er Haus 3., Arsenalstraße 1 »Im Jahr des Affen«
OPEN STUDIO DAY Ana Hoffner / Katrin Hornek 16., Lorenz-Mandl-Gasse 33/2 Bargespräche zwischen den Künstlerinnen
FAMILY ART DAY Secession 1., Friedrichstraße 12 Familienführung durch die Ausstellungen von Francis Alÿs und Avery Singer
19.00 Uhr FINISSAGE Alternative Space / pinacoteca 4., Große Neugasse 44 »Bijou«: Finale Grande mit einer pyrotechnischen Skulptur von Jakub Vrba
Herausgeber Art Cluster Vienna, Spiegelgasse 16, 1010 Wien Idee und Konzept Martin Böhm, Präsident Art Cluster Vienna; Robert Punkenhofer, Art & Idea Projektmanagement und Redaktion Anja Hasenlechner, Christina Hein, Barbara Wünsch / hasenlechner—artconsult Presse Susanne Haider / art:phalanx, kunst- und kommunikationsagentur Lektorat und Übersetzung scriptophil. die textagentur Grafikdesign Josef Perndl, Aleksandra Gustin / Perndl+Co Cover Artwork Perndl+Co unter Verwendung eines Fotos von Georgianna Lane Cover Rückseite Shutterstock Druck Druckerei Gerin Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte hasenlechner—artconsult unter T +43 1 402 25 24, F +43 1 402 54 86, E info@viennaartweek.at, www.viennaartweek.at © Art Cluster Vienna, 2016 Aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit verzichten wir in unseren Texten auf eine geschlechtsneutrale Differenzierung und verwenden mehrheitlich männliche Formen. Sämtliche Angaben gelten aber selbstverständlich für beide Geschlechter.