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„Haben wir den Mut, unsere Berufung und Talente zu leben“
Sabina Mair ist 1964 geboren, lebt in einer langjährigen Beziehung und wohnt in Schlanders. Dort wuchs sie mit ihren Eltern und ihren älteren Bruder auf.
von Christine Weithaler
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Sie studierte Sprachen in Verona. Sabina reiste viel, um innovative Wege, die Geschichte und das Leben anderer Volker und Kulturen kennen zu lernen. Bereits in der Oberschule arbeitete sie als Friseurin, Rezeptionistin, Verkäuferin, in einer Bar und übersetzte Texte. Die junge Frau kam dadurch mit Menschen in Kontakt. Es interessierte sie der Einblick in die verschiedensten Berufsbilder und in die Bewegründe der Menschen, warum sie lange ein und derselben Arbeit nachgehen. Für sie war die Berufung sehr wichtig. Sabina wollte einen Beruf, mit dem sie etwas weitergeben konnte. Sie begann zu unterrichten und fand Freude darin. Sie erkannte, wie wichtig es ist, Menschen moralisch und psychisch zu fördern. Sabina versuchte ihnen zu vermitteln, dass ihnen durch Wissen alle Türen offenstehen. Nur wenige ihrer Schüler waren schwierig. In der Zusammenarbeit mit ihnen und deren Eltern erkannte sie, dass alle Talente in sich haben, die die Welt braucht. „In der Zeit der Pandemie waren viele Eltern und Schüler überfordert“, sagt Sabina. Es fehlten ihnen die Zukunftsperspektive und eine Aufgabe. Sabina suchte nach einem Projekt zur Verbesserung der Alltagssituation. Die Schüler:innen recherchierten über den 30jährigen Krieg und Claudia de Medici. Als Witwe und Mutter trat diese ihr Amt als Erzherzogin von Österreich und Landesfürstin von Tirol an und injizierte in ihrer 13jährigen Regierungszeit viele Projekte zur Verbesserung der Lebenssituation der Bevölkerung. Sie war Visionärin und Pionierin ihrer Zeit. Anstatt in den Krieg, investierte sie in Bildung, Kunst und Kultur. Sie setzte sich für das Gemeinwohl und beson-
Wir müssen politisch aktiv werden. Die Schwierigkeiten der heutigen Zeit erfordern die Sicht der Frau.
Für die Landtagswahl im Herbst wünscht sich Sabina Mair, dass Frauen Frauen wählen ders für die Frauen ein. Das war um 1600 bemerkenswert. Claudia de Medici war eine gepflegte, gebildete Frau, die ihre Entscheidungen und Taten gut durchdachte und hartnäckig umsetzte. Sie ist für Sabina ein Vorbild. Die Schüler:innen hatten ein Projekt, waren präsent und arbeiteten online interessiert mit. Das beeindruckte die Eltern. Die gesammelten Informationen wurden zum Buch „Claudia de Medici, Heldin ihrer Zeit“, welches Sabina Mair letztes Jahr veröffentlichte. Das gesamte Projekt fand großen Zuspruch bei den Eltern, und sie bedachten die Lehrerin mit viel Lob. Weiters organisierte die Musikliebende in der Pandemie einen Streicher- workshop. In den Onlinetreffen wurde nicht nur musiziert, sondern es wurden auch allgemeine Themen angesprochen. Alle waren begeistert, und es wurde der Verein „Venusta Musica“ gegründet. Dieser möchte die klassische Musik ausbauen und besonders Kindern und Jugendlichen eine Bühne bieten. Das Erlernen von Streichinstrumenten erfordert Disziplin, Ausdauer und Durchhaltevermögen. Der Erfolg stellt sich nur durch konstantes Üben ein. Die Schüler:innen dazu zu motivieren, ist schwierig, umso größer ist die Freude aller, wenn es gelingt. Die Kinder und Jugendliche finden in der heute schnelllebigen Zeit ein Hobby und Freundschaften mit Bestän- digkeit. „Sport und Musik bilden einen wichtigen Bestandteil für die Erziehung“, meint Sabina. Sie selbst liebt den sanften Sport. Sie geht Wandern, macht Yoga und schwimmt leidenschaftlich gerne. Sabina liest regelmäßig mehrere Zeitungen, in jedem Raum ihres Hauses liegt ein Buch. Bücher sind für sie lebenswichtig. Sabina sieht es als ihre Berufung, junge Frauen und Mütter zu fördern und zu unterstützen. Sie sollten entspannter werden, weggehen von den gesellschaftlichen Idealbildern. Das würde viel Druck aus den Beziehungen nehmen. Sie möchte die Frauen ermutigen, ihre Talente uneingeschränkt zu leben. Es gibt günstige Möglichkeiten, sich neben der Familie beruflich weiterzubilden.
Sabina unterrichtete bis 2022 im Herbst in Bozen. Durch die freitäglichen Streiks verlor sie Unterrichtsstunden. Es gab viele Auseinandersetzungen zwischen Schüler:innen und Lehrerin, die Stimmung in der Schule war anders geworden. Sabina suchte für sich eine Veränderung. Sie entdeckte eine Firma im Stubeital, mit einer genialen Erfindung, wie Sabina sagt. Es handelt sich um ein CO2-reduziertes Heizsystem mittels Strahlungswärme aus einer geräuschlosen Klimaleiste ohne Gebläse. Es können bis zu 40 % an Heizkosten eingespart werden. Sie findet das Konzept interessant und vertreibt es seitdem in Südtirol. Dies ist ihr neuer Weg. Für die Landtagswahl im kommenden Herbst wünscht sich Sabina, dass Frauen Frauen wählen. „Wir müssen politisch aktiv werden. Die Schwierigkeiten der heutigen Zeit erfordern die Sicht der Frau“, meint Sabina. Auch soll es in Zukunft eine Landeshauptfrau geben. Vorbild für Sabina und ihre ehemaligen Schüler:innen ist dafür wiederum Claudia de Medici.
Kolping im Vinschgau Nocheinmal
Tu das Gute, suche Frieden!
Unter diesem Motto kürzlich in Emsland (Norden Deutschland) die 54. Internationale Kolping Friedenswanderung statt – auch eine vierköpfige Delegation aus Südtirol nahm daran teil.
Mit einem feierlichen Gottesdienst wurde die internationale Veranstaltung eröffnet. Generalpräses Christoph Huber predigte über die Wichtigkeit von Kolping. Oft wird ihm die Frage gestellt, ob es denn nicht naiv sei, mit ein paar Ziegen die Welt retten zu wollen. Die Antwort sei nein! Denn gerade in den Krisengebieten der Ukraine und in Myanmar zeigt sich, wie wichtig der Kontakt zu den Menschen ist. Kolping bewegt – in Europa auf der ganzen Erde und vor allem in Krisenregionen. Kolping schafft es, so zu agieren, dass Hilfe bei den Menschen ankommt. Am nächsten Morgen traf man sich zuerst zum Frühstück, dann ging es zum Morgenlob und zum Hören und Meditieren des Tagesimpulses. Neu Hinzugekommene wurden begrüßt und in die „Kolping- Wander -Gemeinschaft“ aufgenommen.
Der Tagesimpuls lautete: Hoffnung- HOPE! Hoffnung ist ein Anker für uns (alle?). Für die Seefahrer ist ein Anker wichtig. Wenn es stürmt kann man sich festmachen – aber auch wenn man Pause machen will, ist ein Anker wichtig. So ein Anker ist auch Kolping. Wir fühlen uns sicher mit dem Heimathafen Kolping. Wir dürfen uns festmachen Im Glauben und wir dürfen uns festmachen für einen Glauben an den Frieden in der Welt. Nächstes Mal die Fortsetzung!
Otto von Dellemann
Vinschgau/Schlanders - Tagträume stellt sich in die Reihe jener Projekte, die Brücken schlagen und Blickwinkel verändern. Theater, das jenseits aller Worte, tief berührte und Kunstwerke, die das Menschliche nach außen tragen, durfte das Publikum am 12. Mai in der BASIS bei einem Gemeinschaftsprojekt der Lebenshilfe, der Genossenschaft für Weiterbildung und Regionalentwicklung/ Integrierte Volkshochschule (IVHS) und
Es gibt Projekte, da ist man schlicht tief beeindruckt. Tagträume stellt sich zweifelsohne in die Reihe eben jener Projekte. Das Gemeinschaftsprojekt der Lebenshilfe, der Genossenschaft für Weiterbildung und Regionalentwicklung/Integrierte Volkshochschule (IVHS) und BASIS Vinschgau Venosta verbindet nicht nur Theater und Ausstellung, Tagträume ist Herz und Seele, schlägt Brücken und verändert Blickwinkel.
Mit Lara Tscholl, Lisa Maria Ciobanu, Fanny Gluderer, Christian Kuntner und Sieglinde Angerer erlebte das Publikum am 12. Mai mit „Wörterfabrik“ Theater, das jenseits aller Worte, tief berührte. Denn im Land der großen Wörterfabrik ist sprechen teuer. Es gibt Wörter, die sagt man deshalb nicht oft. Im Frühling kann man sich Wörter im Ausverkauf ho- len. Aber was macht man mit Wörtern wie Bauchredner oder Zierhase? Diejenigen, die kein Geld haben, durchsuchen den Mülleimer, aber die weggeworfenen Wörter sind wertlos. Man findet dort Wörter wie Hasenpipi. An machen Tagen fliegen die Wörter durch die Luft. Die Kinder fangen sie dann. Paul hat drei Wörter gefangen: Kirsche, Staub, Stuhl. Paul hat Marie furchtbar lieb, aber er hat kein Geld um ihr das zu sagen. Und dann hat Marie Geburtstag und er schenkt ihr die drei gefangenen Worte und lächelt sie mit all seiner Liebe an. Marie gibt ihm einen Kuss auf die Wange. Dann sagt Paul, ein Wort das er lange, sehr lange aufbewahrt gehabt hatte: Nocheinmal.
Nocheinmal wird auch die „Wörterfabrik“ aufgeführt: Nach Schlanders gibt es bei einer Tournee weitere zwölf Aufführungen. Das Projekt brachte besondere Menschen zusammen: Nadja Schwienbacher und Ruth Kofler haben das Theater konzipiert und begleitet.

Ausgestellt waren im Rahmen von Tagträume auch jene Kunstwerke, die im Laufe der vergangenen zehn Jahre im Rahmen der Projekte „Ich + Ich“ und „Kribus Krabus“ in der BASIS entstanden sind. Isolde Veith, Jörg Hofer und Roland Parth haben die Künstler begleitet. Martin Nagel, der Leiter des Arbeitsverbundes in der Lebenshilfe betonte: Die BASIS ist eine Super Synergie mit der Lebenshilfe.“
Roland Parth erklärte einem großen Publikum, das zur Eröffnung in die BASIS gekommen war: „Kunst erfüllt keinen Zweck. In Kunst kommt einfach das Menschliche zum Ausdruck.“ Dem Menschlichen wurde auch während der Pandemie Rechnung getragen: Das Team der Lebenshilfe Vinschgau hat großartiges geleistet und die Türen immer offen gehalten.