Viola Möller
Typisch Designer
TYPISCH DESIGNER R E M M I N O H C S U D SAW E IS R E B Ü TSAH TETU M R EV E I S E IW D N U D N I S H C ILK R IW
Typisch Designer Sie tragen schwarze Brillen, sind nikotin- und koffeinabhängig, kreativ, jung und dynamisch.
»Designer leben nicht, sie überleben.« (Anonymer Befragter)
Viola Möller
Soweit die Klischees, aber wie sind sie wirklich? Was geht in ihren Köpfen vor und wie sehen ihre Schreibtische aus? Haben sie ein Leben neben der Arbeit, und wenn ja, was fangen sie damit an?
Typisch Designer – Special-Issuu © Viola Möller, 2012
typisch designer
»Was macht einen Designer aus ?« lautet die zentrale Frage. Die Antworten gleichen sich meistens, der Tenor: schwarz ge kleidet, dunkle Brille, sitzt den ganzen Tag mit einem Laptop im Café und verdient mit ein paar guten Ideen eine Menge Geld. Einleuchtend, dass diese Klischees selten bis nie zutref fen. Aber wie sind sie denn nun wirklich, diese Designer ? Was essen sie, was lesen sie, wo arbeiten sie und tragen sie wirk lich immer schwarz ? Auf diese und einige andere Fragen gibt es hier Antwort. Also: viel Spaß beim Wandern durch die faszinierend normale Welt der Designer.
2 Allgemeines zu Anfang: Gebrauchsanweisung
gebrauchsa zum vollständigen Verständnis
»Typisch Designer« besteht aus zwei Teilen: in »Klischees« geht es darum, wie Designer in der Öf entlichkeit wahrgenommen werden. »Die Wirklichkeit« zeigt, was nahe liegt, die Wirk lichkeit der Bereiche Äußeres, Arbeits- und Privat leben. Die Ergebnisse beruhen auf einer Umfrage. Über hundert Designer und Designstudenten ver schiedenen Alters aus ganz Deutschland haben einen Fragebogen beantwortet. Es handelt sich hier also um keine repräsentativen Erkenntnisse, eine Tendenz lässt sich aber auf jeden Fall ablesen. Zudem habe ich circa zwanzig Designer interviewt, ihre Antworten finden sich thematisch zusammen gefasst oder als komplettes Interview wieder. Grafiken und Bildunterschriften sind so zu verste hen: Magenta steht für weiblich, Cyan für männlich. Abstufungen dieser beiden Farben definieren das Alter: Weiblich 20 – 25 Jahre Männlich 20 – 25 Jahre Weiblich 25 – 30 Jahre Männlich 25 – 30 Jahre Weiblich 30 – 40 Jahre Männlich 30 – 40 Jahre Weiblich 40 – 60 Jahre Männlich 40 – 60 Jahre Gibt eine Grafik Ergebnisse für Männer und Frauen an, wird ein Grauton in der Helligkeit des Alters ver wendet. Erklärungen und über die Grafik hinausreichende Erkenntnisse stehen in den begleitenden Texten. Da Mehrfachantworten möglich waren, ergibt die Summe der Prozente manchmal mehr als hundert.
anweisung
Geographische Verteilung der Befragten
4 Allgemeines zu Anfang: Inhaltsverzeichnis
designergenerated content Klischees
Zu Anfang
1 Vorwort 2 Gebrauchsanweisung 4 Inhaltsverzeichnis
6 8 10 14 16 18 20 22 24 26 30
32 34 36 38 40
Klischees: Einleitung Erkennungsmerkmale Normale Designer Stardesigner Stefan Erik Andreas Fons Luigi Ein Lied über Designer Interview mit dem Songschreiber Must-have Accessoires Rollkragenpullover Brille Freitagtasche Moleskine Apple
Die Wirklichkeit 42 44 46 48 50 52 56 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 80 84 98 100 106 108 110 112 114
Äußeres: Einleitung Frisuren Brillen Bärte Make-up Selbstportraits Hände Farben Schuhe Arbeitsleben: Einleitung Berufsdefinition Verkehrsmittel Durchschnittliche Arbeitszeit Traumberuf Negative Aspekte Berufsalternativen Studenten Professoren über Studenten Arbeitsplätze Tag- oder Nachtarbeit Screenshots Bürostühle Terminorganisation Kalender Ethische Bedenken Zukunftsvisionen
116 118 122 124 126 128 130 132 134 136 138 140 142 144 146 148 150 156 158 160 162 164 166 168
Privatleben: Einleitung Fenster Entspannen Beziehungsstatus Kinderwunsch Wohngemeinschaften Haustiere Kochen Speisen Getränke Alkohol und Zigaretten Sonstige Interessen Sport Musikgeschmack Fernsehen Lesegewohnheiten Bücher Neue Sichtweisen Elektronik Geldbeutel Schlüsselbunde Autos Kafeekränzchen Urlaub
Zum Schluss 170 Fazit 172 Danksagungen
6 Klischees: Einleitung
klischees klischees klis
Sofort entsteht ein Bild im Kopf, wenn man sich einen De signer vorstellen soll. Es wird gepflegt von den Me dien, die bekannte Klischees wiederholen und von den grossen »Stars« der Szene, die als Vorbild fungieren. Sie werden ebenso vorgestellt wie der »normale Designer von der Straße«, dazu die ulti mativen Accessoires, die man braucht, wenn man für einen Designer gehalten werden will. Es folgt: Der schöne Schein im Design.
s schees klishcees
8 Klischees: Erkennungsmerkmale
schwarz . schwarz ! schwarz ? »An den komischen Brillen, die alle anhaben. Ein Designer will sich von der Masse abheben, individualis tisch sein, das erkennt man dann. Wenn man zum Beispiel das ›Schick & Schön‹ in Mainz nimmt, da kamen alle individuell gekleidet rein und wenn man sie dann ne beneinander gesehen hat, hatten alle die gleichen Schuhe, Hosen, Jacken, Frisuren. Das ist eben so.«
Freier Mitarbeiter | 29 Jahre:
»Designerinnen sind oft auf eine stylische Art ungestylt, sie wirken lässig, aber es passt dann doch alles irgend wie zusammen. Entweder werden Kla motten klassisch kombiniert oder so, dass es neu wirkt. Dann erkennt man sie an Details, heraus stechenden Farben oder kleinen Acces soires. Bei Männern gibt es die ganz klassi schen, die sind vielleicht am Aussterben, und die lässigen. Man greift auch schnell neue Trends auf oder kombiniert ganz wild Muster und Farben.« Selbständige | 29 Jahre:
Freie Mitarbeiterin | 33 Jahre: »An der meist schönen schwarzen Brille. Komplett schwarz tragen heute eher die Älteren, die Jüngeren sind oft Fashion Victims, sehr trendy. Vor allem erkennt man sie an den müden Augen, was dann auch mit zunehmendem Alter die Brille erklärt.«
»An der Freitagtasche, der dicken Brille, den gegelten Haaren und dem Rollkragenpulli. Bei Frauen ist es schwieriger, vielleicht an der Handtasche.«
Grafikerin | 26 Jahre:
s. a. S.46
s. a. S.60
»Das ist so klischeehaft: ganz in schwarz mit schwarzer Brille. So würde ich das nicht sagen wollen, aber man sieht schon, ob jemand im Büro arbei tet und Kundenkontakt hat oder nicht. Viel leicht kleiden sich Designer ein bisschen individueller als jemand, der BWL studiert hat.«
Junior AD | 30 Jahre:
s. a. S.46
»Ich möchte das jetzt nicht so klischeehaft benennen, es ist mehr so ein Gespür, das man durch die Leute, die man an der FH und in Agenturen sieht, entwickelt.«
Designerin, jetzt Flugbegleiterin | 27 Jahre:
s. a. S.36
s. a. S.32
»Es gibt Designer, die man erkennt, aber das sind meistens nicht die guten. Die richtig guten brauchen keine Starallüren, da spricht die Arbeit für sich.« Selbständiger | 43 Jahre:
s. a. S.46
Senior AD | 42 Jahre: »Designer verbindet ein Hang zum Narzissmus, sie gestalten nicht nur ihre Arbeit, sondern auch sich selbst. Da wird eine bestimmte Art von Klamotten gekauft, damit das Gesamtprofil stimmt. In den Achtzigern hat man sie noch an den schwarzen Hosen, schwarzen Hemden und schwarzen Jacken erkannt. Heute gilt ja ›anything goes‹, da sieht ein Designer viel leicht aus wie ein Steinmetz und man er kennt gar nicht mehr, was er macht. Diese schwarze Ein tönigkeit ist auf jeden Fall vorbei. Lustig ist es, dass Leute versuchen, wie Designer auszusehen. Der Steinmetz lehrling trägt die Jacke, von der er denkt, dass sie ihn nach Designer aussehen lässt. Woran das liegt, weiß ich nicht, es hat wahrscheinlich mit unserer medialen Um welt zu tun, die uns diese Bilder vorlebt.«
Woran erkennt man einen Designer ?
»Es gibt dieses Klischee, dass sie schwarz tragen, die schwarze Hornbrille aufhaben, eher verschlossen sind und nicht so gerne reden. Das ist teilweise auch so das sind schon ganz andere Menschen als die Werber. Die sind total extrovertiert und Designer eher introvertiert. Wir haben aber auch ein Problem mit unserem Image. Man redet untereinander immer nur mit Design ern, das wird oft als elitär wahrgenommen. Die Werbung hat es geschaft, dass auch fachfremde Leute über Fernsehwerbung re den und eine Meinung dazu haben. Es wäre schön, wenn irgendwann auch mal über De sign so diskutiert werden würde.«
AD | 30 Jahre:
s. a. S.46
10 Klischees: Normale Designer
Designstudentin | oder ?
Designstudentin | oder ?
Designstudentin | oder ?
Designerin | oder ?
Designer | oder ?
Designer | oder ?
Designer | oder ?
Designer | oder ?
Designerin | oder ?
Designerin | oder ?
Designerin | oder ?
Designstudent | oder ?
Designer | oder ?
Designer | oder ?
Designer | oder ?
Designer | oder ?
12 Klischees: Normale Designer
Studentin Sprachwissenschaften
Lehrer
Studentin Theaterwissenschaften
Apotheker
Studentin Psychologie
Apothekenhelferin (PKA)
Designer
Hochbauingenieur
Bibliothekarin
Pressesprecherin
Floristin
Student Soziologie
Krankenpeger
Lehrer
Jurist
Hochschulprofessor
14 Klischees: Stardesigner
Sie sind die »Stars« der Szene, weil sie sich ständig in Szene setzen. Schon ein konsequent getragenes Accessoire verrät dem Branchenkundigen, wer vor ihm steht. Zweifelsohne haben diese »Helden« ihre Lorbeeren nicht nur für ihr Aussehen ver dient: was wäre das Design ohne die Meta, die AIGA-Plakate, das Logo der Deutschen Bahn, die Uniformen der Hamburger Polizei ? Doch lassen sich die Arbeiten schwer von den Perso nen dahinter trennen und genau das macht den Reiz und Ruhm dieser Designer aus. Wir wollen diesen Personenkult ja zelebrie ren, lassen uns beeindrucken von ihrer Me dienpräsenz, obwohl wir wissen, dass diese Stars auch nur mit Wasser kochen. Was auffällt: Es fehlen die Frauen. In meiner subjektiven Auswahl der großen Designer, die man an Äußerlichkeiten sofort erkennt, fin det sich keine einzige Frau. Woran liegt das ? Sicher nicht daran, dass Frauen kein großart iges Design machen würden. Sie drängen sich nicht so sehr in den Vordergrund, inszenieren sich nicht als Gesamtkunstwerk. Nein, es gibt in Deutschland keine weiblichen Ikonen des De signs. Also portraitieren die folgenden Seiten nur die männli chen Superstars des deutschen Grafikdesigns: man kennt sie, man liebt sie, man schätzt ihre Arbeit (oder auch nicht) und man nennt sie beim Vornamen.
16 Klischees: Stardesigner Stefan
Von einem, der auszog, sich auszuziehen. Er kommt weder aus Deutschland, noch arbeitet er hier, trotzdem darf er in der Reihe der Selbstdarsteller nicht fehlen. Von keinem Designer kennt man so viele anatomische Details wie von dem österreichischen Wahl-New Yorker. Sein Hang zum Exhibitionismus wirft die Frage auf: Ist das noch Gesellschaftskritik in irgendeiner Form oder bringt es ihm einfach ›Satis faktion‹, die (Design-) Welt über seine Penislänge spekulieren zu wissen ? Das Nacktsein wurde sein Markenzeichen, auch wenn er das leugnen mag. Sein Logo, das S im Kreis, eignet sich einfach zu gut als Brandzeichen. Stefan Sagmeister | 45 Jahre
18 Klischees: Stardesigner Erik
Erik dampft in allen Gassen Er bloggt, spricht auf Konferenzen, schreibt in Zeit schriften: an Erik kommt man nicht vorbei. Dabei wirkt der Vorzeigedesigner eigentlich unschein bar. Er strahlt die sympathische Unaufgeregtheit eines Mathelehrers aus, der auch in seiner Freizeit gerne Inte grale berechnet. Tatsächlich erfordert das Typedesign diese Präzision und Hartnäckigkeit, um wirklich dauer haft zu sein. Aber Erik kann auch anders: durch seine freundliche John-Lennon-Brille wird sein Blick unerbittlich, wenn ihm etwas gegen den Strich geht. Nicht umsonst kari kiert ihn die »form« als Superhelden, der unermüdlich den Kampf gegen Ignoranz und schlechte Gestaltung be streitet. Er ist ein Hardliner und macht sich mit seinen Thesen nicht nur Freunde. So bezeichnet er zum Bei spiel Kurt Weidemann ironisch als Angeber, weil dieser das Logo der Deutschen Bahn in nur zwanzig Minuten gestaltet haben soll. Trotzdem ist Eriks Kompetenz un umstritten; wenn er in den Wald ruft, schallt garantiert etwas wieder heraus. Erik Spiekermann | 59 Jahre
20 Klischees: Stardesigner Andreas
der a s k e t
Schaffe, schaffe, Häusle baue.
Vielleicht liegt es daran, dass er eigentlich Architekt ist, denn er entspricht dem Archetyp eines Designers so genau, dass man kaum glauben kann, dass er wirklich existiert. Das ändert sich beruhigenderweise, wenn er den Mund aufmacht. Wer würde erwarten, dass dieser schmächtige Glatzkopf in Schwarz schwäbisch schwätzt ? Sofort wischt der Dialekt diese hanseatisch kühle Ausstrahlung weg und übrig bleibt ein sym pathisch charmanter Mann, der einfach ein bisschen weniger schläft, mehr arbeitet und gründlicher über stringente Konzepte nachdenkt als andere. Andreas Uebele | 46 Jahre
22 Klischees: Stardesigner Fons
Der Fussbal Mit Häkelnadeln und Plakaten für den Weltfrieden Nichts ist bei ihm so, wie es scheint. Schon sein Name, Fons, wirkt besonders, als hätte er eine tiefere Bedeutung als nur seltsam zu klin gen. Seine Arbeiten sind nicht nur einfache Gestaltung, sondern Botschaften an die Welt, die es zu entschlüsseln gilt (was oft unmöglich ist). Der verhinderte Weltverbesserer kulti viert Berlin als hippe Metropole und Borussia Dortmund als das neue St. Pauli. Meistens ist er mit einem schwarz-gelben Schal (oder selbst gehäkelten Topflappen) anzutrefen, auf den sein überlanger Kinnbart wie ein Pfeil deutet. Fons Hickmann | 40 Jahre
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24 Klischees: Stardesigner Luigi
dEr VISIONÄ Kann er wirklich von dieser Welt sein ? Er spukt durch die Köpfe, soll man an einen deut schen Designer denken. Trotz italienischem Namen ist er nämlich Berliner. Seit Jahrzehnten stets in weiß gekleidet, wandelt er wie eine Lichtgestalt durch die Medien, erregte durch seine futuristischen Flugobjekte Aufsehen. Wenn schon mal jemand von Außerirdischen entführt wurde, dann sicher er. Die weiße Kleidung trägt er übrigens aus rein praktischen Gründen: sie wird bei seiner Arbeit mit Gips und Styropor weniger auffällig schmutzig. Sein zweites Erkennungsmerkmal ist sogar preisgekrönt. 2005 erhielt er den »Belle Moustache« für seine seit Jahren gepflegte Bartpracht. Luigi Colani | 79 Jahre
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26 Klischees: Ein Lied über Designer
„STÄNDIG NUR CANNES HINSTREBEN Fünf Jahre bei der Werbeagen tur Grey in Düsseldorf hinter lassen Spuren.
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Advertising Superstar, Style Apostel wunderbar Hochglanz-Spread und coole Preise Das bringt Fame, Fortune, reihenweise So bin ich das, was andere träumen Ich darf fette Awards abräumen Ich bin der Chief of Ad Division Die Creative Super Waste Decision Der Deputy Supervision Master Der First Chief of your Brand Desaster
Werbetexter bin ich eigentlich Auf Englisch hat das mehr Gesicht Als Copywrite Conceptionist Creative Text Executive Schreib’ ich entspannt und angesagt Die Line, die aus der Masse ragt Die Bodycopy schnell agreed Mit sehr viel Speed, Sie adressed ein Need Das alte Lied, die Headline fehlt Der Insight zählt, Das Deutsch gequält Bis zum Schluss mein Award feststeht Coolness steht an erster Stelle Klamottenmäßig auf der Welle Je enger meine Trainingsjacke Desto hipper in der Textbaracke Mit Sonnenbrille in die Nacht Was mich besonders lässig macht Turnschuh’ sind ja vollstens out Ich trag nur Sneakers auf der Haut In Berlin würd’ ich ganz gerne wohnen Da kann man mich nur nicht entlohnen Drum bleib’ ich easy, hip und krass In Düsseldorf und werde was Was andere Reklame nennen Mach ich voll cool zum Geldverbrennen
Martin Oetting hat diese Zeit hinter sich und verarbeitet sie in seinem Song »Advertising Superstar«, der gnadenlos mit der Werbebranche abrechnet.
28 Klischees: Ein Lied über Designer
„der vollversi müslifresser Art Director nennt man mich Ich bin der Berater hier Als Graphic Artist fühle ich Im Anzug und mit viel Papier Hab fett Design und Style studiert Positionings und Merchandising Damit mir jetzt die Welt gehört Power Point und ständig reisen Auch wenn ich verkappter Künstler bin Brand Essence muss ich definieren Die funky Looks hab’ ich ohnehin Bizarre Wortgehülse schmieren Muss ich erstmal Commercials retten Das Brand Portfolio komplettieren Und Brands in coole Sites einbetten Die Marke ehrlich inszenieren Mein Mac und ich, wir sind ein Paar Die Mediaplanung integrieren So wie vorher noch keines war Mit Haarshampoos die Welt regieren. Vector Graphics krass gepfuscht Jetzt sitz ich hier, sie schrein’ mich an Pixel ohne Sinn gepusht Am Telefon der Kunde dran Lesen können muss man nicht Danach dann gleich der Copywriter Solange ich den Look hinkrich Abgedrehter Phrasenreiter Stock Photos sind das halbe Leben Er brüllt und schimpft und flucht und lallt Ständig nur nach Cannes hinstreben Kommt gar nicht klar, ist durchgeknallt Es kann schließlich nur einen geben Der AD ist auch nicht besser Beim Global Dot Creative Beben Der vollversifte Müslifresser Ich fahr ’n Mini Cooper S Der seinen Mac ins Bett mitnimmt Geiles Teil, 163 PS Und ständig und verstimmt erklärt Die Dickrandbrille ist von Armani ›Ich kann so nicht arbeiten !‹ Kost’ irre viel, kauft mir mein Daddy Ihr seid doch alle nicht normal Denn mein Gehalt bleibt noch im Keller Ey, wisst Ihr was: Ihr könnt mich mal ! Dann kommt auch die Karriere schneller Was andere Reklame nennen Mein Creative Star strahlt noch heller Mach ich voll cool zum Geldverbrennen Ich guck’ nie über meinen Teller rand, der diese Welt umgibt Ich liebe diesen Ego-Trieb Was andere Reklame nennen Mach ich voll cool zum Geldverbrennen
ersiffte resser“ ›Hi there ! This is Cindy from the New York oIce. Your Global Executive Chief Creative Division Group Head of Brand Detriment Coordination. Just to say ›Thank you‹ for really pulling together as a team. That was an amazing group efort. We really had an amazing spirit going on. You really showed an amazing amount of team spirit. On the global shoe polish pitch - Amazing ! Oh, and by the way, I am really sorry, but we have to close your oIce and lay everyone Texof.‹ und Musik: Martin Oetting, 2006 (advertisingsuperstar.de)
30 Klischees: Interview mit dem Songschreiber
„die realität ist Völlig unglamo Wie bist Du auf die Idee gekommen, so ein Lied zu machen ?
Ich habe die Werbebranche ein paar Jahre lang erlebt und da natürlich ei nige Beobachtungen gemacht. Jetzt bin ich aus der klassischen Werbeagentur landschaft ausgestiegen und wollte da aus zwei Gründen noch mal was drüber machen: Zum einen gibt es viele Leute, die die Werbeszene zu verklärt sehen und zum anderen erforsche ich virale Werbeefekte im Internet, also haben wir einen Song über die Branche online gestellt, um zu sehen, welche Reak tionen entstehen. Das klassische Bild des Werbers ist ja, dass diese Leute wüssten, was cool ist und das in eine Botschaft verpacken, die den Konsumenten dann zum Kaufen des Produktes anregt. Bei viraler Kommuni kation funktioniert das ganz anders, da geht es um Mund-zu-Mund-Propaganda und ums Mitmachen. Dieses von-obenherab-Predigen der Werber wird hier ad absurdum geführt.
Welche Resonanz gab es denn ? Es gab mehrere tausend Downloads, das wurde wohl auch in Agenturen rumge schickt. Von ein bisschen Lob abgesehen gab es eine Einladung von der Popaka demie in Mannheim, dort einen Work shop zu machen.
Gibt es wirklich solche Werber, wie Du sie besingst ? Diese krassen Beispiele gab es in den Agenturen, in denen ich war, nur sel ten, aber auf Branchenevents und Preis verleihungen trift man solche Leute tatsächlich. Kürzlich habe ich auf einem Kongress einen Werber darüber sprechen hören, dass Werbung nicht nur eine Show für Kreative sein sollte, sondern verkaufen müsse. Was er an Arbeiten gezeigt hat, war aber genau das: Insiderwitze für Werber, die am Konsumenten total vor bei gingen. Diese Selbstbeweihräucherung und das Kokettieren mit dem Label ›ich bin krea tiv‹ gibt es also immer noch, aber durch die veränderten Mediengewohnheiten wird das immer absurder.
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Martin Oetting verrät, ob Werber wirklich so sind, wie er sie be singt. Und dass Beigbeder an allem Schuld ist.
Setzen sich diese Werber nur auf solchen Events in Szene oder sind sie immer so ?
Hat die Öfentlichkeit ein falsches Bild vom Leben der Kreativen ?
Gerade in den kreativen Agenturen geht das gar nicht anders, da muss man sich die Wochenenden um die Ohren schla gen, sich ausbeuten lassen. Dann braucht man zumindest das Ge fühl, zu den kreativen Trendsettern zu gehören, um das durchzuhalten.
Das kann ich nicht genau sagen, ich kenne ja die Werbebranche nur von in nen und selbst die kann von der Mentali tät her wieder ganz anders sein als zum Beispiel die in Designbüros. Die Leute ar beiten knüppelhart, weil meistens auch ein enormer Perfektionismus gefordert wird. Es stimmt natürlich, dass man Ideen nicht am Schreibtisch erzwingen kann, aber das führt ja dazu, dass die Leute eigentlich immer arbeiten. Wenn man zum Beispiel ›39,90‹ von Beig beder liest, muss man ja denken, dass nur koksende Freaks in der Werbung arbeiten und das wird der Mehrheit der Werber nicht gerecht.
Gerade Berufsanfänger haben da viel leicht noch eine falsche Vorstellung, manche legen die nie ab, aber die meis ten merken schnell, dass die Realität mit schlechter Bezahlung und inkompe tenten Kunden völlig unglamourös und einfach nur anstrengend ist. Ich will die Werbung nicht schlecht machen, aber wenn man ein so einfach gestricktes Bild von der Branche hat, dann muss man es eben diferenzieren. Mein Lied ist ja eine Satire und keine Lobeshymne. Vielen Dank.
32 Klischees: Must-have Accessoire Rollkragenpullover
Rollkra rules!
agen
Haben Designer besonders hässliche Hälse ? Warum verstecken sie ihren Hals im Rollkragenpullover ? Vielleicht soll der Kopf durch ihn betont, quasi auf ein Podest aus Stof ge stellt werden. Vielleicht sind Designer auch ge nerell anfällig für Halsschmerzen und wollen ihn vor Zugluft schüt zen. Das würde auch die steigende Zahl von Schals (auch im Sommer, meistens gestreift und mindestens so lang wie man groß ist) erklären. Es versteht sich von selbst, dass den klassischen Rollkragenpull over kein Elchmuster ziert: er ist schwarz (auch anthrazit wäre noch vertretbar) und aus Kasch mir. Wenn es schon im Hals kratzt, soll das von außen wenigs tens vermieden werden.
34 Klischees: Must-have Accessoire Brille
Designer tragen Designerbrillen. Mit dem Etikett »Designer-« werden heute viele Produkte versehen, die diesen Namen nicht annähernd verdienen. Auch »Designer brillen« gibt es zuhauf, manchmal bezeich nen sie tatsächlich exklusive Sehhilfen, manchmal aber auch nur profane WC-Sitze in Aquariumsoptik. Sicher ist: kein Accessoire geht so mit dem Klischee des Designers Hand in Hand wie die dick umrandete Brille. Er sitzt ja auch den ganzen Tag am Computer, muss also schlechte Augen haben. Warum ist es dann aber nicht mit einer unauffälligen, randlo sen Brille getan ? Als verhinderter Künstler will man seinem Äußeren durch die Brille einen intellektuell-avantgardistischen Touch geben, der trotzdem noch hip wirkt. Die Brille schreit förmlich »Seht her, ich bin ein Designer !« (oder will ein Designer sein).
36 Klischees: Must-have Accessoire Freitagtasche
Die Tasche ohne Boden: da geht alles rein. Der Designer hat meistens großes Gepäck dabei : Lap top, Moleskine, Copics, iPod und so weiter wollen ir gendwo verstaut werden. Da eignet sich die geräumige Kuriertasche hervor ragend. Aus LKW-Planen geschneidert, ist sie strapa zierfähig und abwaschbar. Das Original der Marke Freitag kommt aus der Schweiz und kostet circa ein hundertfünfzig Euro. Dafür bekommt man ein Uni kat. Viele Produzenten sind mittlerweile auf den Zug aufgesprungen und verkaufen ähnliche Taschen aus Segeltuch, Plastiktischdecken und eben LKW-Planen. Doch kein Imitat verbindet Individualität mit Nut zen und Schönheit so wie die echte Freitagtasche.
38 Klischees: Must-have Accessoire Moleskine
ohne Moleskine kein kreativ denkender Designer. Verliert ein Designer sein Skizzenbuch, würde höchstwahrscheinlich eine Welt für ihn zusammenbrechen, denn es ist ein Ven til, seine Ideen aus dem Kopf zu lassen, um später wieder darauf zurückgreifen zu kön nen. Wer weiß, vielleicht ist das unsinnige Geschmiere von vor zwei Jahren genau das Richtige für ein aktuelles Projekt. Den ideellen Wert seines Büchleins kann man oft vorne angeben, als Finderlohn im Falle des tragischen Verlustes. Man ist auf keine bestimmte Form des Notizbuches festgelegt, meistens ist es aber handlich und von oben genanntem Hersteller. Das schlichte, schwarze Moleskine passt einfach perfekt zum Designer. Objektiv be trachtet ist es nicht besser als jedes andere.
Aber das Moleskine ist mehr. Steht man doch mit seiner Benutzung in der Tradition gros ser Schriftsteller und Künstler, wie einen die mitgelieferte Broschüre aufklärt. Wer im Café sein Moleskine zückt, präsentiert sich als kreativer Kopf, ganz egal, ob er nun tat sächlich Kreatives hinein schreibt oder nur Kringel und Kästchen malt (was ja auch unge heuer kreativ sein kann). Essentiell für dieses Ritual ist es, gelegentlich angestrengt ins Leere zu schauen, die Tasse Kafee zum Mund zu führen, um sie abrupt wieder abzusetzen und hastig etwas aufzuschreiben. Dabei gibt man vor, seine Mitmenschen vollkommen zu ignorieren, während man ihre Reaktionen (»Guck mal, der hat bestimmt gerade eine tolle Idee gehabt« oder »Guck mal, der tut so, als hätte er gerade eine tolle Idee gehabt«) im Augenwinkel beobachtet.
Charakteristisch für ein Moleskine sind die ab gerundeten Ecken, das Gummiband, das damals namensgebende Einbandmaterial und die Ein stecktasche. Der Markt wird mittlerweile von un zähligen Me-too-Produkten überschwemmt, doch das schwarze Original bleibt nach wie vor das Must-have-Accessoire für den Designer schlecht hin.
40 Klischees: Must-have Accessoire Mac
Ohne Jobs wären alle Designer arbeitslos. Zugegeben, ein Apple Computer ist für ei nen Designer tatsächlich nicht unwichtig, doch hauptsächlich dient ein lässig im Café aufgestelltes iBook doch dazu, sich von der Masse abzuheben und als kreativer Indivi dualist zu präsentieren. Die Marke Apple, obwohl selbst ein Milliardenkonzern, ver körpert noch immer den Gegenentwurf zur langweiligen Windows-Bürowelt. Kein Designer würde sich öfentlich mit einem Aldi-PC zeigen, und wenn, höchstens um zu teste, wie die gestaltete Internetseite vom Rest der Welt gesehen wird. Wie gut, dass Apple nun ein duales Betriebssystem anbietet und so zumindest die Nutzung unschöner Standardhardware überflüssig macht.
42 Wirklichkeit | Äußeres: Einleitung
die wirklich Genug der abgedroschenen Klischees, jetzt kommt die ungeschönte Wahrheit: so sehen Designer wirklich aus, so arbeiten sie, so leben sie.
hkeit. äuSSeres Sie sind hässlich und kaufen Klamotten vom Wühltisch. Nein, so schlimm ist es nicht, aber was macht ihr Äußeres aus? Sie werden von Kopf bis Fuß beäugt, von der Frisur über Brille, Make-up oder Bart zu Kleiderfarben und Schuhen. Außerdem legen sie die Hände auf den Tisch und zeichnen, wie sie sich selbst sehen.
44 Wirklichkeit | Äußeres: Frisuren
ewig nicht b Friseur 53 % 10 % 37 % Studenten
6 %
11%
22% Designer
61%
beim
11%
Betont lässig gibt sich der Design student: in bester Britpopmanier fallen ihm die Haare ins Gesicht. Wer nicht mit pflegeleicht glatter Haarpracht gesegnet ist, trägt sie lieber kurz und hat ein Problem weniger, über das es nachzuden ken gilt. Gleiches gilt für die älte ren Designer, der Wuschellook wirkt ab 35 eher lächerlich und bei dem einen oder anderen ver abschieden sich die Haare auch schon: dann lieber gleich eine Glatze.
52 %
26 %
11%
Die Frisur ist auch eine Form des Ausdrucks der Persönlichkeit, ganz individuell also. Trotzdem haben fast neunzig Prozent der Studentinnen lange Haare ! Natür lich in Variationen, aber etwas mehr Trendsettertum hätte man doch erwartet. Da haben ihnen die Designerinnen etwas voraus: sie haben auch mal eine freche Kurzhaarfrisur (mit der sie auch als Geschäftsführerin erkannt und nicht mit der Sekretärin ver wechselt werden).
Studentinnnen
Designerinnnen
28% 15%
25%
20%
12%
46 Wirklichkeit | Äußeres: Brillen
60 %
21 %
Die dick umrandete Brille gehört zur Standardausstattung. Weit gefehlt ! Fast zwei Drittel tragen überhaupt nie eine Brille (oder Kontaktlinsen). Unter den Brillenträgern gibt es zwei Typen: die einen bevorzugen das dezente rand lose Modell, die anderen stehen zu ihrer Sehschwäche und sehen die auffällige Brille (meist mit schwarzem Gestell) als Accessoire. Es soll sogar Designer geben, die eine Brille ohne optische Gläser tra gen, der Optik wegen. Wenn das keine optische Täuschung ist.
11 %
8 %
48 Wirklichkeit | Äußeres: Bärte
48 %
Textzeile aus »Drei Tage Bart« von den Ärzten (Text: Farin Urlaub)
Mann legt Wert auf ein gepflegtes Äußeres.
22 %
Zumindest im Gesicht. Fast die Hälfte aller Befragten rasieren sich täglich. Kommt man vor lauter Arbeit nicht dazu, sprießt schnell ein Dreitagebart. Das wirkt lässig und kernig männlich. Ein Vollbart sollte es dann aber doch nicht werden. Es gilt: Ganz oder gar nicht. Modischer Schnickschnack wie Kinnbärtchen (siehe Fons Hickmann, S.22), Koteletten oder verlängerter Oliba (siehe Luigi Colani, S.24) sind eher Rand erscheinungen.
15 % 10 % 5 %
50 Wirklichkeit | Äußeres: Make-up
Gibt’s den Lippenstift auch in Pan Weniger ist mehr !
Die natürliche Schönheit soll betont und nicht zugeschmiert werden. Deshalb wird auch eher selten Make-up verwendet, De signerinnen finden ihr dezent geschmink tes Gesicht einfach schöner.
63 %
18 %
15 % 20 – 25 Jahre 8 %
Die jüngeren Frauen benutzen hauptsächlich Wimperntusche und Lidschatten, um die Augen hervorzuheben. Lippenstift wird kaum »appliziert«.
ntone 19 0 5 ? 44 %
44 %
11 %
40 – 60 Jahre
Fast umgekehrt ist es bei den »reiferen« Frauen, sie verwenden gar keinen Lidschatten, dafür Lippenstift in rauen Mengen, genauso wie Wimperntusche.
52 Wirklichkeit | Äußeres: Selbstportraits
Selbständi
ger | 28 Jah
re
hre
iger | 26 Ja
Selbständ
Selbständig
er | 28 Jah
hre
Grafiker | 29 Ja
re
Student | 23 Jahre
54 Wirklichkeit | Äußeres: Selbstportraits
e | 32
dig stän
Selb
Art Dir
ector | 3
1 Jahre
Art Director | 40 Jahre
Geschäftsführer | 35
Jahre
e
Jahr
Selbst
ändig
e | 33
Jahre
5 Jahre
rerin | 3
sfüh Geschäft
r | 46 Jahre
Selbständige
Selbständiger | 56 Jahre
56 Wirklichkeit | Äußeres: Hände
von wegen dreck unter Student | 22 Jahre
Studentin | 23 Jahre
Student | 25 Jahre
Grafikerin | 25 Jahre
r den finger Studentin | 24 Jahre
Studentin | 24 Jahre
Student | 27 Jahre
Selbst채ndige | 27 Jahre
58 Wirklichkeit | Äußeres: Hände
nägeln Selbständige | 27 Jahre
Selbständige | 28 Jahre
Geschäftsführerin | 35 Jahre
Selbständige | 41 Jahre
AD | 29 Jahre
Selbst채ndige | 32 Jahre
Gesch채ftsf체hrerin | 44 Jahre
Selbst채ndiger | 46 Jahre
60 Wirklichkeit | Äußeres: Farben
schwarz ist das neu schwarz.
Nie schwarz zu tragen ist eine Todsünde.
Bevorzugte Farben der Kleidung
ue
Es ist unauffällig, macht schlank und ist in unendlich vielen Nuancen erhältlich: Schwarz, die Farbe des Designers. Manchmal darf die Klei dung auch in Braun-und Beigetönen gehalten sein und Jeans sind natür lich blau. Fühlt man sich mal ganz verrückt, wird sogar ein knallrotes oder oranges Teil aus dem Kleider schrank gezaubert. Designer mögen eben Kontraste: schwarz und bunt heben sich am Deutlichsten von der meist gräulich blassen Hautfarbe ab.
62 Wirklichkeit | Äußeres: Schuhe
Schuhe kann eine F viele haben
66 %
rau nie zu n Blahniks oder Sneakers: die Tagesform entscheidet
Frauen lassen sich nicht auf einen Typ festlegen: hoch hackige Pumps finden sich in ihrem Schuh regal ge nauso wie ausgelatschte Sneakers. Natürlich sind die Pfennig absätze für einen zehnstündigen Arbeitstag eher ungeeignet, aber wenn es der An lass verlangt, quält man sich eben in das neue Paar »Sitzschuhe«.
34 %
64 Wirklichkeit | Arbeitsleben: Einleitung
die wirklich Arbeitsl Designer arbeiten nat端rlich den ganzen Tag und auch in der Nacht.
hkeit. leben Wie kommen sie zur Arbeit, wie sieht’s auf ihrem Monitor und auf ihrem Schreibtisch aus ? Wie lange und wann ar beiten sie ? Ist es wirklich ihr Traumberuf und was planen sie für die Zu kunft ?
66 Wirklichkeit | Arbeitsleben: Berufsdefinition
Der Apple f채llt nicht weit vom Stamm und ein Flyer sagt mehr als tausend Worte.
Senior AD | 42: »Das
Freie Mitarbeiterin | 33 Jahre: »Meistens
Selbständige | 29 Jahre: »Meine Eltern haben bis heute nicht verstanden, was ich eigentlich studiert habe.«
Selbständiger | 40 Jahre: »Mein
ist nicht so einfach. Ich vergleiche unseren Beruf gerne mit dem eines Architekten, der das Haus planen, mauern und im Notfall auch den Dachstuhl alleine draufsetzen können muss. Er muss jedem Handwerker sagen können, was er will. Der Vergleich ist ganz gut, da er deut lich macht, wie viele Fertigkeiten man aus serhalb seines eigentlichen Spezialgebietes haben muss.«
»Meine Mutter weiß mittlerweile ganz gut, was ich mache. Mein Bruder ist außerdem auch Designer.« Geschäftsführerin | 32 Jahre:
zeige ich ihr die Sachen, die ich gemacht habe. Wenn man das sieht, ist es besser, als zu erklären. Ansonsten sage ich, dass ich analysiere, was Leute brauchen – also fast ein bisschen Soziologie – und dann versuche, diese Dinge so zu gestalten, dass sie besser werden. Meine Eltern sind sehr entspannt, beide Lehrer, und haben mich machen lassen. So lange ich mir mein eigenes Geld verdiene, sind sie zufrieden und stolz auf mich.«
Großvater war Ma ler, das lag also in der Familie, wobei ich mehr Talent für Fotografie und Typografie als für die Malerei habe. Meine Eltern ha ben mich da immer unterstützt.«
»Ich sage, dass ich Werbung mache. Meistens zeige ich ihr aber Sachen, an denen ich arbeite; das versteht man bes ser, als wenn man nur erklärt.«
Junior AD | 30 Jahre:
»Meine Mutter ist selbstän dige Architektin und weiß deshalb so unge fähr, was ich mache.«
Grafikerin | 26 Jahre:
CD | 46 Jahre: »Ich
nehme sie mit in den Super markt und zeige ihr Produkte, die ich gemacht habe. Oder ich sage, dass ich Wer bung mache, da kann sie auch etwas mit anfangen.«
68 Wirklichkeit | Arbeitsleben: Verkehrsmittel
die letzten fussgänger Wer den ganzen Tag sitzt, läuft lieber heim.
s.a. S.164
s.a. S.142
Um zur Arbeit zu kommen, werden die öfentlichen Verkehrsmittel am seltensten genutzt. Wer ein Home OIce hat, dessen Fußweg ist natürlich kurz. Doch auch die Festangestellten und Stu denten laufen gerne zum Büro. Wer ein Auto sein Eigen nennt, benutzt es natürlich. Noch lieber fährt man aber mit dem Fahrrad.
r
24 % 20 %
26 % 22 %
7 %
13 % 9 %
14 %
36 %
29 %
70 Wirklichkeit | Arbeitsleben: Durchschnittliche Arbeitszeit
40 %
24 %
24 %
12 %
35 – 40 Stunden
40 – 45 Stunden
Durchschnittliche Arbeitszeit in Wochenstunden
45 – 50 Stunden
über 50 Stunden
20 %
20 %
35 %
35 – 40 Stunden
40 – 45 Stunden
Designer sind Arbeitstiere. Wochenendund Nachtschichten sind natürlich die Aus nahme, aber die erschreckende Regel ist, dass zumindest die Männer über fünfzig Stunden die Woche arbeiten. Da bleibt für ein Privatleben nicht mehr viel Zeit.
25 %
45 – 50 Stunden
über 50 Stunden
Frauen arbeiten »nur« vierzig bis fünfund vierzig Stunden in der Woche, vor zwanzig Uhr sind sie also auch nicht zu Hause. Bleibt nur zu hofen, dass es wirklich ein Traumjob ist, sonst droht früher oder spä ter das gefürchtete Burn-out-Syndrom.
72 Wirklichkeit | Arbeitsleben: Traumberuf
Theoretisch könnte man auch etwas komplett anderes machen … wenn man etwas anderes kann. »Design ist nur eine Form der Kreativität. Wenn man kreativ ist, findet man Wege, sich auszudrücken. Da ist Design genauso gut wie Dichtung, Kunst, Musik. Ob ich mein ganzes Leben Design machen werde, weiß ich nicht. Das ist ein ständiger Prozess, aber im Mo ment macht es mir viel Spaß, vielleicht mache ich später aber auch etwas ganz anderes. Die wirtschaftliche Lage ist ja un berechenbar, da plant man nicht so lang fristig und das Freelancerdenken kommt mir da sehr zu Gute.«
Freier Mitarbeiter | 29 Jahre:
s. a. S.114
»Ja, ich würde schon sagen, dass das mein Traumberuf ist.«
Junior AD | 30 Jahre:
Selbständiger | 40 Jahre:
»Eigentlich ja.« »Den absoluten Traumberuf würde ich wahrscheinlich gar nicht er kennen, wenn ich ihn sehen würde, aber Designer zu sein macht mir eine Menge Spaß.« CD | 46 Jahre:
Selbständiger | 46 Jahre: »Ja, ich denke schon. Ich kann auch nichts anderes.«
»Ja, auf jeden Fall. Sonst könnte ich auch nicht so viele Stun den arbeiten, ohne dass es mich nerven würde. Ich bin da sehr privilegiert mit meinem Beruf, weil ich morgens gern zur Arbeit gehe und mir das Ganze Spaß macht: das haben nicht sehr viele Leute.« Geschäftsführerin | 32 Jahre:
»Ich kann mir auch etwas an deres vorstellen, man macht seinen Job heute ja auch nicht mehr 30 Jahre, aber im Moment macht es mir viel Spaß, weil bei unserer Agentur auch viel passiert.« AD | 30 Jahre:
»Nein. Es ist ein schö ner Beruf, der auch Spaß macht, aber ich kann mir auch andere Dinge in meinem Leben vorstellen. Ich finde Design span nend, weil es die Möglichkeit bietet, mit vielen unterschiedlichen Thematiken in Berührung zu kommen.«
Geschäftsführerin | 39 Jahre:
»Der Beruf macht mir sehr viel Spaß und man verdient Geld damit. Als Traumberuf würde ich ihn aber trotzdem nicht bezeichnen. Weil ich immer gern gemalt habe, schwebte mir danach ein Studium der freien Kunst vor, meine Mappe wurde aber nicht ange nommen. Deshalb bin ich eigentlich beim Design gelandet.« Grafiker | 37 Jahre:
AD | 40 Jahre: »Wenn man im Alltag steckt, ist kein Beruf ein Traumberuf. Das kommt auch darauf an, wo man arbeitet. Vielleicht habe ich meinen richtigen Platz auch noch nicht gefunden. Heutzutage, wo eigentlich jeder Laie ein Design am Computer zu sammenschustern kann, muss man sich als Designer auch neu positionieren, mehrglei sig fahren, um überhaupt ernst genommen zu werden. Das wird immer schwieriger.«
s. a. S.126
Senior AD | 42 Jahre: »Traumberuf würde ja be deuten, dass er all das ist, was man jemals wollte. Das verändert sich aber im Laufe der Zeit. Mein erster Job war zum Beispiel sehr hart, ich habe fast jedes Wochenende gearbeitet. Das war zwar interessant, aber manchmal eher ein Alptraumberuf. Man hatte mit Leuten zu tun, die außer der Arbeit kein Leben hatten, während ich da mals schon eine Familie hatte: das hat sich meistens nicht gut vertragen. Trotzdem hat es mir im Rückblick viel gebracht.«
»Das glaube ich nicht, aber ich habe auch keinen Traumberuf.«
Grafikerin | 26 Jahre:
»Momentan nicht, aber ich werde garantiert wieder darauf zurückkommen.«
Designerin, jetzt Flugbegleiterin | 27 Jahre:
74 Wirklichkeit | Arbeitsleben: Negative Aspekte
»Es nervt, wenn der Kunde noch Änderungen hat, die Sachen aber schon bei der Druckerei sind und man gerne schon ins Wochenende gegangen wäre. Oder wenn Kunden die Entwürfe Senior AD | 42 Jahre: »Die Wertschätzung der Kunden ist ein Problem, da sie oft denken, nicht begreifen, man macht sich stunden lang Mühe und der Kunde kann oder will Designer zu sein wäre gar kein Beruf, da man viel Geld bekommt, um Spaß zu haben. einen nicht verstehen.« Bei Architekten ist das anders, da wird das Handwerkliche auch geschätzt. Wenn es Geschäftsführerin | 32 Jahre: »Hin und wieder stört zur Geschmacksdiskussion zwischen Kunde mich natürlich schon das lange Arbeiten. und Designer kommt, wird es schwierig. Und diese ganzen administrativen Aufga Es gibt auch positive Beispiele, wenn ein ben in einem kleinen Büro, wie Angebote Kunde begeistert von unserer Arbeit ist. einholen und schreiben, nerven, wenn Meistens sind das aber nicht die Projekte, man deshalb weniger Zeit fürs Design hat. die am besten bezahlt werden.« Manchmal macht es aber auch Spaß.« Selbständiger | 40 Jahre:
»Ich mag es nicht, wenn zum Beispiel unnötiger Termindruck aufgebaut wird und man deshalb die Arbeit nicht so ordentlich beenden kann, wie man das sonst gemacht hätte.«
Grafikerin | 26 Jahre:
CD | 46 Jahre: »Mich stört die mangelnde Pro fessionalität von Agentur- und Kunden seite und dass die Dienstleistung, die wir machen, nämlich Ideen zu produzieren, schwer zu kalkulieren und mit Geld zu be werten ist.«
»Es ist ein heiß um kämpfter Markt, sehr gute Leute werden mit Praktika hingehalten, obwohl sie mehr als ihr Bestes geben. Wenn überhaupt, gibt es allerhöchstens Einjahresverträge, mei stens nur Dreimonatsverträge oder so wie bei mir Projektarbeit. Das ist zwar spannend, weil man viele ver schiedene Projekte macht, aber man kann eben nie wissen, ob man ein neues Projekt bekommt und seine nächste Miete noch zahlen kann.«
Freie Mitarbeiterin | 33 Jahre:
s. a. S.70
»Mich stört eigentlich nichts. Wie üb erall ist es eben üblich, dass man viel arbei tet, aber das macht man ja auch gerne.« AD | 30:
s. a. S.126
Selbständiger | 46 Jahre: »Ich wollte das ja so, dass ich alleine arbeite, und das schon seit 14 Jahren. Ich habe nur freie Mitarbeiter. Am Anfang hat mich ziemlich bedrückt, dass man nie Feierabend hat. Da ich mein Büro direkt gegenüber dem Wohnhaus habe, ist man im Kopf immer noch bei der Arbeit. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt. Manchmal gehe ich auch fast an dem Ter mindruck kaputt. Ich habe zwei Söhne und der eine will jetzt auch Designer werden. Da sage ich ihm, dass er lieber etwas Anständiges lernen soll, wo er morgens um 8 Uhr anfängt und um 5 auAört. Ich fahre auch wirtschaftlich volles Risiko. Als ich mich mit Anfang 30 selbständig gemacht habe, habe ich über nichts nach gedacht. Jetzt, wo ich älter werde und Familie habe, überlegt man schon, ob das immer alles gut geht. Diese Sicherheit hat man allerdings auch nicht, wenn man ir gendwo fest angestellt ist.«
Geschäftsführerin | 39 Jahre: »Ich
finde es schade, dass das Design manchmal von einer Ober flächlichkeit belastet wird. Lange Arbeits zeiten stören mich zum Beispiel nicht, das ist mittlerweile in vielen Berufen selbstver ständlich und wenn man selbständig ist so wieso. Ich wäre gern mehr draußen an der frischen Luft. Man ist auch durch das Inter net nicht örtlich ungebunden, muss sich mit Kunden persönlich treffen und viel am Computer sitzen. Das Ganze mit der Tech nik könnte ich mir anders vorstellen, ich hasse zum Beispiel jegliche Art von Kabel, wenn es das mal nicht mehr gäbe, das wäre toll.« »Der ständige Konkurrenzdruck ist schlimm, man muss immer die neusten Trends kennen, da kann man nicht sagen ›so, jetzt ist Feierabend‹ und ich beschäftige mich mit etwas ganz anderem. Durch meine Praktika habe ich auch die Ausbeute von Studenten mitbekommen, das finde ich unmöglich. Auf Kommando Ideen zu produzieren, ist auch sehr schwierig.«
Designerin, jetzt Flugbegleiterin | 29 Jahre:
»Es gibt Dinge, die mich an mir selbst stören. Das sind Disziplinfragen und meine Ungeduld, wenn es zum Beispiel um das Erlernen von neuen Programmen geht. Die Beschäftigung damit wird wegen des Zeitmangels meistens recht oberflächlich, das ärgert mich.« AD | 40 Jahre:
76 Wirklichkeit | Arbeitsleben: Berufsalternativen
„ And Now fo Something C Different “ »Ich habe schon während des Studiums gemerkt, dass Design nicht hundertprozentig mein Ding ist, wollte aber wenigstens noch den Abschluss machen. Deshalb habe ich mich danach erst mal anders orientiert. Ich habe auch ehrlich gesagt ein bisschen Angst vor dem Agenturalltag, auf Knopf druck Ideen zu produzieren, sich jeden Tag wieder neu beweisen zu müssen, von mor gens bis abends vorm Rechner sitzen. Da brauche ich auch körperlich mehr Action. Ich wollte als Kind schon Stewardess wer den, meine zwei Tanten machen das auch und wir wohnen hier ja auch nah an Frank furt. Natürlich kommt auch ein bisschen Fernweh dazu. Ich habe im Moment das Gefühl, dass ich Geld bekomme für etwas, das für mich keine Arbeit ist, weil es so viel Spaß macht; das hatte ich beim Design nie. Und vom Gehalt gibt es sich nicht viel, wobei die Karrierechancen natürlich beim Fliegen nicht so groß sind, aber das ist mir gerade auch nicht so wichtig.«
Designerin, jetzt Flugbegleiterin | 27 Jahre:
»Ich bin gelernte Reisever kehrskauffrau und habe danach ange fangen, Design zu studieren.«
Junior AD | 30 Jahre:
Geschäftsführerin | 32 Jahre: »Ich hätte auf jeden Fall etwas Kreatives gemacht. Vielleicht in Richtung Bühnenbild, Schmuck- oder Mode design, eventuell aber auch Schneiderin oder Friseuse.«
»Ich hatte Biologie und Sport als Leistungskurs, also wäre ich vielleicht Physiotherapeutin oder Gen forscherin (dafür war ich aber zu schlecht in Chemie) geworden oder Modedesignerin. Eine Schneiderlehre habe ich ja schon, aber dieser ganze Zirkus hat mir keinen Spaß gemacht.«
Freie Mitarbeiterin | 33 Jahre:
»Architektur hätte mich interessiert, Landschafts- oder Garten architektur oder Journalistik.«
Geschäftsführerin | 39 Jahre:
or Completely Berufsalternativen oder »Was wäre, wenn … «
Sketchserie von »Monty Python’s Flying Circus« (1971)
Selbständiger | 35 Jahre: »Meine Interessen sind sehr vielfältig, da wäre alles denkbar gewe sen.« Selbständiger | 40 Jahre: »Das weiß ich nicht, ich hatte als Kind nie einen speziellen Berufs wunsch. Der Wechsel von der Fotografie zum Grafikdesign war für mich eine logi sche Entwicklung, weil man mehr Möglich keiten hat.« AD | 40 Jahre: »Ich habe schon vor dem Stu dium mit der Schauspielerei angefangen, währenddessen ist das aber etwas einge schlafen. Das ist aber nur ein Hobby, da bin ich realistisch. Ich habe das ja nicht gelernt, da gibt’s schon technische Defizite. Talent allein reicht eben nicht.«
»Ich wollte mal vom Malen leben, habe dann aber eingesehen, dass andere das besser können. Der Beruf des Designers lebt ja von der Kombination von fremder Kunst: ich nehme die Schrift, die ein anderer geschnitten hat, das Bild, das ein anderer fotografiert hat und füge das zu etwas Neuem zusammen.« Senior AD | 42 Jahre:
Selbständiger | 43 Jahre: »Ich wollte eigentlich zu erst Industriedesign machen, aber die Mög lichkeiten im Grafikdesign schienen mir vielschichtiger.«
»Früher wäre ich gerne Architekt geworden oder hätte mich in der Kunst ver sucht.« CD | 46 Jahre:
Selbständiger | 46 Jahre: »Ich wollte schon immer Designer werden. Ich hätte fast eine Schrei nerlehre gemacht, habe aber keine Stelle bekommen. Dann wäre ich vielleicht in Richtung Bühnenbild gegangen. Aber da es mit der Bewerbung an der FH geklappt hat, war das keine Frage mehr.«
78 Wirklichkeit | Arbeitsleben: Studenten
nicht im stillen k sitzen Sie studieren Kommunikations-, Medien-, Foto-, Industrie- oder Modedesign. Doch eins verbindet sie: sie wollen Designer werden, trotz eher niedriger Bezahlung, viel Arbeit, Stress und unsicherer Zukunft.
Über zwei Drittel verdienen sich schon neben dem Studium etwas dazu. Zwischen zehn und zwanzig Stunden in der Woche arbeiten die meisten Studenten in einer Ag entur und sammeln erste Berufs erfahrungen. Ebenfalls beliebt sind Jobs in der Gastronomie und im Verkauf, hier lassen sich die Schichten flexibel legen und mit den Schlafgewohnheiten abstim men.
Auf den folgenden Seiten berich ten zwei Designprofessoren der FH Mainz, wie sie die Studenten im Laufe der Jahre erlebt haben und welche Veränderungen fest zustellen sind.
80 Wirklichkeit | Arbeitsleben: Professoren über Studenten
nicht im llen kämmerl zen bleiben Frau Prof. Simons, welche Veränderungen gibt es bei den Designstudenten ?
Ich kann während des Studiums keine großen Veränderungen feststellen, außer dass Menschen zwischen 19 und 25 eben er wachsen werden, aber das ist nicht unbedingt am Äußeren zu sehen, natürlich hat das aber Einfluss auf das Verhalten und die innere Haltung. Am Ende des Studiums haben sich die ein zelnen Persönlichkeiten ausgebildet, die manchmal, aber nicht bei allen, schon im Anfang zu erkennen waren. Deutlicher wird über die vielen Jahre, die ich unterrichte, dass es andere Schwerpunkte gibt. Es gab eine Zeit, in der Studierende schon im ersten Semester als fertige Art Directors auftraten, sehr gestylt, mit Samsonite Aktenkofern. Das war aber nur eine kurze Phase. Dann gab es eine große Welle ökologisch Orientierter. Da wurde diskutiert, welche Farbstifte umweltverträglich sind, welche Rolle die Werbung in der Gesellschaft spielt. So etwas steht heute nicht mehr im Vordergrund. Jetzt gibt es wie überall eine große Freiheit und Vielfalt der Meinungen und Haltungen.
Äußerlich sehen die Studierenden unterschiedlich aus, aber meistens nicht besonders auffällig. Die Eigenheiten erkennt man nur an Details, die zeigen, dass sie sich mit Gestaltung auseinandersetzen. Die erkennt man aber auch nicht auf den ersten Blick, denn alle tragen Jeans und Sachen von H & M, nur die Accessoires verraten mehr Gestaltungsbewusstsein. Gibt es Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Studenten ?
Eigentlich nicht. Manche Männer legen mehr Wert auf Stil isierung. Männliche Designer erkennt man eher als solche, bei Frauen herrscht auch in anderen Studiengängen ein größeres Bewusstsein für die äußere Selbstdarstellung. Gibt es Typen, die in einem Semester besonders herausstechen ? Manche fallen durch eine besondere äußerliche Stilisierung auf: der Gruftie, der Rapper, das Mädchen mit den Rastas. Das hat einen Vor- und Nachteil: man wird immer bemerkt. Andere fallen durch ihr Verhalten auf, sie sind besonders wach und aufmerksam, bringen sich besonders ein, zum Bei spiel in der Fachschaft.
lein Haben die dann beruflich mehr Erfolg ? Das glaube ich nicht. Einige, von denen ich weiß, dass sie Kar riere gemacht haben, sind mir im Studium schon aufgefallen. Andere, an die ich mich gut erinnere, hatten eine ganz nor male Karriere. Anzumerken ist auch noch: Der Beruf der Designerin gibt den Frauen und natürlich auch Männern, die Möglichkeit, ihn, wenn sie das wollen, mit Familie zu vereinbaren, durch Teil zeit oder Pausen, wobei sie dann möglicherweise nicht mehr unbedingt die Spitzenpositionen erreichen. Ist das der Grund für den Frauenüberschuss bei den Design studenten ? Es ist ein Beruf mit Karrierechancen, bei dem man auch Kin der haben kann. Frauen wird traditionell das Künstlerische in der Gesellschaft zugewiesen, deshalb, glaube ich, studieren auch mehr Frauen Design als Männer. Bei den Mediendesign ern sind jedoch die Frauen in der Minderheit.
Wer ni denkt Welche Werte wollen Sie den Studenten, abgesehen von fachli chem Know-how, vermitteln ? Die Studenten sollen miteinander und voneinander lernen, nicht nur von den Professoren. Das entspricht auch der beruflichen Realität, jeder bringt etwas ein, im Austausch miteinander entstehen die richtig gu ten Arbeiten. Nicht das einzelne Genie trägt. Manche denken, sie könnten es alleine im stillen Kämmerlein schafen (anders als in der freien Kunst), dabei muss man akzeptieren, dass der eine besser illustrieren kann, der andere organisieren, der dritte ein Computer-Ass ist und so weiter. Ich will ein Gefühl für Bildung und für die Wichtigkeit von Bildung in der Gesellschaft vermitteln, die Studenten sollen ofen für neue Eindrücke sein und bleiben. Vielen Dank.
82 Wirklichkeit | Arbeitsleben: Professoren über Studenten
nicht präzise kt auch nicht Herr Prof. Osterspey, welche Veränderungen gibt es bei den Designstudenten ? Zuerst muss man sagen, dass die Beurteilung der Studenten subjektiv ist und mit zunehmendem Alter misanthropischer wird, da sich alles wiederholt. Ich glaube, es gibt keine grundlegenden Veränderungen, aber ich habe mich verändert, bin ungeduldiger geworden, stelle Ansprüche, die ich eigentlich nicht stellen sollte. Zum Aussehen: heute sehen die Studenten normaler aus als früher, angepasster. Ab und zu gibt es noch Leute, die bewusst gegen den Standard verstoßen, das gab es früher öfter. Wie man sich als Designer versteht, wechselt von Zeit zu Zeit, mal ist das mehr alternativ und rebellisch, mal weniger. Männer definieren sich über das Aussehen mehr als Designer als Frauen. Vielleicht fällt mir das aber auch nur verstärkt auf, weil es wesentlich weniger Männer gibt als Frauen, die hier studieren. Wichtig ist der Unterschied von Grund- zu Hauptstudium. Am Anfang des Studiums kann man besonders bei den Frauen sehen: das sind noch Mädchen; am Ende des Studiums sind es dann Frauen. Das entwickelt sich rapide. Mit der Gestalt ungsqualität und dem Engagement hat das aber nichts zu tun.
Welche Unterschiede gibt es zwischen männlichen und weibli chen Studenten ? Frauen sind meistens ofener, fleißiger, eigentlich den Männern überlegen. Einige Spitzenklasseleute gibt es immer bei beiden Geschlechtern. Bleiben diese Unterschiede auch im Beruf noch bestehen ? Zu unserem Beruf gehört mehr als Fleiß und Ofenheit, näm lich auch ›Ellenbogen‹. Da haben Frauen manchmal Probleme. Deshalb kann man nicht sagen, dass der Berufserfolg vom Erfolg in der Hochschule abgeleitet werden kann. Manche Männer hier haben dieses Durchsetzungsvermögen, vielen männlichen Studenten fehlt das aber auch, da sind die Frauen dann auch wieder besser. Größere Aggressivität bedeu tet größeren Erfolg, das ist einfach so. Frauen haben weichere Erwartungen an den Beruf als Männer, es wollen zum Beispiel sehr wenige Frauen in die Wer bung, sondern lieber in kleinen Designstudios schönes Design machen. Die aggressiven Leute gehen dann in die Werbung. Man sieht auch, dass sich Beruf und Familie schwer kombinie ren lassen. Es geht, aber Männer haben da einen Vorteil. Zum Glück gibt es in unserer Branche aber keine Vorbehalte gegen Frauen, was die fachliche Qualität angeht.
ise spricht, nicht präzise Haben männliche und weibliche Studenten unterschiedliche Startbedingungen und Erwartungen an das Designstudium ? Ich finde es gut, dass die Studentinnen meistens jünger sind, wenn sie anfangen zu studieren. Ich habe mit 18 angefangen und war mit 22 fertig. Da ist man noch lernfähiger und noch nicht so festgefahren. Die meisten Männer bei uns sind zu alt, wenn sie ihr Diplom haben. Wenn einer mit 30 oder noch älter erst in den Beruf kommt, ist mit 40 seine Haltbarkeit schon überschritten. Welche Werte wollen Sie den Studenten, abgesehen von fachli chem Know-how, vermitteln? Wenn ich nach 25 Jahren an der Hochschule zurück blicke, ist die Diskrepanz zwischen dem, was ich hätte machen wollen und der Realität leider manchmal sehr groß gewesen. Das liegt aber auch an den Studenten. Wissen ist zum Beispiel eine äußerst befriedigende Angelegenheit, aber die meisten Studenten wollen dumm bleiben: das stört mich ! Sie gucken zu wenig in die Bibliothek, ins Museum, wissen nichts über moderne Kunst, was da pulsiert. Das muss man ja nicht gut finden, aber sich eine Meinung dazu bilden und daraus etwas für sich selbst ziehen, das ist wichtig. Man sollte versuchen, nicht das Gleiche zu machen wie die anderen und keine »Metoo« Mentalität entwickeln. Diese einzigartige Sichtweise kann man aus seiner Persönlichkeit herausziehen.
Eine wichtige Sache ist auch, Kriterien zu entwickeln, um Ar beiten rational zu beurteilen. Wie wirkt die Arbeit nicht nur auf mich, der sie gemacht hat und auf die Zielgruppe, sondern auch im sozialen Umfeld, in der globalen Designszene, im historischen Kontext ? Schlimm ist, dass bei den Studenten Sprache und Schrift so verschludern. Wer nicht präzise spricht, denkt auch nicht präzise. Präzision in den Gedanken ist wichtig, da kann man sich viel Geschwätz sparen. Ich weiß nicht, ob man dagegen etwas tun kann. Wenn die Leute mal hinter ihrem Mac hervorkommen und mit Kunden reden, da müssen sie formulieren können. Das übe ich auch mit den Studenten, wenn eine Präsentation vor Externen ansteht. Da gehört dann auch Kleidung und Körper haltung dazu, das tendiert hier an der Hochschule so zu einer Formlosigkeit, da wird das Rückgrat nicht gespannt. Das än dert sich im Beruf mit den höheren Anforderungen aber sehr schnell. Engagement ist mir natürlich auch wichtig, da war ich auch Vorbild, aber das muss aus einem selbst herauskommen. Vielen Dank.
84 Wirklichkeit | Arbeitsleben: Arbeitsplätze
platz für
Die lieben Lieben Fotos von Freunden und Familie erinnern während der Arbeit daran, dass man auch noch ein Privatleben hat. Oder hatte.
Niesfest und nasenweich Zwei Packungen Taschentücher, aufeinander: Doppelt hält besser.
Im rechten Winkel Das Ausrichten von Gegenständen an der Tischkante ist ein weit verbreitetes Phänomen.
Student | 22 Jahre
Gesundheit ! Schon wieder zwei Packungen Taschentücher
Eigenmotivation Gliederpuppen erinnern an die künstlerische Aus bildung, die man genossen hat. Und daran, dass man mal wieder etwas zeichnen will. Demnächst.
Student | 22 Jahre
Alles recycelbar Buntstifte aus dem Buntstiftkoffer sind eine ökologisch vertretbare Alternative zum Copic Marker.
Doppelte Unterlage Die Schneidematte als Mousepad zu benutzen ist eine praktische Zweitverwertung.
Student | 22 Jahre
86 Wirklichkeit | Arbeitsleben: Arbeitsplätze
Scribblekönig Die Deluxe-Ausstattung an Copic Markern, vermutlich größtenteils unbenutzt.
Vierlagig saugfest
Student | 26 Jahre
Taschentücher sollte man immer griffbe reit haben, wenn man mit nachfüllbaren Markern arbeitet.
Frischer Wind Klimaanlage: Fehlanzeige. Manchem Konzept tut es ganz gut, versehentlich durcheinander gepustet zu werden.
Junior AD | 25 Jahre
Stereophotoshopie Besonders bei der Bildbearbeitung ist ein Zweitmonitor praktisch.
Grafikerin | 24 Jahre
Kritzeleien Bei Telefonnotizen kann der Kreativität freier Lauf gelassen werden.
Pictoplasma
Pretty in pink
Lustige Spielfiguren, je schriller, desto besser.
Einheitsmobiliar wird von Designern gerne personalisiert
Apfel Z ?! Die wichtigsten Shortcuts auf einen Blick. Man kann sich ja nicht alle merken.
Junior AD | 26 Jahre
88 Wirklichkeit | Arbeitsleben: Arbeitsplätze
Geheimplan Zellophan Schon wieder eine Packung Taschentücher. Vielleicht existiert eine geheime Kooperation zwischen Designern und der Taschentücherindustrie.
Hier unter schreiben ! Designer ziehen den guten, alten Überweisungsträger dem unsinnlichen On linebanking vor.
Grafikerin | 27 Jahre
Nach mir die Sintflut Man soll viel trinken und Markenwasser ist da sicher eine gute Wahl. Die Flasche offen in der Nähe eines Computers stehen zu lassen ist allerdings gefährlich.
Ca. 50 Kcal/Stück Schokolade für den Energieschub zwischendurch
Grafiker | 28 Jahre
Hand hoch ! Ungewöhnlicher und leicht unpraktischer Mousepadersatz.
Selbständige | 27 Jahre
Sprühkleber Nasenspray gegen die bestimmt bald aufziehende Erkältung
Ständiger Begleiter Praktisch: das iBook kann einfach
Strippenzieher
in die Mittagspause mitgenommen
Nichts eignet sich besser für eine Geduldsprobe als das Entwirren eines Kabelsalates.
werden.
AD | 28 Jahre
90 Wirklichkeit | Arbeitsleben: Arbeitsplätze
Zigarettenpause Die Hunger bekämpfende Wirkung von Nikotin kommt vielbeschäftigten Designern sehr gelegen.
AD | 28 Jahre
Schalldämpfer Sehr gut geeignet, wenn man seine Ruhe haben will: Der Kopfhörer.
Mal wieder Halsweh Hustenbonbons gegen die nahende Erkältung
AD | 29 Jahre
Must have Katalog Das Verlagsprogramm des Hermann-Schmidt-Verlages weckt die Kauflust
AD | 28 Jahre
Must have Standardwerke zu Programmen und Typografie sollte man immer grifbereit haben.
Giftstoffe Der Designer ist ein Genussmensch. Er nimmt die Gefährdung seines Körper durch Zucker, Koffein, Nikotin und Alkohol gerne in Kauf.
Triefnase Eine fast leere Packung Taschentücher. Vermut lich eine chronische Erkältung.
Junior AD | 29 Jahre
92 Wirklichkeit | Arbeitsleben: Arbeitsplätze
Hallo ? Idee ?!
Ach, runter damit !
Die fertigen Ideen können über das indivi
Wasser mit Strawberry-Flavour. Designer sind neugierig
dualisierte Telefon kommuniziert werden
und probieren alles, was man ihnen hinstellt.
CD | 30 Jahre
… Weniger ist mehr. Wer Ideen produziert, muss ihnen auch genügend Raum geben.
Nur zehn Tropfen Homöopathische Tropfen zur Prophylaxe. Eventuell stimmungsaufhellendes Johanniskraut.
Grauzone Schwarze Maus und weiße Tastatur: man schwankt zwischen den Extremen.
AD | 32 Jahre
Tee ? … Tee ?? Kaffeetasse. Morgens geht es einfach nicht ohne Koffein. Nachmittags auch nicht. Nachts erst recht nicht.
Grafiker | 31 Jahre
Hand im Feuer Das Portemonnaie am Arbeitsplatz liegen zu lassen zeugt von großem Vertrauen in die Kollegen.
Nägel ? Pah ! Eine ADC-Bibel als Monitorunterlage zu be nutzen zeugt von geistigem Revoluzzertum.
Selbst ist die Frau Kneifzange für den Fall, dass der Techniker krank ist.
Geschäftsführerin | 32 Jahre
94 Wirklichkeit | Arbeitsleben: Arbeitsplätze
Die Vorwahl weiß ich Falls man die eigene Telef onnummer vergessen hat, ist sie auf der eigenen Visitenkarte nachzulesen.
Geschäftsführerin | 32 Jahre
Gehst Du dran !? Schnurloses Telefon zum Mitnehmen. Neigt beim blinden Griff danach zum geräuschvollen Umfallen
Bleistiftstummel Hier wird alles bis zur Erschöpfung genutzt und nichts weggeworfen
Strahlendetektor Der Rosenquarz bündelt (bei ausreichender Größe im Ver hältnis zur Quelle) die elektromagnetische Strahlung des Monitors.
Museumsreif Fast schon nostal gisch ist diese AppleMaus. Wer braucht schon ein Scrollrad?!
Geschäftsführerin | 35 Jahre
An apple a day … Wer sich montags fünf Äpfel auf den Tisch legt, sollte freitags den letzten essen. Sonst muss auf Kapern zurückgegriffen werden.
Freie Mitarbeiterin | 33 Jahre
Selbst ist die Frau 2 Eine Bohrmaschine sollte man immer irgendwo haben, vielleicht nicht unbedingt auf den Schreibtisch.
Sicher ist sicher Zweitmaus und Zweittastatur (älteres Modell), falls man Wasser auf die andere Garnitur schüttet oder einen schwarzen Tag hat.
Yogi Teebeutel. Vermutlich ein Gesund heitstee zur Vorbeugung von Erkältungs krankheiten.
Grafiker | 37 Jahre
96 Wirklichkeit | Arbeitsleben: Arbeitsplätze
Pantone
Upside down
Der Farbfächer: teuer,
Die Stifte stehen alle auf dem Kopf: das gewährleistet einen steten Tintenfluss.
aber unerlässlich.
Selbständiger | 40 Jahre
Business Class Der Geschäftsführerin ist der leistungsfähige G5 vorbehalten.
Bretterklasse Dies ist vermutlich der Praktikantenarbeits platz mit Scanner und dem langsameren G4.
Pantone 2 Der Farbfächer ist ein unverzichtbares Arbeitsutensil
Geschäftsführerin | 44 Jahre
Schneebesen Dieses Kopfmassagegerät eignet sich
Designermonokel
hervorragend zur Entspannung wäh
Zur Beurteilung eines Proofs sehr hilfreich: Der Fadenzähler
rend der Arbeit.
Selbständige | 41 Jahre
Im rechten Winkel 2 Ausrichtung des Bleistiftes an der Tastatur
Standardsortiment Mehr Stifte braucht ein Designer nicht: Druck bleistift für Scribbles, Fineliner zum Schreiben, roter Fineliner zum Anstreichen und Edding zum Durchstreichen.
Im rechten Winkel 3 Ausrichtung des Blattes an der Tastatur: hier herrscht (von den Kabeln abgesehen) Ordnung.
Selbständiger | 46 Jahre
98 Wirklichkeit | Arbeitsleben: Tag- oder Nachtarbeit
nachteulen und frühau steher
Erst nachts, wenn nie mand mehr stört, be ginnt ihr Arbeitstag. Oder ganz früh mor gens, wenn noch nie mand stört.
Selbständiger | 24 Jahre: »Gearbeitet wird bei mir meist spät abends, weil dann mehr Ruhe ist. Tagsüber geht es zwar auch, das ist nur nicht immer so ange nehm, weil häufiger das Telefon klingelt als in der Nacht.«
»Ich schlafe bis zehn oder elf Uhr und arbeite bis in die Nacht. Dann habe ich den Kopf frei, die Kunden schlafen und das Telefon ruht.«
Selbständiger | 29 Jahre:
»Ich arbeite fast immer abends oder in der Nacht. Wenn ich tagsüber an Jobs ar beite, gehe ich gerne in mein Stammcafé, und ma che drei bis vier Stunden ohne Pause durch.«
Selbständiger | 27 Jahre:
»Ich schlafe nachts erst, wenn das Projekt soweit abgeschlossen ist, wie ich mir das vorstelle. Ansonsten grübele ich, bis ich eine Idee habe. Kreative Phasen muss und sollte man nutzen, diese sind bei mir meist erst ab 16 Uhr und gehen dann recht lange, was ein Problem ist, da das Büro späte stens um 21 Uhr zu ist. Also fange ich dort an und arbeite dann zu Hause weiter daran, dabei vergisst man jegliche Zeit.«
AD | 37 Jahre:
n uf-
»Ich brauche geregelte Arbeitszeiten: um 9 anzufangen ist die perfekte Zeit für mich. Wichtig sind auch nette Kollegen, mit denen man zwischendurch mal schwätzen kann. Ich hasse es, bis in die Nacht zu arbeiten und fange dann lieber früher an. Manchmal geht es aber nicht anders, dann hilft auch Musik, meistens mit Kopfhörern, um die Umgebung nicht zu belästigen.«
Selbständige | 24 Jahre: s.a. S.70
»Ich arbeite von 9 bis 18 oder 19 Uhr. Mittags versuchen wir so oft wie möglich selbst et was zu kochen, gegessen wird gemeinsam am Tisch. Ein relativ geregelter Tagesablauf inklusive Arbeits zeiten ist uns wichtig geworden.« Selbständiger | 33 Jahre:
s.a. S.132
»Ich arbeite von 9 bis 18 Uhr und versuche, diese Zeit auch strikt einzuhalten, was mir auch wirklich fast immer gelingt. Wenn eine wichtige Präsentation ansteht, ist es selbstverständlich, dass man auch mal etwas länger da ist. Das kommt aber nicht so oft vor. Meistens trefe ich mich mit ein paar Kollegen um Punkt 18 Uhr am Firmenkicker, wo dann noch ein paar Matches gezockt werden. Da kann man auch ganz gut den Stress des Tages raus lassen. Bis 19 Uhr bin ich dann meistens mit dem Rad zu Hause.« AD | 31 Jahre:
s.a. S.68
Selbständiger | 35 Jahre: »Am liebsten arbeite ich am Tag. Da sind die Ideen am frischesten. Von 18-StundenTagen halte ich gar nichts, ab einer gewissen Grenze ist das nur kontraproduktiv. Als freier Gestalter klappt dies aber nicht immer so gut, denn Agenturen kontaktieren mich meist erst, wenn es schon brennt. Immerhin: Dabei habe ich festgestellt, dass das nächtliche Radioprogramm das tägliche um Längen schlägt. So manche klassische Nacht hat mich vor dem Abdrehen bewahrt.«
100 Wirklichkeit | Arbeitsleben: Screenshots
apfel shift drei
Studentin | 22 Jahre
Junior AD | 25 Jahre
Studentin | 24 Jahre
Student | 25 Jahre
Studentin | 23 Jahre
Studentin | 24 Jahre
Student | 25 Jahre
Junior AD | 25 Jahre
GraďŹ kerin | 25 Jahre
102 Wirklichkeit | Arbeitsleben: Screenshots
Selbst채ndige | 27 Jahre
Studentin | 27 Jahre
Junior AD | 29 Jahre
Grafikerin | 28 Jahre
Selbständige | 27 Jahre
AD | 31 Jahre
Selbständiger | 30 Jahre
104 Wirklichkeit | Arbeitsleben: Screenshots
Selbst채ndige | 34 Jahre
CD | 42 Jahre
Selbst채ndige | 41 Jahre
Selbst채ndiger | 42 Jahre
Selbst채ndige | 45 Jahre
Selbst채ndiger | 46 Jahre
106 Wirklichkeit | Arbeitsleben: Bürostühle
Student | 22 Jahre
Studentin | 23 Jahre
Junior AD | 25 Jahre
Selbständige | 33 Jahre
Geschäftsführerin | 35 Jahre
Selbständige | 41 Jahre
Junior AD | 26 Jahre
Selbständige | 28 Jahre
AD | 28 Jahre
Geschäftsführerin | 44 Jahre
Geschäftsführerin | 45 Jahre
Selbständiger | 46 Jahre
108 Wirklichkeit | Arbeitsleben: Terminorganisation
irgendwo müsste es s
22 % 38 % Wo werden Termine notiert ? Im Kalender, auf Zetteln, im Computer, im Organizer, im Handy oder gar nicht (6 %).
16 %
stehen
Gedächtnis wie ein Teesieb
s.a. S.110
s.a. S.158
10 %
8 %
Eine Hand voll Befragter vertraut auf ihr Gedächtnis und schreibt Termine nicht auf. So mancher Designer hat mit der Ter minplanung allerdings Probleme, da wird schnell eine Notiz in den Kalender oder auf einen Klebezettel geschrieben, um sofort wieder vergessen zu werden. Ein Organizer lässt einen ungeheuer beschäftigt wirken; am besten sagt man »Moment, da muss ich erst in meinem Timer nachsehen«. Praktisch sind die automatischen Erinne rungsfunktionen in Computer und Handy. Sie werden aber meistens nur zur Sicher heit genutzt, schließlich hat man den schö nen Kalender ja nicht gekauft, um nichts hinein z uschreiben.
110 Wirklichkeit | Arbeitsleben: Kalender
keine termine: Deadlines Grafikerin | 26 Jahre
Junior AD | 30 Jahre Selbständige | 32 Jahre
Selbständige | 41 Jahre
Geschäftsführerin | 42 Jahre
Selbständige | 27 Ja
Selbständige | 28 Jahre
ahre
AD | 29 Jahre
Selbständige | 33 Jahre
Selbständige | 33 Jahre
Geschäftsführerin | 44 Jahre
Selbständiger | 46 Jahre
112 Wirklichkeit | Arbeitsleben: Ethische Bedenken
„ nun sag, wie hast du’ der ethik? “ Geld oder Seelenfrieden: Was ist wichtiger ?
’s mit
Frei nach Goethes Faust (und nein, es heißt nicht: ›Wie hälst Du’s‹)
»Ich würde zum Bei spiel keine Zigarettenwerbung machen wollen. In der Werbung muss man wahr scheinlich eher Zugeständnisse machen, ich persönlich bin noch nicht in die Ver legenheit gekommen. Wenn man seine Miete zahlen oder eine Fa milie ernähren muss, nimmt man auch mal Aufträge an, bei denen schreckliche Sachen herauskommen, das ist dann eben so. Wir müssen ja Geld verdienen wie jeder andere. Aber wenn man wirklich will, kann man meistens einen akzeptablen Weg finden.«
Freier Mitarbeiter | 29 Jahre:
»Für die Militärindu strie würde ich zum Beispiel nicht arbeiten wollen. Ich hatte auch schon mal einen Fall, da habe ich den Auftrag dann nicht angenommen.«
Geschäftsführerin | 32 Jahre:
CD | 46 Jahre: »Zigarettenwerbung würde ich nicht machen. Ich hätte mal in ein Marl boroteam einsteigen können, habe das aber abgelehnt.« Selbständiger | 40 Jahre: »Das fragen Studenten immer ganz gerne. Die schwierigen Kunden sind manchmal interessanter, wenn man sich reinarbeiten muss. Da stehen dann auch größere Budgets dahinter, man kann ja nicht jeden Tag das Greenpeace-Magazin gestalten. Ich gucke mir natürlich die Kunden vorher an, aber ganz komische Vögel sind mir bis her auch nicht untergekommen.«
»Bisher kam ich noch nicht in die Verlegenheit, mich entschei den zu müssen.«
Geschäftsführerin | 39 Jahre:
114 Wirklichkeit | Arbeitsleben: Zukunftsvisionen
»Der berühmte Fünf jahresplan, der alle zwei Jahre wieder ver schoben wird, sieht so aus: Zwei Kinder, eigentlich nicht viel später als mit 35, also bald. Ich wünsche mir für ein paar Jahre das Rundumsorglospaket in einer Agentur mit funktionierendem Drucker und Telefon und würde mich dann irgendwann mit den richtigen Leuten und genügend Know-how gerne selbständig machen.«
Freie Mitarbeiterin | 33 Jahre:
s. a. S.126
»Ich habe noch mehr vor als hin ter mir. Es gibt aber keine konkreten Pläne, das lasse ich mir lieber ofen. In dieser Ag entur stehe ich auf der höchsten Stufe, die ich erreichen will, das werde ich noch so lange machen, wie ich mich mit der Firmen vision identifizieren kann und das Gefühl habe, noch aktiv mitgestalten zu können.« CD | 46 Jahre:
Grafiker | 37 Jahre: »Mir
wäre es lieb, wenn sich nichts ändern würde. Man muss natürlich flexibel bleiben, wer weiß, wie es nächstes Jahr aussieht, aber im Moment bin ich ganz zufrieden.« »Man kann nicht langfristig planen, das hat Vor- und Nachteile. Eine Firma kann in ein, zwei Jahren pleite sein oder auch doppelt so groß, da ist zwischen Beförderung und Entlassung alles drin. Ein stabiler Job würde mich aber nicht so fordern, dass ich zufrieden wäre, deshalb stört mich diese Ungewissheit nicht. Das Teamplaying liegt mir mehr als die Selbst ändigkeit, das habe ich schon ausprobiert. Ich drehe am Rad, wenn ich den ganzen Tag alleine in meinem Home OIce sitze.« Senior AD | 42 Jahre:
»Irgendwann wäre Selbst ändigkeit natürlich gut, aber ich will erst noch ein paar Jahre Know-how sammeln. Manche machen sich ja direkt nach dem Studium selbständig, das wäre nichts für mich gewesen.«
Grafikerin | 26 Jahre:
Geschäftsführerin | 32 Jahre: »Irgendwann
will ich Kinder haben, ich habe schon oft mit mei nem Mann darüber gesprochen, wir wissen aber noch nicht, wie das konkret laufen soll. Das wird bestimmt nicht einfach, da ich meinen Beruf sehr liebe. Ich habe einige Freundinnen, die festangestellte De signer waren und ein paar Monate nach der Geburt wieder arbeiten wollten, dann aber doch zu Hause geblieben sind, weil ihnen das Kind wichtiger war. Das kann man vor her eben nicht planen.«
s.a. S.126
Selbständige | 29 Jahre: »Ich denke, dass ich mein Leben lang selbständig arbeiten werde, aber eine Agentur zu gründen wäre nichts für mich. Ich habe was gegen Chefs. Im Mo ment bin ich zwar festangestellt, aber nur drei Tage die Woche, da geht das noch. Ich habe eben gerne eigene Projekte, wo mir niemand reinreden kann und für die ich selbst voll verantwortlich bin.«
»Ich möchte natürlich eine ganz erfolgreiche Designerin werden, grös sere Projekte machen. Aber im Ansatz ist es genau das, was ich machen möchte.«
Selbständige | 35 Jahre:
»Ich bin jetzt nicht mehr fest an gestellt, sondern frei, das ist schon mal der erste Schritt, weil ich dann auch zwei Tage die Woche eigene Sachen verwirklichen kann. Ich berate die Firma meines Bruders in Marketingfragen und trainiere regel mäßig ein Mädchen im Tennis, weil ich das früher auch mal semiprofessionell gemacht habe. Es gibt ja dieses schöne Wort ›worklife balance‹, da will ich hin, dass ich un abhängig von einem Arbeitgeber bin und eigene Projekte durchziehen kann.« AD | 30 Jahre:
»So lange meine Auftrag geber mich haben wollen, arbeite ich. Wahr scheinlich werde ich noch lange müssen, mal bestimmt bis über 60. Diese Branche ist aber so jugendlich, ob mich dann noch je mand haben will, weiß man eben nicht.« Selbständiger | 46 Jahre:
»Mit 33 hätte ich gerne ein Kind, da muss man dann mal sehen, ob man vielleicht von zu Hause im Designbereich arbeiten kann oder bei der Fluggesellschaft in der Verwaltung. Ich würde aber auf jeden Fall nach der Geburt schnell wieder einsteigen wollen.«
Designerin, jetzt Flugbegleiterin | 27 Jahre: s.a. S.126
AD | 40 Jahre: »Im Moment läuft es ganz gut mit der Freiberuflichkeit, ich arbeite auch da ran, zusätzliche Kontakte aufzutun, wobei das im Tagesgeschäft manchmal untergeht. Von Blindbewerbungen halte ich nicht viel, da sollte man eher auf Empfehlungen von Leuten reagieren, die man kennt.«
116 Wirklichkeit | Privatleben: Einleitung
die wirklich privatle Ein inspirierender Event jagt den nächsten im vollge stopften Freizeitterminplan. Spannend, hip, edgy, sexy, immer wieder neu, nie lang weilig: so ist das Privatleben eines Designers.
hkeit. eben Wer es genau wissen will: Wie sieht sein Leben nach Feierabend aus ? Mit wem teilt er seine Wohn ung, welche Hobbys hat er, welche Musik mag er, welche Bücher liest er und welche Kreditkarten hat er in seinem Geldbeutel?
118 Wirklichkeit | Privatleben: Fenster
Student | 22 Jahre
Student | 22 Jahre
Junior AD | 25 Jahre
AD | 26 Jahre
Studentin | 24 Jahre
Student | 25 Jahre
AD | 26 Jahre
Student | 26 Jahre
AD | 28 Jahre
120 Wirklichkeit | Privatleben: Fenster
Student | 28 Jahre
Selbst채ndige | 41 Jahre
Selbst채ndige | 28 Jahre
Gesch채ftsf체hrerin | 44 Jahre
Selbständige | 28 Jahre
Geschäftsführerin | 45 Jahre
Geschäftsführerin | 32 Jahre
Geschäftsführerin | 35 Jahre
Selbständiger | 46 Jahre
122 Wirklichkeit | Privatleben: Entspannen
abschalten »Bei manchen Jobs hat man Routine, muss nicht mehr viel überlegen, da geht man nach acht Stunden nach Hause und denkt an etwas anderes. Projekte, die konzeptioneller sind, wo man noch Ideen entwickelt, trägt man länger mit sich herum, da kann ich mich nicht morgens um neun hinsetzen und darauf warten, dass mir etwas einfällt. Dafür wa che ich vielleicht nachts auf und habe eine Idee, die ich mir dann aufschreibe.«
Freier Mitarbeiter | 29 Jahre:
s. a. S.70
»Ich habe zum Glück eine harmonische Familie, da ist die Arbeit dann ganz woanders. Ein wichtiger Aus gleich zur Computerarbeit ist das Fahrrad fahren. Früher war ich öfters unterwegs, bei Druckabnahmen, Shootings, aber jetzt mache ich alles vom Schreibtisch aus, da braucht man zusätzliche Bewegung.« Senior AD | 42 Jahre:
»Ich nehme ganz bewusst nichts mit nach Hause, ansonsten kann ich mich zum Beispiel beim Joggen sehr gut entspan Selbständiger | 40 Jahre: »Ich mache nur solche Pro nen.« jekte, die mir Spaß machen. Meine Familie hat am Wochenende und abends einen fes Selbständiger | 46 Jahre: »Wenn ich zehn Stunden ten Platz, wobei das Zeitmanagement als gearbeitet habe, was eigentlich normal ist, selbständiger Grafiker manchmal schwierig dann kann ich danach schon abschalten. ist. Bei großen Projekten stehe ich dafür aber Auch der Austausch mit Kollegen von an nachts im Bett, das ist dann schwierig.« deren Bereichen ist wichtig, da kommt man mal aus seinem eigenen Saft heraus.«
s. a. S.142
CD | 46 Jahre:
s. a. S.142
s. a. S.70
n !
»Beim Sport, ich spiele Fuß ball, das ist gut zum Austoben. Ich lese gern und höre Musik.«
Grafikerin | 26 Jahre:
»Wenn ich abends lange in der Agentur war, gucke ich zu Hause nur noch passiv Fernsehen oder spiele Nin tendo DS. Ich versuche, einmal die Woche schwimmen zu gehen und will demnächst einen Yogakurs anfangen.«
s. a. S.142 s. a. S.148 s. a. S.144
Selbständige | 29 Jahre:
mache Sport, Laufen und Yoga; trefe mich mit Freunden, das ist mir wichtig. Da nehme ich auch den Stress vom Büro nicht am Wochenende mit nach Hause.«
s. a. S.146 s. a. S.158
Junior AD | 30 Jahre: »Ich
s. a. S.142
»Mit Freunden trefen und kochen, oder lesen, shoppen. Ganz un terschiedlich.«
s. a. S.132
Geschäftsführerin | 32 Jahre:
»Mein Freundeskreis besteht fast gar nicht aus Kreativen, das ist dann eine ganz andere Welt, da haben auch viele schon Kinder. Ich mache viel Sport, koche und backe gern und gehe viel spazieren.«
Freie Mitarbeiterin | 33 Jahre:
s. a. S.142
124 Wirklichkeit | Privatleben: Beziehungsstatus
54 % 46 %
Beziehungsstatus der 20 – 25-jährigen und 40 – 60-jährigen
10 % 32 %
58 %
Kreativer Chaot, jung, dynamisch, sucht ... niemanden. In jungen Jahren bleibt über die Hälfte der Designer lieber solo. Mit dem Einstieg ins Arbeitsleben sind gut fünfundsiebzig Pro zent vergeben, denn die meisten Liebesbe ziehungen entwickeln sich ja bekanntlich im Büro. Wer sich einen Designer zwischen Dreißig und Vierzig angeln will, kann lange war ten: In diesem Alter hat man festgestellt, dass Arbeit nicht der einzige Lebensinhalt sein sollte und klammert sich an den Part ner. Drei Viertel haben eine Beziehung, die anderen sind schon verheiratet. Erst bei den über 40 - jährigen gibt es wieder Singles (vermutlich geschieden), wenn die Erkennt nis erlangt wurde, dass auch der Partner nicht der Sinn des eigenen Lebens ist.
126 Wirklichkeit | Privatleben: Kinderwunsch
Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Kind und Karriere unter einen Hut zu bringen ist schwierig, nur etwa zwanzig Prozent haben zum Zeitpunkt der Befragung den stein igen Weg gewählt. Dabei wollen die meisten eigentlich schon Kin der haben, am liebsten zwei. Die Familienplanung wird aber (auch angesichts der oft finanziellen Un sicherheit) auf später verschoben. Manche bereuen das hinterher, hätten gerne Kinder gehabt, sind mittlerweile aber zu alt.
18 %
8 %
58 %
16 % Kinderwunsch: Kein Kind, eins, zwei oder mehr Von allen Befragten sind 78 % kinderlos. 22 % haben Kinder.
128 Wirklichkeit | Privatleben: Wohngemeinschaften
42 %
27 %
Geteilte Wohnung ist die halbe Miete. s.a. S.124
s.a. S.130
Designer leben nicht gern allein. Nur etwa dreißig Prozent werden von niemandem erwartet, wenn sie nach Hause kommen (außer vielleicht von ihrer Katze). Ist ein Partner vorhanden, leben die meisten mit diesem zusammen, aber auch die WG ist beliebt. Nur sechs Prozent (inklusive der Studenten) schätzen die kostengünstige Vollpension im Hotel Mama. Designer woh nen eben nicht, sie leben schon.
25 % 6 %
Wohnen mit dem Partner alleine in einer WG bei den Eltern
130 Wirklichkeit | Privatleben: Haustiere
freunde? ic doch meine katze Fische sind langweilig, Hunde dumm und ge gen den Rest ist man allergisch: Haustiere sind unbeliebt.
7 % 4 %
7 %
11 %
71 %
ch habe
e
Das ist angesichts des Fulltimejobs kein Wunder, wenn es um Hunde geht, denen man viel Zeit widmen muss. Aber nicht einmal für einen pflegeleichten Fisch lassen sich De signer begeistern. Wenn schon ein Tier, muss es eine Katze sein. Besonders selbständig arbeitende Designer fühlen eine Seelenverwandtschaft mit dem un angepassten Charakter des Stuben tigers. Bleibt festzuhalten: Der Hund mag vielleicht der beste Freund des Men schen sein, die beste Freundin des Designers ist jedoch die Katze.
132 Wirklichkeit | Privatleben: Kochen
Viele Köche verder ben den Brei nicht zwangsläufig. s.a. S.128
Natürlich zaubert man sich nicht jeden Ab end ein Drei-Gänge-Menü, aber die meisten stehen fast jeden Tag am Herd. Wer allein lebt, kocht naturgemäß auch allein, wer ei nen Partner hat, verdonnert diesen zumin dest zum Gemüse schnippeln. Was vor ei nigen Jahren noch völlig absurd geklungen hätte, ist längst salonfähig geworden: man lädt Freunde nicht nur zum Essen, sondern schon zum Kochen ein. Das ist weniger Ar beit, macht mehr Spaß und am Schluss ist man nicht alleine Schuld, wenn es nicht schmeckt. Und wer keine Freunde hat, kann sich auf www.alleine-kochen-ist-doof. de mit Kochpartnern zum perfekten Dinner verabreden.
43 %
29 %
28 %
Mit wem wird gekocht ? Alleine, mit Freunden oder mit dem Partner ?
134 Wirklichkeit | Privatleben: Speisen
20 % essen Fast Food
Fertiggerichte kom men ihnen nicht auf den Teller. Und den Frauen auch kein Fleisch.
32 % essen Obst
40 % essen Selbstgekochtes
8 % essen mittags nichts
Fleischesser und Vegetarier
60 %
Wenn schon kochen, dann richtig. Bleibt von abends noch etwas übrig, kann man das am nächsten Tag noch essen. Für eine ausgiebige Mittags pause bleibt selten viel Zeit, deshalb muss das Essen schnell gehen. Da ist es natürlich praktisch, wenn man sich Selbstgekochtes wärmen kann. Ansonsten greifen die meisten auf Obst zurück, der Pizzaservice und Drive-in-Schalter wird eher selten genutzt. Frauen nehmen mehr Rücksicht auf Ihre Umwelt und ihre Gesundheit. Deshalb verzichten sechzig Prozent auf (cholesterinhaltiges) Fleisch (von kuschligen Tieren). Als Mann Vegetarier zu sein, wirkt noch im mer etwas uncool. Immerhin zehn Prozent der Designer ist das egal, sie essen eben kein Schnitzel.
40 %
10 %
90 %
136 Wirklichkeit | Privatleben: Getränke
Der Mensch besteht zu circa siebzig Prozent aus Wasser. Bei ihrem angeblich so hohen Kaffeekonsum müsste das bei Designern eigentlich anders sein. Tatsächlich wird gar nicht so viel Kafee getrunken. Wer morgens mit zwei Tassen angefangen hat, bekäme bei der dritten vermutlich Herzrasen und greift lieber zur Wasserflasche. Auch Tee ist nicht unbeliebt, allerdings fast nur bei den Frauen. Manche Exoten trinken gerne ein Glas Soja milch, Sirup oder Wein. Wohl bekomm’s !
45 %
35 %
20 %
138 Wirklichkeit | Privatleben: Alkohol und Zigaretten
Im Dunstkre schwörung
40 %
29 % 26 %
53 % 25 %
19 %
48 % 26 %
16 %
Alkoholkonsum: Bier, Cocktails und Wein (Differenz zu 100% = kein Alkohol)
Guter Jahrgang Studenten wissen guten Wein wohl noch nicht zu schätzen, die Männer bestellen lieber Bier, die Frauen Cocktails. Nur wenige sind immer nüchtern.
Bei den fertigen Designern ergibt sich ein ganz anderes Bild: zehn Prozent der Frauen trinken über haupt keinen Alkohol und wenn doch, ist es Wein. Die Männer konsumieren zwar im Verhältnis mehr Bier als die Frauen (wenig verwunderlich), doch ein guter Wein ist trotzdem die erste Wahl.
eis der Ver gstheorien 81 % 19 %
Raucher und Nichtraucher
»Haste mal Feuer ? Für die Kerze natürlich.« 50 % 38 %
8 %
Über achtzig Prozent rauchen überhaupt nicht. Unter den rauchenden zwanzig Prozent befin den sich zwar tatsächlich einige Kettenraucher (die das auch schon seit mehreren Jahren sind), die meisten fallen aber eher unter den Begrif »Partyraucher«. Es handelt sich um eine kollek tive Täuschungsaktion: Ist man als Designer iden tifiziert, zündet man sich eine Alibi-Zigarette an, um gesagt zu bekommen, dass »ihr Designer ja alle wie die Schlote raucht«. Der blaue Dunst verbreitet also (neben Gestank) auch eine Aura des Interessanten um den Designer. Wer das frag würdige Vergnügen hat, »auf einem ZigarettenEtat« zu arbeiten, tut sowieso besser daran, sich nicht als Nichtraucher zu outen.
140 Wirklichkeit | Privatleben: Sonstige Interessen
Was sie sonst noch interessiert
»Mode. Ich lese auch gerne gute Bücher. Mu sik höre ich gerne, habe aber nicht so richtig viel Ahnung davon. Fa milie und Freunde sind mir sehr wichtig, da ich schon mal ein Jahr in Amerika war und in London studiert und gearbeitet habe und man da erst merkt, dass sie einem fehlen. Mein Mann kann sich gut vorstellen, später ins Ausland zu ziehen, für mich würde das nicht mehr in Frage kommen.« Geschäftsführerin | 32 Jahre:
s. a. S.148
»Mit meiner sehr guten Freundin unternehme ich fast jedes Wochenende etwas. Wir sind aber mittlerweile schon so alt, dass wir nicht mehr ständig auf Partys gehen. Letztens haben wir zum Beispiel eine Blindwein verkostung bei mir zu Hause ge macht. Oder wir kochen einfach zusammen oder gehen mal in eine Kneipe. Außerdem beschäftige ich mich in meiner arbeitsfreien Zeit mit Themen, wie ich mein Geld am besten anlege, was mit der Rente ist und so weiter. Viele meiner Altersgenossen sagen zwar immer, dass sie sich mal darum kümmern müssten, machen es dann aber nicht.« Selbständige | 29 Jahre:
»Musik, da habe ich aber leider zu wenig Zeit für. Die Hobbys meiner Kinder sind mir auch wichtig, angefangen vom Musik- über den Reitunterricht, Schulaufführungen und so wei ter. Ich versuche, Ausstellungen zu besuchen und andere Städte, um neue Ideen zu bekommen. Manchmal reicht dafür auch ein Besuch im Einrichtungshaus.« Selbständiger | 40 Jahre:
»Ich lese sehr viel, Krimis oder Lebens weisheitsbücher manchmal. Ich versuche auch, das aktuelle Ge schehen mitzubekommen. Mich mit Freunden zu trefen ist mir sehr wichtig, weil jetzt für viele ein neuer Lebensabschnitt anfängt, da ist es besonders inte ressant, was die so erzählen.«
Designerin, jetzt Flugbegleiterin | 27 Jahre:
s. a. S.138
s. a. S.132
Freier Mitarbeiter | 29 Jahre: »Mit
normalen Leuten zu reden ist wichtig. Ich versuche, Designern aus dem Weg zu gehen, da sich die Gespräche da meistens im Kreis drehen. Man darf eben nicht abheben. Im Kom munikationsdesign muss man mit allen Leuten auskommen können und sich auch mal in ein Thema reinarbeiten, von dem man gar keine Ahnung hat. Ich interes siere mich stark für Politik und Geschichte, Musik.«
142 Wirklichkeit | Privatleben: Sport
Ein sportlicher Designer ? Wie paradox.
30 %
28 %
Radfahren
Joggen
Fitness
s.a. S.68
Zugegeben, in der Regel sind Designer schlank, aber man vermutet eher, dass sie zu wenig essen und schlafen und zu viel Stress haben, um trotz des langen Sitzens nicht zuzunehmen. Dabei treiben sie Sport ! Am praktischsten ist Radfahren, das kann man mit dem Weg zur Arbeit verbinden. Auch Joggen, der Gang ins Fitnessstudio und Schwimmen sind beliebt. Ganz im Ge gensatz zu Mannschaftssportarten. Selbst für (aktiven) Fußball können sich nur sehr wenige begeistern. Dabei könnte man doch annehmen, dass Designer ihre im Beruf ge forderten Teamplayerqualitäten auch im Sport einbringen würden. Nein, Sport ist kein Spiel, sondern ein notwendiger Aus gleich zum Arbeitsleben und den verschaft man sich eben alleine. Erfreulich immerhin, dass sich nur zwan zig Prozent gar nicht von der Couch aufraf fen können.
25 %
17 %
Schwimmen
Sportmuffel: 21 % Sportskanonen: 79 %
144 Wirklichkeit | Privatleben: Musikgeschmack
7 % 24 %
11 %
16 % 12 % 15 % 15 %
In grenzenloser Toleranz beschallt er sein Trommel fell mit allem, was ent fernt nach Musik klingt.
s.a. S.142
Allerdings merkt er schnell, was ihm gefällt und was nicht. Rock und elektronische Musik sind be sonders bei den Jüngeren beliebt, während die Älteren lieber Pop und Jazz hören. Musik ist stimmungsabhängig, viele haben verschiedene iTunesPlaylisten: eine zum Wachwerden, eine zum Arbeiten, eine zum Jog gen. Es versteht sich natürlich von selbst, dass man nicht nur charts tauglichen Mainstream hört, son dern auch die ganz unbekannten Undergroundbands kennt. Man ist ja Trendsetter.
146 Wirklichkeit | Privatleben: Fernsehen
mit den erst beiden sieht man b Oder man sieht besser nichts.
s.a. S.148
Natürlich schauen die jüngeren mehr Fern sehen als die älteren Befragten, schließlich sind sie damit aufgewachsen. Erfreulich ist aber, dass die »seriösen« Sender fast ge nauso oft eingeschaltet werden wie die »bö sen« Privaten. Natürlich gibt es niemand gerne zu, abends lieber Stefan Raab als die Tagesthemen zu gucken. Da erzählt man lieber, man hätte auf arte eine unheimlich interessante Dokumentation über ein Kün stlerkollektiv in Usbekistan gesehen. Was ja stimmen mag. Aber gerade Designer sollten doch wissen, was der restlichen Bevölke rung gefällt und da gehört eine Portion Super-Nanny und »Die hundert nervigsten Sommerhits« genauso dazu wie die Lektüre der Bildzeitung. Vielen ist aber ihre kost bare Zeit zu schade für diese Niederungen der Massenunterhaltung, sie schauen über haupt nie TV.
18 %
28 % 31 %
Bevorzugte Sender der 20 – 25-jährigen und der
ten 5 %
4 %
9 %
8 %
esser 9 %
15 %
15 %
27 % 31 %
40 – 60-jährigen
148 Wirklichkeit | Privatleben: Lesegewohnheiten
Bücher angucken und nur die Klappentexte lesen. Wann findet ein Designer schon mal Zeit und Muße, sich in einen spannenden Roman zu vertiefen ? Eher selten. Die meisten schafen ein Buch im Monat. Ob das ein Tausendseitenwälzer, ein Bilder buch aus dem Gestalten Verlag oder ein Gedichtbändchen war, ist nicht bekannt. Es lesen fast genauso viele kein Buch im Monat (nämlich 17 %) wie es fleißige Leser gibt. Sie sind also keine Leseverweigerer, aber als Bücherwürmer kann man sie auch nicht bezeichnen.
9 %
19 %
Der innere Schweinehund hindert auch zwei Drittel der Befragten daran, regelmäßig eine Zeitung zu lesen. Man kann nur hofen, dass sie die Informatio nen über andere Kanäle aufnehmen und nicht ge nerell kein Interesse am Zeitgeschehen haben. Bei den Zeitungslesern ist »die Zeit« am beliebtesten (wobei zu bezweifeln ist, dass sie komplett durchge lesen wird, so viel Zeit hat ja niemand), danach die »Süddeutsche« und die »taz«. Regionale Zeitungen werden natürlich auch gelesen. Was für die Deutschen im Allgemeinen gilt, trift auch auf Designer zu: die Bildzeitung liest niemand !
56 %
40 % 18 % 18 % 16 % 8 %
150 Wirklichkeit | Privatleben: Bücher
Designer kaufen Bücher oft genug nur we gen ihres Aussehens. Hat es ein schönes Cover, ist es gut gesetzt und auf schönem Papier gedruckt ? Kommt dann noch ein interessanter Inhalt dazu, schlägt des De signers Herz höher. Sorgfältig reihen sich in den meisten Regalen die Standardwerke der Gestaltung aus dem Hermann Schmidt, Gestalten oder Taschen Verlag. Die Bücher laden zum Blättern ein, wenn man Inspira tion sucht und sind unheimlich repräsen tativ. Welcher Designer hätte noch nicht, wenn er »Detailtypografie« in der Biblio thek eines Kollegen entdeckt hat, dieses heraus genommen, zärtlich über die Seiten gestrichen, die zwei Lesebändchen gerade gezogen und dabei im Hinterkopf gehabt, dass er einen Gegenwert von fast hundert Euro in den Händen hält ? Neben der Berufsbibliothek lesen sie aber auch belletristische Bücher. Hier lässt sich keine Besonderheit ausmachen, Bestseller wie »Sakrileg« und »Herr der Ringe« wer den auch von Designern gelesen.
Ein Bücherregal oder gar eine ganze Biblio thek gehört zum repräsentativen Teil der Wohnung. Gerne lässt man den Blick über die Buchrücken streifen, entfernt vielleicht ein unpassend erscheinendes Buch, bevor Gäste kommen (in diesem Fall lässt man auch lieber die »wallpaper« scheinbar zu fällig auf dem Tisch liegen als die »Gala«). Doch es gibt Ausnahmen. Eine habe ich ge trofen: Die ganze Wand des Arbeitszimmers bis an die Decke voll mit Büchern und alle stan den mit dem Rücken zur Wand. Das kann wirklich nur einem Designer einfallen, der sich durch die unzähligen Buchtitel abge lenkt fühlt und lieber nur den Buchblock sieht. Die verschiedenen Papierfarben und Ver gilbungsstadien ergaben einen reizvollen Farbteppich, hier und da unterbrochen von einem Buch mit Goldschnitt. Wie schön hätte dort »Fraktur, mon amour« ausgese hen !
Gesch채ftsf체hrerin | 32 Jahre
AD | 28 Jahre
152 Wirklichkeit | Privatleben: B체cher
Student | 27 Jahre
Selbst채ndiger | 40 Jahre
AD | 28 Jahre
Selbst채ndiger | 40 Jahre
154 Wirklichkeit | Privatleben: Bücher
AD | 26 Jahre
Grafikerin | 44 Jahre
Grafikerin | 25 Jahre
Grafikerin | 27 Jahre
Grafikerin | 27 Jahre
Selbständige | 41 Jahre
Geschäftsführerin | 32 Jahre
156 Wirklichkeit | Privatleben: Neue Sichtweisen
Sie sehen die Welt mit anderen Augen und teilen es jedem mit.
Selbständige | 29 Jahre: »Als ich am An fang meiner Lehre zum ersten Mal das Wort ›Unterschneidung‹ gehört habe, dachte ich bei jeder zweistelligen Hausnummer, dass ich die unterschneiden müsste. Oder man ertappt sich im Alltag dabei, dass man ›Apfel Z‹ denkt, wenn etwas nicht geklappt hat. Man nimmt optisch viel mehr wahr und kann sich auch später besser daran erinnern, sieht die Welt irgendwie bunter als an dere.«
»Man sieht, dass man Sachen so verändern kann, dass sie schöner wirken, als sie eigentlich sind. Der Horizont hat sich insofern erweitert, dass man nicht alles glaubt, was man sieht.« Junior AD | 30 Jahre:
Geschäftsführerin | 32 Jahre: »Das hat im Studium schon angefangen, da lief man noch überall herum und hat Schriften identifiziert. Das mache ich mittlerweile nicht mehr, aber man guckt sich Sachen genauer an, auch wenn es nur ein Sticker an der Wand ist. Ich interessiere mich auch sehr für aktuelle Mode trends.« Grafiker | 37 Jahre: »Ich achte zum Bei spiel mehr auf die Gestaltung oder auf Rechtschreibfehler. Es geht aber nicht soweit, dass ich zu Hause die Platzdeckchen in den rechten Winkel rücke.«
»Jeder Beruf beeinflusst einen, das ist bei ei nem Arzt bestimmt auch so und das ist ja auch normal. Zu Beginn des Studiums ist man sicher ofe ner für alles, irgendwann wird es dann Routine, aber man kann auch besser beurteilen, was man gut oder schlecht findet.«
Geschäftsführerin | 39 Jahre:
AD | 40 Jahre: »Das ist ein langer Pro zess, der bei mir schon in der Schule anfing, da habe ich Kari katuren für die Schülerzeitung gezeichnet. Man wächst aber noch in diese Designerrolle hin ein. Andere Berufe färben aber auch ab, Menschen mit sozialen oder kaufmännischen Berufen sind ganz anders drauf als wir Kreativen.«
Selbständiger | 43 Jahre: »Firmen verken nen oft, dass gutes Design sehr wichtig ist und wir als Designer müssen ständig Aufklärungsarbeit leisten, dass sich Design auch in der Bilanz positiv auswirken kann.«
»Das Auge wird bewert ender. Ich lasse mich von guter Werbung inspirieren, aber auch von Dingen rechts und links des Weges, deren Zielgruppe ich ei Senior AD | 42 Jahre: »Man liest in Zeit ungen nicht mehr den Inhalt, son gentlich nicht bin. Man muss im mer am Puls der Zeit bleiben.« dern guckt auf die Bilder und die Gestaltung. Das ist wie ein Vexier bild, erst sieht man das eine, dann Selbständiger | 46 Jahre: »Da ist man be das andere und dann geht es nicht rufskrank. Früher habe ich meine mehr zurück. Schwierig wird es, Frau immer gefragt, in welcher wenn man ein Buch lesen möchte Schrift die Speisekarte im Restau und denkt ›Da hätte ich aber eine rant gesetzt ist. Das hat sie aber so andere Schrift genommen, wer genervt, dass ich das mittlerweile hat denn den Umschlag gemacht ?‹ lasse. Man sieht überall Sachen und auch bei Plakaten gucke ich und beurteilt sofort, ob sie einem sofort, wer es gemacht hat.« gefallen oder nicht.« CD | 46 Jahre:
158 Wirklichkeit | Privatleben: Elektronik
99 %
60 %
50 %
Von wegen !
60 %
30 % s.a. S.146 s.a. S.144
8 %
Wenn sich Elektrosmog negativ auf die Ge sundheit auswirkt, steht es schlecht um die Designer. Kommt ein neues »Gadget« auf den Markt, wird der Designer unter den er sten Käufern sein. Wenn es von Apple ist, steht er schon vor Ladenöfnung vor der Tür. Man könnte meinen, dass jeder Designer ei nen Mac besitzt. Dem ist nicht so, es sind nur etwa sechzig Prozent. Noch viel ver wunderlicher ist, dass fast genauso viele einen Windowsrechner ihr Eigen nennen (und das auch zugeben). Entweder geht der Trend zum Zweitcomputer oder man hat an einem Arbeitstag so lange davor gesessen, dass man zu Hause keinen mehr braucht. Nur etwa die Hälfte der Befragten besitzt einen DVD-Player. Kein Wunder, da ja fast dreißig Prozent sowieso nie TV schauen. Nur ein Drittel hört Musik auf einem iPod (oder anderen mp3-Playern). Für Spielekon solen bleibt wenig Zeit, nur acht Prozent sind bekennende »Daddler«.
160 Wirklichkeit | Privatleben: Geldbeutel
geld und sc gehören in Das »kleine Schwarze« ist der ständige Begleiter eines Designers. Wieviel Bargeld man, wenn über haupt, darin hat, ist wohl Privatsache. Sicher ist aber: es finden sich darin eine Menge Karten, ob das nun die Bank-, Versicherten- oder Ikea-Club karte ist. Auch schöne Visitenkarten werden gerne gesammelt.
Student | 22 Jahre Studentin | 23 Jahre
Selbständige | 27 Jahre Grafikerin | 26 Jahre
Geschäftsführerin | 35 Jahre
Selbständige | 35 Jahre
chlüsselbun die hosentas Junior AD | 25 Jahre Studentin | 24 Jahre
Junior AD | 26 Jahre
AD | 29 Jahre Selbständige | 27 Jahre
Grafiker | 37 Jahre
Junior AD | 30 Jahre
Selbständige | 41 Jahre
Geschäftsführerin | 42 Jahre
162 Wirklichkeit | Privatleben: Schlüsselbunde
d sche
Zeig mir Deinen Schlüsselbund und ich sage Dir, wie Du lebst. An einem Schlüsselbund lässt sich viel able sen: Hängt er an einem Schlüsselband (Key lace), um schnell aus der Tasche gezogen werden zu können, oder verzichtet der Be sitzer darauf und nimmt sich die Zeit, ihn aus dem tiefsten Winkel seiner Tasche zu kramen oder muss er schlicht in die Hosen tasche passen ? Beschränkt man sich auf das Wesentliche, den Haustürschlüssel, oder kommen neben Auto-, Briefkasten-, Keller-, Haustor-, Fahr radschloss- und Büroschlüssel noch diverse weitere daran, deren Funktion man gar nicht mehr weiß ? In die Kategorie der rational unnötigen Dinge, die das Gewicht des Schlüsselbundes erhöhen, gehören auch Schlüsselanhänger. Manche mögen als Glücksbringer oder zur Wiedererkennung dienen, mit zunehm endem Alter lässt sich aber eine Tendenz zur Reduzierung aus das Wichtigste, den Schlüssel, erkennen und da haben (meist stark verschmutzte) Plüschtierchen keinen Platz mehr.
Student | 22 Jahre
Grafikerin | 26 Jahre
Selbständige | 33 Jahre
Selbständige | 41 Jahre
Studentin | 23 Jahre
Studentin | 24 Jahre
Junior AD | 26 Jahre
Selbständige | 27 Jahre
Selbständige | 28 Jahre
Junior AD | 30 Jahre
Selbständige | 32 Jahre
Geschäftsführerin | 35 Jahre
Grafiker | 27 Jahre
AD | 40 Jahre
Selbständige | 41 Jahre
Selbständige | 42 Jahre
Geschäftsführerin | 42 Jahre
Geschäftsführerin | 44 Jahre
Student | 22 Jahre
Geschäftsführer | 45 Jahre
164 Wirklichkeit | Privatleben: Autos
Nur jeder Zweite ist überhaupt motorisiert. s.a. S.68
Es gibt Wichtigeres im Leben eines Designers als sein Auto und zur Arbeit geht er sowieso lieber zu Fuß. Steht man als Student noch mehr auf rot, setzt sich später silber als beliebteste Auto farbe durch. Frauen bevorzugen den kleinen »Cityflitzer« (der lässt sich ja auch leichter ein parken), für Männer muss ein Auto aber mind estens vier Türen haben, um diesen Namen auch zu verdienen.
30 % 17 %
60 %
70 %
166 Wirklichkeit | Privatleben: Kafeekränzchen
aus dem nähkästch Hast Du einen Putzfimmel ? Selbständige | 29 Jahre: »Ich habe es schon gerne aufgeräumt. Bevor ein neues Projekt an fängt, räume ich erstmal die Wohnung auf, damit alles Störende weg ist. Manchmal ist aber auch keine Zeit dafür, dann räume ich nicht auf und es herrscht eben mal Chaos.«
Würdest Du auch noch weiter arbeiten, wenn Du im Lotto gewinnst ? »Daran habe ich gedacht, als der Jackpot so hoch war. Ich habe jetzt vier Tage die Woche frei, das ist eigentlich genau richtig. Wenn man nach dem Diplom nichts zu tun hat, fällt man erstmal in ein Loch. Je län ger man frei hat, desto schwerer werden schon kleinere Dinge. Wenn man morgens überlegen muss, ob man außer einkaufen zu gehen noch etwas anderes schaft, sollte man etwas ändern. Müßiggang ist aller Laster Anfang. Ich finde es aber auch schlimm, wenn sich Leute vor lauter Arbeit gar nicht mehr um ihr Leben kümmern. Ich komme mit relativ wenig Geld aus, deshalb kann ich mir das leisten, nur drei Tage in der Woche arbei ten zu gehen.
Wenn ich im Lotto gewinne, würde ich mir vielleicht ein bisschen mehr Alltagsluxus gönnen als ich das im Moment kann. Vielleicht würde ich auch ein halbes Jahr verreisen. Allerdings nicht als Backpacker, ich habe schon gern ein richtiges Bett und muss mich nicht im Schlamm wälzen. Es sollte auch ein bisschen wärmer sein, vielleicht über Asien nach Australien und Neuseeland. Eine kleine Weltreise also. In dien und Amerika wären auch toll.«
s.a. S.168
Selbständige | 29 Jahre:
Ist Dein Freundeskreis eher groß oder klein ? »Meine beste Freundin ist mir wichtiger als meine Familie. Ich habe auch einen Studienfreund zu uns in die Agentur geholt, das macht das Arbeiten we sentlich angenehmer. Auf die beiden kann ich mich immer verlassen und der Rest ist eher sporadisch.« Selbständige | 29 Jahre:
Vernachlässigt man seine Freunde für die Arbeit ? Selbständiger | 46 Jahre: »Manchmal kommt das Private etwas zu kurz, aber viele meiner Freunde befinden sich in ähnlichen Situa tionen. Trotzdem wäre es schön, wenn man Zeit hätte, einfach mal in eine Kneipe zu gehen. Aber mit Familie ist man doch in anderen Zwängen. Da muss die Arbeit eben gemacht werden.«
s.a. S.126
hen
Geschichten vom Lotto, von Weltreisen und Massagegeräten.
Würdest Du noch weiter arbeiten, wenn Du im Lotto gewinnen würdest ?
Was hast Du Dir zu Deinem letzten Geburtstag gewünscht ?
Selbständiger | 46 Jahre: »Ja,
ich würde das verheim Designerin, jetzt Flugbegleiterin | 27 Jahre: »Ich wünsche lichen, meine Schulden bezahlen, irgend mir von meinen Eltern immer Geld. Eine etwas Wohltätiges tun und trotzdem weiter elektrische Zahnbürste.« arbeiten. Ich könnte auch gar nicht anders, ich mache ja das, was ich immer machen Geschäftsführerin | 32 Jahre: »Bücher, mal wieder. wollte. Das ist ja eigentlich auch schön.« Klamotten.« Gibt es einen Ort auf der Welt, den Du gerne sehen würdest ? s.a. S.168
Selbständiger | 46 Jahre: »Ja, viele. Ich würde gerne viel mehr reisen, habe aber höchstens zwei Wochen Urlaub im Jahr.«
Könntest Du Dir auch vorstellen, woanders hin zu ziehen ? Selbständiger | 46 Jahre: »Schon, aber dann müsste ich dort ja wieder bei Null beginnen. Wenn ich meine Auftraggeber mitnehmen könnte, würde ich das auf jeden Fall ma chen. Man sagt ja immer, dass auch alles per Internet geht, das stimmt aber nicht. Der persönliche Kontakt ist nach wie vor wichtig und da muss ich eben hier sein.«
s.a. S.148
»Mir ist nichts einge fallen, ich habe aber tolle Sachen bekom men, nämlich ein Designradio von meinem Freund (der gar nicht designaIn ist) und so ein Massageding, das aussieht wie ein s.a. S.97 Schneebesen. Das drückt man sich auf den Kopf: super entspannend. Gar nicht gut ge staltet, aber trotzdem unglaublich toll !«
Freie Mitarbeiterin | 33 Jahre:
Selbständige | 35 Jahre:
»Eine Espressomaschine.«
Selbständiger | 40 Jahre:
»CDs.«
s.a. S.144
168 Wirklichkeit | Privatleben: Urlaub
Warum also in die Ferne schweifen ?
s. a. S.124
Wenig verwunderlich, dass Städtereisen innerhalb Europas am beliebtesten sind: man ist schnell da, braucht höchstens ein Wochenende und interessant ist es auch. Selbst die deutschen Metropolen sind einen Kurztrip wert. Zur Not auch alleine. Am liebsten fährt man aber mit Partner oder Familie in den Urlaub. Hat man das nicht, dann eben mit Freunden. Stehen komplette zwei Wochen zur Verfügung, geht es ganz konventionell an den Strand. Besonders Ver wegene ziehen auch in Backpackermanier durch Asiens Reisfelder. Allein mit dem Winterurlaub wird der Designer nicht rich tig warm: Alpin, Aprés-Ski und Applefana tiker gehen eben nur selten zusammen.
24 % Berlin, Hamburg und München oder gar die Lüneburger Heide sind ja auch ganz nett. Von den fünfundsiebzig Prozent, die in Europa Urlaub machen, bleibt fast ein Drittel lieber gleich in Deutschland.
7 % Ich war noch niemals in New York. Das stimmt nur bedingt. Wer schon über den großen Teich gekommen ist, der war hier. Oder in der Karibik.
Für Urlaub bleibt wenig Zeit.
75 %
8 %
Eine Nacht in Paris, London oder Mailand: Billigairlines machen es möglich. Zudem lässt es sich in Mittelmeer und Atlantik hervorragend baden.
Von Russland bis Thai land gibt es viel zu se hen. Schon die fremden Schriftzeichen wären eine Reise wert.
3 % Auf die Südhalbkugel verschlägt es nur we nige. Es sei denn, man dreht einen Fernseh spot in Brasilien. Aber das wäre ja dann eine Dienstreise.
3 % Zu heiß und zu weit weg. Der Charme von Schlittschuhbahnen in der Wüste erschließt sich den meisten nicht.
3 % Viel zu weit weg. Zwei Tage im Flugzeug, um ein Känguru zu sehen ? Nein, danke.
170 Allgemeines zum Schluss: Fazit
der weishei vorletzter
it schluss
Was lässt sich zusammenfassend über sie sagen, die Designer ? Einige Klischees haben sich bestätigt, die meisten aber nicht. Ja, Designer arbeiten viel und lange (aber nicht nur in der Nacht), denn sie haben Spaß an dem, was sie tun. Dabei interessieren sie sich aber keineswegs nur für ihr Fachgebiet, sondern schauen auch links und rechts des Weges. Sie rauchen und trinken nicht viel, schauen wenig Fernsehen, essen Obst und treiben viel Sport: ungefähr das Gegenteil dessen, was man sich vorstellt. Die »Exemplare«, die ich kennen gelernt habe, waren weder soziophobe Einzelgänger noch Rampensäue, sondern allesamt sympathisch und umgänglich.
Designer sind die besseren Menschen. Amen.
172 Allgemeines zum Schluss: Danksagungen
Danke
... an alle Designer, die meinen Fragebogen ausgefüllt haben und an die, bei denen ich fotografieren und die ich interviewen dürfte. ... an Professor Pape für die intensive Betreuung trotz oIzieller Abwesen- heit wegen eines Forschungssemesters ... an meine Eltern für die moralische Unterstützung, die Excelnachhilfe und das Korrekturlesen ... an Anna, Vera, Patricia und Christine für Feedback und Ablenkung ... an Prof. Riedel, Prof. Daum und Prof. Nitsch für methodische Tipps und thematische Anregungen ... an Stephan Kahl für die Denkanstöße und die unkomplizierte Urlaubs- gewährung ... an die Internetplattformen studivz, xing, youtube und myspace für die Netzwerk- und Recherchemöglichkeiten
Druck und Bindung: Index Digital, Wiesbaden Papier: BVS Bilderdruck 170 g/m² und Munken polar 120 g/m² Schriften: Berthold Akzidenz Grotesk, New Baskerville, Eureka, Eureka Sans, verschiedene Akzentschriften Entstanden im Wintersemester 06/07 als Diplomarbeit von Viola Möller im Fach Design an der FH Mainz
Typisch Designer – Special-Issuu © Viola Möller, 2012
Viola Möller
Typisch Designer
TYPISCH DESIGNER R E M M I N O H C S U D SAW E IS R E B Ü TSAH TETU M R EV E I S E IW D N U D N I S H C ILK R IW
Typisch Designer Sie tragen schwarze Brillen, sind nikotin- und koffeinabhängig, kreativ, jung und dynamisch.
»Designer leben nicht, sie überleben.« (Anonymer Befragter)
Viola Möller
Soweit die Klischees, aber wie sind sie wirklich? Was geht in ihren Köpfen vor und wie sehen ihre Schreibtische aus? Haben sie ein Leben neben der Arbeit, und wenn ja, was fangen sie damit an?