Antwerpen baut Brücken

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Zum Gedenken an den Ersten Weltkrieg: am 3., 4. und 5. Oktober 2014

ANTWERPEN BAUT BRĂœCKEN


Dies ist eine Publikation des Vredescentrum der Provinz und der Stadt Antwerpen VoE, Lombardenvest 23, 2000 Antwerpen, Tel. 03 292 36 56 – info@vredescentrum.be – www.antwerpen14-18 .be

1914-2014: Antwerpen baut eine Brücke zum Gedenken des Ersten Weltkriegs Zum Gedenken an den Ersten Weltkrieg: am 3., 4. und 5. Oktober 2014. Das Vredescentrum (Friedenszentrum) der Provinz und der Stadt Antwerpen erarbeitete mit mehr als 50 Partnern aus Belgien und dem Ausland ein Veranstaltungsprogramm, in dessen Mittelpunkt die Auswirkungen des Krieges auf Antwerpen stehen. Es umfasst Ausstellungen in den großen Antwerpener Museen, Vorträge, Stadtwanderungen, sowie erinnerungspädagogische Aktivitäten für Kinder. Zu den Höhepunkten gehört die Rekonstruktion der Pontonbrücke zwischen dem Steen und dem linken Scheldeufer, die am 3. Oktober 2014 von belgischen und niederländischen Pioniertruppen gebaut wird. Vor hundert Jahren, beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs, konstruierten die belgischen Streitkräfte ebenfalls auf Höhe des Steen eine Pontonbrücke über die Schelde. Über diese Brücke konnte die „Festung Antwerpen“ bevorratet werden und sie konnte für den Fall, dass die Stadt schnell geräumt werden musste, als Fluchtweg dienen. .

Die moderne „Friedensbrücke“ ist ein technisches Husarenstück und ein eindruckvolles Beispiel für die gute Zusammenarbeit zwischen Belgien und den Niederlanden. Die Brücke verbindet Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und lässt Menschen träumen. Aber vor allem wird das Überqueren der Schelde ein unvergessliches Erlebnis für die vielen zehntausend Menschen sein, die zwischen dem 3. und 5. Oktober 2014 in Antwerpen erwartet werden. Denn sie begeben sich in die Fußspuren der mehr als 100 000 Flüchtlinge, die 1914 über die Pontonbrücke die brennende Stadt verließen und sich am jenseitigen Scheldeufer in Sicherheit zu bringen hofften. Der Städtische Hafenbetrieb Antwerpen glaubt an den Erfolg dieses faszinierenden und ehrgeizigen Projekts und beteiligt sich bereitwillig an dessen Realisierung. Auf Wiedersehen – auf der Brücke! Marc Van Peel Beigeordneter für den Hafen Stadt Antwerpen

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Dies ist eine Publikation des Vredescentrum der Provinz und der Stadt Antwerpen VoE, Lombardenvest 23, 2000 Antwerpen, Tel. 03 292 36 56 – info@vredescentrum.be – www.antwerpen14-18 .be

1914-2014: Antwerpen baut eine Brücke zum Gedenken des Ersten Weltkriegs Zum Gedenken an den Ersten Weltkrieg: am 3., 4. und 5. Oktober 2014. Das Vredescentrum (Friedenszentrum) der Provinz und der Stadt Antwerpen erarbeitete mit mehr als 50 Partnern aus Belgien und dem Ausland ein Veranstaltungsprogramm, in dessen Mittelpunkt die Auswirkungen des Krieges auf Antwerpen stehen. Es umfasst Ausstellungen in den großen Antwerpener Museen, Vorträge, Stadtwanderungen, sowie erinnerungspädagogische Aktivitäten für Kinder. Zu den Höhepunkten gehört die Rekonstruktion der Pontonbrücke zwischen dem Steen und dem linken Scheldeufer, die am 3. Oktober 2014 von belgischen und niederländischen Pioniertruppen gebaut wird. Vor hundert Jahren, beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs, konstruierten die belgischen Streitkräfte ebenfalls auf Höhe des Steen eine Pontonbrücke über die Schelde. Über diese Brücke konnte die „Festung Antwerpen“ bevorratet werden und sie konnte für den Fall, dass die Stadt schnell geräumt werden musste, als Fluchtweg dienen. .

Die moderne „Friedensbrücke“ ist ein technisches Husarenstück und ein eindruckvolles Beispiel für die gute Zusammenarbeit zwischen Belgien und den Niederlanden. Die Brücke verbindet Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und lässt Menschen träumen. Aber vor allem wird das Überqueren der Schelde ein unvergessliches Erlebnis für die vielen zehntausend Menschen sein, die zwischen dem 3. und 5. Oktober 2014 in Antwerpen erwartet werden. Denn sie begeben sich in die Fußspuren der mehr als 100 000 Flüchtlinge, die 1914 über die Pontonbrücke die brennende Stadt verließen und sich am jenseitigen Scheldeufer in Sicherheit zu bringen hofften. Der Städtische Hafenbetrieb Antwerpen glaubt an den Erfolg dieses faszinierenden und ehrgeizigen Projekts und beteiligt sich bereitwillig an dessen Realisierung. Auf Wiedersehen – auf der Brücke! Marc Van Peel Beigeordneter für den Hafen Stadt Antwerpen

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Die

Pontonbrücke 1914

Sechs Brücken als Teil eines umfassenderen militärischen Plans Bereits 1859 galt Antwerpen als Nationaal Réduit, als letzter Zufluchtsort für König, Regierung und Heeresleitung im Fall eines Krieges. Denn Antwerpen war gut zu bevorraten und zu verteidigen und hier konnte die Staatsspitze auf die Hilfe von Verbündeten warten. Die Voraussetzung war, dass das von einem doppelten Fortgürtel bewehrte Antwerpen • über ausreichend Nachschubwege für Truppen und Vorräte verfügte, • in die Lage versetzt werden konnte, einen möglichen Angriff aus Richtung Niederlande über die Schelde abzuwehren, • Notfalls zügig geräumt werden könen. In 1914 gibt es nur auf Höhe von Temse eine feste Brücke über die Schelde. In Antwerpen gibt es auch eine Fähre, die auf Höhe der Suikerrui ablegt. Aber nur mit Hilfe der Fähre wäre es nie möglich gewesen, die Stadt schnell zu räumen. Darum sollen zwischen dem Steen und Sint-Anna, zwischen Hoboken und Burcht, zwischen Hemiksem und Bazel sowie bei Rupelmonde vier provisorische Scheldebrücken gebaut werden. Auch über den Fluss Rupel sind zwei Brücken geplant, und zwar auf Höhe des Tolhuis und des Hellegat. Bereits vor dem Krieg war ausreichend Baumaterial gekauft und im Fort Vlaams Hoofd am linken Scheldeufer eingelagert worden. Es handelte sich um Eisen für den Brückenbelag sowie um Holzbretter für den Boden und die Rampen zwischen Brücke und Kais.

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Die Brücke beim Steen: gebaut in nur einer Woche Die Bauarbeiten an der Brücke beginnen am 2. August 1914, zwei Tage vor dem Einmarsch der Deutschen. Zunächst muss alles Material vom Vlaams Hoofd ca. 400 Meter weit transportiert werden. Die pontonniers (Brückenbauer) arbeiten von sechs Uhr morgens bis sechs Uhr abends. Es gibt nur eine kurze Pause für eine Mahlzeit und fürs Kartoffelschälen. Meistens wird auch nachts durchgearbeitet. „Manchmal arbeiteten wir, ungeachtet der Witterungsumstände, 15, 20, 24 [Stunden] und oft noch länger durch“, so Kommandeur Piérard.

das sich je ein Bug neben einem Heck befindet. Auf die Schiffe werden Balken montiert, auf denen das Brückendeck und die Relingen ruhen. Die Rampen zwischen Brücke und Kai sind beweglich und gleichen den Tidehub aus Die Brücke muss den Binnenschiffen auf der Schelde Durchlass ermöglichen. Am Vlaams Hoofd werden zwei portières (Durchlässe) von je 42 Metern Breite angebracht, die jeweils auf zwei Boote montiert sind. Wenn ein Binnenschiff die Schelde auf- oder abfährt, werden die portières kurz geöffnet.

Die Brücke treibt auf 25 Binnenschiffen. Die Schiffe liegen vor Anker, um zu verhindern, das sie durch die Tide und durch die Strömung abtreiben. Um den Tidehub zu kompensieren, werden die Schiffe so nebeneinander gelegt,

Nach sieben Tagen ist die Brücke fertig. Am 9. August wird sie von einer Delegation militärischer und ziviler Würdenträger inspiziert, darunter der Bürgermeister, General Dufour, der Provinzgouverneur und einige ausländische Konsuln. Nach der Zeitung Gazet van Antwerpen wird „das eindruckvolle Werk der pontonniers von allen bewundert. General Dufour spricht Kommandeur Piérard, der an der Spitze dieses auserlesenen Korps steht, seine herzlichen Glückwünsche aus.“

, 13. August 1914

Donnerstag

n

ke bei Antwerpe

Eine Schiffbrüc

eine BrücAnneken wurde “Gegenüber St. Brücke lde gebaut. Die ke über die Sche und on Material, Muniti der soll Truppen, ng ru ue die Überq engroßen Kanonen nn Bi f au ht hen. Sie ru Schelde ermöglic sle eere inen einige der H schiffen, von de llt und r Verfügung geste tung freiwillig zu rt wurden” andere eingeforde

ktober 1914

Dienstag, 13. O

r Hölle gewar man aus de “In wilder Hast ] konnte [der Verteidiger flohen. Ein Teil Schelde e di rücke über noch die Schiffb nen Auei ß, ei w wie man überqueren (die, de). Viele angezündet wur genblick später en, anm gefangengeno m Belgier wurden hastig h sic sie r, indem dere entkamen nu idung le lk vi Zi in e Flucht umzogen, um di fortzusetzen.”

Die Pontonbrücke wird permanent benutzt Der Chronist Jozef Muls beschreibt Tag für Tag das Leben in der belagerten Stadt. Er beobachtet auch den Abzug der Truppen.. “Vom Ponton am Fuss der grauen, alten Burg Steen ragte eine hölzerne Brücke auf Schuten zum flämischen Ufer. Am 5. September sahen wir eine ansehnliche Anzahl von berittenen Einheiten abziehen. Sie schleppten Kanonen hinter sich her, um Dendermonde von den Deutschen wiederzuerobern und die Achse Antwerpen-Küste zu sichernn.” (Jozef Muls)

Der Soldat Odon Van Pevenage gehört zu den Truppen. Er ist tief beeindruckt: “So kamen wir an den Deich, von dem aus wir den Fluss überqueren mussten. Noch nie hatte ich einen so breiten Fluss gesehen. Die Brücke, die wir überqueren mussten, bestand aus Schiffen mit Brettern darauf. Sie war von den Pionieren angelegt worden, um den Truppenverkehr einfacher zu machen. Ich glaube, dass der Fluss hier ungefähr dreihundert Meter breit ist.“

Das Hauptquartier der „pontonniers“ ist das Fort Vlaams Hoofd am linken Scheldeufer. Das Fort befand sich am heutigen Platz Frederik van Eedenplein. Rings um das Fort entwickelte sich ein lebendiges Viertel mit vielen Lokalen und Kneipen. Vom Bahnhof beim Vlaams Hoofd aus fuhren bereits 1844 Züge nach Gent. 5


Die

Pontonbrücke 1914

Sechs Brücken als Teil eines umfassenderen militärischen Plans Bereits 1859 galt Antwerpen als Nationaal Réduit, als letzter Zufluchtsort für König, Regierung und Heeresleitung im Fall eines Krieges. Denn Antwerpen war gut zu bevorraten und zu verteidigen und hier konnte die Staatsspitze auf die Hilfe von Verbündeten warten. Die Voraussetzung war, dass das von einem doppelten Fortgürtel bewehrte Antwerpen • über ausreichend Nachschubwege für Truppen und Vorräte verfügte, • in die Lage versetzt werden konnte, einen möglichen Angriff aus Richtung Niederlande über die Schelde abzuwehren, • Notfalls zügig geräumt werden könen. In 1914 gibt es nur auf Höhe von Temse eine feste Brücke über die Schelde. In Antwerpen gibt es auch eine Fähre, die auf Höhe der Suikerrui ablegt. Aber nur mit Hilfe der Fähre wäre es nie möglich gewesen, die Stadt schnell zu räumen. Darum sollen zwischen dem Steen und Sint-Anna, zwischen Hoboken und Burcht, zwischen Hemiksem und Bazel sowie bei Rupelmonde vier provisorische Scheldebrücken gebaut werden. Auch über den Fluss Rupel sind zwei Brücken geplant, und zwar auf Höhe des Tolhuis und des Hellegat. Bereits vor dem Krieg war ausreichend Baumaterial gekauft und im Fort Vlaams Hoofd am linken Scheldeufer eingelagert worden. Es handelte sich um Eisen für den Brückenbelag sowie um Holzbretter für den Boden und die Rampen zwischen Brücke und Kais.

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Die Brücke beim Steen: gebaut in nur einer Woche Die Bauarbeiten an der Brücke beginnen am 2. August 1914, zwei Tage vor dem Einmarsch der Deutschen. Zunächst muss alles Material vom Vlaams Hoofd ca. 400 Meter weit transportiert werden. Die pontonniers (Brückenbauer) arbeiten von sechs Uhr morgens bis sechs Uhr abends. Es gibt nur eine kurze Pause für eine Mahlzeit und fürs Kartoffelschälen. Meistens wird auch nachts durchgearbeitet. „Manchmal arbeiteten wir, ungeachtet der Witterungsumstände, 15, 20, 24 [Stunden] und oft noch länger durch“, so Kommandeur Piérard.

das sich je ein Bug neben einem Heck befindet. Auf die Schiffe werden Balken montiert, auf denen das Brückendeck und die Relingen ruhen. Die Rampen zwischen Brücke und Kai sind beweglich und gleichen den Tidehub aus Die Brücke muss den Binnenschiffen auf der Schelde Durchlass ermöglichen. Am Vlaams Hoofd werden zwei portières (Durchlässe) von je 42 Metern Breite angebracht, die jeweils auf zwei Boote montiert sind. Wenn ein Binnenschiff die Schelde auf- oder abfährt, werden die portières kurz geöffnet.

Die Brücke treibt auf 25 Binnenschiffen. Die Schiffe liegen vor Anker, um zu verhindern, das sie durch die Tide und durch die Strömung abtreiben. Um den Tidehub zu kompensieren, werden die Schiffe so nebeneinander gelegt,

Nach sieben Tagen ist die Brücke fertig. Am 9. August wird sie von einer Delegation militärischer und ziviler Würdenträger inspiziert, darunter der Bürgermeister, General Dufour, der Provinzgouverneur und einige ausländische Konsuln. Nach der Zeitung Gazet van Antwerpen wird „das eindruckvolle Werk der pontonniers von allen bewundert. General Dufour spricht Kommandeur Piérard, der an der Spitze dieses auserlesenen Korps steht, seine herzlichen Glückwünsche aus.“

, 13. August 1914

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ke bei Antwerpe

Eine Schiffbrüc

eine BrücAnneken wurde “Gegenüber St. Brücke lde gebaut. Die ke über die Sche und on Material, Muniti der soll Truppen, ng ru ue die Überq engroßen Kanonen nn Bi f au ht hen. Sie ru Schelde ermöglic sle eere inen einige der H schiffen, von de llt und r Verfügung geste tung freiwillig zu rt wurden” andere eingeforde

ktober 1914

Dienstag, 13. O

r Hölle gewar man aus de “In wilder Hast ] konnte [der Verteidiger flohen. Ein Teil Schelde e di rücke über noch die Schiffb nen Auei ß, ei w wie man überqueren (die, de). Viele angezündet wur genblick später en, anm gefangengeno m Belgier wurden hastig h sic sie r, indem dere entkamen nu idung le lk vi Zi in e Flucht umzogen, um di fortzusetzen.”

Die Pontonbrücke wird permanent benutzt Der Chronist Jozef Muls beschreibt Tag für Tag das Leben in der belagerten Stadt. Er beobachtet auch den Abzug der Truppen.. “Vom Ponton am Fuss der grauen, alten Burg Steen ragte eine hölzerne Brücke auf Schuten zum flämischen Ufer. Am 5. September sahen wir eine ansehnliche Anzahl von berittenen Einheiten abziehen. Sie schleppten Kanonen hinter sich her, um Dendermonde von den Deutschen wiederzuerobern und die Achse Antwerpen-Küste zu sichernn.” (Jozef Muls)

Der Soldat Odon Van Pevenage gehört zu den Truppen. Er ist tief beeindruckt: “So kamen wir an den Deich, von dem aus wir den Fluss überqueren mussten. Noch nie hatte ich einen so breiten Fluss gesehen. Die Brücke, die wir überqueren mussten, bestand aus Schiffen mit Brettern darauf. Sie war von den Pionieren angelegt worden, um den Truppenverkehr einfacher zu machen. Ich glaube, dass der Fluss hier ungefähr dreihundert Meter breit ist.“

Das Hauptquartier der „pontonniers“ ist das Fort Vlaams Hoofd am linken Scheldeufer. Das Fort befand sich am heutigen Platz Frederik van Eedenplein. Rings um das Fort entwickelte sich ein lebendiges Viertel mit vielen Lokalen und Kneipen. Vom Bahnhof beim Vlaams Hoofd aus fuhren bereits 1844 Züge nach Gent. 5


Die Pontonbrücke als

nachschubweg

Die provisorischen Scheldebrücken sollen zügige Truppenbewegungen und den Transport von Material und Vorräten zwischen den beiden Scheldeufern ermöglichen. Sie werden von speziell dafür ausgebildeten pontonniers (Brückenbauern) der belgischen Armee gebaut. Die pontonniers gehören zu Pioniertruppen mit einer Kampfausbildung. Außer mit dem Bau der Brücken sind sie auch mit deren Wartung, eventuellen Reparaturen, der Bewachung, dem Öffnen und Schließen von Durchlässen für die Schifffahrt, der Wartung der Eisenbahnbrücke von Temse und einiger Schelde-Fähren, der Bewachung der Schelde im Allgemeinen und der eventuell erforderlichen Zerstörung der Brücken beauftragt.

Die militärische Bewachung der Pontonbrücke und der Schelde Die Pontonbrücke von Antwerpen wird scharf bewacht. Die Armee ist vor Sabotageakten auf der Hut und kontrolliert auch, wer die Brücke benutzt, um Antwerpen zu erreichen oder zu verlassen. •

6

Die technische Wachmannschaft (2 Unteroffiziere, 2 Obergefreite und 35 bis 40 Soldaten) kümmert sich um das Funktionieren der Brücke und die Wartung. Die militärische Wachmannschaft kontrolliert die Zufahrtswege zur Brücke und läuft Wache. Die Brücke am Steen wird von Infanterie-Einheiten, die übrigen Brücken werden von den pontonniers selber bewacht. Die Flusswachmannschaften liegen stromauf- und abwärts auf zwei Booten vor Anker. Tagsüber hissen sie die Flagge, nachts zünden sie Laternen an. Diese Mannschaften halten auch stromaufwärts mit einem Motorboot und stromabwärts mit einem Schleppboot Wache. Entlang der Ufer sind permanent Patrouille-Einheiten unterwegs..

Die Schelde wird ständig von bewaffneten Mannschaften auf Motorbooten inspiziert, um zu vermeiden, dass die Brücken von den Deutschen mit schwimmenden Minen gesprengt werden. An jeder Brücke sind außerdem je zwei Feuerwehrwagen stationiert, um eventuelle Brände schnell löschen zu können.

Der Neigungswinkel der Rampen rechts und links der Brücke hängt von der Tide und Zahl der Menschen und Fahrzeuge auf der Brücke ab. Bei Ebbe werden die Rampen an beiden Ufern steiler. Herrscht auf der Brücke viel Betrieb, sackt die Brücke noch mehr. Für (Zug-)Pferde ist es dann oft schwierig, das Ufer zu erreichen. Die Rampen werden oft durch schwere Fahrzeuge beschädigt und müssen regelmäßig ausgebessert werden.

Die Brücke ist schmal, die Rampen sind steil Die Brücke ist so schmal, das sie nur in jeweils einer Richtung benutzt werden kann. Sie ist 3 Meter breit. Die Fahrspur ist nur 1,80 Meter breit und daneben gibt es einen Weg für Fußgänger. Die Brückenwächter verständigen sich telefonisch darüber, welche Fahrrichtung gerade offen ist.

Nachts wird die Brücke von elektrischen Laternen beleuchtet. Die Kabel wurden von einer zivilen Firma verlegt. Nach den ersten Bombenabwürfen muss die Stadt nachts jedoch völlig verdunkelt werden. Auch die Laternen auf der Brücke werden gelöscht.

Die Überquerung der Brücke ist strengen Vorschriften unterworfen. • Fahrzeuge, die zu schwer beladen sind, müssen Fracht abladen. Die Fracht wird anschließend auf andere Fahrzeuge verteilt oder muss am Kai zurückgelassen werden. • Es kommt immer wieder vor, dass Fahrzeuge zu breit sind und die Brücke nicht überqueren können. • Soldaten zu Fuß dürfen nicht im Gleichschritt marschieren, um ein Vibrieren der Brücke zu vermeiden. • Soldaten und Offiziere zu pferd mussten absteigen und die Brücke in Zweierreihen überqueren. • Artilleriewaffen müssen im Schritttempo rollen. • Autos müssen langsam fahren und ausreichend Abstand bewahren.. • Soldaten und Offiziere erhalten Vorrang beim Überqueren der Brücke, aber auch die Zivilbevölkerung darf sie benutzen..

“Seit der Bombardierung durch einen Zeppelin herrschte nachts völlige Dunkelheit in Antwerpen. Um 20 Uhr musste alles geschlossen sein und es fuhren auch keine Strassenbahnen mehr. Aus keinem Fenster und keinem Haus durfte ein Lichtstrahl dringen, und wenn das trotzdem passierte, dann gab es Schimpftiraden der Polizei oder von Bürgerpatrouillen. Die Strassen und Plätze waren in der Dunkelheit nicht mehr zu erkennen.” (Jozef Muls)

Antwerpen bei der Bombardierung durch einen Zeppelin

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Die Pontonbrücke als

nachschubweg

Die provisorischen Scheldebrücken sollen zügige Truppenbewegungen und den Transport von Material und Vorräten zwischen den beiden Scheldeufern ermöglichen. Sie werden von speziell dafür ausgebildeten pontonniers (Brückenbauern) der belgischen Armee gebaut. Die pontonniers gehören zu Pioniertruppen mit einer Kampfausbildung. Außer mit dem Bau der Brücken sind sie auch mit deren Wartung, eventuellen Reparaturen, der Bewachung, dem Öffnen und Schließen von Durchlässen für die Schifffahrt, der Wartung der Eisenbahnbrücke von Temse und einiger Schelde-Fähren, der Bewachung der Schelde im Allgemeinen und der eventuell erforderlichen Zerstörung der Brücken beauftragt.

Die militärische Bewachung der Pontonbrücke und der Schelde Die Pontonbrücke von Antwerpen wird scharf bewacht. Die Armee ist vor Sabotageakten auf der Hut und kontrolliert auch, wer die Brücke benutzt, um Antwerpen zu erreichen oder zu verlassen. •

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Die technische Wachmannschaft (2 Unteroffiziere, 2 Obergefreite und 35 bis 40 Soldaten) kümmert sich um das Funktionieren der Brücke und die Wartung. Die militärische Wachmannschaft kontrolliert die Zufahrtswege zur Brücke und läuft Wache. Die Brücke am Steen wird von Infanterie-Einheiten, die übrigen Brücken werden von den pontonniers selber bewacht. Die Flusswachmannschaften liegen stromauf- und abwärts auf zwei Booten vor Anker. Tagsüber hissen sie die Flagge, nachts zünden sie Laternen an. Diese Mannschaften halten auch stromaufwärts mit einem Motorboot und stromabwärts mit einem Schleppboot Wache. Entlang der Ufer sind permanent Patrouille-Einheiten unterwegs..

Die Schelde wird ständig von bewaffneten Mannschaften auf Motorbooten inspiziert, um zu vermeiden, dass die Brücken von den Deutschen mit schwimmenden Minen gesprengt werden. An jeder Brücke sind außerdem je zwei Feuerwehrwagen stationiert, um eventuelle Brände schnell löschen zu können.

Der Neigungswinkel der Rampen rechts und links der Brücke hängt von der Tide und Zahl der Menschen und Fahrzeuge auf der Brücke ab. Bei Ebbe werden die Rampen an beiden Ufern steiler. Herrscht auf der Brücke viel Betrieb, sackt die Brücke noch mehr. Für (Zug-)Pferde ist es dann oft schwierig, das Ufer zu erreichen. Die Rampen werden oft durch schwere Fahrzeuge beschädigt und müssen regelmäßig ausgebessert werden.

Die Brücke ist schmal, die Rampen sind steil Die Brücke ist so schmal, das sie nur in jeweils einer Richtung benutzt werden kann. Sie ist 3 Meter breit. Die Fahrspur ist nur 1,80 Meter breit und daneben gibt es einen Weg für Fußgänger. Die Brückenwächter verständigen sich telefonisch darüber, welche Fahrrichtung gerade offen ist.

Nachts wird die Brücke von elektrischen Laternen beleuchtet. Die Kabel wurden von einer zivilen Firma verlegt. Nach den ersten Bombenabwürfen muss die Stadt nachts jedoch völlig verdunkelt werden. Auch die Laternen auf der Brücke werden gelöscht.

Die Überquerung der Brücke ist strengen Vorschriften unterworfen. • Fahrzeuge, die zu schwer beladen sind, müssen Fracht abladen. Die Fracht wird anschließend auf andere Fahrzeuge verteilt oder muss am Kai zurückgelassen werden. • Es kommt immer wieder vor, dass Fahrzeuge zu breit sind und die Brücke nicht überqueren können. • Soldaten zu Fuß dürfen nicht im Gleichschritt marschieren, um ein Vibrieren der Brücke zu vermeiden. • Soldaten und Offiziere zu pferd mussten absteigen und die Brücke in Zweierreihen überqueren. • Artilleriewaffen müssen im Schritttempo rollen. • Autos müssen langsam fahren und ausreichend Abstand bewahren.. • Soldaten und Offiziere erhalten Vorrang beim Überqueren der Brücke, aber auch die Zivilbevölkerung darf sie benutzen..

“Seit der Bombardierung durch einen Zeppelin herrschte nachts völlige Dunkelheit in Antwerpen. Um 20 Uhr musste alles geschlossen sein und es fuhren auch keine Strassenbahnen mehr. Aus keinem Fenster und keinem Haus durfte ein Lichtstrahl dringen, und wenn das trotzdem passierte, dann gab es Schimpftiraden der Polizei oder von Bürgerpatrouillen. Die Strassen und Plätze waren in der Dunkelheit nicht mehr zu erkennen.” (Jozef Muls)

Antwerpen bei der Bombardierung durch einen Zeppelin

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Die Pontonbrücke als Fluchtweg Der Rückzug des Heeres Am 6. Oktober gibt König Albert I. dem Heer den Befehl, sich zum jenseitigen Scheldeufer zurückzuziehen. Der Abmarsch erfolgt nachts, damit die Deutschen nicht merken, dass das Heer Antwerpen verlässt. Jozef Muls protokolliert: “Da näherte sich nachts ein anderer grosser Lärm. Ich blieb stehen und lauschte aufmerksam dem seltsamen Brausen in der Luft. Es war entsetzlich. Es war ein beklemmendes Gejohle, wie in einem Irrgarten. Dann vernahm ich deutlich das Donnern von Hunderten und Aberhunderten Pferdehufen. Muls sieht beim Hauptbahnhof einen Zug “dunkler Reiter” die in die Stadt ziehen und mit “atternden Kanonen und Munitionswagen durch die hallenden Strassen rollen.” Er folgt dem Zug in Richtung Schelde und im schwachen Mondlicht sieht er “die dunkle, unheimliche Flucht; Kinder, die sich zum flämischen Ufer weiterschieben, über die lange, hölzerne Brücke, deren Balken rüttelten” Wieder nach Hause zurückgekehrt, hört er die ganze Nacht, wie die abziehenden Kanonen durch die Stadt rollen. Am 7. Oktober beobachtet er, wie König Albert in seinem Auto die Stadt über die Pontonbrücke verlässt. Auf Antwerpen lastet die Bedrohung durch die deutschen Bomben. Die Soldaten sind mutlos, müde und ängstlich. Überall herrscht Angst und Hunderttausende Bürger versuchen zu flüchten. Die Flüchtlinge sind “eine zügellose Masse, die auf der Stelle schwappt, wie eine Ernte im Sturm, und klagt und ihren Gram und ihre Verwünschungen herausschreit.” Die Straßen, die zum Kai führen, sind vollständig blockiert, die Menschen müssen stundenlang anschieben. Die Menschenmassen und die Fahrzeuge versperren auch den Soldaten den Weg. 8

Dennoch versucht man den Auszug aus Antwerpen straff zu organisieren. Die Zivilbevölkerung muss warten, bis die Soldaten die Brücke überquert haben. Eine britische Zeitung berichtet, das mit Bajonetten bewaffnete gendarmes versuchen, die Menge stundenlang auf Abstand zu halten, um den Truppen den Abzug zu ermöglichen. Aber dann stürmen panische Menschen auf die Brücke und die Bewacher verlieren die Kontrolle über die Situation. Der Abzug verläuft chaotisch Flüchtende Menschen stecken stundenlang fest, ohne sich einen Schritt vorwärts oder rückwärts bewegen zu können. Sie haben ihre besten Kleider angezogen – wer weiß, wo sie während der Flucht landen werden? In aller Eile haben sie ihre übrige Habe zusammengeklaubt und schleppen sie in Schubkarren, Kinderwagen oder Karren mit, vor die sie Ochsen und Eseln gespannt haben. Allgemeine Panik: Menschen schreien, Kinder heulen, Hunde bellen, Kühe muhen. Autos, Krankenwagen und Busse fahren sich in der Menge fest. Die Fähre nach Sint-Anna kann jede Viertelstunde 200 Menschen übersetzen.

Die Flüchtlinge, Eugeen Van Mieghem, 1914

Die brennenden Petroleumtanks bieten durch die Flammen, die „gewiss hundert Fuß hoch lodern“, einen apokalyptischen Anblick. Die Menschen, die auf dem Kai anschieben, klagen, „in der schweren, von Petroleum geschwängerten Luft“ beinahe zu ersticken. (Dirk Van Thuyne)

Die Anzahl der Flüchtlinge Viele zehntausend Menschen flüchten über die Pontonbrücke aus der brennenden Stadt. Die Zeitungen veröffentlichen unterschiedliche Angaben über die Zahl der Flüchtlinge, die im herrschenden Chaos kaum einzuschätzen ist. Die New York Times schreibt: „Außer den langen Flüchtlingszügen auf den Straßen nach Holland sah ich eine Menge von ungefähr 150 000 Menschen, die bei ihrem Versuch, die Züge nach Sint-Niklaas und Gent zu erreichen, die Fähre und die Brücke (bei Antwerpen) blockierten.“ Die Zeitung „Le Bruxellois“ vermeldet 200 000 Flüchtlinge, andere Zeitungen 500.000. Jedenfalls flüchten mehr als 100 000 Menschen über die Brücken oder mit Schiffen zum linken Scheldeufer und in Richtung Gent, Brügge, Küste und Seeflandern. Die meisten sind zu Fuß unterwegs. Die Züge, die beim Fort Vlaams Hoofd abfahren, dürfen nur für militärische Zwecke benutzt werden. Viele Menschen flüchten auch zu Fuß oder mit dem Zug ins neutrale Holland. Soldaten, die ihre Einheit verloren haben, werden dort entsprechend dem internationalen Kriegsrecht interniert.

“Ein alter Hafenarbeiter aus dem Schipperviertel erzählte mir von den Flüchtenden, die er an der Schelde gesehen hat. Treckschuten, Muschelfangschiffe, Schleppboote, Segelschiffe alles, was irgendwie fahren kann, wurde eingesetzt, um den Menschen die Flucht aus der brennenden Stadt zu ermöglichen. Die Flüchtlinge sprangen von der hohen Kaimauer auf Boote, die bis zum Sinken vollgeladen waren. Es war ein Gewimmel von schwarzen Booten auf der Fläche des breiten Stroms, der in die rote Glut der brennenden Petroleumtanks flussaufwärts, in Richtung Hoboken, getaucht war.” (Jozef Muls) Über die Pontonbrücke zieht eine endlose Masse von Menschen und Fahrzeugen zum linken Scheldeufer. Es herrscht Niedrigwasser und auch das Gewicht der Flüchtenden führen dazu, das die Rampen am Kai ein so steiles Gefälle aufweisen, das Soldaten, Bürger und sogar ein Kinderwagen in den Fluss fallen. Ein Journalist der New York Times schreibt: „Der zwanzig Fuß breite Eingang zu dieser Pontonbrücke schien mir die Tülle eines Trichters, durch die sich das geballte Elend einer ganzen Nation quetschte.“

sich ein Menschenmeer, “An der Schelde drängt n, Autos, Planwagen, Kir ein Chaos von Fahrzeuge Die he. st noch alles Möglic meswagen – ja, und son r nd voll zum anderen Ufe che bre Dampffähre setzt nur t jetz nn we – te limms über. Ich befürchte das Sch t!” läg sch ein e nat Gra keine

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Die Pontonbrücke als Fluchtweg Der Rückzug des Heeres Am 6. Oktober gibt König Albert I. dem Heer den Befehl, sich zum jenseitigen Scheldeufer zurückzuziehen. Der Abmarsch erfolgt nachts, damit die Deutschen nicht merken, dass das Heer Antwerpen verlässt. Jozef Muls protokolliert: “Da näherte sich nachts ein anderer grosser Lärm. Ich blieb stehen und lauschte aufmerksam dem seltsamen Brausen in der Luft. Es war entsetzlich. Es war ein beklemmendes Gejohle, wie in einem Irrgarten. Dann vernahm ich deutlich das Donnern von Hunderten und Aberhunderten Pferdehufen. Muls sieht beim Hauptbahnhof einen Zug “dunkler Reiter” die in die Stadt ziehen und mit “atternden Kanonen und Munitionswagen durch die hallenden Strassen rollen.” Er folgt dem Zug in Richtung Schelde und im schwachen Mondlicht sieht er “die dunkle, unheimliche Flucht; Kinder, die sich zum flämischen Ufer weiterschieben, über die lange, hölzerne Brücke, deren Balken rüttelten” Wieder nach Hause zurückgekehrt, hört er die ganze Nacht, wie die abziehenden Kanonen durch die Stadt rollen. Am 7. Oktober beobachtet er, wie König Albert in seinem Auto die Stadt über die Pontonbrücke verlässt. Auf Antwerpen lastet die Bedrohung durch die deutschen Bomben. Die Soldaten sind mutlos, müde und ängstlich. Überall herrscht Angst und Hunderttausende Bürger versuchen zu flüchten. Die Flüchtlinge sind “eine zügellose Masse, die auf der Stelle schwappt, wie eine Ernte im Sturm, und klagt und ihren Gram und ihre Verwünschungen herausschreit.” Die Straßen, die zum Kai führen, sind vollständig blockiert, die Menschen müssen stundenlang anschieben. Die Menschenmassen und die Fahrzeuge versperren auch den Soldaten den Weg. 8

Dennoch versucht man den Auszug aus Antwerpen straff zu organisieren. Die Zivilbevölkerung muss warten, bis die Soldaten die Brücke überquert haben. Eine britische Zeitung berichtet, das mit Bajonetten bewaffnete gendarmes versuchen, die Menge stundenlang auf Abstand zu halten, um den Truppen den Abzug zu ermöglichen. Aber dann stürmen panische Menschen auf die Brücke und die Bewacher verlieren die Kontrolle über die Situation. Der Abzug verläuft chaotisch Flüchtende Menschen stecken stundenlang fest, ohne sich einen Schritt vorwärts oder rückwärts bewegen zu können. Sie haben ihre besten Kleider angezogen – wer weiß, wo sie während der Flucht landen werden? In aller Eile haben sie ihre übrige Habe zusammengeklaubt und schleppen sie in Schubkarren, Kinderwagen oder Karren mit, vor die sie Ochsen und Eseln gespannt haben. Allgemeine Panik: Menschen schreien, Kinder heulen, Hunde bellen, Kühe muhen. Autos, Krankenwagen und Busse fahren sich in der Menge fest. Die Fähre nach Sint-Anna kann jede Viertelstunde 200 Menschen übersetzen.

Die Flüchtlinge, Eugeen Van Mieghem, 1914

Die brennenden Petroleumtanks bieten durch die Flammen, die „gewiss hundert Fuß hoch lodern“, einen apokalyptischen Anblick. Die Menschen, die auf dem Kai anschieben, klagen, „in der schweren, von Petroleum geschwängerten Luft“ beinahe zu ersticken. (Dirk Van Thuyne)

Die Anzahl der Flüchtlinge Viele zehntausend Menschen flüchten über die Pontonbrücke aus der brennenden Stadt. Die Zeitungen veröffentlichen unterschiedliche Angaben über die Zahl der Flüchtlinge, die im herrschenden Chaos kaum einzuschätzen ist. Die New York Times schreibt: „Außer den langen Flüchtlingszügen auf den Straßen nach Holland sah ich eine Menge von ungefähr 150 000 Menschen, die bei ihrem Versuch, die Züge nach Sint-Niklaas und Gent zu erreichen, die Fähre und die Brücke (bei Antwerpen) blockierten.“ Die Zeitung „Le Bruxellois“ vermeldet 200 000 Flüchtlinge, andere Zeitungen 500.000. Jedenfalls flüchten mehr als 100 000 Menschen über die Brücken oder mit Schiffen zum linken Scheldeufer und in Richtung Gent, Brügge, Küste und Seeflandern. Die meisten sind zu Fuß unterwegs. Die Züge, die beim Fort Vlaams Hoofd abfahren, dürfen nur für militärische Zwecke benutzt werden. Viele Menschen flüchten auch zu Fuß oder mit dem Zug ins neutrale Holland. Soldaten, die ihre Einheit verloren haben, werden dort entsprechend dem internationalen Kriegsrecht interniert.

“Ein alter Hafenarbeiter aus dem Schipperviertel erzählte mir von den Flüchtenden, die er an der Schelde gesehen hat. Treckschuten, Muschelfangschiffe, Schleppboote, Segelschiffe alles, was irgendwie fahren kann, wurde eingesetzt, um den Menschen die Flucht aus der brennenden Stadt zu ermöglichen. Die Flüchtlinge sprangen von der hohen Kaimauer auf Boote, die bis zum Sinken vollgeladen waren. Es war ein Gewimmel von schwarzen Booten auf der Fläche des breiten Stroms, der in die rote Glut der brennenden Petroleumtanks flussaufwärts, in Richtung Hoboken, getaucht war.” (Jozef Muls) Über die Pontonbrücke zieht eine endlose Masse von Menschen und Fahrzeugen zum linken Scheldeufer. Es herrscht Niedrigwasser und auch das Gewicht der Flüchtenden führen dazu, das die Rampen am Kai ein so steiles Gefälle aufweisen, das Soldaten, Bürger und sogar ein Kinderwagen in den Fluss fallen. Ein Journalist der New York Times schreibt: „Der zwanzig Fuß breite Eingang zu dieser Pontonbrücke schien mir die Tülle eines Trichters, durch die sich das geballte Elend einer ganzen Nation quetschte.“

sich ein Menschenmeer, “An der Schelde drängt n, Autos, Planwagen, Kir ein Chaos von Fahrzeuge Die he. st noch alles Möglic meswagen – ja, und son r nd voll zum anderen Ufe che bre Dampffähre setzt nur t jetz nn we – te limms über. Ich befürchte das Sch t!” läg sch ein e nat Gra keine

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Zahlen und Fakten Pontonbrücke 1914

Pontonbrücke 2014

Durchlässe für die Schifffahrt In der Pontonbrücke gibt es zwei Durchlässe für Binnenschiffe. Diese brauchen für die Durchfahrt eine spezielle Genehmigung. Hauptmann Piérard erlässt die folgenden Vorschriften: •

Einheiten, die die Brücke bau(t)en

Befehlshaber

Pontonniers Forteresse de la Position Fortifiée d’Anvers“,1. Bückenbaukompagnie des 1. Pionierbataillon

11. belgisches Pionierbataillon aus Burcht und 105. Pontonbrücke Kompanie aus ’s-Hertogenbosch, Teil des 101. niederländischen Pionierbataillons aus Wezep

Hauptmann-Kommandeur Virgile Piérard

Koordination: militärischer Kommandeur der Provinz Antwerpen Befehlshaber: Oberstleutnant Peter Philipsen, Kommandeur des 11. Pionierbataillons, Oberstleutnant Ed Caelen, Kommandeur des 101. Pionierbataillons

Truppenstärke

ca. 310 Mannschaften unter der Leitung von 7 Offizieren

ca. 150 beim Aufbau und bei der Demontage, ca. 60 während des Betriebs

Hauptquartier

Fort Vlaams Hoofd, gelegen beim heutigen Van Eedenplein (linkes Scheldeufer

Stationiert in: Burcht, Wezep und ‘s-Hertogenbosch

Länge der Brücke

390 m

370 m

Breite der Brücke

3 meter

8,12 m und 4,10 m für die Fahrbahn

Typ

Eiffel - Der Bauplan wurde bereits vor dem Krieg gezeichnet

Faltschwimmbrücke (FSB) Pontonbrücke, Llaufbrett, 20 Fuss Bailey Brücke

Material

Eisen, Holz, eingeforderte Schiffe

FSB: Aluminium Llaufbrett und Bailey Brücke: Stahl und Holz

Situierung

Suikerrui/Steen – Fort Vlaams Hoofd

Ponton Steen – Steiger Lotsenzentrale

Bauarbeiten

2. bis 9. August 1914

2. bis 3. Oktober 2014

Sprengung / Demontierung

Befehl: 8. Oktober 1914 Durchführung: 9. Oktober 1914, 6.30-8.30 Uhr

Demontierung am 6. Oktober 2014

• •

Zwischen dem südlichen Ende des Scheldekais und der Royersschleuse darf sich kein einziges Schiff ohne die Genehmigung des Befehlshabers der Kompagnie der Brückenbauer auf dem Fluss aufhalten. Alle anderen Schiffe, die sich auf diesem Abschnitt befinden, müssen unverzüglich die Hafenbecken oder die Zufluchtsankerplätze am linken Scheldeufer anlaufen. Die Schiffe, die im Fluss Anker geworfen oder am Kai angelegt haben, müssen ihre Ankertrossen bzw. Festmacheleinen verstärken. Wenn die Brücke geschlossen ist, hängt an einem Mast eine schwarze Kugel. Wenn die Brücke geöffnet ist, dürfen Schiffe sie nur gegen die Strömung oder bei Nipptide passieren. Die Brücke wird nie vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang geöffnet.

Die Zerstörung Am Abend des 8. Oktober 1914 bekommt Hauptmann-Kommandeur Piérard von Generalleutnant Deguise den Befehl, die Pontonbrücken bei Burcht und beim Steen zu sprengen. Dadurch soll vermieden werden, das der Feind sich ihrer bemächtigt. Am 9. Oktober um 5 Uhr wird die Brücke bei Burcht und um 8.30 Uhr die Brücke beim Steen gesprengt. An der Altstadtseite stecken die pontonniers 25 Schiffe in Brand. Die New York Times schreibt: „… es gab einen Knall, der das ganze Gebäude erbeben ließ, das Geräusch fallender Scherben, und aus dem Wasser schoss eine Fontäne hoch, Balken und Bretter flogen von der Brücke, und dann gab es zahllose Spritzer wie von einer Dusche oder einem Schuss. Die Belgier sprengten ihre Brücken, um ihren Rückzug zu decken.“ Am linken Scheldeufer versuchen Artilleristen sechs Schiffe zu sprengen, aber das gelingt nur teilweise. Ein Journalist schreibt: „Die Minen, die darunter explodierten, richteten mehr Schäden an den Gebäuden am Ufer, als an der Brücke an, jedenfalls wurde nur der mittlere Abschnitt zerstört.“ Die Artilleristen beschießen die anderen Schiffe, um sie zum Sinken zu bringen. Die pontonniers schleppen die schwimmenden Öffnungen in der Brücke zum Ufer. Sie zerstören auch die Hangars und das Material, das sich noch im Fort Vlaams Hoofd befindet. Die Zerstörung der Brücke dauert rund 20 Minuten. In der Stadt halten sich noch Soldaten auf. Sie geraten in Panik, als sie merken, das es keinen Fluchtweg mehr gibt. Augenzeugen beobachten sie beim Versuch doch noch ein Boot entern zu können. Einige der Soldaten schießen sogar auf die Boote, als sie feststellen müssen, das diese nicht umkehrenum sie an Bord zu nehmen. Piérard und seine pontonniers verlassen Antwerpen in Richtung der neutralen Niederlande, wo sie am 10. Oktober festgenommen werden. Nach der Internierung in Amersfoort und Den Haag darf Piérard nach Kriegsende nach Belgien zurückkehren. Belgische Truppen zerstören den Steiger am linken Scheldeufer um ihren Rückzug zu decken.

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Zahlen und Fakten Pontonbrücke 1914

Pontonbrücke 2014

Durchlässe für die Schifffahrt In der Pontonbrücke gibt es zwei Durchlässe für Binnenschiffe. Diese brauchen für die Durchfahrt eine spezielle Genehmigung. Hauptmann Piérard erlässt die folgenden Vorschriften: •

Einheiten, die die Brücke bau(t)en

Befehlshaber

Pontonniers Forteresse de la Position Fortifiée d’Anvers“,1. Bückenbaukompagnie des 1. Pionierbataillon

11. belgisches Pionierbataillon aus Burcht und 105. Pontonbrücke Kompanie aus ’s-Hertogenbosch, Teil des 101. niederländischen Pionierbataillons aus Wezep

Hauptmann-Kommandeur Virgile Piérard

Koordination: militärischer Kommandeur der Provinz Antwerpen Befehlshaber: Oberstleutnant Peter Philipsen, Kommandeur des 11. Pionierbataillons, Oberstleutnant Ed Caelen, Kommandeur des 101. Pionierbataillons

Truppenstärke

ca. 310 Mannschaften unter der Leitung von 7 Offizieren

ca. 150 beim Aufbau und bei der Demontage, ca. 60 während des Betriebs

Hauptquartier

Fort Vlaams Hoofd, gelegen beim heutigen Van Eedenplein (linkes Scheldeufer

Stationiert in: Burcht, Wezep und ‘s-Hertogenbosch

Länge der Brücke

390 m

370 m

Breite der Brücke

3 meter

8,12 m und 4,10 m für die Fahrbahn

Typ

Eiffel - Der Bauplan wurde bereits vor dem Krieg gezeichnet

Faltschwimmbrücke (FSB) Pontonbrücke, Llaufbrett, 20 Fuss Bailey Brücke

Material

Eisen, Holz, eingeforderte Schiffe

FSB: Aluminium Llaufbrett und Bailey Brücke: Stahl und Holz

Situierung

Suikerrui/Steen – Fort Vlaams Hoofd

Ponton Steen – Steiger Lotsenzentrale

Bauarbeiten

2. bis 9. August 1914

2. bis 3. Oktober 2014

Sprengung / Demontierung

Befehl: 8. Oktober 1914 Durchführung: 9. Oktober 1914, 6.30-8.30 Uhr

Demontierung am 6. Oktober 2014

• •

Zwischen dem südlichen Ende des Scheldekais und der Royersschleuse darf sich kein einziges Schiff ohne die Genehmigung des Befehlshabers der Kompagnie der Brückenbauer auf dem Fluss aufhalten. Alle anderen Schiffe, die sich auf diesem Abschnitt befinden, müssen unverzüglich die Hafenbecken oder die Zufluchtsankerplätze am linken Scheldeufer anlaufen. Die Schiffe, die im Fluss Anker geworfen oder am Kai angelegt haben, müssen ihre Ankertrossen bzw. Festmacheleinen verstärken. Wenn die Brücke geschlossen ist, hängt an einem Mast eine schwarze Kugel. Wenn die Brücke geöffnet ist, dürfen Schiffe sie nur gegen die Strömung oder bei Nipptide passieren. Die Brücke wird nie vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang geöffnet.

Die Zerstörung Am Abend des 8. Oktober 1914 bekommt Hauptmann-Kommandeur Piérard von Generalleutnant Deguise den Befehl, die Pontonbrücken bei Burcht und beim Steen zu sprengen. Dadurch soll vermieden werden, das der Feind sich ihrer bemächtigt. Am 9. Oktober um 5 Uhr wird die Brücke bei Burcht und um 8.30 Uhr die Brücke beim Steen gesprengt. An der Altstadtseite stecken die pontonniers 25 Schiffe in Brand. Die New York Times schreibt: „… es gab einen Knall, der das ganze Gebäude erbeben ließ, das Geräusch fallender Scherben, und aus dem Wasser schoss eine Fontäne hoch, Balken und Bretter flogen von der Brücke, und dann gab es zahllose Spritzer wie von einer Dusche oder einem Schuss. Die Belgier sprengten ihre Brücken, um ihren Rückzug zu decken.“ Am linken Scheldeufer versuchen Artilleristen sechs Schiffe zu sprengen, aber das gelingt nur teilweise. Ein Journalist schreibt: „Die Minen, die darunter explodierten, richteten mehr Schäden an den Gebäuden am Ufer, als an der Brücke an, jedenfalls wurde nur der mittlere Abschnitt zerstört.“ Die Artilleristen beschießen die anderen Schiffe, um sie zum Sinken zu bringen. Die pontonniers schleppen die schwimmenden Öffnungen in der Brücke zum Ufer. Sie zerstören auch die Hangars und das Material, das sich noch im Fort Vlaams Hoofd befindet. Die Zerstörung der Brücke dauert rund 20 Minuten. In der Stadt halten sich noch Soldaten auf. Sie geraten in Panik, als sie merken, das es keinen Fluchtweg mehr gibt. Augenzeugen beobachten sie beim Versuch doch noch ein Boot entern zu können. Einige der Soldaten schießen sogar auf die Boote, als sie feststellen müssen, das diese nicht umkehrenum sie an Bord zu nehmen. Piérard und seine pontonniers verlassen Antwerpen in Richtung der neutralen Niederlande, wo sie am 10. Oktober festgenommen werden. Nach der Internierung in Amersfoort und Den Haag darf Piérard nach Kriegsende nach Belgien zurückkehren. Belgische Truppen zerstören den Steiger am linken Scheldeufer um ihren Rückzug zu decken.

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Die Pontonbrücke, 100 Jahre später Linkes Scheldeufer

Generalstabsoffizier Dirk Verhaegen, der Militärkommandant der Provinz Antwerpen, ist seit April 2014 im Ruhestand. Er spielte von Anfang an bei unserem Gedenkprojekt eine wichtige Rolle bei der technischen Koordination und Realisierung der Pontonbrücke. Oberst Paul Haccuria ist Dirk Verhaegens Nachfolger.

Rechtes Scheldeufer

Verankerung am Steiger der Hafenpolizei

Faltschwimmbrücke, ca. 340 m Fallreep, 38 m, verankert am Ufer

Der schwimmende Abschnitt ist ungefähr 270 m lang und besteht aus 15 bis 20 Pontonbooten, die je ungefähr drei aneinandergekoppelte Pontonelemente antreiben. Das gesamte Aluminiumgerüst wiegt ca. 200 Tonnen, was 40 LKW-Ladungen entspricht. Für die Montage und Bewachung der Brücke sind 150 Pioniere verantwortlich, von denen die Hälfte in Belgien und die andere Hälfte in Holland stationiert ist. Es werden auch Taucher eingesetzt. Die schwimmenden Pontons werden mithilfe der Schrauben der Pontonboote an Ort und Stelle gehalten. Diese Boote müssen rund um die Uhr genauestens kontrolliert werden. Denn bei Nipptide (zwischen Ebbe und Flut) gibt es kaum Strömung auf der Schelde, aber während Ebbe und Flut beträgt die Strömungsgeschwindigkeit bis zu neun Stundenkilometer. Außerdem muss die Pontonbrücke regelmäßig für Schiffe geöffnet werden, die die Schelde befahren. Der Schiffsverkehr wird schon in Vlissingen im Auge behalten.

12

“Der Bau der Brücke ist mit zahlreichen Schwierigkeiten verbunden. Die Schelde ist bei Antwerpen ungefähr 370 Meter breit und die Strömung ist sehr stark. Die Pioniertruppen des 11. Pionierbataillons von Burcht gewährleisten die Ankunft bei der Bank und die Organisation. Pionierbataillon von Wezep in den Niederlanden baut zusammen mit der 105. Brückenbaukompagnie aus ’s-Hertogenbosch die schwimmenden Komponenten. Im September 2013 bauen wir eine Test-Brücke. Zur Vorbereitung des Gedenkwochenendes am 3., 4. und 5. Oktober 2014 haben die belgischen und niederländischen Pioniere am Samstag, den 28. September 2013, eine Testbrücke errichtet, denn einfach ist die Sache nicht Denn einfach ist das alles nicht. Eigentlich gleicht die Brücke einem Puzzle, dessen einzelnen Teile jedoch nicht immer ganz zueinander passen. Der Bau der Brücke ist eine enorme technische Herausforderung. Aber das ist noch nicht alles – wir erstellen auch eine Risikoanalyse und einen Präventions- und Sicherheitsplan und wir müssen Absprachen mit der Hafenverwaltung und den militärischen und zivilen Behörden machen. Bei den Besprechungen sind immer mindestens 30 Personen anwesend. Aber die Zusammenarbeit funktioniert ausgezeichnet und alle Beteiligten sind begeistert. Der Bau der Brücke ist ein eindrucksvolles Beispiel für die gute Zusammenarbeit zwischen den Streitkräften Europas, in diesem Fall zwischen denen Belgiens und der Niederlande und zwischen den jeweiligen Verteidigungsministerien. Wir sind sehr stolz darauf, 2014 in Antwerpen eine Friedensbrücke bauen zu dürfen.!” 13


Die Pontonbrücke, 100 Jahre später Linkes Scheldeufer

Generalstabsoffizier Dirk Verhaegen, der Militärkommandant der Provinz Antwerpen, ist seit April 2014 im Ruhestand. Er spielte von Anfang an bei unserem Gedenkprojekt eine wichtige Rolle bei der technischen Koordination und Realisierung der Pontonbrücke. Oberst Paul Haccuria ist Dirk Verhaegens Nachfolger.

Rechtes Scheldeufer

Verankerung am Steiger der Hafenpolizei

Faltschwimmbrücke, ca. 340 m Fallreep, 38 m, verankert am Ufer

Der schwimmende Abschnitt ist ungefähr 270 m lang und besteht aus 15 bis 20 Pontonbooten, die je ungefähr drei aneinandergekoppelte Pontonelemente antreiben. Das gesamte Aluminiumgerüst wiegt ca. 200 Tonnen, was 40 LKW-Ladungen entspricht. Für die Montage und Bewachung der Brücke sind 150 Pioniere verantwortlich, von denen die Hälfte in Belgien und die andere Hälfte in Holland stationiert ist. Es werden auch Taucher eingesetzt. Die schwimmenden Pontons werden mithilfe der Schrauben der Pontonboote an Ort und Stelle gehalten. Diese Boote müssen rund um die Uhr genauestens kontrolliert werden. Denn bei Nipptide (zwischen Ebbe und Flut) gibt es kaum Strömung auf der Schelde, aber während Ebbe und Flut beträgt die Strömungsgeschwindigkeit bis zu neun Stundenkilometer. Außerdem muss die Pontonbrücke regelmäßig für Schiffe geöffnet werden, die die Schelde befahren. Der Schiffsverkehr wird schon in Vlissingen im Auge behalten.

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“Der Bau der Brücke ist mit zahlreichen Schwierigkeiten verbunden. Die Schelde ist bei Antwerpen ungefähr 370 Meter breit und die Strömung ist sehr stark. Die Pioniertruppen des 11. Pionierbataillons von Burcht gewährleisten die Ankunft bei der Bank und die Organisation. Pionierbataillon von Wezep in den Niederlanden baut zusammen mit der 105. Brückenbaukompagnie aus ’s-Hertogenbosch die schwimmenden Komponenten. Im September 2013 bauen wir eine Test-Brücke. Zur Vorbereitung des Gedenkwochenendes am 3., 4. und 5. Oktober 2014 haben die belgischen und niederländischen Pioniere am Samstag, den 28. September 2013, eine Testbrücke errichtet, denn einfach ist die Sache nicht Denn einfach ist das alles nicht. Eigentlich gleicht die Brücke einem Puzzle, dessen einzelnen Teile jedoch nicht immer ganz zueinander passen. Der Bau der Brücke ist eine enorme technische Herausforderung. Aber das ist noch nicht alles – wir erstellen auch eine Risikoanalyse und einen Präventions- und Sicherheitsplan und wir müssen Absprachen mit der Hafenverwaltung und den militärischen und zivilen Behörden machen. Bei den Besprechungen sind immer mindestens 30 Personen anwesend. Aber die Zusammenarbeit funktioniert ausgezeichnet und alle Beteiligten sind begeistert. Der Bau der Brücke ist ein eindrucksvolles Beispiel für die gute Zusammenarbeit zwischen den Streitkräften Europas, in diesem Fall zwischen denen Belgiens und der Niederlande und zwischen den jeweiligen Verteidigungsministerien. Wir sind sehr stolz darauf, 2014 in Antwerpen eine Friedensbrücke bauen zu dürfen.!” 13


Historische Scheldebrücken bei Antwerpen 1584

1565

14

Antwerpen wird 1584, während des Achtzigjährigen Kriegs, von den Spaniern unter der Leitung des Feldherrn Alexander Farnese umzingelt. Farnese sperrt die Schelde durch eine Schiffbrücke, um die Verbindung der Stadt zu den Niederlanden abzuschneiden.

1795 wird Antwerpen, das bisher unter französischer Herrschaft stand, von Frankreich erobert. Anlässlich des 100. Jubiläums der „Befreiung“ wird 1895 eine Schiffbrücke über die Schelde gelegt.

In manchen Wintern bildete Eis eine „natürliche Brücke“. Bilder vom zugefrorenen Fluss existieren aus den Jahren 1565, 1670, 1871 und 1891.

Im Zweiten Weltkrieg bauen die deutschen Besatzer abermals eine Pontonbrücke über die Schelde. Bei ihrem Rückzug im September 1944 sprengen sie die Brücke.

1895

1914

Die Brücken von 1584, 1914 und 1944 dienten militärischen Zwecken. Die Brücke von 2014 ist eine Friedensbrücke.

1944

Eine Brücke, die Jung und Alt, Belgier und NichtBelgier miteinander verbindet.

Die Pontonbrücke von 1914 ist ein wichtiger Nachschubweg für militärisches Material und dient der Zivilbevölkerung als Fluchtweg. Einige Stunden nach der Sprengung der Brücke ziehen deutsche Truppen in Antwerpen ein. Das deutsche Heer will unverzüglich eine neue Brücke bauen. Das ist nicht so einfach, weil die Boote immer wieder abtreiben. Diese Brücke wird 2,6 Kilometer nördlich der Burg Steen auf Höhe der Royersschleuse gebaut.

Eine Brücke, die Teil des kollektiven Gedächtnisses Antwerpen werden soll. Eine Brücke, die Menschen von einer besseren Zukunft träumen lässt.

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Historische Scheldebrücken bei Antwerpen 1584

1565

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Antwerpen wird 1584, während des Achtzigjährigen Kriegs, von den Spaniern unter der Leitung des Feldherrn Alexander Farnese umzingelt. Farnese sperrt die Schelde durch eine Schiffbrücke, um die Verbindung der Stadt zu den Niederlanden abzuschneiden.

1795 wird Antwerpen, das bisher unter französischer Herrschaft stand, von Frankreich erobert. Anlässlich des 100. Jubiläums der „Befreiung“ wird 1895 eine Schiffbrücke über die Schelde gelegt.

In manchen Wintern bildete Eis eine „natürliche Brücke“. Bilder vom zugefrorenen Fluss existieren aus den Jahren 1565, 1670, 1871 und 1891.

Im Zweiten Weltkrieg bauen die deutschen Besatzer abermals eine Pontonbrücke über die Schelde. Bei ihrem Rückzug im September 1944 sprengen sie die Brücke.

1895

1914

Die Brücken von 1584, 1914 und 1944 dienten militärischen Zwecken. Die Brücke von 2014 ist eine Friedensbrücke.

1944

Eine Brücke, die Jung und Alt, Belgier und NichtBelgier miteinander verbindet.

Die Pontonbrücke von 1914 ist ein wichtiger Nachschubweg für militärisches Material und dient der Zivilbevölkerung als Fluchtweg. Einige Stunden nach der Sprengung der Brücke ziehen deutsche Truppen in Antwerpen ein. Das deutsche Heer will unverzüglich eine neue Brücke bauen. Das ist nicht so einfach, weil die Boote immer wieder abtreiben. Diese Brücke wird 2,6 Kilometer nördlich der Burg Steen auf Höhe der Royersschleuse gebaut.

Eine Brücke, die Teil des kollektiven Gedächtnisses Antwerpen werden soll. Eine Brücke, die Menschen von einer besseren Zukunft träumen lässt.

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Das Projekt Antwerpen ’14-’18 findet statt in Zusammenarbeit mit: • • • • • • •

Stadt Antwerpen Provinz Antwerpen Tourismus Flandern, Impulsfonds 100 Jahre Erster Weltkrieg Die Flämische Behörde Die föderale Exekutivgewalt Der wissenschaftliche Ausschuss Antwerpen ‘14 -’18 Unsere Sponsoren

Die Rekonstruktion der Brücke im Oktober 2014 erfolgt in Zusammenarbeit mit: • Belgisches Ministerium für Landesverteidigung • Feuerwehr Antwerpen • Höhere Seefahrtschule Antwerpen • Eandis • Ehemahliger Bürgermeister Bob Cools • FÖD Mobilität und Transportwesen GD Maritimer Transport • Städtischer Hafenbebetrieb Antwerpen • Pioniertruppen Burcht • Pioniertruppen Niederlande – Den Bosch • Königliches museum der Armee und Kriegsgeschichte • Militärisches Provinzkommando Antwerpen • Verteidigungsministerium der Niederlande • Polizei Antwerpen • Hafenpolizei Antwerpen • Stadt Antwerpen • Flämisches Departement für Mobilität und Öffentliche Arbeiten – Abteilung maritimer Zugang • Flämische Agentur für maritime Dienstleistungen und die Küste – Lotsendienst • Wasserstraßen und Seekanal • Zanzibar

Der wissenschaftliche Ausschuss Antwerpen ‘14 -18 ist für die inhaltliche und qualitative Überwachung des gesamten Projekts verantwortlich. Die Mitglieder: • Marnix Beyen, Hauptdozent an der Universität Antwerpen • Christophe Declercq, Doktorand am University College London und dozent AP Hochschule 16

• Piet Lombaerde, Simon Stevin Stiftung und AP Hochschule • Dirk Martin, Forschungs- und Dokumentationszentrum „Krieg und Gegenwartsgesellschaft“ • Koen Palinckx, ehemaliger Direktor des Vredescentrum und Autor des Buches V- Bomben auf Antwerpen • Eric Rombouts, Museumsführer am Königlichen Armeemuseum Brüssel • Inge Schoups, Archivarin am Stadtarchiv Felixarchief Antwerpen • Maarten van Alstein, Wissenschaftler am Flämischen Friedensinstitut • Luc Vandeweyer, Archivar am Allgemeinen Reichsarchiv • Alex Vanneste, Dozent an der Universität Antwerpen • Antoon Vrints, postgradualer wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universiteit Gent • Marleen Van Ouytsel, Direktorin des Vredescentrum Antwerpen (in memoriam) • Lotte Dodion, Projektkoordinator des Vredescentrum Antwerpen • Margot De Deken, projektkoordinator des Vredescentrum Antwerpen

Antwerpen baut Brücken • BRABO Archiv (S. 14) • Sammlung Hugo Buyle (S. 7) • Eugeen Van Mieghem Museum (S. 8) • Het Virtuele Schaatsmuseum (S. 14) • Königliches Armeemuseum (S. 2, 6-7, 9) • Literaturhaus Antwerpen (S. 17) • Privatsammlung (S. 5) • Stadtarchiv Antwerpen (S. 1, 11, 14, 15) • Technische Zeichnung, 105. Brückenbaukompagnie der Niederlande (S. 12-13) Zitate Antwerpen im Ersten Weltkrieg • De Tijd, 9. Oktober 1914, Pioniermuseum Jambes (S. 12) • Het Volk, 9. Oktober 1914, Pioniermuseum Jambes (S. 13) • Jozef Muls, De val van Antwerpen, Ons Vlaanderen, Gent, 1918 (S. 13)

Quellen

Antwerpen baut Brücken

Allgemein • SOPHIE DE SCHAEPDRIJVER, De Groote Oorlog, Amsterdam/Antwerpen, Atlas, 1979 • ANTOON VRINTS, De ‚Klippen des Nationalismus’, De eerste Wereldoorlog en de ondergang van de Duitse kolonie in Antwerpen, 2002 • SAM VAN CLEMEN, Den Oorlog Verklaard, De Grote Oorlog in de provincie Antwerpen, Antwerpen, Provinciebestuur, 2003

•• Alexander Powell, Fighting in Flanders, London, Heinemann, 1914 (S. 8, 11)

Illustrationen Antwerpen im Ersten Weltkrieg • Bildarchiv Cegesoma (S. 4) • Churchill Archives Centre (S. 10) • Sammlung Hugo Buyle (S. 8, 9) • Samlung Alex Elaut, Foto Peter Maes (S. 13) • Daniel James, My First World War, Franklin Watts, London, 2009 (S. 7) • Deutsche Propagandabroschüre, Hugo Resseler (S. 7) • Fotosammlung Stadtarchiv Lier (S. 8) • Königliches Armeemuseum Brüssel (S. 1, 11, 12, 17) • Phil Douglis,The Douglis Visual Workshops (S. 6) • Stadtarchiv Antwerpen (S. 5, 8, 9, 10, 11) • The War Illustrated (S. 12)

• Dirk Van Thuyne, 1914, De Duitsers komen: de moordende begindagen van de Eerste Wereldoorlog, Lannoo, Tielt, 2010 (S. 8, 9) • Gazet van Antwerpen, 10., 11., 12. August 1914 (S. 5, 11) • Horace Green, The Log of a Noncombatant, www.greatwardifferent.com (S. 9) • Ivan Adriaessens, Odon, dagboek van een IJzerfrontsoldaat, Lannoo, Tielt, 2009 (S. 5) • Jozef Muls, De val van Antwerpen, Ons Vlaanderen, Gent, 1918 (S. 5, 7, 8, 9) • Rapport kapitein-commandant Piérard, Sammlung des Königlichen Armeemuseums, Moskau, Compagnie de Pontonniers, rapport établi le 26 juin 1916, par le Cpt-Cdt Piérard, emploi du temps, nature et importance des travaux executés (S. 11) • Rotterdamsch Nieuwsblad, 13. August 1914, Pioniermuseum Jambes (S. 4) • The New York Times, 11., 12. Oktober 1914, Pioniermuseum Jambes (S. 8, 11) Der Herausgeber hat sich um eine gesetzlich einwandfreie Regelung der Urheberrechte an den Fotos bemüht. Wer dennoch Rechte geltend machen möchte, wende sich an den Herausgeber.

Impressum Zusammenstellung: Vredescentrum, wissenschaftlicher Aus schuss Antwerpen ‘14-’18 Historische Voruntersuchungen: Geheugen Collectief Autor: Stefaan Vermeulen Schlussredaktion: Lotte Dodion und Ann Govaert Layout: Ronald Heuninck, Het Geel Punt bvba Ubersetzung: Linguapolis

Beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs im August 1914 meldete sich der junge Rechtsanwalt Jozef Muls (geb. 1882) freiwillig bei der Antwerpener Bürgerwache. Bereits nach einer Woche arbeitete er als Übersetzer Niederländisch-Deutsch für die militärische Obrigkeit und als Sekretär des Kriegsrats. Ende September wurde er vom Kriegsgouverneur beauftragt, die deutschen Handelshäuser zu beaufsichtigen, deren Gesellschafter vertrieben oder verhaftet worden waren. Jozef Muls verfolgte und protokollierte die Ereignisse in der Stadt aus nächster Nähe. Am 7. Oktober verließ er selber Antwerpen. Nach dem Waffenstillstand kehrte er zurück und wurde Kunstgeschichtsprofessor. Sein Buch De Val van Antwerpen (Der Fall von Antwerpen) zeichnet ein realistisches Bild des Lebens in der belagerten Stadt. Der Autor Thomas Maes nahm in sein Buch „Antwerpen 1914“ Tagebuchnotizen von Jozef Muls auf. Sein Buch wird in Zusammenarbeit mit dem Verlag Linkeroever während des Kulturmarkts von Flandern 2013 in Antwerpen vorgestellt.

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Das Projekt Antwerpen ’14-’18 findet statt in Zusammenarbeit mit: • • • • • • •

Stadt Antwerpen Provinz Antwerpen Tourismus Flandern, Impulsfonds 100 Jahre Erster Weltkrieg Die Flämische Behörde Die föderale Exekutivgewalt Der wissenschaftliche Ausschuss Antwerpen ‘14 -’18 Unsere Sponsoren

Die Rekonstruktion der Brücke im Oktober 2014 erfolgt in Zusammenarbeit mit: • Belgisches Ministerium für Landesverteidigung • Feuerwehr Antwerpen • Höhere Seefahrtschule Antwerpen • Eandis • Ehemahliger Bürgermeister Bob Cools • FÖD Mobilität und Transportwesen GD Maritimer Transport • Städtischer Hafenbebetrieb Antwerpen • Pioniertruppen Burcht • Pioniertruppen Niederlande – Den Bosch • Königliches museum der Armee und Kriegsgeschichte • Militärisches Provinzkommando Antwerpen • Verteidigungsministerium der Niederlande • Polizei Antwerpen • Hafenpolizei Antwerpen • Stadt Antwerpen • Flämisches Departement für Mobilität und Öffentliche Arbeiten – Abteilung maritimer Zugang • Flämische Agentur für maritime Dienstleistungen und die Küste – Lotsendienst • Wasserstraßen und Seekanal • Zanzibar

Der wissenschaftliche Ausschuss Antwerpen ‘14 -18 ist für die inhaltliche und qualitative Überwachung des gesamten Projekts verantwortlich. Die Mitglieder: • Marnix Beyen, Hauptdozent an der Universität Antwerpen • Christophe Declercq, Doktorand am University College London und dozent AP Hochschule 16

• Piet Lombaerde, Simon Stevin Stiftung und AP Hochschule • Dirk Martin, Forschungs- und Dokumentationszentrum „Krieg und Gegenwartsgesellschaft“ • Koen Palinckx, ehemaliger Direktor des Vredescentrum und Autor des Buches V- Bomben auf Antwerpen • Eric Rombouts, Museumsführer am Königlichen Armeemuseum Brüssel • Inge Schoups, Archivarin am Stadtarchiv Felixarchief Antwerpen • Maarten van Alstein, Wissenschaftler am Flämischen Friedensinstitut • Luc Vandeweyer, Archivar am Allgemeinen Reichsarchiv • Alex Vanneste, Dozent an der Universität Antwerpen • Antoon Vrints, postgradualer wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universiteit Gent • Marleen Van Ouytsel, Direktorin des Vredescentrum Antwerpen (in memoriam) • Lotte Dodion, Projektkoordinator des Vredescentrum Antwerpen • Margot De Deken, projektkoordinator des Vredescentrum Antwerpen

Antwerpen baut Brücken • BRABO Archiv (S. 14) • Sammlung Hugo Buyle (S. 7) • Eugeen Van Mieghem Museum (S. 8) • Het Virtuele Schaatsmuseum (S. 14) • Königliches Armeemuseum (S. 2, 6-7, 9) • Literaturhaus Antwerpen (S. 17) • Privatsammlung (S. 5) • Stadtarchiv Antwerpen (S. 1, 11, 14, 15) • Technische Zeichnung, 105. Brückenbaukompagnie der Niederlande (S. 12-13) Zitate Antwerpen im Ersten Weltkrieg • De Tijd, 9. Oktober 1914, Pioniermuseum Jambes (S. 12) • Het Volk, 9. Oktober 1914, Pioniermuseum Jambes (S. 13) • Jozef Muls, De val van Antwerpen, Ons Vlaanderen, Gent, 1918 (S. 13)

Quellen

Antwerpen baut Brücken

Allgemein • SOPHIE DE SCHAEPDRIJVER, De Groote Oorlog, Amsterdam/Antwerpen, Atlas, 1979 • ANTOON VRINTS, De ‚Klippen des Nationalismus’, De eerste Wereldoorlog en de ondergang van de Duitse kolonie in Antwerpen, 2002 • SAM VAN CLEMEN, Den Oorlog Verklaard, De Grote Oorlog in de provincie Antwerpen, Antwerpen, Provinciebestuur, 2003

•• Alexander Powell, Fighting in Flanders, London, Heinemann, 1914 (S. 8, 11)

Illustrationen Antwerpen im Ersten Weltkrieg • Bildarchiv Cegesoma (S. 4) • Churchill Archives Centre (S. 10) • Sammlung Hugo Buyle (S. 8, 9) • Samlung Alex Elaut, Foto Peter Maes (S. 13) • Daniel James, My First World War, Franklin Watts, London, 2009 (S. 7) • Deutsche Propagandabroschüre, Hugo Resseler (S. 7) • Fotosammlung Stadtarchiv Lier (S. 8) • Königliches Armeemuseum Brüssel (S. 1, 11, 12, 17) • Phil Douglis,The Douglis Visual Workshops (S. 6) • Stadtarchiv Antwerpen (S. 5, 8, 9, 10, 11) • The War Illustrated (S. 12)

• Dirk Van Thuyne, 1914, De Duitsers komen: de moordende begindagen van de Eerste Wereldoorlog, Lannoo, Tielt, 2010 (S. 8, 9) • Gazet van Antwerpen, 10., 11., 12. August 1914 (S. 5, 11) • Horace Green, The Log of a Noncombatant, www.greatwardifferent.com (S. 9) • Ivan Adriaessens, Odon, dagboek van een IJzerfrontsoldaat, Lannoo, Tielt, 2009 (S. 5) • Jozef Muls, De val van Antwerpen, Ons Vlaanderen, Gent, 1918 (S. 5, 7, 8, 9) • Rapport kapitein-commandant Piérard, Sammlung des Königlichen Armeemuseums, Moskau, Compagnie de Pontonniers, rapport établi le 26 juin 1916, par le Cpt-Cdt Piérard, emploi du temps, nature et importance des travaux executés (S. 11) • Rotterdamsch Nieuwsblad, 13. August 1914, Pioniermuseum Jambes (S. 4) • The New York Times, 11., 12. Oktober 1914, Pioniermuseum Jambes (S. 8, 11) Der Herausgeber hat sich um eine gesetzlich einwandfreie Regelung der Urheberrechte an den Fotos bemüht. Wer dennoch Rechte geltend machen möchte, wende sich an den Herausgeber.

Impressum Zusammenstellung: Vredescentrum, wissenschaftlicher Aus schuss Antwerpen ‘14-’18 Historische Voruntersuchungen: Geheugen Collectief Autor: Stefaan Vermeulen Schlussredaktion: Lotte Dodion und Ann Govaert Layout: Ronald Heuninck, Het Geel Punt bvba Ubersetzung: Linguapolis

Beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs im August 1914 meldete sich der junge Rechtsanwalt Jozef Muls (geb. 1882) freiwillig bei der Antwerpener Bürgerwache. Bereits nach einer Woche arbeitete er als Übersetzer Niederländisch-Deutsch für die militärische Obrigkeit und als Sekretär des Kriegsrats. Ende September wurde er vom Kriegsgouverneur beauftragt, die deutschen Handelshäuser zu beaufsichtigen, deren Gesellschafter vertrieben oder verhaftet worden waren. Jozef Muls verfolgte und protokollierte die Ereignisse in der Stadt aus nächster Nähe. Am 7. Oktober verließ er selber Antwerpen. Nach dem Waffenstillstand kehrte er zurück und wurde Kunstgeschichtsprofessor. Sein Buch De Val van Antwerpen (Der Fall von Antwerpen) zeichnet ein realistisches Bild des Lebens in der belagerten Stadt. Der Autor Thomas Maes nahm in sein Buch „Antwerpen 1914“ Tagebuchnotizen von Jozef Muls auf. Sein Buch wird in Zusammenarbeit mit dem Verlag Linkeroever während des Kulturmarkts von Flandern 2013 in Antwerpen vorgestellt.

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Auf Wiedersehen – auf der Brücke!

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Rendez-vous sur le pont! 18

19


ANTWERPEN IM ERSTEN WELTKRIEG Der historische Rahmen


Antwerpen gedenkt des ‘Ersten Weltkriegs’

D

Antwerpen erarbeitet Projekte der Erinnerungspädagogik für

Jugendliche und Erwachsene. 2013 und 2014 steht das Gedenken des Ersten Weltkriegs im Mittelpunkt der Arbeit des Zentrums. Als Koordinator der einzelnen Aktionen in Antwerpen organisiert das

2000 Antwerpen, Tel. 03 292 36 56 – info@vredescentrum.be – www.antwerpen14-18.be

Dies ist eine Publikation des Vredescentrum der Provinz und der Stadt Antwerpen VoE, Lombardenvest 23,

as Vredescentrum (Friedenszentrum) der Provinz und der Stadt

Vredescentrum mit einer Reihe von Partnern das internationale Projekt Antwerpen 14 -18. Vredescentrum der Provinz und Stadt Antwerpen VoE Tel. + 32 (0)3 292 36 56 info@vredescentrum.be www.antwerpen14-18.be www.visitantwerp.be www.vredescentrum.be

2

Antwerpen als „Hauptstadt auf Zeit“ (1914) Antwerpen hat wichtige Gründe, um 2014 des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs zu gedenken. Kurz nach der Unabhängigkeit Belgiens im Jahr 1830 wurde die „Festung Antwerpen“ zum Nationaal Réduit Belgiens erklärt – dem „letzten Bollwerk“, in dem Heeresleitung und Staatsspitze im Fall eines feindlichen Angriff auf die Hilfe von Verbündeten warten konnten. Als die deutschen Streitkräfte Anfang August 1914 in das neutrale Belgien einmarschierten, ging man davon aus, das die „Festung Antwerpen“ mit zwei ringförmig angelegten Fortgürteln uneinnehmbar war. Antwerpen wurde die „zeitweilige Hauptstadt“ Belgiens und Sitz der Regierung, des Parlaments, der Heeresleitung, der königlichen Familie und hoher Diplomaten. Jedoch war die „uneinnehmbare“ Festung den anstürmenden deutschen Truppen nicht gewachsen. Bereits am 9. Oktober 1914 ergab sich die Stadt. Die zahllosen Flüchtlinge, die dort Schutz gesucht hatten, zogen nun weiter nach Holland, Frankreich und Großbritannien. Einer von fünf Belgiern verließ seine Heimat.

Antwerpen in der Europäischen Union Heute können wir in unseren Breiten auf fast sieben Jahrzehnte Frieden zurückblicken. Die Europäische Union ist ein einzigartiges Friedensprojekt und vereinigt 28 Länder, von denen viele vor noch nicht allzu langer Zeit verfeindet waren. Antwerpen, vor einem Jahrhundert eine Stadt der flüchtenden Menschen, ist eine Stadt geworden, die offen ist für alle Kulturen. Der Hafen – zweitgrößter Europas –, der Diamantenhandel, die international gerühmte Kunst- und Modeszene, die Universität sowie die Hochschulen üben eine große Anziehungskraft auf Belgier und auf Menschen aus der ganzen Welt aus. Das Gedenken des Ersten Weltkriegs bietet Antwerpen die Möglichkeit, eine Brücke zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu schlagen. Zusammen mit vielen Partnern erarbeitet das Vredescentrum ein anspruchsvolles Veranstaltungsprogramm. Wir hoffen, Sie dazu begrüßen zu dürfen. Gilbert Verstraelen, Vorsitzender des Vredescentrum Marleen Van Ouytsel, Direktorin des Vredescentrum (in memoriam)

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Antwerpen gedenkt des ‘Ersten Weltkriegs’

D

Antwerpen erarbeitet Projekte der Erinnerungspädagogik für

Jugendliche und Erwachsene. 2013 und 2014 steht das Gedenken des Ersten Weltkriegs im Mittelpunkt der Arbeit des Zentrums. Als Koordinator der einzelnen Aktionen in Antwerpen organisiert das

2000 Antwerpen, Tel. 03 292 36 56 – info@vredescentrum.be – www.antwerpen14-18.be

Dies ist eine Publikation des Vredescentrum der Provinz und der Stadt Antwerpen VoE, Lombardenvest 23,

as Vredescentrum (Friedenszentrum) der Provinz und der Stadt

Vredescentrum mit einer Reihe von Partnern das internationale Projekt Antwerpen 14 -18. Vredescentrum der Provinz und Stadt Antwerpen VoE Tel. + 32 (0)3 292 36 56 info@vredescentrum.be www.antwerpen14-18.be www.visitantwerp.be www.vredescentrum.be

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Antwerpen als „Hauptstadt auf Zeit“ (1914) Antwerpen hat wichtige Gründe, um 2014 des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs zu gedenken. Kurz nach der Unabhängigkeit Belgiens im Jahr 1830 wurde die „Festung Antwerpen“ zum Nationaal Réduit Belgiens erklärt – dem „letzten Bollwerk“, in dem Heeresleitung und Staatsspitze im Fall eines feindlichen Angriff auf die Hilfe von Verbündeten warten konnten. Als die deutschen Streitkräfte Anfang August 1914 in das neutrale Belgien einmarschierten, ging man davon aus, das die „Festung Antwerpen“ mit zwei ringförmig angelegten Fortgürteln uneinnehmbar war. Antwerpen wurde die „zeitweilige Hauptstadt“ Belgiens und Sitz der Regierung, des Parlaments, der Heeresleitung, der königlichen Familie und hoher Diplomaten. Jedoch war die „uneinnehmbare“ Festung den anstürmenden deutschen Truppen nicht gewachsen. Bereits am 9. Oktober 1914 ergab sich die Stadt. Die zahllosen Flüchtlinge, die dort Schutz gesucht hatten, zogen nun weiter nach Holland, Frankreich und Großbritannien. Einer von fünf Belgiern verließ seine Heimat.

Antwerpen in der Europäischen Union Heute können wir in unseren Breiten auf fast sieben Jahrzehnte Frieden zurückblicken. Die Europäische Union ist ein einzigartiges Friedensprojekt und vereinigt 28 Länder, von denen viele vor noch nicht allzu langer Zeit verfeindet waren. Antwerpen, vor einem Jahrhundert eine Stadt der flüchtenden Menschen, ist eine Stadt geworden, die offen ist für alle Kulturen. Der Hafen – zweitgrößter Europas –, der Diamantenhandel, die international gerühmte Kunst- und Modeszene, die Universität sowie die Hochschulen üben eine große Anziehungskraft auf Belgier und auf Menschen aus der ganzen Welt aus. Das Gedenken des Ersten Weltkriegs bietet Antwerpen die Möglichkeit, eine Brücke zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu schlagen. Zusammen mit vielen Partnern erarbeitet das Vredescentrum ein anspruchsvolles Veranstaltungsprogramm. Wir hoffen, Sie dazu begrüßen zu dürfen. Gilbert Verstraelen, Vorsitzender des Vredescentrum Marleen Van Ouytsel, Direktorin des Vredescentrum (in memoriam)

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Belgien vor dem Krieg Das 19. Jahrhundert ist eine Zeit großer Umwälzungen. Die industrielle Revolution und das Vorhandensein wertvoller Rohstoffe in den Kolonien führen zu einem spektakulären Wachstum der Weltwirtschaft. Anfang des 20. Jahrhunderts kommt es jedoch aus genau diesen Gründen zu Spannungen zwischen den Großmächten und zu einem weltweiten Zustand des „bewaffneten Friedens“. Belgien als internationaler ökonomischer Spieler Belgien ist das erste Industrieland auf dem europäischen Kontinent. • Zwischen Brüssel und Mechelen wird die erste Eisenbahnstrecke des europäischen Festlands angelegt. • Antwerpen ist nach New York der zweitgrößte Hafen der Welt. • Die drei Säulen der belgischen Wirtschaft sind die wallonischen Kohlenbergwerke, die Stahlindustrie sowie die Fabriken, die Eisenbahngleise, Straßenbahnen und schwere Maschinen produzieren. • Belgien ist die Drehscheibe des europäischen Handels und die viertwichtigste Handelsnation der Welt. • Das belgische Königshaus ist eng mit dem deutschen und dem britischen Königshaus verwandt. •

1914 ist Belgien mit seinen 7,6 Millionen Einwohnern das am dichtesten besiedelte Land der Welt. Trotz seiner wirtschaftlichen Stärke ist der durchschnittliche Lebensstandard der Belgier jedoch viel niedriger als in den Nachbarländern und der Reichtum ist sehr ungerecht verteilt. Die meisten Menschen leben in Dörfern und Kleinstädten. 4

Flandern ist arm und katholisch. Ein Viertel der Flamen sind Analphabeten und die Kinder gehen nur im Winter zur Schule, weil sie im Sommer bei der Landarbeit mithelfen müssen. Die Bauernsöhne und Tagelöhner ziehen in die Industriebecken. Aber auch das Leben in den Fabriken ist hart. Das führt zu einem entschlossenen Kampf der Unterdrückten gegen die Armut und für das allgemeine einfache Wahlrecht für Männer. Durch das Land verläuft eine Kluft. Sie trennt den französischsprachigen, industrialisierten Süden vom agrarischen, niederländischsprachigen, katholischen Norden.

Der Brabo-Brunnen auf dem Grote Markt wurde vor allem von deutschen Kaufleuten finanziert.

Antwerpen – eine kosmopolitische Stadt Anfang des 20. Jahrhunderts ist Antwerpen eine prosperierende Stadt mit einer großen Anziehungskraft auf wohlhabende Ausländer. Von den mehr als 300 000 Einwohnern haben fast 13 Prozent nichtbelgische Wurzeln. Die meisten davon kommen aus den Niederlanden. Aber vor allem die deutschen Kaufleute spielen eine wichtige Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung Antwerpens. Sie stellen ein Drittel der Mitglieder der Handelskammer, sind gut integriert und unterhalten dichte Netzwerke. Der Ausbruch des Kriegs konfrontiert sie mit einer existenziellen Frage: Sind sie noch Deutsche oder schon Belgier?

Die Hotels Wagner und Weber neben der Antwerpener Oper 5


Belgien vor dem Krieg Das 19. Jahrhundert ist eine Zeit großer Umwälzungen. Die industrielle Revolution und das Vorhandensein wertvoller Rohstoffe in den Kolonien führen zu einem spektakulären Wachstum der Weltwirtschaft. Anfang des 20. Jahrhunderts kommt es jedoch aus genau diesen Gründen zu Spannungen zwischen den Großmächten und zu einem weltweiten Zustand des „bewaffneten Friedens“. Belgien als internationaler ökonomischer Spieler Belgien ist das erste Industrieland auf dem europäischen Kontinent. • Zwischen Brüssel und Mechelen wird die erste Eisenbahnstrecke des europäischen Festlands angelegt. • Antwerpen ist nach New York der zweitgrößte Hafen der Welt. • Die drei Säulen der belgischen Wirtschaft sind die wallonischen Kohlenbergwerke, die Stahlindustrie sowie die Fabriken, die Eisenbahngleise, Straßenbahnen und schwere Maschinen produzieren. • Belgien ist die Drehscheibe des europäischen Handels und die viertwichtigste Handelsnation der Welt. • Das belgische Königshaus ist eng mit dem deutschen und dem britischen Königshaus verwandt. •

1914 ist Belgien mit seinen 7,6 Millionen Einwohnern das am dichtesten besiedelte Land der Welt. Trotz seiner wirtschaftlichen Stärke ist der durchschnittliche Lebensstandard der Belgier jedoch viel niedriger als in den Nachbarländern und der Reichtum ist sehr ungerecht verteilt. Die meisten Menschen leben in Dörfern und Kleinstädten. 4

Flandern ist arm und katholisch. Ein Viertel der Flamen sind Analphabeten und die Kinder gehen nur im Winter zur Schule, weil sie im Sommer bei der Landarbeit mithelfen müssen. Die Bauernsöhne und Tagelöhner ziehen in die Industriebecken. Aber auch das Leben in den Fabriken ist hart. Das führt zu einem entschlossenen Kampf der Unterdrückten gegen die Armut und für das allgemeine einfache Wahlrecht für Männer. Durch das Land verläuft eine Kluft. Sie trennt den französischsprachigen, industrialisierten Süden vom agrarischen, niederländischsprachigen, katholischen Norden.

Der Brabo-Brunnen auf dem Grote Markt wurde vor allem von deutschen Kaufleuten finanziert.

Antwerpen – eine kosmopolitische Stadt Anfang des 20. Jahrhunderts ist Antwerpen eine prosperierende Stadt mit einer großen Anziehungskraft auf wohlhabende Ausländer. Von den mehr als 300 000 Einwohnern haben fast 13 Prozent nichtbelgische Wurzeln. Die meisten davon kommen aus den Niederlanden. Aber vor allem die deutschen Kaufleute spielen eine wichtige Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung Antwerpens. Sie stellen ein Drittel der Mitglieder der Handelskammer, sind gut integriert und unterhalten dichte Netzwerke. Der Ausbruch des Kriegs konfrontiert sie mit einer existenziellen Frage: Sind sie noch Deutsche oder schon Belgier?

Die Hotels Wagner und Weber neben der Antwerpener Oper 5


Der Mordanschlag auf den österreichisch-ungarischen Kronprinzen Franz-Ferdinand in Sarajewo – die Schusswaffe stammt von der belgischen Fabrique Nationale (FN) – ist der Funke, der das Pulverfass Europa explodieren lässt. Nacheinander kommt es zu 62 Kriegserklärungen. Aber auch das neutrale Belgien wird in den Krieg hineinbezogen. Jedoch begreift noch kaum jemand, dass 1914 der Beginn eines Vernichtungskriegs ist, der die Welt vier Jahre lang in seinen Klauen halten wird.

Mehr als 50 Ländern werden in den Krieg hineinbezogen. • 1,5 Milliarden Menschen – mehr als 80 Prozent der Weltbevölkerung – beteiligen sich an den Kriegshandlungen. • 70 Millionen Soldaten werden rekrutiert, davon 60 Millionen Europäer. • Mehr als 9 Millionen Soldaten fallen. • Die Kosten des Kriegs belaufen sich auf 2000 Milliarden Dollar.

6

Die Welt steht in Brand Der Erste Weltkrieg entwickelt sich zu einem der grausamsten Konflikte der Weltgeschichte.

Die belgische Schusswaffe, die den Ersten Weltkrieg entfesselte

1914

Brüssel wird evakuiert. Der König, die Regierung und die Heersleitung ziehen sich nach Antwerpen zurück.

17 august

Antwerpen

Der Erste Weltkrieg erreicht

Antwerpen ist offiziell das „letzte Bollwerk“ (Nationaal Reduit) Belgiens. Die Stadt ist von einem doppelten Gürtel von Forts umgeben und gilt als sicherer Zufluchtsort für Regierung und Heeresleitung. König Albert I. bezieht den Königlichen Palast an der Straße Meir. Die Oper wird zum Parlaments-, das Stadttheater zum Senatsgebäude. Der Generalstab der Armee zieht in den Gouverneurpalast am Schoenmarkt ein.

Das deutsche Heer erobert die Festung Lüttich und führt erstmals in der Geschichte Luftangriffe auf die Zivilbevölkerung aus.

7 august

Deutschland erklärt Belgien einseitig den Krieg. Hunderttausende deutsche Soldaten überqueren auf dem Weg nach Frankreich die deutsch-belgische Grenze (von Schlieffenvon Moltke-Plan).

4 august

Um Frankreich angreifen zu können, fordert Deutschland von Belgien freien Durchzug. Belgien widersetzt sich.vrije doortocht.

2 august

Allgemeine Mobilmachung der belgischen Armee

31 juli

Österreich-Ungarn erklärt Serbien den Krieg

28 juli

Vor dem Hintergrund eines drohenden Kriegs wurde in 1913 die Wehrpflicht für je einen Sohn aus jeder Familie eingeführt. Bei Kriegsausbruch erwies sich aber schnell, dass die zahlenmäßig kleine und spärlich bewaffnete belgische Armee, die aus schlecht ausgebildeten Soldaten bestand, den deutschen Streitkräften hoffnungslos unterlegen war.

Im Londoner Friedensvertrag von 1839 wurde Belgien als unabhängiger Staat anerkannt. Bestandteil des Vertrags war die Verpflichtung zur „bewaffneten Neutralität“: Belgien durfte sich nicht aktiv an kriegerischen Auseinandersetzungen beteiligen, aber seine territoriale Integrität verteidigen. 1909 unterzeichnete König Leopold II. das Wehrpflichtgesetz. Die belgische Armee rekrutierte ihre Soldaten und Offiziere zunächst aus Freiwilligen und vor 1909 im Losverfahren.

Aber die „neue [gerechte] Weltordnung“, von der der amerikanische Präsident Woodrow Wilson träumt, scheint noch in weiter Ferne. Ermordung von Erzherzog FranzFerdinand von Österreich in Sarajevo.

1914 stehen sich zwei feindlich Lager gegenüber: die Entente, bestehend aus Großbritannien, Frankreich und Russland, und die Mittelmächte Deutschland, ÖsterreichUngarn und Italien.

28 juni

europäischen Großmächten Die Welt wandelt sich Der Erste Weltkrieg entwickelt sich zu einem der grausamsten Konflikte der Weltgeschichte. • Der Krieg führt zu einer ungeahnten Entwicklung von hochtechnologischen Vernichtungswaffen. • Nie zuvor waren so viele Menschen in der Waffenindustrie beschäftigt. • Nie zuvor gab es so viele Flüchtlinge, nie zuvor wurden so viele Familien auseinandergerissen. • Der Krieg führt in der ganzen Welt zu großen politischen Umwälzungen. • Nach dem Krieg entwickeln sich neue Demokratien, die auf dem allgemeinen einfachen Wahlrecht basieren.

Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs

Der Kampf zwischen den

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Der Mordanschlag auf den österreichisch-ungarischen Kronprinzen Franz-Ferdinand in Sarajewo – die Schusswaffe stammt von der belgischen Fabrique Nationale (FN) – ist der Funke, der das Pulverfass Europa explodieren lässt. Nacheinander kommt es zu 62 Kriegserklärungen. Aber auch das neutrale Belgien wird in den Krieg hineinbezogen. Jedoch begreift noch kaum jemand, dass 1914 der Beginn eines Vernichtungskriegs ist, der die Welt vier Jahre lang in seinen Klauen halten wird.

Mehr als 50 Ländern werden in den Krieg hineinbezogen. • 1,5 Milliarden Menschen – mehr als 80 Prozent der Weltbevölkerung – beteiligen sich an den Kriegshandlungen. • 70 Millionen Soldaten werden rekrutiert, davon 60 Millionen Europäer. • Mehr als 9 Millionen Soldaten fallen. • Die Kosten des Kriegs belaufen sich auf 2000 Milliarden Dollar.

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Die Welt steht in Brand Der Erste Weltkrieg entwickelt sich zu einem der grausamsten Konflikte der Weltgeschichte.

Die belgische Schusswaffe, die den Ersten Weltkrieg entfesselte

1914

Brüssel wird evakuiert. Der König, die Regierung und die Heersleitung ziehen sich nach Antwerpen zurück.

17 august

Antwerpen

Der Erste Weltkrieg erreicht

Antwerpen ist offiziell das „letzte Bollwerk“ (Nationaal Reduit) Belgiens. Die Stadt ist von einem doppelten Gürtel von Forts umgeben und gilt als sicherer Zufluchtsort für Regierung und Heeresleitung. König Albert I. bezieht den Königlichen Palast an der Straße Meir. Die Oper wird zum Parlaments-, das Stadttheater zum Senatsgebäude. Der Generalstab der Armee zieht in den Gouverneurpalast am Schoenmarkt ein.

Das deutsche Heer erobert die Festung Lüttich und führt erstmals in der Geschichte Luftangriffe auf die Zivilbevölkerung aus.

7 august

Deutschland erklärt Belgien einseitig den Krieg. Hunderttausende deutsche Soldaten überqueren auf dem Weg nach Frankreich die deutsch-belgische Grenze (von Schlieffenvon Moltke-Plan).

4 august

Um Frankreich angreifen zu können, fordert Deutschland von Belgien freien Durchzug. Belgien widersetzt sich.vrije doortocht.

2 august

Allgemeine Mobilmachung der belgischen Armee

31 juli

Österreich-Ungarn erklärt Serbien den Krieg

28 juli

Vor dem Hintergrund eines drohenden Kriegs wurde in 1913 die Wehrpflicht für je einen Sohn aus jeder Familie eingeführt. Bei Kriegsausbruch erwies sich aber schnell, dass die zahlenmäßig kleine und spärlich bewaffnete belgische Armee, die aus schlecht ausgebildeten Soldaten bestand, den deutschen Streitkräften hoffnungslos unterlegen war.

Im Londoner Friedensvertrag von 1839 wurde Belgien als unabhängiger Staat anerkannt. Bestandteil des Vertrags war die Verpflichtung zur „bewaffneten Neutralität“: Belgien durfte sich nicht aktiv an kriegerischen Auseinandersetzungen beteiligen, aber seine territoriale Integrität verteidigen. 1909 unterzeichnete König Leopold II. das Wehrpflichtgesetz. Die belgische Armee rekrutierte ihre Soldaten und Offiziere zunächst aus Freiwilligen und vor 1909 im Losverfahren.

Aber die „neue [gerechte] Weltordnung“, von der der amerikanische Präsident Woodrow Wilson träumt, scheint noch in weiter Ferne. Ermordung von Erzherzog FranzFerdinand von Österreich in Sarajevo.

1914 stehen sich zwei feindlich Lager gegenüber: die Entente, bestehend aus Großbritannien, Frankreich und Russland, und die Mittelmächte Deutschland, ÖsterreichUngarn und Italien.

28 juni

europäischen Großmächten Die Welt wandelt sich Der Erste Weltkrieg entwickelt sich zu einem der grausamsten Konflikte der Weltgeschichte. • Der Krieg führt zu einer ungeahnten Entwicklung von hochtechnologischen Vernichtungswaffen. • Nie zuvor waren so viele Menschen in der Waffenindustrie beschäftigt. • Nie zuvor gab es so viele Flüchtlinge, nie zuvor wurden so viele Familien auseinandergerissen. • Der Krieg führt in der ganzen Welt zu großen politischen Umwälzungen. • Nach dem Krieg entwickeln sich neue Demokratien, die auf dem allgemeinen einfachen Wahlrecht basieren.

Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs

Der Kampf zwischen den

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1914 8

Antwerpen wird vo

van uwe schone

stad.

mbardiert

n Zeppelins bo

Die Bombardierung Antwerpens von einem Zeppelin inspirierte den bekannten Dichter Paul Van Ostaijen zu einem illustrierten Gedicht.

Die belgische Armee versammelt sich hinter dem Fluss Yzer.

12 oktober

Hunderttausende Menschen flüchten über die niederländische Grenze, darunter rund 33 000 belgische, deutsche und britische Soldaten. Sie werden in den neutralen Niederlanden interniert.

10 oktober

Antwerpener Flüchtlinge an der niederländischen Grenze

Den opperbelhebb er van het beleglege r

Die deutschen Streitkräfte nehmen Antwerpen ein Die belgische Armee zieht sich zurück. Die Pontonbrücken werden zerstört. Die Nachhut Die Villa „Rest and be thankful“ in Kontich begreift, dass sie sich nicht mehr nach Westen absetzen kann. Wer Antwerpen jetzt noch verlassen will, flüchtet in Richtung niederländische Grenze. • Der ehemalige Minister Louis Franck und Bürgermeister De Vos treffen sich mit einer deutschen Abordnung in Kontich. Het duitsche leg er treedt uwe stad • Um 17.45 Uhr wird der Vertrag von Kontich bin-nen alsover winnaar. Aan gee n enkele vanuwe bur gers zal kwaad unterzeichnet: Antwerpen hat kapituliert. ged aan en uwegoederen zullen geëerbied igd worden,indien gij Deutsche Soldaten ziehen abends in die uw onthoudt van alle vijande-lijkheid. Stadt ein. Sie verbreiten eine Verfügung des Iedere tegens tand zal ges traft deutschen Generals der Infanterie Hans von wordenvolgens de wetten van den oorlog en kanals gev Beseler. olg hebben de ver nieling

9 oktober

Beschießung von Antwerpen 36 Stunden lang treffen pro Minute drei bis vier deutsche Granaten die Stadt. Ganz Antwerpen brennt und mehr als hunderttausend Menschen flüchten.

8 oktober

droht Antwerpen mit der Bombardierung, wenn die Stadt sich nicht ergibt • Albert I. verlässt um 13.30 Uhr den Königlichen Palast an der Meir und fährt mit dem Auto nach Sint-Niklaas. • Das Heer zieht sich über die Pontonbrücken auf Höhe des Steen und die Brücke von Hoboken-Burcht in Richtung Westen zurück, gefolgt von den britischen Truppen. Die Nachhut verlässt die Forts.

• Deutschland

7 oktober

Truppen durchbrechen die belgischen Stellungen in Lier (äußerer Fortgürtel)• • Albert I. und sein Generalstab beschließen in Übereinstimmung mit Churchill, Antwerpen zu verlassen.

• Deutsche

6 oktober

deutsche Angriffswelle Richtung Antwerpen. • Winston Churchill trifft mit 2000 englischen Marinesoldaten in Antwerpen ein. Er wird begeistert von einer Menschenmenge begrüßt, die wieder Hoffnung schöpft. Churchill wohnt im Hotel St. Antoine am Groenplaats. • Die Stadtverwaltung gründet unter Vorsitz von Louis Franck einen „Beratenden Ausschuss“, um die Interessen der Einwohner Antwerpens zu beherzigen.

• Zweite

3 oktober

Die Nachricht von der möglichen Kapitulation Antwerpens erreicht London. Der 40-jährige „First Lord of the Admiralty“ (Erster Lord der Das zerstörte Fort von Lier Admiralität) Winston Churchill eilt nach Antwerpen, um Belgien zum Durchhalten zu bewegen.

2 oktober

Beginn des Beschusses des Fort-Gürtels und von Antwerpen. Schnell erweist sich, das die zwei Fortgürtel, die Antwerpen umgeben, nicht gegen das schwere deutsche Geschütz gefeit sind. Die belgische Heeresleitung verlässt Fort Lier und zieht sich nach Antwerpen zurück.

28 september

Der deutsche Vormarsch kommt an der Marne zum Erliegen. Deutschland ändert seine Angriffspläne, die „Festung Antwerpen“ gerät ins Fadenkreuz.

9 september

Antwerpen wird von einem deutschen Zeppelin bombardiert. Dies ist der zweite Luftangriff der Geschichte auf die Zivilbevölkerung.

25 august

1914

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1914 8

Antwerpen wird vo

van uwe schone

stad.

mbardiert

n Zeppelins bo

Die Bombardierung Antwerpens von einem Zeppelin inspirierte den bekannten Dichter Paul Van Ostaijen zu einem illustrierten Gedicht.

Die belgische Armee versammelt sich hinter dem Fluss Yzer.

12 oktober

Hunderttausende Menschen flüchten über die niederländische Grenze, darunter rund 33 000 belgische, deutsche und britische Soldaten. Sie werden in den neutralen Niederlanden interniert.

10 oktober

Antwerpener Flüchtlinge an der niederländischen Grenze

Den opperbelhebb er van het beleglege r

Die deutschen Streitkräfte nehmen Antwerpen ein Die belgische Armee zieht sich zurück. Die Pontonbrücken werden zerstört. Die Nachhut Die Villa „Rest and be thankful“ in Kontich begreift, dass sie sich nicht mehr nach Westen absetzen kann. Wer Antwerpen jetzt noch verlassen will, flüchtet in Richtung niederländische Grenze. • Der ehemalige Minister Louis Franck und Bürgermeister De Vos treffen sich mit einer deutschen Abordnung in Kontich. Het duitsche leg er treedt uwe stad • Um 17.45 Uhr wird der Vertrag von Kontich bin-nen alsover winnaar. Aan gee n enkele vanuwe bur gers zal kwaad unterzeichnet: Antwerpen hat kapituliert. ged aan en uwegoederen zullen geëerbied igd worden,indien gij Deutsche Soldaten ziehen abends in die uw onthoudt van alle vijande-lijkheid. Stadt ein. Sie verbreiten eine Verfügung des Iedere tegens tand zal ges traft deutschen Generals der Infanterie Hans von wordenvolgens de wetten van den oorlog en kanals gev Beseler. olg hebben de ver nieling

9 oktober

Beschießung von Antwerpen 36 Stunden lang treffen pro Minute drei bis vier deutsche Granaten die Stadt. Ganz Antwerpen brennt und mehr als hunderttausend Menschen flüchten.

8 oktober

droht Antwerpen mit der Bombardierung, wenn die Stadt sich nicht ergibt • Albert I. verlässt um 13.30 Uhr den Königlichen Palast an der Meir und fährt mit dem Auto nach Sint-Niklaas. • Das Heer zieht sich über die Pontonbrücken auf Höhe des Steen und die Brücke von Hoboken-Burcht in Richtung Westen zurück, gefolgt von den britischen Truppen. Die Nachhut verlässt die Forts.

• Deutschland

7 oktober

Truppen durchbrechen die belgischen Stellungen in Lier (äußerer Fortgürtel)• • Albert I. und sein Generalstab beschließen in Übereinstimmung mit Churchill, Antwerpen zu verlassen.

• Deutsche

6 oktober

deutsche Angriffswelle Richtung Antwerpen. • Winston Churchill trifft mit 2000 englischen Marinesoldaten in Antwerpen ein. Er wird begeistert von einer Menschenmenge begrüßt, die wieder Hoffnung schöpft. Churchill wohnt im Hotel St. Antoine am Groenplaats. • Die Stadtverwaltung gründet unter Vorsitz von Louis Franck einen „Beratenden Ausschuss“, um die Interessen der Einwohner Antwerpens zu beherzigen.

• Zweite

3 oktober

Die Nachricht von der möglichen Kapitulation Antwerpens erreicht London. Der 40-jährige „First Lord of the Admiralty“ (Erster Lord der Das zerstörte Fort von Lier Admiralität) Winston Churchill eilt nach Antwerpen, um Belgien zum Durchhalten zu bewegen.

2 oktober

Beginn des Beschusses des Fort-Gürtels und von Antwerpen. Schnell erweist sich, das die zwei Fortgürtel, die Antwerpen umgeben, nicht gegen das schwere deutsche Geschütz gefeit sind. Die belgische Heeresleitung verlässt Fort Lier und zieht sich nach Antwerpen zurück.

28 september

Der deutsche Vormarsch kommt an der Marne zum Erliegen. Deutschland ändert seine Angriffspläne, die „Festung Antwerpen“ gerät ins Fadenkreuz.

9 september

Antwerpen wird von einem deutschen Zeppelin bombardiert. Dies ist der zweite Luftangriff der Geschichte auf die Zivilbevölkerung.

25 august

1914

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1914

Führende Politiker in Antwerpen

Der Vormarsch der deutschen Truppen in Richtung Antwerpen ’s Gravenwezel

Der äußere Fortgürtel um Antwerpen ist 95 Kilometer lang und besteht aus 36 Forts. Dazwischen liegen Schanzen und Gebiete, die unter Wasser gesetzt werden können.

Koning Albert I

Kessel Oelegem

Broechem

Koningshooikt Geflutetes Gebiet

St-Katelijne-Waver

Generalleutnant Victor Deguise

LIER Hans von Beseler, deutscher Befehlshaber

Fort 1

Luftangriff mit Zeppelin

Der innere Gürtel ist 29 Kilometer lang und besteht aus 29 Forts, darunter die so genannten Brialmont-Forts.

Fort 2 Fort 3

ANTWERPEN Geflutetes Gebiet

Fort 4 Fort 5

Fort 6

8 - 9 oktober: Der innere Gürtel der Forts wird durchbrochen

Winston Churchill, Erster Lord der Admiralität

10

Bei Ausbruch des Kriegs sind die Bauarbeiten an den Forts noch nicht ganz abgeschlossen. Dennoch geht man davon aus, dass Antwerpen uneinnehmbar ist. Jedoch wird der äußere Ring schon nach wenigen Tagen durchbrochen.

Bürgermeister Jan De Vos

Louis Franck, ehemaliger Minister

Nach einer Belagerung von nur 13 Tagen fällt Antwerpen in die Hände der Deutschen. Virgile Piérard, Hauptmann-Kommandeur

Fort 8

7.-9. Oktober: Rückzug der belgischen Streitkräfte Geflutetes Gebiet

Fort 7

KONTICH 9 oktober: Unterzeichnung des Vertrags von Kontich

Geflutetes Gebiet

Geflutetes Gebiet Kruibeke Zwijndrecht

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1914

Führende Politiker in Antwerpen

Der Vormarsch der deutschen Truppen in Richtung Antwerpen ’s Gravenwezel

Der äußere Fortgürtel um Antwerpen ist 95 Kilometer lang und besteht aus 36 Forts. Dazwischen liegen Schanzen und Gebiete, die unter Wasser gesetzt werden können.

Koning Albert I

Kessel Oelegem

Broechem

Koningshooikt Geflutetes Gebiet

St-Katelijne-Waver

Generalleutnant Victor Deguise

LIER Hans von Beseler, deutscher Befehlshaber

Fort 1

Luftangriff mit Zeppelin

Der innere Gürtel ist 29 Kilometer lang und besteht aus 29 Forts, darunter die so genannten Brialmont-Forts.

Fort 2 Fort 3

ANTWERPEN Geflutetes Gebiet

Fort 4 Fort 5

Fort 6

8 - 9 oktober: Der innere Gürtel der Forts wird durchbrochen

Winston Churchill, Erster Lord der Admiralität

10

Bei Ausbruch des Kriegs sind die Bauarbeiten an den Forts noch nicht ganz abgeschlossen. Dennoch geht man davon aus, dass Antwerpen uneinnehmbar ist. Jedoch wird der äußere Ring schon nach wenigen Tagen durchbrochen.

Bürgermeister Jan De Vos

Louis Franck, ehemaliger Minister

Nach einer Belagerung von nur 13 Tagen fällt Antwerpen in die Hände der Deutschen. Virgile Piérard, Hauptmann-Kommandeur

Fort 8

7.-9. Oktober: Rückzug der belgischen Streitkräfte Geflutetes Gebiet

Fort 7

KONTICH 9 oktober: Unterzeichnung des Vertrags von Kontich

Geflutetes Gebiet

Geflutetes Gebiet Kruibeke Zwijndrecht

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Panik in der Stadt

Am kai beim Steen mussten die Füchtenden massenhaft Besitztümer zurücklassen

12

“Die ganze Nacht flüchteten zitternde Flüchtlinge über die Pontonb rücke zum jenseitigen Scheldeufer. Übe r die Schiffbrücke zog ein nicht endend wollender Strom von Fahrzeugen und Munitionswagen. Nachdem der deutsche Befehls haber von Beseler zwei Mal einen Abg eordneten zum Kommandeur der Festung gesandt hatte, um die Kapitula tion der Stadt zu fordern, und diese Ford erung abgewiesen wurde, wurde die

DIE FLUCHT DER HUNDERTTAUSEND

Beschießung mit grenzenloser Wut wieder aufgenommen. Im südlichen Teil der Stadt explodierten die Munitionsvor räte, die von Granaten getroffen wor den waren, und auch an der Hafense ite und weiter in Richtung Justizpalast verursachten die explodierenden Proj ektile gewaltige Brände. Antwerpen wird mit einem hartnäckigen Mut verteidi gt, der noch zu großen, wenn auch trag ischen Dingen imstande ist..

“IIch lief durch den Hof zur Strasse und sah nun den ununterbrochenen Strom von Flüchtlingen vorbeiziehen – furchtbar! Pferde und Wagen, Schubkarren und Fahrräder schienen wie vor einem drohenden Unwetter hergetrieben; Herden muhender Kühe und ängstliche Menschen; Mütter, die an beiden Händen heulende Kinder schleppten, Söhne, die einen lahmen oder kranken Vater auf einer Schubkarre verfrachtet hatten, Menschen, die mit vereinten Kräften Karren zogen oder schoben, manche mit ein paar Stühlen, einem Tisch, eine Matratze, einem Öfchen, einem Vogelkäfig beladen, Männer auf abgetretenen Sohlen oder barfuss, Frauen mit schiefgelaufenen hohen Hacken und einem geblümten oder mit Federn geschmückten Sommerhut, der von ihren gelösten Haaren herabhing – absurd. Ich war wie an den Grund genagelt und die Tränen schossen mir in die Augen. Es war mein Volk das floh, und die Tausenden jagten weiter, gleichsam sinnlos und verloren, mit rotflammenden Gesichtern; sie hetzten wie gejagte Tiere, die vor dem Tod fliehen, als ob Ulanen mit gezogenen Speeren ihnen auf den Fersen sässen; sie eilten mit starrem Blick und gebeugtem Haupt, als ob das Gebälk des Himmels unter dem Donnern der Erde einstürzen würde. Währenddessen, weit entfernt, das unablässige, dumpfe Bellen der schweren deutschen Kanonen. Ich dachte an die Tausende Flüchtlingen, die zur gleichen Zeit auf allen Strassen Flanderns in Richtung Küste unterwegs waren. Eine halbe Million Menschen ohne ein Dach über dem Kopf, inmitten des Chaos’ eines sich zurückziehenden Heeres geschundener Soldaten und von Kriegswaffen, die mühsam weiterrollten.” Tagebuchnotizen von Jozef Mul, 1914

“Die Flüchtlinge” H. Prat

Verte biege, höre ich en und Ho- zur Place eip Kn , äfte sch Ge lle “A heftigen Knall. Ein De Key- wieder einen tels sind geschlossen. Die t auf die Meir, genau lassen. Ich Projektil fäll zerlei ist vollständig ver zur Vierwindenstraat, e Uh, uh, auf die Eck d. var ule Bo den ere überqu zlich noch eine Zepmich um. dort, wo kür uh – erschrocken sehe ich einschlug. FensterMeter ent- pelinbombe Da – noch keine 200 scheppern, brüllende e mitten scheiben zer fernt schlägt eine Granat der laufen weg. Ein Kin Ich hetze Frauen und . ein d var ule Bo dem auf r sind verwundet.” die Ecke paar Männe los. Gerade, als ich um 13


Panik in der Stadt

Am kai beim Steen mussten die Füchtenden massenhaft Besitztümer zurücklassen

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“Die ganze Nacht flüchteten zitternde Flüchtlinge über die Pontonb rücke zum jenseitigen Scheldeufer. Übe r die Schiffbrücke zog ein nicht endend wollender Strom von Fahrzeugen und Munitionswagen. Nachdem der deutsche Befehls haber von Beseler zwei Mal einen Abg eordneten zum Kommandeur der Festung gesandt hatte, um die Kapitula tion der Stadt zu fordern, und diese Ford erung abgewiesen wurde, wurde die

DIE FLUCHT DER HUNDERTTAUSEND

Beschießung mit grenzenloser Wut wieder aufgenommen. Im südlichen Teil der Stadt explodierten die Munitionsvor räte, die von Granaten getroffen wor den waren, und auch an der Hafense ite und weiter in Richtung Justizpalast verursachten die explodierenden Proj ektile gewaltige Brände. Antwerpen wird mit einem hartnäckigen Mut verteidi gt, der noch zu großen, wenn auch trag ischen Dingen imstande ist..

“IIch lief durch den Hof zur Strasse und sah nun den ununterbrochenen Strom von Flüchtlingen vorbeiziehen – furchtbar! Pferde und Wagen, Schubkarren und Fahrräder schienen wie vor einem drohenden Unwetter hergetrieben; Herden muhender Kühe und ängstliche Menschen; Mütter, die an beiden Händen heulende Kinder schleppten, Söhne, die einen lahmen oder kranken Vater auf einer Schubkarre verfrachtet hatten, Menschen, die mit vereinten Kräften Karren zogen oder schoben, manche mit ein paar Stühlen, einem Tisch, eine Matratze, einem Öfchen, einem Vogelkäfig beladen, Männer auf abgetretenen Sohlen oder barfuss, Frauen mit schiefgelaufenen hohen Hacken und einem geblümten oder mit Federn geschmückten Sommerhut, der von ihren gelösten Haaren herabhing – absurd. Ich war wie an den Grund genagelt und die Tränen schossen mir in die Augen. Es war mein Volk das floh, und die Tausenden jagten weiter, gleichsam sinnlos und verloren, mit rotflammenden Gesichtern; sie hetzten wie gejagte Tiere, die vor dem Tod fliehen, als ob Ulanen mit gezogenen Speeren ihnen auf den Fersen sässen; sie eilten mit starrem Blick und gebeugtem Haupt, als ob das Gebälk des Himmels unter dem Donnern der Erde einstürzen würde. Währenddessen, weit entfernt, das unablässige, dumpfe Bellen der schweren deutschen Kanonen. Ich dachte an die Tausende Flüchtlingen, die zur gleichen Zeit auf allen Strassen Flanderns in Richtung Küste unterwegs waren. Eine halbe Million Menschen ohne ein Dach über dem Kopf, inmitten des Chaos’ eines sich zurückziehenden Heeres geschundener Soldaten und von Kriegswaffen, die mühsam weiterrollten.” Tagebuchnotizen von Jozef Mul, 1914

“Die Flüchtlinge” H. Prat

Verte biege, höre ich en und Ho- zur Place eip Kn , äfte sch Ge lle “A heftigen Knall. Ein De Key- wieder einen tels sind geschlossen. Die t auf die Meir, genau lassen. Ich Projektil fäll zerlei ist vollständig ver zur Vierwindenstraat, e Uh, uh, auf die Eck d. var ule Bo den ere überqu zlich noch eine Zepmich um. dort, wo kür uh – erschrocken sehe ich einschlug. FensterMeter ent- pelinbombe Da – noch keine 200 scheppern, brüllende e mitten scheiben zer fernt schlägt eine Granat der laufen weg. Ein Kin Ich hetze Frauen und . ein d var ule Bo dem auf r sind verwundet.” die Ecke paar Männe los. Gerade, als ich um 13


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