MALTA & Gozo
INSELN DES GLAUBENS
Kirchengeschichte DAS HEILIGTUM UNSERER LIEBEN FRAU VON MELLIEĦA, MALTA Die maltesischen Inseln sind ein wunderbarer Ort, um mehr über Kirchengeschichte zu erfahren. Die religiösen Reichtümer und Kunstschätze des Archipels sind eine wahre Fundgrube, von prächtigen Kathedralen bis hin zu kleinen Kapellen, in denen man innere Ruhe finden kann. Prähistorische Siedler bauten auf Malta und Gozo ihrer Fruchtbarkeitsgöttin Tempel. Apostel Paulus erlitt vor der Küste Maltas Schiffbruch und führte nach seiner dramatischen Rettung das Christentum ein. Schließlich gründeten die Ritter des Johanniterordens ihre neue Hauptstadt Valletta, eine Festungsstadt mit barocken Palästen, Gärten und Kirchen. Die Bevölkerung Maltas ist überwiegend katholisch. So verteilen sich sage und schreibe rund 365 Kirchen über Malta – eine für jeden Tag des Jahres. Einige Pfarrkirchen sind imposante Bauwerke, die die Dorfsilhouette dominieren. Ihre roten oder silbernen Kuppeln erheben sich stolz über die bukolische Landschaft in den Himmel.
Pilger begeben sich in Malta auf eine religiöse Spurensuche durch Raum und Zeit: Sie wandeln ebenso auf den Spuren des heiligen Paulus wie der Päpste des 20. und 21. Jahrhunderts. Es ist jedoch keine Überraschung, dass sich in einem Land mit so wechselvoller Geschichte auch faszinierende Spuren anderer Kulturen und Glaubensrichtungen finden wie der anglikanischen, jüdischen, islamischen und christlich orthodoxen.
Mosta, Malta
DAS PRÄHISTORISCHE MALTA Die ersten Siedler bauten majestätische Tempel. Diese monumentalen ausgeschmückten Bauwerke der Jungsteinzeit mit ihren Kultgegenständen sind Zeuge der Entwicklungsgeschichte von Religion. Die Funde deuten darauf hin, dass die Fruchtbarkeitsgöttin an oberster Stelle stand. Es ist nicht übertrieben zu behaupten, dass Malta in der Antike der wichtigste starke Förderer weiblicher Macht, Verehrung und Mystik war. Ein Muss für jeden Besucher ist das Hypogäum von Ħal Saflieni, die einzige prähistorische unterirdische Grabstätte der Welt. Es wurde vor mehr als 5.000 Jahren erbaut und ist älter als die ägyptischen Pyramiden. Es ist ein fast vollkommen intaktes Beispiel prähistorischer Architektur und liefert das, was die UNESCO als „einzigartiges Zeugnis einer verschwundenen Zivilisation“ bezeichnete. Es enthält mehrere Statuetten, vor allem die der „schlafenden Dame”, die Darstellung einer Frau von üppiger Gestalt, die seitlich auf einer Couch liegt. Ebenfalls in der Nähe befinden sich die Tempel von Tarxien, die exquisite Beispiele prähistorischer Kunst zeigen. Die Besucherzahl für das Hypogäum ist begrenzt. Daher sollten Sie unbedingt im Voraus buchen, um das Weltkulturerbe
Ħal Saflieni Hypogäum, Paola, Malta
besichtigen zu können. Die neolithischen Tempel in Ħaġar Qim und Mnajdra befinden sich in exponierter Küstenlage. Sie sind gut erhalten. Eine Art Zelt schützt mittlerweile das imposante und doch empfindliche Bauwerk sowie seine Besucher vor Witterungseinflüssen und spendet Schatten. An der Tempelanlage von Ħaġar Qim sind noch Teile ihres ursprünglichen Daches erhalten. Einer ihrer Schätze ist die Venus von Malta, eine Figur, von der man annimmt, dass sie die Fruchtbarkeit symbolisiert. Ein besonderes Erlebnis ist die Tag-undNacht-Gleiche zum Frühlingsanfang am 21. März. Der Tempel wird plötzlich in Licht gehüllt, und die Steinmauern erstrahlen in prächtigem Glanz: ein Erlebnis, das keinen unberührt lässt, der jemals dessen Zeuge geworden ist. Mit den Ġgantija-Tempeln auf Gozo findet sich eine der wichtigsten archäologischen Stätten der Welt auf dem maltesischen Archipel. Sie sind ein vorgeschichtlicher Ort der Verehrung, umgeben von Geheimnis und mystischem Zauber. Lassen Sie sich von den riesigen Dimensionen der Megalithen in Erstaunen versetzen und malen Sie sich das Leben im Jahr 3600 vor unserer Zeitrechnung aus.
DIE PAULUSGROTTE, RABAT, MALTA
DIE ANKUNFT DES CHRISTENTUMS Im Jahr 60 n. Chr. ereignete sich ein Schiffbruch, dessen Folgen bis heute noch nachhallen. Er brachte den Apostel Paulus auf die maltesischen Inseln. Während seines dreimonatigen Aufenthalts bekehrte er die Inselbewohner zum Christentum und veränderte den Lauf der Geschichte. Man vermutet, dass Paulus in einer Höhle in Rabat lebte und predigte, die heute als Paulusgrotte bekannt und ein Ort der Anbetung und Wallfahrt ist – wie für Papst Johannes Paul II. und Papst Benedikt XVI.
Valletta
CHURCH OF ST.PAUL’S SHIPWRECK
Sie erreichen die Paulusgrotte über die Stiftskirche St. Paul in Rabat. In der Nähe befindet sich das Wignacourt Museum, welches zahlreiche religiöse Kunstwerke beherbergt, und die Katakomben, die der Märtyrerin St. Agatha gewidmet sind. Die Katakomben sind von herausragender Bedeutung wegen ihrer mittelalterlichen Fresken, von denen einige aus dem 12,Jahrhundert stammen.
“DIE ENTHAUPTUNG JOHANNES DES TÄUFERS”, VALLETTA, MALTA
DAS VERMÄCHTNIS DER RITTER Die Ritter des Hl. Johannes von Jerusalem, oder kurz: die Johanniter ließen sich im Jahre 1530 auf Malta nieder. Nachdem sie die osmanischen Truppen in der Großen Belagerung von 1565 zurückgeschlagen hatten, machten sie sich daran, eine zukünftige neue Hauptstadt zu errichten: Valletta. Die Ritter beherrschten den Archipel bis 1798 und hinterließen ein glorreiches Erbe an Palästen, Kirchen und Kunstwerken. Valletta, eine Festungsstadt von unverwechselbarer Schönheit, war 2018 europäische Kulturhauptstadt und gehört zum UNESCOWeltkulturerbe.
Ein Highlight der Stadt ist die spektakuläre St. John’s Co-Cathedral, von der der berühmte schottische Schriftsteller und Historiker Sir Walter Scott schwärmte als einem Monument mit „der beeindruckendsten Innenausstattung, die ich je gesehen habe“. Der Sakralbau aus dem Jahr 1577 versetzt Besucher mit seiner Fülle an barocker Kunst, an Reliquien und Statuen in ehrfürchtiges Erstaunen. Schauen Sie hinauf zum Deckengewölbe, das vom italienischen Künstler Mattia Preti gestaltet wurde, und Sie werden begeistert sein. Jede der acht seitlichen Kapellen beherbergt ihre eigenen Schätze, und selbst der kunstvolle Marmorboden der Kirche, in den die Grabsteine
der darunter zur Ruhe gebetteten Ritter eingelassen sind, strotzt vor vielfarbigen Details. Die opulente Dekoration verweist auf den Status der Ritter als der reichsten, mächtigsten und schlichtweg führenden Verteidiger des Katholizismus in der Region. Dies ist der perfekte Ort für das Meisterwerk „Die Enthauptung des heiligen Johannes des Täufers“ (1608) von Michelangelo Merisi da Caravaggio. Es ist das größte und zugleich bedeutendste Werk des Künstlers und das einzige, das seine Unterschrift trägt. Während des Baus der St. John’s Co-Cathedral im Jahr 1574 wurde der erste Inquisitor von Papst Gregor XIII. nach Malta geschickt. Die Inquisition sollte die Konflikte beilegen, die zuweilen zwischen dem Orden und der Kirche in Malta auftraten. Ihre Anwesenheit auf der Insel führte jedoch zu einem ständigen Machtkampf zwischen dem Großmeister, dem Bischof und dem Inquisitor. Die Römische Inquisition dauerte während des gesamten Aufenthalts der Ritter an. Der Palast des Inquisitors befindet sich in Birgu und ist für die Öffentlichkeit zugänglich.
WUSSTEN SIE SCHON? Zwei ansässige Inquisitoren wurden später Päpste: Alexander VII. im Jahr 1655 und Innozenz XII. im Jahr 1687.
WEITERE SCHMUCKSTÜCKE IN VALLETTA Die Ritter des Johanniterordens, Vertreter des Adels aus ganz Europa, waren nach „Langues” unterteilt, nach Sprachen oder Nationalitäten. Insgesamt gab es acht Langues: Provence, Auvergne, Frankreich, Italien, Aragon mit Navarra, Kastilien und León, England mit Schottland und Irland sowie Deutschland. Fünf davon haben bis heute überlebt. Jede Langue hatte ihre eigene Kirche und Residenz, Auberge genannt, von denen einige noch erhalten sind. Die Auberge d’Italie beherbergt heute das MUŻA, das Malta National Community Art Museum. Nebenan
befindet sich die Kirche der heiligen Katharina von Alexandrien. Der Großmeister des Ordens residierte in einem eigenen Palast. Seine Waffenkammer und prächtigen Prunkräume enthalten viele der von den Rittern angehäuften Schätze. Heute ist hier das Büro des maltesischen Präsidenten untergebracht.
Die Waffenkammer ALTA
M VALLETTA,
Der Ritterorden wurde offiziell in Jerusalem gegründet. Später ließen sich die Ritter in Akkon, Zypern und Rhodos nieder und kamen schließlich 1530 nach Malta. Die von Papst Paschalis II. im Jahre 1113 ausgestellte Päpstliche Bulle zugunsten des Ordens verwandelte eine Gemeinschaft frommer Männer in eine Institution innerhalb der Kirche. Die Bulle befindet sich in der nahegelegenen Nationalbibliothek, wo die Archive des Ordens aufbewahrt werden.
Die Kirche Ta’ Liesse, Valletta, Malta
STÄTTEN DER ANDACHT Allein in Valletta befinden sich nicht weniger als neunzehn Kirchen. Vielleicht finden Sie Ihre eigene besondere Gebetsstätte. Ein Besuch der Church of St Paul’s Shipwreck oder der Basilika St. Dominikus lohnt sich, wenn Sie wunderbare Beispiele barocker Kunst und Architektur bewundern möchten.
feststellte, dass es auf der Insel keinen Ort für den anglikanischen Glauben gab. Die Königin legte im März 1839 den Grundstein und ihr Banner hängt über dem Chorgestühl.
Die 42 Meter hohe ovale Kuppel der Karmelitenkirche dominiert die “Skyline” von Valletta. Die ursprüngliche Kirche stammt aus dem Jahr 1570 und wurde wegen einer schweren Beschädigung im Zweiten Weltkrieg später wiederaufgebaut. Sie beherbergt ein Gemälde Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel aus dem frühen 17. Jahrhundert. Ganz in der Nähe befindet sich die anglikanische Prokathedrale St. Paul, die mit einer 60 Meter hohen Turmspitze ihren eigenen Beitrag zur zur Silhouette der Stadt leistet. Die Kathedrale wurde von Königin Adelaide während eines Besuchs auf Malta im 19. Jahrhundert in Auftrag gegeben, als sie
Die anglikanische Prokathedrale St. Paul, Valletta, Malta
MDINA SEHENSWÜRDIGKEITEN Ein Besuch in Mdina ist wie der Eintritt in ein vergangenes Zeitalter. Die schmalen Gassen und Plätze dieser prächtigen Festungsstadt sind gesäumt von mittelalterlicher und barocker Architektur. Es ist ein Ort der stillen Schönheit, der seinem Namen alle Ehre macht: Silent City – die stille Stadt. Die Kathedrale St. Paul aus dem 17. Jahrhundert weist eine auffällige Fassade auf; ihr Inneres beeindruckt mit großen korinthischen Säulen und einer prächtigen Kuppel, die von gefeierten Künstlern wie Mattia Preti ausgestaltet wurde. Die ursprüngliche Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert wurde bei dem Erdbeben von 1693 fast vollständig zerstört. Sie wurde kurz darauf rekonstruiert, wobei die Kuppel im Jahr 1701 vom maltesischen Architekten Lorenzo Gafa entworfen wurde.
Kathedrale St. Paul, Mdina, Malta
In der Nähe befindet sich mit angeschlossenem Museum das Karmeliterkloster, das für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Die Karmelitermönche lassen Besucher an ihrem Lebensstil teilhaben.
RUND UM MALTA Wo auch immer Sie auf Malta sind, es gibt zahlreiche Gotteshäuser und Orte der Andacht zu entdecken. Die Verkündigungskapelle in Ħal Millieri bei Żurrieq und die Kapelle Santa Marija ta’ Birmiftuh nahe dem Flughafen, beide geschmückt mit gut erhaltenen Fresken, stammen noch aus dem Mittelalter. Die Rotunde von Mosta beeindruckt mit einer massiven Kuppel, der drittgrößten in der christlichen Welt. Während des Zweiten Weltkriegs schlug eine Bombe hindurch ein, ohne zu explodieren. Eine Nachbildung der Bombe ist in der Kirche ausgestellt. Die Kirche von St. Lawrence in Birgu diente dem Orden zwischen 1530 und 1571 ursprünglich als Konventskirche. Die heute dort befindliche Barockkirche ist heute die Stiftskirche von Birgu.
Kapelle der Heil Maria Magdalenigen a DINGLI, M ALTA Die Pfarrkirche St. Cajetan von Thiene in Ħamrun ist bekannt für die Statue samt Reliquie des Heiligen Ġorġ Preca, des ersten katholischen Heiligen aus Malta. Die Verehrung der Heiligen Mutter Gottes zeigt sich in einer Reihe von Kirchen, die ihr gewidmet sind. Am bemerkenswertesten ist die Kirche Sanctuary of Our Lady in Mellieħa. Ihr Altarbild ist ein Fresko im byzantinischen Stil, das möglicherweise aus dem 12. Jahrhundert stammt. Das Fest der Heiligen Maria feiert man am 15. August in sieben verschiedenen Pfarreien auf Malta und Gozo.
KAPELLE TAL-MAQLUBA, QRENDI, MALTA
LEGENDEN San Dimitri, Għarb, Gozo Um einige alte Kapellen ranken sich Legenden. Ein mysteriöser Krater im Boden hinter einer kleinen Kapelle in Qrendi, die dem hl. Matthäus gewidmet ist, hat in den Volksglauben Eingang gefunden. Er ist als Tal-Maqluba bekannt (wörtlich übersetzt bedeutet es „auf den Kopf gestellt“). Der Legende nach habe sich die Bevölkerung von Gott abgewandt. Das Erdloch sei dann über Nacht während eines schrecklichen Sturms entstanden, als Engel das Dorf aus seinen Wurzeln rissen und auf dem Meer aussetzten. So entstand der Legende nach die Insel Filfla. Die Legende von San Dimitri auf Gozo erzählt von einer Frau, die vor dem Gemälde des Heiligen um die Rückkehr
Kapelle Tal-Ispera nza MOST A, MA
LTA
ihres Sohnes betete, der von BerberKorsaren entführt worden war. St. Demetrius erhörte ihr Gebet. Sie sah, wie er zu Pferde aus dem Gemälde heraustrat und über die Wellen galoppierte, um die Piraten zu verfolgen. Bald darauf kehrte er zurück, den Jungen in seinen Armen. Sodann kehrte er wieder an seinen angestammten Platz im Bilde zurück, aber der Huf des Pferdes hinterließ einen Abdruck im Felsen. Bei einem Piratenüberfall im Wied taliSperanza, Tal der Hoffnung in Mosta versteckte sich eine junge Frau in einer Höhle und betete zur Jungfrau Maria um Schutz. Dies bewahrte sie vor der Entführung. Dort, wo sie Zuflucht fand, baute man später eine Kirche.
DIE KATHEDRALE MARIÄ HIMMELFAHRT Die Kathedrale Mariä Himmelfahrt der Zitadelle von Victoria auf Gozo ist ein barocker Schatz aus dem frühen 18. Jahrhundert. Das Geld war zum Zeitpunkt der Erbauung knapp und reichte nicht für eine Kuppel. Der sizilianische Maler Antonio Manuele kam zur Rettung herbei – er schuf ein Trompe-l’œil an der Decke der Kathedrale, das die Illusion einer Kuppel erzeugt.
DIE BASILIKA SAN gORg
Die heutige Kirche wurde im 17. Jahrhundert erbaut, aber ihre Geschichte reicht viel weiter zurück: Die Pfarrei entstand in byzantinischer Zeit. Die Basilika ist vollständig mit Marmor und Goldstuck bedeckt, wobei die spiralförmigen Säulen des beeindruckenden Hauptaltars vom Petersdom im Vatikan inspiriert sind.
Das religiöse Fest des Hl. Georg im Sommer zieht eine große Kirchengemeinde an, darunter auch viele gozitanische Auswanderer aus dem Ausland, die nach Hause kommen, um das Fest im Kreise der Familie zu feiern. Es gibt eine lange Geschichte der Rivalität zwischen zwei Gemeinden auf Gozo. Bis heute fördern die beiden Kirchengemeinden ihre Liebe zur Oper durch zwei Opernhäuser, Astra und Aurora, die von San Ġorġ bzw. von der Kathedrale Mariä Himmelfahrt verwaltet werden. Jede bringt alljährlich, traditionell im Oktober, eine aufwändige Operninszenierung auf die Bühne, was für eine Insel mit nur 30.000 Einwohnern eine bemerkenswerte Leistung ist. Astra und Aurora sind auch die Hauptsitze der beiden Bandclubs, die im Mittelpunkt des Gemeindelebens stehen.
DIE BASILIKA TA‘PINU Die Basilika Ta’ Pinu auf Gozo ist ein faszinierend er Wallfahrts- und Gebetsort, den insbesondere kranke Menschen aufsuchen. Die Geschichte der Basilika beginnt im Jahr 1883, als Carmela Grima, eine Einwohnerin, die Stimme der Heiligen Jungfrau in einer kleinen Kapelle hörte. In den folgenden Jahren wurden Gnadenerweise bezeugt. Man nahm auch an, dass Gebete, die in der Kapelle gesprochen wurden, Gozo vor der Pest retteten, die Malta damals heimsuchte. So beschloss man, an dieser Stelle eine größere Kirche zu Ehren der Heiligen Jungfrau zu errichten. Sie wurde 1931 geweiht und erhielt im folgenden Jahr von Papst Pius XI. den Status einer Basilika. Die schmalen Räume zu beiden Seiten des Altars, die zur alten Kapelle führen, sind angefüllt mit Votivgaben, von frühen naiven Gemälden von Schiffen auf See bis hin zu Krücken, Kinderkleidung und Fotografien – beredte Zeugnisse des Glaubens an die Kraft der Fürbitte der Madonna Ta’ Pinu.
FRIEDHÖFE UND GRABSTÄTTEN AddolorataFriedhof, Paola, Malta
in Krypotmainic A St.BDAT, MALT
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Es gibt mehrere Friedhöfe, die einen Besuch wert sind. Der Friedhof Santa Maria Addolorata ist der größte auf Malta. Es wurde im 19. Jahrhundert im neogotischen Stil erbaut und ist mit verzierten Toren, kunstvollem Mauerwerk und prächtigen Wasserspeiern geschmückt. Es ist ein Ort der Kontemplation und inneren Einkehr. Es gibt drei Commonwealth-Friedhöfe. Sie sind von besonderem Interesse für Besucher aus Großbritannien, Australien und Neuseeland: Kalkara ist bekannt für seinen atemberaubenden Steinbogen, Pietà ist ein befestigter Friedhof, und Mtarfa ist ganz idyllisch in der Nähe von Mdina gelegen.
EINE KUPPEL ZUM STAUNEN Die Rotunda-Kirche in Xewkija ist berühmt für ihre riesige Kuppel. Sie wird von acht großen Säulen getragen. Die Kirche ist mit Skulpturen, Marmor und modernen Gemälden geschmückt.
DAS KIRCHENJAHR
Für Menschen katholischen Glaubens ist die Karwoche eine ganz besondere Zeit. Am Karfreitag finden in den meisten Städten auf den Inseln feierliche Prozessionen und Aufführungen mit Statuen statt, welche die Stationen der Passion Christi darstellen. Am Ostersonntag sind die Kirchen voll. Die Three Cities Vittoriosa (Birgu), Cospicua (Bormla) und Senglea (L-Isla) sind bekannt für ihre fröhlichen Osterprozessionen, bei denen Männer mit der Statue des auferstandenen Christus durch die Straßen laufen, die von Gläubigen ebenso wie von Schaulustigen gesäumt sind. Im Sommer feiern die Kirchengemeinden im ganzen Land ihre Schutzheiligen mit lokalen Patronatsfesten, die die Menschen zu tagelangen Feiern und Prozessionen auf die Straßen bringen. Die „Festas“ sind ein wichtiges Ereignis im Kalender jeder maltesischen Gemeinde. In ihnen vereinen sich Heiliges und Profanes zu Feiern mit Straßendekoration, marschierenden Musikgruppen und Feuerwerk.
JÜDISCHES ERBE Die jüdische Gemeinde auf Malta ist klein, aber ihre Geschichte reicht sehr weit zurück. Die jüdischen Wurzeln reichen ins 4. Jahrhundert, bis in die Römerzeit zurück, wie jüdische Katakomben mit Zeichnungen belegen, die die Menora darstellen.
Spazieren Sie durch die engen, gewundenen Gassen der Festungsstadt Mdina und entdecken Sie Schilder wie den „jüdischen Seidenmarkt“ – Zeugnisse der Zeit, als die jüdische Gemeinde auf Malta recht groß war.
Feuerräder auf großen Stangen säumen die Straßen, und Raketen erleuchten den Himmel in aufwändigen pyrotechnischen Inszenierungen. Das Ganze ist wunderbar farbenfroh – so bunt, fröhlich und ausgelassen, wie ein Sommer im Mittelmeerraum nur sein kann.
Weihnachten ist eine besondere Zeit, da die Malteser die Fenster ihrer Häuser mit Krippen schmücken, um die Geburt Jesu zu feiern. Es ist ein Vergnügen, nach Einbruch der Dunkelheit durch die Straßen zu gehen und die Fenster der Häuser und Geschäfte festlich erleuchtet und liebevoll geschmückt zu sehen.
Auf der kleinsten der drei Inseln, Comino, lebte der jüdische Mystiker Abraham Abulafia von 1285 bis zu seinem Tod im Jahre 1291. Er war ein Kabbalist aus Spanien mit dem Traum, das Judentum mit dem Christentum und dem Islam zu vereinen. Eine Reise, die er nach Rom unternahm, um Papst Nikolaus III. zu bekehren, verlief leider nicht gerade gut: Der Papst befahl, ihn auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen. Der plötzliche Tod des Papstes rettete ihm das Leben, und er verbrachte seine letzten Jahre auf Comino, wo er sein letztes und vielleicht verständlichstes Werk verfasste: das Meditationshandbuch „Worte von Schönheit“.
GRIECHISCHE KIRCHEN
Griechischkatholische Kirche Unserer Frau von Damaskus, Valletta, Malta
5.000 griechisch-katholische Einwohner von Rhodos kamen 1530 mit den Rittern des Johanniterordens nach Malta und ließen sich in Birgu (Vittoriosa) nieder. Bis 1569 hatten sie die Kirche St. Nikolaus errichtet, die allgemein als Kirche der Seelen bekannt ist. Eine weitere griechische Kirche wurde um 1580 in Valletta errichtet. In diesem Heiligtum hängt ein Ikonenbild von Unserer Lieben Frau von Damaskus, das man aus Rhodos mitgebracht hatte. Der Ort entwickelte sich zur Gemeinde der griechischen Katholiken in Malta. Die Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und später wieder zu dem aufgebaut, was wir heute kennen. Die griechisch-orthodoxen Christen müssen im neunzehnten Jahrhundert recht zahlreich gewesen sein. Ihre ehemaligen Anwesen wurden ebenfalls im Krieg zerstört. Heutzutage treffen sie sich zum Gottesdienst in der Lower Merchants Street in Valletta.
ISLAMISCHES ERBE Maltas türkischer Militärfriedhof in Marsa ist in extravagantem orientalischen Stil gehalten. Erbaut in den 1870er Jahren, wurde er von dem bedeutenden maltesischen Architekten Emanuele Luigi Galizia entworfen und gilt als eines seiner besten Werke. Das Projekt wurde vollständig vom osmanischen Sultan Abdülaziz finanziert. Etwas neuer ist die Mariam Al-Batool Moschee in Paola, die erst 1982 ihre Pforten öffnete. Ihr Minarett ist ein eigenständiges Wahrzeichen, das weithin sichtbar ist.
OSMANISCHER FRIEDHOF, MARSA, MALTA