GESCHICHTE
ZU FUSS DURCH TARTU INNENSTADT
Die Stadt Tartu ist gleichzeitig jung und alt. Dabei ist Tartu eine der ältesten Städte nicht nur in Estland, sondern im ganzen Baltikum. Hier finden Sie spannende Orte, Gebäude und Denkmäler aus verschiedenen Epochen. Ein Spaziergang durch die Altstadt erweitert den Horizont und stellt Ihnen die Umgebung vor, die die Tartuer mit Recht und Stolz das Herz ihrer Heimatstadt nennen. Bis heute schwebt hier der so deutlich spürbare und doch so unerklärliche Geist von Tartu... Der historische Rundgang ist für Geschichtsinteressierte gedacht und stellt die Sehenswürdigkeiten und Gebäude aus einem historischen Blickwinkel dar. Geschichte beinhaltet nicht nur Kriege oder Kriegsdenkmäler, sondern auch Wissenschaft und Kultur, Baukunst und Botanik. Daher können wir mit Sicherheit behaupten: So wie sich in einem Wassertropfen das Meer widerspiegelt, so spiegelt sich in der Geschichte von Tartu die Geschichte von ganz Estland.
Wir wünschen viel Spaß beim Entdecken der Stadt!
Stadtverwaltung Tartu 2017, www.tartu.ee Text: L. Kängsepp, Artwerk Übersetzung: U. Kührt Fotos: A. Andresen, A. Haas, K. Ilves, O. Kuusk, K. Paalits, L. Laurikainen, H. Leis, M. Lokk, J. Nilson, Oop, V. Parhomenko, J. Sokk, M. Toom, R. Toom, J. Voolaid, Artwerk: O. Helm, K. Kutsar, A. Pluum, L. Vuks, www.visitestonia.com, www.visittartu.com, Archiv der Stadtverwaltung Tartu, et.wikipedia.org Gestaltung: Artwerk
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RUNDGANG DURCH DIE INNENSTADT Beginn und Ende: Rathausplatz (Raekoja plats). 1,5 Stunden 4,1 km 5400 Rathausplatz – Rüütli-Straße – Johanniskirche – Ülikooli-Straße – Küüni-Straße – Kalevi-Straße – Lille-Straße – Soola-Straße – über die Kreuzung der Soola Straße und Turu Straße – Sadama Straße (Wissenschaftszentrum AHHAA) – offener Markt – Markthalle – Promenade am Fluss Emajõgi – Bogenbrücke.
1. Rathaus (Raekoja plats 1a) Hier wurde im Mittelalter das Machtzentrum der Stadt erbaut – das Rathaus. Das heutige Gebäude aus den 1780er Jahren ist bereits das dritte an dieser Stelle. Im Erdgeschoss des Rathauses befanden sich das Gefängnis und das Waaghaus, in den oberen Stockwerken die Räume des Rates. Bis heute arbeiten die Stadtverwaltung und der Stadtrat im Rathaus und hier ist auch das Besucherzentrum. Jeden Tag um 9, 12, 15, 18 und 21 Uhr erklingt im Rathausturm ein Glockenspiel mit 34 Glocken, die in Deutschland und Holland hergestellt wurden. 2. Die Skulptur der küssenden Studenten
1951 wurde vor dem Rathaus ein Springbrunnen errichtet, der zu einem beliebten Treffpunkt wurde und den seit seiner Umgestaltung 1998 die Skulptur „Die küssenden Studenten“ ziert (Autoren M. Karmin und T. Trummal). Jedes Jahr am 30. April, gegen halb sechs Uhr abends, bekommt die küssende Studentin im Springbrunnen für die Walpurgisnacht einen rot-weißen Kranz aufgesetzt. Die Bevölkerung von Tartu besteht zu einem Fünftel aus Studenten, was hier für eine magische, junge und zielstrebige Atmosphäre sorgt.
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3. Das schiefe Haus (Raekoja plats 18)
Dieses Haus, das im Volksmund der Tartuer Turm von Pisa genannt wird, wurde 1793 an die mittelalterliche Stadtmauer angebaut. Die Hausseite zum Fluss hin stützt sich auf die alte Stadtmauer, die andere Seite aber auf einen Untergrund aus Balken. Dies führt zum Absinken des Hauses. Das Gebäude wird auch Barclay-Haus genannt, da hier die Fürstin Barclay gelebt hat. Später befand sich in dem Haus eine Apotheke, in der zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Schriftsteller O. Luts als Apotheker arbeitete. Heute befindet sich in dem Haus das Tartuer Kunstmuseum.
4. Das Estnische Sport- und Olympiamuseum
(Rüütli 15) Im größten Sportmuseum des Baltikums finden Sie eine großartige Sammlung an allerlei Gegenständen aus der Welt des estnischen Sports.
5. Die Johanniskirche (Jaani 5)
Man nimmt an, dass die Kirche bereits seit spätestens der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts an dieser Stelle steht, anfangs war das Gebäude aus Holz. Die ältesten Teile des jetzigen Gebäudes stammen aus dem 14. Jahrhundert. Die Johanniskirche gilt als das am reichsten mit Terrakottafiguren verzierte Gebäude in Europa. Im letzten Krieg wurde die Kirche stark beschädigt, die Wiederaufbauarbeiten wurden 2005 beendet.
6. Das Denkmal für Jaan Tõnisson
Das Denkmal wurde in Erinnerung an den früheren Staatsältesten und Premierminister Estlands sowie Herausgeber und Chefredakteur der Zeitung „Postimees“ J. Tõnisson errichtet und steht gegenüber der ehemaligen Redaktion des „Posti-
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mees“ auf dem Tõnisson-Platz. Das Denkmal wurde 2001 enthüllt, die Autoren sind der Bildhauer M. Karmin und der Architekt T. Trummal.
7. Das Hauptgebäude der Universität Tartu
(Ülikooli 18) Das Hauptgebäude der Universität wurde nach einem Entwurf von J. W. Krause erbaut und 1809 eingeweiht. Seitdem werden hier in der Aula alle wichtigen Ereignisse und Festtage des Universitätslebens gefeiert. Aufgrund der sehr guten Akustik werden in der Aula oft Konzerte veranstaltet und aufgrund ihrer Räumlichkeiten auch Konferenzen. Auf dem Dachboden des Hauptgebäudes befindet sich der historische Karzer und im Erdgeschoss das Kunstmuseum der Universität.
8. Das Von Bock‘sche Haus (Ülikooli 16)
Nach der Wiedereröffnung der Universität stellte Oberst M. J. von Bock der Universität das untere Stockwerk seines Hauses für fünf Jahre kostenlos zur Verfügung. Später kaufte die Universität das Haus auf. Für kürzere oder längere Zeit waren in diesem Gebäude auch die Bibliothek der Gelehrten Estnischen Gesellschaft, eine Klinik und eine Veterinärschule untergebracht. Während der Sowjetzeit nutzten das Haus die sog. Roten Lehrstühle und so bekam das Haus den Spitznamen Marxsches Haus. Auf der Hauswand, die zum Rathaus zeigt, wurde 2007 ein Wandgemälde angebracht, das das Universitätshauptgebäude darstellt und die genaue Kopie eines Stichs von L. Höflinger aus dem Jahre 1860 ist. Auf der Hauswand zur Jakobi-Straße ist eine Fotoausstellung von A. Madisson mit Bildern des Lehrpersonals der Universität zu sehen.
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9. Der Pirogow-Platz
Auf dem Pirogow-Platz treffen sich traditionell die Studenten in ihrer Freizeit. Zu N. Pirogow siehe Nr. 24 im Teil „Historisches Tartu“.
10. Der Barclay-Platz und das Barclay-Denkmal
Gegenüber vom Stadtpark verläuft eine kleine Promenade, an der 1849 ein Denkmal für den Feldmarschall M. A. Barclay de Tolly (1761–1818) errichtet wurde. Der russische Armeeführer mit deutschbaltischen Wurzeln und familiären Bindungen zu Tartu war Kriegsminister von Russland und führte 1814 die Eroberung von Paris an.
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11. Die Skulptur „Vater und Sohn“
Die Skulptur von Ü. Õun in der Küüni-Straße symbolisiert die Beziehung zwischen verschiedenen Generationen, in der die Kinder ihren Eltern immer mehr voraus sind. Õun, der aus Tartu stammt, modellierte „Vater und Sohn“ 1977, wobei er seinen Sohn Kristjan im Säuglingsalter und sich selbst darstellte. Die Skulptur wurde 2004 am Kinderschutztag (1. Juni) enthüllt.
12. Das Theater Vanemuine (Vanemuise 6)
1865 wurde auf Initiative von J. V. Jannsen in Tartu die Vanemuine-Gesellschaft gegründet. Am 5. Jahrestag der Gesellschaft wurde das Schauspiel „Der Vetter von Saaremaa“ von L. Koidula aufgeführt, was als Beginn des Theaters Vanemuine und des estnischen nationalen Theaters gilt. An den jetzigen Standort zog das Theater 1906. Hier begann die Geschichte des Vanemuine als Estlands erstem Berufstheater. Das heutige Theatergebäude wurde 1967 anstelle des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Theaters eröffnet.
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13. Das Naturhaus (Lille 10)
Das Naturhaus Tartu mit seinem weitläufigen Park ist ein Fleckchen Natur direkt im Herzen der Stadt, das zu einer Atempause einlädt und einen spannenden und bildenden Zeitvertreib für Jung und Alt bietet.
14. Das Wissenschaftszentrum AHHAA (Sadama 1)
Das größte und modernste Wissenschaftszentrum des Baltikums bietet die Möglichkeit, Wissenschaft und Technologie spielerisch kennenzulernen, auszuprobieren und zu entdecken.
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15. Der offene Markt (Soola 10)
Auf dem Markt am Ende der Soola-Straße am Ufer des Emajõgi wird vor allem mit Lebensmitteln gehandelt, in geringerem Umfang auch mit Industriewaren.
16. Die Markthalle und das „Bronzeschwein“
Die Markthalle wurde im Dezember 1937 fertiggestellt und war lange Zeit die repräsentativste Markthalle Estlands. Vorbild war die Markthalle von Liepāja. 2008 wurde vor der Halle zum 70jährigen Jubiläum des Gebäudes die Skulptur „Bronzeschwein“ von M. Karmin aufgestellt, auf deren Sockel ein Gedicht von I. Hirv und ein Schema der Fleischteile des Schweins abgebildet sind. Das Schwein symbolisiert Reichtum und den Handel.
17. Der Wassermessturm
Der Wassermessturm mit seiner Infotafel am Ufer des Emajõgi wurde 2010 eröffnet. Die Tafel zeigt die Luft- und Wassertemperatur und den Wasserstand des Emajõgi in Realzeit. Die Daten werden alle zehn Minuten aktualisiert.
18. Die Bogenbrücke
Die Bogenbrücke ist eine Fußgängerbrücke, die die Innenstadt mit dem Stadtteil Ülejõe verbindet. Die Brücke wurde zwischen 1957 und 1959 auf den Fundamenten der Uferpfeiler der ehemaligen Steinbrücke erbaut und 2017 renoviert. In den 1950er Jahren bis zur Fertigstellung der Brücke beförderte ein langes Ruderboot die Leute regelmäßig über den Fluss (von der Stelle der jetzigen Brücke etwa zwanzig Meter flussaufwärts).
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HISTORISCHES TARTU Beginn und Ende: Rathausplatz (Raekoja plats). 1,5 Stunden 4 km 5250 Rathaus – Rathausplatz – Küüni-Straße – Barclay-Platz – Vallikraavi-Straße – Vallikraavi-Straße (früheres Gästehaus und Klinikgebäude, historisches Haus der Studentenverbindung Estonia) – die Treppen hinauf auf den Domberg – die Lossi-Straße hinunter zur Ülikooli-Straße – PirogowPlatz – von Bock‘sches Haus – Hauptgebäude der Universität – Johannisviertel (Luts-Theaterhaus, Spielzeugmuseum, Antonius-Hof, Johanniskirche, Universitätshauptgebäude aus der schwedischen Zeit, Stadtbürgermuseum) – Lai-Straße (Adelshäuser, Botanischer Garten) – Neues Theater – Stadtmauer – Magasini-Straße – Uspenski-Kirche – Rüütli-Straße – Rathausplatz – Bogenbrücke und Modell der Steinbrücke.
1. Der Rathausplatz
Schon seit Jahrhunderten ist der Rathausplatz Zentrum der Stadt gewesen, seine Geschichte reicht bis in die Urzeit. Wahrscheinlich war bereits damals das Areal, das die Festung auf dem Domberg mit dem Hafen am Emajõgi verband, der wichtigste Handelsplatz. Heute ist der trapezförmige Rathausplatz der zentrale Platz der Stadt, mit seinem Springbrunnen und der Skulptur der „Küssenden Studenten“.
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2. Das Rathaus (Raekoja plats 1a)
Hier wurde im Mittelalter das Machtzentrum der Stadt erbaut – das Rathaus. Das heutige Gebäude aus den 1780er Jahren ist bereits das dritte an dieser Stelle. Im Erdgeschoss des Rathauses befanden sich das Gefängnis und das Waaghaus, in den oberen Stockwerken die Räume des Rates. Bis heute arbeiten die Stadtverwaltung und der Stadtrat im Rathaus und hier ist auch das Besucherzentrum. Jeden Tag um 9, 12, 15, 18 und 21 Uhr erklingt im Rathausturm ein Glockenspiel mit 34 Glocken, die in Deutschland und Holland hergestellt wurden.
3. Die Küüni-Straße
Die Küüni-Straße ist eine der belebtesten Straßen Tartus. Historisch gesehen ist sie eine Geschäftsstraße, von 1821 bis zum Zweiten Weltkrieg stand hier der Handelshof, heute ist an dieser Stelle der Stadtpark. In der Küüni-Straße befinden sich das
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Kaufhaus (Kaubamaja, seit 2005), das Einkaufszentrum Kesklinna Keskus (1989) und die GMP Plaza am früheren Standort des Hotels London. Am Kinderschutztag (1. Juni) 2004 wurde in der Straße die Skulptur „Vater und Sohn“ von Ü. Õun (aus dem Jahr 1977) aufgestellt. Den Namen Küüni-Straße (Kühnstraße) trug die Straße 1550–1936. Der mittelalterliche Name wurde 1989 wieder in Gebrauch genommen.
4. Der Barclay-Platz und das Barclay-Denkmal
Gegenüber vom Stadtpark verläuft eine kleine Promenade, an der 1849 ein Denkmal für den Feldmarschall M. A. Barclay de Tolly (1761–1818) errichtet wurde. Der russische Armeeführer mit deutschbaltischen Wurzeln und familiären Bindungen zu Tartu war Kriegsminister von Russland und führte 1814 die Eroberung von Paris an.
5. Das ehemalige Gästehaus und Klinikum
(Vallikraavi 10) Das Gebäude, das heute an dieser Adresse steht, wurde Ende des 19. Jahrhunderts erbaut. Hier war eine private Chirurgie, wo 1919 der Held des Estnischen Unabhängigkeitskriegs J. Kuperjanov starb. Später befand sich hier das Gästehaus Grand Hotell, nach dem Krieg das Hotel Toome und danach eine Abteilung des Universitätsklinikums.
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6. Das historische Haus der Studentenverbindung Estonia
(Vallikraavi 9) Das Haus wurde Ende der 1860er Jahre erbaut und hier war u. a. die Studentenverbindung Estonia untergebracht, eine der ältesten Studentenorganisationen von Tartu. Momentan befindet sich in dem Haus ein Verlag.
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7. Der Domberg
Auf dem Domberg befand sich die früheste Burgfeste der Esten, Tarbatu, und später das Zentrum des Bistums Dorpat mit der Bischofsburg und der Domkirche. Die Bischofsburg wurde im Nordischen Krieg zerstört. Nach dem Nordischen Krieg wurden die während der schwedischen Herrschaft errichteten Bastionen eingeebnet. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts ging der Domberg in den Besitz der Universität über und hier wurden ein Park und mehrere Universitätsgebäude errichtet.
8. Das Denkmal für Friedrich Georg Wilhelm Struve
Fr. G. W. Struve, der bekannte Astronom und Geodät (1793‒1864), war der erste Direktor der Sternwarte. Er stattete die Sternwarte mit den besten Instrumenten der damaligen Zeit aus. Die Himmelsbeobachtungen mit dem damals weltgrößten Linsenteleskop, dem 1824 nach Tartu gebrachten Fraunhofer-Refraktor, machten sowohl die Sternwarte Tartu als auch den Wissenschaftler selbst weltberühmt. Das Denkmal für Struve ist ein vom Geist seiner Epoche getragenes Werk, das die Eroberung des Weltalls durch den menschlichen Geist darstellt.
9. Die Sternwarte (Lossi 40)
Die zu Beginn des 19. Jahrhunderts errichtete Sternwarte war zu ihrer Zeit eines der wichtigsten Astronomiezentren in der Welt. Hier wurden auch Geodäsie, Seismologie, Zeitmessung, theoretische und Experimentalphysik erforscht. Die unter
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der Leitung der Direktoren Fr. G. W. Struve und C. F. Tenner vermessene Meridiankarte, die von Nord-Norwegen bis zum Schwarzen Meer reicht, ist heute als Struve-Bogen bekannt. 2005 wurde dieser Bogen, der in der Entwicklung der Geodäsie und der Kartographie eine wichtige Rolle spielte, in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes eingetragen. Einer der wichtigsten Punkte auf dem Bogen ist die Sternwarte Tartu, die heute eine Filiale des Universitätsmuseums ist.
10. Der Standort der Urzeitfestung und der Bischofsburg
An der Stelle der Sternwarte und in ihrer Umgebung befand sich die früheste Festung der alten Esten, Tarbatu, die die Kreuzritter im 13. Jahrhundert eroberten. 1234 erhob sich anstelle der Festung bereits eine steinerne Bischofsburg, die aus einer Hauptburg und einer Vorburg bestand. Die Festung wurde 1708 im Nordischen Krieg zerstört. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bauten die Russen den Nordhang des Festungsberges in eine Erdfestung um.
11. Das alte Anatomikum (Lossi 38) Das alte Anatomikum wurde als eines der ersten Universitätsgebäude wiedereröffnet, errichtet wurde es nach einem Entwurf des Architekten der Universität J. W. Krause in den Jahren 1803–1805. In diesem Gebäude arbeiteten u. a. der
herausragende Anatom A. Rauber, der Pharmakologe R. Buchheim, der Physiologe F. Bidder und der Chirurg N. Burdenko.
12. Das Denkmal für Friedrich Robert Faehlmann
Fr. R. Faehlmann (1798‒1850) war einer der Begründer der estnischen Nationalliteratur, Arzt und Demokrat. Ab 1824 arbeitete Faehlmann in Tartu als Arzt. An der Universität war er Lektor für estnische Sprache und gab in Vertretung Kurse in Pharmakologie und Rezeptur. Das Denkmal wurde 1930 errichtet, es wurde von V. Mellik entworfen.
13. Die Teufelsbrücke
Die Teufelsbrücke wurde 1913 zum 300. Jahrestag der Romanow-Dynastie gebaut und wurde dem Zaren Alexander I. gewidmet. Die Brücke ist eine der wenigen noch erhaltenen Betonbrücken vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Bezeichnung Teufelsbrücke könnte als Gegensatz zur nahe gelegenen
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helleren Engelsbrücke entstanden sein. Ebenfalls kursiert in der Literatur die Version, dass W. Z. von Manteuffel Namensgeber der Brücke war. Manteuffel war nicht nur Medizinprofessor und Chirurg, sondern auch der Bauleiter der Brücke.
14. Der Staatsgerichtshof (Lossi 17) 1778 wurde auf dem Domberg eine Militärkaserne samt Krankenhaus erbaut, was der Vorläufer des jetzigen Gerichts-
gebäudes war. Das verfallene Gebäude ging 1805 in den Besitz der Universität über. Nach Ende der Bauarbeiten wurde das Gebäude als sog. klinisches Institut genutzt, das aus einer Medizin-, Chirurgie- und Frauenklinik bestand. In den Jahren 1845–1847 wurde die Klinik erneut umgebaut und erhielt ihr heutiges Aussehen. Seit 1995 befindet sich in dem Gebäude der estnische Staatsgerichtshof.
15. Das Denkmal für Johan Skytte
J. Skytte war ein schwedischer Staatsbeamter sowie Berater und Privatlehrer des schwedischen Königs Gustav II. Adolf. Er initiierte die Gründung der Universität Tartu und war ihr erster Kanzler. Bei der Eröffnungsfeier der Universität hielt er als Generalgouverneur von Livland und als Kanzler der Universität eine Rede, in der er seinen Standpunkt vertrat, dass an der
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Universität nicht nur Adlige und Stadtbürger studieren sollten, sondern auch arme Bauern. Dies war eine außergewöhnliche Idee im damaligen Europa. Das Denkmal für J. Skytte wurde 2007 zum 375. Jahrestag der Universität Tartu unter Teilnahme der schwedischen Königin Silvia eröffnet.
16. Die Ruinen der Domkirche und das Universitätsmuseum
Mit dem Bau der Domkirche wurde im 13. Jahrhundert begonnen. Sie war Ende des Mittelalters einer der größten Sak-
ralbauten in ganz Altlivland. Während der Reformation und im Livländischen Krieg wurde die Kirche zerstört. Der Brand von 1624 vollendete die Vernichtung der Kirche. Im Zuge der Wiedereröffnung der Universität wurde der Chorteil der Kirche 1802 wiederaufgebaut, um dort die Universitätsbibliothek unterzubringen, die sich dort bis 1982 befand. Heute befindet sich in diesen Räumen der Weiße Saal des Universitätsmuseums. Der Saal hat eine gute Akustik und ist ein geschätzter Konzertsaal.
17. Der Opferstein
Die alten Esten pflegten mit Opfern um die Gunst der Götter zu bitten. Die Steine hatten auch magische heilende Wirkung. In Estland gibt es ungefähr 400 Opfersteine.
18. Das Denkmal für Johann Karl Simon Morgenstern
J. K. S. Morgenstern (1770‒1852) war Professor für klassische Philologie und Ästhetik, Gründer der Universitätsbibliothek und ihr erster Direktor, sowie Gründer des Kunstmuseums der Universität. Seine Privatbibliothek (ca. 11.500 Bände) wird in der Universitätsbibliothek aufbewahrt.
19. Das Denkmal für Karl Ernst von Baer
K. E. von Baer (1792‒1876) war ein deutschbaltischer Naturwissenschaftler und Begründer der Embryologie, der die Eizelle der Säugetiere entdeckte. Er war Absolvent der Universität Tartu und hat in Königsberg und St. Petersburg gearbeitet. Nach ihm sind weltweit sieben geographische Objekte benannt.
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20. Die Engelsbrücke
Der Name der 1838 fertiggestellten Engelsbrücke rührt wahrscheinlich von der Bezeichnung „Englische Brücke“ her, da der Park auf dem Domberg im englischen Stil gehalten ist. Auf der dem Domberg zugewandten Seite der Brücke ist ein Relief von G. Fr. Parrot abgebildet, des ersten Rektors der 1802 wiedereröffneten Universität.
21. Die Lossi-Straße
An der Stelle der heutigen Lossi-Straße existierte bereits Ende der Urzeit eine Straße, im 11.–12. Jahrhundert bekam sie eine Holzpflasterung. Der obere Teil der Straße hieß im Mittelalter aufgrund der Lage am Domberg zunächst Domstraße, später Schlossstraße (Lossi), der untere Teil der Straße trug den Namen Schmiedestraße.
22. Der Schießpulverkeller
Direkt am Fuß des Dombergs befindet sich der Schießpulverkeller, der bis Anfang des 19. Jahrhunderts als solcher in Benutzung war, später ging er in den Besitz der Universität über. Der Keller wurde 1767 in den Graben gebaut, der die Bischofsburg von der Vorburg trennte. Die Ziegel für den Bau des Kellers stammen von den Ruinen der mittelalterlichen Marienkirche und den Mauern der Bischofsburg. 1827 vermietete die Universität den Keller an den Bierbrauer Schramm. Ende des 19. Jahrhunderts wurden in dem Keller auch Untersuchungen zu Erdbeben und magnetischen Phänomenen durchgeführt. Heute befindet sich hier ein Bierkeller, der mit seiner 11 Meter hohen Decke als der höchste Bierkeller der Welt im Guiness-Buch der Rekorde steht.
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23. Der Pirogow-Platz
Auf dem Pirogow-Platz treffen sich traditionell die Studenten in ihrer Freizeit.
24. Das Denkmal für Nikolai Pirogow
N. Pirogow (1810‒1881) war ein russischer Chirurg, Anatom und Pädagoge. Er studierte 1828–1832 am Professoreninstitut der Universität Tartu, verteidigte hier seine Doktorarbeit und war hier 1836–1841 Professor. Er gilt als Begründer der Feldchirurgie und topographischen Anatomie. N. Pirogow war einer der ersten Ärzte in Europa, der für die Narkose Ether verwendete, der den Gipsverband einführte und bei der Fußamputation die Knochenplastik weiterentwickelte. Das Denkmal existiert seit 1952.
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25. Das Von Bock‘sche Haus (Ülikooli 16)
Nach der Wiedereröffnung der Universität stellte Oberst M. J. von Bock der Universität das untere Stockwerk seines Hauses für fünf Jahre kostenlos zur Verfügung. Später kaufte die Universität das Haus auf. Für kürzere oder längere Zeit waren in diesem Gebäude auch die Bibliothek der Gelehrten Estnischen Gesellschaft, eine Klinik und eine Veterinärschule untergebracht. Während der Sowjetzeit nutzten das Haus die sog. Roten Lehrstühle und so bekam das Haus den Spitznamen Marxsches Haus. Auf der Hauswand, die zum Rathaus zeigt, wurde 2007 ein Wandgemälde angebracht, das das Hauptgebäude darstellt und die genaue Kopie eines Stichs von L. Höflinger aus dem Jahre 1860 ist. Auf der Hauswand zur Jakobi-Straße ist eine Fotoausstellung von A. Madisson mit Bildern des Lehrpersonals der Universität zu sehen.
26. Das Hauptgebäude der Universität Tartu
(Ülikooli 18) Das Hauptgebäude der Universität wurde nach einem Entwurf von J. W. Krause erbaut und 1809 eingeweiht. Seitdem werden hier in der Aula alle wichtigen Ereignisse und Festtage des Universitätslebens gefeiert. Aufgrund der sehr guten Akustik werden in der Aula oft Konzerte veranstaltet und aufgrund ihrer Räumlichkeiten auch Konferenzen. Auf dem Dachboden des Hauptgebäudes befindet sich der historische Karzer und im Erdgeschoss das Kunstmuseum der Universität.
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27. Das Denkmal für Gustav II. Adolf
Gustav II. Adolf (1594‒1632) war König und Armeeführer von Schweden. Kurz vor der Schlacht von Lützen, in der er fiel, unterzeichnete er die Gründungsurkunde der Universität Tartu. Das ursprüngliche Denkmal wurde zum 10. Jahrestag der Republik Estland aufgestellt. 1950 wurde das Denkmal von der Sowjetmacht zerstört. Das erneuerte Denkmal wurde am 23. April 1992 vom schwedischen König Karl XVI. Gustav und Königin Silvia enthüllt. Bereits 1988 hatten Tartuer Studenten an derselben Stelle hinter dem Hauptgebäude eine Schneeskulptur gebaut, die dem bis 1950 dort gestandenen Monument ähnelte.
28. Das Theaterhaus (Lutsu 2) Die Überreste der ersten Holzgebäude auf diesem Grundstück stammen mindestens aus dem späten 14. Jahrhundert. Im selben Jahrhundert wurden anstelle der Holzhäuser Steingebäude errichtet, die im Laufe der Zeit wiederholt umgebaut
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wurden. Seine heutige Form erhielt das Gebäude Mitte des 18. Jahrhunderts, als es dem Pastor der Johanniskirche gehörte. Bemerkenswert sind die Tür und das Portal des Gebäudes im Barockstil. Das Haus überlebte sowohl den großen Brand von 1775 als auch die Kriege des 20. Jahrhunderts. Heute kann man hier Aufführungen ansehen, selbst Theater spielen und das Theaterpuppenmuseum besuchen. In den Kellerräumen sieht man noch Überreste des mittelalterlichen Wohnhauses.
29. Das Spielzeugmuseum (Lutsu 8) Das Museumsgebäude gehört zu den ältesten noch erhaltenen Holzhäusern von Tartu. Anfangs waren hier das Schulhaus der Tartuer Garnison und eine russische Kirche. Auch befand sich hier die Tartuer Kreisschule, wo hauptsächlich die Kinder der städtischen Handwerker zur Schule gingen. Von dem ursprünglichen Gebäude sind bis heute der Mantelschornstein, die Querbrettwände, ein großer Teil der Holzverkleidung der Hoffassade und das Holzkarnies noch erhalten. 1998 wurde in dem Haus das Spielzeugmuseum untergebracht. Seit der Renovierung befinden sich hier die Dauerausstellung des Museums und das Spiel- und Bastelzimmer. 30. Die Antonius-Gilde (Lutsu 3 und 5) Im Johannisviertel auf dem Antoniushof befindet sich die Antonius-Gilde, in der sich Künstler und Handarbeiter zusammengeschlossen haben und in den dortigen drei Häusern ihre Werkstätten haben. Im Hof finden Freiluftveranstaltungen, Märkte und Konzerte statt, auch gibt es ein Café. Zum ersten Mal wurde die Antonius-Gilde bereits 1449 erwähnt. Der Gilde gehörte ein umfangreiches Stück Land von der Kleinen Gilde-Straße (heute Munga-Straße) bis zur Lutsu-Straße.
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31. Die Johanniskirche (Jaani 5) Seit spätestens Mitte des 13. Jahrhunderts steht an dieser Stelle eine Kirche, anfangs war der Bau aus Holz. Die ältesten Teile der jetzigen Kirche stammen aus dem 14. Jahrhundert. Die Johanniskirche gilt als das Bauwerk mit den meisten Terrakotta-Verzierungen in Europa! Im letzten Krieg wurde die Kirche stark beschädigt, die Wiederaufbauarbeiten wurden 2005 abgeschlossen. 32. Universitätshauptgebäude aus der schwedischen Zeit (Jaani 8)
Das auf diesem Grundstück stehende Gebäude wurde bereits im 16. Jahrhundert erwähnt. 1640 zog die Academia Gustaviana in das Steingebäude auf diesem Grundstück. Nachdem die Universität nach Pärnu überführt worden war, ging das Haus an den Kommandanten über und nach dem Nordischen Krieg – nun in Ruinen – an die russische Armee. 1766 wurde das Haus als Gerichtsgebäude wiederaufgebaut, später kam ein Gefängnis hinzu. Heute wird das Gebäude als Wohnhaus genutzt. Im Mauerwerk sind neben dem Bau aus dem 19. Jahrhundert auch noch Gebäudeteile aus dem 17. und 18. Jahrhundert erhalten.
33. Museum des Stadtbürgers aus dem 19. Jahrhundert (Jaani 16)
Das Museum befindet sich in einem aus Holz gebauten Wohnhaus aus den 1740er Jahren. Das Haus ist in Tartu eines der ältesten noch erhaltenen Holzhäuser. Der Besucher findet das Zuhause eines Stadtbürgers aus den 1830er Jahren vor. Das Wohnzimmer, das Esszimmer und das Arbeits- und Schlafzimmer des Hausherren sind im für die Epoche typischen Biedermeierstil gehalten.
34. Die Lai-Straße
(Wohnhäuser des Adels, Botanischer Garten) Bereits in einem Ratsprotokoll von 1547 wird die Straße als Bredestraße (lai = breit) bezeichnet. Auf der Lai-Straße liegen mehrere Adelshäuser, die Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts erbaut wurden. Das Haus Lai 32 gehörte lange Zeit den Besitzern des Gutshofes Raadi, der Familie Liphart. 1921 wurde das Grundstück von der Studentenverbindung Vironia gekauft.
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35. Der botanische Garten der Universität Tartu
(Lai 38) Der botanische Garten wurde 1803 angelegt. Auf einer Fläche von 3,1 Hektar wachsen etwa 6000 verschiedene Pflanzenarten. Das Palmenhaus ist das höchste Gewächshaus im Baltikum (22 Meter). Auf dem Gelände des botanischen Gartens befand sich eine Ecke der Stadtmauer mit einem Befestigungsturm und an dieser Stelle befand sich der Stadtteil der Nowgoroder Kaufleute mit Wohnhäusern, einem Friedhof und einer Kirche. Der Teich des botanischen Gartens ist Teil des Wallgrabens, der die Stadtmauer abgegrenzt hat und der auch heute mit Wasser gefüllt ist.
36. Das Neue Theater (Lai 37)
Das Neue Theater liegt gegenüber des botanischen Gartens in der ehemaligen Turnhalle der Universität. Die Turnhalle wurde 1892 nach einem Entwurf von R. Guleke erbaut. Im Mittelalter standen an dieser Stelle die Heiliggeistkirche und ein Krankenhaus.
37. Die Ruinen der Tartuer Stadtmauer
(Ecke Lai- und Vabaduse-Straße) Ein Teil der mittelalterlichen Stadtmauer ist noch erhalten. Ursprünglich war die aus Feldsteinen gebaute Stadtmauer etwa 2 km lang, im Durchschnitt 9 m hoch und 2 m im Durchmesser. Die Stadtmauer hatte 27 Türme, davon 9 Türme mit einem Tor. Der Mauerabschnitt hier stammt wahrscheinlich vom Anfang des 14. Jahrhunderts.
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38. Der Klub „Genialistide Klubi“ (Magasini 3 und 5) In diesem Gebäude haben sich in der Vergangenheit verschiedene Lehranstalten befunden. Nach dem Krieg waren hier das Wohnheim des Bautechnikums und später der Skiverein Kalev untergebracht. 2008 zog der Genialistide Klubi in die ehemalige Sporthalle. Der Klub ist ein beliebtes „Haus der Subkulturen“, wo Musik und Theater mit experimentellem Einschlag gemacht werden. 39. Die Uspenski-Kirche (Magasini 1)
Die apostolisch-orthodoxe Mariä-Himmelfahrt-Uspenski-Kirche liegt an der Stelle, wo sich früher ein Dominikanerkloster und die Maria-Magdalena-Kirche befanden, die beide während des Bildersturms zerstört wurden. 1753 wurde anstelle der Ruinen die hölzerne Uspenski-Kirche erbaut, die beim Großbrand 1775 abbrannte. 1783 wurde eine neue Kirche erbaut, diesmal aus Stein. Der Grundriss der Kirche hatte ursprünglich die Form des Griechischen Kreuzes.
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40. Die Rüütli-Straße
Die Straße beginnt am Rathausplatz und endet an der Lai-Straße und ist etwa 380 Meter lang. Ihre gerade Linie erhielt die Straße erst nach dem Brand von 1775. Die Straße trug auch die Namen „Hauptstraße“ und „Große Straße“, was auf ihre zentrale Rolle hindeutet. Heute gibt es auf der Rüütli-Straße zahlreiche Cafés und Kneipen; das Nachtleben spielt sich zum großen Teil auf dieser Straße ab.
41. Das Hotel London (Rüütli 9 / Küütri 10/12) Die Geschichte des Hauses reicht bis in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts zurück. Im Haus waren sowohl eine Mädchenschule als auch eine Bierbrauerei untergebracht, von 1933 bis 1940 befand sich hier das legendäre Café Ko-Ko-Ko (Kolme Koopa Kohvik) und von 1975 bis 1997 das äußerst beliebte
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Bierrestaurant Humal (dt. Hopfen), das in Memoiren und in der Literatur von vielen bekannten Kulturschaffenden beschrieben oder erwähnt wird. Das Hotel London wurde hier 2002 eröffnet. Ein Hotel gleichen Namens wurde in der Kauba-Straße in Tartu auch schon vor dem Zweiten Weltkrieg betrieben.
42. Das schiefe Haus (Raekoja plats 18)
Dieses Haus, das im Volksmund der Tartuer Turm von Pisa genannt wird, wurde 1793 an die mittelalterliche Stadtmauer angebaut. Die Hausseite zum Fluss hin stützt sich auf die alte Stadtmauer, die andere Seite aber auf einen Untergrund aus Balken. Dies führt zum Umsinken des Hauses. Das Gebäude
wird auch Barclay-Haus genannt, da hier die Fürstin Barclay gelebt hat. Später befand sich in dem Haus eine Apotheke, in der zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Schriftsteller O. Luts als Apotheker arbeitete. Heute ist in dem Haus das Tartuer Kunstmuseum.
43. Die Bogenbrücke
Die Bogenbrücke ist eine Fußgängerbrücke, die die Innenstadt mit dem Stadtteil Ülejõe verbindet. Die Brücke wurde zwischen 1957 und 1959 auf den Fundamenten der Uferpfeiler der ehemaligen Steinbrücke erbaut und 2017 renoviert. In den 1950er Jahren bis zur Fertigstellung der Brücke beförderte ein langes Ruderboot die Leute regelmäßig über den Fluss (von der Stelle der jetzigen Brücke etwa zwanzig Meter flussaufwärts).
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44. Das Modell der Steinbrücke
Bronzemodell der ehemaligen Steinbrücke; die Skulptur wurde hier auf Initiative des Steinbrücken-Fonds angebracht. Die Tartuer Steinbrücke war lange Zeit die einzige Brücke aus Stein im Baltikum. Die Brücke wurde auf Anregung des livländischen Generalgouverneurs G. Browne und mit Geldern der Zarin Katharina II. gebaut. Während des Baus wurde der nördliche Nebenarm des Emajõgi zugeschüttet und die Holm-Insel wurde an das Nordufer des Emajõgi angegliedert. Die Brücke wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.
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