Shape-Istanbul-2010-12

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ann steigt denn die große Party? Diesen Satz konnte ich nicht mehr hören. Mein 30ter Geburtstag stand kurz bevor und jeder erwartete eine Megafeier, aber ich wünschte nur eins: ICH WOLLTE WEG! Und zwar alleine. Gesagt, getan: Eine Woche vor meinem Geburtstag buchte ich einen Flug in die Stadt, die schon lange auf meiner Wunschliste stand – Istanbul! Nach einem dreieinhalbstündigen Flug angekommen stürze ich mich sofort in das pulsierende Zentrum, den Taksim-Platz. Um mich herum tobt das Leben: Zahlreiche Marktstände locken mit Leckereien wie Maiskolben und frischen Ananas. An jeder Ecke stehen Straßenmusikanten, die lauthals türkische

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Volkslieder singen. Direkt an den Taksim-Platz schließt die quirlige Istiklal Caddesi, die Shoppingmeile Istanbuls, an. Dort tummeln sich in den Restaurants und Bars Jung und Alt, rauchen Wassserpfeife, schnattern fröhlich durcheinander und lauschen einheimischen Rock- und Jazzbands. Man spürt sofort: Eine ganz besondere Energie liegt in der Luft - hier bin ich richtig, um meinen Geburtstag zu feiern! J@>?KJ<<@E> @D C8L= An meinem Ehrentag gemütlich ausschlafen? Keine Chance, denn um 10 Uhr bin ich mit den Fitnesscoaches Barish und Ümit zum „Seaside Workout“ (%''( EXZ_k verabredet (ca. 50 Euro, ;`\ 9cXl\ www.suadaclub.com.tr). DfjZ_\\ `jk Normalerweise sind im \`e\j [\i Y\i _dk\jk\e Kurs bis zu zehn Mädels, 9Xln\ib\ doch heute habe ich Barish,

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einen ehemaligen Box-Profi, und Lauftrainer Ümit für mich alleine. Während wir am Bosporus entlanglaufen, erhalte ich einen Kultur-Crashkurs. „Istanbul ist die einzige Stadt, die auf zwei Kontinenten liegt“, erzählt Barish, und während neben uns Fischkutter und Fähren entlangschippern, erklärt Ümit: „Wir haben 14 Millionen Einwohner, ein Viertel davon pendelt täglich zwischen der asiatischen und der europäischen Seite.“ Nach 30 Minuten Joggen legen wir eine Pause zum Stretching ein. Auf dem Rückweg gibt Barish Gas, denn der zweite Teil des Trainings steht gleich an. Dafür geht’s mit dem Boot in Richtung „Suada“, einem Swimming-Pool mitten im Bosporus. Auf dem schwimmenden Dock kann man tagsüber relaxen und im 50-Meter-Salzwasserbecken seine Bahnen ziehen. Abends eröffnen die Bars und „Suada“ wird zur Party-Location. Doch für mich steht zunächst nicht feiern, sondern ein halbstündiges Schwimmtraining an. Nach dem schweißtreibenden Lauf kommt die Erfrischung genau richtig. Während ich abwechselnd kraule und brustschwimme, gibt mir

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Barish Atem- und Techniktipps. „Jetzt hast du echt alles gegeben, heute Abend darfst du dir einen Raki gönnen“, lobt er mich nach dem Workout. J?FGG@E> @D >IFJJ<E 98J8I Frisch und voller Energie stürze ich mich danach ins Getümmel auf dem Großen Basar in der Altstadt. In dem labyrinthartigen, überdachten Markt gibt es unzählige Stände mit Silber- und Goldschmuck, bunten Tüchern, Lampen und PradaTaschen für 50 Euro, die täuschend echt aussehen aber natürlich keine Originale sein können. Mit dem Rat meiner Trainer im Ohr – „Du kannst stets die Hälfte des Preises runterhandeln“ – stöbere ich herum und bin nach zwei Stunden mit drei prall gefüllten Tüten beladen. Feilschen macht hungrig! Zum Glück befindet sich neben dem Großen Basar der Gewürzbasar. Ich nasche getrocknete Erdbeeren, mit Walnüssen gefüllte Feigen und genehmige mir am Kaffeestand von Marktfrau Sibel einen türkischen Mokka. Als ich neugierig zusehe, wie sie mit dem langstieligen Kännchen hantiert, schnappt sie meinen Arm, zieht mich hinter ihren Stand und zeigt mir, wie man türkischen Mokka macht. Sie rührt einen Teelöffel Zucker ins kochende Wasser ein. Als das Kännchen zu dampfen beginnt, gibt sie das Mokka-Pulver hinzu. Dann drückt sie mir den Löffel in die Hand und ich verrühre den Sud bis er aufkocht und Schaum bildet. Das braune Gebräu hat es in sich – stark, bitter und intensiv! Kein Vergleich zum Filterkaffee, den ich sonst trinke. Sibel lacht, als sie meine Grimasse sieht und gibt mir süßen Kiwitee zum Nachspülen. J:?C<DD<E Bisher bestand türkisches Essen für mich aus Döner und Lahmacun. Wie vielfältig die türkische Küche ist, merke ich, als ich abends in einer der gemütlichen „Meyhane“ (Kneipen) sitze. Ich erkämpfe einen der begehrten Tische in der In-Kneipe „Sofyali 9“, die sich in einer der Gassen versteckt, die vom TaksimPlatz und der Shoppingmeile Istiklal Caddesi abzweigen. Kellner mit Riesentabletts schlängeln sich zwischen den Tischen durch. Auf den Tabletts stehen zahlreiche kleine Teller mit „Mezze“. Das sind türkische kalte und warme Vor-


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speisen: gegrillte Feigen mit Ziegenfrischkäse und Safran-Senf-Zimt-Zwiebeln, eingelegte Sardinen, gefüllte Peperoni mit Ziegenkäse. „Einfach runternehmen“, ermuntert mich der nette Kellner, der gemerkt hat, dass meine Augen beim Anblick der Köstlichkeiten immer größer werden. Ich greife zu und bin erst zu bremsen, als sich auf dem kleinen Tisch vor mir unzählige Teller stapeln. Ich bin längst satt, als der Kellner mit süßem Baklava, Wassermelone und türkischem Joghurt mit Honig die Runde dreht – aber ein Dessert muss noch drin sein. QLD98 D@K ;<I ;8E:@E> HL<<E Den Kalorien geht es gleich am nächsten Morgen an den Kragen, denn ich habe ein Probetraining im „Hillside City >i e @jkXeYlc Club“ in Etiler, dem angesagjZ_d Zb\e testen Studio in Istanbul, gem`\c\ jZ_ e Xe^\c\^k\ bucht. „Hi Jenny, bist du bereit für Zumba?“, begrüßt mich Özge, > ik\e eine Top-Instruktorin, die mit ihren Workouts sogar im türkischen Fernsehen auftritt. Mit Choreografien stehe ich auf Kriegsfuß und jetzt soll ich ein anspruchsvolles TanzWorkout ausprobieren? „Ich bin eher der Pilates-Typ, findet da gerade ein Kurs statt?“, versuche ich mich herauszureden, doch Özge macht mir Mut. „Einfach sexy mit den Hüften wackeln. Zumba ist der Renner in unserem Studio“, lacht sie. Und ich bin überrascht. Der Mix aus Salsa, Samba und Merengue macht Spaß. Auch wenn es bei mir nicht so sexy aussieht wie bei der Trainerin, schwinge ich meine Hüften und fühle mich fast wie eine brasilianische Samba-Tänzerin. Ich staune nicht schlecht, als ich nach dem Kurs den CardioBereich betrete. Laute Beats dröhnen mir entgegen, Mädels auf Crosstrainern singen mit. In der Mitte des Raumes thront ein DJ und legt die heißesten Songs auf. Bei den„Cardio DJ Parties“ schwitzt die Meute auf Spinningrädern, Crosstrainern oder auf dem Laufband, ein DJ feuert sie zum Durchhalten an. Selbst im Studio zeigt sich: Istanbul ist eine Partystadt! BLCKLIKI@G Aber bei mir ist jetzt Sightseeing angesagt, schließlich ist Istanbul eine der Kulturhauptstädte 2010. Für gerade mal 80 Cent pro Fahrt erreiche ich alle Sehenswürdigkeiten bequem mit der Metro. In der Altstadt Sultanahmet, wo früher byzantinische Kaiser und osmanische Sultane residierten, liegen die Sehens('0 J?8G<


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würdigkeiten dicht an dicht. Ich staune über die Mosaike in der Hagia Sofia, die im Lauf der Geschichte sowohl Kirche als auch Moschee war. Seit 1934 ist sie nur noch Museum. Im Topkapi-Palast schlendere ich durch den Harem, in dem der jeweils herrschende Sultan einst mit bis zu 300 Haremsdamen lebte. Schuhe aus und Kopftuch umlegen heißt es in der Blauen Moschee, die mich mit ihren Zehntausenden blau schimmernden Fliesen noch mehr beeindruckt als die Hagia Sofia. <E<I>@< K8EB<E Nach drei Tagen Sport und Kultur gönne ich mir eine kleine Auszeit in Istanbuls modernster Wellness-Oase, dem „Sanda Spa“. Kaum habe ich das Spa betreten, ist der Istanbuler Trubel ausgeblendet. „Bamboo Miracle“ heißt die Ganzkörpermassage, die ich die nächsten 90 Minuten genieße. Mini, meine Masseurin, begrüßt mich herzlich, doch dass ihr Name täuscht, bekomme ich schnell zu spüren. Sie beginnt, meine Rückseite von den Zehenspitzen bis zum Nacken mit einem warmen Bambusstock abzuklopfen. Das Klopfen soll die negative Energie aus meinem Körper treiben, erklärt die kleine Balinesin. Dann ölt sie mich mit Bambuslotion ein und beginnt, mich ordentlich durchzukneten. Besonders an meinem Nacken drückt sie kräftig herum, der ist laut Mini meine Problemzone: „Du denkst zu viel! Mach deinen Kopf frei, dann entkrampft sich auch dein Nacken“, rät sie mir. Ich döse kurz weg und fühle mich nach den 90 Minuten fit wie nach einem langen, erholsamen Schlaf. ><ELJJ D@K 8LJ9C@:B Elf Stockwerke geht es nach oben, bevor ich an meinem letzten Abend das angesagte Restaurant „Mikkla“ betrete. Küchenchef Mehmet Gürs gilt als die türkische Antwort auf Jamie Oliver. Bei EXZ_kc\Y\e @d Fisch-Carpaccio, Ù>XpXÈ ^`Yk \j [`\ Hühnchen mit X`cj Y\jk\e :fZbk

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Pistazienpüree und Granny-Smith-Soufflé genieße ich ein letztes Mal den atemberaubenden Blick über die Stadt. Die Türme und Kuppeln der Moscheen werden vom Sonnenuntergang in intensive Orange- und Rottöne getaucht. Mein erster Solo-Trip hat sich wirklich gelohnt, ich bin entspannt und happy - und irgendwie stolz, Istanbul auf eigene Faust entdeckt zu haben.

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