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Sicherheit und Schutz: Angst ist keine Strategie für ein sicheres Leben Seite 4
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Vontobel Private Banking Das Magazin für Privatkunden Ausgabe Frühling 2010
Sicherheit am Berg: Robert Bösch, Fotograf und Extrembergsteiger Seite 8 Makro: Die „sichere” Anlage – Wunschdenken oder Realität? Seite 14
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Grenzgänger
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Ueli Steck: In den Bergen gibt es klare Linien und Grenzen James Nachtwey: Die Realität aus nächster Nähe Makro: Geldpolitik und Wechselkurse: Wo liegt der faire Wert der Währungen?
Grenzgänger
Ueli Steck: In den Bergen gibt es klare Linien und Grenzen
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Thema blue 6/X Vontobel Private Banking Das Magazin für Privatkunden Ausgabe Sommer 2011
„Auch Niederlagen gehören dazu. Wenn immer alles gelingt, bewegt man sich nicht im Grenzbereich.“ Ueli Steck, Profi-Alpinist
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Grenzgänger Ueli Steck: In den Bergen gibt es klare Linien und Grenzen
Bilder und Illustration Cover vorne und hinten: Getty Images; Seite 29: Jonas Kuhn; Seite 30: Christian Clavadetscher; Seite 31: Grasshopper Club Zürich; Illustration Seite 33: Jürgen Willbarth; Seite 34: Herbert Distel, Das Schubladenmuseum, 1970 – 1977, Ansicht einer von 20 Schubladen mit je 25 Fächern
James Nachtwey: Die Realität aus nächster Nähe Makro: Geldpolitik und Wechselkurse: Wo liegt der faire Wert der Währungen?
Teilnahmebedingungen Wettbewerb Seite 31: Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Rechtsweg und Barauszahlung sind ausgeschlossen. Mitarbeitende der Unternehmen der Vontobel-Gruppe sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Teilnahmeschluss: 31. August 2011. Die Gewinner werden per E-Mail informiert.
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Editorial/Inhalt blue 2/3
Foto: Sandro Diener
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser Geldpolitik, Wechselkurse und Staatsverschuldungen. Diese Themen begleiteten uns während der letzten Wochen und Monate. Die bittere Erkenntnis setzt sich durch, dass die Krise bei Weitem noch nicht ausgestanden ist und eine umsichtige Anlagepolitik und Beratung unabdingbar sind. Gerade in diesen Zeiten ist es wichtig, einen aktiven Dialog zwischen Kunde und Anlageberater zu suchen und zu fördern, um sicherzustellen, dass Marktentwicklungen antizipiert werden. Nicht zufällig erhalten unsere Beratungskunden daher ab Mitte des Jahres noch besseren und zeitnaheren Zugriff auf die konzentrierte Informationswelt der Vontobel-Gruppe. Mit Advisory@Vontobel gelingt es der Vontobel-Privat-
bank, eine Vorreiterrolle in Anlageberatung und Portfolioüberwachung für ihre Kunden einzunehmen. Christophe Grünig erklärt im Interview, welche Vorteile für Sie als Kunden resultieren. Im Makro-Teil ab Seite 20 erfahren Sie von unserem Chefstrategen Dr. Thomas Steinemann, warum der Schweizer Franken zurzeit nur leicht überbewertet ist. „Wir sind alle Grenzgänger“: Die kleine, aber subtile Kolumne von Manuel Bachmann bringt es wieder auf den Punkt. Manchmal reichen ein paar wenige Zeilen, um unseren Horizont zu erweitern. Ein Grenzgänger anderer Art ist der Schweizer Profi-Alpinist Ueli Steck. Im Himalaja, in der „Arena der Einsamkeit“, hat er im April dieses Jahres abseits von Publikum und Kameras eine der bedeutendsten Leistungen im Alpinismus erbracht. In etwas über zehn Stunden hat er solo die berüchtigte, 2200 m hohe Shisha-PangmaSüdwestwand (8027 m) erklommen, um nur wenige Tage später den Cho Oyu (8201 m) zu besteigen. Eben zurückgekehrt, berichtet der 34-jährige Spitzensportler „blue“ von seinen Erlebnissen. Eine Begegnung, die fasziniert. Eine interessante und nicht ganz alltägliche Sommerlektüre wünscht Ihnen mit herzlichen Grüssen
Peter Fanconi Leiter Private Banking peter.fanconi@vontobel.ch
Inhalt Thema: Grenzgänger ∙ In den Bergen gibt es klare Linien und Grenzen 4 ∙ Die Realität aus nächster Nähe 8 ∙ Zu Hause in der Welt von gestern 12 ∙ Dem Leben beim Leben zuschauen 16 Makro: Geldpolitik und Wechselkurse
20
Chancen: Auf Performance setzen – aber nachhaltig
24
Blue extra: Keine One-Size-Fits-All-Strategie
26
Blaue Seiten: Vermischtes aus der Vontobel-Gruppe
30
Care & Share: Eine Insel der Unbeschwertheit
32
Kolumne: Am Limit
33
Kultur & Genuss: Inside Zürich
34
Thema
Der Profi-Alpinist Ueli Steck klettert 2000 Meter hohe Wände hinauf – alleine, ungesichert und in Rekordzeit. Dennoch hat er nie das Gefühl, Grenzen zu überschreiten. Kompromisse macht er keine. Interview: Peter Fanconi und Gregor Ingold
Thema: Grenzgänger zwischen Gipfeln
„In den Bergen gibt es klare Linien und Grenzen.“ Ueli Steck, warum sind Sie Bergsteiger geworden? Sie entstammen einer Eishockey-Dynastie, war für Sie eine Teamsportart nicht naheliegender? Bergsteigen ist das komplette Gegenteil eines Mannschaftssports. Im Team gewinnt und verliert man zusammen. In den Bergen ist dagegen alles sehr simpel. Es gibt klare Linien und Grenzen. Wenn du einen Fehler machst, musst du die Konsequenzen selber tragen. Wenn du nicht auf den Gipfel kommst, bist du zu hundert Prozent selber schuld. Am Schluss zählt nur die eigene Leistung. Sind Sie demnach ein Einzelgänger? Das kann sein, allerdings kann ich auch gut mit einem Team zusammenarbeiten. Ich bin sehr fokussiert und entscheide gerne. Hin und her zu lavieren und lange abzuwägen, liegt mir aber nicht. Ich bin beim Bergsteigen und auch im Leben immer sehr konsequent.
auf meiner letzten Expedition im Himalaja waren beispielsweise genial. Es funktionierte alles genau so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Gibt es denn keinen Platz für Emotionen? Doch, es war ein perfektes Gefühl. Man hat die totale Kontrolle. Es ist zwar anstrengend, aber kein Leiden. Es geht immer vorwärts, Griff um Griff. Zweifel kommen nie auf. Sie klettern ungesichert. Spüren Sie die Gefahr im Nacken? Nein, nicht beim Klettern. Ich bereite mich sehr intensiv auf eine Tour vor. Mit der Zeit werden die Bewegungen intuitiv, auch wenn ich den einzelnen Griff nie vorher in den Fingern gehabt habe. Ich weiss einfach, dass es funktioniert. Die Anspannung ist viel schlimmer, wenn ich in einem Biwak alleine am Warten bin. Dann beginnen meine Gedanken zu kreisen.
Ist diese Einstellung in den Bergen speziell gefragt? Sie ist unabdingbar. In den Bergen gibt es ganz klare Grenzen. Du weisst genau, wo du bist. Es gibt kein Wenn und Aber. Wenn du kalte Füsse hast, hast du kalte Füsse und musst entsprechend entscheiden und handeln. Das Geschäftsleben erscheint mir da anders, wenige Personen stehen zu ihren Taten. Sie wollen zwar in vielen Dingen mitreden, die Konsequenzen dann aber nicht tragen. Wenn ich am Berg einen Fehlentscheid treffe, geht es schief. Darum lege ich in den Bergen meinen Fokus auf das Wesentliche. Ich mache mein Ding und lasse mich durch nichts ablenken.
Sind die Entscheide beim Bergsteigen immer ganz klar? Ist nicht manchmal der Ehrgeiz stärker? Entscheidungen sind Teil der mentalen Vorbereitung auf eine Tour. Ich überlege mir vorher, wie ich in welcher Situation entscheiden muss. Wichtig ist, dass man auch in einer Extremsituation die Grenzen noch sehen kann. Am Mount Everest beispielsweise bin ich eine Stunde vor dem Gipfel umgekehrt, weil ich kalte Füsse hatte. Ich war auf den Augenblick vorbereitet und wusste, wo meine Grenzen sind. Ich wollte keine abgefrorenen Zehen riskieren. Vor 10 Jahren wäre ich wohl weitergegangen.
Das klingt alles sehr rational. Ist Bergsteigen für Sie keine sinnliche Erfahrung? Nein, am Berg bin ich vollkommen auf das Handeln fokussiert. Da gibt es keinen Platz für anderes. Ich bewege mich wie in einem Fluss. Das ist wichtig und auch schön. Die zehn Stunden für die Gipfelbesteigung am Shisha Pangma
Der Entscheid war aber sicher dennoch schwierig. Ja, auf jeden Fall. Ich wollte den Mount Everest ohne künstlichen Sauerstoff begehen. In einer Höhe von über 8000 Metern zirkuliert das Blut ohne künstlichen Sauerstoff nur langsam, und es kommt schnell zu Erfrierungen. Für den Notfall hatte ich eine Spritze mit Blutverdünner
blue 4/5
Foto: Robert Bösch
Ueli Steck klettert die Eistürme des Khumbugletschers hoch. Sie befinden sich auf 5200 m ü.M. in der Nähe des Everest-Basislagers in Nepal.
dabei. Damit hätte ich den Aufstieg geschafft. Das wollte ich aber nicht, weil das nicht ehrlich gewesen wäre. Sie sind ein Verfechter des „puren“ Bergsteigens. Ist Sauerstoff für Sie mit Doping gleichzusetzen? Ja, ganz klar. Wer mit Sauerstoff 8000er besteigt, hat für mich den Gipfel nicht bestiegen. Da bin ich sehr konsequent. Unlängst hat ein Kollege von Ihnen Ihren Speedrekord an der Eigernordwand gebrochen. Werden Sie den Rekord am Eiger zurückerobern? Nein, ich habe mich weiterentwickelt und nun den Schritt in den Himalaja vollzogen. Die Technik, die ich mir bei den Speedbegehungen in den Alpen angeeignet habe, möchte ich in der Höhe, auf über 8000 Metern, umsetzen. Das ist einzigartig und Neuland. Können Leistungen am Berg überhaupt verglichen werden? Nicht wirklich, denn die Bedingungen sind nie gleich. Zudem bewegt man sich bei Speedbegehungen am absoluten Limit. Solobegehungen auf Geschwindigkeit sind sehr gefährlich. Ein Fehltritt kann sich fatal auswirken. Mir ist bewusst, dass es auch einmal schiefgehen kann. Die Frage ist, wie weit man den Wettbewerb treiben will. Sie haben eine neue Dimension in das Bergsteigen gebracht, den Spitzensport. Passt das überhaupt zusammen? Ueli Steck beim Lauftraining auf 5554 m ü.M. vor der berühmten Kulisse mit dem Mount Everest, dem knapp sichtbaren Lhotse und
Foto: Robert Bösch
dem markanten Westgipfel des Nuptse (v.l.n.r.) in Nepal.
Unbedingt, genau dieser Ansatz reizt mich. Damit konnte ich mich in der Öffentlichkeit abheben. Ich lote hier neue Grenzen aus. Wir stehen aber leistungsmässig erst am Anfang der Entwicklung. Sie gehen auch im Training neue Wege. Ja, Bergsteigen ist Spitzensport und gleichzeitig etwas komplett anderes. Man weiss noch sehr wenig über die richtige Trainingsgestaltung. Ich arbeite dazu mit einem ausgebildeten Team zusammen, absolviere Leistungstests und werte jedes Training aus. Worin bestehen die Schwierigkeiten? Die Belastung auf über 8000 Metern Höhe ist sehr speziell. Der Puls lässt sich nicht über mehr als 150 Schläge pro Minute steigern. Es geht also nicht um Schnellkraft. Reines Marathontraining bringt ebenfalls wenig. Man muss in einer Kombination von Ausdauer und Kraft trainieren, in einem tiefen Belastungsbereich. Auf den Shisha Pangma war ich beispielsweise 20 Stunden unterwegs. Das lässt sich am besten mit vielen langen Bergläufen simulieren – beispielsweise, indem man drei Mal die Woche je 5500 Höhenmeter absolviert. Wie wirkt sich die Belastung auf 8000 Metern Höhe aus? In dieser Höhe ist Erholung nicht mehr möglich. Der Körper baut nur noch ab. Darunter leide ich noch während Monaten nach der Expedition. Eine solche Tour ist Raubbau am Körper. Wir sammeln nun Erfahrungen in Bezug auf die erforderliche Regenerationsdauer.
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Wieso sind Sie schneller und erfolgreicher als andere? Was ist ausschlaggebend? Wesentlich ist sicher, dass ich weiss, was ich will, und den Weg konsequent gehe. Der Schritt zu den 8000ern beispielsweise hat mich persönlich wie auch alpinistisch einen Schritt vorwärts gebracht. Entschädigt das Glücksgefühl auf dem Gipfel für das lange Training? Der Gipfel ist nur ein kurzer Moment. Auf dem Shisha Pangma war ich nur rund vier Minuten. Die Gedanken kreisen sofort wieder um den Abstieg. Der Weg ist noch weit. Aber auch wenn ich den Gipfel nicht erreiche, müssen die eineinhalb Jahre Vorbereitungszeit einen Wert haben. Stellt sich die Befriedigung dann später ein? Ich brauche einen Moment, bis ich realisiere, was ich geleistet habe. Beim Shisha Pangma dauerte es eine Woche.
Ueli Steck (34) aus Langnau (Kanton Bern), Schweiz, gilt als einer der weltbesten Bergsteiger und Kletterer. Einen Namen machte er sich durch seine Solobesteigungen zahlreicher Gipfel. In den Jahren 2007 und 2008 stellte er neue Geschwindigkeitsrekorde für die Begehung der drei grossen Nordwände der Alpen auf: der Eigernordwand, des Matterhorns und der Grandes Jorasses. Neu liegen seine Ziele in den über 8000 Meter hohen Gipfeln des Himalajas. 2011 gelang ihm in einer dreimonatigen Expedition die sensationelle Solobesteigung der Südwestwand des Shisha Pangma (8027 m) sowie die Begehung der Westwand des Cho Oyu (8201 m).
Bei der Gipfelbesteigung selber ist es nicht viel anders als im Training. Du weisst genau, was du machen willst, und handelst entsprechend. Kommt dabei nie Angst auf? Nein, Angst habe ich beim Bergsteigen nie. Ich trainiere lange für ein Projekt. Wenn es dann so weit ist, funktioniere ich nur noch. Sie haben schon kritische Situationen miterlebt und überlebt. Ändert dies etwas an Ihrer Einstellung? Durchaus. Mir ist bewusst, dass vieles schiefgehen kann. Am Annapurna im Himalaja wurde ich beispielsweise von einem Stein getroffen und habe einen Sturz über 300 Meter überlebt. Ich überlege mir dann, was ich besser machen kann. Das klingt sehr analytisch. Ja, ich bin sehr analytisch. Ich versuche, diese Erlebnisse für mich positiv zu nutzen. Selbst wenn Sie Menschen sterben sehen? Das sind Erlebnisse, die man nie mehr los wird. Sie setzen sich im Hinterkopf fest. Ich habe miterlebt, wie ein Bergsteiger mit Wasser auf der Lunge qualvoll starb. Das war das schrecklichste Erlebnis meines Lebens. So will ich nicht sterben. Ich habe analysiert, was da schiefgegangen ist. Leben Sie im Grenzbereich bewusster? Solche Erlebnisse führen mir zumindest direkt vor Augen, dass das Leben endlich ist. Der Grat ist schmal. Das zieht sich wie ein roter Faden durch meine Laufbahn. Ich gehe konsequent meinen Weg. Das Resultat spricht dann für sich. Auch Niederlagen gehören dazu. Wenn immer alles funktioniert, bewegt man sich nicht im Grenzbereich. Wo liegen diese Grenzen des Bergsteigers Ueli Steck? Ich gehe nicht über Grenzen, in dem Sinn bin ich kein Grenzgänger, aber ich versuche, meine persönlichen Grenzen zu verschieben, ohne das Limit zu erreichen. Ich weiss aber auch, dass die Leistung eines Tages abnehmen wird. Wenn sie nicht mehr stimmt, werde ich meine Karriere Knall auf Fall beenden.
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Buchtipp Zu seinen spektakulären Begehungen solo und in Rekordzeit sind die zwei Bücher „Speed“ und „Solo“ erschienen. Sie können über seine Website bezogen werden: www.uelisteck.ch
Thema
Der amerikanische Kriegsfotograf James Nachtwey ist kein neutraler Beobachter. Mit seinen Bildern nimmt er Partei für die Opfer. Dazu begibt er sich immer wieder in Gefahr und lotet Grenzen aus – seine persönlichen und auch die seines Publikums.
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Text: Gregor Ingold
Thema: Grenzgänger zwischen den Fronten
Die Realität aus nächster Nähe Klick, klick, klick! Der Auslösers von James Nachtweys Kamera durchdringt die Stille – immer wieder. Er geht ganz nahe heran und fotografiert trauernde Frauen im Kosovokrieg am Grab ihrer ermordeten Männer und Söhne. Die Szene aus dem Dokumentarfilm „War Photographer“ über die Arbeit von James Nachtwey verstört und lässt den Betrachter ratlos oder gar peinlich berührt zurück. Auf den ersten Blick scheint es, als ob der amerikanische Kriegsfotograf jegliche Grenzen der Pietät überschreitet. James Nachtwey ist sich dieser scheinbaren Grenzüberschreitung bewusst. „Diese Familie hat mich eingeladen, um ihren Verlust zu dokumentieren“, erklärt er. „Es war Krieg. Unter normalen Umständen wäre es undenkbar, in das Haus einer fremden Trauerfamilie einzudringen.“ Ohne die explizite Mithilfe der betroffenen Menschen wären die Bilder von James Nachtwey nicht möglich. „Die Menschen verstehen, dass meine Fotos ihnen eine Stimme geben. Sie glauben, dass so ihre Trauer sprechen wird und dass diese Fotos es ihnen ermöglichen, einen Appell an die Aussenwelt zu richten.“ Fotos, die Partei nehmen Das Ziel von James Nachtwey ist es, bei den Menschen ein Bewusstsein für ungerechte und unakzeptierbare Bedingungen zu schaffen. Die visuelle Information kann so zu einem wichtigen Faktor im Prozess der Veränderung werden. Die grosse Chance der Fotografie sieht er darin, ein Gefühl für Humanität zu wecken. Zu dieser Überzeugung gelangte er vor über 40 Jahren in der Zeit der Studentenbewegungen und des Vietnamkrieges. „Die Fotos in den Magazinen zeigten das ganze Grauen des Krieges und standen im krassen Gegensatz zu dem, was die Führung des Landes uns erzählte“, erklärt er. Seine Bilder versteht er nicht als Kunst, sondern als eine Form der Kommunikation. Seine Kriegsreportagen sollen nicht unterhalten, sondern Emotionen wecken und Politiker zum Handeln bewegen. James Nachtwey sieht sich nicht als Kriegs-, sondern als Anti-Kriegsfotograf. Er war nie ein kühler Beobachter, der sich in seiner Arbeit
der Ausgewogenheit und Neutralität verpflichtet sieht. Er nimmt Stellung. Dies verdeutlich er mit dem Zitat auf der Einstiegsseite seiner Homepage: „Ich war ein Zeuge, und diese Fotos sind mein Zeugnis. Die Ereignisse, die ich dokumentiert habe, sollen nicht vergessen werden und dürfen sich nicht wiederholen.“ Zwischen Business und Anteilnahme Eine Szene aus dem Film „War Photographer“ des Schweizer Dokumentarfilmers Christian Frei stimmt nachdenklich: Die Bildredaktoren des deutschen Magazins „Stern“ wählen Bilder von James Nachtwey für eine Fotostrecke aus. Der Fotograf selber ist nicht anwesend. Sie beurteilen die Fotos und diskutieren, welches Bild sich als Aufmacher für die Geschichte eignet: Eine trauernde Familie im Krieg, ein ausgemergeltes Hungeropfer oder ein Schubkarren, auf dem zahlreiche Leichen achtlos gestapelt sind. Die Szene zeigt nur zu gut, dass die Kriegsfotografie eine Informationspflicht wie auch ein Geschäft der Medien ist.
James Nachtwey (63) stammt aus New York und gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Kriegsfotografen. Er selber sieht sich als Anti-Kriegsfotograf. Unter dem Eindruck der Studentenbewegungen und des Vietnamkrieges entschloss er sich, Fotograf zu werden. Das Ziel: Seine Bilder sollen den Opfern von Kriegen und Konflikten eine Stimme geben und Veränderungen in der Politik bewirken. Die Fotografie brachte er sich selber durch das Studium von Fotobüchern und in der Dunkelkammer bei. Seine erste Fotoreportage entstand 1981 in Nordirland. Seither hat er in zahlreichen Krisengebieten rund um den Globus gearbeitet und Kriege wie auch soziale Themen dokumentiert. Für seine Arbeit erhielt er eine Vielzahl von Ehrungen und Preise, darunter zweimal den World Press Photo Award und fünf Mal die Robert Capa Gold Medal. Zudem hat Nachtwey vier Ehren-Doktortitel von amerikanischen Universitäten erhalten. Der Dokumentarfilm „War Photographer“ des Schweizers Christian Frei gibt einen hervorragenden Einblick in Nachtweys Arbeitsweise. Der Film wurde 2002 für den „Oscar“ nominiert. www.jamesnachtwey.com
Foto: Stephen Voss/Redux/Laif
James Nachtwey: Als Kriegsfotograf sind die Krisenherde rund um den Globus seit 30 Jahren sein Arbeitsplatz.
James Nachtwey ist sich dieses Widerspruches bewusst. „Niemand bei klarem Verstand wird wegen des Geldes Kriegsfotograf. Die Arbeit ist zu schwierig, zu riskant und die Bezahlung ist bescheiden. Dennoch, alle müssen ihren Lebensunterhalt bestreiten. Ärzte, Krankenschwestern, Hilfswerke wie auch Kriegsfotografen verdienen ihr Einkommen mit dem Unglück anderer – obwohl wir unsere Arbeit zu ihrem Wohl tun. Ich bin sicher, niemand von uns nimmt den Lohn nicht ohne eine gewisse Ironie und Schuld entgegen.“ Nachtwey hat zahlreiche Reportagen auf eigene Initiative umgesetzt und sie erfolgreich in renommierten Magazinen platziert. Dazu zählen beispielsweise die unmenschlichen Bedingungen in den staatlichen Waisenhäusern in Rumänien, die er nach dem Fall des Eisernen Vorhangs im Jahr 1989 an die Öffentlichkeit brachte. Mit Erfolg – heute engagieren sich verschiedene internationale Hilfsorganisationen für diese benachteiligten Menschen in Rumänien. „Meistens ist es schwierig, die direkte Wirkung der Fotos in den Medien abzuschätzen. Ich vertraue aber auf die Grosszügigkeit der Menschen und glaube an ihren Sinn für Richtig und Falsch, die Fähigkeit sich mit anderen zu identifizieren und sich zu weigern, das Unakzeptierbare zu akzeptieren. Aber manchmal wird es uns bewusst, dass unsere Bilder einen direkten, messbaren Effekt haben – beispielsweise als ich mich 1992 entschied, auf meine eigene Initiative und ohne Auftrag einer Publikation die Hungersnot in Somalia zu dokumentieren. Diese Bilder wurden als Titelgeschichte im ‚New York Times Magazine‘ veröffentlicht. Sie hatten einen wesentlichen Einfluss auf die Bemühungen der Hilfsorganisationen. Ein Delegierter des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes erzählte mir später: ‚Wir haben aufgrund des Artikels in der ‹New York Times› enorme Unterstützung erhalten. Monate später kamen die UNO und die UNOSOM (United Nations Operation in Somalia) zu Hilfe. Wir können mit Stolz sagen, dass 1,5 Millionen Menschen überlebten dank dem grössten Einsatz des IKRKs seit dem 2. Weltkrieg. Die Bilder von James Nachtwey haben den Unterschied gemacht.‘“
Foto: David Turnley, Corbis
Ein bedeutsameres Kompliment für seine Arbeit habe er noch nie erhalten, erklärt James Nachtwey. Gleichzeitig ist er sich der Grenzen seines Tuns bewusst. Er vergleicht die Wirkung seiner Bilder auf das Weltgeschehen mit dem Umschichten von Sand, der sich ständig weiterbewegt.
Im Kreuzfeuer: James Nachtwey fotografiert immer mitten im Geschehen.
Grenzerfahrungen in extremen Situationen James Nachtwey arbeitet an den Krisenherden rund um den Globus ständig in Grenzsituationen. Wie hält er dieses Elend aus? „Ich verliere mein Ziel nicht aus den Augen. So kann ich all die körperlichen und emotionalen Hindernisse überwinden”, sagt er. “Ich fühle Wut und Trauer, aber ich versuche diese Gefühle in meine Bilder zu kanalisieren. Journalisten sollten sich nicht selbst zensurieren. Wenn etwas so schrecklich ist, dass man es nur unter grössten Schwierigkeiten ansehen mag, ist es immer noch unsere Verantwortung, es zu dokumentieren. Es mag sehr schmerzhaft sein, wir schämen uns, aber das ist ein Hindernis, das wir überwinden müssen. Menschen sollen wissen, wenn etwas Unakzeptierbares passiert. Nur so ist Veränderung möglich. Unsere Aufgabe ist es, ein Bewusstsein zu schaffen und mit der öffentlichen Meinung Druck auszuüben. Diejenigen, die mit ihren Entscheiden solches Leid verursachen, müssen zur Verantwortung gezogen werden. Sie müssen wissen, dass Millionen von Menschen diese Bilder gesehen haben, und wollen, dass etwas getan wird. Selbst das krasseste Bild könnte nie wiedergeben, was Millionen von Kriegsopfer durchmachen.“
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In ständiger Gefahr arbeiten In seiner Arbeit begibt sich James Nachtwey immer wieder in grösste Gefahr. Mehrere Male wurde er bereits verletzt und war Zeuge, wie Kollegen neben ihm getötet wurden. Er ist immer nahe dran, mitten im Konflikt. „Wenn du in ein Gefecht gerätst, suchst du natürlich Deckung. Im selben Moment denke ich bereits daran, wie ich mich weiter bewegen kann und was ich tun muss, um die effektvollsten Fotos schiessen zu können. Sonst brauche ich erst gar nicht an die Front zu gehen. Es ist mein Job. Wer die Realität abbilden will, muss sich in Extremsituationen wagen.“ Gleichzeitig weiss James Nachtwey, dass seine Arbeit an den Krisenherden der Welt bei ihm persönlich Spuren hinterlassen hat. Seine Weggefährten attestieren ihm zwar, dass er für einen Kriegsfotografen sehr unzynisch geblieben sei. Durch seinen bedingungslosen Fokus auf die Arbeit war er aber nie in der Lage, ein Leben mit einer normalen Beziehung zu führen. James Nachtwey: „Ich weiss, dass ich für meine Arbeit einen hohen Preis bezahle. Die Jahre in den Kriegen haben mich trauriger und einsamer gemacht.“
Die Realität fotografieren „Wenn deine Bilder nicht gut genug sind, dann warst du nicht nah genug dran“, sagte einst Robert Capa, ein berühmter amerikanischer Kriegsfotograf (1913 bis 1954). Dieser Leitsatz ist auch zum Credo von James Nachtwey geworden. Er verwendet in seiner Arbeit nie Teleobjektive, sondern geht immer ganz nahe heran. „Nicht die Technologie, sondern das Auge schafft das gute Bild“, ist er überzeugt. „Für mich ist das eine Frage der Intimität. Ich will beim Betrachter ein Gefühl dafür schaffen, dass er mit dem Porträtierten denselben Raum teilt.“ Dass ihm dies gelingt, anerkennen Kollegen und Kritiker. Er schafft es immer wieder, dass seine Bilder sich von allen andern unterscheiden. Dies trägt ihm aber nicht nur Lob ein. Nachtwey wurde für seinen ästhetischen Sinn kritisiert, wie er den Schrecken des Krieges abbildet. Er selber sagt, dass er diese Ästhetik aus Respekt und Anteilnahme denjenigen schulde, die er fotografiere. „Dass Elend und Schönheit zusammen existieren können ist ein Paradox des Lebens. Dieser scheinbare Widerspruch war von jeher ein Thema der Kunst in Musik und Literatur. Vielleicht macht genau dieses Paradox das Leiden der anderen unseren Seelen zugänglich. So dass wir Mitleid fühlen können und Massnahmen ergreifen.
Foto: James Nachtwey Foto: James Nachtwey
Bosnien, 1993 – Trauer um einen von den Serben getöteten Soldaten, der in einem ehemaligen Fussballfeld begraben wurde.
Ruanda, 1994 – Überlebender eines Todeslagers der Hutu.
Thema
In Vitznau gibt es ein Museum, das gar keines ist. Wer den Fuss über die Türschwelle des Hauses setzt, betritt eine höchst ungewöhnliche Welt. Die Zimmer sind prall gefüllt mit Geschichten und alten Gegenständen. Hier, im Ökonomiegebäude des Hotels FloraAlpina, lebt Mario Waser. Er ist 41-jährig, lebt wie ein Mann von gestern und ist auch noch glücklich dabei.
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Text: Johann Thalheimer
Thema: Grenzgänger zwischen den Zeiten
Zu Hause in der Welt von gestern Das Hotel FloraAlpina befindet sich abseits des Zentrums von Vitznau. Die Gäste haben von ihren Zimmern einen freien, ungestörten Blick auf Vierwaldstättersee und Berge. Sie leben auf der Sonnenseite. In den Ökonomietrakt hinter dem Hotel verirrt sich kaum je ein Gast. Zu sehen gibt es dort nicht viel. Ein Hügel beeinträchtigt den Blick auf den See und gewährt nur ein eingeschränktes Panorama. Doch Mario Waser scheint das nicht zu stören. Denn seine Welt, die er sich im Laufe der Jahre aufgebaut hat, entfaltet sich in ihrer ganzen Pracht und Einzigartigkeit nicht draussen, sondern drinnen im Ökonomiegebäude. Die Wohnung von Mario Waser ist ungewöhnlich geräumig und doch sehr verwinkelt. Jedes Zimmer hat seinen eigenen Namen. Da gibt es das Jägerstübli, das Musikzimmer, das Bergzimmer, die Schlafpiste oder das Herrenzimmer. Altmodische Lampen beleuchten das, was sie beleuchten sollen – zum Beispiel einen Schreibtisch oder einen Küchentisch – und lassen jedem Zimmer auch seine Halbschatten und seine Geheimnisse. Kein Geheimnis ist jedoch, dass das Herrenzimmer einfach deshalb so heisst, weil Waser dort ab und zu mit seinen Kompagnons bei einem Schweinshalsbraten mit Dörrbohnen sitzt und das Leben geniesst. Keine Frage – es ist die Welt von 1900 bis 1950, die Mario Waser vollständig in ihren Bann gezogen hat. Und so pflegt der gebürtige Nidwaldner einen Lebenstil, der den Menschen von heute längst fremd geworden ist. Ohne Computer, ohne TV, ohne Mikrowelle, ohne Geschirrspüler, ohne Heizung in den meisten Räumen. Dafür mit Feuerholz in der Küche, mit mechanischen Schreibmaschinen, Knickerbockern, Schirmmützen, Röhrenradios, Reisegrammofons und vielen Schallplatten.
Herkunft und Anfänge Wie konnte es passieren, dass Mario Waser zum Grenzgänger zwischen den Zeiten geworden ist? Wie konnte es geschehen, dass es ihn mit Haut und Haar in eine Zeit verschlagen hat, die er aus eigener Erfahrung gar nie kannte? „Es hat zweifellos mit meinem Elternhaus zu tun“, sagt er. Sein Vater betrieb in Luzern eine Polsterei. Der Sohn bekam schon früh mit, dass im Betrieb des Vaters Polsterungen für Stilmöbel von grosser handwerklicher Qualität entstanden. Das beeindruckte ihn und weckte im stolzen Bürger von Wolfenschiessen einen Sinn für dauerhafte Güter und Waren. Gleichzeitig beobachtete der junge Mario Waser, dass Qualität und Dauerhaftigkeit der Güter immer weniger gefragt waren – bei den Herstellern wie bei den Konsumenten. Mit dem Siegeszug der Plastikartikel ging eine Wegwerfmentalität einher, die sich seiner Meinung nach negativ auf die Qualität der Gebrauchsgüter auswirkte. Diesem Trend, dem die Konsumenten blind nachfolgten, wollte Waser widerstehen. Er entschied sich, bei seinen Anschaffungen konsequent auf gute Qualität
Mario Waser (41) stammt aus Wolfenschiessen (NW) und ist in Luzern aufgewachsen. Nach einer Ausbildung zum Kellner und zum Koch arbeitete er in zahlreichen Restaurants und Hotels in der Schweiz. Während mehrerer Jahre heuerte er auf grossen Kreuzfahrtschiffen an. Zurück in der Schweiz bekleidete er Kaderpositionen im Gast- und Hotelgewerbe. Die vergangenen sechs Jahren verbrachte er als Leiter Technik und Events im Hotel FloraAlpina in Vitznau. Damit hat es bald ein Ende: Im September 2011 wechselt Waser ins Luzernische. Dort erhält er die Gelegenheit, das Gasthaus Wolhuser Bad zu führen.
Foto: Christian Grund, 13photo
Ein Mann von gestern: Mario Waser (41) lebt und kleidet sich so wie zu Grossvaters Zeiten.
Doch zurück zur Musik. Mit dem Jazz hatte Mario Waser seine Epoche gefunden. Die Zeit von 1900 bis 1950 schien ihm nicht nur musikalisch höchst kreativ und ergiebig zu sein. Er denkt dabei an Paul Whiteman, Bix Beiderbecke, Lill Hardin Armstrong – und weniger an Glenn Miller, der ihm zu stark am Massengeschmack orientiert war. Auch mit Blick auf die Gebrauchsgüter entdeckte er, dass in diesen fünf Jahrzehnten zahlreiche Gegenstände von herausragender Qualität hergestellt worden sind. Seien dies nun Haushaltsgegenstände, Fahrräder, Feldstecher, Kinderspielzeuge, Taschenmesser, Bajonette, Karabiner,
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Lachend erzählt Waser, dass es schon vorgekommen sei, dass Touristen vor seinem Haus gestanden hätten und Eintritt bezahlen wollten, „um das Museum zu besichtigen“. Ab und zu kommt es auch vor, dass Theatergruppen oder Veranstalter Gegenstände bei ihm ausleihen, damit sie ihre Aufführungen und Anlässe originalgerecht dekorieren können. Mario Waser hilft jeweils gerne aus. Denn unterdessen ist nicht nur seine Sammlung gewachsen, sondern auch seine Überzeugung, mit seinem Lebensstil auf dem richtigen Weg zu sein. „Grenzgänger sind die andern“ Wenn ihn heute jemand fragt, ob er sich wegen seiner Vorliebe für die alten Sachen als Grenzgänger oder Aussenseiter fühle, ist die Antwort klipp und klar: „Nein“, sagt Waser, „ich bin kein Grenzgänger und auch kein Aussenseiter. Ich lebe nachhaltig und verschwende nichts.“ Dann überlegt er, steckt sich die nächste Zigarette an, raucht ein paar Züge und fügt hinzu: „Grenzgänger sind die andern. Jene, die hemmungslos konsumieren, der Wegwerfmentalität verfallen sind und alles andere als nachhaltig leben.“
Foto: Christian Grund, 13photo
Jazz, Swing und Charleston Wasers musikalische Vorliebe für den Jazz hat verschiedene Gründe. Auch hier spielt die Frage der Qualität eine Rolle. „Jazz“, sagt Waser, „ist echte Musik mit klarer Instrumentierung und optimal aufeinander abgestimmtem Zusammenspiel.“ Nichts anfangen kann er hingegen mit diffuser „Musik aus der Büchse.“ Darunter versteht Waser jene Musik, die am Synthesizer und am Computer künstlich zusammengemixt wird. Diese Musik verhält sich zum Jazz wie eine Fertigmahlzeit aus dem Beutel zu einem kunstvollen Mehrgangmenü, bei dem alles marktfrisch zubereitet wird. Keine Frage, welches Menü Waser bevorzugt ... schliesslich ist er ausgebildeter Koch nebst ein paar andern Berufen wie Maître d’Hôtel, Golfschlägerverkäufer in Norditalien, Kellner auf Kreuzfahrtschiffen, Velomechaniker, DJ, Eventorganisator, Haustechniker, Begleiter auf einer Privatjacht.
Sonntagshosen, Werktagskleider, Kittel, Westen, Truhen, Kommoden, Koffer, Rucksäcke, Tresore, Aschenbecher, Feuerzeuge, Sofas, Polstersessel, Aufsatzkommoden, Spiegelschränke, Tische und Betten aus Massivholz. Von allem hat es reichlich in Wasers Wohnung. Und mitten drin im reichen Fundus bewegt sich Waser – epochengerecht eingekleidet und meist mit einer brennenden Zigarette in der Hand. Nicht alle Kleidungsstücke stammen aus der Zeit selber. Ab und zu lässt Waser Hosen oder Hemden bei einer Bekannten nach alten Schnittmustern schneidern.
Foto: Christian Grund, 13photo
zu achten. Und weil er diese in der Gegenwart immer weniger fand, begann er sie in der Vergangenheit zu suchen. Auch bei der Musik.
Die kleinen Geschichten des Alltags Von Vitznau fährt Waser mit dem Rad oft in den Kanton Nidwalden, wo er seine zahlreichen Verwandten und Bekannten besuchen geht. Zum geliebten Heimatkanton hat er sich eine enge Beziehung bewahrt, auch wenn er dort immer nur für kurze Zeit gelebt hat. Mario Waser scheut auch grössere Touren nicht: Als er eines Morgens Lust verspürte, am Abend das Tanzbein zu schwingen, fuhr er von Vitznau über Zug, Horgen, Sargans nach Bregenz an den Bodensee. Waser kam am Abend gerade noch rechtzeitig im Österreichischen an. „Ich habe im Rheintal den Gegenwind unterschätzt“, fügt er entschuldigend an, „aber dafür kenne ich jetzt alle Hilti-Werke.“
Foto: Christian Grund, 13photo
Ein andermal wollte Waser den Zusammenfluss von Reuss und Aare bei Brugg anschauen und dachte sich, dass er automatisch an den Zusammenfluss gelange, wenn er ab Luzern einfach immer der Reuss nachfahre. Doch so einfach war die Sache nicht, denn die Strassen folgen in der dicht überbauten Schweiz nicht immer dem Fluss. Ohne es zu merken, kam Waser immer weiter vom Weg ab und
befand sich plötzlich am Rhein. Statt sich zu ärgern, fand Waser, nun er könne er gleich weiterfahren. Rheinabwärts. Immer dem Wasser nach. So ist das im Leben. Manchmal sucht einer Indien und findet Amerika. Und ein anderer sucht den Zusammenfluss von Aare und Reuss bei Brugg und findet Strassburg (und dort einen Teller feine Burgunderschnecken). Hauptsache, man bleibt der Spur seines Lebens treu.
Kurz und bündig Mario Waser, benutzen Sie Fertigprodukte, wenn Sie kochen? Nein, nie. Ich habe einen eigenen Garten und pflanze vieles selber an. Brot und Käse kaufe ich direkt beim Bauern. Alles Weitere im kleinen Dorfladen. Grossverteiler brauche ich nicht. Schreiben Sie noch Briefe? Auf jeden Fall. Amtliche Korrespondenz mit Schreibmaschine, private von Hand. Besitzen Sie ein Mobile? Nein, privat nicht. Der alte Telefonapparat mit Wählscheibe genügt mir. Weil ich gerade umziehe, fehlt im Moment sogar der Festnetzanschluss, und die Welt geht nicht unter.
Foto: Christian Grund, 13photo
Den Begriff der Nachhaltigkeit versucht Mario Waser möglichst umfassend umzusetzen. Also nicht nur materiell, sondern auch ideell. Er hat rasch gemerkt, dass es nicht viel bringt, ein paar schöne alte Eingang- oder DreigangFahrräder zu besitzen. Man sollte damit auch fahren, wenn man sich gegenüber der Umwelt nachhaltig verhalten will. Deshalb benützt Waser wo immer möglich seine alten Fahrräder. Am Sonntag jeweils nur „Severin“, unter den Fahrrädern sein bestes Pferd im Stall.
Thema
Die verwinkelte Studierstube von Jörg Hess ist voll von Büchern, Heften und Fotoapparaten. Eine Wand ist behängt mit Tierzeichnungen. Darunter ein Regal mit Schädeln und Gestelle mit Schachteln voller Fotografien, mit Büchsen und Krimskrams. Davor sitzt der Zoologe und erzählt von Tierbeobachtungen in Afrika, im Tessin oder in Basel. Keine Frage: Hess ist ein Mann mit einer Passion. Text: Johann Thalheimer
Thema: Grenzgänger zwischen vielen Welten
Dem Leben beim Leben zuschauen „Es gibt unendlich viele Aspekte, die mich an der Tierwelt faszinieren“, sagt Jörg Hess. „Ich habe die Tiere von jeher als Wesen begriffen, die mit uns Menschen zu tun haben. Sie gehören wie Bäume und Pflanzen mit zur belebten Welt. Wir teilen mit den Tieren und mit der Natur das Lebendigsein. Wie sie sind auch wir Menschen auf Strukturen angewiesen – auf Wälder, auf Wasser, auf intakte Lebensräume.“ Was wie ein Bekenntnis tönt, ist keines, denn Bekenntnisse liegen dem 74-jährigen Basler Zoologen nicht. Viel eher ist es die Erkenntnis eines Beobachters, der den grössten Teil seines Lebens draussen verbracht hat – in den Wäldern, an den Flüssen, in den Bergen.
ein aufwändiges Projekt geworden, das ihn ein Leben lang begleitet hat. Damals brauchte man für eine zoologische Dissertation vier bis fünf Jahre. Bei Hess dauerte allein die Beobachtungszeit – ohne Auswertung und Schreiben – zwölf Jahre, was bei der Stipendienkommission zu einigem Stirnrunzeln führte. „Die dachten, bei mir stimme wohl etwas nicht“, schmunzelt Hess. Und vielleicht hatten sie ja auch nicht ganz unrecht, denn auch nach zwölf Jahren Beobachtung dachte der junge Naturwissenschafter immer weniger an eine Doktorarbeit und immer mehr an eine Laufbahn als freischaffender Zoologe. Und so kam es auch.
In seiner Bindung zur Natur und ganz besonders zu den Tieren ist Jörg Hess von seinem Vater geprägt worden. Dieser stand am Sonntagmorgen um vier Uhr auf und ging hinaus in die Wälder und beobachtete Tiere. „Er hat uns Kinder nie gezwungen mitzugehen, aber er hat uns eingeladen“, sagt Hess. Es lag also an den Kindern zu entscheiden, ob sie die ersten vier Stunden des Sonntagmorgens draussen im Wald verbringen wollten oder im warmen Bett. Jörg Hess ging mit und liess sich von der Begeisterung des Vaters dauerhaft anstecken.
„Ja, ich war in meinem ganzen Berufsleben als Zoologe sicher ein Grenzgänger, der vom konventionellen Weg abwich“, sagt Hess. Anders hätte er seine Ziele gar nicht erreichen können. Aber es gab auch Nachteile. „Wenn ich für bestimmte Projekte Geld brauchte und bei Stiftungen Gesuche einreichen musste, spürte ich zu Beginn schon, dass mir der Doktortitel die eine oder andere Türe schneller geöffnet hätte.“
Frühe Prägungen in Basel Hess wuchs in Basel auf. Nach wechselhaften Schulerfahrungen machte er zunächst eine kaufmännische Berufslehre und anschliessend die Abendmatura. Darauf folgte das Zoologie-Studium. „Noch während des Studiums habe ich begonnen, mich mit der Mutter-Kind-Beziehung von Gorillas im Zoo Basel zu befassen“, erzählt Hess. Daraus ist
In der grossen Welt der Naturwissenschaft bevölkern die Zoologen nur eine Nische. Und in dieser Nische fand Jörg Hess für sich nochmals eine Nische. Hess gesteht ohne Umschweife ein: „Ich war nie ein Teamplayer, sondern immer ein Alleingänger, der sich nie fest an eine Institution binden wollte.“ Weder an den Zoo noch an die Universität. Er fühlte sich darum nie als Forscher aus dem universitären Komplex, sondern einfach als Beobachter. „Wenn ich zwei, drei Monate Zeit habe, um irgendetwas zu tun, mer-
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Foto: Tom Haller
Zoologe JÜrg Hess – ein Mann mit einer Passion in seinem Basler Arbeitszimmer voller Geschichten.
ke ich, dass ich ganz automatisch dazu neige, Tiere zu beobachten und nicht – wie das vielleicht andere tun würden – Daten auszuwerten und zu analysieren“, sagt Hess. „Ich gehe lieber zu den Tieren als an den Schreibtisch. Damit bin ich auch als Zoologe sicherlich ein Einzelgänger.“ Als Aussenseiter fühlte sich aber Hess deswegen nie – weder in Basel noch sonstwo. Es war seine Entscheidung, es war sein Weg, den er mit grosser Konsequenz gegangen ist. Alle haben ihn als Einzelgänger arbeiten lassen. Zunächst gab seine Familie ihr Einverständnis, was ihm wichtig war. Denn auch die Familie trug ein wirtschaftliches Risiko, weil Hess nie eine feste Anstellung anstrebte. „Also war es ein Glück, dass ich eine Frau habe, die mich unterstützte und meine Entscheidungen mittrug,“ sagt Hess. Seine Frau machte sich wenig aus Geld und einer formalen Karriere. Sie sagte ihm: „Mach das, was du möchtest.“ Sie hat ihn auf seinem Weg vorbehaltlos unterstützt. „Ja, mein Engagement für die Gorillas machte mich für meine Familie und andere Menschen zum Langzeit-Abwesenden“, räumt Hess ein. „Insofern war es sicher ein ’Egotrip‘ von mir, aber es war halt auch das, was mich zutiefst berührte und bewegte.“ Allein und doch nicht allein in Afrika Oft wird Hess gefragt: Wie halten Sie es aus, alleine im Regenwald zu sein? Hess sagt dann: „Ich bin Zoologe. Als Zoologe kann ich gar nie allein sein. Überall, wo ich bin, umgeben mich andere Lebewesen, mit denen ich in einer Beziehung stehe.“ Gelegentlich spricht er die Tiere sogar an und hält mit ihnen Zwiesprache. Tiere kommunizieren untereinander auf eine sehr vielfältige und komplexe Art. „Warum also“, sagt sich Hess, „sollte ich nicht auch versuchen, mit ihnen zu kommunizieren?“
Foto: Tom Haller
In Afrika lebte Jörg Hess kürzere Zeit auf der Station von Dian Fossey in Ruanda. Tag für Tag begleitete er beim Studium der Mutter-Kind-Beziehung eine Berggorilla-Familie. Er erlebte dabei die grosse stammesgeschichtliche Nähe von Menschen und Menschenaffen. Er sah, wie das Zusammenspiel zwischen Alt und Jung funktioniert. GorillaFamilien wandern häufig über beachtliche Strecken. Die Wandergeschwindigkeit passen sie den Alten an, die bis zum Tod vollwertig in der Gemeinschaft integriert bleiben. Die Berggorilla-Familie, mit der Hess lebte, wanderte oft über Stunden in den Vulkanbergen herum. Häufig ging es steil bergauf. Ziz, der Silberrückenmann und Chef der
Familie, ging mit den jüngeren Tieren voraus, die alten kamen hinterher. Die beiden Ältesten waren Flossie, die 48-jährige Gorillafrau, und der damals gut 50-jährige Jörg Hess. Beide stiegen oft Seite an Seite bergan. Hess war immer froh, wenn sich Flossie für eine Pause entschied. Dann konnte auch er sich erholen. Doch auch Flossie beobachtete ihren Mitwanderer sehr genau und reagierte erleichtert, wenn dieser eine Wanderpause vorschlug und sich hinsetzte. Das gemeinsame Leiden am Berg verband den Zoologen und die Gorillafrau. Hess ist noch heute emotional berührt, wenn er an die Nähe zwischen ihm und Flossie zurückdenkt oder an den gegenseitigen sozialen Respekt, der in der Gemeinschaft herrschte. „Ich war für die Berggorillas mehr als bloss ein geduldeter Mitläufer.“ Hess und Flossie konnten auch auf Ziz zählen. Denn der Silberrückenmann wartete immer, sobald er das Zurückbleiben der zwei Alten bemerkte. Und er bemerkte in seiner Familie vieles. So schien Ziz über einen untrüglichen Instinkt für Gefahren zu verfügen – auch für Gefahren, die nicht ihm, sondern andern Mitgliedern der Gemeinschaft drohten. Einmal rutschte Jörg Hess auf einem unwegsamen Weg im zerklüfteten Gebirge aus und konnte sich gerade noch mit einer Hand an einem Wurzelstock festhalten und so den Fall in den Abgrund verhindern. Doch da hing er nun und dachte: „Wenn die Wurzel reisst, geht es abwärts.“ Doch wie aus dem Nichts heraus tauchte plötzlich Ziz auf, fasste den Zoologen am Ärmel und zog ihn aus seiner misslichen Situation über die Geländekante und auf sicheren Grund herauf. Hess ist bis heute nicht klar, wie der Silberrücken auf seine Lage aufmerksam wurde und weshalb er ihm geholfen hat. „Für mich war es eine fundamentale Erfahrung, zu spüren, wie mich Ziz in Schutz nahm, wenn er merkte, dass ich Hilfe benötigte. Er machte dies in vergleichbaren Situationen auch bei andern Gorillas.“ Menschenaffen sprechen nicht, aber sie kommunizieren mit einem ungeheuer vielfältigen und ausgeklügelten System untereinander. Für sie hat ihr Kommunikationssystem die gleiche Reichhaltigkeit wie die Sprache beim Menschen. Gorillas differenzieren Laute, setzen ihre Mimik ein, verwenden Gesten, Körperhaltungen, Bewegungen
Jörg Hess (74) ist in Basel aufgewachsen. 1967 begann Jörg Hess im Basler Zoo über die Mutter-KindBeziehung der Gorillas zu forschen und rutschte so in das weite Feld der Tierbeobachtung hinein. Zum Beobachten und Notieren gehörte bei ihm auch das Fotografieren – zunächst im Zoo, dann zunehmend auch in Afrika. Hess entwickelte bei verschiedenen Aufenthalten ein ganz besonderes Verhältnis zu den Berggorillas in Ruanda und Kongo. Bei diesen Reisen ist eine Fülle von unveröffentlichtem Bildmaterial entstanden. Aus diesen beeindruckenden Fotografien schöpft sein jüngstes Buch „Berggorillas – Eine Hommage“, soeben erschienen im Echtzeit Verlag, Basel. Der Prachtband, sparsam im Text und reich an Bildern, verschafft einen anrührenden Einblick in die Lebenswelt der Berggorilla-Familien.
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und komplizierte Aktionen, um damit etwas Bestimmtes auszudrücken. „Ein Gorilla nimmt mit Sicherheit mehr von einem Menschen wahr als dieser vom Gorilla“, meint Hess. Aber auch dem Basler Forscher haben sich die Mitglieder der Gorilla-Familie nachhaltig eingeprägt. „Noch heute, 25 Jahre nach meinem längsten Afrika-Aufenthalt, erwache ich oft am Morgen und denke dann als Erstes: Wie geht es wohl Umurawa? Was macht Pandora?“ Und dann sieht er die Gorillas wieder vor sich, so lebendig, als ob sein Aufenthalt in den Virunga-Bergen erst gestern zu Ende gegangen wäre. Als Hess nach Afrika ging, warnten ihn viele Bekannte und Freunde in Basel: Geh nicht dorthin, hiess es. Das ist gefährlich und du riskierst dein Leben. Der Primatenforscher sah es anders. Aus seiner 25-jährigen Beobachtung der Gorillas im Zoo wusste er, dass ihm die Menschenaffen weder in Basel noch in Afrika jemals etwas antun würden. Darauf konnte er sich verlassen. Als Hess in Ruanda war, schaltete er ab und zu ein Kurzwellenradio ein, um zu hören, was draussen in der Welt und in der Schweiz geschah. Es war Ende April 1986, erinnert sich Hess: „Als ich das Gerät einschaltete, war die AKW-Katastrophe in Tschernobyl die Topnachricht. Im gleichen Jahr, im September, passierte auch das Chemieunglück in Schweizerhalle, das ganz Basel in Angst und Schrecken versetzte.“ Von beiden Katastrophen hörte Hess im Bergregenwald, und beide Male schoss ihm vor dem Kurzwellenempfänger der gleiche Gedanke durch den Kopf: „Wer lebt denn nun gefährlicher? Ich, der ich ausserhalb der Zivilisation lebe? Oder die Menschen in der Zivilisation, die neben hochgefährlichen Anlagen leben?“ Hess jedenfalls hatte den Eindruck, bei seiner Gorilla-Familie in den Virunga-Bergen viel sicherer zu leben als seine Familie im fernen Basel. Das Tessin – die dritte Heimat Mit 74 Jahren weiss der grauhaarige Zoologe, dass er nun zu alt ist für längere Aufenthalte bei den Berggorillas. „Jetzt ist mir das Tessin näher und dort mein abgelegenes Refugium, zu dem keine Strasse hinaufführt“, sagt Hess, der auch mit 74 noch schlank und drahtig ist wie ein Junger. „Solange ich den Weg hinauf zu unserem Haus bewältigen kann, ist die Tessiner Umgebung für mich nicht weniger anregend als Afrika.“ Und dann beginnt er gleich
Berggorillas in den afrikanischen Virunga-Bergen, fotografiert von Jörg Hess.
von all den vielen interessanten Untermietern zu erzählen, die ihm jeden Tag Stoff für neue Entdeckungen und Beobachtungen geben: Haus- und Waldmäuse, Kastanienblattroller, Siebenschläfer, Hornissen, Steinmarder, Schlangen, Eidechsen ... Auch im Alter hat er sich seine Geduld und Neugier bewahrt, die er als Beobachter braucht, um einen Zipfel der verborgenen Wirklichkeit der Natur zu entdecken. „Es gibt so viele verrückte und spannende Dinge, die sich kaum jemand vorstellen kann. Und doch kann man sie sehen, wenn man ausdauernd genug beobachtet.“ Im Tessin hat Hess im vergangenen Jahr Krabbenspinnen an Kastaniensträuchern beobachtet. Die Weibchen falten die Blattspitzen ein und vernähen diese mit ihren Gespinsten. Darin befinden sich die Eier, aus denen winzig kleine Spinnen schlüpfen. „Ich habe mich gefragt, weshalb sich diese Winzlinge immer zuoberst auf den Blattspitzen aufhalten.“ Beim stundenlangen Beobachten entdeckte Hess, dass sie auf der Blattspitze auf günstigen Wind warten. Wenn dieser kam, liessen die kleinen Spinnen rasch einen hauchdünnen Spinnfaden hinaus in die Luft. Hatte der Faden eine genügende Länge, trug der Wind den Faden mitsamt der kleinen Spinne fort und brachte sie an einen neuen Platz, in einen neuen Lebensraum. „Theoretisch habe ich gewusst, dass dies mit den jungen Krabbenspinnen so geht. Aber ich hatte den Vorgang in meinem ganzen Leben noch nie mit eigenen Augen beobachten können.“ Wie so oft, wenn der 74-Jährige von seinen grossen und kleinen Beobachtungen berichtet, wird seine Erzählung lebhaft, und seine Augen leuchten vor Begeisterung über die Fülle des Lebens, die er überall entdeckt. Und dann spricht er jenen Satz aus, der sein Leitsatz ist: „Beobachten heisst für mich, dem Leben beim Leben zuschauen. Das ist exakt das, was mich interessiert und was meine berufliche Tätigkeit ausmacht.“ Jörg Hess: Berggorillas – Eine Hommage Dreisprachig (D, E, F). Echtzeit Verlag, Basel, 2011 www.echtzeit.ch Weitere Infos: www.joerghess.ch
Foto: Keystone
Der bekannteste Massstab für die Kaufkraft einer Währung ist der „Big Mac-Index“: Er vergleicht die Preise des Big Mac in verschiedenen Währungen der Erde und besagt, dass der Hamburger umgerechnet in einheitlicher Währung auf der ganzen Welt gleich viel kosten sollte.
Makro
Text: Dr. Thomas Steinemann, Chefstratege der Vontobel-Gruppe
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Geldpolitik und Wechselkurse: Wo liegt der faire Wert der Währungen? Langsam, aber sicher setzt sich in weiten Teilen der Financial Community eine bittere Erkenntnis durch: Der amerikanische Notenbankchef Bernanke druckt viel zu viel Geld und scheint nicht zu verstehen, dass er damit auf eine Hyperinflation zusteuert. Manche Kommentatoren gehen noch weiter. Es sei die Absicht der US-Geldpolitik, eine Hyperinflation herbeizuführen, denn nur so könne der Schuldenberg – notabene das Werk von Bernankes Kollegen und Finanzminister Geithner – abgetragen werden. Man könnte diese Sichtweise mit dem Vorwurf an einen Arzt vergleichen, er würde seinen Patienten reichlich Morphium verabreichen, um sie vorsätzlich süchtig zu machen. Kein schöner Vergleich, zugegeben, aber ein durchaus vergleichbares Szenario …
Oftmals wird ausgeblendet, dass es sich bei der seit 2007 andauernden Misere um eine Finanzkrise handelt. Das ist wichtig festzustellen, denn Finanzkrisen wirken deflationär. Andere Wirtschaftskrisen, wie etwa das Platzen der DotcomBlase im Jahr 2000 oder die Rezession aufgrund der Ölkrise in den 70er-Jahren, waren keine Finanzkrisen und hatten somit auch keine deflationären Auswirkungen. Die bekannteste Deflation, die aus einer Finanzkrise entstand und die bis heute andauert, nahm Ende der 80er-Jahre in Japan ihren Anfang. Finanzkrisen haben deshalb keine inflationären
Die amerikanische Geldpolitik dürfte vorerst noch expansiv und der Leitzins tief bleiben. Auswirkungen, weil sie in der Regel zu einer Bilanzschrumpfung im privaten Sektor führen. Oder anders ausgedrückt: Wenn eine Immobilie plötzlich nur noch zwei Drittel ihres ursprünglichen Wertes hat, muss der Eigentümer umgehend einen bedeutenden Teil seiner Hypothek zurückzahlen. Das zwingt ihn zum Sparen. Gleichzeitig steht weniger Geld für andere Ausgaben zur Verfügung. In der Konsequenz nimmt die Kreditnachfrage von Privaten und von Unternehmen
bei den Banken zwangsläufig ab. Und genau das ist in der aktuellen Krise der entscheidende Punkt: Zurzeit weist nach wie vor nichts darauf hin, dass die von der Zentralbank geschaffene Liquidität in einem bedeutenden Ausmass in die Wirtschaft fliesst. Vielmehr bleibt die Liquidität zu einem grossen Teil auf den Konti der Banken bei der Zentralbank liegen. Aus diesem Grund dürfte die amerikanische Geldpolitik vorerst noch expansiv und der Leitzins tief bleiben. Die zunehmend robustere Konjunktur und der sich über den Erwartungen verbessernde US-Arbeitsmarkt weisen aber darauf hin, dass auch in den USA bald einmal die Zinswende – wir erwarten sie im ersten Quartal des kommenden Jahres – angezeigt ist. In Europa ist das bereits geschehen. Um die Geldpolitik Bernankes abschliessend zu beurteilen, bleibt abzuwarten, ob er zum rechten Zeitpunkt das Schmerzmittel „Liquidität“ wieder absetzt. Dass er es überhaupt eingesetzt hat, war hingegen richtig. Die expansive amerikanische Geldpolitik hat aber nicht nur Auswirkungen auf die Konjunktur, sondern auch auf die Finanzmärkte und die Wechselkurse. So geriet der Dollar-Wechselkurs in diesem Jahr stark unter Abgabedruck. Im folgenden Abschnitt suchen wir nach einem fairen Bewertungsmassstab für den Schweizer Franken zum US-Dollar und zum Euro, stellen verschiedene Konzepte vor und beleuchten schliesslich den unserer Ansicht nach geeignetsten Lösungsansatz. Ist der Schweizer Franken wirklich überbewertet? Seit seinem Allzeittiefst gegenüber dem Euro von Oktober 2007 hat der Schweizer Franken (CHF) um mehr als 30 Prozent zugelegt. Vor allem im vergangenen Jahr legte er weiter zu und veranlasste die Schweizerische Nationalbank (SNB), in noch nie gesehenem Ausmass am Devisenmarkt zu intervenieren. Auch gegenüber dem US-Dollar (USD) zeigt sich der CHF derzeit recht stark, müssen doch gegenwärtig weniger als 90 Rappen für einen USD gezahlt werden. Noch im Jahr 2001 war ein US-Dollar doppelt so viel wert. Ist der Schweizer Franken wirklich so stark überbewertet, wie immer wieder behauptet wird? Vom Big Mac zur absoluten Kaufkraftparität ... Der bekannteste Massstab der Kaufkraftparität ist der „Big
Mac-Index“, welcher in der bekannten englischen Wirtschaftszeitschrift „Economist“ veröffentlicht wird. Dieser besagt, dass ein Produkt (hier der Hamburger), umgerechnet in einheitlicher Währung, auf der ganzen Welt gleich viel kosten sollte. Gemäss diesem einfachen Verfahren ist der Schweizer Franken gegenüber dem USD um sagenhafte 80 Prozent überbewertet, da ein Big Mac in der Schweiz umgerechnet USD 6.78 kostet, während in den USA nur USD 3.70 fällig werden. Gegenüber dem Euro ist der CHF gemäss dem ”Big Mac-Index“ um 40 Prozent überbewertet. Der Vorteil des ”Big Mac-Index“ ist, dass er einfach berechnet werden kann und dass er sich auf ein standardisiertes Produkt mit gleicher Qualität bezieht. Der Nachteil ist jedoch, dass die Kaufkraft unterschiedlicher Währungen willkürlich nur anhand eines einzigen Produktes, eben des Big Mac, gemessen wird. Eine Verbesserung stellt die sogenannte absolute Kaufkraftparität dar, für welche anstelle eines einzigen Gutes ein repräsentativer Warenkorb aus Gütern und Dienstleistungen herangezogen wird. Ein Beispiel dafür sind die Studien der UBS, welche die Preise für gleiche Warenkörbe in verschiedenen Grossstädten miteinander vergleicht. Danach wäre der CHF gegenüber dem Euro rund 47 Prozent und gegenüber dem USD um 15 Prozent überbewertet.
exakt angleichen. Wie berechnet man einen fairen Wechselkurs anhand der relativen Kaufkraftparität? Viele Kaufkraftparitäts-Wechselkurse basieren auf einem Basisjahr (zum Beispiel 1980). Dabei wird jedoch willkürlich angenommen, dass der Wechselkurs in jenem Basisjahr der „wahre“ oder „fair bewertete“ war. Unser Ansatz nimmt stattdessen an, dass ein Wechselkurs im Durchschnitt der letzten 35 Jahre – nämlich seit der Einführung flexibler Wechselkurse – fair bewertet war. Ein möglichst langer Zeitraum zur Abstützung der Berechnung von Kaufkraftparitäts-Wechselkursen empfiehlt sich, da Wechselkurse – obschon sie sich langfristig der Kaufkraftparität annähern – auch über längere Zeiträume davon abweichen können.
Die absolute Kaufkraftparität ist hilfreich, um die Lebenshaltungskosten in verschiedenen Ländern zu vergleichen. Sie wird daher auch regelmässig von multinationalen Unternehmen zur Entlöhnung der internationalen Mitarbeiterschaft herangezogen. Allerdings ist sie für die Währungsprognose ungeeignet. Ein erster Grund liegt darin, dass viele Güter im Warenkorb der Konsumenten nicht international gehandelt werden und somit gar kein Ausgleich bei den Wechselkursen erfolgen kann. Ein Beispiel wäre der Friseur. Es dürfte niemand nach Japan zum Friseur reisen, nur weil die Preise für das Haareschneiden dort 20 Prozent tiefer sind. Ein weiterer Nachteil der anhand von Konsumentenpreisen berechneten absoluten Kaufkraftparität ist jener, dass in den Konsumentenpreisen die Mehrwertsteuer enthalten ist. Im internationalen Preiswettbewerb sind jedoch Nettopreise ohne Mehrwertsteuer relevant. Eine dritte Schwierigkeit der absoluten Kaufkraftparität besteht darin, dass es beträchtliche Qualitätsunterschiede für ein und dasselbe Gut zwischen den Ländern gibt. Es macht deshalb mehr Sinn, anstelle der Konsumentenpreise die Produzentenpreise zu verwenden, denn diese enthalten vor allem international handelbare Güter.
1.8
Vontobel-Kaufkraftparitätskurse Vergleichen wir den CHF per Euro-Wechselkurs mit dem Kaufkraftparitäts-Wechselkurs seit 1973, so erhalten wir das folgende Bild: 2.2
2.0
1.6
1.4
1.2
1.0 1980
1985
1990
1995
2000
CHF per Euro Purchasing power parity (PPP)
Gemäss dieser Analyse ist der CHF gegenüber dem Euro bei 1.29 fair bewertet beziehungsweise bei einem aktuellen Kurs von 1.20 nur leicht überbewertet. Die markante Abwertung des Euro (vor 1999 der Deutschen Mark) von gegen 2.10 CHF 1975 auf die 1.20 CHF derzeit ist in Anbetracht der Inflationsdifferenz zwischen der Eurozone und der Schweiz gerechtfertigt. Während die Produzentenpreise in der Eurozone seit 1975 um 116 Prozent anstiegen, fiel der Preisanstieg in der Schweiz mit 33 Prozent deutlich tiefer aus. Die Differenz von 83 Prozent entspricht etwa der Aufwertung des CHF zum Euro. Interessant auch die Phase im Herbst 2007, als der Euro bei 1.68 CHF ein Höchst notierte und damals deutlich überbewertet beziehungsweise der Franken zu billig war. Die darauffolgende Aufwertung, ausgelöst durch die Eurokrise, führte ihn nun wieder auf ein faires Niveau zurück. Zudem gilt es zu beachten, dass die Kaufkraftparität – also der faire Wechselkurs – keine fixe Grösse ist, sondern dynamisch verläuft. Sollte die Inflation im
Die Schweiz steht bezüglich der Solidität der Staatsfinanzen wesentlich besser da als die Eurozone oder die USA. … hin zur relativen Kaufkraftparität Aufgrund der genannten Schwierigkeiten der absoluten Kaufkraftparität ist es deshalb angezeigt, das Konzept der relativen Kaufkraftparität zu verwenden. Bei der relativen Kaufkraftparität geht man davon aus, dass jene Währung, welche eine höhere Inflationsrate aufweist, tendenziell abgewertet wird und umgekehrt. Somit muss sich im Gegensatz zur absoluten Kaufkraftparität das Preisniveau von zwei Ländern in gleicher Währung gerechnet gar nicht
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Euroraum weiterhin höher sein als in der Schweiz, so wird sich der faire CHF per EUR-Wechselkurs weiter nach unten bewegen. Richten wir nun den Blick auf den US-Dollar, so zeigt sich, dass die Inflationsdifferenz zwischen der Schweiz und den USA noch beträchtlich grösser war als jene zwischen der Schweiz und der Eurozone. Der Kaufkraftparitäts-Wechselkurs des USD hat sich von 2.67 im Jahr 1975 auf heute 1.04 CHF per USD reduziert. Was genau der unterschiedlichen Entwicklung der Produzentenpreise der beiden Länder entspricht. Eignet sich die Kaufkraftparität zur Wechselkursprognose? Im Kern besagt die relative KKP (Kaufkraftparität), dass sich langfristig jene Währung eines Landes aufwertet, welches eine tiefere Inflation und somit auch tiefere Zinsen aufweist. Dies widerspricht möglicherweise der Intuition vieler Leser, dass doch üblicherweise jene Währung aufwertet, welche über höhere Zinsen verfügt. Beide Ansichten stimmen, der Unterschied liegt aber in der Zeitdimension. Kurzfristig, in einem Zeitraum von ungefähr ein bis zwölf Monaten, reagieren die Wechselkurse tatsächlich meistens so, dass sich jene Währung aufwertet, in welcher die Zinsen steigen. Aktuell beispielsweise geht der Markt davon aus, dass in den USA die Zinsen frühestens im nächsten Jahr erhöht werden, in der Eurozone hingegen weitere Schritte in diesem Jahr erfolgen werden. Dies hatte Auswirkungen auf den EUR/USD-Wechselkurs, wo sich der Euro in diesem Jahr bereits von 1.30 bis vorübergehend auf 1.50 aufwertete. Langfristig hingegen sind tiefere Zinsen ein Ausdruck eines soliden Haushaltsgebaren, gesunder Staatsfinanzen und einer tiefen Inflation; alles Gründe, die langfristig
Kapital anziehen und eine Währung festigen. Diese Zusammenhänge erkennt man ebenfalls in der Grafik. Es zeigt sich, dass die Kaufkraftparität nicht für Kurzfristprognosen der Wechselkurse geeignet ist. Zu lange können Abweichungen bestehen bleiben. Sie eignet sich lediglich zur groben Beurteilung der Wechselkurse und stellt zumindest ein objektives und transparentes Konzept zur Beurteilung eines fairen Wertes eines Wechselkurses dar. Um kürzerfristige Wechselkursprognosen zu erstellen, stützen wir uns deshalb auf weitere Einflussfaktoren ab. Die wichtigsten davon sind unter anderen die Zinsdifferenzen, die Salden der Leistungsbilanz oder die Risikobereitschaft der Anleger. Auch unter Einbezug dieser Einflussfaktoren steht es um die Stabilität des Schweizer Frankens gut. Beispielsweise steht die Schweiz bezüglich der Solidität der Staatsfinanzen wesentlich besser da als die Eurozone oder die USA. Ausserdem weist die Schweiz mit 13 Prozent einen der weltweit höchsten Leistungsbilanzüberschüsse relativ zu ihrer Wirtschaftskraft aus, während das Leistungsbilanzdefizit der USA 3 Prozent des BIP beträgt. Fazit: Schweizer Franken leicht überbewertet Insgesamt zeigt sich, dass der Schweizer Franken entgegen der allgemeinen Wahrnehmung zum Euro nur leicht überbewertet ist und weitestgehend den fundamentalen Gegebenheiten entspricht. Der US-Dollar hingegen erscheint nun kurzfristig etwas zu billig, sodass wir kurzfristig mit Gegenbewegungen rechnen. Längerfristig bleibt der Franken jedoch eine generelle Aufwertungswährung.
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Dr. Thomas Steinemann, Chefstratege der Vontobel-Gruppe
Chancen
Wer Geld anlegt, will auch etwas verdienen – das liegt auf der Hand. Doch darüber, wie das Geld angelegt werden soll, scheiden sich die Geister. Immer mehr Investoren legen Wert auf soziale und ökologische Aspekte sowie verantwortungsvolle Betriebsführung. Andere wollen finanzielle Risiken wie den Unfall im Golf von Mexiko oder die Katastrophe von Fukushima minimiert wissen. Text: Steve Triantafilidis, Head of Global Equities Vontobel Asset Management
Chancen: Alternative Anlageuniversen
Auf Performance setzen – aber nachhaltig Im heutigen Börsenumfeld ist es anspruchvoller geworden, bei globalen Aktienanlagen Überrenditen zu erzielen. Neben der derzeitigen Unsicherheit über den Gang der Wirtschaft – Inflationssorgen in den asiatischen Wachstumsländern, Deflationssorgen in Regionen wie Südeuropa – ist die Zahl der Marktteilnehmer wie auch der Märkte in den letzten Jahrzehnten gewachsen. Früher liess sich zum Beispiel ein europäisches Aktienportfolio verwalten, ohne dass sich der Portfoliomanager um den Rest der Welt zu kümmern brauchte. Heute ist es notwendig, auch ein Auge auf andere Märkte wie China zu haben. Ausserdem hat die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung durch die Märkte markant zugenommen. Wie behält man da also am besten den Überblick? Und wie lassen sich attraktive Anlagemöglichkeiten identifizieren? Das Global-Equities-Team von Vontobel Asset Management strebt dabei über einen vollen Marktzyklus – vom Konjunkturabschwung bis zur Überhitzung oder Stagflation – eine Überrendite von zwei bis drei Prozent pro Jahr nach Kosten an. Wie gehen wir dabei vor? Als aktiver Vermögensverwalter konzentrieren wir uns vor allem darauf, die individuelle Performance von Unternehmen zu verstehen und attraktiv bewertete Unternehmen auszuwählen. Der von Vontobel Asset Management verfolgte sogenannte Bottom-up-Ansatz stellt hohe Ansprüche: Die Auswahl von vergleichsweise wenigen Kandidaten für das Portfolio, die sich besser als der Gesamtmarkt entwickeln sollen, ist ungleich schwieriger und aufwändiger als zum Beispiel der „Kauf“ eines Indexes.
Fundamental- und Nachhaltigkeitsanalyse ebenbürtig Deshalb ist die Qualität der Analyse ein entscheidender Faktor. Unsere Analysten prüfen, welche Chancen und Risiken sich aus Nachhaltigkeitsthemen konkret ergeben, und berücksichtigen dies bei der Bewertung eines Unternehmens. Die Portfoliomanager investieren in attraktiv bewertete Gesellschaften, die Chancen in diesen Bereichen nutzen, Risiken kontrollieren und sich langfristiges Ertragspotenzial erschliessen. Dieser integrierte Ansatz unterscheidet uns vom sogenannten „Best-in-class“-Ansatz der meisten Mitbewerber, bei dem eher mechanistisch in die Unternehmen investiert wird, die innerhalb ihrer Branche die beste Erfüllung von ökologischen, sozialen oder ethischen Standards umsetzen. Chancen und Risiken besser erkennen Die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten ist bei uns zu einem festen, integralen Bestandteil der Finanzanalyse geworden. Dies hat wesentlich dazu beigetragen, den Anlageprozess zu verbessern und einen umfassenderen Blick auf die Chancen und Risiken einer Anlage zu erhalten. Die Nachhaltigkeitsbewertung hilft, einzigartige Chancen von Unternehmen, zum Beispiel im Zusammenhang mit dem jüngsten chinesischen Fünfjahresplan, zu erkennen. So will die chinesische Regierung unter anderem bis 2015 den Energieverbrauch für jeden erwirtschafteten Yuan um 16 Prozent senken. Das schafft gute Rahmenbedingungen für Unternehmen, die im Bereich Energieeffizienz tätig sind. Aber auch Risiken, zum Beispiel Auswirkungen durch Korruptionsfälle im indischen Telekommunikationssektor, lassen sich besser berücksichtigen. In solchen Fällen spielt
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neben unserer eigenen Nachhaltigkeitsanalyse die Zusammenarbeit mit externen Ratingagenturen, die im nachhaltigen Anlagesegment tätig sind, eine Rolle.
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Darüber hinaus haben wir vor Kurzem in Zusammenarbeit mit unserem britischen Kooperationspartner Hermes Equity Ownership Services eine umfassende Strategie für Stimmrechtswahrnehmung und Engagement definiert. Wir üben
nun bei Generalversammlungen jener Firmen, in die wir investieren, unsere Stimmrechte aktiv aus. Weiter bringen wir im Dialog mit den Firmen unsere Anliegen – finanzielle oder nachhaltigkeitsbezogene – zur Sprache. Dadurch bleiben wir auch nach dem Investitionsentscheid nah am Management der entsprechenden Firmen, verschaffen uns Gehör und können unsere Informationsgrundlage kontinuierlich stärken.
Die Nachhaltigkeitsanalyse wird zum integralen Bestandteil der Finanzanalyse.
Nachhaltigkeit hat viele Gesichter Wer sein Geld nachhaltig anlegen möchte, hat mehrere Möglichkeiten. Zwei unserer Kern-Produktlinien sind unter der Bezeichnung „Global Change“ zusammengefasst. Einerseits sind dies sogenannte „Global-Trend“-Produkte, die auf Themen wie neue Ressourcen, alternative Energien, Energieeffizienz und saubere Technologien setzen. Andererseits bieten wir auch „Global Responsibility“-Fonds an. Das sind Produkte mit regionalem Schwerpunkt, die in attraktiv bewertete, umweltbewusste und nach sozialen Grundsätzen handelnde Unternehmen investieren. Die Bedeutung von nachhaltigem Wirtschaften ist mittlerweile breit bei Investoren und Unternehmen verankert – der Unfall im Golf von Mexiko und die Nuklearkatastrophe von Fukushima haben die Welt unumkehrbar verändert. Kurzfristig wird zum Beispiel der Ausbau erneuerbarer
Energien sehr stark von den entsprechenden Rahmenbedingungen abhängen. Mittel- und langfristig führt kein Weg an erneuerbaren Energien vorbei. Das Wachstum wird anziehen, begleitet von hoher Innovation und vom Aufbau von Arbeitsplätzen. So sind beispielsweise Unternehmen aus dem Bereich intelligenter Stromnetze besonders interessant. Auch Unternehmen, die im Bereich Energieeffizienz tätig sind, haben gute Zukunftschancen. Generell gibt es in diesen innovativen Segmenten häufig grosse Bandbreiten in der Aktienbewertung. Gerade die Wind- und Solarsektoren haben zuletzt aufgrund kurzfristig übertriebener Wachstumserwartungen bereits korrigiert und bewegen sich derzeit auf historisch eher niedrigen Niveaus.
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Neue Realität. Das Private Banking wurde von einer grossen strukturellen Welle erfasst. Der sich damit vor rund zwei Jahren abzeichnende Paradigmenwechsel führt zu einer neuen Realität in diesem Geschäft. Text: Peter Fanconi und Martin Zulauf
Dieser Artikel ist im Mai 2011 in der PrivateBanking-Beilage von „Finanz und Wirtschaft“ erschienen.
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Keine One-Size-Fits-AllStrategie Mehr Wettbewerb Vor allem neue regulatorische Auflagen treiben den Strukturwandel voran. Dabei entfalten supranationale und nationale Regeln Wirkung. Die geplanten Abkommen zur Abgeltungssteuer zwischen der Schweiz sowie Deutschland und Grossbritannien werden sich nachhaltig auf das Private Banking auswirken. Das Gleiche gilt für nationale Regelungen wie beispielsweise das deutsche Gesetz zur Stärkung des Anlegerschutzes. Zu den supranationalen Regulierungen, die das Geschäft hiesiger Institute grundlegend verändern werden, gehören Vorschriften wie Fatca (Foreign Account Tax Compliance Act) und Mifid (Markets in Financial Instruments Directive). Zu nennen ist auch das neue Lugano-Übereinkommen, das unter anderem die Gerichtsstandsvereinbarung bei einer Dienstleistungserbringung regelt. Im Ergebnis werden all diese Vorgaben den Wettbewerb verschärfen und die Bedürfnisse der Kunden verändern. Der Wandel trifft aber nicht nur grenzüberschreitende Aktivitäten. An die Stelle des klassischen Offshore Banking treten Crossborder- und Onshore-Modelle. Das Geschäft verlagert sich insgesamt in die Domizilländer der Kunden. Für die Institute bedeutet dies, dass sie sich mehr als bisher auf länderspezifische Anforderungen einstellen müssen. Konsequenterweise erwarten die Kunden eine intensivere Betreuung. Damit steigen die Ansprüche an die Leistungen eines Vermögensverwalters. Der Wettbewerb verschärft sich auf verschiedenen Ebenen. Das Wettbewerbsumfeld hat sich durch die Ablösung des klassischen Offshore Banking verbreitert. Zudem drängen immer mehr Banken oder Bankgruppen in das Geschäft mit vermögenden Privatkunden. In der Schweiz sind das beispielsweise Regional- und Kantonalbanken,
die neue Private-Banking-Abteilungen betreiben. Die klassischen Privatbanken intensivieren ihrerseits den Wettbewerb, indem sie ihr Standortnetzwerk kontinuierlich erweitern. All diese Aktivitäten sorgen dafür, dass sich der Druck auf die Margen erhöht. Die neue Realität grenzt nicht nur alte Spielräume ein. Sie zwingt die Banken auch, ihr herkömmliches Geschäftsmodell grundlegend zu überprüfen und signifikante Investitionen vorzunehmen. Dabei wird es vor allem darauf ankommen, leistungsfähige und zugleich kostengünstige IT-Systeme und Prozesse zu entwickeln. Auch Investitionen in Standorte oder die Rekrutierung und die Schulung von Personal sind oft notwendig. Dies sind grosse Herausforderungen für das Private Banking. Und es stellt sich die Frage nach Lösungsansätzen. Wie können sich Banken den neuen Gegebenheiten anpassen? Die Zukunft wird sich massgeblich auf drei Handlungsfeldern entscheiden: Marktkompetenz, Investment- und Beratungskompetenz. Marktkompetenz Das Geschäftsmodell der neuen Realität muss den Kunden lokal bedienen und global betreuen. Ein erfolgreicher Anbieter braucht somit individuelle, marktspezifische Modelle sowie an das jeweilige nationale oder regionale Umfeld angepasste Produkte und Dienstleistungen, etwa den unterschiedlichen Rechtsordnungen entsprechende Steuerausweise. Für massgeschneiderte Angebote müssen spezifische Prozesse und Strukturen entwickelt werden. Zugleich ist es aber unerlässlich, die Modelle für einzelne Märkte so abzustimmen, dass sie unterschiedlichen Kundenbedürfnissen gerecht werden und dennoch Synergien ermöglichen.
Eine „One-Size-Fits-All-Strategie“ ist nicht überlebensfähig. Für eine Privatbank bedeutet dies, dass sie sich auf ihre wichtigsten Märkte fokussieren muss. Nur so kann sie ihre Investitionsmöglichkeiten optimieren und künftiges Wachstum sicherstellen. Auf Basis einer Risiko- und Chancenanalyse ist eine Priorisierung der Fokusmärkte (Wachstumsmärkte) vorzunehmen. Konsequenterweise führt dieser Fokus zu rigorosen Entscheidungen im Bezug auch auf Nicht-Fokus-Märkte. Solche strategischen Entscheidungen bewirken kurz- bis mittelfristig Ertragseinbussen und haben organisatorische wie auch strukturelle Folgen. Investmentkompetenz Das Vermögensmanagement ist das zentrale Leistungselement einer Privatbank. Neben Sicherheit und Diskretion steht für den Kunden die nachhaltige Wertvermehrung im Mittelpunkt. Der Kunde will die relative Grösse seines Vermögens im Verhältnis zu seinen Bedürfnissen, der Entwicklung der Kaufkraft und der Entwicklung der Anlagemärkte über die Zeit steigern. Er verlangt ein aktives Vermögensmanagement von seiner Privatbank, um seine langfristigen Ziele zu erreichen. Dabei muss die strategische Asset Allocation laufend den globalen Verschiebungen angepasst werden. Leistungsbreite und Leistungstiefe der Banken haben im Vermögensmanagement stark zugenommen. Entscheidend für den Erfolg ist die Bündelung von Investmentkompetenz. Um die Ergebnisse für den Privatkunden zu optimieren, gilt es spezifische Fähigkeiten aus verschiedenen Bereichen zu verbinden sowie die Erfahrungen aus dem Geschäft mit privaten und institutionellen Kunden zu kombinieren. Ein Lösungsansätze für die grossen Herausforderungen im Private Banking: Auf die Marktkompetenz, die Investmentkompetenz
Finanzkrise ziehen und das Vertrauen der Kunden festigen. Das erfordert eine individuellere und intensivere Betreuung. Dabei ist zunächst das Kunden- und Risikoprofil erheblich detaillierter zu analysieren, als das etwa vor der Finanzkrise häufig der Fall war. Die Berater müssen ihre Arbeit zudem laufend an ein sich wandelndes Umfeld anpassen. Neben der grösseren Individualität sind mehr Transparenz und ein erweitertes Risikomonitoring für den Kunden entscheidend. In diesem Zusammenhang haben die Banken überdies neue Vorschriften zum Schutz von Privatanlegern zu beachten. Doch wie können sie den zahlreichen neuen Anforderungen in einem ganzheitlichen Beratungsprozess gerecht werden? Die Betreuung muss nah am Kunden geschehen, sie erfordert eine proaktive Kommunikation zu Chancen und Risiken von Investmentalternativen, die beispielsweise auch moderne Medien nutzt. Unverzichtbar sind Kundenberater, die über ein verdichtetes, qualitativ hochstehendes Know-how verfügen. Sie nehmen künftig stärker die Rolle des Kommunikators und Koordinators wahr, der individuelle Kundenlösungen mit internen und externen Experten erarbeitet. Die Reaktionsgeschwindigkeit ist entscheidend Neben der klassischen Vermögensverwaltung oder der Anlageberatung gehören Leistungen wie Finanz- und Steuerplanung, Kreditberatung und Vorsorgeplanung zum Leistungsspektrum. Dieses erweiterte Angebot sowie marktspezifische Anpassungen an individuelle Bedürfnisse führen zu massgeschneiderten Anlageempfehlungen. Individualität und ein verfeinertes Leistungsangebot werden den Beratungsprozess in Zukunft prägen.
Rahmenbedingungen Supernationale Regelung | Nationale Regelung
und die Beratungskompetenz kommt es an.
Neue Realitäten im Private Banking Marktkompetenz A | Marktkompetenz B | Marktkompetenz C • Marktspezifisches Geschäftsmodell für ausgewählte Fokusmärkte • Auf nationales oder regionales Umfeld angepasste Produkte und Dienstleistungen
Investmentkompetenz • Aktives Vermögensmanagement • Bündelung der Investmentkompetenz und Fähigkeiten innerhalb eines schlagkräftigen „Investment-Betriebs“
Beratungskonzept A | Beratungskonzept B | Beratungskonzept C • Erstklassigkeit in der Beratung • Erhöhung der Spezialisierung und des Leistungsspektrums
integriertes Geschäftsmodell ermöglicht es, unterschiedliche Kompetenzen innerhalb eines „Investmentbetriebs“ effektiv zusammenzuführen. Auf dieser Basis kann die Bank ihre Kunden schnell und zielgerichtet informieren und Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt herbeiführen. Beratungskompetenz Die Ansprüche der Kunden an die Betreuung durch eine Privatbank nehmen kontinuierlich zu. Für die Institute ist es entscheidend, dass sie die richtigen Schlussfolgerungen aus der
Die Veränderung verlangt grosse Anstrengungen und die Bereitschaft, den Wandel aktiv zu gestalten. Für die Schweizer Privatbanken gilt es, die Erstklassigkeit zu festigen und auszubauen. Dazu sind überzeugende Leistungen, Kompetenz und Glaubwürdigkeit nötig und substanzielle Investitionen in Mitarbeiter, Strukturen und Systeme unumgänglich. Der Wandel wird nicht allen Marktteilnehmern in gleicher Weise gelingen. Die Reaktionsgeschwindigkeit und die Konsequenz bei der Anpassung werden die entscheidende Rolle spielen.
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Im Mittelpunkt jeder Anlageberatung anspruchsvoller Privatkunden stehen deren Wünsche und Erwartungen. Das Ziel dabei ist, relativ zum Risiko und zur Entwicklung des Finanzmarktes einen Mehrwert für den Kunden zu erwirtschaften. Was das im Detail bedeutet, erklärt Christophe Grünig, Leiter Wealth Management der Vontobel-Gruppe, im Interview. Text: Renata Fäh
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Beratungskompetenz bei Vontobel
Christophe Grünig, worauf basiert der Erfolg der Anlageberatung Ihres Hauses? Die Anlageberatung, die unser Kunde von uns erwarten darf, basiert auf drei Pfeilern: Erstens profitiert er von unserem integrierten Geschäftsmodell, bestehend aus Private Banking, Asset Management und Investment Banking: Wir können das gesamte Fachwissen – insbesondere aus dem Research – für unsere Kunden nutzen; es fliesst ohne Zeitverzögerung in die Erstellung der Anlagevorschläge mit ein. Welches sind die beiden weiteren Pfeiler? Der zweite Pfeiler ist unser aktiver Anlagestil über Regionen, Anlageklassen und Währungen, den wir aus Überzeugung pflegen. Dies im Gegensatz zu einer passiven Philosophie, die einen vorgegebenen Index abbildet. Wir legen ein besonderes Augenmerk auf sich abzeichnende globale Veränderungen wie zum Beispiel das Bevölkerungswachstum in Schwellenländern. Global Change als Megatrend bietet Chancen für eine überdurchschnittliche Rendite.
Und der dritte Erfolgsfaktor? Die Profilierung des Kunden ist mit Elementen aus der Verhaltensökonomie (Behavioral Finance) unterlegt. Mit gezielten Fragen werden Situationen und Verhaltensmuster des Kunden ermittelt, um daraus die passgenaue Strategie abzuleiten. Die disziplinierte Ausrichtung an einer klaren Anlagestrategie führt längerfristig zu einer besseren Wertentwicklung. Was heisst das konkret für den Kunden? Entscheidet sich ein Kunde, sich von uns beraten zu lassen, analysieren wir sorgfältig und umfassend seine persönliche Situation, seine Wünsche und Ziele. Darauf aufbauend, beziehen wir die Erkenntnisse aus der Verhaltensökonomie mit ein und berücksichtigen dabei selbstverständlich, wie viel Wissen der Kunde selbst mitbringt. Dann legen wir gemeinsam die Anlage- und Risikostrategie fest. Basierend auf dieser Ausgangslage, entwickelt der Kundenberater für den Kunden einen persönlichen Anlagevorschlag. Wie wird dieser Anlagevorschlag entwickelt? Primär muss der Anlagevorschlag zum persönlichen Rendite-Risiko-Profil des Kunden passen und seine festgelegten Ziele verfolgen. In der Erstellung wird der Kundenberater unterstützt durch unsere moderne IT-Lösung sowie durch die gebündelte Expertise unserer integrierten Bank. Die letzte Entscheidung zur Umsetzung liegt aber nach wie vor beim Kunden. Wie gestaltet sich die Kundenbeziehung nach dieser Entscheidung? Anlassbezogen erhält der Kunde für sein Portfolio passende
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Kauf- und Verkaufsempfehlungen unserer Anlagespezialisten. Sein Portfolio wird täglich systembasiert abgeglichen – weicht das Portfolio aufgrund von Marktvolatilitäten oder Empfehlungsänderungen von der Anlagestrategie ab, informiert der Kundenberater den Kunden zeitnah und unterbreitet ihm konkrete Anpassungsvorschläge. So hat der Kunde jederzeit die Sicherheit, dass sein Portfolio mit seiner Anlagestrategie übereinstimmt. In regelmässigen Abständen überprüfen wir zudem, ob sich die persönliche Situation des Kunden und damit auch seine Bedürfnisse verändert haben. Hat der Anlageberatungskunde die Wahl zwischen verschiedenen Mandaten? Ja. Unser Kunde wählt zwischen drei verschiedenen Beratungsmandaten mit unterschiedlichem Leistungsumfang. Die Individualität eines jeden Kunden steht für uns im Vordergrund. Uns ist wichtig, dass der Kunde das bekommt, was seinen Bedürfnissen entspricht.
Anlageberatung – der Kunde hat die Wahl Beratungsmandat Das klassische Beratungsmandat richtet sich an Kunden mit dem Wunsch nach typischen PrivateBanking-Service-, Informations- und Beratungsdienstleistungen. Zentraler Ansprechpartner ist der persönliche Kundenberater. Er berät und betreut den Kunden in allen Fragen der Anlageberatung und entwickelt mit ihm gemeinsam eine massgeschneiderte Lösung. Das Portfolio wird täglich systembasiert überwacht. Der Kunde wählt selbst aus, in welchen Abständen er kontaktiert werden möchte. Anlassbezogen erhält der Kunde passende Kauf- und Verkaufsempfehlungen, die auf den Erfahrungen der Anlagespezialisten beruhen. Abgerundet wird die Dienstleistung durch ein regelmässiges Reporting sowie Konto-, Karten- und Zahlungsverkehrsdienstleistungen.
Beratungsmandat premium Das Beratungsmandat premium richtet sich an Kunden, die eine über die klassische Anlageberatung hinausgehende proaktivere Beratung wünschen. Der Kundenberater unterbreitet dem Kunden aktiv und anlassbezogen attraktive Anlagevorschläge. In regelmässigen Abständen (z.B. alle drei Monate) wird das Portfolio umfassend überprüft. Dieser Prozess wird durch Spezialisten aus dem Investment Consulting begleitet. Darüber hinaus sind ein individuelles Vermögens- und Performance-Reporting sowie ein umfassendes Steuer-Reporting inbegriffen.
Beratungsmandat expert Mit dem Beratungsmandat expert erhält der Kunde direkten Zugang zu Spezialisten aus dem Investment Consulting und damit zum Expertenwissen in einzelnen Anlageklassen. Die Investment Consultants liefern werthaltige Anlageinformationen zeitnah und aus erster Hand. Gemeinsam werden individuelle Trading-Strategien beispielsweise zur Absicherung von Marktrisiken entwickelt und umgesetzt. Auf Wunsch kontaktiert der Kundenberater den Kunden auch täglich. Selbstverständlicher Bestandteil dieses Mandates ist die regelmässige Portfolioanalyse und -beratung. Interessiert? Informieren Sie sich bei Ihrem Anlageberater oder über die Antwortkarte am Ende des Heftes.
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Vermischtes aus der Vontobel-Gruppe Fünf Mal Platz 1 für das Vontobel-Brokerage Der Extel Thomson Survey gehört in Europa zu den renommiertesten Prüfinstanzen im Bereich Brokerage. Jedes Jahr werden in London die Leistungen der verschiedenen Anbieter von Aktienanalysen von einem hochkarätigen Gremium, bestehend aus Branchenspezialisten, ausgewertet und qualifiziert. Das Brokerage der VontobelGruppe belegt 2011 gleich in fünf Kategorien den ersten sowie in zwei weiteren Kategorien den zweiten respektive den dritten Platz und stellte damit einmal mehr seine Expertise eindrücklich unter Beweis.
Führungswechsel Die Aktionäre der Vontobel Holding AG haben an der Generalversammlung vom 3. Mai 2011 den langjährigen CEO Herbert J. Scheidt zum Präsidenten des Verwaltungsrats gewählt. Sein bisheriges Amt übergab er in die Hände seines Nachfolgers Dr. Zeno Staub. Axel Schwarzer übernahm per Mai 2011 die frühere Funktion von Zeno Staub als Leiter Asset Management. Zudem wurde Clara C. Streit als neues Mitglied in den Verwaltungsrat gewählt.
Familie oder Beruf? Dr. Hans Vontobel, Ehrenpräsident des Verwaltungsrats der Vontobel-Gruppe, und Verwaltungsrätin Prof. Ann-Kristin Achleitner erörterten an der zweiten „Women & Finance“Veranstaltung in Zürich die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Nach einer musikalischen Einlage von zwei Stipendiaten der Lyra-Stiftung ergriff Dr. Hans Vontobel das Wort. Er beleuchtete kurz die historische Entwicklung berufstätiger Väter und Mütter und streute einige persönliche Erlebnisse aus seinem Leben ein. Der Ehrenpräsident betonte die Wichtigkeit der Balance zwischen Beruf, Familie und Freizeit. Verwaltungsrätin Prof. Ann-Kristin Achleitner beschrieb anschaulich die Herausforderungen für Frauen, die Familie und Karriere vereinen wollen. Im Podiumsgespräch vertiefte die renommierte Journalistin Esther Girsberger die angesprochenen Themen.
Vontobel lanciert „Strukturierte Produkte mit Referenzanleihen“ Vontobel lanciert eine neue Produktreihe im Bereich der Strukturierten Produkte mit Referenzanleihen. Durch die Wahl des Schuldners einer Referenzanleihe, z.B. einer Referenzanleihe des Industrieunternehmens Holcim, können Investoren dadurch das Risiko in ihrem Portfolio gezielter bewirtschaften und zusätzliche Renditechancen wahrnehmen. Informieren Sie sich unter www.derinet.ch/Referenzanleihen.
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GC Zürich – versöhnlicher Saisonabschluss und gute Perspektiven für die Zukunft Eine schwierige Saison hat für den Grasshopper Club Zürich ein versöhnliches Ende gefunden. Die Mannschaft wird ihre Spiele auch zukünftig in Zürich austragen. Der Owners Club gewährleistet eine solide Finanzierung für die nächsten Jahre. Parallel dazu hat auch die Mannschaft in die Erfolgsspur zurückgefunden und ihr Potenzial aufge-
Kooperation mit Hermes Equity Ownership Services erfolgreich gestartet Vontobel Asset Management verstärkt im Rahmen der „Global Trend“- und der „Global Responsibility“-Aktienfonds sein Nachhaltigkeits-Engagement. In Zusammenarbeit mit dem britischen Kooperationspartner Hermes Equity Ownership Services wurde eine umfassende Strategie für Stimmrechtswahrnehmung und Unternehmensdialog definiert. Darauf basierend werden nun die Stimmrechte von Firmen, in die diese Fonds investieren, aktiv ausgeübt und mit dem Management ausgewählter Unternehmen wird ein konstruktiver Dialog geführt.
zeigt. Die Bank Vontobel, als Hauptsponsor des GC Zürich und des GC House of Talents, blickt sehr zufrieden auf das erste Jahr der Zusammenarbeit zurück. Die konsequente Umsetzung des Nachwuchskonzepts auf der Basis einer gesicherten Finanzierung eröffnet für die Zukunft sehr erfreuliche Perspektiven. Die erste Mannschaft des GC hat exklusiv für die „blue“Leser drei original Wettkampf-Fussbälle signiert. Senden Sie uns eine E-Mail an blue@vontobel.com und Sie nehmen automatisch an der Verlosung teil. Einsendeschluss: 31. August 2011. Teilnahmebedingungen auf S. 35.
Aktuelle Schriftenreihen der Vontobel-Stiftung Europa In seinem Essay „Europa“ analysiert Dirk Schümer die Geschichte und das Wesen des Kontinents Europa und dessen viele facettenreiche Identitäten. Europa an sich gibt es nicht. Dafür viele Europas. Nebeneinander. Gegeneinander. Miteinander. Privatsphäre Die Privatsphäre des Menschen ist ein kostbares Gut. Sie definiert die Räume des ungestörten Beisichseins, der Wendung nach innen, des Tuns und Lassens ohne Zwänge der Rechtfertigung. Auf der anderen Seite stehen die Neugier der Menschen, die Überwachung des Staates und die Datensammlung der Konsumindustrie. Joachim Günter beleuchtet diesen Gegensatz und zeigt auf, wie wir damit umgehen. Unentgeltliche Bestellung unter www.vontobel-stiftung.ch
Care & Share
Text: Renata Fäh
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Care & Share: Wenn Luxus und Elend Nachbarn sind
Eine Insel der Unbeschwertheit Beate Embacher-Pirelli reiste vor bald 25 Jahren zusammen mit ihrem Vater nach Südindien, um dessen Patenkind persönlich kennenzulernen. Der Besuch war der Anstoss für ein Lebenswerk, das bis heute Bestand hat: die RUDEMStiftung. Nach dem Tod ihres Vaters Rudolf Embacher übernahm sie das Präsidium der Stiftung und führt damit weiter, was einst gemeinsam begann.
eine Patenschaft. Das Aufrechterhalten ist viel schwieriger als das Bauen selber. Wir erweitern die Stockwerke, ersetzen einen kaputten Generator oder erwerben einen Schulbus. Und wir wollen sehen, wie sich unsere Initiativen entwickeln und möchten auch Freude daran haben. Die Kontinuität ist absolut entscheidend. Nur eine langfristige Unterstützung bringt das gewünschte Resultat.
Frau Embacher-Pirelli, eine Reise nach Südindien vor mehr als 20 Jahren hat Ihr Leben verändert. Inwiefern? Im Jahr 1987 bin ich mit meinem Vater nach Madras in Südindien gereist, um sein Patenkind Mary zu besuchen. Bis dahin bestand lediglich Briefkontakt nach Indien. Wir wollten Mary kennenlernen und uns vor Ort ein Bild ihrer Situation machen. Das Elend in den Strassen mit eigenen Augen zu sehen, war schockierend. Die Realität in Madras überstieg meine damalige Vorstellungskraft. Seit jenem Zeitpunkt reise ich jedes Jahr mindestens einmal nach Indien – bis vor zwei Jahren noch mit meinem Vater und meiner Mutter, heute alleine oder mit meiner Schwester. Die RUDEM-Stiftung ist für uns ein Familienengagement.
Beate EmbacherPirelli, Präsidentin des Stiftungsrats der RUDEM-Stiftung, führt das Werk ihres Vaters Rudolf Embacher mit viel Engagement weiter.
Was treibt Sie an, sich zu engagieren? Ich selber komme aus einer glücklichen Familie und schätze das Umfeld, in dem wir leben dürfen, sehr. Indien ist ein Land der grossen Gegensätze. In Bombay sehen Sie überbordenden Reichtum, und nur wenige Kilometer weiter wohnen Menschen mit wenigen Habseligkeiten in Slums. Luxus und Elend sind dort Nachbarn. Dieses friedliche Nebeneinander trotz den Unterschieden habe ich noch in keinem anderen Land erlebt. Und auch wenn Indien in den letzten Jahren aufgeholt hat: Heute ist noch immer ein Drittel aller Menschen in Indien arm. Das sind 400 Mio. Menschen. Und das sind 400 Mio. Menschen zu viel. Wie helfen Sie diesen Menschen konkret? Unser erstes Projekt war es, eine Kinderkrippe für die arme Landbevölkerung umzubauen und herzurichten. Es folgten dann jedes Jahr weitere Projekte: Wohnheime für Erzieherinnen und obdachlose Familien, eine Krankenstation, der Bau einer Grundschule in Karaipakkam. Die Grundschule ist zum Beispiel ein Projekt, das uns immer wieder beschäftigt. Wir betreuen dort Kinder ab drei Jahren. Je früher Sie zu uns kommen, desto besser. Sie sind sehr eifrig und wollen lernen. Wir konnten hier eine Insel schaffen, wo die Kinder unbeschwert sein können. Begleiten Sie alle Projekte auch nach deren Fertigstellung? Ich bin überzeugt, dass wir die Engagements, die wir anstossen, auch begleiten müssen – sei das eine Schule oder
RUDEM-Stiftung Die RUDEM-Stiftung verfolgt seit 1990 das Ziel, Waisen und Kinder mittelloser Eltern in Südindien in allen Bereichen zu unterstützen, die langfristig für die Verbesserung ihres Lebens entscheidend sind. Mit lokalen Fachleuten realisiert die Stiftung Projekte, damit auch die Waisen und Strassenkinder ein sicheres Zuhause, eine gute Schulbildung, eine gesunde Ernährung und ärztliche Betreuung erhalten. Wer etwas dazu beitragen möchte, kann nebst Spenden auch eine langfristige Patenschaft übernehmen. Kontakt: rudem.stiftung@bluewin.ch, www.rudem.ch Spendenkonto: PC 80-12337-5
Kolumne: Dr. phil. Manuel Bachmann
Am Limit
Dr. phil. Manuel Bachmann ist Dozent und Studienleiter des Executive-Masterprogramms „Philosophie und Management“ an der Universität Luzern sowie Referent an der Universität St. Gallen. Er ist Autor des monatlich erscheinenden e-Magazins für Entscheidungsträger „absolutum“.
Wir alle sind Grenzgänger: Wir alle bewegen uns am Limit. Unser Dasein ist begrenzt. Wir existieren nur in Grenzen. Das beginnt bereits damit, dass wir uns immer nur in einer „Situation“ vorfinden, nie ausgreifen können auf ein Ganzes, auf unser ganzes Leben, auf die ganze Welt oder auf das Unendliche. Unsere existentielle Grundsituation ist „Grenzsituation“. Eine Grenzsituation ist „wie eine Wand, an die wir stossen, an der wir scheitern“. So formulierte es der bedeutendste Existenzphilosoph des 20. Jahrhunderts, Karl Jaspers. Grenzsituationen sind: Kampf, Scheitern, Leiden, Schuld und die Tatsache, dass wir sterben müssen. Solche Situationen treten nicht auf, wir sind immer schon in ihnen. Niemand entgeht ihnen. In diesem Sinne sind sie endgültig. Sie machen uns einsam. Sie sind nicht überschaubar, nicht zu steuern, nicht hintergehbar. Sobald sie uns bewusst werden, sehen wir hinter ihnen vorerst nichts. Das ist kein Pessimismus, das ist Lebensrealismus. Denn mit Grenzsituationen kann man auf zweierlei Arten umgehen: Entweder sie schlagen einen nieder zu (in Jaspers’ Worten) „dumpfem Brüten in der Hilflosigkeit“, dem Kampf, dem Scheitern, dem Leiden, der Schuld oder dem Tod nicht entrinnen zu können. Die moderne Spassgesellschaft hat hierbei bloss das Brüten durch Ausgelassenheit ersetzt. Oder aber wir entwickeln uns, beginnen am Limit erst wirklich zu existieren.
Viele Menschen erleben beispielsweise den Tod von Nahestehenden als einen totalen Bruch, an dem sich genau das entscheidet: ob ich mich wieder aufrichten und neu anfangen kann. Schicksalsschläge sind in diesem Sinne für jeden von uns absolut kritisch. Grenzsituationen sind sozusagen unser permanentes Schicksal. Sie sind für uns absolut kritisch, weil wir in ihnen entscheiden müssen, wie wir leben wollen, wie wir täglich neu anfangen im Kampf ums Überleben, im Scheitern, das auch der grösste Erfolg nicht vermeiden kann, im Leiden, das auch von der tiefsten Lust nicht überwunden wird – und das alles im Angesicht des Todes, dem wir jederzeit anheimfallen können. Grenzsituationen führen uns in einen positiven Bezug zu einem unerreichbaren Ganzen, zu einem Unendlichen. Wer die Grenzsituation bewältigt, wer Kampf, Leiden, Schuld oder Tod durchsteht, verinnerlicht und weitergeht, überschreitet diese Grenzen des Lebens, ohne sie zu umgehen. Er macht eine Art Unendlichkeitserfahrung, so wenig diese mit einer empirischen und objektivierbaren Erfahrung zu tun haben mag. Sie wird meistens nicht sehr spektakulär sein – vielleicht im Gegensatz zur Erfahrung des Unendlichen in der Musik, Religion oder im Liebesrausch. Sie manifestiert sich in einem Gefühl der Transzendenz, wie Jaspers sagt. Es ist das Gefühl, dass es noch mehr gibt als das, was ich gerade sehe und mit Händen anfassen kann. Dieses Gefühl stellt sich immer dann ein, wenn wir am Limit sind. Deshalb begreifen wir das Unendliche als ein Lebensprinzip, das in allen endlichen Lebenssituationen „Transzendenz“ ermöglicht. Transzendenz bedeutet „Übersteigen auf eine höhere Ebene“. In den Grenzsituationen ist unser Leben jeweils darauf angelegt, die Grenzen, die nicht verschiebbar sind, trotzdem auf neue Möglichkeiten hin zu übersteigen. Positiv gesagt: Jede Grenzsituation ist ein Anfang. Tagtäglich fange ich an: neue Projekte, neue Lösungen, neue Menschen. Am Limit fange ich jeweils auch mit mir selbst neu an. Am Limit blicke ich über meinen eigenen Anfang hinaus und sehe in dem, das ich angefangen habe und weiterführe, meine Erfüllung.
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Kultur & Genuss: Juli bis Oktober 2011
Inside Zürich Restaurant Restaurant Heugümper Waaggasse 4 (beim Paradeplatz), 8001 Zürich, Tel. +41 (0)44 221 16 60, www.restaurantheuguemper.ch Nur ein paar Schritte vom Paradeplatz entfernt befindet sich das Restaurant Heugümper. Die überaus gelungene Symbiose von Historie und Zeitgeist schafft ein Ambiente, das zum Verweilen einlädt. Das Gastronomenpaar Pamela und Marco Pfoster sorgt für Gastlichkeit und ein edles, anregendes Ambiente. Die kulinarischen Überraschungen liegen in der Hand von René Suter.
Museen Das Schubladenmuseum – Das kleinste Museum für moderne Kunst Kunsthaus Zürich, 13. Mai bis 4. September 2011 Tel. +41 (0)44 253 84 84, www.kunsthaus.ch In sieben Jahren hat Herbert Distel alle fünfhundert Zimmer seines Museums gefüllt. Jeder Raum ist 54×48 mm gross und beherbergt ein eigens dafür geschaffenes Werk von einem berühmten Künstler. Von Picasso über Miró bis hin zu Tingueli, alle sind sie im Schubladenmuseum vertreten.
Live at sunset Dolder Eisbahn, 13. Juli bis 24. Juli 2011 www.liveatsunset.ch Am Zürcher Adlisberg können Sie neben dem fabelhaften Ausblick auf die Stadt ein Open Air der Extraklasse geniessen. Hochkarätige Stars wie Joe Cocker, Tom Jones oder Chicago sind dieses Jahr zu Gast auf der Dolder-Eisbahn. NZZ Podium NZZ Foyer, Falkenstrasse 11, 8008 Zürich Tickets: Zwei Wochen vor Podium Tel. +41 (0)44 258 17 80, www.nzzpodium.ch Donnerstag, 22. September 2011, 18.30 Uhr Achtung Schweiz! Zur Lage der Nation mit Botschafter Dr. Paul Widmer, ständiger Vertreter der Schweiz beim Europarat in Strassburg Partner: Bank Vontobel, Swiss Re.
Veranstaltungen Zürcher Theater Spektakel Landiwiese, 18. August bis 4. September 2011 www.theaterspektakel.ch Das Zürcher Theater Spektakel ist eines der wichtigsten europäischen Festivals für zeitgenössische Formen der darstellenden Künste. 30 bis 35 Künstlergruppen aus der ganzen Welt überzeugen mit ihren Darbietungen. Das Festivalgelände liegt direkt am Zürichsee und wird dank seinem Charme, der guten Stimmung und den vielen Restaurants und Bars zu einem Anziehpunkt weit über die Stadtgrenzen hinaus.
Benefizkonzert zugunsten der RUDEM-Stiftung Haus des Zürcher Kammerorchesters, Seefeldstrasse 305, 8008 Zürich, Freitag, 9. September 2011, 19.30 Uhr Karten unter rudem.stiftung@bluewin.ch Cassandra Wyss und Katja Huhn, zwei herausragende Nachwuchspianistinnen, werden Sie mit einem Konzert auf zwei Klavieren verzaubern. Die Lange Nacht der Zürcher Museen Samstag, 3. September 2011, ab 19.00 Uhr www.langenacht.ch Unter dem Motto „Verführungskünste“ entführen Sie die rund 30 Mitglieder des Vereins Zürcher Museen in eine fremde Welt voller Schönheit, Leidenschaft und Sinnlichkeit. Über die ganze Stadt verteilt finden Sie Ausstellungen zu Kunst, Geschichte, Technik und Naturwissenschaft.
Thema blue 6/X Vontobel Private Banking Das Magazin für Privatkunden Ausgabe Sommer 2011
„Auch Niederlagen gehören dazu. Wenn immer alles gelingt, bewegt man sich nicht im Grenzbereich.“ Ueli Steck, Profi-Alpinist
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Bank Vontobel AG St. Alban-Anlage 58, CH-4052 Basel Telefon +41 (0)58 283 21 11, Telefax +41 (0)58 283 21 12 Bank Vontobel AG Spitalgasse 40, CH-3011 Bern Telefon +41 (0)58 283 22 11, Telefax +41 (0)58 283 22 12 Bank Vontobel AG Schweizerhofquai 3a, Postfach 2265, CH-6002 Luzern Telefon +41 (0)41 249 31 11, Telefax +41 (0)41 249 31 50 Banque Vontobel SA Place de l’Université 6, CH-1205 Genève Telefon +41 (0)22 809 90 90, Telefax +41 (0)22 809 90 91 Bank Vontobel Europe AG, Niederlassung Frankfurt a. M. WestendDuo, Bockenheimer Landstrasse 24 D-60323 Frankfurt am Main Telefon +49 (0)69 695 996 300, Telefax +49 (0)69 695 996 390 Bank Vontobel Europe AG, Niederlassung Hamburg Sudanhaus, Grosse Bäckerstrasse 13, D-20095 Hamburg Telefon +49 (0)40 638 587 0, Telefax +49 (0)40 638 587 230 Bank Vontobel Europe AG , Niederlassung Köln Auf dem Berlich 1, D-50667 Köln Telefon +49 (0)221 20 30 00, Telefax +49 (0)221 20 30 030
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Grenzgänger Ueli Steck: In den Bergen gibt es klare Linien und Grenzen
Bilder und Illustration Cover vorne und hinten: Getty Images; Seite 29: Jonas Kuhn; Seite 30: Christian Clavadetscher; Seite 31: Grasshopper Club Zürich; Illustration Seite 33: Jürgen Willbarth; Seite 34: Herbert Distel, Das Schubladenmuseum, 1970 – 1977, Ansicht einer von 20 Schubladen mit je 25 Fächern
James Nachtwey: Die Realität aus nächster Nähe Makro: Geldpolitik und Wechselkurse: Wo liegt der faire Wert der Währungen?
Teilnahmebedingungen Wettbewerb Seite 31: Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Rechtsweg und Barauszahlung sind ausgeschlossen. Mitarbeitende der Unternehmen der Vontobel-Gruppe sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Teilnahmeschluss: 31. August 2011. Die Gewinner werden per E-Mail informiert.
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Sicherheit und Schutz: Angst ist keine Strategie für ein sicheres Leben Seite 4
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Sicherheit am Berg: Robert Bösch, Fotograf und Extrembergsteiger Seite 8 Makro: Die „sichere” Anlage – Wunschdenken oder Realität? Seite 14
Sicherheit Sicherheit und Schutz: Angst ist keine Strategie für ein sicheres Leben Seite 4 Sicherheit am Berg: Robert Bösch, Fotograf und Extrembergsteiger Seite 8 Makro: Die „sichere” Anlage – Wunschdenken oder Realität? Seite 14
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Demografie-Prognosen: Alter Norden, junger Süden Makro: Globale Verschiebungen als Treiber für neue Investment-Chancen
Prognosen Prognosen im globalen Unternehmen: Peter Brabeck: „Ich kämpfe um jeden Tropfen Wasser“ Demografie-Prognosen: Alter Norden, junger Süden
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