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Wirtschaft und Gesellschaft

Wer morgen noch arbeitet, wird keinen Erfolg mehr haben …

W

ie bitte? Aber Arbeiten ist doch das wesentliche Element ökonomischen Wirtschaftens überhaupt! Das stimmt. Doch ich bleibe bei meiner Aussage: Wer morgen noch arbeitet, wird keinen Erfolg mehr haben. Warum? Machen Sie mit sich selbst und/oder mit Ihren Mitarbeitern einmal einen Test. Fragen Sie sich und/oder Ihre Mitarbeiter, welche Gedanken Ihnen und/oder Ihren Mitarbeitern zum Begriff „Arbeit“ spontan in den Sinn kommen. In den meisten Fällen treten nicht besonders motivierende, häufig negative Assoziationen zutage, wie Einkommensbeschaffung, Druck, Stress, Hektik, etc. Fragen Sie sich und/oder Ihre Mitarbeiter dann, welche Gedanken Ihnen und/oder Ihren Mitarbeitern zum Begriff Engagement spontan in den Sinn kommen. In nahezu allen Fällen treten motivierende, häufig sehr positive Vorstellungen zutage, wie Spaß, Begeisterung, freiwilliger Antrieb, höhere Ziele, etc. Fragen Sie sich und/oder Ihre Mitarbeiter anschließend, in welcher Welt Sie und/oder Ihre Mitarbeiter leben wollen – in der Welt der Arbeit oder in der des Engagements?

Tage die Woche und letztlich ein Arbeitsleben lang tun. Umfragen belegen diesen Zustand: Arbeit ist in allen Schichten der Erwerbstätigen mehrheitlich negativ belegt. Kein Wunder also, dass Unzufriedenheit, Druck und nicht zuletzt Angst am Arbeitsplatz zunehmen. Geht es allerdings um den Bereich des freiwilligen Engagements, finden wir uns sogleich auf einer völlig anderen Stufe der Wahrnehmung wieder – sich ausleben, sich selbst verwirklichen und sich mit Liebe einer Aufgabe widmen zu können, das alles sind Vorgänge, die besondere Begeisterung, Fleiß und unsere kreativen Fähigkeiten zum Vorschein bringen. Allerdings – und auch das zeigen Umfragen – treten diese Eigenschaften überwiegend in der Freizeitgestaltung auf. Schon vor Jahren provozierte ich auf meinen Vorträgen mit folgender These: Gelänge es uns, Ausmaß und Qualität der Freizeitproduktivität 1:1 in Arbeitsproduktivität umzuwandeln, würde sich unser jährliches Wirtschaftswachstum mindestens verdoppeln. Ganz zu schweigen von den vielen anderen positiven Aspekten. Dabei liegt der Unterschied zwischen Arbeit und Engagement nicht in irgendwelchen äußeren Rahmenbedingungen, sondern in unserem Bewusstsein. Wollen wir unseren Beruf als positives Engagement begreifen, müssen wir uns lediglich einige Fragen stellen: Haben wir die Aufgabe unseres Lebens gefunden? Sind wir mit vollem Herzen bei der Sache? Und nicht zuletzt: Warum tun wir, was wir tun? Die (ehrlichen) Antworten auf diese Fragen geben Aufschluss darüber, wo wir wirklich tätig sind – in der Welt der Arbeit oder in der des Engagements.

Von innen heraus motiviert Von innen heraus motivierte Menschen begeistern uns. Sie faszinieren uns deshalb, weil sie Fröhlichkeit, Freude, Kompetenz, Ideenreichtum und Kreativität versprühen – und weil sie so selten sind. Ich spreche hier nicht von Blendern und Workaholics, beide Gruppen haben sich nicht wirklich einer höheren Aufgabe verschrieben, sondern überdecken und kompensieren persönliche Defizite. Nein, die wunderbar motivierten Menschen sind gemeint, die einen tieferen Sinn in ihren Herausforderungen und Projekten sehen, die nicht nur karriere-, macht- und provisionsgetrieben sind. Gerade die Krise fordert als Antwort einen solchen Menschentypus; mehr denn je in der Finanzberatung, weil bei dieser nunmehr Glaubwürdigkeit, Zuversicht und Zukunftsvertrauen im Mittelpunkt stehen. Diese Attribute können allerdings nur solche Personen hervorbringen und nachhaltig vertreten, die eine innere, ethisch geprägte Form von Motivation und Kreativität auf sich vereinen. Personen eben, die nicht mehr nur arbeiten, sondern im besten Sinne engagiert sind. Sie werden es sein, die die Erfolgsgeschichten von morgen schreiben.

Engagement statt Arbeit Diese Aktion zeigt eines deutlich: Viele unter uns arbeiten schlicht und einzig dafür, um sich den notwendigen Lebensunterhalt zu verdienen. Und darunter gibt es wiederum eine Menge Menschen, die nur in geringem Maß oder überhaupt nicht mit dem zufrieden sind, was sie acht Stunden am Tag, fünf

Autor Oliver W. Schwarzmann Zukunftsforscher & Vordenker, Vordenker-Medien, Bley und Schwarzmann AG

GENOGRAPH 3/2010

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