April 2005
Neuheiten und alte Gewohnheiten Statement von Vordenker Oliver W. Schwarzmann
„Die Zukunft ist nicht immer das Neue, sondern das Andere.“ Die Unternehmen bringen immer schneller neue Produkte auf den Markt im Glauben, ständige Neuheiten zur Überraschung des Konsumenten brächten Erfolg. Die Folge ist eine irrsinnige Wettbewerbsdynamik, durch die Neuheiten ihren einstigen Premiere-Status eingebüßt haben. Das Leben an der Oberfläche verschleißt. Neuheiten veralten viel schneller und schaffen immer kürzer wirkende Reize und damit weniger Aufmerksamkeit. Und im Neuheitenkarussell werden oft überflüssige Innovationen und mangelnde Qualitäten produziert. Deshalb sind traditionelle Produkte wieder attraktiv und das Beständige ist gefragt. Dieser Trend ist eine alte Gewohnheit: Von Zeit zu Zeit kramen wir wie Kinder alte Spielsachen hervor und finden sie wieder in. Auf dieser Gewohnheit surfen sehr erfolgreich alle Retro-Styles. Ergo 1: Wir wollen eigentlich nicht das wirklich Neue, sondern das Andere. Denn Ergo 2: Viel Neues verändert meist nichts. Alte Gewohnheiten ändern sich nur sehr langsam, wenn überhaupt. Zwar finden neue Produkte durchaus Zugang zum Käufer, aber nur wenn sie eben auf bestehende Gewohnheiten schnell adaptierbar sind oder sie vereinfachen: Wer gern viel redet und telefoniert, tut das mit allem, sprich mit jeglicher Form eines Telefons. Wer mit Leidenschaft shoppt, macht das lokal wie online. Also Ergo 3: Das Verhalten der Menschen prägt Produkte. Je mehr wir uns als Konsumenten in den Mittelpunkten des Marktes stellen, desto mehr werden unsere Gewohnheiten entscheidend. Aber was verändert sich dann? Was ist das Andere, das wir ständig suchen? Es sind neue Anregungen, Möglichkeiten und Ideen für unsere alten Gewohnheiten. Die Gestaltung, das Arrangement, sprich das Design unserer Gewohnheiten, sprich Lebensweise, ist Kern unserer Motive. Deshalb wandert die Kunst immer mehr in Marketing und Vertrieb. Deshalb entsteht eine Ökonomie der Schönheit, denn wir wollen gute und angenehme Gewohnheiten. Deshalb wählen wir das Besondere, das Außergewöhnliche, weil wir unsere Gewohnheiten immer wieder unterscheiden, anders betrachten
Vordenker-Medien / Bley und Schwarzmann AG / Im Raisger 29 / 71336 Waiblingen www.vordenker-online.de / info@zukunftsnet.de / © 2008 - Oliver W. Schwarzmann
und erfahren möchten. Ergo 4: Eine tatsächliche Neuheit ist, wenn sie nicht das Gewohnte verwirft, sondern unsere guten alten Gewohnheiten anders erleben lässt. Denn man denke an Ergo 2. Oder Ergo 5: Wer Neues nur für die Neuheit schafft, ist schnell out. Das Erfolgsgeheimnis lautet also: Neue Perspektiven für alte Gewohnheiten. Sie könnten sie verändern. Und Veränderungen – das wäre wirklich mal was Neues.
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